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Gesellschaftsform und Denkform: Eigenart, Entstehung und Grenzen okzidentaler Rationalität oder: Von intuitiver, konkret-metaphorischer künstlerischer zu rationaler, abstrakt- gesetzesförmiger wissenschaftlicher Wahrnehmung: Eigenarten und praktische Entstehung abstrakt-allgemeinen, formal-deduktiven Denkens und westlicher „Rationalität“ aus den praktischen Interessen der ersten freien Grundeigentümer. Eine Untersuchung zum Verhältnis von Allgemeinem und Besonderem und zur Funktion von Theorien in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Exposé für eine Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde durch den Promotionsausschuß Dr. phil. der Universität Bremen vorgelegt von: Wolfgang Theil Ringstraße 12 D-72411 Bodelshausen Tel. (07471) 74 14 59, Handy (0177) 8 63 74 73 E-mail: [email protected]

Gesellschaftsform und Denkform: Eigenart, Entstehung und Grenzen okzidentaler "Rationalität"

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Diss-Entwurf, der vom Doktorandenausschuß der Bremer Universität leider nicht angenommen wurde. Kurz nach der Ablehnung starb mein "Doktorvater" Otto Steiger, sodaß das Projekt nie ausgearbeitet wurde.

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  • Gesellschaftsform und Denkform:

    Eigenart, Entstehung und Grenzen

    okzidentaler Rationalittoder:

    Von intuitiver, konkret-metaphorischer knstlerischer zu rationaler, abstrakt-

    gesetzesfrmiger wissenschaftlicher Wahrnehmung: Eigenarten und praktische

    Entstehung abstrakt-allgemeinen, formal-deduktiven Denkens und westlicher

    Rationalitt aus den praktischen Interessen der ersten freien Grundeigentmer.

    Eine Untersuchung zum Verhltnis von Allgemeinem und Besonderem und zur

    Funktion von Theorien in den Kultur- und Sozialwissenschaften.

    Expos fr eine Dissertation zur Erlangung der Doktorwrde durch den

    Promotionsausschu Dr. phil. der Universitt Bremen

    vorgelegt von:

    Wolfgang Theil

    Ringstrae 12

    D-72411 Bodelshausen

    Tel. (07471) 74 14 59, Handy (0177) 8 63 74 73

    E-mail: [email protected]

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    Abstract: Ich untersuche konkret-metaphorisches ("knstlerisches") und abstrakt-gesetzesfrmiges

    ("rationales") Denken und Wahrnehmen vergleichend im Hinblick auf ihre logisch-epistemische Struktur -

    speziell im Hinblick auf die Rolle, die Abstraktionsprozesse in beiden Formen spielen. Ausgehend von den

    Ergebnissen dieser Untersuchung entwickle und prfe ich auf der Basis von G. Heinsohns

    sozialtheoretisch-hypothetischer Rekonstruktion der Entstehung der antiken griechischen Polis neue

    Hypothesen zum handlungspraktischen Ursprung und zur ursprnglichen sozialen Funktion abstrakt-

    gesetzesfrmigen Denkens. Daraus ergibt sich eine differenzierte Sicht des Verhltnisses der beiden

    grundlegend verschiedenen Denk- und Wahrnehmungsformen, die es jenseits dualistischer Konzeptionen

    von Sozialwissenschaft (Erklren vs. Verstehen, qualitativ vs. quantitativ, Grotheorie vs. Mini-

    /Bereichstheorie, Aufklrung und Vernunft vs. Rationalittskritik und Irrationalismus etc.) erlaubt, fr

    beide jeweils sinnvolle Anwendungsbereiche zu benennen. Daraus lt sich eine klare methodische

    Konzeption fr sozialwissenschaftliches Forschen und kreatives, praktisch vernderndes Handeln

    entwickeln.

    BERSICHT:

    1) Problemstellung: Zwei Denkkulturen

    2) Relevanz: Sozialwissenschaftlicher Methodendualismus und das Verallgemeinerungsproblem

    3) Fragestellung und Methode: Eigenart und Ursprung abstrakt-gesetzesfrmigen Denkens

    a) Vergleichende Analyse

    b) Historische Rekonstruktion

    4) Verwendete theoretische Konzepte

    a) Conceptual Blending

    b) Eigentumskonomik

    5) Forschungsstand

    6) Hypothesen

    7) Plan

    a) Vorarbeiten

    b) Gliederung

    c) Literaturverzeichnis

    d) Zeitplan

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    1. Problemstellung: Zwei Denkkulturen

    Man kann zwei grundlegende Formen des Denkens und Wahrnehmens unterscheiden, die ich hier in erster

    Annherung konkret-metaphorisch und abstrakt-gesetzesfrmig nennen mchte. Wer konkret-

    metaphorisch wahrnimmt und denkt, konstruiert mithilfe einer meist konkret-metaphorisch strukturierten

    Sprache Geschichten und plausible historische Beschreibungen von Ereignissen. Wir finden diese Form

    des Denkens heute vor allem in der Literatur und den Knsten, und in informellen Gesprchen im Alltag.

    Konkret-metaphorisches Denken ist historisch weitaus ursprnglicher als abstrakt-gesetzesfrmiges

    Denken. Die mythischen Weltbilder und Realittsvorstellungen der meisten Jger- und Sammlerkulturen

    zeigen eine metaphorische Struktur und werden mndlich und im Rahmen religiser Rituale an die nchste

    Generation weitergegeben. Auch die religis legitimierten Feudalsysteme der ersten Hochkulturen in

    Mesopotamien, im Industal, dem mykenischen Griechenland und dem vor-achsenzeitlichen China scheinen

    noch weitaus berwiegend vom konkret-metaphorischen Denkmodus geprgt gewesen zu sein.

    Konkret-metaphorische Fhigkeiten entwickeln bei Kindern frh und auf natrliche Weise, whrend die fr

    abstrakt-gesetzesfrmiges Denken notwendigen abstrakt-logischen Fhigkeiten erst durch systematische

    Erziehung entstehen. Die Unterschiede zwischen beiden Formen des Denkens sind sehr tiefgreifend und

    gehen bis zu unterschiedlichen Definitionen des zugrundeliegenden Begriffs von Wahrheit.

    Zwei entscheidende Phnomene scheinen historisch betrachtet - in primr konkret-metaphorisch

    denkenden, narrativ-mythischen Kulturen fast ganz zu fehlen. Diese Phnomene sind routinemiger

    Schriftgebrauch und abstrakt-allgemeines, gesetzesfrmiges theoretisches Denken. Theoretisches Denken

    umfat (unter anderem) formale Argumente, systematische Taxonomien und abstrakte Typologien,

    Induktion, Deduktion, syllogistisches Schlieen, und die Idee der Wahrheitssuche durch Argumentation

    und theoretische Streitgesprche. Erklrtes Ziel theoretisch-analytischen, abstrakt-gesetzesfrmigen

    Denkens sind formale Theorien: Systeme logisch-deduktiv aufeinander bezogener Aussagen verschiedenen

    Allgemeinheitsgrades, die Phnomene in einem bestimmten Gegenstandsbereich erklren und

    vorhersagbar machen sollen.

    Die Praxis theoretisch-analytischen Denkens bricht mit dem metaphorischen Stil der

    Bedeutungskonstruktion der narrativ-mythischen Kultur. Anstatt Ereignisse in Analogie zu menschlichem

    Handeln als Ergebnis absichtsvoller Handlungen von Naturgttern zuzuschreiben und sie per Analogie zu

    verknpfen, werden Ereignisse hier zerlegt, analysiert, abstrakt klassifiziert und ohne den Rckgriff auf

    personale Krafttrger aus allgemeinen Gesetzen erklrt. Man knnte vielleicht sogar sagen, da der erste

    Schritt der Entwicklung einer neuen Theorie immer antimythisch ist: Dinge und Ereignisse mssen zuerst

    von ihrer mythischen Bedeutung befreit werden, bevor sie "objektiv" und theoretisch analysiert werden

    knnen. In gewissem Sinn bedeutet "Objektivitt" eben dies: Entmythologisierung.

    Dieser bergang von einem berwiegend narrativ-mythischen zu einem theoretisch-analytischen Denkstil

    scheint eine umfassende kulturelle Transformation vorauszusetzen.

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    Abstrakt-gesetzesfrmiges bzw. theoretisch-analytisches Denken gilt als ein definierendes Kernmerkmal

    der abendlndisch-westlichen Zivilisation und hat seinen Ursprung im antiken Griechenland der

    Achsenzeit (Jaspers 1949). Die genauen Umstnde der Entstehung der griechischen Stadtstaaten mit

    freiem Grundeigenum, Vertrgen und bald auch Geld gelten bis heute als unbekannt und rtselhaft (siehe

    z.B. van Creveld 1999, 32 und Wesel 2006, 116). Doch im 8. Jahrhundert v. Chr. enstehen dort

    Stadtstaaten, in denen die Frsten beseitigt sind. Der Adel hat die Macht bernommen, es gibt

    Privateigentum an Grund und Boden, freie Mnner, bald wird auch Geld geprgt. Um 640 wird Thales

    von Milet geboren, Kaufmann, Staatsmann und Naturforscher. Die griechischen Philosophen Thales,

    Anaximander und Anaximenes beginnen damit, die Natur nicht mehr mythisch-metaphorisch als das

    Ergebnis der Handlungen von Gttern, sondern als Ergebnis des Wirkens abstrakter Prinzipien zu

    erklren. Um 594 schafft Solon die Schuldknechtschaft (Darlehensvertrge mit Verpfndung des

    Schuldners) ab, etwa um 580 wird Pythagoras geboren.

    384 schlielich wird Aristoteles geboren, der als frher Gigant theoretisch-analytischen Denkens gelten

    kann. Er legt mit seiner Kategorienlehre die Grundlagen der deduktiven Logik, der definierenden Methode

    abendlndischen abstrakt-gesetzesfrmigen Denkens. Fr Aristoteles war die mimetisch-metaphorische

    Denkweise, die die der antiken Polis vorhergende, feudal strukturierte mykenische Kultur bestimmt hatte,

    bereits sekundr und gehrte in den Teilbereich der Knste. Seine berlegungen zum metaphorischen

    Denk- und Wahrnehmungsmodus in der "Poetik" machen nur einen kleinen Teil seines Gesamtwerks aus.

    Seine Schrift zur Komdie, also auch seine Analyse des Phnomens "Humor", ist verlorengegangen.

    sthetik spielte in der Geschichte der abendlndischen Zivilisation da, wo sie berhaupt diskutiert wurde,

    durchgehend bestenfalls eine untergeordnete Nebenrolle.

    Zu den entscheidenden Phnomenen, die in der theoretisch-analytischen Denkkultur der

    Sozialwissenschaften und der Psychologie bisher kaum befriedigend untersucht wurden , sondern in den

    vermeintlich rein "subjektiven" Bereich der Knste verwiesen wurden, zhlen metaphorische Modi des

    Denkens und Wahrnehmens, Kreativitt und Innovation, Phantasie und Humor. Fr die beiden letzteren

    hat etwa die von H.J. Sandkhler herausgegebene Europische Enzyklopdie zu Philosophie und

    Wissenschaften nicht einmal eigene Eintrge.

    Wie lt sich das gegenstzliche Verhltnis der beiden Denkkulturen erklren wo genau liegen die

    entscheidenden Gemeinsamkeiten und Unterschiede? Wie lt sich die Entstehung abstrakt-

    gesetzesfrmigen Denkens und das Zurckdrngen konkret-metaphorischen Denkens historisch erklren?

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    2. Relevanz: Sozialwissenschaftlicher Methodendualismus und das Verallgemeinerungsproblem

    Wissenschaftliches Denken zielt auf formale, allgemeine Gesetzesaussagen. Dies gilt auch fr den grten

    Teil der Sozialwissenschaften1. Whrend nun aber dieses der griechischen Philosophie entstammende

    Erkenntnisprogramm in den modernen Naturwissenschaften und technischen Anwendungen bis hin zur

    Kybernetik auerordentliche Erfolge gefeiert hat, war sein Nutzen in den Sozialwissenschaften weniger

    klar und Gegenstand eines langen, bis heute andauernden Methodenstreits. Ob und in welcher Form

    allgemeine Gesetzesaussagen in den Sozialwissenschaften mglich und sinnvoll sind, in welcher Hinsicht

    und in Bezug auf welche Erkenntnisbereiche sie als sinnvoll und praxisrelevant zu betrachten sind oder

    nicht , und mit welchen Methoden man ggf. solche Aussagen produzieren knne und solle, blieb bis heute

    heftig umstritten (Beckermann 1985, Schwemmer 1987).

    Die Diskussion ber das Verhltnis von konkret-metaphorischem und theoretisch-analytischem

    Denkmodus zieht sich durch die gesamte Geschichte der Sozial- und Kulturwissenschaften, der

    Psychologie und der Pdagogik. Denn diese Wissenschaften haben das Ziel, analytische Theorien zu

    entwickeln, bekommen es dabei aber innerhalb ihres Gegenstandsbereichs permanent auch dem konkret-

    metaphorischen, narrativ-mythischen Denkmodus zu tun, der bis heute groe Teile der Alltagspraxis

    bestimmt und mit dem abstrakt-analytischen, theoretischen Denkstil nicht ohne weiteres kompatibel ist.

    Die dabei auftauchenden Probleme haben zu verschiedenen Diskussionen darber gefhrt, welche Ziele

    Sozialwissenschaftler verfolgen und welche Methoden sie dabei verwenden sollten. Die Erklren-

    Verstehen-Kontroverse, der Werturteilsstreit, der Positivismusstreit und zuletzt der Streit um postmoderne

    Vernunftkritik waren vielleicht die wichtigsten dieser Diskussionen, die bisher zu keinem Konsens in den

    Sozialwissenschaften gefhrt haben. Einige der wichtigsten Probleme, die bis heute kontrovers geblieben

    sind, ist das sogenannte Verallgemeinerungsproblem, das Theorie-Praxis-Problem und das

    Relevanzproblem. Das Verallgemeinerungsproblem besteht in der Frage, ob es in den

    Kulturwissenschaften mglich und sinnvoll ist, allgemeine Theorien zu formulieren, oder ob man sich nicht

    auf "dichte Beschreibungen" (Clifford Geertz) individueller Einzelheiten zu beschrnken habe.

    Doch selbst da, wo Wissenschaftstheoretiker der Sozialwissenschaften durchaus breit angelegte

    Untersuchungen und differenzierte, pluralistische Ansichten zur Methodologie der Sozialwissenschaften

    vertreten (z.B. Schwemmer 1987) oder gar einen radikalen Pluralismus vertreten (Feyerabend 1975, 1995)

    wird die Frage nach dem epistemologischen Verhltnis wissenschaftlicher Formen der Erkenntnis zu

    anderen Formen der Erkenntnis wie etwa knstlerischen oder humorvollen Formen der

    Einsichtsgewinnung kaum gestellt. Und ebenso unterbleibt meist die Frage nach dem historischen

    1 Selbst dort, wo beispielsweise im Rahmen der objektiven Hermeneutik - verstehend gearbeitet wird, besteht das Ziel der

    Erkenntnis darin, die hinter den Erscheinungen operierenden Gesetzmigkeiten ans Licht zu bringen (Oevermann 2002, 1);

    ironischerweise beschreibt Oevermann dieses Ziel selbst auf unreflektierte Weise in metaphorischer Form ("hinter den

    Erscheinungen" ist eine rumliche Metapher, "ans Licht bringen" eine visuelle Metapher)

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    Ursprung des wissenschaftlichen Ideals der bewuten Formulierung abstrakter Gesetzeszusammenhnge

    als Knigsweg der Erkenntnis.

    Selbst dort, wo nach diesem Verhltnis gefragt wird und der Versuch unternommen wird,

    philosophiekritisch das Phnomen der Metapher ins Zentrum der Aufmerksamkeit und einer

    Kognitionstheorie zu rcken und diese zur sthetik hin zu ffnen, ohne dabei postmodernem Relativismus

    zu verfallen (Lakoff/Johnson 1999, Johnson 2007), oder wo versucht wird, der direkten Erfahrung wieder

    ihr Recht zu verschaffen wie in den Traditionen des amerikanischen Pragmatismus (John Dewey, William

    James), der Phnomenologie Merleau-Pontys oder der Psychologie der Sehens in der Tradition der

    Gestaltpsychologie (Arnheim 1974) unterbleibt die Frage nach dem historischen und sozialen Ursprung

    der abstrakt-allgemeinen, abendlndischen Denkform und ihrer sozialen Funktion und vor allem die Frage

    nach dem historischen Ursprung der Aufspaltung in die beiden Formen des Denkens, die sich weitgehend

    "feindlich" einander gegenberzustehen scheinen.

    Nach wie vor gibt es daher zwei einander widersprechende "Camps" von "Grotheoretikern" und

    "Postmodernen" sowie "Ethnologen", die jeweils eigene, aber allgemeingltige Erkenntnismethoden fr

    sich beanspruchen.

    Eine Klrung des epistemischen Verhltnisses zwischen dem narrativ-mythischen und dem theoretisch-

    analytischen Denkmodus htte also eine zentrale Orientierungsfunktion fr Sozialwissenschaftler. Sie

    wrde es ermglichen, bewut und rational entscheiden, fr welche Gegenstandsbereiche und

    Forschungsziele welche Methoden und Denkformen gegenstandsangemessen sind.Ein abstrakter

    Methodendualismus wre berflssig.

    Relevant ist die hier angestrebte Klrung aber auch fr Theorien des Geistes also fr die

    Kognitionsforschung und die Psychologie. Denn auch dort wurden lange Denk- und

    Wahrnehmungsformen, die nicht dem Muster des deduktiv-gesetzesfrmigen Denkens folgten,

    marginalisiert und reduzierte Geistesmodelle konstruiert, die nicht in der Lage waren, der Flle

    menschlicher Erfahrung gerecht zu werden, geschweige denn Alltagsphnomene wie Kreativitt und

    Humor auch nur ansatzweise befriedigend zu modellieren.

    Dieser Zustand der Sozialwissenschaften rechtfertigt eine allgemeinere epistemologische und

    kulturhistorische Untersuchung wissenschaftlicher (abstrakt-deduktiver) Rationalitt als historisch

    spezifische (abendlndische) Form abstrakt-allgemeiner Weltwahrnehmung und sozialer Praxis mit dem

    Ziel, przise festzustellen, in welchen Bereichen der Sozialwissenschaften und Psychologie diese Form des

    Denkens ntzliche Dienste leisten kann und in welchen Bereichen ein grundstzlich anderer Zugang zum

    Forschungsgegenstand sinnvoll sein mag.

  • 7

    3. Fragestellung und Methoden: Eigenart und Ursprung abstrakt-gesetzesfrmigen Denkens

    Um das epistemologische Verhltnis wissenschaftlich-analytischen und knstlerisch-metaphorischen

    Wahrnehmens und Denkens genauer zu klren, werde ich es aus zwei unterschiedlichen Perspektiven

    analysieren: aus der Perspektive einer vergleichenden Analyse der logischen Struktur beider Denktypen,

    und aus der Perspektive einer historischen Rekonstruktion der praktischen Erfindung des theoretisch-

    analytischen Denkmodus und seinen sozialen Funktionen im antiken Griechenland.

    Im Rahmen der vergleichenden Analyse wird vor allem der Charakter und die Rolle formal-deduktiver

    Argumentation sowie die Rolle, die die dabei verwendeten Abstraktionen spielen, herauszuarbeiten sein.

    Diese Rolle wird mit der Rolle von Abstraktionsprozessen in der visuellen Wahrnehmung, in Metaphern,

    Ritualen, kreativen Problemlsungsakten etc. zu vergleichen sein.

    Im Rahmen der historischen Rekonstruktion des Ursprungs des theoretisch-analytischen Denkmodus

    werden wird vor allem nach den praktischen Anlssen und Problemen zu fragen sein, die die Erfindung

    abstrakten Denkens notwendig erscheinen lieen. Ein Blick auf die frhen sozialen Funktionen abstrakten

    Denkens drften auch ein neues Licht auf die ablehnende Haltung der antiken griechischen Philosophen

    gegenber dem vorhergehenden metaphorisch-mythischen Denktyp werfen.

    Wir werden auf der Basis unserer Untersuchungsergebnisse zu klren haben, fr welche Fragestellungen,

    Gegenstandsbereiche und Ziele wir in den Sozialwissenschaften eine "Grotheorie" und eine dieser

    entsprechende Methodik brauchen, und fr welche Fragestellungen, Gegenstandsbereiche und Ziele

    Grotheorien a) nicht ausreichen oder sogar b) dysfunktional und fehlplatziert sind und daher durch

    andere z.B. "anthropologische" (vgl. Schwemmer 1987, 178-198) - Methoden und Gegenstandszugnge

    zu ergnzen oder zu ersetzen sind2.

    4. Verwendete theoretische Konzepte

    Ich greife fr diese die Untersuchung des systematisch-vergleichenden und des historischen Aspekts des

    Problems auf zwei verschiedene theoretische Konzeptionen zurck.

    Um den narrativ-mythischen und den theroetisch-analytischen Denkmodus in Bezug auf ihre

    epistemologische Struktur vergleichen zu knnen, bentige ich ein als epistemologisches Rahmenkonzept

    eine Meta-Theorie, in deren Rahmen sich beide Formen des Denkens als Formen eines einheitlichen

    geistigen Grundprozesses erklren lassen. Auf der Basis dieser grundlegenden Gemeinsamkeiten lassen

    sich dann die relevanten Unterschiede przise beschreiben. Dafr verwende ich die Theorie des

    conceptual blending bzw. der conceptual integration (Fauconnier/Turner 2002), die u.a. auf von dem von

    2 Auch im Hinblick auf dieses Problem verfolgen Heinsohn/Steiger ohne dies gesondert zu diskutieren - bemerkenswerte

    und zukunftsweisende methodische Anstze, wohl vor allem aufgrund des Einflusses von Marx und Freud; vgl. Heinsohn/Steiger

    1996, Einleitung und Heinsohn 1997

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    Arthur Koestler (1964) entwickelten, aber bei Koestler noch vage gebliebenen Vorluferkonzept der

    "Bisoziation" beruht (Fauconnier/Turner 2002, 37), sowie Hintergrundberlegungen eines Anthropologen

    und Epistemologen, dessen Arbeiten bisher in den Sozialwissenschaften nur wenig systematisch rezipiert

    wurden: Gregory Bateson (Bateson 1979, 1987).

    Um die historische Entstehung und die sozialen Funktionen des spezifisch abendlndischen, theoretisch-

    analytischen Denkmodus aufhellen zu knnen, greife ich auf Ergebnisse des von Heinsohn und Steiger

    entwickelten Forschungsprogramms der Eigentumskonomik zurck.

    a) Conceptual Blending

    Conceptual Blending ist ein neueres Modell aus der angloamerikanischen Tradition der kognitiven

    Linguistik, das seit Mitte der 90er Jahre von Mark Turner und Gilles Fauconnier entwickelt wurde (Turner

    1996, Fauconnier 1997, Fauconnier/Turner 2001 und ausfhrlich Fauconnier/Turner 2002). Es stellt eine

    Weiterentwicklung der conceptual metaphor theory (Lakoff/Johnson 1981; Lakoff 1990; Lakoff/Johnson

    1999) dar, die mittlerweile zum Kernbestand der kognitiven Linguistik zhlt.

    Im wesentlichen handelt es sich dabei um ein generelles Modell der Konstruktion von Bedeutung,

    innerhalb dessen sich eine breite Vielzahl unterschiedlicher kognitiver Phnomene, die bisher in relativer

    Isolation voneinander untersucht wurden, innerhalb eines gemeinsamen Rahmenkonzepts analysieren und

    verstehen lassen. Zu diesen Phnomenen gehren grundlegende Aspekte menschlichen Wahrnehmens und

    Denkens wie sinnliche Wahrnehmungsprozesse, Intentionalitt, Intersubjektivitt, Abstraktion und

    Kategorisierung, Analogien, Metaphern, verschiedene Formen des Lernens, Projektion, Fehlhandlungen,

    Kreativitt und Design in Kunst, Humor, Mathematik und Wissenschaft, Prozesse literarischen Verstehens

    von Geschichten und Gedichten, Parabeln, Rituale, die Entstehung phantastischer mythischer Figuren, etc.

    (Fauconnier/Turner 2002, 37; 90) Das Konzept wurde zwar bisher in der Sozialforschung noch wenig

    verwendet (siehe aber Hutchins 1996, 2007; Pascual 2002), bietet sich aber aufgrund seines breiten

    Geltungsbereichs dafr an (s.a. Turner 2001). Seine Soliditt und Fruchbarkeit fr verschiedene

    kulturwissenschaftliche Themenbereiche zeigt sich auch daran, da innerhalb einer relativ kurzen Zeit

    grundlegende Studien zu den Themen musikalischen Verstehens (Zbikowski 2001), Magie (Sorensen 2006)

    und chinesischer Philosophie (Slingerland 2004) erschienen sind, die das Konzept nutzen. Es wurde auch

    in der AI-Forschung frh aufgegriffen (Veale 1997, 2003, 2004), wo jetzt bereits an Algorithmen fr

    Kreativitt und Humor gearbeitet wird (allerdings bisher nur in sehr rudimentrer Form); und tatschlich

    drfte die Verwissenschaftlichung der Phnomene Kreativitt und Humor zu den interessantesten

    zuknftigen Forschungsfeldern auf diesem Gebiet gehren.

    Im deutschen Sprachraum steht eine breite Rezeption dieses Modells bisher noch aus (vgl. aber Panther

    2003). Daher werde ich hier ausschlielich englischsprachige Literatur verarbeiten und dabei wenn ntig

    ins Deutsche bertragen.

    Dieses Modell werde ich als theoretische Grundlage des Vergleichs der epistemologischen Grundstruktur

    der beiden Denkformen nutzen, denn sie lassen sich als verschiedene Formen desselben kognitiven

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    Grundprozesses des conceptual blending bzw. der conceptual integration analysieren. Dabei wird sich

    zeigen, worin die entscheidenden Spezifika des abstrakt-gesetzesformigen, abendlndischen Denkmodus

    liegen. Wir werden przise sehen, welchen Teil grundlegender menschlicher Prozesse der

    Bedeutungskonstruktion bei diesem Abstraktionsmodell notwendigerweise komplett unbewut bleiben

    mssen, soda Kreativitt und Humor, Metapher und Einfhlung, Intentionalitt und Intersubjektivitt,

    Projektion und Fehlhandlungen, Phantasie und Planungsprozesse etc. per definitionem aus dem

    Gegenstandsbereich solchen Denkens ausgeschlossen bleiben mssen und in seinem Rahmen nicht

    systematisch erforscht werden knnen (im Rahmen des Blending aber systematischer Forschung

    zugnglich werden).

    b) Eigentumskonomik

    Ausgehend von Marx Kritik der politischen konomie, dem Keynesschen Entwurf einer Theorie der

    Geldwirtschaft, der freudschen Psychoanalyse und Immanuel Velikovskys katastrophistischer Version der

    antiken Geschichte haben Gunnar Heinsohn und Otto Steiger ein umfassendes sozialtheoretisches

    Forschungsprogramm entwickelt.

    Das Hauptziel dieses Programms besteht darin, "... die familialen Formen der Fotpflanzung zur Sicherung

    der biologisch-sozialen Reproduktion (Arbeitskrfte), sowie die Produktion von Gtern, also die

    Sicherstellung des konomisch-sozialen berlebens ... " zu erklren, also "Bevlkerung und Wirtschaft in

    den unterschiedlichen Gesellschaftsstrukturen der Menschheitsgeschichte zu erklren und den bergang

    von der einen zur anderen durchsichtig zu machen ..." (Heinsohn/Steiger 1990, 8)

    Heinsohn/Steigers haben dazu bereits ein schlssiges allgemeines Modell moderner geldwirtschaftlicher

    Wirtschafts- und Bevlkerungsdynamik entwickelt (Heinsohn/Knieper/Steiger 1979; Heinsohn/Steiger

    1996, 2006). Zum Gesamtauftrag der Sozialwissenschaften rechnen Heinsohn und Steiger aber auch ein

    Verstndnis heilsorientierter Bewegungen also eine Theorie der Religion (Heinsohn/Steiger 1990, 9;

    Heinsohn 1997).

    Will man nun den Forschungsauftrag der Sozialwissenschaften noch etwas weiter fassen, dann knnte man

    neben der materiellen und biologischen Reproduktion auch die ideelle oder kognitive Reproduktion der

    Gesellschaft also die fr eine Gesellschaft charakteristischen und bestimmenden Denkformen als

    integralen Bestandteil der sozialen Reproduktion analysieren. Die bisher bereits von Heinsohn

    untersuchten Ursprnge und auch die Wiederabschaffung heilsorientierter Vorstellungen Erfindung und

    Wiederabschaffung des Opfers (Heinsohn 1997) knnte man als Teilgebiet dieses dritten Aspekts der

    sozialen Reproduktion fassen. Tatschlich stellt die Erfindung des Opfers und der Religion fr Heinsohn

    den entscheidenden Aspekt der Entstehung der ersten Stufe und ihre Wiederabschaffung einen

    entscheidenden Teil der zweiten Stufe der Hochkultur dar.

    Als bisher weitgehend ungeklrte Frage auf dem Gebiet der ideellen Reproduktion wird man aber die

    Frage nach den konkreten historischen Umstnden der Entstehung des "europischen Geistes" zu

    bezeichnen haben: die Entstehung von abstrakt-allgemeinem, theoretischem Denken in Philosophie,

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    Mathematik, Wissenschaft, Recht und Wirtschaft im antiken Griechenland, die oftmals auch analog der

    modernen Aufklrung als antike Aufklrung (vom Mythos zum Logos) bezeichnet wird.

    Normalerweise wird dabei Thales als erster Philosoph gesehen, und als Meilenstein der Entwicklung

    abstrakten Denkens in klassischer Zeit knnen wir hier den aristotelischen Syllogismus festhalten, dessen

    deduktiver Schlu die Logik begrndete und bis heute als Herzstck rationalen Denkens und

    Argumentierens gilt.

    Diese fr das Selbstverstndnis der abendlndischen Philosophie und Wissenschaften zentrale

    Entwicklung haben Heinsohn und Steiger bisher nur kurz gestreift (Heinsohn 1984, Kap. 3), aber nicht

    ausfhrlich untersucht. Stattdessen haben sie sich ausgehend von ungelsten Problemen des Marxschen

    Forschungsprogramms einer Kritik der Politischen konomie - darauf konzentriert, den konomischen

    Aspekt dieser Gesellschaftsform zu analysieren.

    Gegenber materialistischen Anstzen gelang es Heinsohn/Steiger mit ihrer Eigentumstheorie von Zins

    und Geld, entgegen Marx materialistischer Annahme plausibel zu machen, da die Rechtssphre in

    Form des zivilen Vertragsrechts nicht ebenso wie das Geld automatisch und allmhlich aus dem Tausch

    entstand, sondern durch 1) die pltzliche Zerstrung vorgngiger stammesgesellschaftlicher Solidar- und

    feudaler Befehlsbeziehungen und 2) einen darauffolgenden bewuten rechtsetzenden Akt (Heinsohn 1984).

    Diese fr die Antike hypothetische Annahme wird plausibel nicht nur durch die Schlssigkeit der dadurch

    erzielten wirtschaftstheoretischen Klrungen in Bezug auf Zins, Geld, Markt, Akkumulation und Krise, wo

    sie eine soziale Handlungstheorie geldwirtschaftlicher Fortschrittsdynamik an die Stelle des zirkulr

    argumentierenden Tauschparadigmas setzt (Theil 1996), sondern auch durch ihre bereinstimmung mit

    allen Beispielen erfolgreicher nachholender Modernisierung. Kein einziger Staat, der erfolgreich

    nachholend modernisiert hat, hat dies ohne einen rechtsetzenden Akt erreicht, mit dem ein ziviles

    Vertragsrecht installiert wurde. Das bedeutet, da -in der Entstehungsphase einer Eigentumsgesellschaft

    sehr wohl "die Rechtssphre die konomische Sphre dominiert" und da die konomie erst spt, mit

    dem bergreifen des Weltmarkts ber die einzelnen Nationalstaaten, eine dominierenden Rolle bekommt,

    ohne dabei allerdings auf Staat und Recht verzichten zu knnen. Fr die ERSTENTSTEHUNG der Freiheit

    aber also freien Grundeigentums nehmen Heinsohn/Steiger eine Zerstrung der vorgngigen Stammes-

    und Feudalstrukturen durch Naturkatastrophen an (Heinsohn 1984, Kap. 1).

    Die Heinsohn/Steigersche Grundlegung einer Theorie der abendlndischen Zivilisation ermglicht eine

    gegenber bisherigen Versuchen, die Entstehung der okzidentalen Rationalitt durch reine historische

    Parallelisierung, per Analogie oder durch relativ willkrliche logische Verknpfung zu erklren, neuartige

    hypothetische Rekonstruktion der Erfindung abstrakt-allgemeinen, gesetzesfrmig-deduktiven Denkens

    direkt aus handlungspraktischen Problemen freier Grundeigentmer (siehe dazu die Hypothesen unten).

  • 11

    5. Forschungsstand

    Die Aufgabe, die Entstehung abstrakt-allgemeinen Denkens nicht wie Hegel apriorisch-idealistisch,

    sondern aus der gesellschaftlichen Praxis heraus zu erklren, hatte bereits Karl Marx in seiner

    materialistischen Kritik des deutschen Idealismus - vor allem in den Feuerbachthesen und im

    Feuerbachteil der Deutschen Ideologie - formuliert (Marx, MEW 3, S. 5-77). Er selbst konnte diese

    Aufgabe aber nicht mehr lsen. Das "Kapital" blieb bekanntlich unvollendet; Marx gelang es nicht mehr,

    wie er noch 1858 (Grundrisse, 28; 175) geplant hatte, Staat und Recht in sein Modell der Anatomie der

    brgerlichen Gesellschaft zu integrieren.

    Nur wenige Forscher haben sich in der Folge mit der Fragestellung nach der Entstehung der

    abendlndischen Rationalitt aus der gesellschaftlichen Praxis heraus, so wie Marx sie aufgeworfen hat,

    im Detail beschftigt. Die Rezeption der Marxschen Theorie beschrnkte sich auch aus ideologischen

    Grnden, die in der Entwicklung des Realsozialismus und des Systemkonflikts zwischen 1917 und 1989

    lagen oft auf Interpretationen der Marxschen Theorie. Kritik und Weiterentwicklung war selten, und da

    sowohl Kapitalismus als auch Sozialismus sich der aufklrerischen Tradition verpflichtet fhlten und sich

    beide wenn auch in unterschiedlicher Weise positiv auf Freiheit, Gleichheit und Wissenschaft bezogen,

    unterblieb eine Untersuchung der Grundlagen und Ursprnge abendlndischen Denkens weitgehend.

    Versuche, ber dieses hinauszudenken, wie etwa der von Nietzsche oder Freud, wurde meist als

    Irrationalismus bzw. inakzeptable Rationalittskritik weitgehend abgelehnt. Auch Bruno Snells

    philologische Studie zur Entstehung des europischen Geistes (Snell 1946) blieb wenn man von Rudolf

    Wolfgang Mller einmal absieht (Mller 1981) weitgehend unbeachtet.

    Die im Zuge der 1968er Marx-Rezeption entstandenen Versuche, eine marxistische Psychologie zu

    entwickeln, die teilweise auf Arbeiten der kulturhistorischen Schule der sowjetischen Psychologie

    (Leontjew, Vygotski), des franzsischen Marxismus (Sve) und auf die Psychoanalyse Sigmund Freuds

    zurckgriffen, sahen dies durchweg berhaupt nicht als Problem. Anstatt die Entstehung abstrakt-

    allgemeinen Denkens historisch und systematisch zu erklren, setzten sie die Denkform abstrakt-

    allgemeinen Denkens allerdings in der modifizierten und in verschiedener Hinsicht tatschlich ber rein

    logisch-deduktives Subsumtionsdenken hinausgehenden Form der materialistischen Dialektik - als

    evolutionr entstandene hchste Form des Denkens voraus und dachten selbstverstndlich innerhalb

    dieser Formen, anstatt sie einer ernstzunehmenden vergleichenden und historischen Analyse zu

    unterziehen (vgl. z.B. die "Grundlegung der Psychologie" meines akademischen Lehrers Klaus Holzkamp

    (Holzkamp 1983), S. 222ff und die Bcher zur Motivationsforschung von Ute Holzkamp-Osterkamp (H.-

    Osterkamp 1975, S. 267-304, insbes. S. 281-288; s.a. Schurig 1976, S. 330). Diese Anstze litten

    allerdings auch an einer dogmatisch verkrzten Marx-Rezeption, die es verhinderte, die in der Marxschen

    Theorie ungelsten Probleme herauszuschlen und zu lsen, was erst Heinsohn und Steiger mit Bezug auf

    grundlegende wirtschaftstheoretische Begriffe berzeugend geleistet haben (Heinsohn/Steiger 1981, 1984,

    1996, 2006; Heinsohn 1984).

    So wurde das ursprnglich von Marx formulierte Forschungsprogramm zwar wieder aufgenommen; der

    Versuch, typische gesellschaftliche Denkformen historisch-materialistisch aus der gesellschaftlichen

  • 12

    Praxis heraus zu erklren, beschrnkte sich jedoch auf historische Rekonstruktionen der Entstehung

    moderner Wissenschaftszweige wie etwa der modernen Psychologie (Jaeger/Staeuble 1978) oder von

    Arbeitswissenschaft und psychologischer Motivationsforschung (Holzkamp-Osterkamp 1975, 11-41). Die

    ursprngliche Entstehung der abendlndischen Zivilisation in Form der griechischen Polis jedoch blieb

    innerhalb der marxistischen Forschungstradition ebenso wie in der sozialwissenschaftlichen Forschung im

    allgemeinen eigentmlich unterbelichtet; und dies gilt nicht nur fr diejenigen fr diese Zivilisation

    spezifischen Grundelemente Eigentum, Freiheit, Gleichheit, Geld, Demokratie und Rechtsform, sondern

    auch und vor allem fr diejenigen epistemologischen Formen abstrakt-allgemeinen Denkens, die die

    philosophisch-ideologischen Grundlagen auch der modernen abendlndischen Zivilisation bis heute

    weitgehend unreflektiert bestimmen.

    Innerhalb der von Marx inspirierten Tradition haben vor allem Georg Lucacs, George Thomson, Alfred

    Sohn-Rethel (Sohn-Rethel 1989), die von ihm beeinfluten Max Horkheimer und Theodor W. Adorno und

    Rudolf Wolfgang Mller (Mller 1981) versucht, die von Marx gestellte Aufgabe zu lsen . Diese Autoren

    versuchten, die von Marx aufgeworfene Frage nach den handlungspraktischen Umstnden der

    gesellschaftlich-historischen Entstehung verselbstndigten, abstrakt-allgemeinen theoretischen Denkens so

    zu beantworten, da sie den Ursprung reinen Denkens in der Warenform und der "Tauschabstraktion"

    bzw. dem Geld verorteten und es als "Spiegelung" (Kudascheff 1979, 134ff.) der Warenform und Geldform

    deuteten.

    Aus meiner Sicht bleiben diese Versuche vor allem aus drei Grnden unbefriedigend.

    Erstens beruhen sie auf einem vagen, selbst noch der abendlndischen Tradition verhafteten Verstndnis

    des Phnomens der Abstraktion, die kulturbergreifend auf allen Ebenen der Wahrnehmung auch

    unabhngig von den sprachlichen Formen der Philosophie am Werk ist (s.a. Paul 2004). Um die Eigenart

    abstrakt-allgemeinen, logisch-deduktiven Denkens klarer umreien zu knnen, brauchen wir den Vergleich

    mit grundstzlich anderen Denkformen den metaphorischen Denkformen des Mythos und fr diesen

    Vergleich brauchen wir ein Metakonzept der Struktur menschlicher Kognition, das beide gegenstzlichen

    Formen des Denkens als Ausprgungen eines gemeinsamen Grundprozesses zu analysieren erlaubt3.

    Diesen Vergleich werde ich daher an den Anfang meiner Untersuchung stellen.

    Zweitens darf sich eine Erklrung des Ursprungs logisch-deduktiven Denkens nicht auf Analogien

    beschrnken, die philosophische Abstraktionen als Spiegelungen des Geldes erklren. Dies kann

    nicht als zureichende Erklrung gelten. Vielmehr mssen wir die handlungspraktischen Probleme und

    konkreten Ziele angeben knnen, die die Erfinder des theoretischen Denkens mit dieser Erfindung lsen

    bzw. erreichen wollten. Auch von anderer Seite wird Sohn-Rethels Versuch hnlich gesehen: die Intention

    und Fragestellung sind wichtig und wertvoll, die vorgeschlagene Lsung jedoch kann nicht befriedigen

    (Kudascheff 1977, 61f und zuletzt Paul 2004). Die neueren Anstze von Seaford (2004) und Bockelmann

    3 Diese analytische Strategie entspricht der von Marx (MEW 13, 615-64 bzw. Grundrisse, 5-31) und in Anlehnung an Marx

    auch von Heinsohn/Steiger verwendeten Begriffsbildungsstrategie.

  • 13

    (2004) scheinen ebenfalls hnlich wie Sohn-Rethel und Mller eine bloe Analogie und historische

    Gleichzeitigkeit der Entstehung von Geld und abstraktem Denken zu beschreiben, aber keine berzeugende

    Erklrung der praktischen Handlungsprobleme zu liefern, die die "Erfindung" theoretischen Denkens ntig

    gemacht haben.

    Und drittens haben Heinsohn und Steiger gezeigt, da a) der Tausch gerade ein universelles Merkmal

    gesellschaftlicher Reproduktion darstellt, aus dem sich die Spezifika der abendlndischen Zivilisation

    gerade NICHT erklren lassen und da b) Geld eine dem Eigentums- und Vertragsrecht nachgeordnete

    Kategorie darstellt. Insofern stimme ich Heinsohn (1984, Kap.3) zu, da die Entstehung "reinen", abstrakt-

    allgemeinen bzw. theoretisch-gesetzesfrmigen Denkens in Logik, Philosophie und Mathematik nicht aus

    dem Austausch oder dem als Tauschmittel verstandenen Geld erklrt werden kann (Heinsohn 1984, Kap.

    3).

    Diese Probleme zu beheben und auf der Basis der Heinsohnschen Rekonstruktion der Entstehung von

    freiem Grundeigentum, Vertragsrecht, Zins und Geld - eine befriedigendere, schlssigere hypothetische

    Erklrung fr die Entstehung der Urformen des "europischen Geistes" und ihre sozialen Funktionen zu

    liefern, ist eins der Kernziele meiner Arbeit. Der praktische Ursprung soll Licht auf die praktische

    Funktion des reinen Denkens werfen und dabei helfen, dafr sinnvolle Anwendungsbereiche zu finden;

    gleichzeitig soll es ein sinnvolles Hintergrundverstndnis fr die Untersuchung der Grenzen dieses Typs

    des Denkens bereitstellen, die den dritten Teil der Arbeit ausmacht.

    6. Hypothesen

    A) Epistemologische Grundhypothesen

    1) Denken, das den Regeln der deduktiven Logik folgt, ist kein universelles Merkmal des menschlichen

    Geistes, sondern eine historisch und kulturell spezifische Form des Denkens, die nur im antiken

    Griechenland entstanden ist (Aristoteles Syllogismus gilt als die Geburtsstunde der Logik, der

    Knigsdisziplin des abstrakten Denkens). Logisch-deduktives Denken beruht auf historisch lteren

    kognitiven Fhigkeiten, auf denen es einerseits aufbaut, die es andererseits aber auch sowohl

    transzendiert als auch einschrnkt.

    2) Folglich lt sich auf der Basis dieser Logik auch kein allgemeingltiges Modell des Geistes

    entwerfen, wie das in der philosophischen und wissenschaftlichen Denktradition der Psychologie und

    der Kognitionswissenschaften oft versucht worden ist um den Preis des Ausklammerns eines

    systematischen Verstndnisses einer Vielzahl zentraler und alltagsrelevanter geistiger Phnomene wie

    Kreativitt, Phantasie, Humor, Projektion, Metapher, Religion, Ritual und anderer mehr4.

    4 Dies wird zwar in der Kognitionsforschung mittlerweile durchaus gesehen (Lakoff/Johnson 1999, Johnson 2007); trotzdem

    unterbleibt die Frage nach praktischen sozialhistorischen Entstehungsumstnden bisher fast vllig.

  • 14

    3) Vielmehr brauchen wir ein allgemeines Modell, das die Leistungen logisch-deduktiven Denkens als

    lediglich eine spezielle Ausprgungsform einer allgemeineren Grundform geistiger Prozesse

    erkennbar macht. Dieses Modell mu es ermglichen, neben "rationalen " auch sogenannte

    "nichtrationale" Formen des Denkens und Wahrnehmens wie sie in Kunst, Religion, Metapher,

    Humor, Kreativitt, Traum, Fehlhandlungen und anderen Phnomenen vorkommen und so basale

    Wahrnehmungsfhigkeiten wie visuelle Wahrnehmung, die bereits hheren Tieren zukommt, als

    Formen eines und desselben epistemischen Grundprozesses zu analysieren.

    4) In gewissem Sinn kann die Psychoanalyse als Versuch gelten, ein solches Modell zu formulieren; ich

    betrachte sie bei allen weiterfhrenden Einsichten dabei aber letztlich doch daran gescheitert, ein

    solches allgemeines Modell explizit zu formulieren. Das Modell des Conceptual Blending bzw. der

    Conceptual Integration erbringt dagegen diese Integrationsleistung im Rahmen eines formalen Meta-

    Modells, das auch voranweisende Einsichten der Psychoanalyse - beispielsweise ber Projektionen,

    Rituale, Fehlhandlungen, Trume etc. zu integrieren vermag.

    5) Auf der Basis dieses allgemeinen Meta-Modells menschlichen Wahrnehmens und Denkens lassen sich

    rationale, abstrakt-gesetzesfrmige und nichtrationale, konkret-metaphorisch strukturierte Denk- und

    Praxisformen przise im Hinblick auf ihre epistemologische Struktur vergleichen.

    6) Die Ergebnisse der vergleichenden Analyse przisieren, wonach genau bei der Rekonstruktion der

    historischen Entstehung abstrakt-allgemeinen, theoriefrmigen Denkens zu suchen sein wird.

  • 15

    Sozialhistorische Hypothesen zur Entstehung abstrakt-gesetzesfrmigen, logisch deduktiven Denkens

    ... we shall see that epistemology has adopted a number of the

    features of its elder sister, justice, and that the law often clothes itself in

    powers that only science can provide ... perhapts the anthropologist of

    science, having spent so much time hanging around in laboratories,

    will find in the Conseil dEtat those celebrated virtues of objectivity that

    he sought in vain in the laboratory. (Bruno Latour: Scientific Objects

    and Legal Objectivity. In: Pottage, Alain, Martha Mundy: Law,

    Anthropology, and the Constitution of the Social: Making Persons and

    Things. Cambridge: Cambridge University Press 2004, S. 74).

    Die folgenden Thesen bauen auf dem Szenario, das Heinsohn (1984) fr die Entstehung privaten

    Grundeigentums und es Phnomens der Freiheit entwickelt hat, auf. Heinsohns Szenario hat die Form

    einer hypothetischen abstrakten Geschichte. Die folgenden Thesen entwickeln diese hypothetische

    abstrakte Geschichte weiter und wird anhand der verfgbaren Primrquellen zu berprfen sein.

    1. Die spezifisch abendlndische, verselbstndigt abstrakt-allgemeine (legalistische) Denkform, die

    nicht nur das Denken von Zivilrechtlern bestimmt, sondern auch ein generelles abendlndisches

    wissenschaftliches und philosophisches Ideal darstellt und im Kern durch Aristoteles syllogistischer

    Form des deduktiven Schlieens als Urzelle der Logik beschrieben wird, wird nicht wie Sohn-Rethel

    und Rudolf Wolfgang Mller annahmen - durch den Austausch erzwungen. Sondern durch eine

    postkatastrophische, revolutionre Landaufteilung freier Mnner und deren Streben, die einmal

    erkmpfte Freiheit von stammesgesellschaftlichen Solidar- und feudalen Abgabenpflichten zu

    garantieren und zu erhalten.

    2. Das alles entscheidende Problem, das die ersten freien Grundeigentmer Griechenlands fr sich ganz

    praktisch zu lsen haben, besteht darin, sich ihre einmal erkmpfte Freiheit zu erhalten, abzusichern

    und in der Gesellschaftsstruktur zu verankern und dabei zu verhindern, da der Adel wiederum die

    alten feudalen Verhltnisse herstellt. Hier finden wir ein zentrales Grundmotiv liberal-

    aufklrerischen Denkens.

    3. Hierfr erfinden sie nicht nur die von Heinsohn und Steiger analysierten Phnomene Zins und Geld,

    ohne dabei die daraus dann spter erwachsenden Zwnge (Ausdifferenzierung der Arbeitsteilung,

    Liquidittskrisen, Eigentumskonzentration und Polarisierung in Arme und Reiche) vorausahnen zu

    knnen. Sie erfinden dafr auch die Grundlagen des Vertragsrechts und in diesen ganz praktischen

    Gesetzgebungsprozessen finden wir die Wurzeln abstrakt-allgemeinen Denkens zuerst. Denn beim

  • 16

    Formulieren von Gesetzen, die die Freiheit und Gleichheit der freien Mnner sicherstellen sollen,

    mssen die freien Mnner wenn sie wirklich frei bleiben und keinen Herrscher dulden wollen sich

    gegenseitig als Gleiche anerkennen (und knnen sich dafr in gewissem Sinn auf die alten egalitren

    Stammesstrukturen positiv und im Namen eines "fordernden Naturrechts" beziehen, weil es dort ja

    keine Feudalherrschaft gab), aber gleichzeitig ihre Freiheit auf Dauer stellen.

    4. Das praktische Problem, dem sich diese freien Mnner gegenbersehen, besteht also zunchst nicht in

    Gesetzeserkenntnis, sondern in Gesetzgebung; und zentral dafr ist die Erfindung des Vertrags,

    inclusive der Haftung, des Zivilprozesses und der Vollstreckung, die beispielsweise in den ersten drei

    Tafeln des (damaligem griechischem Recht nachgebildeten) rmischen Zwlftafelgesetzes (ca. 451 v.

    Chr.) behandelt werden (Wesel 2006, 162).

    5. Der Vertrag als freiwillig eingegangene, temporre wechselseitige Verpflichtung zweier freier

    Mnner, die beide Vertragspartner nach Erfllung wieder in die Freiheit entlt, tritt als

    freiheitserhaltende Form der Beziehung an die Stelle der unauflslichen Solidarbeziehungen des

    Stammes und der unauflslichen Abgaben- und Schutzbeziehungen des feudalen Gutshofs.

    6. Im Konzept der auf dem Wunsch nach Herrschaftsfreiheit basierender Gleichheit, welches das Herz

    der abendlndischen Konzeption von Gerechtigkeit bildet, liegt der Zwang zur Abstraktion. Denn um

    sich gegenseitig als gleiche anzuerkennen, mssen die freien Mnner von all denjenigen

    Eigenschaften, die sie unterscheiden, abstrahieren. Gesetze fr freie und gleiche Mnner knnen

    daher per Definitionem nur abstrakte Gesetze sein, die von allen konkreten Besonderheiten der

    einzelnen freien Mnner abstrahieren. Hier liegt der Ursprung des Konzepts der PERSON als

    SOLCHER und des DINGS bzw. der SACHE als SOLCHER nmlich der freien und gleichen

    Rechtsperson, ein Konzept, das im heutigen brgerlichen Recht noch immer die zentrale Rolle spielt

    (BGB, allgemeiner Teil), und der Sache, die Gegenstand von Eigentums- und Besitzrechten sein kann

    [hierzu common law vergleichen in bezug auf Grundbegriffe: Person, Sache, Eigentum, Besitz und

    Vertrag/Schuldrecht].

    7. Philosophische Abstraktionen erfinden die freien Mnner nicht, weil sich in ihrem Kopf die

    Abstraktion des Geldes bewutlos "wiederspiegelt", wie das G. Thomson, A. Sohn-Rethel, Th. W.

    Adorno, R.W. Mller und zuletzt auch Richard Seaford glauben. Sondern schlicht und einfach

    deshalb, weil sie wenn sie ihre Freiheit erhalten wollen - diese Gleichheit in Form eines

    Vertragsrechts, von vollstreckbaren Gesetzen festschreiben und dafr zunchst auch sprachlich

    abstrakt formulieren mssen. Hier liegen die Ursprnge des abendlndischen Zivilrechts, das im

    rmischen Recht mit seinem nahezu perfekt durchgefhrten Abstraktionsprinzip und einer extrem

    strengen Anwendung deduktiver Logik seine am besten durchsystematisierte Form erhielt.

    8. Hegel schreibt ber die 7 Weisen: Dikaiarch bei Diogenes (I, 40) sagt von ihnen, sie seien weder

    Weise noch Philosophen, sondern verstndige Mnner und Gesetzgeber gewesen ... und von Thales

    heit es ausdrcklich, er habe erst in der spteren Zeit seines Lebens dem Philosophieren sich

    gewidmet. Politisches Verhltnis war das hufigste. Es waren praktische Mnner, Geschftsmnner,

  • 17

    aber nicht in dem Sinne, wie dies bei uns genommen wird, wo die praktische Ttigkeit einem

    besonderen Zweig der Staatsverwaltung, Gewerbe, konomie usw. sich widmet, sondern sie lebten in

    demokratischen Staaten und teilten so die Sorge fr die allgemeine Staatsverwaltung und Regierung.

    Sie waren ... Staatsmnner in einer Zeit, wo es sich um die Rettung, Feststellung, ganze Anordnung

    und Einrichtung, beinahe um die Grndung von Staatsleben, wenigstens um Grndung gesetzlich

    fester Zustnde handelte. So erscheinen besonders Thales und Bias fr die ionischen Stdte. (G.W.F.

    Hegel: Vorlesungen ber die Geschichte der Philosophie I, Frankfurt/M: Suhrkamp 1993, S. 180f.)

    9. Und Bruno Snell: An den Anfang ihrer Philosophiegeschichte haben die Griechen die sieben

    Weisen gestellt, und auch diese Weisen waren in der Hauptsache noch praktisch Wirkende. Die

    meisten von ihnen waren im Staate ttig, als Gesetzgeber, Herrscher oder Ratgeber: ihre Weisheit

    zeigte sich vor allem darin, da sie politische Gegenstze auszugleichen und, was damals offenbar

    etwas Neues war, Vertrge zuwege zu bringen verstanden. Aber schon bei ihnen beginnt das

    Theoretische sich abzuspalten von der praktischen Weisheit. (Bruno Snell: Die Entdeckung des

    Geistes. Studien zur Entstehung des europischen Denkens bei den Griechen. Hamburg: Claassen

    1955, S. 404)

    10. Die auf der Freiheit von stammesgesellschaftlichen Solidarpflichten und feudalen Abgabenpflichten

    basierende Unabhngigkeit und die die aus der Ablehnung feudaler Abgabenpflichten als logische

    Folge daraus erwachsende Gleichheit als Abwesenheit einer bergeordneten herrschenden

    Priesterklasse, also Herrschaftsfreiheit, stellen daher systematisch betrachtet - die Ur-Abstraktionen

    allen Rechts, aller Philosophie und aller Wissenschaft dar: um Gleichheit als notwendiges Folge-

    Ideal der Freiheit zu verwirklichen, mu ich bei der Formulierung der Gesetze, die die Freiheit und

    Gleichheit auf Dauer stellen sollen, von konkreten Unterschieden immer absehen. Hier, im

    Gleichheitsideal und dem daraus folgenden Begriff der Identitt liegt der Ursprung aller

    philosophischen Abstraktionen und aller idealistischen Philosophie - und praktisch verwirklicht

    haben die freien Mnner der Antike dies zuerst im Gesetzgebungsprozess.

    11. Spter aber beginnen diese freien Mnner (wie etwa Thales von Milet), diese Denkweise auch auf das

    Gebiet der Natur zu bertragen und erfinden damit die Naturphilosophie. hnlich wie die Priester

    Natur gedeutet hatten, indem sie soziale (Verwandtschafts-)zusammenhnge in die Natur

    hineinprojizierten und die Natur analog zu bekannten sozialen Zusammenhngen strukturierten

    (structure mapping), was auch die sozialen Zusammenhnge legitimierte und stabilisierte, tun die

    Naturphilosophen dies in analoger Weise mit der neuen, durch Eigentum, Gleichheit, allgemeine

    Gesetze (explizite Abstraktion) und Deduktion/Subsumtion (statt Analogie) gekennzeichneten

    Sozialordnung. So entwickelten sie den Begriff des Naturgesetzes. Das Gesetz herrscht dieser

    Vorstellung zufolge also in Natur und Gesellschaft, wobei die Vorstellung von Naturgesetzen in

    Form des Naturrechts wiederum dazu benutzt werden kann, die sozialen Verhltnisse der Freiheit

    und Gleichheit und eines abstrakten Vertragsrechts ideologisch zu legitimieren.

    12. Sie tun dies einerseits, um so neue Erkenntnisse zu gewinnen und die Leistungsfhigkeit des neu

    entdeckten systematisch und bewut abstrahierenden (statt lediglich per Analogie Muster suchenden

  • 18

    oder metaphorisch von bekanntem auf unbekanntes zu projizieren wie in der Vorstellung von

    Naturgtterfamilien) Denkens auch in diesem Anwendungsbereich zu testen, andererseits, um der

    berkommenen Religion und ihrer metaphorischen Weltsicht (Gtter!), die zur Rechtfertigung von

    Feudalherrschaft benutzt worden war, eine neue, der demokratischen Polis angemessene und diese

    legitimierende rationale Weltsicht entgegenzusetzen, von der aus sich die metaphorisch

    strukturierte Denkform des Mythos (herrschaftskritisch) als prinzipiell irrational abqualifizieren

    lt; also zur Bekmpfung von Priesterherrschaft zugunsten von Demokratisierung. Dafr wird

    lediglich das hierarchische Abstraktionsmodell fr Wahrheit genommen, laterales cross-domain-

    mapping (wie in Metaphern, Analogien etc.) dagegen zunchst fr nebenschlich erklrt und in die

    Kunst verbannt (Aristoteles Poetik ist nur ein ganz kleiner Teil seines hauptschlich auf

    hierarchischer Abstraktionslogik beruhenden Werks), spter dann in den Wissenschaften gnzlich an

    den Rand gedrngt und ignoriert.

    13. Die Erfindung der Naturphilosophie folgt also der Erfindung des Vertragsrechts in dienender

    Funktion nach, und erfllt zunchst vor allem eine ideologische Funktion: nmlich die, der alten

    feudalen Herrschaft ihre ideologische Legitimation zu entziehen, indem die Vorstellung der "Gtter"

    in Zweifel gezogen und nach und nach durch das Konzept des "Naturgesetzes" ersetzt wird, und

    feudale Herrschaft durch demokratische Entscheidungen in Versammlungen freier Mnner. Die

    Naturphilosophie bereitet also durch die Kritik der Vorstellung von Naturgottheiten die athenische

    Demokratie der klassischen Zeit vor; da die Anwendung des Begriffs des Naturgesetzes in der

    Moderne - in Verbindung mit arbeitsteiliger geldwirtschaftlicher Produktion mit Lohnarbeit - eine

    ungeheure Fortschrittsdynamik in Gang setzen sollte, konnten die antiken Naturphilosophen und

    Gesetzgeber dabei berhaupt nicht ahnen. Die antike Philosophie hatte keinerlei Funktion fr die

    Produktion, wie Marxisten aufgrund des Marxschen Basis-berbau-Dogmas erwarten mssen. Sie

    hatte zunchst eine rein ideologische Funktion.

    14. Es wre daher zu prfen, ob nicht auch die typische Form des wissenschaftlichen Diskurses, die ja

    eben nicht ein kooperatives Hinarbeiten auf ein gemeinsames Ziel, sondern einen "Streit um Wahrheit"

    darstellt, bei dem "Positionen bezogen", "Positionen mit einem Argument angegriffen und verteidigt"

    werden etc. nicht ihren Ursprung tatschlich in Gerichtsverhandlungen hatten. Denn whrend diese

    Form des Diskurses fr Forschungen, die auf praktische technische Anwendungen gerichtet sind,

    wenig Sinn ergibt, ist sie die typische Form gerichtlicher und politischer Auseinandersetzung. Hier

    lge also die Wurzel unsere "Argument Culture" (D. Tannen) und des Begriffs der "Kritik".

    15. Die legalistische Denkform der abstrakten Allgemeinheit, zusammenfassend dargestellt im Hempel-

    Oppenheim-Schema der deduktiv-nomologischen Erklrung, stellt das vielleicht einflureichste

    epistemologische Grundmuster der abendlndischen Philosophie und Wissenschaften dar. Es geht

    einher mit spezifischen Formen des Wahrnehmens, Denkens und Handelns, die sich in verschiedenen

    Feldern verschieden auswirken, die man aber generell als Herrschaft des Allgemeinen

    charakterisieren kann: als die ontologische Grundberzeugung, da dem bewut formulierten

    Abstrakt-Allgemeinen eine wesentlichere (oder gar "hhere"), objektivere Realitt zukomme als

  • 19

    dem jeweils konkret-einzelnen, besonderen. Diese legalistische berzeugung wird dort dysfunktional,

    wo sie von ihrer ursprnglichen normativ legalen, zivilrechtlichen Funktion gelst und auf

    "Erkenntnisgegenstnde" in Natur und Gesellschaft angewendet wird.

    16. Dem steht eine Auffassung gegenber, von deren Standpunkt man abstrakt-allgemeines lediglich als

    unselbstndigen Teilaspekt eines Ganzen wahrnimmt: als einen Teilaspekt, dessen zeitweilige

    Heraushebung ntzlich sein mag, dessen Verabsolutierung aber zu Verzerrungen und Fehlhandlungen

    fhren kann, die je nach Kontext dumm, lustig oder tragisch erscheinen knnen. In dieser Sichtweise

    lenken Abstraktionen und Theorien lediglich die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Kombination von

    Gegenstandsmerkmalen, und je nach dem Zweck des Handelnden knnen verschiedene Abstraktionen

    oder theoretische Modelle ntzlich sein.

    17. Zurck zur griechischen Naturphilosophie: es ist interessant, zu beobachten, da sowohl das alte

    Naturbild der "Herrschaft von Naturgottheiten" als auch das neue Naturbild der "Herrschaft von

    Naturgesetzen" auf demselben psychischen Muster der Projektion sozialer Strukturen auf die Natur

    stattfindet. Wurden im Bild der Naturgottheiten die aus dem sozialen Leben bekannten

    Verwandtschaftsverhltnisse und die Beobachtung, da menschliche Handlungen verndernde

    Wirkung auf Naturgegenstnde haben, auf die Natur selbst projiziert, so wurden im Bild der

    "Naturgesetze" wiederum neue soziale Verhltnisse auf die Natur projiziert: nmlich abstrakt-

    unpersnliche Gesetze, die die Verhltnisse freier und gleicher Grundeigentmer so regeln, da diese

    sich ihre Freiheit und Gleichheit erhalten knnen5. In beiden Fllen allerdings ist den Akteuren

    lediglich der Inhalt der Projektion bewut, nicht das generelle Muster der Projektion, das erst Freud

    ansatzweise allgemein beschreibt und das im Rahmen des Konzepts des conceptual blending als

    cross domain mapping als allgemeines, auf allen Ebenen kognitiver Aktivitt stndig genutztes

    generelles Grundmuster geistiger Aktivitt erkenn- und allgemein beschreibbar wird; sowohl dem

    mythologischen Identifikationsdenken als auch dem klassischen Abstraktionsmodell der westlichen

    Philosophie und Wissenschaftstheorie bleibt die allgemeine Form solcher Projektionen unerkennbar6.

    5 Eine "Erklrung" mithilfe von "Projektion" ist insofern sehr problematisch, als da sie eine gewisse Willkr beinhaltet.

    Sobald wir ein Set von hnlichkeiten beobachten, knnen wir eine "Projektion" feststellen und so einen Sachverhalt "erklren"

    indem wir ihn in Analogie mit etwas anderem sehen, aber eine bloe Analogie kann nicht als Erklrung eines Produkts menschlichen

    Handelns gelten. Um dieses zu erklren, mssen wir spezifische Handlungsziele angeben knnen. Abstrakt-allgemeines,

    gesetzesfrmiges Denken ist ein Produkt menschlichen Handelns und mu daher auch aus konkreten, in der jeweiligen Situation

    begrndeten Problemstellungen, Interessen und Zielen erklrt werden. Dieses Interesse kann hier aber angegeben werden: es besteht

    in der Delegitimierung der alten, durch Naturgottheiten legitimierten Feudalherrschaft der Knigszeit.

    6 Auch Heinsohn (1997, 78ff) beschreibt in seiner Erklrung des Opfers dieses lediglich in Analogie zu Freuds Bericht eines

    spielenden Kindes und daran anschlieenden spieltherapeutischen Konzeptionen, ohne den Prozess der Projektion von Struktur

    abstrakt-allgemein fassen zu knnen oder die Ubiquitt von kognitiven Prozessen der analogischen Projektion von Struktur aus einem

    (bekannten) Bedeutungskontext auf einen anderen (zu strukturierenden) Bedeutungskontext beispielsweise beim Sprachenlernen,

    Imitationslernen etc. zu sehen.

  • 20

    18. Der Prozess der Projektion sozialer Strukturen auf die Natur, der eben nur vordergrndig dem Zweck

    der "Naturerklrung" dient, tatschlich aber ein soziale Strukturen legitimierendes und

    stabilisierendes Naturbild liefern soll, blieb dabei systematisch unbewut und unreflektiert. An die

    Stelle eines anthropomorphen Naturbilds tritt so ein "legalomorphes".

    19. Weil die freien Mnner trotz aller Freiheit nicht auf ein Gewaltmonopol verzichten knnen, das

    allerdings im Interesse aller freien Mnner, also im "Allgemeininteresse" Streitigkeiten regelt und

    dafr sorgt, da alle freien Eigentmer ihre wechselseitig eingegangenen, temporren

    Verpflichtungen auch zuverlssig erfllen, brauchen sie weiterhin etwas, das aus feudaler Zeit

    stammt: den Staat und seine zentralisierte Verwaltungsbrokratie. Es mag unter den ersten freien

    auch bereits Anarchisten gegeben haben, die jegliche Staatsgewalt ablehnten; aber die Einsicht, da

    es etwas braucht, was die Freien eben DOCH irgendwie zusammenhlt, fhrt zu Gesetzen der

    Vollstreckung der Verpflichtungen sumiger Schuldner (in Rom etwa betreffen die ersten drei Tafeln

    des Zwlftafelgesetzes Proze und Vollstreckung, vgl. Wesel 2006, S. 162 ).

    20. Dafr jedoch muten die Freien den Staatsapparat revolutionr erobern, den Knig entmachten und

    die Brokratie fr ihren neuen Zweck der Freiheitssicherung umfunktionieren.

    21. So erfanden sie eben NICHT das Prinzip anarchischer Herrschaftsfreiheit, sondern das Prinzip der

    Volksherrschaft und Demokratie als spezifische, freien Mnnern angemessene Staats- und

    Herrschaftsform: eine Herrschaft abstrakt-allgemeiner Gesetze, die den Mnnern im konkreten

    Handeln weiterhin ihre Freiheit lt und Zwnge nur fr gegenseitige (vertragliche) Verpflichtungen

    einfhrt, die aber wiederum freiwillig eingegangen werden und nach Erfllung erlschen und die

    Vertragspartner wiederum in die diejenige Freiheit und Unabhngigkeit voneinander entlassen, die

    sie sich erhalten wollen.

    22. Diese mute allerdings der berkommenen Knigsherrschaft, die natrlich auch die Erinnerungen und

    Gewohnheiten der meisten Menschen noch bestimmte, erst abgetrotzt werden, und dabei spielte die

    Naturphilosophie und ihr Angriff auf die alten religisen Naturbilder eine zentrale rhetorische Rolle.

    Was die Erfahrung der Freiheit erstmals ermglicht hatte und den Wunsch ihrer Erhaltung nach sich

    zog, war dabei dieser hypothetischen (aber m.E. schlssigen) Rekonstruktion zufolge schlicht die

    Zerstrung berkommener sozialer Strukturen und Sicherungsmechanismen durch Naturkatastrophen

    (Heinsohn 1984, Kap. 1 dieses Szenario wre genauer zu untersuchen und anhand von Quellen

    systematisch zu berprfen).

    23. Im Wechselspiel zwischen freien Mnnern und den alten berkommenen feudalen

    Herrschaftsstrukturen des Staates, den die freien Mnner einerseits ablehnen, auf den sie andererseits

    aber nicht verzichten knnen und den sie deshalb ideologisch und praktisch "erobern" und fr den

    Zweck der Erhaltung der Freiheit "umfunktionieren" mssen, entsteht nun die fr die brgerliche

    Gesellschaft charakteristische Trennung von Gesellschaft und Staat. Der Staat - und v.a. sein

    Zivilrecht vertritt dabei den Standpunkt der "abstrakten Allgemeinheit", d.h. den gemeinsamen

    Standpunkt der freien Mnner, die sich ihre Freiheit erhalten wollen und sich dafr selbst allgemeine

  • 21

    Gesetze geben, die aber lediglich zur Absicherung ihrer privaten Freiheit dienen. Denn ber ihr

    konkretes Handeln knnen die freien Mnner weiterhin frei entscheiden.

    24. Demokratie ist also nicht nur "Herrschaft der Allgemeinheit" im Sinne von "Volksherrschaft", sondern

    auch im begrifflichen Sinn: das Bedrfnis nach Gesetzen, die die Verhltnisse zwischen freien und

    gleichen Grundeigentmern regeln, liefert das praktische Bedrfnis zur Erfindung "reiner" verbaler

    Abstraktionen; der Begriff des abstrakten "Naturgesetzes" folgt dem nach und wird zunchst nicht fr

    technologische, sondern fr ideologisch-politische Zwecke bentigt.

    25. Dieser damit systematisch-theoretisch gefate Prozess wre nun anhand einer parallelen

    Untersuchung der Entwicklung des frhgriechischen Rechts und der frhgriechischen Philosophie und

    analog fr Rom genauer zu untersuchen.

    26. Das westliche Verstndnis von Natur und Geist ist also legalistisch und basiert auf derselben

    deduktiven Epistemologie also Vorstellung der Struktur menschlicher Erfahrung im Verhltnis zur

    Welt wie das Zivilrecht; provokativ formuliert knnte man von legalistischem Totemismus sprechen

    oder alternativ in Analogie zu zu Marx Warenfetischismus von Gesetzesfetischismus.

    27. Im letzten Teils der Untersuchung werde ich daher der Frage nachgehen, in welchen

    Gegenstandsbereichen der Sozialwissenschaften abstrakt-allgemeine Theorien sinnvoll und ntzlich

    sind, und in welchen Gegenstandsbereichen andere z.B. ethnographische oder knstlerische

    Methoden gebraucht werden.

    7. Plan

    a) Gliederung

    1) Vergleichende Analyse: Konkret-metaphorischer (analogischer) und abstrakt-gesetzesfrmiger

    (logisch- deduktiver) Denkmodus

    a) Das Meta-Konzept: Conceptual Blending

    i) Das Grundkonzept: Beispiel-Blend, und das generelle Zusammenspiel von

    Allgemeinem/Besonderem und Identitt/Unterschied im Blending

    ii) Grundlegende Blends: visuelle Wahrnehmung, Intentionalitt, Intersubjektivitt,

    Reprsentation, Lernen (an den Beispielen motorischen Imitationslernens und des

    Spracherwerbs)

    iii) Phantasie als Blend: Sprechende Tiere, Tagtraum, Fehlhandlung

    iv) Blended Stories: Sprichwort, Parabel, Ritual

    v) Kreativitt als Blend: Entdeckung wissenschaftlicher Theorien, Humor, Kunst.

    vi) Blending und Induktion, Deduktion und syllogistischer Schlu

  • 22

    b) Der Vergleich: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

    i) Deduktives vs. analogisches Denken I: die Rolle allgemeiner grammatikalischer Regeln beim

    Spracherwerb (Chomsky vs. Lakoff)

    ii) Deduktives vs. metaphorisches Denken: Syllogism in Barbara vs. Syllogism in Grass (G.

    Bateson)

    iii) Deduktives vs. analogisches Denken II: Kategorischer Imperativ vs. Goldene Regel

    iv) Deduktives vs. analogisches Denken III: juristische Methodenlehre und Zivilprozess vs.

    Vermittlung / Mediation

    c) Das Rtsel: wie konnte es zur Entstehung abstrakt-allgemeinen, logisch-deduktiven Denkens

    kommen?

    2) Historische Rekonstruktion: vom konkret-metaphorischen zum abstrakt-gesetzesfrmigen Denkmodus

    a) Die Entstehung abstrakt-allgemeinen Denkens

    i) Historische Parallelen und Analogien: Logik als Geld des Geistes, Geld und Philosophie

    (1) Alfred Sohn-Rethel

    (2) Rudolf Wolfgang Mller

    (3) Richard Seaford

    b) Heinsohns Rekonstruktion der Entstehung der griechischen Polis

    i) Eigentum, Freiheit, Vertrag, Zins, Geld und Markt

    ii) Staat und Zivilrecht die Leerstelle im Heinsohn/Steiger-Modell

    c) Hypothesen: vom Eigentum zum Vertragsrecht bers Naturgesetz zur Demokratie

    d) Prfung der Hypothesen anhand einer Parallelisierung der Frhgeschichte des griechischen

    Rechts und der Frhgeschichte der griechischen Philosophie

    3) Schlufolgerungen: Anwendungsbereiche und Grenzen abstrakt-logischen, gesetzesfrmigen Denkens

    in den Sozialwissenschaften

    a) Folgen der abstrakt-allgemeinen sozialen Grundstruktur des Zivilrechts

    i) juristische Methodenlehre, allgemeine Betriebswirtschaftslehre und allgemeine

    Zivilisationstheorie

    ii) Zivilisationstheorie als abstrakte Geschichte bei Heinsohn/Steiger: jenseits des Streits

    zwischen nomothetischer und ideographischer Sozialforschung

    b) Vergleichende Methoden,Taxonomien, Typologien (Marx, Weber, Holzkamp, Heinsohn,

    Glaser/Strauss) und ihre Grenzen

  • 23

    c) Von abstrakter zu konkreter Allgemeinheit: Blending und die Kunst der Analogie, der Kreativitt,

    des Humors und verndernden Handelns.

    b) Vorarbeiten

    Folgende Vorarbeiten liegen in schriftlicher Form vor:

    Wissenschaftliche Verffentlichungen

    Theil, Wolfgang: Brgerliches Recht, Geld und zinsinduzierte Geldknappheit. Ein Beitrag zur

    Heinsohn/Steiger-Riese-Kontroverse. Beitrag zum Symposium "Eigentum, Zins und Geld zum

    Forschungsprogramm von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger" am FB Wirtschaftswissenschaft der

    Freien Universitt Berlin, Novemer 1996; ursprnglich geplant als Beitrag fr den Sammelband

    von Karl Betz/Tobias Roy: Privateigentum und Geld. Kontroversen um den Ansatz von Heinsohn

    und Steiger. Marburg: Metropolis Verlag 1999; erschienen als IKSF Discussion Paper Nr. 21,

    Universitt Bremen 2000

    Theil, Wolfgang: Eigentum und Verpflichtung: Einige juristische Aspekte. In: Hans Joachim Stadermann,

    Otto Steiger: Verpflichtungskonomik. Eigentum, Freiheit und Haftung in der Geldwirtschaft.

    Marburg: Metropolis 2001, S. 175-200.

    http://www.eigentumsoekonomik.de/docs/Eigentum_und_Verpflichtung-WT.pdf (abger. am 7. Juni

    2007) und http://www.metropolis-verlag.de/Eigentum-und-Verpflichtung/10986/book.do (abger. am

    7. Juni 2007)

    Unverffentlichte Arbeiten (Auswahl, in chronologischer Reihenfolge)

    Theil, Wolfgang: Die historische Methode der Kritischen Psychologie. Semesterarbeit am Psychologischen

    Institut der Freien Universitt Berlin, Betreuer: Dr. phil. habil Wolfgang Maiers, Berlin 1993, 44 S.

    Theil, Wolfgang: Arbeit und Herrschaft bei Marx und Weber. Hausarbeit am Psychologischen Institut der

    Freien Universitt Berlin, Berlin 1994, 40 S.

    Theil, Wolfgang: Antrag auf Frderung eines Projekttutoriums mit dem Titel Perspektiven der

    Marxschen konomiekritik, Freie Universitt Berlin 1995, 16 S.

    Theil, Wolfgang, Markus Jensch: Projekttutorium Perspektiven der Marxschen konomiekritik -

    Zwischenbericht ber das Wintersemester 1995/96 undAntrag auf Verlngerung der Frderung bis

    zum 30.9.1997 , Freie Universitt Berlin, 1996, 27 S.

    Theil, Wolfgang: Die brgerliche Gesellschaft und ihr Subjekt. Zur begrndungsanalytischen

    Reinterpretation der Marxschen konomiekritik und der Kritisch-Psychologischen

    Kategorialanalyse oder: Eigentum, Freiheit und Gleichheit als allgemeine Handlungsprmisse.

    Diplomarbeit, Psychologisches Institut der Freien Universitt Berlin 1996, 316 S.

  • 24

    Theil, Wolfgang, Markus Jensch: Projekttutorium Perspektiven der Marxschen konomiekritik

    Abschlubericht. Freie Universitt Berlin 1997, 52 S.

    Theil, Wolfgang: Bericht ber ein Forschungspraktikum: Durchfhrung des Projekttutoriums

    Perspektiven der Marxschen konomiekritik. Psychologisches Institut der Freien Universitt

    Berlin 1997, 32 S.

    Theil, Wolfgang: Independence und Interdependence als gesellschaftliche Wertorientierungen. Hausarbeit

    am Psychologischen Institut der Freien Universitt Berlin 1996, 46 S.

    Theil, Wolfgang: Sozialhistorisch-psychologische Diagnostik familienrechtlicher Begutachtung oder:

    Warum verabschiedet sich die moderne Familie von der historischen Bildflche? Hausarbeit am

    Psychologischen Institut der Freien Universitt Berlin 1996, 57 S.

    Theil, Wolfgang: Harald Schmidt, der postmoderne Showmaster. Zur Sozialpsychologie postmodernen

    Humors. Hausarbeit am Psychologischen Institut der Freien Universitt Berlin 1997. 26 S.

    Theil, Wolfgang: Einige grundstzliche Anmerkungen zum Verhltnis von Herrschaft und Wirtschaft in

    Heinsohn/Steigers Eigentumskonomik. Ms, Tbingen 2007, 12 S.

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    Heinsohn, Gunnar, Otto Steiger: Private Property, Debts and Interest or: the Origin of Money and the

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    Heinsohn, Gunnar, Otto Steiger: Marx, Keynes und die Lsung des Geldrtsels. In: Forschungsgruppe

    Postkeynesianische konomie, Beitrge zur gesamtwirtschaftlichen Theorie und Politik, Nr. 10,

    Unversitt Bremen 1984.

    Heinsohn, Gunnar: Privateigentum, Patriarchat, Geldwirtschaft. Eine sozialtheoretische Rekonstruktion

    zur Antike. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1984

    Heinsohn, Gunnar, Otto Steiger: Privateigentum und Zins, Bevlkerung und Hexen, Religion und

    Judenha. In: Forschungsgruppe Postkeynesianische konomie. Beitrge zur

    gesamtwirtschaftlichen Theorie und Politik, Neue Folge, Nr. 16, Universitt Bremen 1990.

    Heinsohn, Gunnar: Mu die abendlndische Zivilisation auf immer unerklrbar bleiben? Patriarchat und

    Geldwirtschaft. In: Schelkle, W&Manfred Nitsch: Rtsel Geld. Annherungen aus konomischer,

    soziologischer und historischer Sicht. Marburg: Metropolis 1995, S. 209-270

    Heinsohn, Gunnar/Otto Steiger: Eigentum, Zins und Geld. Ungelste Rtsel der Wirtschaftswissenschaft.

    Reinbek: Rohwolt 1996

    Heinsohn, Gunnar/Otto Steiger: Eigentumskonomik. Marburg: Metropolis 2006

    Riese, Hajo: Gesellscahftswissenschaft auf konomischer Grundlage. In: Heinsohn, Gunnar, Otto Steiger:

    Privateigentum und Zins, Bevlkerung und Hexen, Religion und Judenha. In: Forschungsgruppe

    Postkeynesianische konomie. Beitrge zur gesamtwirtschaftlichen Theorie und Politik, Neue

    Folge, Nr. 16, Universitt Bremen 1990, S. 4-7

  • 31

    Stadermann, Hans Joachim, Otto Steiger: Verpflichtungskonomik. Eigentum, Freiheit und Haftung in der

    Geldwirtschaft. Marburg: Metropolis 2001

    Stadermann, Hans Joachim, Otto Steiger: Allgemeine Theorie der Wirtschaft, Band 1: Schulkonomik.

    Tbingen: Mohr Siebeck 2006

    Stadermann, Hans Joachim, Otto Steiger: Allgemeine Theorie der Wirtschaft, Band 2: Nominalkonomik.

    Tbingen: Mohr Siebeck 2006

    b) Familie, staatliche Erziehung und Demographie

    Heinsohn, Gunnar, Rolf Knieper: Theorie des Familienrechts. Geschlechtsrollenaufhebung,

    Kindesvernachlssigung, Geburtenrckgang. Frankfurt/M. Suhrkamp 1974

    Heinsohn, Gunnar, Rolf Knieper, Otto Steiger: Menschenproduktion. Allgemeine Bevlkerungstheorie der

    Neuzeit. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1979

    Heinsohn, Gunnar: Frauen und Mtter im israelischen Kibbutz. Familien- und Bevlkerungstheorie einer

    hochentwickelten Kommunegesellschaft. Unverff. Manuskript, Bremen 1990

    Heinsohn, Gunnar, Otto Steiger: Die Vernichtung der weisen Frauen. Beitrge zur Theorie und Geschichte

    von Bevlkerung und Kindheit. Mnchen: Heyne 1985/1989.

    Heinsohn, Gunnar: Shne und Weltmacht. Terror im Aufstieg und Fall der Nationen. Bern: Orell Fssli

    2003

    c) Religion und Achsenzeit

    Heinsohn, Gunnar: Was ist Antisemitismus? Der Ursprung von Monotheismus und Judenha.

    Frankfurt/M.: Eichborn 1988

    Heinsohn, Gunnar: Warum Auschwitz? Hitlers Plan und die Ratlosigkeit der Nachwelt. Reinbek: Rohwolt

    1995

    Heinsohn, Gunnar: Die Erfindung der Gtter. Das Opfer als Ursprung der Religion. Reinbek: Rohwolt

    1997.

    Rechtstheorie, Rechtsgeschichte

    Bethell, Tom: The Noblest Triumph. Property and Prosperity through the Ages. New York: St. Martins

    Press 1998

    Braun, Johann: Einfhrung in die Rechtswissenschaft. Tbingen: Mohr Siebeck 1997

    Brooks, Peter&Paul Gewirtz: Laws Stories: Narrative and Rhetoric in the Law. New Haven, CT: Yale

    University Press 1998

  • 32

    Brgerliches Gesetzbuch (BGB) Mnchen: C.H. Beck 1991

    Chase, Oscar&Jerome S. Bruner: Law, Culture and Ritual: Disputing Systems in Cross-Cultural Context.

    New York: New York University Press 2007

    Grasmann,