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Gewinnung und Eigenschaften von Thymonukleinsaure") Yon R. Signer, R. Butler und P. Beist Institut fur allgemcine u. spezielle org. Chemie, Bern Eingegangen am 2. Juli 1954 Versuche dcr schonenden Isolierung von nesoarribonukleiiisaure ails Thymusdruse uber folgende Arbeitsgange: 1. Mechanische Zerkleinerung der Druse unter Zusatz eines Ferment- giftes fur die Nukleinasc gelost in 1 molarer Kochsalelosung. 2. Extraktion des Nukleoprotcins mit eiriniolarer Kochsalzlosuiig. 3. I;mf;'illung des Nukleoprotcins (lurch Verdunnen auf m/6-Kodll;&- liisung. 4. Zerlegung des Kuklroproteinq durch Kochsalzsattigung. 5. En t fernu ng des Protein ant eils d u r e h Filtration. 6. Gewinnuiig des Natriunisalzes $er Thymoniikleinsiiure durch .4lko- holfallung oder Dialyse und Gcfriertrockniing. zeigten. daB bercits die erste Operation, intcnsi% ausgefuhrt, eine De- naturierung zur Fol ge hat. Die Viskositatszahl verdunnter Losungen des Endproduktes in 10prozeniiger Kochsalzlosuiig ist je nacli Dauer und Intensitiit der mechanischen Behandlung his 300,.& niedriger als bei me- chanisch kaum behanddtem Material. Bei nur wenig intonriver mechanischer Rehandlung IiiBt sich aber nur ctwa ein Viertel bis die Hrilfte der in den Zellkcrnen vorharidencn Nuk- leinsiiure isolierrn. Dagegeri wird eine gute Ausheute an sehr hochmole- kularer Saure erzielt, wenn die mechanische Zerkleincrurig des Gcwebc-J iri Gegenwart des Fermentgiftes und in vie1 m/6-Kochsalzlosung vorge- nommcn wid, wobei. noch kein Aufquellen der Zellkeriie erfolgt. *) Auszug aus dern gelegentlich des erweiterten makromolekularen Kolloquiurns 1954 in Freiburg gehaltenen Vortrags. Eine ausfuhrliche Veroffentlichung folgt. 5

Gewinnung und Eigenschaften von Thymonukleinsäure

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Page 1: Gewinnung und Eigenschaften von Thymonukleinsäure

Gewinnung und Eigenschaften von Thymonukleinsaure") Yon R. Signer, R. Butler und P. Beist

Institut f u r allgemcine u. spezielle org. Chemie, Bern

Eingegangen am 2. Juli 1954

Versuche dcr schonenden Isolierung von nesoarribonukleiiisaure ails Thymusdruse uber folgende Arbeitsgange:

1. Mechanische Zerkleinerung der Druse unter Zusatz eines Ferment- giftes fur die Nukleinasc gelost in 1 molarer Kochsalelosung.

2. Extraktion des Nukleoprotcins mit eiriniolarer Kochsalzlosuiig.

3. I;mf;'illung des Nukleoprotcins (lurch Verdunnen auf m/6-Kodll;&- liisung.

4. Zerlegung des Kuklroproteinq durch Kochsalzsattigung.

5. En t fernu ng des Protein ant eils d u r e h Filtration.

6. Gewinnuiig des Natriunisalzes $er Thymoniikleinsiiure durch .4lko- holfallung oder Dialyse und Gcfriertrockniing.

zeigten. daB bercits die erste Operation, intcnsi% ausgefuhrt, eine De- naturierung zur Fol ge hat. Die Viskositatszahl verdunnter Losungen des Endproduktes in 10prozeniiger Kochsalzlosuiig ist je nacli Dauer und Intensitiit der mechanischen Behandlung his 300,.& niedriger als bei me- chanisch kaum behanddtem Material.

Bei nur wenig intonriver mechanischer Rehandlung IiiBt sich aber nur ctwa ein Viertel bis die Hrilfte der in den Zellkcrnen vorharidencn Nuk- leinsiiure isolierrn. Dagegeri wird eine gute Ausheute a n sehr hochmole- kularer Saure erzielt, wenn die mechanische Zerkleincrurig des Gcwebc-J iri Gegenwart des Fermentgiftes und in vie1 m/6-Kochsalzlosung vorge- nommcn w i d , wobei. noch kein Aufquellen der Zellkeriie erfolgt.

*) Auszug aus dern gelegentlich des erweiterten makromolekularen Kolloquiurns 1954 in Freiburg gehaltenen Vortrags. Eine ausfuhrliche Veroffentlichung folgt.

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R. Signer, R. Butler und P. Reist / Gewinnung und Eigenschaften von Thynionucleinsaure

Auch Losungen des reinen Thymonukleinates erleiden durch rasch lau- fende Riihrer einen Viskositatsabfall, wie andere Losungen von Ketten- molekiilen. Auffallend ist aber, daB die Viskositiit beim Stehen iiber Tage wieder ansteigt. in konzentrierteren Losungen mit etwa 300 mg in 100 ccm Losu ng sogar uber den Wert vor der mechanisclien Rehandluug.

In harnstoff- und kochsalzhaltigen Liisungen ist die Viskositatszahl praktisch gleich hoch wie in Losungen o h m Harnstoff. Dies besta.tigt die Auf€assung, da13 fur die Gestalt des nativen Molekuls eher die van der Waals schen Krafte xwischen den Heterocyclen als Wasserstoffbindungen verantwortlirh sind.

Der Viskositatsgang bei mechanischer Behantllung und das Verhalten in Harnstofflosung lassen sich auf Crund des rontgenographisch abge- leiteten Doppelspiralmodells der Nukleinsaure verstehen.

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