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für die Obst- und Gemüsetiger von morgen GESUNDES ESSEN & TRINKEN

GESUNDES ESSEN & TRINKEN - gemeinsam … · Weitere Informationen zum Thema Kinderernährung fi nden Sie auf der Website des ... Essen und Trinken für kleine Obst- und Gemüsetiger

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für die Obst- und Gemüsetiger von morgen

GESUNDES ESSEN & TRINKEN

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Diese Broschüre ist im Rahmen des Projekts GEMEINSAM G‘SUND GENIESSEN entstan-den. Sie richtet sich an Eltern von Kleinkindern im Alter von ein bis drei Jahren (Kinder-krippen-Alter) und an Eltern von Kindern im Alter von vier bis sechs Jahren (Kindergarten- und Vorschulalter).

Die in der Folge genannten Empfehlungen basieren auf einer umfangreichen Recherche anhand von Medien von Regierungsorganisationen, öffentlich fi nanzierten Forschungs-einrichtungen, Verbraucherschutzorganisationen und relevanten Berufsverbänden. Abgestimmt wurde der Inhalt mit dem Fachbeirat des Projekts GEMEINSAM G‘SUND GENIESSEN und mit dem Referat Kinderbildung und -betreuung des Landes Steiermark.

Impressum

Herausgeber und Medieninhaber:Gesundheitsfonds SteiermarkHerrengasse 28, 8010 GrazE-mail: [email protected] www.gesundheitsfonds-steiermark.atwww.gemeinsam-geniessen.at

Redaktion

Geschäftsstelle des Gesundheitsfonds SteiermarkGesamtkoordination: Bernadette Matiz, MASFür den Inhalt verantwortlich: Mag.a Martina Karla Steiner

Gestaltung

TORDREI – ARGE für visuelle Kommunikation und Grafi k-DesignFotos: Christian Jungwirth, istockphoto.com

Fachbeirat des Projekts GEMEINSAM G‘SUND GENIESSEN:

Christine Pint, MSc., Land Steiermark, Fachabteilung Gesundheit und Pfl egemanagementElisabeth Pail, MSc., MBA, FH JoanneumMag.a Melanie U. Bruckmüller, Richtig Essen von Anfang an!Mag.a Rita Kichler, Fonds Gesundes ÖsterreichDr.in Eva Maria Adamer-König, FH JoanneumDr.in Heidelinde Jakse, Steiermärkische Gebietskrankenkasse

Weitere fachliche Beratung: Irmgard Kober-Murg, Land Steiermark, Abteilung 6 Bildung und Gesellschaft, Referat Kinderbildung und -betreuung 3. Aufl ageGraz, August 2015

Weitere Informationen:

Weitere Informationen zum Thema Kinderernährung fi nden Sie auf der Website des Bundesministeriums für Gesundheit unter www.gesundheit.gv.at sowie auf der Website des Programms „Richtig Essen von Anfang an“ unter www.richtigessenvonanfangan.at. Interessierte können sich bei der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse unter www.stgkk.at/richtigessen auch für Elternworkshops anmelden, wie z. B. für den Workshop „Gemüsetiger-Alarm – Ernährung der Ein- bis Dreijährigen“.

KOSTENLOSE ELTERNWORKSHOPS„Richtig Essen von Anfang an!“

Alle Infos und Termine unterwww.stgkk.at/richtigessenTel. 0316/8035-1131

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Ausgewogen zu essen und zu trinken ist besonders für un-sere Kleinsten wichtig. Ihr Körper ist im Wachstum und

muss mit den richtigen „Baumaterialien“ in ausreichender Menge versorgt werden. Außerdem wird viel Energie für das Spielen, das Herumtoben und auch für das Lernen benötigt, Gerüche und Geschmäcker werden kennengelernt. Ihr Kind entwickelt in dieser Zeit seine eigenen Vorlieben.

Ob die Vorlieben beim Essen und Trinken auch gesund sind, zeigt sich erst mit der Zeit. Leider müssen zum Beispiel Über-gewicht oder Adipositas (Fettleibigkeit) bei immer mehr Kin-dern festgestellt werden. Die überschüssigen Kilos sind nicht nur ein kurzfristiges Thema. Viele Gesundheitsprobleme von uns Erwachsenen fi nden ihren Ursprung in der falschen Er-nährung und dem Übergewicht im Kindesalter. Ernährungsbe-zogene Krankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen, Diabe-tes oder auch psychische Probleme wie Depressionen können die Folge sein.

Auch die Nährstoffversorgung ist ein wichtiger Punkt im Kindesalter. Diese ist bei Drei- bis Sechsjährigen hinsichtlich bestimmter Nährstoffe problematisch. Der österreichische Ernährungsbericht 2008 zeigte, dass diese Altersgruppe un-

zureichend mit den Vitaminen Folsäure und Vitamin D sowie mit den Mineralstoffen Calcium und Jod versorgt wird. Um die Versorgungslage mit diesen Nährstoffen zu verbessern, ist eine ausgewogene, abwechslungsreiche Kost wichtig.

Gesundes Essen hält fi t.

Was Sie auch später im Schulalter feststellen können: Eine ausgewogene Ernährung ist die Basis für gute Leistungen und Konzentrationsfähigkeit. Sie hilft unseren Kleinen „am Ball zu bleiben“, üppige Mahlzeiten, fett-, zucker- bzw. kalorienrei-ches Essen führen hingegen zu Müdigkeit und Leistungstiefs.

Wie ausgewogenes, gesundes und abwechslungsreiches Essen und Trinken für kleine Obst- und Gemüsetiger aussehen kann, zeigt Ihnen diese Broschüre. Abgerundet wird sie mit Tipps zur Umsetzung und zur Lebensmittelauswahl. Gesund essen bedeutet auch genussvoll zu essen und dabei auf öko-logische und soziale Aspekte zu achten. Regionalität, Saiso-nalität und gemeinsames Essen sind daher Themen, denen wir uns ebenfalls widmen.

VORWORTVORWORT

VORSICHT:

BISSIGER GEMÜSE-TIGERGesundes Essen und Trinken für Ihr Kind

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Einleitung: Gesundes Genießen. Mit Vorbildwirkung Seite 5

Die richtige Mischung macht es aus Seite 6

Durstlöscher: Wasser ist die Nr. 1 Seite 7

Gemüse und Obst: Am besten nach Saison Seite 8

Brot und Getreide: Alles voll Korn Seite 9

Kartoffeln, Nudeln, Reis. Und anderes Getreide Seite 10

Milch und Milchprodukte: Das Calcium bringt’s Seite 11

Fleisch und Wurst: Weniger ist mehr Seite 12

Eier: Alles wird gezählt Seite 13

Fisch: Nicht nur am Freitag gefragt Seite 13

Öl und Margarine: Alles in Butter? Seite 13

Süßes, Knabberwaren, Limonaden: Jede Menge Kalorien Seite 14

Kritische Nährstoffe: Darauf ist besonders zu achten Seite 15

Alkohol: Danke, nein Seite 16

Kinderlebensmittel: Wirklich wahr? Seite 16

„Ich hab Hunger!“ Wie viele Mahlzeiten braucht mein Kind? Seite 17

Was ist eine gesunde Jause? Seite 18

Ökologisch: Wie man beim Essen die Umwelt schont Seite 20

Sozial: Gemeinsam statt einsam Seite 21

Das bekommt meinem Kind nicht: Unverträglichkeiten Seite 22

Keime in der Küche: Tipps zur Lebensmittelhygiene Seite 23

INHALT

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Was gegessen und getrunken wird, das soll in erster Linie schmecken, da sind sich wohl alle Eltern einig.

Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Kost verschafft aber nicht nur Genuss, sondern liefert auch alle notwendigen Nährstoffe und davon brauchen Kinder ganz besonders viele. Deshalb muss speziell bei ihnen auf eine nährstoffreiche Kost geachtet werden. So sollten folsäurereiche Gemüsesorten (z. B. Fenchel, Karfiol, Brokkoli, Spinat) sowie Vollkornproduk-te am besten täglich auf dem Tisch stehen und ein Gericht aus Hülsenfrüchten (Erbsen, Linsen, Bohnen) mindestens einmal pro Woche.

Es gibt aber noch weitere Besonderheiten, die zu beachten sind. Die Kinderportion sollte nicht zu stark gesalzen und ge-würzt sein und natürlich muss auch auf die Größe der Bissen geachtet werden. Lebensmittel mit Geschmacksverstärkern, künstlichen Aromen und Süßstoffen sind nach Möglichkeit zu meiden, denn zur vollständigen Entfaltung ihrer Sinne benö-tigen Kinder ein möglichst abwechslungsreiches Angebot an Lebensmitteln, die sich hinsichtlich Geschmack, Geruch, Kon-sistenz, Aussehen, Hörerlebnis usw. unterscheiden. Werden jedoch in der Kindheit häufig Produkte mit standardisiertem Geschmack (z. B. Erdbeerjoghurt mit Erdbeeraroma) konsu-miert, kommt es zu einer Gewöhnung an diesen Standardge-schmack, wodurch der Sinn für die natürliche Geschmacks-vielfalt von Lebensmitteln verloren gehen kann. Weiters sollte Alkohol bei Kindern in jeglicher Form vermieden werden und für Kinder unter 5 Jahren sind auch Rohmilch und Rohmilch-produkte sowie Essen, das rohe Eier, rohen Fisch oder rohes Fleisch enthält, nicht geeignet. Vorsicht ist auch bei Nüssen & Co geboten, diese können von Kleinkindern leicht versehent-lich eingeatmet werden, deshalb nur fein gerieben (verarbei-tet in Speisen) anbieten.

Ihr Kind soll aber nicht nur ausgewogen essen und trinken, es soll auch eine gesunde Einstellung zum Essen erlernen und sich auf die nächste Mahlzeit freuen. Dies stellt allerdings vie-

le Eltern auf eine harte Probe, denn Kinder essen bei weitem nicht alles und dies kann oft zu Konflikten am Tisch führen. Erstrebenswert ist allerdings eine angenehme Atmosphäre bei Tisch ohne Streit und Diskussion sowie ohne Spielsachen, Zeitungen und Handys. Haben Sie Geduld, wenn Ihr Kind zum dritten Mal den Spinat ablehnt und bieten Sie ihn bei Gele-genheit einfach wieder an. Kinder müssen Lebensmittel oft 10 bis 16 Mal probieren, bevor sie sie dann doch akzeptieren. Wenn Sie Ihr Kind auffordern, ein bestimmtes Lebensmittel zu essen, wird es dieses nur umso intensiver ablehnen. Ein Kind sollte ohnehin niemals zum Essen gezwungen werden, es soll-te vor allem auch von Anfang an selbst entscheiden dürfen, wie viel es essen möchte. Es ist dabei vollkommen normal, wenn Ihr Kind phasenweise sehr wenig isst und dann wieder erstaunlich viel. Bei längerfristigen Auffälligkeiten sollten Sie sich aber an Ihre Kinderärztin oder Ihren Kinderarzt wenden oder Rat bei einer Diätologin bzw. einem Diätologen suchen.

Ob Ihr Kind ein gesundes Körpergewicht hat, können Sie mit dem BMI (Body Mass Index) erkennen. Dieser muss aber für die Beurteilung – im Gegensatz zu Erwachsenen – noch anhand von Wachstumskurven (sogenannten Perzentilen) eingestuft werden. Auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)/Deutschland finden Sie einen BMI-Rechner für Kinder und Jugendliche, der Ihnen zeigt, ob Ihr Kind ein gesundes Körpergewicht hat.

Link: http://www.bzga-kinderuebergewicht.de/adipo_mtp/bmi/bmi-rechner/rechner.php

Das Wichtigste zum Schluss: Kinder lernen durch Vorbilder und das sind bis zum sechsten Lebensjahr insbesondere die Eltern. Ein einmaliges Vorbild zu sein, reicht hier aber nicht aus. Nur wenn Sie sich selbst langfristig gesund und ausge-wogenen ernähren, wird Ihr Kind das auch wollen.

EINLEITUNG

GESUNDES GENIESSEN.

MIT VORBILDWIRKUNG.

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Die Österreichische Ernährungspyramide stellt die Basis für die Familienkost dar. Diese wurde vom Bundesministerium für Ge-sundheit gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Ernährungsmedizin, Ernährungswissenschaften und Gesundheitsförderung entwickelt und zeigt den Weg zur richti-gen und gesunden Ernährung.

Die Pyramide verdeutlicht, dass prinzipiell alle Lebensmit-tel Teil einer gesunden Kost sein können – es kommt nur auf das richtige Verhältnis zwischen den einzelnen Lebensmittel-gruppen an. Als Maß für eine Portion dient die Kinderhand. Großstückiges Obst (ein Apfel, eine Orange, ...) passt in eine Hand, kleingeschnittenes oder kleinstückiges Gemüse und Obst (Erdbeeren, ...) passen in zwei Hände.

Für alle, die es noch genauer wissen möchten:

Portionsgrößen für 1-3 jährige: www.richtigessenvonanfangan.at/Publikationen/Projektbezogene-Publikationen/Ein-bis-dreijaehrige-Kinder

Portionsgrößen für 4-6 jährige: www.gemeinsam-geniessen.at/Seiten/Ernährung-der-Vier--bis-Sechsjährigen.aspx

Das sollte täglich den Speiseplan unserer Kleinsten bereichern:

· Getränke: mind. 6 Portionen · Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst: 5 Portionen " davon 3 Portionen Gemüse und/oder Hülsenfrüchte sowie 2 Portionen Obst

· Getreide und Erdäpfel: 5 Portionen · Milch und Milchprodukte: 3 Portionen " davon 2 Portionen

„weiß“ (Milch, Joghurt, ...) und 1 Portion „gelb“ (Käse) · Pfl anzliche Öle, Nüsse und Samen: insgesamt 5 Teelöffel

Nicht unbedingt täglich, aber mehrmals wöchentlich kann Folgendes auf dem Tisch stehen:

· Fisch: 1-2 Portionen/Woche · Fleisch und Wurst: max. 3 Portionen/Woche · Eier: 1-2 Stück/Woche

Damit sollte insgesamt sparsam umgegangen werden:

· Streich-, Brat-, Backfette und fettreiche Milchprodukte (Schlagobers, Sauerrahm, ...)

Selten (aber doch!) darf Folgendes genossen werden:

· Fettes, Süßes und Salziges: max. 1 kleine Portion/Tag

DIE RICHTIGE MISCHUNG

DIE RICHTIGE MISCHUNG MACHT ES AUS.

DIE RICHTIGE

MACHT ES AUS.MACHT ES AUS.

selten

sparsam

wöchentlich

täglich

täglich

täglich

täglich

adaptiert nach Bundesministerium für Gesundheit

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Bezogen auf ihr Körpergewicht benötigen Kinder wesent-lich mehr Wasser als Erwachsene. Hinzu kommt, dass umso mehr getrunken werden sollte, je aktiver ein Kind ist und je höher die Umgebungstemperatur ist. Leistungsfähigkeit und Konzentrationsvermögen werden maßgeblich durch ausrei-chende Flüssigkeitszufuhr beeinflusst. Kinder sollten deshalb immer Zugang zum idealen Durstlöscher Nr. 1, dem Wasser, haben.

Auch andere Getränke sind zum Durstlöschen empfehlens-wert wie ungesüßte, nicht aromatisierte Früchtetees oder ge-spritzte Frucht- oder Gemüsesäfte (3 Teile Wasser, 1 Teil Saft). Grundsätzlich ist ein natürlicher Zuckergehalt gegenüber zu-gesetzten Zuckern zu bevorzugen. Nicht empfehlenswert sind deshalb Nektar, Fruchtsaftgetränke, Fruchtsirup oder Limona-den, die nur mehr wenig Fruchtsaft, dafür aber reichlich zuge-setzten Zucker enthalten. Weiters sind Getränke mit Süßstof-fen, Koffein, Teein, Alkohol sowie Getränke, die so genannte Azofarbstoffe enthalten, für Kinder nicht empfehlenswert. Wenn Azofarbstoffe enthalten sind, müssen die Hersteller üb-rigens den Warnhinweis „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“ am Etikett anbringen.

• Bieten Sie die Getränke in geeigneten Gefäßen an, etwa in Tassen oder Gläsern. Ein Dauernuckeln von zuckerhaltigen Getränken aus Nuckelflaschen kann zu Karies führen.

• Smoothies und 100%ige Fruchtsäfte zählen zu den Lebensmitteln und sind keine Durstlöscher.

• Bieten Sie Ihrem Kind bei den Mahlzeiten immer etwas zu trinken an, am besten Wasser.

• Geben Sie Ihrem Kind in die Kinderkrippe oder in den Kindergarten eine lustige, zur Wiederbefüllung vorgesehene Trinkflasche mit Wasser mit. Diese Flasche sollte auch dabei sein, wenn Sie mit Ihrem Kind einen Ausflug machen.

• Ist Ihrem Kind Wasser alleine zu „langweilig“, können Sie es z. B. mit Melissenblättern aus dem Garten aromatisieren, oder Sie geben einen Schuss 100 % Fruchtsaft dazu, um das Wasser zu färben. Bunte Eiswürfel aus hundertprozentigem Fruchtsaft sind ebenfalls eine gute Idee. Auch können Sie Eistee mit Fruchttee selbst herstellen. Handelsüblicher Eistee enthält übrigens neben Zucker meist auch Koffein und sollte Kindern nicht angeboten werden.

• Soll es doch einmal eine zuckerreiche Limonade sein, dann setzen Sie auf den Verdünnungseffekt und spritzen Sie großzügig mit Wasser, sonst zählt dieses Getränk als Süßigkeit und nicht als Durstlöscher.

DURSTLÖSCHER

DURSTLÖSCHER:

WASSER IST DIE NR. 1

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GEMÜSE UND OBST

GEMÜSE UND OBST:

AM BESTEN NACH SAISONBeim Einkauf haben regionale und saisonale Produkte Vorrang. Volles Aroma und ein hoher Gehalt an Vitaminen, Mineralstof-fen und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen sind nur dann in Obst und Gemüse enthalten, wenn diese ausreichend Zeit hat-ten direkt am Feld, am Baum oder am Strauch zu reifen. Sie brauchen Bananen, Kiwis und Orangen aber nicht völlig aus Ih-rem Angebot zu verbannen, sollten jedoch hinterfragen, wann es sinnvoll ist, diese zum Teil tropischen Obstsorten anzubie-ten. Im Sommer und Herbst kann ein umfangreiches Angebot an heimischen Obst- und Gemüsesorten genutzt werden. Die Auswahl österreichischer Produkte ist vor allem bei Obst im Winter eher eingeschränkt und kann durchaus zuweilen durch nicht-heimische Waren ergänzt werden. Auch heimische Tief-kühlprodukte sind im Winter eine Alternative zur Importware.

• Bieten Sie Ihrem Kind möglichst zu jeder Mahlzeit Gemüse und Obst an, dabei sollen es aber nicht immer die gleichen Sorten sein. Wechseln Sie ab und sorgen Sie für Vielfalt.

• Auch bei der Zubereitungsart ist Abwechslung gefragt. Bereiten Sie Gemüse einmal roh und einmal gegart vor. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Achten Sie beim Garen auf eine nährstoffschonende Methode (Dünsten oder Dämpfen).

• Mundgerecht geschnitten wird Gemüse und Obst von Kindern oft besser angenommen (z. B. Apfelspalten oder Karottensticks).

• Viele Nährstoffe sitzen beim Apfel direkt unter der Schale. Diese sollte daher mitgegessen werden. Vorher allerdings gründlich waschen.

• Vorsicht bei kleinen Lebensmitteln wie Trauben oder Beeren. Diese können von Kleinkindern versehentlich verschluckt werden. Halbieren oder zerdrücken Sie diese deshalb besser!

• Tiefkühlbeeren und Sprossen sind tolle Alternativen im Winter. Diese sollten vor dem Verzehr aber noch ausreichend erhitzt werden.

Ihr Kind ist ein Gemüsemuffel?

Wenn Ihr Kind bei Gemüse nur das Gesicht verzieht, versu-chen Sie es vorerst mit süßen Sorten. Paprika, Mais, Erbsen oder Karotten werden üblicherweise gerne gegessen. Oder nutzen Sie die Möglichkeit Gemüse zu „verstecken“. Selbst-gemachte Pastasaucen, Lasagne, Aufläufe, Cremesuppen, Pizza, faschierte Laibchen etc. eignen sich gut dazu. Auch kann man etwa den Frittatenteig mit klein gehackten Kräu-tern herstellen und Muffins lassen sich gut mit geriebenen Zucchini, Kürbis oder Karotten aufwerten.

Smoothies und 100 % Frucht- oder Gemüsesäfte können zwi-schendurch eine Alternative sein. Ein „guter“ Smoothie be-steht zu mehr als 50 % aus „ganzem” Obst oder Gemüse (Püree). Zucker oder isolierte Nährstoffe sollten nicht zuge-setzt sein. Weiters sollten bei einem Smoothie keine Konzen-trate oder Zusatzstoffe enthalten sein.

Zum Nachkochen:

Gute Rezepte zum „Verstecken“ finden Sie in der Broschüre „Richtige Ernährung für mein Kind – leicht gemacht. Rezepte speziell für Kinder von 4-10 Jahren“.

Download: http://www.ages.at/service/service-ernaehrung/ernaehrungsbroschueren/

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Brot und Getreide liefern Kohlenhydrate und damit Energie, denn Glukose (Traubenzucker) ist der Brennstoff unserer Zel-len. Dieser Brennstoff wird aus ballaststoffreichen Vollkorn-produkten nicht so schnell freigesetzt wie aus Weißmehl-

produkten. Klingt kompliziert, ist aber gesund: Vollkorn hilft uns nämlich, unseren Blutzuckerspiegel konstant zu halten und beugt Heißhungerattacken vor. Außerdem liefern Voll-kornvarianten mehr Vitamine und Mineralstoffe.

BROT UND GETREIDE

BROT UND GETREIDE:

ALLES VOLL KORN

Zum Vergleich: Brot ist nicht gleich Brot

Produkt Kcal/100 g Ballaststoffe/100g Mineralstoffe/100g

Baguette 284 3,6 g 977 mg

Vollkornbrot 198 8,12 g 1500 mg

Quelle: Durchschnittliche Nährwertangaben aus dem Nährwertberechnungsprogramm DGE-PC

• Bieten Sie Ihrer Familie Vollkornbrot anfangs aus fein vermahlenem Mehl an. An gröberem Brot (bestreut mit Körnern oder Nüssen) können sich kleine Kinder noch verschlucken. Denken Sie auch daran, dass es Toastbrot und Zwieback in Vollkornvarianten gibt. Allerdings: Nicht jedes dunkle Brot ist ein Vollkornbrot. Auch muss z. B. ein „Kornweckerl“ nicht aus Vollkorn sein. Schauen Sie beim Kauf auf die Bezeichnung und auf die Zutatenliste. Nur wo „Vollkorn“ drauf steht, muss auch Vollkornmehl oder -schrot drin sein.

• Getreideflocken bzw. Müsli sollten nicht mit Zucker oder Schokolade aufgepeppt sein, solche Frühstücks-cerealien können laut einer Untersuchung der AK Wien bis zu 39 % Zucker bzw. bis 20 % Fett aufweisen. Haferflocken mit Naturjoghurt und süßen Früchten werden von den meisten Kindern auch gerne gegessen.

• Wenn Sie einen Kuchen backen oder z. B. Palatschinken herstellen, können Sie ruhig ein Drittel feinvermahlenes Vollkornmehl zum Auszugsmehl dazumischen. Dies ist ein Einstieg und verändert den Geschmack nicht.

Ihr Kind isst nur den Belag und lässt das Brot übrig?

Experimentieren Sie mit ver-schiedenen Brotsorten und machen Sie das Brot inter-essanter, in dem Sie z. B. Brot-Gemüse-Spieße zubereiten. Auch Knäckebrot wäre eine Idee, dieses essen Kinder besonders gerne, weil es beim Essen so schön knackt. Wird Brot gänzlich abgelehnt, können stattdes-sen Getreideflocken angeboten werden.

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KARTOFFELN, NUDELN, REIS

Diese Lieferanten von Kohlenhydraten sind bei richtiger Zu-bereitung gesunde Sattmacher, die für jede Menge Energie sorgen. Auch bei Nudeln und Getreide gilt, dass Vollkorn aufgrund des höheren Ballast- und Mineralstoff- sowie des Vitamingehaltes den Vorrang hat.

• Wechseln Sie immer wieder die Getreidesorten ab und sorgen Sie für Vielfalt (z. B. mit Dinkelreis, Polenta, Weizen-Dinkelgrieß, Hirse, Buchweizen/Heidenmehl).

• Bereiten Sie das Essen mit wenig Fett zu. Pommes Frites oder Kroketten sollten eher die Ausnahme bei Kartoffeln sein. Ofenkartoffeln schmecken Kindern mindestens so gut.

• Am nährstoffschonendsten werden Kartoffeln zubereitet, in dem man sie in der Schale dünstet. Mitessen sollte man die Schale aber nicht.

• Reiswaffeln sind zwar praktisch für unterwegs, sollten aber nur gelegentlich und nicht täglich verzehrt werden.

Ihr Kind lehnt Vollkornnudeln ab?

Fangen Sie klein an, indem Sie „dunkle“ Nudeln unter die „hellen“ Nudeln mischen.

Solche „Zebranudeln“, speziell mit der Lieblingssauce,

werden von den meisten Kindern gerne gegessen.

Pommes Frites sollten nur ab und zu auf dem Tisch stehen

Produkt Kcal/100 g Fett/100g

Pommes Frites 329 20 g

Ofenkartoffeln ohne Fett zubereitet

87,2 0,017 g

Quelle: Durchschnittliche Nährwertangaben aus dem Nährwertberechnungsprogramm DGE-PC

KARTOFFELN, NUDELN, REIS

UND ANDERES GETREIDE

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Milch ist ein wichtiges Lebensmittel – allerdings kein Durstlö-scher – und sollte bei Kindern täglich auf den Tisch kommen. Sie ist bei uns DER traditionelle Calciumlieferant, bringt aber gleichzeitig auch Fett, Protein und Energie. Rohmilch oder Rohmilchprodukte sind für Kinder unter 5 Jahren übrigens noch nicht geeignet. Käse aus Rohmilch ist entsprechend ge-kennzeichnet.

Handelsübliche Milchprodukte enthalten oft viel zugesetzten Zucker und/oder sind fettreich, sodass man sie als Süßigkeit einstufen muss. Ein Blick auf die Nährwertangabe bzw. auf die Zutatenliste lohnt sich deshalb. Gerade auch, weil sich Süßstoffe, Zuckeraustauschstoffe, künstliche Aromastoffe oder Koffein nicht im Milchprodukt für Ihr Kind finden sollten.

Ihr Kind will keinen Milchbart?

Lehnt Ihr Kind Milch und Milchprodukte vollkommen ab, kön-nen Sie diese „verstecken“ (z. B. in Palatschinken oder in La-sagne) oder bieten Sie folgende Alternativen: · calciumreiches Mineralwasser (Calcium-Gehalt über 150

mg/l), calciumreiche Nüsse und Samen wie Sesam, Mohn, Mandeln, Haselnüsse, calciumreiches Gemüse wie Brokkoli, Fenchel und Sojabohnen

· Auch calciumreiche Obstsorten wie Kiwi und Orange sind eine Möglichkeit. Weiters sind Kräuter wie Kresse und Petersilie calciumreich.

MILCH UND MILCHPRODUKTE

MILCH UND MILCHPRODUKTE:

DAS CALCIUM BRINGT’S

• Achten Sie darauf, dass Ihr Kind kein ausschließliches „Milchkind“ wird. Milch ersetzt sonst durch ihre sättigende Wirkung andere Lebensmittel, die auch für eine ausgewogene Ernährung wichtig sind.

• Fettarme Milchprodukte helfen Kalorien und Fett (besonders gesättigte Fettsäuren) zu sparen und sollen bevorzugt angeboten werden. Für Kinder unter zwei Jahren sind sie aber noch nicht geeignet.

• Auch bei Käse sollten Sie auf den Fettgehalt achten. Bieten Sie bevorzugt Käse mit einem Fettgehalt bis zu 30 % Fett i.Tr. (Frischkäse) oder bis zu 45 % Fett i.Tr. (Schnittkäse) an.

• Industrielle Fruchtjoghurts enthalten oft viel zugesetzten Zucker und künstliche Aromastoffe. Bereiten Sie deshalb Fruchtjoghurts nach Möglichkeit selbst zu, indem Sie frische Früchte mit Naturjoghurt mischen. Oder mischen Sie gekaufte Fruchtjoghurts 1:1 mit Naturjoghurt und setzen Sie auf den „Verdünnungseffekt“.

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FLEISCH UND WURST

Fleisch und Wurst stehen in Österreich eher zu oft auf dem Tisch. Drei Mal in der Woche reichen völlig. Wenn es aber so-weit ist, sollte gute Qualität den Genuss und den Gesund-heitswert sichern.

Rohe Wurstwaren (z. B. Kantwurst, Salami, Rohschinken) so-wie rohes oder unvollständig durchgegartes Fleisch (z. B. ein herzhaftes Steak) sind für Erwachsene oft ein Hochgenuss, für Kinder unter 5 Jahren sind sie aber noch nicht geeignet. Ebenfalls keine gute Idee: Stark angebratenes oder gegrilltes Fleisch für Kleinkinder.

• Prüfen Sie beim Kauf die Zutatenliste. Geschmacksverstärker und Aroma finden sich leider häufig in Wurstwaren. Generell sollte mageres Fleisch der Wurst vorgezogen werden.

• Kaufen Sie Wurst mit einem Fettgehalt von max. 20 % Fett wie Krakauer und Schinkenwurst bzw. mageren Schinken, wenn Sie einen Belag aussuchen. Käsewurst sollten auf dem Brot die Ausnahme darstellen.

• Achten Sie bei verarbeitetem Fleisch und bei Wurst auch auf den Salzgehalt!

• Das Schnitzel wird von vielen Kindern zwar heiß geliebt, sollte aber nicht zu häufig serviert werden. Wählen Sie fettärmere Zubereitungsmethoden und machen Sie z. B. ein Naturschnitzerl.

Ist Ihr Kind gar kein Fleisch-Fan?

· Mag Ihr Kind kein Fleisch oder keine Wurst, können Sie ihm zur Versorgung mit Eisen eisenreiche Getreide (z. B. Hafer-vollkorn, Hirse), eisenreiches grünes Blattgemüse (z. B. Spi-nat, Feldsalat, Kohlgemüse) und eisenreiche Hülsenfrüchte (z. B. Erbsen, Linsen) geben. Auch sind einige Nüsse und Samen wie Walnüsse, Kürbiskerne oder Sonnenblumenker-ne eisenreich.

· Die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Lebensmitteln verbes-sert sich übrigens, wenn gleichzeitig Vitamin C zugeführt wird. Das kann z. B. durch einen Orangensaft oder durch roten Paprika erfolgen.

FLEISCH UND WURST:

WENIGER IST MEHR

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EIER:

ALLES WIRD GEZÄHLT

Eier überzeugen natürlich durch ihr hochwertiges Eiweiß, ent-halten aber auch Vitamine und Mineralstoffe. 1-2 Stück pro Woche sind ideal. Mitgezählt werden hier auch verarbeitete Eier wie im Kuchen- oder Knödelteig.

Kindern unter 5 Jahren sollten – wegen der Salmonellenge-fahr – allerdings nur Speisen mit erhitzten Eiern angeboten werden. Selbstgemachte Majonnaise oder ein glibbriges Spie-gelei sind daher noch tabu.

ÖL UND MARGARINE:

ALLES IN BUTTER?Pflanzliche Öle liefern Fett und damit Energie, aber auch Vi-tamine und essentielle Fettsäuren, die wir für das richtige Funktionieren unseres Körpers brauchen. Lein-, Raps-, Wal-nuss- und Sojaöle sind z. B. wichtige Omega-3-Fettsäuren-Lieferanten. Butter und Margarine unterscheiden sich übri-gens nicht im Fettgehalt, beides sollte daher zurückhaltend eingesetzt werden.

• Verwenden Sie kaltgepresste Öle oder 100 % reines Kürbiskernöl für die kalte Küche.

• Setzen Sie ungehärtete Fette und Öle für die warme Küche ein. Am besten verwenden Sie Rapsöl.

• Wurst- oder Käsebrote sollten nicht zusätzlich mit Butter oder Margarine als Streichfett „aufgefettet“ werden. Wählen Sie stattdessen z. B. (Mager)Topfen.

EIER, FISCH, ÖL UND MARGARINE

FISCH:

NICHT NUR AM FREITAG GEFRAGTFisch ist ein guter Eiweißlieferant, kann aber auch – wenn er etwas fetter ist – eine geeignete Omega-3-Fettsäurequelle sein, wie es z. B. Lachs, Hering oder Makrele sind. Heimische Kaltwasserfische wie Saibling oder (Lachs-)Forelle können ebenfalls zur Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren beitragen. Seefische sind zusätzlich eine natürliche Quelle für die Jodauf-nahme. Roher Fisch (z. B. Sushi) ist aufgrund des Infektionsri-sikos für Kinder unter 5 Jahren noch nicht geeignet. Ebenfalls nicht empfehlenswert ist kalt geräucherter Fisch wie Graved Lachs und auch fettreiche Raubfische wie Schwertfisch, Thun-fisch, Heilbutt oder Hecht, die eventuell mit Schwermetallen belastet sind, sollten nicht angeboten werden.

• Entfernen Sie immer besonders sorgfältig die Gräten, falls der Fisch welche aufweist.

• Bereiten Sie Fischstäbchen im Backofen ohne zusätzliches Fett zu.

• „Verstecken“ Sie ungeliebten Fisch in Laibchen, Saucen oder Aufläufen, wie z. B. in einer Fischlasagne.

• Ist Ihr Kind kein Fischfan, dann sollten Sie vermehrt pflanzliche Öle als alternative Omega-3-Fettsäurequellen anbieten. Mindestens ein Teelöffel Rapsöl sollte es täglich sein, wenn Ihr Kind keinen Meeresfisch isst.

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SÜSSES, KNABBERWAREN, LIMONADEN

• Geben Sie Ihrem Kind möglichst spät Süßwaren, Knabber-artikel oder Limonaden. Solange Ihr Kind Schokolade & Co nicht kennt, wird es nicht danach verlangen und mit süßem Obst vollauf zufrieden sein.

• Machen Sie Süßwaren & Co nicht interessanter als sie sind. Ihr Kind darf diese Lebensmittel ruhig essen, jedoch legen Sie dazu die Regeln fest. So soll es z. B. keine Süßig-keiten vor dem Mittagessen geben.

• Bieten Sie, wenn Sie Knabberartikel anbieten möchten, fettarme Alternativen wie z. B. Hirsebällchen oder Grissini an. Ungesalzene Nüsse können für größere Kinder (ca. ab 3 Jahre), wenn sie gut kauen können (und dies auch tun), eine Alternative sein. Nüsse liefern zwar oft viele gute Fettsäuren, sind aber auch fettreich und sollten deshalb nicht unbegrenzt geknabbert werden.

• Denken Sie auch an die Alternativen zu Süßigkeiten, wie z. B. ungeschwefelte Trockenfrüchte. Müsliriegel sind übri-gens meist ebenfalls eine Süßigkeit. Hier lohnt sich – wieder einmal – der Vergleich der Zutatenliste bzw. der Nährwert-angaben. Achten Sie speziell auf den Zuckergehalt.

Diese „geduldeten“ Lebensmittel liefern viele Kalorien in Form von Fett und Zucker, aber kaum Vitamine und Mine-ralstoffe und sollten daher andere wertvollere Lebensmittel nicht ersetzen. Das gilt auch für angereicherte Süßigkeiten. Aus einem süßen Brotaufstrich wird auch mit 10 zugesetzten Vitaminen kein gesundheitsförderliches Lebensmittel. Und brauner Zucker, Rohrzucker oder Honig machen aus einer Sü-

ßigkeit keine „gesunde“ Süßigkeit. So hat z. B. Honig zwar etwas weniger Kalorien als Haushaltszucker, aber die enthal-tenen Mineralstoffe sind für unsere Ernährung vernachlässig-bar. Man müsste z. B. 1,5 kg Honig essen, um die gleiche Menge Magnesium aufzunehmen wie in 100 g Himbeeren enthalten sind. Süßwaren, Knabberzeug und Limonaden mit Farb- und Süßstoffen sollten grundsätzlich gemieden werden.

SÜSSES, KNABBERWAREN, LIMONADEN:

JEDE MENGE KALORIEN

Oh, wie süß! Naschsachen im Vergleich:

Produkt Kcal/100 g Fett/100g Eiweiß/100g Zucker/100g

Milchschokolade 536 31,5 g 9,2 g 54,1 g

Rosinen 304 0,55 g 2,46 g 67,1 g

Schokoladenpudding 116 3,13 g 2,96 g 11,1 g

Quelle: Durchschnittliche Nährwertangaben aus dem Nährwertberechnungsprogramm DGE-PC

Knabbereien im Vergleich:

Produkt Kcal/100 g Fett/100g Eiweiß/100g Zucker/100g

Chips 554 39,4 g 5,48 g 2,35 g

Walnüsse 714 70,6 g* 16,1 g 6,09 g

Grissini 266 10,6 g 8,2 g 0,54 g

*davon sind 10,2 g Omega-3-Fettsäuren Quelle: Durchschnittliche Nährwertangaben aus dem Nährwertberechnungsprogramm DGE-PC

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KRITISCHE NÄHRSTOFFE

Kritische Nährstoffe im Überblick

Nährstoff Gute Quelle

Vitamin D Fisch: Hering, Forelle, Sardine, Lachs, Makrele, …

Pilze: Steinpilz, Champignon, Morchel, Eierschwammerl,…

Eier

Käse

Anmerkung: Tägliche Bewegung im Freien (bei Sonnenlicht) verbessert die Versorgung Ihres Kindes mit Vitamin D.

Calcium Käse (je härter der Käse, desto mehr Calcium enthält er), Milch, Sauermilch, Buttermilch, Topfen, Molke, Joghurt

Gemüse und Hülsenfrüchte: Kresse, Petersilie, Broccoli, Kohlrabi, Soja, Fenchel

Saaten und Nüsse: Mohn, Sesam, Haselnüsse, Mandeln, Pistazien

Calciumreiche Mineralwässer (über 150 mg Ca/l)

Jod Jodiertes Speisesalz (auch Meersalz muss mit Jod angereichert sein)

Meeresfische

Folsäure Gemüse und Hülsenfrüchte: Spinat, Feldsalat, Brokkoli, Spargel, Fenchel, Karfiol, Erbsen

Obst: Weintrauben, Erdbeeren, Brombeeren, Himbeeren

Eier

Vollkornprodukte

Eisen Fleisch

Getreide: Haferflocken, Hirse, ...

Gemüse und Hülsenfrüchte: Spinat, Feldsalat, Kohlgemüse, Erbsen, Linsen, …

Nüsse und Samen: Walnüsse, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, …

Der österreichische Ernährungsbericht zeigte, dass die Alters-gruppe der Drei-bis Sechsjährigen unzureichend mit den Vita-minen Folsäure und Vitamin D sowie mit den Mineralstoffen Calcium und Jod versorgt werden. Zusätzlich ist besonders Eisen für die Ein- bis Dreijährigen wichtig. Um die Versor-gung mit diesen Nährstoffen zu gewährleisten, sind aber nicht angereicherte Kinderlebensmittel oder Nahrungsergän-

zungsmittel angesagt, sondern eine ausgewogene, abwechs-lungsreiche Kost mit mehr Gemüse, Fisch, Vollkornbrot und Getreideflocken, (Vollkorn-)Nudeln sowie Reis anstelle von Mehlspeisen und Süßigkeiten.

Die Tabelle zeigt Ihnen, in welchen Lebensmitteln die benötig-ten Nährstoffe verstärkt vorhanden sind:

KRITISCHE NÄHRSTOFFE:

DARAUF IST BESONDERS ZU ACHTEN

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ALKOHOL UND KINDERLEBENSMITTEL

ALKOHOL:

DANKE, NEIN!Alkohol ist in keiner Form für Kinder geeignet. Geben Sie Ih-rem Kind deshalb auch keine Speisen oder Gerichte, in denen Alkohol oder Alkoholaromen als Zutaten enthalten sind. Diese finden sich leider teilweise sogar in so genannten Kinderle-bensmitteln sowie in Tiramisu, Eierlikörkuchen und Weincreme.

Auch im Toastbrot kann Alkohol aufgrund der konservierenden Wirkung enthalten sein, dies ist dann allerdings in der Zutaten-liste angeführt. Übrigens: Alkohol verflüchtigt sich zwar beim Kochen, die Alkoholrestmenge hängt jedoch stark von Faktoren wie Temperatur, Kochdauer und Flüssigkeitsoberfläche ab.

KINDERLEBENSMITTEL:

WIRKLICH WAHR?Unter Kinderlebensmitteln versteht man Produkte, die durch bestimmte Werbeaussagen (z. B. „Extra viel Milch“, „Speziell für Kids“) und auffällige Verpackungen, Beigaben wie Aufkle-ber, Sammelbilder, Spielfiguren etc. speziell für Kinder ange-boten werden. Dabei kann es sich nun beispielsweise um Sü-ßigkeiten, Milchprodukte, Getränke, Frühstückscerealien oder auch um Wurstprodukte handeln. Eine lebensmittelrechtliche Definition von Kinderlebensmitteln gibt es noch nicht. Spe-zielle Lebensmittel sind jedoch für gesunde Kinder ab dem ersten Lebensjahr gar nicht mehr notwendig und Werbeaus-sagen wie „gesunde Zwischenmahlzeit“ oder „gesunder Snack“ sind sehr kritisch zu hinterfragen. Oft sind Produkte mit solchen Aufdrucken nichts anderes als Süßigkeiten, weil sie zu fett oder zu süß sind. Auch die Anreicherung mit Vita-minen und Mineralstoffen ohne ernährungswissenschaftli-ches Konzept überzeugt bewusste Eltern nicht. So finden sich z. B. Vitamin C oder viele B-Vitamine im Kinderlebensmittel, obwohl unsere Kinder mit diesen Nährstoffen gut versorgt sind. Hier kann es bei häufigem Konsum von angereicherten Produkten sogar zur Überschreitung der empfohlenen Zufuhr-mengen kommen.

Gebraucht werden solche Lebensmittel von Ihrem Kind also nicht. Im Rahmen einer ausgewogenen und abwechslungsrei-chen Mischkost können sie aber angeboten werden. Gegen einen Apfel oder einen Paprika in einer kindergerechten Ver-packung ist sowieso nichts einzuwenden, bis auf den Preis, der meist höher ist als ein Vergleichsprodukt, das nicht auf Kinder abzielt.

Studie: Von der Arbeiterkammer Steiermark wurde 2013 eine Untersuchung zum Thema Kinderlebensmittel veröffentlicht. Von den insgesamt 52 Produkten sollten 16 nur mäßig und 36 nur sparsam konsumiert werden. Für den reichlichen Konsum kann kein Produkt empfohlen werden. http://media.arbeiterkammer.at/stmk/ Kinderlebensmittel_2013.pdf

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Für Kinder sind fünf Mahlzeiten am Tag optimal. Einerseits hilft die regelmäßige Energieversorgung den Blutzuckerspie-gel relativ konstant zu halten, andererseits ist eine Ernährung mit fünf Mahlzeiten am Tag abwechslungsreicher, denn übli-cherweise isst Ihr Kind nicht fünf Mal dasselbe – außer wenn Ihr Kind eine „spezielle“ Phase durchmacht…

Traditionellerweise gibt es bei uns drei größere Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen, Abendessen) und zwei kleinere Mahlzeiten (Jause am Vormittag und am Nachmittag).

Frühstück und Abendessen werden in der Regel daheim ge-gessen, aber die anderen Mahlzeiten finden auch schon bei unseren Kleinsten oftmals außer Haus statt. Man geht übrigens davon aus, dass die größeren Mahlzeiten jeweils 25 % der täglichen Energie liefern und die Zwischenmahl-zeiten jeweils 12,5 %. Bei manchen Kindern kann es somit vorkommen, dass sie 50 % von dem, was sie essen, außer Haus zu sich nehmen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihrem Kind nicht nur eine gute Jause mitgeben, sondern auch darauf

zu achten, was Ihr Kind im Kindergarten oder in der Kinder-krippe zu essen bekommt. Erkundigen Sie sich deshalb, was Ihr Kind gegessen hat und lassen Sie sich auch z. B. einen Wochenspeiseplan zeigen, wenn Ihr Kind das Mittagessen im Kindergarten bekommt. Ideal wäre es, wenn die Kinderbil-dungs- und -betreuungseinrichtung die „Mindeststandards in der Gemeinschaftsverpflegung“ berücksichtigt. Dieser Leitfa-den gibt Richtlinien und Hilfestellungen zur Umsetzung einer ausgewogenen, gesundheitsfördernden und zielgruppenspe-zifischen Ernährung.

Ihr Kind hat ständig Hunger?

Zwischen den Mahlzeiten sollte es grundsätzlich eine Pause geben. In dieser sollte es weder Snacks, zuckerhaltige Geträn-ke oder Milch geben. Wasser ist immer erlaubt. Versuchen Sie zu beurteilen, ob Ihr Kind wirklich Hunger oder nur Appetit auf etwas hat und entscheiden Sie danach, ob es ausnahms-weise z. B. etwas Brot geben soll.

„ICH HAB HUNGER!“

WIE VIELE MAHLZEITEN BRAUCHT MEIN KIND?

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WAS IST EINE GESUNDE JAUSE?

Basis einer guten Jause sind rohes Gemüse und/oder Obst. Dazu gibt es etwas Brot oder Getreide(flocken) und ein ener-giefreies oder energiearmes Getränk. Wenn Kinder zu den anderen Mahlzeiten (insbesondere zum Frühstück) zu wenig Milch oder Milchprodukte essen, sollten diese ebenfalls Be-standteil der Jause sein.

Hin und wieder darf es zur Jause auch Süßigkeiten, Kekse oder Kuchen geben, aber eben nur hin und wieder. Natürlich muss man dabei Rücksicht auf Kindergartenvorgaben nehmen. Ist es nicht gewünscht, Naschereien in den Kindergarten mitzu-bringen, sollte man dies respektieren.

• Das Auge isst mit! Gestalten Sie die Jause appetitlich und kindgerecht. Mit Keksausstechern kann man z. B. „interessante“ Brot- oder Apfelstücke zaubern; ein Schäler verhilft zu gestreiften Gurkenscheiben.

• Nicht alles in eine Box gegeben, denn sonst vermischt es sich leicht und schaut mit der Zeit nicht mehr verlockend aus. Eine Jausenbox mit Trennstegen ist ideal, um Ordnung zu halten. Auch kann man z. B. bunte Muffinformen aus Papier zum Trennen benutzen.

• Kinder lieben Fingerfood. Schneiden Sie Gemüse und Obst klein auf. Sticks und Spalten sind besonders beliebt.

• Möchten Sie einmal eine Mehlspeise als Teil der Jause (oder als Geburtstagskuchen) mitgeben, sollte diese zumindest zu einem Teil aus Vollkornmehl bestehen bzw. sollte Germteig gegenüber fettem Plunder- oder Blätterteig immer bevorzugt werden. Bei traditionellen Kuchenrezepten kann auch gut 1/3 Zucker ohne Geschmackseinbußen weggelassen werden. Sollte der Kuchen dann doch einmal zu wenig süß sein, kann man leicht mit Puderzucker nachsüßen – was nebenbei auch noch dekorativ aussieht. Als Füllung oder als Auflage ist saisonales Obst geeignet: Rhabarberkuchen im Frühling, Marillenkuchen im Sommer, Zwetschkenkuchen im Herbst und Apfelkuchen im Winter. Auch mit geriebenem Gemüse kann man feine Kuchen zaubern. Karotten- oder Zucchinikuchen sind saftig und lassen sich – zu ganz besonderen Anlässen – gut mit Schokolade verzieren.

• Mahlzeiten sollten einander ergänzen, was speziell im Fall von Frühstück und erster Jause angestrebt werden sollte. Ist Ihr Kind ein Frühstücksverweigerer und bringt keinen Bissen hinunter, muss die Vormittagsjause etwas größer ausfallen. Wichtig für Frühstücksverweigerer ist aber, dass zumindest ein Glas Milch, eine Tasse Kakao oder ein Glas 100%iger Fruchtsaft getrunken wird.

• Das meiste kann man – ohne Hektik – am Vorabend herstellen. Auch können Reste vom Abendessen gut als Jause dienen, wie z. B. Palatschinken oder Milchreis.

WAS IST EINE GESUNDE JAUSE?

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Mahlzeit: Jausenvorschläge für jede Saison

Frühling

Apfelspalten und Schnittlauchbrot

+ Wasser

Cocktailtomaten, dazu Käse-Brot-Spießchen

Karottensticks mit Topfendip, dazu Vollkornbrotscheibchen

Kohlrabisternchen und Vollkorntoastbrot mit Schinken

Erdbeeren mit Naturjoghurt (und geriebenen Walnüssen), dazu Vollkornbiskotten

Sommer

Marillenstücke und Paprika-Brot-Spießchen

+ Wasser

Himbeeren mit Naturjoghurt, dazu Vollkornzwieback

Gurken- oder Zucchinisticks und Knäckebrot

Vollkornpalatschinkenröllchen mit Erdbeeren

Cocktailtomaten, dazu Schinkenröllchen und Brotstückchen

Herbst

Apfelspalten und Melanzaniaufstrichbrot

+ Wasser

Bunte Paprikastückchen und Vollkorntoastbrot mit Schinken

Joghurt mit klein geschnitten Weintrauben und feinen Haferflocken

Vollkornkäsebrot, dazu Birnenspalten

Entkernte Zwetschken und Brot mit Linsenaufstrich

Winter

Brot mit Apfel-Karotten-Aufstrich

+ Wasser

Feines Vollkornbrot mit Kresse/Schnittlauch, dazu Mandarinenspalten

Selbstgemachter Milchreis mit Orangenstückchen

Weckerl mit Topfenkürbiskernaufstrich, dazu Apfelspalten

Karottensticks und Schinkenbrot

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ÖKOLOGISCH

WIE MAN BEIM ESSEN DIE UMWELT SCHONT

ÖKOLOGISCH

Wir nehmen im Laufe unseres Lebens rund 148.000 Mahlzei-ten zu uns. Bei jedem Essen haben wir die Chance, für unsere Umwelt etwas zu tun, denn was wir essen hat Auswirkung auf unseren Boden, auf unser Wasser, auf die Artenvielfalt und auch auf unser Klima. Sage und schreibe 20% der gesamten CO2 Emissionen (Treibhausgas) werden durch die Produktion von Lebensmitteln verursacht.

Was können wir beim Essen für unsere Umwelt tun?

Regionale Lebensmittel bevorzugen Produkte aus der näheren Umgebung haben einen kürze-ren Transportweg, somit werden weniger CO2 Emissionen verursacht.

Saisonale Lebensmittel bevorzugenWerden Obst und Gemüse außerhalb der Saison in beheizten Glashäusern oder Folientunneln angebaut, sind die klima-schädlichen Emissionen höher.

Biologisch bzw. nachhaltig erzeugte Lebensmittel bevorzugenOb Bio auch wirklich gesünder ist, darüber wird nach wie vor heiß diskutiert. Biologisch produzierte Lebensmittel sind aber jedenfalls klimafreundlicher, denn die biologische Land-wirtschaft verzichtet auf leichtlösliche Mineraldünger sowie auf chemisch-synthetische Pfl anzenschutzmittel. Außerdem bekommen die Tiere mehr Auslauf und Gentechnik ist gene-rell verboten, genauso wie vorbeugende Antibiotikagaben. Weiters dürfen Zusatzstoffe bei der Verarbeitung nur sehr eingeschränkt verwendet werden. Wer kein Freund vieler Zusatzstoffe ist, greift so besser zu Bio. Bei Fisch und Mee-resfrüchten aus Wildfang steht übrigens das MSC-Siegel für nachhaltigen Genuss.

Bewusst öfter vegetarisch genießenBei der Produktion von pfl anzlichen Lebensmitteln entstehen wesentlich weniger Treibhausgas-Emissionen als bei der Pro-duktion tierischer Lebensmittel.

Auf die Verpackung achtenWahre „Klimakiller“ sind Einweg-Glasfl aschen und Dosen aus Alu- und Weißblech. Auch Einweg-PET-Flaschen sind nicht op-timal. Übrigens: Leitungswasser spart Verpackungsmaterial.

Weniger Lebensmittel wegwerfen300 Euro pro Jahr und Haushalt landen jährlich in Form von Le-bensmitteln im Restmüll. Nicht nur dem Geldbeutel schadet das. Lebensmittel im Müll bedeuten eine Verschwendung der bei der Produktion eingesetzten Ressourcen wie Land, Wasser und Boden.

Linktipps:

Suchmaschine um Direktvermarkter, Bauernmärkte u.a.m. in Ihrer Region zu fi nden: www.gutesvombauernhof.at

Wie Sie österreichische Produkte leicht erkennen können, zeigt Ihnen die Broschüre „Produktkennzeichnungen am Lebensmittelsektor. Ein Leitfaden durch den Zeichendschungel.“ http://media.arbeiterkammer.at/wien/PDF/Publikationen/Produktkennzeichnung_2013_neu.pdf

Einen Saisonkalender sowie saisonale Rezepte fi nden Sie auf der Website der Umweltberatung unter www.umweltberatung.at

Mehr zu Bio-Produkten erfahren Sie auf www.ernte-steiermark.at

Einen Einkaufsratgeber für Fische und Meeresfrüchte gibt es auf der Website des WWF unter www.wwf.at/meere

Mehr zur Lebensmittelverschwendung in der Steiermark erfahren Sie unter:www.lebensmittel.steiermark.at

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SOZIAL

Essen und Trinken sind Teil unserer Kultur. So freuen wir uns auf den Lebkuchen zu Weihnachten und auf die gefärbten Eier zu Ostern. Diese Freude geben wir unseren Kindern wei-ter. Auch sie lernen, dass es zu besonderen Anlässen speziel-les Essen gibt. Unsere Mahlzeiten strukturieren den Tag und bieten uns die Möglichkeit, zusammen Zeit zu verbringen. In der (Klein-)Gruppe gegessen wird z. B. mittags im Kindergar-ten oder abends zu Hause. Diese gemeinsamen Mahlzeiten sind wichtig für Ihr Kind und bringen einige Vorteile.

GEMEINSAM IST BESSER

· Ein gemeinsam einladend gedeckter Tisch und eine angenehme Atmosphäre animiert auch schlechte EsserInnen zuzugreifen.

· Kinder erleben Essen als gemeinsame Aktivität, wobei das Verhalten der Erwachsenen Vorbildfunktion hat und (mit der Zeit) nachgeahmt wird. Auch „Unbekanntes“ wird in einer Gemeinschaft lieber einmal probiert.

· Kinder erlernen und pfl egen am gemeinsamen Tisch Tischrituale sowie Esskultur und Tischsitten.

· Die Gemeinschaft am Tisch wirkt sich positiv auf das Sozialverhalten der Kinder aus.

· Ganz offensichtlich ist Essen für Kinder viel mehr als die bloße Nahrungsaufnahme. Ein Tischgespräch stärkt die Sprachkompetenz, das Essen mit Besteck oder das Weiterreichen von Speisen die Motorik. Selbstständigkeit und Eigenverantwortung werden durch das Bestimmen, wie viel man wovon essen möchte, gefördert.

· Essen und Trinken sind ein Genuss für alle Sinne, je besser diese geschult sind, desto besser können Kinder die geschmacklichen Feinheiten von Speisen wahrnehmen – eine bedeutende Voraussetzung für genussvolles Essen und Trinken.

Die Kompetenz im Umgang mit Lebensmitteln: Geschmack, Essen und Trinken, Hunger und Sättigung, die Nahrungszu-bereitung und natürlich auch die Freude am gemeinsamen Essen, am Genießen, ist die beste Basis für ein gesundes Ess-verhalten.

SOZIAL:

GEMEINSAM STATT EINSAM

FAIRER HANDELEin anderer sozialer Aspekt unserer Nahrung ist, dass wir in unserer globalisierten Wirtschaft mit unserem Handeln den fairen Umgang mit Menschen und Ressourcen beeinfl ussen können. Wir können einen Beitrag zum Kampf gegen die sozi-ale Ungerechtigkeit leisten, in dem wir Lebensmittel bewuss-ter auswählen. Durch den Kauf von Bananen, Kakao oder Orangensaft – beispielsweise mit dem FAIRTRADE-Gütesiegel – wird garantiert, dass Bauernfamilien und ArbeiterInnen ge-recht bezahlt werden.

Mehr zu Fairtrade erfahren Sie auf der Website: www.fairtrade.at

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Lebensmittelunverträglichkeiten werden zunehmend ein Thema, auch wenn nur ein kleiner Teil von Kindern davon betroffen ist. Diejenigen, die es betrifft, bedürfen jedoch spezieller Aufmerk-samkeit. Und das nicht nur am heimischen Tisch, sondern auch außer Haus. Schnell stellt sich die Frage, ob etwas nicht vertra-gen wird, wenn Ihr Kind in einer Kinderbildungs- und betreu-ungseinrichtung verpflegt wird oder Sie Speisen für die gesamte Gruppe mit in den Kindergarten/in die Kinderkrippe mitgeben.

Man unterscheidet bei den Lebensmittelunverträglichkeiten grundsätzlich „richtige“ Allergien und Intoleranzen. Bei einer allergischen Reaktion ist das Immunsystem beteiligt, es wer-den Antikörper gebildet und schlimmstenfalls kann ein lebens-bedrohlicher anaphylaktischer Schock durch kleinste Mengen eines Lebensmittels ausgelöst werden. Im Gegensatz dazu ist bei Intoleranzen das Immunsystem nicht beteiligt. Zu den Be-schwerden kommt es durch einen unzureichenden Abbau be-stimmter Nahrungsmittelinhaltsstoffe. Meist werden kleinere Mengen aber gut vertragen.

14 Stoffe, die Allergien oder Intoleranzen auslösen können, müs-sen übrigens in der Zutatenliste eines verpackten Lebensmittels – unabhängig von der enthaltenen Menge – hervorgehoben gekennzeichnet werden bzw. ist es ab 13.12.2014 auch bei of-fenen Waren, wie sie in der Gastronomie oder in der Gemein-schaftsverpflegung angeboten werden, verpflichtend über diese Stoffe zu informieren:

Die wichtigen 14 Stoffe sind:• Glutenhaltiges Getreide (d.h. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer,

Dinkel, Khorasan-Weizen oder abgewandelte Stämme) und daraus hergestellte Erzeugnisse

• Krebstiere und daraus gewonnene Erzeugnisse• Eier und daraus gewonnene Erzeugnisse• Fische und daraus gewonnene Erzeugnisse• Erdnüsse und daraus gewonnene Erzeugnisse• Sojabohnen und daraus gewonnene Erzeugnisse• Milch von Säugetieren wie Kuh, Schaf, Ziege, Pferd und Esel

und daraus gewonnene Erzeugnisse (einschließlich Laktose)

• Schalenfrüchte (d.h. Hasel-, Wal-, Cashew-, Pekan-, Para, Macadamia- oder Queenslandnuss sowie Pistazie und Man-del) und daraus hergestellte Erzeugnisse

• Sellerie und daraus gewonnene Erzeugnisse• Senf und daraus gewonnene Erzeugnisse• Sesamsamen und daraus gewonnene Erzeugnisse• Schwefeldioxid und Sulfite (ab zehn Milligramm pro Kilo-

gramm oder Liter, angegeben in SO2),• Lupinen und daraus gewonnene Erzeugnisse• Weichtiere wie Schnecken, Muscheln, Tintenfische sowie

daraus hergestellte Erzeugnisse.

• Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind von einer Allergie oder Intoleranz betroffen ist, dann suchen Sie Ihren Kinderarzt/Ihre Kinderärztin auf! Setzen Sie Ihr Kind nicht selbstständig auf Diät. Werden unnötigerweise Lebensmittel weggelassen, ist das Risiko höher, dass Ihr Kind mit manchen Nährstoffen unterversorgt ist!

• Wurde eine Unverträglichkeit diagnostiziert, kann eine Ernäh-rungsberatung durch eine DiätologIn dabei helfen, die einge-schränkte Lebensmittelauswahl zu optimieren und damit eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen zu gewährleisten.

• Schenken Sie der Zutatenliste besondere Aufmerksamkeit, wenn Sie für ein Kind kochen, welches ein Nahrungsmittel nicht verträgt. Oftmals „verstecken“ sich Zutaten, die man nicht erwartet, in den Produkten. Beispielsweise kann Brot auch Lebertran enthalten und Milchzucker (Laktose) findet sich in vielen Fertigprodukten. Einen guten Überblick über die geltenden Kennzeichnungsregelungen bietet die Arbeiter-kammerbroschüre „Das gehört aufs Etikett“. http://media.arbeiterkammer.at/noe/pdfs/broschueren/Das_gehoert_aufs_Etikett_web.pdf

DAS BEKOMMT MEINEM KIND NICHT:

UNVERTRÄGLICHKEITEN

UNVERTRÄGLICHKEITEN UND HYGIENE

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KEIME IN DER KÜCHE:

LEBENSMITTEL- HYGIENE

Kochen bereitet Freude und Genuss, auf die entsprechende Hy-giene darf aber nicht vergessen werden, besonders wenn man mit und für kleine Kinder kocht, denn bei ihnen sind die körper-eigenen Abwehrkräfte gegenüber lebensmittelbedingten Infek-tionen noch nicht vollständig ausgebildet.

Vor dem Kochen: · Achten Sie auf den richtigen Transport und die richtige

Lagerung der Lebensmittel (ideal ist eine Kühlschranktem-peratur unter 5 °C). Die Kühlkette sollte bei Produkten, die nicht ohne Bedenken bei Raumtemperatur gelagert werden können (z. B. Milchprodukte, Schinken, Käse), nicht unter-brochen werden! Eingefrorene Speisen im Kühlschrank oder während des Kochprozesses auftauen lassen!

· Prüfen Sie die Qualität der Lebensmittel, bevor sie verwen-det werden. Obst und Gemüse muss gründlich gewaschen werden. Auf die Trinkwasserqualität sollte geachtet (Haus-brunnen regelmäßig überprüfen lassen) werden.

· Händewaschen! Alle, die bei der Zubereitung helfen möch-ten, müssen sich vorher die Hände gründlich mit warmen Wasser und Seife waschen.

· Die Arbeitsgeräte (Messer, Schneidbretter usw.) müssen sauber sein. Gründlich mit heißem Wasser und Spülmittel oder im Geschirrspüler vorher reinigen.

Beim Kochen: · Die Kleidung soll sauber sein bzw. sollte eine (Kinder)Schür-

ze getragen werden. Haare am besten zusammenbinden. · Die Arbeitsflächen sind möglichst sauber zu halten. Zwi-

schendurch immer wieder reinigen. · Nach jedem Hantieren mit rohen Lebensmitteln sollen die

Hände gewaschen werden, so z. B. nach dem Kartoffelschä-len, dem Salatputzen oder dem Eiaufschlagen.

· Grundsätzlich ist besondere Vorsicht beim Umgang mit ro-hen Eiern geboten! Lebensmittel mit rohen Eiern vor dem Erhitzen nicht kosten (z. B. Teig vor dem Backen).

· Gekochte und verzehrsfertige Lebensmittel nicht auf Brettern schneiden oder zerteilen, auf denen vorher rohe Lebensmittel bearbeitet wurden.

Nach dem Kochen: · Nach der Zubereitung möglichst rasch essen und nicht ewig

warm halten. Haben Sie zu viel gekocht oder vorgekocht, dann kühlen Sie die Speisen rasch ab und lagern sie im Kühlschrank oder frieren sie ein.

Leider nein…Offensichtlich kranke bzw. gerade krank gewordene Kinder (Fieber, starker Schnupfen, starker Husten, Durchfall, Erbrechen) oder gerade gesund gewordene Kinder (48 h nach Brechdurch-fall) sollten nicht bei der Zubereitung mithelfen.

Und denken Sie daran: Rohe, vom Tier stammende Lebensmittel, sind für kleine Kinder noch nichts. Fisch, Fleisch und Eier nur in durchgegarter Form anbieten. Sprossen und Tiefkühlbeeren ebenfalls nur durcher-hitzt anbieten. Auf Rohmilch und Rohmilchprodukte verzichten!

Mehr zum Thema: http://www.ages.at/themen/ages-schwerpunkte/wenn-essen-krank-macht/

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für die Obst- und Gemüsetiger von morgen

GESUNDES ESSEN & TRINKEN