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Mercedes G300 CDI hümS & LAPV Enok 5.4 GESCHÜTZTE FAHRZEUGE 66 4x4military

GESCE FEGE Mercedes G300 CDI hümS Enok 5 · Der Mercedes G300 CDi dient in der Bundeswehr als Basis für verschiedene Fahrzeuge. Wir vergleichen den geschützten Enok 5.4 mit dem

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Der Mercedes G300 CDi dient in der Bundeswehr als Basis für verschiedene Fahrzeuge. Wir vergleichen den

geschützten Enok 5.4 mit dem G300 CDI hümS.

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Der Enok basiert auf dem Mercedes-Benz G300 CDI, im Zivilen bekannt unter der Baureihe „Professional“. Mit militä-risch einfacher Ausstattung, genannt G300 CDI hümS, steht er ebenfalls im Dienst der Bundeswehr. Die Bundeswehr Fuhr-parkservice (BwFPS) GmbH beschaffte den G300 CDI 2015 nach der Leistungs- beschreibung U4.3 in einer Stückzahl von 500 Einheiten, die bis zum 1. Quartal 2016

ausgeliefert wurden. Fahrzeuge wie diese sind aufgrund ihres typischen Erschei-nungsbilds der Öffentlichkeit aus vielen Einsatzgebieten und der dazugehörigen Berichterstattung bekannt.

Bei der Bundeswehr sind unterschied-liche Ausstattungs- und Leistungsvarian-ten im Dienst. Eingesetzt werden die Fahrzeuge bei fast allen Truppengattungen

und unter anderem als leicht geschützter Wolf SSA oder auch beim KSK in Form des AGF Serval. Das jeweilige Fahrzeug-gewicht unterschiedet sich stark und for-dert dem Diesel-Aggregat durch die teil-weise schwere Schutzausstattung und Funk-Einrichtungen alles ab.

Um die damit verbundenen Anforde-rungen zu erfüllen, wurde der Mercedes-Benz G300 CDI mit dem 183 PS starken

OM642-Sechszylinder angeschafft. Da-durch sollte der stetig zunehmenden Fahrzeugmasse bei Fahrzeugen mit hoher Schutzklasse Rechnung getragen werden. Mit dieser Motorisierung sorgte man auch für die notwendige Basis für den Enok, der mit seinen 4,4 Tonnen deutlich schwerer ist und Fragezeichen hinsicht-lich der dafür eigentlich etwas dürftigen

Motorleistung aufwirft. Denn auch 183 PS aus knapp drei Litern Hubraum sorgen bei einem derartigen Leergewicht für ein Leistungsgewicht von lediglich 0,04 PS pro Kilo. Mit dem deutlich schwächer geschützten und daher leichteren G300 CDI ist man mit 0,06 PS pro Kilo spürbar flotter im Gelände unterwegs.

Grund für das höhere Gewicht des Enok ist, dass er eine höhere Schutz- klasse bieten sollte. Er gehört zur Klasse der LAPV-Fahrzeuge. Die Schutzklasse wird mit Hilfe einer Ganzstahl-Fahrgast-zelle in Monocoque-Bauweise aus Pan-zerstahl erreicht, die unter gewissen Um-ständen sogar Hartkern- und panzerbre-chender Munition standhält. Dabei stellt die panzerbrechende Gewehrmunition bis zu einem Kaliber von 7,62 x 39 Milli- meter sowie Panzerabwehrminen mit einer Sprengkraft von bis zu sechs Kilo-gramm die obere Grenze dar.

Der Enok ebenso wie der G300 CDI sind lufttransportfähig und können kurz-fristig mittels Sikorsky CH-53G, Transall C-160, Super-Herkules C-130 oder dem zukünftigen Airbus A400M in Krisenge-biete auf der ganzen Welt verlegt werden.

Der Enok wiegt 4,4 Tonnen und wurde daher extra mit einem stärkeren Motor mit 183 PS ausgestattet

Auch die Feldjäger nutzen das sondergeschützte Fahrzeug für ihre Dienste. Die Fahrzeuge sind für diesen Einsatz mit Sondersignalausrüstung ausgestattet.

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Die für die Einrichtung, den Betrieb und die Bedienung von elektronischen

Führungsunterstützungssystemen zuständigen Einheiten fahren

mit dem Enok.

ABKÜRZUNGENAGF Aufklärungs- und GefechtsfahrzeugBwFPS Bundeswehr-FuhrparkservicehümS handelsüblich mit Sonderausstattung KSK Kommando SpezialkräfteLAPV Light Armoured Patrol VehicleMed-Evac Medizinische Evakuierung Serval afrikanische RaubkatzeSSA Sonderschutz-Ausstattung

TECHNISCHE DATENModell Wolf (SSA) LAPV EnokBaujahr ab 2007 ab 2010

KAROSSERIE LxBxH 4.443/1.960/2.200 mm 4.720/1.900/1.900 mm

MOTORBauart 5-Zylinder-Turbodiesel 6-Zylinder-TurbodieselHubraum 2.685 cm3 2.987 cm3

Leistung 156 PS 184 PSMax. Drehmoment 400 Nm bei 1.800 U/min 400 Nm bei 1.600 U/min

ANTRIEBSSYSTEMGetriebe Fünfgang-Automatikgetriebe Fünfgang-AutomatikgetriebeAntrieb permanenter Allrad permanenter Allrad

GEWICHTEzul. Gesamtgewicht 3.500 kg 5.400 kgNutzlast 1.020 kg 1.000 kg

FAHRLEISTUNGENHöchstgeschwindigkeit 160 km/h 95 km/h

Der Enok gehört zu der neu entwickel-ten, LAPV (Light Armoured Patrol Vehic-le) genannten Generation leicht ge-schützter Patrouillenfahrzeuge.

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Der Geländewagen Wolf SSA auf dem Weg zum Helipad im Bundeswehr-Feldlager Feyzabad im nordöstlichen Afghanistan.

Ein AGF Serval des Kommando Spezialkräfte (KSK) mit umfangreicher Ausrüstung und Besatzung.

Der Enok ist mit einer Panzer-

stahl-Fahrgast-zelle deutlich

besser geschützt und sorgt für

Sicherheit der Soldaten

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Der G300 CDI wird größtenteils von den Feldjägern eingesetzt und kann zwei bis fünf Personen aufnehmen. Unter-schiedliche Ausstattungen mit Seilwin-den, Frontschutzbügel oder Beadlock-Felgen sowie verschiedene Schutzklassen mit gepanzerten Scheiben sind verfügbar. Auch ein nachträglich zu montierender Landminenschutz am Unterboden ist er-hältlich. Bei hohen Schutzanforderungen ist der Enok mit seiner Panzerstahl-Fahr-gastzelle besser geeignet.

Je nach Ausführung und Ausstattung finden zwei bis sechs Personen Platz. Da-bei unterscheidet man zwischen den Aufbau-Varianten Pickup und Transporter – letzterer wahlweise mit ungeschützter Ladefläche und Planen-Verdeck – sowie der Med-Evac-Version.

Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 95 km/h beim Enok und 120 km/h beim Wolf, die Reichweite liegt bei bis zu 700 Kilometern. Je nach Anforderung an den Eigenschutz ist eine Drehringlafette für ein MG oder ein fernbedienbares Waffensystem FLW 100 montiert. Für eine angenehme Innenraumtemperatur, auch unter extremen Bedingungen, gibt es eine Klimaanlage sowie optional eine Zusatzheizung.

Um sicher durchs Gelände zu kommen, besitzen beide Fahrzeugtypen eine Steigfähigkeit von 60 Prozent und eine Wattiefe von 60 Zentimetern, die sich durch einen optionalen Schnorchel-Kit steigern lässt. Für die notwendige Geländefähigkeit ist der Enok mit längeren Federwegen und einer Höherlegung ausgestattet, ohne aber auf das bewährte Fahrwerkskonzept mit Schraubenfedern und robusten G-Achsen verzichten zu müssen. Einem Plattfuß mit der lebens-bedrohlichen Folge des Liegenbleibens im Gefecht wird durch vormontierte Not-laufringe auf der Felge entgegengewirkt. Die Mobilität bleibt so unter allen Umständen erhalten.

Nach wie vor stellt das unverwüst-liche Mercedes-Benz-G-Modell für die Bundeswehr eine ideale Basis für zahl-reiche Aufgaben mit den entspre-chenden Ausrüstungen dar. G300 CDI und Enok zeigen, wie unterschiedlich diese Varianten sein können. Beide bieten für die jeweiligen Einsatzzwecke sehr gute, wenn nicht gar ideale Eigenschaften, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Text: Sascha Christof Fotos: Bundeswehr

Ein Wolf SSA bei einer als STP (Short Term Partrol) bezeichneten Patrouille nahe Feyzabad.

Der Enok wurde von der Bundeswehr lange erwartet und ist schon nach kurzer Zeit unverzichtbar.

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