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GEHEIMNIS VOLL SERVICE SERVICE nationalen Jazzstars wie Gary Peacock, Billy Hart oder Bob Dorough. Als Komponist und Produzent – auch elektronischer Musik – zeich- net er für eine Reihe von Auftragskompositionen für ARTE oder ARD sowie experimentelle Kurz- filme und Kunstvideos verantwortlich. Neben sei- ner Konzerttätigkeit unterrichtet Hornstein seit den 80er Jahren und gibt Workshops. CLARINO: Michael, wie haben Ihnen die Lupifaro- Saxofone vom ersten Eindruck her gefallen? Michael Hornstein: Ausgezeichnet! Sehr professionell! Und ver- glichen mit den Referenzmodellen im Jazzbereich sind sie wirklich sehr nah dran. Die Lupifaro-Saxofone sind dabei sogar einen Tick offe- ner und frischer im Klang. CLARINO: Was ist ihnen denn besonders positiv aufgefallen? Michael Hornstein: Die Intonation ist sehr gut! Die Intonation ist noch besser als bei alten Saxofonen. Die Ansprache ist – vor allem in den un- teren Registern – auffallend gut. Luca Cardinali: Die Idee war es auch, die Klangeigenschaften und Klangfarben der alten Saxofone zu erreichen und dabei zudem noch die Intonation zu verbessern. Ich habe dabei darauf ge- achtet, die Position der Löcher so zu gestalten, dass der Luft- fluss optimiert wird. Michael Hornstein: Der Klang ist ein bisschen voller, ein bisschen heller. Klang ist natürlich immer Geschmack- sache, aber ich kann klar und deutlich sagen: Diese Saxofone klingen sehr gut – ich könnte sofort dar- auf arbeiten. Der Preis übrigens ist schon sensationell. Das Preis/Leistungs-Verhältnis ist exzellent. Vor al- lem, wenn jemand ein Vintage-Instrument sucht. CLARINO: Sind denn die Saxofone explizit für Jazzer gebaut? Luca Cardinali: Im Prinzip schon, denn die Instrumente sind ohne Hoch-Fis-Klappe gebaut. Ich denke, dass damit auch der Klang beeinflusst wird. Denn da, wo die Klappe wäre, wäre ein Loch im Kor- pus. Und weniger Löcher heißt: weniger Vibra- tion des Me- talls. Das ver- ändert den Klang. Den besten Klang hätte man bei einem Sa- xofon ohne Löcher. DIE PLATINUM-SERIE VON LUPIFARO CLARINO: Michael, was ist Ihnen denn sonst aufgefallen? Michael Hornstein: Das Saxofon sieht sehr gut aus und ist ein- deutig für Leute gedacht, die im Vintage-Bereich unter- wegs sind. Es wirkt sehr wertig. Wie lange die Instru- mente auf Dauer halten, vermag ich natürlich nicht zu sagen. Das muss die Zeit zeigen. Die Idee, das »nackte Metall« zu lackieren, finde ich eine sehr gute Idee. Auffällig ist: Luca Cardi- nali ist ein exzellenter Saxofonist. Man merkt, dass das Saxofon von einem Saxofonisten entwickelt wurde. Das ist natürlich sehr hilfreich. CLARINO: Luca, Sie sind laut dem Lupifaro-Prospekt seit über 30 Jahren »im Sa- xofon-Geschäft«. Ist es auch die ständige Suche nach dem »perfekten Instrument«, die einen antreibt? Luca Cardinali: Mein erstes Sa- xofon habe ich vor fast 40 Jahren bekommen. Seitdem bastele ich daran herum. Professionell beschäf- tige ich mich damit, seit ich 23 bin und seit 19 Jahren baue ich Saxofone. Zuerst bei anderen Firmen, dann unter meinem eigenen Namen und schließlich habe ich die Firma Phaselus getroffen. Die Instrumente der Platinum-Serie wer- den in Italien hergestellt. Das entscheidende Verfahren, das den Klang macht, ist das »vorsichtige Enthär- ten«, wie wir das auf Deutsch genannt haben. Dabei wird das Metall an bestimmten Stel- len mit einem Schweißbrenner wieder er- hitzt, um eine gewisse Elastizität her- zustellen. Dieses Verfahren wird aber nicht nur bei der Platinum-Serie ange- wandt, sondern auch bei allen ande- ren. Jeder Rohling wird persönlich von mir bearbeitet. CLARINO: Wie sieht es mit dem Niveau des Spielers aus? Sollte man spielen können, wenn man zum Lupifaro-Plati- num greift? Luca Cardinali: Die Saxofone sind als professionelle Instrumente ge- dacht. Aber da die Ansprache relativ leicht ist, könnte auch ein Anfänger damit spielen. Vermutlich kann ein Anfänger noch nicht das große Potenzial ausmachen. Es gibt von Lupifaro da aber auch noch die Gold- und Silberserie, die ebenfalls mit dem Enthärtungs- verfahren klangtauglich gemacht werden. Wichtig ist, dass ich diesen Schritt stets selbst durchführe. Fotos: Hersteller (2), Klaus Härtel Der kreative Kopf hinter den Saxofonen der Marke Lupifaro ist Luca Cardinali. Der 47-jährige Italiener spielt Saxofon, seit er sieben ist und seit eben diesen 40 Jahren ist er mit Hingabe und Neugier quasi auf der Suche nach der Lösung des Mysteriums »Klang«. Mit Lupifaro ist er der Sache ein gutes Stück nähergekommen. Nachdem Luca Cardinali für verschiedene Hersteller als Techniker und Be- rater gearbeitet hatte und schon einige Saxofone unter seinem eigenen Namen baute, traf er Roberto Upazzoli von der Firma Phaselus S.A., der an seine Ideen glaubte. Zusam- men beschlossen sie, eine neue Linie mit außergewöhnlichen Musikinstrumenten zu kreieren. Die Saxofone gibt es in drei Serien: Silber, Gold und die exklusive Platinum-Serie, in der der Klang und die Vintage-Optik mit herausragender Intonation und präziser Mechanik kombiniert werden. Die Platinum- Serie ist »Made in Italy«. Bekannte Saxofonisten in den USA waren voll des Lobes ob der Lupifaro- Saxofone, als der Entwickler Luca Car- dinali sie ihnen im vergangenen Jahr vorstellte. Sogar Grammy-Gewinner waren dabei. Mancher wollte sich das Instrument gar für eine Plattenaufnahme ausleihen. Allerdings wollten die nicht namentlich in CLARINO genannt wer- den – Vertragsverpflichtungen. Ende Februar machte nun eine Lupifaro-Delegation – bestehend aus Luca Cardi- nali, CEO Roberto Upazzoli und Projekt-Manager Jonas Kiehl – in der Redaktion Halt. Und hatte Saxofone dabei. Zu Gast war auch der Münchner Saxofonist Michael Hornstein, der mit den Instrumenten mal so richtig einheizen sollte. Sein Fazit vorab: »Ausgezeichnet!« Michael Hornstein wechselte im Alter von 14 Jahren unter dem Einfluss von Charlie Parker zum Altsaxofon. Er studierte Musik an der Hochschule für Musik in Graz und in Berklee/USA. Er schuf sich sei- nen Namen durch die Zusammenarbeit mit bekannten deutschen Jazz- musikern wie Albert Mangelsdorff und Wolfgang Dauner, aber auch inter- WAS GENAU »LUPIFARO« BEDEUTET, ERKLÄRT UNS KEIN WÖRTERBUCH, KEIN LEXIKON, NICHT EIN- MAL DAS INTERNET. GEHEIMNISVOLL. DAS SYMBOL ERINNERT AN DEN ROTEN DRA- CHEN DER WALISISCHEN FLAGGE, STELLT VERMUTLICH EINEN WOLF (LUPUS = WOLF) DAR. DIE MYTHOLOGISCHE FIGUR LUPIFARO VERKÖRPERT STÄRKE UND BEWEGUNG, HEISST ES AUF DER HOME- PAGE DES SAXOFONHER- STELLERS PHASELUS. DIE LUPIFARO-SAXO FONE GIBT ES JETZT AUCH IN DEUTSCHLAND. WIR WOLLEN DAS GEHEIM- NIS LÖSEN. Alt Tenor

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GEHEIMNIS VOLL

SERVICESERVICE

nationalen Jazzstars wie Gary Peacock, Billy Hart oder Bob Dorough. Als Komponist und Produzent – auch elektronischer Musik – zeich­net er für eine Reihe von Auftragskompositionen für ARTE oder ARD sowie experimentelle Kurz­filme und Kunstvideos verantwortlich. Neben sei­ner Konzerttätigkeit unterrichtet Hornstein seit den 80er Jahren und gibt Workshops.

CLARINO: Michael, wie haben Ihnen die Lupifaro-Saxo fone vom ersten Eindruck her gefallen?

Michael Hornstein: Ausgezeichnet! Sehr professionell! Und ver­glichen mit den Referenzmodellen im Jazzbereich sind sie wirklich sehr nah dran. Die Lupifaro­Saxofone sind dabei sogar einen Tick offe­ner und frischer im Klang.

CLARINO: Was ist ihnen denn besonders positiv aufgefallen?

Michael Hornstein: Die Intonation ist sehr gut! Die Intonation ist noch besser als bei alten Saxofonen. Die Ansprache ist – vor allem in den un­teren Registern – auffallend gut.

Luca Cardinali: Die Idee war es auch, die Klangeigenschaften und Klangfarben der alten Saxofone zu erreichen und dabei zudem noch die Intonation zu verbessern. Ich habe dabei darauf ge­achtet, die Position der Löcher so zu gestalten, dass der Luft­fluss optimiert wird.

Michael Hornstein: Der Klang ist ein bisschen voller, ein bisschen heller. Klang ist natürlich immer Geschmack­sache, aber ich kann klar und deutlich sagen: Diese Saxofone klingen sehr gut – ich könnte sofort dar­auf arbeiten.Der Preis übrigens ist schon sensationell. Das Preis/Leistungs­Verhältnis ist exzellent. Vor al­lem, wenn jemand ein Vintage­Instrument sucht.

CLARINO: Sind denn die Saxofone explizit für Jazzer gebaut?

Luca Cardinali: Im Prinzip schon, denn die Instrumente sind ohne Hoch­Fis­Klappe gebaut. Ich denke, dass damit auch der Klang beeinflusst wird. Denn da, wo die Klappe wäre, wäre ein Loch im Kor­pus. Und weniger Löcher heißt: weniger Vibra­tion des Me­talls. Das ver­ändert den Klang. Den besten Klang hätte man bei einem Sa­xofon ohne Löcher.

DIE PLATINUM-SERIEVON LUPIFARO

CLARINO: Michael, was ist Ihnen denn sonst aufgefallen?

Michael Hornstein: Das Saxofon sieht sehr gut aus und ist ein­deutig für Leute gedacht, die im Vintage­Bereich unter­

wegs sind. Es wirkt sehr wertig. Wie lange die Instru­mente auf Dauer halten, vermag ich natürlich nicht

zu sagen. Das muss die Zeit zeigen. Die Idee, das »nackte Metall« zu lackieren, finde ich eine

sehr gute Idee. Auffällig ist: Luca Cardi­nali ist ein exzellenter Saxofonist.

Man merkt, dass das Saxofon von einem Saxofonisten entwickelt

wurde. Das ist natürlich sehr hilfreich.

CLARINO: Luca, Sie sind laut dem Lupifaro­Prospekt seit über 30 Jahren »im Sa­

xofon­Geschäft«. Ist es auch die ständige Suche nach dem

»perfekten Instrument«, die einen antreibt?

Luca Cardinali: Mein erstes Sa­xofon habe ich vor fast 40 Jahren

bekommen. Seitdem bastele ich daran herum. Professionell beschäf­

tige ich mich damit, seit ich 23 bin und seit 19 Jahren baue ich Saxofone.

Zuerst bei anderen Firmen, dann unter meinem eigenen Namen und schließlich

habe ich die Firma Phaselus getroffen. Die Instrumente der Platinum­Serie wer­

den in Italien hergestellt. Das entscheidende Verfahren, das den

Klang macht, ist das »vorsichtige Enthär­ten«, wie wir das auf Deutsch genannt haben. Dabei wird das Metall an bestimmten Stel­

len mit einem Schweißbrenner wieder er­hitzt, um eine gewisse Elastizität her­

zustellen. Dieses Verfahren wird aber nicht nur bei der Platinum­Serie ange­

wandt, sondern auch bei allen ande­ren. Jeder Rohling wird persönlich

von mir bearbeitet.

CLARINO: Wie sieht es mit dem Niveau des Spielers aus? Sollte man spielen können, wenn man zum Lupifaro-Plati-

num greift?

Luca Cardinali: Die Saxofone sind als professionelle Instrumente ge­

dacht. Aber da die Ansprache relativ leicht ist, könnte auch ein Anfänger damit

spielen. Vermutlich kann ein Anfänger noch nicht das große Potenzial ausmachen. Es gibt

von Lupifaro da aber auch noch die Gold­ und Silberserie, die ebenfalls mit dem Enthärtungs­

verfahren klangtauglich gemacht werden. Wichtig ist, dass ich diesen Schritt stets selbst durchführe. Fo

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Der kreative Kopf hinter den Saxofonen der Marke Lupifaro ist Luca Cardinali. Der

47­jährige Italiener spielt Saxofon, seit er sieben ist und seit eben diesen 40 Jahren ist

er mit Hingabe und Neugier quasi auf der Suche nach der Lösung des Mysteriums

»Klang«. Mit Lupifaro ist er der Sache ein gutes Stück nähergekommen. Nachdem Luca Cardinali für verschiedene Hersteller als Techniker und Be­rater gearbeitet hatte und schon einige Saxofone

unter seinem eigenen Namen baute, traf er Roberto Upazzoli von der Firma Phaselus

S.A., der an seine Ideen glaubte. Zusam­ men beschlossen sie, eine neue Linie mit

außer gewöhnlichen Musikinstrumenten zu kreieren. Die Saxofone gibt es in drei

Serien: Silber, Gold und die exklusive Platinum­Serie, in der der Klang und die Vintage­Optik mit herausragender

Into nation und präziser Mechanik kombiniert werden. Die Platinum­Serie ist »Made in Italy«.

Bekannte Saxofonisten in den USA waren voll des Lobes ob der Lupifaro­

Saxofone, als der Entwickler Luca Car­dinali sie ihnen im vergangenen Jahr

vorstellte. Sogar Grammy­Gewinner waren dabei. Mancher wollte sich das Instrument gar

für eine Plattenaufnahme ausleihen. Allerdings wollten die nicht namentlich in CLARINO genannt wer­

den – Vertragsverpflichtungen. Ende Februar machte nun eine Lupifaro­Delegation – bestehend aus Luca Cardi­

nali, CEO Roberto Upazzoli und Projekt­Manager Jonas Kiehl – in der Redaktion Halt. Und hatte Saxofone dabei.

Zu Gast war auch der Münchner Saxofonist Michael Hornstein, der mit den Instrumenten mal so richtig einheizen sollte. Sein Fazit vorab:

»Ausgezeichnet!« Michael Hornstein wechselte im Alter von 14 Jahren unter dem Einfluss von Charlie Parker zum Altsaxofon. Er studierte Musik an der Hochschule für Musik in Graz und in Berklee/USA. Er schuf sich sei­nen Namen durch die Zusammenarbeit mit bekannten deutschen Jazz­musikern wie Albert Mangelsdorff und Wolfgang Dauner, aber auch inter­

WAS GENAU »LUPIFARO« BEDEUTET, ERKLÄRT UNS

KEIN WÖRTERBUCH, KEIN LEXIKON, NICHT EIN­

MAL DAS INTERNET. GEHEIMNISVOLL. DAS

SYMBOL ERINNERT AN DEN ROTEN DRA­

CHEN DER WALISISCHEN FLAGGE, STELLT

VERMUTLICH EINEN WOLF (LUPUS =

WOLF) DAR. DIE MYTHOLOGISCHE

FIGUR LUPIFARO VERKÖRPERT

STÄRKE UND BEWEGUNG,

HEISST ES AUF DER HOME­

PAGE DES SAXOFONHER­

STELLERS PHASELUS. DIE

LUPIFARO­SAXO FONE

GIBT ES JETZT AUCH

IN DEUTSCHLAND.

WIR WOLLEN

DAS GEHEIM­

NIS LÖSEN.

Alt

Tenor

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SERVICE

ja in jahrelanger Erfahrung gereift sein. Wie viele Saxofone sind denn dabei »zum Opfer gefallen«?

Luca Cardinali: Viele. (lacht) Ich hatte das Glück, in einer Firma einen Arbeiter ken­nenzulernen, der dieses Verfahren be­herrschte. Allerdings war der kein Musiker. Er hat es also als Arbeitsschritt gemacht, aber nicht testen, nicht wahrnehmen kön­nen. Ich konnte sofort den Unterschied vorher/nachher erkennen: erhitzen – spie­len – erhitzen – spielen…

Michael Hornstein: Eure Lupifaro­Blätter funktionieren auch sehr gut – muss ich lei­der sagen. (lacht)

Luca Cardinali: Wichtig für die Blätter ist das ausgezeichnete Rohmaterial, das wir in Südfrankreich gefunden haben. Ich habe versucht, ein flexibles Blatt herzustellen, flexibel in den Bedürfnissen der Musiker. Es ist ein Allround­Blatt und hält länger. Stolz bin ich auf den »Classic«­Schnitt. Der heißt nicht so, weil er für die klassische Musik gedacht, sondern wegen des klassischen Schnitts für jede Musikrichtung geeignet ist. Der andere Schnitt heißt »Jazz« – aber wir kennen Jazzer, die mit »Classic« spielen und Klassiker, die mit »Jazz« spielen. Das ist Geschmacksache. Die Flexibilität und Elas­tizität des Blatts wird davon beeinflusst, wie die Pflanze wächst. Das ist eben von der Witterung abhängig. Der Wind spielt eine Rolle genau so wie die Regenmenge. Denn der Wind beeinflusst die Elastizität, der Re­gen die Wachstumsgeschwindigkeit.

Denn dies ist das Geheimnis des Klangs. Das ist auch ein Problem bei manchem Saxo fon. Da werden Instrumente eins zu eins nachgebaut, aber die Hersteller wis­sen oft überhaupt nicht, wie sie die Klang­qualität erreichen.

Michael Hornstein: Weil sie das Verfahren nicht kennen?

Luca Cardinali: Genau. Man kann das mit Stradivaris Geigen vergleichen. Alle haben versucht, diese zu kopieren. Aber der Klang war immer anders. Denn der Klang ent­steht nicht nur durch die Proportionen oder Dimensionen, sondern auch durch die Holzqualität, wie dieses gelagert wird und gereift ist. Die Proportionen und Dimen­sionen sind auch bei allen Saxofonen wei­testgehend gleich. Aber deshalb klingen sie noch lange nicht gleich. Wenn man das gleiche Saxofon nimmt, wird man mit dem »vorsichtigen Enthärten« den Klang total verändern können. Das rohe Messing hat keine hohe Elastizität. Und wenn es erhitzt wird, wird es weicher. Aber wenn es zu stark erhitzt wird, wird der Klang zwar in den tiefen Registern besser, aber dann nicht in den hohen. Man muss also den richtigen Kompromiss finden. Es gibt heute Hersteller, die den Rohling komplett in den Ofen schieben – aber das ist dann der Un­terschied vom maßgeschneiderten Anzug zur Stangenware. Wichtig ist es meiner Meinung nach, an verschiedenen Stellen unterschiedlich zu erhitzen.

CLARINO: Dieses Verfahren dürfte dann

Hersteller: Phaselus S.A.

Material: Messing lackiert

Ausstattung: Ohne Hoch­Fis­Klappe, Schallbecher, Knie und Korpus ge­lötet, Vintage­Stil­Klappen und S­ Bogen, Vintage­Stil­Lackierung, Perl­mutt­Einlagen, L.­Pisoni­Pro­Polster, handgravierter Schallbecher, Knie und Korpus.

Optionen: Angeboten werden auch weiße Lederpolster mit vergoldeten Resonatoren, persönliche Gravuren, Klappenauflagen aus Tigerauge, Aba­lone und Obsidian.

Alternativ: In der Gold­ und Platinum­Serie auch als Sopran­ und Bariton­saxofon erhältlich. Die Silber­Serie ist schon ab 1380 Euro erhältlich.

Besonderheit: Vorsichtig enthärtet, um einen herausragenden Klang und bessere Schwingungseigenschaften zu erreichen.

Zubehör: Etui, 3 Jahre Garantie

UVP: 4879 Euro (Tenorsaxofon) bzw. 4724 Euro (Altsaxofon)

Bezugsquelle: Fachhandel

Infos: Phaselus S.A. Via Carvina 4 CH­6807 Taverne/Switzerland Telefon: +41 (0) 91 94 / 52 810 Fax: +41 (0) 91 94 / 52 812 Mail: [email protected]

www.phaselus.com www.lupifaro.com

» KURZ & KNAPP

Luca Cardinali (links) und Michael Hornstein

Michael Hornstein: Und wie lange lagert das Holz dann?

Luca Cardinali: Zwei Jahre. Und vor jeder Produktion bin ich in Frankreich und begut­achte das Rohmaterial. Es werden einige Probeblättchen gefertigt und je nachdem, wie diese reagieren, wird die Maschine jus­tiert, um das optimale Ergebnis zu erhalten. Denn weil Holz ein natürlicher Rohstoff ist, kann sich das von Monat zu Monat ändern. Und dann muss man das anpassen. Wenn man die Blätter immer gleich schneidet, wird das Ergebnis Unterschiede aufweisen. Wenn Holz weniger elastisch ist, wird das Blatt zu hell, wenn es weicher ist, wird es dunkler. Deshalb muss man die minimale Jus tierung vor jeder Produktion vornehmen, damit der optimale Klang erreicht wird. z

Redaktion: Klaus Härtel

CLARINOApril 2014

BRINGT MICH WEITER!

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Magazin für Blasmusik

Sonderdruck

aus CLARINO 4/2014

Infos: www.clarino.de