31
NR.2|SOMMER 2014 15.–CHF 9 772296 754004 02 echt LEBEN Was Jungdesigner empfehlen ENTDECKEN Die schönsten Nostalgiebahnen der Region GENIESSEN Die besten Sommer-Events Genussvoll reisen Wie Sie die Innerschweiz echt anders entdecken

Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

Nr. 2 | Sommer 2014 15.– CHF

9772296

7540

04

02

echt

lebenWas Jungdesigner empfehlen

entdeckenDie schönsten Nostalgiebahnen der Region

geniessenDie besten Sommer-Events

GenussvollreisenWie sie die innerschweiz echt anders entdecken

Page 2: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

5einklang

Ivo Bachmann

Leben

4 kurz&gutInterview mit Marcel Perren Hoch hinaus im gelben Wagen Kuschelhaasen aus Entlebuch Karibik am Sempachersee Akustische Reise Verlockende Fantasie Mit Kunst grillieren Nachhaltig bauen und wohnen

8 Mit esel und AlphornUnterwegs auf alten Säumer- wegen

10 Der ermöglicherEnzo Baciocchi, Concièrge im «Schweizerhof»

14 Gute Ideen für junges Design

Luzerner Absolventen der Hoch-schule für Design und Kunst

18 Der rollende PfarrerZirkuspfarrer Ernst Heller

entDecken

22 Zeitreise über den GotthardUnterwegs mit der Postkutsche

24 «Stern und Post»Eines der ältesten Hotels der Schweiz in Amsteg

28 Dampfendes VergnügenDie schönsten Nostalgiebahnen

WISSen34 Verliebter Senn

Tönis Brautfahrt – Mit Sennten-bauern über den Gotthard

36 «Diese Stunde darf uns mit Freude erfüllen»

Eröffnungsreden am Gotthard, Seelisberg und am Lopper

40 Ogi, der berglerWie das Kirchlein in Wassen Verkehrsgeschichte schrieb

GenIeSSen44 Unterirdisch schön

Übernachten im Gotthard

46 Indisches aus der SchiffskombüseKulinarische Abendfahrten auf Innerschweizer Seen

50 Magere Wiesen, fette beuteWildkräuterrezepte von der Rigi

52 kulinarisches erbeEinsiedler Schafbock Beelers Käse

54 Strassen-Spektakel Spettacolo in Brunnen

56 cooler Ort für heisse Sommertage Volière im Inseli Luzern

58 Ausklang Kolumne von Frölein Da Capo

echtTM Sommer 20144 x jährlich | 20 000 Expl.2. Jahrgang | Nr. 2/14 ISSN 2296-7540echt-magazin.ch

Herausgebernec consultingNick Mijnssen, Zug

Redaktionelle LeitungIvo Bachmann, Sursee

VerlagsleitungRobert Bösiger, Basel

MitarbeitText: Ivo Bachmann, Rolf Beeler, Robert Bösiger, Irene Brügger, Urs Buess, David Coulin, Paul Imhof, Heiner

Bald schon, in wenigen Monaten, feiert die Zentralschweiz «200 Jahre Gastfreundschaft» – mit einer Reihe von Aktivitäten und Projekten im sogenannten «Gästival». Die Wortschöpfung wirkt etwas konstruiert. Das Ereignis macht jedoch eines deutlich: Die Zentralschweiz ist seit alten Zeiten ein faszinierendes Reiseland – für Gäste von nah und fern. Schon Johann Wolfgang von Goethe, der deutsche Dichterfürst, fand hier Stunden der Musse. Zum Beispiel in Amsteg, wo er im ausgehenden 18. Jahrhundert mindestens dreimal im Gasthaus «zum Stern» logierte. Wir erzählen die lange, traditionsreiche Ge-schichte des Hotels (ab Seite 24). Und wir widmen uns in diesem echt vielen weiteren Aspekten der Reise- und Transitregion im Herzen der Schweiz – mit besonderem Fokus auf erlebnisreiche Formen des Reisens.«Man reist ja nicht, um anzukom-men, sondern um zu reisen»: So sagte es Goethe, anno 1788. Seine Erkenntnis ist aktueller denn je. Nicht die schnelle, billige Beförde-rung von A nach B macht das Unterwegssein zum Erlebnis. Wer eine Gegend zu Fuss, per Bike oder in anderem Langsamverkehr erkundet, entdeckt sehr viel mehr vom Leben einer Region.

Oberer, Mirjam Oertli, Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann (Titelbild); Layout: Petra Geissmann; Korrektorat: Beat Koch

VerlagMagazin echtbachmann medien agThiersteinerallee 174053 Basel+41 61 534 10 [email protected]

AnzeigenInformation und Tarife:[email protected]+41 61 534 10 84Verkauf: Roger Pfranger, Kleinwangen

bestellungenEinzelheft: CHF 15.– Jahres-Abo: CHF 50.–Mengenrabatte und Kollektivabos auf Anfrage

[email protected]

DruckEffingerhof AG, Brugg

Gewinnen Sie eine echt romantische nacht! Leserumfrage: Wie gefällt Ihnen echt? echt, das neue Saisonmagazin für die Zentralschweiz, erscheint seit über einem Jahr. Wie gefällt Ihnen unser Magazin? Sagen Sie uns Ihre Meinung!

Romantik-Package auf dem Pilatus zu gewinnen!Schenken Sie uns 10 Minuten: Machen Sie mit bei unserer Online-Umfrage! Unter den Teilnehmenden verlosen wir 2 Bergromantik-Packages für je 2 Personen im Hotel Pilatus Kulm*** Superior. Mit Berg- und Talfahrt, 4-Gang-Candle-Light-Dinner, Übernachtung im Doppelzimmer, Frühstücksbuffet, Rosenblätter, Prosecco und vielem mehr für romantische Stunden zu zweit.

Ausserdem als kleines Dankeschön: ein echt-Abo zum halben Preis!Wer an der Umfrage mitmacht, kann echt für 1 Jahr zu Fr. 25.– (statt Fr. 50.–) abonnieren oder verschenken.

Hier gehts zur Umfrage:

echt-magazin.ch

Page 3: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

6 7kurz&gut

clever&smart

kuschelhaasen aus entlebuch

Manchmal braucht es die zünden-de Idee. Zum Beispiel, ein Füssli-pyjama auf den Markt zu bringen, das nicht nur Kleinkindern gefällt, sondern das auch Erwachsene tragen können. Denn auch für einen Zweimeter-Riesen sind kalte Füsse unangenehm. Diese so sim-ple wie bestechende Idee haben Fabian Sacker und Patrick Schü-nemann in die Tat umgesetzt – mit grossem Erfolg: Mittlerweile liefern sie unter dem Label «Gaggohaas» bis nach Japan. Und die hellblauen «Haasen» aus Schweizer Handar-beit sorgen nicht nur für nostalgi-sche Gefühle und warme Zehen, sondern sind zum Kultobjekt avan-ciert. Hergestellt werden sie im Nähatelier beim Schweizer Ver-sandzentrum in Entlebuch. Die Produkte sind «swiss made» und werden aus hochwertigen Materia- lien gefertigt. Die Füssli pyjamas zeigen, dass auch heut zutage Schweizer Textilprodukte sehr erfolgreich sein können.

gaggohaas.com

kultiges Stoffteil aus dem entlebuch:«Gaggohaas»-Pyjamas.

Summer Special

mit rabatt

Leises Plätschern, das den Alltag sanft verges-sen lässt. Zweisamkeit, die nur Ihnen gehört. Wie im ganzen Hotel leben wir in unserem Akari Spa auf über 2000 m2 Natürlichkeit, echte Gastfreundschaft und Liebe zum Detail.

Summer Special

inklusive Übernachtung mit fantastischer See-sicht, eine Massage nach Wahl à 20 Minuten, 1 Glas Prosecco & Sommer-Früchteteller direkt an den Liegestuhl serviert. Ab CHF 275.- pro Person.

www.panoramaresort.ch

echt. perSönlich.

Anzeige

eine kürzlich publizierte Umfrage unter touristen stellt Luzern mehr-heitlich gute noten aus. Auf was sind Sie besonders stolz?Stolz bin ich darauf, dass sich die Destina-tion Luzern im Bereich «Freundlichkeit» gegenüber der letzten Umfrage verbes-sern konnte. Wir sind uns jedoch be-wusst, dass wir eine noch konsequentere Qualitätsstrategie verfolgen müssen. Wir sind im Vergleich mit anderen alpinen Destinationen teurer. Unsere Gäste su-chen eine wunderschönen Natur und Landschaft und stellen auch hohe Anfor-derungen an Gastfreundschaft und Servicequalität.

«Wir sollten authentisch bleiben»Marcel Perren (47), tourismus direktor in Luzern, über Gastfreundschaft und steigende touristenzahlen.

Text

e: R

ob

ert

sige

r |

Bild

er: z

Vg

gut zusammen arbeiten. Unser Angebot überzeugt.

Welche erwartungen knüpfen Sie an das Jubiläumsjahr «Gästival» 2015?Das «Gästival» bringt Gäste und Gast-geber zusammen. Der Event gibt uns Anlass innezuhalten, uns der touristi-schen Errungenschaften bewusst zu werden und das Potenzial unserer Erleb-nisregion zu erkennen und auszuschöp-fen. Diese Jahr ist ein Meilenstein. Aber wir sind uns bewusst, dass Gastfreund-schaft ein immerwährender Prozess ist und nicht an ein Jubiläumsjahr gebun-den ist.

«Die chinesen bringen Luzern ans Limit», schreibt die nZZ. Sie spielt damit auf die wachsende Anzahl von asiatischen Gästen an. Gibt es eine Obergrenze des erträglichen? Das Wachstum an Gästen und Logier-nächten ist vor allem auf unsere Gäste aus den USA zurückzuführen – unser wichtigster Auslandmarkt mit langer Tradition und treuen Gästen. Limiten in absoluten Zahlen pro Quellmarkt existieren nicht und wären in der Praxis

In Sachen Gastfreundlichkeit geben die befragen touristen eher durch-zogene noten.Es scheint mir wichtig, dass wir Schweizer freundlich, aber auch authentisch bleiben. Wir sind vom Naturell her halt etwas zurückhaltender. Das sollte nicht als unfreundlich wahrgenommen werden. Besonders beschäftigt uns aber das Preis-Leistungs-Verhältnis – das ist eine echte Herausforderung.

Hier steht Luzern nicht sonderlich gut da – obwohl die touristenzahlen steigen.Das zeigt, dass wir unsere Stärken gut nutzen und auch innerhalb der Region

wohl auch kaum umsetzbar. Aber es muss uns noch besser gelingen, die saisonalen Spitzenzeiten über das ganze Jahr optimaler zu verteilen.

Was tut Luzern für die einheimischen Gäste? Wie wichtig sind die über-haupt? Die einheimischen Gäste sind für uns von grösster Wichtigkeit. 27 Prozent aller Gäste stammen aus der Schweiz. Die Anzahl der Übernachtungen von Schweizern hat in den letzten Jahren zu-genommen, was ebenfalls ein erfreuli-ches Signal ist. Für eine Tourismusregion ist die Beliebtheit im Heimmarkt ein po-sitives Zeichen betreffend Image, Mar-kenwert und mittelfristiger Entwicklung.

Als passionierter Wanderer: Welcher Ort in der Zentralschweiz ist Ihr persönlicher Favorit? Die «Vier-Seen-Höhenwanderung» ab Melchsee Frutt. Auch die Region rund um Intschi und den Arnisee in Kanton Uri gefällt mir sehr gut.

luzern.com

zentralplus.ch/+vpyla

«Gastfreundschaft ist ein immer-währender Prozess»: Marcel Perren.

Spektakuläre Passstrassen, Dutzende Brücken und Tunnel, unzählige Haarnadelkurven – und vor allem, immer wieder: ein atemberaubender Blick auf Schluchten, Bergmassive und Alpenlandschaften.Postauto Schweiz bietet sieben Halb- und Ganztages-Rundfahrten über die schönsten Alpenpässe an. Die Reise beginnt entweder in Andermatt oder in Meiringen, in Airolo oder in Grindel-wald. Wie wärs zum Beispiel mit der Furka-Grimsel-Sustenpass-Linie? Diese Fahrt führt ohne Umsteigen über insgesamt drei Pässe und durch drei Kantone. Ganz gemütlich und meistens ohne Stau.

postauto.ch

Hoch hinaus im gelben Wagen

Atemberaubende Passfahrten.

Page 4: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

8 9kurz&gut 988

Wie klingt das Soldatenlied aus der Zeit des Ersten Weltkriegs? Wie tönt 1946 ein Votum für das Frauenstimmrecht? Erkennen Sie die Stimme der Skilegende Bernhard Russi oder die von Emil? Oder welcher Jazz wurde in den 1960er-Jahren in Willisau gespielt? Eine von der Schweizer Nationalphonothek konzi-pierte Wanderausstellung bietet eine spannende Zeitreise durch das klingen-de Kulturgut der Schweiz. Sie ist bis zum 7. September im Historischen Museum Luzern zu sehen und zu hören. Klänge, Geräusche, Musik, Stimmen und Reden

Akustische Reise durch die Schweiz

aus allen Landesteilen dokumentieren die kulturelle Vielfalt und zeigen indi-viduelle und kollektive Identitäten auf. Spielerisch testet die Ausstellung die akustische Erinnerung und fordert das Klanggedächtnis heraus. Sie verführt zum Lauschen und zum konzentrierten Hören. Ausgewählte Lieder, Märchen und Sagen entführen ins Reich der Fantasie. Die Ausstellung beinhaltet insgesamt auch 50 Tondokumente zur Region rund um den Vierwaldstättersee. Äusserst hörenswert!historischesmuseum.lu.ch

Spricht hier emil oder Russi? Akustische Reise im Historischen Museum Luzern.

Geselliges Beisammensein und gesun-des Grillieren mit einer ästhetischen Form: Der Stahlplastiker Andreas Reichlin aus Immensee hat zu diesem Zweck den Feuerring entwickelt und designt – ein auf das Wesentliche reduziertes Designstück, mit dem man Grillgut einfach und gesund zuberei-ten kann.Für den Feuerring verwendet der Schwyzer Künstler speziell legierten Stahl. «Der Ring wird nahtlos ver-schweisst, ein echter Feuerring ist wie aus einem Guss», sagt Andreas Reich-lin. Der Feuerring ist eine gelungene Symbiose aus Design und grossartigen Nutzungsmöglichkeiten, egal, ob man

Mit Kunst grillierenvegetarische Kost oder ein saftiges Steak zubereiten möchte. Das Grillgut wird auf einen breiten Stahlring gelegt, der Temperaturzonen zwischen 150 und 300 Grad bietet. Das einzigartige, europaweit patentierte Grillverfahren ermöglicht kreative Kulinarik: scho-nendes Garen und Grillieren von Köstlichkeiten wie Fisch, Gemüse, Fleisch, Spiegeleier, Crêpes, Raclette oder Rösti ... Mit seinem unverwech-selbaren Original gibt Andreas Reich-lin ein Stück seiner Lebensphilosophie weiter: Mit Freunden rund um ein loderndes Feuer, edel gefasst, gesund speisen – dazu lädt sein Feuerring ein. feuerring.ch

Stilvoll grillieren mit dem Feuerring des Schwyzer künstlers Andreas Reichlin.

schön&gut

karibik am SempacherseeKein Ticket für die WM in Brasilien ergattert? Keine Zeit für Ferien in der Karibik? Alles halb so schlimm. Im Caribbean Village in Nottwil können Sie beides geniessen. Bis zum 13. Juli werden dort die WM-Fussballspiele live auf Grosslein-wand übertragen – und obendrein gibts Ferienfeeling vom Feinsten. Das Caribbean Village ist eine kleine karibische Oase am Sempa-chersee, mit Beachbar, Beachshop und Surfschule. Sogar ein Reise-büro ist im «bunten Dörfchen» zu

Hause – für den Fall, dass doch noch das Fernweh packt. Thomi Jäger und Andy Hänggi, die beiden Inhaber des Caribbean Village, haben zusammen mit ihrem Team eine sehr stimmungsvolle Som-mer-Location geschaffen. Ein Kari-bik-Häuschen mit einer traum-haften Veranda lädt zum Chillen. Bei nassem oder kühlem Wetter bietet das gedeckte Beach House Platz zum Geniessen. Besonders gemütlich aber ist es an warmen Sommerabenden, nach einem Bad im herrlichen See.

caribbean-village.ch

Ferien-Feeling zum Lokaltarif im caribbean Village in nottwil.

Bauen, renovieren, modernisieren: Vom 2. bis 5. Oktober wird die Messe «Bauen + Wohnen» im Messe- und Kongresszentrum Luzern zahlreiche Interessierte anlocken. Gezeigt wird die ganze Vielfalt rund um dieses Thema. Angesprochen sind nicht nur Eigenheim-besitzer, zukünftige Bauherrschaften und Architekten, sondern auch Familien. Die Palette der Angebote ist immens: Sie zeigt, was derzeit im Bau-, Wohn-, Garten-, Möbel- und Wellnessbereich zu haben ist. Rund 300 Aussteller präsentieren ihre Neuheiten. Grossen Wert legt die Ausstel-lung auf Themen wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. So ist erstmals auch der Sonderbereich «Solar» zu sehen. Zudem wird die 24. Solarpreisverleihung von der Solar Agentur Schweiz, der Luzerner Regierung und den ZT Fachmessen AG durchgeführt.

bauen-wohnen.ch | zentralplus.ch/+1s3u1

Nachhaltig bauen und wohnen

Die Messe «bauen + Wohnen» bietet viele Ideen und Spass auch für Familien.

Verlockende FantasieSogar aus Moskau reisen Kundinnen an, um sich im «Budeli» von Anja Schmid in Luzern eine Festfrisur machen zu lassen. Die 24-jährige Coiffeuse hat ein Flair für Individuelles. Ihr Deko-Schrank ist bre-chend voll. «Wenn ein leeres Schnecken-haus am Boden liegt, hebe ich es auf und nehme es an Lager. Man weiss ja nie ...» Haarkunst voller Fantasie. coiffure-anja.ch | zentralplus.ch/+u2lbv

www.effingerhof.ch

DIE EFFINGERS AUF ZEITREISE

180grad.ch

AnzeigeTe

xte:

Ivo

Bac

hm

ann

, Ro

ber

t B

ösi

ger

| B

ilder

: zV

g

Page 5: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

10 111110 lebeNMit Esel und AlphornSeit er vor sieben Jahren das Angebot der Säumer- Wanderwoche für sich entdeckt hat, ist der Alpnacher Edi Wallimann (75) jeden Sommer mit Freude (und mit seinem Alphorn) dabei. Wallimann, fotografiert von Daniel Rihs, trägt Hirtenhemd und Felljacke. Die Sbrinz-Route führt von Kerns OW über drei Alpenpässe durch das Walsertal bis nach Domodossola. Wie seit Jahrhun-derten tragen die Maultiere, Pferde und Esel die Waren auf ihrem Rücken. Früher wurden im Süden Käse, Getreide, Rinder, Felle, Weinbergschnecken und Kunst-werke gegen Wein, Reis, Kastanien, Seide und Gewürze getauscht. Wallimann und die anderen bis 30 Säumer übernachten in einfachsten Unterkünften oder im Schlaf-sack unter dem Sternenzelt. In einigen Dörfern, die der Tross auf den sieben Tagesmärschen passiert, finden Säumerfeste statt; da werden Handwerkskünste gezeigt.

sbrinz-route.ch | zentralplus.ch/+yg2qn

Text: Robert Bösiger | Bild: Daniel Rihs

Page 6: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

12 13leben

«Nein sagen – das gibt es nicht» Ein Blick, ein Wort – und er weiss, was der Gast will: Enzo Baciocchi ist seit 25 Jahren Concierge im Hotel «Schweizerhof» in Luzern. Kaum je konnte er einen Gästewunsch nicht erfüllen. Text: Mirjam Oertli | Bild: Mischa Christen

Einen Berner Sennenhund, bitte. Das ist das Anliegen der amerikanischen Musikerin. «Kein Problem», sagt Enzo Baciocchi, «wir finden hier bestimmt ein Spielwarengeschäft, das Plüschtiere führt.» Doch die Dame will einen echten Hund. Und dies am besten gleich, denn schon am nächsten Tag ist die Rückreise in die USA geplant.

Für Concierges, sagt Enzo Baciocchi, gibt es ein ganz wichtiges Credo: Einem Gast einen Wunsch abzuschlagen, Nein zu sagen, das kommt nicht vor. «Viel-mehr antwortet man: Ich werde mein Möglichstes tun.» Der Tessiner, der in Brissago aufgewachsen ist, arbeitet seit 25 Jahren als Concierge Clefs d’Or im Luzerner Fünfsternehotel «Schweizer-hof». Der Zusatz «Clefs d’Or», das inter-nationale Gütesiegel für Concierges, darf

er tragen, weil er als Mitglied der ent-sprechenden Vereinigung den strengen Anforderungen Genüge tut.

Herzblut für die Aufgabe

Schon in den 70er-Jahren, als Enzo Baciocchi in der Hotellerie zu arbeiten begann, machten ihm die Concierges Eindruck. Zunächst verdiente er seine Sporen als Chasseur, eine Art Mädchen für alles. Er lernte verschiedene Häuser kennen, verbrachte zwei Saisons auf dem Bürgenstock und war nach Abschluss einer italienischen Hotelfachschule in Fünfsternehotels in St. Moritz und Asco-na tätig. In das seit 1845 bestehende Tra-ditionshaus «Schweizerhof» in Luzern kam er als «Concierge Tournant», als Tag- und Nachtablösung für die Con-

ciergerie – damals noch eine Abteilung.Als nach fünf Jahren der frühere Chef-Concierge in Pension ging, packte er seine Chance. Und erhielt die Stelle. Seine Sprachkenntnisse – er spricht flies-send Italienisch, Deutsch, Englisch und Französisch sowie etwas Spanisch und Portugiesisch – waren ihm ein wertvolles Werkzeug: «Wer einen Gast in der Mut-tersprache anspricht, hat ihn schon ge-wonnen.» Am allerwichtigsten seien für seinen Beruf aber – neben Ausbildung und viel Erfahrung – eine grosse Dienst-leistungsbereitschaft und Herzblut für die Aufgabe. «Ein guter Concierge merkt auf den ersten Blick, was der Gast möch-te. Und er tut alles, um es zu erfüllen.»

So scheute er auch für die Ameri-kanerin, die sich einen Berner Sennen-hund wünschte, keine Mühe. Er setzte

«Am Anfang war ich nervös»: enzo baciocchi, concierge im «Schweizerhof».

Page 7: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

14 15leben

Anzeige

RechnungswesenSteuernImmobilienWirtschaftsprüfungWirtschaftsberatung

Margrethenhof 66275 BallwilT 041 449 00 20F 041 448 35 61www.atb.ch

RechnungswesenSteuernImmobilienWirtschaftsprüfungWirtschaftsberatung

Margrethenhof 66275 BallwilT 041 449 00 20F 041 448 35 61www.atb.ch

RechnungswesenSteuernImmobilienWirtschaftsprüfungWirtschaftsberatung

Margrethenhof 66275 BallwilT 041 449 00 20F 041 448 35 61www.atb.ch

Als Treuhänder mit breitem Fachwissen beraten wir Sie gerne auch in allen Fragen rund um Ihre Liegenschaft. Testen Sie uns und profitieren Sie von unserer 25-jährigen Erfahrung.

sich ans Telefon und rief einen Bauern-hof nach dem anderen an. Endlich fand er einen irgendwo oberhalb von Sarnen, auf welchem vier Welpen zur Welt ge-kommen waren. Als die Bauersfrau hör-te, dass eines «ihrer» Hündchen nach New York reisen sollte, war sie allerdings strikt dagegen. Der Concierge redete ihr gut zu, erklärte ihr, dass die Dame einen grossen Garten habe, und vereinbarte schliesslich, dass er noch gleichentags mit ihr vorbeikommen dürfe. Denn, wie gesagt: Einen Wunsch abzuschlagen, das gibt es nicht.

Gäste, die ihn umarmen

Natürlich erstreckt sich diese Haltung nur so weit, wie die Wünsche legal sind. Selten begegneten ihm «dreckige Din-ge». Einmal, noch in Ascona, wollte ihm einer Schmiergeld bezahlen, wenn er helfe, etwas über die Grenze zu schmug-geln. Hier fand Baciocchis Dienstleis-

tungsbereitschaft ihre Grenzen. Dass er für die Erfüllung von legalen Wünschen jedoch auch seine Freizeit einsetzt, ist keine Seltenheit. Einem Gast, der es nicht mehr schaffte, sich ein Schweizer Harley-Davidson-T-Shirt zu besorgen, kaufte er dieses später in privater Mis- sion und schickte es nach San Diego. Prompt erhielt er im Gegenzug ein T-Shirt aus San Diego und eine Einla-

takt. «Am Anfang war ich nervös, wenn eine solche Persönlichkeit vor mir stand. Doch mit der Zeit waren es Gäste wie alle anderen auch.» So plauderte er mit Christopher Lee. Jimmy Cliff, erinnert er sich, habe an der Reception immer gesun-gen. Und besonders bewegt hat ihn eine Begegnung mit ZZ Top: Die Band war für ihn eine Legende. Vor vielen Jahren hatte er einmal ein Konzert besucht. Das Kon-zertticket, das er heute noch besitzt, zeigte er stolz, als die Bandleute persönlich vor ihm standen. «Das war wirklich eine schöne Begegnung für mich.»

ein Arbeitsort, der inspiriert

Dass er seinen Beruf auch heute wieder wählen würde, ist für Enzo Baciocchi keine Frage. Nur schon seines Arbeits-platzes wegen. Er deutet auf die neu-barocke Eingangshalle des Hotels: «Das ist nicht einfach ein Büro. So ein Umfeld bringt Inspiration.»

Natürlich hat sich sein Arbeitsum-feld über die Jahre verändert. Heute ist die Aufenthaltsdauer der Gäste vermehrt kürzer. Zudem sei der Mix der Nationa-litäten grösser geworden. «Als ich hier anfing, gab es viele Amerikaner. Heute erlebe ich auch zahlreiche chinesische, arabische und indische Gäste.» Doch das mache seine Arbeit nur interessanter.

Leider aber seien die Leute allge-mein gestresster geworden. «Manchmal möchte ich sagen: Hey, du bist in den Ferien. Relax!» Als positiv erlebt er dage-gen, dass sich der «Schweizerhof» ver-mehrt geöffnet habe: «Früher trauten sich viele Leute gar nicht hinein.» Inzwi-schen hat sich das Haus auch als Festival-hotel einen Namen gemacht, sowohl bei Ein heimischen als auch international. Seit vergangenem Jahr wurden zudem alle 101 Zimmer und Suiten renoviert. Jedes davon ist einer Persönlichkeit ge-widmet, die als Gast im Hotel eine be-sondere Geschichte erlebt hat. Sie kann

jeweils auf dem zimmereigenen Schreib-tisch nachgelesen werden.

Eine davon ist auch diejenige der amerikanischen Musikerin, die sich einen Berner Sennenhund wünschte. Nach Dienstschluss hatte Baciocchi sie auf dem Weg zum Bauernhof begleitet. «Ich merk-te, dass ich vermitteln musste.» Enzo Ba-ciocchi konnte die Bauersfrau doch noch überzeugen, dass es ihrem Schützling auch in den USA gut gehen würde. Gleichentags noch organisierte er den Be-such beim Tierarzt und die Papiere, die das Tier für die Reise benötigte. Und schon am nächsten Tag flog die Dame mit Hund zurück in ihre Heimat. «Wie es dem Hund ergangen ist, habe ich leider nie gehört», sagt Baciocchi. «Doch ich bin heute noch stolz darauf, dass ich auch diesen Wunsch erfüllen konnte.»

schweizerhof-luzern.ch

zentralplus.ch/+7lb5y

dung in die USA. «Ich bin zwar nicht hingegangen», sagt Baciocchi. «Aber sol-che Erlebnisse verschaffen mir ein Hoch-gefühl.» Es gibt Gäste, die umarmen ihn wie einen guten Freund, wenn sie wieder kommen.

Und dann ist da natürlich noch die Prominenz. Ob Roger Moore oder Gianna Nannini, Claudio Abbado oder Chris-topher Lee: Mit allen hatte er schon Kon-

ein concierge clefs d’Or erfüllt

den Gästen (fast) jeden Wunsch.

Anzeigen

HISTORISCHES MUSEUM LUZERN

SCHWEIZER MOMENTE. 24‘499 FOTOS13. Juni – 12. Oktober 2014«Schweizer Momente» ist mit 24‘499 Fotos die grösste nationale Bilder-strecke der Schweiz und entstand in einer Zeitspanne von 24 Stunden. Am 13. September 2013 wurden alle Menschen in der Schweiz aufge-fordert zu fotografieren, was sie gerade umgibt und was ihre Schweiz ausmacht. Eine Ausstellung in Kooperation mit Zürich Versicherung, 20 Minuten, Samsung und Mondaine.

Historisches Museum LuzernPfistergasse 24, PP 7437, 6000 Luzern 7041/228 54 24, [email protected] bis Sonntag 10–17 Uhr WWW.HISTORISCHESMUSEUM.LU.CH

echt.indd 1 07.05.2014 16:31:41

Unverwechselbar

T +41(0)71 227 71 71 F +41(0)71 227 71 72 [email protected] www.hoteldom.ch

Webergasse 22 9000 St.Gallen

Sichern Sie sich jetzt die nächsten Ausgaben – für nur Fr. 50.- / Jahr.

echt-magazin.ch

Page 8: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

16 17leben

Marc Haldemann31, Produktdesigner. er verbringt im sommer viel Zeit im seehaus am Hallwilersee, das seit generationen im Familienbesitz ist. Und er kommt auch immer wieder gerne nach luzern.

In seinem Atelier arbeitet Marc Haldemann an externen Aufträgen und eigenen Projekten. Dabei beschäftigt er sich immer wieder mit Fragen nach Identität und Individualität von Pro-dukten. Im Zentrum seiner Masterarbeit «Forever Yours» steht die Frage, was die Gestaltung eines Produkts zur emotionalen Bindung des Benutzers und damit zur Langlebigkeit beitragen kann. Marc Haldemann entwarf dafür drei Prototypen von Sitzmöbeln. Seine Arbeit ist an der Werkschau und auf seiner Website zu sehen. Auch in Zukunft möchte sich Marc Haldemann mit gesellschaftskritischen, ethischen und interkulturellen Fragen im Design auseinander-setzen und in diesen Themengebieten gestalterisch tätig sein. «In unserer westlichen Welt», sagt er, «ist die emotionale Lebensdauer eines Produkts häufig wesentlich geringer als die technische Haltbarkeit: Viele Dinge werden weggeworfen, obwohl sie noch funktionieren.»

marchaldemann.ch

Sabina Brägger24, textildesignerin. Wenn sie mal Pause macht, geht sie in luzern gerne an den see oder trinkt einen kaffee im «Parterre» oder im «treibhaus».

Eine Tasche aus Schweizer Fischleder? Sabina Brägger hat für ihren Bachelorabschluss tatsäch-lich Störhäute zu Taschen, Schuhen und Uhren-bändern verarbeitet. Dieses seltene Rohmaterial stammt aus der Kaviarproduktion des Tropen-hauses Frutigen; bisher galt es als Abfallprodukt. Zusammen mit der Gerberei Zeller in Steffisburg hat sie das Verfahren zur Herstellung von Störleder neu entwickelt.Mit neuen technischen und optischen Verbindun-gen gestaltet Sabina Brägger überraschende Flächen und setzt die traditionelle Anwendung von Störhäuten in einen urbanen Kontext. So wird das Fischleder interessant für Produkte, die einem Lifestyle der Nachhaltigkeit, Swissness und Exklu-sivität entsprechen. Die Produkte können im Tropenhaus Frutigen erstanden werden, spezielle Uhrenbänder bei der Luzerner Uhrenfirma ochs und junior. Nach ihrem Bachelor will Sabina Brägger im Rahmen ihrer Masterarbeit herausfinden, wie sich Schweizer Bisonwolle zu Textilien, Schmuck und Accessoires verarbeiten lässt. Und nach dem Studium will sie eine eigene Firma gründen: «Ich möchte weitere Abfallmaterialien suchen und fürs Produktdesign aufbereiten.»

sabinabraegger.ch

Junge Ideen für gutes DesignSie haben an der Hochschule Luzern Design studiert – und machen sich nun, den Kopf voller Ideen, auf die Reise in die Arbeitswelt. Text: Rebekka Stämpfli | Bild: Bea Weinmann

Page 9: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

1918 leben

Mirjam Huwiler25, textildesignerin. den sommer geniesst sie am see beim Richard Wagner Museum oder mit spazier-gängen im gütschwald und auf dem sonnenberg. Für einen kaffee oder ein bier begibt sie sich gerne ins «Mardi gras», in die «gewerbehalle» oder ins «Helvetia». Und für die Musik in den «südpol».

Für das Studium in Textildesign an der Hochschule Luzern hat sich Mirjam Huwiler wegen der «super aus-gestatteten Werkstätten und der kreativen, angenehmen Atmosphäre» entschieden. Für ihre Abschluss-arbeit liess sie sich vom Aufeinandertreffen verschiedener Muster, Strukturen und Farben inspirieren, wie es beim Blick vom Berg ins Tal sichtbar wird. So entstand ihre Ideenkollektion für Damenoberteile. Mirjam Huwiler entwirft ihre Kreationen direkt am Handwebstuhl: «Mich reizt die Vorstellung, ein Produkt von Anfang bis zum Schluss herzustellen.» Zusammen mit ihren drei Kolleginnen Johanna Widmer, Annina Frey und Eva Zuberbühler gestaltet sie frische, raffinierte, elegante und sehr eigenständige Stoffe. Kürzlich erhielt das Kollektiv von Pro Helvetia den Förderpreis «Design Angel». Die vier Jungdesignerinnen haben eine gemeinsame Vision: «Nach dem Studium möchten wir als Kollektiv in die Berufswelt einsteigen.»

kollektivvier.ch

Tobias Matter23, grafikdesigner. er nutzt oft eine schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee, um neue inspiration zu finden – oder um einfach wieder mal die seele baumeln zu lassen.

Für seine Abschlussarbeit kon-zipierte Tobias Matter eine in-teraktive Kulturwand: Sie zeigt bewegte Event-Plakate an und präsentiert digitale Plakate, die der Betrachter nach Wunsch per Handbewegung anzeigen und ordnen kann. Über eine App lassen sich weitere Infor-mationen zu den Veranstaltun-gen aufs Smartphone laden.Damit kreierte der junge Grafik-designer eine erfrischende Abwechslung zur gewohnten Werbung im öffentlichen Raum. Im Grunde entwickelte er das altbekannte Modell der Litfass-säule weiter. Die interaktive Kulturwand steht an der Werk-schau in der Messe Luzern.Daneben gestaltet Tobias Matter als Freelancer Kultur-plakate, vor allem im Musik-bereich. Nun, nach seinem Abschluss, will er sich voll «in die Arbeitswelt stürzen»: «Ich möchte in einem Grafik-büro mein Wissen erweitern und praktische Erfahrungen sammeln.»

tobias-matter.ch

Die Hochschule Luzern – Design

und Kunst präsentiert die dies-

jährigen Abschlussarbeiten noch

bis zum 29. Juni an einer Werk-

schau in der Messe Luzern.

hslu.ch/design-kunst

Die Bilder zum Beitrag entstan-

den im Verkehrshaus Luzern.

verkehrshaus.ch

Page 10: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

20 21leben

Der rollende Pfarrer Er ist seit Jahren in besonderer Mission ständig unterwegs: Als Zirkuspfarrer umsorgt Ernst Heller Artisten und Schausteller. Mit grossem Herzen und breitem Lachen.Text und Bild: Vera Rüttimann

Ein milder Sommertag im Juni. Ernst Heller steht auf dem Balkon seines Hauses in Weggis. Er geniesst den sanf-ten Wind, der vom Vierwaldstättersee her weht. Imposant zeichnen sich am Horizont die Berge ab. Stille, Harmonie und Weite – die Zentralschweiz ist das Traumland seiner Kindheit. Er atmet tief durch. Der gebürtige Seetaler weiss: Mo-mente der Ruhe sind rar. Oft ist Ernst Heller in seiner eigenen Wohnung nur auf Durchreise. Er sagt über sich: «Ich bin draussen zu Hause, bei den Men-schen.» Vor allem dann, wenn er wieder als Zirkuspfarrer unterwegs ist.

Ernst Heller lebt seit vielen Jahren im Rhythmus des fahrenden Volkes. Steht ein Besuch bei Artisten an, ver-spürt er in sich das Reisefieber. Dann verlässt er seinen Rückzugsort, den er so liebt. Das Arbeitszimmer, in dem ein

«Ich bin draussen zu Hause, bei den Menschen»:ernst Heller, Zirkuspfarrer

Page 11: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

22 lebeN

Bild von «Grock» hängt und wo im Regal das Buch «Luzerner Originale» steht, das originelle Personen aus dem Luzerner Gesellschaftsleben beschreibt: «rüüdige Luzerner» wie er.

Ob Royal, Stey oder Nock – wenn Taufen, Trauungen oder Sorgen rufen, besucht er einen Zirkus auch an entle-gensten Orten. Am heutigen Tag steigt er in sein Auto, um zum Zirkus Piccolo nach Schwyz zu fahren. Er liebt es, un-terwegs zu sein. «Alles fliesst: Dieser Satz eines griechischen Philosophen, der passt zu mir. Das Unterwegssein ist ein wesentlicher Bestandteil meines Le-bens. Ich fühle mich ständig im Fluss, in Bewegung. Reisen ist wie Pilgern, man ist unterwegs zu sich selbst.» Als er in Schwyz ankommt, glüht die Mythen-spitze bereits im Abendlicht.

Eigentlich könnte der 67-Jährige ja auch auswärts in Hotels weilen. Und dort seine Leibspeise zu sich nehmen: in Butter gebratene Eglifilets mit Man-deln und Salzkartoffeln. Doch er will mitten unter den Artisten sein, im Zirkus dorf, wo um 8 Uhr Tagwache ist. Rund um das Zirkuszelt herrscht bereits emsige Betriebsamkeit.

Ansteckend fröhlich

Taucht Ernst Heller wie hier in Schwyz bei den Artisten auf, wird er von ihnen rasch im Zirkusdorf eingemeindet. In dieser Szene gilt er als «Typ», als «Clown Gottes» eben, wie er sich selbst nennt. Hellers Markenzeichen ist seine an- steckende Fröhlichkeit. «Wenn Ernst kommt, wirds heller!», sagt sein Freund Roland Mack, der Chef des Europa-Parks in Rust. Das heitere Wesen wurde ihm wohl in die Wiege gelegt. Aufge-wachsen in einer kinderreichen Familie in Urswil bei Hochdorf, verbrachte er ein Leben mit viel Musik. «Bei uns ging es oft lauter zu, als in der Dorfwirt-schaft», erinnert er sich.

Ernst Heller hat auch Kritiker. Sie legen ihm seine Art als oberflächliches Gebaren aus. «Frohbotschaft statt Droh-botschaft» ist seine Devise. Und er weiss:

«Wer Eier haben will, muss das Gega-cker der Hühner ertragen.» Wird er aber ernsthaft kritisiert, trifft ihn das. Dabei, legt er nach, wolle er ja nur «den Ernst hell rüberbringen».

Musik im blut

Dunkle Gedanken vertreibt Ernst Hel-ler mit einem Spiel auf seiner Klarinette Frieda, einem weiteren Markenzeichen. Mit ihr kann er emotional Schleusen öffnen. Wie jetzt im Zelt des Zirkus Piccolo. Wenn er die schlanke Begleite-rin aus dem silbernen Koffer hervor-holt, an den Mund setzt und mit feuer-

rotem Kopf loslegt, bleibt kein Bein mehr ruhig. Ernst Heller ist ein Homo ludens. «Die Musik ist beste Psycho- hygiene, mein Sorgenbrecher. Sie ist die Quelle für meine innere Kraft.»

Schon als Student erhielt Ernst Heller den Spitznamen «Grock», ge-nannt nach dem weltberühmten Clown aus Biel. Mit Grock, dem Lichtbringer und Himmelsläufer, verbindet ihn viel. Wie Heller führte Adrien Wettach, so Grocks bürgerlicher Name, zu seiner Zeit Menschen aller Gesellschafts-schichten zusammen und schenkte ih-nen Momente des Glücks.

22 Uhr. Als die Artisten nach dem Finale in der Manege hinaus treten, geht Ernst Heller rund um das Zelt spa-zieren. Der Seelsorger ist nun «auf Sen-dung». Wer nun zu ihm kommt, will meist reden. Heller weiss: Fernab vom

Manegenlicht geht es oft um Neid, Familienfehden und Beziehungsprob- leme. Und um den Stress, den das stän-dige Unterwegssein mit sich bringt. Zir-kusse spüren die steigenden Kosten und den harten Konkurrenzdruck; auch das hinterlässt Spuren. Dank der Philipp-Neri-Stiftung kann er notleidenden Menschen auch finanziell helfen; die Stiftung unterstützt Artisten, Markt-händler und Schausteller.

Zauberhafte Welt

Nach dem Aufenthalt beim Zirkus Piccolo geht es zurück auf die Autobahn Richtung Luzern. Auf der Fahrt rauscht es bereits wieder aus der Autosprechan-lage. Heller schaltet das Gerät aus. Das Auto ist für ihn auch Rückzugsort. Er braucht ihn. Er geniesst die Stille. Und das Panorama vor ihm.

Schon von weitem sieht er den Pilatus, diesen schroffen und majestä-tischen Berg. Der Zirkus Knie parkt jeweils zu seinen Füssen. Wenn der Nationalzirkus in der Leuchtenstadt ist, stehen meist besonders schöne Tage an. Seit den 80er-Jahren ist der Zirkusgot-tesdienst auf der Allmend in seiner Agenda fest verankert. Meist parkt an diesen Tagen dort auch sein eigenes Wohnmobil. Auf der Motorhaube ist ein fliegendes Pferd aufgemalt. Es stammt von seinem Freund Rolf Knie. Auch diesmal werden wieder Punkt 11 Uhr Markthändler mit ihren Verbandsfah-nen das Manegenrund betreten. Nur ist diesmal etwas anders. Ernst Heller wird den Stab an seinen Nachfolger Adrian Bolzern weitergeben, der seinen Spuren folgen wird. Auf seine Art.

Kein Frage: Ernst Heller wird wei-terhin auf Zirkusplätzen zu finden sein. Gerade dann, wenn sich die Dämme-rung über die Waggons legt und die Lichterketten angehen. Er wird ihn im-mer wieder geniessen, diesen eigentüm-lichen Zauber, der ihn seit Kindertagen in Bann zieht.

pfarrerheller.ch

«Ich fühle mich ständig im Fluss,

in Bewegung. Reisen ist wie

Pilgern – man ist unterwegs zu sich selbst.»

Quelle: marty häuser ©

Do–So 10–18 Uhr www.bauen-wohnen.ch2.–5.10.14 Allmend Luzern

Messe fürBauen, Wohnen + Garten

BW_LU_Ins_210x270_d_Layout 1 27.05.14 14:11 Seite 1

Page 12: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

24 2524 eNtdeCkeN

Zeitreise über den GotthardWer auf dem direktesten Weg vom Urnerland ins Tessin reisen will, fährt durch den Gotthardtunnel. Auf der Strasse oder auf den Schienen. Hin und wieder, wenn das Radio von kilometerlangen Staus vor den Portalen des Strassentunnels berichtet, weichen Autofahrer auf die alte Pass strasse aus. Echte Genies ser aber setzen sich in Andermatt in eine Post-kutsche und lassen sich von einem Pferde gespann über den Gotthard hinunter nach Airolo ziehen. Wie einst, als weder Zug noch Autobahn durch den Berg hindurch führten. Etwa sieben Stunden dauert die Fahrt mit der historischen Reise-post, Zwischenhalte für Apéros, Mittagessen und Museums-besuch auf dem Hospiz inbegriffen. Diese Reise ist zwar nicht ganz billig – sie kostet inklusive Verpflegung und Museums-eintritt 750 Franken –, ist aber auch viel mehr als eine simple Fahrt von A nach B.

gotthardpost.ch

Text: Monika Zech | Bild: Silvan Wyss

Page 13: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

26 27EntdEckEn

Wo der Aufstieg zum Gotthard begann In Amsteg steht eines der ältesten Hotels der Schweiz: das «Stern und Post». Hier logierten einst Dichter und Generäle. Heute ist es ruhiger. Man hofft auf eine neue Blütezeit.Text: Monika Zech | Bild: Nick Mijnssen

Es ist erst halb elf Uhr morgens, ein gewöhnlicher Wochentag. Aber in der Raststätte an der Gotthardautobahn zwischen Erstfeld und Amsteg herrscht Hochbetrieb. Bevor es in den langen Tunnel geht, hat offensichtlich so man-cher Reisende das Bedürfnis, noch etwas Tageslicht zu tanken. Kaum einer ver-lässt dafür die Autobahn, kaum einer fährt für diese Pause in eine Urner Ort-schaft hinein, etwa nach Amsteg, dem Dorf am Fusse des Gotthards. Das war früher ganz anders.

Amsteg, das zu der politischen Gemeinde Silenen gehört, bot für die Reisenden nach Süden einst die letzte Rastmöglichkeit vor dem beschwerli-chen Weg über den Pass. Das war sehr

neben dem Hotel, vor sich mehrere Ord-ner. Elisabeth A. Tresch, das A für Anna ist ihr wichtig, blättert in den Unterlagen. Ihr Urgrossvater, Josef Maria Tresch, war es, der 1828 als Erster der Familie das Ho-tel übernahm. Es war ein stattliches Haus, 1789 neu erbaut, nachdem es ein Jahr zu-vor bei einem Brand vollkommen zerstört worden war. Es gebe das Gerücht, sagt Elisabeth A. Tresch, dass die Säumer, die damals das Transportmonopol für den Warenverkehr über den Gotthard inne-hatten, «im Keller nicht nur Wein, son-dern auch Schiesspulver gelagert haben». Jedenfalls war das florierende Gasthaus für den Nord-Süd-Verkehr so wichtig, dass das Geld für den Neubau rasch zu-sammenkam. So war es auch klar, dass

1842, als der Postkutschenverkehr über den Pass eingerichtet wurde, dieses Hotel die Station für den Pferdewechsel sein sollte. Das Haus wurde um Stallungen erweitert, und Anton Tresch, Sohn des Josef Maria, war zuständig für das Fuhr-wesen. Sein Bruder Andreas, der Gross-vater von Elisabeth A., übernahm dann später den Hotelbetrieb. Offiziell. Denn eigentlich waren es vor allem und immer wieder die Frauen in der Familie, die den Betrieb am Laufen hielten. Weil die Män-ner sich zu anderem berufen fühlten oder früh wegstarben.

Andreas’ Frau Josefina hatte drei kleine Buben, als sie 1896 Witwe wurde. Ihr Jüngster, der Peter, war gerade mal drei Jahre alt. Es waren auch sonst schwie-

lange so und änderte sich erst ab 1882, als man bequem mit der Eisenbahn durch den Tunnel fahren konnte oder – knapp hundert Jahre später – auch mit dem Auto durch den Strassentunnel in den Süden gelangte.

Goethe war hier zu Gast

Amsteg ist damit bei den Durchreisen-den ins Tessin mehr und mehr in Verges-senheit geraten. Geblieben ist ihm die bedeutende Rolle in der Geschichte des Gotthards. Denn in Amsteg zeigt sich wie kaum sonstwo, welche Veränderun-gen die fortschreitende Eroberung des Bergs durch den Verkehr mit sich brach-te. Hier, in einer Kurve der heute wenig

befahrenen Gotthardstrasse, unterhalb der Eisenbahnbrücke, über die Tag und Nacht die Züge donnern, steht das Hotel «Stern und Post».

Es ist eines der ältesten Hotels in der Schweiz. Schon im 14. Jahrhundert gab es an der gleichen Stelle einen Gast-hof, in Urkunden von 1357 als «das Haus Werners, Wirt von Amsteg, am Beginn der Steigung zum Gotthardpass» be-schrieben. Belegt ist auch, dass der deut-sche Dichter Johann Wolfgang Goethe auf seinen Reisen nach Italien jeweils im Gasthof «zum Stern», wie es zu dieser Zeit hiess, eingekehrt ist. Mindestens dreimal. Aber auch andere Berühmt-heiten wie General Guisan, Carl Spitteler und Hans Christian Andersen, ja Herr-

schaften aus aller Welt waren hier abge-stiegen, bevor sie ihre Reise über den Gotthard antraten.

Viel Frauenpower am Werk

Geprägt wurde die Geschichte des Ho-tels aber vor allem von einer Familie: den Treschs. Fast 200 Jahre lang – von 1828 bis 2007 – wirkte hier ein oder eine Tresch. Wir treffen diejenige, die als Letzte dieses Namens das Hotel geführt hat. Elisabeth Anna Tresch, 77 Jahre alt, eine resolute, lebenslustige Dame, die raucht – «das gebe ich nicht mehr auf» – und gerne ein Glas Wein trinkt, wie sie sagt. Sie sitzt in ihrem Esszimmer, im familien eigenen Mehrfamilienhaus gleich

einst ging das Gerücht, dass «im keller nicht nur Wein, sondern auch Schiesspulver gelagert» wurde: Das «Stern und Post» in Amsteg blickt auf eine faszinierende Geschichte zurück.

Page 14: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

29EntdEckEn

rige Zeiten. Der grosse Reiseverkehr in den Süden führte nun mit der Eisenbahn durch den Tunnel; Amsteg und damit auch das Hotel hatten ihre einstige Be-deutung verloren. Zum Glück war da noch die Poststelle, die 1850 als eine der ersten in der Schweiz in einem Gebäude-teil des Gasthofs eingerichtet worden war und dem Hotel zum Namen «Stern und Post» verholfen hatte. Sie bedeutete ein gesichertes Einkommen. Also bewarb sich Josefina Tresch um die Leitung der-selben. Eine Frau als Posthalterin? Die Post lehnte ab. Ihre Grossmutter musste sich die Stelle schliesslich vor Bundesge-richt erkämpfen und wurde damit 1897 die erste Posthalterin der Schweiz. Da-neben führte sie zusammen mit ihrer Schwägerin weiter das Hotel.

begehrter Ausblick auf die bahn

In den 1930er-Jahren, nach der grossen Rezession, sei das Hotel wieder recht gut gelaufen, sagt Tresch. «Gutsituierte Leute aus dem Ausland, die die Urner Bergwelt und die frische Luft schätzten, machten Ferien in Amsteg.» Auch die Eisenbahn habe eine enorme Faszination auf die Touristen ausgeübt. Die beiden Zimmer, die auf die Bahnlinie hinausgehen, seien regelmässig ausgebucht gewesen. Den-noch war keiner der drei Söhne von Jose-fina Tresch gross daran interessiert, in ihre Fussstapfen zu treten. Heinrich, der Älteste, hatte eine Hotelausbildung, wur-de aber bald in verschiedene politische Ämter gewählt, der Zweite machte als Elektroingenieur Karriere bei den SBB in Bern – «wir nannten ihn Onkel Kilowatt-stunden» – und so blieb die Aufgabe, Post und Hotel weiterzuführen, am Jüngsten hängen, dem Vater von Elisabeth A. Tresch. «Glücklicherweise hat er eine tüchtige Frau geheiratet, die etwas vom Geschäft verstand.» Eine Hotelierstochter aus Alpnachstad im Kanton Obwalden. Sie war es denn auch, die das Unter-nehmen leitete. «Zumindest operativ», sagt Tresch, «das Metier meines Vaters war eher das Finanzielle.» Er, der nach der Postlehre ein Wirtschaftsstudium gemacht

hatte und Notar geworden war, stieg wie sein Bruder in die Politik ein und war als Liberaler (FDP) von 1939 bis 1960 Regie-rungsrat im Kanton Uri.

Während des Zweiten Weltkriegs bevölkerten vor allem Offiziere der Schweizer Armee das Hotel «Stern und Post», denn das Gotthardgebiet galt als «heisse Zone», so Tresch. Auch internier-te Polen, die für die Anbauschlacht einge-setzt wurden, wohnten in einem Neben-gebäude des Hotels. Das Haus war besetzt.

«So kamen wir durch den Krieg.» Und mit dem anschliessenden wirtschaftli-chen Aufschwung in den 1950er-Jahren kam auch der Tourismus wieder in die Gänge. Mit dem eigenen Auto nach Itali-en in die Ferien zu fahren, war nun kein Privileg der Reichen mehr. Erneut legte man vor oder nach der kurvigen Pass-strasse gern einen Halt ein. Das Hotel «Stern und Post» erlebte eine neue Blüte-zeit – um den Ansturm der Gäste bewälti-gen zu können, wurde sogar nochmals angebaut. Dann reichte Ines Tresch, die

Mutter von Elisabeth A., den Stab an ih-ren Sohn Peter weiter; er führte das Hotel bis zu seinem Tod 1996. Nun übernahm seine Schwester. Es war ruhiger geworden im Hotel «Stern und Post». Der Nord-Süd-Verkehr rauschte auf der Autobahn an Amsteg vorbei. Elisabeth A. Tresch konnte nicht mehr nur auf die Durchrei-senden setzen.

Das sei eine schwierige Zeit gewe-sen, sagt sie. Doch fachlich konnte sie aus dem Vollen schöpfen: Sie hatte an der Cornell University in New York Hotel-verwaltung studiert, an der Hotelfach-schule in Lausanne Seminare abgehalten, eine Hotelfachschule in Singapur mit-aufgebaut ... Sie schaffte es, den Betrieb aufrechtzuerhalten. «Bald einmal zeigte sich, dass viele Reisende wegen der stän-dig drohenden Staus den Weg über die Landstrasse vorziehen.» Während der Ferienzeiten sei das Hotel oft ausgebucht gewesen. Verträge mit Carunternehmen, Hochzeitsfeiern, lokale Anlässe wie die Fasnacht füllten das Restaurant. «Aber», räumt sie ein, «es war ein stetes Auf und Ab». 2007, sie war inzwischen 70 Jahre alt, trat sie in den «Unruhestand».

neustart mit kultur und kulinarik

Das Hotel wurde verkauft und renoviert, die Post, wie so vielerorts, aufgelöst und stattdessen eine Annahmestelle in der Dorfbäckerei eingerichtet. Tresch, die quasi zwischen Postsäcken und Brief-marken aufgewachsen ist, «bedauert das sehr». Noch schwerer dürfte ihr aufs Gemüt geschlagen haben, dass das Hotel zwei Jahre nach dem Verkauf in Konkurs ging. Aber sie mag nicht darüber reden. Es scheint ja wieder aufwärtszugehen mit den neuen Inhabern, die das Haus 2011 übernommen haben. Sie setzen neue Schwerpunkte: «Geschichte, Kultur und Kulinarik, zudem viel Platz, Ruhe und wahre Gastfreundschaft.» Das «Stern und Post» sei ein Gästehaus für Reisende von nah und fern, «die gepflegt über nachten und dinieren und ein Stück Geschichte der Schweiz erleben möchten». stern-post.ch

«es war ein stetes Auf und Ab»: Zeitzeugin elisabeth A. tresch.

«Gutsituierte Leute aus dem Ausland machten damals

Ferien in Amsteg.»

Politik Wirtschaft Kultur Gesellschaft Dossiers Dialog Blogs Archiv Ausgehen

ausnahmsweise

Offline

Eine holprige Strasse führt vom Weiler Rüediswil im Luthertal hoch ins Ausser Birchbühl. Unterwegs hält Jules Rampini das Auto an und zeigt auf die andere Talseite: «Vor 40 Jahren war dort ein Hügel. Durch den Kiesabbau ist das Gelände deutlich flacher geworden.» Obschon längst wieder überwachsen, sieht man die Narbe noch deutlich in der Landschaft. «Stellen Sie sich vor», fährt Rampini fort, «das grösste Gold-Bergwerk in Peru beseitigt so einen Hügel in drei Tagen!»Kaum in dieser kleinräumigen, von der Berglandwirt-schaft geprägten Gegend angekommen, schwenkt

das Gespräch bereits weit weg. Der Sprung ist abrupt, verdeutlicht aber Rampinis Horizont, der weit hinter den Hügelzügen des Napfs liegt. Nach dem Theologie-Studium in Fribourg und der Tätigkeit als Sozialarbei-ter in Bern, zog es den heute 52-Jährigen im Rahmen von Projekten der Bethlehem Mission Immensee nach Südamerika. Neun Jahre verbrachte Rampini mit sei-ner Frau dort – neun prägende Jahre. «Als Bauernsohn war ich schon vorher sensibel für bäuerliche Fragen», sagt Rampini. In seiner Arbeit mit Strassenkindern in einer peruanischen Landfluchtstadt habe er diese aber zusehends mit der Theologie verknüpft. Seither lässt ihn die Befreiungstheologie nicht los.

Landwirtschaft

Der mit dem Wellenbock pflügt

Ihr Plus im Netz!Die Berichterstattung mit mehr Inhalt, mehr Multimedia und mehr Austausch finden Sie auf www.zentralplus.ch. Weiterlesen lohnt sich!

Weiterlesen auf www.zentralplus.ch/+u3v03

www.zentralplus.ch/+cppph

www.zentralplus.ch/+5izxu

www.zentralplus.ch/+7k903

Theologe, Sozialarbeiter und engagierter Biolandwirt: Jules Rampini aus Luthern.

(Bild: Fabian Duss)

Blogs

Polizeieinsätze an FCL-Heimspielen: Alle

nervts, niemand änderts

Wo werden in der Stadt Zug welche Rohstoffe

gehandelt?

Wirtschaft

50 Fragen an Andy Wolf

Gesellschaft

Hoch über dem Jammertal im Luzerner Hin-terland betreibt Jules Rampini einen Bio-betrieb. Anstatt zu jammern, predigt der 52-jährige Theologe, Sozialarbeiter, Bioland-wirt und ehemalige Entwicklungshelfer die Abkehr vom Produktivismus und die Rück-kehr zur kleinbäuerlichen Landwirtschaft – und lebt sie vor.

Page 15: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

30 31EntdEckEn EntdEckEn

Dampfendes Vergnügen

die kolben stampfen. der dampf zischt. die lokomotive heult. Wer das nostalgische bahnerlebnis sucht, ist in der Zentralschweiz am richtigen Ort. echt präsentiert die schönsten nostalgiebahnen. steigen sie ein!Text: Ivo Bachmann Bild: Christoph Hurni

Page 16: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

32 33EntdEckEn

Sursee-Triengen-Bahn Rollende NostalgieVon sursee nach triengeneröffnet 1912, dampfbahnein Verein führt extrafahrten mit nostalgiewagen durch

Die rund neun Kilometer lange Sursee-Triengen-Bahn (ST) verband einst die Dörfer Triengen, Büron und Geuensee mit der Kleinstadt Sursee. Ursprünglich war eine durchgehende Bahnverbindung zwi- schen Aarau und Sursee geplant, doch fuhren die Kantone Aargau und Luzern ihre Sonderzüglein: Zwischen der Meter- spurlinie Aarau–Schöftland und der normalspurigen Sursee-Triengen-Bahn klafft deshalb noch heute eine Lücke. 1971 verordnete das Bundesamt für Ver- kehr die Umstellung des Personenverkehrs von der Schiene auf die Strasse; die ST blieb noch als Güterbahn in Betrieb – und erlebt heute als nostal gische Dampfbahn ihr Revival. Mehrmals im Jahr werden öffentliche Dampffahrten angeboten. Um den Unterhalt und den Betrieb der historischen Fahrzeuge kümmert sich ein Dampfbahnverein.

dampfzug.ch

Historische Seetalbahn

Die neue Railway CompanyVon luzern nach lenzburgeröffnet 1883, dampfbahnein Verein führt extrafahrten mit nostalgiewagen durch

Die Bahn entlang dem Baldegger- und Hall-wilersee hat eine interessante Geschichte, die sehr prägend war für die Entwicklung des Tals. Englische Investoren ermöglich-ten 1882/83 den Bau einer ersten Teilstre-cke; sie gründeten dafür in London die Lake Valley of Switzerland Railway Compa-ny. Deren Werk führte die Schweizerische Seethalbahn-Gesellschaft weiter; man setzte Grossraum- und Buffetwagen, ja sogar Schnellzüge in Betrieb. 1922 wurde die Privatbahn verstaatlicht und führte als SBB-Regionalbahn eher ein Schatten-dasein. An die glanzvollen alten Zeiten will der Verein Historische Seethalbahn anknüpfen. Er besitzt in Hochdorf die Lokomotiv-Remise aus dem Jahr 1910. Dieses heute denkmalgeschützte Gebäude beherbergt die vereinseigenen Fahrzeuge, etwa die Dampflokomotive «Beinwyl» aus dem Jahr 1882. Der Verein führt mit den Nostalgiewagen auch öffentliche Fahrten durch, zum Beispiel am 5. Juli 2014 eine «Erlosenrundfahrt». Auf Wunsch werden auch Extrafahrten mit Gastro- Service organisiert.

historische-seethalbahn.ch

Furka-Bergstrecke

Mit Dampf durch die AlpenweltVon Realp nach Oberwalderöffnet 1925, dampfbahnFährt von ende Juni bis ende september, im Juli und August täglich

Eine wunderschöne Bahn mit einer wech-selvollen Geschichte. Dass sie heute noch erhalten ist und wieder fährt, ist einem Förderverein und dem jahrelangen Einsatz von Freiwilligen zu verdanken. Seit 2010 wird die 17,8 km lange Furka-Bergstrecke zwischen Realp UR und Oberwald VS durchgehend mit historischen Zügen befahren. Die über 100-jährigen Dampfloks präsentieren sich im Originalzustand. Die Züge verkehren im Juli und August auch täglich. Im Sommer 2014 wird das 100-jährige Bestehen der Strecke Brig–Oberwald–Gletsch gefeiert.

dfb.ch

Rigi-Bahnen

Erste Bergbahn EuropasVon Vitznau/goldau nach Rigi-kulmeröffnet 1871/1875, Zahnradbahn Verkehrt täglich; im Juli und August jeden sonntag auch als dampfzug ab Vitznau

Seit 1871 fährt die erste Bergbahn Europas von Vitznau auf die Rigi, nur vier Jahre später wurde auch die Arth-Rigi-Bahn eröffnet. Lokomotiven und Wagen aus den Anfangsjahren sind liebevoll restauriert worden. Die Rigi-Bahnen besitzen heute einen der weltweit grössten Nostalgie-

Pilatusbahn

Das Pionierstück am PilatusVon Alpnachstad nach Pilatus kulmeröffnet 1889, Zahnradbahn, seit 1937 elektrifiziertFährt täglich von Mai bis november

Am 4. Juni 1889 nahm die Pilatusbahn, da-mals noch unter Dampf, ihren Betrieb auf. 600 Mann hatten in 400 Tagen ein Pionier-stück gebaut. Die bis heute steilste Zahn-radbahn der Welt gilt als Meisterwerk der Ingenieurtechnik: Der Zürcher Eduard Locher-Freuler (1840–1910) wählte ein komplett neuartiges Zahnradsystem, verkleinerte die Spur, verringerte den Kurvenradius, bezwang Steigungen bis zu 48 Prozent. Nach dem Bau der Pilatus-Zahnradbahn widmete sich Locher diver-sen Brückenprojekten – so am Gotthard – und visionären Tunnelbauten in der Schweiz. Erhalten geblieben ist die Perle am Pilatus. Wer das Steuer selbst in die Hand nehmen will, bucht eine Jubiläums-fahrt im Führerstand, besucht eine Depot-führung in Alpnachstad oder holt sich das Jubiläumsbuch «Erlebnis Pilatusbahn – Die steilste Zahnradbahn der Welt».

pilatus.ch

Stanserhorn-Bahn

Alles umsteigen, bitte!Von stans nach chälti/stanserhorneröffnet 1893, standseilbahn täglich von Juni bis november

1893 noch eine Weltrekordleistung, ist die-se Oldtimer-Bahn heute eine eindrückliche

Sonnenbergbahn

Das blaue BähnliVon kriens auf den sonnenbergerbaut 1901, standseilbahnVerkehrt täglich von April bis november

Die Sonnenbergbahn ist eine der wenigen noch weitgehend im Ursprungszustand erhaltenen Standseilbahnen der Schweiz. Das «blaue Bähnli» überlebte eine turbu-lente Vergangenheit mit mehreren Betriebs- einstellungen. Seit 2001 steht die Sonnen-bergbahn, die dank anhaltender Finanz- knappheit von radikalen Modernisierungen verschont blieb, unter Denkmalschutz.

erlebnis-sonnenberg.ch

Treib-Seelisberg-Bahn

Im Herzen der SchweizVon treib nach seelisbergeröffnet 1916, standseilbahnVerkehrt täglich

Die Treib-Seelisberg-Bahn bringt die Fahr-gäste direkt von der Schiffanlegestelle Treib am Vierwaldstättersee in einer kur-zen Panoramafahrt über herrliche Wiesen zum Aussichtsplateau Seelisberg. Die Berg-station liegt am Weg der Schweiz nach Rütli oder Bauen. Für Gruppen werden spezielle Fahrten mit Fondue, Kaffee und Kuchen sowie mit Kurzhörspielen zur Schweizer Geschichte organisiert.

seelisberg.com

Synthese zwischen Nostalgiebahn und moderner Bergbahntechnik. Die Bahn-pioniere Josef Durrer und Franz Josef Bucher-Durrer teilten die fast vier Kilo-meter lange Strecke aus technischen Gründen auf drei voneinander unabhän-gige Bahnen mit gemeinsamen Umsteige-stationen auf. Die unterste, heute noch betriebene Sektion ist mit 1556 m die längste. Eine Neuheit war auch das Brems-system der Bahn mit sogenannten Zangen-bremsen. Die Stanserhorn-Bahn war damals die einzige Standseilbahnanlage der Welt, die in drei Sektionen auf den Berg führte. Zwei Bahnwagen der untersten Sektion wurden kürz lich restau-riert und verkehren immer noch zwischen Stans und der Mittelstation Chälti. Die zweite und dritte Sektion wurde 1975 durch die Luftseilbahn (heute eine Cabrio-bahn) ersetzt.

stanserhorn.ch

Fahrzeugparks. Eine Fahrt mit Dampflok und Nostalgiewagen macht die Reise zu ei-nem exklusiven, nostalgischen Abenteuer. Glänzendes Metall, der Geruch des Kohle-feuers, das Zischen des Dampfs, sprühen-de Funken und das reibungslose Spiel der wuchtigen Mechanik ziehen die Passagiere in ihren Bann. Die Dampffahrt auf die Rigi lässt sich wunderbar mit einer Dampf-schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee kombinieren.

rigi.ch

Historisch reisen mit den SBB Die Gotthard-Nordrampe mal aus dem Führerstand eines his-torischen Triebwagens erleben: Das bieten die SBB mehrmals jährlich für Kleingruppen an.

sbbhistoric.ch

Bild

er: T

ho

my

Erz

inge

r, B

eat

Mo

ser,

Bah

nge

sells

chaf

ten

, zV

g

Page 17: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

Gewinnen Sie einen Wellness-Aufenthalt im Panorama Resort & Spa Feusisberg!Bestellen Sie Ihr echt-Abonnement rasch! Unter den Einsendungen verlosen wir traumhafte Wellness-Aufenthalte im Panorama Resort & Spa Feusisberg mit 2 Übernachtungen für 2 Personen im Wert von je Fr. 1280.– *

Wellness abonnieren.Weekend gewinnen.

echtNr. 3 | 2013

EntdEckEnWeinbau in der

Innerschweiz: Grosse Vielfalt

im Kleinen

gEniEssEnDie schönsten Herbstmärkte,

die feinsten Schokoladen,

die besten Vinotheken

Gaumenfreuden für GeniesserlEbEnMaître Fromager Rolf Beeler verrät, was wirklich guten Käse ausmacht

echtNr. 4 | 2013

lebenWo Innerschweizer Persönlichkeiten die Zeit vergessen

entdeckenInseln der Ruhe und der Einkehr

geniessenDie schönsten Wellness-Hotels der Region

Die Kunst der MusseBesser leben mit dem Luxus Zeit

Nr. 1 | 2014 15.– CHF

lebenWalter Haettenschweiler, der Zuger Meister der schönen Schrift

entdeckenDie tollsten Bike-Touren in der Zentralschweiz

geniessenSüsse Versuchungaus Luzern

Handwerk!Warum Handmade wieder trendy wird –eine entdeckungsreise durch innerschweizer Werkstätten

977

2296

7540

04

01

echt # 1/13Lichtzauber

echt # 2/13Wasserwelten

echt # 3/13Gaumenfreuden

echt # 4/13Zeit und Musse

echt # 1/14Handwerk

Ich will echt für Fr. 50.– (4 Ausgaben / Jahr) abonnieren und nehme damit auch an der Verlosung teil.

Rechnungsadresse

Vorname / Name

Firma

Strasse

PLZ / Ort

eMail

Lieferadresse

Vorname / Name

Firma

Strasse

PLZ / Ort

* Nähere Informationen zur Verlosung, zu den Preisen und Gewinnperioden finden Sie auf: echt-magazin.ch Sie können auch online bestellen oder an unserer Verlosung teilnehmen: echt-magazin.ch | [email protected]

DDD

DDDEinsenden an: Magazin echt bachmann medien ag Thiersteinerallee 174053 Basel

echt

EntdEckEnTrendiges Modedesign

aus der Innerschweiz

gEniEssEnTipps für Ausflüge, feine Restaurants,

Märkte im Frühling

LichtzauberWie Sonne und Licht

das Leben verschönern

Nr. 1 | 2013

vergriffen

Schenken Sie genussvolle Stunden – sich selbst oder Ihren Liebsten. Natur erleben. Faszinierende Menschen treffen. Neues entdecken.

echt zeigt die schönsten Seiten der Zentralschweiz.Viermal im Jahr.

Ja.

echtNr. 2 | 2013

EntdEckEnDie schönsten Kleinseen

der Zentralschweiz

gEniEssEnSpass und Vergnügen

rund ums Wasser

Innerschweizer WasserweltenlEbEnHeidi Happy überihre sehr persönliche Beziehung zum See

Page 18: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

36 37wiSSeNVerliebter SennZahlreiche Innerschweizer waren in früheren Zeiten Söldner. Oder sie haben geholfen, kostbares Vieh über die Alpen ins «Welsche» zu treiben. Der historische Dokfilm «Tönis Brautfahrt – Mit Senntenbauern über den Gotthard» nimmt sich dieser fast vergessenen Tradition an. Gedreht wurde an Originalschau-plätzen, vor allem mit Laiendarstellern. Weil sich der Senntenbauer Töni ennet der Alpen in das schwarzhaarige Mädchen Tschegga verliebt und heiratet, wird der Film buchstäb-lich lebendig. Das Drehbuch geschrieben hat die gebürtige Schwyzerin Claudia Steiner. Die packende Liebesgeschichte basiert auf der Novelle «Tönis Brautfahrt» des Einsiedler Schriftstellers Meinrad Lienert. Gezeigt wird der Film unter anderem am 11. August im Bote-Open-Air-Kino in Ibach SZ.

toenis-brautfahrt.ch Text: Robert Bösiger

Page 19: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

38 3938

Gotthard, 5. September 1980: Die eröffnung des Strassen-tunnels wird begeistert gefeiert. Drei Jahrzehnte später macht sich ernüchterung breit.

Bild: Keystone

«Diese Stunde darf uns mit

Freude erfüllen»

gotthard, seelisberg, lopper: Vor drei Jahrzehnten wurden diegrossen strassentunnel eröffnet.

Viel Pathos schwang in den eröffnungsreden mit, grosse

Versprechen wurden abgegeben. Als staulektüre: ein blick zurück.

Text: Ivo Bachmann

Page 20: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

40 41Wissen

Gotthard, 1976/1980«kein korridor für den Schwerverkehr»

Der Coro Stella Alpina aus Mailand singt O bone Jesu. Es ist der 26. März 1976. Am TV-Monitor erkennt die Festgemeinde, wie ein halbes Dutzend Mineure Dyna-mit in die letzten Bohrlöcher stopft. 50 Kilogramm Sprengstoff und 3000 Volt sind nötig, um im Sicherheitsstollen zwi-schen Nord und Süd die letzten beiden Meter Granit wegzuknallen. «Diesen Augenblick müssen sie einfach miter-leben», schwärmt TV-Reporter Karl F. Schneider. Augenblicke später versagt seine Stimme. Es ist 11 Uhr 55. Die Sprengstoffladung detoniert. Zwanzig Sekunden später schütteln sich Bundes-rat Georges-André Chevallaz (im süd- lichen Tunnelteil, mit grünem Helm) und Bundesrat Hans Hürlimann (im nördlichen Tunnelteil, mit rotem Helm) die Hände. Erste Flaschen Fendant krei-sen, die Mineure lachen und «kaspern vor den Fernsehkameras herum» (NZZ). Der Gotthard ist bezwungen.

Georges-André Chevallaz, der Waadtländer, richtet ein paar Worte an seine Südschweizer Miteidgenossen. «Hütet euch davor, etwas von eurer Per-sönlichkeit und eurem Charakter zu verlieren», mahnt er. «Das Tessin darf kein Rosenkranz von Bahnhöfen, Ben-zintankstellen, Motels und Geldwechsel-büros werden. Ganz im Gegenteil. Städte, Dörfer und Täler sollen ihren Unab-hängigkeitssinn und ihr Temperament bewahren. Werdet kein anonymes Tran-sitland, bleibt Tessiner von Herzen, ver-kauft nicht eure Seele der Autobahn!»

Es ist eine grosse Stunde, und Bun-desrat Hans Hürlimann, Vorsteher des Eidgenössischen Departements des In-nern, liest feierlich ab dem Manuskript. Er spricht: «Wir alle stehen heute erneut im faszinierenden Bann des Gotthards. Schon immer ging vom Gebirge eine magische Kraft auf den Menschen aus. Wir fürchten uns in dessen Einsamkeit und vor seinen unberechenbaren Gewal-ten. Wir vertrauen auf unsere Berge als

natürliche Bollwerke, die uns vor frem-den Angriffen schirmen. Und immer wieder haben wir den Wagemut gefun-den, die schroffen Hindernisse zu erfor-schen und zu überwinden. Diese Faszi-nation schrieb die grandiose Geschichte des Gotthards. In seinem Massiv schür-zen sich die Hauptketten der Schweizer Alpen zu einem imposanten Knoten. Er birgt das Wasserschloss, aus dem nach allen Himmelsrichtungen Tessin, Rhone, Reuss und Rhein zu Tale stürzen. Hier rang der Mensch immer wieder mit den Kräften der Natur. Diesen Bergen hat er während vieler Jahrhunderte die Werke abgetrotzt, die er zu seinem Bestehen, Wachsen und Fortschritt brauchte. Hier haben unsere Ahnen den Saumweg ge-pfadet, den schwankenden Steg geschla-gen, die Strasse freigesprengt, die feste Brücke gespannt und mit einem einmali-gen Werk für die Eisenbahn den Berg erstmals durchbrochen.»

Vier Jahre später. Wir schreiben den 5. September 1980. Dem «Loch der Superlative» («Berner Zeitung») widmen die Schweizer Zeitungen zahlreiche Sonderseiten mit grossen Überschriften. 686 Millionen Franken hat der Tunnel-bau am Gotthard verschlungen, 306 Mil-lionen mehr als budgetiert. Allein der Wert der installierten technischen Anla-gen wird mit 87 Millionen beziffert. In Spitzenzeiten, so rechnen die Experten, verbraucht der längste Strassentunnel der Welt so viel Strom wie eine Stadt mit 30 000 Einwohnern.

Über der Leventina liegt sanfter Herbstdunst, durchs Urnerland bläst kräftiger Föhn. Zwölf Postautos kut-schieren Gäste aus dem Tessin über die alte Passstrasse nach Göschenen. Dort treffen sie sich auf dem neuen N2-Werk-hofareal mit weiteren tausend Gelade-nen zu einem Stelldichein eidgenössi-scher Prominenz. Auch Umweltschützer sind mit einem Protestwagen zugegen. Im Tunnelinnern, bei der Lüftungszent-rale Guspisbach, nahe der Kantonsgren-ze zwischen Uri und Tessin, geht die Er-öffnungsfeier vonstatten. Das Orchester der Radiotelevisione della Svizzera Italiana

schafft mit Rossinis Ouvertüre zu Wil-helm Tell den musikalischen Rahmen. Links und rechts der Rednertribüne stel-len sich je zehn Schulkinder aus Gösche-nen und Airolo in die Reihe, die Hände noch hinter den Rücken versteckt, in roten Hosen, weissen Leibchen.

«In einigen Augenblicken werden sich hier, tief unter diesem Berg, Kinder aus der Leventina und dem Reusstal die Hände reichen.» Hans Hürlimann, nun auf der Rednertribüne, beginnt seine Festansprache. Seine Stimme vibriert. «Diese Feierstunde darf uns mit echter Freude erfüllen.» Zwar fielen Beginn und Vollendung dieses Werks in unter-schiedliche Epochen der Strassenbau-politik, sagt der Hürlimann. «Unbestrit-tene Dynamik» habe «andern Erwä- gungen und Skepsis gegenüber Fort- schritt und Verkehr» Platz gemacht. Man sei sich heute bewusst, dass der Verkehr den Städten und Dörfern zu entziehen sei, während man der Landschaft keine unverantwortbaren Wunden schlagen dürfe. Am Gotthard erfüllten sich beide Postulate. «Aber sofort sei beigefügt: Dieser Tunnel ist kein Korridor für den Schwerverkehr.» Die eidgenössische Ver-kehrspolitik sehe den Güterverkehr auf der Schiene. «Mit der Schiene und der Strasse erfüllen wir unsere uralte Sen-dung als Transitland und Dreh scheibe europäischer Verkehrsachsen» – dies «richtigerweise ohne Eintrittsgebühr». Fünf Jahre später, 1985, werden Auto-bahnvignette und Schwerverkehrsabga-be eingeführt.

Seelisberg, 1980«Aussprechen, was uns bewegt»

Es ist der Vormittag des 12. Dezembers 1980. Bei der Kaserne in Wil bei Ober-dorf-Stans stärken sich einige Nidwald-ner mit Kaffee und Gipfeli. Dann gehts ins Postauto und über Luzern und Küss-nacht dem Axen entlang ins Urnerland. Die Rundreise auf der alten Gotthard-

route bietet beste Sicht auf das jenseitige Ufer. Dort, einige hundert Fuss unter der Rütliwiese, hält sich das bisher teuerste Loch schweizerischen Strassenbaus ver-borgen. Noch hat es – ausser den am Bau Beteiligten – kaum ein Auge gesehen. Auf dem Werkhof bei Flüelen halten die Urner Chäs-Chüechli und Wein bereit, auch eine warme Bouillon für die Gäste. Der Urner Arme-Leute-Chor singt. Der Urner Baudirektor spricht. Dann geht die Reise weiter. Angeführt von einer Polizeieskorte fahren 23 Postautomobile auf der neuen Autobahn durch das Süd-portal des Tunnels und verschwinden unter Tag. Bei der Station Hüttegg bläst die Musikgesellschaft Seedorf den Marsch, derweil drei Geistliche – der bischöfliche Kommissar von Uri, ein Dekan und ein reformierter Pfarrer – die neue Anlage einweihen.

Die Uhrzeiger rücken gegen zwölf. Zeit für den Auftritt des Bundesrats. Hans Hürlimann spricht: «Wir haben allen Grund, das in dieser festlichen Stunde auszusprechen, was uns bewegt. Bagger und Betonmaschinen reissen nicht nur Schneisen in die Landschaft. Wir haben gerade mit diesem Tunnelbau bewiesen, dass wir zur Landschaft und zum kulturellen Erbe Sorge tragen wol-len, auch wenn wir uns der oft schmerz-lichen Eingriffe bewusst sind. Zur glei-chen Zeit aber, da hier Mineure und Maschinen rastlos am Werk waren, wur-den an eben dieser Strecke, die unser Land von Basel bis Chiasso durchquert, Zeugen der Geschichte restauriert, und sie erstrahlen heute in neuem Glanz: das Münster in Basel, die Jesuitenkirche in Luzern, der Schutzturm in Stans, alle Kirchen im urnerischen Reusstal, die Denkmäler von Biasca, Giornico und Bellinzona. Darf ich es in einem Satz hier unweit der Wiese vom Rütli ausspre-chen: Wir sind uns auch in Zeiten, da Wunderwerke der Baukunst und der Technik entstehen, der Hierarchie der Werte bewusst.»

Dann schneidet Hürlimann das Absperrband entzwei, und der Tross macht sich auf die Weiterfahrt zur

Kaserne Wil bei Sarnen. Dort stehen Bratchäs, Schwinigs, Käse und Creme-schnitten bereit.

Lopper, 1984 «keine wolkenlose Landschaft mehr»

Mit seinen 1,5 Kilometer Länge ist der Loppertunnel zwischen Hergiswil NW und Alpnach OW ein vergleichsweise winziges Werk. Er verbindet das Ob-waldnerland via N8 mit dem Norden.

Am Vormittag des 7. Dezembers 1984 fährt Bundespräsident Leon Schlumpf in einem Saurer, Baujahr 1920, auf dem eben eröffneten N8-Abschnitt Richtung Sarnen. Man feiert die Eröff-nung des Loppertunnels. Doch feiert man wirklich? Leon Schlumpf sagt es so: «Während Jahrzehnten war die Eröff-nung neuer Strassenabschnitte Anlass ungetrübter Freude und Festlichkeit. Heute sind es auch Stunden der Besin-nung, manchmal gar der Kritik und

Infragestellung. Es ist keine wolkenlose Landschaft mehr, in der heute Verkehrs-politik zu betreiben und zu verwirkli-chen ist. Die Jahre des Überschwangs, des Glaubens an die Grenzenlosigkeit sind vorbei. Und zu Recht. Denn auch Verkehr und Verkehrspolitik sind ein-zuordnen in eine Gesamtschau, in über-geordnete Wertungen. Durch Generatio-nen haben wir Wege angelegt, Brücken geschlagen, Tore geöffnet, eine hohe Mo-bilität geschaffen, Räume und Menschen einander nähergebracht. Zu ihrem Wohl und Nutzen soll das dienen. Das aber verlangt Masshalten, Rücksichtnahme auf Mensch, Landschaft, Ressourcen.»

2014. Dreissig Jahre später. Der Gesamtverkehr durch den Gotthardtun-nel hat sich seit 1981 von 2,8 Mio. auf 6,4 Mio. Fahrzeuge mehr als verdoppelt. Die Zahl der Lastwagen ist fünfmal höher als 1981, im Jahr nach der Eröffnung des Gotthardtunnels. Wie sprach Hans Hür-limann? «Dieser Tunnel ist kein Korri-dor für den Schwerverkehr.» Das war unweit der Teufelsbrücke gesprochen. Ein Wort in Gottes Ohr.

erste Autobahn entstand in HorwAls erste Autobahn der Schweiz gilt die am 11. Juni 1955 eröffnete Ausfall-strasse Luzern-Süd. Sie diente der Umfahrung von Horw und ist das erste Teilstück der heutigen A2. Die Finanzierung erfolgte ohne Bundeshilfe allein durch den Kanton Luzern, der Bau erforderte noch viel Handarbeit.

Bild

: Jo

sef

Mu

rman

n/V

SS

-Ch

ron

ik 1

913–

2013

Page 21: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

42 Wissen

Ogi, der BerglerGenerationen von Vätern erklärten ihren Kindern bei der Kirche Wassen das Geheimnis der Gotthardbahn. Und Adolf Ogi hämmerte hier europäischen Ministern die Prinzipien der Schweizer Verkehrspolitik ein. Text: Urs Buess

Immer wenn er mit dem Auto durchs Urnerland in den Süden fährt, macht der ehemalige Bundesrat Adolf Ogi bei Was-sen einen Halt. Er zweigt von der Auto-bahn ab, fährt zur Kirche, steigt aus dem Wagen und hält so etwas wie eine stille Andacht. Ganz für sich allein. Hier, so ist er überzeugt, hat er einst europäische Verkehrspolitik gemacht. Hier habe er Ministern aus aller Herren Länder die schweizerische Verkehrsphilosophie bei-gebracht. Habe er ihnen gezeigt, dass man nicht unbeschränkt Lastwagen durchs enge Tal der Reuss schleusen kann.

Im Januar 1988 hatte er sein Amt als Bundesrat angetreten, im damaligen Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepar-tement. «Auch wenn es bald 26 Jahre her ist», sagt er und beschreibt mit weit aus-holenden Gesten sein grosses Büro im Bundeshaus West, wo er nach der Lektüre von unzähligen Studien eines Abends um halb elf allein an seinem Schreibtisch sass, «so erinnere ich mich haargenau, wie ich auf einer Schweizer Karte einen geraden Strich zwischen Erstfeld und Biasca sowie einen weiteren zwischen Frutigen und Visp zog und sagte: Hier müssen die neu-en Alpentransversalen durchgehen.»

Das war sozusagen der Zeugungs-akt der Neat, bis zu deren Geburt aller-dings noch manche harten Kämpfe aus-zufechten waren. Da war zum einen die Debatte, ob statt des Lötschbergs nicht besser ein Tunnel durch den Splügen ge-baut werden sollte. Und dann natürlich die Diskussionen, ob es neben einem neuen Gotthardloch überhaupt einen zweiten Alpendurchgang brauche. Aber eines war klar: Der eine Basistunnel musste durch den Gotthard führen. «Der Gotthard wirkt wie ein Magnet auf Europa», sagt Ogi, «und darum ist und bleibt die Zentralschweiz der logische Weg von Norden nach Süden. Das hat sich im schweizerischen und europäi-schen Bewusstsein eingeprägt.»

ein leeres Versprechen

Nur: Die Europäer sahen in diesem lo-gischen Weg von Nord nach Süd nicht eine neue Eisenbahnlinie, sondern eine neue Autobahn oder den Ausbau der bestehenden Autobahn auf sechs Spu-ren mit einer zweiten Tunnelröhre. «Und das», so berichtet Adolf Ogi in heiligem Eifer, «konnte ich den Alpen

und den Innerschweizern nicht zu- muten.» Er wusste, dass einer seiner Vorgänger 1980 bei der Eröffnung des Autobahntunnels den Urnern ver- sprochen hatte, dass der Gotthard nicht dem Schwerverkehr dienen sollte. Doch jetzt, nur acht Jahre später, verstopften Transit lastwagen die Strecke, und die Nachbarländer drängten darauf, noch mehr und noch grössere Camions – so-genannte 40-Tönner – zuzulassen.

Er kannte die Innerschweizer und wusste, dass ein Ausbau der Strasse auf Unwillen stossen würde. Er konnte ihre Gefühlslage nachvollziehen, denn als Kandersteger ist er aus ähnlichem Berg-lerholz geschnitzt. Zudem hatte er sich als früherer Direktor des Schweizeri-schen Skiverbands mit den Gegebenhei-ten der Zentralschweiz vertraut machen können, kannte Wettkampforte wie En-gelberg oder Andermatt, war mit Bern-hard Russi befreundet. Er hatte mit Franz Steinegger, dem schweizerischen FDP-Präsidenten der 90er-Jahre, die Offiziersschule besucht und war als Offi-zier in der Gottharddivision eingeteilt. Er kenne, sagt Ogi, die Zentralschweiz wie seinen Hosensack. ▶

«Das konnte ich den Innerschweizern nicht zumuten»:

Adolf Ogi hatte viel Verständnis für die Anliegen der bevölkerung am

Gotthard. Sogar die Alpeninitiative, die er als bundesrat bekämpfte,

fand er insgeheim «nicht unsympathisch».

Bild

: Key

sto

ne

Page 22: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

44 45Wissen

Mit 26 Anlässen

in der Zentralschweiz

Entdecken und geniessen Sie köstliche Regionalprodukte an ihrem persönlichen Lieblingsanlass.

Mehr Info und Wettbewerb unter:www.regionalprodukte.ch/genuss

Genuss ’1422. August bis 14. September 2014

Genuss_inserat-Theresia.indd 1 14.05.14 13:49

Anzeigen

Caroline Ammeter | Kannenbühlweg 8 | 6280 HochdorfM 079 275 15 45 | [email protected] | www.wiesenstolz.ch

| KOSMETIK

| WELLNESS

| WOHLBEFINDEN

Caroline Ammeter | Kannenbühlweg 8 | 6280 HochdorfM 079 275 15 45 | [email protected] | www.wiesenstolz.ch

| KOSMETIK

| WELLNESS

| WOHLBEFINDEN

Caroline Ammeter | Kannenbühlweg 8 | 6280 HochdorfM 079 275 15 45 | [email protected] | www.wiesenstolz.ch

| KOSMETIK

| WELLNESS

| WOHLBEFINDEN

Caroline Ammeter | Kannenbühlweg 8 | 6280 HochdorfM 079 275 15 45 | [email protected] | www.wiesenstolz.ch

| KOSMETIK

| WELLNESS

| WOHLBEFINDEN

«Der Güterverkehr musste auf die Schie-ne verlagert werden.» Diese Botschaft hatte Verkehrsminister Ogi seinen euro-päischen Kollegen zu vermitteln, erst recht, nachdem das Schweizervolk mit dem Ja zum Milliardenprojekt Neat den Tatbeweis für die Umlagerungspolitik er-bracht und ihm den Rücken gestärkt hatte. «Über drei Dutzend Mal bin ich nach meinem Amtsantritt in allen mögli-chen Hauptstädten Europas herumge-weibelt, um meinen Kollegen die schwei-zerische Transitpolitik zu erklären. Was es genützt hat, kann ich kaum beurteilen.»

Strategie «chumm und lueg»

Schon früh entschloss er sich für einen Strategiewechsel. Statt «Geh hinaus und missioniere» hiess das Motto künftig «Chumm und lueg». Unter anderen war es auch Ogis Frau, die ihn immer wieder darauf hingewiesen habe, dass die Politik aus Bundeshaus und Regierungsgebäu-den heraus langweilig sei. Man müsse die Probleme draussen, vor Ort, darlegen.

Da besann sich der Verkehrsminis-ter im Kreise seiner engsten Berater der Kirche in Wassen, die jedem Schulkind in der Schweiz ein Begriff war. Auf kur-zer Strecke überwindet die Bahn in die-sem engen Abschnitt des Reusstals in grossen Kehrtunnel über zweihundert Höhenmeter, und dabei fährt man drei Mal an der Kirche vorbei – einmal unter-halb, dann auf gleicher Höhe und schliesslich hoch über dem Kirchturm. Ein Sinnbild technischer Bahnbaukunst im schmalen Gebirgstal.

Hier, in dieser offensichtlichen Enge, wollte Ogi nun seinen Kollegen demonstrieren, dass weder eine neue Autobahn noch ein Ausbau der beste-henden möglich sei. «Ich lud sie einzeln ein. Zuerst besuchten wir im aargaui-schen Birrfeld eine Verladestation für Lastwagen und Container. Dann stiegen wir in den Helikopter und flogen Rich-tung Gotthard.» Auf dem Fussballplatz oberhalb Wassen landeten sie jeweils, zehn Minuten ging man plaudernd und zu Fuss zur Kirche.

Vor der Kirche kam Ogi dann je-weils zur Sache: «Hier ist die Reuss. Hier ist die Kantonsstrasse. Hier die Eisen-bahn. Hier die Autobahn.» Dann schwieg er eine Weile und sagte deutlich lauter: «Und hier haben Sie vor allem den Lärm.» Er pflegte eine Pause zu machen: «Da ist auch die Natur – und die ist noch da, wenn wir nicht mehr da sind.» Die meisten – so erinnert sich Ogi – hätten schnell begriffen, dass an diesem Ort kein weiterer Ausbau mehr möglich und

deshalb die Verlagerung der Güter auf die Neat-Basislinie notwendig sei. Ande-re hingegen hätten sich störrisch gezeigt. Mit ihnen ging er in die Kirche hinein, schloss die Türe, stand unters Kreuz und sprach Aug in Aug auf sie ein. Die meis-ten der renitenteren Sorte hätten sich dann einsichtig gezeigt: «Wenn man ei-nem Minister an so einem Ort das Herz berührt und er vielleicht noch katholisch ist, dann ist der Erfolg zum Greifen nah.»

Als besonders hartnäckig erwies sich die holländische Verkehrsministe-rin Hanja Maij-Weggen. Sie wollte nicht

verstehen, warum auf dieser Autobahn keine 40-Tönner fahren sollten. Sie feilschte um ein Kontingent für die tägli-che Durchfahrt von 250 Riesencamions. Ogi bat sie zum Gespräch unter vier Augen in die Kirche. Auch da rückte sie kein Jota von ihrer Forderung ab. Die Diskussion sei heftig geworden, und er habe die Uneinsichtige gebeten, die Kir-che zu verlassen und in der bereitstehen-den Limousine nach Hause zu fahren. Doch sie blieb, diskutierte weiter und soll später in den europäischen Gremien die Position der Schweiz vertreten ha-ben. «Als die Schweiz dann doch 40-Tön-ner zulassen musste, war ich nicht mehr Verkehrsminister», sagt Ogi.

«J’ai peur!»

Der härteste Brocken soll aber der belgi-sche Verkehrsminister und spätere Mi-nisterpräsident Jean-Luc Dehaene gewe-sen sein. Die Aussicht vor der Kirche Wassen soll ihn so wenig berührt haben wie die Gardinenpredigt drinnen unter dem Kreuz. Der Fall schien aussichtslos, und da sagte Ogi: «On va prendre le zvieri à Kandersteg.» Man stieg in den Helikopter, Ogi gab dem Piloten seine Anweisungen, und die lauteten: Flieg zur Eigernordwand, geh ganz nah dran und schüttle den Helikopter ein biss-chen. Und dort, auf 3800 Metern, habe er Dehaene gefragt: «Kann man da etwa

eine Autobahn bauen?» Der Pilot habe zu wackeln begonnen, er, Ogi, lockerte die Sicherheitsgurte des Belgiers ein we-nig, der sei ihm auf den Schoss gesprun-gen, habe gerufen: «J’ai vu, j’ai peur, laisse nous partir.» Sie hätten dann in Kander-steg Zvieri gegessen und Dehaene sei einer der verlässlichsten Partner für die Verlagerungspolitik geworden.

Die Wassner Bevölkerung hat dem Treiben bei der Kirche mit einer Mi-schung aus Belustigung und Erstaunen zugeschaut, erinnert sich Ogi. Aber die Leute seien auch dankbar gewesen, dass ihr Dorf «wieder entdeckt» wurde, und die Urner Regierung habe die europäi-schen Besuche genutzt, um sich und ihre Anliegen präsentieren zu können. Jedes Mal sei der Regierungspräsident anwe-send gewesen, und «er durfte dann im-mer sagen, was er wollte».

Wie oft er nach Wassen geflogen ist, weiss Ogi nicht genau. So an die zwanzig Mal. Die zwanzig Reisen und

Begegnungen hat er und haben andere längst zur Legende verwoben – zu einer farbigen Anekdote in der Geschichte der schweizerischen Transitpolitik des letzten Vierteljahrhunderts.

Ogi ist stolz, dass er dabei eine wichtige Rolle spielen konnte. Sein grösstes Verdienst dabei, sagt er rückbli-ckend, sei wahrscheinlich, dass er das richtige Zeitfenster für die Neat erkannt habe.

Die sympathische Alpeninitiative

Damals, Anfang der 90er-Jahre, war die Bevölkerung bereit, in den öffentlichen Verkehr zu investieren, den Güterver-kehr auf die Schiene zu lenken, dem un-gebremsten Ausbau des Privatverkehrs Einhalt zu gebieten, den Bau einer zwei-ten Autobahnröhre durch den Gotthard mit der Alpeninitiative abzulehnen. Fünf Jahre vorher oder fünf Jahre später wäre dieses Zeitfenster wieder geschlossen

und das Neat-Jahrhundertwerk am Gott-hard und am Lötschberg wohl chancen-los gewesen.

Die Annahme der Alpeninitia tive, so sagt Ogi heute, habe ihm den Rücken gestärkt. Er habe sie im Auftrag des Bundesrats zwar bekämpfen müssen. Unsympathisch sei sie ihm aber nicht gewesen.

Und wie stellt er sich heute zum Vorschlag des Bundesrats, eine zweite Röhre zu bauen, um die alte sanieren zu können? Ogi mag seinen Nachfolgern nicht dreinreden. Er sagt nur, dass mit der Eröffnung des Eisenbahn-Basis- tunnels eine ganz neue Dynamik in den Transitverkehr einkehre. Das Tessin und die Deutschschweiz würden näher zu-sammenrücken.

Und: Die alte Strecke müsse erhal-ten bleiben. Man dürfe die Bevölkerung von Erstfeld bis Göschenen und von Airolo bis Biasca nicht von der Welt ab-schneiden.

«kann man da etwa eine Autobahn bauen?»: Adolf Ogi mit eU-kommissär karel Van Miert (links) und dem Urner Regierungsrat Peter Mattli (rechts) 1989 in Wassen.

Vor dem Kirchlein in Wassen kam

Ogi dann jeweils zur Sache.

Bild

: Key

sto

ne

Page 23: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

4746 geNieSSeN

Unterirdisch schönAuf dem Gotthard, auf 2050 m ü. M. und doch 100 Meter im Felsmassiv befindet sich ein ebenso einzigartiges wie faszinierendes Viersternhotel: das La Claustra. Wo zu Aktivdienst zeiten Festungssoldaten im feuchtkalten Gestein hausten, lässt sich heute ausgesprochen stilvoll und komfor-tabel logieren. Das unter irdische Hotel ist ein exklusives Erlebnis – es gehört gemäss «Geo Saison» zu den hundert schönsten in Europa. Die klösterliche Abgeschiedenheit wirkt inspirierend. Verzichtet werden muss auf nichts, was zu einem ausgezeichneten Seminar- und Wellnesshotel gehört. Gestört wird man in seinem Glück nicht einmal von seinem Handy; es hat hier keinen Empfang.

claustra.ch Text: Robert Bösiger

Page 24: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

48 geniessen 4948

Vergessen Sie den Ganges!Lassen Sie sich auf dem Zugersee nach Indien entführen – auf einer kulinarischen Abendfahrt.Text: Heiner Oberer

seit 20 Jahren als Pächter der Restaura-tion der Schifffahrtsgesellschaft für den Zugersee (SGZ).

Sein früherer Chef kanzelte Zür-chers gastronomische Expansionsgelüste jeweils mit dem Hinweis ab, dass auf ei-ner Schifffahrt ein kühles Bier und ein aufgewärmtes Schweinswürstli reichen würden. Zürcher liess sich nicht unter-kriegen; 1990 wurde er von der SGZ in die Projektgruppe für die Planung eines neuen Schiffs, der MS Rigi, berufen. Bei dieser Schiffsplanung sollte die Gastro-nomie einen höheren Stellenwert erhal-ten. «Schluss mit vorgekochten Speisen! In Zukunft sollten alle Speisen frisch auf dem Schiff zubereitet werden», freut sich der umtriebige Gastronom noch heute über den wegweisenden Entscheid.

Als die MS Rigi 1992 vom Stapel lief, war sie eines der ersten Schiffe auf Schweizer Seen, die als schwimmendes Restaurant geplant und realisiert worden waren. Einige Jahre später fügten sich mit der MS Schwyz und der MS Zug zwei wei-tere neue Schiffe nahtlos in dieses Gastro-nomie-Konzept ein. So kann Beat Zür-cher als Pionier einer gepflegten Schiffsgastronomie bezeichnet werden, was der ehemalige Smutje (Schiffskoch) in seiner bescheidenen Art aber nie zuge-ben würde.

Inzwischen hat die MS Zug abge-legt. Aus dem Lautsprecher ertönen, ty-pisch für den Abend, exotische Klänge

Indisches aus der Schiffs-Kombüse

Restaurant mit sechs ZylindernIm Mai 2003 wurde die von den Österreichischen Schiffs-werften AG in Linz erbaute MS Zug vom Stapel gelassen. Das 45,6 Meter lange und 9,2 Meter breite Schiff kann 450 Passagiere aufnehmen. Angetrieben wird es von zwei Antriebsmotoren mit sechs Zylindern. Die Höchstgeschwin-digkeit beträgt 27 km/h.Die MS Zug wurde 2004 in Hannover mit dem «iF Design Award», einem internationalen Designpreis, sowie 2006 mit dem «Holzpreis Zentral-schweiz» ausgezeichnet. Dank unterschiedlicher Grösse der Räume und Decks bietet sie beste Voraussetzungen auch für grössere Veranstal-tungen.Der Zugersee ist der zehnt-grösste See des Landes. Nach-gewiesen sind 32 Fischarten, wobei vor allem Felchen, Zuger Rötel und Egli als Speisefische von Bedeutung sind.

Die Wellen plätschern sanft an den Rumpf der MS Zug. Hell beleuchtet und einladend liegt sie bereit für die Gäste der kulinarischen Abendfahrt «Indi-sches Buffet». Auf der nahen Hafenmau-er kauert ein einsamer Fischer, der im-mer wieder den Angelhaken ins Wasser wirft, beobachtet von ein paar schnat-ternden Enten und Blesshühnern. Der Anblick des eher erfolglos hantierenden Anglers lässt uns hoffen, dass nicht er zuständig ist für den Nachschub von Frischfisch für die Küche der MS Zug.

In schmuckem Seemanns-Outfit begrüsst uns der Chef de Service und be-gleitet uns zu Tisch. Von da haben wir eine herrliche Aussicht auf die Inner-schweizer und Berner Alpen. Als wären sie von Ferdinand Hodler an den Hori-zont gepinselt, erstrahlen die Berge in ei-nem tiefen Blau, leicht vergoldet von der untergehenden Sonne. Ein Panorama, das man als kitschig abtun würde, hätte man es nicht mit eigenen Augen gesehen.

keine aufgewärmten Würstli

Beat Zürcher ist Inhaber und Geschäfts-führer der Zürcher Kulinaria AG, die auf dem Zugersee die Küche betreibt. Er macht klar: «Ein tolles Bergpanorama reicht heute nicht mehr, um die Gäste zufriedenzustellen.» Zürcher muss es wissen, hat er doch schon über drei Jahr-zehnte Erfahrung, zuerst als Koch und

ein Panorama, das man als kitschig abtun würde,

hätte man es nicht mit eigenen Augen gesehen:

Abendfahrt auf dem Zugersee.

Page 25: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

50 51geniessen50

werbewoche

Hechten Sie in die Welt der Werbung und tauchen Sie in die Werbewoche ein. Sie als Abonnentin und Leser entscheiden auf welchem Kanal.

Jetzt zum Kennenlernen auf Ihrem Devicewww.werbewoche.ch oder demnächst in Ih-rem Brie� asten.

Rufen, schreiben oder schreiben Sie uns an.T: + 41 44 250 28 47

Werbewoche - Zeitung für Marketing, Werbung & MedienNeugasse 10 | P. O.Box 1753 | CH-8031 Zürich

E: [email protected]

werbewocheZEITUNG FÜR MARKETING, WERBUNG & MEDIEN WWW.WERBEWOCHE.CH

05 21.03.2014

MorgendämmerungWas noch getan werden muss, welche Fähigkeiten noch fehlen und wo die Chancen liegen,

erläutert Veit Dengler, CEO der NZZ-Mediengruppe, im Interview.

werbe-spots.chTHE COVER MEDIA AG | Güterstrasse 143 | 4053 Basel | phone +41 61 366 92 92 | www.covermedia.ch

TCM PRODUCTIONS TCM SERVICETHE POS MEDIA

130409_Werbe_Woche_254x30.indd 1 09.04.2013 16:08:47

A631920

Foto

: Key

ston

e

Werbewoche05_001 1 19.03.14 18:07

Print oder Online?

Anzeigeeiner Sitar, was meine Begleitung zur Aussage provoziert, der Virtuose auf dem indischen Saiteninstrument möge doch bitte zwischendurch eine Pause einlegen. Der Wunsch wird erhört: Die Musik tritt in den Hintergrund, und wir werden vom Kellner freundlich zum Buffet gebeten. Wer jetzt einen Ansturm teutonischen Ausmasses erwartet, liegt falsch. Die Gäste werden tischweise zum Vorspeisen-Buffet gebeten, was einem genügend Zeit lässt, aus dem reichhal-tigen Angebot zu wählen. Jetzt gilt es, Verlockungen wie Avocado mit Pfeffer-minz-Chutney, Sojasprossensalat mit Meeresfrüchten, Gemüse-Samosas, frit-tiertes Gemüse, das typische indische Naan-Brot und vieles mehr akkurat dra-piert auf den Teller zu platzieren und ohne Zwischenfall zurück an den Tisch zu tragen.

ein Inder rührt den topf

Dafür, dass indisch denn auch indisch schmeckt, sorgt neben Küchenchef Meri Kozarova auch Chohan Javed-ur «Jim-my» Rehman – ein Inder. Vor 32 Jahren in die Schweiz gekommen, bringt er seit rund drei Jahren den Gästen auf der MS Rigi die indischen Spezialitäten näher. Erschöpfte sich früher das Wissen der indischen Küche von Frau und Herrn Schweizer auf Riz Casimir, so seien die Gäste heute doch um einiges anspruchs-voller, sagt der Koch aus dem indischen Jaipur. «Ganz so scharf wie zu Hause kann ich die Speisen allerdings nicht würzen. Wir können uns keine verseng-ten Schweizerkehlen leisten», sagt er lachend. Unsere Kehlen bleiben heil. Und die Vorspeisen munden vorzüglich.

Inzwischen hat sich die Dunkelheit über die Berge und den See gelegt. Das Liebespaar am Nebentisch ist mit sich selber beschäftigt. Ruhig gleitet das Schiff übers Wasser, sicher gesteuert von Kapitän Xaver Schön. Schon seit 26 Jah-ren navigiert er Schiffe über den Zuger-see: «Für mich sind die Abendfahrten neben den zahlreichen Kursfahrten so etwas wie die Kür.» Er könne den Kurs in

Kulinarische Reisen auf Innerschweizer SeenNicht nur der Zugersee lockt in der Zentralschweiz mit einem breiten Angebot an Schifffahrten. Auf dem Ägerisee besteht unter anderem die Auswahl zwischen Piratenfahrten für Kinder und Schulen, kulinarischen Abendfahrten mit Wine & Dine, Sommer-nachtsfahrten und einer lüpfigen Volksmusikfahrt mit der Kapelle Fuchs Bissig.Auch auf dem Hallwilersee lässt sich vortrefflich speisen und verweilen. So bittet die Schifffahrtsgesellschaft zum Beispiel aufs Pasta-Boat, zum Schiffsbrunch, aufs Latino-, Asia-Sushi- oder Bierschiff.Eine kulinarische Reise ist auch auf dem Sarnersee möglich. Hier bietet die kleine, aber feine MS Seestern Brunch-, Apéro-, Lunch- oder Candlelight-Fahrten. Und selbsverständlich bietet die SGV auf dem Vierwalstättersee eine reiche Auswahl kulinarischer Themenfahrten an. So locken das Fajita- oder Hacktätschli-Schiff, ein Matrosenzmorge oder der Jazz-und-Dixie-Dampfer mit sommerlichen Angeboten aus Küche und Weinkeller.

aegerisee-schifffahrt.ch

schifffahrt-hallwilersee.ch

ms-seestern.ch

lakelucerne.ch

«ein tolles Panorama reicht heute nicht mehr»: beat Zürcher, Schiffsgastronom.

den drei Stunden auf See selbst bestim-men, so richtig sein eigener Kapitän sein.

Wir schreiten zum zweiten kulina-rischen Akt, den Hauptspeisen. Die Ent-scheidung fällt nicht leicht: Rindscurry nach Kaschmir-Art, Reis-Lammfleisch-Eintopf, Pouletschenkel, gebacken im Tandoori-Ofen, Black-Tiger-Crevetten

nach Goa-Art an Kokosmilchcurry und zahlreiche weitere Köstlichkeiten. Die exotischen Düfte füllen den Raum, und für einen Moment wähnt man sich auf einem asiatischen Gewürzmarkt an den Ufern des Ganges. Der unermüdliche Sitar-Musiker hat sich dezent zurückge-zogen. Die Speisen überzeugen mit einer angenehmen Schärfe und einer beinahe überbordenden Geschmacksvielfalt. Auch der Rotwein aus dem Chablais, vom auf-merksamen Kellner empfohlen, kann neben den stark gewürzten Speisen pro-blemlos bestehen: ein «Quatuor» von der Domaine du Montet – eine Assamblage aus Syrah, Cabernet Franc, Cabernet-Sauvigon und Merlot.

Als dritter und letzter Akt im kuli-narischen Dreiteiler lockt das Dessert-buffet unter anderem mit Bananen- kuchen, orientalischer Früchteplatte, Mangomousse, Glace und Sorbets. Ob-wohl schon ziemlich satt, lassen wir uns von den süssen Leckerbissen verführen.

Unser Schiff hat inzwischen ange-legt und entlässt die wohlgenährten Pas-sagiere. Der einsame Fischer ist mittler-weile verschwunden. Ein letzter Blick zurück auf die majestätisch daliegende und in den verschiedensten Farben leuchtende MS Zug erinnert uns an die Worte von Kapitän Xaver Schön: «Der Zugersee ist so etwas wie die Perle zwi-schen Vierwaldstätter- und Zürichsee.» zugersee-schifffahrt.ch

zentralplus.ch/+bloa7

Die Abendfahrten sind für den Kapitän

«wie eine Kür».

Page 26: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

52 53geniessen geniessen

Magere Wiesen, fette BeuteSeit dreizehn Jahren werden auf der Südseite der Rigi Magerwiesen kultiviert. Das freut nicht nur die Schmetterlinge, sondern auch die Wildkräutersammler.Text und Bild: David Coulin

Der Zwanzig-Hektar-Biohof Gru-bisbalm ist ein stotziges Heimetli. Satt greifen die Zahnräder ineinander, wenn die Vitznau-Rigi-Bahn zwischen Wohn-haus und Scheune vorbeizieht. Umgeben sind die Gebäude von kleinen Treibhäu-sern, einem Baustellenwagen, in dem ei-ner der Pensionäre des Hofes wohnt, Ge-müse-beeten und viel Wiesland. «Seit langer Zeit haben diese Wiesen – wenn überhaupt – nur Hofdünger gesehen, und da einige von ihnen nur noch ein-mal jährlich gemäht werden, sehen wir hier viel mehr Falter und Vögel», sagt Pächter Walter Flury. Die Vegetation ist wieder variantenreicher geworden.

Neuerdings ziehen die Wiesen und Hecken rund um die Grubisbalm des-halb auch Liebhaberinnen und Liebha-ber der Wildkräuterküche an. Sie picken ausgewählte Kräuter aus Hecken, von Wegrändern und aus den Öko- und Ma-gerwiesen heraus und verstauen sie in kleinen Säcklein. Die einen haben es auf die Sämchen der Sauerampfer abgese-hen, andere auf die Knospen des löwen-zahnähnlichen Pippau. Wieder andere brauchen für ihr Rezept die Gundelrebe, degustieren eine Vogelwicke oder sam-meln Labkraut. Auch der Spitzwegerich

ist begehrt, auch wenn er nur in kleinen Mengen eingesetzt werden kann. Nach ihren Streifzügen versammeln sich die Kräutersammler vor der Scheune des Biohofs, legen die Pflanzenhäufchen auf Tische und vertiefen sich in intensive Gespräche. Von der Wildkräuterköchin Stefanie Gross-blau erfahren sie, dass Labkraut eines der weit verbreiteten «Basiskräuter» ist. Wie der Bärenklau, die Brennnessel und der Giersch (be-kannter unter dem Pseudonym Baum-tropfen) kann das Labkraut bedenkenlos auch in grösseren Mengen als Gemüse verkocht und verköstigt werden.

blüten und blätter als Delikatessen

Als Beigabe zu einem Salat oder einer Suppe eignen sich auch diverse Blüten und Blätter. Haben Sie zum Beispiel ge-wusst, dass junge Birken-, Buchen- oder Lindenblätter eine Delikatesse sind? Für Teekuren empfehlen sich wiederum mehr die Wildkräuter mit ausgesproche-ner Heilwirkung wie die Schafgarbe oder – wiederum – die Brennnessel. Vielen bekannt sein dürften die Gewürzkräuter wie der Thymian, der Dost (wilder Ore-gano) oder die Gundelrebe.

Für die Kräuterverarbeitung hat Stefanie Gross-blau einen Mixer mitge-bracht, der den Namen hundertprozentig verdient. «Die Turboeinstellung hilft, die Kräuter nicht nur zu verhacken, sondern auch die Nährstoffe herauszulösen», sagt sie. «So wird der Nähr- und Vitalstoff-gehalt besonders wirksam.» Beliebt sind Smoothies mit Wildkräutern, die mit Orangen, Bananen, Zitronen oder Äpfel vermengt werden. Auch die Bratpfanne wird gerne gebraucht, denn Öl ist ein erst-klassiger Geschmacksverstärker. Geheim-tipps sind geröstete Bärlauchblüten oder Sauerampfersamen ohne Ölzusatz.

Viele Basisrezepte funktionieren mit Kartoffeln oder Karotten, immer gut sind auch Quiches, Kräuterquark oder Kräuterpestos. Wildkräuterkochen ist aber vor allem eines: ein Gesamt-erlebnis. Erst recht auf dem Hof Grubis-balm, wo mitten in reicher Kräuter-vegetation an aussichtsgewaltigem Ort Achtsamkeit gelebt und stimmig weiter-gegeben wird.

Der nächste Wildkräuterkurs auf dem Biohof

Grubisbalm findet am 11./12. Juli statt.

stefanieblau.com

Ausgewählte Wildkräuterrezepte von Stefanie Gross-blau

Wildkräuter-tarteFür eine Tarte in einer Form von etwa

30 cm Durchmessern.

kräuter:2 Handvoll Labkrautspitzen

(Gemeines oder Klettenlabkraut)

1 Handvoll Giersch

1 Handvoll Brennnessel

1 Handvoll Gundelrebe

guss:3 Eier, 50 ml Rahm,

Salz, Pfeffer

teig:300 g Dinkelmehl

150 g Butter

1 dl Wasser

10 g Hefe

10 g Salz

40 g gemahlene Haselnüsse

Mehl und Salz mischen. Butter in

Flocken zum Mehl geben. Butter und

Mehl zwischen den Händen zerreiben.

Hefe in lauwarmes Wasser auflösen.

Dazugeben. Teig kneten. 10 Minuten

stehen lassen, dann ausrollen und in

die Form geben. Den Teig mit den

gemahlenen Haselnüssen bestreuen.

Kräuter kurz in kochendes Wasser

geben und nach 2 Minuten in einem

Sieb abschütteln. Kräuter abkühlen

lassen und dann grob schneiden.

Die Eier mit dem Rahm verquirlen und

mit Salz und Pfeffer würzen.

Die Kräuter auf den Tarte-Boden ge-

ben. Den Guss auf die Kräuter geben,

er sollte sie knapp bedecken.

Bei 180 Grad 20–30 Minuten backen,

bis der Teig knusprig ist.

tipp: Je nach Geschmack etwas Mus-

katnuss in den Guss geben oder

Knoblauch oder Zwiebeln anbraten

und unter das Gemüse mischen.

Wickengemüse1 Zwiebel

5 Handvoll Wickensprossen

Einige Spritzer Zitrone

½ Knoblauchzehe

2 EL Olivenöl

Salz, Pfeffer

Wicken 2 Minuten in Wasser kochen

und danach kurz abkühlen lassen.

Zwiebeln in feine Ringe und Knob-

lauch in dünne Scheibchen schnei-

den. Olivenöl in die erhitzte Brat-

pfanne geben. Gut anrösten.

Wicken dazugeben. Etwa 5 Minuten

anbraten, dabei 2-3 Mal wenden.

Am Schluss mit Salz und Pfeffer

abschmecken und etwas Zitrone

hinzugeben.

tipp: Das Wickengemüse eignet sich

sehr gut als Beilage zu einem Weiss-

weinrisotto.

Wildkräuter-Pesto1 Handvoll Spitzwegerich1 Handvoll Gundelrebe2 Handvoll Brennnesselnca. 80 g Mandelnca. ½ Teelöffel Salzca. 200 ml gutes Olivenöl

Kräuter mit dem Wiegemesser verfei-nern oder mit dem Mixer in Olivenöl zerkleinern. Ganze Mandeln fein mah-len. Kräuter und Mandeln mischen. Olivenöl dazu geben bis die Kräuter-Mandel-Mischung gut von Öl getränkt ist, etwa ½ Teelöffel Salz hinzugeben. (Pesto darf kräftig gesalzen sein.)Zum Aufbewahren das Pesto in ein (mit gekochtem Wasser ausgewaschenes) Glas geben. Am Ende etwas Öl nach-giessen, sodass die Masse mit einem Ölfilm bedeckt ist. Salz und Öl machen das Pesto lange haltbar. Pestos können mit verschiedenen Wildkräutern gemacht werden. Erlau-ben Sie Ihrer Neugierde und Ihrem Geschmackssinn, Sie zu (ver-)führen!Das Grundrezept ist immer gleich. Mandeln können durch Nüsse oder Pinienkerne ersetzt werden.

tipp: Pesto schmeckt nicht nur lecker zu Spaghetti, sondern auch zu Gschwellti. Auch ein Brotaufstrich ist schnell hergestellt, indem das Pesto in Quark eingerührt wird.

Mit Wildkräutern lassen sich ganz leckere Speisen zubereiten.

Page 27: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

54 55geniessen

Einsiedler Schafbock

Die Benediktinerabtei im Hochtal des «Finsteren Waldes» wurde im Jahr 934 gegründet; als Wallfahrtsort Maria-Einsiedeln sind Kloster und Dorf welt-berühmt geworden. Millionen von Pil-gern haben die Schwarze Madonna in der Kirche besucht, haben auf dem Ja-kobsweg Richtung Santiago de Com- postela in Einsiedeln einen Etappenhalt eingeschaltet, haben gebetet und ge-büsst, gegessen und getrunken. Jahr für Jahr reisen weiterhin Tausende nach Einsiedeln.

Vor zwei-, dreihundert Jahren muss die Szenerie einschüchternd gewesen sein: Die gewaltige Klosterfassade mit den

kulinarisches erbe Der kreiselartige Honigkuchen ist eines der ältesten Wallfahrtsgebäcke – und besonders fein mit einem Schnaps.

Text: Paul Imhof

Kirchtürmen, darunter der weitgestreck-te, abfallende Platz und zu Füssen der Macht Gottes das Dorf, bewohnt von Bauern und Handwerkern, die sich eine Scheibe vom Pilgerwesen abzuschneiden erhofften. Die Wallfahrer mussten ver-sorgt werden, auch wenn die meisten kaum auffallend reich waren. Um das Ganze mit Stil und frei von Aufdringlich-keit geschehen zu lassen, gab es schon früh Krämerordnungen. Und Produkte wie das Schäfli, ein Honiggebäck, das mit der Zeit zum Bock wurde – so heissen die Schäfli seit dem 19. Jahrhundert.

Die Einsiedler Schafböcke dürften eines der ältesten Wallfahrtsgebäcke der

Schweiz sein. Den Teig rührt man mit Mehl und Wasser, Zucker und Honig an und gibt wenig Zimt und Nelkenpulver dazu. Der Teig wird portioniert und ge-wogen, nachher formt man aus jeder Por-tion eine Stange und teilt sie erneut. Die Stücke werden in zweiteilige Holzformen gedrückt, damit sie das Motiv aufneh-men, das ihnen den Namen gab: ein sit-zendes Schaf – Agnus Dei, Lamm Gottes. Die fertigen Böcke werden schliesslich mit Überhitze gebacken, so färben sie sich aussen braun und bleiben innen hell.

Ihre früheste bekannte Erwähnung findet sich in einer Krämerordnung von 1631, aber die Annahme liegt nahe, dass

das Schäfli schon weitaus länger einge-bürgert war. Die Krämerordnung regelte den Verkauf, die Zahl der «Schäfli-Leu-te» war beschränkt; die Bewilligungen, die Schäfli in Klosternähe verkaufen zu dürfen, wurden alljährlich verlost. Ne-ben den Schafböcken durften die Händ-ler auch Schnaps verkaufen (verständ-lich, die Böcke sind ziemlich trocken), allerdings nicht in rauen Mengen, so das Reglement: Die Schäfli-Leute sollten we-der Fremden noch Einheimischen mehr Branntwein verkaufen, «als der Natur gebührend ist, damit niemand sich fül-le». In einer Verordnung von 1688 tritt Jugendschutz auf, keine «jungen Meytt-lin» sollten Schafböcke verkaufen, auch wurde gemahnt, weder zu rufen noch zu singen. In einer Verordnung von 1746 gibt es keine Schäfli-Läden mehr; sie sind nach dem Dorfbrand und der Neu-ordnung der Kramgasse mit den Leb-kuchenläden vereint worden. Der Ver-kauf von Lebkuchen im Pilgerbezirk war schon vorher verboten.

Sehr alte tradition

Heute kann man sich in Einsiedeln aus einer ganzen Palette von Wallfahrts-gebäck eindecken, das vor allem als Andenken und Mitbringsel gekauft wird. Braune Lebkuchen aus Honigteig und weisse aus Eierteig, beide mit einer Mandelmasse gefüllt, dann Chräpfli, Schlangen (ein Symbol der Unsterblich-keit), Fischli und Herzli. «Die Herstel-lung von Wallfahrtsgebäck ist sicher einer der ältesten Erwerbszweige unse-res Pilgerdorfes», steht im Informations-blatt einer Bäckerei.

Paul Imhof ist Autor des Buches «Das kulinarische Erbe der Schweiz». regionalprodukte.ch

Rolf Beeler, Maître Fromager

Der Alp-Sbrinz ist mein Lieb-lingsthema, wenn es bei Diskussionen um Käse geht. Warum die Schweizer fünfmal mehr Parmesan als Sbrinz essen, ist mir unbegreiflich. Vielleicht waren wir die letzten Jahre mehr in Italien am Meer, anstatt unsere Berg-welt zu geniessen, und haben vor lauter Sole, Vino, Pasta und Dolce Vita ein-fach vergessen, dass alles Gute von oben kommt. So drückt die Sonne während der Sommermonate in den Schweizer Bergen nicht so heiss, der Wein ist nicht so alkoholisch und verbrannt, Pasta macht eh nur dick, und auf der Alp gibts auch «kei Sünd».Hierzu ein Wandervorschlag: zum Res Gut auf die Alp Chüneren ob dem Wie-senberg, wo es ja sehr yodeling-musika-lisch sein soll. Sie fahren also nach Dal-lenwil, nehmen das Seilbähnli auf den Wiesenberg, wandern die Ächerlipass-strasse hoch bis fast zur Passhöhe und finden dann das Heimetli mit Beiz und Alpkäserei. Sie sehen die Kühe die fri-schesten Gräser, Blumen und wilden Kräuter fressen und können eventuell

Beelers Käse

sogar zuschauen, wie Res Gut die Rohmilch zu Alpkäse oder zu seinem Alp-Sbrinz verarbeitet. Im Beizli bekom-men Sie ein Chäsplättli oder eine währ-schafte Chässchnitte; aus seinem Reife-keller verkauft er seinen würzigen Alpkäse oder den Sbrinz. Und Sie werden sehen, dass der Teig der Käse intensiv gelb ist (Karotin = Vitamin A), weil die Kühe nur das beste Gras gefres-sen haben. Der Parmesan hingegen ist sehr blass, weil die Kühe meist im Stall sind und mit Mais gefüttert werden.Wenn Sie dann voller Käse-Energie sind und Ihre Augen dank dem Vitamin A wieder jedes Steinli am gegenüberlie-genden Stanserhorn sehen können, ist es für Sie ein Leichtes, noch schnell aufs Horn zu klettern (etwa 1½ Std.). Dort wartet das Cabrio-Bähnli und fährt Sie bei traumhaftem Innerschweiz- Panorama wieder ins Unterland.Alp Chüneren, Tel. 041 628 25 62

kleines käse-Lexikon:

Alpkäse: Das sind Käse, die nur während der Sommermonate auf den sogenannten Sommeralpen produziert werden. Einige wenige Sennen machen sie sogar noch tradi-tionell über dem Holzfeuer, was dem Käse dann leichte Raucharomen gibt.

bergkäse: Das sind Käse, die in Käsereien auf mindestens 600 m ü. M. das ganze Jahr durch hergestellt werden.

Wildheuer-käse: Eine Rarität. Wenn die Kühe im Herbst von der Alp ins Unterland zurück-kommen, gibt man ihnen nur Wildheu zu fressen. Das Wildheu wird an extremen Steil-lagen, wo keine Tiere mehr hinkommen, unter schwierigsten Bedingungen geschnit-ten, damit die Hänge urbar bleiben und nicht verganden. Das Wildheu ist reich an raren Pflanzen inkl. Edelweiss und reich an Karotin und Omega-3-Fettsäuren. Aus dieser Milch wird dann der Wildheuer-Käse gemacht. Die Produktion umfasst etwa 50 Laibe à 7 kg pro Jahr. S hätt, solangs hätt von Juni bis fertig.

rolfbeeler.ch

Anzeige

Sie haben ideen . Wir Setzen Sie um.bachmann medien ag . Beratung. Produktion. Kommunikation. . bachmannmedien.ch

Bild

: Go

ldap

fel

Page 28: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

56 57geniessen

tHeAteR UnD LIteRAtUR

tales. 15. Seetaler Poesiesommer 6. Juli bis 10. August Schloss Heideggheidegg.ch

«D Goldsuecher am napf» 8. August bis 5. September Hergiswil am Napfgoldsuecher.ch

hof-theater – Die chorprobeEin musikalisches Lustspiel von Dietmar Bittrich30. August in Menzingen6. September in Seelisberg11./12. September in Alberswil24. September in Kerns OWhof-theater.ch

Rigi Literaturtage5. bis 7. Septemberrigi-literaturtage.ch

Das Fest175 Jahre Luzerner TheaterSamstag, 6. SeptemberDas Luzerner Theater öffnet seine Türen und gewährt einen Blick hinter die Kulissen. luzernertheater.ch

MUSIk

Musikfest brunnen27. bis 29 Junimusikfest-brunnen.ch

Stanser Sommer27. Juni bis 9. JuliDorfplatz Stanstourismusstans.ch

Jazz im Unterdorf2. Juli, 23. Juli, 13. August in Weggisjazzimunterdorf.ch

Volkskulturfest ObwaldMexico-Fribourg-Obwalden3. bis 6. Juli in Giswilobwald.ch

Lakeside Festival9. bis 12. JuliHergiswil am Seelakesidefestival.ch

country Alpen Open-Air klewenalp18. bis 30. Juliklewenalp.ch

Die besten Sommer-Events in Ihrer Regionblue balls Festival 18. bis 26. Juli in Luzernblueballs.ch

triplestepSummer Swing Luzern21. bis 25. Julitriplestep.ch

tells bells – das ürner open air25. bis 27. Juli in Flüelentellsbells.ch

Waldstock Open Air Spektakel31. Juli bis 2. August in Steinhausenwaldstock.ch

Haab a Looza Festival8./9. August in Altendorfopenair-altendorf.ch

ÄlplerwunschkonzertMontag, 11. AugustUrnerbodenuri.info/events

Funk am See15./16. AugustLidowiese in Luzernfunkamsee.ch

Rigi Dixie- und Swing-Weekend15. bis 17. Augustrigi-jazz.ch

Lucerne Festival im Sommer 15. August bis 14. Septemberlucernefestival.ch

klassik-Open-Air SarnenSamstag, 16. AugustSeefeld Park, Sarnensarnen.ch

Jazz night Zug21./22. Augustjazznight.ch

Jazz Festival Willisau27. bis 31. Augustjazzfestivalwillisau.ch

erstklassik am SarnerseeKammermusik-Festival29. August bis 7. Septembererstklassik.ch

World band Festival 20. bis 28. SeptemberKKL Luzernworldbandfestival.ch

SeenAcHtSFeSte

Luzerner FestSamstag, 28. Junimit Seenachtsfestluzernerfest.ch

Zuger SeefestSamstag, 28. Junizugerseefest.ch

Seenachtsfest GersauSamstag, 12. Juligersau.ch

Seenachtsfest küssnacht25. bis 27. Juliseenachtsfest-kuessnacht.ch

Seenachtsfest Lachen15. bis 17. Augustseenachtsfest-lachen.ch

Seenachtsfest StoosSamstag, 30. Auguststoos.ch

DIVeRSeS

Zuger chriesitagSamstag, 5. JuliLandsgemeindeplatz Zugzugerchriesi.ch

Fischerfest Weggis9./10. Augustfvweggis.ch

Luzerner Seeüberquerung Sonntag, 17. Augustluzerner-seeueberquerung.ch

GenUSS 14Regionalprodukte entdecken und erleben22. August bis 14. Septemberregionalprodukte.ch

SihlseelaufSamstag, 23. Augustsihlseelauf.ch

Windweek in brunnen23. August bis 6. SeptemberSegelsportliches Grossereigniswindweek.ch

Melden Sie uns Ihren Event im Herbst:

[email protected]

Weitere Events:

zentralplus.ch/de/news/events/

Die Seepromenade in Brunnen ver-wandelt sich vom 15. bis 17. August in einen lebhaften Schauplatz der Strassen-kunst. 20 Gruppen aus der Region, aus der übrigen Schweiz und aus dem Aus-land präsentieren vor der atemberau-benden Kulisse des Urnersees ein Spek-takel der Extraklasse. Feuerspeiende Akrobaten, musikalische Kleinkünstler, theatralische Tänzer und pantomimi-sche Komödianten zeigen, was sie kön-nen. Auf drei Tage verteilt finden so ins-gesamt ber 100 Aufführungen statt – direkt auf der Strasse mit viel Publikumsnähe.

strassen-spektakel

Eintritt wird keiner erhoben; die Auftre-tenden führen eine Hutsammlung durch.

Am ersten «Spettacolo» vor zwei Jahren wurden über 15 000 begeisterte Zuschauer verzeichnet. Auch dieses Jahr verspricht das Programm drei faszinie-rende Tage. Eines der Highlights des Festivals ist «Sardine Sauvage», eine schwedische Gruppe mit Wurzeln in Schwyz. Sie zeigen ihr Können am Verti-kalseil an der Westfassade des «Waldstät-terhofs». Integriert in ihrer Show ist eine Videoproduktion von Brunnens Entste-hung mit Sagen und Mythologie.

Das Comedy-Duo «Florin & Co» bietet einen Auftritt mit Musik, Tanz und einem hochbegabten Hund – ein erfrischender Mix aus Comedy, Zauberei und Bauchreden.

Für unsere Breitengrade ist die tra-ditionelle japanische Jonglage eine un-bekannte Kunst. Damit verzaubern «Sen-maru & Kyouji» aus Japan die Zuschauer. Weitere Künstlergruppen lassen das Pub-likum staunen, bringen es zum Lachen und Tanzen und zaubern eine einmalige Atmosphäre. spettacolo-brunnen.ch

Akrobaten, Komödianten, Musiker: Mitte August trifft man sie alle in Brunnen.Text: Rebekka Stämpfli | Bild: Janine Schranz

Akrobatik, tanz, comedy: Über 50 Artisten bieten in brunnen spektakuläre Shows unter freiem Himmel.

Page 29: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

5958 teamwork

Text: Rebekka Stämpfli Bild: Mischa Christen

Wenige Schritte vom Bahnhof Luzern entfernt liegt das Inseli: ein klei-ner Park direkt am See. Er wird an schö-nen Sommertagen zum gemütlichen Begegnungsort – nicht zuletzt dank der Sommerbar Volière.

Aus dem aufgeklappten blauen Container auf dem Kiesplatz serviert das junge Team von Mai bis September täg-lich erfrischende Getränke und feines Essen. Bei der Getränkeauswahl legt die Wirtin Caroline Schöbi Wert auf Loka-les: Auf der Karte stehen hausgemachter Eistee, Kaffee von Rast, Sirup aus Luzern und frisch gezapftes Luzerner Bier, das gleich um die Ecke gebraut wird.

Die Volière bringt Abwechslung und Leben aufs Inseli.

Von Montag bis Freitag kreiert Köchin Beatrice Guggisberg jeweils ein leckeres vegetarisches und veganes Mit-tagsmenü. Sie bereitet das Essen in der Küche des Luzerner Restaurants Hop-fenkranz zu und bringt es zur Bar. Mit diesem Angebot war die Volière das erste fleischlose Restaurant Luzerns.

Betrieben wird die Bar vom Ju-gend- und Kulturradio 3FACH. Diesen unabhängigen Sender gibt es seit bald 16 Jahren; er ist fester Teil der Zen-tralschweizer Radio- und Kulturszene. Diesen Sommer bringen Geschäftsfüh-rer Mike Walker und sein Team zum dritten Mal kulinarische und musikali-sche Abwechslung aufs Inseli.

Die Stadt Luzern verfolgt mit den Sommerbars Buvette und Volière auf dem Inseli das Ziel, den Park am See aufzuwerten. Dies scheint voll und ganz zu gelin gen – wie die gute Stimmung beim bunt gemischten Publikum und die oft ausverkauften Mittagsmenüs zeigen.3fach.ch | zentralplus.ch/+5eag3

ein cooler Ort für heisse sommertage

Yan Wagner, 23 Student, Serviceange-stellter an der Volière seit 2014.

Seine SommertippsBaden beim Schloss Meggenhorn.

Grillieren an einem hei-meligen Plätzchen am rechten Reussufer, auf der Höhe, wo der Turm im Wasser steht (oder weiter unten).

caroline Schöbi, 24 Wirtin Volière seit 2014.

Ihre SommertippsWenn es heiss ist: Auf einen hausgemachten Eistee ins Café LOKAL.

Wer danach noch immer schwitzt, kann nebenan in die Reuss hüpfen und sich treiben lassen.

Mike Walker, 25 Geschäftsleiter Radio 3FACH und Projektver-antwortlicher Volière seit 2013.

Seine SommertippsPingpong spielen im Pärkli an der Tauben-hausstrasse.

Mit feinem Fladenbrot und Hummus vom Liba-nesen an der Zürich-strasse am See sitzen und die letzten Sonnen-strahlen geniessen.

beatrice Guggisberg, 30 Inhaberin und Köchin von Catering Plan B; seit diesem Sommer Köchin der vegetarischen Mittagsmenüs.

Ihre SommertippsSelbstgemachte Alpi-Ge-lati im Alpineum Luzern.

Auf der grossen Stein-treppe am Quai in Rich-tung Verkehrshaus Zeitung lesen und die letzten Sonnenstrahlen vor dem Sonnenunter-gang geniessen.

Alice Reinhard, 21 Studentin; Servicean-gestellte an der Volière seit 2013.

Ihre SommertippsBeim Konservatorium im Dreilindenpark lässt es sich wunderbar sünnelen und lesen.

Fährt man Richtung Kastanienbaum, ist man bald bei der Villa Krämerstein – fürs Baden am stillen Platz lohnt sich die Velofahrt.

Page 30: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

AusklAng60

FernwehKolumne von Frölein Da Capo

Ums Reisen soll es diesmal gehen. Ausgerechnet. Wo ich doch überhaupt keine Reisende bin. Ich gehöre definitiv zur Sorte Nesthocker, wenn nicht gar Stubenhocker. Auf alle Fälle zieht es mich nicht in die Ferne. Das hatte ich schon als Kind. Es fehlte mir amigs am Verständnis für Wandertouren. Da schleppt man sich mühsam den Berg hoch, ächzt und schwitzt und in meinem Fall ist man auch noch permanent am Jogglen und Chlönen. Und endlich oben angekommen, was macht man? Man guckt heim! Und stellt fest: Ja, auch von hier aus gesehen wärs jetzt total schön dort ...

Aber ich gebe zu: Wandern gefällt mir inzwischen ordali gut. Ich wohne ja auch im Napfgebiet, das ist wander-technisch natürlich grandios. Da gibts überall wunderbare Höger zum Hinauf-ächzen und schöne Routen zum Ab-tschaupen. Am liebsten wandere ich auf zwei Rädern. Noch lieber auf zwei Rädern zuzüglich Zwei-taktmotor. Aber das geht, glaub ich, dann äbe nicht mehr un-ter Wandern. Das wär dann schon wieder Töfflifahren. Wobei Letzteres ja fest mit dem Wandern verwandt ist. Bei beidem ist der geografische Radius begrenzt, das Tempo limitiert, das Outfit vorgegeben und optisch sehr ... ähem ... eigenwillig. Mir genügt dieser kleine Radius. Ich muss nicht alles gesehen haben. Ich muss nicht überall gewesen sein. Du, ich muss nicht wissen, was änet em Napf ist ...

Dass das eine kuriose Abnormität ist, die ich da habe, ist mir bewusst. «Nicht vorhandenes Fernweh» ist eine Dia-gnose, die wohl nicht allzu oft gestellt wird. Es ist auch nichts

Ernstes. Man hat es oder man hat es nicht. Die meisten zieht es von jeher weg. Die haben zwei, drei Tage frei und dann machen die «Flupp! Bloss weg hier!», packen ihre Sieben-sachen ins Auto und looos. Und das am liebsten im Kollektiv. Osterstau. Pfingststau. Auffahrtsstau. Ich kenn ja nur den Papierstau ...

Und wenn es dann heisst: «Du bist doch einfach zu faul zum Reisen» – dann zück ich amigs den Dings ... na, den berühmten ... Wie hiess er noch gleich? Den «Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.» Ich kenne Leute, die ha-ben schon sämtliche Weltstädte bereist, haben andere Länder ausgekundschaf-tet, was das Zeug hält, waren gar änet dem grossen Teich, haben aber gleich-zeitig keine Ahnung, wie viele Ein-wohner das eigene Dorf hat. Und auf diesem Hoger da mit der von der Ge-

meinde gestifteten Panoramatafel waren sie auch noch nie. Erstaunlich, nicht? Ich denke, es ist mit dem Reisen wie mit allem im Leben: Das Mass ist entscheidend. Mal eine Reise zu tun täte meinem Horizont sicherlich nicht schaden. Ge-nau so, wie es einem Stubenflüchter gut täte, sich zwischen-durch auch mal auf den heimischen Horizont zu besinnen.

Übrigens: Ich habs gegoogelt. Goethe wars. Der mit dem Schweifen. Und ich hab noch was von ihm gefunden: «Nur wo Du zu Fuss warst, bist Du auch wirklich gewesen.» Ja gut, aber auch nur, weil im 18. Jahrhundert das Töffli noch nicht erfunden war.

«Ich kenne Leute, die waren schon änet dem grossen Teich, aber noch nie auf diesem Hoger da.»

Anzeige

LE MAGAZINE DES MÉDIAS

N° 03 | 2013 | Fr. 12.–

L’Offshore

Leaks n’est pas

le Watergate

Scoops tombés du ciel, ersatz de

fast-food. Analyse, débat.

Les éditeurs se

plaignent mais …

Les résultats restent

relativement enviables.

Dérive judiciaire

aux Etats-Unis

Quand l’info est aux ordres

de l’audimat.

+DAS SCHWEIZER MEDIENMAGAZIN

NR. 03 | 2013 | Fr. 12.–

Bundesrätin Doris Leuthard zur Medienpolitik

Das InterviewOffshore-Leaks

Grosse Recherche oder fragwürdiger Bluff?

Ganz gut Die Jahreszahlen der grossen Medienhäuser

+ Zeigen Sie es den Meinungsmachern!EDITO+KLARTEXT ist das führende Schweizer Medien magazin. Mit Ihrem Inserat erreichen Sie über 11 000 Medienschaffende, Verlagsprofis und Kommunikationsfachleute in der ganzen Schweiz.

edito.ch | [email protected] | +41 61 535 41 84

Spiel&SpaSS

Rätsel lösen und gewinnenSo machen Sie mit:Lösen Sie das Kreuzworträtsel. Unter den Einsendern mit dem richtigen Lösungswort verlosen wir:

5 × je zwei Gutscheine à Fr. 50.– im Hotel Restaurant Hammer in eigenthal

5 × Gutschein à Fr. 50.– im Hotel Restaurant Hammer in eigenthal

10 × das buch «Sbrinz – Der extraharte» von erica bänziger im Wert von je Fr. 20.–

10 Jahresabos des Magazins «echt» im Wert von je Fr. 50.–

So nehmen Sie teil:Per E-Mail: Lösungswort zusammen mit

Ihrem Namen, Ihrer Adresse und

Telefonnummer an:

[email protected]

Per Postkarte: Lösungswort zusammen

mit Ihrem Namen, Ihrer Adresse und

Telefonnummer an:

Magazin echt, bachmann medien ag,

Thiersteinerallee 17, 4053 Basel

Teilnahmeschluss ist der 8. August 2014.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über

die Verlosung wird keine Korrespondenz

geführt. Keine Barauszahlung.

61

Page 31: Genussvoll reisen - sffe4f7d6e4400342.jimcontent.com · Vera Rüttimann, Rebekka Stämpfli, Monika Zech; Bild: Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Vera Rüttimann, Bea Weinmann

W W W. F E U E R R I NG.C HDESIGN ANDR EAS R EICHLIN PATENTIERT

FR-Ins_Echt_210x270mm.indd 1 28.05.14 11:33