42
Gesundheit - was ist das? Arbeitswelt Kirche gemeinsam gesund führen Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) 28. September 2016

Gesundheit - was ist das? - Start - EFAS · Gesundheit - was ist das? Arbeitswelt Kirche – gemeinsam gesund führen Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) 28. September 2016

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Gesundheit - was ist das? Arbeitswelt Kirche – gemeinsam gesund führen

Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)

28. September 2016

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 2

Gliederung

1. Definition Gesundheit

- Befähigung für eine aktive Lebensgestaltung

2. Haus der Arbeitsfähigkeit

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

- Körperliche, psychische, soziale Ressourcen

- Stresstreppe

- Belastung und Beanspruchung (Sollbruchstelle), Belastung FD ÖPNV und EKD

- Verausgabung und Belohnung

4. Was braucht Gesundheit?

- Salutogenese Modell

- Führungskräfteverhalten (Bilgri)

- Achtsamkeit

- Resilienz

5. Zusammenfassung

- Verhältnisse müssen den Rahmen bilden

- FK-Verhalten: Respekt, Wertschätzung

- Motivation zu gesundheitsförderlichem Verhalten der Beschäftigten

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 3

Die BVG bewegt Berlin und im Flächenvergleich drei

Großstädte auf einmal.

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 4

Unser Infrastrukturbereich verantwortet Bahnanlagen, Fahrweg-

und Werkstatttechnik und ist einer der größten Bauauftraggeber.

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 5

Zahlen, Daten, Fakten

Fahrgastfahrten Fahrgastfahrten in Mio (UBF) …………………………...................…….…….….. 1.010 Personal Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ………………………..……………………….. 11.265 Auszubildende ………………………………………………………….................… 442 Gesamt ……………………………………………………………….................… 13.611 BT Berlin Transport (BVG-Tochter) ………………………………………………. 1.851 Service und Sicherheit Verkaufsautomaten/Fahrscheindrucker …………..…………………….. 1.125 – 1.478 Fahrscheinentwerter ……………………………………………………………….. 3.850 Fahrtreppen U-Bahn ……………………………………………………………….…. 367 Personenaufzüge der U-Bahn (gesamt) …………………………………………… 145 U-Bahnhöfe mit Personenaufzügen ………………………………………….……….101 Notruf- und Informationssäulen (U-Bahn) ………………………..............……….. 557

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 6

Zahlen, Daten, Fakten

U-Bahn Omnibus

Linienanzahl Tag - Nacht ..… 10 – 8 Linienanzahl Tag - Nacht ..… 151 - 62

Bahnhöfe ………………….…... 173 - davon MetroLinien …………….… 17

Fahrzeuge Gesamt ……..…. 1.244 - davon ExpressBuslinien …..….… 13

- davon Großprofil …….…….. 766 Haltestellen ………………..…… 6.452

- davon Kleinprofil ………...... 478 Fahrzeuge gesamt ……….…… 1.392

- davon Doppeldecker ………..… 416

Straßenbahn - davon Eindecker …………….... 435

Linienanzahl Tag - Nacht .… 22 – 9

- davon MetroLinien ..........…… 9 Infrastruktur

Haltestellen Tag – Nacht… 803-414 km Gleisanlage ………………..… 823

Weichen …………………..……. 1.624

Fähre Gleichrichterwerke ……....………. 121

Linienanzahl ………………..…… 6 Stellwerke ……………....…………. 39

Liegenschaften …………….……… 35

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 7

Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland

0

1

11

25

34

53

68

76

97

101

114

105

97

80

103

101

98

95

96

54

65

65

90

132

184

189

214

278

259

357

404

405

451

486

439

461

412

370

305

347

368

339

237

207

83

59

43

7

1männlich

0

0

3

2

10

14

22

24

24

25

21

18

27

28

34

23

23

25

25

18

19

19

24

32

36

59

58

64

80

93

79

98

109

88

109

105

90

72

68

50

65

41

23

28

8

14

4

1

0

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

34

35

36

37

38

39

40

41

42

43

44

45

46

47

48

49

50

51

52

53

54

55

56

57

58

59

60

61

62

63

64

65

66 weiblich

18 - 34 Jahre

35 - 49 Jahre

50 - 54 Jahre

55 - 57 Jahre

58 - 65 Jahre

männlich 8.666 weiblich 1.902

Altersaufbau: 2014 Berliner Verkehrsbetriebe

Männer

8.666

Frauen

1.902

65 Jahre

20 Jahre

Altersaufbau: 2050

Deutschland

Quelle: Statistisches Bundesamt

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 8

Gliederung

1. Definition Gesundheit

- Befähigung für eine aktive Lebensgestaltung

2. Haus der Arbeitsfähigkeit

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

- Körperliche, psychische, soziale Ressourcen

- Stresstreppe

- Belastung und Beanspruchung (Sollbruchstelle), Belastung FD ÖPNV und EKD

- Verausgabung und Belohnung

4. Was braucht Gesundheit?

- Salutogenesemodell

- Führungskräfteverhalten (Bilgri)

- Achtsamkeit

- Resilienz

5. Zusammenfassung

- Verhältnisse müssen den Rahmen bilden

- FK-Verhalten: Respekt, Wertschätzung

- Motivation zu gesundheitsförderlichem Verhalten der Beschäftigten

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 9

1. Definition Gesundheit

Der gelbe Kaiser fragt: „Was macht denn einen gesunden Menschen aus?“

Qi Bo, sein Minister, antwortete:

„Der Mensch nimmt einen Ausatemzug vor, auf den ein Pulsschlag kommt,

der sich dann wiederholt, sowie einen Einatemzug, auf den ebenfalls ein

Pulsschlag kommt, der sich dann ebenfalls wiederholt.

Ein- und Ausatmung bestimmen also den jeweiligen Pulsschlag.

Kommen fünf Atemzüge auf einen Pulsschlag, so bedeutet dies,

das noch eine weitere Atembewegung dazwischen liegt, die einen

tiefen Ausatemzug hervorbringt. Das nennt man dann einen

gesunden und gesundheitlich wohl ausgewogenen Menschen. Ein

solcher Mensch ist nicht von Krankheit betroffen.“

TCM vor 4000 Jahren

Aus: Mag. Karl Wimmer, Gesundheitsmanagement in Organisationen, Linz 2002

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 10

1. Definition Gesundheit

- Befähigung für eine aktive Lebensgestaltung

WHO definiert Gesundheit als Zustand „des vollständigen körperlichen, seelischen

und sozialen Wohlbefindens“.

Moderne Definitionen verstehen Gesundheit als Ergebnis einer ständigen,

kontinuierlichen Auseinandersetzung zwischen Mensch und Umwelt.

Bernhard Badura: „Gesundheit ist eine Fähigkeit zur Problemlösung und Gefühls-

regulierung, durch die ein positives seelisches und körperliches Befinden,

insbesondere ein positives Selbstwertgefühl – und ein unterstützendes Netzwerk

sozialer Beziehungen erhalten und wieder hergestellt wird.“ (Badura et al: Betriebliches Gesundheitsmanagement, 1999)

Harry und Marion Merl: „Gesundheit ist ein subjektiv wahrgenommener, grund-

sätzlich von Hoffnung und Lebensfreude begleiteter, vielgestalteter Zustand des

Befindens, zu dem der Organismus von sich aus immer wieder hintendiert. Er ist

ein Zustand auch sinnlich wahrnehmbaren gesamtorganismischen Wohlbefindens

und als solcher vermisst und ersehnt, wenn nicht oder nur teilweise vorhanden

ist.“ (Merl, H., Gesundheit und Krankheit aus systemischer Sicht, 1998)

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 11

1. Definition Gesundheit

Gesundheit ist ein Zustand,

in dem man sich aktiv,

planvoll und zielgerichtet in der Welt bewegt und

sich neue Beschäftigungs- und Handlungsspielräume

durch Lernen erschließt!

Prof. Dr. Peter Kern, Frauenhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation,

Stuttgart, Eröffnungsvortrag Jahrestagung VDBW, Cottbus 2001

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 12

1. Definition Gesundheit

- Theorie zur Wirtschaftsentwicklung Kondratjew

Nikolai Kondratjew (1892–1938) „Die langen Wellen der Konjunktur“ Theorie zur zyklischen Wirtschaftsentwicklung, 1926 veröffentlicht,

Ausgangspunkt sind Paradigmenwechsel in der Gesellschaft,

Basisinnovationen diffundieren in die Gesellschaft und befriedigen den Bedarf der Gesellschaft.

Bisher gab es 5 Wellen mit einer Dauer von ca. 40 – 50 Jahren. Die 5. Periode von 1995 – 2010: „Informations- und Kommunikations-

Technik – Kondratjew“

Leo Nefiodow – Forschungszentrum für Informationstechnik in Bonn: „Der sechste Kondartjew. Wege zur Produktivität und Vollbeschäftigung im Zeitalter der Information.“ 1996

„Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen wird in Zukunft von ihrer

Gesundheitskompetenz bestimmt.“ Im Zentrum steht die Förderung einer schonenderen Unternehmenskultur (Gesundheit, Wellness, Bildung)

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 13

Gliederung

1. Definition Gesundheit

- Befähigung für eine aktive Lebensgestaltung

2. Haus der Arbeitsfähigkeit

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

- Körperliche, psychische, soziale Ressourcen

- Stresstreppe

- Belastung und Beanspruchung (Sollbruchstelle), Belastung FD ÖPNV und EKD

- Verausgabung und Belohnung

4. Was braucht Gesundheit?

- Salutogenese Modell

- Führungskräfteverhalten (Bilgri)

- Achtsamkeit

- Resilienz

5. Zusammenfassung

- Verhältnisse müssen den Rahmen bilden

- FK-Verhalten: Respekt, Wertschätzung

- Motivation zu gesundheitsförderlichem Verhalten der Beschäftigten

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 14

2. Haus der Arbeitsfähigkeit - Prof. Juhani Ilmarinen

Arbeitsfähigkeit ist definiert als die Summe von Faktoren, die eine Person in einer bestimmten Situation in die Lage versetzen, eine gestellte Aufgabe erfolgreich zu bewältigen. (2004)

Arbeitsfähigkeit basiert nicht nur auf den Voraussetzungen des Beschäftigten, sondern auch auf der Interaktion von Individuum und Arbeit.

Warum ist Arbeitsfähigkeit wichtig? ☻ Arbeitsfähigkeit ist von großer Relevanz für alle Erwerbstätigen. ☻ Sie ist die Grundlage des Wohlbefindens aller Erwerbstätigen. ☻ Die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten entscheidet mit über Leistung, Produktivität und Innovationsfähigkeit von Unternehmen. ☻ Arbeitsfähigkeit der Erwerbstätigen hat Auswirkungen auf die Balance der sozialen Sicherungssysteme. (Ilmarinen, FIOH, Bern 2005)

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 15

2. Haus der Arbeitsfähigkeit in seiner Umgebung –

Prof. Juhani Ilmarinen

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 16

2. Haus der Arbeitsfähigkeit

- Arbeitsfähigkeit und Alter

Arbeitsfähigkeit kann mit zunehmendem Alter abnehmen, gleich

bleiben und sich sogar verbessern.

Dieser Prozess kann durch gezielte Maßnahmen unterstützt werden.

Alters- und alternsgerechte Gestaltung der Arbeit gewinnt erheblich an

Bedeutung. (Ilmarinen, FIOH, Bern 2005)

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 17

Gliederung

1. Definition Gesundheit

- Befähigung für eine aktive Lebensgestaltung

2. Haus der Arbeitsfähigkeit

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

- Körperliche, psychische, soziale Ressourcen

- Stresstreppe

- Belastung und Beanspruchung (Sollbruchstelle), Belastung FD ÖPNV und EKD

- Verausgabung und Belohnung

4. Was braucht Gesundheit?

- Salutogenesemodell

- Führungskräfteverhalten (Bilgri)

- Achtsamkeit

- Resilienz

5. Zusammenfassung

- Verhältnisse müssen den Rahmen bilden

- FK-Verhalten: Respekt, Wertschätzung

- Motivation zu gesundheitsförderlichem Verhalten der Beschäftigten

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 18

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

Verhalten Verhältnisse

Motivation zu gesundem

Verhalten

Motivation zu gesunder

Lebensführung generell

Minimierung von

gesundheit-

lichen Gefährdungen

Entwicklung gesundheitsför-

dernder Arbeitsbedingungen

wirken positiv auf

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 19

Maßnahmen: …zielen auf: Verhalten Verhältnisse

Arbeitsplatz-Gestaltung/Ergonomie X

Arbeitsorganisation X

Arbeitszeitregelungen X

Schutz vor Lärm X

Gestaltung von Computer-Programmen X

Führungskräfte-Verhalten/-Schulungen X X

Berufliche Fort- & Weiterbildung X X

Gesundheitszirkel X X

Suchtprävention/Suchthilfe X X

Wiedereinstieg nach lägerer Krankheit X

Bewegungsangebote am Arbeitsplatz X

Gesundheitstage/Aktionswochen X

Gesundheitsvorsorge-Angebote X

Nichtraucherschutz X

Kantinenangebot X

Psychosoziale Betreuung X

Besuche von ext. Gesundheitsexperten X

Angebote für Stress-Management X

Rücken-Massage im Amt X

Rückenschul-Kurse X

Lauftreff, Gymnastik-Gruppen X

Behördlich organisierter Sport X X

Wasserspender X X

schriftliche Informationen Gesundheit X

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 20

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

- Belastung und Beanspruchung

Einwirkung durch Arbeit

Kraft (Masse x Beschleunigung)

Arbeit (Kraft x Weg )

Energiestoffwechsel (Hitze/ Kälte)

Leistung (Arbeit / Zeit)

Stress

Ermüdung / Erholung

Pausenregelung

Nacht- und Wechselschicht

Soziales Wohlbefinden

Reaktionen des Körpers

Herzzeitvolumen

Wahrnehmung

Konzentration

Aufmerksamkeit

Denken

Stressreaktionen i.e.S.

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 21

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

- Belastung und Beanspruchung

ÄRGER ANGST

ANSPANNUNG

Persönliche Konstitution!

„Locus minoris resistentiae“

Körperliche, organische Reaktionen:

Schlafstörungen

Magen-Darm-Störungen

Miktionsstörungen

Kopfschmerzen

Bluthochdruck u.a.m.

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 22

Optimale Leistungsfähigkeit

Gesundheit

Leere

Frustration

Antriebsarmut

Aufmerksamkeit

Wachheit

Zunehmende

Kreativität

zunehmende

Müdigkeit

abnehmende

Leistungsfähigkeit

Abnehmende

Kreativität

Zu hohe Belastung Optimale Belastung keine Belastung

Leistungsfähigkeit u.

Gesundheit

Burn-out

psychische und

physische Krankheiten

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

- Belastung und Beanspruchung

Unterforderung Überforderung

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 23

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

- Belastung und Beanspruchung

Geänderte

rechtliche Grundlagen Neue Anforderungen

an MitarbeiterInnen

Verbesserte Gesundheits-

Rate in den Unternehmen

Qualitätsanforderungen

an Unternehmen

Deutsches Arbeitsschutz-

Recht im Wandel

Demografischer

Wandel

Wettbewerbsan-

forderungen im Markt

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 24

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

- spezifische Belastungen im ÖPNV

Schichtdienst – geringe Ruhezeiten zwischen den Diensten

Zeitdruck

Wegfall von Wendezeiten

technische Störungen (Weichen, Türen)

hohe Verantwortung

Bedrohung durch Fahrgäste

Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer

Mangelnde Anerkennung durch Vorgesetzte, Kunden , Öffentlichkeit

Arbeitsplatzunsicherheit

Beeinträchtigung des Familienlebens

Beeinträchtigung der Freizeitaktivitäten

Bewegungsmangel

soziale Isolierung

Hygienische Bedingungen aus: Vorstudie Siegrist 1993

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 25

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

- spezifische Belastungen bei EKD

Berufsspezifische Gründe

- Termindruck

- Hohe Anforderungsprofile ins gesamt, besonders an Flexibilität

- Ständige Erreichbarkeit

- Problematische Wohnsituationen (Rückzugsmöglichkeit schwierig)

- Schaffung von Transparenz in der pastoralen Arbeit

Verdichtung der pastoralen Arbeit

- Neue Aufgaben: Notfallseelsorge

- Vielfältige Reformthemen

- Lange Vakanz- und Vertretungszeiten

Führungsverantwortung

- Wenig Zeit der Leitenden Geistlichen für Seelsorge, Beratung, Visitation

Veränderung der pastoralen Rolle

- Persönliche Struktur

- Einstellung zur eigenen Berufsrolle

- Fehlende Kommunikation über die Veränderung des Pastorenbildes

(Lorenz Kock, Überlastungsreaktionen im kirchlichen Betrieb, 2010)

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 26

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

- Verausgabung und Belohnung

Lohn, Gehalt

Wertschätzung

Arbeitsplatzsicherung

Aufstiegschancen extrinsisch:

Anforderungen

Verpflichtungen

intrinsich:

Kontrollbestrebungen

Distanzierungsmangel

Berufliche Gratifikationskrisen – Modell (J. Siegrist, 1996)

Verausgabung

Belohnung

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 27

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

- Verausgabung und Belohnung

Folge ist eine chronische Stresserfahrung, die eine erhöhte

Krankheitslast bedingt:

Erstmanifestation koronarer Ereignisse (Bosma et al, 1998; Kuper

et al, 2002; Kivimäki et al. 2002; Lynch et al, 1997; Siegrist et al,

1990)

► Progression der Carotis- Atherosklerose (Lynch et al, 1997)

► Restenosierung dilatierter Koronargefäße bei kardialen

Patienten (Joksimovic et al, 1999)

► schlechterer subjektiver Gesundheitszustand (Stansfeld et al,

1998)

► erhöhte psychiatrische Morbidität (Stansfeld et al, 1999; Larisch

et al, 2002; Tsutsumi et al, 2001)

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 28

Gliederung

1. Definition Gesundheit

- Befähigung für eine aktive Lebensgestaltung

2. Haus der Arbeitsfähigkeit

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

- Körperliche, psychische, soziale Ressourcen

- Stresstreppe

- Belastung und Beanspruchung (Sollbruchstelle), Belastung FD ÖPNV und EKD

- Verausgabung und Belohnung

4. Was braucht Gesundheit?

- Salutogenese Modell

- Führungskräfteverhalten (Bilgri)

- Achtsamkeit

- Resilienz

5. Zusammenfassung

- Verhältnisse müssen den Rahmen bilden

- FK-Verhalten: Respekt, Wertschätzung

- Motivation zu gesundheitsförderlichem Verhalten der Beschäftigten

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 29

4. Was braucht Gesundheit?

- Salutogenese Modell nach Aaron Antonovsky

Salutogenese (lat. von salus = Unverletzheit, Heil, Glück und griech.

génesis = Entstehung) = Gesundheitsentstehung geprägt von Aaron Antonovsky (1923-1994) israelisch- amerikanischer Medizinsoziologe in den 70er Jahren

Zentraler Faktor: „sense of coherence - SOC“ - „Kohärenzgefühl“ -

ein durchdringendes, dynamisches Gefühl des Vertrauens

Der „sense of coherence - SOC“ setzt sich nach Antonovsky aus drei

Komponenten zusammen:

1. Verstehbarkeit (comprehensibility)

dass die Stimuli, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren

und äußeren Umgebung ergeben, strukturiert, vorhersehbar und

erklärbar sind, ein Gefühl der Verstehbarkeit vermitteln;

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 30

4. Was braucht Gesundheit?

- Salutogenese Modell nach Antonovsky

2. Gefühl von Bedeutsamkeit oder Sinnhaftigkeit (meaningfulness)

die Ressourcen (Zeit, Geld, Arbeitsmittel, Gestaltungs- und

Entscheidungsspielraum) zur Verfügung stehen, um den

Anforderungen zu begegnen, die diese Stimuli stellen;

3. Handhabbarkeit (manageability)

diese Anforderungen Herausforderungen sind, die Anstrengung

und Engagement lohnen (Unternehmenswerte, Zielorientierung,

die individuelle und kollektive Ziele integriert).“

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 31

4. Was braucht Gesundheit?

- Salutogenese Modell nach Antonovsky

In dem Salutogenese-Modell nach Antonovsky gibt es keine Dichotomie

(voneinander getrennte, nicht vereinbare Struktur) von Gesundheit und

Krankheit, sondern ein Kontinuum zwischen den Polen Krankheit und

Gesundheit.

Gesundheit ist ein dynamischer, ständiger Entstehungsprozess.

A. prägt das Bild von einem Menschen, der im Fluss des Lebens zu

schwimmen hat.

(Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit; DGVT-Verlag, 1997).

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 32

4. Was braucht Gesundheit?

- Gesundheits-Kontinuum

Nullpunkt

(ohne ärztlichen Befund)

Mitarbeiter

Krankheit

Arbeitsunfähigkeit

völliges

Wohlbefinden

Verhaltens-Bewertungs-Schema

ist gesund ist krank

geht

zur Arbeit

geht nicht

zur Arbeit

geht

zur Arbeit

geht nicht

zur Arbeit

„gesund“ „macht blau“ motiviert? „krank“

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 33 33

4. Was braucht Gesundheit?

- Benediktregeln als Wertemuster für Führungskräfte

Pater Anselm Bilgri

Wie können die Grundsätze der 1500 Jahre alten Benediktsregel eine wertorientierte Unternehmensführung prägen?

Tugenden sind Haltungen, die Werte ermöglichen!

Die drei leitenden Gedanken Gehorsam, Demut und Discretio.

Die Kunst besteht darin, den Menschen als Ausgangspunkt und Zentrum aller

betrieblichen Leistungen anzuerkennen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine Entfaltung von Kreativität und Produktivität ermöglichen.

(Vortrag bei der VDV Jahrestagung München, Juni 2010)

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 34

4. Was braucht Gesundheit?

- Benediktregeln als Wertemuster für Führungskräfte.

Gehorsam bedeutet: wechselseitiges Zuhören, Bemühen um Verstehen und

anschließendes Handeln. Das Hineinhorchen, in sich und den Anderen, ein aktives Aufnehmen, für eine Grundlage mit gemeinsamen Werten zu leben, aufeinander zu hören (Im Buddhismus vergleichbar mit Achtsamkeit)

Durch Demut soll sich eine Kultur gegenseitigen Vertrauens und Dienens entwickeln.

(Humilitas = Humus = Boden = Bodenhaftung!) „Dabei sei dienen auch von den obersten an die nach gelagerten Ebenen einer Hierarchie nötig, eine „Kultur des Dienens“ soll (von FK) vorgelebt werden.“ „Mitarbeiter sollen an Arbeiten heran gelassen werden und der Erfolg soll ihnen gegönnt werden.“ Discretio: bezeichnet das Erkennen der Unterschiede zwischen den Individuen,

die als solche auch zu berücksichtigen seien. „Das hörende Herz!“ Daraus kann sich eine Integrationskompetenz entwickeln.

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 35

4. Was braucht Gesundheit?

- Achtsamkeit

1960-70 fand in der Psychotherapie im Zusammenhang mit der

Entwicklung der Körpertherapie eine Verschiebung im Verständnis der

Achtsamkeit statt: wurde bisher eher Aufmerksamkeit gemeint, gab es

eine Bedeutungsverschiebung in Richtung buddhistischer Tradition.

Gemeint ist jetzt ein achtgeben auf:

Gedanken aller Art

Sinneswahrnehmungen aus der Umgebung und dem eigenen

Körperinneren

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 36

4. Was braucht Gesundheit?

- Achtsamkeit

Daraus ergibt sich die Chance des „sich selbst Annehmens“

Selbst- und Fremdwahrnehmung können gesteigert werden.

Die persönliche Willensbildung kann umsichtiger gestaltet werden.

Die Selbststeuerung kann genauer und differenzierter erfolgen und

besser auf die Realität abgestimmt werden.

Von Jon Kabat-Zinn wurden in den 80-er Jahren Achtsamkeits-übungen

zur „Stressreduktion“ in die Medizin eingeführt (MBSR – mindfullnesss

based stress reduction).

Achtsamkeitsübungen finden auch Anwendung in der Traumatherapie.

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 37

4. Was braucht Gesundheit?

- Resilienz

Lateinisch resilire = „zurückspringen“, „abprallen“, Widerstandsfähigkeit

Resilienz ist die Fähigkeit, sich selbst wieder ins innere

Gleichgewicht zu bringen und es auch zu halten.

Resiliente Menschen gehen gestärkt aus „Krisensituationen“

heraus.

Früher bezeichnete der Begriff Eigenschaften von Personen, meistens

Kindern (Emmy Weber), die ihre psychische Gesundheit unter

Bedingungen, wie z.B. Armut oder Flüchtlingssituationen, behielten.

Heute wird der Begriff auch für Menschen benutzt, die mit Belastungen

der Arbeitswelt in angemessener Weise umgehen und so ihre

psychische Gesundheit erhalten.

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 38

4. Was braucht Gesundheit?

- Resilienzförderung bei Mitarbeitern

Entscheidend für das Stressgefühl beim Einzelnen ist die:

Sicht des Einzelnen auf seine Situation.

Sein Denken über die Situation.

Seine Interpretation der Situation.

„Stress“ wird somit durch kognitive Bewertungsprozesse mitbestimmt

ist eine Interaktion zwischen Individuum und Umwelt,

(im angloamerikanischen werden deshalb „stress“ (Druck von außen)

und „strain“ (dadurch ausgelöster, gefühlter innerer Druck) gebraucht)

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 39

4. Was braucht Gesundheit?

- Resilienz - 7 Säulen innerer Stärke

Optimismus: Wichtigstes Merkmal der Resilienz, negative Ereignisse sind

eine befristete Angelegenheit

Akzeptanz: Nüchterne Bestandsaufnahme und Akzeptanz der Situation

als Herausforderung

Lösungen Finden von Handlungsoptionen, zukünftigen Erwartungen

finden: und Zielen

Opferrolle Die Aufmerksamkeit konzentriert sich auf den eigenen Anteil

verlassen: an der Situation, Stimulation der eigenen Aktivität

Verantwortung Eigenen Anteil realistisch einschätzen, Konsequenzen tragen

übernehmen:

Netzwerke Kompetente Ansprechpartner finden und pflegen

bilden:

Zukunfts- Vorbeugen durch Alternativen und entwickeln von Visionen

planung: (Optionen)

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 40

Gliederung

1. Definition Gesundheit

- Befähigung für eine aktive Lebensgestaltung

2. Haus der Arbeitsfähigkeit

3. Verhaltens- und Verhältnisprävention

- Körperliche, psychische, soziale Ressourcen

- Stresstreppe

- Belastung und Beanspruchung (Sollbruchstelle), Belastung FD ÖPNV und EKD

- Verausgabung und Belohnung

4. Was braucht Gesundheit?

- Salutogenese Modell

- Führungskräfteverhalten (Bilgri)

- Achtsamkeit

- Resilienz

5. Zusammenfassung

Dr. Manuela Huetten 28.09.2016 41

5. Zusammenfassung

Gesundheit ist ein hohes Gut!

Gesundheit der Beschäftigten ist der wesentlichste Erfolgsfaktor für

Unternehmen!

Führungskräfte haben den Auftrag, Verhältnisse zu schaffen, die die

Gesundheit für unsere Beschäftigten fördern!

Gesundheit ist ein dynamischer, ständiger Entstehungsprozess!

Jeder Einzelne kann seine Gesundheit aktiv beeinflussen und entwickeln!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!