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General-Versammlung vom 19. December. Vorsitzender: Hr. A. W. Hofmann, Vice-Prasident. Der Vorsitzende giebt zunachst dem Bedauern Ausdruck, mit welchem er den verehrten Prasidenten der Gesellschaft an der Stelle vermisse, die er selber einnehme. Indessen sei er gliicklich, der Ver- sammlung mittheilen zu kijiinen, dass sich Hr. Rammelsberg nur noch durch eine gerechtfertigte Vorsicht habe abhalten lassen, heute Abend unter uns zu erscheinen, da seine Gesundheit durch eine 15,- gere Reise sich derartig gekraftigt habe, d d s er der frohen Zuversicht lebe, sich in der Kiirze wieder in gewohnter Weise an den Arbeiten der Gesellschaft betheiligen zu kijnnen. Unter den obwaltenden Verhaltnissen werde die Versammlung von ihm, als Stellrertreter das Hrn. Prasidenten, keine eingehendere Mittheilungen erwarten. Er werde sich daher darnit begniigen, die Statistik der Gesellschaft , wie sie aus den Auf- zeichnungen der HH. Secretare herrorgehe, vorzulegen und die laufenden Geschiifte zu erledigen. Zahl der Mitglieder der Deutschen Chemischen Gesellschaft : 14. Dec. 1873. 19. Dec. 1874. Auswartige .... 866 1024 Einheimische' ... 153 153 1019 1177 ~- _~__ Wie die Zahl der Mitglieder babe sich auch das Material gemehrt, welches der Gesellschaft zugeflossen sei. 1873. 1874. Zahl der eingelaufenen Mittheilungen 420 516 Seitenzahl der 1566 1802 Abhandlungen ........ 453 Von den eingelaufenen Mittheilungen sind: aus Frankreich 14 - England 10 7i 34 - Ltalien - Russland 1 i Correspondenzen II - Schweden - Schweiz ' 1 ' Patentberichte ........ 11 Titeliibersichten .... ... 18 516 Beriohte d. D. Chem. Gesellschaft. Jahrg. VII. 122

General-Versammlung vom 19. December

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Page 1: General-Versammlung vom 19. December

General-Versammlung vom 19. December. Vorsitzender: Hr. A. W. H o f m a n n , Vice-Prasident.

Der Vorsitzende giebt zunachst dem Bedauern Ausdruck, mit welchem er den verehrten Prasidenten der Gesellschaft an der Stelle vermisse, die er selber einnehme. Indessen sei er gliicklich, der Ver- sammlung mittheilen zu kijiinen, dass sich Hr. R a m m e l s b e r g nur noch durch eine gerechtfertigte Vorsicht habe abhalten lassen, heute Abend unter uns zu erscheinen, da seine Gesundheit durch eine 15,- gere Reise sich derartig gekraftigt habe, d d s er der frohen Zuversicht lebe, sich in der Kiirze wieder in gewohnter Weise a n den Arbeiten der Gesellschaft betheiligen zu kijnnen. Unter den obwaltenden Verhaltnissen werde die Versammlung von ihm, als Stellrertreter das Hrn. Prasidenten, keine eingehendere Mittheilungen erwarten. E r werde sich daher darnit begniigen, die Statistik der Gesellschaft , wie sie aus den Auf- zeichnungen der HH. Secretare herrorgehe, vorzulegen und die laufenden Geschiifte zu erledigen.

Zahl der Mitglieder der Deutschen Chemischen Gesellschaft : 14. Dec. 1873. 19. Dec. 1874.

Auswartige . . . . 866 1024 Einheimische' . . . 153 153

1019 1177 ~- _ ~ _ _

Wie die Zahl der Mitglieder babe sich auch das Material gemehrt, welches der Gesellschaft zugeflossen sei.

1873. 1874. Zahl der eingelaufenen Mittheilungen 420 516 Seitenzahl der 1566 1802

Abhandlungen . . . . . . . . 453 Von den eingelaufenen Mittheilungen sind:

aus Frankreich 14 - England 10

7i 34 - Ltalien - Russland 1 i

Correspondenzen

II - Schweden - Schweiz ' 1 '

Patentberichte . . . . . . . . 11 Titeliibersichten . . . . . . . 18

516 Beriohte d. D. Chem. Gesellschaft. Jahrg. VII. 122

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Die Zeitschrift der Gesellschaft habe wahrend des zuendegehen den Jahres auch ausserhalb des Vereins eine griissere Verbreitung gefunden. Laut Mittheilung der Verlagshandlung belaufe sich die Auflage der Berichte auf 1800. Von den Jahrgangen I und 11, welche in be- schrhkterer Anzahl gedruckt wurden , sei eine neue Auflage niithig geworden.

Auch die Bibliothek der Gesellschaft habe im Laufe der Jahre erfreuliche Fortschritte gemacht. Es seien erworben worden, meist durch Austausch, 49 Nummern periodischer Zeitschriften, 20 Lehr- biicher, 52 Monographien, Abhandlungen u. s. w. Ein sehr genaues Verzeichniss dieser Erwerbungen sei von Seiten des Hrn. Bibliothekars in der Versammlung aufgelegt.

Der Vorsitzende erstattet alsdann Bericht iiber den Stand der Sammlung fiir das L i e b i g Denkmal.

Er freue sich, dass diese Sammlung recht erhebliche Fortschritte gernacht habe.

I n der letzten Sitzung der Gesellschaft vor den grossen Ferien habe er mitgetheilt, dass die bei dem Comitk der Gesellschaft einge- laufenen Beitrage sich auf 51,081 Rmk. 60 Pf. belaufen haben. Diese Summe sei am heutigen Tage bis auf 69,735 Rrnk. 19 Pf. angewachsen, welche bei dem Bankiehause R o b e r t W a r s c h a u e r eingezahlt seien. Ausaerdem habe Hr. Prof. K e k u l B l ) in Bonn noch die Summe von 6717 Rmk. als Ergebniss einer Sammlung in der Rheinprovinz, ferner die HH. v o n H o h e n b r u c k und v o n S c h r o e t t e r in Wien die L S umme von 3556 Rrnk. von Oesterreich angezeigt, welche mit dem Abschlusse des Jahres zur Einsendung gelangen wiirden. Auch von Russland und Amerika seien noch nahmhafte Beitrage in Aussicht gestellt, welche aber erst spater zur Auszrthlung kommen wiirden. Die bei der chemischen Gesellscbaft eingelaufene Summe werde sich also am Schlusse des Jahres auf 80,010 Rmk 19 Pf. belaufen. Mit den in Miin- chen eingezahlten Beitragen von 31,688 Rmk. 88 Pf. wiirde also mit dern 1. Januar IY75 die Summe von 111,699 Rmk. 7 Pf. fur das L i e b i g Denkmal verfiigbar sein. Wenn man bedenke, dass am Schluss des vorigen Jahres die eingegangenen Beitrage sich auf 40,000 Rmk. be- laufen hatten,also imLaufe des Jahres 1874 nicht weniger als 71.699 Rmk. eingegangen seien, so miisse der Stand der Sache als ein sehr giinsti- ger bezeichnet werden und es sei gegriindete Aussicht vorhanden, dass die Thatigkeit des Comitds im Jahre 1875 einen befriedigenden Abschluss finden werde.

Bei dieser Gelegenheit wolle er bemerken, dass der Vorstand die Verijffentlichung eines Portraits von L i e b i g , welches schon vor lan-

*) Die von Bonn nnd Wien aus angemeldeten Summen sind bereits bei dem Banquierhause R o b e r t W a r s c h a u e r eingezahlt worden.

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gerer Zeit von Hrn. R. B e n d e r in Kissingen angeregt worden sei, nicht aus den Augen verloren habe. Nach einer sorgfaltigen Durchsicht sammtlicher ihm zuganglicher Portraits habe sich der Vorstand f i r eine herrliche aus dem beriihmten H a n f s t a n g 1 'schen Atelier her- vorgegangene Photographie entschieden und er ergreife mit Vergniigen die Gelegenheit, Hrn. H a n f s t a n g l fur die liberale Weise zu danken, in welcher e r gestattet habe, dieses Bild fiir die Berichte der Geaell- schaft zu vervielfaltigen.

Noch habe e r der Mitglieder zu gedenken, welche die Gesellschaft im Laufe des Jahres durch den Tod verloren babe.

Der Verlust, den die Gesellschaft in Prof. R o c h l e d e r in Wien erlitten habe, sei noch frisch in aller Gedachtnisse. Der Nekrolog des Verstorbenen so wie eine auf Veranlassung seiner Freunde aus- gefiihrte Photographie desselben seien dern Vorstand in Aussicht gestellt.

Dr. H e i n r i c h R o t t i n g e r , gest. zu Miinchen am 6. Jan. 1874. Stud. E r n s t G o t t l , gest. in Leipzig im Januar 1872 und Dr. R a d z i e j e w s k i , Privatdocent der Medicin an der hiesigen Uni-

versitiit, gest. in Berlin am 23. Jan. 1874. Noch habe er - fahrt der Vorsitzende fort - einige Worte iiber

die Arbeiten der zur Revision der Statuten ernannten Commission zu sagen. Die Versammlung werde sich erinnern, dass in der General- versammlung des vorigen Jahres in diese Commission von Einheimi- schen, ausser dem Hrn. Prasidenten, die HHrn. 0. L i e b r e i c h , C. M a r t i u s , C. S c h e i b l e r , sowie Redner, von Auswartigen die HHrn. E. E r l e n m e y e r , H. H l a s i w e t z , A. ILekulB, E u i i l R o p p , L o t h a r M e y e r , und fiir den Fall, dass einer der Genannten zu er- scheinen verhindert ware, Hr. A. L i e b e n gewahlt worden seien. Sammtliche Wahlen seien von den Auswartigen sowohl als den Ein- heimischen mit dankenswerther Bereitwilligkeit angenommen worden, und man habe sich geeinigt, in den Osterferien zu einer Besprechung zusammenzutreten. Leider aber seien verschiedene der auswartigen Commissionsmitglieder durch Unwohlsein oder anderweitige Verhalt- nisse noch im letzten Augenblick verhindert gewesen, nach Berlin zu kommen, so dass schliesslich von Auswartigen nur die HHrn. H l s s i w e t z und L i e b e n , von Einheimiscben die HHrn. R a m - r n e l s b e r g , M a r t i u s , S c h e i b l e r und der Redner an den Berathun- gen theilgenommen hatten. Aus diesen Berathungen, welche wah- rend der Osterferien in Berlin stattgefunden hatten, sei ein vorliiufiger Statuten- Entwurf hervorgegangen, welcher, da ibn die Anwesenden einmiitbig gefasst hatten, gedruckt und den nicht Erschienenen zur Einsicht vorgelegt worden sei. Dem Entwurf seien nachtraglich noch die HHrn. K o p p und L i e b r e i c h beigetreten, dagegen hatten die

Ausserdem habe die Gesellschaft verloren:

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HHrn. E r l e n m e y e r , K e k u l k und L. M e y e r mitgetheilt, dass sie fiir verschiedene Paragraphen des Entwurfs Modificationen vor- schlagen wurden. Diese Vorschlage seien denn auch, aber leider erst wahrend der Herbstferien eingelaufen , S O dass die einheimischen Mitglieder erst gegen Anfang November von denselben Kenntniss nehmen konnten. Einige dieser Modificationen hatten Letztere alsbald zu den ihrigen gemacht, wahrend sie andere beanstandet hatten. Je - doch liefen die Ansichten nicht so weit auseinander, dass man nicht hoffen durfe, schliesslich eine Verstandigiing auch iiber die Ietzten Punkte zu erzielen. CTnter diesen Umstanden habe die Commission be~chlossen, den Versucb zu machen, entweder in Berlin oder an einem andern Orte noch eine Zusaninienkunft, zu bewerkstelligen, um womoglich einen von siimmtlicben Gliederu der Commission gebilligten Entwurf vor eine a d h o c berufene Gerieralversammlung bringeri zu konnen. Die Cornmission habe urn so weniger Anstand genornmen, diesen Weg einzuschlagen , als die hierdurch bedingte Verziigerung die Interessen der Gesellschaft in keinerlei Weise beeintrachtigen konne, da ja, selbst wenn die Versammlung sich am heutigen Abend uber irgend welche Statutenveranderungen schliissig gemacht hatte, die Wirkung dieses veranderten Statots doch auf die heute Abend rorzunehmenden Geschaft keinen Einfluss mehr habe ausuben konnen. Es sei jedoch dringend geboten, dass diese Angelegenheit bereits hin- reichend fruh vor der nachsten Jahres General-Versammlung geordnet sei, damit die Geschiifte derselben bereits irn Sinne des veranderten Statuts vollzogen werden kounten.

Vor Keginn der Wahlgeschaft,e verliest Hr. L i e b e r m a n n einen Brief des Hrn. R a m m e l sb e r g , worin derselbe erklart eine eventuelle Wiederwahl zum Prasidenten aus Gesundheitsriicksichten nicht an- nehmen zu konnen.

Bei der nunmehr in 5 Gangen erfolgenden Wahl des Vorstandes, bei welcher, durch Arlamation erwahlt, die HH. A. G e y g e r , B. J a f f B , F. T i e m a n n und J u l . U p p e n k a m p als Scrutatoren fungirten, wurden ernannt als:

Prasident : A. W. H o f m a n n .

Vice-Prasidenten: C. R a m m e l s b e r g 0. L i e b r e i c h H. W i c h e l h a u s C. S c h e i b l e r .

Secretare: C . L i e b e r m a n n A. O p p e n h e i m .

E u g . S e l l H. V o g e l . Vice-Secretare :

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C. G. C. L. A.

1807

Schatzmeister : E. S c h e r i n g .

Bibliotbekar : R. B i e d e r m a n n .

Ausschuss-Mitglieder : Einheimische : Auswartige : M a r t i u s H. L a n d o l t K r a m e r P. G r i e s s S a r n o w C. S c h o r l e m m e r K u n h e i m A. B a e y e r B e h r i n g e r A. L a d e n b u r g .

Zwischen Hrn. L a d e n b u r g und Hrn. C . G u n d e l a c h , welche mit Stimmengleichheit ails der Wahl hervorgingen, entschied das Loos.

Mit der Revision des Jahresabschlusses und der Casse waren auf Aufforderung des Vorsitzenden schon im Anfange der Sitzung die HH. T h . G o l d s c h m i d t , C. R e f e r s t e i n und €3. T r o m m s d o r f f von der Versammlung durch Acclamation betraut worden. I m Namen derselben ertheilt nunmehr nach vorgenommener Priifiing Hr. T b. G o l d s c h m i d t dem Hrn. Schatzmeister Decharge, worauf der Vor- sitzende demselben fiir seine sorgfaltige Verwaltung den Dank der Gesellschaft ausspricht.