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Geplante Obsoleszenz Vortrag von Sepp Eisenriegler, Geschäftsführer des R.U.S.Z

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Geplante ObsoleszenzVortrag von Sepp Eisenriegler, Geschäftsführer des Reparatur- und Servicezentrums R.U.S.Z, Vorsitzender des nationalen Dachverbandes für Sozialwirtschaft RepaNet, Direktor des EU-Dachverbandes für Sozialwirtschaft RREUSE, Wien, beim Symposium "Hinter uns die Sintflut" 16.11.2012

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Kurzdarstellung des Reparatur- und

Service-Zentrums R.U.S.Z

• Reparaturdienstleistung Neu

• ReparaturNetzWerk Wien mit 56 kleingewerblichen

Mitgliedsbetrieben

• „Tochterbetrieb“ Demontage- und Recycling-Zentrum D.R.Z

• TrashDesignManufaktur im R.U.S.Z-Start-Up D.R.Z

• Initiator des Österreichischen Dachverbandes einschlägiger

sozialwirtschaftlicher Betriebe RepaNet

• Gründungsmitglied und 6-jährige Präsidentschaft im EU-

Dachverband für Sozialwirtschaft RREUSE

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Reuse and Recycling European Union

Social Enterprises

• First European network of social enterprises with activities in Reuse and Recycling.

• Lobbying within the EU for social and ecological concerns.

• Represents 40.000 (transplacement) jobs

– 17,000 people collect, reuse and recycle about

– 300,000 tonnes of WEEE through

– 1,200 centres

• www.rreuse.org

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R.U.S.Z (AU)

RepaNet (AU)

RepaNet Slovakia (SK)

ARGE Müllvermeidung (AU)

Komosie (BE)

RESsources (BE)

BAG Arbeit (DE)

Werkstatt Frankfurt (DE)

AERESS (ES)

Fédération ENVIE (FR)

Emmaüs (FR)

Réseau des Ressourceries et

Recycleries (FR)

Ecorec (GR)

Cylch (UK)

Community Recycling Network (UK)

Charity Shops (UK)

CRN Scotland (UK)

Community Composting Network (UK)

Create (UK)

Furniture Recycling Network (UK)

Emmaüs International (INT)

bKN Amersfoort (NL)

Työ & Toiminta Ry (FIN)

Tervatulli Oy (FIN)

Neo-Act Ltd (FIN)

Rehab Recycle (IR)

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Zur Klimarelevanz von Produktnutzungs-

dauerverlängerung und Wiederverwendung

• Wiederverwendung von Gebrauchsgütern allgemein reduziert

CO2-Emissionen 1:1[1]

• Wiederverwendung von Elektro(nik)-Geräten reduziert CO2-

Emissionen um ein Vielfaches (Computer: 1:10)[2]

Waschmaschinen und Geschirrspüler 1:5?

• Steigerung der Energieeffizienz wird vom Nutzerverhalten

wesentlich stärker beeinflusst, als vom vorzeitigen Neukauf

(„Timely Replacement“)

• relative Reduktion von CO2-Emissionen gegenüber dem

Neukauf ergibt sich aus Nicht-Produktion und Nicht-Distribution

plus Energie-Mehrverbrauch.->WM-Tuning!

[1] TNO Knowledge for business (Hrsg.): Second-hand shops helpful to the environment, 2008.

[2] TU Berlin, Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration

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Länger nutzen statt öfter kaufen

Timely Replacement

• Umfassende Umweltanalysen zeigen, dass die Verlängerung

der Nutzungsdauer ökologische Vorteile bringt gegenüber

frühem Neukauf.

• Evaluierungen auf Basis von umfangreichen, ökologischen

Indikatoren messen der Nutzungsphase tendentiell weniger

Bedeutung bei.

• Evaluierungen auf alleiniger Basis des Energieverbrauchs

(Energiebilanzen) können zu falschen Schlussfolgerungen

bezüglich der gesamtökologischen Auswirkungen führen!

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Untersuchung derselben

Waschmaschine mittels dreier LCA

s

CED

11,7

83,0

2,5

2,8 0,01

UBP'97

22,1

70,8

3,9

3,1 0,1

EI'99

52,735,8

3,9

7,4

0,2

Production & Distribution Operation (Electricity)Operation (Water usage) MaintenanceDisposal

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CECED-Studie, Öko-Institut Freiburg

• Kumulierter Energieaufwand (Cumulated Energy Demand): Austausch von Waschmaschinen > 10 Jahre gerechtfertigt

• Globales Erwärmungspotential (Global Warming Potential): Austausch von Waschmaschinen > 15 Jahre gerechtfertigt

• Totale Umweltbelastung (Total Environmental Burden): Austausch von Waschmaschinen > 20 Jahre gerechtfertigt.

Der Austausch einer 10 Jahre alten Waschmaschine

durch eine neue verursacht mehr ökologische und

finanzielle Nachteile, als die “alte” Waschmaschine

weiter zu nutzen

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Was lernen wir daraus?

• Der höhere Energieverbrauch von älteren Geräten wird durch

den geringeren Energieverbrauch für Herstellung und

Distribution kompensiert

• Um frühzeitigen Neukauf ökologisch erstrebenswert zu machen,

wäre eine signifikant höhere Energieeffizienzsteigerung

notwendig als derzeit (und in Zukunft) erzielt wird.

• Und überhaupt: das Nutzerverhalten und der verwendete

Energiemix haben einen weit größeren Einfluss als irgendein

Produkttausch

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Energieverbrauch von Waschmaschinen

Quelle: Nachhaltiges Waschen - Energieverbrauch der Waschmaschine;

Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft; Berlin 2005

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Energieverbrauch von Waschmaschinen

Quelle: Nachhaltiges Waschen - Energieverbrauch der Waschmaschine;

Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft; Berlin 2005

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2006: Energieeffizienz nahe am

technischen Limit!

Quelle: Werner Scholz, Fachverband Elektro-Hausgeräte im Zentralverband Elektrotechnik- und

Elektronikindustrie e.V. ZVEI

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Aber: Sozial Benachteiligte sollen

keinen Energiekostennachteil haben!

• WM-Tuning macht aus servicierten Gebrauchtgeräten günstige

Energieeffizienzklasse A-Geräte

• Weitere Lebenserwartung liegt bei 10 Jahren

• MPIs erhalten 20% Rabatt

• Alternative Finanzierung – Nur Reiche waschen billig?

• Empfohlene Waschmaschinen: € 1.000,- bis € 1.200,-

• 7 Wegwerf-Waschmaschinen: € 2.100,-

• Miet- oder Kauf-Leasingoptionen für qualitativ hochwertige,

langlebige, reparaturfreundliche Haushaltsgeräte

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Tuning von Waschmaschinen statt

„timely replacement“

Membrane

Schaltfedern

Kontaktfläche

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WM-Tuning statt

„timely replacement“

Nachhaltigkeit:

• Ökologische und soziale Dimension:

WM-Tuning macht aus Altgeräten Energieeffizienzklasse A-

Haushaltsgeräte. Das erfüllt die berechtigten Bedürfnisse von

sozial Schwächeren, spart Energie, schont Ressourcen und schafft

Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose.

• Ökonomische Dimension:

Reparatur und Upgrade schafft Wertschöpfung in Österreich und

nicht in Ost- und Südostasien, wo die automatisierte,

ressourcenintensive Produktion von Neugeräten hauptsächlich

stattfindet.

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Waschmaschinen-Spendenaktion

Umverteilung von

Haushaltsgeräten

• Wer sich ein Neugerät leisten kann, spendet sein/ihr Altgerät

• Ressourcenschonung und CO2-Einsparung

• Energieeffizienz durch WM-Tuning

• 2. Karriere für Markengeräte (weitere 10 Jahre!)

• Sozial Schwache (MPIs) erhalten 20% Rabatt

• 5 zusätzliche Arbeitsplätze für (langzeit-) arbeitslose

Mechatroniker

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R.U.S.Z-Energieberatung auf

Augenhöhe

Weggesprungen wie ein Tiger,

gelandet wie ein Bettvorleger!

• 500 Gratisberatungen für MPIs in drei Jahren

• Bekämpfung der Energiearmut durch Änderung des

Nutzerverhaltens (Energiespartipps)

• Akzeptanz durch gut ausgebildete, ehemalige LZA und

Energiespargeschenke im Wert von € 60,-

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Geplante Obsoleszenz

• Frühzeitiges Ablaufdatum von Produkten (Elektrogeräten)

• Ist die Spitze des Eisbergs

• Der Eisberg heißt: (globalisierte) kapitalistische Marktwirtschaft

• Zwang zum materiellen Wachstum

• Beispiel: 500.000 Waschmaschinen/Jahr in Österreich!

• Marktsättigung ist eingetreten (> 90% der Haushalte)

• 1998: durchschnittliche Lebensdauer: 12 Jahre

• 2011: durchschnittliche Lebensdauer: 6,5 Jahre

=> Spätestens bei Marktsättigung wird die Lebensdauer

verkürzt um die Profite zu sichern/weiter zu erhöhen

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Geplante Obsoleszenz

Designed to break – Kaufen für die Müllhalde

z.B.: Billig-Waschmaschine

Häufigster Fehler: Lagerschaden durch zu schwach dimensionierte Stoßdämpfer

Vergleich Wegwerfwaschmaschine <-> langlebige, reparierbare WM

Lagertausch nicht möglich Lagertausch möglich

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Geplante Obsoleszenz

Designed to break – Kaufen für die Müllhalde

z.B.: Unterhaltungselektronik

Häufigster Fehler: Elkos

Zu schwache Kondensatoren halten der Hitzeentwicklung in Flat-TVs nicht stand

Passende Elkos würden in der Produktion um einen Cent mehr kosten

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Geplante Obsoleszenz

Designed to break – Kaufen für die Müllhalde

z.B.: Laptops, Notebooks

Häufigster Fehler: Grafikkarte

Eingepresste Grafikkarte hält auf Grund zu schwach dimensionierter Kühlleistung

der Hitzeentwicklung nicht stand. Kann nicht getauscht werden. Gesockelter

Prozessor hingegen schon.

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Geplante Obsoleszenz

Designed to break – Kaufen für die Müllhalde

z.B.: Tonerkartuschen für Drucker

Das Rad, über dem sich die Feder befindet, steuert die End-of-Life Erkennung.

Hier ist es bereits in der zurückgesetzten Stellung zu sehen

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Geplante Obsoleszenz

Geht

s der Wirtschaft gut, geht

s uns allen gut?

• Ein System, das zum Wohle der Shareholder aber zum

Nachteil künftiger Generationen Ressourcen und Menschen

ausbeutet, gehört geändert!

• Ein System, das zum Wohle der Shareholder aber zum

Nachteil künftiger Generationen von der Nachfrage-

orientierung zur Angebotsorientierung umstellt, gehört

geändert! – Es werden mit teuren Vermarktungs-

instrumenten unnötige Bedarfe geschaffen.

Lösungsansatz:

Sozialwirtschaft/3. Sektor/Gemeinwohlökonomie/…

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Geplante Obsoleszenz

It

s the Ecology, stupid!

• Marina Fischer-Kowalski: Die Ökonomie kann die Ökologie nicht

überlisten und jede Hoffnung auf weiteres materielles Wachstum

unserer Industriegesellschaft führt direkt in die Sackgasse!

• Unendliches materielles Wachstum auf einem endlichen

Planeten kann nicht funktionieren!

• Das versteht jedes Volksschulkind

• Stupide Ökonomen hingegen setzen weiter auf Wachstum:

• Steigt das BIP werden die Schulden kleiner, …

• Die „unsichtbare Hand“ des Marktes wird das schon regeln!?

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Geplante Obsoleszenz

Wir brauchen eine Ressourcen-Schubumkehr. – Jetzt!

• Höhepunkt des Materialismus in der Menschheitsgeschichte ist

erreicht

• Erfolg und Wachstum wird in materiellen Größen definiert

(BIP als Maßzahl für Wohlstand)

• Es ist bis dato nicht gelungen Wirtschaftswachstum vom

Ressourcenverbrauch abzukoppeln

• Was wachsen soll: Lebensqualität bei verringertem Natur-

/Ressourcenverbrauch

• Nutzen statt Besitzen, Tauschen, Teilen, Leihen

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Geplante Obsoleszenz

Wir brauchen eine Ressourcen-Schubumkehr. – Forderungen!

• Die Preise müssen die soziale und ökologische Wahrheit

sprechen – Ordnungspolitik!

• Ressourcen verteuern, Arbeit entlasten

• EU-Wirtschaftsraum stärken

• Neue Konsummuster – Wir alle!

• Gebrauchsgüter müssen im Besitz der Hersteller bleiben

• Produkt-Dienstleistungssysteme

• Zivilgesellschaftliche Engagement unverzichtbar!

• Druck auf Politik und Handel

• Gestaltungsmacht durch: Wähler/Kunde ist König

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Geplante Obsoleszenz

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