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FAMILIE GESUND ERNÄHRUNG SPEZIAL FITNESS SPEZIAL: Die schöne Kraft der Berührung Passantenumfrage Was lesen Sie gerade? Was zu tun ist, wenn Ihr Kind gemobbt wird Hilfe für ratlose Eltern und ihre Kinder Oh weh, die Wechseljahre! Wie schlimm oder leicht kann es werden? Vegan de luxe Feine Rezepte, auch für Nicht-Veganer Der Schatz auf dem Weg Das ist Geocaching Quiz DAS MAGAZIN IHRER BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER 03|14 INTERN

Gesundheitsjournal 03/2014

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Das Magazin Ihrer BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER

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FAMILIE GESUND E RNÄHRUNG SPE ZIAL FITNESS

SPEZIAL:

Die schöne Kraft der Berührung

Passantenumfrage Was lesen Sie gerade? Was zu tun ist, wenn Ihr Kind gemobbt wird Hilfe für ratlose Eltern und ihre Kinder Oh weh, die Wechseljahre! Wie schlimm oder leicht kann es werden? Vegan de luxe Feine Rezepte, auch für Nicht-Veganer Der Schatz auf dem Weg Das ist Geocaching Quiz

DAS MAGAZIN IHRER BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER 03|14

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Einfach. Gut. BEstE finanzEn.

Was ändErt sich BEi dEn KranKEn-KassEnBEiträGEn in 2015?

Es ist nicht ganz leicht zu verstehen, was die Finanzierungsreform der gesetzli-chen Krankenkassen finanziell bedeutet. Entlastung oder Zusatzbeitrag? Mehr oder weniger oder was jetzt? Für Sie als Versi-cherter der BKK GILDEMEISTER SEIDEN-STICKER ist die Antwort eindeutig: ihr Beitrag sinkt – alle Extraleistungen und services bleiben.

zum hintErGrund

Von dem heutigen allgemeinen Beitrags-satz von 15,5 Prozent trägt der Arbeitneh-mer alleine einen Anteil in Höhe von 0,9 Prozent, dieser Satz ist bei allen gesetz-lichen Krankenkassen gleich. Ab dem Jahr 2015 wird der Beitragssatz auf 14,6 Prozent festgeschrieben und zu gleichen Teilen von Arbeitgeber und Arbeitneh-mer bezahlt (je 7,3 Prozent). Wenn das nicht reicht, dürfen – oder müssen - die Krankenkassen ihren Beitrag erhöhen und erheben damit einen sogenannten prozentualen und einkommensabhängigen Zusatzbeitrag, der sogar die bisherigen 0,9 Prozent übersteigen darf. Je nach Finanzstärke der Krankenkassen erge-ben sich somit ab dem Jahr 2015 wieder unterschiedliche Beitragsbelastungen der

Versicherten. Die pauschale Erhebung von Zusatzbeiträgen und die Ausschüttung von Prämien sind jedoch nicht mehr möglich.

Was BEdEutEt das jEtzt für siE?

Für Sie ändert sich in 2014 erst einmal gar nichts. Sie brauchen nichts weiter zu ver- anlassen. Wir als Ihr verlässlicher Partner in allen Fragen des Gesundheitswesens werden weiterhin an Ihrer Seite sein, da-mit Ihre Gesundheit in allerbesten Händen ist. und im nächsten jahr wird ihr Bei-tragssatz deutlich sinken – ohne Kürzung der Extraleistungen und services.

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Wird Es

GünstiGEr.

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editorial

Frank Jessen, Vorstand

Einfach. Das Beste. Für Sie.Liebe Leserin, lieber Leser,

ganz Deutschland hat beim Sommermärchen 2014 gestrahlt: wir sind Weltmeister! War das herrlich, alle Kontinente waren sportlich miteinander verbunden. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man Freude und Stolz zeigen kann – dass Erfolg etwas Schönes ist. Denn nicht nur der sportliche Sieg zählt, sondern das große Ganze: das Wir-Gefühl.

Ich bin auch auf unsere BKK stolz, haben wir doch das Geschäftsjahr 2013 wieder mit viel Engagement, Fleiß und sportlichem Ehrgeiz sehr erfolgreich abgeschlossen. Für uns als Krankenkasse ist es ein Indiz dafür, dass wir mit viel Gespür das Wesentliche für unsere Kunden erreicht haben – ein sicheres Fundament, um die bestmögliche Versorgung unserer Versicherten gewährleisten zu können. Auf den Seiten 8 und 9 haben wir für Sie alle Zahlen auf den Tisch gelegt.

Aber wir haben uns auch auf den Prüfstand gestellt und Sie nach Ihren Wünschen an uns gefragt. Mit dem Ergebnis, dass wir uns intern einem kompletten Wandel unterzogen haben. Damit können wir Ihnen Ihren Wunsch nach einem persönlichen Ansprechpartner erfüllen. In einigen Tagen erhalten Sie per Post Ihre ganz persönliche Visitenkarte Ihres Ansprechpartners. Wir sind schon alle ganz gespannt und neugierig, welche Begegnungen und Gespräche wir führen werden und welche Wünsche wir noch erfüllen können.

Einen können wir Ihnen bereits jetzt schon ankündigen: Ab dem 1. Januar 2015 werden wir, bezogen auf den derzeitigen Beitrags-satz von 15,5 %, eine deutliche Beitragssenkung für unsere Mitglieder anbieten können.

Genießen Sie die Zeit – und bleiben Sie gesund!

Ihr

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Entschuldigung, aber was lesen Sie gerade?

Es ist doch immer wieder lesenswert, was andere so lesen. Eine Kurzbefragung im Vorübergehen ...

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Aus aktuellem Anlass, denn meine Tochter ist gerade in dem Alter: „Das Pubertier“ von Jan Weiler. Äußerst amüsant zu lesen und ich denke, Humor ist auch genau das, womit man die Sache betrachten muss! Astrid, 46

Ich hab mich in letzter Zeit viel infor-miert über mein Fachgebiet, das Inter-net und auch die zukünftige Entwick-lung des Internets, und finde dazu vor allem zwei Bücher sehr interessant: „Wem gehört die Zukunft?“ von Jaron Lanier und „Die stille Revolution“ von Mercedes Bunz. Ich habe sie beide noch nicht zu Ende gelesen, aber sie lesen sich beide sehr kritisch und vor allem sehr spannend. Nina, 44

„1984“ von George Orwell – das ist zwar nicht das Neueste, aber gerade in

Bezug auf heute finde ich die Geschichte sehr gut. Ich hoffe natürlich,

dass es nicht so weit kommt, aber in vielen

Dingen sind wir ja tatsächlich dabei, uns dahin zu entwickeln.

Frithjof, 26

„Seelenarbeit“ von Martin Walser. Ich fand es interessant zu lesen, wie er die Gesellschaft sieht und wie man die Leute und auch sich selbst darin wieder-erkennt. Anna, 21

„Das München-Komplott“ von Wolfgang Schorlau fand ich spitzenmäßig: tolle Gedankenführung und sehr, sehr span-nend. Mich würde ja doch sehr interessieren, was da Realität ist und was nur Fiktion ...Johanna, 65

Das letzte Buch, das ich nicht für die Uni gelesen habe, war „Der perfekte Eroberer“ von Maximilian Pütz. Das hilft einem tatsächlich ein bisschen dabei, Situatio-nen besser zu durchschauen und Körperspra-che zu deuten – und manchmal erkennt man sich auch selber ein bisschen. Robin, 25

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INTERNNeuigkeiten von Ihrer BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER Herztag 2014, Weihnachtspaket-Aktion, Online-Services und unser Jahresbericht 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 06

Unser RoutenquizJetzt 1 von 3 GARMIN Geocache-Kits gewinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

FAMILIEHilfe, mein Kind wird gemobbtEin Ratgeber für Eltern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Hilfreiche Lektüre & AdressenZum Thema Kinder & Mobbing. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

GESUNDWechseljahreWas sie auslösen und welches Kraut dagegen gewachsen ist . . . . . . . . . . 14

ERNÄHRUNGVegan de luxeKreative Rezepte – auch für Nicht-Veganer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

SPEZIALBerührungStreicheln & Co. – ein sehr wichtiges „Lebensmittel“ . . . . . . . . . . . . . . . . 23TastsinnFakten zu unserem schützenswerten Gesamtkunstwerk . . . . . . . . . . . . . 27KulturtätscheleiWie andere Völker mit Körperkontakt umgehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28KolumneGib Händchen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

FITNESSGeocachingAuf der Wanderschaft zum Schatz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

+++ BEKANNTMACHUNG: Das Bundesversicherungsamt hat am 29.7.2014 den 7. Satzungsnachtrag der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER genehmigt. Die aktuelle Satzung sowie die Bekanntmachung finden Sie auf unserer Homepage www.bkkgs.de +++ Haben Sie Fragen oder Anregungen zu den Themen im Journal? Hat Ihnen etwas besonders gefallen – oder eher nicht? Schicken Sie uns Ihre Meinung einfach an [email protected]! Wir freuen uns über Ihr Feedback +++

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Neuigkeiten von Ihrer BKKWelche Krankenkasse ist für Azubis besonders attraktiv? Mit unserem BARzubi, tollen Zusatzleistungen für junge Leute und modernem Service zählen wir zu den Klassenbesten im Krankenkassenvergleich. „Sehr gut“, das bestätigte uns auch der Test von Krankenkasseninfo.de*

Das Herz ist der Taktgeber unseres Lebens. Dass dieser Lebens-rhythmus lange währt und uns am Leben hält, dafür sorgen elek-trische Impulse. Aber unser Herz ist auch besonderen Belastungen ausgesetzt: Stress und körperliche Anstrengung, Koffein und Alkohol, auch bestimmte Medikamente können die „Strom-versorgung“ im Herzen stören. In Deutschland erleiden jedes Jahr etwa 280.000 Menschen einen Herzinfarkt. Doch die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu überleben, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Und das Gute: Jeder kann selber durch einen gesunden Lebensstil der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeu-gen. Mit unserer Veranstaltung HERZTAG 2014, die am Samstag, den 27.9.2014, von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr im neuen Bielefelder Rathaus stattfindet, möchten wir Sie darüber informieren, was genau Sie selbst tun können, um Ihr Herz optimal zu schützen. Der HERZTAG 2014 wird von der Deutschen Herzstiftung begleitet und bietet neben einem kleinen Rahmenprogramm interessante Impulsvor-träge, die den Besuchern das komplexe Organ näherbrin-gen. Und das Beste: Die Veranstaltung ist kostenlos und ohne vorherige Anmeldung!

Alkohol, auch bestimmte Medikamente können die „Strom-

jedes Jahr etwa 280.000 Menschen einen Herzinfarkt. Doch

Samstag, den 27.9.2014, von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr im

darüber informieren, was genau Sie selbst tun können, um

HERZTAG 27.9.2014, 10 bis 16 UhrNeues Rathaus, Niederwall in Bielefeldohne Anmeldung & kostenlos für jedermann IMPULSVORTRÄGE• Überblick über die häufigsten Herz-Erkran-kungen und Risikofaktoren• Schlagen Frauenherzen anders? Erkennen Sie Ihre Risikofaktoren• Gesunde Herzernährung – wie geht das?• Herzgesunde Sportarten – ein Überblick• Was braucht unser Herz? Achtsamkeit und Entspannung

Bin ich herzgesund?Spaß und Unterhaltung kommen an diesem Tag na-türlich auch nicht zu kurz. Hier ein kleiner Auszug aus dem kostenlosen Programm für Groß und Klein:• Kraftwerk Herz: ein Riesenmodell zum Begrei-fen und Bestaunen

• Ruhe-Oase • Saft- und Cocktailbar Fruchtalarm • Herzstillstand: Wie kann ich einen Defibrillator bedienen? • Für Kids: Einblick in einen RettungswagenWIR FREUEN UNS AUF IHREN BESUCH!

HERZLICH WILLKOMMEN!

HERZTAG FÜR ALLE am 27.9.2014

*Stand 6/2014, siehe: www.krankenkasseninfo.de/azubi_krankenkassentest/

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Es ist uns wichtig, dass Sie jederzeit gut informiert und beraten sind. Natürlich beantworten wir gerne Ihre Fragen

persönlich am Telefon. Doch darüber hinaus arbeiten wir stän-dig daran, Ihnen neue und interessante Produkte anzubieten.

Unsere interaktiven Onlineservices eröffnen Ihnen viele Optionen, sich ganz individuell schlau zu machen. Das Angebot reicht dabei von der Homöopathie-Suche über das Online-Schlaflabor bis hin zu einem umfassenden Pollenflugkalender. Auf dem Portal „Gesundheit Online“ haben Sie beispielswei-se die Möglichkeit, Anregungen zu verschiedenen Gesundheits- und Fitness-themen zu erhalten. Dort erwarten Sie immer aktuelle Tipps und Tests, Filme und Chats. Der Pollenflugkalender zeigt Ihnen differenziert nach Pollenarten die Belastungsintensität an. Und mit der Homöopathie-Suche können Sie erfahren, welcher homöopathisch arbeitende Arzt in Ihrer Nähe ärztliche Leistungen bequem und unkompliziert über Ihre Gesundheitskarte abrechnen kann. Oder haben Sie Probleme beim Einschlafen? Vielleicht hilft Ihnen unser Online-Schlaflabor weiter. Hier erhalten Sie wertvolle Tipps und Hilfen für einen gesunden Schlaf. Das alles und noch viel mehr finden Sie unter: www.bkkgs.de/services/online-services. Schauen Sie doch einfach mal vorbei!

Teil 9: Unsere Onlineservices

beraten sind. Natürlich beantworten wir gerne Ihre Fragen persönlich am Telefon. Doch darüber hinaus arbeiten wir stän

dig daran, Ihnen neue und interessante Produkte anzubieten.

Kennen

Sie schon

Schöne Weihnachten für alle Kinder!Auch wenn das richtige Weihnachtsgefühl noch nicht aufkommen mag, wir uns noch nicht nach dem Licht der Kerzen, dem Duft der Tanne oder dem verführerischen Geruch von Mandeln, Vanille und Zimt sehnen, ist es jetzt dennoch der richtige Zeitpunkt, an unsere Weihnachtsakti-on für hilfsbedürftige Familien und Kinder aus Ostwestfalen und der Bodenseeregion zu denken. Wir unterstützen in diesem Jahr mit Ihren Spenden den Kinderschutzbund in Friedrichshafen und das Westfä-lische Kinderdorf Lipperland. Wir möchten Sie recht herzlich um Ihre Mithilfe bitten.Wie können Sie helfen?Packen Sie, vielleicht unterstützt von der gesamten Familie, ein Päck-chen mit Spielzeug, Büchern, Malbüchern, Stiften und anderem. Solche Geschenke machen ein wenig Freude und können traurige Kinderaugen zum Strahlen bringen. Von Textilspenden bitten wir abzusehen. Bitte vermerken Sie auf der Verpackung den Inhalt des Päckchens und geben Sie auch an, für welches Alter es geeignet ist. Dies hilft den Mitarbeitern beider Organisationen, die Spenden individuell und gezielt zu verteilen.Die Pakete können vom 24.11.2014 bis 10.12.2014 in unseren Kundencentern in Friedrichshafen und Bielefeld sowie in der City- Geschäftsstelle in Bielefeld unter unseren Weihnachtsbäumen abge-legt werden. Dort erfreut der Anblick der bunten großen und kleinen Päckchen unsere Kunden und Mitarbeiter in der Adventszeit, bis sie rechtzeitig vor Weihnachten ausgeliefert werden.

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JAHRESRECHNUNG 2013

ErfolgsrechnungDie BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER hat im Jahr 2013 trotz deutlich gestiegener Ausgaben im Leistungsbereich ein Plus von rund 6,4 Mio. Euro erwirtschaftet. In der Bilanz stehen den Ausgaben von rund 360,8 Mio. Euro Einnah-men von 367,2 Mio. Euro gegenüber.

Einnahmen in Euro je Versicherten % Veränderung zum Vorjahr Beiträge/Zuweisungen aus Gesundheitsfonds 361.842.989,89 2.000,30 + 2,6sonstige Einnahmen 5.348.409,74 29,57 - 16,9gesamt 367.191.399,63 2.029,87 + 2,3 Ausgaben in EuroLeistungsausgaben 333.851.980,89 1.845,57 + 6,4Verwaltungs- und Verfahrenskosten 24.857.778,29 137,42 + 3,2sonstige Ausgaben 2.130.032,81 11,78 + 1,5gesamt 360.839.791,99 1,994,76 + 4,0Überschuss der Einnahmen 6.351.607,64 35,11 - 47,7

Die Verwaltungskosten lagen mit 137,42 Euro je Versicherten weiterhin unter dem bundesweiten Durchschnitt und 3,2 Prozent höher als im Jahr 2012.

VermögenBedingt durch die gute Finanzlage wurde die gesetzlich vorgeschriebene Rücklage vom Verwaltungsrat der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER im Jahr 2013 von 25 Prozent einer Monatsausgabe auf 50 Prozent einer Monatsausgabe angehoben und beträgt 15,1 Mio. Euro. Der Gewinn hat das Vermögen um 12,7 Prozent auf 311,51 Euro je Versicherten erhöht.

Vermögenssituation in Euro Betriebsmittel 30.927.501,38 Rücklage 15.042.000,00 Verwaltungsvermögen 10.380.065,86 Summe 56.349.567,24

Gute Leistungen und sichere Finanzen Was brauchen Krankenkassen, um rundum qualitativ hochwertig zu sein? Sichere Finanzen, überdurchschnittliche Leistungen und einen Kundenservice, der mit der Zeit geht. Das alles finden Sie bei uns!

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Leistungsausgaben Rund 333,9 Mio. Euro haben wir für die Leistungsaufwendungen unserer Versicherten im Jahr 2013 ausgegeben, 6,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die höchste Steigerungsrate ist mit 17,6 Prozent je Versi-cherten bei den ärztlichen Behandlungen zu verzeichnen. Die Kosten für Krankenhausbehandlungen stiegen um 5,9 Prozent je Versicherten. Die Darstellung der Ausgabenbereiche erfolgt erstmalig nach den für die GKV einheitlichen Vorgaben. Bei den Präventionsleistungen werden nach der einheitlichen Darstellung alle Ausgaben mit präventiver Ausrichtung zusammengefasst – hier sind alle Vorsorgeleis- tungen enthalten.

MitgliederentwicklungIm Jahresdurchschnitt verzeichnete die BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER eine stabile Mitgliederentwicklung.

Vergütung des VorstandsFür seine Tätigkeit erhielt der Vorstand eine Vergütung von 152.530,00 Euro. Zusätzlich steht ihm ein Dienstwagen zur Verfügung. Der geldwerte Vorteil wird versteuert. Das Gehalt des Vorstandes wird mit dem Verwaltungsrat vereinbart.

2012 2013 Veränderung % Veränderung zum Vorjahr durchschnittl. Mitgliederzahl 123.642 124.850 + 1.208 + 0,98Familienversicherte 57.057 56.044 - 1.013 - 1,78durchschnittl. Versichertenzahl 180.699 180.894 + 195 + 0,11

Leistungsausgaben absolut je Versicherten % Veränderung zum Vorjahr Krankenhausbehandlung 94.720.268,20 523,62 +5,9ärztliche Behandlung 68.842.205,36 380,57 +17,6Arzneimittel 46.134.017,60 255,03 -5,2Krankengeld 33.124.657,71 183,12 +8,3zahnärztliche Behandlung ohne Zahnersatz 28.206.738,18 155,93 +11,6Hilfsmittel 10.202.180,64 56,40 +6,3Heilmittel 9.727.227,86 53,77 +13,9Zahnersatz 5.759.089,75 31,84 -1,4Schwangerschaft und Mutterschaft 4.278.770,69 23,65 -5,0Prävention 17.075.485,23 94,39 -1,7Leistungsausgaben insgesamt 333.851.980,89 1.845,57 +6,4

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„Hilfe, mein Kind wird gemobbt!“Wie ist das, wenn man morgens zur Schule kommt und nie-mand spricht mit einem? Stattdessen blöde Bemerkungen, Gemeinheiten, Ausgrenzung. Für die betroffenen Kinder oder Jugendlichen ist das ein täglicher Albtraum

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------------ Text Kirsten Khaschei

Das ist so aufregend, wenn man verliebt ist! Und dann noch genau in den Jungen, den alle Mädchen cool finden! Für Charlotte, 13, war die Zeit mit Marco perfekt. Bis er nach fünf Wochen mit ihr Schluss machte und kurz darauf mit Kim zusammen war. Es dauerte nicht lange, da fingen immer mehr Mitschülerinnen und Mitschüler in der Klasse an, hinter ihrem Rücken zu tuscheln, keiner grüßte mehr, man ließ sie stehen. Ihre Hefte verschwanden, ihre Feder-mappe, ihr Sportzeug. Das Gefühl, ohne Grund ausgegrenzt zu werden, wurde von Tag zu Tag schlimmer. Irgendwann bekam Charlotte Kopf- und Bauchschmerzen, ihre Leistun-gen wurden immer schlechter. Sie schwänzte die Schule öfter, log, warum ihr Sportzeug plötzlich weg war, war nur noch allein. Sie schämte sich, machte sich Vorwürfe und re-dete mit niemandem darüber. Eine gute Freundin hatte sie nicht mehr. Auf der einen Seite suchte sie zwar die Nähe zu den Eltern, rückte aber nicht mit der Wahrheit raus. Char-lotte dachte, sie muss da irgendwie allein durch.

Wenn eine Schülerin oder ein Schüler über einen län-geren Zeitraum wiederholt den Schikanen eines Mit-schülers oder mehrerer Mitschüler hilflos ausgesetzt ist, dann spricht man von Mobbing. Dabei kann es sich um verbale Äußerungen handeln wie lästern, beschimpfen, auslachen oder verspotten, aber auch um fiese Gesten wie

Grimassen schneiden oder sich wegdrehen, sogar körper-liche Gewalt kann ins Spiel kommen. Sehr beliebt bei den Mobbern: das „Dissen“ über Cyber-Mobbing via Facebook & Co. Im Gegensatz zum Schulmobbing, bei dem sich Tä-ter und Opfer Auge in Auge gegenüberstehen, kann im Internet anonym und rund um die Uhr gespottet werden. Bei vielen Tätern senkt das die Hemmschwelle. Jeder drit-te Schüler soll bereits Erfahrungen mit Cyber-Mobbing gemacht haben. Was tun? Auf jeden Fall sollten Sie in einem solchen Fall die Schule informieren. Oft sind die Täter im Umkreis der Opfer zu finden, sodass die Schule bei der Aufklärung behilflich sein kann. In schlimmen Fällen muss die Polizei her. Möglicherweise gelingt es, die Täter zu identifizieren und eine Strafverfolgung ein-zuleiten. Immer gut: Beantragen Sie beim Netzwerkan-bieter eine Löschung von eventuell bloßstellenden Texten, Bildern oder Videos.

Wie können Kinder schon so unsozial sein? Die Ursachen sind vielfältig. Wichtig zu wissen ist vor allem, dass es selten äußere Merkmale oder bestimmte Eigenschaften gibt, die ein Kind zum Gemobbtwerden be-stimmen. Doch egal, wie man als Gemobbter reagiert, wenn andere aus der Gruppe nicht von Anfang an oder nicht deut-lich genug eingreifen und Stellung beziehen, dann machen die Mobber weiter und stiften andere dazu an, systema-tisch zu schikanieren. Manche Kinder werden ausgegrenzt, weil sie Ausländer sind, weil sie aus einer anderen sozialen Schicht kommen, weil sie sich keine Markenklamotten

Die meisten Kinder und Jugendlichen schämen sich, wenn sie gemobbt werden – sie ziehen sich zurück und schweigen

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• Wenn Sie einen Mobbing-Verdacht haben, sprechen Sie Ihr Kind an und unterstützen Sie es emotional.

• Bezweifeln Sie nichts! Entlasten Sie Ihr Kind, indem Sie ihm klar sagen, dass es keine Schuld trifft.

• Nehmen Sie keinen Kontakt zu den Eltern des Täters oder dem Täter selbst auf: Das verschlimmert meist die Situation für das Opfer.

• Informieren Sie die Lehrer und/oder den schul-psychologischen Dienst.

• Nehmen Sie Ihr Kind erst zu einem Lehrergespräch mit, wenn die Unterstützung des Lehrpersonals sicher ist.

• Ein Schulwechsel kann sinnvoll sein, wenn man alles versucht hat und die Schule dennoch keine Lösung gegen das Mobben gefunden hat.

WENN MEIN KIND GEMOBBT WIRD, WAS HILFT – UND WAS NICHT?

leisten können, weil sie über- oder untergewichtig sind oder anderweitig von der Norm abweichen. Manchmal spielen, so wie bei Charlotte und Kim, vermutlich auch Neid und Konkurrenz eine Rolle.

Wer sind die Täter und warum mobben sie? Auch hier gibt es verschiedene Vermutungen. Einige Ex-perten meinen, den Tätern ginge es vor allem um Macht und Dominanz. Andere sind der Auffassung, dass Mob-

ber selbst benachteiligte Kinder und Jugendliche sind, die durch das Mobben eigene Schwächen ausgleichen wol-len. Betrachtet man die Altersgruppen näher, in denen Mobbing vorkommt, so fällt auf, dass die Täterrate in der Pubertät deutlich ansteigt. Vermutlich spielen also auch pubertäre Verunsicherungen hinsichtlich des Selbst-werts und der Identität eine Rolle. Wer andere ausgrenzt,

schikaniert oder demütigt, fühlt sich stark und lenkt da-mit zugleich von eigenen Minderwertigkeitsgefühlen ab. Kinder und Jugendliche, die ständig feindselig behandelt werden, stehen unter enormem Druck und extremem Dauerstress – psychisch und körperlich. Am Ende eines Mobbingprozesses sind die Opfer völlig verzweifelt. Des-halb ist es so wichtig, betroffene Mädchen und Jungen zu ermutigen, sich jemandem anzuvertrauen. Doch das ist für viele ein schwieriger Schritt. Die Betroffenen kön-nen sich häufig nicht vorstellen, dass Eltern oder andere Erwachsene das Mobben verhindern können. Sie haben vielmehr Sorge, dass es durch Ansprechen des Problems noch schlimmer wird, haben Angst vor der Rache der Täter.

Gemobbt werden – das kann jedem passieren! Wenn Eltern den Verdacht haben, dass ihr Kind gemobbt wird, sollten sie ihm erklären, dass jeder Mensch in so eine Situation geraten kann – oft sogar zufällig – und dass es über kurz oder lang immer Wege und Möglichkeiten gibt, so eine schwere Krise zu bewältigen. Man kann sich zum Beispiel erst einmal umfassend informieren und dann gemeinsam überlegen, welche persönlichen oder vielleicht auch recht-lichen Schritte man geht. Dabei sollten Eltern zunächst den Willen ihrer Kinder respektieren: Will ein Kind das Pro-blem nicht sofort anpacken, dann nicht über seinen Kopf hinweg irgendetwas in die Wege leiten, sondern lieber in Ruhe überlegen, wo und wie man die Unterstützung findet, die ein Kind braucht, um wieder Mut zu fassen. Die wich-tigste Botschaft aber lautet: Du bist so, wie du bist, ein ab-solut liebenswertes Kind – und gemeinsam werden wir eine Lösung für das Problem finden!-------------------------------------------------

Für die Opfer ist es wichtig, sich jemand anderem anvertrauen zu können

Vorsicht Internet: Immer mehr Kinder und Jugendliche werden heute über Facebook & Co. gemobbt

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Hilfreiche Webseiten, Bücher und Adressen Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind gemobbt wird, sprechen Sie es an und unter-stützen Sie es emotional – die hier vorgestellten Links, Bücher und Beratungsstellen helfen dabei

www.schueler- mobbing.de Umfang-reiches Webportal zum Thema Mobbing mit Forum, Bereichen für Betroffene, Eltern und Lehrer. Zentrale Botschaft: Die Würde des Menschen – Kindes – ist unantastbar!

www.klicksafe.de Europaweite Initiative für mehr Sicherheit im Netz. Im Bereich „Themen“ gibts fundierte Infos zum Cyber-Mobbing (absichtliches Belästigen, Bedrohen, Bloßstellen an-derer mithilfe moderner Kommunikationsmittel)

www.jugendinfo.de Jugendserver für das Land Bremen mit hilf-reichen Tipps zu verschie-denen Problemen, z. B. Abzocken (wenn Jugendli-che anderen Jugendlichen Geld, Handy, Markenkla-motten etc. abnehmen) oder Cyber-Mobbing

www.schueler-gegen-mobbing.de Schülerinitiative, gegründet von einem ehe-maligen Mobbingopfer, mit den Schwerpunkten Hilfe für Mobbingopfer, Beratung für Eltern und Präventionsarbeit sowie Aufklärung an Schulen

Das Anti-Mobbing-Buch. Gewalt an der Schule – vorbeugen, erkennen, handeln: Mit zahlreichen Arbeits-blättern, Übungen, El-ternheft und Materialien zum Cyber-Mobbing. Von Mustafa Jannan, Beltz Verlag, 24,85 Euro

Du Opfer! Wenn Kinder Kinder fertig-machen: Dieses Buch erklärt, wie Mobbing entsteht, erzählt Fallge-schichten und eröffnet konkrete Handlungsmög-lichkeiten. Von Mechthild Schäfer und Gabriela Herpell, rororo, 8,99 Euro

„Sonst bist du dran!“ Mobbing unter Schü-lerInnen: Broschüre mit Hinweisen, wie man Mob-bing erkennt und was ge-tan werden kann. Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein e. V. (www.akjs-sh.de)

Tatort Schule: Licht ins Dunkel bringen: Autobiografische Ge-schichte, die Mobbing-Betroffenen zeigt, dass sie nicht allein sind und die Schuld nicht bei sich suchen dürfen. Von Sylvia Hamacher, tredition Verlag, 12,99 Euro

Nummer gegen Kum-mer: Telefonberatung für Kinder und Jugendliche – anonym und kostenlos über das deutsche Fest- und Handynetz. Kinder- und Jugendtelefon: 11 61 11 oder 0800 111 0333

Homevideo: Der sensible Jakob kämpft mit der Pubertät und der Ehekrise seiner Eltern. Als der 15-Jährige ein peinliches Video von sich dreht und ins Netz stellt, wird er dort und an der Schule zur Zielschei-be des Spotts.

Nummer gegen Kummer Elterntelefon: Telefonberatung, anonym und kostenlos, montags bis freitags 9 bis 11 Uhr, dienstags und donnerstags 17 bis 19 Uhr, Telefonnummer: 0800 111 0550

Harte Schule: In mehreren Episoden erzählt der Dokumentati-onsfilm von den täglichen Schikanen an amerika-nischen Schulen. Lehrer und Eltern sind machtlos, immer wieder sehen Kinder keinen anderen Ausweg als Selbstmord.

Jugendinformations-zentrum München: Persönliche und telefonische Beratung bei Mobbing-Fragen. Telefonnummer: 089 550 521 50, Sprechzeiten: montags bis freitags von 13 bis 18 Uhr

The King of Pigs: Ein südkoreanischer Animationsfilm, den man so schnell nicht vergisst: Eine Gruppe von Kindern, die selbst ernannten „Hunde“, machen den wehrlosen, unterprivile-gierten „Schweinen“ das Leben zur Hölle.

Die Bundeskonferenz für Erziehungsbe-ratung (bke) bietet professionelle Beratung über das Internet an. Die Online-Beratung ist wie die Beratung in den Erzie-hungs- und Familienbera-tungsstellen kostenfrei. Infos unter www.bke.de

Disconnect: Gefahrenzone Internet: Der Episodenfilm zeigt, welche Risiken das Netz für die Menschen bereithält. Eine dieser Geschichten handelt von dem Schüler Ben, der zum Opfer von Cyber-Mobbing wird.

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Bin ich total durch den Wind und in den Wechseljahren? Oder hat diese merkwürdige Gefühlslage andere Ursachen? Die Zeit des Umbruchs erleben Frauen unter-schiedlich. Dabei spielt auch ihre Psyche eine große Rolle ...------------ Text Andrea Exler

Etwa acht Millionen Frauen in Deutschland sind mit-tendrin: Die Wechseljahre sind gewiss keine Randerschei-nung. Dennoch ist ein lockerer Umgang mit dem Thema nicht selbstverständlich. „Die Vorstellung, dass diese Le-bensphase eine Krankheit ist, die behandelt werden muss, ist weit verbreitet“, sagt die Gesundheitssoziologin Sabine Hamm. Das Klimakterium, wie die hormonelle Umstellung in der Fachsprache heißt, bezeichnet den Veränderungs-prozess in den Jahren vor und nach der letzten Regel. In dieser Zeit wandelt sich die Konzentration der weiblichen Geschlechtshormone. Zunächst sinkt die Produktion von Progesteron, schließlich auch der Östrogenspiegel. Die al-lerletzte Blutung wird Menopause genannt und tritt durch-schnittlich im fünfzigsten Lebensjahr der Frau auf.

Manche Frauen erleben die Wechseljahre symptomfrei. Bei anderen treten körperliche und psychische Beschwer-den auf, in diversen Ausprägungen. Schätzungen zufolge erfordern sie nur bei etwa 15 % der Frauen eine Behand-lung. Auch die Dauer der Beschwerden ist sehr variabel. Bei den einen dauern sie nur kurz an, bei anderen zehn Jahre oder gar länger. Wie kommt es zu dieser Bandbreite? „Stressfaktoren spielen eine große Rolle“, erklärt Sabine Hamm. Sie ist Mitautorin des Ratgebers „Wechseljahre: Abschied und Neubeginn. Was Frauen über Menopause und Klimakterium wissen sollten“ (Sabine Hamm und Ursula Meiners, Buchverlag für die Frau, 2013). Und für Stress sorgt längst nicht nur der Job. „Es gibt eine Viel-zahl diffuser weiblicher Ängste: vor dem Älterwerden, vor Krankheiten, vor einem Attraktivitätsverlust, vor Leistungseinbußen und Konkurrenz.“

Hinter noch so gleichen Eckdaten stehen doch unterschiedliche Frauen & Verläufe

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Hormone wirken überall im KörperHitzewallungen und Schweißausbrüche, Schlafstörungen und depressive Verstimmung sind typische und häufige Begleiterscheinungen der Wechseljahre. Daneben gibt es eine bunte Pa-lette weiterer Anzeichen. Sie reicht von Herzrasen und Gedächtnisausfällen bis zu Blasenschwäche und Ge-lenkproblemen. Verantwortlich für all diese organischen Vorgänge ist eine veränderte Konzentration weiblicher Geschlechtshormone. Denn Hormone wirken überall im Körper. Sie steuern Gehirnleistung und Sehfähigkeit, dienen als Gelenkschmiere und machen die Sehnen der Muskeln dehnbar. Sinkt mit dem Übergang zur unfrucht-baren Lebensphase der Östrogenspiegel, können daher die Auswirkungen sehr verschieden sein. Wenn die Wechseljahresbeschwerden so belastend sind, dass eine Behandlung nötig wird, kommt folglich eine Reihe von Therapien infrage, die jede Frau individuell mit ihrem Arzt abstimmen sollte.Vielen ist schon mit sanften Methoden aus der pflanz-lichen Apotheke geholfen. Mönchspfeffer etwa zeigt in manchen Fällen gute Ergebnisse bei Vorwechseljahres-beschwerden wie unregelmäßigem Zyklus. Gegen Schlaf-störungen können Baldrian oder Hopfen helfen. Bei

leichter Depression oder Nervosität hat sich Johanniskraut bewährt. Neben- und Wechselwirkungen gibt es allerdings auch bei pflanzlichen Arzneien, sie sollten daher nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.Bei gravierenden Beschwerden kann der Gynäkologe eine Hormonersatztherapie in Erwägung ziehen. Sie führt dem Körper vorübergehend Hormone zu, die er selbst nicht mehr produziert. Eine US-amerikanische Studie zeigte allerdings 2003 einen Zusammenhang zwischen

der Hormonbehandlung und einem verstärk-ten Auftreten von Brustkrebs, Blutgerinnseln

und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Seither sind die Hormone umstritten. In jedem Fall sollten sie

nur in der niedrigsten wirksamen Dosis und für möglichst kurze Dauer verabreicht werden. Ganz neu

ist der Trend hin zu bioidentischen Hormonen, die weit-aus weniger Nebenwirkungen haben sollen. Auch hier ist der Gynäkologe hinzuzuziehen.

Kein krankhaftes GeschehenWenngleich einige Frauen während der hormonellen Umstellung stark leiden, gibt es keinen Grund, dem Kli-makterium als einer drohenden persönlichen Katastro-phe entgegenzusehen. „Es ist ein normaler biologischer Anpassungsvorgang, bei dem sich der weibliche Körper hormonell und physiologisch auf die gebärfreie Zeit um-stellt“, sagt Sabine Hamm. Die Wahrnehmung der Frau und auch die der Umwelt sind stark gesellschaftlich und kulturell geprägt. So gibt es in einigen asiatischen Ländern ganz andere Muster: Die Frau erfährt nach der Menopause eine soziale Aufwertung, weil sie nicht mehr menstruiert. Denn die Monatsblutung wird aufgrund überlieferter Vorstellungen als Makel erlebt. Den Frauen fällt es folglich viel leichter, die Umstellung zu akzeptie-ren. Hierzulande rückt dagegen oft ein subjektiv wahr-genommener Verlust an Attraktivität und Sex-Appeal in den Vordergrund. Denn als Ideal gelten Jugendlichkeit und ein sehr schlanker, mädchenhafter Körper. Ein schwacher Trost für Frauen: Auch Männer durchleben eine hormonelle Umstellung, die den Wechseljahren der Frau ähnelt. Die Produktion des männlichen Sexualhor-mons Testosteron sinkt mit dem Alter stetig. Im Vergleich zu einem 35-Jährigen haben Männer um die 50 herum eine um 20 % niedrigere Konzentration. Von Andropause spre-chen Mediziner, etwa jeder zehnte Mann soll Beschwerden wie Schlafstörungen oder Erektionsprobleme haben. ----------

Vor der Einnahme von pflanzlichen Mitteln ist es ratsam, mit dem Arzt zu sprechen

Johanniskraut, Mönchspfeffer, Baldrian und Hopfen helfen vielen Frauen, in der Menopau-se ausgeglichener oder ruhiger zu werden

der Hormonbehandlung und einem verstärk

Johanniskraut, Mönchspfeffer, Baldrian und Hopfen helfen vielen Frauen, in der Menopause ausgeglichener oder ruhiger zu werdense ausgeglichener oder ruhiger zu werden

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In alten Kulturen wird man nach dem Einset-zen der Wechseljahre als weibliches Familien-oberhaupt sogar noch mehr geachtet

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Von wegen Verzicht: Vegan goes Haute Cuisine

Fein pflanzlich!Wenn vegane Ernährung und Sterneküche aufeinandertreffen, dann

mag das dem Großteil der Bevölkerung immer noch als kulinarische Apo-

kalypse erscheinen. Weniger engstirnig betrachtet ist aber nicht nur der

Verzicht auf Fleisch, sondern auch auf tierische Produkte überhaupt eine

echte Bereicherung. So schafft er doch völlig neue Genusserlebnisse, mit

denen man sich die wahre Bedeutung des Wortes Bodenschätze zurückerobert. Reduziert man sich nämlich darauf, ausschließlich das zu

essen, was Mutter Erde uns schenkt, wartet die mit jeder Menge Überra-

schungen auf, die inzwischen voll im Trend liegen. Zum Beispiel: back to the roots! Was in diesem Fall wortwörtlich zu nehmen ist, haben doch

auch diverse Wurzeln einen festen Platz in vielen veganen Gerichten. Und

diese bieten mehr, als doch so viele denken: Kräuter, Gewürze, fernöstliche

Zutaten … Das macht diese Küche vor allem sicher eines: spannend! Kein Wunder, dass sie sich jetzt fein rausputzt. Körner waren gestern,

heute lebt der Genuss! Vegan vom Allerfeinsten eben!

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1. Hochstapelei?

Von wegen! Der kleine Turmbau lohnt sich

nicht nur optisch und kulinarisch, er hat

auch inhaltlich einiges zu bieten: Die Pilze

spendieren neben Eiweiß das Provitamin D,

das die für Veganer besonders wichtige

Kalzium- und Phosphorspeicherung unter-

stützt und so für gesunde Knochen sorgt.

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2. Rollenspiel Kalium, Kalzium, Eisen – Mangold hat

sie alle drauf. Und wickelt damit ein,

was immer das Rezept ihm auf den Leib

schreibt. Gibt’s tatsächlich Pilze zu den

Rouladen, ist hier das vegane Prinzip –

täglich rotes, grünes und gelbes/braunes

Gemüse verzehren – aufs Feinste erfüllt.

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3. Kleinkunst Was da so fein geschnippelt daherkommt, hat das Zeug für die große Bühne! Denn Tempeh enthält alle acht essenziellen Aminosäuren, u. a. Lysin, das in Getreide sonst kaum vorkommt und für Wachstum und Immunsystem verantwortlich ist. Wakame-Algen liefern wertvolles Jod.

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einfach

mittelschwer

anspruchsvoll

1 | Minilasagne mit ChampignonsZutaten für 4 Personen:1 kleiner Apfel, 1 Schalotte, 50 g gehärtetes Pflanzenfett, 4 EL natives Rapsöl, 1 Zweig Thymian, ½ TL Rauchsalz, Salz, Pfeffer, 2 Lasagneplatten, 60 g braune Champignons, ein paar Blätter Basilikum, essbare Blüten Apfel vierteln, entkernen. Schalotte schälen, vierteln, beides mit Pflanzenfett bei mittle-rer Hitze in ca. 15 Minuten weich garen. 3 EL Rapsöl zufügen, abkühlen lassen, mit dem Pürierstab sämig pürieren. Vom Thymian die Blättchen abstreifen, hacken, mit Rauchsalz unter die Creme heben. Mit Salz und Pfef-fer abschmecken. Lasagneplatten bissfest kochen, abgießen, in einem feuchten Tuch abkühlen lassen. Champignons hacken, in restlichem Öl kurz anbraten. Bis auf 4 Blätter Basilikum klein zupfen. Lasagneplatten in je 8 Quadrate schneiden. Auf vier Tellern je ein Nudelquadrat, ½ TL Apfelcreme und ½ TL Champignons schichten, je dreimal wieder- holen, mit Apfelcreme abschließen. Türmchen mit Basilikum und wilden Blüten garnieren.

2 | Mangold-Polenta-PäckchenZutaten für 4 Personen:2 Schalotten, 1 Knoblauchzehe, Pflanzen-öl, 250 ml Gemüsebrühe, 60 g Schnell-koch-Polenta, 6 EL Trüffelöl, Salz, Pfeffer aus der Mühle, Aceto balsamico, 8 große Mangoldblätter, 100 g getrocknete Toma-ten in Öl, Backpapier für das BlechSchalotten und Knoblauch fein würfeln, in 1 EL Öl kurz andünsten, Brühe angießen, kurz auf-kochen. Polenta einrühren, bei schwacher Hitze einige Minuten rühren, bis die Masse

dickflüssig ist. 100 ml Wasser angießen, wie-der zu einer dicklichen Masse einkochen. 2 EL Trüffelöl unterrühren, mit Salz, Pfeffer und einem Schuss Essig würzen, zugedeckt bei-seitestellen. Backofen auf 120 Grad vorhei-zen. Mangold waschen, Stiele abschneiden, dicke Blattrippen etwas flach schneiden. Blät-ter portionsweise in kochendem Salzwasser je 1 Minute blanchieren. Mit einer Schaumkel-le herausheben, kalt abschrecken, abtropfen lassen und gründlich trocken tupfen. Tomaten abtropfen lassen, grob würfeln. Polenta gut durchrühren. Mangold auf der Arbeitsfläche auslegen, Polenta je mittig daraufsetzen. Tomaten zugeben, Blätter seitlich etwas über der Füllung einschlagen, fest aufrollen. Päckchen auf mit Backpapier belegtem Blech im Backofen 10 Minuten erhitzen, dann kurz mit etwas Öl in der Pfanne schwenken. Zum Servieren mit restlichem Trüffelöl beträufeln.

3 | Gebratener Tempeh mit Gemüse Zutaten für 4 Personen:2 Salatgurken, 3 EL Pflanzenöl, 1 TL getr. Wakame-Algen, Salz, 100 ml Pflanzen-sahne zum Kochen, 1 EL ger. Meerrettich (Glas), 2 EL + ½ TL Agavendicksaft, 2 Stän-gel Dill oder ½ Beet Kresse, 200 g Tempeh, 2 EL Sojasauce, 1 EL Reisessig, PfefferGurken schälen, halbieren, Kerne heraus-schaben. Hälften in 1 cm dicke Scheiben schneiden, in 1 EL Öl 2 Minuten anbraten. Algen zugeben, alles leicht salzen, zugedeckt bei schwacher Hitze 20 Minuten im eigenen Saft schmoren. Pflanzensahne erhitzen, Meerrettich unterrühren. Sauce mit Salz und ½ TL Agavendicksaft abschmecken, warm

halten. Dillspitzen abzupfen bzw. Kresse vom Beet schneiden. Tempeh vorsichtig in dün-ne Scheiben schneiden, in 1–2 EL Öl scharf anbraten. Mit Sojasauce und 1 EL Dicksaft ablöschen, Tempeh darin bei schwächster Hitze glasieren, bis die Sojasauce verkocht ist. Meerrettichsahne mit dem Pürierstab auf-schäumen, Gurkengemüse mit Salz, Pfeffer, Reisessig und restlichem Dicksaft süß-sauer abschmecken, auf vier Teller verteilen. Tem-peh anrichten, mit etwas Meerrettichschaum beträufeln, mit Dill oder Kresse garnieren. Restlichen Meerrettichschaum dazu reichen.

4 | ApfelparfaitZutaten für 4 Portionen:400 g süße Äpfel, Saft von ½ Zitrone, 150 ml Pflanzensahne, 2 EL Rohrohrzucker, 1 TL Guarkernmehl, 1 Msp. Bourbon-Vanil-lepulver, 1 Messerspitze Zimt, 1 Prise Salz Geschälte, entkernte Äpfel grob zerkleinern, mit Zitronensaft und restlichen Zutaten fein pürieren, mit dem Handmixer in ca. 1 Minu-te luftig aufschlagen. In eine Parfait- oder Kastenform füllen, mind. 8 Stunden gefrieren lassen. 30 Minuten vor dem Servieren aus dem Gefrierfach nehmen, antauen lassen, in Scheiben schneiden. Mit Kompott (hier Apfel-Maracuja) servieren.

„Vegan vom Feinsten“ Was Nicole Just und Martin Kintrup hier auftischen, hat nichts mit Ver-zicht und karger Küche zu tun,

sondern schöpft aus dem Vollen. Gewinnen Sie jetzt eines von fünf Kochbüchern mit diesen und vielen weiteren Rezepten. Senden Sie uns unter dem Stichwort „Ve-gan kochen“ eine Mail an [email protected], ein Fax an 0521 5228-63788 oder eine Postkarte an BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, Postfach 14 01 60, 33621 Bielefeld. Einsendeschluss: 17.10.2014 Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, des Verlags und des Sponsors sowie deren Angehörige können nicht teilnehmen. Alle Gewinne sind von unseren Koopera-tionspartnern gesponsert und nicht aus Mitglieder-beiträgen finanziert.

4. Eistanz ... und dennoch alles andere als unter-kühlt. Liefert der Apfel doch immerhin über 30 Vitamine und Spurenelemente!

GENUSS-GEWINN!

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Kraft der Berührung

THEMENSPEZIAL:

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Kuschelfakten im Überblick Was Körpernähe und Berührung für unsere Ge-sundheit tun Ein Hoch auf unseren Tastsinn Wie wir spüren, was wir fühlen

Andere Länder, andere Sitten Wie andere Kulturen mit Streicheln, Umarmung und Co. umgehen Gib Händchen Die Kolumne für mehr Hand-in-Hand im Alltag

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„Ego cogito, ergo sum – ich denke, also bin ich“, konstatierte einst der französische Philosoph René Descartes. Doch um wirklich unsere Lebendigkeit zu spüren, brauchen wir Berührung!

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Körpereinsatz!Experten sagen, Berührung sei ein „Lebensmittel“. Sind dann nicht viele von uns unterernährt? Ein Plädoyer für mehr Hautkontakt

------------ Text Barbara Lang

Wenn Sie wählen müssten: Auf welchen Sinn würden Sie keinesfalls verzichten wollen? Das Sehen? Das Hö-ren? Das Riechen? Das Schmecken? Obwohl diese vier Sinneserlebnisse mehr in unserem Fokus stehen als ihr fünfter Kollege, sind wir doch am allermeisten auf ihn, den Tastsinn, angewiesen. Denn nur über unsere Haut-sensoren erfahren wir, dass wir lebendig und wahrhaftig sind. „Berührung hat den Rang eines Lebensmittels“, for-muliert es der Haptikforscher Dr. Martin Grunwald aus Leipzig und macht damit klar, wie wichtig dieser fünfte Sinn tatsächlich ist.

Die Macht der BerührungAus der Säuglings- und Frühchenforschung weiß man schon lange, dass Körperkontakt im Sinne von zärtlichen, liebevollen Berührungen (über)lebenswichtig ist. Weil der Tastsinn unser erster, bereits im Mutterleib ausge-bildeter Sinn ist, ist er auch Kommunikationsplattform Nummer eins, nachdem der Säugling das Licht der Welt eben nur bedingt erblickt hat, weil das richtige Sehen erst noch reifen muss. Durch die körperliche Nähe seiner Be-zugsperson erfährt der „unfertige“ menschliche Säugling von Beginn an Annahme, Schutz, Hilfe und entwickelt sein Urvertrauen. Aus einem engen, liebevollen Körper-kontakt mit Mutter, Vater und Geschwistern nährt sich von da an das kindliche Selbst- und Körperbewusstsein und legt die Grundlage für ein gesundes Selbstverständ-nis im Erwachsenenalter. Bleibt diese Nestwärme aus, signalisiert das dem Kind, unerwünscht zu sein, alleinge-lassen und verstoßen zu werden. Sein Urbedürfnis nach Berührung und Nähe verkümmert und eine gesunde körperliche, psychische und soziale Entwicklung ist un-

Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln Astrid Lindgren

möglich. Aus der Forschung weiß man, dass diese Kinder später anfangen zu greifen, zu laufen und zu sprechen, dass sie Kontaktschwierigkeiten und depressive Züge entwickeln können.

Kuscheln gegen StressBereits 1957 demonstrierte der US-amerikanische Psychia- ter Seymour Levine an Ratten, dass die Häufigkeit des Hautkontakts die Empfindlichkeit ihres Nervensystems bis ins hohe Alter verändert. Sprich: Viel Berührung und körperliche Zuwendung macht stressresistent! Da sich Ratten und Menschen in dieser Beziehung sehr ähneln,

können solche Erkenntnisse auch auf uns übertragen werden – zahlreiche Studien kamen seither zu ähnlichen Ergebnissen: Verliebte, die viel kuscheln, schmusen und streicheln, haben zum Beispiel ein gestärktes Immun-system. Bei Paaren in gut funktionierenden Beziehungen wurden hohe Oxytocinspiegel gemessen. Denn ange-nehme körperliche Berührungen stellen einiges mit un-serer „Hormonfabrik“ im Gehirn an: Während das Stress-hormon Cortisol sich zurückzieht, treten Glücks- und Bindungshormone wie Prolaktin, Oxytocin, Serotonin und Dopamin in den Vordergrund. Sie sorgen für Rundum-Gelassenheit: Muskeln entspannen sich, Herzfrequenz und Blutdruck sinken, bei Kindern wird das Wachstum angeregt, und kurzfristig zeigt sich eine antidepressive Wirkung sowie bessere Konzentrationsfähigkeit. Kurz: Der Tastsinn hat große stimulierende Kraft! >

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Nähe oder Enge? Natürlicher, liebevoller Körper-kontakt hat unzählige Vorteile für Gesundheit und inneres Gleichgewicht. Doch sind wir dazu noch wirklich fähig? Experten beobachten eine „Entkörperlichung“ unserer Gesellschaft

Mehr als tausend WorteDie positive Wirkung von wohlwollender Berührung ist mittlerweile in allen Fachkreisen unumstritten und wird in Form von Massagen und körperpsychotherapeutischen Übungen zur Linderung vieler Krankheiten eingesetzt. Der Umkehrschluss, dass Berührungsarmut im Erwach-senenalter zu Krankheit führt, ist so noch weitgehend unerforscht – aber mehr als naheliegend. So berichten zum Beispiel viele Patienten mit Magersucht oder Haut-krankheiten von einer berührungsarmen Kindheit. Men-schen, die sich sozial isoliert fühlen, erkranken häufiger psychisch oder an Bluthochdruck. Ein Forscherteam der US-amerikanischen Brigham Young University setzte das Sterblichkeitsrisiko von Einsamen gar mit dem von Rau-chern und Übergewichtigen gleich.

Echte Nähe fehltDie rasante Zunahme von Wellness- und Fitnessangebo-ten, von Cyber-Freundschaften und Online-Datings, von Single- und Ein-Eltern-Haushalten verdeutlicht, was auch Experten beobachten und befürchten: Wahrhaftige leib-liche Nähe und Berührung gehen in unserer heutigen Ge-

sellschaft immer mehr zurück! Mehr oder weniger erfolg-reich versuchen wir sie zu kompensieren: Durch sportliche Körpererfahrung, durch Haustiere, durch eine Wohlfühl-massage und Kuscheleinheiten mit den Kindern lassen sich vorübergehende Lücken auch mal ganz gut schließen. Kaum effektiv sind oberflächliche Bussi-Bussi-Begrü-ßungen, unverbindlicher Sex und sämtliche Bemühungen,

via Computer menschliche Nähe zu erfahren. Der österrei-chische Autor des Buches „Der unberührte Mensch“, Phy-siologe Dr. Cem Ekmekcioglu, empfiehlt täglich eine etwa 20-minütige Dosis Körperkontakt. Für Partnerlose kann’s da schon auch mal legitim sein, sich in der Fußgängerzone einen „Free Hug“ – eine kostenlose Umarmung – bei Ak-tionskünstlern abzuholen oder auf einer Kuschelparty den Gute-Hormone-Pegel wieder aufzufüllen. Ob diese Formen der Berührung uns allerdings wirklich berühren? ------------

Zärtlichkeit und Güte drücken nicht Schwäche und Verzweiflung aus, sondern sie sind Zeichen der Stärke und der Ent-schlossenheit Khalil Gibran, Künstler und Philosoph

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Frühstarter: Die Haut ist unser

größtes Sinnesorgan und das wichtigste für

unser (Über-)Leben. Der darin befindliche Tastsinn entwickelt

sich schon im dritten Schwanger-schaftsmonat – vom Kopf ausgehend

zu den Extremitäten. Für Un- und Neugeborene ist der Tast- und Fühlsinn

das wichtigste Kommunikationsmittel, das durch seine Empfindungen bereits im Mut-

terleib erste Impulse ans Gehirn leitet und so zu dessen Struktur und Funktion beiträgt.

Später legt das Tasten und Fühlen die Grundlage für Sprache und andere wichtige Entwicklungen.

Chef der Sinne!

Wunderwerk: Unser Tastsinn ist unvergleichlich kom-plex und bis heute noch gar nicht vollständig erforscht. Allein

auf einem Quadratzentimeter Haut befinden sich durchschnittlich etwa 5.000 Sinneszellen. Darunter bis zu 200 Schmerzpunkte, 100

Druckpunkte, 12 Kälte- und zwei Wärmepunkte sowie 100 Schweiß-drüsen und 200 Haarwurzeln. Von hier werden über unterschiedliche

Nervenbahnen Impulse an verschiedene Hirnregionen geleitet, wo sie die entsprechenden Sinneseindrücke auslösen.

Millionen Sinneszellen und Nervenverbindungen: Unser Tast- und Fühlsinn ist ein Gesamtkunstwerk, das wir schützen sollten!

Multitalent: Unser Wunderwerk Haut hat auch Wunderwerk Haut hat auch Wunderwerk Haut hat auch Forschern immer Neues Forschern immer Neues Forschern immer Neues zu bieten! So haben sie zu bieten! So haben sie zu bieten! So haben sie Geruchszellen auf der Haut Geruchszellen auf der Haut Geruchszellen auf der Haut gefunden, deren Funktion gefunden, deren Funktion noch nicht entschlüsselt noch nicht entschlüsselt noch nicht entschlüsselt ist. Zudem wissen wir ist. Zudem wissen wir ist. Zudem wissen wir jetzt, dass die Sensibilität jetzt, dass die Sensibilität jetzt, dass die Sensibilität der Haut den Hörsinn bei der Haut den Hörsinn bei der Haut den Hörsinn bei der Unterscheidung von der Unterscheidung von der Unterscheidung von ähnlichen Lauten wie „b“ ähnlichen Lauten wie „b“ ähnlichen Lauten wie „b“ und „p“ unterstützt – durch und „p“ unterstützt – durch und „p“ unterstützt – durch das Fühlen von Luftströmen. das Fühlen von Luftströmen. das Fühlen von Luftströmen. Und: Man ist sich sicher, Und: Man ist sich sicher, Und: Man ist sich sicher, dass Haut und Psyche eng dass Haut und Psyche eng dass Haut und Psyche eng miteinander verbunden sind.miteinander verbunden sind.miteinander verbunden sind.

Übermittler: Unseren Tastsinn in ein paar Unseren Tastsinn in ein paar Worten zu beschreiben, ist unmöglich. Werden Worten zu beschreiben, ist unmöglich. Werden wir berührt, springt unsere taktile, also passive wir berührt, springt unsere taktile, also passive Wahrnehmung an. Beim aktiven Berühren startet die haptische Wahrnehmung ihre Reizreaktion. Die sogenannte Oberflächensen-sibilität funktioniert über Mechano-, Thermo- und Schmerzrezeptoren in der Haut. Die Reize wie Berührung und Druck, Wärme und Kälte sowie Schmerz werden dadurch erfasst und via Nervenfasern an das zentrale Nervensystem weitergeleitet.

Spezialist: Unsere unterschiedlich spezialisierten Tastrezeptoren sind in verschiedener Unsere unterschiedlich spezialisierten Tastrezeptoren sind in verschiedener Unsere unterschiedlich spezialisierten Tastrezeptoren sind in verschiedener Unsere unterschiedlich spezialisierten Tastrezeptoren sind in verschiedener Unsere unterschiedlich spezialisierten Tastrezeptoren sind in verschiedener Unsere unterschiedlich spezialisierten Tastrezeptoren sind in verschiedener Unsere unterschiedlich spezialisierten Tastrezeptoren sind in verschiedener Dichte auf unserem Körper verteilt, teils in oberen, teils in tieferen Hautschichten, manche Dichte auf unserem Körper verteilt, teils in oberen, teils in tieferen Hautschichten, manche Dichte auf unserem Körper verteilt, teils in oberen, teils in tieferen Hautschichten, manche Dichte auf unserem Körper verteilt, teils in oberen, teils in tieferen Hautschichten, manche Dichte auf unserem Körper verteilt, teils in oberen, teils in tieferen Hautschichten, manche Dichte auf unserem Körper verteilt, teils in oberen, teils in tieferen Hautschichten, manche Dichte auf unserem Körper verteilt, teils in oberen, teils in tieferen Hautschichten, manche Dichte auf unserem Körper verteilt, teils in oberen, teils in tieferen Hautschichten, manche Dichte auf unserem Körper verteilt, teils in oberen, teils in tieferen Hautschichten, manche reagieren schnell, andere erst bei anhaltendem Reiz. Besonders sensibel sind unsere reagieren schnell, andere erst bei anhaltendem Reiz. Besonders sensibel sind unsere reagieren schnell, andere erst bei anhaltendem Reiz. Besonders sensibel sind unsere reagieren schnell, andere erst bei anhaltendem Reiz. Besonders sensibel sind unsere reagieren schnell, andere erst bei anhaltendem Reiz. Besonders sensibel sind unsere reagieren schnell, andere erst bei anhaltendem Reiz. Besonders sensibel sind unsere reagieren schnell, andere erst bei anhaltendem Reiz. Besonders sensibel sind unsere reagieren schnell, andere erst bei anhaltendem Reiz. Besonders sensibel sind unsere reagieren schnell, andere erst bei anhaltendem Reiz. Besonders sensibel sind unsere Fingerspitzen und die Zunge. Der Rücken hat am wenigsten Sensoren abbekommen. Fingerspitzen und die Zunge. Der Rücken hat am wenigsten Sensoren abbekommen. Fingerspitzen und die Zunge. Der Rücken hat am wenigsten Sensoren abbekommen. Fingerspitzen und die Zunge. Der Rücken hat am wenigsten Sensoren abbekommen. Fingerspitzen und die Zunge. Der Rücken hat am wenigsten Sensoren abbekommen. Fingerspitzen und die Zunge. Der Rücken hat am wenigsten Sensoren abbekommen. Fingerspitzen und die Zunge. Der Rücken hat am wenigsten Sensoren abbekommen. Fingerspitzen und die Zunge. Der Rücken hat am wenigsten Sensoren abbekommen. Fingerspitzen und die Zunge. Der Rücken hat am wenigsten Sensoren abbekommen.

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Nah aufnahmedenn diese unüberlegte, wenngleich freundlich gemeinte Geste war für sie so etwa wie Sex in aller Öffentlichkeit! Erich Honecker – sozusagen ein passionierter Küsser vor dem Herrn – dürfte keine derartigen Assoziationen ge-habt haben, wenn er bei offiziellen Treffen andere sozia-listische Staatsmänner auf den Mund oder die Wangen küsste (berühmt ist der Bruderkuss mit dem damaligen sowjetischen Staatschef Leonid Breschnew). Der „sozia-listische Bruderkuss“ galt im damaligen Ostblock als Solidaritätsgeste – vielleicht auch als Abgrenzungs-bezeugung gegen den händeschüttelnden Westen, den

Staatsfeind! Während ein Kuss zweier Männer hier heutzutage noch immer argwöhnisch und homophob

beäugt wird, nimmt kaum mehr jemand Anstoß dar-an, wenn Mann und Frau sich auf offener Straße küssen. In Afrika, Asien und arabischen Ländern gilt dies wiederum noch immer als anstößig, in Dubai ist es gar strafbar!

Hand in HandIm österreichischen Innsbruck geriet vergangenes

Jahr ein Gastronom in die Schlagzeilen, weil er jeg-liche Zärtlichkeiten in seinem Restaurant verboten

hatte. „Aus Respekt vor unseren Mitarbeitern und internationalen Gästen“, begrün-

dete er seine strikte Haltung, die sogar zum Rauswurf wegen Händchenhal-tens führte! Norma-lerweise ist diese Geste in unseren Breiten keineswegs verpönt : Kinder, Eltern, Verliebte, Alte, Freundinnen –

Das KüsschenVom einstigen Torwart der Nationalelf, Oliver Kahn, er-zählt man sich zum Beispiel, dass er ausgerechnet im berührungsarmen Land des Lächelns einst eine Japane-rin mit zwei herzhaften Schmatzern auf die Wangen be-grüßte. Die junge Frau erstarrte vor Scheck und Scham,

------------ Text Lara Buck

Wie wir und andere Kulturen Körperkontakt leben ...

Händchen halten, Küsschen oder Umarmung – jede Gesellschaft regelt das anders: Welche Personen sich wann, wo und auf welche Weise öffentlich berühren (dürfen), ist von Kultur zu Kultur verschieden. Sehr verschieden! Körperkontakt und Körpersprache gehen dabei ineinander über – und können länderübergreifend zu erheblichen Missverständnissen führen.

Erich Honeckers und Leonid

Breschnews Kuss wurde zum Kult-

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nahezu jeder kann Händchen haltend und unbemerkt durch die Straßen schlendern. Einzig (mal wieder): Bei zwei Männern wird man stutzig! Genau dies ist hingegen in arabischen Ländern und gelegentlich auch in Thailand zu sehen. Doch wenn Männer dort Hand in Hand gehen, hat das keineswegs homose-xuelle Bedeutung!

Körpernähe und KuschelnKinderwagen, Kinderzimmer und einsame Nächte? An-derswo undenkbar: Nahezu sämtliche Völker Afrikas, Asiens und Südamerikas tragen ihre Babys und Kinder in Tüchern auf dem Rücken oder der Hüfte. Diese perma-nente Nähe zur Mutter und der Gemeinschaft beruhigt die Kinder oder lässt sie vielmehr gar nicht erst unruhig werden: Traglinge schreien erwiesenermaßen weniger! Die Kinder solcher Gesellschaften gewöhnen sich von Anfang an daran, dabei zu sein, und zwar ganz selbstverständlich, ohne dass sie deshalb besondere Aufmerk-samkeit – im Sinne von Verwöhnen – bekämen. Das Getragenwerden sti-muliert zusätzlich wohltuend ihre Sinne und die Muskulatur und gibt den Kleinsten das große Gefühl, angenommen und sicher zu sein. Dieselben stärkenden Emotionen erleben sie in einem Familiengefü-ge, das auch nachts dicht beisammen bleibt. Viele dieser Völker schlafen in größeren Gruppen dicht zusammenge-kuschelt und spenden sich so auch nachts

gegenseitig den benötigten Körperkontakt. Das bei uns so gängige Alleinschlafen ist andernorts häufig verpönt! Auch wenn wir Deutschen insgesamt freier und tole-ranter unsere Körperlichkeit leben können, gelten wir dennoch als eher berührungsarme, bisweilen reservierte Kultur. Verglichen mit südeuropäischen Ländern wie

Griechenland, Italien, Spanien oder Frank-reich, wo innerhalb der Familien und

unter Freunden viel und tempera-mentvoll umarmt, getätschelt

und berührt wird, stehen wir relativ „eisig“ und auf- (oder ab-?)geklärt dane-ben. Diese unterschied-lich nahe Körperlichkeit und auch Wertung unter-scheidet die Länder und Kulturen der ganzen Welt

voneinander. Aber nicht nur das – sie kann uns alle

auch dazu einladen, uns ge-legentlich von den anderen in-

spirieren zu lassen ... ----------------------

In zwei

Dritteln der Welt werden Kin-

der am Körper getragen statt

gefahren

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Gib Händchen!Die Beatles sangen „I wanna hold your hää-ää-äänd“ und schenkten Liebenden eine immergrüne Hymne ...

------------ Text Barbara Lang Illustration Birgit Jansen

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Wir alle seufzen und lächeln, wenn wir ein altes Pärchen sehen, das Händchen haltend auf der Parkbank sitzt. „Die haben’s ge-

schafft“, denken wir und gucken ein bisschen wehmütig oder hoffnungsfroh – je nachdem, wie der aktuelle Händchenhalt-Status in unserem eigenen Leben gerade aussieht. Denn er-staunlicherweise sagt diese scheinbar unscheinbare Geste manchmal mehr über die Beziehung zweier Menschen aus als zum Beispiel der Ehering an ihren haltenden oder eben nicht haltenden Händchen. Wenn die Hände zweier Menschen sich suchen und finden und nicht mehr loslassen, dann steht das in unserem Kul-turkreis für Zusammengehörigkeit, Innigkeit, Schutz und natürlich Liebe: „Wir sind unzertrennlich“, „Wir passen aufeinander auf“, „Wir geben uns Halt“, sa-gen diese beiden Hände und demonstrieren dies der ganzen Welt. Wie spektakulär diese vermeintlich bei-läufige Gebärde sich auswirkt, zeigt eine Studie der Universität von Virginia: Forscher kündigten Frauen an, ihnen gleich leichte Stromstöße zu geben, und beobachteten dabei die Aktivität ihrer Hirnregionen. Waren die Frauen allein, regten sich die Areale zur Verarbeitung von Schmerzen und negativen Gefüh-len messbar mehr als bei Frauen, deren Männer ihre Hand nehmen durften! Die haltende Hand eines lie-ben Menschen beschützt uns also nicht nur wäh-rend unserer Kindheit – unser ganzes Leben lang sollten wir solch eine vertraute, sichere Hand in der unseren spüren! Aber was tun wir stattdessen? Beschäftigen unsere Hände ständig damit, über Smartphone-Displays zu wischen. Lassen es zu, dass diese schöne Geste im gemeinsamen Alltag zu flott flöten geht. Manch einer findet Händchen hal-ten gar „pubertär“ und „peinlich“, lese ich in einem Online-Forum. Doch ein User hat eine passende Ant-wort parat: „Der Präsident der Vereinigten Staaten ist mit seiner Frau oft bei offiziellen Anlässen Hand in Hand zu sehen, und ich finde nicht, dass der mäch-tigste Mann der Welt dabei einen besonders puber-tären Eindruck macht.“ Tja, obwohl wir sie nicht allzu wertschätzend behandeln, diese altmodische Form der Körpersprache, ist sie noch immer nicht ausgestorben: Während unsere stark sexualisierte Medienwelt jegliche

Intimität zu überwalzen droht, brilliert das oldschool-hafte Händchenhalten still und beinahe unbemerkt wie

eine versteckte Perle im Zärtlichkeits-Ranking – ebenso harmlos wie hocherotisch! Denn wenn ein Mann zur rich-

tigen Zeit auf die richtige Art die Hand einer verliebten Frau ergreift, kann das eine wahre Gefühls- und Kribbelkaskade

auslösen – egal, ob wir 14, 44 oder 84 sind! ---------------------------------

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Schatzsuche war gestern – Geocaching ist heuteSchluss mit mühevoller Schnitzeljagd: GPS-Gerät und die Koordinaten vom „Schatz“ aus dem Internet reichen. Schon kann das Geocaching beginnen!

------------ Text Lina Silbermann

Geoaching ist die Schnitzeljagd des 21. Jahrhunderts. Ausgestattet mit moderner Technik (GPS, Handy, Tablet), sucht man nach „Schätzen“, die andere Geocacher ver-steckt haben – ob im Wald, in leer stehenden Häusern oder mitten im Ort. Die sogenannten Caches sind meist Dosen oder Kästchen, gefüllt mit Nettigkeiten wie einem Notizbuch oder kleinen Figuren. Zudem enthalten sie ein Logbuch, in das sich die Geocacher, also die Schatzsucher, nach erfolgreicher Suche eintragen.

Digitale SchatzsucheWo es Schätze zu finden gibt, steht im Internet auf Geo-caching-Seiten wie opencaching.de oder geocaching.com. Dort geben die Cache-Owner die Verstecke preis – aller-dings in Form von GPS-Daten statt wie einst mit einem Kreuz in einer Schatzkarte. Die Auswahl ist groß, allein

in Deutschland sind über 300.000 Verstecke registriert. Wenn Sie sich auf die Suche nach einem Cache machen, nutzen Sie dafür ein GPS-Gerät und eine topografische Karte, falls Sie mal keinen Empfang haben. Am Ziel ange-kommen, nehmen Sie eine Kleinigkeit aus dem Cache raus und tauschen sie durch etwas Neues aus. Dann notieren Sie Ihren Besuch im Logbuch und verstecken den Schatz wieder am selben Ort. Ganz wichtig: Spuren verwischen! Die etwas andere Outdoor-AktivitätDer Reiz liegt nicht nur in der Spannung der Suche und dem Abenteuer an der frischen Luft. Geocaching gibt einem auch die Chance, sich mit Gleichgesinnten aus-zutauschen und bei entsprechenden Events zu treffen. Auch Knobelliebhaber kommen hier auf ihre Kosten: Oft muss man auf dem Weg zum Ziel oder schon im Vorfeld

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„Mich fasziniert, dass es stets interessante Ziele zu erreichen gilt“

Jörg Magenreuter (43) arbeitet bei der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER im Vertriebs-außendienst und ist seit Langem begeisterter Geocacher. Bereits seine erste Tour packte ihn total, obwohl der Cache damals auf dem Biele-felder Friedhof lag – immerhin die drittgrößte Ruhestätte Deutschlands.

GJ: Was fasziniert Sie am Geocaching?JÖRG MAGENREUTER: An Geocaching faszi-niert mich, dass es nicht einfach nur Dahin-wandern ist, sondern es stets interessante Wege zum Ziel gibt. Zum Beispiel Caches, die in verlassenen Häusern versteckt sind – oder Nachtcaches. Oft zieht man dann im Dunkeln, mit Taschenlampen bewaffnet, los in den Wald und orientiert sich an Reflektoren und Koordi-naten. Das macht richtig Spaß!

Würden Sie sagen, Geocaching ist gesund?Ja! Man ist an der frischen Luft und bewegt sich. Die meisten Caches erreicht man nur zu Fuß. Auch für Familien ist es ein toller Sport. Kinder, die man sonst eher nicht zum „langwei-ligen“ Spazierengehen motivieren kann, gehen dann ganz begeistert einen Cache suchen.

Haben Sie Tipps für Einsteiger?Ich würde für den Anfang vorschlagen, sich erst einfache Caches mit der Schwierigkeitsstufe 1 bis 2 vorzunehmen. Es verlässt einen schnell der Mut, wenn man mit sogenannten Multis startet, also Caches mit mehreren Stationen oder Rät-seln. Und nach den ersten Anfängertouren steigt die Lust dann sowieso sehr schnell nach mehr. Das kann ich garantieren! ---------------------------

ein Rätsel lösen, um die Koordinaten genau zu berechnen und den Cache am Ende zu finden.

Tipps & TricksVor jeder Tour sollten Sie sich darüber informieren, ob Sie spezielle Ausrüstung oder Fähigkeiten brauchen: Manch-mal sind zum Beispiel Schnorchel und Taucherbrille oder Kletter-Equipment erforderlich. Immer nützlich bei einer Schatzsuche ist auch ein Kompass. Befinden Sie sich in greifbarer Nähe zum Schatz, haben ihn aber noch nicht gefunden, seien Sie geduldig und beobachten Sie Ihre Umgebung: Zerwühlte Erde, Laubhaufen oder Ähnliches können dann sehr wichtige Hinweise geben. Sollten Sie den Schatz partout nicht finden, lohnt ein Blick in die verschiedenen Geocaching-Portale. Dort stehen viele hilf-reiche Tipps und Tricks von echten Profis. --------------------------

Und wohin geht die Reise? Ob mit Freunden, Fami-lie oder auch allein: Die Schatzsuche beim Wandern ist schon seit einiger Zeit ein großer Spaß für Menschen jeden Alters

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Diesmal suchen wir ein Lösungswort, das Sie einmal von Westen nach Osten rund um den Globus führt, um entdeckt zu werden. Ordnen Sie die Plätze entlang einer West-Ost-Route und gewinnen Sie mit Glück 1 von 3 GARMIN Geocache-Kits!

Rätseln & gewinnen

Herausgeber BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKERWinterstraße 49, 33649 Bielefeld Telefon: 08000 255 255, E-Mail: [email protected] Internet: www.bkkgs.deObjektleitung Cornelia Moss, Koordination, Karin WilleAuflage 106.000 ExemplareVerlag PMI Publishing, Hanns-Seidel-Platz 5, 81737 München, www.pmi-publishing.deVerlagsleitung Stefan Endrös, Gerd Giesler, Christian SchwalbachRedaktionsleitung Kristina SalabaGrafik Bernhard BiehlerAutoren Lara Buck, Andrea Exler, Kirsten Khaschei, Sarah Kellner, Barbara Lang, Barbara Schulz, Lina SilbermannSchlusskorrektur Norbert Misch-Kunert, Nicole GrinzingerBildredaktion Carolin LudwigsProduktion Birgit ScholzReproduktion PMI Publishing Verlag GmbH & Co. KG, MünchenDruck KKF Verlag, Altötting

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Das Lösungswort der letzten Ausgabe lautete: Bikini

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G: Reichenau R: Osterinsel

L: Istanbul

O: Yucatán

O: Kathmandu

T: Rio de Janeiro

B: Singapur

T: Marrakesch

E: Sydney

E: Barcelona

T: Los AngelesR: Antwerpen

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Mitmachen und gewinnen! Wir verlosen 3 x 1 eTrex® 10 inkl. Geocache-Kit von GARMIN! Auf dem neuen eTrex werden

alle Infos wie Position, Gelände, Schwierigkeitsgrad sowie Beschreibungen gespeichert. Das lästige Eingeben von Ko-ordinaten und Papierausdrucke gehören der Vergangenheit an. Laden Sie einfach die GPX-Datei für das Geocaching auf das Gerät und schon können Sie sich – mit dem zusätzlich gelieferten Zubehör – auf die Jagd nach Geocaches begeben. Senden Sie uns das Lösungswort unter dem Stichwort „Geo-cache“ an [email protected], per Fax an 0521 5228-63788 oder per Postkarte an BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, Postfach 14 01 60, 33621 Bielefeld. Einsendeschluss: 17.10.2014.

GEWINNEN SIE 1 VON 3 GARMIN GEOCACHE-KITS (WERT: JE 129 EURO)

Diesmal suchen wir ein Lösungswort, das Sie einmal von Westen nach Osten rund

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, des Verlags und des Gewinnsponsors sowie deren Ange-hörige können nicht teilnehmen. Die Gewinne sind von Kooperationspart-nern gesponsert und somit nicht aus Mitgliederbeiträgen finanziert.

Herzlichen Glückwunsch! 10 x 1 Reisespiel gewannen: M. Wattrodt, Sondershausen; M. Potthoff, Hilden; S. Pitzschel, Bad Soden-Salmünster; A. Reichmann, Bad Laasphe; B. Wenzlaff, Varel; F. Dietrich, Essen; M. Kusche, Baden-Baden; G. Yildiz, Mönchengladbach; C. Forthaus, Unna-Hemmerde; A. Daehnhardt, Moosinning. Die 4 JBL-Lautsprecher gingen an: A. Hartmann, Rückholz; E. Merk, Weißenhorn; F. Polzin, Horn-Bad Meinberg; H. Gerloff, Versmold

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EINFACH. GUT. UND GANZ PERSÖNLICH.Ihr individuelles Wohlbefi nden steht bei uns im Mittelpunkt und gerade Fragen zur eigenen Gesundheit sind Vertrauenssache. Deshalb steht Ihnen ab sofort Ihr persönlicher Ansprechpartner mit Rat und Tat zur Seite.

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