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Die Grenzen der Anpassung Kosten und Nutzen der Kalkbildung für einzelliges Phytoplankton im Klimawandel Faszinierende Bilder vom Meeresboden Unterwasservulkane bieten Einblicke in die Vergangenheit und Zukunft der Erde 03 | 2016 GEOMAR NEWS Magazin des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel Deutscher Meerespreis Preisträger 2016: der Präsident des Mittelmeer- forschungsrates Fürst Albert II. von Monaco

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Die Grenzen der AnpassungKosten und Nutzen der Kalkbildung

für einzelliges Phytoplankton im Klimawandel

Faszinierende Bilder vom MeeresbodenUnterwasservulkane bieten Einblicke in die Vergangenheit und Zukunft der Erde

03 | 2016GEOMAR NEWSMagazin des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel

Deutscher MeerespreisPreisträger 2016: der Präsident des Mittelmeer-forschungsrates Fürst Albert II. von Monaco

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GEOMAR News 03 | 201600 RUBRIK

GEOMAR News ist das Magazin des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel

Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Andreas Villwock, GEOMAR, Wischhofstr. 1-3, 24148 Kiel Tel +49 431 600-2802, [email protected]

Autoren: Andreas Villwock, Maike Nicolai, Jan Steffen, Gesa Seidel, Armin Form

Layout: Christoph Kersten

Auflage: 1.200 Exemplare

Druck: Dräger+Wullenwever, Lübeck

Bei allen Bezeichnungen, die auf Personen bezogen sind, meint die gewählte Formulierung beide Geschlechter, auch wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit die derzeit noch üblichere männliche Form verwendet wird.

Directors’ CornerLiebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

die Sommermonate standen ganz im Zeichen vieler Veranstaltungen im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2016*17 „Meere und Ozeane“. Das GEOMAR und die Kieler Meeresforschung haben sich hier stark engagiert, sei es während der Kieler Woche, bei der Sommeraktion am Schönberger Strand oder beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung in Berlin. In den kommenden Wochen stehen mit der Präsenz beim Deutschen Seeschifffahrtstag und der Nacht der Wissenschaft in Kiel sowie während der Feierlichkeiten beim Tag der Deutschen Einheit in Dresden weitere Großereignisse an, bei denen sich GEOMAR der Öffentlichkeit präsentiert und über aktuelle Fragen der Meeresforschung informiert.

Ein weiteres wichtiges Ereignis war in diesem Monat die Verleihung des Deutschen Meerespreises 2016 an Seine Durchlaucht Fürst Albert II. von Monaco, den Präsidenten des Mittelmeerforschungsrates (CIESM), der die Auszeichnung im Rahmen der Eröffnung des 41. CIESM-Kongresses in Gegenwart von Bundesfor-schungsministerin Johanna Wanka entgegen genommen hat. Hiermit würdigen GEOMAR und die Deutsche Bank das langjährige Engagement des Fürsten und der monegassischen Fürstenfamilie für den Schutz und Erhalt der Meere und Oze-ane. Die Anfänge liegen schon mehr als 100 Jahre zurück und basieren auf einer Initiative von Fürst Albert I. (dem Urgroßvater des jetzigen Staatsoberhauptes) und Professor Otto Krümmel, einem der ersten großen Kieler Meeresforscher.

Aber nicht nur Tradition, sondern auch Innovation kennzeichnet die Kieler Mee-resforschung. Letztere wollen wir durch einen gezielten Technologietransfer weiter stärken. Dr. Warner Brückmann, der seit einiger Zeit im Direktorat für Industrie-kooperationen und Technologietransfer zuständig ist, hat erfolgreich zusätzliche Fördermittel für das GEOMAR eingeworben, die es ermöglichen werden, dass der Erfindergeist am GEOMAR noch mehr Früchte trägt. Ziel des Technologietransfers am GEOMAR ist es, gemeinsam mit der Wissenschaft mögliche Innovationen zu identifizieren, zu sichern und in die wirtschaftliche Verwertung zu überführen.

Sichtbar voran geht es auch mit unseren Bauprojekten. Das Zentrale Proben-lager wurde bereits bezogen, das Parkhaus wächst, und die alten Gebäude auf der Fläche für den Erweiterungsneubau sind schon fast vollständig gewichen: Sichtbare Zeichen, dass ein gemeinsamer Standort für eine erfolgreiche Zukunft des GEOMAR entsteht.

Herzliche Grüße

Prof. Dr. Peter Herzig, Direktor Michael Wagner, Verwaltungsdirektor

Fotoausstellung Ozeanversauerung: Pilot Jürgen Schauer beim Abtauchen im Tauchboot JAGO. Er wird im Trondheimfjord gemeinsam mit einem Wissenschaftler Proben in 250 Meter Tiefe nehmen.

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FORSCHUNGKalkbildung – ein Auslaufmodell für einzelliges Phytoplankton? 4-5

Fotoausstellung Ozeanversauerung 6

Kurz berichtet: Dorsch-Nachwuchs schwindet, Ostsee-Tang im Doppel-Stress, Blick zurück in die Zukunft 6

Phantom-Lebensräume in der Tiefsee nachgewiesen: Helmholtz-Doktorandenpreis für HOSST-Stipendiatin 7

Atempause für den Golfstrom 7

Kurz berichtet: Schwämme beherbergen Mikrobenvielfalt, Temperaturen im Pazifik und an der Tropopause, Die Suche nach dem Erdbeben-Keim, Einzigartige Daten aus dem Marmarameer 8

Impressum

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GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

EVENTS„Ohne die Meere werden wir nicht überleben“ Fürst Albert II. von Monaco erhält den Deut-schen Meerespreis 2016 11

Eine nachhaltige Zukunft für die Ozeane: Chief Scientist der NOAA besucht das GEOMAR 12

Kurz berichtet: Forscher beraten Inter-nationale Meeresbodenbehörde, Treffen von 160 Atlantik-Experten in Kiel 12

Editorial Sommerloch? Nicht am GEOMAR! Wenn kurz nach der Kieler Woche die Sommer-f erien beginnen, überlegt das Redaktionsteam schon, mit welchen Themen es die nächste Ausgabe von GEOMAR News im September füllen kann. Viele Mitarbeiter im Urlaub, die Forschung steht still, keine Veranstaltungen in Sicht? Weit gefehlt: über den Sommer hat sich so viel ereignet, dass uns die Auswahl der Beiträge dieses Mal wirklich schwer gefallen ist. Viele neue Forschungsergebnisse, Veranstaltungen im Rahmen des Wissenschaftsjahres, neue Kolleginnen und Kollegen, die wir am GEO-MAR begrüßen dürfen und mehr als genug Themen. Wir hoffen, dass wir für Sie eine interessante Mischung zusammengestellt haben!

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Andreas Villwock

Die „gelbe“ POSEIDON in den 1980er Jahren.Nach mehr als 500 Einsätzen und 370.000 Seemeilen im Dienst der Meeresforschung feierte das Forschungsschiff in Kiel jetzt seinen 40. Geburtstag.

Der Forschungskutter LITTORINA an der Seebrücke in Schönberger Strand während der Sommeraktion zur Biodiversität „Was lebt denn da im Meer?!“

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Titel

GEOMAR News 03 | 2016

Phytoplanktonblüte in der Barentssee nördlich der skandinavischen Halbinsel. Durch die kleinen Kalkplättchen, mit denen mikroskopisch kleine Kalk-algen wie Emiliania huxleyi bedeckt sind, erscheint das Wasser hellblau. Das einzellige Phytoplankton kommt in großer Anzahl in allen Weltmeeren vor und ist damit für Meeresforscher eine Schlüsselspezies im Ökosystem Ozean. Satellitenfoto: Jeff Schmaltz, MODIS Rapid Response Team, NASA/GSFC

Vermissen Sie etwas? Haben Sie vielleicht eigene Beiträge oder Verbesserungs vorschläge für GEOMAR News? Schreiben Sie uns: [email protected]

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EXPEDITIONUnterwasservulkane bieten Einblicke in die Vergangenheit und Zukunft der Erde 9

Expedition zu Massivsulfiden im Atlantik 10

Nordpazifik: Der Geschichte der Platten tektonik auf der Spur 10

ENTDECKEN“Was lebt denn da im Meer?!” Mitmachaktion des GEOMAR zum Wissenschaftsjahr „Meere und Ozeane“ 15

Die Meereswissenschaften im Bundes-forschungsministerium: Der Tag der offenen Tür des BMBF 15

Ozeanforschung live: Veranstaltungen der Kieler Meereswissenschaften September bis Dezember 2016 16

INTERNWas macht eigentlich ...? Der Gleichstellungsplan 13

Neuigkeiten vom Kiel Data Management Team 13

Mitarbeiter Juni bis August 2016 13

Immer einen Koffer in Kiel: Ulrike Köcher übernimmt Hauptabteilungsleitung Finanzen/Personal 14

Kurz berichtet: 40 Jahre Poseidon, Aktuelles zum Neubau 14

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Dieser Schlot eines Schwarzen Rauchers am Kraterrand eines über 1.000 Meter hohen Unterwasservulkans ist nicht mehr aktiv. Er wurde mit Seeanemonen und anderen Meeresorganismen besiedelt.

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GEOMAR News 03 | 2016

Prüfung einer Flasche mit einer Kultur von Emiliania huxleyi in den Laboren des GEOMAR. Foto: Maike Nicolai, GEOMAR

FORSCHUNG4

Sie hüllen sich in undurchdringliche Schup penpanzer, bewehren ihr Äußeres mit spitzen Stacheln, entfalten Sonnenschirme gegen zu starke Einstrahlung oder strecken trompetenförmige Sammel trichter nach dem Licht aus – Coccolithophoriden, einzellige kalkbildende Phytoplankton-Arten, umgeben ihr Inneres mit verschiedenartigsten Schalen. Unter dem Mikroskop zeigt sich die ganze faszinierende Formenvielfalt, welche die Winzlinge im Laufe von Jahrmillionen entwickelt haben.

Kalkbildung – ein Auslaufmodell für einzelliges Phytoplankton?

„All diese Formen haben sich in der Ent-wicklungsgeschichte der Coccolithophori-den ausgezahlt“, urteilt Prof. Ulf Riebesell, Meeresbiologe am GEOMAR und Koordi-nator des deutschen Forschungsverbunds zur Ozeanversauerung BIOACID. „Aber ob sie das auch weiterhin tun werden, ver-stehen wir nur, wenn wir den Nutzen und die Energie abwägen können, welche die-se Algen zukünftig für die Kalkproduktion aufbringen müssen.“

Coccolithophoriden spielen eine wichtige Rolle für die Stoffkreisläufe im Ozean, für das marine Nahrungsnetz und für das Kli-ma auf der Erde. Laborstudien, Freiland-experimente und Modellrechnungen legen nahe, dass die „Dienstleistungen“ der winzigen Multitalente im Zuge des globa-len Klimawandels verloren gehen könnten. Forschende aus Deutschland, Groß-britannien, Frankreich und den Vereinig-ten Staaten untersuchten den Energie-aufwand und die Vorteile der Kalkbildung. „Wenn der Ozean in Zukunft wärmer wird und mehr Kohlendioxid aus der Atmo-sphäre aufnimmt, müssen die Einzeller insgesamt mehr Energie für die Kalk-bildung aufbringen, die ihnen dann für andere Funktionen wie Wachstum oder

Vermehrung fehlt“, erklärt Riebesell. „Das zusätzliche Kohlendioxid im Meer stimu-liert zwar die Photosynthese, aber der gleichzeitig sinkende pH-Wert erschwert die Kalkbildung deutlich.“

Rund 200 unterschiedliche Arten von Coccolithophoriden sind heute bekannt. Gemeinsam produzieren sie bis zu zehn Prozent der Biomasse in den Weltmeeren.

Außerdem halten sie den marinen Kohlen-stoffkreislauf in Schwung: Beschwert mit den Kalkplättchen der Coccolithopho-riden, sinkt organisches Material zum Ozeanboden. So kann neues Kohlendioxid aus der Atmosphäre in höhere Wasser-schichten aufgenommen und dort verar-beitet werden – und der Ozean weiterhin die Folgen des Klimawandels abmildern. Bleiben die Kalkplättchen leichter, lässt auch der Transport in die Tiefe nach, und weniger Kohlendioxid wird an der Ober-fläche umgesetzt. Als dritten „Service“ setzen Cocco lithophoriden das Gas Di-methylsulfid (DMS) frei, das die Wolken-bildung in der Atmosphäre fördert und da-durch unseren Planeten gleichsam kühlt. Schrumpfen die Kalkalgen-Populationen, entsteht im Ozean weniger DMS.

In einem Langzeit-Experiment in den La-boren des GEOMAR zeigte die wichtigste einzellige Kalkalge Emiliania huxleyi, dass sie sich durch Evolution an Veränderun-gen in ihrem Lebensraum anpassen kann. Schon 2012 lieferten GEOMAR-Forscher den prinzipiellen Beweis für die evolu-tionäre Anpassung an Ozeanversaue-rung. 2014 konnten sie vermelden, dass sich Emiliania huxleyi sogar gleichzeitig auf steigende Wassertemperaturen und Ozean versauerung einstellen kann.

Jetzt, vier Jahre, beziehungsweise 2.100 Algen-Generationen nach Start des Ex-periments, stellten die Wissenschaftler fest: Die Zellen angepasster Populationen teilten sich zwar deutlich schneller als die nicht-angepassten, wenn beide der

+ Emiliania huxleyi + + Rhabdosphaera clavigera + + Umbellosphaera irregularis +

LABORSTUDIEN

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GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel 5FORSCHUNG

Forscher entnehmen eine Wasserprobe aus einem Mesokosmos im Raunefjord, Norwegen. Foto: Maike Nicolai, GEOMAR

Mikroskopaufnahmen ver-schiedener Coccolitho phoriden. Abbildung Emiliana huxleyi: Lennart Bach, GEOMAR. Alle weiteren Abbildungen: Fanny M. Monteiro et al. Sci Adv 2016;2:e1501822

Ozean versauerung ausgesetzt waren. Aber ihre Fitness verbesserte sich nur unwesent-lich, und die Organismen produzierten weni-ger Kalk. „Das Potenzial von Emiliania huxleyi ist geringer als anfangs vermutet – und die evolutionäre Antwort von Phytoplankton-Or-ganismen bei weitem komplexer als unsere

ersten Ergebnisse nahelegten“, bilanziert Prof. Dr. Thorsten Reusch, Leiter der Marinen Ökologie am GEOMAR und Koordinator der Studie.

Zurzeit laufen weitere Untersuchungen, die zellbiologischen Mechanismen zu verstehen, durch die ihre Kalkbildung reguliert wird. Pa-rallel ergründen GEOMAR-Forschende, ob die im Labor erworbene – wenn auch begrenzte – Anpassung der Kalkalge in der Natur einen Wettbewerbsvorsprung verschaffen konn-te: Im Experiment mit den Kieler KOSMOS- Mesokosmen 2015 im Raunefjord bei Bergen in Norwegen entließen sie Populationen, die sich im Labor unter erhöhten Kohlendioxid-Konzentrationen entwickelt hatten, in ihre Ver-suchswelten. Auch die Anpassung schien nicht verhindern zu können, dass Emiliania huxleyi im saureren Wasser das Nachsehen hatte.

Mehr zum Thema

Kalkbildung – ein Auslaufmodell für einzelli-ges Phytoplankton?: www.geomar.de/n4593

Ozeanversauerung – die Grenzen der Anpassung: www.geomar.de/n4583

Evolution im Ozean: www.geomar.de/n641

Das Projekt BIOACID: www.bioacid.de

+ Coccolithus pelagicus +

MODELLRECHNUNGEN

Die Ergebnisse der Berechnungen zeigen geographische Bereiche, bei denen einzelne Vorteile der Kalbildung zum Tragen kommen. Grün: Höhere Lichtaufnahme zur Steigerung der Photosynthese, Blau: Schutz gegen virale und bakterielle Infektionen, Orange: Schutz gegen Fraß.

FREILANDEXPERIMENTE

+ Discosphaera tubifera + + Braarudosphaera bigelowii +

+ Calcidiscus leptoporus +

+ Florisphaera profunda +

+ Gephyrocapsa oceanica +

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GEOMAR News 03 | 2016

Von der Arktis bis in die Tropen verändert Ozeanversauerung das Leben im Meer. Viele Pflanzen und Tiere leiden unter der chemischen Veränderung – doch einige profitieren auch davon. Die Folgen ihrer Reaktionen können auch die Wirtschaft und Gesellschaft rund um den Globus betreffen.

Der deutsche Forschungsverbund BIOACID (Biological Impacts of Ocean Acidification) führt mit einer Fotoausstellung in „Das andere Kohlendioxid-Problem“ ein. Darin stellt der britische Fo-tograf Nick Cobbing das Mesokosmen-Experiment 2010 in Spitz-bergen vor. Solvin Zankl, international renommierter Naturfoto-graf aus Kiel, nimmt Betrachter mit auf eine JAGO-Expedition zu den Kaltwasserkorallen Norwegens, schaut Forschenden des Projekts BIOACID bei ihren Arbeiten über die Schulter und eröff-net einen faszinierenden Einblick in die Welt des Planktons.

Ausstellung 20. September bis 21. Oktober 2016, montags bis freitags, 9 bis 15 Uhr am GEOMAR Standort Ostufer (Alte Kantine), Wischhofstraße 1-3, 24148 Kiel

Internet Mit Hilfe einer internetbasierten App und einer Internet-Seite mit Bildern, Grafiken, Texten und Videos können Besucherin-nen und Besucher ihr Wissen über das Thema vertiefen: www.ozeanversauerung.de

Fotoausstellung Ozeanversauerung

Steigende Wassertemperaturen und ein verstärkter Nährstoff-Eintrag könnten

dazu führen, dass der Bestand des Blasentangs Fucus vesiculosus in der Ostsee

deutlich zurückgeht, zeigen Experimente von Meereswissenschaftlerinnen aus

Kiel und Rostock in den Benthokosmen des GEOMAR. Die Wasser pflanze schafft

Lebensräume für viele verschiedene Algen, Schnecken, Meeres asseln, Krebstiere,

Muscheln und Fische sowie kleinere für das Ökosystem wichtige Organismen. Für

die erste Studie wurden in einigen Versuchstanks die Temperatur und die Kon-

zentration an Kohlendioxid auf Werte gebracht, die für die Zukunft in der Ostsee

erwartet werden. Die zweite Studie untersuchte den Einfluss eines erhöhten Nähr-

stoffeintrags in Kombination mit den „Treibhaus-Bedingungen“. „Die negativen

Folgen traten bereits ein, wenn wir die Nährstoffmenge nur ein wenig anhoben“,

berichtet Dr. Franziska Julie Werner, Post-Doktorandin der Marinen Ökologie. „Die

Ergebnisse unserer Studie deuten darauf hin, dass sich nationale Maßnahmen

zur Verringerung der Nährstoff einträge in die Ostsee auszahlen könnten, weil sie

Schlüsselarten wie dem Blasentang helfen könnten, besser mit den Folgen des

globalen Klimawandels zurechtzukommen.“

Tropische Steinkorallen der Gattung Porites können ihren internen pH-Wert so

einstellen, dass sie über einen langen Zeitraum hinweg auch unter erhöhten

Kohlendioxid-Konzentrationen Kalk bilden und wachsen können. Um diese Fähig-

keit genauer zu verstehen, haben Forschende des GEOMAR Proben dieser Korallen,

die seit Jahrzehnten an natürlichen Kohlendioxidquellen in Papua Neu Guinea

existieren, mittels der Bor-Isotopie ausgewertet. Analysen dieser langfristig

angepassten Individuen stellen eine wichtige Ergänzung zu kürzeren Labor- und

Freilandexperimenten dar, erklärt das Team um Dr. Marlene Wall, Meeresbiologin

am GEOMAR, in den Scientific Reports. „Nach unseren Beobachtungen ist die

pH-Regulation eine echte Schlüsselfunktion, wenn es um das Überleben unter

niedrigeren pH-Werten geht“, betont Dr. Wall. „Wir haben jedoch festgestellt, dass

die Regulation nur bis zu einem gewissen Maß möglich ist. Bei Kohlendioxid-Kon-

zentrationen, die über die für das Jahr 2100 prognostizierten Werte hinausgehen,

sind Kalkbildung und Wachstum geringer – dann kommt auch der Gewinner an

seine physiologischen Grenzen.“

Die zunehmende Ozeanversauerung könnte die Sterblichkeit von Dorschlarven

verdoppeln. Die Bestände dieser wirtschaftlich wichtigen Fischart würden dadurch

bei unveränderter Nutzung unter massiven Druck geraten. In zwei mehrwöchigen

Versuchen ermittelten Mitglieder des deutschen Forschungsverbunds BIOACID

erstmals Raten für die Sterblichkeit von Dorschen in der Westlichen Ostsee und in

der Barentssee unter einem Grad der Versauerung, den die Fische gegen Ende dieses

Jahrhunderts erleben könnten. Darauf aufbauende Modellrechnungen zur Bestands-

dynamik zeigen, dass die Nachwuchsproduktion auf ein Viertel bis ein Zwölftel des

bisherigen Wertes sinken könnte – ein Alarmsignal für das Fischereimanagement.

„Ein Teil der Versauerung wird schon nicht mehr aufzuhalten sein. Aber je größer die

Bestände sind und je verantwortlicher gefischt wird, desto mehr Nachwuchs wird es

geben“, erklärt Martina Stiasny. Die Doktorandin am GEOMAR und der Universität Kiel

ist Erst-Autorin der Studie, die jetzt bei PLOS ONE erschien. „Dies ermöglicht nicht

nur langfristig mehr Fischerei, sondern auch eine bessere Anpassung der Bestände

an Klimawandel und andere menschliche Einflüsse.“

Dorsch-Nachwuchs schwindet Forschergruppe weist erstmals erhöhte Sterblichkeit für Larven nach

Ostsee-Tang im Doppel-StressUmweltbelastungen müssen in Kombination betrachtet werden

Mehr: www.geomar.de/n4652

Mehr: www.geomar.de/n4655

Mehr: www.geomar.de/n4673

Blick zurück in die ZukunftWiderstehen Korallen sinkenden pH-Werten?

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+++ Ozeanversauerung +++ kurz berichtet +++

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FORSCHUNG 7

Der Verbleib dieses Süßwassers war bislang unklar. Er ist aber von großer Bedeutung für das weltweite System der Meeresströ-mungen, zu dem auch der Golfstrom gehört. Denn neben dem Wind ist insbesondere die Dichte des Meerwassers im Nordatlantik für das Stromsystem von besonderer Bedeu-tung – und der Salzgehalt ist dabei ein entscheidender Faktor.

Ein internationales Wissenschaftlerteam hat jetzt mit einem am GEOMAR neu entwi-ckelten Computermodell die Ausbreitungs-wege und Auswirkungen des Schmelzwas-

Die Meeresbiologin Dr. Corinna Breusing hat sich während ihrer Promotion im Rahmen der transatlantischen Graduier-tenschule HOSST mit diesem großen Rätsel der Tiefseefor-schung beschäftigt. Eines der Ergebnisse veröffentlichte sie zusammen mit weiteren Kolleginnen und Kollegen im Juli in der Fachzeitschrift Current Biology: Es muss deutlich mehr Oasen geben als bisher bekannt ist. Nur mit diesen Zwischen-stationen, die das Autoren-Team „Phantom-Lebensräume“ nennt, ist die Verbreitung von Tiefseemuscheln der Gattung Bathymodiolus zu erklären. Diese Erkenntnis ist auch das Re-sultat innovativer, interdisziplinärer Kooperationen. So flossen darin Untersuchungen an Exemplaren der Tiefseemuschel Bathymodiolus azoricus ein, die im Kiel Marine Organism Culture Centre (KIMOCC) durchgeführt wurden. Zusätzlich si-mulierten Ozeanographen des GEOMAR in Computermodellen die Verdriftung von Muschellarven in der Tiefsee.

Als Lohn für die wissenschaftliche Leistung erhält Dr. Breusing am 22. September den Doktorandenpreis der Helmholtz-Gemeinschaft im Bereich „Erde und Umwelt“. Der Preis ist mit 5.000 Euro und einem Reisestipendium dotiert. Die so Geehrte reagierte überglücklich, als sie von dem Preis erfuhr. „Das ist eine tolle Bestätigung für die Arbeit der vergangenen Jahre“, sagte sie.

Mehr: www.geomar.de/n4629

sers detailliert simuliert. Präziser als bisher konnten die Forscher die Einflüsse erfassen, die kleinräumige Strömungswirbel auf den Wasseraustausch zwischen den flachen grönländischen Küstenmeeren und dem tiefen Ozean haben. Prof. Dr. Claus Böning vom GEOMAR fasst zusammen: „Die Ein-flüsse der schmelzenden Grönlandgletscher bleiben zunächst geringer als befürchtet, da ein großer Teil des Schmelzwassers entlang des amerikanischen Kontinents nach Süden

Atempause für den GolfstromDie Gletscher auf Grönland schmelzen. Nach Berechnungen britischer Eisfor-scher hat sich die in den Nordatlantik abfließende Wassermenge seit 1990 um etwa 50 Prozent erhöht. Aufgrund der verstärkten sommerlichen Eisschmelze und mit von Gletschern abgebrochenen Eisbergen sind seitdem mehr als 5.000 Kubikkilometer Wasser zusätzlich ins Meer geflossen – das entspricht einem Viertel des Volumens der Ostsee.

Ausgerechnet das Innere der Ozeane, die Tiefsee, hat eine große Ähn-lichkeit mit Wüsten an Land. Hier wie dort ist ein großer Teil der Fläche lebensfeindlich und nur dünn besiedelt. Nur an räumlich eng begrenzten Oasen tummelt sich das Leben. Die Oasen der Tiefsee sind heiße Quellen, wo mehrere hundert Grad heißes, mit Mineralien und Gasen angereicher-tes Wasser aus dem Meeresboden schießt. Rund um diese Quellen bilden sich einzigartige Ökosysteme, die von Bakterien über Muscheln bis hin zu Fischen eine große Vielfalt an Lebensformen zeigen. Doch sie liegen oft – soweit bisher bekannt ist – hunderte von Kilometern voneinander entfernt. Wie können sich sesshafte Organismen wie Muscheln von einer zur nächsten ausbreiten?

abfließt und damit Veränderungen in den kritischen Bereichen des Nordatlantiks verzögert werden“. Die dadurch bedingte Abnahme des Salzgehalts ist damit nur etwa halb so groß wie die in den vergange-nen Jahrzehnten gemessenen natürlichen Schwankungen. Claus Böning ist Erstautor der Studie, die in der internationalen Fach-zeitschrift Nature Geoscience erschien.

Mehr: www.geomar.de/n4534

Momentaufnahme der Strömungsgeschwindigkeiten und Meereisverteilung im hochaufgelösten Ozean modell. Das Bild illustriert den verwirbelten Verlauf des Golfstroms sowie die schmalen Strom-bänder und Wirbel in den Meeresgebieten um Grönland. Grafik: Ozeanmodellierungsgruppe GEOMAR

Tiefseemuscheln an einem Schwarzen Raucher im Bereich des Mittelatlantischen Rückens zwischen 5° S und 11°S, aufgenommen während der Expedition M78-2. Foto: ROV Kiel 6000, GEOMAR

Phantom-Lebensräume in der Tiefsee nachgewiesen

Helmholtz-Doktorandenpreis für HOSST-Stipendiatin

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GEOMAR News 03 | 20168 FORSCHUNG

+++ Aktuelles aus der Wissenschaft +++ kurz berichtet +++ Aktuelles aus der Wissenschaft +++

BiotechnologieSchwämme beherbergen Mikrobenvielfalt

Schwämme sind wichtige Wirtsorganismen für Mikroben – sie tragen sogar einen erheblichen Teil zur gesamten Vielfalt der Mikroorganis-men im Meer bei. Das ergaben weltweite Untersuchungen eines inter-nationalen Wissenschaftsteams unter der Leitung von Forschern der Universität New South Wales (Australien), an der auch das GEOMAR maßgeblich beteiligt war. Die Forscher haben weltweit 40.000 verschiedene Arten von Mikroorganismen in Schwämmen entdeckt. Diese enorme Vielfalt und Verteilung war bislang nicht bekannt. Die Schwämme sind wahre Schatzkammern – denn alle Mikroorganismen produzieren Stoffe, die möglicherweise auch für medizinische Anwen-dungen beim Menschen, für Nahrung oder auch Kosmetik einsetzbar sind. Die Studie ist in Nature Communications erschienen.

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Im Takt mit dem OzeanTemperaturen im Pazifik und an der Tropopause

Ende des 20. Jahrhunderts beobachteten Wissenschaftler eine Abküh-lung am Übergang zwischen Troposphäre und Stratosphäre in etwa 15 Kilometern Höhe. Sie führten diese Entwicklung in der sogenannten Tropopause auf menschliche Einflüsse zurück. Klimaforscher aus Kiel und Bergen haben jetzt in der internationalen Fachzeitschrift Scientific Reports eine Studie veröffentlicht, nach der die Abkühlung auch Teil einer natürlichen, jahrzehntelangen Schwankung sein könnte, die von den Wassertemperaturen des Pazifiks gesteuert wird. Die Erkenntnis ist auch für die allgemeine Klimaforschung von größter Bedeutung: Die Temperatur der Tropopause entscheidet über den Eintrag von Wasserdampf in die Stratosphäre. Und je mehr Wasserdampf sich dort befindet umso höher steigt die Erdoberflächentemperatur.

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Hohes Erdbebenrisiko für IstanbulEinzigartige Daten aus dem Marmarameer

Die Beobachtung von Erdplattenbewegungen unter Wasser war bisher kaum möglich, da Satellitennavigation dort nicht funktioniert. Neu-artige Systeme, die auf Abstandsmessung per Schall basieren, sollen diese Forschungslücke schließen. Geophysiker des GEOMAR betreiben zusammen mit französischen Kollegen ein solches geodätisches Messnetz im Marmarameer. Das Team veröffentlichte erste Daten in der internationalen Fachzeitschrift Geophysical Research Letters. Die Forscher bestätigen ein hohes Erdbebenrisiko für die Millionenstadt Istanbul: „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich große Span-nungen im Untergrund aufbauen, die sich früher oder später in einem Erdbeben entladen werden“, sagt Prof. Dr. Kopp vom GEOMAR. Das Geodäsie-Netz bleibt noch bis 2019 am Boden des Marmarameers.

SubduktionszonenDie Suche nach dem Erdbeben-Keim

Wo eine Erdplatte unter eine andere abtaucht entstehen viele schwere Erdbeben. Besonders die Beben in geringer Tiefe verursachen häufig auch Tsunamis. Doch wie müssen die Ränder der Platten beschaffen sein, um einen Bruch, der zu einem Beben führt, zu begünstigen? Wissenschaftler des GEOMAR und der Universität Utrecht (NL) veröf-fentlichen in der Fachzeitschrift Nature Geoscience eine Studie, die zeigt, dass kalkhaltige Sedimente zwischen den beiden Platten unter bestimmten Voraussetzungen die Keimzellen eines Bebens bilden können. „Natürlich kennen wir damit noch lange nicht alle Prozesse, die ein Erdbeben auslösen können. Deshalb sind auch weitere Boh-rungen, dringend notwendig, um mehr über die Erdbebenprozesse im Untergrund zu erfahren“, betont Michael Stipp vom GEOMAR.

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Mehr: www.geomar.de/n4590

Mehr: www.geomar.de/n4530 Mehr: www.geomar.de/n4626

Mehr: www.geomar.de/n4646

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Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der GEOMAR-Forschungseinheit „Mag-matische und Hydrothermale Systeme“ versuchen, das zu ändern. „Es ist wichtig, diese Prozesse genauer zu verstehen. Nur dann können wir die Entwicklung der Erde nachvollziehen und abschätzen, was uns in Zukunft erwartet“, sagt Vulkanologin Dr. Isobel Yeo. Sie geht davon aus, dass die magmatischen Aktivitäten am Meeresboden nicht beständig und gleichmäßige ablaufen, sondern dass es in gewissen Abständen im-mer wieder zu gewaltigen Eruptionen kommt. „Diese Ausbrüche sind wahrscheinlich viele Male größer als die des Eyjafjallajökull oder des Bárðarbunga, die wir vor kurzem auf Island gesehen haben“, sagt die Forscherin.

Im Juli dieses Jahres besuchte die Ar-beitsgruppe mit dem Forschungsschiff POSEIDON einen Abschnitt des mittelatlan-tischen Rückens nördlich von Island, den sogenannten Nord-Kolbeinsey-Rücken. Schon 2012 hatte das Team dort Lavaströ-me am Meeresboden mit dem Autonomen Unterwasserfahrzeug AUV ABYSS kartiert. „Wir konnten die Eruptions-Spuren damals

mit einer neuen, am GEOMAR entwickelten Methode sogar datieren. Bilder hatten wir aber noch nicht“, erklärt Dr. Yeo. Während der diesjährigen Expedition untersuchte das Team einen Unterwasserberg, der unter dem Namen Eggvin-Bank bekannt ist. Sein Gipfel erhebt sich bis 20 Meter unter die Wasser-oberfläche. Höchstwahrscheinlich war er in den vergangenen 100 Jahren vulkanisch aktiv. Für die Untersuchungen nutzten die Wissenschaftler den Unterwasserroboter ROV PHOCA mit einem speziellen, ebenfalls am GEOMAR entwickelten Kamerasystem. Dieses „Deep Survey Cam System“ erlaubt eine extrem hoch aufgelöste Abbildung des Meeresbodens. „Es war unglaublich, die erkalteten Lavaströme plötzlich so detailliert

Unterwasservulkane bieten Einblicke in die Vergangenheit und Zukunft der ErdeExpedition mit FS POSEIDON zum Nord-Kolbeinsey-Rücken liefert faszinierende Bilder vom Meeresboden

sehen zu können“, erinnert sich Dr. Yeo an die Momente, als PHOCA die ersten Bilder zur POSEIDON übermittelte, „in Wirklichkeit sind die Strukturen viel komplizierter als wir ursprünglich dachten. Wir haben auch Hin-weise auf hydrothermale Aktivität gefunden, also Stellen, an denen Flüssigkeiten aus dem Meeresboden quellen, die im Untergrund vom Vulkanismus stark erhitzt worden waren“.

Nach der Fahrt wird das Team aus den Auf-nahmen mit Hilfe der Photogrammetrie ein millimetergenaues digitales 3D-Modell des Meeres bodens an der Eggvin-Bank erstellen. So kann es auch später noch die Strukturen und das Alter des Meeresbodens präzise studieren. „So groß, wie die vulkanischen Akti-vitäten dort sind, wird aus der Eggvin-Bank in wenigen Jahrhunderten wohl eine neue Insel“, sagt Dr. Yeo. Auf die Vulkanologen warten je-denfalls noch viele spannende Entdeckungen.

Die mittelozeanischen Rücken bilden das größte vulkanische System unseres Planeten. Entlang der gewaltigen Unterwasserberge dringt heißes Material aus dem Erdinneren bis zum Meeresboden vor, bildet neue Erdkruste und drückt die tektonischen Platten ausein-ander. Nach neuesten Erkenntnissen verdanken rund 70 Prozent der Kruste ihre Existenz diesen Prozessen. Die Lage der Vulkane in oft mehreren tausend Metern Wassertiefe erschwert jedoch detaillierte Untersuchungen. So ist bisher kaum bekannt, wie oft die Vulkane im Meer ausbrechen und wie groß die Ausbrüche sind.

Durch vulkanische Aktivität erhitztes Seewasser kann Sulfide aus der erstarr-ten Lava herauslösen. Foto: GEOMAR

Das Wasser verursacht eine sofortige Abkühlung der aus-tretenden Lava, es bildet sich eine äußere Kruste. Wenn die heiße Lava im Inneren des Kissens weiterströmt, kommt es auch zu Rissen an der Kruste. Foto: GEOMAR

Wenn heiße Lavaströme auf kaltes Meereswasser treffen, entstehen typische kissenartige Formen, die man deswegen auch Pillow Lava nennt. Hier sind diese mit Tiefsee-Sedimenten bedeckt. Foto: GEOMAR

„Es war unglaublich, die erkalteten Lavaströme plötzlich so detailliert sehen zu können“ Isobel Yeo

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Neben Manganknollen sind Massivsulfide derzeit die heißesten Kandidaten, wenn darüber diskutiert wird, welche Erzvor-kommen in Zukunft in den Ozeanen abge-baut werden könnten.

Es handelt sich dabei um Ablagerungen rund um heiße Quellen am Meeresboden, die unter anderem Zink, Kupfer und Gold enthalten. Doch wie viele dieser Vorkommen es in den Meeren wirklich gibt und wie man

Der Nordpazifik ist eine spannungsgeladene Region – geologisch gesehen. Die Pazifische Erdplatte schiebt sich dort kontinuierlich unter die Nordamerikanische Platte. Starker Vulkanismus und häufige Erdbeben auf der Halbinsel Kamtschatka und entlang des Aleutenbogens sind die Folge. Allerdings sind die Vorgänge, die dabei im Untergrund ablaufen, im Detail noch unbekannt.

„Das liegt auch an der politischen Geschichte. Die Gewässer zwischen den USA und Russland waren jahrzehntelang kaum zugänglich“, erklärt Prof. Dr. Kaj Hoernle, Vulkanologe am GEOMAR. Gemeinsam wollen deutsche, russische und US-amerikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diese Forschungslücke nun zumindest teilweise schließen. Dafür waren sie von Anfang Juni bis Mitte August zehn Wochen lang mit dem deutschen Forschungs-schiff SONNE in der Region im Einsatz. Der erste Expeditionsab-schnitt führte das Team unter Fahrtleitung von Professor Hoernle in Gewässer südlich des Aleutenbogens. Nach fünf Wochen lief das Schiff den russischen Hafen Petropawlowsk-Kamtschatskij an – „Der erste Besuch des Schiffes in einem russischen Hafen über-haupt“, betont Dr. Reinhard Werner, ebenfalls GEOMAR. Er übernahm die Fahrtleitung während des zweiten Abschnitts, der die SONNE in russische Gewässer nach Norden bis zum Chukotka-Beringia-Konti-nentalhang führte. Knapp 150 Probennahmen aus Wassertiefen von

derartige Ablagerungen findet, wenn sie inaktiv beziehungsweise von Sedimenten bedeckt sind, das sind noch offene Fragen. Das europäische Forschungsprojekt „Blue Mining“ versucht daher unter anderem zu klären, ob Massivsulfide eine wirtschaftliche lohnende Rohstoffquelle sein können und welche Techniken für die Erkundung und den Abbau geeignet sind. Vom 25. Mai bis 28. Juni waren 26 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Projekts aus acht Nationen mit dem deutschen Forschungs-schiff METEOR bei 26° Nord am Mittelatlan-tischen Rücken im Einsatz, um beispielhaft das TAG-Hydrothermalfeld zu untersuchen.

Das Team um Fahrtleiter Dr. Sven Petersen vom GEOMAR nutzte dabei unter anderem seismische Methoden, Schwerelote, den Geräteträger HYBIS, Kartierungen mit den Schiffsecholoten sowie das autonome Unterwasserfahrzeug AUV ABYSS. „Insge-samt war die Fahrt überaus erfolgreich, was wir auch dem guten Wetter zu verdanken hatten“, berichtet Dr. Petersen. Nach knapp fünf Wochen endete die Expedition in Ponta Delgada (Azoren). Wenige Tage später stach von dort das britische Forschungsschiff RRS JAMES COOK in See, um ebenfalls im Rahmen von „Blue Mining“ Bohrungen am

bis zu 6.700 Meter haben jede Menge Probenmaterial erbracht. „Da-mit wollen wir unter anderem klären, wie sich die Subduktions zone im Nordpazifik entwickelt hat, was wiederum viel darüber verraten würde, wie die Plattentektonik generell funktioniert“, sagt Dr. Werner. Eine Arbeitsgruppe des Naturkundemuseums Berlin sammelte außerdem wertvolle Informationen und Proben über das immer noch geheimnisvolle Leben in der Tiefsee. Insgesamt ziehen die Fahrtleiter eine sehr positive Bilanz: „Die Kooperation mit den russischen und den amerikanischen Kollegen hat sehr gut funktioniert. Die Auswer-tung der Proben wird uns viele neue Erkenntnisse über den Planeten bringen, auf dem wir alle leben“, betont Dr. Werner.

Mehr: www.geomar.de/e337593 | www.geomar.de/e337634

Expedition zu Massiv-sulfiden im Atlantik

Nordpazifik: Der Geschichte der Plattentektonik auf der SpurZehnwöchige Expedition der SONNE zu den Aleuten und ins Beringmeer endet erfolgreich

TAG-Feld zu unternehmen. „Dank der Karten des AUVs konnten diese Bohrungen optimal vorbereitet und ausgeführt werden, so dass wir jetzt eine weltweit einmalige Daten- und Probenlage inaktiver Hydrothermalfelder besitzen“, sagt Dr. Petersen, der auch die Expedition der JAMES COOK begleitet hat.

Mehr: www.geomar.de/e337923

Das Seismik-Geschirr wird wieder eingeholt. Foto: Sven Petersen, GEOMAR

Bei insgesamt 15 Tauchgängen scannte AUV ABYSS ein zusammenhängendes Gebiet von 43 Quadrat kilometern mit einer Auflösung von 2 Metern und konnte eine Reihe neuer inaktiver Vorkommen entdecken. Visualisierung: AUV-Team, GEOMAR

Projekt „Blue Mining“ untersucht das TAG-Hydrothermalfeld

Eine fast volle Dredge mit Lavagestein von der Basis des Adak-Canyons. Vor den geologischen Analysen wird jede Steinprobe auf Organismen hin untersucht. Foto: Kaj Hoernle, GEOMAR

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GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel EVENTS 11

„Ohne die Meere werden wir nicht überleben“Fürst Albert II. von Monaco erhält den Deutschen Meerespreis 2016

Verleihung des Deutschen Meerespreises: GEOMAR-Direktor Prof. Dr. Peter Herzig, S.D. Fürst Albert II., Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, Ministerpräsident Torsten Albig und Dr. Cornel Wisskirchen von der Deutschen Bank (v.l.n.r.). Foto: T. Eisenkrätzer

Bei der anschließenden Pressekonferenz: Neben Fürst Albert II. von Monaco und Prof. Dr. Peter Herzig beantwor-teten auch Prof. Wolf-Christian Dullo (GEOMAR, deutscher Delegierter des Mittelmeerforschungsrates CIESM, 2.v.l.) und Prof. Dr. Frédéric Briand (Direktor CIESM, rechts) die Fragen der Reporter. Foto: T. Eisenkrätzer

Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka (li.) gratulierte nicht nur dem Preisträger, sondern nutzte die Gelegenheit für einen Besuch am GEOMAR. Dort informierten u.a. Prof. Dr. Ulf Riebesell und Dr. Allanah Paul (re.) über das Thema Ozeanversauerung. Foto: J. Steffen, GEOMAR

Kiel und Monaco verbindet auf dem Gebiet der Meeresforschung eine gemeinsame Ge-schichte. Vor mehr als 100 Jahren trafen sich Fürst Albert I. von Monaco und der Kieler Meeresforscher Professor Otto Krümmel zusammen mit italienischen, spanischen und französischen Kollegen im gerade neu eröffneten Ozeanographischen Museum von Monaco, um eine gemeinsame Strategie für die Erforschung des Mittelmeeres zu ent-werfen. Aus dieser Initiative entstand die Wissenschaftliche Kommission des Mittel-meeres (Commission Internationale pour l‘ Exploration Scientifique de la Méditerranée, CIESM), die 1919 gegründet wurde.

Es handelt sich um eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Monaco, deren Zielsetzung es ist, die wissenschaftliche Erforschung des Mittelmeeres zu fördern, zu koordinieren und zu planen. Die Organi-sation hat heute 23 Mitglieder, Deutschland trat trotz des frühen Engagements von Otto Krümmel erst 1969 bei. Präsident ist das Staatsoberhaupt Monacos, derzeit S.D. Fürst Albert II., der sich darüber hinaus schon seit vielen Jahren persönlich für den Schutz der Meere engagiert. So gründete er 2006 eine nach ihm benannte Stif-

tung (Fondation Albert II de Monaco) zum Schutz und Erhalt der Natur in der Arktis und unterstützte ferner Forschungsprojekte zur Klimaerwärmung und Ozeanversauerung.

Im Rahmen eines Festaktes zur Eröffnung des 41. CIESM-Kongresses, der erstma-lig in Deutschland stattfindet, wurde dem monegassischen Staatsoberhaupt und Präsidenten des Mittelmeerforschungsrates am 12. September der Deutsche Meerespreis 2016 verliehen. In einer ersten Reaktion bedankte sich Fürst Albert II. von Monaco

für die Auszeichnung. „Ich fühle mich sehr geehrt und nehme diese Auszeichnung auch stellvertretend für alle in CIESM aktiven Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entgegen. Wir alle gemeinsam müssen uns weiter für die Belange der Meere engagie-ren, um sie auch in Zukunft als faszinie-render Lebensraum auf diesem Planeten zu erhalten. Ohne sie werden wir nicht überleben“.

Mehr: www.geomar.de/n4693

Verleihung des Deutschen Meerespreises 2016 und Eröffnung des CIESM-Kon gresses vimeo.com/geomar/oceanaward2016

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12 EVENTS

Mehr als 160 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Europa sowie aus Partnerländern in Nordamerika, Südamerika und Afrika trafen sich Anfang Juli in Kiel zum zweiten Jahrestreffen des Großforschungsprojekts AtlantOS. Ziel des von der EU mit 21 Millionen Euro geförderten Vorhabens ist es, Ozean-Beobachtung im Atlantischen Ozean zu verbessern. Dafür arbeiten Experten unterschiedlichster Fachrichtungen zusammen, um mehr Informationen über den Ozean zu gewinnen. Das Wissen über den Atlantik ist immer noch lückenhaft und kratzt buchstäblich nur an der Oberfläche. Zahlreiche Prozes-se im Inneren der atlantischen Wassermassen, die unmittelbar das Wetter und das Klima der angrenzenden Kontinente, ihre Versorgung mit Nahrungsmitteln oder ihre Gefährdung durch Naturkatastrophen, beeinflussen, sind weitgehend unbekannt oder nicht verstanden. Das europäische Großforschungsprojekt AtlantOS soll dafür sorgen, dass einige dieser Wissenslücke in den kommenden Jahren geschlossen werden. „AtlantOS ist nicht nur aus rein wissenschaftlicher Sicht inte-ressant. Gerade der Schutz vor Naturkatastrophen, Auswirkungen des Klimawandels oder die Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln sind politisch und wirtschaftlich relevante Themen“, betont der Ozeano-graph Prof. Dr. Martin Visbeck vom GEOMAR, der das Projekt koordiniert.

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Seit knapp zwei Jahren untersucht das europäische Forschungs-projekt JPIOceans „Mining Impact“, wie sich der Abbau von Mangan knollen auf die Ökologie der Tiefsee auswirken könnte. Im Juli präsentierte der Koordinator Dr. Matthias Haeckel (GEOMAR) zusammen mit Prof. Dr. Ann Vanreusel (Universtät Gent, Belgien), Dr. Daniel Jones (NOC Southampton, UK) und Prof. Dr. Antje Boetius (Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeres-forschung) erste Ergebnisse auf der Jahreshauptversammlung der Internationalen Meeres bodenbehörde (International Seabed Authority, ISA) in Kingston, Jamaica. Die ISA ist gemäß des Internationalen Seerechtsabkommens (UNCLOS) für die Verwaltung der größten Man-ganknollenvorkommen im Zentralpazifik zuständig. Das Projektteam empfiehlt unter anderem zusätzliche Schutzzonen in den betroffenen Gebieten. Grundlage ist die Auswertung der Daten und Proben, die während vier Expeditionen im Jahr 2015 gewonnen worden sind. Dabei hatte das Team unter anderem das DISCOL-Gebiet im Perubecken besucht, wo deutsche Wissenschaftler schon 1989 ein Störungsexpe-riment in einem Manganknollengebiet durchgeführt hatten. „So ließen sich hervorragend die Langzeitfolgen einer großflächigen Störung am Meeresboden untersuchen“, sagt Dr. Haeckel.

Forscher beraten Internationale Meeresbodenbehörde Treffen von 160 Atlantik-Experten in KielFo

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Mehr: https://jpio-miningimpact.geomar.de Mehr: www.geomar.de/n4563

GEOMAR News 03 | 2016

Dementsprechend groß war das Interes-se, als der höchstrangige Wissenschaftler der NOAA, Dr. Richard W. Spinrad, gestern das GEOMAR in Kiel besuchte. Zentraler Programmpunkt war ein gut einstündiger Vortrag vor zahlreichen GEOMAR-Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftlern über

wichtige Herausforderungen für einen nach haltigen Umgang mit dem Ozean („Key Challenges for Sustainability in the Ocean“). Dr. Spinrad schlug dabei den Bogen von der Ozeanbeobachtung, die deutlich verbessert werden müsse, über zukünftige Modellie-rungsmöglichkeiten und neue Meerestech-nologien bis hin zu den Chancen einer ma-ritimen Wirtschaft, die auch Argumente für einen sorgsamen Umgang mit den Meeren liefere. Er betonte auch die Notwendigkeit von interdisziplinärer Zusammenarbeit über die Grenzen der Naturwissenschaften hinweg, zum Beispiel mit den Sozial- oder Wirtschaftswissenschaften. In diesem Zusammenhang lobt er die Kieler Aktivitäten im Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“,

Eine nachhaltige Zukunft für die OzeaneNOAA Chief Scientist besucht das GEOMAR

Thema Tiefseetechnik: GEOMAR-Direktor Professor Peter Herzig (links) und NOAA Chief Scientist Richard W. Spinrad im Technik- und Logistikzentrum vor dem Tauchboot JAGO. Foto: Jan Steffen, GEOMAR

Mit rund 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, 16 aktiven Forschungsschiffen, einer wissenschaftlichen Flugzeugflotte und einem eigenen Umweltsatelliten-Programm ist die National Oce-anic and Atmospheric Administration der USA, kurz NOAA, eine der weltweit größten Organisationen im Bereich der Meeres-, Umwelt- und Atmosphärenforschung.

ergänzte aber, dass es global noch viel Nachholbedarf gebe.

In einem Gespräch mit GEOMAR-Direktor Prof. Dr. Peter Herzig ging es zudem um gemeinsame Ziele und konkrete transat-lantische Kooperationsmöglichkeiten. „Die Ozeane zu erforschen ist ja kein Selbst-zweck. Es geht darum, unseren Planeten zu verstehen, um die richtigen Entschei-dungen für die Zukunft treffen zu können. Das ist eine gewaltige Menschheitsaufga-be, die nur international bewältigt werden kann. NOAA ist hier ein starker und wichti-ger Partner“, betonte Peter Herzig.

Mehr: www.geomar.de/n4695

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GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel 13INTERN

Verena Alhussein (Finanzen)

Aaron Joseph Beck (FB 2/CH)

Kathrin Busch (FB 3/MI)

Stefan Büttner (FB 1/P-OZ)

Andrea Callsen (Finanzen)

Giuseppina Chianese (FB 3/MN)

Stefan Fischer (Einkauf)

Susanne Grahl (FB 4/MuHS-P)

Sören Björn Gutekunst (FB 2/CH)

Otto Herrmann (RZ)

Jess Hillman (FB 4/GDY)

Stefan Jöhnke (RZ)

Stephan Krisch (FB 2/CH)

Martina Kropa (Finanzen)

Michael Krudewig (FB 2/BI)

Ulrike Köcher (Finanzen, Personal)

Wir begrüßen neu am GEOMAR: Wir verabschieden uns von:

Al-Khatib Mahmoud (FB 2/MG)

Miguel Baltazar-Soares (FB 3/EV)

Jan Czerny (FB 2/BI)

Burkhard Dewitz (FB 3/EV)

Frank Markus Dratsdrummer

(FB 1/PO)

Mirja Kristin Dunker (FB 2/CH)

Alina Fiehn (FB 2/CH)

Jessica Gier (FB 1/PO)

Manuela Goos (FB 2/MG)

Damian Grundle (FB 2/ CH)

Jacques Guillaume (FB 4/MuHS)

Shubham Krishna (FB 2/BM)

Antje Labes (FB 3/MN)

Anna Lässig (Personal)

Patrick Lange (Personal)

Heike Link (FB 3/EÖ-B)

Jan Lüdke (FB 1/PO)

Klaus-Jochen Lütt (Hausmeister)

Markus Matthias (FB 4/MuHS)

Andre Mutzberg (FB 2/CH)

Anna-Katrin Neu (FB 3/EÖ-B)

Delphine Parrot (FB 3/MN)

Matthew David Patey (FB 2/CH)

Chantal Spatzier (RZ)

Beate Stamer (FB 2/CH)

Cornelia Ulrich (FB 3/MN)

Inga Viebrock (FB 2/MG)

Sandra Wind (FB 4/MMR)

Rene Witt (FB 1/PO)

Mitarbeiter Juni bis August 2016

Nadine Mengis (FB 2/BM)

Mahasweta Saha (FB 3/EÖ-B)

Gerhard Schiweck (Finanzen)

Petra Schulz (FB 3/EÖ-N)

Andrea Seidel (Poststelle)

Claudia Volosciuk (FB 1/ME)

Hannes Wagner (FB 1/ME)

Franziska Julie Werner (FB 1/ME)

Messergebnisse, Schiffspositionen, Computersimulation, Berichte, Aufsätze, Fotos, Filme – jedes Forschungsprojekt und jede Expedition produziert eine Unmenge an Daten in vielen verschiedenen Formaten. Sie alle zusammen sind wichtig für die wissenschaftliche Auswertung, für die Beantragung zukünftiger Projekte und für spätere Nutzung bei anderen Fragestellungen. Ein professionelles Management dieser Daten ist deshalb für Spitzenforschung unerlässlich. Am GEOMAR ist dafür das „Kiel Data Management Team“ verantwortlich.

Seit April beziehungsweise Mai verstärken Lisa Paglialonga und Claas Faber das KDMT, das damit jetzt wieder aus fünf Personen besteht. Lisa Paglialonga hat vorher Geographie mit Fokus auf Küsten- und Wassermanagement studiert, sich in ihrer Masterarbeit im Bereich Gewässerökologie intensiv mit der Auswertung von Daten beschäftigt und in zahlreichen Praktika innerhalb der Meeresforschung gearbeitet. Claas Faber hat sowohl Informatik als auch Umweltmanagement stu-diert, zwischenzeitlich als Softwareentwickler und zuletzt als Hydrologe an der Universität Kiel gearbeitet. Mit den beiden Neuen ist das KDMT wieder durchgehend am Standort Ostufer und Westufer vertreten. Außerdem hat das Team begonnen, den Zugang zum GEOMAR-Da-tenportal zu überarbeiten. Ziel ist eine schnellere Übersicht über alle Dienste und Datenbanken, die das KDMT anbietet, um die Daten von GEOMAR-Forschenden und den an Projekten Beteiligten aufzunehmen. Zahlreiche neue Tutorials informieren die Nutzer über Grundfunktionen und Anforderungen der Datenpflege. Natürlich steht das KDMT fürFra-gen auch direkt zur Verfügung.,

Neuigkeiten vom Kiel Data Management Team

Dr. Wolfgang Koeve (FB 2/BM) beging am 03.09.2016 sein 25-jähriges Dienst jubiläum.

Dr. Thor Hansteen (FB 4/MuHS) beging am 16.09.2016 sein 25-jähriges Dienst jubiläum.

Herzlichen Glückwunsch und Dank für unermüdlichen

Einsatz im Dienste der Meeresforschung.

Jubiläum

Der GleichstellungsplanSeit März 2015 gibt es am GEOMAR einen Gleichstellungsplan. Die Ziele sind die Erhöhung des Frauenanteils an wissenschaftlichen Führungs-positionen auf 30 Prozent und an unbefristeten Stellen im wissenschaft-lichen Bereich (ohne Professuren) auf 25 Prozent bis 2019. Gestartet sind wir in diesen Bereichen Ende 2014 von einem Frauenanteil von 20 Prozent (Führungspositionen) und 17 Prozent (unbefristete Stellen in der Wissenschaft), jetzt liegen diese Anteile bei 28 Prozent bzw. 20 Prozent (Juni 2016). Bei Führungspositionen im nichtwissenschaftlichen Bereich ist es das Ziel, einen Frauenanteil von 50 Prozent zu erreichen. An der statistischen Erfassung wird im Rahmen der Organigramment-wicklung noch gearbeitet. Schon realisierte Vorhaben: Veröffentlichung des Gleichstellungsplans in deutscher und englischer Sprache, jährliche Frauenvollversammlungen zu aktuellen Themen, Inge-Lehmann-Fonds zur Finanzierung von Wiedereinstiegsstellen nach Familienzeiten.

Was liegt jetzt an? Gendergerechte Sprache, betriebliche Kinderbetreu-ung in Arbeitsplatznähe, Personalentwicklungskonzept – dafür wollen wir im GEOMAR ins Gespräch kommen. Wenn es bei der Gleichstellung hakt oder gut gelingt – sprechen Sie uns an, wir freuen uns über Feedback!

Hela Mehrtens und Imke Jungjohann ([email protected]) Alle Informationen sind unter https://portal.geomar.de zu finden

Was macht eigentlich ...?

GEOMAR gesamt

Nichtwissen-schaftlicher

Bereich

Wissen-schaftlicher

Bereich

Frauenquoten am GEOMAR

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43%43%

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17%20%

25%

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Führung (Wissen-

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Dezember 2014 Juni 2016 Ziel GPL 2019

Unbefristet (Wissen-

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GEOMAR News 03 | 2016

+ Ulrike Köcher +

Zwei Dinge waren für Ulrike Köcher in großen Teilen ihres bisherigen Lebens wichtig: Kiel und Siemens. Wie passt das zueinander? Nach Kiel kam die gebürtige Wolfenbüttlerin erstmalig als Auszubildene, hier lernte sie zu-nächst Industriekauffrau bei einem Tochter-unternehmen von Siemens. Danach studierte sie Betriebswirtschaft an der Universität in Kiel und an der Norges Handelshøyskole in Bergen. Eher zufällig verschlug es die

Diplom-Kauffrau über eine Berufseinsteiger-messe dann „richtig“ zur Siemens AG, erst in Hamburg und später dann in die Unterneh-menszentrale nach München. Dort beklei-dete sie verschiedene verantwortungsvolle Funktionen, als Unternehmensberaterin bei Kunden, international tätig in den Berei-chen Controlling, Strategieentwicklung und Service Management oder als interner Auditor für Zertifizierungen. Kiel hat sie trotz

Immer einen Koffer in Kiel

ihrer anspruchsvollen Tätigkeiten dabei nie vergessen, denn ihre Familie behielt ihren Lebensmittelpunkt immer hoch im Norden. Dies war aber nicht die alleinige Motivation für Ulrike Köcher, sich nach vielen Jahren in der Wirtschaft noch einmal neu zu orientie-ren. Umstrukturierungen im Siemens Kon-zern erforderten eine Neuausrichtung – da kam das Angebot vom GEOMAR gerade zur rechten Zeit. „Ich wollte auch wieder dichter an die Menschen ran, in einem Umfeld arbeiten, in dem es nicht nur um Kennzah-len geht, sondern wie am GEOMAR um die Zukunft unseres Planeten und dem Wohl zu-künftiger Generationen“, sagt die 44- jährige mit leuchtenden Augen. Insofern freue sie sich, ihre Kompetenz und Erfahrung am GEOMAR sinnvoll einbringen zu können, um die Wissenschaft mit den ihr unterstellten administrativen Bereichen tatkräftig zu un-terstützen. Angekommen ist sie nicht nur in Kiel sondern auch am GEOMAR, nicht zuletzt durch die freundliche Aufnahme durch die Kolleginnen und Kollegen und die Einarbei-tung durch ihren Vorgänger Frank Benitsch, der in Elternzeit gegangen ist.

Kontakt: [email protected]

Ulrike Köcher übernimmt Hauptabteilungsleitung Finanzen/Personal

Aktuelles zum NeubauAn beiden Großbaustellen gab es in den letzten Monaten wieder sicht-bare Fortschritte. Die Bohrkerne und Gesteinsproben des einstigen Kernlagers sind mittlerweile vollständig in das nahezu fertig gestellte neue Zentrale Probenlager umgezogen und im Innnern des Gebäudes finden bereits die abschließenden Malerarbeiten statt. Auch die an-grenzende Parkpalette „schoß” regelrecht in die Höhe und erreichte in der ersten Septemberwoche nun ihre vierte und somit oberste Parke-bene. Leider gibt es momentan noch ein paar Probleme mit der Kons-truktion der Außenhülle, weswegen wohl leider doch erst im nächsten Jahr mit der Fertigstellung und Inbetriebnahme gerechnet werden kann. „Alles nach Zeitplan” heißt es hingegen auf der benachbarten Baustelle des zukünftigen Erweiterungsneubaus. Von den ehemaligen sechs Bestandsgebäuden auf dem Baufeld erinnern lediglich noch ein paar Hüllenreste des ehemaligen Kernlagers. Der Rest des Baufelds ist bereits geräumt und eine Spezialfirma untersucht den Baugrund intensiv auf Kampfmittelreste des letzten Weltkrieges.

40 Jahre POSEIDONSie steht für eine ganze Ära der deutschen Meeresforschung — am 25. August hat das am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanfor-schung Kiel beheimatete Forschungsschiff POSEIDON seinen 40. Geburtstag gefeiert. Gebaut wurde sie von 1974 bis ‘76 von der Schichau Unterweser AG in Bremerhaven für das damalige Kie-ler Institut für Meereskunde (heute: GEOMAR). Zunächst war die POSEIDON vor allem für Einsätze in Nord- und Ostsee konzipiert. Zu Beginn der 80er Jahre wurde sie für Forschungen im Tiefseebereich des Atlantiks umgerüstet. Über die Jahre wurde die Ausrüstung im-mer wieder an die neuesten technischen Entwicklungen angepasst. In der jüngeren Vergangenheit operierte das Schiff fast ausschließ-lich im Nordatlantik, im Mittelmeer und im Schwarzen Meer. Am 11. Oktober ist zum Jubiläum und im Rahmen des Wissenschaftsjahres „Meere und Ozeane“ ein Open Ship geplant, bei dem Interessierte das Forschungsschiff besichtigen können.

Mehr: www.geomar.de/n4677

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40 Jahre POSEIDON: www.youtube.com/watch?v=vGZDwoR5TGI

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GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Die Meereswissenschaften im Bundesforschungsministerium

Zu jedem einzelnen Tier hatten Heidi Gonschior und ihr Team viele wissenswerte Informati-onen parat. So konnten die Besucher lernen, wie man eine weibliche von einer männlichen Krabbe unterscheidet und wie Seesterne an ihr Futter kommen. Mikroskope und Binoku-lare standen bereit, damit Besucherinnen und Besucher auch in die faszinierende Welt des winzigen Planktons eintauchen konnten. „Viele Menschen haben noch nie einen See-

Wie eng Bildung und Forschung miteinander verknüpft sein kön-nen, zeigten dort die Schülerlabore der Helmholtz-Gemeinschaft. An einem gemeinsamen Stand im Bundesministerium für Bildung und Forschung boten sie den Besucherinnen und Besuchern auf anschauliche Weise Einblicke in aktuelle Arbeitsthemen ihrer Forschungszentren, aufbereitet in leicht verdauliche Portionen, wie sie auch Schulklassen in den Schülerlaboren der Einrichtun-

gen präsentiert bekommen. Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka und die Besucher zeigten sich sehr interessiert, probierten aus und stellten viele Fragen. Die Ausstellenden ihrerseits freuten sich über diese große Auf-merksamkeit. Insbesondere die Jugendlichen, welche die Schülerlabore zur Unterstützung mitgebracht hatten, waren begeistert. „Es macht einfach Spaß, den Leuten zu zeigen, was wir im Schülerlabor so machen“, sagte Anna Morawski, Schülerin einer 11. Klasse in Kiel, die bereits seit längerer Zeit im „Frei-tagsforscherclub“ des GEOMAR mitarbeitet.

Mehr: www.geomar.de/n4682

stern oder eine Strandkrabbe ganz nah gesehen oder gar in der Hand gehabt. Manche kostet dies erst etwas Überwindung, doch die Begeis-terung für die Natur siegt fast immer“, sagt Heidi Gonschior und ergänzt: „Wer die Unter-wasserwelt begreift, versteht auch, warum wir sie schützen sollten“. Ganz nebenbei sahen die Besucher typische Arbeitsplätze von Meeres-wissenschaftlern, nämlich ein Labor auf einem Schiff oder auch die Brücke der LITTORINA.

Zum Kieler Kids Festival und zur Kieler Woche ist es bereits gute Tradition, dass ein GEOMAR-Team unter Leitung von Heidi Gonschior kleinen und großen Meeresfreunden die Lebewelt der Ostsee und der Nordsee näher bringt. Im aktuellen Wissenschaftsjahr „Meere und Ozeane“ organisierte das GEOMAR einen zusätzlichen Termin mit dem beliebten Programm „Was lebt denn da im Meer?!“. Am 1. und 2. Juli zeigten die Expertinnen und Experten auf dem Forschungskutter LITTORINA an der Seebrücke in Schönberg typische Bewohner der heimischen Meere, von Seesternen über Krabben und Muscheln bis hin zu mikroskopisch kleinem Plankton.

Der Tag der offenen Tür des Bundesministeriums für Bildung und For-schung am 27. und 28. August 2016 in Berlin stand dieses Jahr ganz im Zeichen des Wissenschaftsjahrs 2016*17 – Meere und Ozeane.

?Was lebt denn da im Meer !

+ Strandkrabbe +

+ Petermännchen +

+ Einsiedlerkrebs +

+ Seeigel +

+ Seestern +

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Bundesministerin Johanna Wanka beim gemeinsamen Experimentieren mit einer Schülerin der Helmholtz-Schülerlabore. Foto: Hans-Joachim Rickel, BMBF

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GEOMAR News 03 | 2016

Der Eintritt ist frei. Mehr Infos zu den Veranstaltungen unter:

www.wissenschaftsjahr.de/2016-17/veranstaltungen.html

www.wissenschafftzukunft-kiel.de/nacht-der-wissenschaft/ programm/geomar.html

www.futureocean.org

www.geomar.de

OZEANFORSCHUNG LIVE

SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2016

30. SEPT. 2016

In Kiel findet am 30.09. an elf Standor-ten die erste Nacht der Wissenschaft in Norddeutschland statt. Mit dabei ist natürlich auch die Kieler Meeres-forschung. Vom Nachmittag bis zum späten Abend erwarten die Besucher neben einem abwechslungsreichen Vortragsprogramm unter anderem Mitmach experimente vom Exzellenz-cluster „Future Ocean“, innovative Meeres technik und inter aktive Expona-te zu aktuellen Fragen der Meeres-forschung.

Standort: GEOMAR (Ost), Gebäude 8, Wischhofstr. 1-3, Kiel

Geöffnet: 15-24 Uhr

NACHT DER WISSENSCHAFT

15. NOVEMBER 2016AB 12. OKT. 201611. OKT. 201601. BIS 03. OKT. 2016

Wer im Sommer am Strand badet, nimmt Wasserpflanzen oft als störend wahr. Doch als Lebensraum sowie als natürlicher Filter spielt Seegras eine zentrale Rolle in Küstenökosystemen. In seinem Vortrag „Seegraswiesen – marine Biodiversitäts- Hotspots auf den zweiten Blick“ zeigt Prof. Dr. Thorsten Reusch, was wir aus der Evolution des Seegrases lernen können und wie das Wissen um die Entwicklung der Pflan-zen zu ihrem Schutz beitragen kann.

Standort: Hörsaal des GEOMAR (Ost), Wischhofstr. 1-3, Kiel

Uhrzeit: 10 -11 Uhr

Am 12.10. startet wieder die Kieler Kinder- und Schüleruni, organisiert vom Exzellenzcluster „Future Ocean“ und der Kieler Forschungswerkstatt. Kieler Professorinnen und Professo-ren berichten aus ihrem spannenden Forscheralltag. In diesem Jahr geht es um die Eigenschaften von Wasser, um Pottwale und Tintenfische, um die Geschichte der Ozeane und um das Leben in der Arktis und Antarktis.

Weitere Infos unter www.futureocean.org/kinderuni

Standort: Audimax der CAU Kiel

Termine: jeweils Mi. 16 -17 Uhr

Egal ob auf der Suche nach Tiefsee-vulkanen, Erdbebenherden oder Kaltwasserkorallen – die POSEIDON ist eine zuverlässige und vielseitig einsetzbare Arbeitsplattform für alle Disziplinen der Meereswissenschaften. Nach mehr als 500 Forschungseinsät-zen feiert das Schiff in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag. Aus diesem Grund findet in Kiel ein Open Ship statt, bei dem Interessierte das For-schungsschiff besichtigen können.

Standort: GEOMAR (Ost), Pier des Seefischmarktes, Wischhofstr. 1-3, 24148 Kiel

Uhrzeit: 10 -17 Uhr

In der Präsentation Schleswig- Holsteins auf der Ländermeile zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden können Besucher tief in die Welt der Meere eintauchen. Dafür sorgt eine Ausstellung des Kieler Exzellenz-clusters „Future Ocean“ und des GEOMAR mit interaktiven Exponaten über aktuelle meereswissenschaftli-che Themen. Das Helmholtz- Zentrum Geesthacht stellt in einer Medienkup-pel seine Arbeit mit dem einzigartigen crossmedialen Projekt „Uhrwerk Ozean“ vor.

Standort: Wilsdruffer Straße, Dresden

Geöffnet: Sa.-Mo. 12-23 Uhr

WISSENSCHAFFEN-VORTRAGKINDER- UND SCHÜLERUNIOPEN SHIP AUF FS POSEIDONTAG DER DEUTSCHEN EINHEIT

23. BIS 25. SEPT. 2016

Im Rahmen des „Fests am Meer“ an der Kieler Hörn zum 35. Deutschen Seeschifffahrtstag zeigt das GEOMAR im Wissenschaftszelt die Wanderaus-stellung „Die Tiefe hören“. Die Ausstel-lung zeigt die Entwicklung der Tiefen-messung im Ozean von den Hand loten im alten Ägypten bis zur Vermessung mit modernen Fächerecho loten. Der Exzellenzcluster „Future Ocean“ ist mit Exponaten zur nachhaltigen Fischerei und Müll im Meer vertreten.

Standort: Bahnhofskai an der Kieler Hörn (bei FK LITTORINA)

Geöffnet: Fr. 14 -19 Uhr, Sa./So. 11-19 Uhr

ECHOLOT - DIE TIEFE HÖREN20. SEPT. BIS 21. OKT. 2016

Von der Arktis bis in die Tropen ver-ändert die Ozeanversauerung das Leben im Meer. Die beiden Naturfoto-grafen Solvin Zankl und Nick Cobbing schauen Mitgliedern des deutschen Forschungsverbunds BIOACID bei ihren Einsätzen über die Schulter und zeigen Planktonorganismen im Porträt. Wer mehr über die wissen-schaftlichen Hintergründe erfahren möchte, kann sich in der Ausstellung per Web App oder im Internet auf www.ozeanversauerung.de informieren.

Standort: Alte Kantine des GEOMAR (Ost), Wischhofstr. 1-3, Kiel

Geöffnet: Mo.-Fr. 9-15 Uhr

FOTOAUSSTELLUNG20. SEPT. 2016

Kohlendioxid-Emissionen lösen im Meer eine folgenreiche chemische Reaktion aus: Ozeanversauerung. Viele Pflanzen und Tiere im Meer leiden unter den Veränderungen, einige profitieren aber auch davon. Der Kieler Meeresbiologe Prof. Ulf Riebesell fasst den aktuellen Forschungsstand über „das andere Kohlendioxid-Problem“ zusammen und zeigt auf, wie jeder Einzelne von den Folgen der Ozean-versauerung betroffen sein – und zur Lösung beitragen kann.

Standort: Hörsaal des GEOMAR (Ost), Wischhofstr. 1-3, Kiel

Uhrzeit: 10 -11 Uhr

WISSENSCHAFFEN-VORTRAG

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VERANSTALTUNGEN DER KIELER MEERESWISSENSCHAFTEN