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Generationenbeziehungen auf dem Prüfstand Generationenbericht Schweiz Pasqualina Perrig-Chiello

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Generationenbeziehungen auf demPrüfstand

Generationenbericht Schweiz

Pasqualina Perrig-Chiello

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Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel

1934/1935

Herausforderung

Generationenbeziehungen

... heute

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Übersicht

• Ausgangslage und Entstehung des Berichts

• Befunde

• Empfehlungen

• Wirkungen

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Der Generationenbericht Schweiz:Ein Schlussprodukt des NationalenForschungsprogramms 52

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Ziel der Nationalen Forschungsprogramme:Bereitstellen von wissenschaftlich fundierten Beiträgen zuGegenwartsproblemen von nationaler Bedeutung.

Themenwahl durch den Bundesrat:Mehrstufigen Verfahren. Involviert sind: Bundesverwaltung(Staatsekretariat für Bildung und Forschung), SNF, Bundesrat

Finanzieller Rahmen: 5 - 20 Millionen CHF pro NFP

Grundmerkmale Aktualitätsbezug /Problemorientiertheit Umsetzungsorientiertheit Interdisziplinarität Koordination der Forschung

Nationale Forschungsprogramme

Added Value

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NFP 52: Ziele

Gewinnung von empirisch und theoretisch fundierten Einsichten inLebensverhältnisse und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen imGenerationengefüge

Bereitstellung von wissenschaftlichen Erkenntnissen für Politik,Verwaltungen von Bund, Kantonen und Gemeinden, für Wirtschaft undOrganisation der freien Wohlfahrt

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710. September2009

7

NFP52: Eckdaten

29 Projekte12 Mio. Franken

April 2003 ForschungsbeginnJuni 2003 Kick off Meeting2003 Ergänzende Ausschreibung (Phase I)2006 Projektverlängerungen (Phase II)2008 Programmschluss

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810. September2009

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NFP52: Skizzen und Gesuche

96 Skizzen

51 negativ 45 positiv

42 Gesuche

29 positiv13 negativ

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NFP 52 Projekte nach Disziplinen

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NFP 52 Projekte nach Institutionen

Private

Uni Genf

Uni Zürich

Uni NeuchâtelUni Lausanne

Uni Fribourg

Uni Basel

Uni Bern

AnderesFH

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NFP52: Module

29 Projekte verteilt auf folgende Module:

A. Neue Daten zu Lebensverhältnissen von Kindern, Jugendlichenund ihren Familien in der Schweiz

B. Juristische und ökonomische Aspekte

C. Generationenfragen in Sozial- und Migrationspolitik

D. Familien als Brennpunkte der Generationenbeziehungen

E. Psychosoziale Gesundheit

F. Aspekte des Alltags: Schule und Freizeit

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1210. September2009

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NFP52:Meilensteine

• Website www.nfp52.ch

• 9 Newsletter

• 3 Thementagungen (BE, ZH, LAU) und 3 Themenhefte (2006)

• Politische Agenda (2007; dreisprachig)

• Kinder- und Jugendbericht (Beltz-Verlag, 2008; zweisprachig)

• Generationenbericht (Seismo-Verlag, 2008; zweisprachig)

• Ausstellung im Landesmuseum Zürich (Mai – September 2008)

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Das NFP52 imLandesmuseumZürich

Eine Ko-produktion NFP52 undSchweiz. Landesmuseum

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Generationenbericht

Inhaltsverzeichnis

Teil I:

Generationenbeziehungen in einersich wandelnden Gesellschaft

1.Theoretische Einführung –unterschiedliche Generationenkonzepte

2. Demografischer Wandel der Generationenverhältnisse – Entwicklungen und Perspektiven

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Teil II:

Familiale und soziale Generationen-beziehungen in verschiedenen Lebensphasen

3. Familiale Generationenbeziehungen in Europa

4. Familiale Generationen – wechselseitige Beistands- und Rücksichtspflicht

5. Kindheit und Jugend im Generationenverbund: Familie, Schule,Freizeit

6. Intergenerationelle Vermittlung von Bildung, Status und Gesundheit

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7. Junges Erwachsenenalter: Auszug aus demElternhaus und Familiengründung

8. Mittleres Lebensalter: Älterwerden der eigenen Kinder undder eigenen Eltern- Inwiefern ist die mittlere Generation “im Sandwich”?- Wie lange müssen Eltern für ihre erwachsenen Kinder finanziell

aufkommen?- Intergenerationelle Unterstützung junger Familien durch ihre

Eltern: das Beispiel der Enkelkindbetreuung- Verhältnis zu den eigenen Eltern – Pflegebedürftigkeit und Tod

der Eltern- Die Bedeutung früher Bindungsmuster: Werden Bindungsmuster

intergenerationell weitergegeben?- Frauen als die Retterinnen der familialen intergenerationellen

Solidarität?

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Auszug aus dem Elternhaus im europäischenVergleich

• Das mittlere Alter junger Erwachsener beim Auszug aus dem Elternhausliegt in der Schweiz relativ tief:

2004: 22,5 Jahre bei Männern

2004: 21,0 Jahre bei Frauen

• Höhere Werte zeigen sich primär in südeuropäischen Ländern Italien,Spanien, Portugal

• Italien und Spanien: hohe Jugendarbeitslosigkeit und teure Miet- oderEigentumswohnungen gehören zu den Hauptgründen des verzögertenWegzugs

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Auszug aus dem Elternhaus nach Generationen

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Determinanten des Zeitpunkts des Auszugsaus dem Elternhaus

Der Zeitpunkt ist abhängig von:

• Geschlecht (Frauen früher als Männer)

• Einkommen der Eltern (je höher, desto später)

• Bildungsniveau der Eltern (je höher, desto später)

• Religiöse Praxis (je intensiver, desto später)

• Geographische Region (ländliche G. > städtische G.; Tessin >Deutschschweiz)

• Familialer Kontext (Kinder aus Scheidungsfamilien früher)

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9. Die nachberufliche Lebensphase – Generationenbeziehungenin der zweiten Lebenshälfte

- Kontakte älterer Menschen zu ihren erwachsenen Kindern- Grosselternschaft – als familiale Altersrolle- Grosseltern – Garanten für die intergenerationelle Transmission

von Werten und Ritualen?- Nachberufliche Lebensphase – Generativität im Alter und Aspekte

produktiven Alters- Zur Generativität im höheren Lebensalter- Produktives Alter: Nachberufliche Aktivitäten und Engagement

(Freiwilligenarbeit)

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Wer betreut die Kinder ausser Haus? Schweiz 2004 Verwandte (Grosseltern) 51%

Bekannte/ Nachbarn 10%

Tagesmütter, Pflegefamilien 15%

Kindertagesstätten 8 %

Anderes 8 %

Wirtschaftlicher Wert der Kleinkinderbetreuung durch Grosseltern: um die CHF 2 Mrd./Jahr oder rund 100 Mio Stunden/Jahr; 80% durch Grossmütter geleistet Quelle: SAKE 2004, Berechnungen BFS & Tobias Bauer

Die wirtschaftliche Bedeutung der Grosseltern

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Ohne Grosseltern ginge es gar nicht:Familienergänzende Betreuung von Kleinkindern

Basierend auf Daten der SchweizerischenArbeitskräfteerhebung (SAKE) ist davon auszugehen, dass inder Schweiz zurzeit rund 30'000 Betreuungsplätze imVorschulbereich zur Verfügung stehen, auf denen in etwa50'000 Kinder betreut werden.Im Vergleich zu den geschätzten Nachfragepotentialenbedeutet dies, dass Betreuungsangebote für rund 120'000Kinder bzw. rund 50'000 Betreuungsplätze fehlen. Mit dembestehenden Angebot wären somit erst knapp 40% dergeschätzten Nachfragepotenziale gedeckt.

Projekt Iten/NFP52

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Grosselternschaft heute:psychosoziale Bedeutung

- Dank langer gesunder Lebenserwartung können junge Menschenheute länger als früher von aktiven Grosseltern profitieren. Inzunehmend mehr Familien gibt es mehr Grosseltern als Enkel.

- Das traditionell positive Bild der Grosseltern erlaubt modernenGrosseltern ‚neue Freiheiten‘: Umgang mit Enkelkindern erlaubtAnknüpfung an frühere Lebens- und Familienphasen (aber eben„ohne Verantwortung“).

- Die Beziehungen zwischen Enkelkindern und Grosseltern sindintensiver geworden, wichtig ist aber Prinzip ‚Engagement ohneEinmischung‘.

- Im Alter sind Grosseltern oft die einzigen Erwachsenen, die nichtgestresst sind und die sich Zeit nehmen (können).

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Die psychosoziale Bedeutung der GrosselternAus der Sicht von 12–16 jährigen Enkelkinder658 Enkelkinder/ 1712 Grosseltern

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Wie nehmen Enkelkinder ihre Grosseltern wahr?

Meine Grosseltern sind:

trifft sehr zu trifft eher zugrosszügig 57% 31%liebevoll 50% 33%gastfreundlich 50% 33%

humorvoll 38% 35%tolerant 30% 39%dynamisch 24% 34%streng 11% 23%ungeduldig 7% 16%altmodisch 6% 14%geizig 4% 5%

Befragt wurden 658 Enkelkinder im Alter 12-16 Jahren zu 1712 GrosselternHöpflinger, NFP52

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Die ethisch-moralische Bedeutung vonGrosseltern: Wertevermittlung zwischen denGenerationen

• Im Rahmen des NFP52 hat Prof Oser, Fribourg, untersucht, welcheUnterschiede innerhalb von Drei-Generationenfamilien bezüglichverschiedener Werte bestehen.

• Grosseltern wirken in der Erziehung ihrer Enkelkinder oft kompensierendzu den Eltern. Das heisst, dass Grosseltern eher streng sind, wenn dieEltern sich grosszügig zeigen bzw. grosszügig sind, wenn die ElternStrenge zeigen.

• Auf jeden Fall sind die Enkelkinder mit den Grosseltern stark verbunden.Diese Verbundenheit nimmt seitens der Enkel jedoch ab dem zwölftenAltersjahr ab, während sie seitens der Grosseltern erhalten bleibt.

• Bei vielen Werten zeigt sich, dass Grosseltern und Enkel sich viel nähersind, als die Eltern mit den Kindern.

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Fig. 4f2: Ausmass an eingeschätztem „Zurückhalten der Gefühle“ (1 = GE; 2 = M; 3 = V; 4 = Jugendliche)

Zurückhalten der Gefühle

Grosseltern

Enkel

Mütter

Väter

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Fig. 4b2 Gewichtung des Wertes „Frieden“(1 Grosseltern; 2 = Mütter; 3 Väter; 4 Jugendliche Enkel

über 12-jährig

Frieden

Grosseltern

Väter

Mütter

Enkel

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Fig. 4b4: Gewichtung der Generationen (1 Grosseltern, 2 Mütter, 3 Väter, 4 Kinder unter 12) bezüglich

des Wertes Wahrheit

Wahrheit

Grosseltern

Mütter

Väter

Enkel

Oser, NFP52

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10. Hochaltrigkeit, Pflegebedürftigkeit und Generationen-beziehungen

Zu den Besonderheiten der HochaltrigkeitZur Generativität des hohen LebensaltersPflegebedürftigkeit im Alter und intergenerationelle AbhängigkeitenZur familialen Pflege alter MenschenZum Verhältnis von familialer und professioneller Pflege im AlterAlters- und Pflegeheime als multigenerative Arbeits- und Lebensstätten

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Familiale Pflegeleistungen in der Schweiz -erwartet und (noch) erbracht

Nur ein Fünftel der über 80 Jährigen lebt im Alters- oderPflegeheim, sechs von zehn zu Hause lebendenPflegebedürftigen werden von Angehörigen betreut.

Der Wert der privaten Pflegearbeit beträgt schätzungsweisejährlich 10 bis 12 Milliarden Franken. Diese Arbeit wird zu 80Prozent von Frauen erledigt.

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Familiale Pflege alter Eltern

- Altern der eigenen Eltern ist für nachfolgende Generation eineinschneidendes Erlebnis.

- Nicht wenige 40-60-Jährige (und vor allem Frauen) erleben einenzweiten beruflich-familialen Vereinbarkeitskonflikt (Beruf/Pflegealter Eltern): hohe moralische Verpflichtung, geringe Unterstützungund Wertschätzung, schwindende Möglichkeiten.

- Pflegebedürftigkeit alter Eltern führt zu oft ambivalent erlebtenRollenumkehrungen (alte Eltern müssen von ihren ‚Kindern‘gepflegt werden).

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Aus gesundheitlichen Gründen in den letzten 7 Tagen Hilfe erhalten* von (%): Alter der Hilfsbedürftigen

65-69 70–80 80> Trend 65+ 2002/2007

- Partner/Partnerin 73 45 10 >- Tochter 26 45 51 <- Sohn 23 28 30 <- Schwester 3 4 3 >- Bruder 5 5 3 >- andere Familienmitgl.** 9 10 18 >

- Nachbarn 14 19 20 =-Bekannte/Freunde 21 25 26 =

* Mehrfachantworten möglich/Quelle: Schweiz. Gesundheitsbefragung 2007

Familiale PflegeleistungenWer sind genau die Akteure?

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11. Erbschaften und Schenkungen – finanzielle Transfers zwischen den Generationen

Ausmass an Erbschaften (und Schenkungen) in der SchweizVerteilung von Erbschaften – soziale UngleichheitenRegelung der HinterlassenschaftVererbungsmotiveGesellschaftliche Auswirkungen von Erbschaften

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Die Generationenstruktur des Erbens

• Erben war in der Schweiz nie zuvor so verbreitet wie heute. Im Jahr 2000wurden in der Schweiz rund 28,5 Milliarden Franken vererbt, damit erben dieSchweizer Haushalte mehr, als sie selber an Vermögen aufbauen.

• Allerdings erhalten die zehn Prozent der Erben mit den höchsten Erbsummengemeinsam drei Viertel der Gesamterbsumme; ein Drittel der Bevölkerungerbt gar nie.

• Auffallend ist jedoch, dass heute nur die Hälfte der Erbschaften an Personengeht, die jünger als 55 Jahre sind. 1980 waren es noch zwei Drittel, 2020 wirdes ein blosses Drittel sein. Das bedeutet, dass das Erbe immer seltener fürden Aufbau der eigenen beruflichen Existenz und die Familie verwendetwerden kann. Dies wird heute eher von Schenkungen zwischen lebendenGenerationen geleistet.

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Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

1980 1990 2000 2010 2020

80 und mehr65 bis 7950 bis 6440 bis 4930 bis 39Unter 30

Die Erben werden immer älter

% Aufteilung des geerbten Vermögens nach Altersgruppen der Erbenden

50>

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Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel

Teil III:Generationenfragen als Querschnittsthema vonPolitik, Wirtschaft und Kultur

12. Generationendiskurse, Generationenstereotype und intergenerationelleKontakte

Aktuelle Vorstellungen zu GenerationenkonfliktenGenerationenstereotypen – und intergenerationelle KommunikationDie mittlere Generation – die Metapher von der Sandwich-GenerationAltersbilder und Diskurse zur RentnergenerationIntergenerationelle Kontakte im ausserfamilialen Alltag

13. Wohlfahrtsgenerationen - sozialstaatliche Transfers undGenerationenbilanz

14. Generationenverhältnisse in der Politik - Jung und Alt in der PolitikJugend – politisch desinteressiert?Ältere Stimmbürger – kein einheitlicher StimmblockSchweizerische Lokalparteien, ihre Anhänger und Mitglieder im

AltersvergleichZur Altersstruktur des nationalen Parlaments – die Dominanz der

Baby-Boom-Generation

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Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel

... Und ausserhalb der Familie?

Gesellschaftliche Generationenverhältnisseund -beziehungen

- Ein politischer Verteilungskampf zwischen Jung und Alt existiert nicht. Diepolitischen Werthaltungen von Jung und Alt unterscheiden sich nurgraduell.

- Die ältere Generation bildet keinen einheitlichen Stimmblock (und siestimmt nicht rein gruppenegoistisch ab).

- Persönliche Kontakte zwischen alten und jungen (nicht verwandten)Menschen finden nicht sehr häufig statt, werden aber von beiden Seitenmehrheitlich als zufrieden stellend erlebt.

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Keine Gerontokratie, aber Dominanz derBabyboomer

Altersverteilung der Mitglieder des eidgenössischen Parlaments V e r t e i lung nach Altersgruppe: - 3 0 . 30- 40- 50- 60+ 3 9 4 9 5 9 Altersverteilung : Median Stimmbürgerschaft der Schweiz 1 7 % 18% 19% 19% 27% 46 J. Eidgenössisches Parlament 2005 1% 6% 20% 46% 27% 54 J. - Par lamentarierinnen 5% 8% 26% 47% 14% 52 J. - Par lamentarier 0 5% 18% 46% 31% 56 J. Eidgenössisches Parlament nach Okt. 07 3% 6% 22% --- 66% --- 52 J.

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Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel

15. Generationenwandel und Generationenmix in Unternehmenund am ArbeitsplatzAltersstrukturen in Wirtschaft und UnternehmenAktuelle Altersstrukturen auf dem ArbeitsmarktZum Generationenaustausch in UnternehmenZum betrieblichen Generationenmix

16. Intergenerationelle Aktivitäten und GenerationenprojekteGenerationenprojekte – ein wachsendes HandlungsfeldTypen von Generationenprojekten

17. Hin zu einer Generationenpolitik?

18. Perspektiven, Herausforderungen und Visionen

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Generationenbeziehungen:beobachtete Trends

Familiale Generationenbeziehungen (Eltern-Kinder, Enkel-Grosseltern) haben sicheher verbessert als verschlechtert. Von einem Zerfall familialerGenerationensolidarität kann keine Rede sein. Dominant ist vielfach ‚Intimität aufDistanz‘ (gute Beziehungen, weil jede Familiengeneration ihre eigene Autonomieaufweist).

Lücken der Generationenbeziehungen ergeben sich primär ausserhalb familialerZusammenhänge:

Nachbarschaft, öffentliche Diskurse, Politik sowie aufgrund vonNachhaltigkeitslücken bei der Sozialpolitik (negative Generationenbilanz desWohlfahrtsstaates)*

*Nach Generationenbilanzierung Seco von 60-75% des Bruttoinlandprodukts

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Fazit:

• Trotz des vielbeschworenen Generationenkriegs besteht in unsererGesellschaft sehr wohl eine Bereitschaft zur Solidarität – insbesondere imfamilialen Verbund. Diese Solidarität muss muss nicht bloss gefordert, sondernauch gesellschaftlich anerkannt werden.

• Dialog zwischen den Generationen - auch ausserhalb der Familie mussgefördert werden.

• Etablierung einer Generationenpolitik als Querschnittpolitik an der Schnittstelleverschiedener Politikbereiche (wie Kinder-, Jugend-, Familien-, Alterspolitiku.a.): Förderung intergenerationeller Solidarität, Verantwortung, Partizipationund Gerechtigkeit. Massnahmen wie Überprüfung von Gesetzesvorlagen aufihre Generationenverträglichkeit, Förderung sozialer Kontakte zwischen Jungund Alt, Vermittlung zwischen Tradition und Innovation u. a.).

• Etablierung einer Generationenberichterstattung

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Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel 10. September2009

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NFP52 Fazit:Wissenschaftlicher Leistungsausweis

+ Mehrheitlich eine reiche wissenschaftliche Ausbeutedokumentiert in den Schlussberichten und anderenPublikationen

+ Schliessung von Forschungslücken und Initiierung neuerProjekte

+ Viele Publikationen (Rund 150 Artikel, 18 Bücher)+ Wissenschaftliche Veranstaltungen+ Viele Nachwuchsforschende (13 Dissertationen, 2

Habilitationen)! Herausforderung Inter- und Transdisziplinarität! Herausforderung „Synergien“! Anspruch der umfassenden Behandlung eines solch

komplexen Themas

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NFP52 Fazit:Grosses öffentliches Interesse

Mit rund 1016 Presseberichten ist das NFP52 das am meistenbeachtete NFP

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NFP52: Ausblick

•Fortführung des Schweizer Kinder- und Jugendsurveys (Ko-Finanzierung durch SNF und Jacobs-Foundation

•Erneute Versuche, einen CH-Alterssurvey zu initiieren

•Fortführung der Generationenberichterstattung im Rahmen der CH-Sozialberichterstattung (alle 4 Jahre; finanziert durch den SNF)

•Radarsystem des SNF für Nationale Forschungsprogramme

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Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel

Fortführung der Generationenberichterstattungim Rahmen der CH-Sozialberichterstattung

Zielsetzung

a) Inhaltliche und methodische Weiterentwicklung der imRahmen des NFP 52 erfolgreich initiiertenGenerationenberichterstattung.

b) Institutionelle Verankerung mit der Trägerschaft desSozialberichts einerseits und systematische Vernetzung mitbestehenden Initiativen im Bereich Generationenforschungandererseits.

c) Know-how-Transfer unter Berücksichtigung der Erfahrungenaus der Erstellung der Sozialberichte 2000, 2004 und 2008.

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Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel

Fortführung der Generationenberichterstattungim Rahmen der CH-Sozialberichterstattung

Konkret stehen folgende Forschungsarbeiten und -instrumente im Vordergrund:

• Die generationenspezifische Auswertung vorhandener Datensätze wie z.B. SchweizerHaushalt-Panel, SAKE, Gesundheitsbefragung u.a. Von Interesse sind auchintereuropäische Datensätze wie z.B. SHARE, welche eine Mehrebenen-Analyseintergenerationeller Beziehungen und Transferleistungen ermöglichen.

• Die Erarbeitung von konzeptuellen Instrumenten, Indikatoren und Frageformen zurMessung verschiedener Dimensionen intergenerationeller Strukturen und Beziehungen.Neben überblicksartigen methodischen Studienunterlagen sollen dafür auchspezialisierte Vertiefungstexte zu ausgewählten Themen sowie konkrete Instrumenteerstellt werden. Deren Präsentation kann im Rahmen einer offenen, aber begutachtetenInternet-Plattform mit Links zu internationalen Grundlagen erfolgen (peer review, Web2.0). Damit ist sowohl eine qualitative Konsolidierung als auch eine gezielte methodischorientierte Nachwuchsförderung im Bereich der schweizerischen Generationenforschungangestrebt, die auch den interdisziplinären Austausch fördert.

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Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel

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Wertevermittlung zwischen denGenerationen

• Die Theologen Morgenthaler, Baumann und Müller untersuchen die Funktion und Bedeutungvon Familien-Ritualen, speziell bei der Tradierung von Werten. Sie zeigen, dass familiäreRituale Orte intergenerationeller Beziehungen und Solidarität sind, und dass durch sie Werte,Normvorstellungen, Rollen, Formen der Lebenspraxis und kulturelle Bestände weitergegebenwerden.

• Das Forschungsteam untersuchte gezielt Taufe, Weihnachten und tägliche Abendrituale. DasRitual der Taufe und die Frage, welche Werte auf diesem Weg dem Kind mitgegeben werdensollen, löst in den Eltern Fragen ihrer eigenen religiösen Sozialisation aus. Taufe undWeihnachten werden oft als eigentliche Familienfeiern gestaltet – mit Kindern, Eltern undGrosseltern – und verbinden alle Generationen. Bei Gute-Nacht-Ritualen dagegen sind dieGrosseltern im Normalfall nicht anwesend, es handelt sich um ein Ritual der Kernfamilie.Jedoch wird es über Generationen weitergegeben, indem die Eltern die gleichen Geschichtenerzählen und die gleichen Lieder singen, die sie bereits als Kind von ihren Eltern gehörthaben.

• Die Studie zeigt, dass Rituale auch in neuen Formen familiären Zusammenlebens wichtigbleiben und dazu beitragen, Werte im Zusammenleben der Generationen weiterzugeben.Durch weniger klare Zeitabläufe im familiären Zusammenleben, höheren Zeitdruck undtraditionelle Rollenteilungen sind die Väter bei täglichen Ritualen seltener präsent als dieMütter. Dadurch drohen Funktionen dieser Rituale, wie das Vorleben einer egalitärenPartnerschaft durch die Eltern, geschwächt zu werden.

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Abendessen Wochenende Geburtstage Familientr. Weihnachten

(Selektive)Diskontinuität

(Selektive)Kontinuität

Intergenerationelle Kontinuität der Rituale, Fragebogenauswertung, N = 921

Viele Rituale und gemeinsame Feiern werdenintergenerationell weitergegeben

Morgenthaler, 2006