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Heft ~3. ] 8. 6. x9~8 [ Gesellschaft fiir Erdkunde zu Berlin. 471 und Fragments Monographiae Labiatarum gegeben. Die Labiaten spielen wegen ihres hohen Gehaltes an (31en, die teils Ms aromatische Alkohole (Menthol, Terpentin61 n. a.), Phenole, (Thymol u. a.), Terpene (Pinen, Ocimen n. a.), Ketone (Pnlegon, Campher u. a.), Aldehyde (Citral und Citronellal), Kohlenwasserstoffe usw. auf- treten, eine sehr groBe Rolle in der Heilkunde, Volks- medizin, Drogerie, Parffimerie. Auch viele Haus- und Kfichenkrguter geh6ren dieser Familie an, ebenso zahl- reiche Zier- und Gewgchshauspflanzen. Die Bearbei- tung wird daher in gleicher Weise dem Mediziner, wie Pharmazeuten und systematischen ]3otaniker, sowie dem Physiologen, Anatomen, wie such dem Ggrtner und besonders der Lehrerschafb eine unersch6pf- liche Fundgrube sein, zumal nicht nur der im Gebiete heimischen, sondern auch der bei uns vielfach kulti- vierten Arten gedacht ist. Aus dem systematischen Teile sei besonders hingewiesen auf die Bearbeitung yon Sature~a, die nach BRIQUET in weiterem Sinne gefal3t ist, als meist in den Lokalflorenwerken, auf die Bearbei- tungen Thymus, der LYKAS Arbeiten zugrunde liegen, yon Mentha, Stachys, Lamium, Galeopais, Salvia u. a. Kaum minder wichtig ist die Familie der Solanaceen, deren Arten manche anatomisch bemerkenswerten Eigenschaften zeigen (bikollaterale Gef~Bbfindel u. a.) und in chemischer Hinsicht durch den Gehalt an verschiedenen, meist sehr stark giftigen Alkaloiden (Hyoscyamin, Atropin, Scopolamin, Solanin, Nicotin u. a.) ausgezeichnet und als Heilpflanzen yon groger Bedeutung sind. ]3esonders hingewiesen sei bier auf die sehr eingehende und lesenswerte Darsteltung yon Mandragora, des Alrauns, dessen Sage nnd Geschichte. Dem Mediziner und Pharmazeuten wird die Bearbei- tung der Gattungen Capsicum, Atropa, Scopolia, Hyoscyamus, Solanum (nach G. BITTER), Datura, Nicotiana sehr willkommen sein. Von allgemeinem Interesse sind die Ausfiihrungen fiber Tomaten, Kartoffeln, Tabak, deren Einftihrung, Kultur und Ge- schichte eingehend dargestellt sind. DaB die Zu- sammenstellung und :lgearbeitung der volkstfilnlichen Pflanzennamen bei diesen beiden wichtigen Familien besonders erwfinscht nnd wiIlkommen ist, sei hervor- gehoben. Band V, 4 fibertrifft fast an Reichhaltigkeit seine zahlreichen Vorganger; weiteste Kreise werden aus dem reichen InhMte ]3elehrung und Rat holen. Die Ausstattung ist die gleiche reiche und gediegene wie his- her; der Preis in Anbetracht des Gebotenen sehr niedrig und wird nach AbschluB des ganzen Werkes, der Ifir dieses Jahr zu erwarten ist, stark erh6ht werden. Daher bietet sich jetzt vor Beginn des Erscheinens des Bandes VI, 2 eine letzte Gelegenheit, das Werk zu dem stark ermgl3igten Lieferungspreise zu beziehen. E. ULBRIC~I, Berlin-Dahlem. MONKEMEYER, V¢., Die Laubmoose Europas. (L. RABBNHORSTS Kryptoganlenflora yon Deutsch- land, Osterreieh und der Schweiz, IV. Band, Er- ggnzungsband.) Leipzig: Akademische Verlags- gesellschaft m. b. H. 1927. X, 960 S. und 226 Sammel- abbildungen. 16× 24 cm. Preis RM 72.--. Um dieses Werk zutreffend beurteilen zu k6nnen, muB man auf die letzten groBen Publikationen gleieher Art zurfickgreifen, hauptsgchlich anf den yon K. G. LIMPRIC~T bearbeiteten Band des gleichen Werkes. Diesem Bande drfickt die yon LI~aPRICgT mit Nachdruck eingeffihrte anatomische Methode den Stempel auf. Sein Verdienst wird nicht geschmXlert durch die spgter folgende Erkenntnis, dab such die anatomischen Merk- male variabel sind und daher ffir sich allein zur Unter- scheidung yon Arten nicht ausreichen. Die MgngeI seines Werkes liegen hauptsgchlich in der allzu kon- servativen Beibehaltung veraIteter Anordnnngen, in der allzu geringen Berficksichtignng der Abhgngigkeit der Moose und ihrer Formen yon ihrer Umwelt, in der zu geringen Zaht der zudem nicht immer zuverlgssigen Abbildungen, vor alien Dingen aber in den mangelhaIten und infolge ungentlgender Redaktion zum Teil geradezu irreffihrenden Tabellen. Zum Bestimmen sind sie zu einem groBen Teile unbrauchbar. Nit seinem Erggnzungsband hat Verf. offensichtlich in erster Linie ein brauehbares Bestimmungsbuch sehaffen wollen. Was such der Bryologe yon Fach an ihm zu bem~ngeln haben sollte, das tritt zurfick gegen- fiber der Feststellung, dab der Verf. sein Ziel erreicht hat. Soweit die Schwierigkeiten, die die Moose eines ganzen Erdteils ihrer Bestimmung entgegensetzen, auf diesem "Wege fiberhaupt zu iiberwinden waren, also auf Grund vidjghriger eigener Erfahrung und mit Unterstfltzung dutch zahlreiehe Zeichnungen, sind sie hier in den Bestimmungstabellen fiberwunden worden. Schon beim Durchbl~ttern der Zeichnungen wird der Anfgnger die Stdle linden, wo er den Hebel seiner Be- stimmungsversuche ansetzen muB. Und in vielen Fgllen, die mit der Fiille seiner Erfahrung zunehmen, wird er arts Ziel kommen. Verf. hat seiner Bearbeitung das System MAX FLEISCHERS zugrunde gelegt, mit einigen Abgnderungen. Eine ffinfunddreiBig Jahre um- fassende BeschMtigung mit den Moosen gibt ihm das Recht zu eigenen Auffassungen. Auch in den einleiten- den Kapiteln und in Anmerkungen zu den Arten tritt die pers6nliche Note hervor. Die Beschreibungen und die Verbreitungsangaben sind knapp gehalten. Dabei ist aber zu berficksichtigen, dab es sich um einen Er- g~nznngsband zu LIMPRICHTS\Verk handelt, und ferner, dab praktische Erw~gungen die Behandlung der euro- pgischen Lanbmoose in einem Bande erstrebenswert erscheinen lieBen. Das war, da der Zweck des Bestim- mens hier die Hauptsache war, ohne Beschr~tnkungen auf anderen Gebieten nicht zu erreichen. Somit ist das Werk sowohl dem Anfgnger, als bestes existierendes Bestimmungsbuch, wie such dem Fortgeschrittenen, diesem Ms handliches Kompendium, zu empfehten. L. LO*:SKE, Berlin-Wilmersdorf. Gesellschaft f/it Erdkunde zu Berlin. In der Fachsitzung am I6. Mgrz 1928 sprach Dr. E. WERDERMANN, Berlin-Dahlem, fiber Vegetations- bilder aus den Anden Chiles. Der Vortragende weilte yon 1923--1927 zu floristischen und pflanzengeogra- phisehen Studien in Chile und hereiste in dieser Zeit fast sgmtliche Teile des Landes, mit Ausnahme des guBersten Sfidens. Er schiIdert in seinem Vortrag auf Grund eigener Anschauung und Beobachtung die Vegetationsverh~ltnisse des yon ihm besuchten, lang- gestreekten und reich gegliederten Gebietes, das sich entsprechend seinen klimatischen und geologischen Bedingungen in drei Florenbezirke zerlegen l~tBt, die besonders in ihren letzten Ausl~ufern, in der tropischen Atacamawflste im Norden und den subantarktischen Laubw'aldern im Sfiden, schgrfste Gegensgtze aufweisen. Der nSrdlichste der drei Bezirke reicht etwa yon Tacna bis Coquimbo, d.h. yon 18°--3 °o sfidl. Breite, nnd ist durch fast v611ige Niederschlagslosigkeit aus- gezeichnet. Soweit fiberhaupt meteorologische Mes- sungen vorliegen, ergeben sie ftir viele Teile dieses Gebietes eine jghrliche Regenmenge yon nur wenigen Millimetern, wobei noch zu beachten ist, dab es sich da- 35*

Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin

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Heft ~3. ] 8. 6. x9~8 [

Gesel lschaft f i ir E r d k u n d e z u Berlin. 471

und Fragments Monographiae Labiatarum gegeben. Die Labiaten spielen wegen ihres hohen Gehaltes an (31en, die teils Ms aromatische Alkohole (Menthol, Terpentin61 n. a.), Phenole, (Thymol u. a.), Terpene (Pinen, Ocimen n. a.), Ketone (Pnlegon, Campher u. a.), Aldehyde (Citral und Citronellal), Kohlenwasserstoffe usw. auf- treten, eine sehr groBe Rolle in der Heilkunde, Volks- medizin, Drogerie, Parffimerie. Auch viele Haus- und Kfichenkrguter geh6ren dieser Familie an, ebenso zahl- reiche Zier- und Gewgchshauspflanzen. Die Bearbei- tung wird daher in gleicher Weise dem Mediziner, wie Pharmazeuten und systematischen ]3otaniker, sowie dem Physiologen, Anatomen, wie such dem Ggrtner und besonders der Lehrerschafb eine unersch6pf- liche Fundgrube sein, zumal nicht nur der im Gebiete heimischen, sondern auch der bei uns vielfach kulti- vierten Arten gedacht ist. Aus dem systematischen Teile sei besonders hingewiesen auf die Bearbeitung yon Sature~a, die nach BRIQUET in weiterem Sinne gefal3t ist, als meist in den Lokalflorenwerken, auf die Bearbei- tungen Thymus, der LYKAS Arbeiten zugrunde liegen, yon Mentha, Stachys, Lamium, Galeopais, Salvia u. a. Kaum minder wichtig ist die Familie der Solanaceen, deren Arten manche anatomisch bemerkenswerten Eigenschaften zeigen (bikollaterale Gef~Bbfindel u. a.) und in chemischer Hinsicht durch den Gehalt an verschiedenen, meist sehr stark giftigen Alkaloiden (Hyoscyamin, Atropin, Scopolamin, Solanin, Nicotin u. a.) ausgezeichnet und als Heilpflanzen yon groger Bedeutung sind. ]3esonders hingewiesen sei bier auf die sehr eingehende und lesenswerte Darsteltung yon Mandragora, des Alrauns, dessen Sage nnd Geschichte. Dem Mediziner und Pharmazeuten wird die Bearbei- tung der Gattungen Capsicum, Atropa, Scopolia, Hyoscyamus, Solanum (nach G. BITTER), Datura, Nicotiana sehr willkommen sein. Von allgemeinem Interesse sind die Ausfiihrungen fiber Tomaten, Kartoffeln, Tabak, deren Einftihrung, Kultur und Ge- schichte eingehend dargestellt sind. DaB die Zu- sammenstellung und :lgearbeitung der volkstfilnlichen Pflanzennamen bei diesen beiden wichtigen Familien besonders erwfinscht nnd wiIlkommen ist, sei hervor- gehoben. Band V, 4 fibertrifft fast an Reichhaltigkeit seine zahlreichen Vorganger; weiteste Kreise werden aus dem reichen InhMte ]3elehrung und Rat holen. Die Ausstattung ist die gleiche reiche und gediegene wie his- her; der Preis in Anbetracht des Gebotenen sehr niedrig und wird nach AbschluB des ganzen Werkes, der Ifir dieses Jahr zu erwarten ist, stark erh6ht werden. Daher bietet sich jetzt vor Beginn des Erscheinens des Bandes VI, 2 eine letzte Gelegenheit, das Werk zu dem stark ermgl3igten Lieferungspreise zu beziehen.

E. ULBRIC~I, Berlin-Dahlem. MONKEMEYER, V¢., Die Laubmoose Europas.

(L. RABBNHORSTS Kryptoganlenflora yon Deutsch- land, Osterreieh und der Schweiz, IV. Band, Er-

ggnzungsband.) Leipzig: Akademische Verlags- gesellschaft m. b. H. 1927. X, 960 S. und 226 Sammel- abbildungen. 16× 24 cm. Preis RM 72.--.

Um dieses Werk zutreffend beurteilen zu k6nnen, muB man auf die letzten groBen Publikationen gleieher Art zurfickgreifen, hauptsgchlich anf den yon K. G. LIMPRIC~T bearbeiteten Band des gleichen Werkes. Diesem Bande drfickt die yon LI~aPRICgT mit Nachdruck eingeffihrte anatomische Methode den Stempel auf. Sein Verdienst wird nicht geschmXlert durch die spgter folgende Erkenntnis, dab such die anatomischen Merk- male variabel sind und daher ffir sich allein zur Unter- scheidung yon Arten nicht ausreichen. Die MgngeI seines Werkes liegen hauptsgchlich in der allzu kon- servativen Beibehaltung veraIteter Anordnnngen, in der allzu geringen Berficksichtignng der Abhgngigkeit der Moose und ihrer Formen yon ihrer Umwelt, in der zu geringen Zaht der zudem nicht immer zuverlgssigen Abbildungen, vor alien Dingen aber in den mangelhaIten und infolge ungentlgender Redaktion zum Teil geradezu irreffihrenden Tabellen. Zum Bestimmen sind sie zu einem groBen Teile unbrauchbar.

Nit seinem Erggnzungsband hat Verf. offensichtlich in erster Linie ein brauehbares Bestimmungsbuch sehaffen wollen. Was such der Bryologe yon Fach an ihm zu bem~ngeln haben sollte, das t r i t t zurfick gegen- fiber der Feststellung, dab der Verf. sein Ziel erreicht hat. Soweit die Schwierigkeiten, die die Moose eines ganzen Erdteils ihrer Bestimmung entgegensetzen, auf diesem "Wege fiberhaupt zu iiberwinden waren, also auf Grund vidjghriger eigener Erfahrung und mit Unterstfltzung dutch zahlreiehe Zeichnungen, sind sie hier in den Bestimmungstabellen fiberwunden worden. Schon beim Durchbl~ttern der Zeichnungen wird der Anfgnger die Stdle linden, wo er den Hebel seiner Be- stimmungsversuche ansetzen muB. Und in vielen Fgllen, die mit der Fiille seiner Erfahrung zunehmen, wird er arts Ziel kommen. Verf. ha t seiner Bearbeitung das System MAX FLEISCHERS zugrunde gelegt, mit einigen Abgnderungen. Eine ffinfunddreiBig Jahre um- fassende BeschMtigung mit den Moosen gibt ihm das Recht zu eigenen Auffassungen. Auch in den einleiten- den Kapiteln und in Anmerkungen zu den Arten t r i t t die pers6nliche Note hervor. Die Beschreibungen und die Verbreitungsangaben sind knapp gehalten. Dabei ist aber zu berficksichtigen, dab es sich um einen Er- g~nznngsband zu LIMPRICHTS \Verk handelt, und ferner, dab praktische Erw~gungen die Behandlung der euro- pgischen Lanbmoose in einem Bande erstrebenswert erscheinen lieBen. Das war, da der Zweck des Bestim- mens hier die Hauptsache war, ohne Beschr~tnkungen auf anderen Gebieten nicht zu erreichen. Somit ist das Werk sowohl dem Anfgnger, als bestes existierendes Bestimmungsbuch, wie such dem Fortgeschrittenen, diesem Ms handliches Kompendium, zu empfehten.

L. LO*:SKE, Berlin-Wilmersdorf.

Gese l l schaf t f/it E r d k u n d e z u Berl in. In der Fachsitzung am I6. Mgrz 1928 sprach

Dr. E. WERDERMANN, Berlin-Dahlem, fiber Vegetat ions- bi lder aus den Anden Chiles. Der Vortragende weilte yon 1923--1927 zu floristischen und pflanzengeogra- phisehen Studien in Chile und hereiste in dieser Zeit fast sgmtliche Teile des Landes, mit Ausnahme des guBersten Sfidens. Er schiIdert in seinem Vortrag auf Grund eigener Anschauung und Beobachtung die Vegetationsverh~ltnisse des yon ihm besuchten, lang- gestreekten und reich gegliederten Gebietes, das sich entsprechend seinen klimatischen und geologischen

Bedingungen in drei Florenbezirke zerlegen l~tBt, die besonders in ihren letzten Ausl~ufern, in der tropischen Atacamawflste im Norden und den subantarktischen Laubw'aldern im Sfiden, schgrfste Gegensgtze aufweisen.

Der nSrdlichste der drei Bezirke reicht etwa yon Tacna bis Coquimbo, d .h . yon 18°--3 °o sfidl. Breite, nnd ist durch fast v611ige Niederschlagslosigkeit aus- gezeichnet. Soweit fiberhaupt meteorologische Mes- sungen vorliegen, ergeben sie ftir viele Teile dieses Gebietes eine jghrliche Regenmenge yon nur wenigen Millimetern, wobei noch zu beachten ist, dab es sich da-

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bei n u t u m Durchschni t tszahlen ffir eine gauze 1Reihe yon Jahren handelt . In Wirklichkeit kommt es aber nicht selten vor, dab ein gauzes Jah r h indurch oder noch 1Anger fiberhaupt kein 1Regen fXllt, bis dann erst sparer real wieder ein Ausgleich stat t f indet . Die Trockenheit is t am gr613ten im Norden, nach Sfiden zn n i m m t sic allm~hlich ab, doch sind auch bier die jf~hr- lichen Niederschl~ge immer noch sehr gering. Abwei- chende Verh~ltnisse l inden sich nur in den Hoch- anden, die ihre eigenen Klimabedingungen haben. Gemildert wird der globe Wassermangel bisweilen durch Nebel, die zumal in den Kfistengegenden, und zwar besonders im Winter nnd Fr~hjahr, auftreten und nicht selten so dicht sind, dal3 ein I6rmlicher Sprfihregen herniederfMlt und den Boden wenigstellS in den obersten Schichten durchnXBt. Hier fhxdet sich denn auch eine etwas reichere Flora, und manche Gew~chse lassen an Stengeln und 13i~ttern deutliche Einr ichtungen erkennen, die dazu bes t immt sind, die Luftfeuchtigkei t aufzunehmen, wXhrend ihre Wurzeln s tark reduziert erscheinen; sonst ist der Pfianzenwuchs nngemein di~rftig, und weite Strecken sind vollkommen vegetationslos ; die wenigen Arten, die sich an die groBe D~rre angepaBt haben, geh6ren haupts~chlich den Familien der Cactaceen, Bromeliaceen, Nolanaceen, Malvaceen und Loasaceen an. Nnr bei reichlichen Regenf~llen, wie sic alle paar Jahre einmat vorkommen, t r i t t dichter Pflanzenwuchs auf, und dann entwickelt sich in Niederungen nnd Schluchten das eigenartige Bitd der ,,blflhenden Wflste", das allerdings racist bald wieder verschwindet.

An die n6rdliche Wfistenzone schliegt sich das Gebiet der periodischen Winterregen an, das yon Coquimbo his Concepcion, also etwa vom 30°- -37 ° sfidl. 13reite reicht. Auch bier nehmen die j~hrlichen Niederschl~ge, die in Coquimbo nur etwa 39 m m be- tragen, nach Sfiden erheblich zu nnd belaufen sich in Concepcion bereits auf etwa 135 ° mm. Die Folge davon ist ein wesentlich dichterer Pfianzenwuchs. Es k o m m t vie!lath zur Bildung einer geschlossenen Vegetations- decke und Meinerer Geh61ze. In den letzteren fiber-

Deutsche lVfeteorologische Gesellschaft. [ Die Nattzr- [wissensehaften

wiegen immergrfine, hart laubige Arten, wie Peumus boldus, Vertreter yon Kageneckia, Lythraea, Adesmia u . a . Im Sfiden treten auch bereits sommergrfine Laubw~lder auf, hauptsXchlich aus Nothofagus be- stehend. Die Hochkordillere zeigt in dieser Zone ebenfalls abweichende Verh~ttnisse. In ihr herrscht ira Vergleich zu unseren Hochgebirgen noch immer groBe Trockenheit. Die Folge davon ist das Fehlen yon Wiesen und Marten, wie wir sie ans europi~ischen Hochgebirgen gewohnt sind; die vorherrschende Pflanzenformation ist die Ger6tlfiur mi t nur lockerem, weite Fli~chen unbedeckt lassenden Pflanzenwuchs. Das hier vom Vortragenden nXher geschilderte Gebiet geh6rt hauptsi~chlich der Hochkordillere yon Santiago und Curic6 an; die dutch ihre Thermalb~der ausgezeich- nete Hochkordillere yon Chiltan, die der Vortragende ebenfMls nigher besehreibt, bildet dann bereits einen l~bergang zu dem dri t ten Florenbezirk. Dieser dritte Florenbezirk endlich umfal3t den Sfiden des Landes und reicht yon Concepcion bis Patagonien, d . h . yore 37°--45 ° sfidl. 13reite. Hier fallen w~hrend des ganzen Jahres reichliche, im Durchschni t t fiber 2 m betragende Regen, die eine dichte Vegetation erm6glichen. Die vorherrschende Vegetatlonsform ist der ~Vald, haupt- sAchlieh bestehend ausArten von Nothofagus, Weinlnan- nia, Euci~-phia n . a . Dazwischen wachsen, durch die hohe Feucht igkei t begfinstigt, zahlreiche Schling- pflanzen, Lianen, Epiphyten nsw. In den Gebirgen treten NadetwAlder auf, haupts~chlich aus Arancaria imbricata gebildet, deren m~tchtige StAmme bis an die oberste 13aumgrenze emporsteigen, ohne dabei an Statt l ichkeit des Wuehses einzubflBen. Daneben kom- men auch Misch- und Laubw~lder vor, letztere be- sonders aus Nothofagus-Arten bestehend.

Der ¥or t r ag wurde durch eine groBe Anzahl Iarbiger Lichtbilder erl~ntert, die nicht mit der Hand koloriert, sondern auf Agfa-Farbenplat ten aufgenom- men waren und infolgedessen die natflrlichen Farben- t6ne in ganz ausgezeichneter W'eise wiedergaben.

K. KRAUSE, 13erlin-Dahlem.

Deutsche Meteorologische Gesellschaft (Berliner Zweigverein).

In der Sitzung am 6. MArz behandelte tIerr Prof. H. MAtlRER das Thema: Schwankungen der Nieder- schliige. VeranlaBt dnrch eine kflrzlich erschienene Bearbei tung einer ~vVeltkarte der extremen lRegen- schwankungen, die den ttELLMAI~,?¢schen Schwankungs- quot ienten (q = gr6Bte Jahresmenge dividlert dutch die Meinste) benntzt , wird einleitend an einigen Bei- spieten, die den Trockengebieten der Erde en tnommen sind, gezeigt, dab der Schwankungsquot ient als ein- heitliches SchwankungsmaB Ifir die ganze Erde un- geeignet ist, da er auf die absoluten Mengen keine Rfick- sicht n immt . 13ereits 191I ha t t e der Vortragende schon dargetan, dab es zweckmXgiger ist, den eben definierten Schwankungsqnot ienten durch einen Begriff zu ersetzen, der nicht nur die extremsten Jahre berficksichtigt, sondern das Verh~ltnis aus den feuchtesten und den trockensten Jahre zu bilden, wobei abet der 13erechnung der Jahresmengen das wirkliche Regenjallr, sobald deutliche Trockenperioden vorhanden sind, zugrunde zu legen ist. Ferner wurde damals die Berechnung der H~ufigkeiten yon Jahresmengen aus bes t immten Inter- vallen vorgeschlagen, die mi t der absoluten Menge wachsen. Da aber auch diesem Vorschlag noch be- s t immte Mangel anhaften, ist er inzwischen strenger dnrchgearbeitet worden. Vor allem wurden die Regen-

intervalle nicht nach dem Geffihl best immt, sondern nach einem bes t immten Gesetz festgelegt. Die vor- geschlagenen Stufenzahlen (8), die jeder lZegenmenge (r) zugeordnet werden und sic bei verschiedenen Mengen vergleichbar machen, ordnen sich nach einem Gesetz yon der Form ~ = a ( b * - - I ) , in d e m a u n d b p a s s e n d gew&hlte Kons tan ten sind. Es ist angebracbt, sich nicht nur auf die ganzzahligen Stufen zu besct~rAnken, sondern auch gebrochene Stufenzahlen zu verwenden, da so die Regenmenge genaner in dem Intervall fest- gelegt werden kann. Die Differenz der Stufenzahlen der ext remen Jahre ist dann ein gutes Mal3 ffir die ex treme~ Schwankungen der Regenmengen. Zweck- re&Big erscheint es 4 Gruppen yon Ext remschwankun- gen zu unterscheiden nach den Grenzen : o, 4, 5,5 und 7. Urn ein ~r~ittleres Schwankungsmal3 zu erhalten, mfissen zunaehst die Stufenzahlen der einzelnen Mengen der ganzen Reihe festgelegt werden nnd darauf die Summe der Quadrate der Abweichungen der Stufenzalflen yon ihrem Mittel gebildet werden. Vergleichbarkeit ver- schieden langer Reihen wird dutch Redukt ion anf eine bes t immte Zahl yon Jahren, z. t3. IOO, erzielt. Die Grenzen far geringfflgige, m~Bige, s tarke nnd fiber- m~Bige Durchschni t t sschwankung werden bei den ~¥erten o, 75, 15o und 225 angesetzt . KN.