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C onnecting police for a safer world“ lautet der Leitspruch der Interna- tionalen Kriminalpolizeilichen Organisation (Interpol). Als globale po- lizeiliche Informations- bzw. Kommu- nikationsdrehscheibe ermöglicht sie die Zusammenarbeit der Polizeien ihrer 190 Mitgliedstaaten sowohl bei der Verhin- derung als auch bei der Bekämpfung von Verbrechen. Dies geschieht im Rahmen des nationalen Rechts der Mit- gliedstaaten sowie im Geist der Allge- meinen Erklärung der Menschenrechte. Der Organisation ist jegliche Interventi- on politischer, militärischer, religiöser oder rassischer Art untersagt. Die offi- zielle Kommunikation erfolgt in den vier Interpol-Sprachen Englisch, Fran- zösisch, Spanisch und Arabisch. Mandat. Im Mittelpunkt der Arbeit von Interpol steht das Teilen von Wis- sen über Kriminelle und Gefahren. So erlauben die auf Ersuchen von Mitglied- staaten veröffentlichten Ausschreibun- gen den Austausch kriminalpolizeilicher Informationen über gefährliche Verbre- cher, Flüchtende, Bedrohungen für die Sicherheit sowie abgängige Personen, etwa in Form von Red Notices zu Perso- nen, die auf der Grundlage eines Haft- befehls oder eines Gerichtsurteils eines nationalen Rechtssystems zur Festnah- me zwecks Auslieferung ausgeschrie- ben werden. Zusätzlich betreibt das Ge- neralsekretariat eine Reihe fachspezifi- scher Datenbanken: Personen, Finger- prints, DNA, sexueller Missbrauch von Kindern, gestohlene oder verlorene Rei- sedokumente, gestohlene Kraftfahrzeu- ge sowie gestohlene Kunstwerke. Für die sichere Übertragung der sensiblen Daten nützen die Interpol-Mitgliedstaa- ten seit 2002 rund um die Uhr das ver- schlüsselte Kommunikationsnetzwerk I- 24/7. Obwohl Interpol selbst keine ope- rative Organisation ist und daher über keine eigene Exekutive verfügt, bietet sie den Mitgliedstaaten eine operative Dienstleistung an. Auf Anfrage eines Mitgliedstaates stellt das Generalsekre- tariat Expertenteams zusammen, die die nationale Polizei in bestimmten Fällen unterstützen. Dazu zählen etwa Einsätze nach schweren Katastrophen oder An- schlägen sowie bei Großveranstaltungen und in Situationen, in denen spezielles Ermittlungs-Know-how benötigt wird. Interpol bietet auch Aus- und Fort- bildung für Polizeibeamte an, sowohl in Kursen als auch durch E-Learning. Interpol-Organe. Die IKPO besteht im Wesentlichen aus der Generalver- sammlung, dem Exekutivkomitee, dem Generalsekretariat sowie den Landes- zentralbüros. • Die Generalversammlung ist die höchste Instanz der Organisation. Sie 6 ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 11-12/13 FOTO: INTERPOL INTERNATIONALE KRIMINALPOLIZEICHE ORGANISATION Geplanter Interpol Global Complex for Innovation (IGCI) in Singapur: Kompetenzzentrum gegen Cybercrime. Neues Zentrum in Singapur Im 90. Jahr des Bestehens errichtet Interpol einen Standort in Asien. Mit dem Global Complex for Innovation in Singapur entsteht ein Kompetenzzentrum zur Bekämpfung der Cyber-Kriminalität.

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Connecting police for a safer world“lautet der Leitspruch der Interna-tionalen Kriminalpolizeilichen

Organisation (Interpol). Als globale po-lizeiliche Informations- bzw. Kommu-nikationsdrehscheibe ermöglicht sie dieZusammenarbeit der Polizeien ihrer 190Mitgliedstaaten sowohl bei der Verhin-derung als auch bei der Bekämpfungvon Verbrechen. Dies geschieht imRahmen des nationalen Rechts der Mit-gliedstaaten sowie im Geist der Allge-meinen Erklärung der Menschenrechte.Der Organisation ist jegliche Interventi-on politischer, militärischer, religiöseroder rassischer Art untersagt. Die offi-zielle Kommunikation erfolgt in denvier Interpol-Sprachen Englisch, Fran-zösisch, Spanisch und Arabisch.

Mandat. Im Mittelpunkt der Arbeitvon Interpol steht das Teilen von Wis-sen über Kriminelle und Gefahren. So

erlauben die auf Ersuchen von Mitglied-staaten veröffentlichten Ausschreibun-gen den Austausch kriminalpolizeilicherInformationen über gefährliche Verbre-cher, Flüchtende, Bedrohungen für dieSicherheit sowie abgängige Personen,etwa in Form von Red Notices zu Perso-nen, die auf der Grundlage eines Haft-befehls oder eines Gerichtsurteils einesnationalen Rechtssystems zur Festnah-me zwecks Auslieferung ausgeschrie-ben werden. Zusätzlich betreibt das Ge-neralsekretariat eine Reihe fachspezifi-scher Datenbanken: Personen, Finger-prints, DNA, sexueller Missbrauch vonKindern, gestohlene oder verlorene Rei-sedokumente, gestohlene Kraftfahrzeu-ge sowie gestohlene Kunstwerke. Fürdie sichere Übertragung der sensiblenDaten nützen die Interpol-Mitgliedstaa-ten seit 2002 rund um die Uhr das ver-schlüsselte Kommunikationsnetzwerk I-24/7. Obwohl Interpol selbst keine ope-

rative Organisation ist und daher überkeine eigene Exekutive verfügt, bietetsie den Mitgliedstaaten eine operativeDienstleistung an. Auf Anfrage einesMitgliedstaates stellt das Generalsekre-tariat Expertenteams zusammen, die dienationale Polizei in bestimmten Fällenunterstützen. Dazu zählen etwa Einsätzenach schweren Katastrophen oder An-schlägen sowie bei Großveranstaltungenund in Situationen, in denen speziellesErmittlungs-Know-how benötigt wird. Interpol bietet auch Aus- und Fort-

bildung für Polizeibeamte an, sowohl inKursen als auch durch E-Learning.

Interpol-Organe. Die IKPO bestehtim Wesentlichen aus der Generalver-sammlung, dem Exekutivkomitee, demGeneralsekretariat sowie den Landes-zentralbüros.• Die Generalversammlung ist diehöchste Instanz der Organisation. Sie

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FOTO: INTERPOL

I N T E R N A T I O N A L E K R I M I N A L P O L I Z E I C H E O R G A N I S A T I O N

Geplanter Interpol Global Complex for Innovation (IGCI) in Singapur: Kompetenzzentrum gegen Cybercrime.

Neues Zentrum in Singapur Im 90. Jahr des Bestehens errichtet Interpol einen Standort in Asien. Mit dem Global Complex for Innovation in Singapur entsteht ein Kompetenzzentrum zur Bekämpfung der Cyber-Kriminalität.

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tagt einmal jährlich. Entscheidungenwerden durch Mehrheitsbeschlüsse (je-der Mitgliedstaat hat eine Stimme) ge-troffen. Hier arbeiten hochrangige Ver-treter der nationalen Polizeibehörden(Minister bzw. Polizeichefs) eng zusam-men.• Das Exekutivkomitee ist primär einÜberwachungsgremium für die Umset-zung der Entscheidungen der General-versammlung sowie der Administrationdes Generalsekretariats. Es besteht aus13 Mitgliedern (Interpol-Präsidentin,drei Vizepräsidenten sowie neun weite-re Delegierten) und tagt dreimal jähr-lich. Die Mitglieder des Exekutivkomi-tees werden bei der Generalversamm-lung in geheimer Wahl bestimmt. Öster-reich war bislang nicht im Exekutivko-mitee vertreten.• Das Generalsekretariat ist für die Ser-viceleistungen und die Administrationzuständig und hat seinen Sitz in Lyon(Frankreich). Hier arbeitet Personal ausfast 100 Mitgliedstaaten, darunter ausÖsterreich.

• Die Landeszentralbüros in den jewei-ligen Mitgliedstaaten sind die Binde-glieder zu allen anderen Mitgliedstaa-ten, dem Generalsekretariat sowie denStrafverfolgungsbehörden. Landeszen-tralbüro für Österreich ist das Bundes-kriminalamt.

Kriminalität des 21. Jahrhunderts.Die in den letzten Jahren rasante tech-nologische Entwicklung ist für dieStrafverfolgung eine große Herausfor-derung geworden (Stichwort Cybercri-me). Dadurch ist die Zusammenarbeitzwischen Strafverfolgungsbehörden undPrivatfirmen, die über das benötigteFachwissen verfügen, unverzichtbar ge-worden. Diesem Trend folgt Interpoldurch die Entwicklung strategischer undoperativer Partnerschaften von wechsel-seitigem Vorteil mit internationalen Or-ganisationen und dem Privatsektor.Um wirksamer zum Kampf gegen

die Kriminalität im 21. Jahrhundert bei-tragen zu können, entstand bei Interpoldie Idee, als Teil des Generalsekretari-

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FOTO: INTERPOL

Interpol-Generalsekretariat in Lyon, Frankreich: Zuständig für die Serviceleistungen und die Administration.

Sitz des Generalsekretariats:1923 bis 1942: Wien (Österreich)1942 bis 1945: Berlin (DeutschesReich)1946 bis 1966: Paris (Frankreich)1966 bis 1989: Saint-Cloud (Frankreich)Seit 1989: Lyon (Frankreich)Ab 2014: Singapur als Nebenstelle

Büros zur Unterstützung des Gene-ralsekretariats:• Regionalbüros in Buenos Aires(Argentinien), Jaunde (Kamerun),Abidjan (Elfenbeinküste), San Sal-vador (El Salvador), Nairobi (Kenia) und Harare (Simbabwe)• Verbindungsbüro in Bangkok(Thailand)• Vertretungsbüro bei den Verein-ten Nationen in New York (USA)• Vertretungsbüro bei der Europä -ischen Union in Brüssel (Belgien)

S T A N D O R T E

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ats ein globales Kompetenzzen-trum für Innovation und fortge-schrittene Technologie einzurich-ten. Als Standort dafür wurdenAsien und der Pazifikraum be-vorzugt, da sich diese Region zueinem wirtschaftlichen und ton-angebenden Gravitationszentrumentwickelt und hier ein erhebli-ches Entwicklungspotenzial fürdie internationale Polizeikoope-ration besteht. Vor dem Hinter-grund eines hightech-freundli-chen Umfelds sowie eines groß-zügigen Angebots an Interpol fieldie Wahl auf Singapur.

IGCI Singapur. Bei der 79. In-terpol-Generalversammlung imNovember 2010 in Doha wurdebeschlossen, für das in Lyon inFrankreich angesiedelte Generalsekreta-riat einen zweiten Standort in Singapurzu errichten, den Interpol Global Com-plex for Innovation (IGCI) – unter derVorgabe, dass Singapur für das Grund-stück und die Gebäudeerrichtung auf-kommt, für die Zeit des Bestehens desIGCI keine Mietkosten anfallen und derneue Standort weder zusätzliche Kostennoch erhöhte Beitragszahlungen derMitgliedstaaten zur Folge hat.

Kernaufgaben. Der IGCI Singapursoll im September 2014 in Betrieb ge-hen und für folgende Kernaufgaben zu-ständig sein:

• Innovation, Forschung und digitale Si-cherheit (Cybercrime);• Aufbau von Kapazitäten und Training;• operative Unterstützung mit globalerReichweite rund um die Uhr.Die erste Kernaufgabe Cybercrime

ist auf zwei Direktorate aufgeteilt:1. Interpol-Zentrum für digitale Krimi-nalität (IDCC);2. Cyber-Innovation & Outreach(DCIO).Während das IDCC Unterstützung

für Cybercrime-Ermittlungen sowieForschung und Entwicklung in der digi-talen Sicherheit einschließlich eines di-gitalforensischen Labors betreiben wird,

soll das DCIO Fachwissen, For-schung und Innovation sowie Cy-ber-Strategie abdecken. Sowohldas IDCC als auch das DCIOwerden mit dem Privatsektor, derWissenschaft und internationalenOrganisationen zusammenarbei-ten. In diesem Sinne wurden be-reits Kooperationen mit IMPACT(International Multilateral Part-nership Against Cyber Threats),NEC und Kaspersky Lab verein-bart.Die zweite Kernaufgabe ist in

einem Direktorat zusammenge-fasst. In diesem werden Einheitenfür Polizeitraining, Ausbildungs-forschung sowie Integrität imSport operieren. Die Aktivitätender Einheit für Integrität im Sportkonzentrieren sich auf die Be-

kämpfung der Spielmanipulation bzw.des Sportwettbetrugs und werden ausden Mitteln einer Spende der FIFA anInterpol (20 Millionen Euro über eineLaufzeit von zehn Jahren) finanziert.Für die dritte Kernaufgabe sind ein

Subdirektorat Asien-Südpazifik sowiedie operative und ermittlungstechnischeUnterstützung und Koordination vorge-sehen. Dazu gehören Projekte zur Be-kämpfung der organisierten Kriminalitätin Asien, eine DVI-Plattform (Identifi-zierung von Katastrophenopfern) sowiedas Kommando- und Koordinationszen-trum (CCC). Das CCC ist vergleichbarmit dem Einsatz- und Koordinations-

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FOTO: E

GONWEISSHEIMER

I N T E R N A T I O N A L E K R I M I N A L P O L I Z E I C H E O R G A N I S A T I O N

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, Interpol-Präsiden-tin Mireille Ballestrazzi: Ein Experte des BMI wird 2014zum IGCI nach Singapur entsandt.

1923: Auf Initiative des Wiener Po-lizeipräsidenten Johann Schober fandvom 3. bis 7. September in der WienerPolizeidirektion der Gründungskon-gress statt: „In der Erkenntnis dessen,daß der Kampf gegen das internationa-le Verbrechertum nur durch ein engesZusammenwirken der Sicherheitsbehör-den aller Kulturstaaten mit Erfolgdurchgeführt werden kann, beschließtder im September 1923 in Wien tagen-de Internationale Polizeikongreß dieErrichtung einer ,Internationalen Kri-minalpolizeilichen Kommission‘, wel-che ihre Tätigkeit sofort aufzunehmenhat.“ Beim Kongress wurden unter an-derem folgende Themen behandelt:• zwischenstaatliche Amtshilfe der Si-cherheitsbehörden;• Bekämpfung des internationalen Ver-brechertums;

• Auslieferung und Ausweisung vonKriminellen;• Einführung einer internationalen Ver-kehrssprache der Polizei;• kriminalwissenschaftliche Vorträgeüber die Bekämpfung des Alkohol-,Morphin- und Kokainmissbrauchs.Wien wurde Sitz und Schober Präsi-

dent der neugegründeten Organisationmit anfänglich 18 Mitgliedstaaten.

1927: Die Einrichtung von Landes-zentralbüros wurde beschlossen.

1932: Der Wiener Polizeijurist Os-kar Dressler wurde erster Interpol-Ge-neralsekretär.

1940: Der Sitz wurde der Kommis-sion wurde nach Berlin verlegt. GegenEnde des Zweiten Weltkriegs kam dieTätigkeit der Kommission zum Erlie-gen.

1946: Nach dem Zweiten Weltkrieg

wurde die Organisation in Brüssel re-konstitutiert. Paris wurde Sitz und dieersten Red Notices wurden ausgestellt.

1956: Bei der Generalversammlungin Wien erhielt die Organisation mit be-reits 63 Mitgliedstaaten eine Verfas-sung und bezeichnete sich fortan als In-ternationale Kriminalpolizeiliche Or-ganisation (IKPO) bzw. Interpol.

1989: Lyon wurde Sitz des Interpol-Generalsekretariats.

2000: Der US-Amerikaner RonaldK. Noble wurde siebenter Interpol-Ge-neralsekretär und ist seitdem im Amt.

2011: Interpol hat 190 Mitgliedstaa-ten, das sind alle Staaten der Welt au-ßer Nordkorea und einigen Kleinstaa-ten.

2014: Der IGCI Singapur geht alszweiter Standort des Generalsekretari-ats in Betrieb.

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zentrum (EKC) des BMI. Das in Echt-zeit in vielen Sprachen – im Regelfallauch Deutsch – Unterstützung anbieten-de CCC wird bei der Dienstübergabekünftig dem Prinzip „Follow the sun“folgen, da an den drei CCC-Standortenin Singapur (ab 2015), Lyon (seit 2003)und Buenos Aires (seit 2011) nur mehrTagesschichten bereitgestellt werdenmüssen.Seit April 2012 fungiert der Japaner

Noboru Nakatani – bisweilen noch vonLyon aus – als erster Exekutivdirektordes IGCI. Bei der Vorbereitung auf dieInbetriebnahme des Komplexes wird erseit September 2012 von einem kleinenÜbergangsbüro in Singapur unterstützt.Dieses Büro kümmert sich neben derBegleitung der Aufbauphase insbeson-dere um Fragen rund um die Ansied-lung und den Aufenthalt des künftigenIGCI-Personals in Singapur (Unter-kunft, Schulen, medizinische Versor-gung etc.), aber auch um lokale Perso-nalrekrutierung. Bis 2016 sollen im IG-CI insgesamt 138 Stellen besetzt wer-den, davon mehr als die Hälfte mit vonMitgliedstaaten entsendeten Experten.

IGCI-Arbeitsgruppe. Bis zur Eröff-nung des IGCI Singapur im Herbst2014 ist eine für alle Mitgliedstaaten of-fene Arbeitsgruppe als beratendes Or-gan für das Exekutivkomitee und das

Generalsekretariat tätig. An den bislangacht Sitzungen haben Vertreter von 39Mitgliedstaaten teilgenommen, von Be-ginn an auch Österreich. Die beiden Hauptaufgaben dieser

Arbeitsgruppe sind einerseits, die Er-richtung und Gestaltung des Komplexeszu unterstützen, sowie andererseits, dieKommunikation und Konsultation mitden Mitgliedstaaten zu fördern. Dazuzählen insbesondere Fragen zu Gebäu-dedesign und Bau, Organisationsstruk-tur und Funktionen, Personal, Finanzie-rung sowie IT-Systeme und Infrastruk-tur. Unter der Ägide der IGCI-Arbeits-gruppe liefert die operative Experten-gruppe zu Cybercrime wertvollen Inputfür die Dienstleistungen des künftigenIDCC. Cybercrime wurde auf Anregungder Arbeitsgruppe dem strategischenRahmen Interpols hinzugefügt.

Das Bundesministerium für Innereswird ab Sommer 2014 einen Expertenzum IGCI-Singapur entsenden. DieseEntscheidung folgte der Ankündigungvon Innenministerin Johanna Mikl-Leit-ner bei einem Treffen mit Interpol-Prä-sidentin Mireille Ballestrazzi im Febru-ar 2013 in Wien. Damit soll sicherge-stellt werden, dass Österreich auch 90Jahre nach der Gründung in Wien beieinem historischen Projekt Interpolsvon Anfang an vertreten ist.

Thomas Herko

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FOTO: INTERPOL

I N T E R P O L

Interpol-Generalsekretär Ronald K. Noble (2. v. l.) bei der 9. Jahreskonferenz der Chefs der Landeszentralbüros.

Interpol-Büro neu

Mit der am 1. Juni 2013 in Kraftgetretenen Änderung der Ge-schäftseinteilung des Bundeskrimi-nalamts wurden die Zuständigkei-ten des Interpol-Büros der Abtei-lung 2 (Internationale Polizeiko-operation und Fahndung) erweitert.Das Büro 2.4 ist nicht mehr nur fürdie Interpol-Grundsatzangelegen-heiten sowie die ausländischen Po-lizeiattachés in Österreich zustän-dig, sondern auch für die über denSchengen-Raum hinausgehendeFahndung sowie das zur Qualitäts-steigerung bei der Suche nach Ab-gängigen eingerichtete Kompetenz-zentrum für abgängige Personen(KAP). Aus diesem Grund wurdenim Interpol-Büro drei neue Refera-te eingerichtet:• Referat 2.4.1: Grundsatzangele-genheiten und ausländische Poli-zeiattachés• Referat 2.4.2: KAP und Interpol-Fahndung• Referat 2.4.3: KulturgutfahndungDas Büro 2.4 hat 22 Mitarbeite-

rinnen und Mitarbeiter.

B K