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GESCHÄFTSBERICHT GEMEINSAM. ZUKUNFT. GESTALTEN.

Geschäftsbericht 2016 der Thüga Holding GmbH & Co. … · 45 in der Wasserversorgung ... 15 Energieversorgung Sylt GmbH Westerland C1 16 eness GmbH Rimsting F10 17 Erdgas Mittelsachsen

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2016 GESCHÄFTSBERICHT

GEMEINSAM. ZUKUNFT. GESTALTEN.

THÜGA-GRUPPE AUF EINEN BLICK

Die Thüga-Gruppe repräsentiert deutschlandweit das größte Netzwerk kommunaler Energie- und Wasserversorger.

Ende 2016 war die Thüga Aktiengesellschaft überwiegend als Minderheitsgesellschafterin an rund 100 Unternehmen beteiligt. Im Geschäftsjahr 2016 waren 82 Beteiligungsunternehmen in der Energie- und Wasserversorgung tätig, davon

79 in der Gasversorgung

73 in der Stromversorgung

62 in der Wärmeversorgung sowie

45 in der Wasserversorgung

Darüber hinaus zählen zwei Netzgesellschaften sowie neun Servicegesellschaften zur Thüga-Gruppe.

UNTERNEHMENSDATEN DER THÜGA-GRUPPE1

20162 2015 +/- %

Investitionen Mrd. € 1,0 1,1 -9,1

Umsatzerlöse Mrd. € 19,0 19,8 -4,0

Gasabsatz Mrd. kWh 116,8 110,8 5,4

Stromabsatz Mrd. kWh 49,8 47,0 6,0

Wärmeabsatz Mrd. kWh 9,0 8,4 7,1

Wasserabsatz Mio. m³ 277,9 276,4 0,5

Gaskunden Mio. 2,0 2,0 0,0

Stromkunden Mio. 4,0 4,0 0,0

Wärmekunden Mio. 0,1 0,1 0,0

Wasserkunden Mio. 0,9 0,9 0,0

Mitarbeiter (31.12.) 17.200 17.200 0,0

1 Summe aller Einzeldaten der Thüga und ihrer Beteiligungsgesellschaften, an denen Thüga bzw. Thüga über die EKO2 GmbH mit mindestens 20,00 Prozent beteiligt ist. 2 Bei den Angaben unserer Beteiligungsgesellschaften handelt es sich teilweise um vorläufige Daten.

• Von den Gesamtinvestitionen in Höhe von 1,0 Mrd. € (Vorjahr 1,1 Mrd. €) entfallen 0,2 Mrd. € (Vorjahr 0,4 Mrd. €) auf Finanzanlagen.

• Der Rückgang der Umsatzerlöse um 4,0 Prozent auf 19,0 Mrd. € (Vorjahr 19,8 Mrd. €) resultiert insbesondere aus geringeren Umsatzerlösen im Segment Handel sowie niedrigeren Umsatzerlösen infolge rückläufiger Energieverkaufspreise.

• Der Anstieg des Erdgas- und Wärmeabsatzes ist hauptsächlich auf die kühlere Witterung zurückzuführen. • Zum jeweiligen Bilanzstichtag beschäftigten die Unternehmen der Thüga-Gruppe rund 17.200 Mitarbeiter

(Vorjahr 17.200 Mitarbeiter).

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Stand: 31.12.2016

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GEMEINSAM STARK. UNSERE PARTNERUNTERNEHMEN IM ÜBERBLICK

B1 badenova AG & Co. KG

Freiburg im Breisgau B10

C2 CONERGOS Verwaltungs GmbH München E10

D3 DREWAG – Stadtwerke Dresden GmbH Dresden G6

E4 eins energie in sachsen GmbH & Co. KG Chemnitz F65 E-MAKS GmbH & Co. KG Freiburg im Breisgau B106 Energie Südbayern GmbH München E107 Energie Waldeck-Frankenberg GmbH Korbach C58 Energie- und Wassergesellschaft mbH Wetzlar C69 Energieversorgung Limburg Gesellschaft mit beschränkter Haftung Limburg an der Lahn C710 Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung GmbH & Co. KG Karlstadt D711 Energieversorgung Mittelrhein AG Koblenz B712 Energieversorgung Pirna GmbH Pirna G613 Energieversorgung Rudolstadt GmbH Rudolstadt E614 Energieversorgung Selb- Marktredwitz GmbH Selb F715 Energieversorgung Sylt GmbH Westerland C116 eness GmbH Rimsting F10 17 Erdgas Mittelsachsen GmbH Staßfurt E5 18 erdgas schwaben gmbh Augsburg E919 e-rp GmbH Alzey B7 20 ESWE Versorgungs AG Wiesbaden C721 EVI Energieversorgung Hildesheim GmbH & Co. KG Hildesheim D422 e-werk Sachsenwald GmbH Reinbek D323 EWR GmbH Remscheid B6

F24 Freiberger Erdgas GmbH Freiberg G625 FREITALER STROM+GAS GMBH Freital G6

G26 Gasstadtwerke Zerbst GmbH Zerbst F527 Gasversorgung Görlitz GmbH Görlitz H628 Gasversorgung Lahn-Dill GmbH Wetzlar C629 Gasversorgung Pforzheim Land GmbH Pforzheim C930 Gemeindewerke Haßloch GmbH Haßloch C831 GEW Wilhelmshaven GmbH Wilhelmshaven C3

H32 Halberstadtwerke GmbH Halberstadt E533 Harz Energie GmbH & Co. KG Osterode am Harz D534 Heizkraftwerk Pforzheim GmbH Pforzheim C935 Heizkraftwerk Würzburg GmbH Würzburg D7

L36 Licht- und Kraftwerke Sonneberg GmbH Sonneberg E737 Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen GmbH Kitzingen D8

M38 Mainova Aktiengesellschaft Frankfurt am Main C7

N39 N-ERGIE Aktiengesellschaft Nürnberg E8

R40 Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH Ingelheim am Rhein B741 RhönEnergie Fulda GmbH Fulda D6

S42 Stadtwerk Tauberfranken GmbH Bad Mergentheim D8

43 Stadtwerke Ansbach GmbH Ansbach D8 44 Stadtwerke Aue GmbH Aue F645 Stadtwerke Bad Harzburg GmbH Bad Harzburg D546 Stadtwerke Bad Hersfeld GmbH Bad Hersfeld D647 Stadtwerke Elbtal GmbH Radebeul G648 Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH Jena E649 Stadtwerke - Erdgas Plauen GmbH Plauen F750 Stadtwerke Essen AG Essen B551 Stadtwerke ETO GmbH & Co. KG Telgte B552 Stadtwerke Frankenthal GmbH Frankenthal C853 Stadtwerke Freudenstadt GmbH & Co. KG Freudenstadt C954 Stadtwerke Germersheim GmbH Germersheim C8 55 Stadtwerke Greven GmbH Greven B456 Stadtwerke Grünstadt GmbH Grünstadt C857 Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft Hannover D458 Stadtwerke Heide GmbH Heide C259 Stadtwerke Homburg GmbH Homburg B860 Stadtwerke Ilmenau GmbH Ilmenau E661 STADTWERKE KELHEIM GmbH & Co KG Kelheim F862 Stadtwerke Langenfeld GmbH Langenfeld B663 Stadtwerke Lindenberg GmbH Lindenberg im Allgäu D1064 Stadtwerke Meerane GmbH Meerane F665 Stadtwerke Mühlhausen GmbH Mühlhausen D666 Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH Neuss B667 Stadtwerke Pirmasens Versorgungs GmbH Pirmasens B868 Stadtwerke Radolfzell GmbH Radolfzell am Bodensee C1069 Stadtwerke Reichenbach/ Vogtland GmbH Reichenbach im Vogtland F670 Stadtwerke Sondershausen GmbH Sondershausen E571 Stadtwerke Stade GmbH Stade D3

72 Stadtwerke Villingen- Schwenningen GmbH Villingen-Schwenningen C1073 Stadtwerke Wertheim GmbH Wertheim D874 Stadtwerke Würzburg Aktiengesellschaft Würzburg D775 Stadtwerke Zittau GmbH Zittau H676 Stadtwerke Zweibrücken GmbH Zweibrücken B877 Städtische Werke Aktiengesellschaft Kassel D678 SWE Energie GmbH Erfurt E679 SWE Netz GmbH Erfurt E680 SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG Kaiserslautern B881 SWP Stadtwerke Pforzheim GmbH & Co. KG Pforzheim C982 Syneco Trading GmbH München E10

T83 Thüga Aktiengesellschaft München E1084 Thüga Assekuranz Services München Versicherungsmakler GmbH München E1085 Thüga Energie GmbH München E1086 Thüga Energieeffizienz GmbH München E1087 Thüga Energienetze GmbH München E1088 Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG Hamburg D389 Thüga SmartService GmbH Naila E790 Thüringer Energie AG Erfurt E6

W91 Wasserversorgung Rheinhessen- Pfalz GmbH Bodenheim und Guntersblum C792 WEMAG AG Schwerin E3

Z93 Zwickauer Energieversorgung GmbH Zwickau F6

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INHALT GESCHÄFTSBERICHT 2016 DER THÜGA HOLDING GMBH & CO. KGAA

UNTERNEHMENSINFORMATIONEN

2 Vorwort 6 Interview 10 Thüga-Beirat 14 Thüga-Leitbild 18 150 Jahre Thüga 20 Wir machen uns stark für die Zukunft 22 „Big Picture” 32 Energiewende und Dekarbonisierung 40 Liberalisierung und Fragmentierung 50 Digitalisierung und Vernetzung 60 Dezentralisierung und Individualisierung 70 Ausblick

F INANZINFORMATIONEN

72 Organe der Gesellschaft 74 Bericht des Aufsichtsrats 76 Konzernlagebericht106 Konzernabschluss160 Bestätigungsvermerk des

unabhängigen Abschlussprüfers

166 Impressum

UMSCHLAGSEITEN

vorn Thüga-Gruppe auf einen Blick/ Firmensitze der Beteiligungsgesellschaftenhinten Thüga Holding-Konzern auf einen Blick

THÜGA-GRUPPE

Begleitend zu den Unternehmensinformationen finden Sie auf den folgenden Seiten Kurzporträts unserer Partnerunternehmen.

24 A – E badenova AG & Co. KG – EWR GmbH 35 F – K Freiberger Erdgas GmbH – Heizkraftwerk Würzburg GmbH 41 L – Q Licht- und Kraftwerke Sonneberg GmbH – N-ERGIE Aktiengesellschaft 43 R – S Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH – Syneco Trading GmbH 65 T – Z Thüga Aktiengesellschaft – Zwickauer Energieversorgung GmbH

2 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

SEHR GEEHRTE AKTIONÄRE, PARTNER UND FREUNDE DER THÜGA,

wir blicken nicht nur auf ein abermals erfolgreiches Geschäftsjahr 2016 zurück, sondern auch auf 150 Jahre spannende und wechselvolle Thüga-Geschichte. Eine Geschichte, die 1867 in Gotha mit der Gründung der Thüringer Gasgesellschaft begann. Wichtigster Geschäftszweck des jungen Unternehmens war zunächst die Einführung der Gasbeleuchtung in den Städten Thüringens. Um die Jahrhundertwende beginnt die Gesellschaft mit dem Bau und dem Betrieb von Elektrizitäts- und Wasserversorgungen. Mittlerweile ist die Verfügbarkeit von Erdgas und Elektrizität in Deutschland zur Selbstverständlichkeit geworden. Aber auch heute sind die Herausforderungen für die Energiewirtschaft enorm: Energiewende und Dekarbonisierung, Liberalisierung und Fragmentierung, Digitalisierung und Vernetzung sowie Dezentralisierung und Individualisierung sind die zentralen Treiber für fundamentale Veränderungsprozesse in der Energiewirtschaft.

Bei allen anstehenden Veränderungen gibt es eine Konstante: Die zuverlässige und wirtschaftliche Versorgung der Bürger mit Energie und Wasser steht für die Unternehmen der Thüga-Gruppe im Mittelpunkt ihres Handelns. Allerdings werden dabei erneuerbare Energien, Speicher und dezentrale Strukturen einerseits und innovative technologische Lösungen andererseits zunehmend in den Vordergrund rücken. Nur so können wir in der Thüga-Gruppe den fundamentalen Wandel in der Energiebranche erfolgreich mitgestalten.

GEMEINSAM. ZUKUNFT. GESTALTEN. Dieses Leitmotiv steht mit Blick auf unsere Strategie als Titel auf dem diesjährigen Thüga-Geschäftsbericht. Es beschreibt das Selbstverständnis der Thüga und ihrer Partnerunter-nehmen, das „Stadtwerk der Zukunft“ zu gestalten und mit Leben zu erfüllen. Damit alle, die in der Thüga- Gruppe an dieser großen Aufgabe mitarbeiten, das gleiche Bild vor Augen haben, haben wir ein sogenanntes

Die Energiewirtschaft steht vor einem fundamentalen Wandel.

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„Big Picture” skizziert. Details hierzu finden Sie auf den Seiten 22 und 23 dieses Geschäftsberichts. Dort erfahren Sie auch mehr über konkrete Projekte, die wir gemeinsam mit und bei unseren Partnerunternehmen durchführen. Jedes dieser Projekte ist eine zukunftsweisende Antwort auf aktuelle Herausforderungen in der Energiebranche. Aber nicht nur Thüga und ihre Beteiligungsgesellschaften beschäftigen sich mit innovativen Lösungen. Auch unsere kommunalen Partner müssen heute die Weichen stellen, damit sie den Anschluss im Bereich Dezentralisierung und Digitalisierung nicht verpassen. Stellvertretend für den kommunalen Blick auf diese Zukunftsthemen haben wir mit dem Bürgermeister der Stadt Bad Hersfeld, Thomas Fehling, ein Gespräch geführt. Mehr dazu auf den Seiten 6 bis 9.

Zurück zur Thüga: Nachfolgend möchten wir kurz auf die wesentlichen Weichenstellungen der Thüga im abgelaufenen Geschäftsjahr eingehen. Der Zusammenschluss der Thüga MeteringService GmbH und der Thüga Energieeffizienz GmbH war eine logische Reaktion auf die Entwicklungen im Energiemarkt. In der nunmehr unter dem Namen Thüga SmartService GmbH firmierenden Tochtergesellschaft wurden die vorhandenen Digitalisierungslösungen und das Know-how zum Thema Energieeffizienz gebündelt und können nun weiter erfolgreich ausgebaut werden.

Bisher waren unsere Beratungsleistungen primär auf Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz ausgerichtet. Im Rahmen unseres Projektes „Fokus Beratung” haben wir im Jahr 2016 beschlossen, verstärkt Wachstumsthemen zu fördern. Hierbei werden Erkenntnisse aus der Marktentwicklung, der Nachfrage der Partnerunternehmen und Analysen aus dem Beteiligungsmanagement berücksichtigt. Mit dem Anfang 2017 veröffentlichten Beratungs-

VORWORT

Dr. Christof Schulte, Michael Riechel (Vorsitzender der Geschäftsführung), Dr. Gerhard Holtmeier und Dr. Matthias Cord (stellv. Vorsitzender der Geschäftsführung) (von links nach rechts)

Das „Big Picture” – Wegbeschreibung in eine erfolgreiche Zukunft.

In Zukunft verstärkte Förderung von Wachstumsthemen.

4 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

katalog werden die für die Partnerunternehmen angebotenen Beratungsleistungen inklusive der Ansprechpartner transparent kommuniziert. Denn Ziel des Beratungsgeschäfts der Thüga ist die Wertsteigerung bei den Partner- unternehmen durch das Vorhalten von Spezialfunktionen und Know-how im Hause Thüga. Damit können der Aufbau entsprechender Kapazitäten bei unseren Partnerunternehmen vermieden und Ressourcen eingespart werden.

Neben der Beratung unserer Partnerunternehmen ist die Weiterentwicklung unseres Beteiligungsportfolios eine wesentliche strategische Aufgabe. Wir verstehen darunter die Akquisitionen von Stadtwerke-Beteiligungen sowie wachstumsorientierte Investitionen in Start-up-Unternehmen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir insgesamt 12,5 Mio. € finanzwirksam in das Beteiligungsvermögen investiert. Die Suche nach vermarktungs-fähigen Lösungen im Bereich erneuerbare Energien mündete im abgelaufenen Geschäftsjahr in einer Beteiligung an der eness GmbH, einem Unternehmen, das sich auf Komplettlösungen für Solaranlagen spezialisiert hat. Darüber hinaus konnten wir Anfang 2017 mit unserer neuen Beteiligung an der homeandsmart GmbH die Kompetenz der Thüga und ihrer Partnerunternehmen bei Digitalisierungsprojekten weiter ausbauen. Weitere Start-up-Aktivitäten im Bereich Elektromobilität, Erneuerbare Energien und Digitalisierung werden von uns geprüft und befinden sich in unterschiedlichen Reifephasen.

Damit die Unternehmen der Thüga-Gruppe die anspruchsvollen Ziele erreichen können, ist eine gemeinsam getragene Kultur von besonderer Bedeutung. Denn erfolgreiche Zusammenarbeit bemisst sich nicht nur am Ergebnis, sondern auch an der Art und Weise der Zusammenarbeit. Für Thüga stehen dabei die Werte Kompetenz, Gestaltungswille, Transparenz, gegenseitiger Respekt sowie Integrität im Vordergrund. Hierbei ist nicht zuletzt Vertrauen das verbindende Element in der Zusammenarbeit. In diesem Sinn nimmt Thüga ihre Gesell- schafterstellung wahr. Sie schafft einen Mehrwert durch die angemessene Gewichtung unternehmerischer Ziele der Stadtwerke und die gleichzeitige Berücksichtigung von kommunalpolitischen Aufgaben. Sie unter- stützt dabei die Geschäftsführungen und stellt die finanzielle Ausstattung der kommunalen Unternehmen sicher.

2016 war für die Thüga-Gruppe einmal mehr ein herausforderndes Geschäftsjahr. Trotzdem können wir mit den erreichten Ergebnissen des Geschäftsjahres 2016 sehr zufrieden sein.

Der Bilanzgewinn der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA als Muttergesellschaft des Thüga Holding-Konzerns in Höhe von 292,9 Mio. € ermöglicht neben einer Rücklagendotierung die Ausschüttung einer Bardividende in Höhe von 27,36 € je Stückaktie. Entscheidend hierzu beigetragen hat wiederum das mehr als zufrieden-stellende Beteiligungsergebnis der Thüga Aktiengesellschaft.

Weiterentwicklung des Beteili- gungsportfolios als wesentliche strategische Aufgabe.

Vertrauen ist das verbindende Element in der Zusammenarbeit.

5VORWORT

Ohne das großartige Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Thüga-Gruppe hätten wir die uns selbst gesetzten Ziele nicht erreichen können. Allen Beschäftigten, Führungskräften und Arbeitnehmer-vertretungen in der Thüga-Gruppe möchten wir an dieser Stelle unseren herzlichen Dank aussprechen.

München, im März 2017

Geschäftsführung der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA

Michael Riechel Dr. Matthias Cord

Dr. Gerhard Holtmeier Dr. Christof Schulte

6 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

INTERVIEW

ZUKUNFT BEGINNT IN BAD HERSFELD Wenn es um die Digitalisierung einer Kommune geht, hat die hessische Kleinstadt Bad Hersfeld schon viele Erfahrungen gesammelt. Eine der treibenden Kräfte dahinter, hier im Interview: Bürgermeister Thomas Fehling.

Parkhaus in Bad Hersfeld im Schildepark (Entwurf: Dorbritz Architekten, Bad Hersfeld)

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HERR BÜRGERMEISTER FEHLING, WIE ZUKUNFTSORIENTIERT IST EIGENTLICH BAD HERSFELD?

Sehr. Wenn eine Stadt eine so langjährige Geschichte hat wie unsere, hat das Einfluss auf die Zukunft. Über die Jahrhunderte haben sich die Menschen immer wieder die Frage nach der Zukunft gestellt. Und gute Antworten für Bad Hersfeld gefunden.

JETZT SIND SIE EINER DER AKTEURE. WIE GEHEN SIE DAMIT UM? Ich denke, in dieser Position muss man handeln und die Zukunft

gestalten. Ansonsten wird man gestaltet. Auf uns wirken große Trends, von denen man sich nicht treiben lassen darf.

WELCHE TRENDS MEINEN SIE? Gesellschaftlich beschäftigt uns der demografische Wandel. Unsere

Gesellschaft wird immer älter. Unsere Bevölkerung wird bis 2030 um 15 bis 20 Prozent schrumpfen. Darum müssen wir jetzt den Kampf um die jungen Talente führen.

WIE MACHEN SIE DAS? Wir haben zum Beispiel eine technische Hochschule eingerichtet.

Sie bedient die Branchen unserer Arbeitgeber hier in Bad Hersfeld mit gut ausgebildeten Mitarbeitern. Das hat Auswirkungen auf die ganze Stadt: die Gastronomie, die Einzelhandelssortimente. Auf der anderen Seite wollen sich immer weniger Bürger ehrenamtlich engagieren. Vereine finden kaum noch Mitglieder. Gerade die Jüngeren fragen sich: Was habe ich davon? Das Miteinander und das Gemeinsam-etwas-gestalten-Wollen ändert sich.

WIE ZEIGT SICH DAS? Die jungen Leute formieren sich anders. Sie wollen eher projekt-

orientiert für eine kurze Zeit irgendwo mitarbeiten. Dafür mit voller Leidenschaft. Und die heute 18-Jährigen kommunizieren anders, als wir das früher gemacht haben.

WAS BEDEUTET DAS FÜR DIE KOMMUNIKATION DER STADT MIT IHREN BÜRGERN?

Unsere klassische Kommunikation mit Pressemitteilungen und

INTERVIEW | Z U K U N F T B E G I N N T I N B A D H E R S F E L D

-gesprächen erreicht nicht mehr alle Bevölkerungsgruppen. Der 18-Jährige liest keine Zeitung. Wenn Justin Bieber genauso nah ist wie Mutter oder Vater, sprengt das auch die Regionalität. Aber dem muss man sich nicht ergeben.

WIE ERREICHEN SIE DIE JUNGEN LEUTE DANN?Damit haben wir uns intensiv beschäftigt. Wir haben jemanden

für Facebook eingestellt, der zunächst unsere Inhalte transportiert. In einem zweiten Schritt wollen wir die Communities abscannen. Also interaktiv sein, um früh reagieren zu können. Bevor der Shitstorm losgeht oder eine Diskussion wegen mangelnder Fakten falsch läuft.

EINE HOCHSCHULE GRÜNDEN UND JEMANDEN FÜR FACEBOOK EIN- STELLEN. REICHT DAS, UM EINE STADT ZUKUNFTSFÄHIG ZU MACHEN?

Wir wollen ehemalige Bürger zurückholen. Kleinstädte sind nicht nur kostengünstiger als Metropolen. Kurze Wege, vielleicht die Großeltern in der Nähe. Das zählt. Möglicherweise lassen sich ja Globalisierung und die Nestwärme der Heimat auch verbinden.

WAS BRAUCHT ES DAZU? Unter anderem technische Infrastruktur. Also Glasfaseranschluss

und Logistikanbindung. Die Digitalisierung schafft hier neue Per- spektiven. Auch ich bin aus der Welt nach Bad Hersfeld zurückgekommen. Im Hochtechnologiesektor habe ich viele Jahre Geschäfts- und Pro- jekterfahrung gesammelt, die ich jetzt einbringen kann.

JA, SIE KOMMEN AUS EINEM UNTERNEHMERISCHEN UMFELD. WAS IST DARAN HILFREICH?

Keine Verwaltungserfahrung zu haben, kann auch helfen, Dinge zu hinterfragen. Der vor 20 oder 30 Jahren gelernte Weg muss heute nicht mehr sinnvoll sein.

WAS MEINEN SIE DAMIT? Vor fünf Jahren hat uns das Gesetz dazu angehalten, die doppelte

Buchführung zu implementieren. Bad Hersfeld hatte sich lange dagegen gewehrt, da meine Vorgänger der Meinung waren, das braucht zu- sätzliches Personal. Dann haben wir uns alle Abläufe angesehen und

KURZVITA THOMAS FEHLING

Der heute 49-jährige Diplom-Wirtschaftsinfor-matiker ist seit dem Jahr 2011 Bürgermeister der Stadt Bad Hersfeld. Er befasste sich bereits neben seinem Studium mit der Entwicklung von Softwarelösungen im Bereich Logistik und EDV-Beratung. Nach seinem Abschluss an der

Technischen Universität Darmstadt war er unter anderem als Projektmanager und Geschäfts- führer verschiedener Unternehmen in der IT-Branche tätig. Seit seiner Wahl zum Bürger- meister setzt er sich intensiv mit dem Themen-komplex Smart City auseinander und hat Bad Hersfeld durch die Initiierung vielseitiger Referenzprojekte auf dem Weg zu einer der führenden Städte auf diesem Gebiet begleitet.

8 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

– wo nötig – umgestellt. Viele Kernprozesse der Stadt sind inzwi-schen völlig neu gestaltet. Die doppelte Buchführung schaffen wir ohne zusätzliches Personal und ohne Mehraufwand.

WAS HABEN SIE DENN UMGESTELLT? Wir haben Abläufe digitalisiert. So waren wir die Ersten in Hessen,

die einen elektronischen Rechnungsworkflow einführten. Das ist in der Industrie schon seit Jahren üblich, bei Kommunen nicht. Alle Rechnungen, die per Papier eingehen, schicken wir zu einem Dienst- leister, der sie einscannt und uns in einem digitalen Format direkt in die Buchhaltung schickt.

WAS BRINGT DAS? Früher haben wir Tonnen von Rechnungen durch die Gegend

transportiert – der Erste hat sie angenommen, der Zweite als sachlich richtig deklariert, der Dritte musste sie freigeben. Bei 10 bis 20 Euro Verwaltungskosten pro Rechnung sparen wir 150.000 bis 300.000 Euro pro Jahr. Aber auch der Bürger hat seinen Nutzen.

WIE MEINEN SIE DAS? Braucht ein Handwerker eine Parkerlaubnis für eine Baustelle, macht

er das heute über ein Onlineportal. Unabhängig von Bürozeiten. Das funktioniert auch beim Standesamt, bei der Stammdatenpflege für Vereine und so weiter. Vor sechs Jahren haben wir noch Urlaubskarten mit Bleistift und Radiergummi bearbeitet.

UND DAS GEHT ALLES SO EINFACH? In Sachen EDV ist die Stadtverwaltung ein mittelständisches Unter-

nehmen. Sie müssen zunächst die EDV, die Hardware und die Mannschaft auf Linie bringen. Das geht nur schrittweise. Aber es geht. Das sehen auch unsere kommunalen Nachbarn …

... UND PROFITIEREN JETZT VON DEN ERFAHRUNGEN DER STADT BAD HERSFELD?

Es gibt schon Nachfragen zu Smart City oder technischer Infra- struktur. Manche sind auch skeptisch. Haben wohl Angst, vereinnahmt zu werden. Aber glauben Sie mir: Ich brauche kein größeres Terrain, für das ich verantwortlich bin. Aber wir benötigen einfach mehr Austausch.

WIE KANN MAN DEN HINBEKOMMEN? Gemeinden können voneinander lernen. Wir bieten unser Know-

how an, die anderen verpflichten sich, ihr Wissen wieder ins Netzwerk einzuspeisen. Das ist am Thüga-Netzwerk so imponierend. Den Ent- wicklungsprozess zu moderieren, das kann nur das Netzwerk. Da ist das Thüga-Modell den Energiekonzernen haushoch überlegen.

WARUM? Die können diese Innovationsgeschwindigkeit gar nicht aufbauen. In

der Thüga gibt es 100 Organisationen, die für sich optimieren und bereit sind, dieses Wissen den anderen Unternehmen zur Verfügung zu stellen,

„Ein Netzwerk aus 100 Unternehmensentwicklern und Strategen, die neue Geschäftsmodelle auch für Kommunen schaffen. Diese Kraft kann ein Konzern gar nicht entwickeln.“ Thomas Fehling,

Bürgermeister Bad Hersfeld

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BAD HERSFELD

Die Kur- und Festspielstadt Bad Hersfeld liegt am Ufer der Fulda im Nordosten Hessens und blickt auf eine 1280-jährige Geschichte zurück. Rund 30.000 Menschen leben in der Stadt. Der mittelalterliche Stadt- kern umfasst über 200 teils aufwendig sanierte Fachwerkhäuser und verschaffte Bad Hersfeld einen Platz auf der Route der Deutschen Fachwerkstraße. Darüber hinaus verfügt die Stadt mit der Stiftsruine über die größte romanische Kirchenruine der Welt. Für die Ausrichtung der Bad Hersfelder Festspiele, die jährlich etwa 100.000 Besucher anziehen und auf der Freilichtbühne der Kirchenruine veranstaltet werden, ist die Stadt weit über ihre Grenzen hinaus bekannt.

Doch Bad Hersfeld ist eine Stadt mit vielen Facetten. Neben der Wahrung ihrer Traditionen nimmt Bad Hersfeld ebenfalls eine Vorreiterstellung im Bereich Smart City ein. Durch zahlreiche Referenzprojekte zur Digitalisierung der städtischen Infrastruktur wurde nicht nur die Ver- waltung effizienter aufgestellt, sondern auch die Lebensqualität der Bürger erhöht. Und weitere Investitionsprojekte sind bereits geplant, um Bad Hersfeld auf die Herausforderungen der Zukunft optimal vor- zubereiten. Darunter fällt unter anderem die Ausrichtung des Hessen-tages 2019, für die sich Bad Hersfeld bereits erfolgreich beworben hat. Damit repräsentiert die Stadt im Rahmen einer Veranstaltungswoche die gesamte Region und kann durch kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen mitten in der Stadt zeigen, dass sich Tradition und In- novation bestens miteinander verbinden lassen.

Außerdem präsentiert sich Bad Hersfeld den interessierten und an- sässigen Unternehmen als Erfolgsstandort, der sich durch seine zentrale Lage in Deutschland und Europa sowie seine ausgezeichnete Verkehrsanbindung als Logistikstandort anbietet.

die das Ergebnis weiter optimieren. Ein Netzwerk aus 100 Unternehmens-entwicklern und Strategen, die neue Geschäftsmodelle auch für Kom- munen schaffen. Diese Kraft kann ein Konzern gar nicht entwickeln.

HABEN SIE EIN BEISPIEL? Stichwort Digitalisierung: Es kann nicht sein, dass die Städte – also

die Steuerzahler – in Infrastruktur investieren, und irgendwelche Unter- nehmen damit viel Geld verdienen. Die Städte müssen sich mit den Daten, die sie selbst produzieren, ihre Investitionen refinanzieren.

WIE SOLL DAS DENN GEHEN? Wie das Geschäftsmodell am Ende aussieht, weiß ich noch nicht

genau. Aber nehmen sie mal die Verkehrsdaten: Verkehrsverflüssigung, Parkraummanagement, Umweltbelastung. Nehmen Sie nur die Bau- stellen: Der Handwerker von vorhin braucht eine Parkgenehmigung. Mit den Daten aus dem digitalen Genehmigungsprozess weiß ich, wann ein Bürgersteig gesperrt oder eine Straße blockiert ist. Informationen, die für Betreiber von Navigationsgeräten wertvoll sein können. Und die Stadt weiß es im Voraus …

DAS INTERESSIERT ABER NUR DIEJENIGEN, DIE IN BAD HERSFELD UNTERWEGS SIND …

Richtig. Bad Hersfeld allein bringt wenig. Aber wenn jetzt möglichst viele Städte – oder alle Städte – mitspielen, dann wird es wirklich interessant.

SIE MEINEN EINEN SKALENEFFEKT? Natürlich. Kein Datennutzer möchte mit Hunderten von Städten

einzeln verhandeln. Ich habe mich 25 Jahre lang mit dieser Thematik befasst, zehn Jahre mit Big Data gearbeitet. Und nichts anderes ist doch das hier: Datenmodelle, Analyse, statistische Verfahren, neue Services. Mehrwert aus den Daten generieren. Dazu brauchen wir strategische Partner.

WENN SIE DRITTE AN BORD HOLEN – WIE SIEHT ES MIT DER LOKALEN AKZEPTANZ AUS?

Selbstverständlich muss das Thema den lokalen Gremien und damit den Bürgern vermittelt werden. Es muss immer ein konkreter Bürger- nutzen zu sehen sein. Zum Beispiel Parkleitsystem. Früher gab es nur Schilder. Jetzt kann der Autofahrer in Echtzeit auf der Straße sehen, wie viele Plätze in welchem Parkhaus frei sind.

ABER KOSTET ES NICHT VIEL GELD, SOZUSAGEN JEDEN GULLIDECKEL UND JEDE MÜLLTONNE MITEINANDER ZU VERNETZEN?

Ja, der Einzelne kann das erst mal nur schwer stemmen. Aber in einem Netzwerk oder auf einer Plattform könnten auch andere Partner die Skaleneffekte nutzen. Einzelne Stadtwerke könnten über Rendite oder Know-how profitieren. So ein Modell könnte ich mir bei der Digi- talisierung der Kommunen gut vorstellen.

INTERVIEW | Z U K U N F T B E G I N N T I N B A D H E R S F E L D

10 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Der Beirat der Thüga Aktien- gesellschaft hat die Aufgabe, den Meinungsaustausch zwischen Thüga und den kom- munalen Partnern zu fördern. Der Vorstand der Thüga hat gegenwärtig etwa 100 Reprä- sentanten der kommunalen Partner in den seit mehr als drei Jahrzehnten bestehenden kommunalen Thüga-Beirat berufen. Es handelt sich hierbei in der Regel um die Aufsichts- ratsvorsitzenden der Thüga- Beteiligungsgesellschaften.

Dr. Bernhard MatheisVorsitzenderOberbürgermeister der Stadt Pirmasens

Alfred Vonarbstellv. VorsitzenderBürgermeister a. D. der Stadt Breisach am Rhein

Michael AnkermannBürgermeister der Stadt Warin

Eric BallerstedtErster Bürgermeister der Stadt Lindenberg im Allgäu

Markus BauerLandrat des Salzlandkreises

Wilhelm BaumgartenMitglied des Rates der Stadt Bad Harzburg

Klaus BeckerBürgermeister der Stadt Osterode am Harz

Uwe BeckerBürgermeister der Stadt Frankfurt am Main

Dr. Günther Beckstein Bayerischer Ministerpräsident a. D.

Hans BlankMitglied des Rates der Hansestadt Stade

Horst Brandt Bürgermeister der Stadt Langewiesen

Reiner BreuerBürgermeister der Stadt Neuss

Franz-Josef BritzZweiter Bürgermeister der Stadt Essen

Dr. Johannes BrunsOberbürgermeister der Stadt Mühlhausen

Michael BrychcyBürgermeister der Stadt Waltershausen

Christoph BurkhardBürgermeister der Stadt Alzey

Ralf ClausOberbürgermeister der Stadt Ingelheim am Rhein

Helmut DedyHauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages

Andreas DittmannBürgermeister der Stadt Zerbst

THÜGA-BEIRAT

KOMMUNAL AUSGERICHTETDer Beirat ist ein Gremium der Thüga Aktiengesellschaft zur unter- nehmensübergreifenden Kommunikation mit ihren kommunalen Partnern und spiegelt das Rollenverständnis der Thüga als Teil der deutschen Kommunalwirtschaft wider.

Stand: 1. März 2017

11THÜGA-BEIRAT | KO M M U N A L AU S G E R I C H T E T

Christof EngelkeVorsitzender des Aufsichtsrats der Stadtwerke Hildesheim AG

Kristian EschVorsitzender des Aufsichtsrats der Stadtwerke Heide GmbH

Thomas FehlingBürgermeister der Kreisstadt Bad Hersfeld

Peter FeldmannOberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main

Dr. Pia FindeißOberbürgermeisterin der Stadt Zwickau

Klaus FriedrichBürgermeister der Kreis- und Hansestadt Korbach

Dr. Jörg GeerlingsVorsitzender des Aufsichtsrats der Stadt- werke Neuss Energie und Wasser GmbH

Dr. h. c. Ernst GerhardtStadtkämmerer a. D. der Stadt Frankfurt am Main

Sven GerichOberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden

Udo GlatthaarOberbürgermeister der Stadt Bad Mergentheim

Andreas HenkeOberbürgermeister der Stadt Halberstadt

Prof. Dr. Hans-Günter HennekeGeschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Landkreistages

Dirk HilbertOberbürgermeister der Landeshauptstadt Dresden

Bertram HilgenOberbürgermeister der Stadt Kassel

Prof. Dr. Joachim Hofmann-GöttigOberbürgermeister der Stadt Koblenz

Dr. Oliver JunkOberbürgermeister der Stadt Goslar

Heinrich KohlOberbürgermeister der Großen Kreisstadt Aue

Joachim KreyerBürgermeister der Stadt Sondershausen

Sven KrügerOberbürgermeister der Universitätsstadt Freiberg

Dr. Reinhard KubatLandrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg

Dr. Rupert KubonOberbürgermeister der Stadt Villingen-Schwenningen

Karl-Heinz Greiwe1. stellv. Bürgermeister der Stadt Telgte

Dr. Kurt GriblOberbürgermeister der Stadt Augsburg

Nikolas HäckelBürgermeister der Gemeinde Sylt

Gert HagerOberbürgermeister der Stadt Pforzheim

Dr. Marius HahnBürgermeister der Kreisstadt Limburg an der Lahn

Klaus-Peter HankeOberbürgermeister der Stadt Pirna

Detlef HansenMitglied des Rates der Stadt Hildesheim

Horst HartmannErster Bürgermeister der Stadt Kelheim

Klaus HartmüllerStadtbürgermeister der Stadt Kirchheimbolanden

Bernd HäuslerOberbürgermeister der Stadt Singen

Peter HengstermannVorstand der KEBT Kommunale Energie Beteiligungsgesellschaft Thüringen Aktiengesellschaft, Erfurt

12 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Stefan MikuliczOberbürgermeister der Stadt Wertheim

Dr. Kurt Mühlhäuserehemaliger Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke München GmbH

Siegfried MüllerOberbürgermeister der Stadt Kitzingen

Dr. Helmut MüllerOberbürgermeister a. D. der Landeshauptstadt Wiesbaden

Dr. Wolfgang G. MüllerOberbürgermeister der Stadt Lahr

Ralf OberdorferOberbürgermeister der Stadt Plauen

Julian OsswaldOberbürgermeister der Stadt Freudenstadt

Dr. Mario PaulErster Bürgermeister der Stadt Lohr am Main

Kurt PirmannOberbürgermeister der Stadt Zweibrücken

Ulrich PötzschOberbürgermeister der Großen Kreisstadt Selb

Stefanie PreikschatGeschäftsführerin der Gesellschaft der kommunalen Strom-Aktionäre in Thüringen mbH, Erfurt

Petra ReiberBürgermeisterin a. D. der Gemeinde Sylt

Jörg ReichlBürgermeister der Stadt Rudolstadt

Oliver ReinBürgermeister der Stadt Breisach am Rhein

Michael ReitzelVorsitzender des Aufsichtsrats der Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH, Bodenheim und Guntersblum

Frank RostekBürgermeister der Stadt Bleicherode

Dr. h. c. Petra RothOberbürgermeisterin a. D. der Stadt Frankfurt am Main

Uwe RumbergOberbürgermeister der Großen Kreisstadt Freital

Dr. Dieter SalomonOberbürgermeister der Stadt Freiburg im Breisgau

Prof. Dr. Michael SchäferHerausgeber und Verleger von UNTERNEHMERIN KOMMUNE, Berlin

Marcus SchaileBürgermeister der Stadt Germersheim

Frank SchneiderBürgermeister der Stadt Langenfeld

Raphael KürzingerOberbürgermeister der Stadt Reichenbach im Vogtland

Dr. Gerd LandsbergGeschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Berlin

Thomas LenzGeschäftsführer der Kommunale Dienst- leistungs-Gesellschaft Thüringen mbH, Erfurt

Lothar LorchBürgermeister der Gemeinde Haßloch

Barbara LudwigOberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz

Steffen LudwigVorsitzender des Zweckverbands Gasversorgung in Südsachsen, Reinsdorf

Jörg LutzOberbürgermeister der Stadt Lörrach

Dr. Ulrich MalyOberbürgermeister der Stadt Nürnberg

Hans-Peter MeineckeVorsitzender des Aufsichtsrats der EWR GmbH, Remscheid

Walter Meinholdehemaliger Vorsitzender des Aufsichtsrats der Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft

Dr. Uwe MeyerMitglied des Rates der Stadt Greven

13

Rüdiger SchneidewindOberbürgermeister der Kreisstadt Homburg

Edith SchreinerOberbürgermeisterin der Stadt Offenburg

Dr. Albrecht SchröterOberbürgermeister der Stadt Jena

Christian SchuchardtOberbürgermeister der Stadt Würzburg

Andreas SchützeMinisterialdirigent im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg, Stuttgart

Andreas SchwarzBürgermeister der Stadt Frankenthal

Gerd-Michael SeeberOberbürgermeister der Stadt Ilmenau

Detlef SittelErster Bürgermeister der Landeshauptstadt Dresden

Martin StaabOberbürgermeister der Stadt Radolfzell am Bodensee

Prof. Dr. Lothar UngererBürgermeister der Stadt Meerane

Dr. Heiko VoigtBürgermeister der Stadt Sonneberg

Andreas WagnerOberbürgermeister der Stadt Wilhelmshaven

Klaus WagnerBürgermeister der Stadt Grünstadt

Manfred WagnerOberbürgermeister der Stadt Wetzlar

Marion WalsmannVorsitzende des Aufsichtsrats der SWE Netz GmbH, Erfurt

Björn WarmerBürgermeister der Stadt Reinbek

Dr. Klaus WeichelOberbürgermeister der Stadt Kaiserslautern

Oliver WeigelOberbürgermeister der Großen Kreisstadt Marktredwitz

Bert WendscheOberbürgermeister der Stadt Radebeul

Dr. Heiko WingenfeldOberbürgermeister der Stadt Fulda

Bernd WoideLandrat des Landkreises Fulda

Thomas ZenkerOberbürgermeister der Großen Kreisstadt Zittau

THÜGA-BEIRAT | KO M M U N A L AU S G E R I C H T E T

14 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Thüga Nymphenburger Straße 39 in München

15

THÜGA-LEITBILD

ZUSAMMENARBEIT SCHAFFT MEHRWERT Voraussetzung für eine Steigerung des wirtschaftlichen Mehrwerts – das große PLUS für alle – ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit innerhalb der Thüga und der Thüga-Gruppe. Vor diesem Hintergrund hat der Thüga- Vorstand zusammen mit den Führungskräften 2015 ein Leitbild erarbeitet.

THÜGA-LE ITBILD | Z U S A M M E N A R B E I T S C H A F F T M E H R W E R T

Zusammenarbeit schafft Mehrwert – die Thüga Aktiengesellschaft (nachfolgend „Thüga”) ist als Minderheitspartner Kern des bundesweit größten Netzwerks kommunaler Energie- und Wasserversorger. Durch unser einzigartiges Zusammenarbeitsmodell, durch Beratung und Dienstleistungen über Plattformen, schaffen wir Mehrwert für unsere Partnerunternehmen und die kommunalen Partner. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Ertragskraft der Unternehmen der Thüga-Gruppe dauerhaft zu stärken, attraktive Arbeitsplätze in der Gruppe zu erhalten und eine angemessene Verzinsung auf unser eingesetztes Kapital zu erwirtschaften.

Wir verstehen uns als Mitgestalter der Energiewende. Durch Beratung und intelligente Plattformkonzepte unterstützen wir unsere Partnerunternehmen bei der Entwicklung zukunftsfähiger Lösungen für Vertrieb, Verteilung, Erzeugung und Speicherung von Energie sowie bei der Entwicklung neuer Dienstleistungen. Wir begreifen Markt- veränderungen wie Dezentralisierung und Digitalisierung als Chance, um hinsichtlich Innovationskraft, Kundennähe und Effizienz gemein- schaftlich eine führende Rolle einzunehmen.

Zu diesem Zweck hat Thüga die Aufgabe, die unternehmerische Entwicklung des Netzwerks zu steuern, neue Partnerunternehmen zu gewinnen, die Wertsicherung und -entwicklung der einzelnen Unter- nehmen voranzutreiben, gemeinsame Projekte zwischen Partnerunter-nehmen zu initiieren und zu moderieren, sowie die Zusammenarbeit in der Gruppe zu fördern.

UNSER VERHALTEN IM NETZWERK

Eine hohe fachliche Kompetenz und eine vertrauensvolle Zu- sammenarbeit mit unseren Partnerunternehmen und den kommunalen Partnern sind die Grundlage für das Erreichen unserer Ziele. Dies setzt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit innerhalb der Thüga und

der Thüga-Gruppe voraus. Daher gelten folgende Grundsätze des Thüga-Modells für die Zusammenarbeit und unser Verhalten:

• Wir haben Respekt vor der Leistung des anderen. Glaubwürdig-keit, Transparenz, Verbindlichkeit und Integrität bestimmen unser Handeln.

• Neben der Geschäftsführung der Partnerunternehmen und dem kommunalen Mehrheitsgesellschafter sind uns Arbeitnehmer- vertretungen ein wichtiger Gesprächs- und Verhandlungspartner.

• Wir bringen unsere fachliche Kompetenz über Beratung und Dienst- leistungen in die Zusammenarbeit mit den Unternehmen und dem kommunalen Partner ein.

• Zusammenarbeit in einem Netzwerk lebt von der Intensität und der Qualität der gegenseitigen Informationen. Wir informieren uns gegenseitig schnell und in angemessenem Umfang.

• Wir wollen überzeugen, nicht überstimmen.

Wir streben als Minderheitsgesellschafter Wachstum sowie eine ganzheitliche und nachhaltige Weiterentwicklung unserer Partnerunter-nehmen im Wesentlichen durch die Fokussierung auf die nachfolgenden vier Handlungsfelder an:

• Weiterentwicklung der Plattformen,• Beratungsleistungen für Partnerunternehmen,• Wahrnehmung der Gesellschafterstellung,• Weiterentwicklung des Beteiligungsportfolios.

Dabei steuern wir unsere Handlungsfelder im Rahmen eines übergreifenden Strategie- und Planungsprozesses gesamthaft, um eine optimale Ausrichtung unserer Aktivitäten auf die Wertsicherung und -steigerung der Partnerunternehmen zu gewährleisten.

16 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

WEITERENTWICKLUNG DER PLATTFORMEN

Ziel des Plattformgeschäfts von Thüga ist die Bereitstellung von wettbewerbsfähigen Dienstleistungen, die

• durch eine Bündelung im Thüga-Netzwerk effizienter erbracht werden können, indem ein mehrfacher Aufbau der entsprechenden Ressourcen durch die Partnerunternehmen vermieden wird,

• durch eine Plattform aufgrund von Skaleneffekten oder spezifischen Wissenseffekten günstiger und/oder qualitativ besser erbracht werden können als durch die jeweiligen Beteiligungsunternehmen allein,

• aufgrund des besonderen Vertrauensverhältnisses zwischen den Partnerunternehmen und Thüga besonders vorteilhaft sind,

• die Partnerunternehmen bei der Identifikation und Priorisierung neuer Geschäftsmodelle und deren Aufbau unterstützen.

Im Rahmen der operativen Dienstleistungen strebt Thüga eine transparente Aufgaben- und Verantwortungsverteilung an und übernimmt die Verantwortung für die Erbringung und Weiterentwick-lung der Dienstleistungen.

BERATUNGSLEISTUNGEN FÜR PARTNERUNTERNEHMEN

Ziel unseres Beratungsgeschäfts ist die Wertsteigerung bei den Partnerunternehmen durch das Vorhalten von Spezialfunktionen und Know-how, um dadurch Personalaufbau bei den Partnerunternehmen zu vermeiden und einen Wettbewerbsvorteil gegenüber einer Fremd-

leistung von Dritten zu erzielen. Alle für die Partnerunternehmen angebotenen Beratungsleistungen werden in einem Beratungskatalog nach Wertschöpfungsstufen transparent abgebildet.

Wir unterstützen unsere Partnerunternehmen in einer vertrauens-vollen Zusammenarbeit durch

• die Durchführung von Projekten zur Konzeption und Umsetzungs-begleitung von Maßnahmen zur Erlösoptimierung und zur operativen Exzellenz,

• die Begleitung von Projekten zur Umsetzung gesamthafter Unter- nehmensreorganisationen bzw. -transformationen,

• das Angebot von Beratungsleistungen in den Wertschöpfungsstufen Energiebeschaffung und -erzeugung, Vertrieb und Marketing, Netz und Messwesen sowie bei Querschnittsthemen,

• eine Vielzahl von Instrumenten zum Informationsaustausch und Wissenstransfer (Extranet, Veranstaltungen, Symposien, Arbeitskreise),

• die Wahrnehmung der Interessen der Partnerunternehmen im Rahmen der Verbandsarbeit und bei der Gestaltung des Ordnungs-rahmens für das Energie- und Wassergeschäft.

Einen besonderen Fokus legen wir auf die tatsächliche und nach- haltige operative Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen.

WAHRNEHMUNG DER GESELLSCHAFTERSTELLUNG

Thüga nimmt ihre Stellung als Minderheitsgesellschafter in den Gremien (Aufsichtsräte, Beiräte, Gesellschafterversammlungen) der Partnerunternehmen durch eine enge Zusammenarbeit mit der Geschäfts-führung und dem kommunalen Partner sowie mit den Arbeitnehmer-vertretern wahr. Dabei bringt Thüga ihr fachliches Know-how ein und nutzt ihre Markteinschätzung, um den Geschäftsführungen der Unter-nehmen und dem kommunalen Partner Chancen und Risiken sowie strategische Weiterentwicklungsbedarfe aufzuzeigen. Wir agieren dabei objektiv und transparent gegenüber allen Partnern.

Im Rahmen der Wahrnehmung der Gesellschafterfunktion schafft Thüga insbesondere Wert durch

• die angemessene Gewichtung unternehmerischer Ziele der Stadt- werke unter Berücksichtigung der kommunalpolitischen Aufgaben,

• das Einbringen von fachlichem Know-how und Markteinschätzung,• die Unterstützung der Geschäftsführung der Partnerunternehmen,• die Sicherstellung der notwendigen finanziellen Ausstattung der

kommunalen Unternehmen.

Der jeweilige verantwortliche Mandatsträger von Thüga verankert die Ziele der Thüga u. a. im Rahmen regelmäßiger Strategiegespräche mit der Geschäftsführung und den kommunalen Partnern in den entsprechenden Wirtschafts- und Mittelfristplanungen der Partnerunternehmen.

DIE STRATEGIE DER THÜGA HAT VIER WESENTLICHE ECKPUNKTE

Weiterentwicklung der PlattformenAngebot wettbewerbsfähiger Dienstleistungen für Partnerunternehmen des Netzwerks

Wahrnehmung der Gesellschafterstellung als Minderheitsgesellschafter in den Gremien der Partnerunternehmen

Beratungsleistungen für Partnerunternehmen zur Optimierung des Bestandsgeschäfts

Weiterentwicklung des Beteiligungsportfolios mit dem Fokus auf regionale Arrondierung und Stabilisierung des Beteiligungsergebnisses

17

WEITERENTWICKLUNG DES BETEILIGUNGSPORTFOLIOS

Thüga verfügt über Wachstumspotenzial als Minderheitspartner von kommunalen Stadtwerken und Regionalversorgern, das wir zur weiteren Stärkung unseres Beteiligungsportfolios nutzen wollen. Wir investieren in neue Partnerschaften, wenn die Unternehmen aufgrund Größe und Struktur über eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit ver- fügen bzw. bestehende Beteiligungen regional arrondieren und eine Zusammenarbeit nach dem Thüga-Modell möglich ist. Wir generieren Wert, indem durch Zusammenarbeit Wettbewerbsvorteile entstehen und Beteiligungen im Rahmen von Kooperationsmodellen zu neuen erfolgreichen Einheiten zusammengeführt werden.

Neben Investitionen in kommunale Partnerschaften nach dem Thüga-Modell ergänzen Investitionen in plattformnahe Geschäfte und Start-ups sowie Investitionen in gemeinsame Projekte der Gruppe das Investitionsportfolio und erhöhen die Innovationskraft der Gruppe. Mit diesen Investitionen wollen wir die Entwicklungszeiten für neue Lösungen verkürzen, relevante Fähigkeiten in der Gruppe verfügbar machen sowie die Erfolgswahrscheinlichkeit von Innovationen steigern.

ANTEILSEIGNER- UND BETEIL IGUNGSSTRUKTUR DER THÜGA HOLDING GMBH & CO. KGAA SOWIE DER THÜGA AKTIENGESELLSCHAFT 1

Thüga Holding GmbH & Co. KGaA

18,90 %

~ 100 kommunale Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft

1Mehrheitlich kommunale Anteilseigner. 2Über Beteiligungsgesellschaften.

Kom9 GmbH & Co. KG2 Mainova Aktiengesellschaft2 N-ERGIE Aktiengesellschaft

CONTIGAS Deutsche Energie-Aktiengesellschaft

Thüga Aktiengesellschaft Thüga Management GmbH

Stadtwerke HannoverAktiengesellschaft

100,00 % 100,00 %81,10 %

38,41 % 20,53 % 20,53 % 20,53 %

MITARBEITER ALS ERFOLGSFAKTOR

Qualifizierte, motivierte und leistungsbereite Mitarbeiter sind das wichtigste Potenzial der Thüga. Sie denken und gestalten mit und tragen mit ihrem Wissen, ihren Fähigkeiten und ihrem Einsatz ent- scheidend zum Erfolg der Thüga bei.

Deshalb fördern wir systematisch ihre fachliche und persönliche Weiterentwicklung. Wir unterstützen unsere Mitarbeiter aktiv bei der Übernahme verantwortungsvoller Aufgaben bei Thüga und in den Partnerunternehmen.

Grundlage unserer erfolgreichen Zusammenarbeit ist Vertrauen. Unser Miteinander ist geprägt von Offenheit, gegenseitiger Wert- schätzung, eigenverantwortlichem Handeln und dem Mut zu Verände- rungen. Wir ermutigen unsere Mitarbeiter, Verbesserungspotenziale aufzuzeigen, Wissen und Ideen über den eigenen Arbeitsbereich hinaus weiterzuvermitteln und ein motivierendes und konstruktives Feed- back zu geben.

Wir unterstützen unsere Mitarbeiter durch eine familienorientierte Personalpolitik, die es ermöglicht, die vielfältigen Anforderungen des Berufs- und Privatlebens in Einklang zu bringen.

THÜGA-LE ITBILD | Z U S A M M E N A R B E I T S C H A F F T M E H R W E R T

18 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Die 150-jährige Geschichte der Thüga ist eine Geschichte voller Wechsel und Wandlungen, ein Weg durch einige Krisen und ständige Weiterentwicklung, flankiert von Änderungen der Eigentümerstruktur und von gewissen Neujustierungen der Geschäftsziele. Wahrscheinlich ist es gerade diese Wandlungsfähigkeit, welche die Thüga bis heute zu einem der erfolgreichsten Unternehmen in der Energiebranche macht.

Die Wurzeln der Thüga liegen im heutigen Thüringen und sind noch immer im Firmennamen sichtbar. Am 4. November 1867 tagt in Gotha im damaligen Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha die konstituierende Generalversammlung der Thüringer Gasgesellschaft.

Unter der Leitung ihres Gründers und alleinigen Direktors Theodor Weigel entwickelt sich das Unternehmen schnell so erfolgreich, dass bereits im April 1873 die Verlegung des Geschäftssitzes in die florierende Großstadt Leipzig erfolgt. Der regionale Schwerpunkt der Gesellschaft ist fortan Sachsen.

ERWEITERUNG DES GESCHÄFTSFELDS

An der Schwelle zum 20. Jahrhundert erweitert die Thüringer Gasgesellschaft ihre Geschäftstätigkeit auf die Elektrizitäts- und Wasserwirtschaft und setzt auf weitere Expansion. Inzwischen ist das

150 JAHRE THÜGA

EIN GRUND ZUM FEIERNIm November 2017 feiert die Thüga Aktiengesellschaft ihr 150-jähriges Jubiläum und blickt auf ereignisreiche Jahre zurück. Eines haben der Gründer Direktor Theodor Weigel und alle ihm nachfolgenden Unternehmenslenker der Thüga gemeinsam: Sie haben immer in die Zukunft investiert.

Thüga Nymphenburger Straße 39 in München

19

Unternehmen vom Rhein bis nach Ostpreußen und von der Nordsee bis über die südlichen Landesgrenzen hinaus aktiv.

Bis 1930 bleibt die Thüringer Gasgesellschaft ein privat geführtes Unternehmen. Das Aktienkapital befindet sich im Streubesitz. Im November 1930 übernehmen die Staatsunternehmen Preußische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, Berlin, und die Elektra AG, Dresden, die Mehrheit der Aktien der Thüringer Gasgesellschaft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird das gesamte Vermögen der Thüringer Gasgesellschaft außerhalb der Bundesrepublik enteignet. Im Herbst 1948 verlegt das Unternehmen seinen Geschäftssitz nach Köln. Die Preußische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, Teil des Staatsunter-nehmens VEBA, bleibt Hauptaktionär und übernimmt 1963 vom Konkursverwalter über das Westvermögen der Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) deren Anteile an der Thüringer Gasgesellschaft.

UMZUG NACH MÜNCHEN

Anfang 1979 schließen sich die Thüringer Gasgesellschaft, Köln, und die in München ansässige Aktiengesellschaft für Licht- und Kraft- versorgung (LUK) aufgrund eines Verschmelzungsvertrags zusammen. Der Geschäftssitz der Thüringer Gasgesellschaft wird daraufhin von Köln nach München verlegt und der Firmenname in Thüringer Gas Aktien- gesellschaft, kurz Thüga, geändert.

Nach dem Fall der Mauer am 9. November 1989 organisiert Thüga in wenigen Wochen eine „Nachbarschaftshilfe” für ostdeutsche Energie- kombinate. Eine strategisch folgenreiche Maßnahme: Bereits im Februar 1990 wird zwischen dem Energiekombinat Karl-Marx-Stadt und der Thüga eine Vereinbarung über Aufbau und Betrieb eines flächendeckenden Erdgasversorgungsnetzes für den Bezirk Chemnitz unterschrieben. Damit ist der Grundstein für den Aufbau moderner Erdgasversorgungen in den neuen Bundesländern gelegt.

Heute ist die Thüga Aktiengesellschaft Minderheitsgesellschafter von rund 100 Stadtwerken und kommunalen Energie- und Wasserver-sorgern – und damit gleichzeitig Kern des bundesweit größten Netzwerks der Energiebranche. In dieser Funktion bietet Thüga ihren Partnerunter-nehmen vielfältige Beratungs- und Serviceleistungen. Daneben kümmert sie sich als Koordinator und Moderator um die Steuerung der Zusammen-arbeit innerhalb des Netzwerks, um die Gewinnung neuer Partner sowie um die Wertsicherung und -entwicklung der einzelnen Unternehmen.

Mit dem privaten Gasanbieter der Gründerzeit hat die Thüga in ihrer derzeitigen gesellschaftsrechtlichen Struktur und ihren Beratungs-leistungen rund um das Thema Energie nur noch wenig gemein. Dennoch gibt es in ihrer Unternehmensgeschichte mit dem Modell der Minder- heitspartnerschaft eine wichtige Konstante, deren Ursprünge bis in die Kaiserzeit zurückreichen.

DIE MEILENSTEINE4. November 1867 Generalversammlung zur Gründung der Thüringer Gasgesellschaft in Gotha.

1873 Verlegung des Geschäftssitzes nach Leipzig.

1930 Die Preußische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, Berlin, und die Elektra AG, Dresden, übernehmen zu gleichen Teilen die Mehrheit der Aktien der Thüringer Gasgesellschaft.

1948 Umzug nach Köln.

1963 Die Preußische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft übernimmt die Anteile der Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) an der Thüringer Gas- gesellschaft vom Konkursverwalter über das Westvermögen.

1979 Die Thüringer Gasgesellschaft und die Münchener Aktiengesellschaft für Licht- und Kraftversorgung (LUK) fusionieren. Der Sitz wird von Köln nach München verlegt. Die Kurzbezeichnung „Thüga” etabliert sich.

1989 Thüga organisiert eine „Nachbarschaftshilfe” für ostdeutsche Energiekombinate.

1990 Vereinbarung zwischen dem Energiekombinat Karl-Marx-Stadt und der Thüga über Aufbau und Betrieb eines flächendeckenden Erdgasversorgungsnetzes für den Bezirk Chemnitz.

2001 Der Geschäftsbetrieb der CONTIGAS Deutsche Energie-Aktiengesell-schaft , 98,5-prozentige Tochter der Bayernwerk AG, wird auf die Thüga übertragen.

1. Dezember 2009 Die bisher von E.ON gehaltenen Anteile an der Thüga werden von einem kommunalen Konsortium erworben, bestehend aus den Gesellschaften Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft, Mainova Aktiengesellschaft, N-ERGIE Aktiengesellschaft sowie der Kom9 GmbH & Co. KG, einem Verbund aus lokalen und regionalen Energieversorgungsunternehmen.

150 JAHRE THÜGA | E I N G R U N D Z U M F E I E R N

20 Thüga-Geschäf tsber icht 2016Thüga-Geschäf tsber icht 201620

22 „BIG PICTURE” Das Umfeld | Das Ziel | Die Vision | Die Mission | Die Kultur | Die Thüga-Strategie | Die Stadtwerke-Strategie 32 ENERGIEWENDE UND DEKARBONISIERUNG 01 | Elektromobilität 02 | Smart City40 LIBERALISIERUNG UND FRAGMENTIERUNG 03 | Digi 6000 04 | Fokus Beratung

50 DIGITALISIERUNG UND VERNETZUNG 05 | Digitalisierungsstrategie 06 | Öffentliches WLAN60 DEZENTRALISIERUNG UND INDIVIDUALISIERUNG 07 | daheim Solar 08 | Mieterstrom70 AUSBLICK Gemeinsam den Wandel gestalten

21WIR MACHEN UNS STARK FÜR DIE ZUKUNFT

GEMEINSAM DEN WANDEL IN DER ENERGIEBRANCHE GESTALTEN

WIR MACHEN UNS STARK FÜR DIE ZUKUNFT

21

22 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Die Energiewirtschaft befindet sich in einem fundamentalen Wandel.

Umfeld

Vision

Energiewende und Dekarbonisierung

Liberalisierung und Fragmentierung

Digitalisierung und Vernetzung

Dezentrali- sierung und Individuali-sierung

Auf dem Weg in die Zukunft setzen wir auf Kooperationen in der Thüga-Gruppe.

KulturSechs gemeinsame Werte bilden die Basis für Zusammenarbeit und Zusammenhalt in der Thüga-Gruppe.

„BIG PICTURE”

GEMEINSAM ZUKUNFT GESTALTENDas „Big Picture” der Thüga. Es ist das Ergebnis eines gemein- samen Arbeitsprozesses mit den Unternehmen der Thüga-Gruppe. Auf einen Blick zeigt es die wich- tigsten strategischen Handlungs-felder, nennt die großen Heraus- forderungen, vor denen wir stehen, und beschreibt unseren gemein-samen Weg in eine erfolgreiche Zukunft.

Auf den nachfolgenden Seiten stellen wir beispielhaft acht strategische Projekte vor, mit denen sich die Thüga-Gruppe stark für die Zukunft macht.

23

Mission

Thüga-Strategie

Stadtwerke-Strategie

Ziel

Wir koordinieren die Zusammenarbeit in der Thüga-Gruppe und steuern ihre unternehmerische Entwicklung.

Unsere Arbeit ist auf vier strategische Handlungsfelder ausgerichet, in denen wir zukunftsweisende Projekte umsetzen.

Gemeinsam mit unseren Partnern gestalten wir die Zukunft der kommunalen Energiewirtschaft.

Kompetenz

Gestaltungswille

Transparenz

Wertschätzung

Integrität

Vertrauen

Innovationsfähigkeit

Wertsicherung und -steigerung

Regionalität

Wettbewerbs- fähigkeit

„BIG P ICTURE” | G E M E I N S A M Z U K U N F T G E S TA LT E N

24 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

www.badenova.de

44,63 % Thüga-Anteil | 58,7 Mio. € Haftkapital

badenova AG & Co. KG, Freiburg im Breisgau

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 4,0 41

Erdgasabsatz Mio. kWh 9.806 9.365 4,7

Stromabsatz Mio. kWh 3.136 2.142 46,4

Umsatzerlöse Mio. € 698 627

Mitarbeiter (31.12.) 321 316

Digitalisierung im Blick – Energiewende und Digitalisierung sind eng verzahnt. Deshalb hat sich die badenova AG & Co. KG (badenova) auf den Weg gemacht, den eigenen Digitali- sierungsgrad im Unternehmen zu erhöhen. Neue digitale Produkte sowie die zunehmende Digitalisierung von Prozessen sind dabei wesentliche Bausteine. Das Ziel dabei: die Kunden- bedürfnisse noch schneller und besser zu erfüllen. Partnerschaften mit namhaften Unter- nehmen sowie eine auf Wachstum ausgerichtete nationale Vertriebsstrategie sind weitere Komponenten, um sich am Markt zu behaupten. Das badenova-Produktportfolio wird zusehends vielfältiger – analog zu den Kundenwünschen gibt es verschiedenste Telekommuni-kationsprodukte neben den klassischen Produkten und den bekannten Energielösungen. Durch den Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz der badenova werden viele lokale Energiepioniere unterstützt: seit Unternehmensgründung 237 Vorhaben mit insgesamt 25 Mio. €. Darunter viele Projekte der kommunalen Hand.

www.conergos.de

100,00 % Thüga-Anteil | 0,3 Mio. € Gezeichnetes Kapital

CONERGOS Verwaltungs GmbH, München

Gemeinsame Ziele ermöglichen gemeinsames Handeln: Die Stärke der Conergos GmbH & Co. KG liegt darin, dass die Partner ihre Aktivitäten abstimmen und bündeln. Kern des Angebotes ist der Betrieb, die Betreuung und die Weiterentwicklung im Umfeld von SAP. Aufgrund ihrer großen Funktionsbreite und Flexibilität decken die SAP-Produkte Core, IS-U, BI und HCM alle wesentlichen Kernprozesse der Energieversorgung umfassend ab. Die IT der Energiewirtschaft ist von gesetzlichen Anforderungen bestimmt. Im Geschäfts- jahr 2016 standen der Start für die Umsetzung des Gesetzes zur Digitalisierung der Energie- wende und das Messstellenbetriebsgesetz im Vordergrund. Darüber hinaus nehmen die Prozesse an der digitalen Schnittstelle zum Kunden, die durch die Produkt CSS abgedeckt werden, eine immer wesentlichere Bedeutung ein. Das Produkt ISMS (Informations-Sicherheits-Managementsystem) konnte erfolgreich eingeführt werden und wurde bereits kurz nach dem Produktstart von 13 Kunden angenommen.

UNTERNEHMENSDATEN DER CONERGOS GMBH & CO. KG 2016 2015

Investitionen Mio. € 0,7 0,6

Umsatzerlöse Mio. € 19 18

Mitarbeiter (31.12.) 77 77

Das Umfeld SCHWERE ZEITEN FÜR DIE ENERGIEWIRTSCHAFT. V IER TREIBER FORDERN DAS GESCHÄFTSMODELL STADTWERK HERAUS. DIE BRANCHE STECKT IN E INEM FUNDAMENTALEN WANDEL .

ENERGIEWENDE UND DEKARBONISIERUNG

Durch die geplante Dekarbonisierung der Stromerzeugung entsteht eine Erzeugungslandschaft, die insbesondere vom Angebot an Wind- und Sonnenkraft abhängig ist. Da aber die großflächige Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom nicht einfach mit der Nachfrage abge- glichen werden kann, drohen Stromüberschüsse auf der einen und rund 1.000 Stunden sogenannter „Dunkelflaute” pro Jahr auf der anderen Seite. Zur Lösung dieser Problematik gibt es heute unterschiedliche Ansätze. Lastflexibilität ist einer davon. Oder die Überbrückung der „Dunkelflaute” mit Strom aus Speichern. Möglicherweise wird es auch eine Kombination aus Erzeugung, Speichern und Lastflexibilität geben. Entscheidend wird sein, welche Rolle die bisherigen konventionellen Kraftwerke in dieser neu gestalteten Erzeugerlandschaft spielen werden.

LIBERALISIERUNG UND FRAGMENTIERUNG

Die seit 1999 fortschreitende Liberalisierung und Regulierung der Energiewirtschaft führt zu einer zunehmenden Spezialisierung vieler Unternehmen auf einzelne Wertschöpfungsstufen. Entscheidend ist dabei insbesondere, was der Regulator vorgibt, nicht das, was der Markt oder eine ganzheitliche Systemlandschaftsbetrachtung erfor- derlich machen würde. Für die Gestaltung der Gesamtsicht müssen also Energiewirtschaft und Politik gleichermaßen in die Pflicht ge- nommen werden.

DIGITALIS IERUNG UND VERNETZUNG

Digitalisierung und Vernetzung bedeuten für die Energiebranche die digitale Verknüpfung von Verbrauchseinrichtungen der Kunden mit den Systemkomponenten der Energiewirtschaft. Die daraus entste-hende Flexibilität ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Zukunft der Energiebranche. Ohne Digitalisierung ist der Weg von einer zentral organisierten zu einer dezentral vernetzten Energiewelt nicht möglich.

DEZENTRALISIERUNG UND INDIVIDUALISIERUNG

Der Konsument wird zum Prosumenten. Er produziert, speichert und konsumiert Energie. Im Ergebnis erhöht dies die Volatilität und

25

www.drewag.de

10,00 % Thüga-Anteil | 81,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital

DREWAG – Stadtwerke Dresden GmbH, Dresden

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 80 67

Erdgasabsatz Mio. kWh 6.194 5.489 12,8

Stromabsatz Mio. kWh 3.258 3.143 3,7

Wärmeabsatz Mio. kWh 1.921 1.784 7,7

Wasserabsatz Mio. m3 40 41 -2,4

Umsatzerlöse Mio. € 1.141 1.112

Mitarbeiter (31.12.) 544 534

Die DREWAG – Stadtwerke Dresden GmbH (DREWAG) hält auf der Basis von Konzessions- und Gestattungsverträgen für Gas, Strom, Fernwärme und Trinkwasser das Eigentum an den Versorgungsnetzen im Stadtgebiet Dresden und versorgt einen großen Anteil der Dresdner Bürger und Gewerbetreibenden zuverlässig mit Gas, Strom, Fernwärme und Trinkwasser. Strom, Wärme und Trinkwasser werden überwiegend in eigenen umweltfreundlichen Anlagen erzeugt. Die DREWAG setzte auch im Jahr 2016 die erfolgreiche Strategie fort. Basierend auf der sehr guten technisch-wirtschaftlichen Positionierung sowie mit kompetenten und motivierten Mitarbeitern nutzt die DREWAG die Entwicklungschancen im prosperierenden Dresden. Mit dem Ausbau der Fernwärme in Dresden sowie dem weiteren Ausbau der er- neuerbaren Energien bekennt sich die DREWAG klar zur Energiewende. Als Unternehmen unter dem Dach der EnergieVerbund Dresden GmbH intensiviert die DREWAG die Kooperation und personelle Verflechtung mit dem Regionalversorger ENSO Energie Sachsen Ost AG.

www.eins.de

39,85 % Thüga-Anteil | 182,5 Mio. € Haftkapital

eins energie in sachsen GmbH & Co. KG, Chemnitz

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 64 70

Erdgasabsatz Mio. kWh 5.006 4.843 3,4

Stromabsatz Mio. kWh 3.145 2.431 29,4

Wärmeabsatz Mio. kWh 1.025 942 8,8

Wasserabsatz Mio. m3 13 13 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 981 866

Mitarbeiter (31.12.) 649 647

Die eins energie in sachsen GmbH & Co. KG (eins) ist der führende kommunale Energie- dienstleister in Chemnitz und Südsachsen. Das Unternehmen versorgt rund 400.000 Kunden mit Erdgas, Strom, Wasser, Wärme und energienahen Dienstleistungen. 2016 hat sich eins auf ihre Kernkompetenzen konzentriert und parallel dazu das neue Geschäftsfeld Telekommunikation ausgebaut. Rund 55.000 Haushalte in Chemnitz hat der Energiever-sorger bereits an sein Glasfasernetz angeschlossen. Mit dem Angebot von Telekommuni-kationsprodukten will eins in der Region Südsachsen Wettbewerber zur Telekom werden. Die Energiewende erfordert flexible Systeme. Daher errichtet eins einen Batteriespeicher mit einer Leistung von 10 MW, der bis zu 30 Minuten Primärregelleistung für Übertragungs-netzbetreiber zur Verfügung stellen kann. Als kommunales Unternehmen unterstützt der Energieversorger in vielfältiger Weise den Sport, die Kultur und soziale Projekte in der Region. Zahlreiche Vereine und Institutionen schätzen eins als langjährigen Partner.

Unberechenbarkeit des Gesamtsystems. Die bisher als Einbahnstraßen arbeitenden Netze müssen nun bidirektional Strom transportieren.

GRAVIERENDE FOLGEN FÜR DIE ENERGIEWIRTSCHAFT

Die Folge dieser Entwicklungen ist bekannt: Der Profit-Pool der Energiewirtschaft sinkt. Gleichzeitig gibt es immer mehr Teilnehmer, die an diesem partizipieren wollen. Die Energiewirtschaft befindet sich in einem fundamentalen Wandel. Stadtwerke müssen ihr Geschäfts-modell weiterentwickeln, wollen sie ihre Zukunftsfähigkeit erhalten.

Die beschriebenen Transformationsprozesse befinden sich heute in unterschiedlichen Reifestadien. Während der Umbau zur nahezu CO2

-freien Stromgewinnung noch ganz am Anfang steht, sind andere Veränderungen wie die Liberalisierung und Regulierung schon weit fortgeschritten. Deutlich zu erkennen ist, dass durch neue Gesetzes- und Verordnungsvorhaben sämtliche Wertschöpfungsstufen von Unter- nehmen in der Energiewirtschaft berührt werden. Deshalb muss auch die Politik ihren Teil dazu beitragen, Tempo und Umfang der notwendigen Transformationen an die Belastbarkeit der Unternehmen anzupassen.

Das ZielVORAUSSETZUNG FÜR ZUKUNFTSFÄHIGKEIT IST WETTBEWERBSFÄHIGKEIT. SIE WIRD GESTÄRKT DURCH ZUSAMMENARBEIT IN DER THÜGA-GRUPPE.

Neben der Analyse der Marktentwicklungen beschreibt das „Big Picture” (siehe Seite 22 und 23) der Thüga auch das Stadtwerk der Zukunft. Aus Sicht der Thüga-Gruppe zeichnet es sich durch folgende Merkmale aus: Wettbewerbsfähigkeit, Innovationsfähigkeit, Wert- sicherung und -steigerung sowie Regionalität.

WETTBEWERBSFÄHIGKEIT

Wesentliche Aufgabe der Thüga-Gruppe ist es, die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit jedes einzelnen Stadtwerks durch geeignete Maßnahmen nachhaltig zu sichern. Dafür setzen wir auf die drei Prinzipien: Eigenständigkeit, Transparenz, Synergieeffekte. Die Stadt- werke bleiben eigenständig und selbstverantwortlich. Thüga unter- stützt sie bei ihrer marktwirtschaftlichen Ausrichtung. Der offene Umgang mit allen relevanten Unternehmensinformationen macht

„BIG P ICTURE” | DA S U M F E L D | DA S Z I E L

26 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

www.e-maks.de

26,50 % Thüga-Anteil | 0,1 Mio. € Haftkapital

E-MAKS GmbH & Co. KG, Freiburg im Breisgau

Die E-MAKS GmbH & Co. KG (E-MAKS) bearbeitete im Jahr 2016 als Thüga-Plusgesell-schaft jeweils über 600.000 Vertriebs- und Netzabrechnungen für viele Unternehmen der Thüga-Gruppe. Zu den zentralen Herausforderungen zählten 2016 erneut die von der Bundesnetzagentur intendierten Formatwechsel, die Steuerung komplexer Projekte der Auftraggeber, die Definition des Leistungsangebotes im Kontext des intelligenten Mess- stellenbetriebs und der Ausbau des Leistungsportfolios sowie maßgeschneiderte Services. Zudem wurde die Weiterentwicklung der in 2015 erworbenen Anteile an den IS-U-Entwicklungs-plattformen Nepal (Netz) sowie Tibet (Vertrieb) vorangetrieben. Die E-MAKS setzt durch ein ganzheitliches und proaktives Prozessmanagement weiterhin konsequent auf die Optimierung ihrer Qualität und ihrer Kostenstrukturen und ist somit für die Zukunft operativ sehr gut aufgestellt. Mit der Ausrichtung an den Anforderungen am Markt ist sie darüber hinaus auch strategisch sehr gut positioniert.

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015

Investitionen Mio. € 0,0 1,2

Umsatzerlöse Mio. € 21 20

Mitarbeiter (31.12.) 166 168

www.esb.de

50,00 % Thüga-Anteil | 30,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Energie Südbayern GmbH, München

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 2,9 201

Erdgasabsatz Mio. kWh 13.375 13.265 0,8

Stromabsatz Mio. kWh 1.433 964 48,7

Umsatzerlöse Mio. € 571 648

Mitarbeiter (31.12.) 330 325

Im Geschäftsjahr 2016 lag der Gasabsatz bei weiterhin zunehmender Wettbewerbsintensität temperaturbedingt über dem Niveau des Vorjahrs. In der Sparte Strom konnte die abge- setzte Menge im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich gesteigert werden. Im Rahmen der Einkaufsgemeinschaft Plattform Energie GmbH verantwortet die Gesellschaft die Energie- beschaffung und das Portfoliomanagement mit einem Volumen von rund 4 TWh für Erdgas und Strom für derzeit 26 kommunale Partner. Im Vorjahr wurde das Gasnetzvermögen der Energie Südbayern GmbH inklusive der Konzessionsverträge auf die 100-prozentige Netz- tochtergesellschaft Energienetze Bayern GmbH & Co. KG ausgegliedert. Trotz des zuneh- menden Wettbewerbs um Erdgaskonzessionen konnten 44 Konzessionsverträge verlängert und fünf weitere Erdgaskonzessionen durch Ortsneuerschließungen hinzugewonnen werden. 2016 investierte die Energienetze Bayern GmbH & Co. KG 26,4 Mio. € in Gasverteilungsanlagen.

Quervergleiche unter den Stadtwerken möglich und hilft so, Ver- besserungspotenziale offenzulegen. Durch eine enge Zusammen- arbeit innerhalb der Thüga-Gruppe lassen sich Größennachteile der einzelnen Unternehmen ausgleichen und Verbundvorteile erzielen.

INNOVATIONSFÄHIGKEIT

Die Energie- und Wasserversorgung gehört heute zu den am wenigsten innovativen Branchen in Deutschland. Gleichzeitig sehen sich Energieversorger gezwungen, die eigene Positionierung zu überdenken. Innovative Produkte und neue Geschäftsmodelle werden zunehmend zur Notwendigkeit. Um die Innovationskraft innerhalb der Thüga-Gruppe nachhaltig zu stärken, gibt es die Thüga-Hauptabteilung Innovationsmanagement. Ihre Aufgabe ist es, Innovationen und neue Technologien in der Energiewirtschaft schnell und effektiv auf den Markt zu bringen. Dabei wird der gesamte Innovationsprozess abgedeckt – von der Identifizierung und Bewertung von Potenzialen über die Konzeption und die Pilotierung von Produkten bis hin zur erfolgreichen Platzierung am Markt.

WERTSICHERUNG UND -STE IGERUNG

Oberste Ziele unseres Beratungsgeschäfts sind die Wertsicherung und -steigerung bei den Partnerunternehmen. Wir erreichen sie in

der Regel durch den Einsatz unseres Know-hows und durch die Über- nahme von Spezialfunktionen. Dadurch vermeiden wir Personalaufbau bei den Partnerunternehmen und ermöglichen ihnen einen Wettbe-werbsvorteil gegenüber einer Fremdleistung von Dritten. Kernpunkte der Zusammenarbeit sind dabei Maßnahmen zur Erlösoptimierung und zur operativen Exzellenz, die Begleitung gesamthafter Unter- nehmensreorganisation und -transformation, Beratungsleistungen in den Wertschöpfungsstufen Energiebeschaffung und Erzeugung, Vertrieb und Marketing, Netz und Messwesen sowie Querschnitts- themen und schließlich die Wahrnehmung der Interessen unserer Partnerunternehmen bei der Gestaltung des Ordnungsrahmens für das Energie- und Wassergeschäft.

REGIONALITÄT

Die aktive regionale Marktbearbeitung mit lokalen und regionalen Marken ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg unserer Partnerunternehmen und der gesamten Thüga-Gruppe. Die dezentrale Organisation der Thüga-Gruppe bewahrt und fördert eine starke Verwurzelung der Partnerunternehmen in ihrer Region, ermöglicht ihnen eine ausgeprägte Kundenorientierung und macht sie so zum Motor der regionalen Wirtschaftskraft und der regionalen Wertschöp-fung. Dabei unterstützt Thüga ihre Partnerunternehmen mit unter- nehmensindividuellen Lösungen.

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www.ewf.de

33,00 % Thüga-Anteil | 32,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Energie Waldeck-Frankenberg GmbH, Korbach

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 12 13

Erdgasabsatz Mio. kWh 844 789 7,0

Stromabsatz Mio. kWh 359 356 0,8

Wärmeabsatz Mio. kWh 41 41 +/-0,0

Wasserabsatz Mio. m3 1,1 1,1 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 220 197

Mitarbeiter (31.12.) 302 285

Der Landkreis Waldeck-Frankenberg verfolgt das Ziel der Ausgestaltung eines landkreis- weiten Energieversorgers. Deshalb sind Strom-/Gas- und Straßenbeleuchtungsnetze sowie eine Biogas-Einspeiseanlage der Energienetz Mitte GmbH (ENM) auf die Energie Waldeck-Frankenberg GmbH (EWF) gegen Gewährung von Geschäftsanteilen an der EWF übertragen worden. Der Übergang der einzubringenden Netze der ENM erfolgte zum 31. Dezember 2015 (Strom) bzw. 1. Januar 2016 (Gas). Es handelt sich um folgende Netze: Strom- und Straßenbeleuchtungsnetze in den Kommunen Allendorf, Battenberg, Breuna, Bromskirchen, Burgwald, Frankenau, Haina, Hatzfeld, Vöhl und Volkmarsen sowie Gasnetze in den Kommunen Allendorf, Battenberg, Burgwald, Hatzfeld, Volkmarsen und Wolfhagen. Ebenfalls zum 31. Dezember 2015 bzw. 1. Januar 2016 erfolgte der Übergang von Strom- und Gasnetzen der EWF in Heimarshausen, Kleinenglis und Kerstenhausen auf die ENM bzw. die Energie Region Kassel GmbH & Co. KG gegen Kaufpreiszahlung.

www.enwag.de

49,90 % Thüga-Anteil | 17,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Energie- und Wassergesellschaft mbH, Wetzlar

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 5,5 3,7

Erdgasabsatz Mio. kWh 463 445 4,0

Stromabsatz Mio. kWh 124 122 1,6

Wärmeabsatz Mio. kWh 2,0 1,0 100,0

Wasserabsatz Mio. m3 0,9 0,8 12,5

Umsatzerlöse Mio. € 56 54

Mitarbeiter (31.12.) 103 96

Mit dem Wechsel in der kaufmännischen Geschäftsführung in der Jahresmitte 2016 rückte eine Überarbeitung der Unternehmensstrategie in den Fokus. Die Energie- und Wasser- gesellschaft mbH (enwag) ist dabei, die bestehenden Aktivitäten zu überprüfen und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Zur Stärkung des Marktauftritts wurde zudem die Fusion mit der Gasversorgung Lahn-Dill GmbH vorbereitet. Unter den technischen Maßnahmen lag der Fokus auf der Sanierung des ältesten, unter Denkmalschutz stehenden Wasser- hochbehälters in der Siena-Promenade. Damit wurde der zweite Schritt der Umsetzung des Trinkwasserkonzeptes vollzogen.

Die Vision„ZUSAMMENARBEIT SCHAFFT MEHRWERT” , SO IST DAS LEITBILD VON THÜGA ÜBERSCHRIEBEN. E INE VIS ION AUCH FÜR DIE GANZE GRUPPE .

Unsere Vision ist das Stadtwerk der Zukunft. Gemeinsam mit unseren Partnerunternehmen wollen wir es gestalten. Das Stadtwerk der Zukunft ist auf den Kunden fokussiert, es ist digital vernetzt, wettbewerbsstark und gleichzeitig nachhaltig ausgerichtet. Damit ist es auch langfristig überlebensfähig. Sein Fundament ist die Zusammen-arbeit im Rahmen eines starken Thüga-Netzwerks.

GEWALTIGE HERAUSFORDERUNGEN

Das gegenwärtige Geschäftsmodell der Stadtwerke ist gefährdet. Auf Basis einer Umfeldanalyse wurden vier zentrale Treiber für den Wandel der Branche identifiziert (siehe Seite 24 und 25). Diesem Wandel zu begegnen, bedeutet eine gewaltige Herausforderung für das Stadt- werk der Zukunft. Wollen die Stadtwerke auch in Zukunft erfolgreich

im Markt agieren und ihren Bestand nachhaltig sichern, müssen schon heute die Weichen in die richtige Richtung gestellt werden.

Hier setzt das Konzept des Stadtwerks der Zukunft an, wie es die Partnerunternehmen gemeinsam mit Thüga formuliert haben. Es definiert die Handlungsfelder, auf denen die Herausforderungen des Wandels in der Energiebranche durch Zusammenarbeit erfolgreich gemeistert werden können, und es beschreibt konkrete Handlungsoptionen für die Partnerunternehmen. Dabei haben wir den Weg zum Stadtwerk der Zukunft bewusst nicht als feststehenden Masterplan angelegt. Je nach Größe und Portfolio eines Partnerunternehmens müssen Art und Ausmaß der Kooperation unternehmensindividuell angepasst werden.

ZUSAMMENARBEIT WEITER AUSBAUEN

Wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir die Zusammen-arbeit innerhalb der Thüga-Gruppe erfolgreich organisieren und gestalten können. Überzeugende Beispiele sind etwa der material-wirtschaftliche Verbund, die Syneco Trading, die Thüga Assekuranz Versicherungsmaklergesellschaft oder die Thüga Erneuerbare Energien Gesellschaft. Künftig wird es darum gehen, die Bereitschaft und die Fähigkeit zu Kooperationen innerhalb der Thüga-Gruppe noch weiter auszubauen. Denn hier liegt der Schlüssel, um Nachteile der dezentralen Positionierung der Unternehmen in der Gruppe zu kompensieren.

„BIG P ICTURE” | DA S Z I E L | D I E V I S I O N

28 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

www.evl.de

30,00 % Thüga-Anteil | 10,2 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Energieversorgung Limburg Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Limburg an der Lahn

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 2,4 2,6

Erdgasabsatz Mio. kWh 275 270 1,9

Stromabsatz Mio. kWh 233 190 22,6

Wärmeabsatz Mio. kWh 17 15 13,3

Umsatzerlöse Mio. € 52 52

Mitarbeiter (31.12.) 89 92

Mit einem Tag der offenen Tür und abwechslungsreichem Rahmenprogramm feierte die Energieversorgung Limburg Gesellschaft mit beschränkter Haftung (EVL) im Sommer 2016 ihr 50-jähriges Bestehen. Nach fast fünfjähriger Preisstabilität wurden zum 1. April 2016 die Erdgas- und Wärmepreise um circa 8 Prozent gesenkt. An einer Kapitalerhöhung der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG (THEE) hat die EVL im Rahmen ihrer Beteiligungs- quote teilgenommen. Für das gemeinsame Windparkprojekt mit der THEE laufen die Arbeiten für die Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz sowie abschließende Windmessungen. In der gemeinsam mit der Süwag Grüne Energien und Wasser GmbH gegründeten Wärmeversorgung Limburg GmbH sollen Wärmegroßprojekte in Limburg ge- plant und gebaut werden. Mit einem Projekt auf dem Gelände einer ehemaligen Maschinen- fabrik und dem Zuschlag bei einer Ausschreibung des ortsansässigen St.-Vincenz-Kranken-hauses ist der Gesellschaft ein erfolgreicher Start im Bereich Wärme gelungen.

www.die-energie.de

49,00 %1 Thüga-Anteil | 6,2 Mio. € Haftkapital

Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung GmbH & Co. KG, Karlstadt

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 4,4 3,6

Erdgasabsatz Mio. kWh 451 454 -0,7

Stromabsatz Mio. kWh 199 154 29,2

Umsatzerlöse Mio. € 6,9 6,7

Mitarbeiter (31.12.) 106 102

1 Davon 12,00 Prozent über die Thüga EVK Beteiligungs GmbH.

Als größte Investition im Jahr 2016 wurde in Veitshöchheim ein neues Verwaltungsgebäude errichtet, worin neben einem neuen Kundenzentrum nun auch die VISCONTO GmbH angesiedelt ist. Diese führt für die Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung GmbH & Co. KG (ENERGIE) und andere Unternehmen Shared-Service-Dienstleistungen durch. Im Vertriebs- bereich konnten im Oktober 2016 bereits zum dritten Mal in Folge die Erdgasverkaufspreise gesenkt werden. Im Strombereich wurden die Preise trotz weiter gestiegener Umlagen konstant gehalten. Die ENERGIE stockte ihre Kapitaleinlage an der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG auf.

Die MissionWIR S IND LOTSE UND UNTERSTÜTZER IM WANDEL DER ENERGIEWIRTSCHAFT – SO LAUTET DIE NEUE POSIT IONIERUNG DER THÜGA.

Wesentliche Aufgabe der Thüga ist es, die Zusammenarbeit inner- halb der Gruppe zu koordinieren und zu moderieren – zwischen der Thüga und den Stadtwerken, zwischen den Stadtwerken und auch zwischen den Kommunen.

Unser Anspruch ist es, gemeinsam mit unseren Partnern die Zukunft

der kommunalen Energiewirtschaft zu gestalten. Wir orientieren uns dabei ebenso an den Herausforderungen der Energiewirtschaft wie an den Anforderungen und dem Bedarf unserer Partnerunternehmen. Diese unterstützen wir bei der Entwicklung zukunftsfähiger Lösungen für Erzeugung und Speicherung, Vertrieb und Verteilung von Energie sowie bei der Entwicklung neuer Dienstleistungen.

Thüga hat die Aufgabe, die unternehmerische Entwicklung des Netzwerks zu steuern, neue Partnerunternehmen zu gewinnen, deren Wertsicherung und -entwicklung voranzutreiben, gemeinsame Projekte zwischen Partnern zu initiieren und zu moderieren, sowie die Zusammen- arbeit in der Gruppe zu fördern.

LAUFENDE ANPASSUNG

Kooperation in der Thüga-Gruppe ist kein Selbstläufer. Vor allem, da unsere Partnerunternehmen – von Sylt bis Radolfzell, von Germersheim bis Görlitz – ganz unterschiedlich positioniert sind und in unterschiedlichen regionalen Märkten operieren. Hierin liegt die Bedeutung der Thüga als Moderator der Kooperation im Thüga-Netzwerk begründet. Wir haben die Übersicht über die Aktivitäten im Netzwerk, halten das notwendige Know-how bereit und organisieren die operative Umsetzung von gemeinsamen Vorhaben. Dabei gehört es zu unserem Selbstverständnis, dass das Leistungsportfolio der Thüga kontinuierlich den Gegebenheiten des Marktes und den Anforderungen der Unter- nehmen der Thüga-Gruppe angepasst wird. In diesem Zusammenhang haben die Partnerunternehmen der Thüga den klaren Auftrag erteilt, das bestehende Beratungsportfolio auszubauen und weitere Zuammen-arbeitsplattformen auf den Weg zu bringen.

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www.ev-pirna.de

25,09 % Thüga-Anteil | 2,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Energieversorgung Pirna GmbH, Pirna

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 2,4 3,1

Erdgasabsatz Mio. kWh 671 521 28,8

Stromabsatz Mio. kWh 138 99 39,4

Wärmeabsatz Mio. kWh 57 52 9,6

Umsatzerlöse Mio. € 64 50

Mitarbeiter (31.12.) 67 61

Die Energieversorgung Pirna GmbH (EVP) versorgt die Große Kreisstadt Pirna mit Erdgas und Strom. Dafür betreibt die Gesellschaft ein Erdgasverteilnetz mit einer Gesamtlänge von circa 262 km, über das rund 6.000 Netzkunden versorgt werden. Die Kunden setzen das gelieferte Erdgas zum überwiegenden Teil als Energieträger zur Wärmeerzeugung ein. Das Stromverteilnetz verfügt über eine Gesamtlänge von circa 568 km, über das knapp 27.700 Netzkunden versorgt werden. Darüber hinaus beliefert die EVP sowohl Gas- als auch Stromvertriebskunden im eigenen und fremden Netz. Des Weiteren pachtet die EVP die Strom- und Fernwärmeerzeugungsanlagen der Stadtwerke Pirna GmbH (SWP) und vertreibt die dort erzeugte Wärmemenge wieder an die SWP, welche die Große Kreisstadt Pirna mit Fernwärme versorgt.

www.evm.de

33,45 %1 Thüga-Anteil | 131,3 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Energieversorgung Mittelrhein AG, Koblenz

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 28 48

Erdgasabsatz Mio. kWh 10.000 8.203 21,9

Stromabsatz Mio. kWh 2.915 3.066 -4,9

Wärmeabsatz Mio. kWh 54 54 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 806 782

Mitarbeiter (31.12.) 421 419

1 Mittelbar über die Beteiligung an der EK02 GmbH.

2016 stand für die Energieversorgung Mittelrhein AG (evm) ganz im Zeichen der kommunalen Beziehungspflege. Mit dem Regionalen Energiewende-Kompass, einer großen Bürger- umfrage in sieben Landkreisen und einer kreisfreien Stadt, konnte sie den aktuellen Stand der Energiewende vor Ort auswerten. Das gute Verhältnis zu den Kommunen zeigt sich auch im Anstieg der Beteiligungen an der Energiebeteiligung Mittelrhein: Vier weitere Kommunen sind dazugekommen, drei haben ihre Anteile aufgestockt. Darüber hinaus konnte die evm alle ausgeschriebenen Konzessionen im eigenen Versorgungsgebiet für sich entscheiden und eine neue Stromkonzession für die Stadt Mayen hinzugewinnen. Auch 2016 hat die evm ihre Erzeugung aus erneuerbaren Energien weiter vorangetrieben. Die evm-Wärmemarktstudie 2050 zeigt die Modernisierungspotenziale im Wärmemarkt auf und nennt u. a. Erdgas als effiziente und umweltverträgliche Brückentechnologie: Sie zeigt intelligente Wege auf, Heizungen zu modernisieren und den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

Die KulturZUSAMMENARBEIT VERLANGT E INEN GUTEN UMGANG MITE INANDER . H IER SETZT THÜGA AUF SECHS WERTE .

Die Qualität einer Zusammenarbeit bemisst sich nicht nur am Ergebnis – sondern auch daran, wie dieses entstanden ist. Für Thüga gelten deshalb sechs Werte als Basis für die Zusammenarbeit im Thüga- Netzwerk: Kompetenz als Grundlage der Beratungs- und Dienst- leistungen. Gestaltungswille zur Bewältigung zukünftiger Heraus- forderungen. Transparenz bei Zielen und bei der Bewertung von Handlungsalternativen. Wertschätzung der Leistung der Partner. Darüber hinaus ist uns wichtig: Integrität im Sinne einer Überein-stimmung von „Sagen” und „Handeln”. Und nicht zuletzt Vertrauen als Basis der Zusammenarbeit.

Die Thüga- StrategieDIE THÜGA-STRATEGIE UMFASST VIER HANDLUNGS-FELDER. VERBINDENDES ELEMENT IST DIE ZUSAMMEN- ARBEIT IN DER THÜGA-GRUPPE .

Die Strategie im „Big Picture” (siehe Seite 22 und 23) der Thüga be- schreibt den gemeinsamen Weg der Thüga-Gruppe in die Zukunft der kommunalen Energiewirtschaft. Diese Strategie, die auch im Leitbild (siehe Seite 14 bis 17) der Thüga festgehalten ist, setzt auf vier Handlungsfelder:

WEITERENTWICKLUNG DER PLATTFORMEN

Alle Marktteilnehmer stehen unter zunehmendem Kostendruck. Gleichzeitig sind viele Leistungen skalierbar. Hier wollen die Unternehmen der Gruppe die Chance nutzen, durch Kooperationen Effizienzgewinne

„BIG P ICTURE” | D I E M I S S I O N | D I E K U LT U R | D I E T H Ü G A - S T R AT E G I E

30 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

www.ev-rudolstadt.de

25,10 % Thüga-Anteil | 5,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Energieversorgung Rudolstadt GmbH, Rudolstadt

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 1,2 2,9

Erdgasabsatz Mio. kWh 112 115 -2,6

Stromabsatz Mio. kWh 50 50 +/-0,0

Wärmeabsatz Mio. kWh 40 41 -2,4

Umsatzerlöse Mio. € 23 23

Mitarbeiter (31.12.) 29 29

Die Energieversorgung Rudolstadt GmbH (EVR) betreibt die Gas-, Strom- und Wärme- versorgung in Rudolstadt, das Contracting im Strom- und Wärmebereich sowie die Breitband- versorgung der Stadt. Der Ausbau des Glasfasernetzes wurde abgeschlossen. Damit ist eine flächendeckende Versorgung im Stadtgebiet Rudolstadt und allen Ortsteilen möglich. Des Weiteren haben sich fünf Eigentümer von Liegenschaften für den Betrieb der Wärme- anlagen durch die EVR entschieden.

www.esm-selb.de

43,37 % Thüga-Anteil | 10,2 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Energieversorgung Selb-Marktredwitz GmbH, Selb

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 2,8 5,7

Erdgasabsatz Mio. kWh 332 316 5,1

Stromabsatz Mio. kWh 121 126 -4,0

Wärmeabsatz Mio. kWh 6,0 6,0 +/-0,0

Wasserabsatz Mio. m3 1,0 1,1 -9,1

Umsatzerlöse Mio. € 55 56

Mitarbeiter (31.12.) 82 84

Die Energieversorgung Selb-Marktredwitz GmbH (ESM) versorgt ca. 45.000 Kunden mit Energie und Trinkwasser. Im Mai 2016 wurde der von der Tochtergesellschaft Windpark Vielitz GmbH & Co. KG errichtete Windpark mit vier Windenergieanlagen des Typs Nordex N 117 planmäßig in Betrieb genommen. Durch den Abschluss der Konzessionsverträge für Strom und Erdgas mit der Stadt Selb im November 2016 konnte dieses für die ESM wichtige Netzgebiet langfristig gesichert werden. Um sich auch künftig erfolgreich im Wettbewerb zu behaupten, wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr ein besonderer Fokus auf die Themengebiete Digitalisierung und Marketing gelegt.

zu erzielen, die für das einzelne Unternehmen nicht zu erreichen sind. Dies kann auf den Plattformen Thüga SmartService, Thüga Assekuranz Services München Versicherungsmakler, Conergos, Syneco Trading, e.dat, E-MAKS oder Thüga Erneuerbare Energien geschehen. Auch losere Kooperationen wie die Strom zu Gas-Plattform oder die Inno- vationsplattform sind geeignet. Thüga hat die Aufgabe, diese Ko- operationen über die Plattformen zu moderieren und zu koordinieren.

BERATUNGSLEISTUNGEN FÜR PARTNERUNTERNEHMEN

Die Fach- und Beratungskompetenz ist integraler Bestandteil des Thüga-Modells. Ohne Fachkompetenz keine qualifizierte Bewertung von Stadtwerken und Start-ups. Ohne Fachkompetenz keine fundierte Gremienarbeit oder qualifizierte Verbandsarbeit. Und ohne Fach- und Beratungskompetenz auch keine Unterstützung der Partnerunter- nehmen. Thüga konzentriert ihre Beratungs- und Unterstützungs- angebote auf die zentralen Wertstellhebel der Unternehmen und wird in Zukunft verstärkt Angebote ausbauen, die auf die Erlösseite der Unternehmen einwirken.

WAHRNEHMUNG DER GESELLSCHAFTERSTELLUNG

Thüga nimmt ihre Stellung als Gesellschafter durch Mitarbeit in den Gremien der Partnerunternehmen wahr (Aufsichtsrat, Beirat,

Gesellschafterversammlungen). Dabei unterstützt sie die Geschäfts-führung und arbeitet eng mit dem kommunalen Partner und den Arbeitnehmervertretern zusammen. Thüga agiert gegenüber allen Partnern objektiv und transparent.

Besonderes Augenmerk im Rahmen ihrer Gesellschafterfunktion legt Thüga auf eine angemessene Gewichtung unternehmerischer Ziele der Stadtwerke unter Berücksichtigung der kommunalpolitischen Auf- gaben, auf das Einbringen von fachlichem Know-how und fundierten Markteinschätzungen sowie auf die Sicherstellung der notwendigen finanziellen Ausstattung der kommunalen Unternehmen.

WEITERENTWICKLUNG DES BETEIL IGUNGSPORTFOLIOS

Thüga will fokussiert in den bestehenden Regionen wachsen. Wir sehen die Chance, dass unsere Partnerunternehmen sich durch die Zusammenarbeit innerhalb der Thüga-Gruppe vor Ort Wettbe-werbsvorteile sichern können. Gleichzeitig intensiviert Thüga auch die Zusammenarbeit mit neuen Marktteilnehmern – so zum Beispiel mit Start-ups, die dabei helfen können, Angebote auszubauen und neue Erlösquellen zu erschließen.

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www.energieversorgung-sylt.de

47,00 % Thüga-Anteil | 10,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Energieversorgung Sylt GmbH, Westerland

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 8,4 7,7

Erdgasabsatz Mio. kWh 200 197 1,5

Stromabsatz Mio. kWh 113 114 -0,9

Wärmeabsatz Mio. kWh 35 35 +/-0,0

Wasserabsatz Mio. m3 2,2 2,2 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 55 53

Mitarbeiter (31.12.) 90 86

Die Energieversorgung Sylt GmbH (EVS) ist auf Sylt zu Hause: Auf der Insel versorgt sie ihre Kunden mit Erdgas, Strom, und Wärme. Die Gemeinden Sylt, Hörnum und List versorgt sie zudem mit Trinkwasser, ebenso, wie sie hier das Abwasser entsorgt. Diese Leistung bietet die EVS rund um die Uhr, in Haupt- und Nebensaison genauso zuverlässig wie zum Jahreswechsel. Ein breites Servicespektrum zur effizienten Nutzung von Energie und Wasser rundet neben den klassischen Versorgungsleistungen das Produktportfolio ab. Die EVS stellt sich dem Wettbewerb und kann sich, dank der regionalen Verbundenheit, gegenüber dem Preisdruck der bundesweit agierenden Konkurrenz behaupten: Mit klarer Service- orientierung, fairen Bedingungen, konstanten Energiepreisen und konkurrenzfähigen Konditionen punktet sie bei den Menschen vor Ort. Diese Pluspunkte kommuniziert die EVS unter anderem durch ihre zielgruppengerechten Kundenmedien, Anzeigenstrecken und Aktionen und überzeugte damit auch 2016 ihre Sylter Kunden.

www.eness.de

49,90 % Thüga-Anteil | 0,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital

eness GmbH, Rimsting

Thüga hat sich mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2016 erstmalig an einem Start-up- Unternehmen – der eness GmbH (eness) – beteiligt. Die eness vertreibt Fotovoltaikanlagen in der Regel in Verbindung mit einem Stromspeicher über Stadtwerke/Energieversorger an Endkunden. eness und Thüga kooperieren bereits seit Anfang 2015 miteinander. Im Rahmen der Innovationsplattform der Thüga-Gruppe haben beide Firmen gemeinsam das Produkt „daheim Solar” entwickelt. Im Jahr 2015 hat eness mit fünf Stadtwerken aus der Thüga-Gruppe im Geschäftsmodell „daheim Solar” zusammengearbeitet. Ende 2016 ist das Geschäftsmodell bereits bei 20 Stadtwerken/Energieversorgern der Thüga Gruppe implementiert. Zum Stichtag 31. Dezember 2016 beschäftigte die Gesellschaft 46 Mitarbeiter.

Die Stadtwerke- StrategieDAS „BIG P ICTURE” : ANDOCKSTELLE FÜR DIE STRATEGIEBILDER DER PARTNER-UNTERNEHMEN.

Das „Big Picture” der Thüga ist kein Strategiebild der Thüga allein. Im Gegenteil: Es ist das Ergebnis eines gemeinsamen Arbeitsprozesses mit den Stadtwerken. Entsprechend sind die strategischen Handlungs-felder und Projekte der Thüga auf die Unternehmen in der Thüga-Gruppe ausgerichtet. Auch unterstützt Thüga ihre Partner bei der Strategie-findung. Dafür gibt es bereits einige gelungene Beispiele: erdgas schwaben, die Stadtwerke Meerane, die Energieversorgung Sylt oder die Energieversorgung Selb-Marktredwitz.

Für eine Stadtwerke-Strategie ergaben sich aus dem Thüga-Projekt Strategiereview wichtige Zielmarken. Der Thüga-Vorstand hat drei Kernelemente der Stadtwerke-Strategie definiert: Erhalt

und Ausbau der Exzellenz im Kerngeschäft, Weiterentwicklung der Kompetenzen sowie den Aufbau neuer profitabler Geschäftsmodelle um das Kerngeschäft herum.

VORTEILE DES NETZWERKS

Die Aufgabenliste für die nächsten Jahre mag gerade für kleinere Stadtwerke beängstigend aussehen: Kompetenzen ausbauen, Kosten reduzieren, Personal qualifizieren, Effizienz steigern, neue Geschäfts-modelle initiieren, Kundenwünsche erfüllen und dabei die Digitali-sierung vorantreiben. Und das alles neben dem Tagesgeschäft. Da ist es beruhigend, wenn viele dieser Arbeiten innerhalb eines Netzwerks wie der Thüga-Gruppe erledigt werden können. Innerhalb dieser Partnerschaft lassen sich viele Aufgaben teilen und damit effizienter und gewinnbringender für alle realisieren – ganz so, wie es das Thüga- Leitbild „Zusammenarbeit schafft Mehrwert” vorsieht.

„BIG P ICTURE” | D I E T H Ü G A - S T R AT E G I E | D I E S TA DT W E R K E - S T R AT E G I E

ENERGIEWENDE UND DEKARBONISIERUNG

01| ElektromobilitätDie Elektromobilität kommt. Eine Entwicklung, aus der für Thüga und ihre Partnerunternehmen Aufgaben und Chancen erwachsen. Wir haben die Handlungsfelder identifiziert und ihre Potenziale ausgelotet.

www.erdgas-schwaben.de

64,86 % Thüga-Anteil |35,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

erdgas schwaben gmbh, Augsburg

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 37 12

Erdgasabsatz Mio. kWh 6.555 6.258 4,7

Stromabsatz Mio. kWh 298 205 45,4

Wärmeabsatz Mio. kWh 17 16 6,3

Umsatzerlöse Mio. € 261 258

Mitarbeiter (31.12.) 135 132

Die erdgas schwaben gmbh ist der flächenmäßig größte regionale Energieversorger in Schwaben und im Allgäu. Die erdgas schwaben gmbh ist ein hochdynamisches Unternehmen, das die digitale Transformation der Energiebranche und den bestehenden Wettbewerb als Wachstumschance betrachtet. Wachstum – sowohl in den Heimatregionen Schwaben und Allgäu als auch deutschlandweit. Die Gesellschaft strebt mit dem Rückhalt einer ge-festigten Wettbewerbsstellung in ihrer angestammten Kernregion den selektiven Vertrieb von Erdgas und Strom im Bundesgebiet an. Der von dem Unternehmen seit Langem aktiv begleitete Trend zur Digitalisierung unterstützt dieses Vorhaben. Für die Gesellschaft be-sonders relevante Themen sind neben dem Speichern erneuerbarer Energie mittels einer Strom zu Gas-Anlage, dem ressourcenschonenden Energieeinsatz durch Kraft-Wärme-Kopplung und virtuelle Kraftwerke die Stärkung der Infrastruktur im ländlichen Raum durch Breitbandausbau, sowie Smart Home, CNG- und Elektro-Mobilität.

www.e-ms.de

48,17 % Thüga-Anteil | 21,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Erdgas Mittelsachsen GmbH, Staßfurt

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 7,1 8,7

Erdgasabsatz Mio. kWh 2.654 3.214 -17,4

Stromabsatz Mio. kWh 18 16 12,5

Wärmeabsatz Mio. kWh 12 11 9,1

Umsatzerlöse Mio. € 78 104

Mitarbeiter (31.12.) 102 100

Die Erdgas Mittelsachsen GmbH beliefert Kunden in den Städten und Gemeinden des Salzlandkreises sowie in Teilen der Landkreise Anhalt-Bitterfeld, Jerichower Land und Börde mit Erdgas und Strom. Weiterhin bietet die Gesellschaft als Eigentümer und/oder Betreiber von Wärmeerzeugungsanlagen erdgaserzeugte Nahwärme an. Ferner wird die Betriebsführung der Gasstadtwerke Zerbst GmbH wahrgenommen. Als neues Wachstums-feld wird derzeit die Versorgung von Kunden mit Breitband-Kommunikationsanschlüssen forciert. Hierzu wurden mit der Erschließung einiger Ortschaften bereits erste Schritte und Erfahrungen gemacht.

Thüga-Geschäf tsber icht 201632

3333

www.e-rp.de

79,29 % Thüga-Anteil | 12,9 Mio. € Gezeichnetes Kapital

e-rp GmbH, Alzey

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 5,5 8,4

Erdgasabsatz Mio. kWh 900 827 8,8

Stromabsatz Mio. kWh 130 125 4,0

Wärmeabsatz Mio. kWh 11 10 10,0

Umsatzerlöse Mio. € 75 70

Mitarbeiter (31.12.) 130 130

Die e-rp GmbH (e-rp), Energie für Rheinhessen-Pfalz, ist ein Verbundunternehmen mit den Sparten Erdgas, Strom, Wärme und einem DSL-Angebot für Gewerbekunden. Als zukunftsorientiertes Unternehmen bietet die e-rp ihren Kunden eine sichere und zuver-lässige Versorgung mit einem Energie-und-Wärme-Komplett-Service sowie die fachkundige Wartung von Erdgasheizungen, Solaranlagen und Blockheizkraftwerken an. Innovatives Handeln gehört zu den Prinzipien der Gesellschaft – hierbei engagiert sich die e-rp unter anderem auf dem Gebiet E-Mobilität. Neben öffentlich zugänglichen Ladestationen für Elektroautos betreibt das Unternehmen auch Ladesäulen für E-Bikes. Dabei ist die e-rp mehr als ein Energieversorger und fühlt sich für das soziale Umfeld der Region verant-wortlich. Die Gesellschaft hat im vergangenen Jahr ein kostenfreies flächendeckendes WLAN-Netz in der Innenstadt von Alzey errichtet, welches in naher Zukunft auf weitere Städte erweitert werden soll.

www.eswe-versorgung.de

49,38 % Thüga-Anteil | 66,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

ESWE Versorgungs AG, Wiesbaden

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 18 54

Erdgasabsatz Mio. kWh 1.761 1.922 -8,4

Stromabsatz Mio. kWh 997 1.150 -13,3

Wärmeabsatz Mio. kWh 251 240 4,6

Umsatzerlöse Mio. € 373 394

Mitarbeiter (31.12.) 554 549

Das Geschäftsjahr 2016 war bei der ESWE Versorgungs AG (ESWE) geprägt durch den starken Ausbau des Fernwärmenetzes in der Innenstadt von Wiesbaden. Durch den Markteintritt einiger neuer Großverbraucher gelingt es dem Unternehmen zunehmend, neue Kunden für die umweltfreundliche Fernwärme zu gewinnen. Den Großteil der Wärme erzeugt die Gesellschaft in ihrem Biomasseheizkraftwerk. Damit leistet das Unternehmen einen er-heblichen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele der Stadt. Die Vertriebsaktivitäten des Unternehmens verlaufen weiterhin sehr erfolgreich. Die Kundenanzahl, sowohl in Wiesbaden als auch bundesweit, hat sich auf hohem Niveau stabilisiert. Sehr erfreulich war die Auszeichnung durch das Wirtschaftsmagazin „Wirtschaftswoche”. In einem bundesweiten Stromanbietervergleich wurde ESWE mit dem ersten Platz in der Kategorie „Normalstrom mit Bonus” für den Tarif „ESWE Natur Strom” ausgezeichnet.

Die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch. Weltweit haben Politik, Industrie und Bevölkerung das Thema für sich entdeckt. Start-ups schießen wie Pilze aus dem Boden, um mit cleveren Konzepten und pfiffigen Detaillösungen ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Und selbst branchenfremde Unternehmen wie der größte Suchmaschinen-betreiber nehmen den erwarteten Boom zum Anlass, ein eigenes Elektro-auto vorzustellen. Wie viel näher liegt es da, dass sich die Thüga und die Energieversorgungsunternehmen der Thüga-Gruppe mit dem Thema befassen und ihre Chancen auf diesem neuen Markt sondieren?

BOOM AUCH IN DEUTSCHLAND WAHRSCHEINLICH

Vieles spricht dafür, dass die Elektromobilität nach zähem Start auch in Deutschland einen Aufschwung erleben wird. Wie das Kraft-fahrt-Bundesamt mitteilte, ist die Anzahl der Neuzulassungen von Elektroautos im Februar 2017 im Vergleich zum Februar 2016 um 106 Prozent gestiegen, die der Hybridfahrzeuge um 44 Prozent. Elektromobilität ist in Deutschland politisch gewollt und wird durch entsprechende Kaufanreize gefördert. Auch ist konventionelle Fahr-zeugtechnik mehr und mehr durch negative Schlagzeilen belastet. Entsprechend hoch ist die Akzeptanz für die sympathische, lärm- und emissionsfreie Technologie. Während im Fahrradmarkt der elektrische Antrieb bereits etabliert ist, war das Angebot an Pkw und Nutzfahr-zeugen bisher überschaubar. Doch das scheint sich nun zu ändern.

ENERGIEWENDE UND DEKARBONIS IERUNG | 0 1 E L E K T R O M O B I L I TÄT

34 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

www.ewerk-sachsenwald.de

19,64 % Thüga-Anteil | 5,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital

e-werk Sachsenwald GmbH, Reinbek

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 2,4 2,8

Erdgasabsatz Mio. kWh 307 307 +/-0,0

Stromabsatz Mio. kWh 150 153 -2,0

Umsatzerlöse Mio. € 57 57

Mitarbeiter (31.12.) 61 61

Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben die beiden ältesten Gesellschafter der e-werk Sachsenwald GmbH (e-werk), die Stadt Reinbek und die Gemeinde Wentorf, ihre Strom- konzessionen für weitere 20 Jahre an das e-werk vergeben. Auch die Übernahmever- handlungen für das Gasnetz in der Gemeinde Aumühle konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Von einem reinen Stromversorger hat sich das e-werk damit in den vergangenen zehn Jahren für sieben Kommunen am Hamburger Stadtrand zu einem verlässlichen Partner in der Gas- und Stromversorgung entwickelt. Auch in den kommenden Jahren ist aufgrund der exponierten Lage in der Metropolregion Hamburg mit erheblichen Erwei- terungsmaßnahmen zu rechnen. Auf der Vertriebsseite konnte das Unternehmen 2016 erneut seine Marktposition in den Bereichen Haushalt, Gewerbe und Industrie stärken.

Start-ups treten mit High-End-Sportwagen und Kleinstfahrzeugen in den Markt ein, etablierte Automobilhersteller haben elektrische Modelle für den Massenmarkt in den nächsten Jahren angekündigt.

ZUKUNFTSPROJEKT LADEINFRASTRUKTUR

Es sind derzeit vor allem drei Hindernisse, die einem schnellen Durchbruch der Elektromobilität noch im Wege stehen: der vergleichs-weise hohe Preis, das Fehlen einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur sowie die nach wie vor geringe Reichweite der meisten Modelle. Und hier kommen die Thüga und ihre Partnerunternehmen ins Spiel. Es ist zu erwarten, dass mit dem weiteren Ausbau der Elektromobilität ein enormer Bedarf an Lademöglichkeiten entsteht. In Städten, an Fern- straßen und im Autobahnnetz müssen in großer Zahl Ladestationen errichtet werden, um die vielen Akkus der Elektroautos wieder mit frischer Energie zu versorgen.

Damit berührt die Elektromobilität direkt das Kerngeschäft der Energieversorgungsunternehmen und bietet Thüga sowie ihren Partnerunternehmen die Chance zum Einstieg in neue Geschäftsfelder. Nicht nur, weil die Energieversorgung eines der Hauptanliegen der Thüga-Gruppe ist. Ein derartiges Projekt erfordert die integrierte Expertise aus so unterschiedlichen Bereichen wie zum Beispiel Lade- und Netztechnik, IT-Backend, Vertrieb, Beschaffung, Abrechnung und

Recht. Expertisen, wie sie für Thüga und ihre Partnerunternehmen in der Gruppe gebündelt vorhanden sind.

DIE KÜNFTIGEN MARKTTEILNEHMER BRINGEN S ICH IN STELLUNG

Aktuell ist die Elektromobilität noch kein Massengeschäft. Die Marktdurchdringung ist noch nicht gesichert. Die Entwicklung der Zahlungsbereitschaft der Kunden und Investoren für Fahrstrom und Ladeinfrastruktur ist unklar. Dennoch: Die großen Autokonzerne BMW, Daimler und Ford planen bereits ein Joint Venture für Ladesäulen ent- lang der größten deutschen Autobahnen. Noch ist der Markt offen, die Rollen der Marktteilnehmer sind noch nicht festgeschrieben. Es gilt nun, die Marktchancen der Thüga mit einem marktfähigen Leistungs- angebot zu nutzen. Denn: Wer in Zukunft eine Rolle spielen will, muss einsteigen, bevor die Konsolidierung des Marktes zu weit fortge-schritten ist und der Kuchen verteilt ist.

ARBEITSGRUPPE ELEKTROMOBILITÄT

Zu diesem Zweck hat Thüga im Jahr 2016 eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Sie hat einen Überblick über Themen, Akteure und Struktur im Bereich Elektromobilität geschaffen und mögliche Handlungs- felder für die Thüga-Gruppe identifiziert. Ihre wichtigsten Aufgaben

www.evi-hildesheim.de

25,20 % Thüga-Anteil | 5,1 Mio. € Haftkapital

EVI Energieversorgung Hildesheim GmbH & Co. KG, Hildesheim

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 8,1 7,8

Erdgasabsatz Mio. kWh 758 714 6,2

Stromabsatz Mio. kWh 435 381 14,2

Wärmeabsatz Mio. kWh 44 42 4,8

Wasserabsatz Mio. m3 5,7 5,7 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 150 139

Mitarbeiter (31.12.) 248 247

Im Rahmen der seit dem 1. Januar 2015 bestehenden Beteiligung der EVI an der Stadtwerke Bad Salzdetfurth GmbH wurden 2016 die Maßnahmen zur Integration der Prozesse vollständig abgeschlossen. Darüber hinaus wurde die technische Betriebsführung für die Wasserversorgung der Stadtwerke Bad Salzdetfurth GmbH übernommen. Im Rahmen der Beteiligung an der Gemeindewerke Peiner Land GmbH & Co. KG stand das Jahr 2016 im Zeichen der Vorbereitung der Gasnetzübernahme zum 1. Januar 2017. Im Rahmen dieser Beteiligung wird die EVI zukünftig vor allem kaufmännische Dienstleistungen übernehmen. Das gute Niveau der Stromgesamtabgabe konnte im Berichtsjahr 2016 weiter deutlich ausgebaut werden. Zuwächse waren sowohl bei den Privat- als auch bei den Geschäfts- kunden, insbesondere außerhalb des eigenen Konzessionsgebietes, zu verzeichnen. Der Gasabsatz konnte witterungsbedingt ebenfalls gegenüber dem Vorjahr weiter gesteigert werden. Die Wasserabgabe stieg leicht gegenüber dem Vorjahr.

3535

www.ewr-gmbh.de

20,00 % Thüga-Anteil | 17,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital

EWR GmbH, Remscheid

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 9,0 8,1

Erdgasabsatz Mio. kWh 901 916 -1,6

Stromabsatz Mio. kWh 535 533 0,4

Wärmeabsatz Mio. kWh 43 42 2,4

Wasserabsatz Mio. m3 6,6 6,6 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 157 157

Mitarbeiter (31.12.) 247 239

Das Absatzgeschäft der Versorgungssparten entwickelte sich überwiegend positiv. Die in fremde Netze gelieferten Gas- und Strommengen konnten im Vergleich zum Vorjahr erneut gesteigert werden. Zur Umsetzung gesetzlicher Vorgaben der Bundesnetzagentur wurden die Projekte „Implementierung eines Informationssicherheitsmanagementsystems” und „Umstellung auf das neue Messstellenbetriebsgesetz” initiiert. Durch die beiden Projekte konnten wichtige Weichen für die Zukunft gestellt werden. Auf der operativen Ebene konnte im Bereich Netze die mobile Zeiterfassung für Monteure in den Echtbetrieb gehen. Das Kundenbindungsmanagement wurde durch die neue App „Energiebündel” gestärkt. Das Engagement als Infrastrukturanbieter im Bereich Breitband wurde weiter intensiviert. Auch 2016 hat sich die EWR GmbH im Rahmen ihrer Beteiligung an der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG indirekt für den Erwerb weiterer Windkraftprojekte engagiert.

www.stadtwerke-freiberg.de

40,50 % Thüga-Anteil | 4,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Freiberger Erdgas GmbH, Freiberg

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 1,0 0,9

Erdgasabsatz Mio. kWh 182 170 7,1

Wärmeabsatz Mio. kWh 101 96 5,2

Umsatzerlöse Mio. € 20 20

Mitarbeiter (31.12.)1 – –

1 Die technische Betriebsführung erfolgt unverändert durch die eins energie in sachsen GmbH und Co. KG, die kaufmännische Geschäftsbesorgung sowie alle anderen Aufgaben werden durch die Stadtwerke Freiberg AG erbracht.

Die Freiberger Erdgas GmbH (FEG) ist der kommunale Erdgas- und Wärmelieferant in der Universitätsstadt Freiberg in Sachsen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte sich das Unternehmen, das zum Konzern der Stadtwerke Freiberg AG gehört, erfolgreich am Markt weiterentwickeln. Als Eigentümer des circa 175 km langen Erdgasnetzes ist die FEG Grund- versorger für Erdgas. Daneben betreibt die Gesellschaft ein circa 26 km langes Fernwärme- netz, welches aus einem zentralen Heizkraftwerk die rund 11.000 angeschlossenen Wohnungen, den Universitätscampus und Teile der historischen Altstadt versorgt. Die Wärmeerzeugung erfolgt vorwiegend in hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung. Hierbei kommen neben einer Gasturbine insbesondere zwei Großmotoren zum Einsatz. Zur Effizienz- steigerung der KWK betreibt die FEG einen drucklosen Heißwasserspeicher mit ca. 140 MWh Speichermöglichkeit. Die Kombination aus KWK, Speicher und Fernwärmenetz gestattet eine aktive Teilnahme der FEG am Strom-Großhandelsmarkt.

waren die Untersuchung gesetzlicher Rahmenbedingungen, der Wertschöpfungsstufen und Geschäftsfelder, der Markt- und Wettbe-werbssituation sowie eine Analyse des Status quo in der Thüga-Gruppe.

Wichtigstes Fazit: Die Elektromobilität der Zukunft ist ein komplexes Geschäft. Es setzt sich aus unterschiedlichen Technologien, Produkten und Dienstleistungen zusammen, die unterschiedliche Kundengruppen ansprechen. Nur, wer ein möglichst breites Spektrum davon abdecken kann, wird sich auf dem Markt durchsetzen können. Die möglichen Rollen der Thüga und ihrer Partnerunternehmen sind dabei vielfältig: Sie reichen vom Stromlieferanten über den Investor, Aufsteller und Betreiber von Ladeinfrastruktur bis hin zum Mobilitätsanbieter.

NEUE GESCHÄFTSMODELLE BIETEN S ICH AN

Neben dem kerngeschäftsnahen Bereich Ladeinfrastruktur bietet Elektromobilität für Energieversorger auch die Chance, in weitere Wertschöpfungsstufen einzusteigen. Innovative Geschäftsmodelle sind vor allem im Bereich Mehrwertservices zu finden. Sie können dazu beitragen, das „Henne-Ei-Problem” der Elektromobilität aufzu- brechen, indem sie beispielsweise Ladeinfrastruktur wirtschaftlicher machen oder die Attraktivität von E-Fahrzeugen steigern. Hier spielt auch das sich verändernde Mobilitätsverhalten eine Rolle. „Teilen statt besitzen” sowie intermodale Mobilität sind im Trend. E-Carsharing

in Verbindung mit dem ÖPNV kann beispielsweise die bisherigen Reichweitenprobleme der Elektromobilität mindern und gleichzeitig die Ladeinfrastruktur besser auslasten. Eine ganzheitliche Betrachtung des Themas Mobilität im kommunalen Raum ist hierfür wichtig. Stadt- werke können sich mit ihrem lokalen Wissen in diesem Bereich posi- tionieren und sowohl für die Kommune als auch für Endkunden und Kooperationspartner einen Mehrwert bieten.

Aufgrund des weitreichenden und komplexen Aktivitätsport-folios im Bereich Elektromobilität bietet sich eine gruppenweite Zusammenarbeit besonders an. Das Thema beinhaltet eine Vielzahl an Synergiepotenzialen und Wachstumschancen, die innerhalb der gesamten Thüga-Gruppe optimal gehoben werden können. Anspruch der Thüga wird es deshalb sein, für ihre Partnerunternehmen ein ausgereiftes Konzept im Bereich Elektromobilität auszuarbeiten. Hierzu wurden bereits Rahmenverträge mit Ladesäulenherstellern sowie mit einem Backend-Betreiber zur Abrechnung der öffentlichen Ladesäulen abgeschlossen. Es folgen Beratungsprodukte, White-Label-Geschäftsmodelle, Vertragsmuster, Unterstützung bei der Antragsstellung für Fördermittel, Standortanalyse und vieles mehr.

ENERGIEWENDE UND DEKARBONIS IERUNG | 0 1 E L E K T R O M O B I L I TÄT

www.stadtwerke-zerbst.de

49,00 % Thüga-Anteil | 1,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Gasstadtwerke Zerbst GmbH, Zerbst

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 2,2 2,2

Erdgasabsatz Mio. kWh 121 119 1,7

Umsatzerlöse Mio. € 7,0 6,8

Mitarbeiter (31.12.) – –

Die Gasstadtwerke Zerbst GmbH betreibt die Erdgasversorgung der Stadt Zerbst. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der Schwerpunkt der Investitionstätigkeit in der Erweiterung des Gasnetzes durch neue Ortserschließungen. Dabei konnten über 100 neue Hausanschlüsse realisiert werden. Im Jahr 2017 werden weitere Orte an das Gasnetz angeschlossen. Die Betriebsführung der Gasstadtwerke Zerbst GmbH nimmt die Erdgas Mittelsachsen GmbH wahr.

www.fsg-freital.de

15,00 % Thüga-Anteil | 5,2 Mio. € Gezeichnetes Kapital

FREITALER STROM+GAS GMBH, Freital

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 4,4 2,9

Erdgasabsatz Mio. kWh 210 192 9,4

Stromabsatz Mio. kWh 79 76 3,9

Umsatzerlöse Mio. € 31 31

Mitarbeiter (31.12.) 58 57

Die FREITALER STROM+GAS GMBH bilanziert für 2016 erneut einen positiven Geschäfts-verlauf. Gegenüber dem Vorjahr stieg sowohl die Gasmenge als auch die Strommenge im Bereich Netz und im Bereich Vertrieb. Der gestiegene Gasabsatz resultiert im Wesentlichen aus den im Vergleich zum Vorjahr kühleren Temperaturen in den Wintermonaten. Darüber hinaus hat sich das Geschäftsfeld Breitbandausbau sehr gut entwickelt.

36 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

3737

ENERGIEWENDE UND DEKARBONISIERUNG

02| Smart CityInnerhalb des Thüga-Netzwerks nimmt die Smart City schon erste Formen an. Jetzt plant Thüga einen Baukasten, der die Partnerunternehmen bei der Umsetzung eigener Vorhaben unterstützen soll.

www.stadtwerke-goerlitz.de

37,50 % Thüga-Anteil | 3,9 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Gasversorgung Görlitz GmbH, Görlitz

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 0,5 0,6

Erdgasabsatz Mio. kWh 669 490 36,5

Umsatzerlöse Mio. € 27 23

Mitarbeiter (31.12.) – –

Die Gasversorgung Görlitz GmbH (GVG) konnte dank ihrer guten Einkaufsstrategie positive Effekte bei der Gasbeschaffung erzielen und ihre Gaspreise zum 1. Oktober 2016 senken. Seit 2012 gab es somit keine Preiserhöhung im Netzgebiet des Unternehmens. Die GVG hat keine eigenen Mitarbeiter; die kaufmännische und technische Betriebsführung wird durch die Stadtwerke Görlitz AG durchgeführt.

www.enwag.de

50,00 % Thüga-Anteil | 5,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Gasversorgung Lahn-Dill GmbH, Wetzlar

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 0,3 0,4

Erdgasabsatz Mio. kWh 107 103 3,9

Umsatzerlöse Mio. € 5,9 5,6

Mitarbeiter (31.12.) – –

Im Geschäftsjahr 2016 konnten zwei bestehende Gaskonzessionen im Ausschreibungs-wettbewerb erfolgreich für jeweils weitere 20 Jahre wiedergewonnen werden. Auf dieser Basis ist es gelungen, die Erweiterung der Versorgungsnetze mit entsprechenden Neu-anschlüssen voranzutreiben. Einen Schwerpunkt bildeten die Vorbereitungen zur geplanten Zusammenführung der Gasversorgung Lahn-Dill GmbH mit der Energie- und Wasser-gesellschaft mbH. Hierfür ist geplant, dass Thüga ihren Anteil an der Gasversorgung Lahn-Dill GmbH an die Mitgesellschafterin enwag veräußert. Durch die Fusion sollen der Marktauftritt langfristig gestärkt und das Geschäft im Versorgungsgebiet gesichert werden. Die Betriebsführung der Gasversorgung Lahn-Dill GmbH nimmt die Energie- und Wasser-gesellschaft mbH wahr.

ENERGIEWENDE UND DEKARBONIS IERUNG | 0 2 S M A R T C I T Y

38 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

www.gwhassloch.de

25,10 % Thüga-Anteil | 5,4 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Gemeindewerke Haßloch GmbH, Haßloch

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 2,0 1,5

Erdgasabsatz Mio. kWh 174 177 -1,7

Stromabsatz Mio. kWh 45 46 -2,2

Wärmeabsatz Mio. kWh 6,0 6,0 +/-0,0

Wasserabsatz Mio. m3 1,5 1,5 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 25 26

Mitarbeiter (31.12.) 60 60

Die Gemeindewerke Haßloch GmbH (GWH) ist verantwortlich für die Versorgung der Gemeinde mit Erdgas, Strom, Wärme und Wasser. Als der Region verbundenes Unternehmen trägt die GWH zur Stärkung der lokalen und regionalen Wirtschaftskraft bei. Die Gesellschaft ist mit einem individuellen und persönlichen Beratungs- und Betreuungsangebot vor Ort für ihre Kunden da. Dabei arbeitet das Unternehmen kontinuierlich an der Verbesserung des Angebots und der Abläufe. Um diesen Weg konsequent weiterzugehen, hat sich die GWH entschlossen, das Thema Prozessexzellenz in hohem Maße zu verfolgen, und deshalb eine separate Stabsstelle zur Prozessoptimierung etabliert. Im Rahmen dieser Prozess- optimierung werden die vorhandenen Abläufe kontinuierlich und detailliert durchleuchtet und verbessert. Im Fokus steht dabei immer die mögliche Automatisierung von Aufgaben. So wurden 2016 beispielsweise Lagerprozesse verschlankt und Schnittstellen optimiert.

Definition zu vereinen, einigte man sich darauf, unter einer Smart City eine „informierte, vernetzte, mobile, sichere und nachhaltige Stadt” zu verstehen. Innerhalb des Smart-City-Projektes der Thüga- Gruppe behält diese Definition bis auf Weiteres ihre Gültigkeit.

DAS Z IEL : D IE NACHHALTIGE UND INTELLIGENTE STADT

In einer Smart City wachsen die Bereiche Mobilität, Licht, Energie, Sicherheit, Infrastruktur und Kommunikation in einem intelligenten Netzwerk zusammen. Technisch gesehen, basiert die Smart City auf Kommunikationswegen, wie zum Beispiel dem öffentlichen WLAN, und auch auf einer urbanen Datenplattform, über welche die Stadtbewohner, die technische Infrastruktur und eine Vielzahl von Sensoren miteinander vernetzt sind. So entsteht eine permanente Interaktion zwischen Stadtbewohnern und der sie umgebenden Technologie in intelligenten Regelkreisen. Was in diesen Worten nach einer Idee seelenloser Techno- kraten klingt, ist tatsächlich ein Projekt, welches das Leben in den Städten positiv verändern kann, ökologisch, ökonomisch und sozial. Wichtiges Ziel der Smart City ist das einer nachhaltigen Stadt. Durch die intelligente Steuerung von Ressourcen und Verbrauch, Kapazitäten und ihrer Nutzung soll nachhaltiges Wirtschaften gefördert werden. Prozesse werden in einer Smart City optimiert, Ressourcen geschont, Kosten gesenkt und Emissionen reduziert. So könnten beispielsweise

Smart City ist ein Begriff, der schon seit einiger Zeit in der Thüga- Gruppe diskutiert wird, ohne dass seine Bedeutung klar umrissen ist. Bislang darf sich also jeder selbst vorstellen, wie eine künftige smarte City aussehen könnte. Und das ist vielleicht auch gut so. Denn die smarte City von morgen muss erst noch gedacht werden, bevor sie entwickelt, projektiert und gebaut wird. Herausforderungen gibt es genug: die Verschmutzung der Innenstädte, die zunehmende Urbani- sierung, die Digitalisierung und der Wandel der Mobilität – um nur einige zu nennen. Die Smart City kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Grund genug für Thüga, dem Thema einen vorderen Platz auf der Agenda einzuräumen.

DER STARTSCHUSS IST GEFALLEN

Anfang 2017 fand der erste Workshop zum Thema Smart City in der Thüga-Gruppe statt. Teilnehmer waren DREWAG - Stadtwerke Dresden GmbH, e-rp GmbH, ITG mbH & Co. KG (Tochtergesellschaft der badenova AG & Co. KG), Stadt Bad Hersfeld und Stadtwerke Bad Hersfeld GmbH, Stadtwerke Langenfeld GmbH, Thüga SmartService GmbH sowie die Thüga-Hauptabteilungen Innovationsmanagement und IT-Management und Digitalisierung. In kleiner Runde wurden bestehende und mögliche Ansätze diskutiert, inklusive Chancen und Risiken, sowie erste Umsetzungsszenarien dafür entwickelt. Um die vielfältigen Deutungen des Begriffs Smart City in einer brauchbaren

www.gvp-erdgas.de

31,00 % Thüga-Anteil | 12,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Gasversorgung Pforzheim Land GmbH, Pforzheim

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 1,5 1,9

Erdgasabsatz Mio. kWh 574 517 11,0

Umsatzerlöse Mio. € 21 23

Mitarbeiter (31.12.) 3 3

Das Geschäftsjahr 2016 der Gasversorgung Pforzheim Land GmbH (GVP) war insbesondere vom unvermindert starken Wettbewerb am Markt geprägt. Im Jahr 2016 konnte die GVP den Gasabsatz im Vergleich zum Vorjahr steigern. Die Erhöhung des Absatzes resultiert hauptsächlich aus den im Vergleich zum Vorjahr kühleren Temperaturen sowie aus der Ausweitung des Kundenstamms des Unternehmens. Ein wichtiger Baustein für weitere Investitionen ist der Ausbau des Netzes im Verdichtungsbereich. Das Unternehmen be- absichtigt, seinen Tätigkeitsbereich um die Sparte Strom zu erweitern, damit es in Zukunft seinen Kunden auch Bündelprodukte anbieten kann. Insgesamt wird auch für 2017 ein zufriedenstellendes Geschäftsergebnis erwartet.

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www.gew-wilhelmshaven.de

49,00 % Thüga-Anteil | 18,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital

GEW Wilhelmshaven GmbH, Wilhelmshaven

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 7,7 7,2

Erdgasabsatz Mio. kWh 676 689 -1,9

Stromabsatz Mio. kWh 246 272 -9,6

Wärmeabsatz Mio. kWh 26 27 -3,7

Wasserabsatz Mio. m3 7,9 8,4 -6,0

Umsatzerlöse Mio. € 106 109

Mitarbeiter (31.12.) 188 180

Die mit den neuen Produktnamen havenstrom und havengas begonnene Neuaufstellung des Produktportfolios wurde 2016 zur Intensivierung der Kundenorientierung vorangetrieben. Im Rahmen der Kundenorientierung wurden weitere Projekte zum Internet-Auftritt und zur Er- weiterung des Customer-Self-Services (z. B. Onlinerechnungen) gestartet. Sowohl im Strom- als auch im Gasvertrieb gingen Sondervertragskunden an Wettbewerber verloren. In der Strom- sparte blieb der Absatz an Tarif- und Normsondervertragskunden stabil. In der Gassparte hat der Absatz an Tarif- und Normsondervertragskunden witterungsbedingt zugelegt. Der Bau eines Wasserbehälters inklusive Druckerhöhungsanlage konnte im Herbst 2016 fertiggestellt werden und hat sich während der Revisionsarbeiten eines Großkunden bereits bewährt. Für diesen Neubau wurden rund 4,4 Mio. € investiert. Der Wasserabsatz ist durch die Revision der Anlagen eines Großkunden historisch niedrig. Der JadeWeserPort hat die Umschlagszahlen des Vorjahres übertroffen und entwickelt sich stetig. Daran wird auch GEW partizipieren. Die Planung für die zweite Ausbaustufe ist politischer Wille der Landesregierung.

www.halberstadtwerke.de

25,00 % Thüga-Anteil | 10,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Halberstadtwerke GmbH, Halberstadt

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 5,6 4,2

Erdgasabsatz Mio. kWh 326 300 8,7

Stromabsatz Mio. kWh 132 126 4,8

Wärmeabsatz Mio. kWh 59 56 5,4

Wasserabsatz Mio. m3 1,6 1,6 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 66 65

Mitarbeiter (31.12.) 104 106

Die Halberstadtwerke GmbH ist das größte regionale Energieversorgungsunternehmen im Landkreis Harz. Auch im Jahr 2016 lag das Hauptaugenmerk der Halberstadtwerke GmbH auf den Geschäftsfeldern Netzbetrieb, Handel und Vertrieb sowie eigene Stromerzeugung. Das Versorgungsgebiet umfasst neben der Kernstadt Halberstadt weiterhin 38 umliegende Kommunen. Organisatorische Änderungen im Netzbereich, im Vertrieb und im Kundenservice stellen den Kunden in den Mittelpunkt des Handelns. Großer Wert wurde weiterhin auf die systematische Qualifikation der 104 Mitarbeiter sowie auf die unternehmenseigene Ausbildung gelegt. Eine Ausbildungsquote von 15 Prozent und verschiedene Aus- und Weiterbildungen in Kooperation mit der Hochschule Harz belegen das. Im vergangenen Geschäftsjahr wurde erfolgreich die Einführung eines Technischen-Sicherheits-Managements (TSM) und eines Energie-Management-Systems (EMS) zertifiziert.

Car-Sharing-Projekte in einem smarten System deutlich an Attraktivität gewinnen und die städtische Mobilität nachhaltig beeinflussen. Durch intelligente Planung ließen sich auch die Transportintensität in den Städten minimieren und Parkplatzkapazitäten besser verwalten. Und auch der Verkehrsfluss könnte intelligent gesteuert und optimiert werden. Energieerzeugung und -verbrauch wären in einer Smart City natürlich jederzeit optimal aufeinander abgestimmt, was zu einer stärkeren Nutzung regenerativer Energien beitragen könnte.

MEHR ALS E INE VIS ION

Im Verlauf des Thüga-Workshops stellte sich heraus, dass die Smart City innerhalb des Thüga-Netzwerks an verschiedenen Stellen schon erste Formen annimmt. Einige Vorhaben aus den unterschiedlichen Bereichen sind bereits umgesetzt, viele in Planung und etliche zu- mindest schon als Idee vorhanden. Langfristiges Ziel von Thüga ist die Ausarbeitung eines gemeinsamen Baukastens, der allen unseren Partnerunternehmen Ansätze für den Aufbau eigener Projekte bei der Umsetzung der Smart City oder des Smart Village bereitstellt. Vorge- lagert finden diverse weitere Projekte und Vorhaben statt, insbesondere die Entwicklung eines Smart-City-Konzeptes sowie die Umsetzung erster gemeinsamer Pilotprojekte, wie zum Beispiel eine intelligente Straßen- beleuchtung, und schließlich die Definition von White-Label-Angebo-ten. Mit der Sondierung möglicher Kooperationspartner wurde bereits

KERNELEMENTE E INER SMART C ITY

• Information + Kommunikation

• Mobilität + Transport

• Energie + Netze

• Öffentliche Sicherheit

begonnen. Künftig wird das Projekt „Smart City” dann im Austausch mit allen relevanten Thüga-Abteilungen, den Thüga-Plusgesellschaften und den Partnerunternehmen vorangetrieben. Eine enge Abstimmung mit dem Projekt „Öffentliches WLAN” ist dabei vorgesehen.

ENERGIEWENDE UND DEKARBONIS IERUNG | 0 2 S M A R T C I T Y

LIBERALISIERUNG UND FRAGMENTIERUNG

03| DIGI 6000 Mit der Einführung des Smart Meter erfährt die Rolle des Messstellen-betreibers eine deutliche Aufwertung. Thüga unterstützt ihre Partnerunter-nehmen beim Rollout und hilft bei der optimalen Positionierung am Markt.

www.heizkraftwerk-pforzheim.de

10,00 % Thüga-Anteil |0,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Heizkraftwerk Pforzheim GmbH, Pforzheim

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 1,1 0,8

Wärmeabsatz Mio. kWh 330 304 8,6

Umsatzerlöse Mio. € 28 29

Mitarbeiter (31.12.) 3 3

Die Heizkraftwerk Pforzheim GmbH erzeugt in ihren Anlagen in mehreren Blöcken im Wesentlichen unter Einsatz von Biomasse, Steinkohle und Erdgas, überwiegend in Kraft-Wärme-Kopplung, Fernwärme und Strom. Alleiniger Abnehmer der Fernwärme ist die SWP Stadtwerke Pforzheim GmbH & Co. KG. Der in den Anlagen des Wirbel-schichtblocks, der Gasturbine und des Altbaus erzeugte Strom wird vermarktet, wobei sowohl Terminverkäufe als auch Lieferungen zu den Tagespreisen an der Strombörse vorgenommen werden. Die EEG-Stromerzeugung aus dem Biomasseheizkraftwerk wird unter Berücksichtigung der wirtschaftlichsten Vergütung entweder vom Netzbetreiber SWP Stadtwerke Pforzheim GmbH & Co. KG aufgenommen und nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz vergütet oder direkt an einen Marktpartner verkauft.

www.harzenergie.de

50,79 % Thüga-Anteil | 19,0 Mio. € Haftkapital

Harz Energie GmbH & Co. KG, Osterode am Harz

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 3,7 15

Erdgasabsatz Mio. kWh 2.350 2.170 8,3

Stromabsatz Mio. kWh 720 601 19,8

Wärmeabsatz Mio. kWh 3,0 3,0 +/-0,0

Wasserabsatz Mio. m3 5,1 4,9 4,1

Umsatzerlöse Mio. € 213 199

Mitarbeiter (31.12.) 128 148

Die Harz Energie GmbH & Co. KG (Harz Energie) hat im Jahr 2016 die Zusammenarbeit mit regionalen Beteiligungsunternehmen intensiviert, um weitere Synergien realisieren zu können. So brachte die Stadt Bad Lauterberg im Harz ihren 51-prozentigen Anteil an der Bad Lauterberg Energie GmbH und der Bad Lauterberg Netz GmbH in die Harz Energie ein, wofür sie im Gegenzug einen neuen Kommanditanteil erhielt und damit achte Gesellschafterin der Harz Energie wurde. Im Bereich der erneuerbaren Energien stockte die Gesellschaft ihre Kapitaleinlage an der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG auf. Des Weiteren beteiligte sich die Harz Energie an der mit zwei Bürgergesellschaften entwickelten Windenergie GmbH & Co. KG. Die Tochtergesellschaft Harz Energie Netz GmbH übernahm zum 1. Januar 2016 das Stromnetz in sechs Konzessionskommunen.

40 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

4141LIBERALIS IERUNG UND FRAGMENTIERUNG | 0 3 D I G I 6 0 0 0

www.wvv.de

24,91 % Thüga-Anteil | 4,3 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Heizkraftwerk Würzburg GmbH, Würzburg

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 0,3 0,8

Stromabsatz Mio. kWh 401 247 62,3

Wärmeabsatz Mio. kWh 284 214 32,7

Umsatzerlöse Mio. € 43 40

Mitarbeiter (31.12.)1 – –

1 Die Betriebsführung der Heizkraftwerk Würzburg GmbH nimmt die Stadtwerke Würzburg Aktiengesellschaft wahr.

Die Heizkraftwerk Würzburg GmbH, eine Tochter der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH, betreibt ein Heizkraftwerk und einige kleinere Anlagen zur Erzeugung von Strom und Fernwärme. Der Strom wird im Wesentlichen mittels zweier hocheffi-zienter Gas- und Dampfturbinen-Anlagen (GuD-Anlagen) erzeugt. Die Energie wird an die Stadtwerke Würzburg AG zur Vermarktung geliefert. Die HKW nimmt an der Auktionierung zur Vermarktung von Sekundärregelleistung teil. Die Gesellschaft hat weiterhin einen Betreiber-Pool für Sekundärregelleistung eingerichtet, um auch Betreibern von kommunalen GuD- und Gasturbinen-Anlagen, Industriekraftwerken und BHKW/Biogas-BHKW-Anlagen den Markt für Regelleistung zugänglich zu machen. Die HKW übernimmt dabei die Rolle des Pool-Managers und steuert die Pool-Teilnehmer je nach Anforderung der Übertragungs-netzbetreiber. Seit April 2016 ist die HKW zudem Teilnehmer am Markt für Primärregelleistung und betreibt auch für dieses Regelleistungsprodukt einen Pool mit weiteren Betreibern.

www.likra.de

40,00 % Thüga-Anteil | 3,6 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Licht- und Kraftwerke Sonneberg GmbH, Sonneberg

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 1,1 1,3

Erdgasabsatz Mio. kWh 209 193 8,3

Stromabsatz Mio. kWh 53 53 +/-0,0

Wärmeabsatz Mio. kWh 19 18 5,6

Umsatzerlöse Mio. € 25 25

Mitarbeiter (31.12.) 38 37

Die Geschäftstätigkeit der Licht- und Kraftwerke Sonneberg GmbH ist auf das Kerngeschäft der Versorgung mit Gas, Strom und Wärme konzentriert. Dabei ist die Gesellschaft in den Sparten Gas- und Stromversorgung weiterhin als integriertes Unternehmen organisiert, das sowohl als Netzbetreiber als auch als Energielieferant tätig ist. Während sich die Netz-gebiete in den Sparten Strom und Wärme auf das Gebiet der Stadt Sonneberg beschränken, reicht das Netzgebiet in der Gasversorgung darüber hinaus und umfasst bisher schon zwei Nachbargemeinden der Stadt Sonneberg. 2016 konnte die Gaskonzession für einen Teil einer weiteren Nachbargemeinde hinzugewonnen werden. In Wahrnehmung dieser neuen Konzession wird die Gesellschaft zum Jahreswechsel 2017/2018 das dort vorhandene Gasverteilungsnetz sowie zusätzlich das Gasverteilungsnetz in einem bisher fremdver-sorgten Sonneberger Stadtteil vom derzeitigen Inhaber übernehmen. Im Vertrieb ist die Gesellschaft auch außerhalb des eigenen Netzgebietes mit zunehmendem Erfolg tätig.

42 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

www.mainova.de

24,47 % Thüga-Anteil | 142,3 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Mainova Aktiengesellschaft, Frankfurt am Main

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 148 118

Erdgasabsatz Mio. kWh 12.763 12.204 4,6

Stromabsatz Mio. kWh 7.284 5.718 27,4

Wärmeabsatz Mio. kWh 1.957 1.849 5,8

Wasserabsatz Mio. m3 47 45 4,4

Umsatzerlöse Mio. € 2.051 2.008

Mitarbeiter (31.12.) 2.514 2.531

Im Geschäftsjahr 2016 erzielte die Mainova Aktiengesellschaft (Mainova) ein deutlich über Plan liegendes Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit und konnte so an die positive Entwicklung der vergangenen Jahre anknüpfen. Auf der vertrieblichen Seite waren Absatzsteigerungen in allen Kundensegmenten zu verzeichnen. Allerdings machten sich der kontinuierlich zunehmende Wettbewerb und die Preissensibilität der Endver- braucher in den Margen bemerkbar. Das Kraftwerksportfolio der Mainova wurde nach wie vor von volatilen Beschaffungsmärkten sowie dem anhaltenden Druck auf konventionelle Erzeugungsanlagen geprägt. Infolgedessen waren bilanzielle Maßnahmen insbesondere für die Beteiligungen an Gaskraftwerken erforderlich. Durch ein stabiles operatives Kerngeschäft, weitere Effizienzsteigerungen bei internen Prozessen sowie nachhaltige Investitionen in strategische Geschäftsfelder konnte sich die Mainova erfolgreich den Herausforderungen im schwierigen Marktumfeld stellen.

Peter Hornfischer, Geschäftsführer der Thüga SmartService GmbH

DRE I FR AGEN AN PE TER HORNF ISCHER

WAS S IND DIE BESONDEREN HERAUSFORDERUNGEN BEIM SMART-METER-ROLLOUT? Sicherheit! Automatisierung! Planung! Das sind die Erfolgsfaktoren für einen effizienten Rollout. Dafür bedarf es spezifischer IT-Systeme, die nicht nur hoch performant und verfügbar sein, sondern auch

höchsten Sicherheitsansprüchen genügen müssen – sogar staatlich vorgeschrieben. Das ist genau das, was wir unseren Kunden bieten.

WIE HAT SICH DIE THÜGA SMARTSERVICE GMBH AUF DEN SMART-METER-ROLLOUT VORBEREITET? Vor allem frühzeitig! Wir blicken auf viele Jahre Erfahrung im Bereich Messwesen, IT-Systeme und Kommunikation im energiewirtschaftlichen Umfeld zurück. Dieser Umstand kommt uns nun auch beim Smart Metering zugute. Die Erfahrungen teilen wir mit unseren Kunden und wir haben frühzeitig ein Stufenmodell begonnen, mit dem die Partner- unternehmen den Weg in die digitalisierte Zählerwelt gehen können. Das Stufenmodell hat gezeigt: Die Aufgabe ist lösbar.

WIE UNTERSTÜTZT DIE THÜGA SMARTSERVICE GMBH DIE UNTERNEHMEN DER THÜGA-GRUPPE? Eingebunden in das Thüga-Projekt „Digi 6000”, kümmern wir uns vor allem um die IT-Themen wie das neue verpflichtende Gateway- Administrations-System, womit die neue Messtechnik betrieben wird, aber auch um die bestehenden IT-Systeme in den Unternehmen, die „fit” gemacht werden müssen. Durch das Thüga-Netzwerk können wir Skaleneffekte im Betrieb heben, die am Ende der kompletten Gruppe zugutekommen – somit kann die Digitalisierung des Messwesens für alle gelingen!

www.lkw-kitzingen.de

40,00 % Thüga-Anteil | 8,2 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen GmbH, Kitzingen

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 4,6 4,2

Erdgasabsatz Mio. kWh 432 409 5,6

Stromabsatz Mio. kWh 87 61 42,6

Wasserabsatz Mio. m3 1,3 1,3 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 49 46

Mitarbeiter (31.12.) 70 70

Das Hauptaugenmerk der Vertriebsaktivitäten lag auch 2016 auf der aktiven Bestands- kundenpflege. Spartenübergreifende Absatzpotenziale sieht die Gesellschaft im Bereich der Konversionsflächen „Innopark”, „conneKT” und „Marshall-Heights”. Die Vermarktung der Flächen durch die Investoren entwickelt sich positiv. In Fragen der inneren Erschließung ist bei den beiden Letztgenannten neben der Stadt Kitzingen auch die Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen GmbH eingebunden. Im Gebiet „Marshall-Heights” wurde ein Blockheizkraftwerk zur Versorgung von 103 Wohnhäusern errichtet und das bestehende Fernwärmenetz in diesem Bereich reaktiviert. Ein Marken-Relaunch wurde auf den Weg gebracht und befindet sich in der Umsetzungsphase.

43

www.n-ergie.de

39,80 % Thüga-Anteil | 156,4 Mio. € Gezeichnetes Kapital

N-ERGIE Aktiengesellschaft, Nürnberg

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 111 103

Erdgasabsatz Mio. kWh 17.063 14.866 14,8

Stromabsatz Mio. kWh 14.613 14.020 4,2

Wärmeabsatz Mio. kWh 1.128 1.056 6,8

Wasserabsatz Mio. m3 33 33 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 2.220 2.146

Mitarbeiter (31.12.) 2.084 2.067

Der Umsatz der N-ERGIE Aktiengesellschaft stieg 2016 auf 2,2 Mrd. €, im Wesentlichen aufgrund der Verschiebung von Umsatzerlösen aus den sonstigen Erträgen laut BilRUG. Im Gegensatz zur Netzausbauplanung der Bundesregierung setzt die N-ERGIE strategisch auf eine dezentrale Entwicklung des Energiemarkts. Eine von der Gesellschaft 2016 vor- gestellte Studie zeigt, dass eine dezentrale Energiewende die teuren und heftig umstrittenen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Trassen zu einem großen Teil überflüssig macht. Voraussetzung dafür sind unter anderem der Einsatz von Speichern und die Ver- knüpfung der Bereiche Strom, Wärme und Mobilität. Der Wärmespeicher der N-ERGIE verbindet den Strom- mit dem Wärmesektor und macht deren Heizkraftwerk noch flexibler. Um die Elektromobilität voranzubringen, die die Bereiche Strom und Verkehr miteinander verknüpft, bietet die N-ERGIE über den Ladeverbund Franken+ eine flächendeckende Ladeinfrastruktur und ein einheitliches Zugangs- und Ladesystem.

www.rheinhessische.de

37,05 % Thüga-Anteil | 14,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH, Ingelheim am Rhein

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 4,4 5,2

Erdgasabsatz Mio. kWh 220 206 6,8

Stromabsatz Mio. kWh 73 70 4,3

Wärmeabsatz Mio. kWh 7,2 6,4 12,5

Wasserabsatz Mio. m3 2,2 2,3 -4,3

Umsatzerlöse Mio. € 38 36

Mitarbeiter (31.12.) 79 77

Die Stadt Ingelheim verfolgt seit Jahren den Leitgedanken, ihren Stadtkern attraktiver zu gestalten. In die Fülle der Bauvorhaben war die Rheinhessische im Jahr 2016 mit einer Vielzahl von Projekten unter Einsatz modernster Technik eingebunden. Die Stadt- innovationen flankiert sie mit Dienstleistungen für klimafreundliche Gebäude- und Versorgungstechniken. Mit der Auszeichnung als „Winner” beim renommierten German Brand Award 2016 für den Internet-Auftritt und für die Gestaltung des Kundenzentrums, konnte das Unternehmen seine Innovationskraft unter Beweis stellen. Ein Nachweis dafür, dass die Gestaltung ihres Corporate-Designs weit über die lokalen Grenzen hinaus wahrgenommen wird und die Präsenz des Unternehmens in der Region gelungen unter- streicht. Das sehr gute Ergebnis bei der jährlichen Messung der Kundenzufriedenheit war eine Motivation, digitale Kommunikationskanäle weiter auszubauen, um im Energie- markt auch Neukunden von den Angeboten und Dienstleistungen zu überzeugen.

Der Smart Meter kommt. Mit dem Inkrafttreten des Messstellen-betriebsgesetzes im September letzten Jahres ist das beschlossene Sache. Ob Kunden wollen oder nicht – sie werden künftig vom Rollout intelligenter Messsysteme und moderner Messeinrichtungen betroffen sein. Was zunächst nur wie eine aufwendige technische Neuerung im Messstellenbetrieb erscheint, ist tatsächlich für Netzbetreiber und Energielieferanten von entscheidender strategischer Bedeutung.

DER WETTBEWERB WIRD HÄRTER

Intelligente Messsysteme stellen eine Vielzahl von Daten zur Verfügung und eröffnen damit die Möglichkeit für attraktive Mehr- wertdienste. Smarte Angebote im Bereich des Messstellenbetriebs werden künftig bei der Kundenbindung, aber auch bei der Neukunden-gewinnung an Bedeutung gewinnen. So könnten die Thüga-Partner-unternehmen den Smart Meter als zusätzliches Argument bei der Kundenakquise nutzen, indem sie ihn bei Abschluss eines Strom- und Gasliefervertrages gratis zur Verfügung stellen und zusätzlich Analysen und Auswertungen in einem Portal kundenindividuell bereitstellen. Solche Möglichkeiten werden allerdings auch unseren Wettbewerbern nicht verborgen bleiben. Das kann künftig dazu führen, dass auch ganz neue Marktteilnehmer – zum Beispiel aus der Telekommunikations-branche – versuchen, sich im Energiemarkt als Messstellenbetreiber oder Energielieferant zu etablieren. In einem härter werdenden Wett-

bewerb rund um den Smart Meter liegen also Chancen und Risiken für die Thüga-Partnerunternehmen dicht beieinander.

MODERNE MESSEINRICHTUNG UND INTELLIGENTES MESSSYSTEM

Eine moderne Messeinrichtung (mME) ist nach Definition des Gesetzgebers eine Messeinrichtung, die den tatsächlichen Elektrizitäts-verbrauch und die tatsächliche Nutzungszeit erfasst. Damit muss der Messstellenbetreiber dem Anschlussnutzer ermöglichen, die historischen Verbrauchswerte (Tag, Woche, Monat, Jahr) jeweils für die letzten 24 Monate einzusehen. Über ein Smart-Meter-Gateway können eine oder mehrere moderne Messeinrichtungen in ein Kommunikationsnetz eingebunden werden. Zahlreiche etablierte und neue Zählerhersteller entwickeln derzeit mME. Nach Einschätzung der Thüga ist aber erst im Sommer 2017 mit einer umfassenden Angebotspalette von MID-zuge-lassenen Geräten zu rechnen. Im Rahmen des Mandatseinkaufs wird Thüga die Hersteller präqualifizieren und die angebotenen Geräte bemustern. Bei einem intelligenten Messsystem (iMSys) wird das Smart- Meter-Gateway mit der modernen Messeinrichtung verbunden. Es bleibt abzuwarten, ob erste Hersteller aus Gründen der Montagefreundlichkeit ein iMSys auch als integriertes Gerät („One-Box-Solution”) auf den Markt bringen werden.

LIBERALIS IERUNG UND FRAGMENTIERUNG | 0 3 D I G I 6 0 0 0

44 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

www.stadtwerk-tauberfranken.de

48,64 % Thüga-Anteil | 14,9 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerk Tauberfranken GmbH, Bad Mergentheim

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 7,1 6,8

Erdgasabsatz Mio. kWh 275 308 -10,7

Stromabsatz Mio. kWh 113 107 5,6

Wärmeabsatz Mio. kWh 28 26 7,7

Wasserabsatz Mio. m3 1,4 1,5 -6,7

Umsatzerlöse Mio. € 50 50

Mitarbeiter (31.12.) 78 76

Die Stadtwerk Tauberfranken GmbH versorgt die Urlaubs- und Gesundheitsstadt Bad Mergentheim mit Erdgas, Strom, Wärme und Trinkwasser. In zehn weiteren Kommunen des Tauber- und Jagsttales unterhält und betreibt das Stadtwerk das Gasnetz. Der Gas- und Stromvertrieb konzentriert sich auf die Belieferung von Unternehmen und Haushalten in der Region Tauberfranken und Hohenlohe. Zusätzlich übernimmt die Gesellschaft die Betriebsführung für ihre Beteiligungen Naturwärme Bad Mergentheim GmbH, Stadtwerk Külsheim GmbH, Stromversorgung von Berg GmbH und für den Eigenbetrieb Abwasser in Bad Mergentheim. Im Geschäftsjahr 2016 lag das Hauptaugenmerk auf der Inbetrieb- nahme des Windparks Külsheim mit fünf Anlagen, einem Gemeinschaftsprojekt mit der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG. Das Stadtwerk ist der verantwortungs-bewusste und intelligente Energiepartner der Region mit ausgeprägtem gesellschaftlichem, sozialem und kulturellem Engagement.

VERTRIEB

Jeder Energievertrieb muss seine individuelle Vertriebsstrategie in Reaktion auf die Änderungen im Messwesen finden. Dies betrifft vor allem die Bewertung der strategischen Bedeutung der Rolle des Mess- stellenbetreibers, die Ausgestaltung der Kundenkommunikation und die Überprüfung des Produktangebots unter Berücksichtigung der ver- änderten Wettbewerbssituation. Beim Produktangebot stehen zwei Fragen im Vordergrund: Welche technischen Möglichkeiten bietet mir als Vertrieb ein intelligentes Messsystem? Und welche Kundenbedürfnisse kann ich mithilfe eines intelligenten Messsystems befriedigen? Denn die Kunden werden einen Mehrwert durch den Einbau eines Smart Meters erwarten – zumindest bei einem intelligenten Messsystem.

Intelligente Messsysteme erfassen die Zählerstände im 15-Minuten-Raster und können diese über das Smart-Meter-Gateway täglich oder noch häufiger zur Weiterverarbeitung versenden.

Dies ermöglicht Vertrieben prinzipiell, (a) ihre Kunden zeitnah und in hoher Auflösung über den Energieverbrauch zu informieren, (b) die Daten auszuwerten und für den Kunden aufzubereiten, (c) den Strom- verbrauch entsprechend dem tatsächlichen Zeitpunkt zu bepreisen sowie (d) zeitnah und automatisiert abzurechnen.

ANSÄTZE FÜR SMART-METER-BASIERTE MEHRWERTLÖSUNGEN

Kundengruppe Vertriebsprodukt

Bündelkunden (z. B. Filialen)

• Vergleich Energieverbrauch pro m2

• Stichtagsabrechnung

Kommunen • Energieeffizienzberatung• Vergleich Energieverbrauch pro m2

Wohnungswirt-schaft

• Wohnungswirtschaftsportal• Mehrspartenabrechnung

Anlagenbetreiber (z. B. PV oder KWK)

• Eigenverbrauchsoptimierung• Alarmmeldungen bei Ausfall

Gemeinsam mit den Partnerunternehmen wurde eine Ideen- sammlung mit möglichen Smart-Meter-basierten Vertriebs- produkten angelegt. Diese Sammlung ist keineswegs in Stein gemeißelt und kann sowohl im Bereich der Kundengruppen als auch der Vertriebsprodukte im Laufe der Zeit erweitert werden.

www.re-fd.de

17,46 % Thüga-Anteil | 51,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital

RhönEnergie Fulda GmbH, Fulda

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 14 29

Erdgasabsatz Mio. kWh 4.203 3.901 7,7

Stromabsatz Mio. kWh 1.970 1.950 1,0

Wärmeabsatz Mio. kWh 31 28 10,7

Wasserabsatz Mio. m3 4,7 4,5 4,4

Umsatzerlöse Mio. € 517 526

Mitarbeiter (31.12.) 257 265

Das aus einer Fusion entstandene Unternehmen wuchs 2016 auch aufgrund der erfolgreich harmonisierten Betriebsvereinbarungen weiter zusammen. Der margenorientierte Wachs- tumskurs in den Sparten Erdgas und Strom wurde fortgesetzt. Intern lag der Fokus auf Konsolidierung. Die bislang von unterschiedlichen Gesellschaften angebotenen Umwelt- und Energiedienstleistungen (z. B. Abwasser, Beleuchtung, Wärme-Contracting oder Energieeffizienz-Beratung) sind nun in der RhönEnergie Effizienz + Service GmbH konzen- triert. Der Ausbau des Windkraft-Engagements wurde vorangetrieben. Im eigenen Wind- park Buchonia laufen seit Mitte 2016 die Anlagen. Für ein weiteres Projekt in Eiterfeld (in Zusammenarbeit mit der THEE) wurde die BImSch-Genehmigung erteilt. Akzente setzt die RhönEnergie-Gruppe zudem hinsichtlich effizienter und zugleich umweltgerechter Straßenbeleuchtung. Der Geschäftsführer der OsthessenNetz GmbH erhielt den Lighting Design Award 2016 der International Dark-Sky Association.

45

www.stwan.de

40,00 % Thüga-Anteil | 15,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Ansbach GmbH, Ansbach

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 8,9 6,8

Erdgasabsatz Mio. kWh 257 240 7,1

Stromabsatz Mio. kWh 194 196 -1,0

Wärmeabsatz Mio. kWh 49 48 2,1

Wasserabsatz Mio. m3 2,5 2,6 -3,8

Umsatzerlöse Mio. € 80 81

Mitarbeiter (31.12.) 89 86

Auch im Geschäftsjahr 2016 konnte sich die Stadtwerke Ansbach GmbH im Umfeld weiter wachsender regulatorischer Herausforderungen und zunehmenden Wettbewerbs erfolgreich behaupten. Mitte des Jahres 2016 hatte der Gesetzgeber das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende auf den Weg gebracht. Ein wesentlicher Bestandteil ist das Messstellen-betriebsgesetz. Darin ist geregelt, dass beginnend ab 2017 nach und nach alle Messein- richtungen als intelligente Messsysteme ausgestaltet werden sollen, um die Prozesse von der Stromerzeugung über den Transport bis hin zum Verbrauch zu überwachen und auf der Verbraucherseite zukünftig steuern zu können. Daraus ergeben sich für die Stadtwerke Ansbach GmbH als grundzuständiger und als wettbewerblicher Messstellenbetreiber wesentliche Herausforderungen. Im Bereich der Telekommunikation konnten weitere Industrie- und Gewerbekunden akquiriert werden. Ab 2017 wird das Unternehmen auch für Haushalte schnelles Internet und Telefonie über Internet bereitstellen.

www.swaue.de

24,50 % Thüga-Anteil | 4,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Aue GmbH, Aue

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 0,8 1,1

Erdgasabsatz Mio. kWh 103 100 3,0

Stromabsatz Mio. kWh 67 51 31,4

Wärmeabsatz Mio. kWh 18 17 5,9

Umsatzerlöse Mio. € 23 22

Mitarbeiter (31.12.) 22 23

Die Stadtwerke Aue GmbH (SWA) hat im Geschäftsjahr 2016 ihren Vertrieb personell umstrukturiert und neu ausgerichtet. Darüber hinaus wurde der Außenauftritt der Gesellschaft überarbeitet. Hierfür wurden ein Corporate-Design-Handbuch erarbeitet und nachfolgend das eigene Logo, die Geschäftspapiere und die Werbemittel neu gestaltet. Im Netzbereich konzentrierte sich das Unternehmen stark auf die Arbeiten zum Basisjahr für die dritte Regulierungsperiode Strom. Im Gasbereich wurde der Kostenantrag für die dritte Regulierungsperiode erstellt und fristgerecht eingereicht. Für 2017 hat sich die SWA vorgenommen, einen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit auf das Thema Digitalisierung der Energie- wende zu legen sowie das Engagement im Bereich erneuerbare Energien weiter auszubauen.

DIE AUFGABEN IM E INZELNEN

• Bereitstellung von Geräten zur Erfüllung der Einbauverpflichtungen, Erstellung eines Konzeptes für die technische Rollout-Logistik, Empfehlung für optimale Kommunikationsanbindung

• Beschreibung von Prozessen für Rollout und Regelbetrieb, Unter- stützung durch IT mit notwendiger Anpassung der IT-Landschaft

• Entwicklung von Vertriebsstrategien für den Smart-Meter-Rollout

• Analyse der Auswirkungen auf interne Prozesse

• Aktive Bereitstellung der Projektergebnisse für die Partnerunternehmen

• Erarbeitung von Positionen der Thüga-Gruppe und deren Kommunikation in Politik und Öffentlichkeit

Viele der dargestellten Produktmöglichkeiten sind nicht neu und bei heutigen RLM-Kunden bereits Standard. Es spricht jedoch vieles dafür, dass einige dieser Produkte auch im Massenmarkt – zumindest bei intelli- genten Messsystemen – zukünftig standardmäßig angeboten werden. Als Beispiel für eine solche Entwicklung können andere Branchen wie Banken, Versicherungen oder die Telekommunikation mit entsprechenden Tarifen, Kundenportalen und Beratungsangeboten herangezogen werden. Auch müssen wir davon ausgehen, dass weitere Smart-Meter-basierte Produkte entwickelt werden. Daher gilt es, den Markt wachsam zu beobachten und bei Bedarf schnell mit eigenen Produktentwicklungen zu reagieren.

BREITE UNTERSTÜTZUNG DURCH THÜGA

Um ihre Partnerunternehmen bei der Umsetzung des Rollouts von intelligenten Messsystemen optimal zu unterstützen, wurde von Thüga Anfang 2016 das Projekt „Digi 6000” ins Leben gerufen. In dem interdisziplinären Projektteam sind die Bereiche Strategie und Grund-satzfragen, Technik, Prozesse und IT sowie Betriebswirtschaft und Regulierung jeweils mit eigenen Teams vertreten.

Ziel des Projektes sind Empfehlungen zur optimalen Positionierung des Messwesens bei den Thüga-Partnerunternehmen unter Berück-sichtigung aller Wertschöpfungsstufen – einschließlich Investitions-planung und Rollout-Strategie.

LIBERALIS IERUNG UND FRAGMENTIERUNG | 0 3 D I G I 6 0 0 0

www.stadtwerke-hef.de

25,10 % Thüga-Anteil | 8,2 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Bad Hersfeld GmbH, Bad Hersfeld

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 2,7 3,1

Erdgasabsatz Mio. kWh 224 235 -4,7

Stromabsatz Mio. kWh 96 74 29,7

Wärmeabsatz Mio. kWh 5,6 – 100,0

Wasserabsatz Mio. m3 1,6 1,6 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 36 32

Mitarbeiter (31.12.) 60 60

Auch 2016 konnte die Stadtwerke Bad Hersfeld GmbH ihre Gas-, Strom und Wasserpreise auf dem Vorjahresniveau stabil halten. Die Kunden erhalten bereits im dritten Jahr aus-schließlich Strom aus erneuerbarer Energie. Zum Jahresbeginn 2016 hat die Gesellschaft die Fernwärmeversorgung in der ehemaligen US-Kaserne von den Wirtschaftsbetrieben der Stadt übernommen und rund 0,7 Mio. € in die Modernisierung der Heizkessel und Wärmeverteilung sowie in ein neues Blockheizkraftwerk investiert. Das Unternehmen möchte in naher Zukunft ein für seine Strom- und Erdgaskunden kostenfreies flächen-deckendes WLAN in weiten Teilen der Fußgängerzone Bad Hersfelds aufbauen. In einem ersten Schritt konnte bereits zum Start des Weihnachtsmarkts ein kleineres zusammen-hängendes WLAN im Bereich Marktplatz und Linggplatz in Betrieb gehen. Die Gesellschaft bietet ihren Kunden weitere attraktive Dienstleistungen, wie z. B. Contracting, Verpachtung von BHKW, Legionellenprüfung, Wasserlecksuche, Energie-Controlling und -Audits an.

LIBERALISIERUNG UND FRAGMENTIERUNG

04| Fokus Beratung Der Wandel in der Energiewirtschaft führt zu erhöhtem und gleichzeitig verändertem Beratungsbedarf bei den Partnerunternehmen. Thüga erweitert deshalb ihr Beratungsportfolio sukzessive um Wachstumsthemen.

www.stadtwerke-bad-harzburg.de

49,00 % Thüga-Anteil | 10,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Bad Harzburg GmbH, Bad Harzburg

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 1,1 1,0

Erdgasabsatz Mio. kWh 162 169 -4,1

Stromabsatz Mio. kWh 49 51 -3,9

Wasserabsatz Mio. m3 1,2 1,2 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 23 24

Mitarbeiter (31.12.) 42 43

Die Kernstadt Bad Harzburg sowie die sieben dazugehörigen Ortsteile werden von der Stadtwerke Bad Harzburg GmbH mit Erdgas, Strom, Wasser und teilweise auch Wärme versorgt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde die Erschließung des Ortsteils Göttingerode mit Erdgas fortgesetzt und kann voraussichtlich 2017 abgeschlossen werden. Die EDV-Umstellung in den Bereichen Finanzbuchhaltung, Personal- und Materialwirtschaft auf das SAP-Template der Conergos wurde erfolgreich abgeschlossen. Darüber hinaus wurden die Arbeiten in den Bereichen Marktkommunikation/EDM sowie Abrechnungsservice und zur Umsetzung des IT-Sicherheitsgesetzes begonnen. Die vertrieblichen Aktivitäten waren von einer Gaspreissenkung im November 2016 und ansonsten im Vergleich zum Vorjahr stabilen Preisstrukturen geprägt. Die Verhandlungen über die Erschließung verschiedener touristischer Großprojekte wurden erfolgreich vorangetrieben.

46 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

4747

www.stadtwerke-jena.de

20,00 % Thüga-Anteil | 20,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH, Jena

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 11 14

Erdgasabsatz Mio. kWh 625 534 17,0

Stromabsatz Mio. kWh 334 288 16,0

Wärmeabsatz Mio. kWh 423 392 7,9

Umsatzerlöse Mio. € 187 163

Mitarbeiter (31.12.) 147 150

Die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH ist Partner vor Ort für die Versorgung mit Gas, Strom und Wärme in Jena, Pößneck und 20 weiteren Städten und Gemeinden in der Region. Das vertikal integrierte Energieversorgungsunternehmen ist in den Geschäfts-feldern Energieversorgung und -verteilung sowie in geringem Umfang in der Erzeugung tätig. Im Rahmen der technischen und kaufmännischen Betriebsführung betreibt die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH weiterhin die Wasserver- und Abwasserentsor-gung für den Zweckverband JenaWasser. Im Jahr 2016 konnte der Marktanteil in allen Segmenten gesichert werden. Im Vertrieb wurde zudem das Angebot an energienahen Dienstleistungen weiter ausgebaut. Schwerpunkt des Geschäftsjahres 2016 war zudem die Umstrukturierung der Tochtergesellschaft Stadtwerke Jena Anlagenservice GmbH in eine große Netzgesellschaft. Die Übertragung der Gas-, Strom-, und IT-Netze erfolgte zum 1. Januar 2017.

www.stadtwerke-elbtal.de

19,00 % Thüga-Anteil | 6,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Elbtal GmbH, Radebeul

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 2,3 2,6

Erdgasabsatz Mio. kWh 396 296 33,8

Stromabsatz Mio. kWh 129 128 0,8

Wärmeabsatz Mio. kWh 1,2 0,5 >+100,0

Umsatzerlöse Mio. € 48 44

Mitarbeiter (31.12.) – –

Die Stadtwerke Elbtal GmbH ist ein vertikal integriertes Energieversorgungsunternehmen mit den Geschäftsfeldern Energieversorgung und -verteilung. Vertriebskunden werden hauptsächlich in den Städten Coswig und Radebeul mit Erdgas und Strom versorgt. Das Gas- und Stromnetz der Gesellschaft erstreckt sich auf die Konzessionsgebiete der Städte Coswig und Radebeul. Die ENSO Energie Sachsen Ost AG (ENSO) ist als Dienstleister sowohl für den technischen als auch den kaufmännischen Betrieb der Stadtwerke Elbtal GmbH in den Sparten Erdgas, Strom und Wärme tätig. Die Stadtwerke Elbtal GmbH beschäftigt aufgrund der Komplettbetriebsführung durch die ENSO kein eigenes Personal. Seit 2014 ergänzt ein Contracting-Angebot die Produktpalette des Unternehmens. Im Jahr 2016 wurde das dritte Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen.

BERATUNG VON ZENTRALER BEDEUTUNG

Beratung ist integraler Bestandteil des Thüga-Geschäftsmodells. Mit Beratung helfen wir unseren Partnerunternehmen, Probleme zu lösen, die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Durch unsere Beratung machen wir Informationen und Wissen gruppenweit verfügbar, fördern die Zusammenarbeit innerhalb der Thüga-Gruppe und heben Synergiepotenziale. Unsere Beratung schafft Mehrwert für die kom-munalen Gesellschafter der Beteiligungen und sie ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass unsere Partnerunternehmen die anstehenden Veränderungsprozesse im Zusammenhang mit dem Wandel der Energie-wirtschaft erfolgreich meistern können. Und schließlich ist unsere Beratung ein zentrales Instrument, um die Thüga-Beteiligungs-ergebnisse zu stabilisieren und – wo immer möglich – zu steigern.

UMFASSENDES BERATUNGSANGEBOT

Der Beratungs- und Unterstützungsbedarf der Beteiligungen der Thüga ist heterogen und hat sich oder wird sich aufgrund veränderter Geschäftsmodelle und der zu erwartenden Markttransformationen weiter wandeln. Thüga bietet Beratungsleistungen entlang der ge-samten Wertschöpfungskette und über alle Wertschöpfungsstufen unserer Partnerunternehmen – von der Erzeugung über Beschaffung und den Netzen bis hin zu Vertrieb und Marketing. Rund 90 Fach- und

Beratungsexperten stehen unseren Partnerunternehmen dafür zur Verfügung. Zu unseren Beratungsangeboten gehören die unternehmens-individuelle Beratung mit Beratungsprodukten und -projekten, die unternehmensübergreifende Beratung, die vor allem in Arbeitskreisen und auf Symposien stattfindet und deren Ergebnisse in Rundschreiben im Extranet und auf Infotagen für die Partnerunternehmen verfügbar gemacht werden. Und schließlich ist auch die Weiterentwicklung der Thüga-Gruppe selbst ein wichtiger Schwerpunkt unserer Beratungs-arbeit. Hier geht es um strategische Akquisitionen und Kooperationen, aber auch um die Verbands- und Lobbyarbeit.

KÜNFTIG VERÄNDERTE SCHWERPUNKTE

Bislang lag der Beratungsschwerpunkt der Thüga auf der Steigerung der Effizienz innerhalb der Partnerunternehmen und der Thüga-Gruppe. Angesichts der großen Herausforderungen, vor denen die Energie-wirtschaft steht, sollen die Schwerpunkte verschoben und das Bera-tungsportfolio sukzessive um Wachstumsthemen erweitert werden. Die laufenden Anpassungen und Veränderungen des Thüga-Beratungs-portfolios sollen seine Zukunftsfähigkeit gewährleisten.

Das Thüga-Beratungsportfolio wurde bisher vor allem durch zwei wesentliche Einflussfaktoren gesteuert: Zum einen erfolgte eine Steuerung durch die Analyse der Beteiligungsentwicklung und durch

LIBERALIS IERUNG UND FRAGMENTIERUNG | 0 4 F O K U S B E R AT U N G

48 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

www.stadtwerke-essen.de

20,00 % Thüga-Anteil | 56,3 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Essen AG, Essen

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 27 26

Erdgasabsatz Mio. kWh 2.174 2.260 -3,8

Stromabsatz Mio. kWh 32 33 -3,0

Wärmeabsatz Mio. kWh 42 41 2,4

Wasserabsatz Mio. m3 34 33 3,0

Umsatzerlöse Mio. € 317 338

Mitarbeiter (31.12.) 808 799

Das Geschäftsjahr 2016 der Stadtwerke Essen AG war im Gasvertrieb von einer deutlich steigenden Wettbewerbsintensität geprägt. In der Sparte Strom wurde eine Marketing- kampagne zur Kundengewinnung mit dem Produkt „Essen Strom” gestartet. Es konnten mehr als 500 neue Vertragsabschlüsse getätigt werden. Das Geschäftsfeld Wärme ver- zeichnet vor allem im Bereich Contracting moderate Zuwachsraten. Zum 27. April 2016 wurde das neue Trinkwasserverbundsystem offiziell in Betrieb genommen. Über die Wassergewinnung Essen GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Stadtwerke Essen AG und der Gelsenwasser AG, wurden während der Projektlaufzeit insgesamt 56 Mio. € in das neue Trinkwasserverbundsystem investiert.

WAS BLEIBT BESTEHEN?

•Partnerunternehmen können Beratungsportfolio beeinflussen

•Beratungsspektrum entlang Wertschöpfungsstufen

•Beratung vor Ort

•Beratungsprodukte zur Effizienzsteigerung

•Entwicklungsplan für Partnerunternehmen

•Individuelle Lagebeurteilung durch Thüga

WAS IST NEU?

•Überarbeitetes Leistungsportfolio

•Sukzessiver Ausbau der Wachstumsthemen

• Prozess zur Entwicklung des Beratungsportfolios unter Berücksichtigung der Ergebnisse des jährlichen Strategieprozesses

•Werttreiberbaum als Analysetool

•Regionales Zielbild

einen Kennzahlenquervergleich unter den Beteiligungen. Zum anderen durch direkte Nachfrage unserer Partnerunternehmen bzw. durch Austausch und Diskussion in den verschiedenen Foren und Arbeits- kreisen. Nun ist die Marktentwicklung als wichtiger Einflussfaktor neu hinzugekommen. Diese soll in einem jährlichen Strategieprozess und daran angeschlossenen Review-Projekten bei der Ausgestaltung unseres Beratungsportfolios Berücksichtigung finden. Noch in Planung ist als vierter Einflussfaktor eine weiterführende Analytik mit Muster- Werttreiberbaum, Best-Practise-Vergleich und dergleichen mehr.

Um allen Partnerunternehmen transparent die Beratungsleistungen der Thüga aufzuzeigen, hat Thüga die 37 Beratungscluster entlang der Wertschöpfungsstufen fachabteilungsübergreifend aufbereitet und Anfang 2017 im Thüga-Extranet veröffentlicht. Dieser Beratungs-katalog unterliegt einer ständigen Anpassung der Leistungen an die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen des Marktes.

www.stadtwerke-erdgas-plauen.de

49,00 % Thüga-Anteil | 2,6 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke – Erdgas Plauen GmbH, Plauen

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 0,6 0,7

Erdgasabsatz Mio. kWh 474 461 2,8

Wärmeabsatz Mio. kWh 0,2 0,3 -33,3

Umsatzerlöse Mio. € 19 21

Mitarbeiter (31.12.)1 – –

1 Die eins energie in sachsen GmbH & Co. KG nimmt die Betriebsführung wahr.

Die Stadtwerke – Erdgas Plauen GmbH ist der städtische Erdgasversorger für die Stadt Plauen im Vogtland und versorgt Privat- und Geschäftskunden mit Erdgas und Wärme. Im Jahr 2016 hat das Unternehmen sein 25-jähriges Jubiläum gemeinsam mit Kunden und Partnern gefeiert. Der Versorger investierte weiter in die Infrastruktur vor Ort und inten- sivierte den Kundenservice im Plauener Kundenbüro. Als kommunaler Erdgasversorger arbeitet das Unternehmen für die Bürger der Stadt Plauen. Ein großer Teil des Ergebnisses fließt in die Plauener Straßenbahn GmbH und trägt damit dazu bei, den öffentlichen Nahverkehr in der Stadt zu ermöglichen. Zudem unterstützt die Gesellschaft soziale, sportliche und kulturelle Projekte und Veranstaltungen in Plauen. Durch die Förderung zahlreicher Sportvereine, dazu zählen die Fußballer des VFC Plauen, die Gewichtheber des AC Atlas Plauen, die Handballer des HC Einheit Plauen und viele andere, sorgt das Unternehmen dafür, dass die Stadt in Bewegung bleibt.

49

bitte prüfen

www.stadtwerke-eto.de

46,44 % Thüga-Anteil | 8,7 Mio. € Haftkapital

Stadtwerke ETO GmbH & Co. KG, Telgte

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 5,1 4,3

Erdgasabsatz Mio. kWh 259 250 3,6

Stromabsatz Mio. kWh 175 186 -5,9

Wärmeabsatz Mio. kWh 3,5 3,3 6,1

Wasserabsatz Mio. m3 1,3 1,3 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 67 69

Mitarbeiter (31.12.) 73 71

Im Kreis Warendorf versorgt die Stadtwerke ETO GmbH & Co. KG (ETO) mittlerweile in den fünf Kommunen Ennigerloh, Telgte, Ostbevern, Drensteinfurt und Sendenhorst die Bürger mit Gas, Strom, Wärme und Wasser. Nach wie vor spielt Regionalität und damit die Nähe zum Kunden eine tragende Rolle in der Unternehmensphilosophie der ETO. Vor diesem Hintergrund wurde im Juli 2016 ein neues Kundencenter auf dem Marktplatz in Ennigerloh eröffnet. Damit verfügt die Gesellschaft nunmehr in jedem ihrer Vertriebsgebiete über eine sehr gut erreichbare und den aktuellen Kundenwünschen entsprechende moderne Geschäftsstelle. Traditionell übernimmt die ETO für ihre Partnerkommunen Verantwortung, um die Lebensräume in den fünf versorgten Kommunen aktiv mitzugestalten und in ihrer Qualität zu erhalten. So wurden auch im Jahr 2016 umfangreiche Mittel in die Stärkung der Versorgungsinfrastruktur investiert sowie für die gesellschaftliche, kulturelle und sportliche Förderung bereitgestellt.

www.stw-frankenthal.de

20,00 % Thüga-Anteil | 12,6 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Frankenthal GmbH, Frankenthal

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 10 7,5

Erdgasabsatz Mio. kWh 427 411 3,9

Stromabsatz Mio. kWh 308 286 7,7

Wärmeabsatz Mio. kWh 8,0 8,0 +/-0,0

Wasserabsatz Mio. m3 3,8 3,8 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 93 89

Mitarbeiter (31.12.)1 157 158

1 Ohne direkt zugeordnete Mitarbeiter im Bereich Bäder.

Im abgelaufenen Jahr wurde stark an der Kundenbindung gearbeitet. Eine Festpreis-Vertragsaktion in der Sparte Erdgas hat angesichts der Marktverhältnisse eine sehr gute Rücklaufquote erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die abgesetzte Erdgasmenge nahezu konstant geblieben. In der Sparte Strom konnte die Absatzmenge im Vergleich zum Vor- jahr leicht gesteigert werden. Ein großer Teil der Kunden ist auch hier durch Festpreis-verträge gebunden. Im Industriegeschäft konnten neue Kunden gewonnen und bestehende Verträge verlängert werden. Der stetige Rückgang beim Wasserabsatz der vergangenen Jahre kam zum Stillstand. Mit dem Ziel, den spezifischen Energieverbrauch kontinuierlich zu reduzieren, wurde ein Energiemanagementsystem eingeführt. An der IT-Sicherheit wurde weiter gearbeitet. Die bestehende Kundendatenbank wurde zur Verbesserung der internen Prozesslandschaft erfolgreich in Netz und Vertrieb entflochten. Zur Effizienz-steigerung wurden und werden interne Prozesse verstärkt digitalisiert.

Bernd Wieczorek, Vorstand der Energieversorgung Mittelrhein AG (EVM)

DRE I FR AGEN AN BERND WIECZOREK

DIE EVM HAT MIT THÜGA EIN BERATUNGSPROJEKT ZUM THEMA „VERTRIEBSSTRATEGIE ZUM SMART-METER-ROLLOUT” DURCHGEFÜHRT. WAS WAREN IHRE PROJEKTZIELE? Ziel des gemeinsamen Projektes war die Entwicklung einer Vertriebs-strategie zum Smart-Meter-Rollout, basierend auf einer Analyse der Ausgangssituation für den Vertrieb. Das Projekt war u. a. darauf ausgerichtet, Maßnahmen zu entwickeln, um Kunden mit modernen Messeinrichtungen sowie intelligenten Messsystemen effizient zu beliefern. Aus dem Projekt resultierende Maßnahmen-Steckbriefe bilden nun die Basis für ein Folgeprojekt in der Thüga-Gruppe.

WODURCH UNTERSCHEIDET S ICH E IN VON THÜGA DURCHGEFÜHRTES BERATUNGSPROJEKT VON DEN ANGEBOTEN ANDERER BERATUNGSHÄUSER? Was wir immer wieder wahrnehmen, ist der hohe Praxisbezug der Kolleginnen und Kollegen der Thüga in der Beratung. Zudem hat man das gute Gefühl, dass die Beratung nicht nur auf den kommerziellen Erfolg des Beratungshauses ausgerichtet ist, sondern auf den Erfolg in der Thüga-Gruppe. Den Faktor des Erfolges sehen wir hier auch darin, dass man es nicht mit einem „Fremden” zu tun hat.

WIE WERDEN DIE IM PROJEKT ERARBEITETEN MASSNAHMEN UMGESETZT? Bereits im Verlauf des Projektes war es uns wichtig, festzulegen, wie die Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen sichergestellt wird. Hierzu wurde zum einen ein Umsetzungsfahrplan inklusive Zeitstrahl und Meilensteinen sowie zum anderen eine angepasste Projektorganisation entwickelt und implementiert. So konnten wir ohne Zeitverluste von der Erarbeitung der Vertriebsstrategie zu deren Umsetzung überleiten.

LIBERALIS IERUNG UND FRAGMENTIERUNG | 0 4 F O K U S B E R AT U N G

www.stw-ger.de

25,10 % Thüga-Anteil | 6,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Germersheim GmbH, Germersheim

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 2,2 2,2

Erdgasabsatz Mio. kWh 142 143 -0,7

Stromabsatz Mio. kWh 40 41 -2,4

Wasserabsatz Mio. m3 1,7 1,7 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 27 28

Mitarbeiter (31.12.) 69 71

Im Jahr 1866 hatte der Stadtrat die Einführung der öffentlichen Gasbeleuchtung beschlossen. Dieses 150-jährige Firmenjubiläum feierte die Stadtwerke Germersheim GmbH 2016 und konnte sich hierbei bestens präsentieren. Der Erlös kam sozialen und kulturellen Einrichtungen der Stadt zugute. Auch 2016 konnte die Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie er-weitert werden. Das Engagement bei der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG wurde ausgebaut und mit „daheim Solar” bietet die Stadtwerke Germersheim GmbH ihren Kunden eine innovative Lösung aus Fotovoltaik und einem Batteriespeicher an. Der Bereich Betriebsführung wurde durch einen Zusatzauftrag weiter gestärkt und ausgebaut. Im Bereich Wasserversorgung fand im Oktober 2016 eine Wasserschau statt, bei der die Wasserver-sorgungsanlagen inspiziert und Wasserproben genommen wurden. Hier wurde der Gesell-schaft der sehr gute und gepflegte Zustand der Wasserversorgungsanlagen bestätigt.

www.stadtwerke-freudenstadt.de

20,00 % Thüga-Anteil | 2,9 Mio. € Haftkapital

Stadtwerke Freudenstadt GmbH & Co. KG, Freudenstadt

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 3,9 7,1

Erdgasabsatz Mio. kWh 125 146 -14,4

Stromabsatz Mio. kWh 62 56 10,7

Wärmeabsatz Mio. kWh 29 26 11,5

Wasserabsatz Mio. m3 1,3 1,2 8,3

Umsatzerlöse Mio. € 36 31

Mitarbeiter (31.12.) 59 56

Im Jahr 2016 konnte der Stadtteil Lauterbad an das Erdgasnetz der Stadtwerke Freudenstadt GmbH & Co. KG angeschlossen werden. In diesem Stadtteil von Freudenstadt konnten bereits Ende 2016 mehrere Premiumhotels mit Erdgas versorgt werden. Die Sparte DSL entwickelte sich mit einer Anschlussquote von über 50 Prozent ausgesprochen gut. Dabei waren die Kunden auch bereit, für die gute Qualität einen angemessenen Preis zu bezahlen. In der Sparte Strom haben sich gezielte Marketing-Aktionen als gutes Instrument zur Neukundengewinnung etabliert, wodurch auch zahlreiche Kunden außerhalb des an-gestammten Netzgebiets akquiriert werden konnten.

50 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

5151

www.stadtwerke-greven.de

24,50 % Thüga-Anteil | 1,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Greven GmbH, Greven

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 3,2 3,6

Erdgasabsatz Mio. kWh 161 160 0,6

Stromabsatz Mio. kWh 123 140 -12,1

Wärmeabsatz Mio. kWh 19 22 -13,6

Wasserabsatz Mio. m3 1,9 1,8 5,6

Umsatzerlöse Mio. € 52 55

Mitarbeiter (31.12.) 66 65

Die Stadtwerke Greven GmbH sorgt mit Erdgas für Wärme, liefert Strom, und fördert im eigenen Wasserwerk Wasser für die Grevener Haushalte und Betriebe. Seit über 120 Jahren ist das Unternehmen ein unverzichtbarer Teil des Lebens in Greven. Der Pulsschlag der Stadt hängt zu einem Großteil vom Adergeflecht der Strom-, Wasser- und Gasleitungen ab. Allein 247 km lang ist das Leitungsnetz der Wasserversorgung. Auch die Strom- und Gasleitungen reichen in fast jeden Stadtteil. Die Versorgungssicherheit, die lokale Kompetenz und die Nähe zum Kunden zählen zu den großen Stärken der Stadtwerke Greven GmbH. Als Versorgungspartner für Greven ist die Stadtwerke Greven GmbH immer mittendrin im Geschehen mit einem breiten Spektrum an Produkten, Dienstleistungen und Services. Dem starken Wettbewerb tritt die Gesellschaft mit attraktiven Angeboten entgegen. Darüber hinaus will sie das Niveau des bundesweiten Energieverkaufs halten und weiter ausbauen.

www.swen-gruenstadt.de

21,00 % Thüga-Anteil | 6,3 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Grünstadt GmbH, Grünstadt

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 6,1 3,3

Erdgasabsatz Mio. kWh 146 147 -0,7

Stromabsatz Mio. kWh 40 40 +/-0,0

Wasserabsatz Mio. m3 1,5 1,5 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 22 23

Mitarbeiter (31.12.) 53 53

Das Geschäftsjahr 2016 der Stadtwerke Grünstadt GmbH war von zwei Großprojekten ge-prägt. Zum einen wurde die energetische Sanierung des Grünstädter Bades „CabaLela”, das im Frühjahr 2017 wiedereröffnet werden soll, wesentlich vorangetrieben. Zum anderen war der Tätigkeitsbereich der Versorgungssparten geprägt durch die Beschluss-fassung zur Einbringung der Gemeindewerke Lambsheim gegen Gewährung von Gesell-schaftsanteilen, mit ihren Sparten Strom- und Fernwärmeversorgung. Hierfür waren um-fangreiche Vorarbeiten notwendig, um die Entscheidungsträger im Gemeinderat Lambsheim von der Kompetenz der Stadtwerke Grünstadt GmbH zu überzeugen. Nachdem sich die Gesellschaft gegen mehrere Energieversorgungsunternehmen durchgesetzt hatte, begannen im zweiten Halbjahr 2016 die Arbeiten in den jeweiligen Fachabteilungen, um eine reibungs-lose Eingliederung der Gemeindewerke Lambsheim unter das Dach der Stadtwerke Grünstadt GmbH zu gewährleisten.

DIGITALISIERUNG UND VERNETZUNG

05| Digitalisierungsstrategie Die Digitalisierung ist ein Weg ohne Alternative. Thüga und ihre Partnerunternehmen stehen vor enormen Transformationsprozessen. Eine neue Stabsabteilung soll bei ihrer Bewältigung helfen.

DIGITALIS IERUNG UND VERNETZUNG | 0 5 D I G I TA L I S I E R U N G S S T R AT E G I E

52 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

www.stadtwerke-heide.de

49,00 % Thüga-Anteil | 6,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Heide GmbH, Heide

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 2,5 1,9

Erdgasabsatz Mio. kWh 243 222 9,5

Stromabsatz Mio. kWh 71 61 16,4

Wasserabsatz Mio. m3 1,3 1,3 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 35 34

Mitarbeiter (31.12.) 53 55

Die Stadtwerke Heide GmbH ist ein Querverbundunternehmen mit den Sparten Erdgas, Strom, Wasser, Thermalsoleförderung, Dithmarscher Wasserwelt und Tankstelle. Daneben bietet die Stadtwerke Heide GmbH Dienstleistungen aus dem kaufmännischen und technischen Bereich für Unternehmen aus der Region an. Im Bereich der Wärmeversorgung hält die Stadtwerke Heide GmbH 25 Prozent an der Wärmeversorgung Dithmarschen GmbH. 75 Prozent der Anteile an der Gesellschaft werden von regionalen Handwerksunternehmen gehalten. 2016 erfolgte eine Beteiligung der Stadtwerke Heide GmbH an der Schillhorn Strom und Gas GmbH mit Sitz in Meldorf. Der Vertriebsschwerpunkt lag im Jahr 2016 in der Region Dithmarschen. In den Netzsparten wurden neben den notwendigen Maß- nahmen zum Erhalt der Netze diverse Erweiterungs- und Neubaumaßnahmen durchgeführt. Im Bereich der Versorgungsinfrastruktur der Elektromobilität wurden fünf öffentlich zugängliche Ladesäulen errichtet.

isoliertes Projekt, nach dessen erfolgreicher Beendigung wir uns wieder dem Tagesgeschäft zuwenden können. Digitalisierung ist ein Prozess, der sich aufgrund technologischer Entwicklungen ständig wandelt. Ein Prozess, der uns von nun an bis in alle Zukunft begleiten wird.

DAS PROJEKT „DIGITALIS IERUNGSSTRATEGIE”

Der umfassende Trend zur Digitalisierung der Geschäftsmodelle entwickelt sich in der Energiebranche in drei Dimensionen:

1. Digitale Analysen verfügbarer Daten,

2. Digitale Kundeninteraktion durch zunehmende Nutzung des Internets und

3. Automatisierung interner und externer Abläufe.

Dass sich die Thüga-Partnerunternehmen dieser Aufgaben durchaus bewusst sind, zeigen die Ergebnisse unserer Digitalisierungsumfrage vom Mai 2016. Darin wurde Thüga aufgefordert, das Thema Digita- lisierung ganzheitlich, zügig und umfassend anzugehen. Zu diesem Zweck wurde die Stabsabteilung IT-Management und Digitalisierung eingerichtet und gemeinsam mit den Partnerunternehmen das Projekt „Digitalisierungsstrategie” ins Leben gerufen.

Die Digitalisierung ist zweifellos einer der wesentlichen Treiber des Wandels in der Energiewirtschaft. Lange Zeit war der Druck auf die Energiebranche durch die Digitalisierung im Vergleich zu anderen Branchen niedrig. Diese Zeiten sind nun endgültig vorbei. Der Aufhol- bedarf ist groß. Und der Handlungsdruck wächst.

EIN WEG OHNE ALTERNATIVE

Die gute Nachricht zuerst: Digitalisierung ist eine Chance für die Thüga-Gruppe und ihre Partnerunternehmen. Mit ihrer Hilfe lassen sich neue Geschäftsmodelle entwickeln und neue Ertragsquellen erschließen. Zudem erlaubt die Digitalisierung die Vereinfachung von Prozessen bis hin zu ihrer vollständigen Automatisierung und eröffnet so ein hohes Maß an Einsparpotenzial. Allerdings – und auch das ist keine schlechte Nachricht – ist die Digitalisierung mehr als eine inte- ressante Option, bei der es den Unternehmen der Energiewirtschaft freisteht, ob sie diese nutzen oder eben nicht. Die Digitalisierung ist ein Muss. Sie ist ein Weg ohne Alternative. Und darin liegt auch ein Risiko. Enorme Transformationsprozesse in allen Bereichen der Wert- schöpfung werden auf Thüga und ihre Partnerunternehmen zukommen. Diese Prozesse müssen wir gemeinsam erfolgreich gestalten, wollen wir unsere Marktposition in Zukunft nicht gefährden. Über eines sollten wir uns dabei immer im Klaren sein: Digitalisierung ist kein

www.enercity.de

24,00 % Thüga-Anteil | 86,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft, Hannover

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 90 71

Erdgasabsatz1 Mio. kWh 5.788 6.173 -6,2

Stromabsatz1 Mio. kWh 3.692 5.212 -29,2

Wärmeabsatz Mio. kWh 1.276 1.184 7,8

Wasserabsatz Mio. m3 42 42 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 1.995 2.414

Mitarbeiter (31.12.) 2.290 2.382

1 Ohne Erdgas- bzw. Stromhandelsaktivitäten.

Wesentlichen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung der Stadtwerke Hannover Aktien- gesellschaft hatten im Jahr 2016 die Gas- und Srompreisentwicklungen, die sich u. a. deutlich auf die Handelsaktivitäten und die in diesem Zusammenhang erzielten Erlöse ausgewirkt haben. Daneben wurden im Endkundengeschäft mengen- und preisbedingt geringere Erlöse erzielt. Die weiterhin schwierigen Marktbedingungen für die Stromer- zeugung mit konventionellen Kraftwerken spiegeln sich in Abwertungen von Beteiligungen an Kraftwerksgesellschaften wider. Aufgrund der derzeitigen schwierigen Vermarktung von Gasspeicherkapazitäten wurde eine Abwertung auf die Investitionen in die Gasspeicher-geschäfte vorgenommen.

53

www.stadtwerke-homburg.de

24,23 % Thüga-Anteil | 31,4 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Homburg GmbH, Homburg

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 8,2 7,6

Erdgasabsatz Mio. kWh 634 558 13,6

Stromabsatz Mio. kWh 443 383 15,7

Wärmeabsatz Mio. kWh 107 96 11,5

Wasserabsatz Mio. m3 3,3 3,4 -2,9

Umsatzerlöse Mio. € 109 108

Mitarbeiter (31.12.) 127 128

Das Geschäftsjahr 2016 war für die Stadtwerke Homburg GmbH erneut durch Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz am Industriestandort Homburg und den Ausbau innovativer Energiedienstleistungen geprägt. Dazu zählen neben dem Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung auch die Errichtung von Fotovoltaikanlagen und Stromspeichern in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Handwerk. Um auch künftig als kompletter Systemdienstleister für die Kunden zu agieren, werden demnächst neue Dienstleistungen rund um intelligente Strom- zähler und digitale Systeme für den häuslichen Komfort, sogenannte „smarte-Lösungen”, angeboten. Im Februar 2016 stellte die Gesellschaft das neue Blockheizkraftwerk (BHKW) auf dem Werksgelände von Michelin vor. Das zusammen mit STEAG New Energies GmbH und der Brauerei Karlsberg auf dem Brauereigelände gebaute BHKW konnte Anfang 2017 in Betrieb gehen. Bereits im Sommer 2016 nahm ein weiteres BHKW im eigenen Wasser- werk den Betrieb auf.

www.stadtwerke-ilmenau.de

49,00 % Thüga-Anteil | 5,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Ilmenau GmbH, Ilmenau

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 1,5 2,0

Erdgasabsatz Mio. kWh 179 167 7,2

Stromabsatz Mio. kWh 65 64 1,6

Umsatzerlöse Mio. € 28 27

Mitarbeiter (31.12.) 33 32

Die Stadtwerke Ilmenau GmbH ist ein vertikal integriertes Energieversorgungsunter-nehmen, das die Stadt Ilmenau und deren Ortsteile mit Gas und Strom versorgt. Die Stadtwerke Ilmenau GmbH hat auch im abgelaufenen Geschäftsjahr weiter an der Umsetzung der Energiewende in Deutschland mitgewirkt, so konnten zwei neue Stromtank- stellen im Stadtgebiet von Ilmenau in Betrieb genommen werden. Darüber hinaus wurde in einen zusätzlichen Windpark investiert. Im Gasbereich konnten die Absatzverluste bei den Haushaltskunden durch die Neugewinnung größerer Gewerbekunden ausgeglichen werden, sodass die Absatzmenge stabil blieb. Im Strombereich konnte die abgesetzte Menge auf Vorjahresniveau gehalten werden.

DER PROJEKTABLAUF

Die neue Stabsabteilung koordiniert die aktive Unterstützung für all jene Partnerunternehmen, die sich eine eigene „Digitalisierungs-strategie” erarbeiten möchten. Und sie bündelt den Digitalisierungs-bedarf in der Thüga-Gruppe, um Synergieeffekte zu nutzen. Das Projekt wird von der Unternehmensberatung Boston Consulting als externem Partner begleitet. Erste Maßnahme war die Durchführung eines Symposiums, um die Partnerunternehmen über das Projekt „Digitalisierungsstrategie” und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen zu informieren. Das Projekt selbst besteht aus zwei Phasen: In der ersten Phase werden die Eckpunkte einer digitalen Strategie gemeinsam durch Thüga, Partnerunternehmen und Beratungs- unternehmen festgelegt. Die zweite Phase findet dann vor Ort im Stadtwerk statt. Sie hat die Erarbeitung einer individuellen digitalen Strategie für das betreffende Stadtwerk zum Ziel. Es konnten bereits elf Partnerunternehmen als Teilnehmer gewonnen werden. Projekt- start war Mitte Oktober 2016 mit Phase eins.

SCHON JETZT VON UNSEREM KNOW-HOW PROFITIEREN

Nicht alle Inhalte, die in der Stabsabteilung IT-Management und Digitalisierung diskutiert werden, sind auf zukünftige Erträge ausge-

richtet. Profitieren können unsere Partnerunternehmen schon heute von den IT-Spezialisten der Thüga. So kümmert man sich in der Abteilung gemeinsam mit dem Einkauf der Thüga um die Software-Lizenzen der Thüga-Gruppe – ob SAP, Microsoft, Oracle etc. – und handelt die besten Konditionen für die Partnerunternehmen aus. Und das lohnt sich. Ein weiteres Projekt der Abteilung ist das Benchmarking der IT-Kosten von Unternehmen der Thüga-Gruppe. Ergänzt werden die entsprechenden Daten aus der Thüga-Gruppe durch die Durchschnittskosten auf dem Markt. Aus den so gewonnenen Ergebnissen lassen sich Handlungsemp-fehlungen ableiten, die Thüga dann in der Umsetzung mit unterstützt.

DIGITALIS IERUNG UND VERNETZUNG | 0 5 D I G I TA L I S I E R U N G S S T R AT E G I E

www.stw-langenfeld.de

20,00 % Thüga-Anteil | 3,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Langenfeld GmbH, Langenfeld

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 6,2 6,7

Erdgasabsatz Mio. kWh 368 400 -8,0

Stromabsatz Mio. kWh 32 31 3,2

Umsatzerlöse Mio. € 26 27

Mitarbeiter (31.12.)1 – –

1 Die Verbandswasserwerk Langenfeld-Monheim GmbH & Co. KG nimmt die Betriebsführung wahr.

Die Stadtwerke Langenfeld GmbH hat im Geschäftsjahr 2016 den Glasfaserausbau weiter voran-getrieben. Inzwischen wurden 75 Prozent der Langenfelder Wohngebiete und 99 Prozent der Gewerbegebiete an die leistungsfähigen Internet-Leitungen angebunden. Für das vor drei Jahren neu gestartete Geschäftsfeld konnten bereits 2.500 Kunden gewonnen werden. Als regionaler Energieversorger ist es der Stadtwerke Langenfeld GmbH besonders wichtig, im Sinne des Klimaschutzes zu agieren. Außerordentlich erfolgreich konnte hierzu das Thüga-Gemeinschaftsprojekt „daheim Solar” beitragen. Bereits 100 Anlagen erzeugen mit der Kombination von Fotovoltaikmodulen, Stromspeicher und Reststrombelieferung sauberen Strom. Nach umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen des Service-Centers kann die Stadtwerke Langenfeld GmbH jetzt bestmöglich und in einer angenehmen, modernen Atmosphäre den Kunden die Hauptprodukte Erdgas, swL-Öko-Strom, LFeld.net und Smart Home näherbringen.

DIGITALISIERUNG UND VERNETZUNG

06| Öffentliches WLANÖffentliches WLAN ist weit mehr als mobiles Internet für alle. Für die Stadt-werke bietet es die Chance auf Imagegewinn und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Und es ist der erste Schritt zur Smart City von morgen.

www.stadtwerke-kelheim.de

35,00 % Thüga-Anteil | 2,0 Mio. € Haftkapital

STADTWERKE KELHEIM GmbH & Co KG, Kelheim

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 2,5 1,9

Erdgasabsatz Mio. kWh 69 72 -4,2

Stromabsatz Mio. kWh 47 53 -11,3

Wärmeabsatz Mio. kWh 15 16 -6,3

Wasserabsatz Mio. m3 1,0 1,1 -9,1

Umsatzerlöse Mio. € 27 26

Mitarbeiter (31.12.) 48 47

Die STADTWERKE KELHEIM GmbH & Co KG stellt mit einer leistungsfähigen Netzinfrastruktur eine nachhaltige und effiziente Energie- und Wasserversorgung sicher. Im Geschäftsjahr 2016 standen die Erstellung eines Wasserkonzeptes sowie die Zertifizierung des Energiemanage-mentsystems nach DIN EN ISO 50001 auf der Agenda. Außerdem wurde mit dem Ausbau von Ladestationen für die Elektromobilität begonnen. Die Vertriebsaktivitäten waren von einem dynamischen Wettbewerbsumfeld geprägt. Für die Stromkunden wurde das Produkt-sortiment den Marktanforderungen angepasst. Neben dem Ausbau des Dienstleistungs-angebotes und der Verbesserung der Servicequalität leistete das Engagement im Umwelt- und Klimaschutz einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg. Mit dem Konzept kommunaler Verantwortung und regionaler Wertschöpfung konnte die Tochtergesellschaft Abens-Donau Energie GmbH auf Landkreisebene erfolgreich weiterentwickelt werden.

GmbH & Co KGSTADTWERKE KELHEIMREGIONAL � ÖKOLOGISCH � SICHER � KOMPETENT

54 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

5555

www.stadtwerke-lindenberg.de

39,97 % Thüga-Anteil | 2,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Lindenberg GmbH, Lindenberg im Allgäu

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 1,0 0,9

Erdgasabsatz Mio. kWh 213 202 5,4

Wasserabsatz Mio. m3 0,7 0,7 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 9,9 10

Mitarbeiter (31.12.) 8 8

Die Stadtwerke Lindenberg GmbH versorgt in sieben Gemeinden im Allgäu Kunden mit Erdgas und Wasser. Erdgas als Heizenergie bleibt in der Region weiter beliebt. So konnte die Gesellschaft wie schon in den Vorjahren einen deutlichen Zuwachs an Erdgas-Netzan-schlüssen verzeichnen und die Anzahl der Vertriebskunden in einem zunehmend schwierigeren Marktumfeld auf hohem Niveau stabil halten. Die Stadtwerke Lindenberg GmbH wird in ihren technischen, vertrieblichen und kaufmännischen Aufgaben durch die Thüga Energie-netze GmbH bzw. die Thüga Energie GmbH unterstützt. Im Jahr 2016 wurde das Ver-waltungsgebäude grundlegend saniert und auf einen modernen KfW-70-Standard gebracht. Mit der Unterstützung des WLAN-Projektes „Lindenberg wireless” engagiert sich das Unternehmen einmal mehr für die Stadt und die Region.

www.sw-meerane.de

24,50 % Thüga-Anteil | 4,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Meerane GmbH, Meerane

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 3,9 2,3

Erdgasabsatz Mio. kWh 123 122 0,8

Stromabsatz Mio. kWh 39 40 -2,5

Wärmeabsatz Mio. kWh 12 11 9,1

Umsatzerlöse Mio. € 20 20

Mitarbeiter (31.12.) 20 21

Die Stadtwerke Meerane GmbH ist im Stadtgebiet von Meerane in den Bereichen Erdgas, Strom, Fernwärme sowie Straßenbeleuchtung tätig. Die Gesellschaft nahm an der Kapital-erhöhung der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG im abgelaufenen Geschäftsjahr teil. Der Schwerpunkt der Sachanlageinvestitionen erfolgte im Bereich der Gas- und Stromnetze. Unter dem Slogan „Meine grüne Energie” wird in allen Sondertarifen seit vielen Jahren konsequent nur noch Ökostrom oder klimaneutrales Gas an die Kunden geliefert. Die Stadtwerke Meerane GmbH engagiert sich darüber hinaus stark im sozialen und sportlichen Bereich.

In vielen Industrieländern gehört ein frei zugängliches WLAN-Netz auf öffentlichen Plätzen mittlerweile zum Standard. In Deutschland hingegen ist dies noch nicht der Fall. Zwar ist hierzulande die Durch-dringung des Marktes mit WLAN-fähigen Endgeräten auf einem hohen Niveau. Jedoch existieren verglichen mit anderen Ländern nur sehr wenige öffentlich zugängliche WLAN-Hotspots. Die Ursache liegt vor allem in der lange Zeit unsicheren Rechtslage: Diese sah vor, Betreiber von WLAN-Netzwerken bei Rechtsverletzungen Dritter unter bestimmten Voraussetzungen in Haftung zu nehmen.

NEUE GESETZESLAGE SCHAFFT KLARHEIT

Um das Angebot öffentlicher WLAN-Netze zu erleichtern, wurde im Jahr 2016 mit einer Gesetzesänderung weitestgehend Rechtssicherheit geschaffen und das Haftungsrisiko für die Betreiber reduziert. So wird erwartet, dass Deutschland künftig seinen Rückstand gegenüber anderen Ländern schnell aufholt und kurz- bis mittelfristig viele neue öffentliche WLAN-Netzwerke entstehen. Auch nach den neuen ge-setzlichen Vorgaben kann allerdings vom Anbieter gefordert werden, dass dieser das WLAN-Netzwerk mit einem Passwort schützt und die Nutzer des WLANs damit eindeutig identifizierbar macht. Dennoch hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie optimistisch verkündet, dass nun der Aufbau neuer WLAN-Netze und der dazugehörigen Geschäfts-modelle mit deutlich geringerem Aufwand realisiert werden kann.

DIGITALIS IERUNG UND VERNETZUNG | 0 6 Ö F F E N T L I C H E S W L A N

56 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

www.stadtwerke-neuss.de

15,00 % Thüga-Anteil | 40,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH, Neuss

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 23 15

Erdgasabsatz Mio. kWh 1.704 1.643 3,7

Stromabsatz Mio. kWh 324 376 -13,8

Wärmeabsatz Mio. kWh 17 16 6,3

Wasserabsatz Mio. m3 6,4 6,3 1,6

Umsatzerlöse Mio. € 171 173

Mitarbeiter (31.12.) 201 202

Die Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH versorgt die rund 160.000 Einwohner der Stadt Neuss mit Erdgas, Strom, Fern- und Nahwärme sowie mit Wasser. Als Dienstleister übernimmt sie zudem die Abrechnung der Abwassermengen für die InfraStruktur Neuss AöR der Stadt Neuss. Die Mitarbeiter im Shared-Service-Bereich der Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH erbringen darüber hinaus den größten Teil der kaufmännischen und technischen Dienstleistungen für sämtliche Konzerngesellschaften. Die Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH hat auch im zurückliegenden Jahr ihre Rolle als lokales Energie- dienstleistungsunternehmen weiter ausgebaut. Gemeinsam mit einem weltweit agierenden Automobilzulieferer wurde eine innovative und effiziente Energieversorgung für dessen neues Werk im Neusser Hafen entwickelt. Im Jahr 2016 hat die Gesellschaft zwei Windräder auf Neusser Stadtgebiet errichtet.

Von den neuen Regelungen würden auch bereits bestehende Geschäfts- modelle profitieren.

GEWINNER DES ÖFFENTLICHEN WLANS

Immer mehr Städte in Deutschland nutzen die neue Gesetzeslage und erhöhen die Attraktivität ihrer Innenstädte durch die Bereitstellung

www.stadtwerke-muehlhausen.de

25,10 % Thüga-Anteil | 10,2 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Mühlhausen GmbH, Mühlhausen

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 2,1 3,9

Erdgasabsatz Mio. kWh 222 226 -1,8

Stromabsatz Mio. kWh 84 84 +/-0,0

Wärmeabsatz Mio. kWh 45 45 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 40 41

Mitarbeiter (31.12.) 67 65

In der Stadt Mühlhausen stellt die Stadtwerke Mühlhausen GmbH (SWM) Gas, Strom und Wärme bereit. Für andere Unternehmen und Zweckverbände übernimmt die SWM außerdem die kaufmännische und technische Geschäftsbesorgung. Die SWM engagiert sich in einem Gemeinschaftsunternehmen Thüringer Energieversorger für die Stromerzeugung in Wind- kraftanlagen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat diese Gesellschaft ihr viertes Windkraft- projekt realisiert. Anfang 2016 wurde der flächendeckende Aufbau eines Glasfaserkabel-netzes im Stadtgebiet in Zusammenarbeit mit der Thüringer Netkom GmbH erfolgreich abgeschlossen. Haushalte, Gewerbe und Industrie profitieren von diesem leistungsstarken Breitbandnetz. Zukünftig ist ein weiterer Ausbau dieses Netzes geplant. Im Bereich Vertrieb und Marketing wurden das neue Gasprodukt „MühlGas” eingeführt und das Contracting-Produkt „City Wärme+” weiterentwickelt. Über eine Zertifizierung erhielt die SWM für drei Jahre das Qualitätssiegel „ServiceQualität Deutschland”.

von öffentlichem WLAN. Damit wird der Traum vieler Menschen wahr, mit dem Smartphone oder Tablet unterwegs im Internet zu surfen, ohne dabei das eigene Datenvolumen aufzubrauchen. Oftmals wird der WLAN-Zugang kostenlos zur Verfügung gestellt – vielerorts aber verbunden mit zeitlichen Beschränkungen, sodass kein unbegrenztes Surfen möglich ist. Bei der Bereitstellung der Infrastruktur sehen die Kommunen und Städte häufig in ihren lokalen Stadtwerken einen geeigneten Partner. Denn diese bieten

Die Anzahl der öffentlich zugänglichen Hotspots pro 10.000 Einwohner zeigt, wie verbreitet öffentliches WLAN weltweit ist.

Quelle: eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V., 2014

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Schw

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3729

1010552111

ANZAHL ÖFFENTLICHER WLAN-HOTSPOTS PRO 10.000 EINWOHNER

57

www.stadtwerke-pirmasens.de

25,12 % Thüga-Anteil | 15,3 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Pirmasens Versorgungs GmbH, Pirmasens

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 3,8 2,9

Erdgasabsatz Mio. kWh 359 333 7,8

Stromabsatz Mio. kWh 225 227 -0,9

Wärmeabsatz Mio. kWh 52 49 6,1

Wasserabsatz Mio. m3 2,6 2,7 -3,7

Umsatzerlöse Mio. € 64 64

Mitarbeiter (31.12.) 116 115

Die Stadtwerke Pirmasens Versorgungs GmbH versorgt die Stadt Pirmasens samt ihren Orts- teilen mit Erdgas, Strom und Wasser. Im Stadtgebiet werden darüber hinaus Fernwärme und Kälte angeboten. Weiterhin werden die Stadt Rodalben und die Gemeinde Lemberg mit Erdgas versorgt. Die 2015 begonnene Sanierung des Wasserbehälters Horeb konnte 2016 abgeschlossen werden. Auch in der Umsetzung des Wasserkonzeptes ist das Unter- nehmen durch die Außerbetriebnahme des Wasserturms Fehrbach einen Schritt weiter- gekommen. Eine Biogas-Einspeiseanlage, die für die Einspeisung von Biogas aus der Anlage des Prüf- und Forschungsinstitutes Pirmasens in das Erdgasnetz notwendig ist, konnte im September 2016 eingeweiht werden. Im Dezember 2016 erfolgte die Zertifi- zierung des Energiemanagementsystems nach ISO 50001.

www.stadtwerke-radolfzell.de

49,00 % Thüga-Anteil | 6,6 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Radolfzell GmbH, Radolfzell am Bodensee

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 2,0 2,7

Erdgasabsatz Mio. kWh 396 390 1,5

Stromabsatz Mio. kWh 153 170 -10,0

Wärmeabsatz Mio. kWh 13 11 18,2

Wasserabsatz Mio. m3 1,7 1,7 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 56 58

Mitarbeiter (31.12.) 73 76

Die Stadtwerke Radolfzell GmbH versorgt rund 32.000 Menschen mit Gas, Strom, Wärme, Wasser und Breitband. Zudem betreibt sie den Stadtbus. Im Jahr 2016 erneuerte die Gesellschaft ihren Internetauftritt mit dem Ziel, die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Es wurde nicht nur das Layout der Webseite an die Nutzung mit mobilen Endgeräten ange- passt, sondern auch der Online-Abschluss eines Versorgungsauftrages mit nur wenigen Klicks ermöglich. Mit großem Erfolg wurde in 2016 auch das neue Produkt „daheim Solar” – Fotovoltaik mit Speichersystem eingeführt. Stadtwerke-Kunden mit Fotovoltaikanlagen können durch das Speichersystem nunmehr nicht nur Sonnenstrom selbst produzieren, sondern diesen auch selbst nutzen und somit eine Autarkie von bis zu 65 Prozent erreichen.

neben ihrem Kerngeschäft der Energie- und Wasserversorgung zunehmend auch Infrastrukturleistungen wie beispielsweise Breitbandverbindungen an. Gute Voraussetzungen also für die Stadtwerke, sich nicht nur als Partner für das öffentliche WLAN, sondern auch als Anbieter eines um- fassenden Lösungsportfolios für eine vernetzte Zukunft zu positionieren.

MEHR ALS NUR INTERNET

Die Nutzungsmöglichkeiten eines öffentlichen WLANs sind bei Weitem nicht auf den drahtlosen Internetzugriff begrenzt. Mit einem frei zugänglichen WLAN-Angebot wird eine interaktive Kommunikations-schnittstelle geschaffen, die es erlaubt, Partner, Sponsoren und auch das Stadtmarketing mit einzubeziehen. Dem Nutzer wird damit über den Internetzugang hinaus ein zusätzlicher Mehrwert geboten. Es gibt eine Vielzahl innovativer Anwendungsmöglichkeiten – einige davon sind bereits umsetzbar, andere befinden sich noch in der Entwicklungs-phase. Eines aber ist sicher: Aufgrund der Flexibilität von WLANs und der großen Zahl bereits jetzt vorhandener Endgeräte wie Smartphones, Tablets und Laptops kann ein öffentliches WLAN künftig einen be- deutenden Beitrag zu einer funktionierenden Smart City leisten. Auf dem Weg dorthin ist die Einrichtung eines flächendeckenden WLANs für Städte und Kommunen ein erster wichtiger Schritt. Mehr zum Thema Smart City erfahren Sie auf den Seiten 36 bis 39.

IMAGEEFFEKT UND ANWENDUNGSFELDER

Der übergeordnete Nutzen eines öffentlichen WLAN-Netzwerks besteht zunächst darin, dem Nutzer einen breitbandigen Internetzugang zur Verfügung zu stellen. Dies kann situationsabhängig kostenfrei oder gebührenpflichtig erfolgen. Neben einem hohen Imagegewinn – der vor allem jenen Stadtwerken als Bonus zufällt, die ein öffentliches WLAN realisieren, bevor es zum Standard in den Städten wird – bietet das WLAN den Stadtwerken vielfache Möglichkeiten für den Kontakt mit Kunden und Nichtkunden und damit einen kostengünstigen Weg, die eigene Präsenz sichtbar zu machen und Kunden zu binden. Zudem ist die Bereitstellung von öffentlichem WLAN eine gute Möglichkeit, wichtige Neukundengruppen wie junge Erwachsene gezielt im Versor- gungsgebiet der Stadtwerke anzusprechen.

Im Folgenden beschreiben wir eine kleine Auswahl möglicher Anwendungen des öffentlichen WLANs:

StadtmarketingStädte und Kommunen haben über ein öffentliches WLAN die

Möglichkeit, jederzeit mit dem eingeloggten Kunden in Kontakt zu treten. Dies kann zum Beispiel über eine Landingpage geschehen, auf welcher Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten oder Aktionen ziel-

DIGITALIS IERUNG UND VERNETZUNG | 0 6 Ö F F E N T L I C H E S W L A N

58 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

www.stadtwerke-sondershausen.de

25,10 % Thüga-Anteil | 4,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Sondershausen GmbH, Sondershausen

UNTERNEHMENSDATEN 2015/161 2014/151 +/- %

Investitionen Mio. € 1,9 6,0

Erdgasabsatz Mio. kWh 140 136 2,9

Stromabsatz Mio. kWh 65 65 +/-0,0

Wärmeabsatz Mio. kWh 26 24 8,3

Umsatzerlöse Mio. € 23 23

Mitarbeiter (31.12.) 33 35

1 Abweichendes Geschäftsjahr von Oktober bis September.

Eine umweltverträgliche, energieeffiziente und wirtschaftliche Bereitstellung von Erdgas, Strom und Wärme ist das Ziel der Stadtwerke Sondershausen GmbH (SWS). Die Strategie der SWS fokussiert weiter auf die Modernisierung der Fernwärmeerzeugungs-/-verteilungs-anlagen und die damit verbundene Erhöhung der Stromeigenerzeugung in KWK-Anlagen. Die Anlage am Wippertor hat dazu beigetragen, dass der Bereich Fernwärme sein Image noch weiter verbessern konnte. Zur Umsetzung der „Energiewende vor Ort” engagiert sich SWS als Betreiber von EEG-Anlagen. Das Erzeugungsportfolio in Höhe von 25,7 MW konnte durch den Erwerb einer 49-prozentigen Beteiligung am Windpark Kutzleben sowie einer sechsten Anlage im Windfeld Mihla über das Gemeinschaftsunternehmen Windkraft Thüringen GmbH & Co. KG auf eine installierte Leistung in Höhe von 35,1 MW ausgebaut werden. Mit der im Vorjahr realisierten Anbindung zweier weiterer Ortschaften an das Erd- gasnetz findet die Netzerweiterung im Gas ihren vorläufigen Abschluss.

www.swrc.de

24,50 % Thüga-Anteil | 4,6 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH, Reichenbach im Vogtland

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 2,9 1,6

Erdgasabsatz Mio. kWh 107 95 12,6

Stromabsatz Mio. kWh 42 39 7,7

Wärmeabsatz Mio. kWh 17 15 13,3

Umsatzerlöse Mio. € 21 21

Mitarbeiter (31.12.) 42 42

Aufgrund der Verlängerung der Fernwärmelieferverträge bis 2025 investierte die Stadt- werke Reichenbach/Vogtland GmbH 2016 knapp 0,3 Mio. € in ihr Fernwärmenetz. Zudem wurde, bedingt durch das wachsende Dienstleistungsgeschäft, im April 2016 mit der Erweiterung des Firmensitzes begonnen. Mit dem planmäßigen Dienstantritt des neuen Geschäftsführers zum 1. Juli 2016 vollzog man den Generationswechsel. Parallel dazu fasste das Unternehmen den Netzbetrieb aller Sparten in einem Bereich zusammen und ordnete diesen einem Technischen Leiter zu. Weiterhin beschloss das Unternehmen auf- grund der 2017 in Kraft tretenden Novellierung des EEG die Errichtung einer Fotovoltaik-anlage mit einer Leistung von 999,6 kWp. Zugleich reichte das Unternehmen im Jahr 2016 die Kostenbeantragung der Sparte Gasnetz für die dritte Regulierungsperiode fristgerecht ein. Im Personalbereich begannen die Umsetzung des Programms „Zielorientiertes Führen” sowie die Analyse des betrieblichen Gesundheitsmanagements.

gerichtet beworben werden. Auch Fahrkarten für den öffentlichen Nah- verkehr oder Eintrittskarten – beispielsweise für öffentliche Bäder – könnten über das Smartphone gekauft, entwertet und sogar kontrolliert werden. Denkbar ist auch die Durchführung von Umfragen, das Schalten von Imagefilmen oder gar ein digitales Bürgerbüro.

FremdenführerStädte könnten ihren Besuchern einen digitalen Fremdenführer

anbieten. Seinen Positionsdaten folgend, wird der eingeloggte Nutzer auf Sehenswürdigkeiten oder sonstige wichtige Orte hingewiesen und auf Wunsch mit weiterführenden Informationen versorgt. Dies könnten Videos über die Geschichte der Sehenswürdigkeit sein, oder aber auch gesprochene Texte, die den Nutzer wie ein Stadtführer begleiten.

Lokales GewerbeAuch das lokale Gewerbe in den Innenstädten kann vom öffentlichen

WLAN profitieren. Cafés, Bars und Restaurants gewinnen an Attraktivität, wenn ihre Kunden während ihres Aufenthalts im Internet surfen können. Gleichzeitig könnte Werbung von umliegenden Geschäften geschaltet werden oder ließen sich digitale Gutscheine zur Verfügung stellen.

ÖFFENTLICHES WLAN ALS CHANCE FÜR DIE UNTERNEHMEN DER THÜGA-GRUPPE

Gerade für die Unternehmen der Thüga-Gruppe mit ihrer kom- munalen Anteilseignerstruktur bietet sich eine Kooperation zwischen Stadtwerken und Kommunen bei der Einrichtung eines öffentlichen WLANs an. Die Stadtwerke stellen dabei das technische Know-how und das Personal, und die Kommunen erlauben die Nutzung von zentralen öffentlichen Gebäuden als Anbringungspunkte für Access Points. Neben den Imageeffekten für Stadtwerk und Stadt lässt sich mit cleveren Mehrwertdiensten über ein öffentliches WLAN perspektivisch auch Geld verdienen. Für die Stadtwerke gilt es deshalb, jetzt zu handeln und durch die Einführung eines öffentlichen WLANs den Markt rechtzeitig zu besetzen.

KOMPETENTE UNTERSTÜTZUNG DURCH THÜGA

Das Thüga Innovationsmanagement hat gemeinsam mit der Thüga SmartService GmbH ein Komplettpaket erarbeitet, das einerseits die Bereitstellung der technischen Infrastruktur und andererseits die kontinuierliche Weiterentwicklung entsprechender Geschäftsmodelle umfasst. Erste Projekte konnten innerhalb der Thüga-Gruppe bereits erfolgreich abgeschlossen werden: So wurden unter anderem in Alzey,

59

www.stadtwerke-stade.de

20,00 % Thüga-Anteil | 10,9 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Stade GmbH, Stade

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 8,6 6,9

Erdgasabsatz Mio. kWh 384 391 -1,8

Stromabsatz Mio. kWh 114 111 2,7

Wärmeabsatz Mio. kWh 36 31 16,1

Wasserabsatz Mio. m3 2,3 2,3 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 55 54

Mitarbeiter (31.12.) 91 91

Schwerpunkt im Vertrieb war 2016 der verstärkte Verkauf von Wärmedienstleistungen und Fotovoltaikanlagen im Pacht- und Contracting-Verfahren. Das Produkt Fotovoltaik-anlagen wurde erfolgreich über eine Online-Plattform und via Online-Marketing beworben. Zusätzlich wurden 2016 modernere Produktverträge für die Sparten Erdgas und Strom eingeführt. Ebenso hat die Stadtwerke Stade GmbH die Betriebsführung von drei größeren Nahwärmenetzen aus der Wohnungswirtschaft übernommen. Im Bereich Netz war das Jahr 2016 durch die Abgabe der Netzentgeltanträge Erdgas für die dritte Regulierungs- periode geprägt. Gemeinsam mit Kooperationspartnern hat die Gesellschaft die bundesweit erste Pilotstrecke für die innovative Kabelverlegetechnik, das sogenannte auftriebsge-stützte Slipping (ASG-Verfahren) gebaut. Gemeinsam mit dem vorgelagerten Verteilnetz- betreiber wurde der Bau eines Umspannwerks realisiert. Darüber hinaus wurden das Projekt „OptiWIn” und die dritte TSM-Prüfung erfolgreich umgesetzt.

www.svs-energie.de

30,00 % Thüga-Anteil | 13,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH, Villingen-Schwenningen

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 8,2 12

Erdgasabsatz Mio. kWh 826 867 -4,7

Stromabsatz Mio. kWh 291 307 -5,2

Wärmeabsatz Mio. kWh 25 24 4,2

Wasserabsatz Mio. m3 4,3 4,4 -2,3

Umsatzerlöse Mio. € 108 113

Mitarbeiter (31.12.) 196 191

Die Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH (SVS) hat im Geschäftsjahr 2016 ihren Fokus auf das Thema erneuerbare Energien gelegt. Dabei wurden mit Partnern Blockheiz- kraftwerke installiert und in Betrieb genommen, des Weiteren wurde das Ladesäulennetz für Elektromobile optimiert. Innerhalb der Konzerneinrichtungen ergriff die SVS durch ein weitreichendes Energiemanagement Maßnahmen zur CO

2-Reduzierung. Die Abteilung

Energiedienstleistungen wurde ausgebaut. Um bestmöglich auf das Messstellenbetriebs-gesetz vorbereitet zu sein, hat sich die SVS in einer Arbeitsgruppe auf den Rollout der intelligenten Messsysteme vorbereitet. Die Verantwortlichen in der Bäder-Gesellschaft haben mit der Modernisierung des Kneippbades eine Weiche in Richtung Zukunft gestellt. Im Jahr 2017 soll die Wassertechnik des Freibads ertüchtigt werden. Der Bereich Nachhaltig- keit wird stetig ausgebaut. Ab April 2017 wird die SVS mit dem Vertrieb von Fotovoltaik-anlagen mit und ohne Speicher beginnen.

Kiel

HamburgSchwerin

Bremen

HannoverMagdeburg

Potsdam

Dresden

Erfurt

Düsseldorf

Wiesbaden

Mainz

Saarbrücken

Stuttgart

München

Berlin

10

98

56

7

2

4

1

3

AKTUELLE WLAN-PROJEKTE DER THÜGA SMARTSERVICE GMBH

Referenzkunden

1 Stadtwerke Greven GmbH

2 Stadtwerke Bad Hersfeld GmbH

3 Stadtwerke Langenfeld GmbH

4 AIG, Geroldsgrün

5 komDSL Projektgebiet Hochfrankenwald

6 Energieversorgung Selb-Marktredwitz GmbH

7 EZV Energie- und Service GmbH Untermain

8 Stadtwerk Tauberfranken GmbH

9 Feuchter Gemeindewerke GmbH

10 Thüga Energie GmbH

Diese Partner haben sich schon für das öffentliche WLAN der Thüga SmartService GmbH entschieden.

Bad Hersfeld und in Langenfeld in Zusammenarbeit mit den örtlichen Stadtwerken Pilotprojekte für öffentliche WLAN-Netzwerke realisiert. In Alzey können die Bürger im Bereich der Innenstadt sowie im Freibad mit einer Geschwindigkeit von 50 Mbit/s im Internet surfen. Die Bürger von Bad Hersfeld können nach dem erfolgreichen Abschluss der ersten Ausbaustufe vom Marktplatz über einen weiten Bereich der Fußgänger-zone bis zum zentralen Busbahnhof das öffentliche WLAN nutzen. In Langenfeld gibt es im Bereich des Marktplatzes ein öffentliches und frei zugängliches WLAN-Netzwerk.

Gemeinsam mit den Stadtwerken sollen nun verschiedene neue Geschäftsmodelle und Anwendungen, basierend auf der bestehenden öffentlichen WLAN-Infrastruktur, pilotiert und getestet werden.

Partnerunternehmen, die an weiteren Informationen bezüglich der Einführung eines öffentlichen WLAN-Netzwerks in ihrem Stadt- gebiet interessiert sind, werden gebeten, sich an die Thüga oder an die Thüga SmartService zu wenden. Deren Know-how steht sämtlichen Partnerunternehmen der Thüga zur Verfügung.

DIGITALIS IERUNG UND VERNETZUNG | 0 6 Ö F F E N T L I C H E S W L A N

www.wvv.de

22,73 % Thüga-Anteil | 33,7 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Würzburg Aktiengesellschaft, Würzburg

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 17 16

Erdgasabsatz Mio. kWh 2.109 1.713 23,1

Stromabsatz Mio. kWh 1.139 1.306 -12,8

Wärmeabsatz Mio. kWh 310 293 5,8

Wasserabsatz Mio. m3 8,9 8,8 1,1

Umsatzerlöse Mio. € 384 418

Mitarbeiter (31.12.) 180 182

Im Rahmen der Umgestaltung des ehemaligen Militärgeländes Leighton Barracks in einen neuen Stadtteil erfolgte die innere Erschließung des Stadtteilentwicklungsgebietes Hubland durch Verlegung von Strom-, Wasser-, Fernwärme- und Glasfaserleitungen in den Quartieren 1 bis 3 sowie 6 und 7. Die restlichen Areale im neuen Stadtviertel werden nach der Landesgartenschau ab 2018/2019 an das Versorgungsnetz angebunden. Seit 2012 werden durch die Stadtwerke Würzburg Aktiengesellschaft erfolgreich EEG-Anlagen in die Direktvermarktung überführt. Das Angebot für Betreiber von Biogasanlagen zur Optimierung ihrer Erlössituation reicht dabei vom Zugang zur Direktvermarktung über die Anlagen-flexibilisierung bis zur Regelenergievermarktung. Zwischenzeitlich konnten Vermarktungs-verträge mit Betreibern von Biogasanlagen über rund 245 Motor-Anlagen vereinbart werden. Dies entspricht einer Anlagenleistung von 90 MW.

www.stadtwerke-wertheim.de

38,93 % Thüga-Anteil | 9,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Wertheim GmbH, Wertheim

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 3,4 3,7

Erdgasabsatz Mio. kWh 186 188 -1,1

Stromabsatz Mio. kWh 99 106 -6,6

Wärmeabsatz Mio. kWh 26 25 4,0

Wasserabsatz Mio. m3 1,1 1,1 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 50 47

Mitarbeiter (31.12.) 79 74

Die Stadtwerke Wertheim GmbH hat 2016 mit dem Pilotprojekt „Smart Meter” und der Vorbereitung des Rollouts erfolgreich begonnen. Das abgelaufene Geschäftsjahr war insbesondere vom Ausbau der Contracting-Aktivitäten sowie der Übernahme der Betriebs-führung der Wasserversorgung in Freudenberg geprägt. Der flächendeckende Markenauf-tritt im Zuge der Einführung des neuen Logos wurde vorangetrieben. Darüber hinaus ist es dem Unternehmen gelungen, neue Produkte im Markt zu etablieren. Eine wichtige perso-nelle Veränderung hat stattgefunden: Nach dem Ausscheiden des kaufmännischen Geschäfts-führers wurde auf ein Alleingeschäftsführermodell umgestellt. Mittelfristig plant die Gesellschaft, mit der mehrstufigen Aufstockung der Beteiligung an der Thüga Erneuerbare Energien GmbH Co. KG einen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende zu leisten.

60 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

6161

www.stadtwerke-zittau.de

14,90 % Thüga-Anteil | 8,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Zittau GmbH, Zittau

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 3,4 2,6

Erdgasabsatz Mio. kWh 184 174 5,7

Stromabsatz Mio. kWh 75 76 -1,3

Wärmeabsatz Mio. kWh 51 47 8,5

Wasserabsatz Mio. m3 1,5 1,5 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 38 37

Mitarbeiter (31.12.) 71 71

Das Geschäftsjahr 2016 verlief für die Stadtwerke Zittau GmbH sehr erfolgreich. Erwähnens-wert ist die Erweiterung des Gaskonzessionsgebiets um den Ortsteil Hartau, das als Flüssiggasnetz übernommen und zwischenzeitlich an das Erdgasnetz angeschlossen wurde. Des Weiteren konnte die Konzession für die Wasserversorgung bis 2036 verlängert werden. Aufgrund der Umsetzung des neuen Marketingkonzeptes erfolgten ein Wechsel des Corporate Designs und ein Relaunch der Homepage. Witterungsbedingt konnten die Absätze in den Bereichen Gas und Fernwärme gesteigert werden. In der leicht rückläufigen Ab-satzentwicklung des Stromvertriebes spiegeln sich die Auswirkungen der Effizienzmaß-nahmen der Kunden sowie der steigende Wettbewerbsdruck wider. Hinsichtlich des Wasserabsatzes wurde die Lieferung an Großkunden erhöht. Das Jahr 2017 wird von der Umsetzung des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende geprägt sein. Die Gesellschaft möchte sich als grundzuständiger Messstellenbetreiber anmelden.

www.stadtwerke-zw.de

25,10 % Thüga-Anteil | 12,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Stadtwerke Zweibrücken GmbH, Zweibrücken

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 5,0 4,7

Erdgasabsatz Mio. kWh 302 300 0,7

Stromabsatz Mio. kWh 77 77 +/-0,0

Wasserabsatz Mio. m3 2,0 2,0 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 44 46

Mitarbeiter (31.12.)1 93 90

1 Ohne Mitarbeiter des Hallenbades.

Die Stadtwerke Zweibrücken GmbH versorgt die Bevölkerung der Stadt Zweibrücken mit Erdgas, Strom und Wasser. Im Jahr 2014 wurde mit dem Bau eines neuen Wasser-Erdbehälters begonnen, der im Dezember 2016 in Betrieb genommen wurde. In Zusammenarbeit mit einem Beratungsunternehmen hat sich die Gesellschaft freiwillig verpflichtet, ihren Eigen-verbrauch langfristig zu reduzieren und die Energieeffizienz in einem ständigen Prozess zu steigern. Hierzu wurde ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 eingeführt. Um den gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf die IT-Sicherheit zu genügen, wurde im Jahr 2016 mit der Einführung eines Informationssicherheitssystems (ISMS) begonnen. In Zusammenarbeit mit der Conergos GmbH & Co. KG soll das Managementsystem nach ISO 27001 spätestens bis zum 31. Januar 2018 zertifiziert werden. Der Fokus liegt hierbei auf der Leittechnik. Im Jahr 2016 wurde außerdem mit „daheim Solar” ein weiteres Produkt im Bereich der Energiedienstleistungen eingeführt.

DEZENTRALISIERUNG UND INDIVIDUALISIERUNG

07|daheim SolarDie eness GmbH vertreibt mit großem Erfolg Fotovoltaikanlagen mit Strom-speicher an Endkunden. Thüga beteiligt sich an dem Start-up und unterstützt das Unternehmen gleichzeitig mit energiewirtschaftlichem Know-how.

DEZENTRALIS IERUNG UND INDIVIDUALIS IERUNG | 0 7 DA H E I M S O L A R

62 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

www.stadtwerke-erfurt.de

10,00 % Thüga-Anteil | 16,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital

SWE Energie GmbH, Erfurt

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 4,0 4,5

Erdgasabsatz Mio. kWh 657 616 6,7

Stromabsatz Mio. kWh 770 764 0,8

Wärmeabsatz Mio. kWh 626 575 8,9

Umsatzerlöse Mio. € 284 238

Mitarbeiter (31.12.) 140 135

Die SWE Energie GmbH ist der lokale Erdgas-, Strom- und Fernwärmeversorger in der Landeshauptstadt Erfurt. Neben der Tätigkeit als Grundversorger im Erdgas- und Stromnetz lag der Schwerpunkt auch 2016 auf der Weiterentwicklung des Fernwärmenetzes und der entsprechenden Erzeugungsanlagen sowie einer Erhöhung des regenerativen Erzeugungs- anteils. 2016 wurde mit der Erschließung eines neuen Wohngebietes mit Fernwärme begonnen. Die SWE Energie GmbH produziert die Fernwärme in einem hocheffizienten Heizkraftwerk auf Erdgasbasis, das im Wesentlichen im Jahr 2013 umfassend modernisiert und erweitert wurde. Zusätzlich wird ein Fernwärmespeicher genutzt. Im Jahr 2016 wurde zu verschiedenen Themen eine Umfrage zur Kundenzufriedenheit durchgeführt. Insge- samt wurden knapp 1.800 Personen insbesondere zu den Energieträgern Gas und Strom befragt. Der Kundenzufriedenheitsindex liegt für Strom bei 87 Prozent, für Gas bei 84 Prozent. Dies sind auch im Vergleich mit anderen Stadtwerken sehr gute Werte.

Zur Thüga-Strategie gehört es auch, dass sie sich an neuen, inno- vativen Unternehmen beteiligt, sofern diese einen energiewirtschaft-lichen Kontext haben und einen Mehrwert für die Thüga-Gruppe bieten. Aus diesem Grund hat sich Thüga im Jahr 2016 erstmalig an einem Start- up-Unternehmen – der eness GmbH – beteiligt. Das Unternehmen ver- treibt Fotovoltaikanlagen mit Stromspeicher – unter anderem über Stadtwerke – an Endkunden. Dass die Zusammenarbeit mit der eness gut funktioniert, hat sich schon vor der Beteiligung der Thüga abge- zeichnet. Denn eness und Thüga kooperieren bereits seit Anfang 2015 miteinander. Im Rahmen der Innovationsplattform der Thüga-Gruppe haben beide Firmen gemeinsam das Produkt „daheim Solar” entwickelt und stoßen damit auf großes Interesse bei den Thüga-Partnerunter-nehmen. Ende 2016 haben sich bereits 20 Energieversorger für die Kooperation mit der eness entschieden. Und die Aussichten sind gut: Zahlreiche weitere Energieversorger befinden sich aktuell im Im- plementierungsprozess oder haben bereits ihr Interesse an „daheim Solar” bekundet.

DIE PRIVATE ENERGIEWENDE

„daheim Solar” besteht aus einer Fotovoltaikanlage mit einem Stromspeicher und ermöglicht dem Endkunden seine ganz private Energiewende. Mithilfe der Kombination aus Fotovoltaikmodul und

Speicher gelingt es, bis zu 70 Prozent des jährlichen Strombedarfs eines Haushalts durch selbst produzierten Sonnenstrom vom Dach zu decken. Damit daraus 100 Prozent erneuerbare Energie werden, wird der Kunde durch einen Ökostromvertrag vom örtlichen Energieversorger gewissermaßen ökologisch abgesichert. Das bedeutet für den Kunden nicht nur eine weitgehende Unabhängigkeit von steigenden Strom- preisen. Er leistet auch seinen ganz persönlichen Beitrag zur Reinhaltung der Luft und zur Schonung begrenzter Ressourcen.

ENGER KUNDENKONTAKT NOTWENDIG

Da eine solche Anlage technisch sehr komplex ist und überdies für jeden Kunden individuell angepasst werden muss, ist ihr Vertrieb entsprechend anspruchsvoll und der Beratungsbedarf hoch. Gut aus- gebildete Vertriebsmitarbeiter sind notwendig, geschulte Spezialisten, die einen intensiven Dialog mit jedem einzelnen Endkunden führen, schnell auf An- und Rückfragen reagieren und so den Kunden bis zum erfolgreichen Abschluss intensiv begleiten können. Dazu aber sind viele Stadtwerke, deren Stärke eher innerhalb standardisierter Prozesse liegt, oftmals nicht bereit oder in der Lage. Hier kommt die Kompetenz von eness ins Spiel: Ehe der aktive Vertrieb beginnt, kümmert sich eness um das Recruiting und die Schulung von qualifizierten Vertriebs- mitarbeitern sowie um die Auswahl von Montagepartnern aus der

www.sw-kassel.de

24,90 % Thüga-Anteil | 48,7 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Städtische Werke Aktiengesellschaft, Kassel

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 33 25

Erdgasabsatz Mio. kWh 3.852 3.440 12,0

Stromabsatz Mio. kWh 1.141 1.144 -0,3

Wärmeabsatz Mio. kWh 452 422 7,1

Umsatzerlöse Mio. € 364 382

Mitarbeiter (31.12.)1 186 190

1 Ohne Mitarbeiter der Kasseler Schwimmbäder.

Die Städtische Werke Aktiengesellschaft legte im Jahr 2016 den Schwerpunkt auf den Ausbau des regionalen Geschäfts. Dazu zählt der Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen im Netzgebiet der EnergieNetz Mitte GmbH gemeinsam mit der EAM Energie GmbH, an der die Städtische Werke Aktiengesellschaft mit 50,0 Prozent beteiligt ist. Die Kommunalwerke Großalmerode und Niestetal übernahmen zum 1. Januar 2016 den Netzbetrieb, das Gemeinde- werk Kaufungen zum 1. Januar 2017. Der Vertrieb startete 2010 und 2014. Die Windparks Rohrberg und Stiftswald konnten Anfang 2016 beziehungsweise zum Ende des dritten Quartals 2016 vollständig in Betrieb genommen werden. Mit fünf und neun Anlagen werden perspektivisch 45.000 Haushalte versorgt. Mit dem Bau des Windparks Kreuzstein gemein- sam mit den Partnern der Stadtwerke Union Nordhessen wurde Ende 2016 begonnen. Die Einspeisung erfolgt ins Kasseler Netz. Das umfangreich sanierte Freibad Harleshausen öffnete im Frühjahr 2016, die Sanierung des Bades in Bad Wilhelmshöhe begann ebenfalls.

63

www.swe-netz.de

10,00 % Thüga-Anteil | 15,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

SWE Netz GmbH, Erfurt

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015

Investitionen Mio. € 6,8 9,6

Umsatzerlöse Mio. € 108 99

Mitarbeiter (31.12.) 119 120

Die SWE Netz GmbH (SWE N) stellt die Netzinfrastruktur in Erfurt mit einer versorgten Fläche von 62 km² für das Stromnetz und 42 km² für das Gasnetz zur Verfügung. 2016 erfolgte im Gasbereich die Bewerbung auf die noch nicht durch die SWE N konzessionierten Stadtteile von Erfurt. Der Stadtrat hat im November 2016 den Zuschlag an die SWE N erteilt. Das Unternehmen konnte mit seinem Konzept maßgeblich hinsichtlich der zukünftigen Netzentwicklung zur Sicherung der Versorgung und Verbesserung der Netzstruktur über- zeugen. 2016 wurde ein Strategie-Review-Prozess durchgeführt, in dem Ziele, Zielgrößen und Maßnahmen evaluiert und weiterentwickelt wurden. In den technischen Bereichen wurden anspruchsvolle Investitions- und Instandhaltungsprojekte durchgeführt. Darüber hinaus stellen die Vorbereitungen für die Umsetzung der Anforderungen des Messstellen- betriebsgesetzes einen Schwerpunkt des Unternehmens dar. Dazu engagiert sich die SWE N aktiv in der Thüringer Kooperation im Messwesen.

www.swk-kl.de

25,10 % Thüga-Anteil | 20,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG, Kaiserslautern

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 14 19

Erdgasabsatz Mio. kWh 948 960 -1,3

Stromabsatz Mio. kWh 433 396 9,3

Wärmeabsatz Mio. kWh 326 322 1,2

Wasserabsatz Mio. m3 7,2 7,4 -2,7

Umsatzerlöse Mio. € 192 194

Mitarbeiter (31.12.) 474 475

Im Vertrieb war das Geschäftsjahr 2016 von Aktivitäten zur Verbesserung der Kundenbindung geprägt. In der Innenstadt von Kaiserslautern wurde für die Kunden ein zusätzliches City-Service-Center eröffnet. Weitere wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der Dienst- leistungen waren die neue Gestaltung des Rechnungsformulars, die Einführung der Online- Verbrauchsabrechnung sowie die SWK-App. Im technischen Bereich liegt das Hauptaugen-merk insbesondere auf der langfristigen Versorgungssicherheit der Kunden. Schwerpunkte im Jahr 2016 waren die Zertifizierung des Energiemanagementsystems, der Aufbau einer modernen Querverbund-Netzleitstelle sowie der Beginn des Baus eines Wärmespeichers. Darüber hinaus konnten wichtige Konzessionsverträge zur Gasversorgung um weitere 20 Jahre verlängert werden. Zur Zusammenlegung der Standorte wurde die Planung für den Bau einer neuen Konzernzentrale gestartet.

ECKPUNKTE DES PACHTMODELLS

Jahr 0

Endkunde hat zwei Optionen:• Kauf der Fotovoltaik-

anlage mit Speicher

• Pacht der Fotovoltaik-anlage mit Speicher mit Grundlaufzeit von 18 Jahren

Jahr 10

• Einmalige Kaufoption

• Kaufpreis: über Gesamt-laufzeit von 25 Jahren linear abgeschriebener Restwert (15/25 des Kaufpreises im Jahr 0)

Jahr 18

• Jährliches Kaufrecht bis zum Jahr 25

• Verlängerung um jeweils 12 Monate

• Kostenpflichtige Demontage

Jahr 25

• Ende des Vertrags- verhältnisses

• Kauf der Fotovoltaik- anlage durch Kunden

• Kostenlose Demontage möglich

und erweitert gleichzeitig das Leistungsportfolio für seine Kunden. Zusätzlich zum Direktvertrieb haben potenzielle Kunden die Möglich- keit, sich online zu informieren und Termine für ein persönliches Beratungsgespräch zu vereinbaren. Zur Abrundung des Produkt- angebots steht die SKG Bank als Online-Finanzierungspartner bereit.

Region. Im Namen des jeweiligen Stadtwerks suchen die eness-Vertriebs- mitarbeiter die Kunden zu Hause auf und beraten sie über „daheim Solar”. Zusätzlich übernimmt eness nach Auftragserteilung das ge- samte Projektmanagement. Hierzu gehören die Dienstleistersteuerung, der Fotovoltaikmodul- und Speichereinkauf sowie die Kundenbetreu-ung. So kann sich das Stadtwerk auf sein Kerngeschäft konzentrieren

DEZENTRALIS IERUNG UND INDIVIDUALIS IERUNG | 0 7 DA H E I M S O L A R

64 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

www.syneco.net

100 % Thüga-Anteil |86,2 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Syneco Trading GmbH, München

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015

Investitionen Mio. € 0,9 0,9

Umsatzerlöse Mio. € 3.639 4.258

Mitarbeiter (31.12.) 56 57

Die Syneco Trading GmbH ist die zentrale Beschaffungs- und Handelsplattform der Thüga- Gruppe für alle Energiehandelsprodukte und handelsnahen Dienstleistungen. Leicht rück- läufigen Stromabsatzmengen von 66,3 TWh (Vorjahr 67,2 TWh) stehen höhere Gasliefer- mengen 71,7 TWh (Vorjahr 66,0 TWh) gegenüber. Vornehmlich preisbedingt gingen die Umsätze im Strom- und Gashandel auf 2.215 Mio. € bzw. 1.384 Mio. € zurück. Der übrige Handelsbereich trug mit insgesamt 32,8 Mio. € zum Umsatzvolumen bei. Im Jahr 2016 wurden die regulatorischen Anforderungen (REMIT) für die Syneco Trading GmbH und als Dienstleistung für ihre Kunden erfolgreich umgesetzt. Prozessautomatisierungen wurden weiter vorangetrieben. Hier standen vor allem die Implementierungsarbeiten für das 2017 in Betrieb gehende integrierte Handels- und Risikomanagementsystem im Vordergrund.

Andreas Reinhardt, Geschäftsführer der Stadtwerke Radolfzell GmbH

DRE I FR AGEN AN ANDREAS RE INHARDT

DIE STADTWERKE RADOLFZELL BIETEN SEIT SOMMER 2016 DAS PRODUKT „DAHEIM SOLAR” DER ENESS AN. WARUM HABEN S IE S ICH FÜR DIE KOOPERATION MIT DER ENESS ENTSCHIEDEN? In einer Region, in der Klima- und Umweltschutz von jeher eine große Rolle im gesellschaftlichen Umfeld spielen, war es für uns wichtig,

mit einem klaren und funktionierenden Produkt, das Fotovoltaik und Speicher vereint, einen weiteren Baustein zur Abrundung unseres Produktportfolios anbieten zu können. Die Produkte der eness in Ver- bindung mit einer professionellen „White-Label-Lösung” und gepaart mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis haben uns überzeugt.

WELCHEN NUTZEN HAT IHR UNTERNEHMEN DURCH „DAHEIM SOLAR”? Grundsätzlich erwarten wir durch den Ausbau der Produktlinie zu- sätzliche Deckungsbeiträge zum bestehenden Kerngeschäft. Einher- gehend mit einer langfristigen Kundenbindung im eigenen Gebiet, können somit zusätzliche Kundenpotenziale außerhalb des eigenen Netzgebietes gehoben werden. Der Kunde nimmt uns damit auch außerhalb von Radolfzell als innovativer Energiedienstleister wahr.

SCHADEN SIE NICHT DAMIT DEM EIGENEN KERNGESCHÄFT? Das Gegenteil ist der Fall. Wenn wir als Kunden- und Servicepartner vor Ort diese innovativen Produkte nicht in unserem Portfolio hätten, wären der Imageverlust und die Kundenrückgänge früher oder später deutlich größer. Durch den Abschluss von Restromlieferverträgen in fremden Netz- gebieten können wir rückläufige Mengen tendenziell zurückgewinnen.

www.stadtwerke-pforzheim.de

35,00 % Thüga-Anteil | 50,0 Mio. € Haftkapital

SWP Stadtwerke Pforzheim GmbH & Co. KG, Pforzheim

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 23 25

Erdgasabsatz Mio. kWh 573 428 33,9

Stromabsatz Mio. kWh 1.247 1.150 8,4

Wärmeabsatz Mio. kWh 245 238 2,9

Wasserabsatz Mio. m3 6,3 6,4 -1,6

Umsatzerlöse Mio. € 319 297

Mitarbeiter (31.12.) 452 451

Das Jahr 2016 war für die SWP Stadtwerke Pforzheim GmbH & Co. KG durch wettbewerbliche und regulatorische Herausforderungen geprägt. Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr ver- folgte die Gesellschaft das Ziel, die Vertriebsaktivitäten auszubauen. Zudem wurde eine Koordinierungs- und Optimierungsstelle für die nicht regulierten Sparten Fernwärme, Wasser und Telekommunikation aufgebaut. Die Vorbereitungen für die Netzeinbindung Neuhausen zum 1. Januar 2017 stellten einen wesentlichen Teil der Netzaktivitäten dar.

65

81,10 % Anteil Thüga Holding GmbH & Co. KGaA

18,90 % Anteil CONTIGAS Deutsche Energie-Aktiengesellschaft

100,00 % Thüga Holding-Anteil insgesamt

221,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Thüga Aktiengesellschaft, München

www.thuega.de

DATEN UND KENNZAHLEN JAHRESABSCHLUSS 2016 2015 +/- %

Umsatzerlöse Mio. € 17,3 11,8 46,6

Personalaufwand Mio. € 27,8 34,9 -20,3

Mitarbeiter am 31.12. 249 247 0,8

Beteiligungsergebnis Mio. € 357,9 355,9 0,6

Return on Investment1 % 15,6 15,6 –Gewinnabführung Mio. € 328,4 304,4 7,9

Investitionen Mio. € 75,9 7,5 >+100,0

Bilanzsumme Mio. € 2.815,7 2.825,0 -0,3

Bilanzielles Eigenkapital Mio. € 2.370,4 2.370,4 +/-0,0

Eigenkapitalquote2 % 84,2 83,9 –1 Beteiligungsergebnis/Buchwert zum 1. Januar. 2 Bilanzielles Eigenkapital/Bilanzsumme.

Die Thüga Aktiengesellschaft (Thüga) ist mit ihren rund 100 Beteiligungsgesellschaften im Bereich der Energie- und Wasserversorgung sowie energienaher Dienstleistungen als beratende Holdinggesellschaft tätig. Sie repräsentiert den Kern des deutschlandweit größten Netzwerks kommunaler Energiedienstleister und Wasserversorger.

Mit ihrem Modell der kommunalen Partnerschaft ist Thüga als Minderheitsgesellschafterin in fast allen Bundesländern in Deutschland über Beteiligungsgesellschaften vertreten und dort seit vielen Jahren verlässlicher Partner von Städten und Gemeinden. Neben dem kapitalmäßigen Engagement trägt Thüga mit ihrem Angebot an Fachberatung und Dienst- leistungen zum wirtschaftlichen Erfolg der kommunalen Unternehmen bei.

Die Investitionen 2016 waren im Wesentlichen von der Aufstockung der Anteile an der Syneco Trading GmbH sowie einer Ausleihung an die Thüga Energienetze GmbH geprägt. Anfang 2016 hat Thüga darüber hinaus 49,90 Prozent der Anteile an der eness GmbH er- worben. Die eness GmbH vertreibt Solaranlagen mit Speicher über Stadtwerke an Endkunden.

Thüga hat sich mit diesem Engagement erstmalig an einem Start-up-Unternehmen beteiligt.

Thüga blickt insgesamt auf ein sehr zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2016 zurück. Die wesent- lichen Daten und Kennzahlen aus dem Jahresabschluss haben sich 2016 wie folgt entwickelt:

DAS PRODUKT „DAHEIM SOLAR”

FOTOVOLTA IK - polykristalline Module, Heckert Solar MODUL : oder S-Energy

BATTER IE - Lithium-Ionen-Speicher, je nach SPE ICHER : gewünschter Speicherkapazität E3DC

oder LG Chem

Z IELGRUPPE : Einfamilienhäuser

AUTARK IEGR AD : bis zu 70 Prozent

VAR IANTEN : Pacht- und Verkaufsmodell

VER TR IEB : Direkt- und Onlinevertrieb

MARKTPOTENZIAL GEMEINSAM HEBEN

Das Produkt ist attraktiv und das Marktpotenzial für Fotovoltaik-anlagen mit Speicher innerhalb und außerhalb der Thüga-Gruppe ist hoch. Dies gilt es, nun gemeinsam zu erschließen. Dafür stellt Thüga als Gesellschafter nicht nur das notwendige Wachstumskapital, sondern auch energiewirtschaftliches Know-how zur Verfügung. eness auf der anderen Seite bringt Know-how und Erfahrung bei der Entwicklung, der Implementierung und dem Betrieb von Geschäftsmodellen im Bereich autarker und effizienter Energieversorgung mit Direktvertrieb ein. Die eness wird für das gemeinsame Projekt künftig zentraler Koordinator und regionaler Partner gleichermaßen sein. Sie kümmert sich um die Materialbeschaffung, um den Vertriebsaufbau und das Projektmanage-ment. Und sie bindet mit Stadtwerken, Handwerkern, Banken und Direktvertriebspersonal regionale Partner in das Geschäftsmodell ein.

DEZENTRALIS IERUNG UND INDIVIDUALIS IERUNG | 0 7 DA H E I M S O L A R

DEZENTRALISIERUNG UND INDIVIDUALISIERUNG

08| MieterstromMieterstrom ist dezentral erzeugter Strom aus Fotovoltaikanlagen oder Mini-Blockheizkraftwerken, der ohne Nutzung der Netze direkt an den Endver-braucher geht. Die Thüga SmartService GmbH bietet den Partnerunternehmen Unterstützung bei Erzeugung, Verteilung und Strommengenberechnung.

www.assekuranz.thuega.de

100,00 % Thüga-Anteil | 0,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Thüga Assekuranz Services München Versicherungsmakler GmbH, München

Die Thüga Assekuranz Services München Versicherungsmakler GmbH ist im Thüga-Netzwerk das Kompetenzzentrum rund um das Thema Versicherungsschutz. Ziel der Gesellschaft ist es, die administrativen Kosten für die Partnerunternehmen zu senken und die Qualität der Versicherungsleistungen zu erhöhen. Zum Aufgabenbereich gehören der zentrale Einkauf des Versicherungsschutzes, die Sicherstellung eines hohen Deckungsstandards der Versicherungsverträge, die Übernahme von administrativen Arbeiten sowie Hilfestellung im Schadensfall. Das Unternehmen bietet individuelle Risk-Management-Beratung für Energieversorgungsunternehmen und arbeitet anbieterunabhängig. Eine weitere Aufgabe der Gesellschaft ist die Betriebsführung der Thüga Schadenausgleichskasse München VVaG, die schwerpunktmäßig die Sparte Fahrzeugversicherung betreibt. Zum Stichtag 31. Dezember 2016 beschäftigte die Gesellschaft 28 Mitarbeiter.

www.thuega-energie-gmbh.de

100,00 % Thüga-Anteil | 5,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Thüga Energie GmbH, München

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 0,7 1,2

Erdgasabsatz Mio. kWh 2.814 2.487 13,1

Stromabsatz Mio. kWh 284 212 34,0

Wärmeabsatz Mio. kWh 7,0 7,0 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 175 168

Mitarbeiter (31.12.) 87 87

Die Thüga Energie GmbH konnte im Geschäftsjahr 2016 erfolgreich ihre Erdgas- und Strom-produkte vermarkten und den Gas- und Stromabsatz sowie die Kundenanzahl steigern. Dem Wunsch vieler Kunden nach Online-Produkten entsprach die Thüga Energie GmbH mit dem Online-Angebot der „Citiwerke”, das sehr gut angenommen wurde. In das im Vorjahr neu entwickelte Geschäftsfeld „Telekommunikation” ist das Unternehmen erfolg-reich gestartet und hat dieses im Jahr 2016 regional weiter ausgebaut. Mit ihrem Engagement als Mitgesellschafterin an der Hegauwind GmbH & Co. KG – Verenafohren beteiligte sich die Thüga-Tochter an drei regionalen Windkraftenergieanlagen im Land-kreis Konstanz. Mit dem Bau des Windparks wurde Ende 2016 begonnen. Mit zehn eigenen Erdgas-Tankstellen und 18 Strom-Ladesäulen engagiert sich die die Thüga Energie GmbH am Standort Singen im Bereich alternative Mobilität. Zudem wird 100-prozentiges Bio-Erdgas als Kraftstoff angeboten.

66 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

6767

Wesentliches Merkmal der Energiewende ist eine zunehmende Dezentralisierung der Stromerzeugungsstruktur in Deutschland. Augen-fälligster Beweis für diese Entwicklung sind die vielen Fotovoltaik-anlagen, die häufig auf Einfamilienhäusern und Gewerbegebäuden installiert sind. Aber auch Mini-Blockheizkraftwerke in Gewerbebe-trieben, die Strom und Wärme für die direkte Nutzung im eigenen Objekt erzeugen, gehören dazu.

WAS IST MIETERSTROM?

Da diese Anlagen oft genug Strom erzeugen, um mehrere Mieter mit Energie zu versorgen, hat sich in den letzten zwei Jahren ein Markt für den sogenannten Mieterstrom entwickelt. Darunter versteht man Strom, der in einer dezentralen Kundenanlage erzeugt und ohne Nutzung des öffentlichen Netzes an den Endverbraucher verkauft wird. Üblicherweise findet diese Form der Erzeugung und des Verbrauchs in Wohnanlagen oder in Mehrfamilienhäusern statt. Durch seine de-zentrale Eigenschaft bei Erzeugung, Vermarktung und Verteilung ist der Mieterstrom von einigen Strompreisbestandteilen befreit und kann damit sehr günstig an den Endverbraucher weitergegeben werden. Lediglich die EEG-Umlage ist aufgrund der Lieferbeziehung zwischen Erzeuger und Verbraucher in voller Höhe zu entrichten, sofern zwischen beiden keine Personenidentität besteht.

ERSTES P ILOTPROJEKT DER THÜGA SMARTSERVICE GMBH

Mieterstrom bildet alle Wertschöpfungsstufen der Energiever-sorgung ab: Erzeugung, Speicher, Netz und Messwesen sowie Vertrieb. Um die technischen Komponenten in ihrem Zusammenspiel gründlich zu testen, hat die damalige Thüga Energieeffizienz GmbH (jetzt Thüga SmartServcie GmbH) gemeinsam mit der ESB Wärme GmbH, einer Tochtergesellschaft der Energie Südbayern GmbH, ein erstes Pilot-projekt aufgesetzt. Für dieses konnte das E-Werk Tegernsee als Partner gewonnen werden. Für die Messdienstleistung ist die damalige Thüga MeteringService GmbH (jetzt Thüga SmartService GmbH) zuständig. Das Pilotprojekt besteht aus einem Sechs-Parteien-Haus direkt neben dem E-Werk. Auf dem Dach des Hauses ist eine Fotovoltaikanlage installiert. Ein Blockheizkraftwerk ist im Keller des E-Werks unterge-bracht, da sich hier die Heizzentrale für das Gebäude befindet. In einem nächsten Schritt soll ein Stromspeicher installiert werden, damit so viel eigenerzeugter Strom wie möglich im Gebäude ver-bleibt. Bislang arbeitet die Anlage noch mit klassischen RLM-Zählern pro Abnahmestelle. Wenn in diesem Jahr der Smart-Meter-Rollout ansteht, kann sie aber leicht mit einem Smart-Meter-Gateway nach-gerüstet werden (siehe Seite 40 bis 45).

www.effi zienz.thuega.de

100,00 % Thüga-Anteil | 0,03 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Thüga Energieeffi zienz GmbH, München

Das Geschäftsjahr 2016 der Thüga Energieeffizienz GmbH war geprägt durch den weiteren Aufbau der Geschäftsfelder und die Unterstützung von Thüga-Partnerunternehmen beim Vertrieb von Dienstleistungen für alle Kundengruppen. Des Weiteren wurden neue Produkt-konzepte entwickelt und zur Marktreife gebracht, wie z. B. das Demand Side Management, die Trinkwasser-Optimierung sowie die Berechnung der Primärenergiebedarfs-Faktoren. Das Kommunale-Energiedaten-Monitoring-System (KEMS) wurde erfolgreich bei vielen weiteren Kommunen umgesetzt. Die energienahen Dienstleistungen wurden durch die Erstellung von Thermografien ergänzt. Darüber hinaus wurde im Jahr 2016 der Zusammen-schluss der Thüga-Tochterunternehmen Thüga MeteringService GmbH und Thüga Energie-effizienz GmbH vorbereitet. Ziel des neuen Unternehmens ist es, die vorhandenen Digitalisierungslösungen und das Energie-Know-how zu bündeln und weiter auszubauen.

www.thuega-energienetze.de

Thüga Energienetze GmbH, München

Die Thüga Energienetze GmbH konnte in der Pfalz die Konzessionen mit der Gemeinde Altrip um 20 Jahre verlängern. Darüber hinaus wurde in der Gemeinde Erlenbach mit der Erdgaserschließung begonnen. In Baden-Württemberg ist es der Gesellschaft gelungen, die Konzessionsverträge mit den Gemeinden Bad Waldsee, Bad Wurzach, Amtzell, Berkheim und Maierhöfen jeweils um 20 Jahre zu verlängern. Daneben wurde mit der Gemeinde Moos ein Konzessionsvertrag Gas mit einer Laufzeit von 20 Jahren neu abgeschlossen und mit der Erschließung begonnen.

100,00 % Thüga-Anteil | 10,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015

Investitionen Mio. € 12 17

Umsatzerlöse Mio. € 100 93

Mitarbeiter (31.12.) 200 194

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015

Umsatzerlöse Mio. € 0,6 0,5

Mitarbeiter (31.12.) 8 9

DEZENTRALIS IERUNG UND INDIVIDUALIS IERUNG | 0 8 M I E T E R S T R O M

68 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

VERTRIEB PLANUNG SCHNITTSTELLEN BETRIEB

KOORDINATION ÜBER THÜGA SMARTSERVICE GMBH

PartnerunternehmenThüga SmartService GmbH

• Marketing- und Kommunikationsbaukasten

• Erstprüfung der Objekttauglichkeit

• Prüfung, ob Kunden- anlage vorliegt

• Erfassung der Objektdaten

• Anlagenauslegung

• Kalkulation der Strom- und Wärmepreise

• Abstimmung mit Anlagenherstellern

• Abstimmung mit Netzbetreiber

• Messstellenbetrieb

• Marketing und Kommunikation

• Messung und Verbrauchsbestimmung

www.ee.thuega.de

6,06 % Thüga-Anteil | 47,9 Mio. € Haftkapital

Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG, Hamburg

Die Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG (THEE) fungiert für Unternehmen der Thüga-Gruppe als Investitionsplattform für Projekte aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der eigenen Projektentwicklung und dem Erwerb von schlüsselfertigen Wind- und Fotovoltaik-Parks in Deutschland. 2016 konnte der Gesellschafterkreis der THEE durch den Beitritt eines weiteren Kommanditisten auf 47 erweitert werden. Die 2015 begonnene Neuausrichtung der THEE wurde 2016 weiter erfolgreich fortgesetzt. So hat die THEE erstmals neben dem Asset-Management auch die Dienstleistungen kaufmännische und technische Betriebsführung übernommen. 2016 konnten der Windpark Külsheim und der Windpark Lingelbach erfolgreich in Betrieb genommen werden. Darüber hinaus beteiligte sich die THEE an Windparkgesellschaften und mit 49 Prozent an einem Batteriespeicher der eins energie in sachsen. Das Winderzeugungsportfolio der THEE umfasst zum 31.12.2016 eine installierte Leistung in Höhe von 251,5 MW.

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015

Investitionen Mio. € 28 4,7

Umsatzerlöse Mio. € 2,2 2,3

Mitarbeiter (31.12.) 15 16

www.smartservice.de

Thüga SmartService GmbH, Naila

Das Geschäftsjahr 2016 war für die Thüga SmartService GmbH (vormals Thüga MeteringService GmbH) geprägt durch eine stabile Entwicklung der Geschäftsbereiche Zählerfernauslesung, Energiedatenmanagement, Marktkommunikation und Breitband einerseits und andererseits durch eine Konkretisierung des regulatorischen Rahmens im Bereich Messwesen. Eine Vielzahl an Kunden, sowohl kleine und mittlere als auch große Versorger, konnte schon für den Regelbetrieb zur Smart-Meter-Gateway-Administration gewonnen werden. Mit dem Mieterstrommodell wurde in Zusammenarbeit mit der Thüga Energieeffizienz GmbH (THEG) ein erster konkreter Anwendungsfall für die Smart-Meter-Gateways auf den Weg gebracht. Die für die Gateway-Administration notwendige Zertifizierung wurde erfolgreich begonnen. Darüber hinaus wurde der Zusammenschluss mit dem Thüga- Tochterunternehmen THEG vorbereitet. Ziel des Unternehmens ist es, die vorhandenen Digitalisierungslösungen und das Energie-Know-how zu bündeln und weiter auszubauen.

100,00 % Thüga-Anteil | 1,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015

Investitionen Mio. € 1,3 1,2

Umsatzerlöse Mio. € 20 18

Mitarbeiter (31.12.) 126 107

69

ERSTE ERKENNTNISSE

Aufgrund der Komplexität von Mieterstrom hat sich eine Um- setzung des Modells als Contracting-Lösung als ratsam erwiesen: So betreibt die ESB Wärme GmbH die Erzeugungsanlagen in Tegernsee und kümmert sich um deren Wartung. Auch hat sich herausgestellt, dass interne Verrechnungen für den Netzbetreiber oder den Vertrieb vor Ort einen großen zusätzlichen Arbeitsaufwand bedeuten und damit die Kosten von Mieterstrom erhöhen. Deshalb hat die SmartService ein modernes Messkonzept eingeführt, das alle Verrechnungsschritte automatisiert. Und noch eine weitere wichtige Erkenntnis zum Thema Rentabilität hat die Pilotanlage gebracht: Die Untergrenze für die Rentabilität eines Blockheizkraftwerks liegt bei rund 15 Wohnungen. Nur dann kommt das Kraftwerk auf die ökonomisch notwendige Laufzeit und es kann ausreichend Strom vermarktet werden. Bei Fotovoltaik-anlagen sollte das Objekt für einen rentablen Betrieb größer sein.

DAS LÖSUNGSPAKET DER THÜGA SMARTSERVICE

Für die Erzeugung, Verteilung und Berechnung aller Stromflüsse von Mieterstrom bietet die Thüga SmartService mit ihrem Produkt MIETERSTROM den Partnerunternehmen einen maßgeschneiderten Service – mit Vorteilen für alle Beteiligten entlang der energiewirt-schaftlichen Wertschöpfungskette.

• Mieter können durch MIETERSTROM erstmals dezentral erzeugten Strom aus einem Mini-Blockheizkraftwerk oder einer Fotovoltaik-anlage direkt nutzen und von einem günstigen Preis profitieren.

• Vermieter erhalten durch MIETERSTROM einen exklusiven Stromtarif für ihr Objekt und steigern somit die Attraktivität ihres Wohnraums.

• Stadtwerke können sich mit einem entsprechenden MIETERSTROM-Angebot eine attraktive Kundengruppe für die Wärme- und Stromlieferung erschließen.

Das Lösungspaket der Thüga SmartService GmbH bietet für die Einrichtung von Mieterstrom ein Bündel an Dienstleistungen und Services an. Es reicht von der technischen Planung über den Vertrieb bis hin zu den komplexen Abwicklungs- und Abrechnungsprozessen.

www.thueringerenergie.de

15,19 % Thüga-Anteil | 100,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Thüringer Energie AG, Erfurt

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 71 89

Erdgasabsatz Mio. kWh 4.915 4.009 22,6

Stromabsatz Mio. kWh 5.146 5.120 0,5

Wärmeabsatz Mio. kWh 541 531 1,9

Umsatzerlöse Mio. € 979 969

Mitarbeiter (31.12.) 491 483

Angesichts des fundamentalen Wandels in der Energiebranche kann die Thüringer Energie AG auf eine stabile und erfolgreiche Geschäftsentwicklung im Geschäftsjahr 2016 zurück- blicken. Als regionaler Infrastrukturdienstleister hat das Unternehmen den Ausbau und die Verdichtung des Strom-, Gas- und Glasfasernetzes weiter vorangetrieben. Durch die Bündelung des Fernwärmenetzes in Bad Blankenburg in einer eigenen Gesellschaft wurden die Voraussetzungen für die effiziente Wärmeversorgung der Stadt geschaffen. Im Energie- vertrieb trug der verstärkte Einsatz digitaler und direkter Vertriebskanäle auch außerhalb des Versorgungsgebiets maßgeblich zur Stabilisierung der Kundenbasis bei. Die Telekom- munikationsgesellschaften Thüringer Netkom GmbH und encoLine GmbH verzeichneten deutliche Kundenzuwächse. Die Zusammenarbeit mit Thüringer Stadtwerken wurde ins- besondere in den Bereichen der Windenergie und Elektromobilität sowie in Vorbereitung auf das intelligente Messwesen weiter intensiviert.

www.wvr.de

25,10 % Thüga-Anteil | 23,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH, Bodenheim und Guntersblum

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 3,6 3,6

Wasserabsatz Mio. m3 12 12 +/-0,0

Umsatzerlöse Mio. € 25 26

Mitarbeiter (31.12.) 108 108

Die Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH (wvr) versorgt über 100 Gemeinden in Rheinhessen und der Nordpfalz mit Wasser. Außerdem werden zwei Stadtteile von Mainz versorgt und drei Versorgungsunternehmen beliefert. In der Verbandsgemeinde Wöllstein nimmt die wvr die Betriebsführung wahr. Die wvr versorgt insgesamt 227.000 Einwohner mit Trinkwasser. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich 2016 auf voraussichtlich 3,6 Mio. €. Die 2015 begonnene Transportleitung von Bubenheim nach Stadecken mit einem Inves- titionsvolumen von 1,9 Mio. € konnte in Betrieb genommen werden. Mit dieser Maßnahme trägt die wvr den steigenden Bevölkerungszahlen und den erhöhten Spitzenabgaben Rechnung. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erhielt die wvr erneut die Urkunde für die er- folgreiche Überprüfung des Technischen Sicherheitsmanagements (TSM).

DEZENTRALIS IERUNG UND INDIVIDUALIS IERUNG | 0 8 M I E T E R S T R O M

70 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

www.wemag.com

25,10 % Thüga-Anteil | 39,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital

WEMAG AG, Schwerin

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 25 26

Erdgasabsatz Mio. kWh 969 1.256 -22,9

Stromabsatz Mio. kWh 846 1.048 -19,3

Umsatzerlöse Mio. € 306 356

Mitarbeiter (31.12.) 326 328

Die Investitionstätigkeit im Netzbereich der WEMAG-Gruppe wird weiter durch den starken Ausbau erneuerbarer Energien geprägt. 2016 wurden 24,9 Mio. € in das Stromnetz in- vestiert. Im Oktober wurde die neue Netzleitstelle planmäßig in Betrieb genommen. Der Energievertrieb hat sich 2016 weiter positiv entwickelt. Die WEMAG Energiedienste GmbH hat Verträge über zwei größere Nahwärmeprojekte mit mehreren Hundert Wärmekunden abgeschlossen. Die 2016 direkt vermarktete Strommenge wurde nochmals, auf knapp 1,2 TWh, gesteigert. Zum Jahresende befanden sich Erzeugungsanlagen mit insgesamt 279 MW in der Direktvermarktung. Der 2014 errichtete Batteriespeicher wurde auch 2016 erfolgreich am Regelenergiemarkt vermarktet. Im Herbst 2016 wurde mit seiner Erweiterung begonnen, die eine Verdoppelung der Leistung zum Ziel hat.

www.zev-energie.de

23,00 % Thüga-Anteil | 34,4 Mio. € Gezeichnetes Kapital

Zwickauer Energieversorgung GmbH, Zwickau

UNTERNEHMENSDATEN 2016 2015 +/- %

Investitionen Mio. € 4,9 10

Erdgasabsatz Mio. kWh 471 429 9,8

Stromabsatz Mio. kWh 246 238 3,4

Wärmeabsatz Mio. kWh 165 156 5,8

Umsatzerlöse Mio. € 105 104

Mitarbeiter (31.12.) 168 167

Das Unternehmen blickt auf ein erfolg- und ereignisreiches Jahr zurück, das unter der Überschrift „25 Jahre ZEV” stand. Gefeiert wurde dieses Jubiläum gemeinsam mit Kunden am ZEV-Familientag, mit einem Festakt für Partner aus Wirtschaft und Politik sowie bei einer Veranstaltung für Mitarbeiter des Unternehmens. Deren Engagement und Energie bildeten 2016 wie auch in den Jahren zuvor das Fundament für den unternehmerischen Erfolg. Als solcher ist auch die Übernahme der Mehrheitsanteile am Biomasseheizkraft-werk Zwickau-Süd zu werten. Die Fortsetzung der konzentrierten Akquisemaßnahmen bzw. der jeweils resultierende Gewinn bei Bekanntheit, Image und Kundenanzahl sind ebenfalls eine Erfolgsmeldung. Gleiches gilt für die wiederholt positive Entwicklung im Bereich Kooperationen. Hier dokumentiert die gute Nachfrage nach erstmalig angebotenen, system- unabhängigen Beratungsleistungen, dass die ZEV den richtigen Weg eingeschlagen hat.

AUSBLICK

Gemeinsam den Wandel gestalten

Die vorgestellten Projekte zeigen, wie wir den anstehenden Transformationsprozess bestmöglich abbilden und uns darauf vor- bereiten. Ziel von Thüga und ihren Partnerunternehmen muss es nun sein, auf den Wandel in der Energiewirtschaft nicht nur zu reagieren, sondern diesen aktiv und in führender Position mitzu- gestalten. Nur so wird es uns gelingen, unseren Platz und unseren Weg in einer veränderten Energiewirtschaft selbst zu bestimmen. Die in den Projekten gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse sollen für unsere Partnerunternehmen eine wertvolle Unterstützung bei der Bewältigung der Herausforderungen sein.

71ANIMUS LAXE NOVEM

F INANZINFORMATIONEN

72 Organe der Gesellschaft 74 Bericht des Aufsichtsrats 76 Konzernlagebericht 76 Grundlagen des Thüga Holding-Konzerns 79 Wirtschaftsbericht 95 Personalbericht 98 Risiko- und Chancenbericht 104 Prognosebericht 106 Konzernabschluss 106 Konzern-Bilanz 108 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 109 Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals 110 Konzern-Kapitalflussrechnung 111 Aufstellung der im Konzern-Eigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen 112 Konzern-Anhang 160 Bestätigungsvermerk des

unabhängigen Abschlussprüfers 160 Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses 164 Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen 165 Verantwortlicher Wirtschaftsprüfer

72 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Michael RiechelVorsitzender zugleich Vorsitzender des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft

Einkauf und Netze, IT-Management und Digitalisierung, Öffentlichkeitsarbeit, Personal

Dr. Matthias Cordstellv. Vorsitzender zugleich stellv. Vorsitzender des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft

Energiewirtschaft, Innovationsmanagement

Dr. Gerhard Holtmeierzugleich Mitglied des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft

Allgemeine Rechtsfragen, Gesellschaftsrecht, Steuern und Abgaben, Unternehmensentwicklung

Dr. Christof Schultezugleich Mitglied des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft

Controlling und Beteiligungen, Finanz- und Rechnungswesen, Risikomanagement/Sicherheit

Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig Vorsitzender Oberbürgermeister der Stadt Koblenz

Dr. h. c. Petra Roth1. stellv. Vorsitzende Oberbürgermeisterin a. D. der Stadt Frankfurt am Main

Dr. Kerstin Grass2. stellv. Vorsitzendeberatende Ingenieurin in der Abteilung Netzstrategie bei der Thüga Aktiengesellschaft

Michael Bautafreigestellter Betriebs- ratsvorsitzender bei der Thüga Aktiengesellschaft

Prof. Dr. Marc HansmannStadtkämmerer der Landes-hauptstadt Hannover

Axel ImholzKämmerer der Landes- hauptstadt Wiesbaden

Ulrich Köngeterab 21. April 2016

Geschäftsführer der Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH

Josef HaslerVorsitzender ab 1. April 2016

Vorsitzender des Vorstands der N-ERGIE Aktiengesellschaft

Dr. Constantin H. AlsheimerVorsitzender des Vorstands der Mainova Aktiengesellschaft

Caspar Baumgart Mitglied des Vorstands der WEMAG AG

Klaus-Peter Dietmayerab 15. April 2016

Geschäftsführer der erdgas schwaben gmbh

Michael G. FeistVorsitzender und Mitglied bis 31. März 2016

ehemaliger Vorsitzender des Vorstands der Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft

Ulrich M. HarnackeWirtschaftsprüfer und Steuerberater, Harnacke Audit, Tax, Advisory

Lothar HerbstMitglied des Vorstands der Mainova Aktiengesellschaft

Dr. Wolfgang KalsbachUnternehmer

Dr. Günther Merlehemaliger Vorsitzender des Vorstands der Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale

GESCHÄFTS- FÜHRUNG1

GESELLSCHAFTER- AUSSCHUSS

AUFSICHTSRAT

Dr. Ulrich MalyOberbürgermeister derStadt Nürnberg

Herbert Marquard bis 15. April 2016

Geschäftsführer der eins energie in sachsen Verwaltungs GmbH, persönlich haftende Gesell-schafterin der eins energie in sachsen GmbH & Co. KG

Walter Meinholdehemaliger Vorsitzender des Aufsichtsrats der Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft

Harald RiedelFinanzreferent der Stadt Nürnberg

Simone SchultzBetriebswirtin in der Abteilung Controlling bei der Thüga Energie GmbH

Hans-Joachim WildtBeauftragter für Arbeitssicherheit und Umweltschutz für die Thüga Energienetze GmbH

ORGANE DER GESELLSCHAFT

1 Die Geschäftsführung erfolgt durch die Kom- plementärin, die Thüga Management GmbH.

73ORGANE DER GESELLSCHAFT

Dr. Constantin H. AlsheimerVorsitzenderVorsitzender des Vorstands der Mainova Aktiengesellschaft

Caspar Baumgart Mitglied des Vorstands der WEMAG AG

Klaus-Peter Dietmayer ab 15. April 2016

Geschäftsführer der erdgas schwaben gmbh

Michael G. Feistbis 31. März 2016

ehemaliger Vorsitzender des Vorstands der Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft

Josef HaslerVorsitzender des Vorstands der N-ERGIE Aktiengesellschaft

Lothar HerbstMitglied des Vorstands der Mainova Aktiengesellschaft

Martina Paaschab 8. März 2016

Mitglied des Vorstands der N-ERGIE Aktiengesellschaft

Dr. Thorsten RadenslebenVorsitzender des Vorstands der badenova Verwaltungs-AG, persönlich haftende Gesellschafterin der badenova AG & Co. KG

Heinz Rundebis 14. April 2016

ehemaliger Vorsitzender des Vorstands der SWN Verkehrs- und Service AG

Dr. Wolfgang KalsbachVorsitzender Unternehmer

Caspar Baumgart ab 15. April 2016

Mitglied des Vorstands der WEMAG AG

Michael G. Feistbis 31. März 2016

ehemaliger Vorsitzender des Vorstands der Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft

Prof. Dr. Marc Hansmannab 1. April 2016

Stadtkämmerer der Landes-hauptstadt Hannover

FINANZ- AUSSCHUSS

PERSONAL- AUSSCHUSS

Martina Paasch ab 8. März 2016

Mitglied des Vorstands der N-ERGIE Aktiengesellschaft

Dr. Thorsten RadenslebenVorsitzender des Vorstands der badenova Verwaltungs-AG, persönlich haftende Gesellschaf-terin der badenova AG & Co. KG

Sarah RösslerMitglied des Vorstands der HUK-COBURG Haftpflicht- Unterstützungs-Kasse kraftfahrender Beamter Deutschlands a. G. in Coburg

Heinz Rundebis 14. April 2016

ehemaliger Vorsitzender des Vorstands der SWN Verkehrs- und Service AG

Dr. Thomas Unnerstallbis 1. März 2016

ehemaliges Mitglied des Vorstands der N-ERGIE Aktiengesellschaft

Jochen WesterholzMitglied des Vorstands der Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft

Dr. Susanna Zapreva- Hennerbichler ab 1. April 2016

Vorsitzende des Vorstands der Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft

Prof. Dr. Gabriele ZimmermannProfessorin für Personalführung und Change-Management an der Fachhochschule Köln

Ulrich M. HarnackeWirtschaftsprüfer und Steuerberater, Harnacke Audit, Tax, Advisory

Josef Haslerab 1. April 2016

Vorsitzender des Vorstands der N-ERGIE Aktiengesellschaft

Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig Oberbürgermeister der Stadt Koblenz

Dr. Ulrich Malybis 31. März 2016

Oberbürgermeister derStadt Nürnberg

Dr. Günther Merlehemaliger Vorsitzender des Vorstands der Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale

Sarah RösslerMitglied des Vorstands der HUK-COBURG Haftpflicht- Unterstützungs-Kasse kraftfahrender Beamter Deutschlands a. G. in Coburg

Heinz Rundebis 14. April 2016

ehemaliger Vorsitzender des Vorstands der SWN Verkehrs- und Service AG

Prof. Dr. Gabriele ZimmermannProfessorin für Personalführung und Change-Management an der Fachhochschule Köln

Dr. Thomas Unnerstallbis 1. März 2016

ehemaliges Mitglied des Vorstands der N-ERGIE Aktiengesellschaft

Jochen WesterholzMitglied des Vorstands der Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft

Dr. Susanna Zapreva- Hennerbichler ab 1. April 2016

Vorsitzende des Vorstands der Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft

74 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Energiewende stellt nach wie vor eine der größten Herausforde-rungen für die gesamte Energiebranche und damit auch für die Unternehmen der Thüga-Gruppe dar. Das Aufgabenspektrum für die Unternehmen der Branche ist hierbei breit gefächert: Ausbau und Integration der erneuerbaren Energien, marktwirtschaftliche Gestaltung des Strommarkts, Verbesserung der Energieeffizienz, Investitionen in die Netze sowie die alle Sparten und Wertschöpfungsstufen umfassende Digitalisierung. Auch die Vorgaben des Klimaschutzplans haben große Auswirkungen auf den deutschen Energiemarkt. Vor diesem Hintergrund ist es für Thüga eine zentrale, strategische Aufgabe, gemeinsam mit den Partnerunternehmen Lösungen für die zukünftige Ausrichtung der Thüga-Gruppe zu erarbeiten.

Kontinuierlicher Dialog mit der Geschäftsführung

Der Aufsichtsrat hat auch im Geschäftsjahr 2016 die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben und Pflichten wahrgenommen und die Geschäftsführung der Thüga Management GmbH, die mit der Führung der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA beauftragt ist, unterstützt und beraten. Die Zusammenarbeit zwischen Geschäfts-führung und Aufsichtsrat war dabei weiterhin durch eine intensive und vertrauensvolle Kommunikation geprägt.

Wir wurden von der Geschäftsführung sowohl in mündlicher als auch in schriftlicher Form zeitnah über die Lage und Entwicklung der Gesellschaft sowie ihrer operativ tätigen Tochtergesellschaft Thüga Aktiengesellschaft und deren Beteiligungsgesellschaften informiert. In alle Geschäftsvorgänge von besonderer Bedeutung für das Unter- nehmen waren wir unmittelbar eingebunden und haben diese auf Basis der Berichte der Geschäftsführung ausführlich erörtert. Vor- nehmlich wurden energiepolitische und -rechtliche Themen und deren Auswirkungen auf die Thüga-Gruppe diskutiert. Darüber hinaus befassten wir uns mit der Marktentwicklung – hier insbesondere mit der Digitalisierung in der Energiewirtschaft – sowie mit innovativen Geschäftsfeldern für die Weiterentwicklung der Gruppenunternehmen. Die Geschäftsführung unterrichtete uns auch über laufende Betei- ligungsprojekte der Thüga Aktiengesellschaft. Ferner haben wir uns intensiv mit allen relevanten Aspekten der Unternehmensstrategie und -planung auseinandergesetzt. Außerdem haben wir uns regelmäßig mit dem Risikomanagement- und Compliance-Bericht der Gesellschaft befasst.

BERICHT DES AUFSICHTSRATS

Aktuelle, wichtige Themen und Beteiligungsprojekte wurden während des gesamten Geschäftsjahres auch außerhalb der vier Sitzungstermine besprochen, sodass stets ein kontinuierlicher Informationsaustausch zwischen Aufsichtsratsvorsitzendem und dem Vorsitzenden der Geschäftsführung gewährleistet war.

Schwerpunkte der Beratungen im Aufsichtsrat

In allen Sitzungen haben wir die Berichte der Geschäftsführung be- sprochen und mit ihr die Entwicklung der Gesellschaft sowie damit verbundene strategische Fragen erörtert. Die wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA bzw. des Thüga Holding-Konzerns waren ebenfalls Gegenstand unserer Diskussionen.

In der Aufsichtsratssitzung am 19. April 2016 billigten wir nach eingehender Prüfung den von der Geschäftsführung aufgestellten Konzernabschluss nebst Konzernlagebericht sowie den Jahresab-schluss nebst Lagebericht der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA über das Geschäftsjahr 2015. Darüber hinaus haben wir unsere Beschluss-vorschläge an die Hauptversammlung beraten, u. a. die Änderung der Satzung der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA. Gegenstand der Neufassung der Satzung waren im Wesentlichen eine Klarstellung der Kompetenzen des Personalausschusses im Hinblick auf Personalent-scheidungen in Organ-Angelegenheiten bei Thüga Holding GmbH & Co. KGaA, CONTIGAS Deutsche Energie-Aktiengesellschaft und Thüga Aktiengesellschaft sowie Neuregelungen im Falle der Abberufung eines unabhängigen Mitglieds des Gesellschafterausschusses.

Die Hochrechnungen für das Geschäftsjahr 2016 standen sowohl in der Sitzung am 5. Juli 2016 als auch in der Sitzung am 11. Oktober 2016 im Mittelpunkt unserer Beratungen. In der Juli-Sitzung wurden wir u. a. über rechtliche Veränderungen, insbesondere über Auswirkungen der Marktmissbrauchsverordnung unterrichtet. In der Oktober-Sitzung haben wir uns darüber hinaus mit der Risiko-Strategie der Thüga-Tochtergesellschaft Syneco Trading GmbH befasst.

Mit der mittelfristigen Unternehmensplanung der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA bzw. des Thüga Holding-Konzerns haben wir uns in der Sitzung am 6. Dezember 2016 intensiv beschäftigt. Zudem waren in dieser Sitzung die umfangreichen Beratungsleistungen der Thüga Aktiengesellschaft sowie deren Innovationsplattform mit ihren unter- schiedlichen Projekten Gegenstand unserer Beratungen.

75BERICHT DES AUFS ICHTSRATS

Jahres- und Konzernabschluss 2016

Für das Geschäftsjahr 2016 wählte die Hauptversammlung am 21. April 2016 unserem Vorschlag entsprechend die PwC Pricewater-houseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC), nunmehr firmierend als PricewaterhouseCoopers GmbH, zum Ab- schlussprüfer.

Der von der Geschäftsführung der Thüga Management GmbH nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) aufgestellte Jahresabschluss und Lagebericht sowie der Konzernabschluss und Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2016 wurden von PwC geprüft und jeweils mit einem uneingeschränkten Bestätigungsver-merk versehen. Der Konzernabschluss und Konzernlagebericht wurden nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) und ergänzend nach den gemäß § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden handels- rechtlichen Vorschriften erstellt. Des Weiteren beurteilte der Abschluss- prüfer das Risikomanagementsystem und stellte abschließend fest, dass die Geschäftsführung die nach § 91 Abs. 2 AktG geforderten Maßnahmen getroffen hat, um Risiken, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden, frühzeitig zu erkennen.

Die allen Mitgliedern des Aufsichtsrats rechtzeitig zur Verfügung ge- stellten Unterlagen – Jahresabschluss, Konzernabschluss nebst je- weiligem Lagebericht und Prüfungsbericht des Abschlussprüfers sowie der Vorschlag der Geschäftsführung zur Verwendung des Bilanzge-winns der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA – wurden von uns geprüft. Des Weiteren haben wir den Bericht des Abschlussprüfers, der in der Sitzung am 25. April 2017 für Erläuterungen zur Verfügung stand, sowie die Ausführungen der Geschäftsführung in unsere Beurteilung miteinbezogen. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass die Abschlüsse ordnungsgemäß sind und die in den Lageberichten dargestellten Einschätzungen der Geschäftsführung insgesamt ein zutreffendes Bild über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns vermitteln.

Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss und den Lagebericht der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA sowie den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht geprüft und gebilligt. Wir empfehlen der Hauptversammlung, den Jahresabschluss festzustellen. Der Aufsichts-rat schlägt außerdem vor, der persönlich haftenden Gesellschafterin, der Thüga Management GmbH, Entlastung zu erteilen.

Veränderungen im Aufsichtsrat

Herr Herbert Marquard hat sein Aufsichtsratsmandat niedergelegt und ist mit Ablauf des 15. April 2016 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Die Hauptversammlung wählte als seinen Nachfolger mit Wirkung ab dem 21. April 2016 Herrn Ulrich Köngeter, Geschäftsführer der Stadt- werke Villingen-Schwenningen GmbH.

Wiederbestellung eines Mitglieds der Geschäfts-führung der Thüga Management GmbH

Die Bestellung von Herrn Dr. Matthias Cord zum Mitglied bzw. zum stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsführung der Thüga Management GmbH wurde verlängert.

Dank des Aufsichtsrats

Wir danken Herrn Marquard für seinen engagierten Einsatz im Aufsichts-rat und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.

Der Aufsichtsrat dankt der Geschäftsführung sowie den Betriebsräten und den Mitarbeitern im Thüga Holding-Konzern für die im Geschäfts-jahr 2016 erbrachte Leistung und für ihren Einsatz zum Wohl der Thüga-Gruppe.

München, 25. April 2017

Für den Aufsichtsrat

Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig Oberbürgermeister der Stadt KoblenzVorsitzender

76 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

KONZERNLAGEBERICHT FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2016

GRUNDL AGEN DES THÜGA HOLDING-KONZERNS

Geschäftsmodell und Strategie des Thüga Holding-Konzerns

Der Erfolg des Thüga Holding-Konzerns beruht auf dem Geschäftsmodell der Thüga Aktiengesellschaft (Thüga). Die Thüga ist mit ihren rund 100 Beteiligungsgesellschaften im Bereich der Energie- und Wasser- versorgung sowie energienahen Dienstleistungen als beratende Holding- gesellschaft tätig. Sie repräsentiert den Kern des deutschlandweit größten Netzwerks kommunaler Energiedienstleister und Wasserversorger.

Mit ihrem Modell der kommunalen Partnerschaft ist Thüga als Minder- heitsgesellschafterin in fast allen Bundesländern in Deutschland über Beteiligungsgesellschaften vertreten und dort seit vielen Jahren ver- lässlicher Partner von Städten und Gemeinden. Neben dem kapital-mäßigen Engagement trägt Thüga mit ihrem Angebot an Fachberatung und Dienstleistungen zum wirtschaftlichen Erfolg der kommunalen Unternehmen bei.

Das Thüga-Geschäftsmodell ist durch folgende Elemente gekennzeichnet:• Eine hohe fachliche Kompetenz und eine vertrauensvolle Zusam-

menarbeit mit den Beteiligungsunternehmen und den kommunalen Partnern bilden die Basis für eine nachhaltige und ergebnisorien-tierte Bewirtschaftung des kommunalen Vermögens.

• Die Beteiligungsunternehmen der Thüga sind marktwirtschaftlich ausgerichtet und agieren unternehmerisch eigenständig. Thüga berät ihre Beteiligungsunternehmen auf allen Stufen der Wertschöpfungs-kette und unterstützt sie auf Wunsch bei der Umsetzung von Maß- nahmen. Durch die Zusammenarbeit innerhalb der Thüga-Gruppe können Skaleneffekte erzielt werden.

• Thüga moderiert und organisiert das Thüga-Netzwerk. In diesem Zusammenhang bündelt Thüga die fachliche Beratung und Unter- stützung ihrer Beteiligungsunternehmen auch durch spezialisierte Gesellschaften im Bereich Energie und energienahe Dienstleistungen.

Strategisches Umfeld des Thüga Holding-Konzerns

Mit Blick auf den tief greifenden Wandel in der Energiewirtschaft ist es notwendig, das Geschäftsmodell der Stadtwerke zu überprüfen und weiter zu entwickeln. Die zentralen Herausforderungen, denen sich

die Energiewirtschaft in den nächsten Jahren stellen muss, lassen sich im Wesentlichen anhand der folgenden vier „Treiber“ beschreiben: • Energiewende und Dekarbonisierung• Liberalisierung und Fragmentierung• Dezentralisierung und Individualisierung• Digitalisierung und Vernetzung.

ENERGIEWENDE UND DEKARBONISIERUNG

Durch die langfristig angelegte Dekarbonisierung der Stromerzeugung entsteht eine besonders von der Wind- und Sonnenkraft abhängige Erzeugungsstruktur. Da jedoch die Stromerzeugung nicht vollständig mit der Stromnachfrage abgeglichen ist, drohen einerseits Stromüber-schüsse, andererseits Strommangel in Zeiten der sog. „Dunkelflaute“. Die Herstellung eines Gleichgewichts ist somit eine wesentliche Auf- gabe für die Netzbetreiber und für das Netzmanagement.

LIBERALISIERUNG UND FRAGMENTIERUNG

Die durch das Energiewirtschaftsgesetz 1999 eingeleitete Liberalisierung der Energiemärkte sowie die in der Folge umgesetzte Entflechtung des Netz- und Messstellenbetriebs führen zu einer zunehmenden Spezialisierung einer großen Anzahl von Energieunternehmen auf einzelne Wertschöpfungsstufen. Das führt im Ergebnis immer häufiger dazu, dass in der Umsetzung von (regulatorischen) Vorgaben und einschlägigen Gesetzen isoliert Lösungen gefunden werden, die einem ganzheitlichen, marktorientierten Ansatz größtenteils entgegenstehen.

DEZENTRALISIERUNG UND INDIVIDUALISIERUNG

Der Verbraucher von Energie nimmt unter den neuen Marktbedingungen gleichzeitig auch die Rolle des Energieerzeugers wahr. Als sogenannter Prosument produziert, speichert und konsumiert er Energie. Diese Konstellation hat eine höhere Volatilität und Komplexität im Gesamt- system „Energienetze“ zur Folge, da diese bidirektional ausgerichtet sein müssen.

DIGITALIS IERUNG UND VERNETZUNG

Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung von Prozessen ist es für die Energiebranche eine wichtige Aufgabe, die Verbrauchs- bzw. Energie- erzeugungseinrichtungen der Kunden mit den regionalen und lokalen energiewirtschaftlichen Systemkomponenten digital zu verknüpfen, denn die Flexibilisierung von Stromangebot und -nachfrage ist ein Erfolgsfaktor für die Zukunft der Energiebranche. Die Transformation von einer zentral zu einer dezentral organisierten Erzeugungs- und Netzstruktur ist ohne Digitalisierung nicht möglich.

Auf Basis dieser Umfeldanalyse und eines 2014/2015 durchgeführten Strategie-Reviews, dessen Ergebnisse im Jahr 2016 durch einen internen Review bestätigt wurden, hat Thüga gemeinsam mit ihren Partnerunternehmen die nachfolgende Unternehmensstrategie für den Thüga Holding-Konzern festgelegt:

77

Strategie im Thüga Holding-Konzern

Die Strategie der Thüga bzw. im Thüga Holding-Konzern wird im Wesentlichen durch die Fokussierung auf die nachfolgenden vier Handlungsfelder beschrieben:• Weiterentwicklung der Plattformen• Beratungsleistungen für Partnerunternehmen• Wahrnehmung der Gesellschafterstellung• Weiterentwicklung des Beteiligungsportfolios.

WEITERENTWICKLUNG DER PLATTFORMEN

Stadtwerke stehen in den letzten Jahren zunehmend unter Kosten- und Erlösdruck. Insbesondere die Anreizregulierungsverordnung und der Wettbewerb um Vertriebskunden beeinflussen nachhaltig den wirtschaftlichen Erfolg. Um die Ertragskraft im Kerngeschäft nachhaltig zu sichern, sind wettbewerbsfähige Dienstleistungen und Produkt- angebote der Schlüssel zum Markterfolg. Vor diesem Hintergrund stehen den Energieunternehmen der Thüga-Gruppe energiewirtschaftliche Plattformen, wie beispielsweise die Syneco Trading GmbH, die Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG oder die Thüga SmartService GmbH, als Dienstleister und Impulsgeber zur Verfügung. Darüber hinaus hat Thüga das Leistungs- und Aufgabenspektrum des Innovationsmana- gements, eine Hauptabteilung der Thüga, kontinuierlich erweitert und entsprechend den Bedürfnissen der Partnerunternehmen angepasst. Neben der Kernaktivität des Innovationsmanagements, nämlich der Identifikation und Priorisierung neuer Geschäftsmodelle, werden die Aufgabenbereiche „Wissenstransfer und Koordination“, „Start-up- Scouting und inhaltliche Unterstützung im Beteiligungsprozess“ sowie „Unterstützung bei der Erstimplementierung“ seitens der Innovations- plattform wahrgenommen. Mit Blick auf den Aufbau neuer Geschäfts- modelle hat Thüga sich Anfang 2016 an dem Start-up-Unternehmen eness GmbH beteiligt. Über die Innovationsplattform werden verschiedene energiewirtschaftliche bzw. energiegeschäftsnahe Projekte, u. a. auch im Bereich Elektromobilität, verfolgt.

BERATUNGSLEISTUNGEN FÜR PARTNERUNTERNEHMEN

Stadtwerke müssen zukunftsfähige Lösungen schnell entwickeln, um die Rentabilität der Investitionen in der Energie- und Wasserversorgung langfristig sicherzustellen. Vor diesem Hintergrund haben Thüga-Partner- unternehmen eine Intensivierung des Thüga-Beratungsangebotes, u. a. in den Bereichen Unternehmenssteuerung, operatives Regulierungsma-nagement sowie im Bereich erneuerbare Energien, angeregt. Um diesen Anforderungen Rechnung zu tragen, hat sich im abgelaufenen Geschäfts-jahr eine interdisziplinär zusammengesetzte Projektgruppe intensiv mit Struktur und Umfang der Thüga-Beratungsangebote befasst. Als Ergebnis dieser Projektarbeit wurde Anfang 2017 ein sog. Beratungs- katalog eingeführt, der für die Partnerunternehmen die angebotenen Beratungsleistungen transparent nach Wertschöpfungsstufen sowie die jeweiligen Ansprechpartner hierfür darstellt. Dieser Beratungskatalog wird regelmäßig aktualisiert und den aktuellen Bedürfnissen angepasst.

WAHRNEHMUNG DER GESELLSCHAFTERSTELLUNG

Grundlage der Zusammenarbeit der Thüga mit ihren Partnerunternehmen ist das Thüga-Geschäftsmodell. Thüga nimmt ihre Stellung als Ge- sellschafterin in den Gremien ihrer Beteiligungsunternehmen durch eine enge Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung und dem kommunalen Partner sowie mit den Arbeitnehmervertretern wahr. Dabei stellt Thüga ihre Fachkompetenz zur Verfügung und nutzt ihre Markteinschätzung, um Chancen und Risiken sowie strategische Weiterentwicklungspotenziale der jeweiligen Unternehmen mit der Geschäftsleitung und dem Vertreter des kommunalen Partners zu diskutieren. Hierbei hat Thüga die Möglichkeit, die Expertise des gesamten Thüga-Netzwerks unternehmerisch zu nutzen.

Im Rahmen der Wahrnehmung der Gesellschafterfunktion generiert Thüga Wert insbesondere durch die angemessene Gewichtung unter- nehmerischer Ziele einerseits und durch die Berücksichtigung kommunal- politischer Ziele andererseits. Sie unterstützt die jeweilige Geschäfts- leitung mit ihrem fachlichen Know-how und stellt eine angemessene Kapitalbasis der kommunalen Unternehmen sicher.

WEITERENTWICKLUNG DES BETEILIGUNGSPORTFOLIOS

Thüga verfügt auch bei einem gegenüber den Vorjahren veränderten energiewirtschaftlichen Umfeld nach wie vor über Wachstumspotenzial als Minderheitsgesellschafterin von kommunalen Stadtwerken und Regionalversorgern. Thüga möchte in neue Beteiligungspartnerschaften investieren, wenn die Unternehmen hinsichtlich ihrer Größe und Struktur über eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit verfügen bzw. bestehende Beteiligungen sich regional arrondieren lassen und eine Zusammenarbeit nach dem Thüga-Modell möglich ist. Insbesondere sieht Thüga hier die Chance, dass die Unternehmen sich durch Zusam- menarbeit Wettbewerbsvorteile, zum Beispiel durch Kosteneinsparungen oder herausragenden Service, sichern können. In der Thüga-Gruppe wird Wert auch dadurch generiert, dass Beteiligungsunternehmen, beispielsweise im Rahmen von Kooperationsmodellen, zu neuen erfolgreichen Einheiten zusammengeführt werden.

Die Erweiterung und Stärkung des Beteiligungsportfolios durch die Akquisition von Anteilen an Energieunternehmen wird ergänzt durch Investitionen in plattformnahe Geschäfte und Start-up-Unternehmen sowie durch Investitionen in gemeinsame Projekte der Thüga-Gruppe. Insbesondere mit den Investitionen in Start-up-Unternehmen sollen die Zeit für Produktentwicklung und Markteinführung verkürzt und die Erfolgswahrscheinlichkeit für Innovationen gesteigert werden.

Geschäftsführung der Thüga Management GmbHIm abgelaufenen Geschäftsjahr wurde Herr Dr. Matthias Cord erneut zum Mitglied der Geschäftsführung der Thüga Management GmbH sowie zum stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsführung der Thüga Management GmbH bestellt.

KONZERNLAGEBERICHT | G R U N D L AG E N D E S T H Ü G A H O L D I N G - KO N Z E R N S

78 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Organisation und rechtliche Struktur des Thüga Holding-Konzerns

STRUKTUR DER ANTEILSEIGNER

Die Muttergesellschaft des Thüga Holding-Konzerns ist die nicht börsen- notierte Thüga Holding GmbH & Co. KGaA (Thüga Holding). Komplementär-gesellschaft der Thüga Holding ist die Thüga Management GmbH.

Die Kapitalanteile der Thüga Holding werden zu jeweils rund 20,53 Prozent von der Mainova Aktiengesellschaft, der N-ERGIE Aktiengesellschaft und der Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft gehalten. Weitere rund 38,41 Prozent der Anteile an der Thüga Holding werden über die Kom9 GmbH & Co. KG, einem Zusammenschluss aus 53 lokalen und regionalen Energie- und Wasserversorgungsunternehmen, gehalten.

KONSOLIDIERUNGSKREIS DES THÜGA HOLDING-KONZERNS

Zum 31. Dezember 2016 hält die Thüga Holding Anteile an 13 (Vorjahr 13) Tochterunternehmen, an 81 (Vorjahr 80) assoziierten Unternehmen und an 15 (Vorjahr 15) übrigen Beteiligungen.

Vollkonsolidierte Unternehmen des Thüga Holding-KonzernsIm Geschäftsjahr 2016 wurden neben der Thüga Holding die Thüga Management GmbH, die CONTIGAS Deutsche Energie-Aktiengesellschaft (CONTIGAS), die Thüga Aktiengesellschaft, die Thüga Energienetze GmbH, die Thüga Energie GmbH, die Thüga EVK Beteiligungs GmbH sowie die Syneco Trading GmbH vollkonsolidiert.

Assoziierte Unternehmen des Thüga Holding-KonzernsAssoziierte Unternehmen sind diejenigen Unternehmen, bei denen die Thüga Holding maßgeblichen Einfluss auf die finanz- und geschäfts-politischen Entscheidungsprozesse nehmen kann, ohne dass eine Beherrschung vorliegt.

Der Konsolidierungskreis des Thüga Holding-Konzerns umfasst zum 31. Dezember 2016 insgesamt 54 (Vorjahr 54) at equity bewertete, assoziierte Unternehmen.

SEGMENTE DES THÜGA HOLDING-KONZERNS

Die Segmentberichterstattung des Thüga Holding-Konzerns ist an der internen Organisations- und Berichtsstruktur ausgerichtet und hat das Ziel, Informationen über die wesentlichen Geschäftsbereiche des

Konzerns zur Verfügung zu stellen. Da der Thüga Holding-Konzern im Wesentlichen innerhalb Deutschlands tätig ist, wurde auf eine Dar- stellung nach geografischen Merkmalen verzichtet.

Als berichtspflichtige Segmente des Thüga Holding-Konzerns wurden ent- sprechend den Geschäftsfeldern der vollkonsolidierten Gesellschaften die Segmente „Netz“, „Vertrieb“, „Handel“ und „Holding/Beratung“ festgelegt.

Das Segment Netz umfasst die Erdgas- und Stromverteilung sowie zugehörige Dienstleistungen, welche aus den Geschäftsaktivitäten der Thüga Energienetze GmbH resultieren.

Das Segment Vertrieb bildet den Erdgas- und Stromvertrieb sowie zugehörige Dienstleistungen ab, welche aus den Geschäftsaktivitäten der Thüga Energie GmbH resultieren.

Das Segment Handel umfasst den Handel mit Strom, Erdgas und sonstigen bedarfsorientierten energienahen Produkten sowie zugehörige Dienst- leistungen. Das Segment Handel entspricht den Geschäftsaktivitäten der Syneco Trading GmbH.

Das Segment Holding/Beratung bildet das Beteiligungsgeschäft, das Beratungsgeschäft sowie zugehörige Dienstleistungen ab.

WESENTLICHE VERTRÄGE IM THÜGA HOLDING-KONZERN

Zwischen der Thüga Holding als Organträgerin und der Thüga Management GmbH als Organgesellschaft besteht ein Ergebnisabführungsvertrag.

Darüber hinaus bestehen Beherrschungs- und Ergebnisabführungs-verträge zwischen der Thüga Holding als herrschender Gesellschaft und der CONTIGAS sowie der Thüga als beherrschten Gesellschaften.

Des Weiteren bestehen Ergebnisabführungsverträge zwischen der Thüga als Organträgerin und der Syneco Trading GmbH sowie der Thüga Energienetze GmbH als Organgesellschaften, wobei mit der Thüga Energienetze GmbH zudem ein Teilbeherrschungsvertrag vorliegt. Darüber hinaus sind zwischen Thüga als herrschender Gesellschaft und der Thüga Energie GmbH sowie der Thüga EVK Beteiligungs GmbH als beherrschten Gesellschaften Beherrschungs- und Ergebnisab- führungsverträge abgeschlossen.

Ferner bestehen bilaterale Bankdarlehen sowie Schuldscheindarlehen, die im Kapitel Finanzlage näher beschrieben werden.

38,41 %Kom9 GmbH & Co. KG2

1 mehrheitlich kommunale Anteilseigner 2 über Beteiligungsgesellschaften

20,53 % Mainova Aktiengesellschaft2

20,53 % N-ERGIE Aktiengesellschaft

20,53 %Stadtwerke Hannover

Aktiengesellschaft

DIE ANTEILSEIGNER 1 DER THÜGA HOLDING GMBH & CO. KGAA

79

WIRTSCHAFTSBERICHT

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

KONJUNKTURELLE ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND

Das Statistische Bundesamt hat am 12. Januar 2017 in seiner Presse- mitteilung veröffentlicht, dass das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland nach ersten Berechnungen 2016 im Jahres-durchschnitt um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Die Lage der Wirtschaft in Deutschland war auch im Jahr 2016 durch ein solides und stetiges Wachstum gekennzeichnet. Im Jahr 2015 nahm das BIP in ähnlicher Größenordnung (+1,7 Prozent) zu. Mit Blick auf einen Zehnjahreszeitraum lag das Wirtschaftswachstum 2016 – wie auch das des Vorjahres – über dem Durchschnittswert (+1,4 Prozent) dieser Dekade.

Wesentlicher Treiber für das Wachstum der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr war der Konsum. Die privaten Konsumausgaben sind preisbereinigt um 2,0 Prozent, die Konsumausgaben des Staates sogar um 4,2 Prozent gestiegen. Die Investitionen nahmen ebenfalls zu: Im Wesentlichen aufgrund höherer Investitionen für Wohnbauten stiegen die preisbereinigten Bauinvestitionen im Jahr 2016 kräftig um 3,1 Prozent. In Ausrüstungen – das sind vor allem Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – wurde mit +1,7 Prozent ebenfalls mehr investiert als ein Jahr zuvor. Gebremst wurde das BIP-Wachstum im Jahr 2016 durch einen Vorratsabbau (–0,4 Prozentpunkte).

Der Außenbeitrag, definiert als Differenz zwischen Exporten und Importen, hatte per Saldo einen leicht negativen Effekt auf das BIP-Wachstum (–0,1 Prozentpunkte). Die preisbereinigten Exporte von Waren und Dienstleistungen waren um 2,5 Prozent höher als im Vorjahr; die Importe nahmen im gleichen Zeitraum stärker zu (+3,4 Prozent).

Auf der Entstehungsseite des BIP konnten 2016 alle Wirtschaftsbe-reiche zur wirtschaftlichen Belebung beitragen. Überdurchschnittlich entwickelte sich dabei das Baugewerbe, das im Vergleich zum Vorjahr preisbereinigt um 2,8 Prozent zulegte. Auch im Produzierenden Gewerbe, das ohne das Baugewerbe gut zu einem Viertel der gesamten Brutto- wertschöpfung beiträgt, nahm die Wirtschaftsleistung zu (+1,6 Prozent). Deutliche Zunahmen gab es daneben in den meisten Dienstleistungs-bereichen. Insgesamt stieg die Bruttowertschöpfung – preisbereinigt – im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr um 1,8 Prozent.

Die Wirtschaftsleistung wurde im Jahresdurchschnitt 2016 von knapp 43,5 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren rund 0,4 Millionen Personen oder 1,0 Prozent mehr als im Jahr 2015. Damit setzte sich der seit zehn Jahren anhaltende Aufwärtstrend bei der Anzahl der Beschäftigten fort.

Der Staatssektor – dazu gehören Bund, Länder, Gemeinden und Sozial- versicherungen – schloss das Jahr 2016 nach vorläufigen Berechnungen mit einem Finanzierungsüberschuss in Höhe von 19,2 Mrd. € ab. Damit kann der Staat 2016 das dritte Jahr in Folge einen Überschuss verbuchen.

Thüga Holding GmbH & Co. KGaA

18,90 %

CONTIGAS Deutsche Energie-Aktiengesellschaft Thüga Management GmbH

Syneco Trading GmbH Thüga Energienetze GmbH Thüga Energie GmbH Thüga EVK Beteiligungs GmbH

Thüga Aktiengesellschaft

KONZERNLAGEBERICHT | G R U N D L AG E N D E S T H Ü G A H O L D I N G - KO N Z E R N S | W I R T S C H A F T S B E R I C H T

100,00 %

100,00 % 100,00 %

81,10 %

100,00 % 100,00 %

100,00 %

80 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

ENERGIEVERBRAUCH IN DEUTSCHLAND

Nach ersten Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e. V. lag der Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2016 bei rund 458,2 Mio. Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t. SKE); das entspricht einem An- stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent.

Der Zuwachs beruht auf dem Einfluss der gegenüber dem Vorjahr kälteren Witterung sowie auf dem Schalttag. Der höhere Bedarf an Heizenergie ist darüber hinaus auf die anhaltend positive wirtschaftliche Entwicklung und den Bevölkerungszuwachs zurückzuführen. Gedämpft wurde nach Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft der Verbrauchs- anstieg im Berichtsjahr 2016 durch weitere Verbesserungen bei der Energieeffizienz.

Ohne den Einfluss der Witterung zu berücksichtigen, wäre der Energie- verbrauch im Jahr 2016 um ca. 1,0 Prozent gestiegen. Der Erdgasver-brauch nahm im vergangenen Jahr um gut 10 Prozent auf 103,8 Mio. t. SKE zu. Zurückzuführen ist dieser Mehrverbrauch im Wesentlichen auf die im Vorjahresvergleich kühlere Witterung vor allem im letzten Quartal 2016 und den Mehreinsatz von Erdgas in den Kraftwerken, besonders in Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung. Außerdem sind neue Gaskraftwerke in Betrieb genommen worden.

Die erneuerbaren Energien erhöhten ihren Beitrag zur Energiebilanz insgesamt um 2,9 Prozent auf 57,7 Mio. t. SKE. Mit Blick auf die Struktur des Energieverbrauchs (Energiemix) hat Erdgas seinen Beitrag um 1,8 Prozentpunkte auf 22,7 Prozent des Verbrauchs gesteigert; der Beitrag der erneuerbaren Energien deckte 12,6 Prozent des Verbrauchs ab.

Energiepolitisches und energierechtliches Umfeld

Das energiepolitische und -rechtliche Umfeld der deutschen Energie- wirtschaft wird maßgeblich von Regelungen und der Rechtsprechung sowohl europäischen als auch nationalen Ursprungs beeinflusst. Wesentliche Gesetze und Verordnungen mit Bedeutung für den Thüga Holding-Konzern werden nachfolgend dargestellt:

IN KRAFT GETRETENE GESETZE BZW. VERORDNUNGEN

Gesetz zur Modernisierung des Vergaberechtes Am 18. April 2016 ist das Vergaberechtsmodernisierungsgesetz in Kraft getreten. Es setzt das EU-Richtlinienpaket zur Modernisierung des Vergaberechts aus dem April 2014 um. Für Stadtwerke hat die Gesetzesnovelle unmittelbare Auswirkungen auf die eigene Beschaf-fungstätigkeit als Sektorenauftraggeber. Mittelbare Auswirkungen ergeben sich zugleich für Stadtwerke als potenzielle Anbieter etwa von Bau-, Liefer- und Dienstleistungen für kommunale Nachfrager.

Oberstes Ziel der Novelle ist es, öffentliche Auftragsvergaben effizienter, einfacher und flexibler zu gestalten. Neben der verpflichtenden suk-

zessiven Einführung eines Vergabeprozesses in elektronischer Form wird es hierdurch ermöglicht, öffentliche Auftragsvergaben stärker zur Unterstützung strategischer Ziele zu nutzen. Ferner wurden Klar- stellungen zu ausschreibungsfreien Vertragsänderungen und Direkt- vergaben verankert. Weitere inhaltliche Schwerpunkte der Novelle sind Dienstleistungskonzessionen sowie Modifikationen und Klarstel-lungen zum Vergabeverfahren selbst. So sind eine stärkere Berück-sichtigung „vergabefremder“ Kriterien (zum Beispiel umweltbezogene oder innovative Aspekte) und, in Anlehnung an die EuGH-Rechtsprechung, Ausnahmen von der Ausschreibungspflicht (Inhouse-Vergabe etc.) sowie Regeln zur ausschreibungsfreien Vertragsänderung festgelegt worden. Mit der Novelle sind allerdings zugleich auch Umfang und Detailtiefe der einzuhaltenden vergaberechtlichen Vorgaben nochmals deutlich angestiegen.

Konkreter Anpassungsbedarf besteht kurzfristig insbesondere beim Thema elektronische Vergabe (e-Vergabe). Ab sofort sind bei EU-weiten Ausschreibungen die Einreichung der EU-Bekanntmachung sowie die Bereitstellung der Vergabeunterlagen nur noch in elektronischer Form zulässig. Letzteres kann zunächst auch noch über die eigene Internetseite erfolgen. Ein letztlich vollständig elektronischer Beschaf- fungsprozess ist bis Oktober 2018 umzusetzen.

Gesetz zur Weiterentwicklung des Strommarktes Das Gesetz zur Weiterentwicklung des Strommarktes (Strommarkt- gesetz) ist am 30. Juli 2016 in Kraft getreten.

Das Strommarktgesetz soll die Basis für das künftige Marktdesign bilden. Der Gesetzgeber setzt auf den Strommarkt, flankiert diesen aber mit einer Kapazitätsreserve, einer Netzreserve und Regelungen zur Still- legung von Braunkohlekraftwerken. Daneben werden die Pflichten von Bilanzkreisverantwortlichen erhöht. Die Vergütung der Redispatch-Maßnahmen wird konkretisiert und es werden weitere Regelungen, wie die Spitzenkappung sowie die Einrichtung einer Informations-plattform und eines Marktstammdatenregisters, eingeführt.

Mit dem Gesetz wurde außerdem eine rückwirkende Rechtsgrundlage für die Umlage nach § 19 Abs. 2 Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) geschaffen. Mit einer zeitlich weitreichenden Rückwirkung zum 1. Januar 2012 werden aufwendige Rückabwicklungen aufgrund der jüngsten BGH-Rechtsprechung vermieden.

Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende (GDEW) ist am 2. September 2016 in Kraft getreten.

Das GDEW beinhaltet insbesondere das neue Messstellenbetriebsge-setz (MsbG). Dieses bildet als neues „Stammgesetz“ für das Messwesen künftig neben dem Energiewirtschaftsgesetz und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine gewichtige dritte Säule des Energierechts.

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Trotz dieser bereits sehr umfangreichen Regelungen sind zahlreiche Ermächtigungen vorgesehen, diesen Rahmen durch zusätzliche Ver- ordnungen (wie beispielsweise eine Lastmanagementverordnung) bzw. Festlegungen der Bundesnetzagentur (BNetzA), insbesondere zu den Marktprozessen, weiter auszufüllen und zu konkretisieren.

Das MsbG trifft insbesondere Regelungen zur Ausstattung von Mess- stellen mit intelligenten Messsystemen bzw. modernen Messeinrich-tungen, zur Ausgestaltung des Messstellenbetriebes, zur freien Wahl eines Messstellenbetreibers sowie zur strikten Aufgabentrennung zwischen Messstellen- und Netzbetrieb (inkl. klarer regulatorischer Trennung sowie buchhalterischer Entflechtung). Darüber hinaus ent- hält es Regelungen zu technischen Mindestanforderungen an den Einsatz von intelligenten Messsystemen, zur energiewirtschaftlichen Datenkommunikation und zur allgemeinen Datenkommunikation mit Smart Meter Gateways sowie zur Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Messwerten und weiteren personenbezogenen Daten.

Neben einer aktiven Rolle im Rahmen der Verbandsarbeit unterstützt Thüga ihre Partnerunternehmen u. a. mit Empfehlungen zur Umsetzung der Anforderungen aus dem MsbG.

Novellierung der AnreizregulierungsverordnungAm 17. September 2016 ist die novellierte Anreizregulierungsverordnung (ARegV) in Kraft getreten. Mit Inkrafttreten sind die Neuregelungen von den Regulierungsbehörden und Unternehmen – je nach getroffener Übergangsregelung – unmittelbar oder mit Beginn der dritten Regulie-rungsperiode anzuwenden. Zentrale Neuerung und Verbesserung im Sinne der Energiewirtschaft ist die Abschaffung des Zeitverzugs zu- gunsten eines vollständigen jährlichen Kapitalkostenabgleichs. In- effizienzen müssen von den Netzbetreibern auch weiterhin erst bis zum Ende einer Regulierungsperiode abgebaut werden, die weiterhin fünf Jahre beträgt. Anders, als vom Wirtschaftsausschuss des Bundesrats empfohlen und von der Branche gefordert, wurde die Übergangsregelung zu den Sockeleffekten jedoch nicht über die dritte Regulierungsperiode hinaus verlängert. Jedoch hat der Bundesrat am 8. Juli 2016 einen Entschließungsantrag vorgelegt, der die Bundesregierung dazu auf- fordert, während der dritten Regulierungsperiode zu prüfen, ob eine Ausweitung der Übergangsregelung beim Sockeleffekt auf die vierte Regulierungsperiode angezeigt ist, um eine vollständige Refinanzierung effizienter Investitionen aus der Vergangenheit zu gewährleisten.

Die vom Wirtschaftsausschuss vorgeschlagene Kappungsgrenze bei der Berücksichtigung von Personalzusatzkosten als dauerhaft nicht beeinflussbare Kostenanteile wurde nicht beschlossen.

Gesetz zur Einführung von Ausschreibungen für Strom aus erneuerbaren Energien und zu weiteren Änderungen des Rechts der erneuerbaren EnergienAm 8. Juli 2016 haben Bundestag und Bundesrat die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2017) beschlossen.

Ziel der Gesetzesnovellierung ist es, das EEG-Fördersystem im Grundsatz auf Ausschreibungen umzustellen. Dies ermöglicht u. a. eine bessere Steuerung des Ausbaus erneuerbarer Energien und entspricht dem Ansatz der Europäischen Kommission für eine marktnähere Förderung der erneuerbaren Energien. Künftig soll der in EEG-Anlagen erzeugte Strom im Grundsatz nur noch dann vom Netzbetreiber vergütet werden, wenn die Anlage erfolgreich an einer Ausschreibung bei der BNetzA teilgenommen hat. Um die administrativen Kosten gering zu halten, werden Anlagen bis zu einer installierten Leistung von 750 kW (Wind- energieanlagen an Land; Solaranlagen) und von 150 kW (Biomasse) von den Ausschreibungen ausgenommen und nach dem bisherigen System vergütet. Insgesamt werden künftig so mehr als 80 Prozent der erzeugten Strommenge aus neuen Anlagen via Ausschreibungen wettbewerblich ermittelt. Die Europäische Kommission hat die EEG- Novelle am 20. Dezember 2016 beihilferechtlich für zulässig erklärt, sodass das Gesetz zum 1. Januar 2017 in Kraft getreten ist.

Korrekturnovelle zum Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz und zum Erneuerbare-Energien-Gesetz Bundestag und Bundesrat haben am 15. bzw. 16. Dezember 2016 das „Gesetz zur Änderung der Bestimmungen zur Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung und zur Eigenversorgung“ beschlossen. Mit der Gesetzesnovelle erfolgt eine Änderung des Kraft-Wärme-Kopplungs-gesetzes 2016 (KWKG) und des Erneuerbare-Energien-Gesetzes 2017. Es soll sichergestellt werden, dass beide Gesetze die beihilferecht- lichen Vorgaben der EU-Kommission erfüllen. Die Novelle ist am 1. Januar 2017 in Kraft getreten.

Im Bereich des KWKG wird eine Ausschreibungspflicht für KWK-Anlagen mit einer installierten Leistung zwischen mehr als 1 bis einschließlich 50 MW zur Erlangung der KWKG-Förderung eingeführt. Ausgenommen von dieser Ausschreibungspflicht sind Anlagen, die noch vor dem 1. Januar 2017 in Dauerbetrieb genommen worden sind. Außerdem sind Übergangsregelungen vorgesehen, wonach Betreiber von KWK- Anlagen unter bestimmten Voraussetzungen Ansprüche aus der gesetzlichen Förderung ohne Ausschreibung geltend machen können. Voraussetzung hierfür ist u. a., dass die KWK-Anlage noch vor Ende 2016 bestellt oder nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz genehmigt und dass der Dauerbetrieb bis Ende 2018 aufgenommen wurde. Außerdem sieht die Gesetzesnovelle separate grenzüberschreitende Ausschreibungs-verfahren sowie Ausschreibungsverfahren für die Förderung von innovativen KWK-Systemen vor. Bei den Förderkosten (KWKG-Umlage) wird die Privilegierung der stromkostenintensiven Unternehmen an die europäischen Umweltschutz- und Energiebeihilfeleitlinien angepasst. Zu diesem Zweck wird die „Besondere Ausgleichsregelung“ des EEG 2017 auf das KWKG übertragen.

Im Bereich des EEG wird das EEG-Anlagenregister durch das sog. Markt- stammdatenregister ersetzt. Außerdem hat der Gesetzgeber eine Korrektur der Privilegierungen von Bürgerenergiegesellschaften im Bereich der Ausschreibung vorgenommen: Um zu verhindern, dass

KONZERNLAGEBERICHT | W I R T S C H A F T S B E R I C H T

82 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

die Anforderungen zur Inanspruchnahme dieser Privilegien durch „Strohmänner“ umgangen werden, hat der Gesetzgeber Regelungen zur Vermeidung solcher Umgehungen eingeführt (zum Beispiel Haltefrist von zwei Jahren). Ferner wird das bereits durch das Stromsteuergesetz mit Wirkung zum 1. Januar 2016 in das EEG 2014 aufgenommene Ku- mulierungsverbot von Stromsteuerbefreiung und EEG-Förderung ab- geändert: Danach verringert sich die EEG-Förderung (anzulegender Wert) für Strom, der durch ein Netz durchgeleitet wird und stromsteuerbefreit ist um die Höhe der pro Kilowattstunde gewährten Stromsteuerbefreiung.

Ferner wurden die Regelungen zur EEG-Umlage bei der Eigenversorgung mit Wirkung zum 1. Januar 2017 grundlegend neu gefasst, was ins- besondere die Bestandsanlagen betrifft: Diese sind zwar grundsätzlich weiterhin für den selbst erzeugten und selbst verbrauchten Strom von der EEG-Umlage befreit. Die bislang vorgesehene Möglichkeit der Erweiterung von Bestandsanlagen um bis zu 30 Prozent der ursprünglich installierten Leistung unter Erhalt der EEG-Umlagebefreiung entfällt jedoch zum 31. Dezember 2017. Nach diesem Zeitpunkt führt im Grundsatz jede Modernisierung grundsätzlich zu einer Zahlungspflicht von 20 Prozent der EEG-Umlage auf den eigenerzeugten und -verbrauchten Strom.

Schließlich wurde u. a. eine Übergangsregelung für sog. „Scheiben-pachtmodelle“ eingeführt. Danach kann die Pflicht zur Zahlung einer EEG-Umlage für Stromlieferungen entfallen, wenn der belieferte Letzt- verbraucher für eine bestimmte Erzeugungskapazität einer Stromer-zeugungsanlage ein anteiliges vertragliches Nutzungsrecht hat. Diese Regelung steht jedoch noch ausdrücklich unter Vorbehalt der beihilfe- rechtlichen Genehmigung der EU-Kommission.

Novelle § 46 EnergiewirtschaftsgesetzGemäß § 46 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) sind die Wegenutzungs-rechte zur leitungsgebundenen Energieversorgung („Konzessionen“) in einem vergabeähnlichen Verfahren spätestens alle 20 Jahre neu zu vergeben. Dieses Verfahren und die bei Wechsel des Inhabers des Wegenutzungsrechtes erforderlichen Netzübernahmeverhandlungen waren in der Praxis zuletzt vermehrt Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen.

Vor diesem Hintergrund wurden die gesetzlichen Vorgaben zur Vergabe von Wegenutzungsrechten (§§ 46 ff. EnWG) novelliert. Zur Verwirklichung des im Koalitionsvertrag formulierten Zieles, „das Bewertungsverfahren bei Neuvergabe (…) der Verteilernetze eindeutig und rechtssicher zu regeln sowie die Rechtssicherheit im Netzübergang zu verbessern“, enthält die Novellierung u. a. eine Konkretisierung der Pflicht zur Datenherausgabe des bisherigen Inhabers des Wegenutzungsrechtes an die Gemeinde, eine Rügeobliegenheit für unterliegende Bewerber, die durch eine vorherige Informationspflicht der Gemeinde ergänzt wird, sowie eine Regelung zur Fortzahlung der Konzessionsabgabe nach Auslaufen des Konzessionsvertrages. Darüber hinaus wird eine grundsätzliche Vorgabe zur Bestimmung des wirtschaftlich angemessenen Netzkaufpreises implementiert. Schließlich wird die Verpflichtung der

Gemeinde, die Auswahl des künftigen Vertragspartners an den Zielen des § 1 EnWG zu orientieren, näher konkretisiert. Der Gesetzeswortlaut enthält nunmehr die Möglichkeit für Gemeinden, auch den Belangen der örtlichen Gemeinschaft bei der Auswahl des Unternehmens Rechnung zu tragen.

Der Gesetzesentwurf hat am 16. Dezember 2016 abschließend den Bun- desrat passiert. Das parlamentarische Gesetzgebungsverfahren ist damit abgeschlossen. Das Gesetz ist am 3. Februar 2017 in Kraft getreten.

LAUFENDE GESETZGEBUNGSVERFAHREN

„Winterpaket“ der EU-Kommission Die Europäische Kommission hat am 30. November 2016 unter dem Titel „Saubere Energie für alle Europäer" ein umfangreiches Paket mit Gesetzesvorschlägen und Berichten vorgelegt. Kernelemente der Vorlage sind die Neufassung der Strommarkt-Verordnung und der Richtlinien aus dem dritten Energiebinnenmarktpaket sowie eine Neufassung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie. Darüber hinaus beinhaltet die Vorlage u. a. Vorschläge zur Revision der Energieeffizienz-Richtlinie und der Gebäudeeffizienz-Richtlinie sowie einen Verordnungsvorschlag zur Governance der Energieunion.

Der Vorschlag für eine Verordnung zum Strommarkt verfolgt das Ziel, neue Regeln und Kernprinzipien für den europäischen Strombinnenmarkt und den Stromhandel einzuführen, um der zunehmend dezentralen und fluktuierenden Stromerzeugung gerecht zu werden. So sollen das „day-ahead-" und „intraday-trading" ausgebaut werden, u. a. durch eine europaweite Harmonisierung der Handels- bzw. Bilanzierungs- intervalle ab dem Jahr 2025 auf 15 Minuten. Die Kommission schlägt darüber hinaus vor, dass Mitgliedstaaten ihre nationalen Kapazitäts-mechanismen mit den Nachbarländern und der europäischen Regu- lierungsbehörde ACER abstimmen müssen. Der Entscheidung für oder gegen einen Kapazitätsmechanismus soll zukünftig eine EU-weite Prüfung der Angemessenheit der Erzeugungskapazität („generation adequacy“) vorausgehen. Enthalten ist ferner der Vorschlag zur Gründung einer sog. „DSO-Entity". Diese Entity soll sich aus allen europäischen Ver- teilernetzbetreibern mit mindestens 100.000 angeschlossenen Kunden zusammensetzen und zukünftig Netzkodizes für Verteilernetzbetreiber erarbeiten, die im Anschluss als europäische Rechtsakte verabschiedet werden. Die „DSO-Entity" könnte zukünftig etwa mit der koordinierten Integration erneuerbarer Energien, mit Cybersicherheit, Digitalisierung und demand response befasst werden. Die vorrangige Abrufpflicht von Strom aus neuen Erneuerbaren- und hocheffizienten KWK-Anlagen oder Anlagen, die signifikant modernisiert werden, soll – abgesehen von einigen Ausnahmen – abgeschafft werden. Die Abregelung und das Redispatch von Strom sollen immer auf Grundlage von eingereichten Angeboten marktbasiert erfolgen.

Die Neufassung der Strombinnenmarkt-Richtlinie aus dem Jahr 2009 soll einen marktbasierten, verbraucherzentrierten und flexiblen Strom-

83

binnenmarkt sicherstellen. Die Energieverbraucher sollen neue Rechte erhalten und u. a. durch verbesserte Informationen, die Beseitigung von Wettbewerbshindernissen, Möglichkeiten zur Eigenerzeugung und zur Vermarktung ihres Flexibilitätspotenzials, aber auch durch eine noch- malige Aufwertung des Verbraucherschutzes in die Lage versetzt werden, am Wandel der Energiemärkte teilzuhaben. Verbraucher sollen etwa zukünftig von ihrem Energielieferanten einen an die Zeitintervalle des Großhandelsmarkts angepassten variablen Energietarif verlangen können. Verbraucher sollen das Recht erhalten, eigenerzeugten Strom zu verbrauchen, zu speichern und in allen Marktsegmenten zu verkaufen.

Die Neufassung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie dient der Festschrei-bung neuer Vorgaben zur finanziellen Förderung von erneuerbaren Energien, zur Öffnung von Fördersystemen für andere Mitgliedstaaten, zu Eigenerzeugung und -verbrauch von Strom aus erneuerbaren Energien, zu Genehmigungsverfahren, zur Verwendung von erneuerbaren Energien im Kälte-, Wärme- sowie im Verkehrsbereich, zu Kooperationen zwischen Mitgliedstaaten und mit Drittstaaten, zu Herkunftsnachweisen und zu Nachhaltigkeitskriterien für Bioenergie. Darüber hinaus sollen die Mitgliedstaaten anstreben, auch den Anteil erneuerbarer Energien im Wärmemarkt ab dem Jahr 2021 jährlich zu steigern.

Das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union werden im ersten Halbjahr 2017 über die Vorschläge der Europäischen Kommission beraten.

WEITERE ENERGIERECHTLICHE UND -WIRTSCHAFTLICHE VORGABEN

Kooperationsvereinbarung Gas IXDie Kooperationsvereinbarung zwischen den Betreibern von in Deutschland gelegenen Gasversorgungsnetzen (KoV) wurde von drei Branchenverbänden gemeinsam überarbeitet und am 30. Juni 2016 in ihrer neunten Fassung fristgerecht veröffentlicht. Aufgrund neuer regulatorischer Vorgaben der BNetzA, europäischer Network Codes sowie der Anforderungen von Marktteilnehmern mussten Teile der KoV angepasst werden.

Wesentliche Themen der KoV IX sind u. a. die weitere Umsetzung der BNetzA-Festlegung zur Gasbilanzierung (GaBi Gas 2.0) sowie eine Überarbeitung der Standardverträge Lieferantenrahmenvertrag und Bilanzkreisvertrag Gas.

Bericht des Bundeskartellamts (BKartA) über die großstädtische Trinkwasserversorgung in DeutschlandDas BKartA hat am 30. Juni 2016 den „Bericht über die großstädtische Trinkwasserversorgung in Deutschland“ veröffentlicht. Der Bericht enthält einen umfangreichen deskriptiven Teil zu den Rahmendaten der Wasserversorgung sowie über die Grundlagen der kartellrechtlichen Kontrolle von Wasserentgelten und das bisherige Vorgehen von BKartA und Landeskartellbehörden und schließt mit einer Aufzählung von

Handlungsfeldern, die aus Sicht des BKartA geeignet sind, die Effektivität der Kontrolle der Wasserentgelte zu erhöhen.

Diese sind insbesondere rechtspolitischer Art:• Das BKartA spricht sich gegen eine Ex-ante-Regulierung von Wasser-

entgelten aus. Eine solche sei – ebenso wie die von der Monopol-kommission in die Diskussion eingebrachte Anreizregulierung – angesichts von mehr als 6.000 Wasserversorgern viel zu aufwendig und bei fehlender Durchleitungsmöglichkeit überdies unverhältnismäßig.

• Das BKartA fordert stattdessen die Erstreckung der kartellrechtlichen Missbrauchskontrolle auf öffentlich-rechtliche Wassergebühren, hilfsweise eine tatsächliche Intensivierung der Kommunalaufsicht über die Wassergebühren.

• Abschließend hält das BKartA den Ausbau des vorhandenen Bench- marking ebenso wie Maßnahmen zur Schaffung einer höheren Preis- und Gebührentransparenz für empfehlenswert.

Der Bericht basiert auf den Erkenntnissen des BKartA aus den ein- geleiteten Missbrauchsverfahren u. a. gegen die Berliner Wasserbe-triebe. Die in diesen Verfahren eingeholten Vergleichsdaten einiger großstädtischer Wasserversorger aus der Thüga-Gruppe sind in den Bericht mit eingeflossen.

Festlegung Eigenkapitalzinssätze durch die BundesnetzagenturAm 12. Oktober 2016 hat die BNetzA in ihrem Amtsblatt zwei jeweils vom 5. Oktober 2016 datierende Beschlüsse zur Festlegung der Eigen- kapitalzinssätze für Strom- und Gasnetze veröffentlicht. Die Zinssätze für die dritte Regulierungsperiode (Gas ab dem Jahr 2018 und Strom ab dem Jahr 2019) betragen 6,91 Prozent für Neuanlagen und bedeuten eine Zinsabsenkung um fast 25 Prozent. Aus Sicht des Thüga Holding- Konzerns machen die Absenkungen von gegenwärtig 9,05 Prozent auf 6,91 Prozent für Neuanlagen bzw. von 7,14 Prozent auf 5,12 Prozent für Altanlagen die anderweitigen Verbesserungen aus der jüngsten Novelle der Anreizregulierungsverordnung zunichte. Künftige Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung der Verteilnetze werden gehemmt und bestehendes Anlagevermögen entwertet.

Ebenfalls vertritt der Thüga Holding-Konzern die Auffassung, dass die BNetzA − auch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern − die Marktrisikoprämie zu niedrig angesetzt hat. Das ist ökonomisch nicht nachvollziehbar, da sich die Risiken der Netzbetreiber gegenüber der letzten Festlegung nicht reduziert, sondern eher erhöht haben bzw. erhöhen werden. Insbesondere die Geschäftsrisiken durch den Einsatz neuer Technologien sind nicht berücksichtigt. Gerade innovative Technologien stellen eine besondere Herausforderung für die Netz- betreiber dar, da noch keine ausreichenden Betriebserfahrungen vorliegen. Auch im Vergleich zu den Festlegungen von Eigenkapital-zinssätzen in anderen Branchen, wie beispielsweise der Telekommu-nikation, sind die Einschnitte als tief greifend zu werten.

KONZERNLAGEBERICHT | W I R T S C H A F T S B E R I C H T

84 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Klimaschutzplan 2050Das Bundeskabinett hat am 14. November 2016 den vom Bundesum-weltministerium vorgelegten Klimaschutzplan 2050 beschlossen. Der Plan enthält erstmals Klimaziele für einzelne Wirtschaftszweige und gibt so eine konkrete Orientierung für strategische Entscheidungen in den nächsten Jahren.

Der Klimaschutzplan orientiert sich am Leitbild der weitgehenden Treibhausgasneutralität bis zur Mitte des Jahrhunderts. Das Leitbild skizziert für jedes Handlungsfeld eine Vision für das Jahr 2050, während die Meilensteine und Maßnahmen auf das Jahr 2030 ausgerichtet sind. Im Bereich der Energiewirtschaft sehen die Zwischenziele für das Jahr 2030 gegenüber dem Jahr 2014 eine Reduzierung der Treib- hausgasemissionen um 50 Prozent und in den Sektoren Verkehr und Gebäude um jeweils 40 Prozent vor.

Erklärung zur Unternehmensführung

GESETZ FÜR DIE GLEICHBERECHTIGTE TEILHABE VON FRAUEN UND MÄNNERN AN FÜHRUNGSPOSIT IONEN

Am 1. Mai 2015 ist das „Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst“ in Kraft getreten. Für Aufsichtsräte von Unternehmen, die börsennotiert sind, gilt bei Neuwahlen/Nachbe- setzungen ab 1. Januar 2016 eine „Frauenquote“ im Aufsichtsrat von mindestens 30 Prozent. Unternehmen, die entweder börsennotiert oder mitbestimmt sind, wurden verpflichtet, bis zum 30. September 2015 Zielgrößen für den Frauenanteil in Aufsichtsräten, Vorständen und obersten Management-Ebenen festzulegen.

In der Umsetzung der gesetzlichen Regelung beschloss der Aufsichtsrat der Thüga Holding folgende Zielgrößen: Bis zum 30. Juni 2017 soll der Frauenanteil im Aufsichtsrat der Thüga Holding 25 Prozent betragen.

Die Thüga Holding weist keine Führungsebene unterhalb des Leitungs- organs, der Thüga Management GmbH, auf.

Markt- und Wettbewerbsumfeld

ENTWICKLUNG DER ROHÖLPREISE

Der bereits seit Sommer 2014 wegen Überkapazitäten und mittelmä-ßiger Weltwirtschaft zu verzeichnende Rückgang des Weltmarktpreises für Rohöl der Sorte Brent erreichte Mitte Januar 2016 mit rund 29 US-$/Barrel einen vorläufigen Tiefpunkt.

Im weiteren Verlauf des Jahres setzte dann, mit temporären Unter- brechungen, eine Preiskorrektur nach oben ein, die zunächst Anfang Juni 2016 zu einer Preisnotierung von rund 52 US-$/Barrel führte.

In den folgenden Monaten stabilisierten sich die Preise für Rohöl in einer Bandbreite von rund 42 US-$/Barrel bis 53 US-$/Barrel.

Im Dezember 2016 konnten die Notierungen für Rohöl schließlich noch einmal deutlich zulegen. Der Markt eröffnete zunächst bei 51,72 US-$/Barrel und pendelte sich relativ bald bei rund 55 US-$/Barrel ein.

Zum 30. Dezember 2016 notierte der Rohölpreis der Sorte Brent bei 56,71 US-$/Barrel (Vorjahr 36,69 US-$/Barrel).

ENTWICKLUNG DER HEIZÖLPREISE

Der HEL-Preis „Rheinschiene“ notierte im Jahr 2016 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zwischen 32,28 €/hl im Januar als Tiefstwert und 49,40 €/hl im Dezember als Höchstwert des Jahres.

ENTWICKLUNG DER ENERGIEPREISE

An der European Energy Exchange, der Börse für Erdgas und Strom, wird täglich der aktuelle Preis für Erdgas und Strom ermittelt.

Erdgaspreise Am Spotmarkt wird Gas kurzfristig gehandelt, in der Regel für den folgenden Tag. Der Spotmarktpreis lag Anfang 2016 bei 15,03 €/MWh und erreichte Mitte April 2016 mit 11,29 €/MWh sein vorläufiges Jahrestief. Die Ursachen für diesen Preisrückgang sind vielschichtig: Vergleichsweise gut gefüllte Gasspeicher, moderate Temperaturen, ein hohes Gasangebot sowie eine geringe LNG-Nachfrage in Südost- asien in Verbindung mit einem schwachen Ölpreis drückten den Gaspreis deutlich.

Dem witterungsbedingten Anstieg des Gaspreises ab Mitte April 2016 folgte ein horizontaler Verlauf, der Ende Juli 2016 durch einen erneuten starken Rückgang auf ein neues Fünfjahrestief abgelöst wurde.

Im Oktober 2016 erholte sich der Gaspreis am Spotmarkt um rund 4 €/MWh. Ursächlich hierfür waren der Ausfall mehrerer Kernkraft-werke in Frankreich, deren Stromproduktion teilweise durch Gaskraft- werke kompensiert wurde. Zusätzlich preissteigernd wirkte die wegen der kühleren Witterung höhere Nachfrage. Nachdem die Preise im November 2016 infolge höherer Außentemperaturen leicht gesunken waren, stiegen sie im Dezember so deutlich an, dass der Spotmarkt-preis am 31. Dezember 2016 mit 19,52 €/MWh sein Jahreshoch er- reichte. Damit war der Preis am Jahresende rund 30 Prozent höher als zu Jahresbeginn.

Am Terminmarkt werden langfristige Geschäfte abgeschlossen. Hier können zwischen Handelsabschluss und Erfüllungszeitraum Wochen, Monate oder auch Jahre liegen. Der Terminmarkt entwickelte sich im Jahr 2016 analog zum Spotmarkt. Auch hier bewirkten das Überan- gebot an Gas und die vollen Speicher im Frühjahr einen deutlichen

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Preisrückgang, der Anfang Mai 2016 von einer Phase steigender Preise abgelöst wurde. Ab Anfang August 2016 fielen die Preise bis Mitte September 2016, um dann bis zum Jahresende wieder anzusteigen. Der Kontrakt für das Frontjahr 2017 kostete zu Beginn des Jahres 2016 15,77 €/MWh. Im Verlauf des Jahres verlor er bis Mitte April 2016 rund 16 Prozent seines Wertes, fiel auf ein Jahrestief von 13,31 €/MWh und stieg danach wieder an. Am 28. Dezember 2016 erreichte er mit 18,33 €/MWh sein Jahreshoch.

Auf Grundlage der Marktpreisentwicklung ist für das Jahr 2017 von stabilen Endkundenpreisen auszugehen.

Strompreise Der Strom-Großhandelspreis korrelierte im Jahr 2016 stark mit dem Kohle- preis. So hat sich der seit dem Jahr 2011 zu beobachtende Verfall der Strom-Großhandelspreise zunächst auch 2016 analog zum Rückgang des Kohlepreises fortgesetzt. Darüber hinaus war die Strompreisentwicklung im Jahr 2016 durch die weiterhin sehr niedrigen Preise für CO2

-Emissions-zertifikate sowie durch den weiteren Zubau von Anlagen zur Strom- erzeugung aus erneuerbaren Energien beeinflusst. Der mit Grenzkosten von nahezu null regenerativ erzeugte Strom wird vorrangig eingespeist und verdrängt konventionell erzeugten Strom. So stieg der Anteil der erneuerbaren Energien an der Deckung des Stromverbrauchs von 31,5 Prozent im Jahr 2015 auf 32,3 Prozent im Jahr 2016 an. Damit stellen die erneuerbaren Energien mit Abstand den größten Anteil am Strom-Mix, mit der Folge, dass sich die Wirtschaftlichkeit der konventionellen Kraftwerke weiter verschlechtert. Als Reaktion auf die niedrigen Strompreise haben mehrere Kraftwerksbetreiber angekündigt, ihre Kraftwerke stillzulegen. So sind bisher bei der Bundesnetzagentur 64 geplante Kraftwerksstilllegungen angezeigt worden. Von insgesamt rund 12.170 MW zur endgültigen Stilllegung angezeigter Kraftwerkskapazität sind inzwischen 5.577 MW endgültig stillgelegt worden.

Am Spotmarkt der Strombörse werden kurzfristige Stromkontingente für den nächsten Tag (day-ahead) gehandelt. Hier lagen die Strom- preise 2016 im Mittel bei 29,00 €/MWh (Vorjahr 31,64 €/MWh). Der höchste Preis mit 104,96 €/MWh wurde am 8. November 2016 zwischen 17.00 und 18.00 Uhr erreicht. Der niedrigste Preis mit minus 130,09 €/MWh trat am 8. Mai 2016 zwischen 14.00 und 15.00 Uhr auf. In 97 Stunden des Jahres 2016 (im Vorjahr 126 Stunden) war der Preis negativ. Negative Preise traten vor allem in den Monaten auf, in denen viel Wind- und Sonnenstrom auf eine geringe Nachfrage trafen.

Am 16. Februar 2016 erreichte der Terminmarkt, an dem längerfristige Stromeinkäufe getätigt werden, für die Lieferung von Grundlast in 2017 (Base2017) ein Allzeittief von 20,85 €/MWh. Danach zog der Preis wieder an, allerdings auf weiterhin niedrigem Niveau. Ab Mitte September 2016 stieg der Preis von 25,16 €/MWh am 12. September 2016 innerhalb von nur sechs Wochen auf den Jahreshöchstwert, der am

3. November 2016 mit 35,51 €/MWh erreicht wurde. Damit notierte der Terminmarktpreis erstmals seit Februar 2012 oberhalb des Vorjahres- preises. Einer rückläufigen Preisentwicklung Anfang Dezember 2016 auf 27,84 €/MWh folgte in den letzten drei Wochen des Jahres ein weiterer Preissprung. Dieser endete am letzten Handelstag bei 34,34 €/MWh nur knapp unterhalb des Jahreshöchstwertes. Im Durchschnitt wurden 2016 für die Grundlastlieferung für das Folgejahr 26,58 €/MWh be- zahlt und damit 14,2 Prozent (30,97 €/MWh in 2015 für Base2016) weniger als ein Jahr zuvor.

Die Entwicklung des Preises für die Lieferung von Spitzenlast in 2017 (Peak2017) verlief ähnlich wie die Preisentwicklung für Grundlast. Der Wert dieses Kontraktes erreichte Mitte Februar 2016 mit 27,32 €/MWh sein Allzeittief. Wie der Preis für Grundlast erreichte auch der Preis für Spitzenlast am 3. November 2016 mit 44,28 €/MWh seinen höchsten Wert. Im Jahresmittel kostete die Lieferung von Spitzenlast für das Folge- jahr 33,51 €/MWh und damit ebenfalls 14,2 Prozent (39,06 €/MWh in 2015 für Peak2016) weniger als ein Jahr zuvor.

Grund für die starken Preissprünge in der zweiten Jahreshälfte 2016 war in erster Linie die hohe Volatilität des Kohlepreises. Aber auch die hohe Nachfrage aus Frankreich, das bis zu 13 Kernkraftwerke wegen notwendiger Sicherheitsüberprüfungen abgeschaltet hatte, wirkte sich preissteigernd auf die Preise am Terminmarkt aus.

Um Preisrisiken bei der Strombeschaffung zu reduzieren, kaufen die meisten Stadtwerke die für Haushaltskunden bestimmten Mengen bereits im Voraus über bis zu drei Jahre verteilt ein. Der aus den oben ge- nannten Einflüssen resultierende Rückgang bei den Bezugskosten war zum Teil geringer als die preiserhöhenden Einflüsse aus Umlagen und Netzentgelten. Vor diesem Hintergrund werden 2017 Preiserhöhungen im Segment der Haushaltskunden erwartet.

ENERGIEVERKAUFSPREISE DER THÜGA ENERGIE GMBH

Die Thüga Energie GmbH, die im Stromverkauf schwerpunktmäßig in Baden-Württemberg in den Regionen Hegau und westlicher Bodensee präsent ist, hatte ihre Stromverkaufspreise in der Grundversorgung zum 1. Januar 2016 um 0,44 ct/kWh (netto) gesenkt. Ermöglicht wurde die Preissenkung durch eine erfolgreiche Strategie im Stromeinkauf und gesunkene Netzentgelte. Zum 1. Januar 2017 erhöhte sich der Tarif in der Grundversorgung um 0,47 ct/kWh (netto), insbesondere aufgrund der Entwicklung der staatlich vorgegebenen Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien (EEG-Umlage).

Mit Erdgas beliefert die Thüga Energie GmbH im Wesentlichen die Regionen Pfalz, Allgäu/Oberschwaben, Hegau und den westlichen Bodenseekreis. Zum 1. September 2016 konnte die Thüga Energie GmbH ihre Erdgaspreise in der Grundversorgung um netto 0,35 ct/kWh auf- grund gesunkener Gashandelspreise reduzieren. Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2016 gab es keine Veränderung der Erdgasver-kaufspreise in der Grundversorgung bei der Thüga Energie GmbH.

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86 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Geschäftsverlauf

VERÄNDERUNGEN IM BETEIL IGUNGSPORTFOLIO

Im Thüga Holding-Konzern waren im Geschäftsjahr 2016 insbesondere folgende Veränderungen im Beteiligungsportfolio zu verzeichnen:

eness GmbH Anfang des Jahres 2016 hat Thüga 49,90 Prozent der Anteile an dem Start-up-Unternehmen eness GmbH erworben. Die eness GmbH vertreibt Solaranlagen mit Speicher über Stadtwerke an Endkunden. Thüga hat sich mit diesem Engagement erstmalig an einem Start-up-Unternehmen beteiligt. Die Gesellschaft und Thüga kooperieren bereits seit Anfang 2015 miteinander und haben im Rahmen der Innovationsplattform das Produkt „daheim solar“ entwickelt.

Die Gesellschaft wird als übriges assoziiertes Unternehmen gemäß IAS 39 bilanziert.

Energie Waldeck-Frankenberg GmbH Im Januar 2016 hat sich der Thüga-Anteil an der Energie Waldeck-Frankenberg GmbH (EWF) durch einseitige Kapitalerhöhungen zugunsten der EnergieNetz Mitte GmbH und der EAM Beteiligungen GmbH (EAM) auf 38,88 Prozent verringert. Hintergrund ist die Bar- bzw. Sacheinlage von Strom- und Gasnetzen sowie die Einbringung von Konzessionen der EAM bzw. deren Tochter EnergieNetz Mitte GmbH im Landkreis Waldeck-Frankenberg in die Gesellschaft. In einem weiteren Schritt wurden 5,88 Prozent der Thüga-Anteile an der EWF an den Zweckver-band Waldeck-Frankenberg bzw. an die EAM veräußert. Thüga hält damit 33,00 Prozent der Anteile an der EWF.

Die Gesellschaft wird unverändert als assoziiertes, at equity bewertetes Unternehmen in den Konsolidierungskreis einbezogen.

Harz Energie GmbH & Co. KG Von der Stadtwerke Bad Lauterberg im Harz GmbH (Stadtwerke Bad Lauterberg) wurden die Teilbetriebe Netz und Vertrieb abgespalten und die Gesellschaften Bad Lauterberg Netz GmbH und Bad Lauterberg Energie GmbH mit den Gesellschaftern Stadt Bad Lauterberg im Harz (Stadt) (51,00 Prozent) und Harz Energie GmbH & Co. KG (Harz Energie) (49,00 Prozent) gegründet. Die Stadt hat ihre Geschäftsanteile an der Bad Lauterberg Netz GmbH und Bad Lauterberg Energie GmbH gegen Gewährung von Anteilen in Höhe von 1,74 Prozent in die Harz Energie eingebracht, wodurch die Thüga-Beteiligungsquote an der Harz Energie von 51,68 Prozent auf 50,79 Prozent gesunken ist. Der Beitritt der Stadt als Kommanditistin der Harz Energie erfolgte mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2016.

Die Gesellschaft wird unverändert aufgrund eines Entherrschungs- vertrages als assoziiertes, at equity bewertetes Unternehmen in den Konsolidierungskreis einbezogen.

Syneco Trading GmbH/SYNECO GmbH & Co. KG i. L.Aufgrund des sich in den Vorjahren stark gewandelten Geschäftsumfelds der Syneco Trading GmbH (SYNT) bzw. der SYNECO GmbH & Co. KG i. L. (SYNK) wurde bereits im Geschäftsjahr 2015 mit der Neuausrichtung des Geschäftsmodells begonnen.

Nach der zustimmenden Beschlussfassung im Finanzausschuss der Thüga Holding im Dezember 2015 haben auch die Gremien der SYNK am 15. März 2016 dem Verkauf der Beteiligung an der SYNT an Thüga zugestimmt. Die Gesellschafterversammlung der SYNK hat zudem auch die Beendigung der SYNK (Liquidation) zum 1. Mai 2016 beschlossen. Zuvor wurden Mitte April 2016 Einlagen in Höhe von 32 Mio. € an die Kommanditisten ausgezahlt. Seit Ende März 2016 hält Thüga 100,00 Prozent der Anteile an der SYNT.

Die Syneco Trading GmbH wird unverändert als Tochterunternehmen vollkonsolidiert.

Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG Im Dezember 2016 hat sich der Anteil an der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG, durch disquotale Erhöhung der Kommandit-einlagen und den Neueintritt eines Kommanditisten von 7,31 Prozent auf 6,58 Prozent verringert. Die Gesellschaft wird unverändert als übrige Beteiligung gemäß IAS 39 bilanziert.

Hegauwind GmbH & Co. KG – Verenafohren/ Hegauwind Verwaltungs GmbHDie im Jahr 2015 neu gegründeten Gesellschaften befassen sich mit der Errichtung und dem Betrieb des Windparks „Verenafohren“ im Land- kreis Konstanz. Neben der Thüga Energie GmbH hatten sich im Jahr 2015 neun weitere Mitgesellschafter aus der Region Hegau im Süden Baden- Württembergs an den Gesellschaften beteiligt. Im April 2016 hat sich der Anteil der Thüga Energie GmbH an der Hegauwind GmbH & Co. KG – Verenafohren durch Eintritt eines weiteren Kommanditisten von 10,00 Prozent auf 9,09 Prozent verringert. Ebenso sank der Anteil an deren Komplementärgesellschaft Hegauwind Verwaltungs GmbH durch eine einseitige Kapitalerhöhung seitens Dritter auf 9,09 Prozent.

Beide Gesellschaften werden unverändert als übrige Beteiligungen gemäß IAS 39 bilanziert.

AKTUELLE PROJEKTE

Im Geschäftsjahr 2016 verfolgte der Thüga Holding-Konzern verschiedene Beteiligungsprojekte, die sich in unterschiedlichen Projektphasen be- finden. Ein Teil der Projekte konnte Anfang 2017 erfolgreich abge- schlossen werden.

Erdgas Mittelsachsen GmbH Thüga hält aktuell 67,66 Prozent der Kapitalanteile an der Erdgas Mittelsachsen GmbH. Von dieser Kapitalbeteiligungsquote ist ein Anteil

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von 48,17 Prozent dem Finanzanlagevermögen der Thüga zugeordnet. Ein Anteil von 19,49 Prozent betrifft sog. „vorfinanzierte“ Anteile, die mit einem Erwerbsrecht derjenigen kommunalen Mitgesellschafter belegt sind, die Mitte der 1990er-Jahre nicht an einer Kapitalerhöhung teilgenommen haben. Diese Geschäftsanteile werden von Thüga im Umlaufvermögen gehalten.

Die kommunalen Gesellschafter, für die Thüga vorfinanzierte Anteile hält, haben angekündigt, voraussichtlich im Jahr 2017 die ihnen zu- zurechnenden Anteile zu erwerben.

Die Erdgas Mittelsachsen GmbH wird als assoziiertes, at equity bewertetes Unternehmen in den Konsolidierungskreis einbezogen.

homeandsmart GmbHAnfang 2017 hat sich Thüga gemeinsam mit der KIC InnoEnergy SE (KIC) und der badenova AG Co. & KG (badenova) an der homeandsmart GmbH beteiligt. Die Gesellschaft hat das Ziel, unter der Domain „homeandsmart.de“ ein herstellerunabhängiges Internetportal zum Thema Smart Home in Deutschland aufzubauen und zu betreiben. Die Beteiligungsquoten betra- gen für KIC 84,00 Prozent, für Thüga und badenova jeweils 8,00 Prozent.

Die Gesellschaft wird als übrige Beteiligung gemäß IAS 39 bilanziert.

Stadtwerke Grünstadt GmbHAn der Stadtwerke Grünstadt GmbH (Stadtwerke Grünstadt) sind derzeit Thüga mit 21,00 Prozent und die Stadt Grünstadt mit 79,00 Prozent be- teiligt. In der rund 15 km von Grünstadt entfernten Gemeinde Lambsheim versorgen die Gemeindewerke Lambsheim deren Einwohner mit Strom. Im Rahmen einer regionalen Arrondierung soll die Stromsparte der Gemeindewerke Lambsheim in die Stadtwerke Grünstadt eingebracht werden. Die Gemeinde Lambsheim soll im Wege einer Kapitalerhöhung 7,77 Prozent der Anteile an der Stadtwerke Grünstadt für die Einbringung der Stromsparte erhalten. Thüga wird aufgrund des konsortialvertraglich bestehenden Rechts auf Verwässerungsschutz einen Anteil von 0,73 Prozent (bezogen auf das zusammengeführte Unternehmen) von der Stadt Grünstadt erwerben. Mit der Beteiligungsquote von 20,10 Prozent sind qualifizierte Stimmrechte verbunden.

Die Stadtwerke Grünstadt wird als übriges assoziiertes Unternehmen gemäß IAS 39 bilanziert.

Zusammenführung Thüga SmartService GmbH (vormals Thüga MeteringService GmbH)/Thüga Energieeffizienz GmbHThüga hat als jeweilige Alleingesellschafterin der beiden Gesellschaften Thüga SmartService GmbH (vormals Thüga MeteringService GmbH, THMS), Naila, und Thüga Energieeffizienz GmbH, München, beschlossen, die beiden Servicegesellschaften Anfang 2017 zusammenzuführen.

Die Herausforderungen zur schnellen Entwicklung von innovativen Lösungen nehmen zu. Thüga SmartService GmbH und Thüga Energie-

effizienz GmbH befassen sich beide mit innovativen Themenfeldern. Da die beiden Servicegesellschaften bereits heute eng kooperieren und sehr erfolgreich bei der Unterstützung der Thüga-Partnerunternehmen agieren, ist die Zusammenführung der beiden Gesellschaften wirt- schaftlich sinnvoll und konsequent. In der neuen Gesellschaft sind die hierfür notwendigen Kernkompetenzen sowie eine breite Kunden- basis bereits vorhanden.

Die letzte Stufe der Zusammenführung der beiden Servicegesellschaften beinhaltet die Verschmelzung der Thüga Energieeffizienz GmbH (THEG) auf die Thüga SmartService GmbH mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2017. Die Standorte Naila und München der bisherigen Servicegesellschaften werden auch unter der künftigen Gesellschaft weitergeführt.

Zum Bilanzstichtag wurden die THEG und die THMS als übrige Be- teiligungen gemäß IAS 39 bilanziert. Die Thüga SmartService GmbH wird künftig als übrige Beteiligung gemäß IAS 39 bilanziert.

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Thüga Holding-Konzerns

DAS GESCHÄFTSJAHR 2016 IM ÜBERBLICK

Die Ergebnisentwicklung des Thüga Holding-Konzerns war 2016 über- wiegend abhängig von der Geschäfts- und Ergebnisentwicklung der vollkonsolidierten Tochtergesellschaften, insbesondere der Thüga.

DATEN UND KENNZAHLEN AUS DEM KONZERNABSCHLUSS

in Mio. € 2016 2015 +/- %

Umsatzerlöse 3.847,6 4.432,4 -13,2

Materialaufwand 3.752,2 4.337,5 -13,5

Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen

284,3 291,3 -2,4

Beteiligungsergebnis 29,3 28,6 2,4

Adjusted EBITDA 307,3 316,3 -2,8

Adjusted EBIT 290,6 300,1 -3,2

Konzernüberschuss 261,5 263,1 -0,6

Investitionen (zahlungswirksam)

27,0 26,9 0,4

Bilanzsumme 4.867,9 5.086,3 -4,3

Bilanzielles Eigenkapital 2.626,8 2.705,0 -2,9

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88 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Die wesentlichen Daten und Kennzahlen aus dem Konzernabschluss haben sich im Geschäftsjahr 2016 im Wesentlichen entsprechend den Erwartungen im Thüga Holding-Konzern entwickelt und stellen sich wie folgt dar:• Der Rückgang der Umsatzerlöse und Materialaufwendungen ist

insbesondere auf Preisrückgänge im Strom- und Erdgashandel bei der Syneco Trading GmbH zurückzuführen. Gegenläufig wirkt sich das Volumenwachstum im Erdgashandel aus.

• Das Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen, ein wesentlicher finanzieller Leistungsindikator im Thüga Holding-Konzern, fällt gegenüber dem Vorjahr geringfügig geringer aus.

• Das Beteiligungsergebnis liegt in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.• Das adjusted EBITDA und das adjusted EBIT, wesentliche finanzielle

Leistungsindikatoren im Thüga Holding-Konzern, entwickelten sich gegenüber dem Vorjahr aufgrund des geringeren Ergebnisses bei den at equity bewerteten Unternehmen rückläufig.

• Das bilanzielle Eigenkapital erreicht mit 2,6 Mrd. € einen Anteil von 54,0 Prozent (Vorjahr 53,2 Prozent) an der Bilanzsumme.

ERTRAGSLAGE

Nachfolgend werden die wesentlichen Posten der Gewinn- und Verlust- rechnung erläutert:

UmsatzerlöseDie Umsatzerlöse (ohne Strom- und Erdgassteuer) im Thüga Holding-Konzern beliefen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 3.847,6 Mio. € (Vorjahr 4.432,4 Mio. €). Hiervon entfällt mit 3.611,8 Mio. € (Vorjahr 4.217,9 Mio. €) oder 93,9 Prozent (Vorjahr 95,2 Prozent) der größte Anteil auf das Segment Handel, gefolgt von 165,6 Mio. € (Vorjahr 152,9 Mio. €) oder 4,3 Prozent (Vorjahr 3,4 Prozent) im Segment Vertrieb.

Die Thüga Energienetze GmbH hat im Segment Netz mit insgesamt 60,4 Mio. € (Vorjahr 51,3 Mio. €) oder 1,6 Prozent (Vorjahr 1,2 Prozent) zum Konzernumsatz beigetragen. Im Segment Holding/Beratung wurden Umsatzerlöse in Höhe von 9,8 Mio. € (Vorjahr 10,3 Mio. €) oder 0,2 Prozent (Vorjahr 0,2 Prozent) des Konzernumsatzes erzielt.

UMSATZERLÖSE1

in Mio. € 2016 2015 +/- %

Netz 60,4 51,3 17,7

Vertrieb 165,6 152,9 8,3

Handel 3.611,8 4.217,9 -14,4

Holding/Beratung 9,8 10,3 -4,9

Summe 3.847,6 4.432,4 -13,2

1Netto = ohne Strom- bzw. Erdgassteuer

Segment NetzVon den Umsatzerlösen in diesem Segment entfallen 36,2 Mio. € (Vorjahr 27,2 Mio. €) oder 59,9 Prozent (Vorjahr 53,0 Prozent) auf Umsatzer-löse aus der Nutzung des Gasleitungsnetzes. Weitere 20,3 Mio. € (Vor- jahr 20,3 Mio. €) wurden durch Nutzung des Stromnetzes der Thüga Energienetze GmbH erzielt. Die übrigen Umsatzerlöse in diesem Segment betragen 3,9 Mio. € (Vorjahr 3,8 Mio. €) und betreffen im Wesentlichen Umsatzerlöse aus sonstigen Dienstleistungen.

Insgesamt wurde im Geschäftsjahr 2016 bei den Umsatzerlösen im Seg-ment Netz ein Zuwachs von 17,7 Prozent (Vorjahr 7,3 Prozent) erzielt.

Segment VertriebDie Umsatzerlöse im Segment Vertrieb erhöhten sich im Wesentlichen aufgrund gestiegener Kundenzahlen und resultieren aus dem Energie- verkauf der Thüga Energie GmbH. Im Geschäftsjahr 2016 entfielen 116,1 Mio. € (Vorjahr 113,0 Mio. €) auf Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Erdgas und 49,0 Mio. € (Vorjahr 39,1 Mio. €) auf Umsatzerlöse aus dem Verkauf von elektrischer Energie. Die sonstigen Umsatzerlöse im Segment Vertrieb betragen 0,5 Mio. € (Vorjahr 0,8 Mio. €).

Segment HandelDie Umsatzerlöse im Segment Handel betreffen das Energiehandels-geschäft der Syneco Trading GmbH. Die Verminderung der Umsatz- erlöse gegenüber dem Vorjahr ist insbesondere auf Preisrückgänge im Strom- und Erdgashandel zurückzuführen. Gegenläufig wirkt das Volumenwachstum im Erdgashandel.

Im Geschäftsjahr 2016 wurden insgesamt 3.611,8 Mio. € (Vorjahr 4.217,9 Mio. €) Umsatzerlöse generiert. Davon sind 2.213,3 Mio. € (Vorjahr 2.638,6 Mio. €) oder 61,3 Prozent (Vorjahr 62,6 Prozent) Umsatzerlöse im Stromhandel erzielt worden. Weitere 1.358,9 Mio. € (Vorjahr 1.521,0 Mio. €) Umsatzerlöse bzw. 37,6 Prozent (Vorjahr 36,1 Prozent) resultieren aus dem Handel mit Erdgas, inklusive der Umsatzerlöse aus Absicherungsgeschäften durch Öl- und Gasswaps.

Darüber hinaus entfielen insgesamt 16,3 Mio. € (Vorjahr 31,4 Mio. €) Umsatzerlöse auf den Zertifikatehandel. Der Zertifikatehandel umfasst neben dem Handel mit CO2

-Zertifikaten auch den Handel mit „Erneuer- bare-Energien“-Zertifikaten, das heißt Zertifikaten aus dem Renewable Energy Certificate System (RECS). Die sonstigen Umsatzerlöse im Bereich Handel betragen 23,3 Mio. € (Vorjahr 26,9 Mio. €). Diese setzen sich überwiegend aus den Erlösen aus Öl- und Kohleswaps sowie aus den Er- lösen aus Dienstleistungsverträgen der Syneco Trading GmbH zusammen.

Segment Holding/BeratungDie Umsatzerlöse im Segment Holding/Beratung lagen in 2016 mit 9,8 Mio. € (Vorjahr 10,3 Mio. €) um –4,9 Prozent (Vorjahr +2,0 Prozent) geringfügig unter dem Niveau des Vorjahres. Sie resultieren aus den Umsatzerlösen aus Beratungsleistungen und sonstigen Leistungen der Thüga.

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Sonstige betriebliche Erträge

SONSTIGE BETRIEBLICHE ERTRÄGE

in Mio. € 2016 2015 +/- %

Netz 0,8 2,3 -65,2

Vertrieb 1,0 1,0 0,0

Handel 1.497,2 1.252,0 19,6

Holding/Beratung 10,5 8,6 22,1

Summe 1.509,5 1.263,9 19,4

Segment NetzDie sonstigen betrieblichen Erträge betreffen im Segment Netz im Wesentlichen Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 0,3 Mio. € sowie Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen.

Segment VertriebEs handelt sich insbesondere um sonstige betriebliche Erträge aus Mahn-, Inkasso- und Sperrgebühren.

Segment HandelDer größte Teil der sonstigen betrieblichen Erträge im Thüga Holding-Kon- zern ist mit 1.497,2 Mio. € (Vorjahr 1.252,0 Mio. €) dem Segment Handel zuzuordnen. Davon entfallen 1.497,0 Mio. € (Vorjahr 1.251,0 Mio. €) auf die Fair-Value-Bewertung von Derivaten nach IAS 39. Die weiteren 0,2 Mio. € (Vorjahr 1,0 Mio. €) im Segment Handel betreffen übrige sonstige betriebliche Erträge.

Segment Holding/BeratungDem Segment Holding/Beratung sind insgesamt 10,5 Mio. € (Vorjahr 8,6 Mio. €) der sonstigen betrieblichen Erträge zuzuordnen. Wesentlich hierbei sind im Geschäftsjahr 2016 neben den Erträgen aus Mieten und Pachten insbesondere noch die Erträge im Zusammenhang mit dem Ver- kauf von Geschäftsanteilen an der Energie Waldeck-Frankenberg GmbH.

MaterialaufwandDie Materialaufwendungen des Thüga Holding-Konzerns lagen im Geschäftsjahr 2016 bei 3.752,2 Mio. € (Vorjahr 4.337,5 Mio. €). Insgesamt 3.629,9 Mio. € (Vorjahr 4.232,4 Mio. €) oder 96,7 Prozent (Vorjahr 97,6 Prozent) des gesamten Materialaufwandes im Thüga Holding-Konzern entfallen auf das Segment Handel. Dem Segment Netz sind insgesamt 43,6 Mio. € (Vorjahr 38,3 Mio. €) zuzuordnen. Weitere 78,7 Mio. € (Vorjahr 66,8 Mio. €) haben ihren Ursprung im Segment Vertrieb.

Von den gesamten Materialaufwendungen in Höhe von 3.752,2 Mio. € (Vorjahr 4.337,5 Mio. €) betreffen 3.744,3 Mio. € (Vorjahr 4.329,3 Mio. €)

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren sowie 7,9 Mio. € (Vorjahr 8,2 Mio. €) Aufwendungen für bezogene Leistungen.

Unter den Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren sind neben den Bezugskosten für Strom und Gas, die im Wesentlichen das Segment Handel betreffen, auch die Aufwen- dungen für Emissionsrechtszertifikate sowie für Netznutzungsent- gelte für vorgelagerte Netze ausgewiesen. Von den Aufwendungen für bezogene Leistungen entfällt der überwiegende Teil auf Instandhaltungs-aufwendungen für das Leitungsnetz.

MATERIALAUFWAND

in Mio. € 2016 2015 +/- %

Netz 43,6 38,3 13,8

Vertrieb 78,7 66,8 17,8

Handel 3.629,9 4.232,4 -14,2

Holding/Beratung 0,0 0,0 -

Summe 3.752,2 4.337,5 -13,5

Segment NetzWesentliche Aufwendungen der Thüga Energienetze GmbH betreffen, neben den Entgelten für die Nutzung vorgelagerter Netze in Höhe von 17,6 Mio. € (Vorjahr 16,0 Mio. €), den Bezug von Verlustenergie sowie die gesetzlich vorgeschriebene EEG- und KWK-Einspeisung in Höhe von insgesamt 17,6 Mio. € (Vorjahr 13,3 Mio. €). Weiterhin wurden für die Netzinstandhaltung 6,7 Mio. € (Vorjahr 7,5 Mio. €) sowie für Pachtentgelte 1,7 Mio. € (Vorjahr 1,5 Mio. €) aufgewendet.

Segment VertriebEs handelt sich nahezu ausschließlich um die Aufwendungen für den Bezug von Erdgas und Strom der Thüga Energie GmbH.

Segment HandelInsgesamt 61,2 Prozent (Vorjahr 62,4 Prozent) oder 2.220,6 Mio. € (Vorjahr 2.642,5 Mio. €) der gesamten Materialaufwendungen im Segment Handel resultieren aus Aufwendungen für physische Strom- lieferungen und Stromfutures.

Weitere 1.364,9 Mio. € (Vorjahr 1.529,7 Mio. €) Materialaufwendungen entfallen auf Bezugskosten für Erdgas. In den Erdgas-Bezugskosten sind Materialaufwendungen aus Absicherungsgeschäften mit Ölswaps sowie Aufwendungen aus Gasswaps enthalten. Ferner wurden insgesamt 11,8 Mio. € (Vorjahr 9,4 Mio. €) im Segment Handel für Gasspeicher-mieten, Kapazitäts- und Transportentgelte aufgewendet.

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90 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Darüber hinaus sind im Geschäftsjahr 2016 im Segment Handel insgesamt 16,1 Mio. € (Vorjahr 19,7 Mio. €) sonstige Bezugskosten für Öl- und Kohleswaps enthalten.

Im Bereich Zertifikatehandel sind Materialaufwendungen in Höhe von 16,5 Mio. € (Vorjahr 31,1 Mio. €) entstanden, welche überwiegend aus Aufwendungen für den Erwerb von CO

2-Zertifikaten resultieren.

PersonalaufwandIm Geschäftsjahr 2016 sind Personalaufwendungen in Höhe von 61,6 Mio. € (Vorjahr 59,8 Mio. €) entstanden. Hiervon sind 31,5 Mio. € (Vorjahr 30,9 Mio. €) oder 51,1 Prozent (Vorjahr 51,7 Prozent) dem Segment Holding/Beratung zuzuordnen.

PERSONALAUFWAND

in Mio. € 2016 2015 +/- %

Netz 16,1 15,8 1,9

Vertrieb 7,3 7,0 4,3

Handel 6,7 6,1 9,8

Holding/Beratung 31,5 30,9 1,9

Summe 61,6 59,8 3,0

Im Personalaufwand in Höhe von 61,6 Mio. € (Vorjahr 59,8 Mio. €) sind Aufwendungen für Löhne und Gehälter in Höhe von 48,3 Mio. € (Vorjahr 45,5 Mio. €) enthalten. Hiervon betreffen 50,8 Prozent (Vorjahr 51,0 Prozent) das Segment Holding/Beratung.

Weitere 13,3 Mio. € (Vorjahr 14,3 Mio. €) entfallen auf soziale Abgaben sowie auf Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung. Hiervon betreffen 52,0 Prozent (Vorjahr 53,8 Prozent) das Segment Holding/Beratung.

Sonstige betriebliche AufwendungenIm Geschäftsjahr 2016 fielen sonstige betriebliche Aufwendungen in Höhe von 1.547,8 Mio. € (Vorjahr 1.302,5 Mio. €) an. Hiervon sind 1.496,8 Mio. € (Vorjahr 1.257,8 Mio. €) oder 96,7 Prozent (Vorjahr 96,6 Prozent) dem Segment Handel zuzuordnen.

SONSTIGE BETRIEBLICHE AUFWENDUNGEN

in Mio. € 2016 2015 +/- %

Netz 10,4 10,4 0,0

Vertrieb 7,7 1,9 >100,0

Handel 1.496,8 1.257,8 19,0

Holding/Beratung 32,9 32,4 1,5

Summe 1.547,8 1.302,5 18,8

Segment NetzIm Wesentlichen umfassen die sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Segment Netz Konzessionsabgaben, Fremdleistungen, Mieten und Pachten sowie Aufwendungen für IT-Dienstleistungen.

Segment VertriebSonstige betriebliche Aufwendungen bei der Thüga Energie GmbH betreffen insbesondere Werbe- und Marketingaufwendungen, IT-Auf- wendungen, Fremdleistungen, Mieten und Pachten sowie Wertbe- richtigungen auf Forderungen.

Segment HandelDer größte Teil der sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Thüga Holding-Konzern ist dem Segment Handel zuzuordnen. Von dem sonstigen betrieblichen Aufwand im Segment Handel in Höhe von 1.496,8 Mio. € (Vorjahr 1.257,8 Mio. €) betreffen 1.494,1 Mio. € (Vorjahr 1.255,0 Mio. €) die Fair-Value-Bewertung von Derivaten nach IAS 39.

Segment Holding/BeratungVon den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind im Segment Holding/Beratung insgesamt 32,9 Mio. € (Vorjahr 32,4 Mio. €) entstanden. Der wesentliche Teil betrifft Prüfungs-, Beratungs- und Gutachterkosten, IT-Aufwendungen sowie Aufwendungen für Fremd- leistungen und Mieten.

91

Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen Das Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen betrifft ausschließ-lich das Segment Holding/Beratung und setzt sich wie folgt zusammen:

ERGEBNIS AUS AT EQUITY BEWERTETEN UNTERNEHMEN

in Mio. € 2016 2015 +/- %

Beteiligungserträge 306,8 305,9 0,3

Equity-Wertfortschreibung -22,5 -14,6 54,1

Summe 284,3 291,3 -2,4

Die Beteiligungserträge sind mit 306,8 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert geblieben.

Beteiligungsergebnis Das Beteiligungsergebnis setzt sich zusammen aus:

BETEILIGUNGSERGEBNIS

in Mio. € 2016 2015 +/- %

Erträge aus Gewinn- abführungsverträgen

4,4 4,8 -8,3

Aufwendungen aus Verlustübernahmen

-0,1 -0,5 -80,0

Erträge aus Beteiligungen 25,0 24,3 2,9

Summe 29,3 28,6 2,4

Finanzergebnis

FINANZERGEBNIS

in Mio. € 2016 2015 +/- %

Beteiligungsergebnis 29,3 28,6 2,4

Zinsergebnis -28,0 -27,2 2,9

Summe 1,3 1,4 -7,1

Das Zinsergebnis in Höhe von –28,0 Mio. € (Vorjahr –27,2 Mio. €) resultiert im Wesentlichen aus dem laufenden Zinsaufwand für die Finanzierungs- und Zinssicherungsinstrumente der Thüga Holding sowie aus der Marktbewertung von Zinsderivaten.

Unter Berücksichtigung neutraler Effekte aus der Marktbewertung von Zinsderivaten ergibt sich insgesamt ein wirtschaftliches Zinsergebnis von –31,6 Mio. € (Vorjahr –35,6 Mio. €).

Adjusted EBITDA, adjusted EBIT und PeriodenergebnisZur internen Steuerung und als Indikatoren für die Ertragskraft werden im Thüga Holding-Konzern die Kennzahlen adjusted EBITDA, adjusted EBIT sowie das Periodenergebnis ermittelt und analysiert. Das adjusted EBITDA sowie das adjusted EBIT stellen jeweils um neutrale Ergebnis- effekte bereinigte Kennzahlen im Thüga Holding-Konzern dar.

Die folgende Tabelle zeigt die Überleitung des adjusted EBITDA auf das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten:

ADJUSTED EBITDA, ADJUSTED EBIT UND PERIODENERGEBNIS

in Mio. € 2016 2015 +/- %

Adjusted EBITDA 307,3 316,3 -2,8

Betriebsergebniswirksame Abschreibungen

-16,7 -16,2 3,1

Adjusted EBIT 290,6 300,1 -3,2

Wirtschaftliches Zinsergebnis -31,6 -35,6 -11,2

Sonstiges nicht operatives Ergebnis 6,4 9,7 -34,0

Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten vor Steuern

265,4 274,2 -3,2

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

-3,9 -11,1 -64,9

Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten

261,5 263,1 -0,6

Das sonstige nicht operative Ergebnis resultiert aus der stichtags- bezogenen Marktbewertung von Derivaten.

KONZERNLAGEBERICHT | W I R T S C H A F T S B E R I C H T

92 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

KonzernüberschussDer Konzernüberschuss in Höhe von 261,5 Mio. € (Vorjahr 263,1 Mio. €) vor Gewinnabführung ist den Segmenten wie folgt zuzuordnen:

KONZERNÜBERSCHUSS

in Mio. € 2016 2015 +/- %

Netz 10,7 6,0 78,3

Vertrieb 4,3 6,4 -32,8

Handel -0,8 3,0 <-100,0

Holding/Beratung/Konsolidierung 247,3 247,7 -0,2

Summe 261,5 263,1 -0,6

F INANZLAGE

FinanzierungsstrategieFremdkapital stellt einen dauerhaften und strukturellen Bestandteil der Bilanz des Thüga Holding-Konzerns zur Optimierung der Kapitalkosten dar. Die Finanzierungsstrategie zielt darauf ab, durch die Beibehaltung solider Kapital- und Verschuldungsquoten die Bonität zu unterstützen und durch ein ausgewogenes Fälligkeitsprofil sowie vertrauensvolle Bankbeziehungen die Finanzierungssicherheit zu gewährleisten.

Die Thüga Holding verfügt über kein externes Rating. Die Finanzierungs-ziele werden an den Erfordernissen einer Investment-Grade-Bonität ausgerichtet. Als zentrale Steuerungsgröße dient die Leverage Ratio, die als Verhältnis aus Nettofinanzverbindlichkeiten und adjusted EBITDA gemäß Kreditverträgen gebildet wird. Die Leverage Ratio soll den Wert von 3,0 nicht nachhaltig überschreiten.

Die Kapitalstruktur wird darüber hinaus auf Basis der Debt-to-equity Ratio gesteuert, die als Verhältnis aus Nettofinanzverbindlichkeiten und Eigenkapital einen Wert von 0,5 nicht übersteigen soll.

FINANZKENNZAHLEN

Ziel 2016 2015

Leverage Ratio < 3,0 2,21 2,19

Debt-to-equity Ratio < 0,5 0,31 0,30

Um den Zugang zum Kapitalmarkt und zu den benötigten Finanzpro-dukten zu gewährleisten, pflegt die Thüga Holding auf der Grundlage einer regelmäßigen Kommunikation systematisch die Beziehungen zu ihren Kernbanken, die alle relevanten Bankensektoren abdecken.

Zur Verringerung von Refinanzierungsrisiken wird ein ausgeglichenes Fälligkeitsprofil der Finanzverbindlichkeiten angestrebt. Hierdurch sowie über den Einsatz geeigneter Zinssicherungsgeschäfte sollen zudem eine Verstetigung und Optimierung des wirtschaftlichen Zins- ergebnisses erreicht werden.

Finanzierungsstruktur und -aktivitätenEntsprechend der Organisation im Thüga Holding-Konzern wird die Finanzierung der Konzerngesellschaften zentral von der Thüga Holding wahrgenommen. Mit den wesentlichen Tochtergesellschaften ist hierzu unter anderem ein Cash-Pooling eingerichtet. Den Finanzverbindlich-keiten der Thüga Holding treten die CONTIGAS und die Thüga regelmäßig als Garanten bei. Der Thüga Holding-Konzern bildet damit weitgehend eine finanzielle Einheit. Die Finanzverbindlichkeiten des Thüga Holding- Konzerns über 789,8 Mio. € (Vorjahr 811,3 Mio. €) setzen sich im Wesentlichen aus bilateralen Bank- und Schuldscheindarlehen zusammen.

Zum Bilanzstichtag valutieren bilaterale Bankdarlehen über nominal 250,0 Mio. € (Vorjahr 275,0 Mio. €) mit 7 (Vorjahr 7) Kernbanken sowie Schuldscheindarlehen mit insgesamt 143 (Vorjahr 146) Einzel- investoren über nominal 470,0 Mio. € (Vorjahr 470,0 Mio. €). Zusätzlich sind Darlehen über nominal 60,0 Mio. € (Vorjahr 60,0 Mio. €) unter bestehenden verbindlichen Kreditlinien in Anspruch genommen.

Im Geschäftsjahr 2016 sind bilaterale Bankdarlehen in Höhe von 100,0 Mio. € (Vorjahr 80,0 Mio. €) aufgrund vertraglicher Fälligkeiten getilgt worden. Fälligkeiten von Schuldscheindarlehen bestanden nicht (Vorjahr 100,0 Mio. €). Neuaufnahmen erfolgten in Form von bilateralen Bankdarlehen mit Laufzeiten zwischen drei und fünf Jahren in Höhe von 75,0 Mio. € (Vorjahr 15,0 Mio. €). Die bestehenden verbindlichen Kreditlinien sind im Jahresverlauf durch kurzfristige Rückführungen und Inanspruchnahmen von Darlehen zur flexiblen Liquiditätssteuerung genutzt worden.

FÄLLIGKEITSPROFIL DER FINANZVERBINDLICHKEITEN PER 31. DEZEMBER 2016 (DARLEHENSNOMINALE, IN MIO. €)

Schuldscheindarlehen Bilaterale Darlehen Darlehen unter Kreditlinien

2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023

250

200

150

100

50

0

93

Hybridanleihe Im Jahr 2013 hatte die Thüga Holding eine Hybridanleihe über 50,0 Mio. € begeben. Die Hybridanleihe, die in der Konzernbilanz im Eigenkapital ausgewiesen wird, hat eine unbegrenzte Laufzeit und kann nur von der Emittentin zu bestimmten, vertraglich vereinbarten Terminen oder Anlässen gekündigt werden. Eine ordentliche Kündigung ist erstmals im Jahr 2018 möglich.

Liquide MittelDie liquiden Mittel des Thüga Holding-Konzerns betragen zum Bilanzstich-tag 59,1 Mio. € (Vorjahr 85,4 Mio. €) und setzen sich wie folgt zusammen:

LIQUIDE MITTEL

in Mio. € 31.12.2016 31.12.2015 +/- %

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

59,1 85,4 -30,8

Zusätzlich verfügt die Thüga Holding per 31. Dezember 2016 über nicht ausgeschöpfte, verbindlich zugesagte Kreditlinien in Höhe von 60,0 Mio. € (Vorjahr 60,0 Mio. €).

Kapitalflussrechnung

KAPITALFLUSSRECHNUNG (KURZFASSUNG)

in Mio. € 2016 2015 +/- %

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

312,8 318,2 -1,7

Cashflow aus der Investitionstätigkeit

-9,3 -23,2 -59,9

Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit

-329,8 -358,8 -8,1

Liquiditätswirksame Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente fortgeführter Aktivitäten

-26,3 -63,8 -58,8

Zahlungsmittel und Zahlungsmittel-äquivalente zum Jahresanfang

85,4 149,2 -42,8

Zahlungsmittel und Zahlungsmittel-äquivalente am 31.12.

59,1 85,4 -30,8

Den Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen ein- schließlich immaterieller Vermögensgegenstände (Mittelabfluss von 14,5 Mio. €; Vorjahr 20,7 Mio. €) und in das Finanzanlagevermögen (Mittelabfluss von 12,5 Mio. €; Vorjahr 6,2 Mio. €) sowie den Aus- zahlungen für den Erwerb von Wertpapieren, Finanzforderungen und Festgeldanlagen in Höhe von insgesamt 3,1 Mio. € (Vorjahr 2,8 Mio. €) standen Einzahlungen aus dem Abgang von Vermögenswerten in Höhe von 17,4 Mio. € (Vorjahr 3,0 Mio. €) und Einzahlungen aus dem Ver- kauf von Wertpapieren, Finanzforderungen und Festgeldanlagen in Höhe von 3,4 Mio. € (Vorjahr 3,3 Mio. €) sowie sonstige Einzahlungen in Höhe von 0,0 Mio. € (Vorjahr 0,2 Mio. €) gegenüber. Daraus ergab sich im Geschäftsjahr 2016 insgesamt ein Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit in Höhe von 9,3 Mio. € (Vorjahr 23,2 Mio. €).

Der Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von 329,8 Mio. € (Vorjahr 358,8 Mio. €) war durch den Mittelabfluss aus Dividenden-zahlungen in Höhe von 265,2 Mio. € (Vorjahr 252,9 Mio. €) sowie durch den Mittelabfluss aus der Tilgung von Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 193,7 Mio. € (Vorjahr 193,8 Mio. €) gekennzeichnet. Diesen Mittelabflüssen standen Mittelzuflüsse durch Einzahlungen aus dem Zugang von Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 172,4 Mio. € (Vorjahr 87,9 Mio. €) gegenüber.

Insgesamt war der Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit in Höhe von 312,8 Mio. € niedriger als die Summe aus dem Mittelab-fluss aus der Investitionstätigkeit in Höhe von 9,3 Mio. € und dem Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von 329,8 Mio. €, sodass sich per Saldo eine Reduzierung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von 26,3 Mio. € ergab.

Unter Berücksichtigung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläqui-valente zum Jahresanfang in Höhe von 85,4 Mio. € und durch den Mittelabfluss aus dem Erwerb weiterer Anteile an der Syneco Trading GmbH in Höhe von 43,3 Mio. € erfolgte ein Rückgang von Zahlungs-mitteln und Zahlungsmitteläquivalenten auf insgesamt 59,1 Mio. € zum 31. Dezember 2016.

KONZERNLAGEBERICHT | W I R T S C H A F T S B E R I C H T

94 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

VERMÖGENSLAGE

KonzernbilanzstrukturIn der Konzernbilanz der Thüga Holding ergab sich im Geschäftsjahr 2016 im Wesentlichen durch einen Rückgang der langfristigen Vermögens-werte sowie der langfristigen Schulden im Vergleich zum Vorjahr eine Bilanzverkürzung. Insgesamt stellt sich die Bilanzstruktur wie folgt dar:

KONZERNBILANZSTRUKTUR

in Mio. € 31.12.2016 31.12.2015 +/- %

Langfristige Vermögenswerte 3.721,5 3.874,4 -3,9

Kurzfristige Vermögenswerte 1.146,4 1.211,9 -5,4

Aktiva 4.867,9 5.086,3 -4,3

Eigenkapital 2.626,8 2.705,0 -2,9

Langfristige Schulden 984,9 1.189,8 -17,2

Kurzfristige Schulden 1.256,2 1.191,5 5,4

Passiva 4.867,9 5.086,3 -4,3

Die langfristigen Vermögenswerte setzen sich aus dem Anlagever- mögen in Höhe von 3.481,7 Mio. € (Vorjahr 3.519,6 Mio. €) sowie aus Finanz- und betrieblichen Forderungen und sonstigen finanziellen und betrieblichen Vermögenswerten und Ertragsteueransprüchen sowie aktiven latenten Steuern von insgesamt 239,8 Mio. € (Vorjahr 354,8 Mio. €) zusammen.

Das Anlagevermögen, das im Wesentlichen durch das Finanzanlage-vermögen geprägt ist, erreicht im Geschäftsjahr 2016 einen Anteil von 71,5 Prozent (Vorjahr 69,2 Prozent) an der Bilanzsumme. Insgesamt ist das Anlagevermögen zu 75,5 Prozent (Vorjahr 76,9 Prozent) durch Eigenkapital gedeckt.

Die im Vorjahresvergleich um 65,5 Mio. € geringeren kurzfristigen Ver- mögenswerte von insgesamt 1.146,4 Mio. € (Vorjahr 1.211,9 Mio. €) sind insbesondere auf den Rückgang der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie der liquiden Mittel zurückzuführen.

Der Anteil der langfristigen Schulden, welche sich hauptsächlich aus Finanzverbindlichkeiten, betrieblichen Verbindlichkeiten und Rück- stellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen zusammensetzen, beträgt 20,2 Prozent (Vorjahr 23,4 Prozent) der Bilanzsumme.

Der Anteil der kurzfristigen Schulden, die im Wesentlichen Verbindlich-keiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige betriebliche Ver- bindlichkeiten sowie kurzfristige Finanzverbindlichkeiten umfassen,

beträgt 25,8 Prozent (Vorjahr 23,4 Prozent) der Bilanzsumme. Die Ver- bindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige betrieb- liche Verbindlichkeiten belaufen sich insgesamt auf 1.008,2 Mio. € (Vorjahr 1.054,6 Mio. €).

Die Eigenkapitalquote des Thüga Holding-Konzerns beträgt 54,0 Prozent (Vorjahr 53,2 Prozent). Damit weist der Thüga Holding-Konzern weiterhin eine gute Bilanz- und Finanzierungsstruktur aus.

FinanzanlagenVon den Finanzanlagen im Thüga Holding-Konzern entfällt mit insgesamt 3.057,3 Mio. € (Vorjahr 3.086,6 Mio. €) bzw. 92,9 Prozent (Vorjahr 92,8 Prozent) der größte Anteil auf die at equity bewerteten Unternehmen.

FINANZANLAGEN

in Mio. € 31.12.2016 31.12.2015 +/- %

At equity bewertete Unternehmen 3.057,3 3.086,6 -0,9

Sonstige Finanzanlagen 233,4 239,8 -2,7

Summe 3.290,7 3.326,4 -1,1

Die Sonstigen Finanzanlagen enthalten Anteile an verbundenen nicht konsolidierten Unternehmen in Höhe von 9,1 Mio. € (Vorjahr 6,2 Mio. €), Anteile an übrigen assoziierten Unternehmen in Höhe von 55,4 Mio. € (Vorjahr 52,2 Mio. €) und Anteile an übrigen Beteiligungen in Höhe von 168,9 Mio. € (Vorjahr 181,4 Mio. €).

95

PERSONALBERICHT

Personalstrategie

Hoch qualifizierte und engagierte Mitarbeiter sind entscheidend, um die Ziele des Thüga Holding-Konzerns zu erreichen. Thüga möchte Mitarbeiter gewinnen, die zur besonderen Unternehmenskultur beitragen und das Geschäftsmodell der Thüga weiter entwickeln. Dazu schaffen wir eine Arbeitsumgebung, die inspiriert und miteinander verbindet.

Als erfolgreiches Unternehmen möchte sich die Thüga als operativ tätige Gesellschaft im Thüga Holding-Konzern auch als attraktiver Arbeitgeber noch besser positionieren und Fachkräfte in allen Bereichen ansprechen. Um auch weiterhin geeignete Mitarbeiter zu gewinnen, wurde der Recruiting-Prozess im Jahr 2016 weiter optimiert. Die Be- werberorientierung steht hierbei im Vordergrund. Thüga als modernes Unternehmen bietet Bewerbern verschiedene Möglichkeiten der Kontakt- aufnahme: Mobil oder Bewerbungen mithilfe von vorhandenen XING- oder LinkedIn-Profilen zu adressieren, sind nur einige Möglichkeiten. Darüber hinaus setzt Thüga verstärkt auf das Employer Branding als ein Instrument des Personalmarketings, um offene Vakanzen schnellst- und bestmöglich zu besetzen. In dem Programm „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“ fungieren Thüga-Mitarbeiter als Botschafter für Thüga und der besonderen Thüga-Unternehmenskultur; denn sie sind es, die am authentischsten nach außen kommunizieren können, wie viel für die Thüga als attraktiver Arbeitgeber spricht. Der Bereich Personalentwicklung begleitet und unterstützt die Mitarbeiter im Thüga Holding-Konzern in ihrer Entwicklung und Weiterbildung. Die Angebote richten sich aber auch an die Partnerunternehmen in der Thüga-Gruppe. Im Jahr 2016 wurden im Rahmen des Personal- entwicklungskonzeptes „Thüga PersonalPlus“ maßgeschneiderte Programme, Trainings und Workshops angeboten und neue Programme, wie etwa der zertifizierte energiewirtschaftliche Controller, imple-mentiert: Den Partnerunternehmen konnte erneut der Lehrgang zum Thüga-zertifizierten Projektleiter angeboten werden und im Meister-Trainings-Programm startete eine weitere Lehrgangsreihe. Sowohl im Führungskräfte- als auch im Führungsnachwuchskräfte-Programm fand jeweils die zehnte Serie statt. Das Thüga-Führungskräfteprogramm hat zudem im Jahr 2016 die Auszeichnung in Silber beim Europäischen Preis für Training, Beratung und Coaching erhalten. Das Angebot an die Mitarbeiter im Thüga Holding-Konzern umfasst zusätzlich die Bereiche Methoden-, Persönlichkeits-, Führungs- und Netzwerkkom-petenz. Hierzu wurden Trainings und Workshops sowie hausinterne Informationsveranstaltungen angeboten. Im Jahr 2016 haben im Thüga Holding-Konzern 445 Mitarbeiter (Vorjahr 459) an 444 (Vorjahr 464) Weiterbildungs- und Schulungsmaßnahmen teilgenommen. Hierfür wurden rund 0,7 Mio. € (Vorjahr 0,7 Mio. €) aufgewendet.

Zudem wurden im Jahr 2016 die Möglichkeiten des mobilen Arbeitens ausgeweitet. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Thüga können bis zu einen Tag pro Woche in Absprache mit ihrer Führungskraft und ihrem Team mobil, d. h. an einem anderen Arbeitsplatz als im Betrieb arbeiten. In den nächsten zwei Jahren soll die Alltagstauglichkeit im Rahmen einer Einführungsphase zum mobilen Arbeiten erprobt werden. Das Modell ist ein Angebot und soll vor allem den Arbeitsalltag sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern.

Personalkennzahlen im Überblick

PERSONALKENNZAHLEN

31.12.2016 31.12.2015 +/- %

Mitarbeiter (Stichtag 31.12.) 593 585 1,4

Auszubildende (Stichtag 31.12.) 24 23 4,3

Tarifmitarbeiteranteil in % 65,8 66,2 -0,6

Befristungsanteil % 5,9 5,5 7,3

Frauenanteil in % 38,6 39,0 -1,0

Männeranteil in % 61,4 61,0 0,7

Teilzeitanteil in % 16,2 15,4 5,2

Vollzeitanteil in % 83,8 84,6 -0,9

Krankenquote in % 3,9 3,3 18,2

Mitarbeiteranzahl

Am 31. Dezember 2016 waren im Thüga Holding-Konzern insgesamt 593 (Vorjahr 585) Mitarbeiter (ohne Auszubildende) beschäftigt. Die Anzahl der Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahr hat sich leicht erhöht. Der Anteil der Frauen an der Gesamtbelegschaft hat sich gegenüber dem Vorjahr geringfügig von 39,0 Prozent auf 38,6 Prozent verringert. Die Fluktuationsrate auf Basis von 593 Mitarbeitern lag im Jahr 2016 weiterhin auf konstant niedrigem Niveau.

MITARBEITERANZAHL

31.12.2016 31.12.2015 +/- %

Netz 200 194 3,1

Vertrieb 88 87 1,1

Handel 56 57 -1,8

Holding/Beratung 249 247 0,8

Summe 593 585 1,4

KONZERNLAGEBERICHT | W I R T S C H A F T S B E R I C H T | P E R S O N A L B E R I C H T

96 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

BELEGSCHAFTSSTRUKTUR

31.12.2016 31.12.2015 +/- %

Angestellte Mitarbeiter 486 485 0,2

Gewerbliche Mitarbeiter 72 74 -2,7

Geringfügig Beschäftigte 5 3 66,7

Mitarbeiter in der Aktivphase der Altersteilszeit

13 12 8,3

Mitarbeiter in einem ruhenden Arbeitsverhältnis

17 11 54,5

Gesamtbelegschaft exklusive Auszubildende

593 585 1,4

Kaufmännische Auszubildende 15 16 -6,3

Gewerbliche Auszubildende 9 7 28,6

Gesamtbelegschaft inklusive Auszubildende

617 608 1,5

Das berufliche Engagement mit den unterschiedlichen familiären Anforderungen in Einklang zu bringen, stellt für alle Mitarbeiter eine große Herausforderung dar. Die Thüga unterstützt ihre Mitarbeiter hierbei seit Jahren in vielfältiger Weise, zum Beispiel durch die Zu- sammenarbeit mit einem externen Familienservice, der Dienstleistungen rund um die Familie anbietet. Das Angebot umfasst unter anderem die Unterstützung bei der Kinderbetreuung, wie beispielsweise die Unterbringung des Kindes in einer Kinderkrippe oder auch die Betreuung während der Ferienzeit. Aber auch in anderen familiären Situationen, zum Beispiel bei der Pflege der Eltern oder bei sonstigen Problemen im familiären Umfeld, leistet Thüga vielfältige Unterstützung. Als Rahmen bietet der Thüga Holding-Konzern weitgehende Freiräume mit einer flexiblen Arbeitszeitregelung.

Ausbildung

Der Thüga Holding-Konzern bietet Jugendlichen die Möglichkeit, ihr Talent in kaufmännischen und auch gewerblichen Ausbildungsberufen unter Beweis zu stellen. Zudem werden erfolgsorientierten jungen Menschen, deren Leistungsbereitschaft sich bereits in der Schule deutlich gezeigt hat, durch die Kombination aus einer Ausbildung zum Industrie- kaufmann mit einem parallelen Studium an einer Hochschule zum Bachelor of Arts sehr gute Perspektiven für die Zukunft eröffnet. Um den Fachkräftebedarf auch in Zukunft decken zu können, wird der Thüga Holding-Konzern auch in den nächsten Jahren ein großes Augenmerk auf die Ausbildung junger Menschen richten.

Insgesamt absolvierten im Thüga Holding-Konzern zum 31. Dezember 2016 24 (Vorjahr 23) junge Menschen eine Ausbildung, davon 13 (Vorjahr 14) im Segment Netz, 1 (Vorjahr 1) im Segment Vertrieb und 10 (Vorjahr 8) im Segment Holding/Beratung.

AUSZUBILDENDE

kaufmännische Auszubildende gewerblich-technische Auszubildende

31.12.2016 31.12.2015

30

20

10

0

7

16

9

15

GESAMTBELEGSCHAFT OHNE AUSZUBILDENDE

Frauen Männer

31.12.2016 31.12.2015

700

600

500

400

300

200

100

0

364

229

357

228

97

Demografiemanagement

ALTERSSTRUKTUR

Für den Thüga Holding-Konzern bilden sowohl die Förderung junger Nachwuchskräfte als auch die Einbindung von Mitarbeitern mit lang- jähriger Berufserfahrung die Bestandteile eines personalpolitischen Erfolgskonzeptes.

Bei einer ausgewogenen Altersstruktur ist das Durchschnittsalter der Mitarbeiter des Konzerns im Jahr 2016 mit 42,5 Jahren leicht angestiegen (Vorjahr 42,1 Jahre).

UNTERNEHMENSZUGEHÖRIGKEIT

Die durchschnittliche Unternehmenszugehörigkeit ist im Berichts-zeitraum 2016 mit 12,9 Jahren im Vergleich zum Vorjahr (12,6 Jahre) nahezu konstant geblieben.

Gesundheitsmanagement

Die Krankenquote ist im Jahr 2016 mit 3,9 Prozent (Vorjahr 3,3 Prozent) um 0,6 Prozentpunkte angestiegen. Gesundheitsschutz und Arbeits- sicherheit haben für Thüga höchste Priorität. Deshalb bietet Thüga ihren Mitarbeitern zahlreiche Gesundheitsleistungen an, wie beispiels-weise jährliche Grippeschutzimpfungen sowie regelmäßige Betriebs-arzt- und Krebsvorsorgeuntersuchungen. Führungskräfte können zudem an einem regelmäßigen kostenlosen Gesundheits-Check teilnehmen. Die alljährlich hohe Akzeptanz der Angebote korrespondiert hierbei mit der niedrigen Krankenquote der Thüga. Eine regelmäßige Teilnahme an diesen Untersuchungen hilft, Krankheiten und damit langen Ausfall- zeiten vorzubeugen. Begleitend hierzu werden die ergonomischen Bedingungen am Arbeitsplatz zur Prävention von gesundheitlichen Problemen bei den Mitarbeitern ständig überprüft und verbessert.

Darüber hinaus wird das Ziel verfolgt, die Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter auch zu regelmäßigen Sport- und sonstigen Freizeitaktivitäten zu motivieren. Hiermit sollen ein Ausgleich zu den Belastungen des Arbeitsalltages und somit ein noch höheres Maß an Zufriedenheit erreicht werden. Den Mitarbeitern steht ein breites Spektrum an Sport- und sonstigen Freizeitangeboten zur Verfügung, die zum Teil in geeigneten Räumen des Unternehmens stattfinden.

KONZERNLAGEBERICHT | P E R S O N A L B E R I C H T

ALTERSSTRUKTUR

bis 20 Jahre

21-25

26-30

31-35

36-40

41-45

46-50

51-55

56-60

ab 60 Jahre

0,2

4,8

10,5

14,3

14,7

13,6

13,0

14,8

9,3

3,9

0,5

5,4

11,8

14,7

14,7

14,5

12,3

14,9

9,0

3,1

in %

31.12.2016 31.12.2015

UNTERNEHMENSZUGEHÖRIGKEIT

bis 5 Jahre

bis 10

bis 15

bis 20

bis 25

bis 30

länger als 30 Jahre

33,2

16,7

15,7

9,6

10,3

6,1

8,4

37,1

13,2

17,4

8,2

10,1

7,0

7,0

in %

31.12.2016 31.12.2015

98 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Im Rahmen des Gesundheitsmanagements fördert Thüga im haus- eigenen Casino die Gesundheit ihrer Mitarbeiter mit einem hochwertigen und vielfältigen Speisenangebot, das den jeweils aktuellen ernährungs-wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung trägt.

Mitarbeiterqualifikation

QUALIFIKATIONSSTRUKTUR

in % der Belegschaft 2016 2015

Universitäts-, Hochschul-, Fachhochschulabschluss

42,8 42,2

Ausbildung/Weiterbildung 55,0 55,9

Schulabschluss 2,2 1,9

Qualifizierte, motivierte und leistungsbereite Mitarbeiter stellen das wich- tigste Potenzial im Thüga Holding-Konzern dar. Im Thüga Holding-Konzern können rund 98 Prozent der Belegschaft eine Fachausbildung oder einen akademischen Abschluss vorweisen. Mit ihrem Wissen, ihren Fähigkeiten und ihrem Einsatz leisten die Mitarbeiter einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg der Thüga und bilden die Grundlage des Geschäftserfolgs des Thüga Holding-Konzerns. Um diesen nachhaltig zu sichern, bietet der Thüga Holding-Konzern attraktive und sichere Arbeitsplätze sowie um- fassende Personalentwicklungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten an.

Die Grundlage für die erfolgreiche Zusammenarbeit im Thüga Holding-Konzern bildet das Vertrauen. Das Miteinander ist geprägt von Offenheit, gegenseitiger Wertschätzung, eigenverantwortlichem Handeln und dem Mut zu Veränderungen. Vorstand und Führungskräfte ermutigen ihre Mitarbeiter, Verbesserungspotenziale aufzuzeigen, Wissen und Ideen über den eigenen Arbeitsbereich hinaus weiterzuvermitteln sowie ein motivierendes und konstruktives Feedback zu geben.

RISIKO- UND CHANCENBERICHT

Grundlagen

Die mit der Energiewende in Deutschland verbundenen Herausforderungen beinhalten für die Zukunft des Thüga Holding-Konzerns weiterhin Risiken, aber auch neue Chancen. Mit Blick auf die sich ständig wandelnden öko- nomischen und energiepolitischen Rahmenbedingungen ist für den künf- tigen Unternehmenserfolg des Thüga Holding-Konzerns ein angemessenes Risikomanagementsystem (RMS) von strategisch zentraler Bedeutung. Ebenso entscheidend wie die Identifizierung und die Steuerung der Risiken ist es, die sich bietenden Chancen des Energiemarktes zu nutzen.

Risiken werden im Thüga Holding-Konzern definiert als mögliche Ereignisse und Entwicklungen innerhalb und außerhalb des Unter-nehmens, die sich negativ auf das Erreichen der geplanten finanziellen und strategischen Unternehmensziele auswirken können. Maßstab der Bewertung und Gewichtung der Risiken sind die Häufigkeit ihres Auftretens (Eintrittswahrscheinlichkeit) und die mögliche Schadens-auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage. Dem- gegenüber werden als Chancen diejenigen Ereignisse betrachtet, deren Eintreten positive Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage haben können.

ORGANISATORISCHE MASSNAHMEN

Bei der Thüga Holding und den zum Thüga Holding-Konzern zugehörigen, wesentlichen vollkonsolidierten Tochtergesellschaften bestand zum 31. Dezember 2016 ein RMS gemäß § 91 Abs. 2 AktG.

Der Risiko-Konsolidierungskreis hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Im Geschäftsjahr 2016 wurden im Segment Holding/Beratung neben der Thüga Holding auch die Thüga Management GmbH, die CONTIGAS sowie die Thüga einbezogen. Darüber hinaus wurden als weitere wesentliche, vollkonsolidierte Tochtergesellschaften die Thüga Energienetze GmbH im Segment Netz, die Thüga Energie GmbH im Segment Vertrieb sowie die Syneco Trading GmbH im Segment Handel im Risiko-Konsolidierungskreis berücksichtigt.

Der Thüga Holding-Konzern dokumentiert die Grundsätze des RMS in einem Risikomanagement-Handbuch, das turnusmäßig überprüft und aktualisiert wird. Neben dem RMS tragen auch der Risikomanagement-Ausschuss, der sich aus dem Vorstand und Führungskräften der Thüga zusammensetzt, das Interne Kontrollsystem (IKS) sowie die Interne Revision zur Identifizierung und Bewertung von Risiken bei. Die einzelnen Komponenten dieser Funktionen sind ineinander verzahnt.

Zu den elementaren Grundsätzen des RMS bei der Thüga Holding und ihren vollkonsolidierten Unternehmen im Thüga Holding-Konzern zählen im Wesentlichen die kontinuierliche und standardisierte Erfassung, Bewertung und Steuerung von Risiken. Die eingerichteten Systeme

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und Prozesse dienen der frühzeitigen Identifizierung der Risikolage und der damit verbundenen finanziellen Auswirkungen sowie der Einleitung von Gegensteuerungsmaßnahmen. Diese Systeme und Prozesse sind wesentlicher Bestandteil der Unternehmensführung.

RISIKO- UND CHANCENMANAGEMENT IM THÜGA HOLDING-KONZERN

Im Rahmen eines durch die Stabsstelle Risikomanagement/Sicherheits-wesen bei Thüga zentral gesteuerten und überwachten Prozesses werden, gemeinsam mit den Thüga-Fachabteilungen und den Fachabteilungen in den wesentlichen vollkonsolidierten Tochterunternehmen, mögliche Risiken identifiziert. Sofern Risiken nicht im Konzernabschluss antizipiert bzw. in der mittelfristigen Unternehmensplanung abgebildet werden, werden diese von den Fachabteilungen im Rahmen des Risikomanagement- prozesses analysiert und hinsichtlich ihrer Schadenshöhe (Kategorien von „unbedeutend“ bis „kritisch“) und Eintrittswahrscheinlichkeit (Kategorien von „sehr unwahrscheinlich“ bis „sicher“) sowie unter Berücksichtigung von Gegenmaßnahmen bewertet. Alle Risiken werden in einer Risk-Map dokumentiert. Dabei definiert die Schadenshöhe das mögliche Ausmaß des finanziellen Schadens, der durch Realisierung eines Risikos dem Thüga Holding-Konzern entsteht. Gemessen an der Bruttoschadenshöhe, d. h. ohne Berücksichtigung von Gegenmaß-nahmen und der jeweiligen Eintrittswahrscheinlichkeit, hat der Thüga Holding-Konzern die Top-15-Risiken als wesentlich und damit berichts- pflichtig festgelegt. Sollte in Ausnahmefällen die quantitative Bewertung nicht möglich sein, so können die definierten Kategorien zur qualitativen Abschätzung der Bedeutung des Risikos herangezogen werden. Zusätzlich werden im Rahmen der Erstellung der mittelfristigen Unternehmensplanung auch Chancen und die damit verbundenen Ergebnispotenziale identifiziert und erfasst.

Mit Blick auf ein effektives Risikocontrolling werden die Erlös-, Kosten- und Ergebnisplanung sowie die Risk-Map turnusmäßig aktualisiert. Geschäftsführung, Aufsichtsrat und weitere Gremien im Thüga Holding- Konzern erhalten regelmäßig und zeitnah Informationen über die aktuelle Risikosituation.

RISIKO- UND VERSICHERUNGSMANAGEMENT IM THÜGA HOLDING-KONZERN

Im Thüga Holding-Konzern wird das Versicherungsmanagement von der Thüga Assekuranz Services München Versicherungsmakler GmbH (Thüga Assekuranz), einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Thüga, wahrgenommen. Die Thüga Assekuranz ist im Rahmen des Risikoma-nagements für die Koordination und Optimierung des Versicherungs-schutzes im Thüga Holding-Konzern verantwortlich. Die Gesellschaft vermittelt unter anderem über Rahmenverträge mit großen Versicherungs-gesellschaften unterschiedlichen Versicherungsschutz. Neben dem Versicherungs- und Vertragsmanagement stellt die Thüga Assekuranz auch die Abwicklung im Schadensfall sicher.

Risiko- und Chancenlage

In den vier Segmenten des Thüga Holding-Konzerns – Netz, Vertrieb, Handel und Holding/Beratung – bestehen wesentliche Risiken, die sich bei Realisierung im Ergebnis des Thüga Holding-Konzerns auswirken.

Bei den im Geschäftsjahr 2016 zu den Stichtagen 31. März und 30. September durchgeführten Risikoinventuren wurde in die Top-15- Risiken insbesondere das Marktzinsrisiko aus der betrieblichen Alters- versorgung neu aufgenommen. Dieses Risiko betrifft mögliche zusätzliche Personalkosten aus der betrieblichen Altersversorgung im Segment Holding/Beratung und wird unter den personellen Risiken näher erläutert. RISIKEN UND CHANCEN IM SEGMENT NETZ

Die Risiken und Chancen im Segment Netz resultieren im Thüga Holding- Konzern im Geschäftsjahr 2016 aus der Gas- und Stromverteilung der vollkonsolidierten Tochtergesellschaft Thüga Energienetze GmbH sowie aus den im Zusammenhang mit der Gas- und Stromverteilung stehenden Dienstleistungen.

Risiken und Chancen aufgrund der Energiewende Die aktuelle Gesetzeslage in Deutschland sieht innerhalb der nächsten Jahre einen vollständigen Ausstieg aus der Kernenergie vor, denn im Jahr 2022 soll das letzte Kernkraftwerk in Deutschland die Strom- produktion einstellen. Bis dahin ist geplant, dass die Energieerzeugung aus Kernkraftwerken vollständig durch Stromerzeugung aus erneuer- baren Energien ersetzt wird.

Von den Folgen der Energiewende sind neben den Stromproduzenten und Übertragungsnetzbetreibern auch Verteilnetzbetreiber wie die Thüga Energienetze GmbH in Deutschland betroffen. Die Herausforderung für Verteilnetzbetreiber besteht vor allem darin, die Netzanbindung und -integration der stetig zunehmenden dezentralen Energieerzeu-gungsanlagen zu gewährleisten. Vor dem Hintergrund der durch die Anreizregulierung geprägten Rahmenbedingungen ist die angestrebte Rentabilität der Investitionen bedroht.

Thüga und ihre Beteiligungsgesellschaften versuchen, den ständig steigenden Kostendruck im Netzbereich durch geeignete Maßnahmen zu kompensieren, wie etwa durch die Optimierung bestehender Prozessabläufe oder durch mögliche Netzkooperationen.

Risiken und Chancen aufgrund von Aktivitäten der Regulierungsbehörden sowie der Novelle der Anreizregulierungsverordnung Netze stellen natürliche Monopole dar und unterliegen der staatlichen Regulierung. Risiken bestehen in den von der Bundesnetzagentur und den Landesregulierungsbehörden eingeleiteten Maßnahmen zur Netzregulierung bzw. zur Ermittlung des Ausgangsniveaus und der Erlösobergrenzen. Chancen wie Risiken ergeben sich aus der Novelle

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der Anreizregulierungsverordnung, welche am 17. September 2016 in Kraft getreten ist und die sich im Wesentlichen ab der dritten Regulie- rungsperiode (Gas ab dem Jahr 2018, Strom ab dem Jahr 2019) auf die Erlössituation der Netzbetreiber auswirkt (einige Einzelaspekte entfalten bereits ab 2017/2018 Wirkung). Chancen ergeben sich einerseits insbesondere aus der Einführung des vollständigen Kapitalkosten- abgleichs, der ab der 3. Regulierungsperiode den bislang system- immanenten Zeitverzug für Ersatz- wie für Erweiterungsinvestitionen abschafft. Risiken entstehen andererseits durch die Abschaffung des positiven Sockeleffektes. Zeitverzug und Sockeleffekt basieren beide auf dem sogenannten Budgetprinzip der Anreizregulierung, wonach die Erlösobergrenze für eine Regulierungsperiode auf Grundlage der Kosten des Netzbetreibers im sog. Basisjahr festgelegt wird. Durch einen Kapitalkostenabgleich werden Investitionen zukünftig ohne Zeitverzug in den Erlösobergrenzen berücksichtigt. Es entstehen weder negative noch positive Sockeleffekte. Für das bestehende Anlagever-mögen würden aber die zukünftigen positiven Sockeleffekte beseitigt, ohne einen Ausgleich für die bereits realisierten negativen Sockel- effekte zu schaffen.

Die in der Novelle vorgesehene Übergangsregelung zur Gewährung eines positiven Sockeleffektes für Investitionen der Jahre 2007−2016 für die Dauer der 3. Regulierungsperiode schwächt das Risiko zwar ab, kann dieses aber nicht vollständig beseitigen.

Der Thüga Holding-Konzern vertritt über Thüga die Interessen ihrer Beteiligungsunternehmen durch Mitarbeit in energiewirtschaftlichen Verbänden und analysiert in Abstimmung mit den Branchenverbänden die geplanten Maßnahmen des Gesetzgebers bereits im Vorfeld auf ihre Auswirkungen.

Risiken und Chancen aufgrund von auslaufenden KonzessionsverträgenIn den nächsten Jahren enden viele Konzessionsverträge. Hieraus resultiert ein Wettbewerb um Konzessionen. Dieser Wettbewerb führt zu Chancen und Risiken für den Thüga Holding-Konzern. Der Thüga Holding-Konzern begrenzt das Risiko, dass Kommunen ihre neu auszu- schreibenden Konzessionsverträge an Dritte vergeben oder eigene Stadtwerke bzw. Netzgesellschaften gründen, durch wettbewerbsfähige Lösungen auf der Grundlage eines partnerschaftlichen Geschäftsmodelles. Umgekehrt bestehen insbesondere aber auch Chancen im Thüga Holding- Konzern, wenn vorhandene Konzessionen durch angrenzende Gebiete arrondiert und Synergieeffekte erzielt werden können.

Risiken aufgrund von Betriebsunterbrechungen und UnfallschädenNeben dem Risiko eines möglichen Ausfalles vorgelagerter Netze können im Netzbetrieb Betriebsunterbrechungen durch defekte Betriebsmittel oder fehlerhafte Handlungen verursacht werden. Darüber hinaus besteht durch Unfälle im Netzbetrieb das Risiko von Personen- oder Sachschäden. Im

Thüga Holding-Konzern werden diese Risiken durch regelwerkkonformes Planen, Bauen, Betreiben, Überwachen und Instandhalten der Netze sowie durch den Einsatz standardisierter Materialien präqualifizierter Hersteller und strikte Beachtung des Arbeitsschutzes minimiert. In regelmäßigen Abständen wird das technische Sicherheitsmanagement von unabhängigen Verbandsexperten überprüft. Im Schadensfall sind im Thüga Holding-Konzern derartige Risiken durch Versicherungen abgedeckt.

RISIKEN UND CHANCEN IM SEGMENT VERTRIEB

Die Risiken und Chancen im Segment Vertrieb resultieren im Thüga Holding-Konzern im Geschäftsjahr 2016 aus dem Gas- und Stromvertrieb der vollkonsolidierten Tochtergesellschaft Thüga Energie GmbH sowie aus den zum Gas- und Stromvertrieb zugehörigen Serviceleistungen.

Risiken und Chancen aus dem Energiebezug und -absatzDer Energieabsatz ist unter anderem von der konjunkturellen Entwicklung abhängig. Weiterhin wirken sich witterungsbedingte Einflüsse und der Wettbewerb auf den Energiemärkten sowie das Verbrauchsverhalten der Kunden auf die Energieabsatzmengen aus. Weicht der Energie- bedarf der Kunden deutlich von der Planung ab, können sich Mengen- risiken ergeben. Eine Mengenanpassung in der Beschaffung kann möglicherweise nur zu ungünstigeren Konditionen möglich sein. Dies wirkt sich im Vertrieb möglicherweise in reduzierten Vertriebsmargen aus. Als Folge eines verstärkten Wettbewerbes um Erdgas- und Strom- kunden ergeben sich zusätzliche Mengenrisiken bzw. -chancen durch das Anbieterwechselverhalten von Kunden.

Weiterhin entstehen Wiedervermarktungsrisiken, wenn flexible An- passungen der beim Lieferanten bestellten Mengen nicht möglich sind. Dies gilt auch für den Fall, dass Kunden aus Energiespargründen ihr Verbrauchsverhalten ändern.

Preisrisiken ergeben sich einerseits durch die Verwendung unterschied- licher Preisbildungsfaktoren auf der Bezugs- und auf der Vertriebsseite. Andererseits resultieren sie auch aus zeitlich auseinanderfallenden Käufen und Verkäufen.

Die Thüga Energie GmbH begrenzt Preis- und Mengenrisiken durch ein systematisches Risikomanagement, das durch marktkonforme Angebote und durch Kundenbindungsmaßnahmen ergänzt wird.

Ertragsrisiken aus kartellbehördlichen Aktivitäten und Entscheidungen des BGH bzw. des EuGH Unter Risikoaspekten sind für die Thüga Energie GmbH die Maßnahmen des Bundeskartellamtes bzw. der Landeskartellämter zur Preiskontrolle von Bedeutung.

Von den Kartellbehörden wurden in den vergangenen Jahren bei Thüga-Beteiligungsunternehmen Verfahren zur Gas- und Wasserpreis-kontrolle durchgeführt bzw. im Bereich Fernwärme Auskünfte über

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Fernwärmepreise verlangt. Diese Verfahren und Auskünfte zielen im Wesentlichen auf die Durchsetzung von Preissenkungen ab. Hieraus resultieren Erlösrisiken, sofern auf Basis der durchgeführten Unter- suchungen konkrete Missbrauchsverfahren eingeleitet werden und es den betreffenden Unternehmen nicht gelingt, diese Missbrauchsvor-würfe zu widerlegen. Darüber hinaus wurden Risiken im Bereich Fern- wärme aus der Unwirksamkeit von Preisänderungsklauseln identifiziert.

Weitere Risiken bestehen in einer geänderten Rechtsprechung, bei- spielsweise zur Wirksamkeit von Inhalten in Energielieferverträgen.

Im Juli 2013 entschied der BGH, dass die branchenweit verwendeten GVV-Verweise (Grundversorgungsverordnungs-Verweise), die im Rahmen der Billigkeit ein Recht zur Weitergabe höherer Gasbezugskosten des Versorgers an die Kunden vorsahen, unwirksam sind. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat mit seinem Urteil im Oktober 2014 entschieden, dass die Regelung in § 5 Abs. 2, Abs. 3 StromGVV bzw. GasGVV in der bis Ende Oktober 2014 geltenden Fassung den europarechtlichen Vor- gaben der Energiebinnenmarktrichtlinien nicht entspricht.

Der BGH hat im Oktober 2015 für die Grundversorgung zwischenzeitlich anerkannt, dass ein Preisanpassungsrecht der Grundversorger dahin- gehend bestand, gestiegene Kosten an die Grundversorgungskunden weiterzugeben. Soweit im Einzelfall darüber hinausgehend Preise er- höht wurden, sind für diesen Anteil Rückforderungen der Kunden nur dann möglich, wenn diese der entsprechenden Jahresendabrechnung innerhalb von drei Jahren widersprechen.

Das Urteil ist für den Gassektor ergangen, aber inhaltlich auch auf den Strombereich übertragbar. Insgesamt hat sich die Höhe des Risikos bei der Thüga Energie GmbH im Geschäftsjahr 2016 wiederum leicht reduziert.

Der Thüga Holding-Konzern unterstützt die Thüga Energie GmbH mit Fachsymposien und Informationsveranstaltungen, um die jeweiligen Ertragsrisiken zu analysieren und zu begrenzen. Darüber hinaus vertritt der Thüga Holding-Konzern über Thüga die Interessen ihrer Tochter- unternehmen durch Mitarbeit in energiewirtschaftlichen Verbänden und analysiert in Abstimmung mit den Branchenverbänden bereits im Vorfeld mögliche Gerichtsentscheide sowie geplante Maßnahmen auf ihre Auswirkungen.

RISIKEN UND CHANCEN IM SEGMENT HANDEL

Die Risiken und Chancen im Geschäftsfeld Handel resultieren im Thüga Holding-Konzern im Geschäftsjahr 2016 im Wesentlichen aus der Geschäftstätigkeit der vollkonsolidierten Tochtergesellschaft Syneco Trading GmbH.

Die Syneco Trading GmbH ist die zentrale Handels- und Beschaffungs-plattform im Thüga Holding-Konzern und dient den Konzernunternehmen

als Marktzugang für die bedarfsorientierte Beschaffung sowie Preis- absicherung der benötigten Energiemengen. Darüber hinaus fungiert die Syneco Trading GmbH als Plattform zur Vermarktung von Stromerzeu-gungs- und Stromüberschussmengen sowie als Plattform zur Optimierung von Energielieferverträgen und bietet handelsnahe Dienstleistungen an.

Das RMS der vollkonsolidierten Thüga-Tochter Syneco Trading GmbH ist in das RMS der Thüga bzw. des Thüga Holding-Konzerns integriert. Darüber hinaus ist das RMS der Syneco Trading GmbH angelehnt an die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Im Rahmen der Tätigkeit der Internen Revision erfolgt die regelmäßige Prüfung der Einhaltung dieser Regelungen. Bei der Syneco Trading GmbH werden die Risiken von einem Risikokomitee, dem die Geschäftsführung und Vertreter der Thüga angehören, laufend überwacht.

Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Handels- und Beschaffungsplattform ist die Syneco Trading GmbH Handelsrisiken ausgesetzt. Die Handels- risiken unterteilen sich in folgende wesentliche Risikoarten: Markt- risiken, Adressausfallrisiken, operationelle Risiken und Liquiditätsrisiken. Diese Risiken werden handelstäglich überwacht, die Liquiditätsplanung erfolgt wöchentlich. Sicherungsmaßnahmen für die Steuerung dieser Risiken stellen zum einen die Einrichtung von Limitsystemen und zum anderen ein handelsunabhängiges operatives Risikocontrolling dar. Bei Überschreitungen werden die Geschäftsführung, die Stabsstelle Risikomanagement/Sicherheitswesen der Thüga und − falls nötig − das Risikokomitee mit den zuständigen Mitgliedern des Vorstands der Thüga sowie der Finanzausschuss informiert.

Im Folgenden werden die wesentlichen Energiehandelsrisiken und entsprechenden Sicherungsmaßnahmen im Detail beschrieben:

MarktrisikenUnter Marktrisiken werden Preisrisiken aus Commodity-Verträgen und deri- vativen Finanzgeschäften zur Absicherung von Kauf- und Lieferverträgen mit festen Preisen verstanden. Die Syneco Trading GmbH zieht für die Bewertung der Risiken überwiegend die Marktpreise an den relevanten Energiebörsen heran. In diesem Zusammenhang werden mittels Value-at-Risk-Verfahren die Marktrisiken handelstäglich quantifiziert. Weiterhin werden zur Ermittlung des Verlustpotenzials der offenen Handelspositio-nen, die sich aus unüblichen Marktpreisschwankungen ergeben können, vierteljährlich Stresstests und inverse Stresstests durchgeführt.

Die schwebenden Commodity-Verträge und derivativen Finanzinstru-mente werden mit Marktpreisen zum Bilanzstichtag einzeln bewertet. Die Marktpreisänderungen werden unter den sonstigen betrieblichen Erträgen und den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfolgswirk-sam erfasst. Der Ausweis der derivativen Finanzinstrumente erfolgt unter den sonstigen betrieblichen Vermögenswerten und sonstigen betrieblichen Verbindlichkeiten.

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Adressausfallrisiken Das Adressausfallrisiko wird wie folgt gesteuert: Kontrahenten, zu denen Energieversorgungsunternehmen, Energiehändler und Banken gehören, werden vom Kreditmanagement der Syneco Trading GmbH auf Basis einer internen Bonitätsbewertung systematisch für die Ver- gabe von Kreditlimits in Bonitätsklassen eingestuft. Die Kreditwürdig-keitsprüfung der Kontrahenten basiert auf extern zugänglichen In- formationen, wie Ratings, Informationen zur Gesellschafterstruktur und Kapitalausstattung sowie Kennzahlen, die zum Beispiel von Wirtschaftsauskunfteien bezogen werden.

Das Risikocontrolling der Syneco Trading GmbH überwacht handels-täglich die Limitauslastung der Markt- und Adressausfallrisiken und berichtet diese an die Geschäftsführung der Syneco Trading GmbH sowie an die Stabsstelle Risikomanagement/Sicherheitswesen der Thüga. Bei Überschreitungen von Kontrahentenlimits werden die Geschäftsführung und bei Bedarf das Risikokomitee unverzüglich informiert, sodass Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können.

Operationelle RisikenDie Syneco Trading GmbH definiert operationelle Risiken als Risiken des täglichen Geschäftsbetriebes. Hierzu zählen insbesondere betriebliche Risiken, die durch menschliches und/oder technisches Versagen bzw. durch externe Einflussfaktoren entstehen, sowie rechtliche Risiken aus Verträgen oder veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen.

Das Risikocontrolling der Syneco Trading GmbH gibt Mindeststandards für die Identifikation, Bewertung und das Reporting von operationellen Risiken und eingetretenen Schäden vor und überwacht die Einhaltung von Standards.

Operationelle Risiken im IT-Bereich steuert die Syneco Trading GmbH zusätzlich durch die Aufstellung von Notfallplänen, die im Notfallhandbuch dokumentiert sind. Sicherungsmaßnahmen, wie zum Beispiel redundante räumlich getrennte IT-Systeme, Datenspiegelung und Sicherheitskopien, werden handelstäglich kontrolliert. Um rechtliche Risiken zu minimieren, werden, so weit möglich, Standardverträge verwendet. Bei individuellen Verträgen wird auf interne und externe Rechtsberater zurückgegriffen.

LiquiditätsrisikenLiquiditätsrisiken werden definiert als die Gefahr, dass die Gesellschaft ihre gegenwärtigen und zukünftigen Zahlungsverpflichtungen nicht zeitgerecht oder nicht in voller Höhe erfüllen kann.

Die Syneco Trading GmbH steuert diese Risiken durch eine wöchentliche Liquiditätsplanung mit taggenauer Liquiditätsvorschau. Für den Fall eines unvorhergesehenen Liquiditätsbedarfes stehen der Syneco Trading GmbH liquide Mittel im Rahmen des Konzern-Cash-Poolings zur Ver- fügung, die sich aus kurzfristig frei verfügbaren Anlagen zusammensetzen.

Darüber hinaus führt die Syneco Trading GmbH regelmäßig Szenario-betrachtungen und Stresstests durch, um Auswirkungen der Stress- szenarien auf die Liquidität und das Risikokapital zu analysieren. Die Ergebnisse der Stresstests belegen, dass unter Einbeziehung der festgelegten Mengenbegrenzungen für Stromfutures und Spotmarkt-mengen die aus den Stressszenarien resultierenden Mittelabflüsse durch liquide Mittel kompensiert werden können.

Überwachung der Risiken aus dem EnergiehandelZur Überwachung der Risiken aus dem Energiehandel sowie zur Sicherung der Risikotragfähigkeit werden bei der Syneco Trading GmbH die ge- nannten wesentlichen Risiken aus Energiehandelsgeschäften kontinuier-lich analysiert, bewertet und überwacht. Zur Begrenzung der Risiken wurden geeignete Verlustobergrenzen (Limite) definiert. Um eine Kumulation von verschiedenen Schadensereignissen zu einem existenz-bedrohenden Schaden zu vermeiden, wurde ein pauschales Maximal-schadenslimit über alle Risikoarten zwischen Syneco Trading GmbH und Thüga festgelegt. Bei Erreichen des Limits werden sämtliche Risiken aus dem Energiehandel auf ein – für die Aufrechterhaltung des Tages- betriebs – notwendiges Mindestmaß reduziert. Die Auslastung des Maximalschadenslimits wird handelstäglich an die Geschäftsführung der Syneco Trading GmbH sowie an die Stabsstelle Risikomanagement/ Sicherheitswesen bei der Thüga berichtet und dort überprüft.

RISIKEN UND CHANCEN IM SEGMENT HOLDING/BERATUNG

Die Risiken und Chancen im Segment Holding/Beratung umfassen im Thüga Holding-Konzern im Geschäftsjahr 2016 im Wesentlichen die Risiken aus der Geschäftstätigkeit der Thüga Holding und ihrer Beteiligungs-gesellschaften. Hier nicht enthalten sind die Risiken der Konzerngesell-schaften, die den Segmenten Netz, Vertrieb und Handel zugeordnet sind.

Das Ergebnis des Thüga Holding-Konzerns wird maßgeblich von dem Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen bestimmt. Eines der wesentlichen Risiken des Thüga Holding-Konzerns besteht darin, dass at equity bewertete Beteiligungen geringere Ergebnisse erzielen, als in der Unternehmensplanung abgebildet wurden. Dieses Risiko begrenzt der Thüga Holding-Konzern mit einem umfassenden Beteiligungsma-nagement. Zu den wichtigsten Elementen zählen hierbei die Analysen und Handlungsempfehlungen im Rahmen des Beteiligungsmanagements sowie Benchmarking durch Kennzahlenquervergleich bei Unternehmen im Thüga Holding-Konzern.

Strategische Risiken Strategische Risiken können aus unzutreffenden Erwartungen im Hinblick auf künftige Marktentwicklungen und den daraus abgeleiteten Ent- scheidungen für die weitere Unternehmensausrichtung resultieren. Den Erfolg, den der Thüga Holding-Konzern aus seinem Kerngeschäft erzielen kann, hängt auch davon ab, inwieweit weitere Beteiligungs-unternehmen erworben und beraten werden können. Insbesondere

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könnten sich die bei der Investitionsentscheidung zugrunde gelegten Renditen als unzutreffend erweisen. Außerdem besteht die Möglich-keit, dass Unternehmenszusammenschlüsse oder Kooperationen im Beteiligungsbereich weniger erfolgreich sind als geplant bzw. prognosti-zierte Synergieeffekte nicht – oder nicht vollumfänglich – realisiert werden können. Auch der Wandel des Marktumfelds birgt das Risiko, dass bei- spielsweise die geplante Werthaltigkeit von Investitionen nicht erreicht werden kann. Hierdurch könnten Wertberichtigungen erforderlich werden.

Zur Risikosteuerung bei strategischen Entscheidungen stehen im Thüga Holding-Konzern entsprechende betriebswirtschaftliche und finanz- mathematische Instrumente zur Verfügung. Bei Akquisitionen legt Thüga den Investitionsentscheidungen unter anderem Due-Diligence-Prüfungen sowie Unternehmensbewertungen und Renditeberechnungen zugrunde. Die weiteren Risiken können durch ein aktives Beteiligungs-management und im Rahmen von Budgetgesprächen, in denen die Ertrags- und Kostensituation analysiert wird, frühzeitig erkannt werden. Dadurch können die Beteiligungsunternehmen gezielt beraten und gegebenenfalls geeignete Gegensteuerungsmaßnahmen eingeleitet werden. Darüber hinaus führt Thüga mit Beteiligungsgesellschaften Strategie- und Planungsgespräche, in denen neben der Unternehmens-strategie unter anderem die Rentabilität größerer Investitionsvor- haben diskutiert sowie die Risiken und Chancen bestehender und neuer Geschäftsfelder analysiert werden. Personelle RisikenDer Erfolg des Thüga Holding-Konzerns hängt in besonderem Maße von der Qualifikation, der Motivation und der Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter ab. Der Verlust von Leistungsträgern ist daher ebenso ein Risiko für den Thüga Holding-Konzern wie der Umstand, dass es nicht gelingt, qualifizierte, motivierte und leistungsbereite Mitarbeiter zu gewinnen. Außerdem könnten unzureichende bzw. nicht sachge-rechte Weiterbildungsmaßnahmen zu Lücken im branchenspezifischen Wissen führen. Neben diesen qualitativen Risiken existieren quantitative Risiken, wenn vakante Positionen nicht zeitgerecht nachbesetzt werden können. Ein wesentliches Risiko ist auch eine hohe Fluktuationsrate. Zur Minimierung dieser Risiken hat der Thüga Holding-Konzern bereits frühzeitig Programme zur Mitarbeiterentwicklung und -förderung ein- geführt. Darüber hinaus nutzt Thüga monetäre und nicht-monetäre Anreizsysteme, um qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lang- fristig an das Unternehmen zu binden.

Das Risiko der „Veränderung des Marktzinses“ als eine wesentliche Einflussgröße bei der Berechnung der betrieblichen Altersversorgung im Thüga Holding-Konzern betrifft mögliche zusätzliche Personal- kosten. Der Thüga Holding-Konzern hat hierfür zwar Rückstellungen auf Basis der Versorgungsordnung bzw. des Versorgungsvertrages gebildet. Es besteht jedoch das Risiko, dass bei der Berechnung zu- nehmend geringere Marktzinsen berücksichtigt werden müssen und damit zusätzliche Rückstellungen erforderlich werden.

Finanzielle Risiken Die finanziellen Risiken im Thüga Holding-Konzern im Segment Holding/Beratung betreffen im Wesentlichen Zinsänderungsrisiken, Adressausfallrisiken und Haftungsrisiken.

ZinsänderungsrisikenAus den von der Thüga Holding abgeschlossenen bilateralen Bank- und Schuldscheindarlehen resultieren Zinsänderungsrisiken im Thüga Holding-Konzern.

Zur Begrenzung der Risiken aus Zinsänderungen hat die Thüga Holding für einen Teilbetrag der Schuldscheindarlehen eine Festzinsvereinbarung abgeschlossen. Zur Absicherung der Zinsänderungsrisiken aus den variabel verzinslichen Verbindlichkeiten wurden Zinsswaps abgeschlossen. Insge- samt sind damit 89 Prozent der Finanzverbindlichkeiten festzinsgebunden.

Risiken aus der Anschlussfinanzierung können sich ergeben, sofern die Kredite bzw. Schuldscheindarlehen aufgrund der Marktentwicklung am Laufzeitende nur zu ungünstigeren als den bestehenden Konditionen verlängert bzw. abgelöst und neu aufgenommen werden können. Diese Risiken werden durch die Streuung der Fälligkeiten der bestehenden Verbindlichkeiten sowie durch aktives Management der Bankbeziehungen der Thüga Holding gesteuert.

Adressausfallrisiken Unter Adressausfallrisiken im Thüga Holding-Konzern werden etwaige Risiken aus dem Ausfall von Forderungen gegen Geschäftspartner der Thüga Holding bzw. der Konzernunternehmen zusammengefasst.

Darüber hinaus besteht bei der Thüga Holding grundsätzlich das Risiko, dass Forderungen gegen Finanzinstitute ganz oder teilweise unein- bringlich werden. Thüga Holding begrenzt dieses Risiko durch Streuung der Anlagen auf ihren Kernbankenkreis sowie durch Begrenzung der Anlagen bei einer einzelnen Bank.

Ein aktives Forderungsmanagement bei den Konzerngesellschaften, das zum Beispiel Sicherheitsleistungen, Bonitätsauskünfte und Warenkredit-versicherungen umfasst, minimiert die Forderungsausfallrisiken.

HaftungsrisikenHaftungsrisiken im Thüga Holding-Konzern ergeben sich insbesondere aus zugunsten von Dritten übernommenen Bürgschaften.

IT-RisikenDie Geschäftsabläufe im Thüga Holding-Konzern sind in hohem Maße IT-unterstützt. Ein bedeutender Systemausfall oder der Verlust von Daten könnte zu gravierenden Geschäftsunterbrechungen führen. Ebenso würden der Missbrauch von Daten und Virenangriffe, zum Beispiel über E-Mails, den Geschäftsbetrieb negativ beeinflussen. Um diese Risiken zu minimieren, werden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die

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Prozessgestaltung sowie die Informationstechnik in das umfassende Risiko- und Sicherheitsmanagement mit einbezogen. Die im Thüga Holding-Konzern eingesetzten technischen Schutzmaßnahmen umfassen neben Standardapplikationen (Virenscanner, Firewall-Systeme, Zugangs- und Zugriffskontrollen auf Betriebssystem- und Anwendungsebene) vor allem prozess- und projektspezifische Sicherheitsvorkehrungen.

Externe RisikenDarüber hinaus besteht das Risiko vermehrter Anfechtungen von Raten- zahlungen durch Insolvenzverwalter, wenn Zahlungen von Kunden entgegengenommen wurden, die erkennbar bereits zahlungsunfähig im Sinne der insolvenzrechtlichen Rechtsprechung waren.

Gesamtbeurteilung

Insgesamt lässt die kritische Prüfung der Risiko-/Chancensituation die Feststellung zu, dass im abgelaufenen Geschäftsjahr keine den Fortbestand des Thüga Holding-Konzerns gefährdenden Risiken bestanden haben und nach gegenwärtigem Kenntnisstand auch für den mittelfristigen Zeitraum nicht erkennbar sind.

Das Risiko-/Chancenprofil hat sich für den Thüga Holding-Konzern im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändert. Die im Thüga Holding-Konzern, entsprechend ihrer Schadenshöhe, berichtspflich- tigen Risiken sind unter Berücksichtigung von Gegenmaßnahmen und der Eintrittswahrscheinlichkeit fast ausschließlich der Kategorie „unbedeutend” zuzuordnen.

Das Risikomanagementsystem, das jährlich durch den Konzernab-schlussprüfer geprüft wird, erfüllt alle gesetzlichen Vorgaben und ist geeignet, Entwicklungen, die den Fortbestand des Thüga Holding-Konzerns gefährden, frühzeitig zu erkennen.

PROGNOSEBERICHT

Erwartete wirtschaftliche Entwicklung

Führende Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren für das Jahr 2017 ein Wachstum des BIP in der Bandbreite zwischen 1,0 und 1,7 Prozent. Tragende Säule des Wachstums bleibt weiterhin die Binnenwirtschaft. Der private Konsum ist dabei die entscheidende Antriebskraft. Allerdings ist die Prognose eines moderaten Aufschwungs in Deutschland mit Risiken behaftet. Dabei überwiegen Risiken insbesondere aus dem außenwirtschaftlichen Umfeld. Die Erholung wichtiger Schwellenländer könnte in Abhängigkeit von der Rohstoffpreisentwicklung schwächer ausfallen. Außerdem könnte sich das Wachstum in China verlangsamen und auch die Neuausrichtung der US-Wirtschaftspolitik birgt Unwäg- barkeiten. In Europa wird erst im Laufe der Verhandlungen klarer werden, in welchem Ausmaß der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union die deutsche Exportwirtschaft belastet. Darüber hinaus ergeben sich im Jahr 2017 zusätzliche politische Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Parlamentswahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. Im Gesamtjahr 2016 ist die deutsche Wirtschaft nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Jahresdurchschnitt um 1,9 Prozent gewachsen.

Investitionsplanung

Auch 2017 ist es wesentliches strategisches Ziel des Thüga Holding- Konzerns, das Beteiligungsportfolio weiter auszubauen. Daher führt Thüga als potenzieller Partner von Kommunen und Start-up-Unter- nehmen entsprechende Gespräche über Beteiligungsengagements. Darüber hinaus prüft der Thüga Holding-Konzern weiterhin kontinuierlich Weiterentwicklungsmöglichkeiten von Beteiligungen, insbesondere im Bereich regionaler Zusammenarbeit.

Die in der Vorjahresprognose für das Geschäftsjahr 2016 vorgesehenen Investitionen im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich konnten 2016 nicht vollumfänglich realisiert werden.

Nach einem finanzwirksamen Investitionsvolumen in Höhe von ins- gesamt 27,0 Mio. € im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016 plant der Thüga Holding-Konzern für das Geschäftsjahr 2017 wiederum Inves- titionen im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, und zwar schwerpunktmäßig in Finanzanlagen.

Die weiterhin gute Eigenkapitalquote von 54,0 Prozent bildet die Basis für die Finanzierung der geplanten Investitionen.

Auch für das Jahr 2017 plant der Thüga Holding-Konzern, seine guten Finanzkennzahlen weiterhin einzuhalten.

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Umsatz- und Ergebnisentwicklung

Die Umsatzerlöse im Thüga Holding-Konzern in Höhe von 3,8 Mrd. € im Geschäftsjahr 2016 fielen um insgesamt 13,2 Prozent niedriger aus als im Vorjahr, im Wesentlichen aufgrund rückläufiger Preisent-wicklung im Segment Handel. Die Umsatzerlöse liegen damit weitere rund 1,2 Prozentpunkte unter dem im Vorjahr prognostizierten Rück- gang der Umsatzerlöse von bis zu 12 Prozent. Analog zu den Umsatz- erlösen waren auch die Materialaufwendungen im Geschäftsjahr 2016 insgesamt 13,5 Prozent geringer als im Vorjahr. Die Reduzierung der Materialaufwendungen ist damit um rund 1,5 Prozentpunkte von dem im Vorjahr prognostizierten Rückgang von 12 Prozent abgewichen.

Für das Geschäftsjahr 2017 rechnet der Thüga Holding-Konzern mit bis zu 21 Prozent geringeren Umsatzerlösen als im Geschäftsjahr 2016. Entsprechend hierzu werden Materialaufwendungen um bis zu 21 Prozent unter denen des Geschäftsjahres 2016 erwartet.

Der Thüga Holding-Konzern stützt seine Planungen im Wesentlichen auf die Erwartung niedrigerer Vertragspreise im Strom- und Gashandel sowie weitgehend auf die oben genannten Marktentwicklungen und Prognosen von führenden Wirtschaftsforschungsinstituten unter der Annahme einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung. Aufgrund der Witterungsabhängigkeit des Kerngeschäftes der Beteiligungsgesell-schaften im Thüga Holding-Konzern gilt die Prognose für ein „Normal-Temperatur“-Jahr.

Das Ergebnis des Thüga Holding-Konzerns wurde auch im abgelaufenen Geschäftsjahr erwartungsgemäß vor allem durch die Geschäfts- und Ergebnisentwicklung im Segment Holding/Beratung bestimmt.

Das Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen fällt mit 284,3 Mio. € im Berichtsjahr 2016 gegenüber dem Vorjahr (291,3 Mio. €) gering- fügig geringer aus. Für das Geschäftsjahr 2017 rechnet der Thüga Holding-Konzern mit einem leichten Rückgang des Ergebnisses aus at equity bewerteten Unternehmen von bis zu 3 Prozent gegenüber dem Geschäftsjahr 2016.

Das adjusted EBITDA in Höhe von 307,3 Mio. € entwickelte sich im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr (316,3 Mio. €) im Wesentlichen aufgrund des geringeren Ergebnisses bei den at equity bewerteten Unternehmen rückläufig. Für das Geschäftsjahr 2017 plant der Thüga Holding-Konzern ein um bis zu 4 Prozent geringeres adjusted EBITDA als im Geschäftsjahr 2016. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf ein niedrigeres Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen und auf ein niedrigeres Beteiligungsergebnis zurückzuführen.

Das adjusted EBIT lag im Geschäftsjahr 2016 mit 290,6 Mio. € im Rahmen des im Vorjahr prognostizierten Rückgangs von bis zu 10 Prozent. Im

abgelaufenen Geschäftsjahr 2016 ist das adjusted EBIT um rund 5 Prozent gegenüber dem in der Vorjahresprognose erwarteten Wert für das Geschäftsjahr 2016 gestiegen. Diese Entwicklung ist auf ein höheres Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen und ein höheres Beteiligungsergebnis im Geschäftsjahr 2016 zurückzuführen.

Für das Geschäftsjahr 2017 prognostiziert der Thüga Holding-Konzern ein im Vergleich zum Geschäftsjahr 2016 um bis zu 5 Prozent geringeres adjusted EBIT. Der Rückgang basiert im Wesentlichen auf einem nied- rigeren Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen und einem niedrigeren Beteiligungsergebnis.

München, den 21. März 2017

Thüga Holding GmbH & Co. KGaA− vertreten durch die Thüga Management GmbH −

Die Geschäftsführung

Michael Riechel Dr. Matthias Cord

Dr. Gerhard Holtmeier Dr. Christof Schulte

KONZERNLAGEBERICHT | R I S I KO - U N D C H A N C E N B E R I C H T | P R O G N O S E B E R I C H T

106 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

AKTIVA

in Mio. € Anhang 31.12.2016 31.12.2015

Immaterielle Vermögenswerte (12) 17,5 19,5

Sachanlagen (12) 173,5 173,7

At equity bewertete Unternehmen (13) 3.057,3 3.086,6

Sonstige Finanzanlagen (13) 233,4 239,8

Finanzforderungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte (15) 0,1 0,2

Betriebliche Forderungen und sonstige betriebliche Vermögenswerte (15) 221,9 324,0

Ertragsteueransprüche (8) 15,6 30,6

Aktive latente Steuern (8) 2,2 0,0

Langfristige Vermögenswerte 3.721,5 3.874,4

Vorräte (14) 3,3 2,6

Finanzforderungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte (15) 0,5 0,6

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige betriebliche Vermögenswerte

(15) 1.023,3 1.069,1

Ertragsteueransprüche (8) 60,2 54,2

Liquide Mittel (16) 59,1 85,4

Kurzfristige Vermögenswerte 1.146,4 1.211,9

4.867,9 5.086,3

KONZERNABSCHLUSS

KONZERN-BILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2016

107

PASSIVA

in Mio. € Anhang 31.12.2016 31.12.2015

Gezeichnetes Kapital (17) 10,0 10,0

Kapitalrücklage (17) 2.079,0 2.079,0

Gewinnrücklagen (17) 473,9 494,1

Kumuliertes Other Comprehensive Income (17) 14,1 28,2

Anteile der Hybridkapitalgeber (17) 49,8 49,8

Anteile ohne beherrschenden Einfluss (17) 0,0 43,9

Eigenkapital 2.626,8 2.705,0

Finanzverbindlichkeiten (20) 575,6 704,5

Betriebliche Verbindlichkeiten (20) 261,8 369,7

Ertragsteuern (8) 0,9 0,9

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen (18) 130,5 87,5

Übrige Rückstellungen (19) 10,0 9,8

Passive latente Steuern (8) 6,1 17,4

Langfristige Schulden 984,9 1.189,8

Finanzverbindlichkeiten (20) 214,2 106,8

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige betriebliche Verbindlichkeiten

(20) 1.008,2 1.054,6

Ertragsteuern (8) 1,7 6,4

Übrige Rückstellungen (19) 32,1 23,7

Kurzfristige Schulden 1.256,2 1.191,5

4.867,9 5.086,3

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - B I L A N Z

Konz

erna

bsch

luss

108 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

ERGEBNIS JE AKTIE (ANTEILE DER GESELL SCHAFTER DER THÜGA HOLDING GMBH & CO. KGAA) – UNVERWÄSSERT UND VERWÄSSERT

in € Anhang 2016 2015

aus fortgeführten Aktivitäten (11) 25,90 25,87

aus Konzernüberschuss 25,90 25,87

in Mio. € Anhang 2016 2015

Umsatzerlöse einschließlich Strom- und Energiesteuern 3.865,7 4.447,8

Strom- und Energiesteuern -18,1 -15,4

Umsatzerlöse (4) 3.847,6 4.432,4

Andere aktivierte Eigenleistungen 1,0 1,2

Sonstige betriebliche Erträge (5) 1.509,5 1.263,9

Materialaufwand (6) -3.752,2 -4.337,5

Personalaufwand (9) -61,6 -59,8

Abschreibungen (12) -16,7 -16,2

Sonstige betriebliche Aufwendungen (5) -1.547,8 -1.302,5

Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen (13) 284,3 291,3

Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten vor Finanzergebnis und Steuern 264,1 272,8

Beteiligungsergebnis 29,3 28,6

Erträge aus Wertpapieren, Zinsen und ähnliche Erträge 4,5 9,7

Zinsen und ähnliche Aufwendungen -32,5 -36,9

Finanzergebnis (7) 1,3 1,4

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag (8) -3,9 -11,1

Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten 261,5 263,1

Konzernüberschuss 261,5 263,1

Anteile der Gesellschafter der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA 259,0 258,7

Anteile der Hybridkapitalgeber 2,3 2,3

Anteile ohne beherrschenden Einfluss 0,2 2,1

KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG FÜR DIE ZEIT VOM 1. JANUAR – 31. DEZEMBER 2016

109

in Mio. € Gezeichne-tes Kapital

Kapital-rücklage

Gewinn-rücklagen

Kumuliertes Other Comprehensive Income

Anteile der Gesell-

schafter der Thüga

Holding GmbH & Co.

KGaA

Anteile der

Hybrid-kapital-

geber

Anteile ohne

beherr-schenden

Einfluss SummeCashflow

Hedges

Weiterver-äußerbare

Wert-papiere

Stand zum 1. Januar 2015 10,0 2.079,0 472,7 -12,5 35,0 2.584,2 49,8 43,9 2.677,9

Gezahlte Dividenden 0,0 0,0 -248,2 0,0 0,0 -248,2 -2,3 0,0 -250,5

Saldo Zu-/Abgänge im Zusammenhang mit Ausgleichszahlungen

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 -2,3 -2,3

Konzernüberschuss 0,0 0,0 258,7 0,0 0,0 258,7 2,3 2,1 263,1

Veränderung versicherungs-mathematischer Gewinne/Verluste

0,0 0,0 10,3 0,0 0,0 10,3 0,0 0,2 10,5

Veränderung kumuliertes Other Comprehensive Income

0,0 0,0 0,0 8,1 -2,4 5,7 0,0 0,0 5,7

Other Comprehensive Income 0,0 0,0 10,3 8,1 -2,4 16,0 0,0 0,2 16,2

Comprehensive Income 0,0 0,0 269,0 8,1 -2,4 274,7 2,3 2,3 279,3

Übrige Veränderungen 0,0 0,0 0,6 0,0 0,0 0,6 0,0 0,0 0,6

Stand zum 31. Dezember 2015 10,0 2.079,0 494,1 -4,4 32,6 2.611,3 49,8 43,9 2.705,0

Stand zum 1. Januar 2016 10,0 2.079,0 494,1 -4,4 32,6 2.611,3 49,8 43,9 2.705,0

Veränderung Konsolidierungskreis 0,0 0,0 3,2 0,0 0,0 3,2 0,0 -44,1 -40,9

Gezahlte Dividenden 0,0 0,0 -260,5 0,0 0,0 -260,5 -2,3 0,0 -262,8

Konzernüberschuss 0,0 0,0 259,0 0,0 0,0 259,0 2,3 0,2 261,5

Veränderung versicherungs-mathematischer Gewinne/Verluste

0,0 0,0 -22,5 0,0 0,0 -22,5 0,0 0,0 -22,5

Veränderung kumuliertes Other Comprehensive Income

0,0 0,0 0,0 3,6 -17,7 -14,1 0,0 0,0 -14,1

Other Comprehensive Income 0,0 0,0 -22,5 3,6 -17,7 -36,6 0,0 0,0 -36,6

Comprehensive Income 0,0 0,0 236,5 3,6 -17,7 222,4 2,3 0,2 224,9

Übrige Veränderungen 0,0 0,0 0,6 0,0 0,0 0,6 0,0 0,0 0,6

Stand zum 31. Dezember 2016 10,0 2.079,0 473,9 -0,8 14,9 2.577,0 49,8 0,0 2.626,8

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - G E W I N N - U N D V E R L U S T R E C H N U N G | E N T W I C K L U N G D E S KO N Z E R N - E I G E N K A P I TA L S

ENTWICKLUNG DES KONZERN-EIGENKAPITALS

110 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

in Mio. € 2016 2015

Konzernüberschuss - Anteile der Gesellschafter der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA 259,0 258,7

Konzernüberschuss - Anteile der Hybridkapitalgeber 2,3 2,3

Konzernüberschuss - Anteile ohne beherrschenden Einfluss 0,2 2,1

Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 16,7 16,2

Veränderung der Rückstellungen 17,6 15,2

Veränderung der latenten Steuern -3,7 -3,1

Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge 22,8 13,9

Ergebnis aus dem Abgang von Vermögenswerten

Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 0,0 -0,7

Beteiligungen -5,6 -1,3

Veränderung von Posten der betrieblichen Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Ertragsteuern

Vorräte -0,7 0,5

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 33,5 119,8

Sonstige betriebliche Forderungen und Ertragsteueransprüche 123,3 -126,5

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -44,7 -105,3

Sonstige betriebliche Verbindlichkeiten und Ertragsteuern -107,9 126,4

Cashflow aus der Geschäftstätigkeit fortgeführter Aktivitäten (operativer Cashflow) 312,8 318,2

Einzahlungen aus dem Abgang von Vermögenswerten

Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 0,1 1,6

Beteiligungen 17,3 1,4

Auszahlungen für Investitionen

Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen -14,5 -20,7

Beteiligungen -12,5 -6,2

Einzahlungen aus dem Verkauf von Wertpapieren (> 3 Monate) sowie Finanzforderungen und Festgeldanlagen

3,4 3,3

Auszahlungen für den Erwerb von Wertpapieren (> 3 Monate) sowie Finanzforderungen und Festgeldanlagen

-3,1 -2,8

Veränderungen der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, die einer Verfügungsbeschränkung unterliegen

0,0 0,2

Cashflow aus der Investitionstätigkeit fortgeführter Aktivitäten -9,3 -23,2

KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG

111

in Mio. € 2016 2015

Konzernüberschuss 261,5 263,1

Cashflow Hedges 1,2 2,0

Weiterveräußerbare Wertpapiere -13,4 0,0

Anteilig erfasste Erträge und Aufwendungen at equity bewerteter Unternehmen -1,9 3,7

Posten, die zukünftig möglicherweise in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden -14,1 5,7

Veränderung versicherungsmathematischer Gewinne/Verluste -23,8 10,5

Anteilig erfasste Erträge und Aufwendungen at equity bewerteter Unternehmen 1,3 0,0

Posten, die zukünftig nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden -22,5 10,5

Summe der direkt im Eigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen -36,6 16,2

Summe der erfassten Erträge und Aufwendungen (Summe Comprehensive Income) 224,9 279,3

Anteile der Gesellschafter der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA 222,4 274,7

Anteile der Hybridkapitalgeber 2,3 2,3

Anteile ohne beherrschenden Einfluss 0,2 2,3

in Mio. € 2016 2015

Auszahlungen aus Veränderungen des Konsolidierungskreises -43,3 0,0

Gezahlte Dividenden an die Gesellschafter der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA -260,5 -248,2

Gezahlte Dividenden an Hybridkapitalgeber -2,3 -2,3

Gezahlte Dividenden an Anteile ohne beherrschenden Einfluss -2,4 -2,4

Einzahlungen aus dem Zugang von Finanzverbindlichkeiten 172,4 87,9

Auszahlungen für die Tilgung von Finanzverbindlichkeiten -193,7 -193,8

Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit fortgeführter Aktivitäten -329,8 -358,8

Liquiditätswirksame Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente fortgeführter Aktivitäten -26,3 -63,8

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Jahresanfang 85,4 149,2

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente fortgeführter Aktivitäten zum 31.12.2016 (31.12.2015)

59,1 85,4

ERGÄNZENDE INFORMATIONEN ZUM CASHFLOW AUS DER GESCHÄFTSTÄTIGKEIT FORTGEFÜHRTER AKTIVITÄTEN

Erhaltene Ertragsteuern (nach Erstattungen) 47,5 53,9

Gezahlte Zinsen -16,5 -19,4

Erhaltene Zinsen 0,2 0,4

Erhaltene Dividenden 271,0 275,6

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - K A P I TA L F L U S S R E C H N U N G | AU F S T E L L U N G D E R I M KO N Z E R N - E I G E N K A P I TA L E R FA S S T E N E R T R ÄG E U N D AU F W E N D U N G E N

AUFSTELLUNG DER IM KONZERN-EIGENKAPITAL ERFASSTEN ERTRÄGE UND AUFWENDUNGEN

112 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

KONZERN-ANHANG1 FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2016

1 Al lgemeine Grundsätze

Gegenstand des Konzernabschlusses sind die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA und deren Tochterunternehmen (im Folgenden „Thüga Holding-Konzern“).

Die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA hat ihren Sitz in München, Deutschland, und ist im Handelsregister des Amtsgerichtes München unter HRB 180660 eingetragen. Die Anschrift der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA lautet Nymphenburger Straße 39, 80335 München.

Die Geschäftsführung der Thüga Management GmbH, München – die per- sönlich haftende Gesellschafterin der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA –, hat den Konzernabschluss am 21. März 2017 aufgestellt.

Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr.

Die Geschäftstätigkeit des Thüga Holding-Konzerns umfasst den Transport, die Verteilung und den Vertrieb von Erdgas und Strom sowie den Erwerb, das Halten und das Verwalten von Beteiligungen an Unter- nehmen, deren Gegenstand die Versorgung mit Energie und Wasser sowie artverwandte Dienstleistungen sind. Darüber hinaus beinhaltet die Geschäftstätigkeit den Handel mit Erdgas, Strom und sonstigen bedarfs- orientierten energienahen Produkten sowie zugehörige Dienstleistungen.

Dieser Konzernabschluss wird in Anwendung von § 315a Abs. 1 HGB unter Beachtung der International Financial Reporting Standards (IFRS) und Interpretationen des IFRS Interpretations Committee (IFRIC) aufgestellt, die bis zum Ende der Berichtsperiode von der Europäischen Kommission für die Anwendung in der EU übernommen wurden und zum 31. Dezember 2016 verpflichtend anzuwenden waren.

Der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht werden beim Bundesanzeiger eingereicht und veröffentlicht. Der Thüga Holding-Konzern erstellt und veröffentlicht den Konzernabschluss in Euro (€). Alle Beträge werden – soweit nicht anders dargestellt – in Millionen Euro (Mio. €) angegeben.

2 Zusammenfassung der wesentl ichen Grundsätze der Rechnungslegung

Allgemeine GrundlagenDie Aufstellung des Konzernabschlusses erfolgt grundsätzlich auf Basis der historischen Kosten, eingeschränkt durch die zum beizulegenden Zeitwert (Fair Value) bewerteten zur Veräußerung verfügbaren

finanziellen Vermögenswerte (Available-for-Sale) sowie die erfolgs-wirksam zum Fair Value angesetzten finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten (inklusive derivativer Finanzinstrumente).

KonsolidierungsgrundsätzeIn den Konzernabschluss werden die Abschlüsse der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA und der von ihr beherrschten Unternehmen (Tochter- unternehmen) einbezogen. Beherrschung liegt vor, wenn die Gesell- schaft ein Anrecht auf variable Rückflüsse aus einem Unternehmen hat und sie ihre Verfügungsgewalt nutzen kann, um diese variablen Rückflüsse zu beeinflussen. Darüber hinaus werden grundsätzlich strukturierte Unternehmen konsolidiert, wenn die wirtschaftliche Betrachtung des Verhältnisses zwischen dem Thüga Holding-Konzern und dem strukturierten Unternehmen zeigt, dass der Thüga Holding-Konzern dieses Unternehmen beherrscht.

Die Ergebnisse der im Laufe des Jahres erworbenen beziehungsweise veräußerten Tochterunternehmen werden vom Erwerbszeitpunkt an beziehungsweise bis zu ihrem Abgangszeitpunkt in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung einbezogen.

Die Jahresabschlüsse der Tochterunternehmen werden an die konzern- einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angepasst. Konzerninterne Forderungen, Schulden, Erträge und Aufwendungen sowie Zwischenergebnisse zwischen Konzernunternehmen werden im Rahmen der Konsolidierung eliminiert.

Assoziierte UnternehmenEin assoziiertes Unternehmen ist ein Unternehmen, auf welches der Thüga Holding-Konzern durch Mitwirkung an dessen finanz- und geschäfts-politischen Entscheidungsprozessen maßgeblichen Einfluss nehmen kann, wobei weder Beherrschung noch gemeinschaftliche Führung vorliegen. Maßgeblicher Einfluss wird grundsätzlich angenommen, wenn dem Thüga Holding-Konzern direkt oder indirekt ein Stimmrechtsan-teil in Höhe von mindestens 20, aber weniger als 50 Prozent zusteht.

Anteile an assoziierten Unternehmen werden nach der Equity-Methode bilanziert. Ebenfalls nach der Equity-Methode werden Unternehmen bilanziert, für die der Thüga Holding-Konzern trotz Mehrheit der Stimm- rechte aufgrund von Beschränkungen in Bezug auf das Vermögen oder die Geschäftsführung keine Beherrschungsmöglichkeit besitzt.

Im Rahmen der Anwendung der Equity-Methode werden die Anschaf-fungskosten der Beteiligung mit dem auf den Thüga Holding-Konzern entfallenden Anteil der Reinvermögensänderung fortentwickelt. Anteilige Verluste, die den Wert des Beteiligungsanteils des Thüga Holding-Konzerns an einem assoziierten Unternehmen, gegebenen-falls unter Berücksichtigung zuzurechnender langfristiger Ausleihungen, übersteigen, werden nicht erfasst. Ein bilanzierter Goodwill wird im Buchwert des assoziierten Unternehmens ausgewiesen.

1) Die Angaben zu den Organen sind auf den Seiten 72 bis 73 dieses Berichts dargestellt.

113

Unrealisierte Zwischenergebnisse aus Transaktionen mit assoziierten Unternehmen, die at equity bewertet sind, werden im Rahmen der Konsolidierung anteilig eliminiert, soweit die zugrunde liegenden Sachverhalte wesentlich sind.

Im Rahmen der Werthaltigkeitsprüfung (Impairment-Test) wird der Buchwert eines at equity bewerteten Unternehmens mit dessen erzielbarem Betrag verglichen. Falls der Buchwert den erzielbaren Betrag übersteigt, ist eine Wertminderung (Impairment) in Höhe des Differenzbetrags vorzunehmen. Sofern die Gründe für eine zuvor erfasste Wertminderung entfallen sind, erfolgt eine entsprechende erfolgswirksame Zuschreibung.

Gemeinschaftsunternehmen Gemeinschaftsunternehmen werden ebenfalls nach der Equity-Methode bilanziert. Unrealisierte Zwischenergebnisse aus Transaktionen mit Gemeinschaftsunternehmen werden im Rahmen der Konsolidierung anteilig eliminiert, soweit die zugrunde liegenden Sachverhalte wesentlich sind.

UnternehmenszusammenschlüsseAlle Unternehmenszusammenschlüsse werden nach der Erwerbsmethode bilanziert. Die Anschaffungskosten einer Unternehmensakquisition werden nach den beizulegenden Zeitwerten der hingegebenen Vermögenswerte und der eingegangenen oder übernommenen Verbindlichkeiten zum Erwerbszeitpunkt bemessen. Die bei einem Unternehmenszusammenschluss erworbenen, identifizierbaren Vermögenswerte sowie die übernommenen Verbindlichkeiten (ein- schließlich bedingter Verbindlichkeiten) werden mit ihren beizu- legenden Zeitwerten zum Erwerbszeitpunkt bewertet, unabhängig von vorliegenden Anteilen ohne beherrschenden Einfluss.

Transaktionen mit Anteilseignern ohne beherrschenden Einfluss werden als Transaktionen mit Eigenkapitalgebern behandelt. Resultiert aus dem Erwerb weiterer Anteile an einem Tochterunternehmen ein Unter- schiedsbetrag zwischen den Anschaffungskosten für diese Anteile und den Buchwerten der erworbenen Anteile ohne beherrschenden Einfluss, ist dieser vollständig im Eigenkapital zu erfassen. Gewinne und Verluste aus Verkäufen von Anteilen ohne beherrschenden Ein- fluss werden, sofern sie nicht zu einem Verlust des beherrschenden Einflusses führen, ebenfalls im Eigenkapital erfasst.

Immaterielle Vermögenswerte sind separat anzusetzen, wenn sie ein- deutig abgrenzbar sind oder ihr Ansatz auf einem vertraglichen oder anderen Recht basiert. Sie sind insoweit nicht im Goodwill enthalten. Ist der Wert der übertragenen Gegenleistung zuzüglich des Werts der nicht beherrschten und der bereits gehaltenen Anteile höher als das neu bewertete anteilige Nettoreinvermögen zum Erwerbszeitpunkt, wird der positive Differenzbetrag als Goodwill aktiviert. Ein negativer Unterschiedsbetrag wird sofort ergebniswirksam aufgelöst.

ErtragsrealisierungDie Realisierung der Umsatzerlöse erfolgt grundsätzlich zum Zeit- punkt der Lieferung an den Kunden bzw. mit Erfüllung der Leistung. Die Lieferung gilt als abgeschlossen, wenn entsprechend den ver- traglichen Vereinbarungen die mit dem Eigentum verbundenen Risiken auf den Käufer übergegangen sind, das Entgelt vertraglich festgelegt ist und die Erfüllung der Forderung wahrscheinlich ist. Die Umsatzerlöse für Güter bzw. Dienstleistungen bemessen sich nach dem Fair Value der erhaltenen oder zu erhaltenden Gegenleistung. Sie spiegeln den Wert der gelieferten Einheiten, einschließlich der geschätzten Werte für Einheiten zwischen der letzten Abrechnung und dem Periodenende, wider.

Umsatzerlöse werden ohne Umsatzsteuer, Retouren, Rabatte und Preis- nachlässe und nach Eliminierung konzerninterner Verkäufe ausgewiesen.

Die Umsatzerlöse resultieren überwiegend aus dem Energiehandel. In diesem Posten werden auch Erlöse aus dem Verkauf und der Verteilung von Strom und Gas sowie aus der Lieferung von Wärme ausgewiesen.

Zinserträge werden zeitanteilig unter Anwendung der Effektivzins- methode erfasst.

Dividendenerträge werden im Zeitpunkt erfasst, in dem das Recht auf den Empfang der Zahlung entsteht.

Strom- und EnergiesteuernDie Strom- und Energiesteuer entsteht bei Strom- und Gaslieferungen an Endkunden und weist einen pro Kilowattstunde (kWh) fixen, nach Kundengruppen differenzierten Tarif auf. Die geleisteten Strom- und Energiesteuern werden offen von den Umsatzerlösen abgesetzt, sofern die Strom- und Energiesteuer mit der Abnahme der Energie durch den Endkunden entsteht.

Verkäufe von Anteilen an BeteiligungenFührt die Ausgabe von Anteilen von Tochterunternehmen oder asso- ziierten Unternehmen an Konzernfremde zu einer Reduzierung des prozentualen Anteilsbesitzes des Thüga Holding-Konzerns an diesen Beteiligungen und dadurch zu einem Verlust des beherrschenden bzw. des maßgeblichen Einflusses, so werden Gewinne und Verluste aus diesen Transaktionen erfolgswirksam unter den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst.

Ergebnis je AktieDas Basis-Ergebnis (unverwässertes Ergebnis) je Aktie ergibt sich aus der Division des den Gesellschaftern des Mutterunternehmens zustehenden Konzernüberschusses durch die gewogene durchschnittliche Zahl der im Umlauf befindlichen Stammaktien. Die Ermittlung des verwässerten Ergebnisses je Aktie entspricht beim Thüga Holding-Konzern der Er- mittlung des Basis-Ergebnisses je Aktie, da der Thüga Holding-Konzern keine potenziell verwässernden Stammaktien ausgegeben hat.

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

114 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Goodwill und immaterielle Vermögenswerte Nach IFRS 3 „Unternehmenszusammenschlüsse" unterliegen Geschäfts- oder Firmenwerte keiner planmäßigen Abschreibung, sondern werden mindestens einmal jährlich auf Wertminderung überprüft. Eine Überprüfung erfolgt auch, wenn Ereignisse oder Umstände (Triggering Events) eintreten, die auf eine mögliche Wertminderung hindeuten. Der Goodwill wird zu seinem erstmalig aktivierten Wert abzüglich kumulierter Abschreibungen aus Wertminderungen angesetzt.

Der erstmalig aktivierte Wert ist der Überschuss aus der Summe der übertragenen Leistung des Unternehmenserwerbes zuzüglich des beizulegenden Zeitwerts der bisher gehaltenen Anteile im Falle einer Stufenakquisition und den vom Erwerber übernommenen Zeitwerten der identifizierten erworbenen Vermögenswerte und übernommenen Schulden. Der Ansatz des Goodwills erfolgt nur in Höhe des Anteils der Mehrheitseigentümer.

Abschreibungen, die auf den Goodwill vorgenommen werden, dürfen in späteren Perioden nicht rückgängig gemacht werden.

Gemäß IAS 38 „Immaterielle Vermögenswerte" werden immaterielle Vermögenswerte über ihre voraussichtliche Nutzungsdauer abgeschrieben, es sei denn, ihre Nutzungsdauer wird als unbestimmbar klassifiziert.

Erworbene immaterielle Vermögenswerte mit bestimmbarer Nutzungs-dauer werden in die Kategorien marketingbezogen, kundenbezogen, vertraglich bedingt und technologiebezogen eingeteilt. Immaterielle Vermögenswerte mit bestimmbarer Nutzungsdauer werden zu An- schaffungs- oder Herstellungskosten bewertet und planmäßig linear über ihre jeweilige Nutzungsdauer abgeschrieben. Diese beträgt grund- sätzlich 3 bis 20 Jahre. Zudem werden vertraglich bedingte immateri-elle Vermögenswerte im Einklang mit den in den Verträgen fixierten Regelungen planmäßig abgeschrieben. Die Nutzungsdauern und Abschreibungsmethoden unterliegen einer jährlichen Überprüfung. Immaterielle Vermögenswerte mit bestimmbarer Nutzungsdauer werden auf Wertminderungen überprüft, wenn Ereignisse oder ver- änderte Umstände vermuten lassen, dass eine Wertminderung ein- getreten sein könnte.

Immaterielle Vermögenswerte mit einer unbestimmbaren Nutzungs-dauer werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet und jährlich – bzw. im Falle von Ereignissen, die auf eine Wertminderung hindeuten können, auch unterjährig – auf ihre Werthaltigkeit über- prüft. Zudem erfolgt eine jährliche Überprüfung, ob die Einschätzung einer unbestimmbaren Nutzungsdauer aufrechtzuerhalten ist.

In Übereinstimmung mit IAS 36 „Wertminderung von Vermögenswerten“ wird der Buchwert eines immateriellen Vermögenswertes mit be- stimmbarer wie unbestimmbarer Nutzungsdauer mit dessen erzielbarem Betrag, der dem höheren Betrag aus dem Nutzungswert des Vermögens- wertes und dem Fair Value abzüglich Veräußerungskosten entspricht,

verglichen. Überschreitet der Buchwert den korrespondierenden erziel- baren Betrag, so wird eine Wertminderung in Höhe des Unterschieds-betrags zwischen Buchwert und erzielbarem Betrag vorgenommen.

Sofern die Gründe für eine zuvor erfasste Wertminderung entfallen sind, werden immaterielle Vermögenswerte erfolgswirksam zuge-schrieben. Der im Rahmen einer Wertaufholung zu erhöhende Buch- wert eines immateriellen Vermögenswertes mit bestimmbarer Nutzungs-dauer darf den Buchwert, der sich durch planmäßige Abschreibung ohne die Berücksichtigung von zuvor erfassten Wertminderungen in der Periode ergeben hätte, nicht übersteigen.

Sofern kein erzielbarer Betrag für einen einzelnen immateriellen Vermögenswert ermittelt werden kann, wird der erzielbare Betrag für die kleinste identifizierbare Gruppe von Vermögenswerten (Cash Generating Unit) bestimmt, der dieser immaterielle Vermögenswert zugeordnet werden kann.

Aufwendungen für Forschung und EntwicklungAufwendungen für Forschung und Entwicklung müssen nach IFRS in Forschungs- und Entwicklungsphase aufgeteilt werden. Während Forschungsaufwendungen sofort erfolgswirksam erfasst werden, sind Entwicklungsaufwendungen bei Vorliegen der in IAS 38 genannten allgemeinen Ansatzkriterien für einen immateriellen Vermögenswert sowie weiterer spezieller Voraussetzungen zu aktivieren.

SachanlagenSachanlagen sind mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet und werden entsprechend der voraussichtlichen Nutzungs-dauer der Komponenten grundsätzlich linear abgeschrieben, sofern nicht in Ausnahmefällen ein anderer Abschreibungsverlauf dem Nutzungsverlauf besser gerecht wird. Die Nutzungsdauer beträgt bei Gebäuden grundsätzlich 5 bis 50 Jahre, bei technischen Anlagen und Maschinen 10 bis 40 Jahre bzw. bei anderen Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 3 bis 13 Jahre.

Sachanlagen werden auf Wertminderungen überprüft, wenn Ereignisse oder veränderte Umstände vermuten lassen, dass eine Wertminderung eingetreten sein könnte. In einem solchen Fall erfolgt die Werthaltig-keitsprüfung nach IAS 36 entsprechend den für immaterielle Ver- mögenswerte erläuterten Grundsätzen. Sofern eine Wertminderung vorzunehmen ist, wird die Restnutzungsdauer gegebenenfalls ent- sprechend angepasst. Sind die Gründe für eine zuvor erfasste Wert- minderung entfallen, werden diese Vermögenswerte erfolgswirksam zugeschrieben, wobei diese Wertaufholung nicht den Buchwert übersteigen darf, der bestimmt worden wäre, wenn in den früheren Perioden keine Wertminderung erfasst worden wäre.

Investitionszulagen oder -zuschüsse mindern nicht die Anschaffungs- oder Herstellungskosten der entsprechenden Vermögenswerte, sondern werden grundsätzlich passivisch abgegrenzt.

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Nachträgliche Anschaffungs- oder Herstellungskosten, zum Beispiel aufgrund von Erweiterungs- oder Ersatzinvestitionen, werden nur dann als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten des Vermögens-werts oder – sofern einschlägig – als separater Vermögenswert erfasst, wenn es wahrscheinlich ist, dass daraus dem Thüga Holding-Konzern zukünftig wirtschaftlicher Nutzen zufließen wird und die Kosten des Vermögenswertes zuverlässig ermittelt werden können.

Aufwendungen für Reparaturen und Wartungen, die keine wesentliche Ersatzinvestition darstellen, werden in dem Geschäftsjahr aufwands-wirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, in dem sie angefallen sind.

FremdkapitalkostenFremdkapitalkosten, die im Zusammenhang mit dem Erwerb oder der Herstellung sogenannter qualifizierter Vermögenswerte vom Zeitpunkt der Anschaffung bzw. ab Beginn der Herstellung bis zur Inbetrieb-nahme entstehen, werden aktiviert und anschließend mit dem be- treffenden Vermögenswert abgeschrieben.

Zuwendungen der öffentlichen Hand Investitionszulagen oder -zuschüsse der öffentlichen Hand mindern nicht die Anschaffungs- oder Herstellungskosten der entsprechenden Vermögenswerte, sondern werden grundsätzlich passivisch abge- grenzt. Sie werden auf linearer Basis über die erwartete Nutzungs-dauer der zugehörigen Vermögenswerte erfolgswirksam aufgelöst.

Zuwendungen der öffentlichen Hand werden dann zum Fair Value erfasst, wenn mit großer Sicherheit davon auszugehen ist, dass die Zuwendung erfolgen wird und der Thüga Holding-Konzern die not- wendigen Bedingungen für den Erhalt der Zuwendung erfüllt.

Öffentliche Zuwendungen für Kosten werden über den Zeitraum ertragswirksam gebucht, in dem die entsprechenden Kosten, für deren Kompensation sie gewährt wurden, anfallen.

LeasingLeasing-Transaktionen werden in Einklang mit IAS 17 „Leasingver-hältnisse" entsprechend den vertraglichen Regelungen und den daraus resultierenden Chancen und Risiken klassifiziert. Zudem konkretisiert IFRIC 4 „Feststellung, ob eine Vereinbarung ein Leasingverhältnis enthält” die Kriterien für eine Einstufung von Vereinbarungen über die Nutzung von Vermögenswerten als Leasing. Bei kumulativer Erfüllung der Kriterien in IFRIC 4 können auch Bezugs- bzw. Liefer- verträge im Strom- und Gasbereich sowie bestimmte Nutzungsrechte als Leasing zu klassifizieren sein.

Transaktionen, bei denen der Thüga Holding-Konzern als Leasing- nehmer involviert ist, werden in Finanzierungsleasing- und Operating-Leasing-Verhältnisse unterschieden. Sind die wesentlichen Chancen und Risiken und somit das wirtschaftliche Eigentum dem Thüga

Holding-Konzern zuzurechnen, werden solche Transaktionen als Finanzierungsleasing erfasst und das Leasingobjekt einschließlich der Verbindlichkeit in gleicher Höhe bilanziert.

Der Ansatz erfolgt zu Beginn der Laufzeit des Leasingverhältnisses mit dem niedrigeren Wert aus dem Fair Value des Leasingobjekts und dem Barwert der Mindestleasingzahlungen. Das Leasingobjekt wird über die wirtschaftliche Nutzungsdauer bzw. die kürzere Laufzeit des Leasingverhältnisses abgeschrieben. Die Verbindlichkeit wird in den Folgeperioden nach der Effektivzinsmethode fortentwickelt.

Alle übrigen Leasinggeschäfte, bei denen der Thüga Holding-Konzern als Leasingnehmer auftritt, werden als Operating Leasing behandelt; die Leasingzahlungen werden grundsätzlich linear über die Laufzeit des Leasingverhältnisses als Aufwand erfasst.

Transaktionen, bei welchen der Thüga Holding-Konzern Leasinggeber ist und die wesentlichen Chancen und Risiken aus der Nutzung des Leasingobjektes dem Vertragspartner zuzurechnen sind, werden als Finanzierungsleasing erfasst. Der Barwert der ausgewiesenen Mindest- leasingzahlungen wird als Forderung bilanziert. Zahlungen des Leasingnehmers werden als Tilgungsleistungen bzw. Zinsertrag behandelt. Die Erträge werden über die Laufzeit des Leasingverhält-nisses nach der Effektivzinsmethode erfasst.

Alle übrigen Leasing-Transaktionen, bei denen der Thüga Holding-Konzern als Leasinggeber auftritt, werden als Operating Leasing behandelt; das Leasingobjekt bleibt beim Thüga Holding-Konzern bilanziert, und die Leasingzahlungen werden grundsätzlich linear über die Laufzeit des Leasingverhältnisses als Ertrag erfasst.

FinanzinstrumenteFinanzinstrumente sind alle Verträge, die einen finanziellen Vermögens- wert bei der einen Gesellschaft und eine finanzielle Verbindlichkeit oder ein Eigenkapitalinstrument bei der anderen Gesellschaft begründen.

Die originären Finanzinstrumente des Thüga Holding-Konzerns werden bei Zugang zum Fair Value am Erfüllungstag bilanziert. Nicht kon- solidierte Beteiligungen werden ebenso wie die Wertpapiere in Über- einstimmung mit IAS 39 „Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung” bewertet. Der Thüga Holding-Konzern kategorisiert finanzielle Vermögenswerte als zu Handelszwecken gehalten (Held-for-Trading), als weiterveräußerbare Wertpapiere (Available-for-Sale) sowie als Ausleihungen und Forderungen (Loans and Receivables). Das Management bestimmt die Kategorisierung der finanziellen Vermögenswerte beim erstmaligen Ansatz.

Die als weiterveräußerbar kategorisierten Wertpapiere werden fortlaufend zum Fair Value bilanziert. Daraus resultierende unrealisierte Gewinne und Verluste werden nach Abzug von latenten Steuern bis zur Realisierung separat im Eigenkapital (Other Comprehensive Income)

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

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ausgewiesen. Realisierte Gewinne und Verluste werden auf Basis von einzelnen Transaktionen bewertet. Zuvor erfolgsneutral im Eigen- kapital ausgewiesene Verluste werden bei objektiven Hinweisen für eine substanzielle Wertminderung im Finanzergebnis erfasst. Eine substanzielle Wertminderung liegt vor, wenn der Wert der als weiter- veräußerbar klassifizierten Eigenkapitalinstrumente oder ähnlicher langfristiger Investitionen signifikant und dauerhaft unterhalb der Anschaffungskosten liegt. Wertaufholungen auf Eigenkapitalinstrumente werden ausschließlich erfolgsneutral vorgenommen, für Fremdkapital-instrumente hingegen erfolgswirksam.

Ausleihungen und Forderungen (einschließlich der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) werden unter den Forderungen und sonstigen Vermögenswerten ausgewiesen. Im Rahmen der Folgebe-wertung werden sie zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Für erkennbare Einzelrisiken werden Wertberichtigungen vorgenommen.

Wertminderungen werden auf Finanzinstrumente vorgenommen, wenn der Schuldner erhebliche finanzielle Schwierigkeiten hat, gegen ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Insolvenzverfahren eröffnet wird, der aktive Markt für ein Finanzinstrument entfällt, wenn sich das techno- logische, ökonomische, rechtliche Umfeld sowie das Marktumfeld des Emittenten wesentlich verändert oder der Fair Value eines Finanzinst-ruments andauernd unter die fortgeführten Anschaffungskosten sinkt.

Finanzielle Verbindlichkeiten (einschließlich der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) im Anwendungsbereich des IAS 39 werden zu fortgeführten Anschaffungskosten (Amortized Cost) unter Anwendung der Effektivzinsmethode bewertet. Die Erstbewertung erfolgt zum Fair Value zuzüglich Transaktionskosten. In der Folgebe-wertung wird der Restbuchwert um die bis zur Fälligkeit verbleibenden Agio-Zuschreibungen und Disagio-Abschreibungen angepasst. Das Agio bzw. Disagio wird über die Laufzeit im Finanzergebnis erfasst.

Derivative Finanzinstrumente werden sowohl bei erstmaliger Bilanzierung als auch in Folgeperioden zum Fair Value am Handelstag bewertet. Sie sind gemäß IAS 39 zwingend als Held-for-Trading zu kategorisieren, soweit sie nicht Bestandteil einer Sicherungsbeziehung (Hedge Accounting) sind. Gewinne und Verluste aus Fair-Value-Schwankungen werden sofort ergebniswirksam erfasst.

Die Anforderungen gemäß IAS 39 an das Hedge Accounting umfassen insbesondere die Dokumentation der Sicherungsbeziehung zwischen Grund- und Sicherungsgeschäft, die Sicherungsstrategie sowie die regelmäßige retrospektive und prospektive Effektivitätsmessung. Bei der Beurteilung der Effektivität werden sämtliche Bestandteile der Fair- Value-Veränderung von Derivaten berücksichtigt. Das Hedge Accounting wird als effektiv angesehen, wenn sich die Fair-Value-Veränderung des Sicherungsinstruments in einer Bandbreite von 80 bis 125 Prozent der gegenläufigen Fair-Value-Veränderung des Grundgeschäfts bewegt.

Der Thüga Holding-Konzern setzt zur Absicherung von Zinsrisiken Cashflow Hedge Accounting ein. Dabei wird der effektive Teil der Sicherungs-beziehung als Bestandteil des Other Comprehensive Income im Eigen- kapital ausgewiesen. Eine Umbuchung in die Gewinn- und Verlust-rechnung wird in der Periode vorgenommen, in der die Cashflows des Grundgeschäfts ergebniswirksam werden. Der ineffektive Teil der Sicherungsbeziehung, für die ein Cashflow Hedge gebildet wurde, wird sofort im erforderlichen Umfang erfolgswirksam erfasst. Entfällt das gesicherte Grundgeschäft, wird das Sicherungsergebnis sofort erfolgswirksam reklassifiziert.

Fair-Value-Änderungen, die erfolgswirksam erfasst werden müssen, werden in den sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen ausgewiesen. Ergebnisse aus Zinsderivaten werden je Vertrag saldiert im Zinsergebnis ausgewiesen. Die Ergebnisse aus derivativen Eigen- handelsinstrumenten werden saldiert unter den Umsatzerlösen oder dem Materialaufwand ausgewiesen. In diesen Posten sind auch be-stimmte realisierte Erfolgskomponenten, wenn sie mit dem Absatz von Produkten in Beziehung stehen, enthalten.

Unrealisierte Gewinne und Verluste, die sich bei der Zugangsbewertung eines Derivats bei Vertragsabschluss ergeben, werden nicht erfolgs-wirksam erfasst. Diese Gewinne und Verluste werden abgegrenzt und systematisch über die Laufzeit des Derivats erfolgswirksam aufgelöst. Eine Ausnahme von der erfolgsneutralen Abgrenzung besteht, sofern die Zugangsbewertung durch Marktpreise in einem aktiven Markt ge- stützt, durch einen Vergleich mit anderen beobachtbaren zeitnahen Transaktionen verifiziert oder durch eine Bewertungstechnik, die nur auf beobachtbaren Marktdaten beruht, ermittelt wurde. In diesem Fall wird das Ergebnis der Zugangsbewertung erfolgswirksam erfasst.

Die zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumente sind auf Basis der Bewertungsgrundlagen in die nach IFRS 13 „Bemessung des beizu- legenden Zeitwerts“ vorgegebenen Fair-Value-Hierarchien eingeteilt:Stufe 1 – Bewertung auf Basis von notierten Preisen auf aktiven,

für den Thüga Holding-Konzern zugänglichen MärktenStufe 2 – Bewertung auf Basis von anderen unmittelbar

oder mittelbar beobachtbaren InputfaktorenStufe 3 – Bewertung auf Basis von nicht beobachtbaren Marktdaten

und Schätzungen

VorräteDie Bewertung der Vorräte erfolgt zu Anschaffungs- oder Herstellungs-kosten bzw. zum niedrigeren Nettoveräußerungswert. Rohstoffe, Fertigerzeugnisse und Handelswaren werden nach der Durchschnitts-kostenmethode bewertet. Bestandteile der Herstellungskosten sind neben dem Fertigungsmaterial und den Fertigungslöhnen anteilige Material- und Fertigungsgemeinkosten unter Annahme einer Normal- auslastung. Aufwendungen der allgemeinen Verwaltung werden nicht aktiviert. Bestandsrisiken, die sich aus der Lagerdauer sowie geminderter Verwertbarkeit ergeben, werden durch angemessene Wertberichtigungen auf den Nettoveräußerungswert berücksichtigt.

117

Liquide Mittel Die liquiden Mittel enthalten Schecks, Kassen- und Bankguthaben sowie kurzfristig weiterveräußerbare Wertpapiere.

Die liquiden Mittel, die zum Zeitpunkt der Anschaffung beziehungs-weise der Anlage eine Restlaufzeit von weniger als drei Monaten haben, werden den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten zugeordnet, soweit sie keiner Verfügungsbeschränkung unterliegen.

Bankguthaben und kurzfristige weiterveräußerbare Wertpapiere mit einer ursprünglichen Laufzeit von mehr als drei Monaten werden unter den Wertpapieren und Festgeldanlagen ausgewiesen.

Zahlungsmittel, die einer Verfügungsbeschränkung unterliegen und deren ursprüngliche Laufzeit mehr als zwölf Monate beträgt, werden unter den Finanzforderungen und sonstigen finanziellen Vermögens-werten ausgewiesen.

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und damit verbundene SchuldenEin Ausweis erfolgt in diesen Posten, wenn einzelne langfristige Ver- mögenswerte oder Gruppen von Vermögenswerten und gegebenen-falls direkt zurechenbaren Schuldposten (Disposal Groups) vorliegen, die in ihrem jetzigen Zustand veräußert werden können und deren Veräußerung hinreichend wahrscheinlich ist. Voraussetzung für das Vorliegen einer Disposal Group ist, dass die Vermögenswerte und Schulden in einer einzigen Transaktion oder im Rahmen eines Gesamt- plans zur Veräußerung bestimmt sind.

Bei einer nicht fortgeführten Aktivität (Discontinued Operation) handelt es sich um einen Geschäftsbereich, der entweder zur Veräußerung bestimmt oder bereits veräußert worden ist und sowohl aus betrieb- licher Sicht als auch für Zwecke der Finanzberichterstattung eindeutig von den übrigen Unternehmensaktivitäten abgegrenzt werden kann. Außerdem muss der als nicht fortgeführte Aktivität qualifizierte Geschäftsbereich einen gesonderten wesentlichen Geschäftszweig oder einen bestimmten geografischen Geschäftsbereich des Thüga Holding-Konzerns repräsentieren.

Auf langfristige Vermögenswerte, die einzeln oder zusammen in einer Disposal Group zur Veräußerung bestimmt sind oder die zu einer nicht fortgeführten Aktivität gehören, werden keine planmäßigen Abschrei- bungen mehr vorgenommen. Sie werden zum niedrigeren Wert aus Buchwert und Fair Value, abzüglich noch anfallender Veräußerungs-kosten, angesetzt. Liegt der Fair Value unter dem Buchwert, erfolgt eine Wertminderung.

Das Ergebnis aus der Bewertung von zur Veräußerung vorgesehenen Geschäftsbereichen zum Fair Value abzüglich noch anfallender Veräuße- rungskosten sowie die Gewinne und Verluste aus der Veräußerung nicht fortgeführter Aktivitäten werden ebenso wie das Ergebnis aus

der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit dieser Geschäftsbereiche in der Gewinn- und Verlustrechnung des Thüga Holding-Konzerns gesondert als Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen. Die Vorjahreswerte der Gewinn- und Verlustrechnung werden entsprechend angepasst. Der Ausweis der betreffenden Vermögenswerte und Schulden erfolgt in einem separaten Bilanzposten. In der Kapitalflussrechnung werden die Zahlungsströme nicht fortgeführter Aktivitäten separat ausgewiesen und die Vorjahreswerte entsprechend angepasst. Eine Anpassung der Bilanz des Vorjahres erfolgt hingegen nicht.

EigenkapitalinstrumenteIn Abgrenzung zum Fremdkapital ist Eigenkapital nach IFRS definiert als Residualanspruch an den Vermögenswerten des Thüga Holding-Konzerns nach Abzug aller Schulden. Das Eigenkapital ergibt sich somit als Restgröße aus den Vermögenswerten und Schulden.

Nach IAS 32 „Finanzinstrumente: Darstellung“ ist die durch den Thüga Holding-Konzern begebene Hybridanleihe als Eigenkapital zu klassifizieren. Das aufgenommene Kapital wird, vermindert um Kapital- beschaffungskosten und unter Berücksichtigung von Steuern, in das Eigenkapital eingestellt. Die Zinszahlungen an die Anleiheinhaber werden direkt gegen das Eigenkapital gebucht.

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche VerpflichtungenBei leistungsorientierten Versorgungsplänen werden die Rückstellungen gemäß IAS 19 „Leistungen an Arbeitnehmer” anhand der Methode der laufenden Einmalprämien (Projected Unit Credit Method) ermittelt, wobei zum Bilanzstichtag des Geschäftsjahres eine versicherungs-mathematische Bewertung durchgeführt wird. Hierbei werden nicht nur die am Stichtag bekannten Rentenverpflichtungen und erworbenen Anwartschaften, sondern auch wirtschaftliche Trendannahmen berücksichtigt, die nach realistischen Erwartungen gewählt werden.

Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste, die sich aus Ab- weichungen zwischen den rechnungsmäßig erwarteten und den tatsächlich eingetretenen Änderungen der Personenbestände sowie der Rechnungsannahmen ergeben können, werden vollständig in der Periode erfasst, in der sie auftreten. Sie werden nach Abzug von latenten Steuern außerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung separat im Eigenkapital (Other Comprehensive Income) ausgewiesen.

Der Dienstzeitaufwand, der die im Geschäftsjahr gemäß Leistungsplan hinzuerworbenen Ansprüche der aktiven Arbeitnehmer repräsentiert, wird im Personalaufwand ausgewiesen. Nachzuverrechnender Dienst- zeitaufwand wird in vollem Umfang in der Periode der zugrunde liegenden Planänderung erfolgswirksam erfasst. Das Nettozinsergebnis aus der leistungsorientierten Nettoversorgungsverpflichtung wird im Finanzergebnis erfasst.

Der bilanzierte Betrag stellt den Barwert der leistungsorientierten Ver- pflichtung nach Verrechnung mit dem Fair Value des Planvermögens

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

118 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

dar. Ein gegebenenfalls aus dieser Berechnung entstehender Vermögens-wert ist der Höhe nach beschränkt auf etwaigen noch nachzuver- rechnenden Dienstzeitaufwand zuzüglich des Barwerts verfügbarer Rück- erstattungen und der Verminderungen künftiger Beitragszahlungen.

Zahlungen für beitragsorientierte Versorgungspläne werden bei Fällig- keit als Aufwand erfasst und innerhalb des Personalaufwands ausgewiesen.

Übrige Rückstellungen Nach IAS 37 „Rückstellungen, Eventualschulden, Eventualforderungen” werden Rückstellungen gebildet, wenn rechtliche oder faktische Ver- pflichtungen gegenüber außenstehenden Dritten vorliegen, die aus vergangenen Ereignissen resultieren und deren Erfüllung wahrscheinlich zu einem zukünftigen Ressourcenabfluss führen wird. Hierbei muss die Höhe der Verpflichtung zuverlässig geschätzt werden können. Der Ansatz der Rückstellung erfolgt zum voraussichtlichen Erfüllungsbetrag. Langfristige Verpflichtungen werden – sofern der aus der Diskontierung resultierende Zinseffekt wesentlich ist – mit dem Barwert ihres voraus- sichtlichen Erfüllungsbetrages angesetzt, wobei auch zukünftige Kostensteigerungen, die am Bilanzstichtag absehbar und wahrscheinlich sind, in die Bewertung einbezogen werden. Langfristige Verpflichtungen werden mit dem zum jeweiligen Bilanzstichtag gültigen Marktzinssatz diskontiert. Die Aufzinsungsbeträge sowie die Zinsänderungseffekte werden innerhalb des Finanzergebnisses ausgewiesen. Eine mit der Rückstellung zusammenhängende Erstattung wird, sofern ihre Verein- nahmung so gut wie sicher ist, als separater Vermögenswert aktiviert. Ein saldierter Ausweis innerhalb der Rückstellungen ist nicht zulässig.

Eventualverbindlichkeiten sind mögliche Drittverpflichtungen aus ver- gangenen Ereignissen, die nicht gänzlich vom Unternehmen kontrollier-bar sind, oder gegenwärtige Drittverpflichtungen aus vergangenen Ereignissen, bei denen der Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen nicht wahrscheinlich ist oder deren Höhe nicht ausreichend verlässlich bestimmt werden kann. Eventualverbindlichkeiten werden grundsätzlich nicht in der Bilanz erfasst. Es sind jedoch ergänzende Angaben erforderlich, sofern die Möglichkeit eines Abflusses von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen nicht unwahrscheinlich ist.

ErtragsteuernNach IAS 12 „Ertragsteuern” sind latente Steuern für temporäre Differenzen zwischen den Buchwerten der Vermögenswerte und Schulden in der Bilanz und ihren Steuerwerten zu bilden. Aktive und passive latente Steuern werden für temporäre Differenzen gebildet, die zu steuerpflichtigen oder abzugsfähigen Beträgen bei der Er- mittlung des zu versteuernden Einkommens künftiger Perioden führen, es sei denn, die abweichenden Wertansätze resultieren aus dem erst- maligen Ansatz eines Vermögenswertes oder einer Schuld zu einem Geschäftsvorfall, der kein Unternehmenszusammenschluss ist und zum Zeitpunkt des Geschäftsvorfalls weder das Ergebnis vor Steuern noch das zu versteuernde Einkommen beeinflusst hat. IAS 12 verlangt außerdem die Bildung aktiver latenter Steuern auf noch nicht genutzte

Verlustvorträge und Steuergutschriften. Aktive latente Steuern werden in dem Maße bilanziert, in dem es wahrscheinlich ist, dass ein zu versteuerndes Ergebnis verfügbar sein wird, gegen das die temporären Differenzen und noch nicht genutzten Verlustvorträge verwendet werden können. Die Unternehmenseinheiten werden individuell darauf- hin beurteilt, ob es wahrscheinlich ist, dass in künftigen Jahren ein positives steuerliches Ergebnis entsteht.

Passive latente Steuern, die durch temporäre Differenzen im Zusammen- hang mit Beteiligungen an Tochterunternehmen und assoziierten Unternehmen entstehen, werden angesetzt, es sei denn, dass der Zeitpunkt der Umkehrung der temporären Differenzen im Thüga Holding-Konzern bestimmt werden kann und es wahrscheinlich ist, dass sich die temporären Differenzen in absehbarer Zeit aufgrund dieses Einflusses nicht umkehren werden.

Zur Ermittlung der latenten Steuern sind die Steuersätze anzuwenden, die zu dem Zeitpunkt gelten, in dem sich die vorübergehenden Differenzen wahrscheinlich wieder ausgleichen werden. Eine Änderung über das Eigenkapital erfolgt bei latenten Steuern, die vormals erfolgsneutral gebildet wurden. Die latenten Steuern für inländische Unternehmen sind mit einem Gesamtsteuersatz von 30 Prozent ermittelt. Dabei werden neben der Körperschaftsteuer von 15 Prozent der Solidaritäts-zuschlag von 5,5 Prozent auf die Körperschaftsteuer und der durch- schnittliche Gewerbesteuersatz in Höhe von 14 Prozent im Thüga Holding-Konzern berücksichtigt.

KapitalflussrechnungDie Kapitalflussrechnung ist gemäß IAS 7 „Kapitalflussrechnungen” in Geschäftstätigkeit, Investitionstätigkeit und Finanzierungstätigkeit gegliedert.

Gezahlte und erhaltene Zinsen, gezahlte und erstattete Ertragsteuern sowie erhaltene Dividenden sind Bestandteil des Cashflows aus der Geschäftstätigkeit. Gezahlte Dividenden werden im Bereich der Finanzierungstätigkeit ausgewiesen. Bei Erwerben beziehungsweise Veräußerungen von Unternehmen gezahlte (beziehungsweise erhaltene) Kaufpreise werden abzüglich erworbener (beziehungsweise abgege-bener) Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente im Bereich der Investitionstätigkeit gezeigt, soweit hiermit eine Kontrollerlangung oder ein Kontrollverlust einhergeht.

SegmentberichterstattungDie Segmentberichterstattung ist gemäß IFRS 8 „Geschäftssegmente” aufgestellt. Demnach werden die Segmente der Gesellschaft – dem sogenannten „Management Approach” folgend – nach der internen Berichtsstruktur abgegrenzt und das adjusted EBIT als die intern ver- wendete Ergebnisgröße zur Performance-Messung als Segmentergebnis herangezogen. Die Segmente wurden anhand der Hauptgeschäfts- aktivitäten des Thüga Holding-Konzerns bestimmt. Die berichtspflichtigen Segmente des Thüga Holding-Konzerns sind, neben den auf Konzern-

119

ebene durchzuführenden Konsolidierungen, die Segmente Netz, Vertrieb, Handel und Holding/Beratung.

Gliederung der Bilanz sowie der Gewinn- und VerlustrechnungDie Konzernbilanz wird im Einklang mit IAS 1 „Darstellung des Ab- schlusses” nach der Fristigkeitenmethode aufgestellt. Dabei werden Vermögenswerte, die innerhalb von zwölf Monaten nach dem Bilanz- stichtag realisiert werden, sowie Verbindlichkeiten, die innerhalb eines Jahres nach dem Bilanzstichtag fällig werden, grundsätzlich als kurzfristig ausgewiesen.

Die Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt nach dem auch für interne Zwecke angewandten Gesamtkostenverfahren.

Schätzungen und Annahmen sowie Ermessen bei der Anwendung der Rechnungslegungsgrundsätze Die Aufstellung des Konzernabschlusses erfordert Schätzungen und Annahmen, die die Anwendung von Rechnungslegungsgrundsätzen im Thüga Holding-Konzern, den Ausweis und die Bewertung beeinflussen können. Die Schätzungen basieren auf Erfahrungen der Vergangen-heit und weiteren Erkenntnissen über zu bilanzierende Geschäftsvorfälle. Die tatsächlichen Beträge können von diesen Schätzungen abweichen.

Die Schätzungen und die zugrunde liegenden Annahmen werden fort-laufend überprüft. Anpassungen hinsichtlich der für die Rechnungs-legung relevanten Schätzungen werden in der Periode der Änderung berücksichtigt, sofern die Änderungen ausschließlich diese Periode beeinflussen. Sofern die Änderungen sowohl die aktuelle Berichts- periode als auch zukünftige Perioden betreffen, werden diese in der laufenden Periode und in späteren Perioden berücksichtigt.

Schätzungen sind insbesondere erforderlich bei der Bewertung von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten, insbesondere in Zusammenhang mit Kaufpreisallokationen, der Bewertung von assoziierten Unternehmen nach der Equity-Methode, dem Ansatz und der Bewertung aktiver latenter Steuern, der Bilanzierung von Pensions- und übrigen Rückstellungen, bei der Durchführung von Werthaltigkeitsprüfungen in Übereinstimmung mit IAS 36 sowie der Fair-Value-Ermittlung be- stimmter Finanzinstrumente.

Die Grundlagen für die Einschätzungen bei den relevanten Themen werden in den jeweiligen Abschnitten erläutert.

Neue RechnungslegungsvorschriftenDas International Accounting Standards Board (IASB) und das IFRS Interpretations Committee (IFRS IC) haben folgende Standards und Interpretationen verabschiedet, die von der EU in europäisches Recht übernommen wurden und im Berichtszeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2016 verpflichtend anzuwenden sind:

Die Änderungen des IAS 1 „Darstellung des Abschlusses” beinhalten eine Klarstellung, dass Anhangangaben nur bei Wesentlichkeit not- wendig sind, auch wenn die Angaben durch einen anderen Standard explizit gefordert werden. Zudem erfolgen Erläuterungen zur Darstellung der Struktur des Anhangs und zur Aggregation bzw. Disaggregation von Posten in der Bilanz und der Gesamtergebnisrechnung sowie zur Klarstellung, wie die Anteile am sonstigen Ergebnis von at equity be- werteten Unternehmen in der Gesamtergebnisrechnung darzustellen sind. Die Änderungen des IAS 1 sind verpflichtend anzuwenden für am oder nach dem 1. Januar 2016 beginnende Geschäftsjahre.

Darüber hinaus hat das IASB im Rahmen der jährlichen Verbesserungs-prozesse („Annual Improvement Process”) zwei weitere Sammelstandards aus den Projektphasen 2010–2012 und 2012–2014 zu Änderungen verschiedener IFRS herausgegeben. Darin enthalten ist eine Vielzahl kleinerer IFRS-Änderungen, die darauf abzielen, Vorschriften zu kon- kretisieren und Inkonsistenzen zu beseitigen. Die Änderungen der Projektphase 2010–2012 sind für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Februar 2015 beginnen, und die Änderungen aus der Projektphase 2012–2014 sind für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Januar 2016 beginnen.

Die nachfolgenden Standards, die ab dem 1. Januar 2016 verpflichtend anzuwenden sind, haben keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss:

• Änderungen an IFRS 10 „Konzernabschlüsse”, IFRS 12 „Angaben zu Anteilen an anderen Unternehmen” und IAS 28 „Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen“ – Investmentgesellschaften: Anwendung der Konsolidierungsausnahme

• Änderung des IFRS 11 „Gemeinsame Vereinbarungen” – Bilanzierung von Erwerben von Anteilen an gemeinschaftlichen Tätigkeiten

• Änderungen der IAS 16 „Sachanlagen” und IAS 38 „Immaterielle Vermögenswerte” – Klarstellung akzeptabler Abschreibungsmethoden

• Änderungen der IAS 16 „Sachanlagen” und IAS 41 „Landwirtschaft” – Landwirtschaft: Fruchttragende Pflanzen

• Änderungen des IAS 19 „Leistungen an Arbeitnehmer” – Leistungsorientierte Pläne: Arbeitnehmerbeiträge

• Änderungen des IAS 27 „Einzelabschlüsse” – Equity-Methode in Einzelabschlüssen.

In 2016 noch nicht anzuwendende Standards und Interpretationen Das IASB und das IFRS IC haben Standards und Interpretationen verabschiedet, die für das Geschäftsjahr 2016 noch nicht verpflichtend anzuwenden sind. Die Anwendung dieser IFRS setzt voraus, dass die EU die zum Teil noch ausstehende Anerkennung erteilt. Die Auswirkungen der nachfolgenden Standards auf den Konzernabschluss werden derzeit geprüft. Eine vorzeitige Anwendung der Standards ist nicht geplant.

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

120 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Der neue Standard IFRS 9 „Finanzinstrumente” ersetzt die bisherigen Regelungen des IAS 39 „Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung”. Der Standard umfasst die drei Themenbereiche Klassifizierung und Bewertung von Finanzinstrumenten, Wertberichtigungen sowie Hedge Accounting. Finanzielle Vermögenswerte werden künftig in drei Bewertungskategorien auf Basis des Geschäftsmodells und der Art der vereinbarten Zahlungsströme aufgeteilt, Wertminderungen sind nicht erst mit Eintreten, sondern bereits mit Erwartung bei der Risiko- vorsorge zu berücksichtigen, und die Flexibilität bei der Anwendung von Hedge Accounting wird erhöht. Die Änderungen des IFRS 9 sind verpflichtend anzuwenden für am oder nach dem 1. Januar 2018 beginnende Geschäftsjahre.

Der neue Standard IFRS 15 „Erlöse aus Verträgen mit Kunden” ersetzt die Standards IAS 18 „Umsatzerlöse” und IAS 11 „Fertigungsaufträge” sowie zugehörige Interpretationen und schafft einheitliche sowie branchenübergreifende Regelungen für Höhe und Zeitpunkt der Realisierung von Umsatzerlösen. Die Höhe entspricht demnach im Grunde der erwarteten Gegenleistung für die Übertragung von Gütern oder Dienstleistungen. Der Übertragungszeitpunkt bestimmt sich nicht mehr vordergründig nach der Übertragung von Chancen und Risiken, sondern nach dem Übergang der Kontrolle über Güter und Dienstleis-tungen an den Kunden. IFRS 15 ist erstmals verpflichtend anzuwenden für am oder nach dem 1. Januar 2018 beginnende Geschäftsjahre.

Der neue Standard IFRS 16 „Leasingverhältnisse” ersetzt die bisherigen Regelungen des IAS 17 „Leasingverhältnisse” sowie zugehörige Inter- pretationen. Der neue Standard verpflichtet Leasingnehmer, grund- sätzlich alle Leasingverhältnisse und mit diesen verbundene vertragliche Rechte und Pflichten in der Bilanz zu erfassen. Die nach IAS 17 er- forderliche Unterscheidung in Finanzierungsleasing- und Operating-Leasing-Verhältnisse entfällt künftig für den Leasingnehmer. Für Leasinggeber bleiben die Bilanzierungsvorschriften, insbesondere im Hinblick auf die weiterhin erforderliche Klassifizierung von Leasing-verhältnissen, im Wesentlichen unverändert. IFRS 16 ist erstmals verpflichtend anzuwenden für am oder nach dem 1. Januar 2019 beginnende Geschäftsjahre.

Darüber hinaus hat das IASB im Rahmen der jährlichen Verbesserungs-prozesse („Annual Improvement Process”) einen weiteren Sammel-standard aus der Projektphase 2014–2016 zu Änderungen verschie-dener IFRS herausgegeben. Darin enthalten ist eine Vielzahl kleinerer IFRS-Änderungen, die darauf abzielen, Vorschriften zu konkretisieren und Inkonsistenzen zu beseitigen. Die Änderungen sind für Ge- schäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Januar 2017 bzw. 1. Januar 2018 beginnen. Die nachfolgenden Standards und Interpretationen, die im Geschäfts-jahr 2016 noch nicht anwendbar sind, werden voraussichtlich keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss haben:

• Änderung des IFRS 2 „Anteilsbasierte Vergütung” – Klassifizierung und Bewertung anteilsbasierter Vergütungen

• Änderung IFRS 4 „Versicherungsverträge” – Verschiebung des Erstanwendungszeitpunkts von IFRS 9

• Änderung des IAS 7 „Kapitalflussrechnungen” – Verbesserung der Angabepflichten

• Änderung des IAS 12 „Ertragsteuern” – Ansatz von aktiven latenten Steuern bei nicht realisierten Verlusten

• Änderung des IAS 40 „Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien – Klassifizierung noch nicht fertiggestellter Immobilien

• IFRIC 22 – Transaktionen in fremder Währung und im Voraus gezahlte Gegenleistungen.

3 Konsolidierungskreis

Thüga Holding GmbH & Co. KGaA hält zum 31. Dezember 2016 Anteile an 13 (Vorjahr 13) Tochterunternehmen, an 81 (Vorjahr 80) assoziierten Unternehmen und an 15 (Vorjahr 15) übrigen Beteiligungen. Neben der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA werden 7 (Vorjahr 7) Tochterunter-nehmen vollkonsolidiert. Des Weiteren werden 54 (Vorjahr 54) assoziierte Unternehmen at equity in den Konsolidierungskreis einbezogen.

Bei den nicht einbezogenen Tochterunternehmen und den übrigen assoziierten Unternehmen wurde von einer Konsolidierung wegen untergeordneter Bedeutung abgesehen.

Der Stichtag für die Aufstellung des Konzernabschlusses (31. Dezem- ber 2016) entspricht dem Stichtag des Jahresabschlusses des Mutter- unternehmens und sämtlicher einbezogener Tochterunternehmen.

Veränderungen im Berichtsjahr 2016Im Berichtszeitraum ergaben sich die folgenden Änderungen im Kon- solidierungskreis des Thüga Holding-Konzerns:

Im Januar 2016 ist der Anteil an der SYNECO GmbH & Co. KG, München, aufgrund des Austritts eines Kommanditisten auf 4,34 Prozent ge- stiegen. Die Gesellschaft wird unverändert als übrige Beteiligung gemäß IAS 39 bilanziert.

Im Januar 2016 wurden 49,90 Prozent der Anteile an der eness GmbH, Rimsting, durch eine Kapitalerhöhung erworben. Die Gesellschaft wird als übriges assoziiertes Unternehmen gemäß IAS 39 bilanziert.

Im Januar 2016 hat sich der Anteil an der Energie Waldeck-Frankenberg GmbH, Korbach, durch einseitige Kapitalerhöhungen seitens Dritter auf 38,88 Prozent verringert. Daraufhin wurden 5,88 Prozent der Anteile an der Gesellschaft veräußert. Der Thüga Holding-Konzern hält nunmehr 33,00 Prozent der Anteile an der Energie Waldeck-Frankenberg GmbH. Die Gesellschaft wird unverändert als assoziiertes Unternehmen at equity in den Konsolidierungskreis einbezogen.

121

Im März 2016 wurden weitere 49,88 Prozent der Anteile an der Syneco Trading GmbH, München, erworben. Der Thüga Holding-Konzern hält nunmehr 100,00 Prozent der Anteile an der Gesellschaft. Die Syneco Trading GmbH wird unverändert als Tochterunternehmen vollkonsolidiert.

Im April 2016 hat sich der Anteil an der Hegauwind GmbH & Co. KG – Verenafohren, Tengen, durch Eintritt eines weiteren Kommanditisten auf 9,09 Prozent verringert. Ebenso sank der Anteil an deren Komple- mentärgesellschaft Hegauwind Verwaltungs GmbH, Radolfzell am Bodensee, durch eine einseitige Kapitalerhöhung seitens Dritter auf 9,09 Prozent. Beide Gesellschaften werden unverändert als übrige Beteiligungen gemäß IAS 39 bilanziert.

Im Dezember 2016 hat sich der Anteil an der Harz Energie GmbH & Co. KG, Osterode am Harz, durch Eintritt eines weiteren Kommanditisten auf 50,79 Prozent verringert. Die Gesellschaft wird unverändert aufgrund eines Entherrschungsvertrages als assoziiertes Unternehmen at equity in den Konsolidierungskreis einbezogen.

Im Dezember 2016 hat sich der Anteil an der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG, Hamburg, durch disquotale Erhöhung der Kommandit- einlagen und den Neueintritt eines Kommanditisten auf 6,58 Prozent verringert. Die Gesellschaft wird unverändert als übrige Beteiligung gemäß IAS 39 bilanziert.

Veränderungen nach dem Bilanzstichtag Im Januar 2017 wurden 8,00 Prozent der Anteile an der homeandsmart GmbH, Karlsruhe, erworben. Die Gesellschaft wird als übrige Beteiligung gemäß IAS 39 bilanziert.

Darüber hinaus lagen nach dem Bilanzstichtag keine wesentlichen Ereignisse vor.

Anteilsbesitz Die Angaben zu den Tochterunternehmen, assoziierten Unternehmen sowie den übrigen Beteiligungen (Anteilsbesitz) zum Bilanzstichtag sind nachfolgend aufgeführt:

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

122 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

NAME DER GESELLSCHAFT SITZ DER GESELLSCHAFT ANTEIL AM KAPITAL IN %

Vollkonsolidierte Tochterunternehmen

CONTIGAS Deutsche Energie-Aktiengesellschaft München 100,00

Syneco Trading GmbH München 100,00

Thüga Aktiengesellschaft München 100,00

Thüga Energie GmbH München 100,00

Thüga Energienetze GmbH München 100,00

Thüga EVK Beteiligungs GmbH München 100,00

Thüga Management GmbH München 100,00

At equity bewertete Unternehmen

badenova AG & Co. KG Freiburg im Breisgau 44,63

eins energie in sachsen GmbH & Co. KG Chemnitz 39,85

EKO2 GmbH Koblenz 39,97

Energie Südbayern GmbH München 50,00

Energie Waldeck-Frankenberg GmbH Korbach 33,00

Energie- und Wassergesellschaft mbH Wetzlar 49,90

Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung GmbH & Co. KG Karlstadt 49,00

Energieversorgung Pirna GmbH Pirna 25,09

Energieversorgung Selb-Marktredwitz GmbH Selb 43,37

Energieversorgung Sylt GmbH Westerland 47,00

Erdgas Mittelsachsen GmbH Staßfurt 48,17

erdgas schwaben gmbh 1) Augsburg 64,86

e-rp GmbH 2) Alzey 79,29

ESWE Versorgungs AG Wiesbaden 49,38

EVI Energieversorgung Hildesheim GmbH & Co. KG Hildesheim 25,20

EWR GmbH Remscheid 20,00

Freiberger Erdgas GmbH Freiberg 40,50

Gemeindewerke Haßloch GmbH Haßloch 25,10

GEW Wilhelmshaven GmbH Wilhelmshaven 49,00

Halberstadtwerke GmbH Halberstadt 25,00

Harz Energie GmbH & Co. KG 1) Osterode am Harz 50,79

123KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

NAME DER GESELLSCHAFT SITZ DER GESELLSCHAFT ANTEIL AM KAPITAL IN %

At equity bewertete Unternehmen

Licht- und Kraftwerke Sonneberg GmbH Sonneberg 40,00

Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen GmbH Kitzingen 40,00

Mainova Aktiengesellschaft Frankfurt am Main 24,47

N-ERGIE Aktiengesellschaft Nürnberg 39,80

RhönEnergie Fulda GmbH 3) Fulda 17,46

Stadtwerk Tauberfranken GmbH Bad Mergentheim 48,64

Stadtwerke Ansbach GmbH Ansbach 40,00

Stadtwerke Bad Harzburg GmbH Bad Harzburg 49,00

Stadtwerke Bad Hersfeld GmbH Bad Hersfeld 25,10

Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH Jena 20,00

Stadtwerke - Erdgas Plauen GmbH Plauen 49,00

Stadtwerke Essen AG Essen 20,00

Stadtwerke ETO GmbH & Co. KG Telgte 46,44

Stadtwerke Frankenthal GmbH Frankenthal 20,00

Stadtwerke Freudenstadt GmbH & Co. KG Freudenstadt 20,00

Stadtwerke Germersheim GmbH Germersheim 25,10

Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft Hannover 24,00

Stadtwerke Heide GmbH Heide 49,00

Stadtwerke Homburg GmbH Homburg 24,23

Stadtwerke Ilmenau GmbH Ilmenau 49,00

Stadtwerke Mühlhausen GmbH Mühlhausen 25,10

Stadtwerke Pirmasens Versorgungs GmbH Pirmasens 25,12

Stadtwerke Radolfzell GmbH Radolfzell am Bodensee 49,00

Stadtwerke Stade GmbH Stade 20,00

Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH Villingen-Schwenningen 30,00

Stadtwerke Würzburg Aktiengesellschaft Würzburg 22,73

Stadtwerke Zweibrücken GmbH Zweibrücken 25,10

Städtische Werke Aktiengesellschaft Kassel 24,90

SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG Kaiserslautern 25,10

SWP Stadtwerke Pforzheim GmbH & Co. KG Pforzheim 35,00

1) Entherrschungsvertrag 2) Stimmrechtsbeschränkung 3) Maßgeblicher Einfluss aufgrund satzungsmäßiger bzw. gesellschaftsvertraglicher Vereinbarungen

124 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

NAME DER GESELLSCHAFT SITZ DER GESELLSCHAFT ANTEIL AM KAPITAL IN %

At equity bewertete Unternehmen

Thüringer Energie AG 3) Erfurt 15,19

WEMAG AG Schwerin 25,10

Zwickauer Energieversorgung GmbH Zwickau 23,00

Nach IAS 39 bewertete Unternehmen

Nicht einbezogene Tochterunternehmen

CONERGOS Verwaltungs GmbH München 100,00

DEH Deutsche Energiehandels GmbH München 100,00

inCITI Singen GmbH Singen 100,00

Thüga Assekuranz Services München Versicherungsmakler GmbH München 100,00

Thüga Energieeffizienz GmbH München 100,00

Thüga SmartService GmbH Naila 100,00

Übrige assoziierte Unternehmen

Conergos GmbH & Co. KG München 45,61

E-MAKS GmbH & Co. KG Freiburg im Breisgau 26,50

E-MAKS Verwaltungs-GmbH Freiburg im Breisgau 25,00

Energie Dannstadter Höhe GmbH & Co. KG Dannstadt-Schauernheim 35,00

Energieversorgung Limburg Gesellschaft mit beschränkter Haftung Limburg an der Lahn 30,00

Energieversorgung Rudolstadt GmbH Rudolstadt 25,10

eness GmbH Rimsting 49,90

EVI Energieversorgung Hildesheim Verwaltungs-GmbH Hildesheim 25,20

Gasstadtwerke Zerbst GmbH Zerbst 49,00

Gasversorgung Görlitz GmbH Görlitz 37,50

Gasversorgung Lahn-Dill GmbH Wetzlar 50,00

Gasversorgung Pforzheim Land GmbH Pforzheim 31,00

Heizkraftwerk Würzburg GmbH Würzburg 24,91

Kommunale Energienetze Rielasingen-Worblingen GmbH & Co. KG Rielasingen-Worblingen 49,00

Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH Ingelheim am Rhein 37,05

Stadtwerke Aue GmbH Aue 24,50

Stadtwerke Greven GmbH Greven 24,50

125KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

NAME DER GESELLSCHAFT SITZ DER GESELLSCHAFT ANTEIL AM KAPITAL IN %

Nach IAS 39 bewertete Unternehmen

Stadtwerke Grünstadt GmbH Grünstadt 21,00

STADTWERKE KELHEIM Beteiligungs-GmbH Kelheim 35,00

STADTWERKE KELHEIM GmbH & Co KG Kelheim 35,00

Stadtwerke Langenfeld GmbH Langenfeld 20,00

Stadtwerke Lindenberg GmbH Lindenberg im Allgäu 39,97

Stadtwerke Meerane GmbH Meerane 24,50

Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH Reichenbach im Vogtland 24,50

Stadtwerke Sondershausen GmbH Sondershausen 25,10

Stadtwerke Wertheim GmbH Wertheim 38,93

Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH Bodenheim und Guntersblum 25,10

NAME DER GESELLSCHAFT SITZ DER GESELLSCHAFT

ANTEIL AM KAPITAL IN %

EIGENKAPITAL

IN MIO. € ERGEBNIS

IN MIO. €

Nach IAS 39 bewertete Unternehmen

Übrige Beteiligungen

DREWAG - Stadtwerke Dresden GmbH Dresden 10,00 325,8 – 4)

e-werk Sachsenwald GmbH Reinbek 19,64 27,2 3,8

FREITALER STROM+GAS GMBH Freital 15,00 12,4 – 4)

gasmotive Deutsche Erdgastankstellen GmbH & Co. KG i. L. Berlin 15,58 0,3 0,0

Hegauwind GmbH & Co. KG - Verenafohren Tengen 9,09 4,7 0,0

Hegauwind Verwaltungs GmbH Radolfzell am Bodensee 9,09 0,0 0,0

Heizkraftwerk Pforzheim GmbH Pforzheim 10,00 6,7 0,9

KALA Grundstücksgesellschaft mbH & Co. KG Grünwald 18,40 38,3 0,2

Stadtwerke Elbtal GmbH Radebeul 19,00 7,7 – 4)

Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH Neuss 15,00 88,3 – 4)

Stadtwerke Zittau GmbH Zittau 14,90 14,5 – 4)

SWE Energie GmbH Erfurt 10,00 32,3 – 4)

SWE Netz GmbH Erfurt 10,00 50,7 – 4)

SYNECO GmbH & Co. KG i. L. München 4,34 1,4 0,0

Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG Hamburg 6,58 188,3 6,0

3) Maßgeblicher Einfluss aufgrund satzungsmäßiger bzw. gesellschaftsvertraglicher Vereinbarungen4) Ausgleichsbetrag gem. bzw. entsprechend § 304 Abs. 1 AktG

126 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

4 Umsatzerlöse

Die Realisierung der Umsatzerlöse erfolgt grundsätzlich zum Zeitpunkt der Lieferung an den Kunden bzw. mit Erfüllung der Leistung. Die Lieferung gilt als abgeschlossen, wenn die mit dem Eigentum verbundenen Risiken auf den Käufer übergegangen sind, das Entgelt vertraglich festgelegt ist und die Erfüllung der Forderung wahrscheinlich ist.

Die Umsatzerlöse resultieren überwiegend aus dem Energiehandel. Darüber hinaus sind Erlöse aus dem Verkauf und der Verteilung von Strom und Gas sowie aus der Lieferung von Wärme enthalten.

Die Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Strom und Gas werden realisiert, wenn sie vom Kunden auf Basis einer vertraglichen Vereinbarung abgenommen worden sind. Sie spiegeln den Wert der gelieferten Einheiten, einschließlich der geschätzten Werte für Einheiten zwischen der letzten Abrechnung und dem Periodenende, wider.

5 Sonstige betriebl iche Er träge und sonstige betriebl iche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Erträge setzen sich wie folgt zusammen:

SONSTIGE BETRIEBLICHE ERTRÄGE

in Mio. € 2016 2015

Erträge aus derivativen Finanzinstrumenten

1.497,0 1.251,0

Erträge aus dem Abgang von Beteiligungen

5,7 1,3

Mieterträge 2,9 2,6

Erträge aus dem Abgang von Sachanlagen

0,0 0,7

Übrige 3,9 8,3

Summe 1.509,5 1.263,9

Die Erträge aus derivativen Finanzinstrumenten betreffen im Wesentlichen die Fair-Value-Bewertung von Derivaten nach IAS 39 aus der Handels-tätigkeit der Syneco Trading GmbH.

Die übrigen sonstigen betrieblichen Erträge umfassen vor allem Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen sowie Mahn-, Inkasso- und Sperrgebühren.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen setzen sich folgender- maßen zusammen:

SONSTIGE BETRIEBLICHE AUFWENDUNGEN

in Mio. € 2016 2015

Aufwendungen aus derivativen Finanzinstrumenten

1.494,1 1.249,7

Fremdleistungen 10,4 10,3

Mietaufwendungen 6,8 7,0

Konzessionsabgaben 3,7 3,6

Aufwendungen aus Prüfungs- und Beratungsleistungen

3,0 3,7

Gebühren, Versicherungen und Beiträge

2,1 1,9

Übrige 27,7 26,3

Summe 1.547,8 1.302,5

Die Aufwendungen aus derivativen Finanzinstrumenten betreffen die Fair-Value-Bewertung von Derivaten nach IAS 39 aus der Handelstätig-keit der Syneco Trading GmbH.

In den übrigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind Aufwendungen für IT-Dienstleistungen in Höhe von 5,1 Mio. € (Vorjahr 5,8 Mio. €) sowie Wertberichtigungen auf Forderungen in Höhe von 0,8 Mio. € (Vorjahr 0,7 Mio. €) enthalten. Ferner werden hier insbesondere Werbe- und Marketingaufwendungen sowie Kosten des Post- und Zahlungsverkehrs ausgewiesen.

127

6 Materialaufwand

Der Materialaufwand setzt sich wie folgt zusammen:

MATERIALAUFWAND

in Mio. € 2016 2015

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren

3.744,3 4.329,3

Aufwendungen für bezogene Leistungen

7,9 8,2

Summe 3.752,2 4.337,5

Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren umfassen insbesondere den Bezug von Gas und Strom, Swap- Geschäfte sowie Aufwendungen aus dem Handel von Emissionsrechts-zertifikaten. Des Weiteren sind hier Netznutzungsentgelte enthalten.

Die Aufwendungen für bezogene Leistungen beinhalten im Wesentlichen Instandhaltungsaufwendungen.

7 F inanzergebnis

Das Finanzergebnis setzt sich wie folgt zusammen:

FINANZERGEBNIS

in Mio. € 2016 2015

Erträge aus Gewinnabführungsverträgen 4,4 4,8

Aufwendungen aus Verlustübernahmen -0,1 -0,5

Erträge aus Beteiligungen 25,0 24,3

Beteiligungsergebnis 29,3 28,6

Loans and Receivables 0,2 0,3

Zinsderivate 3,6 8,4

Sonstige Zinserträge 0,7 1,0

Erträge aus Wertpapieren, Zinsen und ähnliche Erträge

4,5 9,7

Amortized Cost -16,0 -18,4

Zinsderivate -13,6 -14,7

Sonstige Zinsaufwendungen -2,9 -3,8

Zinsen und ähnliche Aufwendungen -32,5 -36,9

Zinsergebnis -28,0 -27,2

Finanzergebnis 1,3 1,4

Die Erträge aus Zinsderivaten betreffen die Marktbewertung der Zins- swaps in Höhe von 3,6 Mio. € (Vorjahr 8,4 Mio. €). Die Aufwendungen aus Zinsderivaten betreffen die realisierten Aufwendungen aus Zins- swaps in Höhe von 13,6 Mio. € (Vorjahr 14,7 Mio. €). Dabei werden realisierte Erträge aus Zinsswaps und realisierte Aufwendungen aus Zinsswaps saldiert ausgewiesen.

In den sonstigen Zinsaufwendungen werden negative Zinsen aus Finanz- instrumenten von unter 0,1 Mio. € ausgewiesen. Zudem sind in den sonstigen Zinsaufwendungen Zinsbelastungen aus der leistungs- orientierten Nettoversorgungsverpflichtung in Höhe von 2,3 Mio. € (Vorjahr 2,1 Mio. €) enthalten.

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

128 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

8 Steuern vom Einkommen und vom Er trag

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag einschließlich der latenten Steuern setzen sich wie folgt zusammen:

STEUERN VOM EINKOMMEN UND VOM ERTRAG

in Mio. € 2016 2015

Laufende Ertragsteuern 10,5 10,1

Laufende Ertragsteuern für Vorperioden

-2,9 4,1

Latente Steuern -3,7 -3,1

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

3,9 11,1

Das Ergebnis vor Steuern beläuft sich auf 265,4 Mio. € (Vorjahr 274,2 Mio. €). Der effektive Steueraufwand lässt sich wie folgt herleiten:

ÜBERLEITUNGSRECHNUNG ZUM EFFEKTIVEN STEUERAUFWAND

in Mio. € 2016 2015

Erwartete Ertragsteuern 79,6 82,3

Steueranteil für:

steuerfreie Erträge und gewerbesteuerliche Kürzungen

-84,7 -79,6

nicht abzugsfähige Aufwendungen und gewerbesteuerliche Hinzurechnungen

2,4 1,4

Veränderung Wertberichtigung aktive latente Steuern auf Verlustvorträge

2,5 1,5

Steueraufwendungen/-erträge, die Vorjahre betreffen

-4,8 4,1

Effekte aus Equity-Fortschreibung sowie permanente bilanzielle Differenzen

7,7 0,9

Sonstige Effekte 1,2 0,5

Effektiver Steueraufwand 3,9 11,1

Die effektive Steuerquote von 1,5 Prozent (Vorjahr 4,0 Prozent) resultiert im Wesentlichen aus der Tatsache, dass das Ergebnis vor Steuern nach § 8b KStG freigestellte Beteiligungserträge und Veräußerungsgewinne sowie nach § 9 Nr. 2 GewStG freigestellte Gewinne aus Anteilen an Personengesellschaften enthält.

Mit dem am 13. Dezember 2006 in Kraft getretenen Gesetz über steuer- liche Begleitmaßnahmen zur Einführung der Europäischen Gesellschaft und zur Änderung weiterer steuerrechtlicher Vorschriften (SEStEG) wurden die Vorschriften zum Körperschaftsteuerguthaben, das noch aus dem bis zum Jahr 2001 gültigen körperschaftsteuerlichen Anrech- nungsverfahren resultiert, dahingehend geändert, dass die Realisierung des Körperschaftsteuerguthabens künftig nicht mehr an Gewinnausschüt-tungen gebunden ist. Stattdessen ist mit Ablauf des 31. Dezember 2006 ein unbedingter Anspruch auf Auszahlung des Guthabens in zehn gleichen Jahresraten im Zeitraum von 2008 bis 2017 entstanden. Die Forderung hieraus ist in den Ertragsteueransprüchen enthalten und beträgt im Berichtsjahr 15,6 Mio. € (Vorjahr 30,6 Mio. €).

In den kurzfristigen Ertragsteueransprüchen sind 60,2 Mio. € (Vorjahr 54,2 Mio. €) Erstattungsguthaben der anrechenbaren Steuern saldiert mit der für 2016 zu erwartenden Körperschaftsteuerzahlung ausgewiesen.

129

Es ergeben sich die in der folgenden Tabelle dargestellten aktiven und passiven latenten Steuern:

AKTIVE UND PASSIVE LATENTE STEUERN

in Mio. € 31.12.2016 31.12.2015

Finanzanlagen 8,3 7,2

Vorräte 0,0 0,1

Forderungen 5,9 4,1

Rückstellungen 33,6 40,1

Verbindlichkeiten 239,4 276,3

Aktive latente Steuern 287,2 327,8

Immaterielle Vermögenswerte 2,6 3,3

Sachanlagen 22,9 24,1

Finanzanlagen 29,0 29,0

Vorräte 0,2 0,0

Forderungen 233,0 286,0

Sonderposten 1,3 1,4

Rückstellungen 0,4 0,3

Verbindlichkeiten 1,7 1,1

Passive Rechnungsabgrenzungsposten 0,0 0,0

Passive latente Steuern 291,1 345,2

Aktive/Passive (-) latente Steuern, netto

-3,9 -17,4

Die latenten Steuern stellen sich bezüglich des Zeitraums ihrer Umkehr und nach Saldierung wie folgt dar:

NETTOBETRAG DER AKTIVEN UND PASSIVEN LATENTEN STEUERN

in Mio. € 31.12.2016 31.12.2015

Kurz-fristig

Lang-fristig

Kurz-fristig

Lang-fristig

Aktive latente Steuern 173,1 114,1 175,3 152,6

Passive latente Steuern -170,9 -120,2 -186,4 -158,9

Aktive/Passive (-) latente Steuern, netto

2,2 -6,1 -11,1 -6,3

Im Other Comprehensive Income sind zum Stichtag aktive latente Steuern aufgrund von Cashflow Hedges in Höhe von 2,9 Mio. € (Vorjahr 3,4 Mio. €) ausgewiesen.

Des Weiteren wurden ergebnisneutrale latente Steuern auf die ver- sicherungsmathematischen Gewinne/Verluste in Höhe von 25,4 Mio. € (Vorjahr 15,1 Mio. €) direkt im Eigenkapital erfasst.

Im Zusammenhang mit dem als Eigenkapital ausgewiesenen Hybrid- kapital wurden Steuern in Höhe von 1,8 Mio. € (Vorjahr 1,2 Mio. €) direkt mit dem Eigenkapital verrechnet.

Für den Unterschied zwischen dem Nettovermögen und dem steuerlichen Buchwert von Tochtergesellschaften und assoziierten Unternehmen (sogenannte „Outside Basis Differences”) wurden zum Stichtag 2,5 Mio. € (Vorjahr 2,5 Mio. €) passive latente Steuern bilanziert. Auf Outside Basis Differences in Höhe von 88,0 Mio. € wurden keine latenten Steuern bilanziert.

Die steuerlichen Verlustvorträge setzen sich wie folgt zusammen:

STEUERLICHE VERLUSTVORTRÄGE

in Mio. € 31.12.2016 31.12.2015

Verlustvorträge 119,6 90,4

Summe 119,6 90,4

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

130 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Seit dem 1. Januar 2004 sind inländische Verlustvorträge unter Berück- sichtigung eines Sockelbetrags in Höhe von 1,0 Mio. € nur noch zu 60 Prozent des Gesamtbetrags der Einkünfte verrechenbar. Diese körper- schaftsteuerliche Regelung zur Mindestbesteuerung gilt entsprechend für gewerbesteuerliche Verlustvorträge. Steuerliche Verlustvorträge können grundsätzlich zeitlich unbegrenzt vorgetragen werden.

Auf die gewerbesteuerlichen Verlustvorträge wurden keine aktiven latenten Steuern gebildet.

9 Personalbezogene Angaben

PersonalaufwandDer Personalaufwand hat sich wie folgt entwickelt:

PERSONALAUFWAND

in Mio. € 2016 2015

Löhne und Gehälter 48,3 45,5

Soziale Abgaben 6,4 6,3

Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung

6,9 8,0

davon für Altersversorgung 6,8 7,9

Summe 61,6 59,8

MitarbeiterIm Berichtsjahr beschäftigte der Thüga Holding-Konzern durchschnitt- lich 79 gewerbliche Arbeitnehmer (Vorjahr 77) und 513 Angestellte (Vorjahr 509). Dabei sind 21 Auszubildende (Vorjahr 23) nicht berücksichtigt.

Die Mitarbeiteranzahl setzt sich pro Segment wie folgt zusammen:

MITARBEITERANZAHL

31.12.2016 31.12.2015

Netz 200 194

Vertrieb 88 87

Handel 56 57

Holding/Beratung 249 247

Summe 593 585

10 Sonstige Angaben

Honorare und Dienstleistungen des AbschlussprüfersFür die erbrachten Dienstleistungen des Abschlussprüfers Pricewater-houseCoopers GmbH im Geschäftsjahr 2016 und des Abschlussprüfers Ernst & Young GmbH im Geschäftsjahr 2015 sind folgende Honorare angefallen:

HONORARE DES ABSCHLUSSPRÜFERS

in Mio. € 2016 2015

Abschlussprüfung 0,4 0,5

Andere Bestätigungsleistungen 0,0 0,1

Sonstige Leistungen 0,1 0,0

Summe 0,5 0,6

Die Honorare für Abschlussprüfungen betreffen die Prüfung des Konzernabschlusses und der gesetzlich vorgeschriebenen Abschlüsse der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA und ihrer Tochterunternehmen.

131

11 Ergebnis je Aktie

Das Ergebnis je Aktie (EPS) für den Konzernüberschuss wird wie folgt berechnet:

ERGEBNIS JE AKTIE

in Mio. € 2016 2015

Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten 261,5 263,1

abzüglich Anteile der Hybridkapitalgeber 2,3 2,3

abzüglich Anteile ohne beherrschenden Einfluss

0,2 2,1

Ergebnis aus fortgeführten Aktivitä-ten (Anteile der Gesellschafter der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA)

259,0 258,7

Konzernüberschuss der Gesellschafter der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA

259,0 258,7

in €

Ergebnis je Aktie (Anteile der Gesellschafter der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA)

aus fortgeführten Aktivitäten 25,90 25,87

aus Konzernüberschuss 25,90 25,87

Zahl der im Umlauf befindlichen Aktien (gewichteter Durchschnitt) in Mio. Stück

10,0 10,0

Die Ermittlung des verwässerten Ergebnisses je Aktie entspricht der Ermittlung des Basis-Ergebnisses je Aktie, da der Thüga Holding-Konzern keine potenziell verwässernden Stammaktien ausgegeben hat.

12 Immateriel le Vermögenswer te und Sachanlagen

Immaterielle VermögenswerteDie planmäßigen Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte betrugen im Berichtszeitraum 4,1 Mio. € (Vorjahr 3,7 Mio. €).

Auf Basis des Bestands an immateriellen Vermögenswerten mit bestimm-barer Nutzungsdauer werden die folgenden Abschreibungsbeträge für die folgenden fünf Berichtsjahre erwartet:

VORAUSSICHTLICHER ABSCHREIBUNGSAUFWAND

in Mio. €

2017 4,3

2018 3,2

2019 2,4

2020 1,8

2021 1,6

Summe 13,3

Diese Schätzungen können insbesondere aufgrund von Akquisitionen und Veräußerungen von den tatsächlichen Beträgen in der Zukunft abweichen.

SachanlagenDie planmäßigen Abschreibungen auf Sachanlagen beliefen sich im Berichtszeitraum auf 12,6 Mio. € (Vorjahr 12,5 Mio. €).

Es liegen keine Sicherungsübereignungen und keine Verfügungs- beschränkungen von immateriellen Vermögenswerten und von Sachanlagevermögen vor.

Der Thüga Holding-Konzern tritt auch als Leasinggeber auf. Im Berichts-jahr wurden wie im Vorjahr keine bedingten Leasingzahlungen aus solchen Operating-Leasing-Verhältnissen vereinnahmt. Die zukünftig zu vereinnahmenden Leasingzahlungen, die in Nominalwerten dar- gestellt sind, werden folgendermaßen fällig:

OPERATING LEASING

in Mio. € 31.12.2016 31.12.2015

Fälligkeit bis 1 Jahr 0,1 0,1

Fälligkeit 1 – 5 Jahre 0,1 0,2

Fälligkeit über 5 Jahre 0,0 0,0

Summe 0,2 0,3

Die Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte und Sachanlagen geht aus der nachfolgenden Aufstellung hervor:

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

132 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

ENTWICKLUNG DER IMMATERIELLEN VERMÖGENSWERTE UND SACHANLAGEN 2016

Bilanzpositionen Anschaffungs- und Herstellungskosten

in Mio. € 01.01.2016 Zugänge Abgänge Umbuchungen 31.12.2016

Immaterielle Vermögenswerte

Kundenbezogene immaterielle Vermögenswerte 23,0 0,0 0,0 0,0 23,0

Vertraglich bedingte immaterielle Vermögenswerte 16,2 1,3 0,2 0,4 17,7

Technologiebezogene immaterielle Vermögenswerte 2,9 0,3 0,0 0,0 3,2

Geleistete Anzahlungen 2,8 0,5 0,0 -0,4 2,9

44,9 2,1 0,2 0,0 46,8

SachanlagenGrundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken

26,5 0,1 0,0 0,0 26,6

Technische Anlagen und Maschinen

Erzeugungsanlagen 4,1 0,2 0,0 0,1 4,4

Verteilungsanlagen 376,1 10,1 0,7 0,2 385,7

Sonstige technische Anlagen 45,3 0,1 0,0 0,3 45,7

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 19,9 1,1 1,6 0,0 19,4

Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 0,5 0,9 0,0 -0,6 0,8

472,4 12,5 2,3 0,0 482,6

517,3 14,6 2,5 0,0 529,4

ENTWICKLUNG DER IMMATERIELLEN VERMÖGENSWERTE UND SACHANLAGEN 2015

Bilanzpositionen Anschaffungs- und Herstellungskosten

in Mio. € 01.01.2015 Zugänge Abgänge Umbuchungen 31.12.2015

Immaterielle Vermögenswerte

Kundenbezogene immaterielle Vermögenswerte 23,0 0,0 0,0 0,0 23,0

Vertraglich bedingte immaterielle Vermögenswerte 13,1 2,8 1,2 1,5 16,2

Technologiebezogene immaterielle Vermögenswerte 2,9 0,1 0,1 0,0 2,9

Geleistete Anzahlungen 3,2 1,0 0,0 -1,4 2,8

42,2 3,9 1,3 0,1 44,9

SachanlagenGrundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken

26,5 0,1 0,1 0,0 26,5

Technische Anlagen und Maschinen

Erzeugungsanlagen 4,1 0,0 0,0 0,0 4,1

Verteilungsanlagen 374,6 15,1 13,9 0,3 376,1

Sonstige technische Anlagen 47,1 0,0 1,8 0,0 45,3

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 19,6 1,0 0,7 0,0 19,9

Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 0,3 0,6 0,0 -0,4 0,5

472,2 16,8 16,5 -0,1 472,4

514,4 20,7 17,8 0,0 517,3

133KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

Kumulierte Abschreibungen Netto-Buchwerte

01.01.2016 Zugänge Abgänge 31.12.2016 31.12.2016

12,2 2,0 0,0 14,2 8,8

10,6 1,9 0,2 12,3 5,4

2,6 0,2 0,0 2,8 0,4

0,0 0,0 0,0 0,0 2,9

25,4 4,1 0,2 29,3 17,5

12,6 0,7 0,0 13,3 13,3

3,3 0,1 0,0 3,4 1,0

257,7 8,8 0,6 265,9 119,8

9,5 1,6 0,0 11,1 34,6

15,6 1,4 1,6 15,4 4,0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,8

298,7 12,6 2,2 309,1 173,5

324,1 16,7 2,4 338,4 191,0

Kumulierte Abschreibungen Netto-Buchwerte

01.01.2015 Zugänge Abgänge 31.12.2015 31.12.2015

10,2 2,0 0,0 12,2 10,8

10,2 1,5 1,1 10,6 5,6

2,5 0,2 0,1 2,6 0,3

0,0 0,0 0,0 0,0 2,8

22,9 3,7 1,2 25,4 19,5

11,9 0,7 0,0 12,6 13,9

3,2 0,1 0,0 3,3 0,8

259,0 8,5 9,8 257,7 118,4

8,3 1,6 0,4 9,5 35,8

14,7 1,6 0,7 15,6 4,3

0,0 0,0 0,0 0,0 0,5

297,1 12,5 10,9 298,7 173,7

320,0 16,2 12,1 324,1 193,2

134 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

13 At equity bewer tete Unternehmen und sonstige F inanzanlagen

Die at equity bewerteten Unternehmen und sonstigen Finanzanlagen setzen sich wie folgt zusammen:

AT EQUITY BEWERTETE UNTERNEHMEN UND SONSTIGE FINANZANLAGEN

in Mio. € 31.12.2016 31.12.2015

At equity bewertete Unternehmen 3.057,3 3.086,6

Sonstige Finanzanlagen 233,4 239,8

Summe 3.290,7 3.326,4

Die sonstigen Finanzanlagen umfassen mit 9,1 Mio. € (Vorjahr 6,2 Mio. €) Anteile an verbundenen nicht konsolidierten Unternehmen, mit 55,4 Mio. € (Vorjahr 52,2 Mio. €) Anteile an übrigen assoziierten Unternehmen und mit 168,9 Mio. € (Vorjahr 181,4 Mio. €) Anteile an übrigen Beteiligungen.

Sämtliche at equity bewerteten Unternehmen stellen Beteiligungen an Unternehmen dar, deren Gegenstand die Versorgung mit Energie und Wasser sowie artverwandte Dienstleistungen umfasst.

Die unten stehenden Aufstellungen geben einen Überblick über wesentliche Posten der aggregierten Gewinn- und Verlustrechnungen sowie der aggregierten Bilanzen der at equity bewerteten Unternehmen. Im Thüga Holding-Konzernabschluss wurden, soweit nicht neuere Erkenntnisse berücksichtigt werden konnten, die Daten aus den Vor- jahresabschlüssen zugrunde gelegt.

135KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

ERGEBNISDATEN DER AT EQUITY BEWERTETEN UNTERNEHMEN 2016

in Mio. € Umsatzerlöse

Gewinn und Verlust aus fortgeführten

Aktivitäten

Anpassung an Thüga

Holding-Anteil und Equity-Bewertung

Ergebnis at equity bewerteter

Unternehmen Dividende

N-ERGIE Aktiengesellschaft 2.884,5 104,7 -71,1 33,6 29,7

eins energie in sachsen GmbH & Co. KG 811,1 56,4 -29,5 26,9 30,0

Energie Südbayern GmbH 625,7 47,6 -26,7 20,9 23,8

erdgas schwaben gmbh 297,9 36,2 -15,6 20,6 20,0

ESWE Versorgungs AG 407,3 52,9 -34,2 18,7 20,5

badenova AG & Co. KG 851,8 52,1 -33,4 18,7 22,6

EKO2 GmbH 0,0 40,6 -26,2 14,4 13,6

Mainova Aktiengesellschaft 1.933,7 80,8 -68,0 12,8 12,9

Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft 2.274,8 24,6 -19,3 5,3 13,5

Thüringer Energie AG 1.563,6 65,7 -62,1 3,6 12,6

Sonstige 5.637,8 381,2 -272,4 108,8 107,6

Summe 17.288,2 942,8 -658,5 284,3 306,8

ERGEBNISDATEN DER AT EQUITY BEWERTETEN UNTERNEHMEN 2015

in Mio. € Umsatzerlöse

Gewinn und Verlust aus fortgeführten

Aktivitäten

Anpassung an Thüga

Holding-Anteil und Equity-Bewertung

Ergebnis at equity bewerteter

Unternehmen Dividende

N-ERGIE Aktiengesellschaft 2.879,3 97,8 -66,7 31,1 30,5

eins energie in sachsen GmbH & Co. KG 821,9 54,4 -27,0 27,4 30,3

Energie Südbayern GmbH 640,1 46,4 -26,1 20,3 23,2

erdgas schwaben gmbh 307,6 50,8 -20,6 30,2 21,0

ESWE Versorgungs AG 443,0 55,3 -34,3 21,0 22,9

badenova AG & Co. KG 795,4 52,4 -33,9 18,5 23,0

EKO2 GmbH 0,0 34,6 -22,6 12,0 13,6

Mainova Aktiengesellschaft 2.036,7 96,6 -56,2 40,4 12,9

Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft 2.301,3 34,3 -47,1 -12,8 16,6

Thüringer Energie AG 1.522,0 91,9 -86,4 5,5 12,6

Sonstige 5.739,7 345,1 -247,4 97,7 99,3

Summe 17.487,0 959,6 -668,3 291,3 305,9

136 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

BILANZDATEN DER AT EQUITY BEWERTETEN UNTERNEHMEN

2016

in Mio. €Langfristige

VermögenswerteKurzfristige

VermögenswerteLangfristige

SchuldenKurzfristige

Schulden Eigenkapital

Anpassung an Thüga

Holding-Anteil und Equity-Bewertung

Buchwert at equity

bewerteter Unternehmen

N-ERGIE Aktiengesellschaft 1.670,6 431,0 609,5 1.046,4 445,7 -94,7 351,0

eins energie in sachsen GmbH & Co. KG 1.068,8 170,5 209,0 299,3 731,0 -527,7 203,3

Energie Südbayern GmbH 287,1 121,6 6,1 264,6 138,0 104,3 242,3

erdgas schwaben gmbh 243,4 62,8 40,3 155,7 110,2 83,7 193,9

ESWE Versorgungs AG 267,7 75,0 76,1 150,1 116,5 34,4 150,9

badenova AG & Co. KG 569,6 130,1 148,4 319,0 232,3 -58,3 174,0

EKO2 GmbH 298,9 55,5 114,7 9,8 229,9 -34,7 195,2

Mainova Aktiengesellschaft 2.269,7 404,5 632,8 1.029,0 1.012,4 -780,5 231,9

Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft 2.174,3 434,4 484,8 1.360,4 763,5 -584,0 179,5

Thüringer Energie AG 1.109,5 225,3 457,9 497,0 379,9 -238,5 141,4

Sonstige 4.055,2 1.277,3 1.246,8 1.980,1 2.105,6 -1.111,7 993,9

Summe 14.014,8 3.388,0 4.026,4 7.111,4 6.265,0 -3.207,7 3.057,3

BILANZDATEN DER AT EQUITY BEWERTETEN UNTERNEHMEN

2015

in Mio. €Langfristige

VermögenswerteKurzfristige

VermögenswerteLangfristige

SchuldenKurzfristige

Schulden Eigenkapital

Anpassung an Thüga

Holding-Anteil und Equity-Bewertung

Buchwert at equity

bewerteter Unternehmen

N-ERGIE Aktiengesellschaft 1.654,8 499,4 813,4 902,3 438,5 -91,4 347,1

eins energie in sachsen GmbH & Co. KG 1.088,6 162,8 203,0 297,0 751,4 -545,2 206,2

Energie Südbayern GmbH 268,4 115,8 40,7 206,6 136,9 108,3 245,2

erdgas schwaben gmbh 219,9 73,2 69,7 117,1 106,3 87,0 193,3

ESWE Versorgungs AG 286,4 104,4 102,6 171,6 116,6 36,1 152,7

badenova AG & Co. KG 553,7 149,5 157,9 312,6 232,7 -54,8 177,9

EKO2 GmbH 298,7 61,0 115,0 21,4 223,3 -28,8 194,5

Mainova Aktiengesellschaft 2.290,8 485,5 756,9 1.000,5 1.018,9 -786,1 232,8

Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft 2.216,7 438,0 992,2 848,8 813,7 -626,3 187,4

Thüringer Energie AG 1.088,5 233,6 434,0 511,7 376,4 -226,2 150,2

Sonstige 3.887,4 1.437,8 1.288,4 1.966,0 2.070,8 -1.071,5 999,3

Summe 13.853,9 3.761,0 4.973,8 6.355,6 6.285,5 -3.198,9 3.086,6

137

Auf at equity bewertete Unternehmen, deren Anteile börsennotiert sind, entfallen Buchwerte in Höhe von 231,9 Mio. € (Vorjahr 232,8 Mio. €). Diese Anteile weisen auf Basis der Börsenkurse rechnerische Werte in Höhe von 483,0 Mio. € (Vorjahr 422,6 Mio. €) auf. Vor dem Hinter- grund der äußerst geringen Handelsvolumina ist dieser Wert nicht repräsentativ für den Fair Value.

Aus Beteiligungszugängen bei at equity bewerteten Unternehmen ergab sich kein Goodwill (Vorjahr 0,0 Mio. €).

Im Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen sind Bewertungs-effekte aufgrund von Schätzungsänderungen in Höhe von –0,6 Mio. € (Vorjahr 21,7 Mio. €) enthalten.

Es liegen keine Sicherungsübereignungen und keine Verfügungs-beschränkungen von assoziierten Unternehmen vor.

14 Vorräte

Das Vorratsvermögen setzt sich wie folgt zusammen:

VORRÄTE

in Mio. € 31.12.2016 31.12.2015

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 1,5 1,1

Handelswaren 1,8 1,5

Summe 3,3 2,6

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Handelswaren werden nach der Durchschnittskostenmethode bewertet.

Es liegen keine Sicherungsübereignungen und keine Verfügungs-beschränkungen von Vorräten vor.

15 Forderungen und sonstige Vermögenswer te

Entsprechend ihren Restlaufzeiten setzen sich die Forderungen und sonstigen Vermögenswerte wie folgt zusammen:

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

FORDERUNGEN UND SONSTIGE VERMÖGENSWERTE

31.12.2016 31.12.2015

in Mio. € Kurzfristig Langfristig Kurzfristig Langfristig

Ausleihungen 0,0 0,1 0,0 0,2

Sonstige Finanzforderungen und finanzielle Vermögenswerte 0,5 0,0 0,6 0,0

Finanzforderungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte 0,5 0,1 0,6 0,2

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 425,0 0,0 458,5 0,0

Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten 552,3 221,8 560,1 323,9

Geleistete Anzahlungen 0,0 0,0 0,1 0,0

Übrige betriebliche Vermögenswerte 46,0 0,1 50,4 0,1

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige betriebliche Vermögenswerte 1.023,3 221,9 1.069,1 324,0

Summe 1.023,8 222,0 1.069,7 324,2

138 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

In den Forderungen und sonstigen Vermögenswerten sind zum Bilanzstichtag Forderungen gegen nahestehende Personen in Höhe von 299,4 Mio. € (Vorjahr 735,4 Mio. €) enthalten. Diese entfallen mit 1,4 Mio. € (Vorjahr 1,9 Mio. €) auf Tochterunter- nehmen, mit 212,8 Mio. € (Vorjahr 525,1 Mio. €) auf Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, und mit 85,2 Mio. € (Vorjahr 208,4 Mio. €) auf Gesellschafter.

In den übrigen betrieblichen Vermögenswerten sind insbesondere Forderungen aus aktivierten Ausgleichszahlungen enthalten.

Die Altersstrukturanalyse für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stellt sich wie folgt dar:

ALTERSSTRUKTUR DER FORDERUNGEN AUS LIEFE-RUNGEN UND LEISTUNGEN

in Mio. € 31.12.2016 31.12.2015

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

nicht überfällig 423,7 457,2

überfällig bis 60 Tage 1,6 1,3

überfällig von 61 bis 90 Tage 0,3 0,3

überfällig von 91 bis 180 Tage 0,1 0,2

überfällig von 181 bis 360 Tage 0,2 0,2

überfällig über 360 Tage 0,2 0,4

Wertberichtigungen -1,1 -1,1

Summe 425,0 458,5

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bestehen gegen eine Vielzahl von Endkunden. Sie wurden in Höhe von 1,1 Mio. € (Vorjahr 1,1 Mio. €) wertberichtigt. Darüber hinaus bestehen keine Anhaltspunkte für Wertminderungen.

Die Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sich wie folgt entwickelt:

WERTBERICHTIGUNGEN

in Mio. € 2016 2015

Stand zum 1. Januar -1,1 -1,7

Abgänge 0,8 0,7

Wertminderungen -0,8 -0,7

Zuschreibungen 0,0 0,6

Stand zum 31. Dezember -1,1 -1,1

16 Liquide Mittel

Die liquiden Mittel setzen sich entsprechend ihrer ursprünglichen Fälligkeit wie folgt zusammen:

LIQUIDE MITTEL

in Mio. € 31.12.2016 31.12.2015

Zahlungsmittel und Zahlungs- mitteläquivalente

59,1 85,4

Summe 59,1 85,4

In den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sind Barmittel, Schecks, Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten mit einer ursprünglichen Fälligkeit von weniger als drei Monaten ausgewiesen.

139

17 Eigenkapital

Die Aufgliederung und die Entwicklung des Eigenkapitals sind in der Eigenkapitalveränderungsrechnung dargestellt.

GrundkapitalDas Grundkapital der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA beträgt 10.000.100,00 €. Es ist eingeteilt in 10.000.100 stimmberechtigte auf den Namen lautende Stammaktien ohne Nennwert (Stückaktien). Die Aktien haben einen rechnerischen Anteil am Grundkapital von je 1,00 €. Alle Aktien sind ausgegeben und voll eingezahlt.

Zum 31. Dezember 2016 werden 4.105.526 Stück (Vorjahr 4.105.531 Stück) der ausgegebenen Aktien durch assoziierte Unternehmen gehalten.

KapitalrücklageDie Kapitalrücklage beläuft sich zum 31. Dezember 2016 unverändert auf 2.079,0 Mio. € (Vorjahr 2.079,0 Mio. €).

GewinnrücklagenDie Gewinnrücklagen des Thüga Holding-Konzerns zum Bilanzstichtag betragen 473,9 Mio. € (Vorjahr 494,1 Mio. €).

Für Entnahmen bzw. Ausschüttungen an die Aktionäre der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA stehen nach deutschem Aktienrecht die handelsrechtlichen Gewinnrücklagen sowie auch der handelsrecht- liche Bilanzgewinn der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA zur Verfügung. Diese Rücklagen belaufen sich zum 31. Dezember 2016 auf 683,1 Mio. € (Vorjahr 651,0 Mio. €).

Für das Geschäftsjahr 2016 wird der Hauptversammlung die Aus- schüttung einer Bardividende von 27,36 € je Stückaktie vorgeschlagen.

Für das Geschäftsjahr 2015 wurde eine Bardividende von 26,05 € je Stückaktie ausgeschüttet.

Kumuliertes Other Comprehensive IncomeDas kumulierte Other Comprehensive Income des Thüga Holding-Konzerns beträgt zum Bilanzstichtag 14,1 Mio. € (Vorjahr 28,2 Mio. €) und beinhaltet den effektiven Teil der Sicherungsbeziehung aus Cash-flow Hedges in Höhe von –0,8 Mio. € (Vorjahr –4,4 Mio. €), davon entfallen 6,0 Mio. € (Vorjahr 3,6 Mio. €) auf at equity bewertete Unternehmen, sowie Fair-Value-Änderungen von als weiterveräußer-bar klassifizierten Wertpapieren in Höhe von 14,9 Mio. € (Vorjahr 32,6 Mio. €); hiervon betreffen –2,1 Mio. € (Vorjahr 2,2 Mio. €) at equity bewertete Unternehmen.

Anteile der HybridkapitalgeberIm Dezember 2013 hat die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA eine Hybridanleihe im Volumen von 50,0 Mio. € begeben, die in 500 Wertpapiere zu je 0,1 Mio. € eingeteilt ist. Die nachrangige Anleihe hat eine unbegrenzte Laufzeit und kann nur durch die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA zu bestimmten, vertraglich vereinbarten Terminen oder Anlässen gekündigt werden. Der Zinssatz bis zum ersten Kündigungs-termin im Jahr 2018 beträgt 4,5 Prozent p. a. Wird die Anleihe zu diesem Termin nicht gekündigt, wird die Anleihe ab diesem Zeitpunkt mit einem Zinssatz in Höhe des Drei-Monats-EURIBOR zuzüglich 584 Basispunkten verzinst. Die Zinszahlungen können unter bestimmten Voraussetzungen ausgesetzt werden. Ausgesetzte Zinszahlungen müssen nachgeholt werden, sobald die Zahlung einer Dividende wieder beschlossen oder eine Dividende gezahlt wird.

Nach IAS 32 ist die begebene Hybridanleihe als Eigenkapital zu klassi- fizieren. Das aufgenommene Kapital wurde, vermindert um Kapital-beschaffungskosten und unter Berücksichtigung von Steuern, in das Eigenkapital eingestellt. Die Zinszahlungen an die Anleiheinhaber werden unter Berücksichtigung von Steuern direkt gegen das Eigenkapital gebucht.

Anteile ohne beherrschenden EinflussDie Anteile ohne beherrschenden Einfluss zeigen den Anteilsbesitz Dritter an der Syneco Trading GmbH bis zum vollständigen Erwerb durch den Thüga Holding-Konzern im März 2016.

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

140 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

18 Rückstel lungen für Pensionen und ähnliche Verpf l ichtungen

Darstellung der VersorgungsverpflichtungAls Ergänzung zu den Leistungen der privaten Eigenvorsorge bestehen für die unbefristet beschäftigten Mitarbeiter und Vorstände im Unternehmen betriebliche leistungsorientierte Versorgungszusagen (Defined-Benefit-Pläne).

Darüber hinaus erfüllt das Unternehmen im Rahmen von beitrags- orientierten Zusagen seine gesetzliche Verpflichtung gegenüber Arbeitnehmern durch die Zahlung gesetzlich vorgeschriebener Beiträge an externe Versorgungsträger (gesetzliche Rentenver- sicherung) bzw. ähnliche Dienstleister.

VerpflichtungsumfangDie leistungsorientierten Versorgungsverpflichtungen, gemessen am Anwartschaftsbarwert, haben sich wie folgt entwickelt:

ENTWICKLUNG DES ANWARTSCHAFTSBARWERTES

in Mio. € 2016 2015

Stand zum 1. Januar 128,3 133,6

Dienstzeitaufwand für die im Geschäftsjahr hinzuerworbenen Versorgungsansprüche

6,8 7,7

Kalkulatorischer Zinsaufwand 3,4 3,1

Pensionszahlungen -1,7 -1,5

Übertragungen 0,0 0,9

Neubewertungen

versicherungsmathematische Gewinne (-)/Verluste (+) aus Änderungen finanzieller Annahmen

35,1 -15,6

durch erfahrungsbedingte Anpassungen

-0,6 0,1

Stand zum 31. Dezember 171,3 128,3

Versicherungsmathematische AnnahmenBei der versicherungsmathematischen Bewertung der Verpflichtungen der Thüga Holding-Konzerngesellschaften wurden die folgenden Annahmen getroffen:

VERSICHERUNGSMATHE-MATISCHE ANNAHMEN

in % 31.12.2016 31.12.2015

Rechnungszinssatz 1,70 2,70

Erhaltene Lohn- und Gehaltssteigerungen

2,75 2,75

Rententrend 1,75 1,75

Den Berechnungen bezüglich der künftigen Sterblichkeit liegen die Richttafeln 2005 G von Klaus Heubeck zugrunde. Daneben werden auch andere versicherungsmathematische Annahmen wie die Fluk- tuationsrate in die Berechnung einbezogen.

Die im Thüga Holding-Konzern verwendeten Rechnungszinssätze basieren auf den zum Bilanzstichtag ermittelten Renditen hochwertiger fest- verzinslicher Unternehmensanleihen mit einer der mittleren Laufzeit der Pensionsverpflichtungen entsprechenden Duration.

SensitivitätsanalyseDie Sensitivitätsanalyse berücksichtigt die Änderung einer Annahme, während alle übrigen Annahmen unverändert bleiben, sodass mögliche Korrelationseffekte zwischen den einzelnen Annahmen nicht berück- sichtigt werden.

141

Bei Veränderung der maßgeblichen versicherungsmathematischen Annahmen würde sich der Anwartschaftsbarwert der leistungsorien-tierten Versorgungsverpflichtungen wie folgt ändern:

SENSITIVITÄT DES ANWARTSCHAFTSBARWERTES GEGENÜBER MASSGEBLICHEN VERSICHERUNGS-MATHEMATISCHEN ANNAHMEN

in Mio. € 31.12.2016 31.12.2015

Anwartschaftsbarwert* 171,3 128,3

Rechnungszinssatz

Erhöhung um 100 Basispunkte 136,2 103,8

Verringerung um 100 Basispunkte 220,1 161,8

Lohn- und Gehaltssteigerungen

Erhöhung um 50 Basispunkte 173,9 130,3

Verringerung um 50 Basispunkte 168,9 126,3

Rententrend

Erhöhung um 50 Basispunkte 180,0 134,7

Verringerung um 50 Basispunkte 163,5 122,4

Lebenserwartung

Zunahme um 1 Jahr 176,7 131,9

* Anwartschaftsbarwert unter Anwendung der Annahmen entsprechend der Tabelle „Versicherungsmathematische Annahmen“

Darstellung des PlanvermögensIm Rahmen eines Contractual Trust Arrangements (CTA) wurde Anfang August 2010 Vermögen in Höhe von 39,8 Mio. € auf einen Treuhänder, den Helaba Pension Trust e. V., zur externen Finanzierung von Teilen der betrieblichen Altersversorgung übertragen. Da die übertragenen Mittel als Planvermögen im Sinne von IAS 19 zu qualifizieren sind, wurden Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen mit den übertragenen Vermögenswerten saldiert. Dadurch vermindern sich die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen entsprechend.

Der kalkulatorische Zinsertrag des Planvermögens wurde auf Grund- lage des Rechnungszinssatzes ermittelt.

Der Fair Value des Planvermögens, der dem Verpflichtungsumfang für leistungsorientierte Versorgungszusagen gegenübersteht, entwickelte sich wie nachfolgend dargestellt:

ENTWICKLUNG DES PLANVERMÖGENS

in Mio. € 2016 2015

Stand zum 1. Januar 40,8 41,6

Kalkulatorischer Zinsertrag aus Planvermögen

1,1 1,0

Pensionszahlungen -1,5 -1,4

Übertragungen 0,0 0,0

Neubewertungen

Differenz aus dem tatsächlichen und dem in der GuV erfassten Zinsertrag aus Planvermögen

0,4 -0,4

Stand zum 31. Dezember 40,8 40,8

Der tatsächliche Ertrag aus dem Planvermögen in 2016 beträgt 1,5 Mio. € (Vorjahr 0,6 Mio. €).

Das prinzipielle Anlageziel für das Planvermögen ist die zeitlich kongruente Abdeckung der aus den jeweiligen Versorgungszusagen resultierenden Zahlungsverpflichtungen.

Der Fair Value des Planvermögens verteilt sich zum Bilanzstichtag auf folgende Anlageklassen:

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

142 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Im Planvermögen sind weder eigene übertragbare Finanzinstrumente noch selbst genutzte Immobilien enthalten.

Risiken aus der VersorgungsverpflichtungDie mit den leistungsorientierten Versorgungsverpflichtungen ver- bundenen Risiken betreffen neben den üblichen versicherungsmathe-matischen Risiken vor allem finanzielle Risiken im Zusammenhang mit dem Planvermögen, diese können insbesondere Marktpreis- und Adressrisiken enthalten.

PensionsrückstellungenDie bilanzierte Nettoverpflichtung resultiert aus einer Gegenüberstellung des Anwartschaftsbarwertes der Versorgungsverpflichtung und des Fair Values des Planvermögens und leitet sich wie folgt ab:

HERLEITUNG DER PENSIONS-RÜCKSTELLUNGEN

in Mio. € 31.12.2016 31.12.2015

Anwartschaftsbarwert der Versorgungsverpflichtung

171,3 128,3

Fair Value des Planvermögens -40,8 -40,8

Summe 130,5 87,5

VersorgungszahlungenFür die zum 31. Dezember 2016 bestehenden Versorgungszusagen werden für die nächsten zehn Jahre unter Berücksichtigung des Plan- vermögens folgende Pensionszahlungen prognostiziert:

ERWARTETE PENSIONSZAHLUNGEN

in Mio. €

2017 0,2

2018 0,5

2019 0,5

2020 1,3

2021 0,7

2022–2026 6,8

Summe 10,0

Die gewichtete durchschnittliche Laufzeit der Versorgungsverpflich-tungen beläuft sich auf 24,4 Jahre (Vorjahr 22,8 Jahre).

FAIR VALUE DES PLANVERMÖGENS NACH ANLAGEKLASSEN

31.12.2016 31.12.2015

in Mio. € Preisnotierung in aktivem Markt

ÜbrigePreisnotierung in

aktivem MarktÜbrige

Schuldtitel

Öffentliche Anleihen 11,4 0,0 11,7 0,0

Staatsgarantierte Anleihen 0,6 0,0 2,0 0,0

Anleihen supranationaler Organisationen 0,3 0,0 0,3 0,0

Gedeckte Anleihen 1,1 0,0 1,2 0,0

Wertpapierfonds

Aktien 6,8 0,0 7,5 0,0

Unternehmensanleihen 13,7 0,0 13,5 0,0

Renten Emerging Markets 4,4 0,0 4,0 0,0

Immobilienfonds 0,0 2,3 0,0 0,3

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 0,0 0,1 0,0 0,1

Sonstiges 0,0 0,1 0,0 0,2

Fair Value des Planvermögens 38,3 2,5 40,2 0,6

143

Pensionsaufwand Der Gesamtaufwand leistungsorientierter Versorgungszusagen für Pen- sionen und ähnliche Verpflichtungen setzt sich wie folgt zusammen:

GESAMTAUFWAND DER VERSORGUNGSZUSAGEN

in Mio. € 2016 2015

Dienstzeitaufwand für die im Geschäftsjahr hinzuerworbenen Versorgungsansprüche

6,8 7,7

Nettozinsergebnis aus der Nettoversorgungsverpflichtung

2,3 2,1

Summe 9,1 9,8

Für das folgende Geschäftsjahr werden Aufwendungen für die leistungs-orientierten Zusagen in Höhe von 11,4 Mio. € erwartet.

Darüber hinaus wurde im Geschäftsjahr 2016 im Rahmen der beitrags-orientierten Zusagen die gesetzliche Verpflichtung zur Zahlung von Arbeitgeberanteilen an die Deutsche Rentenversicherung bzw. ähnliche Versorgungswerke in Höhe von 3,4 Mio. € (Vorjahr 3,4 Mio. €) erfüllt.

Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden vollständig und periodengerecht erfasst. Sie werden außerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung in der Aufstellung der im Konzerneigenkapital er- fassten Erträge und Aufwendungen ausgewiesen.

und Verpflichtungen aus Deputaten sowie andere Personalkosten.

Die sonstigen Rückstellungen beinhalten insbesondere Rückstellungen für Prozesskosten sowie Rückstellungen für Kosten der Gesellschaft.

Die im Konzerneigenkapital erfassten versicherungsmathematischen Gewinne/Verluste entwickelten sich wie folgt:

VERSICHERUNGSMATHE-MATISCHE GEWINNE (-)/VERLUSTE (+)

in Mio. € 2016 2015

Stand zum 1. Januar 50,4 65,5

Erfassung der versicherungsmathe-matischen Gewinne/Verluste

34,1 -15,1

Stand zum 31. Dezember 84,5 50,4

19 Übrige Rückstel lungen

Die übrigen Rückstellungen setzen sich wie folgt zusammen:

ÜBRIGE RÜCKSTELLUNGEN

31.12.2016 31.12.2015

in Mio. € Kurz-fristig

Lang-fristig

Kurz-fristig

Lang-fristig

Verpflichtungen im Personalbereich 0,4 4,0 0,7 3,7

Verpflichtungen im Gas- und Stromgeschäft

2,9 2,2 3,3 2,4

Sonstige 28,8 3,8 19,7 3,7

Summe 32,1 10,0 23,7 9,8

Nachfolgend wird die Entwicklung der übrigen Rückstellungen dargestellt:

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

Die Aufzinsung im Rahmen der Rückstellungsentwicklung ist im Finanzergebnis enthalten.

Die Rückstellungen für Personalaufwendungen betreffen vor allem Rückstellungen für Vorruhestandsregelungen, Leistungen für Jubiläen

ENTWICKLUNG DER ÜBRIGEN RÜCKSTELLUNGEN

in Mio. € 01.01.2016 Zuführung AufzinsungAuflösung/

AbgängeInanspruch-

nahme 31.12.2016

Verpflichtungen im Personalbereich 4,4 0,8 0,0 0,0 0,8 4,4

Verpflichtungen im Gas- und Stromgeschäft 5,7 2,4 0,1 1,9 1,2 5,1

Sonstige 23,4 11,4 0,2 0,4 2,0 32,6

Summe 33,5 14,6 0,3 2,3 4,0 42,1

144 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

20 Verbindlichkeiten

Die Verbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

VERBINDLICHKEITEN

31.12.2016 31.12.2015

in Mio. € Kurzfristig Langfristig Kurzfristig Langfristig

Finanzverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und Dritten 214,2 575,6 106,8 704,5

Finanzverbindlichkeiten 214,2 575,6 106,8 704,5

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 398,1 0,0 445,1 0,0

Investitionszuschüsse 0,1 1,3 0,1 1,2

Baukostenzuschüsse von Energieabnehmern 3,0 24,1 3,1 24,5

Abgegrenzte Schulden 23,0 0,0 18,7 0,0

Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten 553,3 236,1 563,7 343,7

Übrige betriebliche Verbindlichkeiten 30,7 0,3 23,9 0,3

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige betriebliche Verbindlichkeiten 1.008,2 261,8 1.054,6 369,7

Summe 1.222,4 837,4 1.161,4 1.074,2

Des Weiteren sind zum Bilanzstichtag Schuldscheindarlehen in Höhe von insgesamt nominal 470,0 Mio. € mit Fälligkeiten zwischen 2017 und 2023 platziert. Ein Anteil von nominal 199,5 Mio. € der gesamten Schuldscheindarlehen wird variabel in Abhängigkeit vom EURIBOR zuzüglich einer Marge verzinst. Der verbleibende Anteil von nominal 270,5 Mio. € unterliegt einer festen Verzinsung.

Die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA hat sich im Zusammenhang mit der Mittelaufnahme zur Einhaltung bestimmter Finanzkennzahlen und zum Abschluss von Zinssicherungsgeschäften verpflichtet.

Zur Absicherung der Zinsrisiken aus der variablen Darlehens- bzw. Schuldscheinverzinsung in Abhängigkeit vom EURIBOR wurden Payer- Zinsswaps abgeschlossen. Zum Bilanzstichtag beträgt deren Marktwert –35,6 Mio. € (Vorjahr –40,8 Mio. €). Der Ergebniseffekt aus den Markt- bewertungen der Payer-Zinsswaps wird, sofern kein Hedge Accounting vorliegt, im Zinsergebnis ausgewiesen.

Zum Bilanzstichtag enthalten die Verbindlichkeiten in Höhe von 342,6 Mio. € (Vorjahr 176,8 Mio. €) Verbindlichkeiten gegenüber nahe- stehenden Personen. Diese entfallen mit 6,3 Mio. € (Vorjahr 2,3 Mio. €) auf Tochterunternehmen, mit 217,8 Mio. € (Vorjahr 108,1 Mio. €) auf Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, und mit 118,5 Mio. € auf Gesellschafter (Vorjahr 66,4 Mio. €).

FinanzverbindlichkeitenIm Folgenden werden die wichtigsten Kreditvereinbarungen beschrieben:

Am Bilanzstichtag werden endfällige Darlehen in Höhe von 310,0 Mio. € mit Laufzeiten zwischen 2017 und 2021 ausgewiesen. Darüber hinaus können zum Bilanzstichtag unter bestehenden Kreditlinien noch end- fällige Darlehen in Höhe von 30,0 Mio. € bis zum 30. Juni 2017 sowie endfällige Darlehen in Höhe von 30,0 Mio. € bis zum 29. Juni 2018 in Anspruch genommen werden. Sämtliche Darlehenstranchen werden variabel in Abhängigkeit vom EURIBOR zuzüglich einer Marge verzinst.

145

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige betriebliche VerbindlichkeitenDie Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 398,1 Mio. € (Vorjahr 445,1 Mio. €).

Die noch nicht ertragswirksam gewordenen Investitionszuschüsse in Höhe von 1,4 Mio. € (Vorjahr 1,3 Mio. €) wurden für Investitionen gewährt, wobei die bezuschussten Vermögenswerte im Eigentum des Thüga Holding-Konzerns verbleiben und diese Zuschüsse nicht rück- zahlbar sind. Analog zum Abschreibungsverlauf wird ihre Auflösung in den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst.

Die Baukostenzuschüsse in Höhe von 27,1 Mio. € (Vorjahr 27,6 Mio. €) wurden von Kunden gemäß den allgemein verbindlichen Bedingungen für die Errichtung neuer Strom- und Gasanschlüsse gezahlt. Diese Zu- schüsse sind branchenüblich, in der Regel nicht rückzahlbar und werden grundsätzlich entsprechend der Nutzungsdauer ergebniserhöhend aufgelöst und den Umsatzerlösen zugerechnet.

Die übrigen betrieblichen Verbindlichkeiten umfassen im Wesentlichen Steuer- und Marginverbindlichkeiten sowie Kaufpreisverpflichtungen.

21 Haf tungsverhältnisse und sonstige f inanziel le Verpf l ichtungen

Der Thüga Holding-Konzern ist im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit Haftungsverhältnisse und sonstige Verpflichtungen eingegangen, die eine Vielzahl zugrunde liegender Sachverhalte betreffen. Hierzu zählen insbesondere Garantien und Bürgschaften, Verpflichtungen aus Rechts- streitigkeiten und Schadensersatzansprüchen, kurz- und langfristige, vertragliche und gesetzliche sowie sonstige Verpflichtungen.

HaftungsverhältnisseDie Eventualverbindlichkeiten des Thüga Holding-Konzerns aus den bestehenden Haftungsverhältnissen aus Bürgschaften belaufen sich zum Bilanzstichtag auf 3,0 Mio. € (Vorjahr 2,5 Mio. €).

Der Thüga Holding-Konzern haftet gesamtschuldnerisch für Beteili-gungen an Gesellschaften bürgerlichen Rechts und Personenhandels-gesellschaften.

Sonstige finanzielle VerpflichtungenFinanzielle Verpflichtungen resultieren im Thüga Holding-Konzern aus Miet-, Pacht- und Operating-Leasing-Verträgen. Die entsprechenden Mindestleasingzahlungen, die in Nominalwerten dargestellt sind, werden folgendermaßen fällig:

OPERATING LEASING

in Mio. € 31.12.2016 31.12.2015

Fälligkeit bis 1 Jahr 17,9 17,7

Fälligkeit 1 – 5 Jahre 72,8 75,1

Fälligkeit über 5 Jahre 163,8 180,0

Summe 254,5 272,8

Die in der Gewinn- und Verlustrechnung erfassten Aufwendungen aus solchen Verträgen betragen 21,6 Mio. € (Vorjahr 17,5 Mio. €). Des Weiteren ergeben sich im Zusammenhang mit der Weitervermietung von Gebäuden Zahlungsströme in Höhe von 14,2 Mio. € (Vorjahr 10,6 Mio. €). In den Folgejahren wird aus der Weitervermietung von Gebäuden und Gasspeicherkapazitäten mit Zahlungsströmen in Höhe von 179,3 Mio. € gerechnet.

Weitere langfristige vertragliche Verpflichtungen bestehen im Thüga Holding-Konzern insbesondere zur Abnahme von Erdgas. Die Verpflichtungen aus diesen Abnahmeverträgen belaufen sich am 31. Dezember 2016 auf 1.457,8 Mio. € (Fälligkeit bis 1 Jahr: 925,2 Mio. €; Vorjahr 1.837,1 Mio. €).

Vertragliche Verpflichtungen zur Abnahme von anderen energienahen Produkten (insbesondere Strom) bestehen zum 31. Dezember 2016 in Höhe von 2.480,9 Mio. € (Fälligkeit bis 1 Jahr: 1.754,5 Mio. €; Vorjahr 2.646,2 Mio. €).

Weitere finanzielle Verpflichtungen bestehen zum 31. Dezember 2016 in Höhe von 15,3 Mio. € (Fälligkeit bis 1 Jahr: 12,2 Mio. €; Vorjahr 19,6 Mio. €) insbesondere für Finanzanlageinvestitionen und Dienst- leistungsverträge.

22 Schwebende Rechtsstreit igkeiten und Schadensersatzansprüche

Gegen Konzernunternehmen sind verschiedene gerichtliche Prozesse, behördliche Untersuchungen und Verfahren sowie andere Ansprüche anhängig oder könnten in der Zukunft eingeleitet oder geltend ge- macht werden. Bei Rechtsstreitigkeiten kann der Ausgang einzelner Verfahren nicht mit Sicherheit vorausgesagt werden. Die sich daraus ergebenden möglichen Verpflichtungen werden nach Einschätzungen der Geschäftsführung weder einzeln noch zusammen einen wesentli-chen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Thüga Holding-Konzerns haben.

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

146 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

23 Ergänzende Angaben zur Kapitalf lussrechnung

Der operative Cashflow des Thüga Holding-Konzerns in Höhe von 312,8 Mio. € (Vorjahr 318,2 Mio. €) ist gesunken. Dies resultiert neben einem verringerten Konzernüberschuss aus der stichtagsbe-dingten stärkeren Reduzierung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen im Vergleich zur Verminderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit beträgt im Berichtsjahr –9,3 Mio. € (Vorjahr –23,2 Mio. €) und resultiert im Wesentlichen aus Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachan- lagen sowie Beteiligungszugänge. Gegenläufig wirken sich insbesondere Mittelzuflüsse aus Beteiligungsverkäufen aus.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit beträgt im Berichtsjahr –329,8 Mio. € (Vorjahr –358,8 Mio. €). Im Cashflow aus Finanzierungs- tätigkeit sind Ausschüttungen an die Aktionäre in Höhe von 260,5 Mio. € enthalten. Daneben haben im Wesentlichen Tilgungen von Finanz- verbindlichkeiten in Höhe von 193,7 Mio. € (Vorjahr 193,8 Mio. €) zur Verminderung des Cashflows aus Finanzierungstätigkeit geführt. Zudem wurden 43,3 Mio. € für den Erwerb weiterer Anteile an der Syneco Trading GmbH aufgebracht. Gegenläufig sind in Höhe von 172,4 Mio. € Einzahlungen aus dem Zugang von Finanzverbindlich-keiten enthalten.

24 Derivative F inanzinstrumente und Sicherungsgeschäf te

Strategie und ZieleDer Einsatz von Derivaten erfolgt, um vertragliche Ansprüche oder Verpflichtungen gegen Zins- und Marktpreisrisiken abzusichern.

Im Commodity-Bereich werden Schwankungen zukünftiger Zahlungs-ströme gesichert, die insbesondere aus dem Stromein- und -verkauf sowie dem Brennstoffein- und -verkauf resultieren. Darüber hinaus ist der Eigenhandel nur innerhalb enger, klar definierter Limite erlaubt.

Variabel verzinsliche Verbindlichkeiten werden mit Zinsderivaten (Payer-Zinsswaps) gesichert, um Schwankungen zukünftiger Zahlungs- ströme zu minimieren.

Hedge Accounting gemäß IAS 39 wird ausschließlich bei Teilen der Zinsderivate hinsichtlich der Sicherung von Zahlungsströmen aus lang- fristigen Verbindlichkeiten angewendet.

Cashflow HedgesCashflow Hedges dienen der Absicherung gegen Risiken aus variablen Zahlungsströmen. Zur Begrenzung des Zinsänderungsrisikos werden Zinsswaps eingesetzt. Diese Instrumente sichern Zahlungsströme aus variabel verzinslichen langfristigen Finanzverbindlichkeiten.

Zum 31. Dezember 2016 sind bestehende Grundgeschäfte in Cashflow Hedges mit Laufzeiten bis zu 7 Jahren (Vorjahr 8 Jahren) im Bereich der Zinssicherung einbezogen.

Im Jahr 2016 wurde ein Aufwand in Höhe von 2,4 Mio. € (Vorjahr Aufwand von 1,2 Mio. €) dem Other Comprehensive Income (OCI) zugeführt. Im gleichen Zeitraum wurde ein Aufwand in Höhe von 4,1 Mio. € (Vorjahr Aufwand von 4,1 Mio. €) in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert.

Aus dem ineffektiven Teil von Cashflow Hedges ergab sich ein Ertrag in Höhe von 0,0 Mio. € (Vorjahr Ertrag von 0,0 Mio. €).

Nach den am Bilanzstichtag vorliegenden Informationen ergeben sich in den Folgeperioden die nachstehenden Effekte aus der Umgliederung des OCI in die Gewinn- und Verlustrechnung (Angaben vor Steuern):

147

ZEITPUNKT DER UMGLIEDERUNG AUS DEM OCI IN DIE GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG 2016

in Mio. € Buchwert 2017 2018 2019–2021 > 2021

OCI – Zins-Cashflow-Hedges -9,7 -3,2 -2,1 -3,9 -0,5

Summe -9,7 -3,2 -2,1 -3,9 -0,5

ZEITPUNKT DER UMGLIEDERUNG AUS DEM OCI IN DIE GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG 2015

in Mio. € Buchwert 2016 2017 2018–2020 > 2020

OCI – Zins-Cashflow-Hedges -11,4 -3,4 -2,7 -4,4 -0,9

Summe -11,4 -3,4 -2,7 -4,4 -0,9

Die Ergebnisse aus der Umgliederung werden in dem Posten der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen, in dem auch das gesicherte Grund- geschäft abgebildet wird. Die Ergebnisse aus ineffektiven Teilen von Cashflow Hedges werden unter den sonstigen betrieblichen Erträgen beziehungsweise sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Bei Zinssicherungen erfolgt der Ausweis im Zinsergebnis. Die Fair Values der innerhalb von Cashflow Hedges verwendeten Derivate betragen –11,6 Mio. € (Vorjahr –13,1 Mio. €).

Bewertung derivativer FinanzinstrumenteDer Fair Value derivativer Finanzinstrumente ist abhängig von der Entwicklung der zugrunde liegenden Marktfaktoren. Die jeweiligen Fair Values werden in regelmäßigen Abständen ermittelt und über- wacht. Der für alle derivativen Finanzinstrumente ermittelte Fair Value ist der Preis, der in einem geordneten Geschäftsvorfall zwischen Marktteilnehmern am Bewertungsstichtag für den Verkauf eines Vermögenswertes eingenommen bzw. bei der Übertragung einer Schuld gezahlt werden würde.

Die Fair Values der eingesetzten derivativen Finanzinstrumente werden mit marktüblichen Bewertungsmethoden ermittelt und nach IFRS 13 wird das bilaterale Kreditrisiko berücksichtigt. Die Ermittlung des bilateralen Kreditrisikos basiert auf internen Ratingverfahren unter Einbeziehung von Kreditrisikominderungsvereinbarungen. Die der Bewertung zugrunde liegenden Bewertungsmethoden und Annahmen stellen sich wie folgt dar:

• Börsennotierte Stromtermingeschäfte werden einzeln mithilfe eines Mark-to-Market-Bewertungsmodells bewertet. Gezahlte Initial Margins sind unter den sonstigen Vermögenswerten ausgewiesen. Während der Laufzeit erhaltene bzw. gezahlte Variation Margins werden unter den sonstigen Verbindlichkeiten bzw. sonstigen Vermögenswerten ausgewiesen.

• Strom-, Gas-, Kohle- und Öltermingeschäfte bzw. -swaps sowie Derivate auf Zertifikate werden einzeln mit ihrem Terminkurs bzw. -preis am Bilanzstichtag bewertet. Die Terminkurse bzw. -preise basieren, soweit möglich, auf Marktnotierungen, gegebenenfalls unter Berücksichtigung von Terminauf- und -abschlägen (Mark- to-Model-Bewertungsmodell).

• Die Marktpreise von Stromoptionen und Öl-Caps, -Floors und -Collars werden nach marktüblichen Bewertungsmethoden anhand von Marktnotierungen oder auf der Grundlage von Optionspreismodellen ermittelt (Mark-to-Model-Bewertungsmodell).

• Die Fair Values von Instrumenten zur Sicherung von Zinsrisiken werden durch Diskontierung der zukünftigen Cashflows ermittelt. Die Diskontierung erfolgt anhand der marktüblichen Zinsen über die Restlaufzeit der Instrumente. Für Zinsswaps werden zum Bilanz- stichtag für jede einzelne Transaktion die Barwerte ermittelt. Die Zinserträge werden im Zahlungszeitpunkt beziehungsweise bei der Abgrenzung zum Stichtag erfolgswirksam erfasst (Mark-to-Model-Bewertungsmodell).

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

148 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Die derivativen Finanzinstrumente sind auf Basis von Rahmenverträgen abgeschlossen, die marktübliche Aufrechnungsvereinbarungen enthalten.

Die folgende Tabelle enthält sowohl Derivate in Hedge-Accounting-Beziehungen als auch Derivate, bei denen auf die Anwendung von Hedge Accounting verzichtet wird. Unter den gasbezogenen Derivaten sind auch ölbezogene Derivate ausgewiesen.

GESAMTVOLUMEN DER DERIVATIVEN FINANZINSTRUMENTE

31.12.2016 31.12.2015in Mio. € Nominalwert Fair Value Nominalwert Fair Value

Zinsswaps 420,0 -35,6 435,0 -40,8

Zinsbezogene Derivate 420,0 -35,6 435,0 -40,8

Börsengehandelte Stromtermingeschäfte 65,7 9,6 55,8 -7,2

OTC-Stromforwards 4.969,5 6,8 5.240,4 18,4

Strombezogene Derivate 5.035,2 16,4 5.296,2 11,2

Gasswaps 136,5 0,4 168,1 1,3

Gasforwards 2.749,2 2,9 3.426,1 4,1

Gasbezogene Derivate 2.885,7 3,3 3.594,2 5,4

Kohleswaps 58,3 0,0 139,8 0,5

Kohlebezogene Derivate 58,3 0,0 139,8 0,5

Zertifikatebezogene OTC-Forwards 31,4 0,6 28,5 0,3

Zertifikatebezogene Derivate 31,4 0,6 28,5 0,3

Summe 8.430,6 -15,3 9.493,7 -23,4

149

25 Zusätzl iche Angaben zu F inanz- instrumenten und zum Fair Value

Die Buchwerte von Finanzinstrumenten sowie sonstiger Vermögens-werte und Schulden im Anwendungsbereich des IFRS 13, die Auf- teilung nach Bewertungskategorien gemäß IAS 39, die Fair Values und deren Bewertungsquellen stellen sich nach Klassen wie folgt dar:

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

BUCHWERTE, FAIR VALUES UND BEWERTUNGSKATEGORIEN NACH KLASSEN IM ANWENDUNGSBEREICH DES IFRS 7 BZW. IFRS 13 ZUM 31. DEZEMBER 2016

in Mio. € Buchwerte

Summe Buchwerte im Anwendungs-

bereich des IFRS 7 bzw. IFRS 13

Bewertungs-kategorien

gemäß IAS 39* Fair Value

Anhand von Börsen- kursen

ermittelt (Stufe 1)

Von Marktwerten

abgeleitet (Stufe 2)

Von nicht beobacht-

baren Daten abgeleitet (Stufe 3)

Beteiligungen 233,4 233,4 AfS 233,4 – – 233,4

Finanzforderungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte

0,6 0,6 LaR – – – –

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige betriebliche Vermögenswerte

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 425,0 425,0 LaR – – – –

Derivate ohne Hedge-Accounting-Beziehungen 774,1 774,1 HfT 774,1 – 774,1 –

Derivate mit Hedge-Accounting-Beziehungen 0,0 0,0 n.a. 0,0 – 0,0 –

Sonstige betriebliche Vermögenswerte 46,1 43,3 LaR – – – –

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 59,1 59,1 AfS – – – –

Summe Vermögenswerte 1.538,3 1.535,5 1.007,5 – 774,1 233,4

Finanzverbindlichkeiten

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 733,5 733,5 AmC 733,5 – 733,5 –

Sonstige Finanzverbindlichkeiten 56,3 56,3 AmC 56,3 – 56,3 –

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige betriebliche Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

398,1 398,1 AmC – – – –

Derivate ohne Hedge-Accounting-Beziehungen 777,8 777,8 HfT 777,8 – 777,8 –

Derivate mit Hedge-Accounting-Beziehungen 11,6 11,6 n.a. 11,6 – 11,6 –

Sonstige betriebliche Verbindlichkeiten 82,5 42,1 AmC – – – –

Summe Schulden 2.059,8 2.019,4 1.579,2 – 1.579,2 –

*AfS – Available-for-Sale; LaR – Loans and Receivables; AmC – Amortized Cost; HfT – Held-for-Trading

150 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Für die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie für For- derungen bzw. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gelten aufgrund der kurzen Restlaufzeit die Buchwerte als realistische Schätzung ihrer Fair Values.

Soweit sich der Wert für ein Finanzinstrument ohne erforderliche Anpassung aus einem aktiven Markt herleiten lässt, wird dieser Wert verwendet.

Der Fair Value von nicht aktiv gehandelten Schuldtiteln wie Darlehen, Ausleihungen und Finanzverbindlichkeiten wird durch Diskontierung der zukünftigen Cashflows mit aktuellen marktüblichen Zinsen über die Restlaufzeit der Finanzinstrumente ermittelt.

Der Fair Value von Beteiligungen an nicht börsennotierten Gesellschaften wird auf Basis nicht beobachtbarer Marktdaten und Schätzungen im Rahmen eines Ertragswertverfahrens unter Berücksichtigung der

BUCHWERTE, FAIR VALUES UND BEWERTUNGSKATEGORIEN NACH KLASSEN IM ANWENDUNGSBEREICH DES IFRS 7 BZW. IFRS 13 ZUM 31. DEZEMBER 2015

in Mio. € Buchwerte

Summe Buchwerte im Anwendungs-

bereich des IFRS 7 bzw. IFRS 13

Bewertungs-kategorien

gemäß IAS 39* Fair Value

Anhand von Börsen- kursen

ermittelt (Stufe 1)

Von Marktwerten

abgeleitet (Stufe 2)

Von nicht beobacht-

baren Daten abgeleitet (Stufe 3)

Beteiligungen 239,8 239,8 AfS 239,8 – – 239,8

Finanzforderungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte

0,8 0,8 LaR – – – –

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige betriebliche Vermögenswerte

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 458,5 458,5 LaR – – – –

Derivate ohne Hedge-Accounting-Beziehungen 884,0 884,0 HfT 884,0 – 884,0 –

Derivate mit Hedge-Accounting-Beziehungen 0,0 0,0 n.a. 0,0 – 0,0 –

Sonstige betriebliche Vermögenswerte 50,6 48,3 LaR – – – –

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 85,4 85,4 AfS – – – –

Summe Vermögenswerte 1.719,1 1.716,8 1.123,8 – 884,0 239,8

Finanzverbindlichkeiten

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 758,6 758,6 AmC 758,6 – 758,6 –

Sonstige Finanzverbindlichkeiten 52,7 52,7 AmC 52,7 – 52,7 –

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige betriebliche Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

445,1 445,1 AmC – – – –

Derivate ohne Hedge-Accounting-Beziehungen 894,3 894,3 HfT 894,3 – 894,3 –

Derivate mit Hedge-Accounting-Beziehungen 13,1 13,1 n.a. 13,1 – 13,1 –

Sonstige betriebliche Verbindlichkeiten 71,8 37,6 AmC – – – –

Summe Schulden 2.235,6 2.201,4 1.718,7 – 1.718,7 –

*AfS – Available-for-Sale; LaR – Loans and Receivables; AmC – Amortized Cost; HfT – Held-for-Trading

151

Eigenkapitalkosten nach Steuern des Thüga Holding-Konzerns ermittelt. Die nachhaltigen Ergebniserwartungen (ewige Rente) werden unter Berücksichtigung eines Wachstumsabschlags in die Berechnung einbe- zogen. Die dem Ertragswertverfahren zugrunde liegenden zukünftigen

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

Cashflows werden anhand längerfristiger Planergebnisrechnungen der Gesellschaften ermittelt. Die Planungsrechnungen der Beteiligungen wurden zuvor anhand der Ergebnisse der Vergangenheit sowie durch Quervergleiche innerhalb des Portfolios plausibilisiert.

QUANTITATIVE INFORMATIONEN ÜBER BEWERTUNGEN ZUM FAIR VALUE, DIE AUF NICHT BEOBACHTBAREN MARKTDATEN UND SCHÄTZUNGEN BERUHEN (STUFE 3)

Beschreibung Nicht beobachtbare Parameter Bandbreite der nicht beobachtbaren Parameter

BeteiligungenEigenkapitalkosten des Thüga Holding-Konzerns 5,3 % – 6,3 %

Wachstumsabschlag 0,5 % – 1,0 %

Eine Sensitivitätsanalyse zeigt, dass ein um +/– 1 Prozentpunkt veränderter Eigenkapitalkostensatz zu einer Änderung der Betei- ligungsbuchwerte von –22,0 Mio. €/+25,7 Mio. € führen würde.

Für Beteiligungen mit einem Buchwert in Höhe von 16,4 Mio. € (Vorjahr 17,8 Mio. €) wurde auf eine Bewertung zum Fair Value aufgrund nicht verlässlich ermittelbarer Cashflows verzichtet. Es konnten keine Fair Values auf Basis vergleichbarer Transaktionen

abgeleitet werden. Es ist nicht geplant, wesentliche Anteile dieser Be- teiligungen in naher Zukunft zu veräußern. Die Beteiligungen sind im Vergleich zur Gesamtposition des Thüga Holding-Konzerns unwesentlich.

Die Überleitung der auf Basis von nicht beobachtbaren Marktdaten und Schätzungen (Stufe 3) ermittelten Fair Values für Finanzinstrumente, die zum beizulegenden Zeitwert bilanziert werden, ergibt sich aus folgender Tabelle:

HERLEITUNG FAIR-VALUE-HIERARCHIE STUFE 3

in Mio. € 01.01.2016

Käufe (inkl.

Zugängen)

Verkäufe (inkl.

Abgängen)

Gewinne/ Verluste

in der GuV

Umgliederungen Gewinne/ Verluste

im OCI 31.12.2016in Stufe 3 aus Stufe 3

Beteiligungen 239,8 8,4 -1,4 0,0 0,0 0,0 -13,4 233,4

Summe 239,8 8,4 -1,4 0,0 0,0 0,0 -13,4 233,4

Umgliederungen aus den oder in die einzelnen Fair-Value-Hierarchie-Stufen erfolgen zu dem Zeitpunkt, an dem die Umstände, die eine Bewertungsänderung herbeiführen, eintreten.

152 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Derivative Finanzinstrumente sowie Forderungen und Verbindlichkeiten aus Strom- und Gaslieferungen wurden auf Basis von Rahmenverträgen abgeschlossen, die Aufrechnungsvereinbarungen enthalten. Bar- sicherheiten wurden als Anzahlungen für Gaslieferungen geleistet.

In der nachfolgenden Tabelle sind die vertraglich vereinbarten (undiskontierten) Mittelabflüsse der Verbindlichkeiten bzw. für die Commodity-Derivate auch der Vermögensgegenstände im Anwen- dungsbereich des IFRS 7 „Finanzinstrumente: Angaben“ dargestellt:

AUFRECHNUNG VON FINANZIELLEN VERMÖGENSWERTEN UND VERBINDLICHKEITEN ZUM 31. DEZEMBER 2016

in Mio. €Bruttobetrag vor

Saldierung Saldierung

ausgewiesener Nettobetrag in

der Bilanz

Bruttobeträge, die zu keiner Saldierung geführt haben

NettobetragFinanz-

instrumente

erhaltene/ geleistete

Barsicherheiten

Derivate 774,1 0,0 774,1 -481,3 0,0 292,8

Sonstige Vermögenswerte 761,7 -0,3 761,4 -212,7 0,0 548,7

Summe Vermögenswerte 1.535,8 -0,3 1.535,5 -694,0 0,0 841,5

Derivate -789,4 0,0 -789,4 481,3 0,0 -308,1

Sonstige Verbindlichkeiten -1.230,3 0,3 -1.230,0 212,7 0,0 -1.017,3

Summe Verbindlichkeiten -2.019,7 0,3 -2.019,4 694,0 0,0 -1.325,4

AUFRECHNUNG VON FINANZIELLEN VERMÖGENSWERTEN UND VERBINDLICHKEITEN ZUM 31. DEZEMBER 2015

in Mio. €Bruttobetrag vor

Saldierung Saldierung

ausgewiesener Nettobetrag in

der Bilanz

Bruttobeträge, die zu keiner Saldierung geführt haben

NettobetragFinanz-

instrumente

erhaltene/ geleistete

Barsicherheiten

Derivate 884,0 0,0 884,0 -362,9 0,0 521,1

Sonstige Vermögenswerte 832,8 0,0 832,8 -248,9 0,0 583,9

Summe Vermögenswerte 1.716,8 0,0 1.716,8 -611,8 0,0 1.105,0

Derivate -907,4 0,0 -907,4 370,1 0,0 -537,3

Sonstige Verbindlichkeiten -1.294,0 0,0 -1.294,0 241,7 0,0 -1.052,3

Summe Verbindlichkeiten -2.201,4 0,0 -2.201,4 611,8 0,0 -1.589,6

Die folgende Tabelle zeigt diejenigen finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, welche gemäß IAS 32 saldiert werden oder rechtlich durchsetzbaren Globalaufrechnungsvereinbarungen oder

vergleichbaren Vereinbarungen unterliegen, die nicht den bilanziellen Saldierungskriterien genügen:

153KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

CASHFLOW-ANALYSE NACH IFRS 7 ZUM 31. DEZEMBER 2016

in Mio. €Mittelabflüsse

2017Mittelabflüsse

2018Mittelabflüsse

2019–2021Mittelabflüsse

ab 2022

Finanzverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten -212,8 -164,1 -326,7 -75,2

Sonstige Finanzverbindlichkeiten -7,5 -4,5 -15,1 -26,5

Cashflow Finanzverbindlichkeiten -220,3 -168,6 -341,8 -101,7

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -398,1 0,0 0,0 0,0

Zins-Derivate (mit /ohne Hedge-Accounting-Beziehung) -9,4 -6,2 -12,5 -7,5

Sonstige betriebliche Verbindlichkeiten -41,8 -0,1 -0,2 0,0

Cashflow Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige betriebliche Verbindlichkeiten

-449,3 -6,3 -12,7 -7,5

Verbindlichkeiten aus Commodity-Derivaten (Cash Outflow) -494,4 -221,8 -30,3 0,0

Vermögenswerte aus Commodity-Derivaten (Cash Inflow) 482,0 232,3 38,2 0,0

Vermögenswerte aus Commodity-Derivaten (Cash Outflow) -2.147,5 -756,7 -230,6 0,0

Verbindlichkeiten aus Commodity-Derivaten (Cash Inflow) 2.154,9 750,0 280,7 0,0

Cashflow Commodity-Derivate -5,0 3,8 58,0 0,0

Summe -674,6 -171,1 -296,5 -109,2

CASHFLOW-ANALYSE NACH IFRS 7 ZUM 31. DEZEMBER 2015

in Mio. €Mittelabflüsse

2016Mittelabflüsse

2017Mittelabflüsse

2018–2020Mittelabflüsse

ab 2021

Finanzverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten -118,1 -208,2 -361,3 -128,9

Sonstige Finanzverbindlichkeiten -4,0 -8,7 -19,3 -26,9

Cashflow Finanzverbindlichkeiten -122,1 -216,9 -380,6 -155,8

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -445,1 0,0 0,0 0,0

Zins-Derivate (mit /ohne Hedge-Accounting-Beziehung) -11,4 -9,0 -16,0 -4,5

Sonstige betriebliche Verbindlichkeiten -37,3 -0,1 -0,2 0,0

Cashflow Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige betriebliche Verbindlichkeiten

-493,8 -9,1 -16,2 -4,5

Verbindlichkeiten aus Commodity-Derivaten (Cash Outflow) -2.824,3 -1.089,8 -394,1 0,0

Vermögenswerte aus Commodity-Derivaten (Cash Inflow) 2.818,5 1.096,7 444,9 0,0

Vermögenswerte aus Commodity-Derivaten (Cash Outflow) -44,4 -29,8 -15,1 0,0

Verbindlichkeiten aus Commodity-Derivaten (Cash Inflow) 40,5 26,5 13,9 0,0

Cashflow Commodity-Derivate -9,7 3,6 49,6 0,0

Summe -625,6 -222,4 -347,2 -160,3

154 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Sofern finanzielle Verbindlichkeiten mit einem variablen Zinssatz ausgestattet sind, wurden zur Ermittlung der zukünftigen Zins- zahlungen die am Bilanzstichtag fixierten Zinssätze auch für die folgenden Perioden verwendet. Sofern finanzielle Verbindlichkeiten jederzeit gekündigt werden können, werden diese dem frühesten Laufzeitband zugeordnet.

Das Nettoergebnis der Finanzinstrumente nach Bewertungskategorien gemäß IAS 39 stellt sich wie folgt dar:

NETTOERGEBNIS NACH BEWERTUNGSKATEGORIEN

in Mio. € 2016 2015

Loans and Receivables -0,6 0,3

Available-for-Sale 29,9 30,9

Held-for-Trading -7,1 -5,0

Amortized Cost -16,0 -18,4

Summe 6,2 7,8

Das Nettoergebnis der Bewertungskategorie Loans and Receivables umfasst neben Zinserträgen aus Finanzforderungen im Wesentlichen Wertberichtigungen und Wertaufholungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.

Das Nettoergebnis der Bewertungskategorie Available-for-Sale um- fasst insbesondere Dividendenerträge und das Ergebnis aus Gewinn- abführungsverträgen. Die Gewinne und Verluste aus der Veräußerung von Available-for-Sale-Wertpapieren und Beteiligungen werden in den sonstigen betrieblichen Erträgen und sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen.

Das Nettoergebnis der Bewertungskategorie Held-for-Trading sowie der Derivate mit Hedge-Accounting-Beziehungen ist durch Markt- wertänderungen aus der Marktbewertung von Commodity- und Zins- derivaten beeinflusst. Zudem sind Aufwendungen aus der Realisierung der Zinsderivate enthalten.

Das Nettoergebnis der Bewertungskategorie Amortized Cost ergibt sich im Wesentlichen aus den Zinsaufwendungen für Finanzverbindlichkeiten.

Risikomanagement Die vorgeschriebenen Abläufe, Verantwortlichkeiten und Maßnahmen im Rahmen des Finanz- und Risikomanagements sind in internen Thüga Holding-Konzernrichtlinien dargestellt. Das Risikomanagementsystem des Thüga Holding-Konzerns dient der standardisierten Erfassung, Bewertung und Steuerung von Risiken und ist wesentlicher Bestand-teil der Unternehmensführung.

Zusätzlich ist die Ausgestaltung des Risikomanagementsystems im Handel an die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) angelehnt.

Im Finanzbereich wird ein konzernweites System für die Berichter-stattung eingesetzt. Bei diesem System handelt es sich um einheit- liche Standard-IT-Lösungen, die fortlaufend aktualisiert werden.

Die Risiken werden nach ihrer potenziellen Schadenshöhe und Ein- trittswahrscheinlichkeit identifiziert, adäquat bewertet und unter Berücksichtigung möglicher Gegenmaßnahmen in einer Risk-Map dokumentiert. Zur Bündelung der Informationen über Risikopotenziale ist im Thüga Holding-Konzern eine Stabsstelle Risikomanagement/Sicherheitswesen etabliert. Im Rahmen des von dieser Stabsstelle gesteuerten Risikoprozesses werden gemeinsam mit den Fachabtei-lungen mögliche Risiken erkannt. Mit Blick auf ein effizientes Risiko- controlling werden die Erlös-, Kosten- und Ergebnisplanungen sowie die Risk-Map regelmäßig aktualisiert. Geschäftsführung und Aufsichts- rat erhalten regelmäßig und zeitnah Informationen über die aktuelle Risiko- und Chancensituation.

Ein wesentliches Element des zusätzlichen Risikomanagementsystems im Handel ist die Gestaltung der Aufbau- und Ablauforganisation. Grund- lage ist die organisatorische und funktionale Trennung von Handel, Abwicklung und Kontrolle sowie Risikocontrolling und Kreditüber- wachung. Zur Sicherung und Überwachung der Risikotragfähigkeit ist ein Limitsystem für die wesentlichen Risiken eingerichtet. Markt- und Adressausfallrisiken werden anhand von Value-at-Risk-basierten Me- thoden gesteuert. Darüber hinaus erfolgen regelmäßige Stresstests.

Im Zusammenhang mit den Beteiligungsengagements ergeben sich Risiken, die sich auch auf die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA als Konzerngesellschaft auswirken können. Das nachhaltige Erreichen von Ergebniszielen und damit die Werthaltigkeit des Beteiligungs-portfolios sind neben operativen Risiken (z. B. Marktentwicklung und Entwicklung des energierechtlichen Ordnungsrahmens) auch durch strategische Risiken beeinflusst. Strategische Risiken können durch unzutreffende Erwartungen im Hinblick auf die künftige Marktent-wicklung und daraus abgeleiteten Entscheidungen für die weitere Unternehmensausrichtung entstehen. Diese Risiken werden im Thüga Holding-Konzern auf Ebene der Thüga Aktiengesellschaft erfasst, bewertet und durch die Instrumente des Beteiligungscontrollings ge- steuert. Die Werthaltigkeit der Beteiligungsansätze wird darüber hinaus im Rahmen eines jährlichen Impairment-Tests überprüft.

155

Wesentliche Ziele des Liquiditätsmanagements sind die jederzeitige Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit, die rechtzeitige Erfüllung ver- traglicher Zahlungsverpflichtungen sowie die Kostenoptimierung im Thüga Holding-Konzern. Das Cash-Pooling und die externen Finanzie- rungen sind auf die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA zentralisiert. Die Mittel werden bedarfsgerecht intern an die anderen Konzernunter-nehmen weitergeleitet. Der Thüga Holding-Konzern ermittelt auf Basis von kurz- und mittelfristigen Liquiditätsplanungen den Finanzbedarf. Die Finanzierung des Thüga Holding-Konzerns wird entsprechend dem geplanten Finanzbedarf vorausschauend gesteuert und umgesetzt. In die Betrachtung einbezogen werden sowohl der operative Cashflow als auch der Cashflow aus der Investitions- und Finanzierungstätigkeit.

Im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist der Thüga Holding- Konzern Marktpreisrisiken aus schwebenden Handels-, Kauf- und Lieferverträgen mit festen und variablen Preisen eingegangen. Aus diesen Risiken resultieren Ergebnis- und Cashflow-Schwankungen. Zur Begren- zung beziehungsweise Ausschaltung dieser Risiken wurden Strategien entwickelt, die den Einsatz derivativer Finanzinstrumente beinhalten.

Hierbei handelt es sich um Commodity-Derivate mit überwiegend physischer und teilweise finanzieller Erfüllung. Deren Fair-Value-Entwicklung ist im Wesentlichen abhängig von der Entwicklung der zugrunde liegenden Marktpreise für Strom, Gas, Öl, Kohle und Zertifikate. Fair-Value-Änderungen, die erfolgswirksam erfasst werden müssen, werden in den sonstigen betrieblichen Erträgen und sonstigen betrieb- lichen Aufwendungen ausgewiesen.

Eine Sensitivitätsanalyse für die Marktwerte der Commodity-Derivate ergibt bei einer angenommenen Preisänderung der zugrunde liegenden Commodities in Höhe von 10 Prozent eine Ergebnisveränderung um 1,9 Mio. € (Vorjahr 1,5 Mio. €).

Der Thüga Holding-Konzern unterliegt einem Zinsrisiko aus variabel verzinslichen Positionen im Euroraum. Um die Auswirkungen von Zinsschwankungen auf das wirtschaftliche Zinsergebnis zu minimieren, managt der Thüga Holding-Konzern Zinsrisiken durch den Abschluss von Zinsderivaten (Payer-Zinsswaps). Nach Berücksichtigung von Zinsderivaten beträgt der Anteil der Finanzverbindlichkeiten mit Zins-festschreibungen zum Bilanzstichtag 89 Prozent (Vorjahr 88 Prozent). Der Thüga Holding-Konzern hält zum 31. Dezember 2016 Zinsderivate mit einem Nominalvolumen von 420,0 Mio. € (Vorjahr 435,0 Mio. €). Eine Sensitivitätsanalyse für den Zinsaufwand aus Fremdkapital unter Berücksichtigung entsprechender Sicherungen ergibt bei einer poten- ziellen Veränderung des Zinsniveaus um +/– 100 Basispunkte im Folgejahr eine Ergebnisveränderung von +8,8/–9,9 Mio. € (Vorjahr +8,5/–9,3 Mio. €) sowie eine Veränderung des Other Comprehensive Income von +3,1/–3,3 Mio. € (Vorjahr +4,8/–5,1 Mio. €). Eine Ver- änderung des Zinsniveaus um 100 Basispunkte nach unten wird vor dem Hintergrund des derzeit ohnehin sehr niedrigen Zinsniveaus für

sehr unwahrscheinlich gehalten. Bei den Vertragspartnern der durch den Thüga Holding-Konzern abgeschlossenen Zinsderivate handelt es sich um Banken.

Das Kreditrisikomanagement umfasst die Identifikation, Bewertung und Steuerung von Kreditrisiken. Kreditrisiken resultieren aus der Nicht- oder Teilerfüllung bestehender Forderungen durch die Geschäfts-partner. Um Kreditrisiken aus der operativen Geschäftstätigkeit zu minimieren, werden Forderungsausfälle im Endkundengeschäft aufgrund von Insolvenz gemäß den Bedingungen des Kreditversicherungsver-trages abgesichert. Auf Basis von Bonitätseinstufungen werden Limite für das maximale Kreditrisiko durch die Versicherungsgesellschaft ver- geben. In Abhängigkeit der Veränderung des Kreditlimits findet eine ergänzende Überwachung und Steuerung des Kreditrisikos statt. Das maximale Ausfallrisiko ist auf die ausgewiesenen Buchwerte begrenzt.

Aus dem Handelsgeschäft mit nicht börsengehandelten Commodity-Derivaten ergeben sich darüber hinaus Kreditrisiken aus dem möglichen Ausfall eines Kunden oder Handelspartners (Kontrahenten) vor Er- füllung der Handelsverträge, die zu niedrigeren Wiederveräußerungs-erlösen bzw. höheren Wiederbeschaffungskosten führen können. Das in nachfolgender Tabelle gezeigte Kontrahentenrisiko ergibt sich aus der Summe aller schwebenden Geschäfte, bei denen zum Bilanzstichtag ein positiver Marktwert vorliegt. Mit den Kontrahenten entsprechend den Marktstandards vertraglich vereinbarte Saldierungen dieser Geschäfte mit Geschäften, bei denen zum Bilanzstichtag ein negativer Marktwert vorliegt, werden nicht dargestellt. Insofern erfolgt ein konservativerer Ausweis, abweichend vom tatsächlich bestehenden Kreditrisiko.

Insgesamt weist der Bestand an Commodity-Derivaten (nicht börsen- notierte Geschäfte) ohne Berücksichtigung von erhaltenen Sicher- heiten und der vorgenannten risikoreduzierenden Mechanismen zum 31. Dezember 2016 folgende Laufzeiten- und Bonitätsstruktur auf:

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

156 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Die interne Bonitätseinstufung der Kontrahenten orientiert sich im Wesentlichen an Bilanzkennzahlen, an qualitativen Kriterien sowie vorhandenen Sicherheiten und berücksichtigt – sofern vorhanden – externe Ratings. Geschäfte mit Kontrahenten, die aufgrund des internen Ratings im Jahr 2016 als kreditunwürdig (Bonitätsklasse E) eingestuft wurden, sind nach deren Einstufung nicht mehr abgeschlossen worden.

Kreditrisikokonzentrationen bei einzelnen Kontrahenten werden im Rahmen der regelmäßigen Bonitätseinstufung und Stresstests überwacht.

Der Nominalwert der börsennotierten Geschäfte beträgt zum Stichtag 67,0 Mio. € (Vorjahr 57,2 Mio. €). Diese Geschäfte unterliegen zum Stichtag keinen Kreditrisiken.

Im Zusammenhang mit dem Abschluss von Derivategeschäften wurden Sicherheiten in Höhe von 0,2 Mio. € (Vorjahr 0,0 Mio. €) gestellt.

26 Kapitalmanagement

Das Kapitalmanagement des Thüga Holding-Konzerns richtet sich an einem ausgewogenen Verhältnis aus Finanzierungssicherheit, Eigen- kapitalrentabilität, langfristiger Steigerung des Unternehmenswertes und finanzieller Flexibilität aus.

Der Thüga Holding-Konzern misst der Sicherung einer Investment-Grade-Bonität und damit der Erhaltung finanzieller Flexibilität große Bedeutung bei. Das Kredit-Rating wird durch eine Vielzahl qualitativer und quantitativer Faktoren beeinflusst. Hierzu zählen die Kapital-struktur, die Stabilität und Profitabilität des Beteiligungsportfolios, die Fähigkeit der Generierung von Zahlungsmittelzuflüssen ebenso wie das Marktumfeld, die Wettbewerbsposition und die politischen Rahmenbedingungen.

Der Thüga Holding-Konzern steuert die Kapitalstruktur anhand von Finanzkennzahlen. Die zentrale quantitative Steuerungsgröße ist der Verschuldungsfaktor (Leverage Ratio), der als Verhältnis aus Netto-

finanzverbindlichkeiten und adjusted EBITDA gebildet wird. Der Ver- schuldungsfaktor soll einen Wert von 3,0 nicht nachhaltig überschreiten. Zum Bilanzstichtag beläuft sich der Wert auf 2,21 (Vorjahr 2,19).

27 Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen und Personen

Im Rahmen der normalen Geschäftstätigkeit steht der Thüga Holding-Konzern mit zahlreichen Unternehmen im Lieferungs- und Leistungs-austausch. Darunter befinden sich auch nahestehende Unternehmen, die at equity bewertet werden oder zum Fair Value bilanziert sind. Mit diesen Unternehmen wurden Transaktionen getätigt, die sich im Berichtsjahr wie folgt ausgewirkt haben:

TRANSAKTIONEN MIT NAHESTEHENDEN UNTER-NEHMEN UND PERSONEN

in Mio. € 2016 2015

Erträge 1.894,4 2.532,2

Aufwendungen 1.216,4 1.021,0

31.12.2016 31.12.2015

Forderungen 185,1 208,1

Verbindlichkeiten 60,4 78,0

Die Geschäftsbeziehungen zu diesen nahestehenden Unternehmen und Personen (im Wesentlichen zu Stadtwerken) unterscheiden sich grundsätzlich nicht von jenen Beziehungen, die ohne Beteiligung des Thüga Holding-Konzerns bestehen.

Erträge und Aufwendungen aus Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen und Personen stehen vor allem im Zusammenhang mit den Strom- und Gasgeschäften sowie der Handelstätigkeit.

KREDITRISIKEN AUS COMMODITY-DERIVATEN NACH BONITÄTSKLASSEN (INTERNES RATING) UND LAUFZEITEN

Summe davon < 1 Jahr davon 1 – 5 Jahre davon > 5 Jahre

in Mio. €Nominal-

werteKontrahenten-

risikoNominal-

werteKontrahenten-

risikoNominal-

werteKontrahenten-

risikoNominal-

werteKontrahenten-

risiko

A+ bis A- 5.916,3 339,6 3.993,1 238,2 1.923,2 101,4 0,0 0,0

B+ bis B- 1.165,4 230,0 706,4 147,5 459,0 82,5 0,0 0,0

C+ bis C- 786,6 180,1 629,6 147,6 157,0 32,5 0,0 0,0

D+ bis D- 55,8 9,1 29,3 3,6 26,5 5,5 0,0 0,0

E 19,5 5,7 16,4 4,9 3,1 0,8 0,0 0,0

Summe 7.943,6 764,5 5.374,8 541,8 2.568,8 222,7 0,0 0,0

157

Die Erträge betreffen mit 8,0 Mio. € Tochterunternehmen (Vorjahr 8,7 Mio. €), mit 1.357,1 Mio. € Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht (Vorjahr 1.765,1 Mio. €), und mit 529,3 Mio. € Gesellschafter (Vorjahr 758,4 Mio. €).

Die Aufwendungen entfallen mit 2,0 Mio. € auf Tochterunternehmen (Vorjahr 2,4 Mio. €), mit 829,6 Mio. € auf Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht (Vorjahr 804,1 Mio. €), und mit 384,8 Mio. € auf Gesellschafter (Vorjahr 214,5 Mio. €).

Die Forderungen gegen nahestehende bzw. die Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unternehmen und Personen betreffen Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.

Die Forderungen entfallen mit 1,1 Mio. € auf Tochterunternehmen (Vorjahr 1,4 Mio. €), mit 135,4 Mio. € auf Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht (Vorjahr 147,6 Mio. €), und mit 48,6 Mio. € auf Gesellschafter (Vorjahr 59,1 Mio. €).

Die Verbindlichkeiten betreffen mit 0,1 Mio. € Tochterunternehmen (Vorjahr 0,1 Mio. €), mit 35,7 Mio. € Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht (Vorjahr 53,3 Mio. €), und mit 24,6 Mio. € Gesellschafter (Vorjahr 24,6 Mio. €).

Hinsichtlich der Vergütungen des Managements in Schlüsselpositionen wird auf Textziffer (29) verwiesen.

28 Segmentberichters tattung

Die Segmentberichterstattung des Thüga Holding-Konzerns ist an der internen Organisations- und Berichtsstruktur ausgerichtet und hat das Ziel, Informationen über die wesentlichen Geschäftsbereiche des Thüga Holding-Konzerns zur Verfügung zu stellen. Diese ist im Grund- satz identisch mit der Berichterstattung der Thüga Aktiengesellschaft mit den konzernspezifischen Ergänzungen. Da der Thüga Holding-Konzern im Wesentlichen innerhalb Deutschlands tätig ist, wurde auf eine Darstellung nach geografischen Merkmalen verzichtet.

Die berichtspflichtigen Segmente des Thüga Holding-Konzerns sind die Segmente Netz, Vertrieb, Handel und Holding/Beratung. Im Bereich Konsolidierung werden im Wesentlichen die Ertrags- und Schuldenkonsolidierung, die At-Equity-Bewertung sowie die Kapital- konsolidierung dargestellt.

Das Segment Netz umfasst die Gas- und Stromverteilung sowie zu- gehörige Dienstleistungen.

Das Segment Vertrieb betrifft den Gas- und Stromvertrieb sowie zu- gehörige Dienstleistungen.

Das Segment Handel umfasst den Handel mit Strom, Gas und sonstigen bedarfsorientierten energienahen Produkten sowie zuge- hörige Dienstleistungen.

Das Segment Holding/Beratung betrifft die gehaltenen Beteiligungsge-sellschaften, das Beratungsgeschäft sowie zugehörige Dienstleistungen.

Die Segmentdaten wurden in Übereinstimmung mit den Ansatz- und Bewertungsmethoden im Thüga Holding-Konzernabschluss ermittelt.

Zur internen Steuerung und als Indikator für die nachhaltige Ertrags-kraft eines Geschäfts dienen im Thüga Holding-Konzern das adjusted EBITDA, das adjusted EBIT sowie das Periodenergebnis.

Durch die vorgenommenen Anpassungen können die in der Segment-berichterstattung ausgewiesenen Erfolgspositionen von den gemäß IFRS definierten Kennzahlen abweichen.

Grundsätzlich werden konzerninterne Transaktionen zu Marktpreisen getätigt.

Die folgende Tabelle zeigt die Überleitung des adjusted EBIT auf das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten:

KONZERNÜBERSCHUSS

in Mio. € 2016 2015

Adjusted EBIT 290,6 300,1

Wirtschaftliches Zinsergebnis -31,6 -35,6

Sonstiges nicht operatives Ergebnis 6,4 9,7

Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten vor Steuern

265,4 274,2

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -3,9 -11,1

Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten

261,5 263,1

Anteile der Gesellschafter der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA

259,0 258,7

Anteile der Hybridkapitalgeber 2,3 2,3

Anteile ohne beherrschenden Einfluss 0,2 2,1

Das sonstige nicht operative Ergebnis resultiert aus der stichtags- bezogenen Marktbewertung von Derivaten.

Im Thüga Holding-Konzern gibt es einen Kunden, der einen wesent- lichen Anteil am Außenumsatz hat. Die Umsätze des Kunden in Höhe von 458,2 Mio. € entfallen nahezu ausschließlich auf das Segment Handel.

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

158 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

29 Organbezüge

Die Gesamtbezüge der Mitglieder der Geschäftsführung der Thüga Management GmbH betrugen 4,0 Mio. € (Vorjahr 3,6 Mio. €). Sie enthalten die Grundvergütung, die Tantieme und übrige kurzfristig fällige Leistungen in Höhe von 3,1 Mio. € (Vorjahr 2,7 Mio. €) sowie die Zuführung zu den Pensionsverpflichtungen in Höhe des Dienst-zeitaufwandes von 0,9 Mio. € (Vorjahr 0,9 Mio. €).

Die Gesamtbezüge der Mitglieder des Aufsichtsrats einschließlich Sitzungsgeld betrugen 0,3 Mio. € (Vorjahr 0,3 Mio. €).

Die Gesamtbezüge der früheren Mitglieder der Geschäftsführung der Thüga Management GmbH und ihrer Hinterbliebenen betrugen 0,3 Mio. € (Vorjahr 0,3 Mio. €). Für Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern der Geschäftsführung der Thüga Management GmbH und ihren Hinterbliebenen sind 13,4 Mio. € (Vorjahr 11,9 Mio. €) zurückgestellt.

SEGMENTINFORMATIONEN NACH BEREICHEN FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2016

in Mio. € Netz Vertrieb HandelHolding/

BeratungKonso-

lidierung Summe

Außenumsatz 60,4 165,6 3.611,8 9,8 – 3.847,6

Innenumsatz 43,6 9,0 29,6 1,5 -83,7 0,0

Umsatzerlöse 104,0 174,6 3.641,4 11,3 -83,7 3.847,6

Adjusted EBITDA 30,6 10,3 -3,5 323,2 -53,3 307,3

Planmäßige Abschreibungen -11,9 -2,8 -0,3 -1,7 0,0 -16,7

Adjusted EBIT 18,7 7,5 -3,8 321,5 -53,3 290,6

darin Equity-Ergebnis 0,0 0,0 0,0 306,8 -22,5 284,3

Immaterielle Vermögenswerte 1,5 10,1 3,5 2,4 0,0 17,5

Sachanlagevermögen 164,6 3,6 0,1 5,2 0,0 173,5

At equity bewertete Unternehmen 0,0 0,0 0,0 3.062,9 -5,6 3.057,3

Bilanzsumme (31.12.2016) 192,1 65,5 1.263,4 7.883,6 -4.536,7 4.867,9

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 0,0 0,0 0,0 733,5 0,0 733,5

Sonstige Finanzverbindlichkeiten 37,0 0,1 0,0 172,0 -152,8 56,3

Finanzverbindlichkeiten 37,0 0,1 0,0 905,5 -152,8 789,8

159

SEGMENTINFORMATIONEN NACH BEREICHEN FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2015

in Mio. € Netz Vertrieb HandelHolding/

BeratungKonso-

lidierung Summe

Außenumsatz 51,3 152,9 4.217,9 10,3 – 4.432,4

Innenumsatz 37,6 16,2 40,1 1,2 -95,1 0,0

Umsatzerlöse 88,9 169,1 4.258,0 11,5 -95,1 4.432,4

Adjusted EBITDA 24,5 12,1 3,0 324,3 -47,6 316,3

Planmäßige Abschreibungen -11,6 -2,9 -0,4 -1,3 0,0 -16,2

Adjusted EBIT 12,9 9,2 2,6 323,0 -47,6 300,1

darin Equity-Ergebnis 0,0 0,0 0,0 305,9 -14,6 291,3

Immaterielle Vermögenswerte 1,6 12,3 2,8 2,8 0,0 19,5

Sachanlagevermögen 164,5 3,6 0,1 5,5 0,0 173,7

At equity bewertete Unternehmen 0,0 0,0 0,0 3.070,1 16,5 3.086,6

Bilanzsumme (31.12.2015) 194,8 68,4 1.416,9 7.863,4 -4.457,2 5.086,3

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 0,0 0,0 0,0 758,6 0,0 758,6

Sonstige Finanzverbindlichkeiten 30,5 0,1 0,0 173,6 -151,5 52,7

Finanzverbindlichkeiten 30,5 0,1 0,0 932,2 -151,5 811,3

KONZERNABSCHLUSS | KO N Z E R N - A N H A N G

Michael Riechel Dr. Matthias Cord

Dr. Gerhard Holtmeier Dr. Christof Schulte

München, 21. März 2017 Thüga Holding GmbH & Co. KGaA– vertreten durch die Thüga Management GmbH –

Die Geschäftsführung

160 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA

VERMERK ÜBER DIE PRÜFUNG DES KONZERNABSCHLUSSES

Prüfungsurteil zum Konzernabschluss

Wir haben den Konzernabschluss der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA, München, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) – bestehend aus der Konzern-Bilanz zum 31. Dezember 2016, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Aufstellung der im Konzern-Eigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen, der Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals und der Konzern-Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2016 sowie dem Konzern-Anhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungs- methoden – geprüft.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 zweiter Halbsatz HGB erklären wir, dass nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vor- schriften entspricht und unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2016 sowie seiner Ertrags- lage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2016 vermittelt.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 erster Halbsatz HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses geführt hat.

Grundlage für das Prüfungsurteil zum Konzernabschluss

Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) fest- gestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung sowie unter ergänzender Beachtung der International Standards on Auditing (ISA) durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vor- schriften und Grundsätzen sowie ergänzenden Standards ist im Abschnitt „Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzern-

abschlusses“ unseres Vermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und wir haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Über- einstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und ange- messen sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2016 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berück- sichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sach- verhalten ab.

Nachfolgend stellen wir die aus unserer Sicht besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar:1 Equity-Bewertung der Anteile an assoziierten Unternehmen

und deren Werthaltigkeit2 Energiehandel3 Periodenabgrenzung der Erlöse aus dem Strom- und

Gasvertrieb (Verbrauchsabgrenzung)

Unsere Darstellung dieser besonders wichtigen Prüfungssachverhalte haben wir wie folgt strukturiert:1 Sachverhalt und Problemstellung 2 Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse3 Verweis auf weitergehende Informationen

1 Equity-Bewertung der Anteile an assoziierten Unternehmen und deren Werthaltigkeit

1 In der Konzern-Bilanz der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA werden zum 31. Dezember 2016 at equity bewertete assoziierte Unternehmen mit EUR 3.057,3 Mio. ausgewiesen (62,8 % der Konzernbilanzsumme). Dieser Posten setzt sich aus 54 Gesellschaften zusammen. Ferner resultiert der Konzernüberschuss (EUR 261,5 Mio.) größtenteils aus dem Ergebnis der at equity bewerteten assoziierten Unternehmen (EUR 284,3 Mio.). Für alle in die Equity-Bewertung einbezogenen assoziierten Unternehmen werden deren der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA zum 31. Dezember 2016 vorliegende Abschlüsse sowie weitere verfügbare Finanzinformationen zur Durchführung der Equity- Bewertung zum 31. Dezember 2016 herangezogen. Die Equity-Bewertung war aufgrund der materiellen Bedeutung für den Konzern- abschluss der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA für unsere Prüfung von besonderer Bedeutung.

161

2 Im Rahmen unserer Prüfung haben wir uns zunächst ein Prozess-verständnis über die Methodik der Equity-Fortschreibung verschafft. In einer Stichprobe von assoziierten Unternehmen haben wir unter anderem die Equity-Fortschreibung hinsichtlich ihrer rechnerischen Richtigkeit und hinsichtlich der Abstimmbarkeit der verwendeten Finanzinformationen mit den geprüften Jahres- bzw. Konzernab-schlüssen der assoziierten Unternehmen nachvollzogen. Wir haben uns durch Einsicht in die Gesellschaftsverträge der assoziierten Unternehmen davon überzeugt, dass die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA in ihrer Funktion als Gesellschafter maßgeblichen Einfluss hat.

Den von der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA durchgeführten Wert- haltigkeitstest (sog. Impairment Test) auf die Buchwerte der at equity bewerteten Unternehmen haben wir hinsichtlich der Ableitung des Zinssatzes, des Bewertungsmodells, der Abstimmbarkeit der ver- wendeten Ergebniszeitreihen mit den zugrunde gelegten Planungs-daten der Gesellschaften sowie der Ermittlung des auf Thüga Holding GmbH & Co. KGaA entfallenden Anteils des Jahresüber-schusses unter Berücksichtigung von Steuereffekten und abwei-chender Ergebnisverteilungsabreden beurteilt. In Summe konnten wir uns davon überzeugen, dass die Equity-Bewertung der Anteile an assoziierten Unternehmen zutreffend abgebildet wurde.

3 Die Angaben der Gesellschaft zur Bewertung der Anteile an assoziierten Unternehmen und zu deren Auswirkungen im Konzernabschluss sind im Konzern-Anhang in den Abschnitten „2 Zusammenfassung der wesentlichen Grundsätze der Rechnungslegung – Assoziierte Unter-nehmen“ und „13 At equity bewertete Unternehmen und sonstige Finanzanlagen“ enthalten.

2 Energiehandel

1 Der Gesellschaftszweck und die Kerntätigkeit der in den Konzern-abschluss der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA als Tochterunter-nehmen einbezogenen Syneco Trading GmbH umfassen unter anderem den Handel und die Beschaffung von Energie als Dienstleistung für die Thüga Beteiligungsunternehmen. Dazu gehört neben Spot- geschäften auch der Handel mit Termingeschäften, welcher haupt- sächlich im OTC Markt erfolgt. Aus dieser Geschäftstätigkeit resultierten im Geschäftsjahr 2016 Umsatzerlöse in Höhe von EUR 3.611,8 Mio. sowie Materialaufwendungen in Höhe von EUR 3.629,9 Mio. Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten bestehen zum 31. Dezember 2016 in Höhe von EUR 774,1 Mio., Verbindlichkeiten aus derivativen Finanz- instrumenten in Höhe von EUR 753,8 Mio. Zur Abwicklung des Energiehandels befinden sich neben eigenentwickelten Handels- systemen mehrere Excel-Lösungen im Einsatz. Über diese werden entlang der Prozesskette die Erfassung der Geschäfte, die Positions- ermittlung und -bewertung, der Confirmation Process sowie die Risikomanagementfunktionen abgewickelt. Aufgrund des großen Handelsvolumens, der Vielzahl der eingesetzten IT-Systeme und

der Komplexität der Derivatebewertung nach IAS 39 bzw. IFRS 13 sowie sich ggf. ergebenden wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ist dieses Geschäftsfeld von besonderer Bedeutung für den Konzernabschluss und die Durchführung unserer Prüfung.

2 Wir haben im Rahmen unserer Prüfung unter anderem die fachlichen Funktionalitäten einschließlich der für die Bewertung der Handels- geschäfte eingesetzten eigenentwickelten Systeme und Excel-Lösungen im Hinblick auf Angemessenheit gewürdigt. Im Rahmen der Prüfung des internen Kontrollsystems haben wir uns darüber hinaus von der Wirksamkeit der von der Gesellschaft eingerichteten Kontrollen in Stichproben überzeugt. Die Methodik zur Ermittlung der Fair Values zur Bewertung der Forderungen und Verbindlichkeiten aus den derivativen Finanzinstrumenten haben wir in Bezug auf die jeweiligen Parameter (einschließlich des Kontrahentenrisikos) analysiert und durch Nachbewertungen in Stichproben beurteilt. Soweit sich als Ergebnis daraus im Rahmen unserer unterjährigen Vorprüfung An- merkungen zur Ermittlungsmethodik der Fair Values (insbesondere zum ausfallgefährdeten Betrag, zur Ausfallwahrscheinlichkeit und zum Verlust bei Ausfall) ergaben, wurden diese bei wesentlichen Auswirkungen im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2016 zutreffend berücksichtigt. Wir konnten uns davon überzeugen, dass die Handels- aktivitäten im Konzernabschluss zutreffend abgebildet werden.

3 Die Angaben der Gesellschaft zum Energiehandel und zu dessen Auswirkungen auf den Konzernabschluss sind im Konzern-Anhang in den Abschnitten „24 Derivative Finanzinstrumente und Sicherungs-geschäfte“, „25 Zusätzliche Angaben zu Finanzinstrumenten und zum Fair Value“ sowie „28 Segmentberichterstattung“ zum Segment Handel enthalten.

3 Periodenabgrenzung der Erlöse aus dem Strom- und Gasvertrieb (Verbrauchsabgrenzung)

1 Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2016 ist bei Umsatzerlösen aus dem Bereich Strom- und Gasvertrieb der in den Konzernabschluss der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA als Tochterunternehmen ein- bezogenen Thüga Energie GmbH in Höhe von EUR 174,1 Mio. ein Betrag von EUR 57,6 Mio. (33,1 %) geschätzt. Korrespondierend stehen den geschätzten Umsatzerlösen nach Verrechnung mit den er- haltenen Abschlagszahlungen Forderungen in Höhe von EUR 17,6 Mio. aus der Verbrauchsabgrenzung des nicht abgerechneten Energie-verkaufs in der Konzern-Bilanz gegenüber. Für die gelieferten Energie- mengen sowohl für den Strom- als auch Gasbereich werden Umsatz- erlöse ergebniswirksam vereinnahmt. Die Kundengruppen differenzieren sich dabei in hohem Maße in der zum Bilanzstichtag zur Verfügung stehenden Datenbasis, um die gelieferten Energiemengen auf die Abrechnungsperioden abzugrenzen (bilanzielle Abgrenzung). Insbesondere für die Privatkunden erfolgt die Jahresabrechnung auf Basis von Ablesungen, die jährlich rollierend vorgenommen werden.

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162 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

Zwischen den Ablesungen wird – in der Sparte Gas über Gradtags-zahlen, in der Sparte Strom linear – ein möglichst plausibler Verbrauch in den Umsatzerlösen periodisch zugeordnet. Dem Schätzverfahren liegen Verbrauchsannahmen der gesetzlichen Vertreter zugrunde, die beispielsweise wesentlich durch die Witterungsverhältnisse be- einflusst werden. Aufgrund des geschilderten zeitlichen Ableseprozesses enthalten die Umsatzerlöse der Thüga Energie GmbH regelmäßig hohe Abgrenzungsanteile. Aufgrund der zugrundeliegenden Ermessens-spielräume und Schätzungen der gesetzlichen Vertreter war die Ver- brauchsabgrenzung für unsere Prüfung von besonderer Bedeutung.

2 Wir haben im Rahmen unserer Prüfung unter anderem die Ange- messenheit und Wirksamkeit des eingerichteten internen Kontroll-systems zur Abwicklung und Realisation der Umsatzerlöse einschließlich der zum Einsatz kommenden IT-Systeme geprüft. Soweit wir bei ausgelagerten IT-Systemen und Abrechnungsprozessen das interne Kontrollsystem nicht selbst prüfen konnten, haben wir eine Prüfungs-bescheinigung über die Angemessenheit und Wirksamkeit des beim Dienstleister eingerichteten internen Kontrollsystems (ISAE 3402 Typ II) erhalten, die wir im Rahmen unserer Eigenverantwortlichkeit ver- wertet haben. Ferner haben wir die Stetigkeit und Konsistenz der angewandten Verfahren zur Ermittlung der Verbrauchsabgrenzung nachvollzogen. Weiterhin haben wir die verwendeten Parameter gewürdigt und einen Vergleich der bilanziellen Abgrenzungsläufe auf Mengenbasis vorgenommen. Die von den gesetzlichen Vertretern angewandten Bewertungsparameter und -annahmen konnten wir nachvollziehen und halten die in der Gesellschaft eingerichteten Maßnahmen für geeignet, eine sachgerechte Schätzung der noch nicht abgelesenen Strom- und Gaslieferungen zu erlangen. In Summe konnten wir durch die dargestellten und andere Prüfungshandlungen nachvollziehen, dass die Verbrauchsabgrenzung zutreffend abge- bildet wurde.

3 Die Angaben zu Erlösen aus dem Strom- und Gasvertrieb sind im Konzern-Anhang in den Abschnitten „4 Umsatzerlöse“ und „28 Segmentberichterstattung“ zum Segment Vertrieb enthalten.

Zusätzliche Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die zusätzlichen Informationen ver- antwortlich. Die zusätzlichen Informationen umfassen die sonstigen nicht prüfungspflichtigen Teile des Geschäftsberichts der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA, München, für das zum 31. Dezember 2016 endende Geschäftsjahr.

Unser Prüfungsurteil umfasst nicht die zusätzlichen Informationen und wir haben keine dahingehende Beurteilung vorgenommen.

Unsere Verantwortung im Rahmen unserer Prüfung des Konzernab-schlusses besteht darin, die zusätzlichen Informationen kritisch zu lesen und etwaige wesentliche Unstimmigkeiten zwischen den zusätz-

lichen Informationen und dem Konzernabschluss oder unseren bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen oder wesentliche falsche Angaben zu berücksichtigen. Wenn wir aufgrund unserer Tätigkeit feststellen, dass die zusätzlichen Informationen wesentliche falsche Angaben enthalten, sind wir verpflichtet, über diese Tatsachen zu berichten. Im Hinblick darauf haben wir nichts zu berichten.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsorgans für den Konzernabschluss

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht, und dafür, dass der Konzernab-schluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertrags- lage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig be- stimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu er- möglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeab- sichtigten – falschen Angaben ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Ver- treter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, sofern einschlägig, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzugeben sowie dafür, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Ge- schäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungs- legungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beab-sichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Angaben ist, und einen Vermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil zum Konzernabschluss beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) fest- gestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung sowie unter ergänzender Beachtung der ISA durchgeführte Abschluss-prüfung eine wesentliche falsche Angabe stets aufdeckt. Falsche Angaben können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet

163

werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) fest- gestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung sowie unter ergänzender Beachtung der ISA üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und be- wahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus:

• identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsich-tigter oder unbeabsichtigter – falscher Angaben im Konzernabschluss, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und an- gemessen sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Angaben nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße be- trügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Un- vollständigkeiten, irreführende Angaben bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

• gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems des Konzerns abzugeben.

• beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

• ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der An- wendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen kann. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss oder im Konzernlagebericht aufmerk- sam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schluss- folgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestäti- gungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

• beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie, ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.

• holen wir ausreichende und angemessene Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäfts-tätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um ein Prüfungsurteil zum Konzernabschluss abzugeben. Wir sind verantwortlich für die An- leitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unser Prüfungsurteil.

Wir erörtern mit dem Aufsichtsorgan unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungs- feststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontroll-system, die wir während unserer Abschlussprüfung feststellen.

Wir geben gegenüber dem Aufsichtsorgan eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben und erörtern mit ihm alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und die hierzu getroffenen Schutzmaßnahmen.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit dem Aufsichts- organ erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Konzernabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsams-ten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvor-schriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.

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164 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

SONSTIGE GESETZLICHE UND ANDERE RECHTLICHE ANFORDERUNGEN

Vermerk über die Prüfung des Konzernlageberichts

Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht

Wir haben den Konzernlagebericht der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA, München, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2016 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht der Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzern- abschluss, entspricht den gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungs- mäßigkeit des Konzernlageberichts geführt.

Grundlage für das Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht

Wir haben unsere Prüfung des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 Abs. 2 HGB und unter Beachtung der vom IDW festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Lageberichtsprüfung durch- geführt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungs-nachweise ausreichend und angemessen sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsorgans für den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um angemessene und ausreichende Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungs-legungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernlageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, und einen Vermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Im Rahmen einer Abschlussprüfung prüfen wir den Konzernlagebericht in Übereinstimmung mit § 317 Abs. 2 HGB unter Beachtung der vom IDW festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Lageberichts-prüfung. In diesem Zusammenhang heben wir hervor:

• Die Prüfung des Konzernlageberichts ist in die Prüfung des Konzern- abschlusses integriert.

• Wir gewinnen ein Verständnis von den für die Prüfung des Konzern-lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen (Systemen), um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Um- ständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungs-urteil zur Wirksamkeit dieser Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme) abzugeben.

• Wir führen Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Ver- tretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzern- lagebericht durch. Auf Basis angemessener und ausreichender Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die Vertretbarkeit dieser Annahmen sowie die sachgerechte Ab- leitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen werden.

• Wir geben zu den einzelnen Angaben im Konzernlagebericht ebenfalls kein eigenständiges Prüfungsurteil ab, sondern ein Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht als Ganzes.

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VERANTWORTLICHER WIRTSCHAFTSPRÜFER

Die für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüferin ist Kerstin Krauß.

München, 23. März 2017

PricewaterhouseCoopers GmbHWirtschaftsprüfungsgesellschaft

Folker Trepte Kerstin KraußWirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüferin

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166 Thüga-Geschäf tsber icht 2016

HerausgeberThüga Holding GmbH & Co. KGaANymphenburger Straße 3980335 München

Telefon: 089/3 81 97-0Fax: 089/3 81 97-15 68E-Mail: [email protected]: www.thuega.de

Konzept und Gestaltungdassel + schumacher Werbeagentur GmbH, München

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• Innenteil/Thüga und Thüga-Gruppe: S. 14, 18, 19, 41, 42, 49, 64

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gedruckt

Anmerkungen des HerausgebersSoweit personenbezogene Bezeichnungen im Maskulinum stehen, wird diese Form verallgemeinernd verwendet und bezieht sich auf beide Geschlechter.

Bei den Angaben unserer Beteiligungsgesellschaften zum Geschäftsjahr 2016 handelt es sich teilweise um vorläufige Daten. Es wurden jeweils die Angaben aus den Einzelabschlüssen der Gesellschaften mit einbezogen.

IMPRESSUM

THÜGA HOLDING-KONZERN AUF EINEN BLICK

Die Ergebnisentwicklung des Thüga Holding-Konzerns war im Jahr 2016 im Wesentlichen abhängig von der Geschäfts- und Ergebnisentwicklung der vollkonsolidierten Tochtergesellschaften, insbesondere der Thüga Aktiengesellschaft.

DATEN UND KENNZAHLEN AUS DEM KONZERNABSCHLUSS

2016 2015 +/- %

Umsatzerlöse Mio. € 3.847,6 4.432,4 -13,2

Materialaufwand Mio. € 3.752,2 4.337,5 -13,5

Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen Mio. € 284,3 291,3 -2,4

Beteiligungsergebnis Mio. € 29,3 28,6 2,4

Adjusted EBITDA Mio. € 307,3 316,3 -2,8

Adjusted EBIT Mio. € 290,6 300,1 -3,2

Konzernüberschuss Mio. € 261,5 263,1 -0,6

Investitionen (zahlungswirksam) Mio. € 27,0 26,9 0,4

Bilanzsumme Mio. € 4.867,9 5.086,3 -4,3

Bilanzielles Eigenkapital Mio. € 2.626,8 2.705,0 -2,9

Mitarbeiter (31.12.) 593 585 1,4

Die wesentlichen Daten und Kennzahlen aus dem Konzernabschluss haben sich im Geschäftsjahr 2016 wie folgt entwickelt:

• Der Rückgang der Umsatzerlöse und Materialaufwendungen ist insbesondere auf Preisrückgänge im Strom- und Erdgashandel bei der Syneco Trading GmbH zurückzuführen. Gegenläufig wirkt sich das Volumenwachstum im Erdgashandel aus.

• Das Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen, ein wesentlicher finanzieller Leistungsindikator im Thüga Holding-Konzern, fällt gegenüber dem Vorjahr geringfügig geringer aus.

• Das Beteiligungsergebnis liegt in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.• Das adjusted EBITDA und das adjusted EBIT, wesentliche finanzielle Leistungsindikatoren im Thüga Holding-Konzern, entwickelten

sich gegenüber dem Vorjahr aufgrund des geringeren Ergebnisses bei den at equity bewerteten Unternehmen rückläufig.• Das bilanzielle Eigenkapital erreicht mit 2,6 Mrd. € einen Anteil von 54,0 Prozent (Vorjahr 53,2 Prozent) an der Bilanzsumme.• Die Anzahl der Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahr hat sich leicht erhöht. Der Anteil der Frauen an der Gesamtbelegschaft

hat sich gegenüber dem Vorjahr geringfügig von 39,0 Prozent auf 38,6 Prozent verringert.

Thüga Holding GmbH & Co. KGaANymphenburger Straße 39 80335 München