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Geld- und Finanzmärkte · Kapitel 4: Geld- und Finanzmärkte © 2004 Pearson Studium Makroökonomie, 3/e Olivier Blanchard/ Gerhard Illing Die Bestimmung des Zinssatzes, I

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Florian BartholomaeFlorian Bartholomae

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Geld- und Finanzmärkte

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Die Geldnachfrage4-1

Geld kann für Transaktionen verwendetwerden, bringt jedoch keine Zinsen. Es gibtzwei Arten von Geld: Bargeld und Sichtguthaben.Festverzinsliche Wertpapiere bringen einenpositiven Zinssatz i, können aber nicht fürTransaktionen verwendet werden.Die Anteile an Geld und Wertpapieren, die gehalten werden, sind abhängig von der Anzahlan Transaktionen und dem Zinsatz auf Wertpapiere.

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Semantische Fallen:Geld, Einkommen und Vermögen

Unterscheide:Bestandsgröße: wird zu einem bestimmten Zeitpunkt gemessenStromgröße: wird pro Zeiteinheit gemessen

Stromgröße

Bestandsgröße

Bestandsgrößen Stromgrößen:

Vermögen Ersparnis

Staatsschuld Neuverschuldung

Auslandsvermögen

Leistungsbilanz-defizit/-überschuß

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Semantische Fallen:Geld, Einkommen und Vermögen

Einkommen besteht aus der Arbeitsvergütungund Kapitalerträgen in Form von Zinsen und Dividenden. Es handelt sich um eineStromgröße, das heißt das Einkommen wird in Einheiten pro Zeiteinheit ausgedrückt.Ersparnis ist der Teil des Einkommens nachAbzug der Steuern, der nicht ausgegebenwird. Auch hierbei handelt es sich um eineStromgröße.

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Semantische Fallen:Geld, Einkommen und Vermögen

Das Finanzvermögen oder einfach das Vermögen istder Wert aller Finanzanlagen abzüglich allerVerbindlichkeiten. Das Vermögen ist eineBestandsgröße, die zu einem bestimmten Zeitpunktgemessen wird.Finanzanlagen, die man direkt zum Kauf von Güterneinsetzen kann, werden Geld genannt. Geld beinhaltetBargeld sowie Sichteinlagen. Auch Geld ist eineBestndsgröße.Unter Investitionen verstehen Ökonomen den Kauf von neuen Anlagegütern, von Maschinen über Fabriken bishin zu Bürogebäuden. Der Kauf von Aktien oderanderen Finanzanlagen wird als Finanzinvestitionbezeichnet.

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Die Ableitung der Geldnachfrage

( )dM PYL i=

Die Geldnachfrage:steigt proportional mit demNominaleinkommen (PY) undhängt negativ vom Zinssatz (L(i)) ab.

Verständnisfrage: WievielWertpapiere würden Sie beieinem Zinssatz i=0 halten?

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Die Ableitung der Geldnachfrage

Md (PY)

Für ein gegebenensNominaleinkommen erhöhtein niedrigerer Zinssatz die Geldnachfrage. Bei einemgegebenen Zinssatzverschiebt eine Erhöhungdes Nominaleinkommensdie Geldnachfrage nachrechts.

Die Die GeldnachfrageGeldnachfrage

Zins

i

M

i a

b

M1

i1

ci2

M2 Geld M

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Die Ableitung der Geldnachfrage

Für ein gegebenensNominaleinkommen erhöhtein niedrigerer Zinssatz die Geldnachfrage. Bei einemgegebenen Zinssatzverschiebt eine Erhöhungdes Nominaleinkommensdie Geldnachfrage nachrechts.

Die Geldnachfrage

M

Md

(PY)

M

ia

Md´

(PY´ > PY)

b

i

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Die Bestimmung des Zinssatzes, I

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In diesem Abschnitt nehmen wir an, dass nurdie Zentralbank Geld anbietet. Sie wird eineGeldmenge in Höhe von M zur Verfügungstellen, so dass M = Ms. Geld sei gleich-bedeutend mit Bargeld.Die Rolle von Banken als Anbieter von Geld (und Sichguthaben) wird im nächstenAbschnitt eingeführt. EinEin GleichgewichtGleichgewicht auf auf ddemddem FinanzmarktFinanzmarktverlangtverlangt, , dassdass dasdas GeldangebotGeldangebot gleichgleich derderGeldnachfrageGeldnachfrage istist:: ( )M PYL i=

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Geldnachfrage, Geldangebot und derGleichgewichtszinssatz

Der Zinssatz spieltsich im Gleichgewichtso ein, dass die (zinsabhängige) Geldnachfrage demGeldangebotentspricht.

Die Bestimmung des Zinssatzes

Md (PY)

M

Ms

1

i

Gleichgewichtszins I,Md = Ms

Ai

M

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Geldnachfrage, Geldangebot und derGleichgewichtszinssatz

Mit steigendemNominaleinkommenverschiebt sich die Geldnachfragekurvenach rechts, derGleichgewichtszinssteigt.

Die Auswirkungeneines höheren Nomi-naleinkommens auf den Gleichgewichts-zins

Md (PY)

Md´ (PY´ > PY)

M

Ms

i1A

A´i2

i

M

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Zusammenfassung

Die Nachfrage nach Geld hängt ab vom:Transaktionsvolumen –proportional zum Nominaleinkommen p Y

Zinssatz i (inverse Beziehung) Formal:

Md GeldnachfrageMd = PY L(i)(-) L(i) Liquiditätsnachfrage nach

Geld ist Funktion des Zinses i

PY Nominaleinkommen

(-) L(i) ist invers zum Zins i

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Zusammenfassung

Bestimmungsgründe der realen Geldnachfrage:

)(iLYP

M d

=

M fällt mit steigendem Zins i; M steigt proportional mit P Y

)(iLYPM d = Teile beide Seiten durch PYTeile beide Seiten durch PY

L(i): Kassenhaltungskoeffizient: Geldhaltung / BIP

Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle:

- Finanzinnovationen (Geldmarktfonds)- Bargeldhaltung im Ausland- Schwarzmarktaktivitäten

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Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte

Eine Zunahme des Geldangebotsverschiebt die Geldangebotskurvenach rechts; derGleichgewichtszinssinkt.

Die Auswirkungeneines höherenGeldangebots auf den Gleichgewichtszins

Md (PY)

Ms

M

i1A

Ms´

A´i2

M

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Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte

Offenmarktgeschäftefinden am “Offenen Markt” für Wertpapieredurchgeführt. In modernenVolkswirtschaften steuernalle Znetralbanken die Geldmenge über solcheOffenmarktgeschäfte.

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Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte

Die Aktiva der Zentralbankbestehen aus den Wertpapieren, die sie hält. Ihre Passivaentsprechen der Geldmenge. Bei einer expansivenOffenmarktpolitik kauft die Zentralbank Wertpapiere und stellt in gleichem Umfangzusätzliches Geld bereit.

Die Bilanz der Zentralbank und die Wirkung einer expansivenOffenmarktpolitik

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Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte

In einer expansivenOffenmarktoperationkauft die ZentralbankWertpapiere im Wert von 1 Mio. € und erhöht so das Geldangebot um 1 Mio. €.In einer kontraktivenOffenmarktoperationverkauft die ZentralbankWertpapiere im Wert von 1 Mio. € und senkt so das Geldangebot um 1 Mio. €.

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Geldpolitik und OffenmarktgeschäfteZusammenhang zwischen Zins und Wertpapierpreis:

Beispiel: • Wertpapier mit Auszahlung von 100 im nächsten Jahr• Laufzeit ein Jahr• i: Zinssatz für Laufzeit von einem Jahr

Wie bestimmt sich der Preis PB des Wertpapiers (B) heute?

iPB +

=1100Es besteht eine inverse

Beziehung zwischenWertpapierpreis und Zins:Für Anleihe mit einjähriger Laufzeit:

für i = 5,3 % gilt: PB = 95PB *(1+ i) = 100 €zum Beispiel: für i = 11,11 % gilt: PB = 90

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Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte

Warum? Dahinter steht folgendes Arbitragekalkül:Eine Alternativanlage vom Betrag € X heute zum Zins i bringt mir im nächsten Jahr den Ertrag € X (1 + i)Will ich einen Ertrag von X (1 + i) =100, muss ich also heute anlegen:

i1100X+

=

Falls PB > X, würde deshalb keiner das Papier B kaufen(Der Preis des Bonds wäre zu teuer; er müsste auf PB =X sinken)

Falls PB < X, würden alle nur das Papier B kaufen wollen(Dies treibt den Preis des Bonds auf PB =X hoch)

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Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte

Ich halte ein altes Wertpapier (Restlaufzeit von einem Jahr) mit Nominalwert 100 € und Nominalzins 20%Gesamtauszahlung in einem Jahr also: 120 €

Wie hoch ist der Kurs des Papiers PB heute?

Vergleiche mit der Rendite von neuen, einjährigen PapierenFalls aktueller Zins für einjährige Papiere i= 20%Wer heute 100 € in neue Papiere anlegt,

erhält in einem Jahr genau 120 €

Solange PB (1+i) >120, kauft jeder lieber neue Papiere; auch für mich wäre es besser, zu verkaufen

Falls PB (1+i) <120, kauft jeder lieber das alte Papier; schon für PB <100 bekäme man im nächsten Jahr 120

Effektivrendite: i=0,2: 1+i=1,2 Kurs: PB = 120/(i+1)=120/1,2 = 100

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Geldpolitik und OffenmarktgeschäfteGesamtauszahlung meines Papiers in einem Jahr: 120Kurs bei i = 20% PB 1,2 = 120, also PB = 120/ 1,2 = 100

Angenommen, der Zins heute steigt auf i = 50% Neue Papiere bringen dann eine Rendite von 50% Wie wirkt sich das auf den Kurs meines Papiers PB aus?

Der Kurs muss so stark sinken, dass die Effektivrendite auf 50% steigt!

Solange PB (1+i) >120, sind neue Papiere attraktiverErst falls PB (1+i) =120, bringt das alte Papier die gleicheEffektivrendite

Kurs bei i = 50% PB = 120/1,5 = 80 Kurs bei i = 25% PB = 120/1,25 = 96

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Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte

Fällt der Zins unter 20%, bringen neue Papiere eine niedrigere Rendite. Mein Papier wird dadurch wertvoller; der Kurs steigt auf über 100.

Angenommen, der Zins heute sinkt heute bis auf i = 0% Erst bei PB (1+i) =120 bringt mein altes Papier die gleiche Effektivrendite

Kurs bei i = 0% PB = 120/1 = 1 Kurs bei i = 10% PB = 120 /1,1 = 109,090909

Beachte: Allein schon Zinssenkungen, die nur erwartet (antizipiert) werden, wirken sich bereits unmittelbar heute auf die Kurse aus

Fazit: Inverser Zusammenhang zwischen Zins und Wertpapierkurs

Je länger die Laufzeit, desto stärker der Effekt auf die Kurse

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Geldpolitik und OffenmarktgeschäfteWirkung von Offenmarktoperationen:

Expansive Offenmarktoperation: ZinssenkungErhöhung der Geldmenge

Zentralbank kauft Wertpapiere im Tausch gegenZentralbankgeld

Effekt 1: Zinssatz sinktEffekt 2: Nachfrage nach Geld steigt;

Geschäftsbanken wollen mehr Zentralbankgeld Geldmengenumlauf erhöht sich

Effekt 3: Wertpapiere werden knapper(Ein Teil des Wertpapierbestands geht anZentralbank)

→ Preis von Wertpapieren steigt

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Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte

Zusammenfassung:Zusammenfassung:

i wird bestimmt durch Md und MS

Zentralbank ändert i über Geldangebot MS

Zentralbank ändert MS mittels OffenmarktgeschäftenAnkauf von Wertpapieren erhöht MS und reduziert iVerkauf von Wertpapieren senkt MS und erhöht i

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Die Bestimmung des Zinssatzes, II

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Finanzintermediäre sindInstitutionen, die Einlagenvon Privatpersonen und Unternehmen erhalten und damit festverzinslicheWertpapiere oder Aktienkaufen oder auch Kredite an andere Privatpersonen oderUnternehmen vergeben.

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Die Bilanz von Zentralbank (a) und Geschäftsbanken (b)

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Was Banken machen

Einen Teil der eingezahlten Einlagen behaltendie Geschäftsbanken als Reserve aus dreiGründen:

Einzahlungen und Auszahlungen sind nicht gleichgroßUm Schulden gegenüber andern Banken zudeckenUm die legalen Mindestreserveverpflichtungen zurerfüllen, diese besagen, dass ein Prozentsatz des Sichtguthabens als Reserve gehalten werdenmuss:• Der Mindestreservesatz der EZB (Verhältnis von Reserven

zu Sichtguthaben) liegt bei 2%.

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Was Banken machen

Kredite entsprechen ungefähr 70% des Vermögens der Geschäftsbanken nach Abzugder Reservepflicht. Die restlichen 30% entfallen auf Wertpapiere.Das Vermögen der Zentralbank betshet ausden von ihr gehaltenen Wertpapieren. Die Verbindlichkeiten der Zentralbank bestehenaus dem von ihr geschaffenen Geld, demZentralbankgeld. Neu ist, dass nicht dasgesamte Zentralbankgeld in Form von Bargeldvon Nicht-Banken gehalten wird.

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Bankenzusammenbrüche

Gerüchte, dass es einer Bank nicht gut gehtund einige Kredite nicht zurückgezahlt werdenkönnen, werden die Leute dazu veranlassenihre Konten bei dieser Bank zu kündigen. Machen dies ausreichend viele, dann gehendie Reserven der Bank zur Neige – einBankenzusammenbruch.Um dies zu vermeiden, existiert eine EU-Richtlinie zur Einlagensicherung. Dadurch sind90% jeder Einlage bis zu einem Wert von maximal 20.000 € je Gläubiger gesetzlichgeschützt.

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Bestimmungsfaktoren von Nachfrage und Angebot an Zentralbankgeld

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Die Nachfrage nach Geld, Reservenund Zentralbankgeld

Nachfrage nach Bargeld: CU cMd d=

Nachfrage nach Sichtguthaben: D c Md d= −( )1

Beziehung zwischen Sichteinlagen (D) und Reserven (R): R Dq=

Nachfrage nach Reserven durch die Geschäftsbanken: 1d dR ( c )Mq= -

Nachfrage nach Zentralbankgeld H CU Rd d d= +

Dann: 1 1d d d dH cM ( c )M [ c ( c )]Mq q= + - = + -

( )dM PYL i=Da Dann: [ (1 )] ( )dH c c PYL iθ= + −

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Die Bestimmung des Zinssatzes

Im Gleichgewicht istdas Angebot an Zentralbankgeld (H) gleich der Nachfragenach Zentralbankgeld(Hd):

H H d=

OderOder andersanders::

H [ c (1 c )]PYL( i )q= + -

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Die Bestimmung des Zinssatzes

Gleichgewicht auf demMarkt für Zentralbank-geldDer Gleichgewichtszinsspielt sich so ein, dassNachfrage und Angebotan Zentralbankgeldgleich sind.