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G.I. Gurdjieff - Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel - Buch II

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G. I. GURDJIEFF

BEELZEBUBSERZÄHLUNGEN

FÜR SEINEN ENKELEINE OBJEKTIV UNPARTEIISCHE KRITIK

DES LEBENS DES MENSCHEN

ZWEITES BUCH

S P H I N X

Erste Serie des Gesamtwerks All und AllesÜbersetzt von Louise March

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme

Gurdjieff. Georges I.:All und alles / G. I. Gurdjieff.

- [Geb. Neuaufl.]. - Basel: Sphinx.Einheitssacht.: All and everything < dt. >

[Geb. Neuaufl.]Ser. l. Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel:

eine objektiv unparteiische Kritik des Lebens des Menschen /[übers, von Louise March].

Buch 2. - 4. Aufl. [der Gesamtaufl.]. - 1991ISBN 3-85914-636-X

19914. geb. Auflage

© 1981 Sphinx Verlag BaselDas Werk einschließlich aller seiner Teile ist

urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages

unzulässig. Das gilt insbesondere fürVervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen

und die Einspeicherung und Verarbeitungin elektronischen Systemen.© 1950 Editionsjanus Paris

© 1974 Triangle Editions Inc., New YorkGesamtherstellung: Ebner Ulm

Printed in GermanyISBN 3-85914-636-X <3 Bände«

INHALT

Z w e i t e s B u c h

SeiteXXIX. Früchte alter Zivilisationen und Blüten der

modernen . . > . . . . . . . . . 439XXX. Kunst . . . . . . . . . . . . . . 477

XXXI. Sechstes und letztes Verweilen Beelzebubsauf dem Planeten Erde . . . . . . . 556

XXXII. Hypnotismus . . . . . . . . . . . 593XXXIII. Beelzebub als berufsmäßiger Hypnotiseur . 617XXXIV. Beelzebub in Rußland . . . . . . . . 631XXXV. Änderung in dem geplanten Fallkurs des

Zwischen-System-Schiffes „Karnak" . . . 700XXXVI. Noch ein klein -wenig mehr über die Deut-

schen . . . . . . . . . . . . . . 704XXXVII. Frankreich . . . . . . . . . . . . ' 7 0 7

XXXVIII. Religion . . . . . . . . . . . : . 741XXXIX. Der heilige Planet „Fegefeuer" . . . . . 793

XXIX. K a p i t e l

FRÜCHTE ALTER ZIVILISATIONENUND BLÜTEN DER MODERNEN

„Im assoziativen Lauf meiner Erzählungen über die dirlieben dreihirnigen Wesen auf dem Planeten Erde mußich dir jetzt, mein Junge, unbedingt ein -wenig mehr überzwei wichtige Gemeinschaften dort erzählen, die ,Grie-chen' und die ,Römer', die vom Antlitz jenes unglückseligenPlaneten sogar die Erinnerung an die durch die heiligstenArbeiten des das "Wesen liebenden Aschiata Schiämascherhaltenen Resultate .wegfegten'.

„Ich muß dir vor allem sagen, daß in jener Periode,als auf der Oberfläche deines Planeten, und zwar aufdem Kontinent Asien, im Bestande eines dortigen drei-hirnigen Wesens die von Oben bestimmte heilige Emp-fängnis unseres jetzt Allkosmischen Sehr Heiligen AschiataSchiämasch verwirklicht wurde und auch später, währendder Periode Seiner Sehr Heiligen Tätigkeit und derdarauffolgenden allmählichen Vernichtung aller von ihmerreichten Resultate durch deine Lieblinge, daß es auchauf dem benachbarten Kontinent, der damals schonEuropa hieß, eine Menge jener sonderbaren dir lieben drei-hirnigen Wesen gab, die sich schon lange vor dieser Zeit inverschiedene selbständige Gemeinschaften gruppiert hatten.

„Zu jenen selbständigen Gemeinschaften gehörten da-mals — auf Grund derselben kosmischen Gesetze, die ichschon einmal erwähnt habe — jene zwei großen und, wiesie dort sagen, .mächtigsten' Gemeinschaften, das heißt Ge-meinschaften, die am besten organisiert und mit den wirk-

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samsten Mitteln für die Prozesse gegenseitigen Vernichtensausgestattet waren, nämlich die .Griechen' und .Römer'.

„Und diese vom Standpunkt deiner gegenwärtigenLieblinge aus ,sehr alten' Gemeinschaften muß ich dir un-bedingt und möglichst ausführlich darstellen, weil sie da-mals nicht nur, wie ich bereits sagte, vom Antlitz jenesunglückseligen Planeten auch jene letzten Resultate ,weg-fegten', die für alle dreihirnigen Wesen aller folgendenEpochen segensreich gewesen wären, und sogar alle Spu-ren einer Erinnerung an die sehr heiligen Arbeiten desDas Wesen Liebenden Aschiata Schiämasch, sondern wellsie auch die Ursache davon waren, daß in der Vernunftdeiner gegenwärtigen Lieblinge echter ,Unsinn' vor sichgeht und daß in ihnen jener ,Grund-Seins-impuls' fürobjektive Moral völlig verschwunden ist, genannt .or-ganisches Schamgefühl'.

„Ein näheres Bekanntwerden mit diesen großen Grup-pierungen deiner Lieblinge und mit verschiedenen vonihnen ,geschaffenen' Formen von .Glückseligkeit', die aufdie Wesen späterer Epochen übergegangen sind, wird direine gute Vorstellung davon geben und dir verständlichmachen, wie sich dort einzelne selbständige Gemeinschaf-ten bilden und auch weshalb eine gegebene Gemeinschaft,sobald sie, ohne das Zutun der Wesen selbst mächtiggeworden ist, Vorteil aus dieser Tatsache zieht und daraufausgeht, alles von anderen »weniger mächtigen' Gemein-schaften schon Erworbene zu vernichten und ihnen ihreeigenen ,neuen Erfindungen' aufzudrängen, meistens imbesten Glauben, daß diese eben das sind, was die anderenbrauchen.

„Ich muß vorausschicken, mein Junge, daß ich dir dieEntstehungsgeschichte jener alten Gemeinschaften, derGriechen und Römer, wie auch alles, was später mit ihnenzusammenhängt, hier nicht nach den Resultaten meinerpersönlichen Nachforschungen darstelle, sondern dir nur

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jene Kunden über sie weitergebe, die ich von einem jenerWesen unseres Stammes erfuhr, das sich entschlossen hatte,für immer auf diesem deinem Planeten zu bleiben.

„Die Sache Ist die, daß, als ich zum sechsten und letztenMal auf den Planeten Erde hinabkam, ich die Absichthatte, auf jeden Fall mir endgültig alle wirklichen Ur-sachen dessen klarzumachen, weshalb die Psyche jenerdreihirnigen Wesen, die wie die Psyche der übrigen drei-hirnigen Wesen unseres großen Weltalls sein sollte undsein könnte, auf jenem Planeten so außerordentlich sonder-bar geworden war.

„Und da ich bei meinen Nachforschungen wiederholtfeststellte, daß eine Hauptursache der verschiedenenAnormalitäten der allgemeinen Psyche der modernen We-sen die sogenannte .Zivilisation' war, die ihren Ursprungin jenen zwei großen Gruppierungen von Wesen, Grie-chen und Römer genannt, hatte, so mußte ich auch aufbestimmte Einzelheiten über sie eingehen.

„Da ich aber in jener Zeit völlig mit meinen Nach-forschungen über die Tätigkeit des Sehr Heiligen AschiataSchiämasch in Anspruch genommen war, übertrug ich dieAufklärung der Entstehungsgeschichte jener zwei selb-ständigen Gruppierungen deiner Lieblinge •— was ihrsogenanntes »subjektives Seins-Sein' angeht — jenem glei-chen Wesen unseres Stammes, das, wie ich dir schon sagte,bis zur Jetztzeit in einer großen Stadt des KontinentsEuropa eine .Begräbnis-Anstalt' unterhält.

„Aus den Nachforschungen dieses unseres Landsmannesergab es sich, daß lange, lange vor der Periode, auf diesich das bezog, was ich dir über die majestätische StadtBabylon erzählte, damals nämlich, als der Existenzprozeßjener sonderbaren Wesen noch hauptsächlich auf demKontinent Asien vor sich ging und Tiklamisch ihrKulturzentrum war, daß es damals auf jenem besagtenKontinent Europa, der jetzt der Haupt-Existenzort deiner

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Lieblinge ist, noch keine bestimmt organisierten Gemein-schaften gab.

„Damals existierten auf jenem Kontinent hauptsächlichzwei- und einhirnige Wesen, die dort ,wilde Vierfüßler'und ,Reptilien' genannt werden; aber von deinen Lieb-lingen, den zweifüßigen Wesen, gab es damals auf jenemKontinent nur erst einige kleine Gruppen, die fast ebenso,wild' wie die .Vierfüßler' waren. . .

„Diese kleinen Gruppen zweifüßiger "Wesen beschäf-tigten sich damals ausschließlich mit der Vernichtung dervierfüßigen- und Reptil wesen und manchmal auch mitder Vernichtung der Wesen ihresgleichen.

„Die Zahl deiner Lieblinge auf jenem Kontinent Europawuchs erst dann an, als Emigranten aus Tiklamisch, dievon Ort zu Ort wanderten, schließlich dorthin kamenund sich dort niederließen.

„Am Ende jener Epoche siedelten nämlich eine Anzahlvon Wesen der ersten asiatischen Gruppe von Tiklamischauf jenen Kontinent Europa über, die zwei ganz ver-schiedene Berufe ausübten; nämlich einige von ihnen be-schäftigten sich mit verschiedenen See-Gewerben undandere mit dem, was dort ,Viehzucht' und ,Hirmerei'genannt wird. . .

„Die Familien, die sich mit Viehzucht beschäftigten,siedelten sich hauptsächlich an den südlichen Küsten desKontinents an, weil jene Gegenden damals für die Unter-haltung und Fütterung jener vierfüßigen Wesen sehr gutgeeignet waren. : A-'p:.:1^ :•:

„Und jene Gruppe irdischer Wesen nannte man damals,Latinaki', was soviel wie .Hirten' bedeutete.

„Anfangs existierten diese Hirten mit ihren Familienund Herden zerstreut an verschiedenen Plätzen. Späteraber wuchs ihre Zahl allmählich an, einerseits durch dieEinwanderung von Wesen aus dem Kontinent Asien, diedie gleiche Beschäftigung wie sie hatten, und anderseits,

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weil sie immer fruchtbarer wurden, und das deshalb, weildie Natur des Planeten Erde begonnen hatte, sich derverschlechterten Qualität der für die große Natur er-forderlichen Vibrationen, die sich aus den Ausstrahlungender irdischen Wesen bilden, anzupassen, indem sie dieseVibrationen durch solche ersetzte, die jetzt nur durch dieProzesse ihres heiligen ,Raskuarno' oder wie sie sagen,durch ihren Tod freiwerden.

Und als nun all demzufolge ihre Zahl beträchtlich an-wuchs und die äußeren Bedingungen häufigen Verkehrzwischen den einzelnen Familien erforderten, gründetensie ihre erste gemeinschaftliche Ansiedlung und nanntensie ,Rimk'.

Von dieser Gruppe asiatischer Hirten stammen diespäteren berühmten ,Römer' ab, deren Name von demNamen ihrer ersten gemeinschaftlichen Ansiedlung ,Rimk'herrührt.

„Und jene asiatischen Wesen, die ein .See-Gewerbe' be-trieben, die sich nämlich mit Fischfang und dem Sam-meln von Schwämmen, Korallen und Seegras beschäf-tigten, wanderten mit ihren Familien zur leichteren Aus-übung ihres Berufes aus und ließen sich entweder an denwestlichen Küsten ihres Kontinents Aschark oder an densüdöstlichen Küsten des Kontinents Europa nieder oderan den Inseln jener Meeresenge, die .den Kontinent Asienvom Kontinent Europa trennt.

„Die Wesen dieser neugebildeten Gruppen dreihirnigerirdischer Wesen wurden damals .Hellenaki' genannt, wassoviel wie .Fischer' bedeutete.

„Die Zahl der Wesen jener Gruppe vermehrte sich auchallmählich aus den gleichen Ursachen, die schon hinsicht-lich der Gruppe von Hirten angeführt worden waren.

„Der Name der Wesen dieser zweiten Gruppe wurdemehrmals geändert und schließlich kam man dazu, sie,Griechen' zu nennen.

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„Also, mein teurer Junge! i^ y:??! ?^ s„Die Wesen eben jener zwei Gruppen waren eine der

Hauptursachen, daß die Vernunft deiner gegenwärtigenLieblinge mechanisch wurde und daß In ihnen jene Ge-gebenheiten völlig atrophierten, die den Impuls des Seins-Schamgefühls hervorrufen. .

„Die Griechen waren die Ursache, daß die Vernunftder dortigen dreihirnigen "Wesen allmählich immer mehrdegenerierte, so daß sie in den gegenwärtigen dortigen"Wesen, in der Sprache unseres teuren Mulla-Nassr-Eddin,bereits eine ,echte Unsinns-Mühle' ist.

„Die Römer aber waren die Ursache, weshalb alsResultat folgerichtiger Veränderungen im Bestande dergegenwärtigen dreihirnigen "Wesen dort sich niemals jeneFaktoren kristallisieren, die in den übrigen dreihirnigen"Wesen den Impuls hervorrufen, der .instinktives Scham-gefühl' heißt, jenen Seins-impuls nämlich, auf dem diesogenannte .objektive Moral' beruht.

„Und so entstanden jene beiden Gemeinschaften dort,die später, wie es dort öfters vorkommt, für eine gewissePeriode sehr solide und mächtig wurden. Die weitereGeschichte ihres verderblichen, noch immer wirksamenNachlasses für die Wesen der folgenden Geschlechter aberist folgende:

„Den Nachforschungen unseres Landsmannes nachscheint es, daß die ersten Stammväter der "Wesen jenerGemeinschaft, die später Griechenland genannt wurde,oft gezwungen waren, wegen des häufigen Unwetters aufdem Meere, das sie in ihren See-Gewerben hinderte, beiRegen und Wind an geschützten Orten Zuflucht zusuchen, wo sie aus Langeweile anfingen, sich mit ver-schiedenen von ihnen zum Zeitvertreib erfundenen .Spie-len' zu beschäftigen. .

„"Wie es sich später herausstellte, gaben sich diese altenFischer anfangs mit solchen .Spielen' ab, wie sie heut-

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zutage Kinder dort spielen, solche Kinder aber, muß be-merkt werden, die noch nicht in die gegenwärtigenSchulen gehen, denn die armen Kinder, die in die Schulegehen, haben so viele Aufgaben zu machen, die vor allemim Auswendiglernen von allerlei von verschiedenen dorti-gen Hasnamuss-Kandidaten verfaßten .Dichtungen' be-stehen, daß sie nie Zeit haben, sich mit irgendwelchen,Spielen' zu beschäftigen.

„Kurzum, diese armen Fischer dort spielten anfangsaus Langeweile gewöhnliche Kinder-Spiele, die sich schonlange zuvor dort eingebürgert hatten; als aber später einervon ihnen ein neues Spiel erfand, genannt ,aus dem Leerenins Leere gießen', gefiel es allen dermaßen, daß sie von daan sich nur noch mit diesem Spiel abgaben.

„Dieses Spiel bestand in der Formulierung irgendeinerFrage über irgendeinen »Unsinn', nämlich eine Frage übereine absichtliche Faselei, und derjenige, an den die Fragegerichtet war, mußte eine möglichst glaubwürdige Ant-wort geben.

„Eben dieses Spiel nun war die Ursache zu allem,was dann geschah.

„Es stellte sich heraus, daß unter jenen alten, sich lang-weilenden Fischern einige so ,aufgeweckt' und ,erfinde-risch' waren, daß sie bald sehr gewandt nach den Prin-zipien dieses sonderbaren ,Spieles' sehr lange Erklärungenerfanden.

„Und als einer von ihnen entdeckt hatte, wie aus derHaut jenes Fisches, der ,Haifisch' genannt wird, dasgemacht werden konnte, was man später ,Pergament'nannte, begannen sogar einige dieser geschickten Burschen,nur um vor ihren Gefährten ,groß-zu-tun', — diese ihrelangen Erklärungen sogar auf diesen Fischhäuten auf-zuzeichnen, wobei sie jene konventionellen Zeichen an-wandten, die sie schon zuvor für ein anderes Spiel, ge-nannt ,Mausefalle', erfunden hatten.

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„Und noch ein wenig später, als diese gelangweiltenFischer schon ihren Nachkommen Platz gemacht hatten,gingen auf diese letzteren sowohl diese mit Aufzeich-nungen versehenen Fischhäute als auch der Hang zu demerwähnten sonderbaren ,Spiel' erblich über; und dieseverschiedenen neuen Erfindungen, sowohl ihre eigenen alsdie ihrer Vorfahren, bezeichneten sie mit dem sehr hoch-trabenden Namen »Wissenschaft'.

„Und da der Hang zur .Erfindung' dieser ,Wissen-schaften' von Geschlecht zu Geschlecht weiterging, wurdenim Laufe der Zeit die Wesen jener Gruppe, deren Vor-fahren einfache asiatische Fischer gewesen waren, zu.Spezialisten' in der Erfindung aller möglichen ,Wissen-schaften'.

„Und außerdem gingen auch diese "Wissenschaften vonGeschlecht zu Geschlecht weiter und eine Anzahl vonihnen gelangte in fast unveränderter Form bis auf diegegenwärtigen Wesen jenes Planeten.

„Und deshalb kristallisieren sich in den gegenwärtigenWesen dieses ünglücks-Planeten fast mehr als die Hälfteder in ihrer Vernunft entstehenden sogenannten ,Ego-plastikuren', durch die im allgemeinen der Prozeß dersogenannten ,Seins-Weltanschauung' in den Wesen vorsich 'geht, aus solchen Wahrheiten, die von jenen gelang-weilten Fischern und den ihnen nachfolgenden Genera-tionen erfunden worden waren.

„Was aber die alten Hirten anbelangt, die später diegroße mächtige Gemeinschaft ,Rom' genannt, bildeten,so waren die Stammväter dieser Gruppe auch öftersdurch schlechtes Wetter gezwungen, ihre Herden in ge-schützte Plätze zu treiben und sich auf irgendeine Weisemiteinander die Zeit zu vertreiben.

„Wenn sie so zusammen waren, führten sie »verschie-dene Gespräche'. Als sie aber alles zu Ende gesprochenhatten und sich zu langweilen begannen, schlug einer von

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ihnen vor, daß sie sich zur Abwechslung mit dem be-schäftigen könnten, was sie damals zum erstenmal,Cinque-contra-uno' nannten, eine Beschäftigung, die sichunter demselben Namen bis zur Jetztzeit unter ihren dortentstehenden und existierenden Nachkommen erhaltenhat.

„Solange sich nur die Wesen männlichen Geschlechtesdamit beschäftigten, ging alles ,ruhig und friedlich' zu;als aber ein wenig später sich ihre ,passiven Hälften',nämlich ihre Frauen, einmischten, die sofort diese .Be-schäftigung' zu schätzen begannen und rasch große Vor-liebe für sie gewannen, — erzielten sie allmählich solche.Finessen' in diesen Beschäftigungen, daß, selbst wennunser All-universeller erzlistiger Luzifer sich seinen ver-ehrten Kopf darüber zerbrechen würde, er doch nichtein Zehntel jener ,Nummern' erfinden könnte, die diesegewesenen Hirten damals erfanden und für die Wesender folgenden Geschlechter jenes unglückseligen Planeten.zubereiteten'.

„Also, mein Junge, als diese beiden selbständigen Grup-pierungen irdischer dreihirniger Wesen sich vermehrtenund alle verschiedenen wirksamen Mittel und Wege er-warben, die zu erreichen das gewöhnliche Ziel aller Ge-meinschaften dort in allen Perioden ihrer Existenz war,nämlich Mittel und Wege zur gegenseitigen Vernichtung,begannen sie diese Prozesse mit anderen selbständigen Ge-meinschaften dort auszuführen — meistens natürlich mitweniger mächtigen Gemeinschaften — und manchmalauch untereinander.

„Es ist höchst interessant, hier zu bemerken, daß, wennsich zwischen diesen zwei Gemeinschaften, die, was denBesitz wirksamer Mittel für die Prozesse gegenseitigerVernichtung betrifft, von fast gleicher Stärke waren,Friedensperioden sich einstellten, dann die Wesen beiderGruppen oft miteinander in Berührung kamen, dank der

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benachbarten Lage ihrer Existenzorte, und daß sie dannsogar freundliche Beziehungen miteinander unterhielten.Und auf .diese Weise übernahmen sie nach und nach von-einander jene Eigentümlichkeiten, die ihre Vorfahrenzuerst erfunden hatten und die ihnen in Fleisch und Blutübergegangen sind.. „Mit anderen "Worten, das häufige Zusammentreffender "Wesen jener zwei Gemeinschaften hatte zur Folge,daß die griechischen "Wesen, die von den römischen "Wesenalle Finessen sexueller ,Nummern' übernahmen, ihre so-genannten .athenischen Nächte' zu veranstalten begannen,wogegen die Römer-Wesen, nachdem sie von den Grie-chen-Wesen gelernt hatten, wie man .Wissenschaften'braut, ihr später berühmt gewordenes sogenanntes ,Rö-misches-Recht' erfanden.

„Danach verging viel Zeit. Die Erfinder dieser beidenArten von Seins-Äußerungen waren schon längst ver-nichtet und ebenfalls vernichtet waren auch schon ihreNachkommen, die zufällig ,mächtig' geworden waren.

„Und trotzdem... trotzdem verschwenden die moder-nen dreihirnigen "Wesen jenes Planeten mehr als dieHälfte ihrer Existenz und ihre mit Mühe und Not er-worbene Seins-Energie unbewußt und manchmal sogarbewußt daran, sich jene zwei Ideale anzueignen und zuverwirklichen, deren Entstehung der Initiative der be-sagten gelangweilten asiatischen .Fischer' und ,Hirten'zu verdanken ist.

„Und es scheint, mein Junge, daß später, als diese bei-den Gruppierungen deiner Lieblinge viele der besagtenwirksamen Mittel zur erfolgreichen Vernichtung der Exi-stenz der ihnen ähnlichen Wesen erworben hatten undals sie Übung darin gewannen, Wesen anderer Länder zuüberreden oder kraft ihrer Mittel zu zwingen, ihre eige-nen inneren Überzeugungen gegen jene von den Vorfahrenihrer Besieger erfundenen Ideale einzutauschen, sie sich

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zuerst, wie ich schon sagte, die benachbarten Gemein-schaften, die auf dem Kontinent Europa lagen, unter-warfen; später wandten sie sich, unterstützt von den indieser Periode zusammengebrachten .Kriegshorden', zudemselben Zweck nach dem Kontinent Asien.

„Dort aber auf dem Kontinent Asien fingen sie an,ihren verderblichen Einfluß zuerst auf die Wesen aus-zuüben, die die westlichen Küsten jenes Kontinents be-völkerten — Wesen, in denen, wie ich schon sagte, Jahr-hunderte hindurch Seins-impulse für eine mehr oderweniger normale ,Seins-Existenz' herangebildet wordenwaren — und drangen später allmählich ins Innere die-ses Festlandes vor.

„Ihr Vordringen in das Innere des Kontinents Asienging sehr erfolgreich vonstatten und ihre Reihen nahmenständig zu, hauptsächlich deswegen, weil die in Babylongewesenen Gelehrten überall auf dem Kontinent Asienweiterhin die Vernunft der Wesen mit ihren Hasnamussi-schen Ideen gefangenhielten.

„Bedeutend half ihnen auch der Umstand, daß in denInstinkten der asiatischen Wesen sich noch die Resultatedes Einflusses der ,Eingeweihten' und ,Priester' bewahrthatten, der Jünger des Sehr Heiligen Aschiata Schiämasch,die in ihren Predigten außer anderem eines der Haupt-gebote Aschiata Schiämaschs weitergaben, das da lautet:

„ ,Töte einen anderen selbst dann nicht, wenn dein eige-nes Leben in Gefahr ist.'

„Indem diese ehemaligen Fischer und Hirten dies aus-nutzten, konnten sie sehr leicht vordringen und unter-wegs all jene vernichten, die nicht die von ihnen er-worbenen .Götzen', das heißt ihre phantastischen Wissen-schaften und ihre phänomenale Sittenlosigkeit, anzubetengewillt waren.

„Anfangs drangen diese für alle dreihirnigen Wesenaller folgenden Generationen .Böses-säenden-Wesen', die

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auf dem Kontinent Europa entstanden, besonders dieGriechen, zwar langsam aber sicher ins Innere des Kon-tinents Asien vor. /

„Als aber etwas später jener endgültig geformte ,erz-eitle-Grieche', der künftige Hasnamuss Alexander von Ma-zedonien, an der Spitze dessen, was eine Armee genanntwird, dort erschien, begann jener Prozeß, der auch dieletzten Reste der Resultate der sehr heiligen absichtlichenArbeiten unseres jetzt schon Allgemein Kosmischen Höch-sten Sehr Heiligen Aschiata Schiämasch wegfegte, woraufwieder, wie man sagt, die ,alte Geschichte' weiterging.

„Obschon jedesmal mit der Veränderung des Platzes desKulturzentrums unter deinen Lieblingen, jenen seltsamendreihirnigen "Wesen, eine sogenannte neue .Zivilisation'entstand, und jede neue .Zivilisation' für die Wesen derfolgenden Epochen sowohl etwas Neues als auch etwasÜbelbringendes mit sich brachte, hat doch keine dieserzahlreichen Zivilisationen, die gegenwärtige Periode natür-lich eingeschlossen, soviel Übles für die Wesen spätererEpochen bereitet, als eben jene berühmte .griechisch-römische-Zivilisation'.

„Ohne die vielen anderen und germgeren Züge ihrerPsyche aufzuzählen, die sich nicht für dreihirnige "Wesenziemen, die aber jetzt in dem Bestand deiner Lieblingevorkommen, ist diese Zivilisation vor allem daran schuld,daß aus dem Bestand der dreihirnigen "Wesen der folgendenGeschlechter und insbesondere der gegenwärtigen "Wesendie Möglichkeiten vollständig verschwanden, die die Ge-gebenheiten für ein ,gesundes-logisches-Denken' kristalli-sieren und den Impuls der .Seins-Selbst-Scham' hervor-rufen.

„Und zwar führten zur völligen Atrophie des ersterendie ,alt-griechischen phantastischen-Wissenschaften'; wo-gegen die Ursache des letzteren in der ,ahrömischen-Sitten-losigkeit' lag.

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„In der ersten Periode jener .Griechisch-Römischen Zi-vilisation' waren die besagten verderblichen Impulse,nämlich die »Leidenschaft zur Erfindung phantastischerWissenschaften' und der .Hang-zur-Sittenlosigkeit', alleinden griechischen und römischen "Wesen eigen; später aber,als, wie ich schon sagte, die Wesen dieser beiden Gemein-schaften zufällig mächtig wurden und mit Wesen andererGemeinschaften zusammenkamen und sie beeinflußten,wurden die Wesen anderer Gemeinschaften deiner un-glückseligen Lieblinge von diesen sonderbaren und un-natürlichen Seins-impulsen angesteckt.

„Dies begann einerseits, wie ich dir schon sagte, durchden ständigen Einfluß dieser beiden Gemeinschaften undanderseits ob jener Eigentümlichkeit ihrer Psyche, dieallen dreihirnigen Wesen jenes Planeten anhaftet undsich in ihnen durch das, was dort .Nachahmung' genanntwird, einbürgert.

„Und somit brachten diese ,Erfindungen' jener zweialten Gemeinschaften es nach und nach dahin, daß zurJetztzeit die Psyche deiner Lieblinge, die schon vordemrecht wackelig war, jetzt in allen von ihnen ohne Aus-nahme schon so schwankend geworden ist, daß sowohl ihre,Weltanschauung' als überhaupt die ganze Einrichtungihrer gewöhnlichen Existenz ausschließlich auf der Basisjener zwei besagten Erfindungen der Wesen jener ,grie-chisch-römischen' Zivilisation beruht und vor sich geht,nämlich auf der Basis des Phantasierens und des Strebensnach sexueller Befriedigung.

„Es ist sehr interessant, hier zu bemerken, daß obgleich,wie ich dir schon sagte, dank der von den alten Römernauf sie gekommenen Erbschaft die den dreihirnigen Wesengeziemende .organische Selbstscham' aus dem Bestandedeiner Lieblinge allmählich vollkommen verschwand, dafüraber etwas diesem Impuls Ähnliches in ihnen entstand.

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„Von diesem ,Pseudo-Seins-Impuls', den sie auch .Scham'nennen, gibt es soviel du willst im Bestande deiner gegen-wärtigen Lieblinge, aber die Gegebenheiten, die diesen wiealle übrigen Impulse hervorrufen, sind recht merkwürdig.

„Dieser Seins-impuls entsteht in ihrem Bestande nurdann, wenn sie etwas tun, was unter den dort waltendenanormalen Bedingungen ihrer gewöhnlichen Seins-Existenznicht gut vor anderen ausgeführt werden kann.

„Wenn aber niemand sieht, was sie tun, dann ist esihnen ganz gleich, — selbst wenn ihrem eigenen Bewußt-sein und ihrem eigenen Gefühl nach es nicht wünschens-wert sein sollte, ruft doch keine dieser Äußerungen einensolchen Impuls in ihnen hervor.

„Die von den alten Römern geschaffene ,Seligkeit'drang in der letzten Zeit so in die Natur deiner auf allenFestländern jenes unglückseligen Planeten existierendenLieblinge ein, daß es schwer zu sagen ist, welche "Wesenwelcher gegenwärtigen Gemeinschaft am meisten vondiesen .verbindlichen' Römern geerbt haben.

„Was aber das von den alten Griechen weiter gegebeneErbe anbelangt, die Leidenschaft nämlich, verschiedenephantastische .Wissenschaften' zu erfinden, so ist dieseLeidenschaft nicht allen dreihirnigen Wesen der Jetztzeitin gleichem Maße eigen, sondern sie ging nur auf bestimmteWesen in allen großen wie kleinen Gemeinschaften aufallen Festlandsteilen der Oberfläche jenes sonderbarenPlaneten über.

„Diese Leidenschaft, ,phantastische-Wissenschaften-zu-erfinden', ging von den alten Griechen erblich am meistenauf die Wesen jener gegenwärtigen Gemeinschaft über, diedort unter dem Namen ,Deutschland' existiert.

„Die Wesen des gegenwärtigen Deutschland kann manschlechtweg als die ,direkten-Erben-der-alt-griechischen-Zivilisation' bezeichnen.

„Und man kann sie deshalb so bezeichnen, weil haupt-

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sächlich sie in der Jetztzeit die gegenwärtige Zivilisationmit allerlei neuen .Wissenschaften' und .Erfindungen' be-reichern.

„Unglücklicherweise, mein Junge, haben die Wesender gegenwärtigen Gemeinschaft Deutschland in vielemsogar die Wesen des alten Griechenland, wie man sagt,,übertroffen'.

„Durch die von den alten Griechen erfundenen ,Wissen-schaften' wurde nur das Seins-Denken in anderen Wesenverdorben und wird noch weiter verdorben.

„Die gegenwärtigen Wesen der Gemeinschaft Deutsch-land aber wurden außerdem noch sehr geschickt im Er-finden solcher Wissenschaften, durch die die erwähntebesondere Krankheit, das .Klügeln', sich unter deinenübrigen Lieblingen sehr weit verbreitete. In den Prozessendieser Krankheit bemerken zufällig viele von ihnen halbbewußt oder sogar ganz automatisch irgendeine kleineEinzelheit jenes allgemeinen kosmischen Prozesses, deralles Existierende bewirkt, und wenn sie dann späteranderen davon Mitteilung machen, nutzen sie dies fürirgendeine ihrer sogenannten .neuen Erfindungen' aus, wo-durch sie die Anzahl jener ,neuen Mittel' vergrößern, vondenen sich so viele während der zwei letzten ihrer Jahr-hunderte dort anhäuften, so daß ihre Gesamtwirkungschon zu einer sogenannten .insgesamt-zersetzenden Kraft'wurde, im Gegensatz zu der sogenannten .insgesamt-auf-bauenden Kraft' der Natur.

„Und tatsächlich, mein Junge, einzig ob der von denWesen jenes gegenwärtigen Deutschland erfundenen Wis-senschaften erwerben die übrigen dreihirnigen Wesen dei-nes Planeten, sowohl die, die zu dieser als auch zu ande-ren Gemeinschaften gehören, die Möglichkeit zu .erfinden',und sie erfinden jetzt schon fast jeden Tag hier oder dortirgendeine .neue Erfindung' oder .neue Mittel', und da siediese in ihrem Existenzprozeß anwenden, haben sie es

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schon dahin gebracht, daß die schon sowieso geschwächtearme Natur kaum mehr fähig ist, ihre sogenannten ,Evo-lutions- und Involutions-Prozesse' auszuführen.

„Damit du dir klarer vorstellen und besser verstehenkannst, wie diese gegenwärtigen direkten Nachkommenihre .Erblasser' übertrafen, muß ich dir einige jetzt dortvorkommenden und in vollem Maße praktisch ange-wandten Mittel erklären, die es nur dank dieser der»Natur helfenden' direkten Erben der alten Griechen gibt.

„Ich will dir einige der dort heutzutage überall existie-renden und angewandten Mittel erklären, die von denWesen eben jener gegenwärtigen Gemeinschaft ,Deutsch-land' erfunden worden sind.

„Zu allererst möchte ich nebenbei ein sehr sonderbaresKuriosum hervorheben, nämlich, daß diese gegenwärtigen»Vertreter' der alten Griechen ihren besagten verderblichen»Erfindungen' Namen geben, die aus irgendeinem Grundealle auf ,in' endigen.

„Nehmen wir aus der Menge sehr vieler überaus ver-derblicher .Erfindungen' jener deutschen "Wesen nur geradefünf ihrer sogenannten .chemischen-Stoffe', zum Beispieldie, die jetzt dort unter den Namen von l. Satkein, 2. Ani-lin, 3. Kokain, 4. Atropin und 5. Alizarin existieren,chemische Stoffe, die in der Jetztzeit von den Wesen allerKontinente und Inseln gebraucht werden, wie unser teurerMulla-Nassr-Eddin sagt, ,sogar ohne Einschränkung'.

„Das erste von den aufgezählten eigens' von den deut-schen "Wesen erfundene Mittel, nämlich ,Satkein', ist nichtsanderes als ,Samukuruasar', das heißt, eines der sieben so-genannten ,neutralisierenden Gase', die im allgemeinenBestand jedes Planeten entstehen und immer vorhandensind und die am .endgültigen Kristallisieren' aller be-stimmten auf-und-inplanedschen Bildungen teilnehmenund die, einzeln genommen, immer und überall sogenannte.wahllose Vernichter des schon Entstandenen' sind.

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„Über diese deutsche Erfindung erfuhr ich auch einmalunter anderem, daß, als eines der "Wesen jener Gemeinschaftaus Gründen, die ich vor kurzem beschrieb, aus irgend-einer bestimmten auf-oder-inplanetischen Bildung diesesGas gewann und dabei seiner Eigentümlichkeit gewahrwurde und einigen anderen davon erzählte, — daß danndiese anderen, der Tatsache zufolge, daß in dem Bestandder "Wesen ihrer Gemeinschaft und somit in ihnen dassogenannte ,allerintensivste Erleben' der Haupteigen-tümlichkeit der Psyche der dreihirnigen "Wesen deines Pla-neten stattfand, nämlich ,das-dringende-Bedürfnis-die-Exi-stenz-anderer-ihresgleichen-zu-vernichten', und da zu jenerZeit die "Wesen jener Gemeinschaft in den Prozeß dergegenseitigen Vernichtung mit den "Wesen benachbarterGemeinschaften verwickelt waren, beschlossen diese an-deren sofort .begeistert', sich ganz dem Erfinden vonMitteln zu widmen, um die besondere Eigenschaft jenesGases für die schnelleren Massenvemichtungen der Exi-stenz der Wesen anderer Gemeinschaften auszunutzen.

„Und nachdem sie praktische Untersuchungen im Hin-blick auf dieses Ziel begonnen hatten, entdeckte einer vonihnen bald, daß dieses Gas zu dem erwähnten Zweck gutgebraucht werden konnte, falls man es in reinem Zustandso konzentrierte, daß es zu jeder beliebigen Zeit in jedenbeliebigen Raum freigelassen werden konnte.

„Dies genügte, um zu veranlassen, daß von dieser Zeitan die gewöhnlichen "Wesen jener Gemeinschaft diesesGas künstlich aus der allgemeinen Harmonie der Ver-wirklichung alles Existierenden zu isolieren und nach Be-lieben auf eine gewisse Weise im Prozeß der gegenseitigenVernichtung freizulassen begannen, eben dann und dort,wo es die größte Anzahl von Wesen sogenannter .feind-licher Gemeinschaften' gab.

„Sobald dieser aufgespeicherte besonders zerstörend wir-kende kosmische Stoff absichtlich unter den erwähnten

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Bedingungen in die Atmosphäre freigelassen wird, umdann bei seinem Streben, wieder mit anderen entsprechen-den kosmischen Stoffen zu verschmelzen, in den planeti-schen Körper eines sich in der Nähe befindenden drei-hirnigen Wesens eintritt, vernichtet er sofort und voll-ständig dessen Existenz oder hemmt im besten Fall dasFunktionieren des einen oder anderen Teiles seines ganzenBestandes für immer.

„Der zweite der von mir aufgezählten ,chemischen-Stoffe', nämlich Anilin, ist ein chemischer Farbstoff, mitdem die meisten aufplanetischen Bildungen gefärbt werdenkönnen, aus denen die dreihirnigen "Wesen dort alle mög-lichen Gegenstände verfertigen, die sie im Prozeß ihrergewöhnlichen Seins-Existenz brauchen.

„Dank jener Erfindung können deine Lieblinge jetztjeden Gegenstand mit jeder Farbe färben; wie es aberum die Dauerhaftigkeit jener Gegenstände bestellt ist —darin liegt eben die ,Lieblings-Katze' ihres berühmtenBismarck begraben.

„Ehe jenes verderbliche Anilin existierte, wurden diefür die gewöhnliche Existenz deiner Lieblinge nötigenGegenstände, wie zum Beispiel sogenannte .Teppiche',,Gemälde' und verschiedene wollene, hölzerne und lederneProdukte, mit einfachen Pflanzenfarben gefärbt, die siedurch jahrhundertelange Erfahrung zu gewinnen gelernthatten, und die soeben aufgezählten Gegenstände konntenfünf bis zehn und sogar fünfzehn ihrer Jahrhunderte hin-durch halten. • ^'^S ^

„Jetzt aber bleibt dank dieses Anilins oder andererkünstlicher Farbstoffe, in denen dieses gleiche Anilin alsBasis vorhanden ist, von den mit diesen neuen Farbengefärbten Gegenständen nach dreißig Jahren vielleichthöchstens noch die Erinnerung an sie übrig.

„Ich muß auch noch sagen, daß die "Wesen der gegen-wärtigen Gemeinschaft Deutschland nicht allein verur-

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sachten, daß die Erzeugnisse aller gegenwärtigen "Wesendieses Planeten durch dieses verderbliche Anilin raschvernichtet werden, sondern auch, daß es Erzeugnisse ausalten Zeiten fast nicht mehr auf jenem unglückseligenPlaneten gibt. Dahin kam es, weil sie zu verschiedenenhasnamussischen Zwecken und für ihre berühmten, wie siesie nennen, ,wissenschaftlichen Ziele' die erhalten geblic-henen alten Erzeugnisse aus allen Ländern sammeln undda sie nicht wissen, wie alte Gegenstände aufzubewahrensind, zu ihrer schnelleren Vernichtung beitragen.

„Übrigens gebrauchen sie diese gesammelten ,Antiken*und verwenden sie als .Muster' für ,billige Waren', dieüberall auf jenem unglückseligen Planeten unter dem Na-men ,Ersatz' bekannt sind.

„"Was den dritten der aufgezählten chemischen Stoffe,die sie erfanden, angeht, nämlich das Kokain, so hilftdieser chemische Stoff nicht nur der Natur, den Zerfallplanetischer Bildungen, in diesem Falle ihrer eigenen pla-netischen Körper, zu beschleunigen, sondern dieses che-mische Mittel übt eine "Wirkung auf die Psyche der gegen-wärtigen "Wesen des Planeten Erde aus, die der "Wirkungerstaunlich ähnlich ist, die das berüchtigte Organ Kunda-buffer auf die Psyche ihrer Vorfahren hatte.

„Als ihre Vorfahren diese Erfindung des großen Erz-engels Luisos in sich hatten, waren sie durch sie immergenau in dem gleichen Zustand wie die gegenwärtigen"Wesen, wenn sie diese deutsche Erfindung namens Kokaineinnehmen.

„Ich muß dich, mein Junge, hier natürlich darauf auf-merksam machen, daß, selbst wenn die "Wirkung jenerdeutschen Erfindung der "Wirkung des berüchtigten OrgansKundabuffer gleichkommt, dies doch ohne jede bewußteAbsicht seitens der gegenwärtigen "Wesen der GemeinschaftDeutschland geschieht, sie wurden nur durch Zufall Kol-legen des großen Engels Luisos. :ig::-a^,i':^':-

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„Heutzutage nehmen fast alle Wesen, die zu den echtenRepräsentanten der gegenwärtigen Zivilisation zählen, sehrgenau und mit größtem Vergnügen und Zärtlichkeit jenen.Segen' der gegenwärtigen Zivilisation in sich ein, natür-lich immer zu Ehren, wie unser teurer Mulla-Nassr-Eddinsagt, ,des Gehörnten'.

„Der vierte der aufgezählten chemischen Stoffe, nämlichAtropin, ist heutzutage auch überall dort zu verschieden-sten Zwecken in großem Umlauf, und seine häufigsteAnwendung dient einem höchst sonderbaren Zwecke.

„Es scheint, daß ob immer derselben anormal eingebür-gerten Bedingungen für die gewöhnliche Seins-Existenzdort ihr Seh-Organ die Eigenschaft erwarb, die Gesichterder anderen nur dann gut und angenehm zu finden, wenndiese anderen dunkle Augen haben.

„Und da, wenn dieser chemische Stoff, genannt Atro-pin, in einer bestimmten 'Weise in die Augen der "Weseneingeführt wird, die Pupillen sich erweitern und ver-dunkeln, träufeln viele von ihnen dieses Atropin in ihreAugen ein, damit ihre Gesichter den anderen gut und an-genehm erscheinen.

„Und tatsächlich, mein Junge, jene irdischen Wesen, diediese ,deutsche Wohltat' in ihre Augen einführen, laufen biszu fünfundvierzig Jahren mit sehr dunklen Augen herum.

„Ich sagte bis zu fünfundvierzig, weil es bis jetzt nochnie vorgekommen ist, daß ein "Wesen, das dieses Mittelgebrauchte, noch nach fünfundvierzig Jahren sehen undsich dieses Mittels weiter bedienen konnte.

„,Alizarin', die fünfte und letzte der aufgezählten Er-findungen, ist auch überall weit verbreitet.

„Und dieser Segen dieser gegenwärtigen Zivilisationwird dort vor allem von den sogenannten ,Konditoren'und anderen Spezialisten gebraucht, die für die übrigenWesen dieses Planeten sehr wohlschmeckende Dinge fürihre erste Nahrung bereiten.

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„Die Konditoren und andere Berufstüchtige, die fürdeine übrigen Lieblinge die besagten wohlschmeckendenDinge für ihre erste Nahrung bereiten, gebrauchen ebendiese deutsche ,unfehlbar-wirkende' Schöpfung Alizarin— natürlich unbewußt — zu jenem Zwecke, der schonsowieso das Ideal der ganzen modernen Zivilisation dortist und in der Sprache unseres geschätzten Mulla-Nassr-Eddin so umschrieben wird: ,wenn ich nur jetzt allesschön und angenehm habe — nach mir dann die Sintflut'.

„Wie dem auch sei, mein Junge, diese gegenwärtigenVertreter der Wesen des alten Griechenland sind mit alldem, was sie praktisch durch die von ihnen selbst er-fundenen "Wissenschaften erreichten, jetzt schon eine großeHilfe für die arme Natur, doch allein für ihren Zerfalls-prozeß. Nicht umsonst hat unser teurer Mulla-Nassr-Eddin den folgenden weisen Ausspruch getan: .Besser täg-lich zehn Haare vom Kopf seiner Mutter ausziehen, alsnicht der Natur helfen.'

„Genau gesprochen, ging die Fähigkeit, »phantastische"Wissenschaften' zu brauen und allerlei neue Mittel fürdie gewöhnliche Seins-Existenz zu erfinden von den altenGriechen nicht nur allein auf die Wesen jener heutigenGemeinschaft Deutschland über, sondern die gleiche Fä-higkeit wurde vielleicht in nicht geringerem Maße vonden Wesen einer anderen gegenwärtigen auch selbständi-gen Gemeinschaft ererbt, die sich jetzt ihrer Größe erfreut.

„Diese andere gegenwärtige Gemeinschaft deiner Lieb-linge heißt England.

„Auf die Wesen jener zweiten gegenwärtigen Gemein-schaft England und ganz direkt auf sie ging von denalten Griechen eine ihrer verderblichsten .Erfindungen'über und wurde von den Wesen jener gegenwärtigenGemeinschaft völlig übernommen und praktisch verwirk-licht.

„Diese ihre besonders verderbliche Erfindung nannten

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die alten Griechen ,Diapharon' und die gegenwärtigen"Wesen nennen sie ,Sport'.

„Ober diesen gegenwärtigen ,Sport' werde ich dir sovielals möglich eingehend am Ende meiner Erzählung spre-chen; einstweilen mußt du nur wissen, daß, obgleich dieWesen jener Gemeinschaft England jetzt auch viele ver-schiedene neue Gegenstände erfinden, die deine Lieblingeim Prozeß ihrer gewöhnlichen Seins-Existenz brauchen,sie doch immerhin nicht chemische Stoffe erfinden, wiedie Wesen der gegenwärtigen Gemeinschaft Deutschland;nein... sie erfinden hauptsächlich sogenannte .Metall-Waren'.

„Besonders in der letzten Zeit sind sie Fachleute daringeworden, für alle auf der ganzen Oberfläche deines Pla-neten existierenden Wesen große Mengen aller möglichen,Metall-Waren' zu erfinden und sie damit zu versorgen,als da sind .Schlösser', .Rasiermesser', .Mausefallen', .Re-volver', ,Sensen', .Maschinengewehre', .Kochtöpfe', .Schar-niere', .Gewehre', .Federmesser', .Patronen', ,Federn',,Mmen', .Nadeln' und viele andere Dinge dieser Art.

„Und seit die Wesen dieser gegenwärtigen Gemeinschaftdiese praktischen Gegenstände erfanden, wurde die ge-wöhnliche Existenz der dreihimigen Wesen deines Plane-ten genau wie unser teurer Mulla-Nassr-Eddin sagt, .nichtLeben, sondern geschenkte Marmelade'.

„Die Wesen jener gegenwärtigen Gemeinschaft sind dieWohltäter für alle übrigen gegenwärtigen Wesen deinesPlaneten, weil sie ihnen, wie man dort sagt, .menschen-freundliche Hilfe' anbieten, vor allem was ihre ersteSeins-Pflicht betrifft, nämlich die Pflicht, von Zeit zu Zeltden Prozeß gegenseitiger Vernichtung auszuführen.

„Dank ihrer wurde die Erfüllung jener Seins-Pflicht fürdeine gegenwärtigen Lieblinge .eine bloße Kleinigkeit'.

„Ohne diese Erfindungen fiel es deinen armen Lieblingenin früheren Epochen recht schwer, jene ,Seins-Pflicht' zu

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erfüllen, weil sie damals gezwungen waren, viel Schweißdafür zu vergießen.

„Jetzt aber sind sie dank der von diesen gegenwärtigenWesen erfundenen verschiedenen Arten von Vorrichtun-gen, wie wiederum unser geschätzter Mulla-Nassr-Eddinsagt, einfach ,auf Rosen gebettet'.

„Die gegenwärtigen Wesen müssen sich überhaupt kaumanstrengen, die Existenz ihnen ähnlicher Wesen gänzlichzu vernichten.

„Sie können manchmal, dieweil sie in ihren sogenannten.Rauchzimmern' sitzen, eben zum Zeitvertreib mehrerezehn und manchmal hunderte von ihnen ähnlichen Wesenvernichten.

„Es wird nicht schaden, glaube ich, wenn ich dir jetztauch noch von den noch existierenden direkten Nach-kommen der Wesen der erwähnten .griechisch-römischenZivilisation' erzähle.

„Die Nachkommen der Wesen der einst .großen' und.mächtigen' Gemeinschaft Griechenland existieren nochjetzt und bilden noch eine eigene selbständige Gemein-schaft; doch hat diese Gemeinschaft in der jetzigen Zeitfast gar keine Bedeutung mehr für die anderen selbstän-digen Gemeinschaften. ''Sf ,"-?''-c^;-''"' .^a^'-^.:-^,:^1.* .^%-

„Und sie machen es auch nicht länger, wie es ihreVorfahren taten, die vortreffliche Spezialisten in der Er-findung aller möglichen phantastischen Wissenschaftenwaren; denn selbst wenn ein gegenwärtiger Grieche eineneue brauen sollte, würden doch die Wesen der anderenGemeinschaften der Jetztzeit ihr nicht die geringsteAufmerksamkeit zollen.

„Und sie würden ihr deshalb keine Aufmerksamkeitzollen, weil diese Gemeinschaft heutzutage nicht über einehinreichende Anzahl sogenannter .Kanonen' und .Schiffe'verfügt, um anderen dortigen gegenwärtigen Gemein-schaften als eine sogenannte Autorität zu gelten.

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„Die Nachkommen der früheren großen Griechen, näm-lich die Griechen der Jetztzeit, haben die ihrem Bestandeschon eigen gewordene Gewohnheit, eine sogenannte »ein-gebildete Autorität' für die übrigen dreihirnigen Wesendort darstellen zu wollen, verloren und haben statt dessenauf fast allen Kontinenten und Inseln sogenannte .Buden'aufgestellt, wo sie ohne Hast, .langsam und sachte' mitsogenannten .Schwämmen', ,Halva', ,Rahatlokum' und soweiter und manchmal auch mit .getrockneten persischenFrüchten' Handel treiben, wobei natürlich der getrockneteFisch .Kephal' nicht vergessen werden darf.

„Und was die Nachkommen der berühmten Römer an-belangt, so entstehen und existieren sie zwar noch weiter,aber sie tragen schon nicht mehr den Namen ihrer Vor-fahren, obschon sie den Hauptpunkt ihrer Gemeinschaftnach wie vor mit dem gleichlautenden "Worte ,Rom' be-zeichnen. Die gegenwärtigen 'Wesen der Gemeinschaft, dievon den Nachkommen jener früheren Hirten, den späterengroßen Römern, gebildet wird, werden von den übrigenWesen dort .Italiener' genannt.

„Auf die Wesen, genannt Italiener, kam fast gar nichtsvon ihren Vorfahren, mit Ausnahme jenes spezifischenSeins-impulses, der sich auf jenem Planeten zuerst imBestand der alten Römerwesen kristallisierte und sichspäter langsam unter allen übrigen dreihirnigen Wesenjenes Planeten verbreitete.

„Heutzutage existieren die Wesen jener gegenwärtigenGemeinschaft ganz still und friedlich und erfinden nichtsweiter als unausgesetzt immer neue Formen ihrer harm-losen sogenannten Makkaroni.

„Außerdem ging auf gewisse Wesen jenes gegenwärtigenItalien eine besonders schöne merkwürdige .Eigenschaft'erblich von ihren Ahnen über, genannt .ändern Ver-gnügen bereiten'.

„Nur äußern sie dies ererbte Bedürfnis, nämlich .ändern

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Vergnügen bereiten', nicht den Wesen ihresgleichen, son-dern den Wesen anderer Form und Art gegenüber.

„Um gerecht zu sein, muß man jedoch sagen, daß dieWesen verschiedener Teile des gegenwärtigen Italien diesebesagte besondere Eigenschaft nicht allein von den großenRömern ererbten, sondern diese ererbte Eigenschaft warmehr durch ihre Vorfahren bedeutend späterer Epochen.eingebürgert' worden, damals nämlich, als sie die vonihnen für ihre egoistischen Zwecke umgebildeten Lehreneines wirklich echten .heiligen Gesandten von Oben' unterden Wesen sowohl ihrer eigenen Gemeinschaft als auchbenachbarter schwächerer Gemeinschaften verbreiteten.

„Heutzutage äußern die Wesen verschiedener Teile desgegenwärtigen Italien die Eigenschaft, .ändern Vergnügenzu bereiten', folgendermaßen:

„Sie vernichten die Existenz jener vierfüßigen Wesen,dort .Schafe' und .Ziegen' genannt, deren planetische Kör-per sie zu ihrer ersten Seins-Nahrung gebrauchen, nichtgleich auf einmal, sondern um ihnen dieses .Vergnügen'zu bereiten, tun sie es .langsam und sachte', währendmehrerer Tage; das heißt, an einem Tag nehmen sie einBein ab, dann ein paar Tage später ein zweites Bein unddann ein drittes und so weiter, solange das Schaf oder dieZiege noch atmen kann. Atmen aber können Schafe undZiegen auch ohne die besagten Teile ihres allgemeinenBestandes für eine sehr lange Zeit, da diese Teile an demHauptfunktionieren der Aufnahme der für die Existenznötigen kosmischen Stoffe nicht teilnehmen, sie nehmennur an den Funktionen teil, durch die sich in den Wesenjene Impulse verwirklichen, durch die sie .Selbstempfin-dung verspüren.

„Nach dem Gesagten scheint es nicht nötig zu sein, unsnoch mehr über die Nachkommen jener Römer auszulassen,die einst so .drohend' und ,groß' für die anderen Gemein-schaften dort waren.

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„Wenden -wir uns nun jener besonders verderblichen.Erfindung' der alten Griechen zu, die jetzt dort praktischvon den Wesen der gegenwärtigen Gemeinschaft namensEngland angewandt wird, der Erfindung, genannt .Sport'.

„Die Wesen dieser gegenwärtigen Gemeinschaft Eng-land, nämlich jene Wesen, die im Prozeß ihrer gewöhn-lichen Existenz diese besonders verderbliche Erfindung deralten Griechen kultivieren, schufen dadurch, ob der ver-derblichen Folgen derselben nicht nur für sie selbst einenweiteren unfehlbar wirkenden Faktor für die Verkürzungihrer schon ohnedies sehr nichtigen Existenzdauer, sondernsteckten auch außerdem, da sie die ,Größe' ihrer Gemein-schaft in der Jetztzeit erleben, wodurch sie für die übrigenirdischen dreihirnigen Wesen zu Autoritäten wurden, undda sie die Verwirklichung dieser Erfindung tatsächlichzu ihrem Ideal und ihre Verbreitung zu ihrem Ziel mach-ten, steckten sie mit dieser Erfindung auch die Wesen alleranderen größeren und kiemeren Gemeinschaften diesesunglückseligen Planeten völlig an.

„Der Grund zu diesem sehr ernsthaften Irrtum istdarin zu suchen, daß jene Faktoren sich nicht mehr längerim allgemeinen Bestand deiner Lieblinge kristallisierenkönnen, durch die ,logisches Denken'in dreihirnigen Wesenverwirklicht wird.

„Und da ihnen dieses »logische Denken' fehlt, begnügensich fast alle von ihnen ausnahmslos mit der Behauptungeiniger dortiger Hasnamuss-Kandidaten, daß sie nämlichdurch diesen Sport etwas Gutes erreichen — und glaubendies mit ihrem ganzen Bestande und widmen sich mitBegeisterung diesem Sport, um dieses ,Etwas' zu erreichen.

„Keiner dieser Unglücklichen weiß und wird es auchnie begreifen, daß sie durch diesen verderblichen Sportnicht nur nichts Gutes erreichen, sondern, wie ich dirschon sagte, dadurch sogar ihre schon ohnedies nichtigeExistenzdauer verkürzen.

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„Damit du dir besser vorstellen und verstehen kannst,warum sich ihre Existenzdauer durch diesen Sport nochmehr verkürzt, ist es hier am Platze, dir etwas ausführ-licher zu erklären, was ich dir schon zu erklären ver-sprach, nämlich, welcher Unterschied besteht zwischen derSeins-Existenzdauer dem ,Fulasnitamnischen'-Prinzip nachund dem des .Itoklanoz' nach.

„Du erinnerst dich, daß, als ich dir erklärte, wie deineLieblinge den ,Zeitlauf definieren, ich dir sagte, daß,nachdem das Organ Kundabuffer mit all seinen Eigen-schaften aus ihrem Bestand beseitigt worden war, ihreExistenzdauer einfach wie die aller normalen in unseremWeltall entstehenden dreihirnigen Wesen nach dem so-genannten ,Pulasnitamnischen' Prinzip verlief, daß sienämlich solange existieren mußten, bis ihr ,zweiter-Seins-Körper-Kesdschan' endgültig in ihnen bekleidet und ihreVernunft schließlich bis zum heiligen ,Ischmesch' vervoll-kommnet war.

„Später aber, als sie auf eine sich für dreihirnige Wesenimmer weniger ziemende Weise zu existieren begannenund vollends aufhörten, in ihrem Bestande ihre für sie vonder großen Natur vorgesehene Seins-PartkdoIgpflicht aus-zuüben, durch die allein es dreihirnigen Wesen möglichist, in ihrem Bestand die Gegebenheiten zur .Bekleidung'ihrer besagten höheren Teile zu erwerben, und als alldemzufolge die Qualität ihrer Ausstrahlungen nicht mehr denAnforderungen des erhabensten kosmischen Trogoauto-egokratischen Prozesses entsprach, war die große Naturgezwungen, zum Zwecke des ,Ausgleichs-der-Vibrationen'ihre Existenzdauer allmählich nach dem sogenanntenPrinzip Itoklanoz zu verwirklichen, jenem Prinzip näm-lich, nach dem überall die Existenzdauer ein- und zwei-hirniger Wesen verwirklicht wird, die nicht über die dendreihirnigen Wesen eigenen Möglichkeiten verfügen unddie deshalb in ihrem Bestande die besagte von der großen

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Natur vorgesehene Partkdoigpflicht nicht erfüllen können.„Diesem Prinzip zufolge wird sowohl die Seins-Exi-

stenzdauer als auch der ganze Inhalt ihres allgemeinenBestandes im allgemeinen von den Resultaten erworben,die aus den folgenden sieben sie umgebenden Verwirk-lichungen entstehen, und zwar:1. Von der Erblichkeit im allgemeinen.2. Von den Bedingungen und der Umgebung im Augen-

blick ihrer Empfängnis.3. Von der Kombination der Ausstrahlungen aller Pla-

neten ihres Sonnensystems während ihrer Bildung imSchoß ihrer Erzeugerin.

4. Von der Art der Seins-Äußerungen ihrer Erzeuger inder Periode, ehe sie das Alter eines verantwortlichenWesens erreichen.

5. Von der Qualität der Seins-Existenz der Wesen ihres-gleichen in ihrer nahen Umgebung.

6. Von der Qualität der sogenannten ,Teleokrimalnischen'Gedankenwellen, die sich in der sie umgebenden Atmo-sphäre in der Periode, bis sie ihr mündiges Alter er-reichen, bilden, das heißt, der aufrichtig geäußertenguten Wünsche und Handlungen seitens der sogenann-ten ,Wesen-gleichen-Blutes' und endlich

7. Von der Qualität der dem entsprechenden Wesen selbsteigenen sogenannten ,Seins-Egoplastikuren', das heißtseinen Seins-Anstrengungen, um sich alle Gegebenheitenzur Erwerbung objektiver Vernunft anzueignen.„Die Haupteigentümlichkeit der Existenz nach dem

Prinzip Itoklanoz besteht darin, daß im Bestand der We-sen, die nach ihm existieren, und abhängig von den auf-gezählten sieben äußeren Verwirklichungen in ihren ,Seins-Lokalisierungen', die in den Wesen die Hauptpunkte fürdie Verwirklichungsquellen aller einzelnen unabhängigen

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Teile ihres ganzen Bestandes darstellen, oder, wie deineLieblinge sagen, in ihren .Gehirnen' sich die sogenannten,Rollenkandelnost' kristallisieren, das heißt ein .Etwas',das in den gegebenen Lokalisierungen oder Gehirneneine bestimmte Quantität möglicher Assoziationen oder.Erlebnisse' ergibt.

„Und da, mein Junge, diese deine gegenwärtigen Lieb-linge, die dreihirnigen Wesen des Planeten Erde, nur nachdem Prinzip ,Itoklanoz' entstehen, kristallisieren sich inihren Gehirnen von dem Augenblick ihrer Empfängnis anbis zu dem Alter eines verantwortlichen dreihirnigen We-sens diese ,Rollenkandelnost', durch die die Assoziations-prozesse vor sich gehen können.

„Zur besseren Beleuchtung dieser Frage und zu deinemklareren Verständnis und auch um nicht unnütz die Zeitan solche Erklärungen zu verschwenden, die das Wesenselbst und auch die Funktionierungsformen dieser be-stimmten kosmischen Verwirklichungen wie diese soebenerwähnten ,Rollenkandelnost' betreffen, die gesetzmäßigin den Lokalisierungen' oder .Gehirnen' jener nur aufGrund des ,Itoklanoz' existierender Wesen kristallisieren,will ich dir als Beispiel dafür jene ,künstlichen Jamtester-noche' geben, die auch deine Lieblinge haben und die sie,mechanische Uhren' nennen.

„Wie du schon weißt, gibt es verschiedene sogenannteSysteme dieser ,künstlichen Jamtesternoche' oder .mecha-nischen Uhren', doch sind sie alle nach ein und demselbenPrinzip von ,Spannung oder Druck einer aufgezogenenFeder' konstruiert.

„Ein System der .künstlichen Jamtesternoche' oder,mechanischen Uhren' enthält eine Triebfeder, die genauso berechnet und eingerichtet ist, daß ihre Spannung fürvierundzwanzig Stunden ausreicht, ein anderes System hateine Triebfeder für eine Woche, ein drittes für einenMonat und so weiter.

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„Die .Rollenkandelnost' in den Gehirnen der Wesen, dienur nach dem Prinzip Jtoklanoz' existieren, entsprichtder Feder in den .mechanischen Uhren' verschiedenerSysteme.

„Da die Dauer des Ablaufs der ,mechanischen Uhren'von der Feder abhängt, die sie enthalten, so hängt auchdie Existenzdauer der Wesen ausschließlich von der ,Rol-lenkandelnost' ab, die sich in ihren Gehirnen bei ihrerEntstehung und im Prozeß ihrer weiteren Bildung formt.

„Wie die Feder einer Uhr nur auf eine bestimmteDauer ,aufgezogen' werden kann, können auch dieseWesen nur soviel assoziieren und erleben, als ihnen dieNatur bei der Kristallisierung eben dieser ,Rollenkandel-nost' in ihren Gehirnen ermöglichte.

„Sie können eben gerade soviel assoziieren und folg-lich solange existieren und weder länger noch kürzer.

„Wie mechanische Uhren nur solange funktionierenkönnen, als ihre Feder noch unter der ,Spannung desAufziehens' steht, so können auch die Wesen, in derenGehirnen sich die besagten .Rollenkandelnost' kristallisie-ren, nur soviel erleben und folglich solange existieren, bisdie in ihren Gehirnen durch die besagten sieben äußerenBedingungen geformten ,Rollenkandelnost' abgelaufensind.

„Also, mein Junge, seit im Bestande deiner Lieblingenicht mehr länger die Resultate der .Partkdoigpflicht'erreicht wurden und die Dauer ihrer Existenz ausschließ-lich von den Resultaten der sieben soeben von mir auf-gezählten zufällig zusammengetroffenen äußeren Bedin-gungen abhängt, ist alldem zufolge ihre Existenz, beson-ders die der gegenwärtigen Wesen, von recht unterschied-licher Dauer.

„Ihre Existenz kann jetzt von einer ihrer Minuten biszu siebzig oder neunzig ihrer Jahre betragen.

„Und all dem Gesagten zufolge mögen deine Lieblinge

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so oder so existieren und diese oder jene Maßnahmenergreifen — und selbst wenn sie, wie sie sagen, sich sogarin einen ,gläsernen Kasten setzen' würden —, sobald derInhalt der in ihren Gehirnen kristallisierten .Rollenkandel-nost' abgelaufen ist, hört dieses ,Gehirn' sofort zu funktio-nieren auf.

„Der Unterschied zwischen mechanischen Uhren unddeinen gegenwärtigen Lieblingen besteht darin, daß esin mechanischen Uhren nur eine Feder gibt, wogegendeine Lieblinge über drei selbständige ,Rollenkandelnost'verfügen.

„Und diese selbständigen ,Rollenkandelnost* in dendreihirnigen Wesen führen in ihren drei selbständigenLokalisierungen folgende Namen:

„Die erste — die Rollenkandelnost des .Denkzentrums'.„Die zweite — die Rollenkandelnost des .Gefühls-

zentrums'.„Die dritte — die Rollenkandelnost des .Bewegungs-

zentrums'.„Selbst jene Tatsache, die sich oft wiederholt, nämlich

daß der Prozeß des heiligen .Raskuarno' für deine Lieb-linge je in .Dritteln' stattfindet oder, wie sie sagen wür-den, daß sie teilweise ,absterben', geht auch aus der Tat-sache hervor, daß sie, weil sie lediglich nach dem »PrinzipItoklanoz' entstehen und sich bilden, unharmonisch exi-stieren und den Inhalt dieser drei selbständigen Gehirne,nämlich ihre Rollenkandelnost ungleichmäßig abnutzen,weshalb eben häufig ein solch schreckliches .Absterben'vorkommt, wie es sich für dreihirnige Wesen nicht ziemt.

„Während meines Aufenthaltes dort unter ihnen hatteich sehr oft Gelegenheit ihr ,Absterben-in-Dritteln' fest-zustellen.

„Und dies ist möglich, weil die ,Rollenkandelnost' einsihrer Gehirne vollständig im Bestand deiner Lieblinge,besonders der gegenwärtigen, verbraucht sein kann, die

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Wesen selbst aber trotzdem noch für lange Zeit existierenkönnen.

„Zum Beispiel kommt es öfters vor, daß in einem vonihnen ob seiner spezifisch anormalen Existenz der Inhalteiner der ,Rollenkandelnost' abgelaufen ist, und wenn diesdas .Bewegungszentrum' ist, das sie .Rückenmark' nennen,so fährt solch ein gegenwärtiges dreihirniges Wesen nochzu denken und fühlen fort, hat aber jede Möglichkeitverloren, die Teile seines .planetischen Körpers' absicht-lich zu lenken.

„Es ist hier interessant zu bemerken, daß, wenn einerdeiner gegenwärtigen Lieblinge auf solche Weise teilweisestirbt, ihre gegenwärtigen ,Zerlikner' oder, wie sie sagen,,Ärzte' einen solchen Tod mit voller Überzeugung für eineKrankheit halten und mit allen ihnen zu Gebote stehen-den Arten von »Klügeleien' zu behandeln suchen und diesenangeblichen Krankheiten alle möglichen Namen geben,und zwar in einer ihnen völlig unbekannten alten Sprache,genannt ,Lateln'.

„Die weitverbreitesten Krankheiten mit solchen Namensind folgende: ,Hemiplegia', ,Paraplegia', ,Paralysis-pro-gressiva-essentialis', ,Tabes-dorsalis', ,Paralysis agitans',,Sklerosis disseminata' und so fort und so weiter.

„Ein solcher ,Tod in Dritteln' ist dort auf dem dirlieben. Planeten Erde besonders oft in den zwei letztenihrer Jahrhunderte vorgekommen und trifft jene deinerLieblinge, die entweder durch ihren Beruf oder durchirgendeine ihrer sogenannten .Leidenschaften', die aufGrund immer derselben anormal eingerichteten Bedin-gungen ihrer gewöhnlichen Seins-Existenz entstehen undvon den Wesen aller großen und kleinen Gemeinschaftendort erworben werden, in ihrer Seins-Existenz den Inhaltder ,Rollenkandelnost' des einen oder anderen ihrer Seins-gehirne in einem mehr oder weniger hohen Grade ver-braucht haben.

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„So kommt zum Beispiel dort ein ,Drittel Tod' wegender Rollenkandelnost des Bewegungszentrums oderRückenmarks oft unter solchen irdischen Wesen vor, diesich mit jener Beschäftigung abgeben, die durch dieverderbliche Erfindung der alten Griechen von denWesen der jetzigen Gemeinschaft Englands ausgeübt wird,jene verderbliche Beschäftigung, die sie selbst ,Sport*nennen.

„Du wirst den Charakter der verhängnisvollen Folgenjener verderblichen Beschäftigungen dort gut daraus er-sehen, wenn ich dir sage, daß ich während meines letztenAufenthaltes unter diesen deinen Lieblingen einmal einebesondere Rubrik in meine Statistik einführte, um fürmich selbst festzustellen, wie lange jene dreihirnigen Wesenexistieren können, die von Beruf sogenannte ,Ringer' sind,und daß in meiner Statistik kein einziger Fall vorkam,daß einer von ihnen mehr als neunundvierzig Jahre altwurde.

„Und ein .Drittel Tod' durch den frühzeitigen Ablaufder ,Rollenkandelnost' des Gefühlszentrums kommt ammeisten dort unter jenen irdischen Wesen vor, die ihremBeruf nach sogenannte .Vertreter der Kunst' sind.

„Die Mehrzahl der Leute dieses irdischen Berufes, be-sonders der gegenwärtigen, erkranken zuerst an irgend-einer Form von sogenannter .Psychopathie'. In ihrerPsychopathie steigern sie sich in gewisse .Gefühle' hineinund nutzen durch die Wiederholung dieses anormalenSeinsimpulses allmählich den Inhalt der Rollenkandelnostihres .Gefühlszentrums' ab und disharmonieren dadurchdas Tempo ihres eigenen allgemeinen Bestandes und brin-gen sich so zu jenem sonderbaren Ende, das selbst unterihnen nicht häufig vorkommt.

„Es ist sehr interessant, hier nebenbei auch zu bemerken,daß der .Dritteltod' durch das .Gefühlszentrum' bei deinenLieblingen auch noch durch eine andere sehr sonderbare

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Form von Psychopathie hervorgerufen wird, die dort,Altruismus' genannt wird.

„Und was den vorzeitigen teilweisen Tod durch die,Rollenkandelnost' des Denkzentrums betrifft, so kom-men Todesfälle dieser Art in der letzten Zeit immerhäufiger unter deinen Lieblingen vor.

„Diese Art von Tod durch das Seins-,Denkzentrum'kommt vor allem unter jenen deiner Lieblinge vor, diedanach streben, Gelehrte ,neuen Formats' zu werden oderes schon sind, und auch unter jenen, die in der Periodeihrer Existenz an der Leidenschaft erkranken, sogenannte,Bücher' und ,Zeitungen' zu lesen.

„Bei solchen dreihirnigen Wesen dort, die Überflüssigeslesen und nur durch Gedanken assoziieren, schwindetschließlich der Inhalt der ,Rollenkandelnost' ihres Denk-zentrums, bevor der Inhalt der ,Rollenkandelnost' ihreranderen Seins-Zentren aufgebraucht ist.

„Und somit, mein Junge, widerfahren all diese Un-glücke, nämlich die Verkürzung ihrer Existenzdauer undviele andere für sie verderblichen Folgen, deinen Lieblingennur deshalb, weil sie bis jetzt noch nicht zur Erkenntniskamen, daß es ein kosmisches Gesetz gibt, genannt ,Aus-gleich-vielquelliger-Vibrationen'.

„Wenn nur irgendeinem von ihnen eine solche Ideein den Sinn käme und sie damit wenn auch nur ihr ge-wöhnliches Klügeln vornähmen, würden sie vielleicht einsehr einfaches, was sie .Geheimnis' nennen, herausfinden.

„Ich glaube, daß sicher irgendeiner dieses .Geheimnis'verstehen könnte, erstens weil es einfach und augenschein-lich ist; und zweitens, weil es schon längst entdeckt wurdeund sie es sogar oft für ihre praktischen Ziele anwenden.

„Sie wenden dieses einfache Geheimnis, von dem ichspreche, sogar für jene mechanischen Uhren an, die wirals erklärendes Beispiel zum Vergleich für ihre Existenz-dauer nahmen.

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„Bei allen mechanischen Uhren, ganz gleich welcherSysteme, wird das besagte einfache Geheimnis von ihnenzur Regulierung der sogenannten .Spannung' der besagtenSpringfeder auf den entsprechenden Teil des ganzenMechanismus der Uhr angewandt und wird, wie esscheint, ,Regulator' genannt.

„Durch diesen ,Regulator' ist es möglich, den Mecha-nismus einer Uhr, die zum Beispiel für vierundzwanzigStunden aufgezogen ist, einen ganzen Monat lang gehen zulassen; und umgekehrt ist es möglich, durch denselbenRegulator die für vierundzwanzig Stunden aufgezogeneUhr in fünf Minuten ablaufen zu lassen.

„Im allgemeinen Bestand jedes Wesens, das nur nachdem Itoklanoz existiert, ist ein .Etwas' vorhanden,das dem .Regulator' einer mechanischen Uhr ähnlich istund ,Iransamhalt' genannt wird. Dieses ,Etwas' bedeutet:.sich-nicht - solchen-Assoziationen - hingebien.-.die - aus-dem-Funktionieren-nur-eines-seiner-Gehirne-stammen'.

„Aber selbst wenn sie solch ein einfaches Geheimnisverstehen sollten, würden sie trotzdem nicht einmal jenedazu nötigen, selbst für die gegenwärtigen Wesen offen-sichtlichen Seins-Anstrengungen machen, durch die dankder Umsicht der Natur in den Wesen überhaupt die Mög-lichkeit zu sogenannter ,harmonischer Assoziation' er-worben wird, kraft derer allein im Bestande aller drei-hirnigen Wesen Energie für ihre aktive Seins-Existenz ge-schaffen wird. In der Jetztzeit kann sich diese Energieim Bestande, deiner Lieblinge nur noch während ihres voll-kommen unbewußten Zustandes bilden; das heißt, in demZustand, den sie ,Schlaf' nennen.

„In deinen Lieblingen nämlich, besonders in deinengegenwärtigen, die sich stets passiv nur von einem derselbständigen vergeistigten Teile ihres allgemeinen Be-standes leiten lassen und sich dadurch beständig durch ihreauch gesetzmäßig entstehenden negativen Eigenschaften

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und dementsprechenden Äußerungen zeigen, geht einungleichmäßiges Ablaufen des Inhalts ihrer verschiedenen,Rollenkandelnost' vor, das heißt die in sie von derNatur gelegten Möglichkeiten werden immer nur durchdie "Wirkung eines oder zweier ihrer Gehirne erlebt, wes-halb der Inhalt der einen oder anderen ihrer ,Rollenkandel-nost' frühzeitig erschöpft wird, worauf sie, genau wie esbei jenen abgelaufenen mechanischen Uhren der Fall ist,oder bei solchen, bei denen die Kraft ihres Regulatorsgeschwächt ist, zu arbeiten aufhören.

„Später werde ich dir nicht nur ausführlich erklären,warum die Wesen, wenn sie nur nach dem PrinzipItoklanoz existieren, unter der Leitung nur einer oder nurzweier ihrer vergeistigten Quellen existieren und nichtharmonisch, nämlich nicht mit allen drei zusammen undin Übereinstimmung, sondern auch, daß, wenn eines derGehirne, in dem sich in der Periode seiner Existenz über-flüssige Assoziationen ansammelten, frühzeitig in ihnenabgenutzt wird und folglich abstirbt, dann dadurch auchdie anderen ,Rollenkandelnost' abgenutzt werden, selbstohne ihr eigenes Zutun.

„Du mußt auch noch wissen, daß man auf deinem Pla-neten gelegentlich noch einen deiner Lieblinge treffen kann,dessen planetische Existenz bis zu fünf ihrer Jahrhundertedauert.

„Du wirst dann sehr gut verstehen, daß falls einigedeiner Lieblinge selbst der letzten Zeit irgendwie heraus-finden und in der rechten Weise ihrer Vernunft bestimmteEinzelheiten des Assoziationsgesetzes, die in den verschie-denen Gehirnen der Wesen vor sich gehen, sich aneignenund auch die Wirkung dieser selbständigen Assoziationenaufeinander begreifen und mehr oder weniger dem-entsprechend existieren, sie, wie ich soeben sagte, die inihren einzelnen Seins-Gehirnen geformten ,Rollenkandel-nost' nicht abnutzen wie die anderen Wesen dort, weshalb

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ihr allgemeiner Bestand viel länger als bei allen übrigendreihirnigen Wesen dort dauern kann.

„Bei meinem letzten Aufenthalt dort traf ich selbstverschiedene dieser irdischen gegenwärtigen dreihirnigenWesen, die schon zwei und drei und sogar vier ihrerJahrhunderte alt waren. Die meisten von ihnen traf ichdort unter einer kleinen .Bruderschaft' dreihirniger Wesen,die sich aus Anhängern verschiedenster ihrer sogenanntenReligionen zusammensetzte und deren dauernder Existenz-platz in der Mitte des Kontinents Asien lag.

„Es scheint, daß die Wesen jener Bruderschaft zum Teildie besagten Assoziations-Gesetze in den Seins-Gehirnenseihst herausgefunden und zum Teil, daß dementsprechendeKunden sie aus den ältesten Zeiten durch echte Ein-geweihte dort erreicht hatten.

„Was jene gegenwärtige Gemeinschaft England angeht,deren Wesen die Hauptopfer jener besonders verderblichenErfindung der Wesen der besagten alten Zivilisationgeworden sind, so wenden sie diese jetzt nicht allein imProzeß ihrer eigenen Existenz an, sondern bemühen sichauch ,sehr', die Wesen aller anderen Gemeinschaften mitdiesem gleichen Übel anzustecken. Und diese Unglück-seligen vermindern weiterhin durch diesen verderblichen,Sport' nicht allein die Dauer ihrer eigenen schon sowiesonichtigen Existenz, sondern sie erreichen damit meinesErachtens für ihre Gemeinschaft allmählich das, was sichkürzlich mit einer ändern großen Gemeinschaft, nämlich.Rußland', zutrug.

„Ich dachte darüber vor meiner letzten Abreise vonjenem Planeten nach.

„Und ich fing an, darüber nachzudenken, als ich er-fuhr, daß die .machthabenden' Wesen auch jener nichtweniger großen gegenwärtigen Gemeinschaft jenes ver-derbliche Mittel,Sport' schon für ihre eigenen Hasnamussi-schen Ziele anwenden, genau wie die machthabenden

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Wesen der Gemeinschaft Rußland zu gleichen Zielen diesogenannte russische , Wodka-Frage' angewandt hatten.

„Genau wie die machthabenden Wesen der Gemein-schaft Rußland durch alle möglichen Kunstgriffe ver-suchten, in den schwachen Willen der gewöhnlichenWesen die Überzeugung von der Notwendigkeit desintensiven Gebrauches des besagten russischen Wodka'einzuflößen, so unternehmen die machthabenden Wesenjener Gemeinschaft England jetzt alles nur Erdeakliche,um den gewöhnlichen Wesen ihrer Gemeinschaft eben die-sen ,Sport' aufzudrängen, und tun dies mit allen Mitteln.

„Es scheint, daß die Besorgnis, die damals in mir ent-stand, jetzt schon gerechtfertigt ist.

„Und ich entnehme dies einem Ätherogramm, das ichkürzlich vom Planeten Mars erhielt, in dem unter anderemgesagt war, daß obgleich es mehr als zweieinhalb Mil-lionen sogenannte ,arbeitslose Wesen' in jener Gemein-schaft England gibt, trotzdem die machthabenden Wesendort keine Maßnahmen diesbezüglich ergreifen, sondernsich weiterhin bemühen, eben jenen berühmten ,Sport'immer mehr in ihrer Gemeinschaft zu verbreiten.

„Genau wie in der großen Gemeinschaft Rußland derInhalt aller sogenannten »Zeitungen' und .Zeitschriften'ganz der russischen Wodka'-Frage gewidmet war, so istjetzt in jenem Lande England mehr als die Hälfte de?Textes ihrer .Übel-Säer' jenem berühmten ,Sport' ge-widmet."

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XXX. K a p i t e l

KUNST

An dieser Stelle seiner Erzählung hielt Beelzebub an,wandte sich dann plötzlich an seinen alten Diener Ahun,der auch dasaß und ihm mit gleicher Aufmerksamkeitwie sein Enkel Hassin zuhörte, und sagte:

„Was, Alterchen, hörst du mir denn mit gleichem Inter-esse zu wie unser Hassin? Warst du doch überall mit mirzusammen auf jenem Planeten Erde und hast all das, wo-von ich jetzt Hassin erzähle, mit eigenen Augen gesehenund selbst empfunden!

„Doch statt während meiner Erzählung nur dazusitzenund den Speichel im Munde zusammenlaufen zu lassen,erzähle auch du unserem Liebling etwas . .. dem kannstdu schon nicht entgehen. Wir müssen ihm nun schon ein-mal soviel als möglich über jene sonderbaren dreihirnigenWesen erzählen, die in ihm ein so großes Interesse her-vorriefen.

„Es hat dich doch wohl die eine oder andere Seite dieserSonderlinge interessiert, darüber erzähle uns nun."

Als Beelzebub zu sprechen aufgehört hatte, antworteteihm Ahun nach kurzem Nachdenken:

„Wie könnte ich nach euren feinen psychologischenErzählungen über diese unberechenbaren Durcheinander'meine Erzählungen anbringen?"

Und darauf fuhr er ungewohnt ernsthaft fort, wobeier sich des Stils und sogar ganzer Ausdrücke Beelzebubsbediente:

„Es ist natürlich ... was soll ich sagen; diese sonder-

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baren dreihirnigen "Wesen haben auch mein Wesen mehr-mals aus dem Gleichgewicht gebracht und durch ihreitollen-Späße' mir oft den Anstoß zu dem Seins-impulsder Verwunderung bald in diesem, bald in jenem meinervergeistigten Teile gegeben."

Und indem er sich dann an Hassin wandte, sagte er:„Also guter Hassin:„Ich werde nicht wie Hochehrwürden dir irgendeine

besondere psychische Sonderbarkeit jener dir lieben drei-hirnigen Wesen unseres großen Weltalls eingehend schil-dern. Nein, ich will dero Hochehrwürden nur an eineTatsache erinnern, die während unseres fünften Aufent-haltes auf der Oberfläche jenes Planeten entstand und die,als wir zum sechsten und letzten Male dort weilten,schon die Hauptursache geworden war, weshalb sich injedem dieser deiner Lieblinge vom ersten Tag ihrer Ent-stehung an bis zu ihrer Formung in verantwortliche Wesenihre Fähigkeit zu normalem ,Seins-Denken' Schritt fürSchritt entstellte und sich schließlich fast in ein .Kaltus-sara' verwandelte."

Darauf fuhr er, zu Beelzebub gewandt, mit einemschüchternen Blick und in zögerndemTon zu sprechen fort:

„Tadelt mich nicht, Hochehrwürden, daß ich es wage,vor euch eine Meinung auszudrücken, die soeben in mirentstand und die das Resultat meines Nachdenkens überGegebenheiten ist, die vielleicht schon zu sehr abgenutztsind, als daß man Seins-Schlüsse aus ihnen ziehen könnte.

„Als Ihr unserem teuren Hassin alle die Gründe auf-zähltet, die dazu führten, die Psyche der gegenwärtigenihm lieben dreihirnigen Wesen des Planeten Erde, wie ihres einmal auszudrücken geruhtet, in eine ,Mühle-zum-Mahlen-von-Unsinn* zu verwandeln, habt Ihr kaum jenenFaktor erwähnt, der in den letzten Jahrhunderten viel-leicht mehr als alle übrigen Faktoren eben dieses Ergebnisverursacht hat.

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„Ich beabsichtige, über jenen für die gegenwärtigenWesen bestimmt verderblichen Faktor zu sprechen, beidessen Entstehung Ihr während unseres Verweilens damalsin Babylon, wie ich mich sehr gut entsinne, zugegen wart;ich meine nämlich jenen Faktor, den sie selbst .Kunst'nennen.

„So Ihr geruhen solltet, auf diese Frage mit eurer Weis-heit einzugehen, würde unser teurer Hassin meiner Mei-nung nach bestausgewähltes Material zum besseren Ver-ständnis aller anormalen Seltsamkeiten der Psyche derdreihirnigen Wesen haben, die in der letzten Zeit aufjenem Planeten Erde, der ihn interessiert, entstehen."

Nachdem Ahun dies gesagt und die Schweißtropfenauf seiner Stirn mit dem Ende seines Schwanzes abgewischthatte, schwieg er und nahm seine gewohnte abwartendeHaltung ein.

Beelzebub sah ihn mit einem zärtlichen Blick an undsagte:

„Dank, Alterchen, daß du mich daran erinnertest.„Tatsächlich habe ich diesen besonders verderblichen,

von ihnen selbst geschaffenen Faktor auch kaum beiläufigerwähnt, obwohl gerade er es war, der die noch zufälligin ihnen erhaltengebliebenen Gegebenheiten zu echtemSeins-Denken vollends zum Schwinden gebracht hat.

„Übrigens, mein Alterchen, wenn ich auch kein einziges-mal davon sprach, so heißt das noch nicht, daß ich ihngar nicht in Betracht zog; haben wir doch noch rechtviel Zeit im Laufe unserer Reise vor uns, so daß ich allerWahrscheinlichkeit nach im Laufe meiner weiteren Er-zählungen für unseren gemeinsamen Liebling Hassin michzur rechten Zeit an das erinnert hätte, woran du michjetzt gemahntest.

„Vielleicht ist es gerade jetzt angebracht, über dieseirdische gegenwärtige ,Kunst' zu reden, da ich tatsäch-lich, wie du sagtest, während unseres fünften Aufenthaltes

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dort Augenzeuge jener Ereignisse war, die dieses gegen-wärtige Übel verursachten, das eben durch jene gelehrten"Wesen dort entstand, die sich in der Stadt Babylon vonfast der ganzen Oberfläche dieses unglücklichen Planetenversammelt hatten."

Nachdem Beelzebub dies gesagt hatte, wandte er sichan Hassin und begann in folgender Weise:

„Eben dieser jetzt schon bestimmte Begriff, der dortunter der Bezeichnung .Kunst' existiert, bildet heutzutagefür deine unglückseligen Lieblinge eine jener automatischwirkenden Gegebenheiten, die insgesamt sie, die doch inihrem Bestande alle Möglichkeiten haben, Teilchen einesgöttlichen Teiles zu werden, allmählich, zwar kaum merk-lich, aber sicher, in was man nennt ,nur-lebendes-Fleisch'verwandeln.

„Zur allseitigen Beleuchtung der Frage über die be-rühmte gegenwärtige irdische .Kunst' und damit du klarverstehst, wie es zu all dem kam, mußt du vor allemvon zwei Tatsachen wissen, die sich während unseresfünften Verweilens auf der Oberfläche deines Planeten inder gleichen Stadt Babylon zutrugen.

„Erstens mußt du wissen, weshalb und auf welche Weiseich damals Augenzeuge jener Ereignisse wurde, die dieExistenz jenes jetzt schon verderblichen Begriffes, genannt,Kunst', unter den heutigen dreihirnigen Wesen des Pla-neten Erde verursachten und zweitens, welche voraus-gehenden Ereignisse damals die Entstehung dieser Ursachenwiederum bedingten.

„Hinsichtlich des ersten muß gesagt werden, daß wäh-rend unseres Aufenthaltes damals in der Stadt Babylon,nach den bereits von mir berichteten Ereignissen, die sichdamals eben unter immer denselben gelehrten irdischendreizentrischen Wesen zutrugen, die dort von fast demganzen Planeten versammelt waren, das heißt, nachdem siesich in verschiedene selbständige Gruppen gereilt hatten

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und auch, wie ich dir schon gesagt habe, von der so-genannten .politischen Frage' ganz in Anspruch genommenwaren, daß ich gerade in jener Zeit vorhatte, Babylonzu verlassen um meine Beobachtungen unter den Wesender damals sehr mächtigen Gemeinschaft namens .Hellas'fortzusetzen, weshalb ich beschloß, deren Sprache zu er-lernen. Und von da an suchte ich solche Plätze in derStadt Babylon auf und verkehrte mit solchen Wesen dort,die mir bei der Erlernung dieser Sprache nützlich seinkonnten.

„Als ich einmal eine der Straßen Babylons entlangging, nicht weit von unserem Hause, sah ich an einemgroßen Gebäude, an dem ich schon mehrmals vorüber-gegangen war, einen sogenannten ,Ukas-smotr' oder, wieman jetzt auf Erden sagen würde, ein .Aushängeschild',das anzeigte, daß sich in diesem Gebäude der neu eröffneteKlub ausländischer Gelehrter befinde, der .Anhänger desLegomonismus'.

„An der Tür wies eine Bekanntmachung darauf hin, daßdas Einschreiben der Klubmitglieder noch andauere unddaß alle Berichte und wissenschaftlichen Diskussionen nurin der lokalen und in der hellenischen Sprache zugelassenwürden.

„Dies interessierte mich sehr, und ich dachte sofort,daß dieser neu eröffnete Klub für meine Praxis in derhellenischen Sprache nützlich sein könnte.

„Und deshalb fragte ich sogleich einige Wesen, diein diesem Gebäude ein- und ausgingen, über Einzelheitendieses Klubs aus, und als ich durch einen Gelehrten, denich, wie es sich zufällig herausstellte, bereits kannte, er-fuhr, worum es sich handelte, beschloß ich sofort, einMitglied dieses Klubs zu werden.

„Ohne langes Nachdenken betrat ich das Klub-gebäude, gab mich dort für einen ausländischen Gelehrtenaus und bat, mich als Anhänger des Legomonismus als

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Mitglied ihres Klubs einzutragen. Und dies gelang mirsehr leicht, eben dank des alten Bekannten, den ich zu-fällig getroffen hatte und der, wie alle übrigen, michauch für einen ausländischen Gelehrten hielt.

„Und als ich nun, mein Junge, auf diese Weise einsogenanntes .volles Mitglied' dieses Klubs geworden war,pflegte ich ihn regelmäßig zu besuchen und mich dorthauptsächlich mit solchen gelehrten Mitgliedern zu unter-halten, die mit der mir nötigen hellenischen Sprache ver-traut waren.

„Und was die zweite Tatsache anbelangt, so war dieseaus folgenden babylonischen Ereignissen entstanden.

„Es muß hier bemerkt werden, daß unter den gelehrtenWesen des Planeten Erde, die damals dort nach Babylonzum Teil zwangsweise durch den erwähnten persischenKönig gekommen waren und zum Teil freiwillig wegender schon erwähnten berühmten Frage nach der .Seele',daß es unter den zwangsweise dorthin Gebrachten einigegab, die nicht wie die meisten Gelehrten .Gelehrte-neuen-Formats' waren, sondern mit einer aus all ihren einzelnenvergeistigten Teilen stammenden Aufrichtigkeit nach gro-ßen Kenntnissen nur zum Zweck der Selbstvervollkomm-nung strebten.

„Einige dieser irdischen Gelehrten wurden ob ihres echtenund aufrichtigen Strebens und ob der dementsprechenden Artihrer Existenz und ihrer Seins-Taten, schon ehe sie nachBabylon kamen, als ,Emgeweihte-ersten-Grades' von jenenirdischen dreihirnigen Wesen betrachtet, die würdig waren,sogenannte ,alle-Rechte-besitzende-Emgeweihte' nach den,erneuerten - Regeln - des - Sehr - .Heilligen - Aschiata - Schiä-masch' zu werden.

„Und als ich nun, mein Junge, in den besagten Klubzu gehen begann, wurde mir durch meine Unterhaltungmit ihnen und auch aus anderen Gegebenheiten völligklar, daß diese verschiedenen irdischen gelehrten Wesen,

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die aufrichtig danach strebten, ihre Vernunft zu vervoll-kommnen, sich in der Stadt Babylon gleich von Anfangan abgesondert hatten und sich in keine der Angelegen-heiten einmischten, die die allgemeine Masse jener baby-lonischen Gelehrten dort unternahm.

„Diese paar Gelehnen sonderten sich nicht nur gleichvon Anfang an ab, als alle übrigen Gelehrten, die damalsin der Stadt Babylon waren, zuerst einen Hauptplatzfür ihre Versammlungen im Herzen der Stadt eröffneten,und als sie zu ihrer besseren gegenseitigen sowohl mate-riellen als moralischen Unterstützung den Hauptklub füralle Gelehrten der ganzen Erde gründeten, sondern auchspäter, als sich die ganze Masse der Gelehrten in drei selb-ständige .Sektionen'geteilt hatte und jede dieser .Sektionen'in verschiedenen Teilen Babylons ihren selbständigen Klubhatte, nahmen sie an keiner der drei besagten Sektionen teil.

„Sie hielten sich in den Vororten der Stadt Babylonauf und verkehrten fast kaum mit den gelehrten Wesender großen Masse, und nur einige Tage vor meiner Auf-nahme als Mitglied ihres Klubs waren sie zum erstenmalzusammengekommen, um den Klub der »Anhänger desLegomonismus' zu organisieren.

„Diese Gelehrten, von denen ich hier spreche, warenalle ausnahmslos zwangsweise in die Stadt Babylon ge-langt und gehörten meistenteils zu jenen Gelehrten, dieder persische König aus Ägypten dorthin gebracht hatte.

„Wie ich später erfuhr, waren sie durch zwei Gelehrtezusammengekommen, die zu den besagten Eingeweihtenersten Grades gehörten.

„Der eine dieser zwei eingeweihten irdischen Gelehrten,der von den sogenannten Mauren abstammte, hieß Kanil-El-Norkel.

„Der andere gelehrte Eingeweihte war Pythagoras undstammte aus der Mitte der sogenannten Hellenen, ebenjenen, die man später Griechen nannte.

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„Diese zwei Gelehrten trafen sich, wie ich später heraus-fand, zufällig in der Stadt Babylon und bei ihrem so-genannten ,Uissapagaumischen-Meinungsaustausch', dasheißt während solcher Gespräche, deren Thema sich stetsauf die Frage bezog, welche Form von Seins-Existenz derjetzigen Wesen zum "Wohl der künftigen "Wesen dienenkönnte, stellten sie eindeutig fest, daß im Laufe des "Wech-sels der Generationen der Menschen auf der Erde eine sehrbeklagenswerte und traurige Erscheinung vorkommt, näm-lich daß in den Prozessen des gegenseitigen Vernichtens,das heißt in ihren sogenannten ,Kriegen' und ,Volks-aufständen' immer eine große Anzahl eingeweihter Wesenverschiedener Grade aus irgendeinem Grund vernichtetwerde und daß mit ihnen zusammen auch sehr vieleLegomonismen für immer vernichtet werden, durch dieallein verschiedene Kunden über wirklich früher aufErden vorgekommene Ereignisse von Geschlecht zu Ge-schlecht weitergingen und noch weitergehen.

„Als die zwei besagten aufrichtigen und ehrlichen irdi-schen Gelehrten diese, wie sie es nannten, »traurige Er-scheinung' festgestellt hatten, dachten sie sehr lange dar-über nach, und das Resultat all ihrer Überlegungen warder Entschluß, Vorteil aus dem außerordentlichen Um-stand zu ziehen, daß so viele Gelehrte in einer Stadtversammelt waren, um gemeinsam Mittel und "Wege zufinden, diese traurige Erscheinung, deren Ursache dieanormalen Bedingungen im Leben des Menschen waren,zu beseitigen.

„Und eben zu diesem Zwecke organisierten sie den be-sagten Klub und nannten ihn ,Klub-der-Anhänger-des-Legomonismus'.

„Auf ihre Aufforderung hin gesellten sich so vieleGleichgesinnte zu ihnen, daß zwei Tage nach meinemBeitritt zu ihrem Klub die Aufnahme neuer Mitgliederbereits aufhorte.

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„Am Tag, wo die Annahme neuer Mitglieder aufhorte,bestand die Zahl der Beigetretenen aus hundertneunund-dreißig Gelehrten und mit dieser Mitgliederzahl dauerteder Klub so lange, bis der persische König seiner früherenLaune, durch die diese irdischen Gelehrten zusammen-gekommen waren, überdrüssig wurde.

„Wie ich nach meinem Beitritt als Mitglied diesesKlubs erfuhr, hatten alle gelehrten Wesen eine sogenanntelallgemeine-Versammlung' einberufen, auf der einstimmigfestgesetzt wurde, täglich allgemeine Versammlungen ab-zuhalten, in denen Berichte und Diskussionen nur überdie zwei folgenden Fragen zugelassen werden sollten,nämlich darüber, welche Maßnahmen die Mitglieder desKlubs bei ihrer Rückkehr nach Hause ergreifen sollten,um alle in ihrer Heimat bestehenden Legomonismen zusammeln und sie den gelehrten Mitgliedern dieses vonihnen gegründeten Klubs zur Verfügung zu stellen, undzweitens, was getan werden könnte, damit Legomonismenauf fernere Geschlechter auch noch auf eine andere Artals nur durch Vermittlung von Eingeweihten überliefertwerden könnten.

„Vor meinem Beitritt zu diesem Klub hatten auf jenenallgemeinen Versammlungen schon viele verschiedeneVorträge und Diskussionen über diese zwei Fragen statt-gefunden.

„Am Tage meines Beitritts war viel darüber geredetworden, auf welche Weise eingeweihte Wesen zur Teil-nahme an der Hauptaufgabe des Klubs herangezogen wer-den könnten, und zwar aus den Anhängern jener ,Rich-tungen', die damals ,0nandjiken', ,Schamanisten', .Bud-dhisten' und so weiter hießen.

„Es war am dritten Tage nach meinem Beitritt zudiesem Klub, als jenes Wort zum erstenmal fiel, daszufällig bis auf die gegenwärtigen Wesen dort gelangteund ein mächtiger Faktor wurde, um alle noch erhalten-

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geblichenen Gegebenheiten für ein mehr oder wenigernormales logisches Seins-Denken endgültig auszulöschen,nämlich das Wort ,Kunst'. Dieses Wort -wurde damalsjedoch in einem ganz anderen Sinne gebraucht und hatteeine ganz andere Bedeutung.

„Dieser Ausdruck war unter folgenden Umstandenaufgekommen: An dem Tage, als jenes Wort ,Kunst' zumerstenmal angewandt wurde und sein eigentlicher Sinnund seine genaue Bedeutung festgestellt wurden, trat ausder Zahl der Vortragenden ein zu jener Zeit sehr be-kannter chaldäischer Gelehrter hervor, namens Akschar-panziar, der auch ein Mitglied des Klubs der Legomo-nisten war.

„Da der Vortrag jenes bereits sehr betagten chaldäi-schen Gelehrten, des großen Akscharpanziar, damals derAnstoß zu allen weiteren Ereignissen wurde, die mit dergegenwärtigen Kunst dort zusammenhängen, will ich michbemühen, mich seiner Rede genau zu erinnern und sie dirmöglichst Wort für Wort wiederzugeben.

„Er sagte damals folgendes:„,Die verflossenen Jahrhunderte und insbesondere die

zwei letzten haben uns gezeigt, daß während der unver-meidlichen Psychosen der Massen, die Kriege zwischenverschiedenen Staaten und verschiedene Volksaufständeverursachen, der Volksbestialität unter anderem vielesolcher Wesen unschuldig zum Opfer fallen, die durchihre Frömmigkeit und durch ihr bewußtes Verzichten inder Vergangenheit würdig geworden waren, Eingeweihtezu werden, und durch deren Vermittlung verschiedeneLegomonismen mit Kunden über alle möglichen wirklichin vergangenen Zeiten stattgefundenen Begebenheiten be-wußt auf Wesen der Zukunft gelangen könnten.

„,Und es fallen meiner Meinung nach gerade solchfromme Menschen der Volksbestialität unschuldig zumOpfer, weil sie, da sie schon innerlich frei sind, sich nicht

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wie alle übrigen mit den gewöhnlichen Interessen ihrerUmgebung ganz identifizieren, was sie weder an den Ver-lockungen noch den Vergnügungen oder Sentimenten oderan ähnlichen offenbar aufrichtigen Äußerungen ihrer Um-gebung teilnehmen läßt. Da sie in gewöhnlichen Zeitennormal existieren und in ihren Beziehungen zu denenum sie herum sowohl in ihren äußeren wie inneren Mani-festationen wohlwollend sind, gewinnen sie im normalenAlltagsleben die Achtung und Hochschätzung der Wesenihrer Umgebung; wenn aber die gewöhnliche Menschen-masse in die besagte Psychose fällt und sich, wie es ge-wöhnlich geht, in zwei entgegengesetzte Lager teilt, fangensie mit ihrer in diesem Kampf bestialisch gewordenenVernunft an, höchst argwöhnisch gegen jene zu werden,die in normalen Zeiten immer ruhig und ernsthaft waren.

„ ,Und wenn dann zufällig die Aufmerksamkeit der vondieser Psychose Besessenen für längere Zelt sich aufsolche außerordentliche Menschen richtet, zweifeln siegar nicht mehr länger daran, daß diese selben ernsten undäußerlich stets ruhigen Menschen auch in normalenZeiten nichts als .Spione' ihrer jetzigen Feinde und Gegnergewesen sind.

„,Mit ihrer erkrankten Vernunft folgern dann dieseverrohten Menschen, daß der frühere Ernst und die frü-here Ruhe dieser Menschen nichts anderes waren als nursogenannte , Verschlossenheit' und .Heuchelei'.

„ ,Und ihre psychopathischen Schlüsse führen schließ-lich dazu, daß diese verrohten Menschen der einen oderanderen feindlichen Seite diese ernsten und ruhigen Men-schen ohne die geringsten Gewissenbisse töten.

„ .Meiner Meinung nach dient das, was ich soeben sagte,sehr häufig als Ursache dafür, daß sehr viele Legomonismenüber Ereignisse, die tatsächlich auf der Erde vorkamen,bei ihrer Oberlieferung von Geschlecht zu Geschlecht vomAngesicht der Erde vollkommen verschwinden.

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„ ,Und wenn Sie, meine hochgeschätzten Kollegen, meinepersönliche Meinung wissen wollen, so werde ich ihnenmit meinem ganzen Sein aufrichtig sagen, daß wir trotzall des Besagten einfach nichts tun können, was die "Weiter-gabe echten Wissens mittels Legomonismen auf die Wesenentfernter Geschlechter durch entsprechende Eingeweihtebetrifft.

„,Mag dieses Mittel wie bisher angewandt werden, sowie es seit uralten Zeiten auf Erden geschehen ist und wiediese Form der Weitergabe von Kenntnissen durch Ein-geweihte mittels ihres ,Vermögens-zu-Sein' von dem SehrGroßen Propheten Aschiata Schiämasch erneuert wordenwar.

„,Falls wir gegenwärtige Menschen jetzt etwas zumWohl der Menschen künftiger Zeiten tun wollen, so müs-sen wir es tun, indem wir zu dem bereits existierendenMittel für die Weitergabe noch ein anderes Mittel hinzu-fügen, das sowohl der viele Jahrhunderte langen Erfahrungfrüherer Generationen als auch den auf uns gelangtenKunden entspricht.

„,Ich persönlich schlage vor, daß die Weitergabe anfolgende Geschlechter auch noch durch die Vermittlungder sogenannten menschlichen ,Afalkalna' geschehen möge;das heißt durch verschiedene Erzeugnisse aus Menschen-hand, die in den Gebrauch des gewöhnlichen Alltags-lebens kommien, und auch durch die menschlichen ,Soldschi-nocha', das heißt durch verschiedene Formen und Zere-monien, die schon seit Jahrhunderten sich im öffentlichenund Familienleben eingebürgert haben und automatischvon Geschlecht zu Geschlecht übergehen.

„Diese menschlichen ,Afalkalna', besonders jene, dieaus dauerhaftem Material verfertigt sind, werden ent-weder selbst erhaltenbleiben und auf die Menschen fernerGenerationen kommen, oder Kopien von ihnen werdenvon Geschlecht zu Geschlecht übergehen, ob jener im

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Wesen der Menschen eingewurzelten Eigenschaft, daseine oder andere der auf sie gelangten Werke der Men-schen längst vergangener Epochen durch eine kleine Ver-änderung als ihr eigenes Produkt anzugeben.

„ ,Und was die menschlichen ,Soldschinocha' betrifft,wie zum Beispiel verschiedene .Mysterien', .religiöse-zeremonien', ,Familien- und öffentliche Bräuche', »reli-giöse und volkstümliche Tänze', so unterliegen sie zwarim Laufe der Zeit in ihrer äußeren Form häufig Verände-rungen, aber die durch sie im Menschen hervorgerufenenImpulse und die daraus stammenden Äußerungen desMenschen bleiben immer unverändert. Und wenn mandann in die inneren Faktoren, die diese Impulse und dieverschiedenen nutzbringenden Äußerungen der Menschenhervorrufen, die verschiedenen nützlichen Kunden unddas erworbene echte Wissen hineinlegt, kann man da-mit rechnen, daß, wenn sie auf unsere entfernten Nach-kommen gelangen, einige von ihnen sie entziffern werdenund daß alle übrigen sie zu ihrem Wohl ausnützen können.

„, Jetzt fragt es sich nur, auf welche Weise eine solcheWeitergabe der von mir vorgeschlagenen verschiedenenmenschlichen ,Afalkalna' und ,Soldschinocha' verwirklichtwerden kann.

„ ,Ich persönlich schlage vor, dies durch jenes Weltgesetzauszuführen, das das .Gesetz der Siebenfältigkeit' heißt.

„,Das Gesetz der Siebenfältigkeit' existiert und wirdimmer und in allem auf Erden existieren.

„.Diesem Gesetz zufolge unterscheidet man zum Bei-spiel im weißen Strahle sieben vollständige Farbtöne,in jedem einzelnen Laut sieben selbständige Töne, injedem Zustand des Menschen sieben verschiedene selb-ständige Empfindungen; ferner kann jede bestimmte Formaus nur sieben verschiedenen Dimensionen gemacht wer-den; und jedes Gewicht kann sich auf Erden nur durchsiebenfachen gegenseitigen Druck' halten und so weiter.

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„ ,Und deshalb muß man die heutzutage existierendenKenntnisse, sowohl die, die wir selbst erwarben, als auchdie, die aus vergangenen Zeiten auf uns kamen, und zwarsolche Kenntnisse, die nach unserer aller Übereinstimmungfür unsere entfernten Nachkommen von Nutzen sein wer-den, auf irgendeine Weise so in den besagten mensch-lichen ,Afalkana' und ,Soldschinocha' andeuten, daß siedurch das besagte große Weltgesetz von der reinen Ver-nunft künftiger Menschen aufgefaßt werden können.

„,Das Gesetz der Siebenfältigkeit wird, ich wiederhole,sich solange auf der Erde erhalten, als das Weltall be-steht, und es wird solange von den Menschen aller Zeitengesehen und verstanden werden, als es Menschengedankenauf der Erde gibt, und deshalb kann man schlechtwegbehaupten, daß es die auf die besagte Weise in den er-wähnten Werken angedeuteten Kenntnisse ebenfalls fürimmer auf Erden geben wird.

„ ,Was aber die Methode selbst betrifft, das heißt die Artund Weise der Weitergabe durch dieses Gesetz, so kanndas meiner Meinung nach in folgender Weise geschehen:

„ ,In allen Werken, die wir absichtlich auf Grund diesesGesetzes zum Zwecke ihrer Weitergabe auf fernere Ge-schlechter schaffen werden, werden wir wissentlich auchgewisse gesetzmäßige Ungenauigkeiten einführen undwerden in diesen gesetzmäßigen Ungenauigkeiten durchuns zur Verfügung stehende Mittel den Inhalt dieses oderjenes echten Wissens hineinlegen, das schon im Besitz derMenschen der Jetztzeit ist.

„,Zur Enträtselung dieser Ungenauigkeiten dieses gro-ßen Gesetzes oder um sozusagen einen .Schlüssel' zuihnen zu geben, werden wir an unseren Werken etwasin der Art eines Legomonismus anwenden und dadurchdie Weitergabe von Generation zu Generation durchEingeweihte einer besonderen Gattung sichern, die wir als,in-die-Kunst-Eingeweihte' bezeichnen werden.

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„ ,Und wir werden sie deshalb so nennen, weil der ganzeProzeß einer solchen Weitergabe von Kenntnissen auffernere Geschlechter durch das Gesetz der Siebenfältigkeitnicht natürlich, sondern künstlich sein wird.

„.Also, meine hochverdienten und unparteiischen Kol-legen. .. ' ;

„ ,Nun muß es Ihnen klar sein, daß, falls aus dem einenoder anderen Grunde die für unsere Nachkommen nütz-lichen Kunden über die von den Menschen bereits er-reichten Kenntnisse und über die auf Erden vorgekomme-nen Ereignisse nicht durch echte Eingeweihte bis auf dieMenschen künftiger Geschlechter gelangen, diese trotzdemdurch die von mir vorgeschlagenen neuen Arten der Weiter-gabe imstande sein werden, zwar nicht alles, was heut-zutage existiert, aufzufassen und sich klarzumachen, aberdoch wenigstens einige Jener auf der Erde bekanntenFragmente allgemeinen Wissens, die zufällig durch jeneErzeugnisse aus der Hand der gegenwärtigen Menschenauf sie gelangen und durch verschiedene jetzt dort schonexistierende Zeremonien, in die wir jetzt mittels diesesgroßen Gesetzes der Siebenfältigkeit und durch unserekünstlichen Andeutungen das, was wir wollen, hineinlegenwerden.'

„Mit diesen Worten schloß der große Akscharpanziarseinen Vortrag.

„Dieser Rede folgten große Aufregung und lärmendeDiskussionen unter allen Mitgliedern des Klubs der An-hänger des Legomonismus, was schließlich dazu führte,daß sie alle einstimmig beschlossen, zu tun, wie der großeAkscharpanziar vorgeschlagen hatte.

„Darauf folgte eine kurze Unterbrechung zum Essen;und dann versammelten sie sich wieder. Die zweite all-gemeine Versammlung dauerte die ganze Nacht hindurch.

„Damals eben wurde einstimmig der Beschluß gefaßt,gleich vom folgenden Tage an sogenannte ,Minia-Bilder'

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zu machen oder, wie deine gegenwärtigen Lieblinge siedort nennen, ,Modelle' zu verschiedenen Kunstwerken zuverfertigen und zu versuchen, eine möglichst praktischeund passende Art zu finden, um die vom großen Akschar-panziar vorgeschlagenen Prinzipien anzudeuten und danndiese ,Minia-Bilder' oder ,Modelle" in ihren Klub mitzu-bringen, um sie den anderen Mitgliedern zu zeigen und zuerklären.

Nach zwei Tagen begannen schon viele von ihnensolche von ihnen selbst verfertigten ,Minia-Bilder' mit-zubringen und sie mit den nötigen Erklärungen vor-zuzeigen, und sie begannen auch, alle möglichen Hand-lungen vorzuführen, die die Wesen dieses Planeten imProzesse ihrer gewöhnlichen Existenz gelegentlich aus-führen.

„Unter den mitgebrachten Modellen und den verschie-denen vorgeführten Seins-Äußerungen waren verschiedeneFarbenkombinationen, verschiedene Konstruktions- undBauformen, auch das Spielen verschiedener musikalischerInstrumente, das Singen aller möglichen Melodien undauch eine genaue Darstellung verschiedener ihnen selbstfremder Erlebnisse und so fort und so weiter.

„Der Bequemlichkeit halber teilten sich die Mitgliederdes Klubs bald in mehrere Gruppen und widmetenvon da an den siebenten Teil jener bestimmten Zeitperiode,die sie eine , Woche' nennen — von ihnen ,Tag' genannt —,der Vorführung und Darstellung ihrer Produktionen in jeeinem besonderen "Wissenszweig.

„Es ist hier interessant zu bemerken, daß eben diesePeriode des Zeitlaufes, nämlich eine , Woche', auf deinemPlaneten immer in sieben Tage eingeteilt war, und daßdiese Einteilung noch von den Wesen des KontinentsAtlantis gemacht worden war, die auf diese Weise dasdamals gutbekannte Gesetz der Siebenfältigkeit aus-drückten. k ̂ -d.-.

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„Damals auf dem Kontinent Atlantis hatten die Wochen-tage folgende Namen:

1. Adaschsikra.2. Evosikra.3. Seworksikra.4. Midosikra.5. Maikosikra.6. Lukosikra.7. Sonjasikra.

„Diese Namen änderten sich öfters und heutzutagenennen die Wesen dort die Wochentage folgendermaßen:

1. Montag.2. Dienstag.3. Mittwoch.4. Donnerstag.5. Freitag.6. Sonnabend.7. Sonntag.

„Und sie widmeten, wie ich dir schon gesagt habe, jedeneinzelnen Wochentag der Produktion der einen oderanderen Spezialität entweder ihrer Hände oder irgend-einer anderen Form bewußter absichtlicher Seins-Äuße-rungen.

„Und zwar widmeten sie den Montag der erstenGruppe und nannten diesen Tag ,den-Tag-der-religiösen-und-Volkszeremonien'.

„Den Dienstag überließen sie der zweiten Gruppe undnannten ihn ,Architektur-Tag'.

„Der Mittwoch hieß ,Tag der Malerei'.„Der Donnerstag ,der Tag religiöser und Volkstänze'.„Der Freitag ,der Tag der Skulptur'.„Der Sonnabend ,der Tag der Mysterien' oder, wie er

auch genannt wird, ,der Tag des Theaters'.„Der Sonntag ,der Tag der Musik und des Gesanges'.

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„An Montagen, nämlich den Tagen »religiöser undVolkszeremonien' führten die Gelehrten der ersten Gruppeverschiedene Zeremonien aus, in denen die zur "Weitergabebestimmten Wissensfragmente durch Ungenauigkeiten imGesetz der Siebenfältigkeit, hauptsächlich durch Ungenauig-keiten in den gesetzmäßigen Bewegungen der Teilnehmeran den gegebenen Zeremonien angedeutet wurden.

„Nehmen wir zum Beispiel an, daß der Führer dergegebenen Zeremonie ein Priester oder, wie ihn die gegen-wärtigen "Wesen nennen, ein Geistlicher, die Hände zumHimmel zu erheben hatte.

„Diese Stellung erfordert unbedingt nach dem Gesetzder Siebenfältigkeit, daß normalerweise seine Füße eine be-stimmte Stellung einnehmen, aber diese babylonischen Ge-lehrten stellten die Füße des besagten Hauptes der Zere-monie absichtlich nicht so, wie sie dem Gesetz nach stehensollten, sondern anders.

„Und überhaupt deutete all dies .Anders' der Be-wegungen der Teilnehmer an einer bestimmten religiösenZeremonie an, daß die Gelehrten mit Hilfe eines kon-ventionellen ,ABC' jene Begriffe weitergaben, die sie sichdurch diese Zeremonien bis auf die fernen Geschlechterder Menschenwesen weiterzugeben vorgenommen hatten.

„Dienstags, nämlich am ,Tag-der-Architektur', brachtendie zu dieser zweiten Gruppe gehörenden Gelehnen-Wesen verschiedene Modelle für solche beabsichtigtenBauten und Konstruktionen mit, die sich sehr langehalten könnten.

„Dabei machten sie die Aufführung dieser Gebäudenicht genau in der dem Gesetz der Siebenfältigkeit ent-sprechenden Stabilität oder mechanisch, wie die "Wesendort sie gewöhnlich aufführten, sondern anders.

„Zum Beispiel mußte die Kuppel irgendeines Bauesallen Gegebenheiten nach auf vier Säulen von einer ge-wissen Dichte und Stärke ruhen.

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„Sie dagegen stützten diese gleiche Kuppel nur auf dreiSäulen und verlegten den »gegenseitigen Druck' oder, wieer auch genannt wird, den auf dem Gesetz der Sieben-fältigkeit beruhenden ,gegenseitigen Widerstand' zurUnterstützung der Schwere auf dem Planeten nicht aufdie Säulen allein, sondern auch auf andere ungewöhnlicheKombinationen, d'e auf demselben Gesetz der Sieben-fältigkeit beruhen, das die Masse der damaligen gewöhn-lichen Wesen schon kannte, das heißt sie verlegten denerforderlichen Widerstandsgrad der Säulen hauptsächlichauf das Gewicht der Kuppel selbst.

„Oder noch ein anderes Beispiel:„Irgendein Stein müßte nach allen dort eingebürgerten

Gegebenheiten sowohl mechanisch durch jahrhunderte-lang geübte Praxis oder durch die vollends bewußtenBerechnungen einiger vernünftiger Wesen dort eine be-stimmte einer gewissen Widerstandskraft entsprechendeFestigkeit haben; sie aber pflegten diesen Eckstein so zumachen und ihn so zustellen, daß er den erwähnten Gegeben-heiten durchaus nicht entsprach, sondern daß die Festig-keit und erforderliche Widerstandskraft zur Unterstützungder von oben her drückenden Schwere dem Gesetz derSiebenfältigkeit zufolge auf der Lage der unteren Steineberuhte, die ihrerseits wieder nicht so lagen, wie es ein-gebürgerte Sitte war, sondern wieder auf Berechnungender Art der Aufführung der sich noch darunter befind-lichen Steine und so weiter.

„Und in diesen ungewöhnlichen, vom. Gesetz der Sie-benfältigkeit abweichenden Kombinationen drückten siedann auch wieder mit Hilfe des konventionellen ,ABC'den Inhalt der einen oder anderen nützlichen Kunde aus.

„Diese Gruppe gelehrter Mitglieder des Klubs der .An-hänger des Legomonismus' stellten ferner das, was siewollten, in ihren ,Miniabildern' oder den .Modellen' ge-planter Konstruktionen dar, wobei sie das Gesetz, genannt

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,Deiwibritzkar' anwandten, das heißt das Gesetz von derWirkung der in der Atmosphäre geschlossener Räumeentstehenden Vibrationen.

„Dieses Gesetz, das gar nicht bis auf die heutigen drei-hirnigen "Wesen deines Planeten gelangte, war den Wesendamals sehr gut vertraut, und zwar wußten sie sehrgenau, daß die Größe und Form geschlossener Räumewie auch das Volumen der in ihnen eingeschlossenen Lufteinen bestimmten Einfluß auf die "Wesen ausübt.

„Sie benutzten dieses Gesetz und stellten damit ihreverschiedenen Begriffe folgendermaßen dar:

„Nehmen wir an, daß dem Charakter und den Zweckenirgendeines Gebäudes entsprechend durch das Innere desgegebenen Gebäudes — im Einklang mit dem Gesetz derSiebenfältigkeit und der Praxis vieler Jahrhunderte — be-stimmte Empfindungen in einer gewissen gesetzmäßigenFolgerichtigkeit hervorgerufen werden müssen.

„Wenn sie dann das Gesetz ,Deiwibritzkar' anwandten,planten sie das Innere dieser projektierten Gebäude ineiner solchen Welse, auf daß in den Wesen, die sie be-traten, die erforderlichen Empfindungen nicht in der er-warteten bekannten gesetzmäßigen Reihenfolge hervor-gerufen wurden, sondern in einer anderen Ordnung.

„Und gerade in diese Abweichungen von der gesetz-mäßigen Folge der Empfindungen legten sie auf eine be-stimmte Weise das hinein, was sie ausdrücken wollten.

„Die Mittwoche, die ,Tage der Malerei', waren ver-schiedenen Farbenkombinationen gewidmet.

„An diesen Tagen brachten die Gelehrten der ent-sprechenden Gruppe zu Demonstrationszwecken alle mög-lichen für den Hausgebrauch nötigen Gegenstände mit, dieaus gefärbten Materialien verfertigt waren, die sehr langehalten konnten, und zwar brachten sie .Teppiche', .Ge-webe' und ,Tschinkruari' mit, das heißt verschiedenfarbigeZeichnungen auf Leder, das auf eine bestimmte Weise zu

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diesem Zwecke gegerbt wurde und viele Jahrhundertehindurch halten konnte, und Dinge ähnlicher Art.

„Auf diese Gegenstände waren mit bunten Farben oderZwirn verschiedene Bilder aus der Natur ihres Planetengezeichnet oder aufgenäht oder auch verschiedene Formender dort vorkommenden Wesen.

„Bevor ich weiter darüber rede, auf welche Weise jeneirdischen Gelehrtenwesen damals durch verschiedeneFarbenkombinationen verschiedene Wissensfragmente an-deuteten, muß ich zuvor eine Tatsache hervorheben, diesich auf das bezieht, wovon ich soeben sprach, eine fürdiese deine Lieblinge sicherlich traurige Tatsache, die sichin ihrem Bestande auch durch die gleiche anormale Formihrer alltäglichen von ihnen selbst eingerichteten Existenzbildete.

„Ich will dir nämlich jene allmähliche Verschlechterungin der Bildung jener .Wahrnehmungsorgane' erklären, diesich im Bestande aller Wesen bilden und vor allem jenesOrgans, das uns diesmal am meisten interessieren muß,das Organ zur Empfindung und Unterscheidung des so-genannten ,Zusammenfließens - der - Schwerpunkts - Vibra-tionen', die aus dem Weltenraum auf ihren Planetenkommen.

„Ich spreche über die sogenannte .Gesamtheit-aller- Vi-brationen-aller- Verwirklichungs-Quellen', nämlich geradeüber das, was der große Gelehrte Akscharpanziar, von demich sprach, den ,weißen-Strahl' nannte, und über die Wahr-nehmungen von Eindrücken durch das Zusammenfließenverschiedener Schwerpunkts-vibrationen, die von denWesen als selbständige sogenannte ,Farbtöne' unterschiedenwerden.

„Du mußt wissen, daß gleich am Anfang der Entstehungund Existenz der dreihirnigen Wesen des Planeten Erde,ehe noch das Organ Kundabuffer ihnen eingeimpft wordenwar, und später, als dieses Organ vollends aus ihrem Be-

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stand beseitigt worden -war, und sogar nach der zweitenTransapalnischen Katastrophe dort bis fast zu der Zeitunserer dritten Hinabkunft auf die Oberfläche jenes Pla-neten dieses besagte Organ in ihnen mit einer sogenann-ten .Empfindungsfeinheit' ausgestattet war, die der gleich-kam, mit der der gesamte Bestand aller gewöhnlichen drei-hirnigen Wesen unseres ganzen großen Weltalls aus-gestattet ist.

„In den erwähnten Perioden war dieses Organ auch inallen auf diesem Planeten entstehenden dreihirnigen Wesenmit einer solchen Empfindungsfeinheit ausgestattet, diesie befähigte, das besagte Zusammenfließen der einzelnen, Schwerpunkts- Vibrationen-des-weißen-Strahles' wahrzu-nehmen und ein Drittel der Quantität aller ,Farbtöne'aller Farbabstufungen überhaupt zu unterscheiden, die essowohl im Bestande dieses Planeten als auch in allenanderen großen und kleinen kosmischen Verdichtungengibt.

„Objektive Wissenschaft hat schon genau festgestellt,daß die Zahl der durch das Zusammenfließen verschie-dener ,Schwerpunkts-Viba-ationen' aus der allgemeinenGesamtheit aller Vibrationen entstehenden .Farbtöne' ge-nau ein ,Hultanpanas' darstellt, nämlich nach den Be-rechnungen der irdischen dreihirnigen Wesen fünf Mil-lionen sieben Hundert vierundsechzig Tausend achthun-den und eine Farbabstufung.

„Nur ein Drittel dieser Summe der Farbverschmelzun-gen oder Farbabstufungen — den einen Farbton ab-gerechnet, der nur der Wahrnehmung UNSERES-ALLES-ERHALTENDEN-UNENDLICHEN zugänglich ist —,und zwar eine Million neun Hundert einundzwanzig Tau-send sechshundert Abstufungen, die von den Wesen als,Farbunterschiede' wahrgenommen werden, kann von je-dem gewöhnlichen Wesen auf allen Planeten unseresgroßen Weltalls wahrgenommen werden.

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„Wenn aber die dreihirnigen Wesen die Vervollkomm-nung ihres höchsten Teiles vollenden, erwirbt ihr Organzur Wahrnehmung des Sichtbaren die Feinheit des so-genannten ,01uestesnochnischen' Sehvermögens, wodurchsie bereits zwei Drittel der ganzen Zahl der im Weltallexistierenden Farbabstufungen unterscheiden können, wasirdischer Berechnung nach drei Millionen achthundertdrei-undvierzig Tausend zweihundert verschiedene Farb-abstufungen ergibt.

„Und nur jene dreihirnigen Wesen, die die Vervoll-kommnung ihres höchsten Seins-Teiles bis zum sogenannten,Ischmetschen' Zustand bringen, werden fähig, die ganzeerwähnte Zahl der Farbmischungen und -abstufungenwahrzunehmen und zu unterscheiden, mit Ausnahme jenereinen Abstufung, die, wie ich schon sagte, nur UNSEREMALL-ERHALTENDEN SCHÖPFER zugänglich ist.

„Obschon ich beabsichtige, dir später eingehend zu er-klären, wie und warum im Bestande der ,Insapalnischen-kosmischen-Verdichtungen' alle möglichen bestimmten Bil-dungen durch evolutionierende und involutionierende Pro-zesse die Eigenschaft erlangen, verschiedene Wirkungenauf das besagte Organ der Wesen auszuüben, halte iches trotzdem nicht für überflüssig, schon jetzt an dieseFrage zu rühren.

„Vor allem mußt du wissen, daß die ,allgemeine Ge-samtvibration' — gleich allen bereits bestimmt geformtenkosmischen Bildungen — gemäß dem endgültigen Resultatdes kosmischen Grundgesetzes des heiligen Heptaparapar-schinoch, jenem kosmischen Gesetz nämlich, das die drei-hirnigen Wesen des Planeten Erde in der erwähnten baby-lonischen Periode ,das Gesetz der Siebenfältigkeit' nannten,aus sieben sogenannten ,Resultat-Komplexen' gebildet wirdund entsteht oder, wie man auch sagt, aus »Sieben Vibra-tionsklassen' jener kosmischen Quellen, von denen jedeeinzelne aus sieben anderen entsteht und davon abhängt;

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diese wiederum entstehen aus sieben anderen und hängenvon ihnen ab und so •weiter bis hinauf zur ersten höchst-heiligcn ,einzigartig-siebeneigenschaftigen- Vibration', dieaus der Höchstheiligen Urquelle entspringt. Alle zusam-men bilden die »allgemeine Gesamtvibration' aller Ver-wirklichungsquellen alles im ganzen Weltall Existierendenund bewirken später durch die Umwandlungen diesesletzteren im Bestande kosmischer ,Insapalnischer-Verdich-tungen' die besagte Anzahl der verschiedenen .Farb-abstufungen'.

„Und was die Einzelheiten über die höchstheilige»einzigartig-siebeneigenschaftige-Vibration' betrifft, sowirst du sie erst dann begreifen, wenn ich dir, wie ich dirschon oft versprach, zur rechten Zeit eingehend die aller-größten Grundgesetze der Welterschaffung und "Welt-erhaltung erklären werde.

„Einstweilen aber mußt du betreffs des gegebenen Falleswissen, daß, sobald diese .allgemeine Gesamtvibration'oder, wie die irdischen dreihirnigen Wesen sie nennen, der,weiße Strahl' mit dem ihm eigenen Bestand in den ge-reich der Möglichkeiten' gelangt, wo er sich im Bestandeines Insapalnischen Planeten umwandeln kann, erfolgtauch mit ihm, wie mit jeder bereits vollends gebildetenkosmischen Entstehung, die die Möglichkeit zur weiterenVerwirklichung hat, der kosmische Prozeß, genannt,Dschartklom', das heißt, er selbst bleibt als Bestand,aber sein Wesen zerfällt gleichsam und erzeugt durchdie einzelnen ,Schwerpunkts-Vibrationen', aus denen erentstanden war, Evolutions- und Involutions-Prozesse;und diese Prozesse verwirklichen sich in der Weise, daßeine ,Schwerpunkts-Vibration' aus einer anderen entstehtund sich in eine dritte verwandelt und so weiter.

„Bei solchen Transformationen wirkt die besagte »all-gemeine Gesamtvibration' mit ihren Schwerpunkts-Vibra-tionen, das heißt der weiße Strahl, auf die gewöhnlichen

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in ihrer Umgebung vor sich gehenden inplanetischen undaufplanetischen Entstehungs- und Zerfallsprozesse, undauf Grund der ,Vibrationsaffinität' fließen ihre ,Schwer-punkts-Vibrationen', die von den sie umgebenden Bedin-gungen abhängen und ihnen gemäß sind, zusammen undwerden ein Teil des ganzen allgemeinen Bestandes dieserbestimmten inplanetischen und aufplanetischen Bildungen,in denen die besagten Prozesse vor sich gehen.

„Also, mein Junge, in den Perioden meiner Hinab-künfte auf den dir lieben Planeten Erde bemerkte ichanfangs ohne jede bewußte Absicht seitens meiner Ver-nunft und später ganz absichtlich und stellte schließlichdie fortdauernde Verschlechterung dieses ,Seins-Organs'in allen von ihnen fest.

„Die Empfindungsfeinheit eben dieses Organs, nämlichdes Organs, durch das im Bestand dreiihirniger Wesen vorallem die sogenannte ,automatische Sättigung durchÄußeres' geschieht, wodurch natürliche Selbstvervollkomm-nung erst möglich ist, verschlechterte sich mit jedemJahrhundert, bis sie schließlich in der Periode unseresfünften Aufenthaltes dort, in jener Periode nämlich, dievon den dortigen Wesen jetzt als die Periode der ,GrößeBabylons' bezeichnet wird, dieses Organ das Zusammen-fließen der Schwerpunkts-vibrationen des ,weißen-Strahles'höchstens bis zum dritten Grad seiner sogenannten .sieben-fältigen Schichtungen' wahrnehmen und unterscheidenkonnte, das heißt, nur bis zu dreihundertdreiundvierzigverschiedenen ,Farbtönen'.

„Es ist hier interessant zu bemerken, daß eine ganzeAnzahl dreihirniger Wesen jener babylonischen Epocheselbst schon die allmähliche Verschlechterung der Feinheitdieses Organs bemerkten und daß sogar einige von ihneneine neue Gesellschaft in Babylon gründeten, die eineeigenartige ,Richtung' unter den Malern jener Zeithervorrief.

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„Diese eigenartige ,Richtung' der damaligen Maler hattefolgendes Programm:

„ »Die-Wahrheit-einzig-durch - die - zwischen - weiß - und-schwarz-existierenden-Abstufungen-zu-finden - und - zu - be-leuchten.'

„Und sie stellten alle ihre Produkte her, indem sieausschließlich die Abstufungen, die es zwischen der schwar-zen und weißen Farbe gibt, verwandten.

„Als ich damals in Babylon von dieser besonderen»Richtung' in der Malerei erfuhr, verwandten ihre An-hänger für die Herstellung ihrer Produkte schon ungefährfünfzehnhundert vollkommen verschiedene Abstufungender sogenannten »grauen Farbe'.

„Diese neue .Richtung' in der Malerei rief unter denWesen, die danach strebten, die Wahrheit wenigstens aufeinem Gebiet zu erkennen, wie man dort sagt .großesAufsehen' hervor und war sogar der Grund zur Ent-stehung einer anderen und noch sonderbareren ,Richtung',diesmal unter den sogenannten babylonischen ,Nuchi-misten', nämlich Jenen damaligen Wesen, die sogenannteneue ,Kombinationen der Vibrationsverdichtungen' stu-dierten und hervorbrachten, die auf eine bestimmte Weiseauf den Geruchsinn der Wesen wirken und die bestimmteWirkungen in ihrer allgemeinen Psyche verursachen woll-ten, das heißt, unter jenen Wesen dort, die sich das Zielgesetzt hatten, die Wahrheit durch Gerüche zu finden.

„Einige Wesen nun, die gerade damals davon ein-genommen waren, ahmten die Anhänger der besagtenRichtung in der Malerei nach und gründeten auch eineähnliche Gesellschaft, und das Motto dieser neuen Rich-tung war:

„ ,Die Wahrheit - in - den - Nuancen - jener - Gerüche - zu-suchen, die - zwischen - dem - Moment - der - Wirkung - am -Gefrierpunkt - und - dem - Moment - der - Wirkung - beim -Hitzezerfall - gefunden - werden.'

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„Wie die Maler fanden auch sie damals zwischendiesen zwei bestimmten Gerüchen ungefähr siebenhundertsehr bestimmte Schattierungen und wandten sie in ihrenaufklärenden Experimenten an.

„Ich weiß nicht, wohin diese zwei sonderbaren »Rich-tungen' damals in Babylon geführt und wo sie geendethätten, wenn nicht ein neu ernanntes Stadt-Oberhauptnoch in der Zeit, als wir dort waren, angefangen hätte,die Anhänger jener zweiten neuen »Richtung' zu verfolgen,weil sie mit ihrem schon genügend scharfen Geruchsinneinige seiner sogenannten ,finsteren Geschäfte' bemerkthatten und bloßstellen wollten, weshalb er alle möglichenMittel anwandte, um nicht allein alles, was mit dieserzweiten neuen »Richtung' zusammenhing, zu unterdrücken,sondern ebenso die erste.

„Was jenes Organ betrifft, von dem wir zu sprechen be-gannen, das Organ nämlich, zur Wahrnehmung der Sicht-barkeit der sich außerhalb von ihnen befindenden anderenkosmischen Entstehungen, so ging die Verschlechterungseiner Feinheit auch noch nach der babylonischen Epocheweiter und kam zu dem Punkt, daß während unseres letz-ten Aufenthaltes auf der Oberfläche jenes Planeten deineLieblinge anstatt einer Million neunhunderteinundzwanzig-tausendsechshunden Farbabstufungen, die sie wahrnehmenund unterscheiden sollten, nur noch das Resultat dervorletzten sogenannten »siebenfältigen Kristallisation desweißen Strahles' wahrnehmen und unterscheiden konnten,nämlich nur neunundvierzig Abstufungen und selbst dieseFähigkeit war nur einigen deiner Lieblinge eigen, dieweildie übrigen, vielleicht sogar die Mehrzahl, auch dieserMöglichkeit beraubt waren.

„Das Interessanteste aber der fortdauernden Verschlech-terung jenes wichtigsten Teiles ihres allgemeinen Bestandesist die traurige Komik, die darin besteht, daß jene heu-tigen dreihirnigen Wesen dort, die noch fähig sind, den

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erwähnten dürftigen Teil der Gesamtzahl der Abstufungen,nämlich bloß neunundvierzig Abstufungen, zu unterschei-den, mit erhöhtem Eigendünkel und einer Beimischung desImpulses von Hochmut auf jene anderen Wesen herab-schauen, die die Fähigkeit verloren haben, selbst nur diesedürftige Zahl zu unterscheiden, als auf Wesen mit anor-maler Unzulänglichkeit dieses besagten Organs und daßsie sie als am sogenannten .Daltonismus' Erkrankte be-zeichnen.

„Die letzten sieben Verschmelzungen der Schwerpunkts-vibrationen des weißen Strahles trugen damals in Babylongenau wie auch jetzt noch unter den dortigen heutigenWesen folgende Namen:

1. Rot.2. Orange.3. Gelb.4. Grün.5. Hellblau.6. Dunkelblau.7. Violett.

„Höre nun, auf welche Weise die Gelehrten, die damalsin Babylon zu der Malergruppe gehörten, verschiedenenützliche Kunden und Wissens-Bruchstücke, die auf siegekommen waren, in den gesetzmäßigen Ungenauigkeitendes großen kosmischen Gesetzes, das damals ,Gesetz derSiebenfältigkeit' hieß, durch Kombinationen der erwähntensieben selbständigen Farben und der aus ihnen stammen-den Abstufungen zweiten Grades erreichten.

„Im Einklang mit jener bestimmten Eigenschaft der.allgemeinen Gesamtvibration', das heißt, dem »weißenStrahl', fließen, wie ich schon gesagt habe, und wie esbereits damals den babylonischen gelehrten Malern be-kannt war, während des Transformationsprozesses diesesStrahles die einen seiner ,Schwerpunkts-Vibrationen'immer aus den anderen und verwandeln sich In dritte und

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so weiter; mit anderen Worten, jene besagten einzelnenFarben des ,weißen Strahles' stammen immer eine aus deranderen und bilden eine dritte, wie zum Beispiel die orangeFarbe aus der roten entsteht, selbst aber weiter wiederumin die gelbe Farbe übergeht und so fort und so weiter.

„Wenn nun die babylonischen gelehrten Maler dement-sprechend webten oder mit farbigem Zwirn stickten oderihre Erzeugnisse bemalten, führten sie die Unterschiededer Farbabstufungen sowohl in den Längslinien als indenen, die kreuz und quer gehen, nicht in der gesetz-mäßigen Reihenfolge durch, in der dieser Prozeß tatsäch-lich im Einklang mit dem Gesetz der Siebenfältigkeitverläuft, sondern anders, und in diesem ebenfalls gesetz-mäßigen .anders' stellten sie den Inhalt der einen oderanderen Kunde oder irgendwelches Wissen dar.

„An Donnerstagen, nämlich den Tagen, die den »heiligenund Volkstänzen' gewidmet waren, führten die zu diesenGruppen gehörenden Gelehrten mit entsprechenden Er-klärungen alle möglichen Formen religiöser und volks-tümlicher Tänze auf, sowohl solche, die schon existierthatten und die sie nur änderten, als auch von ihnen ganzneu geschaffene.

„Und damit du dir besser vorstellen und gut verstehenkannst, auf welche Weise sie in diesen Tänzen zum Aus-druck brachten, was sie zum Ausdruck bringen wollten,mußt du vor allem wissen, daß die damaligen Gelehrtenschon lange zuvor erkannt hatten, daß jede Haltung undBewegung jedes Wesens überhaupt im Einklang mit demgleichen Gesetz der Siebenfältigkeit immer aus sieben so-genannten ,einander-gegenseitig-balancierenden-Spannun-gen' bestehen, die in sieben selbständigen Teilen ihresGanzen entstehen, und daß jeder dieser sieben Teilewiederum aus sieben verschiedenen sogenannten ,Be-wegungslinien' besteht, wobei jede Linie sieben sogenannte,Dynamische-Konzentrationspunkte' hat. Und all das, was

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ich soeben beschrieb, wiederholt sich immer in derselbenWeise und in derselben Reihenfolge, nur immer in einergeringeren Skala und -wirkt bis in die allerkleinsten Teileunseres ganzen Körpers, die da Atome heißen.

„Und so führten diese gelehrten Tänzer in ihren Be-wegungen, die gesetzmäßig untereinander übereinstimmten,absichtlich gesetzmäßige Ungenauigkeiten ein und deutetendurch sie jene Kunden und Kenntnisse an, die sie weiter-geben wollten.

„An Freitagen, den Tagen, die der ,Skulptur' gewidmetwaren, brachten die zu dieser Gruppe gehörenden Wesensogenannte ,Minia-Bilder' oder .Modelle' mit, die aus einemdort ,Ton' genannten Material verfertigt waren.

„Diese ,Minia-Bilder' oder ,Modelle', die sie zur Aus-stellung und Erklärung mitbrachten, stellten gewöhnlicheinzelne Wesen in Gruppen dar oder verschiedene andereWesen aller möglichen äußeren Form, die auf ihrem Pla-neten vorkommen.

„Unter diesen Werken waren auch verschiedene so-genannte ,allegorische Wesen', die aus dem Kopf einerForm, dem Körper einer anderen und den Gliedern einerdritten und so weiter zusammengesetzt waren.

„Die zu dieser Gruppe gehörenden Gelehrten deutetenalles, was erforderlich war, in den gesetzmäßigen Un-genauigkeiten an, die sie sich bezüglich des Gesetzes, dasdamals .Dimension' hieß, gestatteten.

„Du mußt wissen, daß alle dreihirnigen Wesen der Erdeund also natürlich auch die Bildhauer jener Zeit wußten,daß in Übereinstimmung mit immer demselben Gesetz derSiebenfältigkeit die Dimensionen jedes bestimmten Teileseines jeden Wesens aus sieben Dimensionen seiner zweit-rangigen Teile stammen, die ihrerseits wieder aus siebenDimensionen drittrangiger Teile kommen und so fort undso weiter.

„Demgemäß hat jeder große oder kleine Teil des ge-

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samten planetischen Körpers eines Wesens den anderenTeilen entsprechende größere oder kleinere Dimensionen.

„Zu einem klaren Verständnis dessen, was ich soebengesagt habe, kann als gutes Beispiel das Gesicht jedes be-liebigen dreihirnigen Wesens dienen.

„Die Gesichtsdimensionen jedes dreizentrischen Wesensim allgemeinen und auch die Gesichtsdimensionen der dirlieben dreizentrischen Wesen des Planeten Erde sind dasResultat der Dimensionen sieben verschiedener Hauptteileseines ganzen Körpers und jeder einzelne Teil des Gesichtsist wieder das Resultat aus sieben verschiedenen Dimen-sionen des ganzen Gesichtes. So stammt zum Beispiel dieDimension der Nase eines Wesens aus den Dimensionender anderen Teile des Gesichtes, und auf diese Nase wirkensich ihrerseits wieder sieben verschiedene sogenannte .Ober-flächen' aus, und diese Flächen haben auch wieder siebengesetzmäßige Dimensionen bis hinab selbst zu dem.Atom ihres Gesichts', das eine der sieben selbständigenDimensionen ist, die die Dimensionen des ganzen plane-tischen Körpers ausmachen.

„Durch Abweichungen von diesen gesetzmäßigen Di-mensionen deuteten die gelehrten Bildhauer, die zu denMitgliedern der »Anhänger des Legomonismus' damals inder Stadt Babylon gehörten, alle möglichen Kunden undFragmente des ihnen bekannten Wissens an, das sie an dieWesen späterer Geschlechter weitergeben wollten.

„Die an Samstagen, dem .Tag der Mysterien' oder dem,Tag des Theaters', von den gelehrten Mitgliedern dieserGruppe .vorgeführten Demonstrationen waren die inter-essantesten und, wie man sagt, .best-besuchtesten'.

„Ich persönlich zog auch die Samstage allen anderenTagen der Woche vor und versuchte, keinen zu versäumen.Und ich zog sie vor, weil die Demonstrationen, die andiesen Tagen von den gelehrten Wesen jener Gruppe vor-geführt wurden, häufig ein solch spontanes und aufrichtiges

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Lachen unter allen anwesenden irdischen dreizentrischenWesen hervorrief, daß ich manchmal vergaß, unter wel-chen dreizentrischen "Wesen ich mich befand und daß jenerSeins-impuls sich in mir äußerte, der nur den einnaturigenWesen wie mir selbst eigen ist.

„Die zu dieser Gruppe zählenden Gelehrten führten an-fangs vor den übrigen Mitgliedern des Klubs verschiedeneFormen von Seins-Erlebnissen und Seins-Äußerungen aus.Später wählten sie dann aus all dem Vorgeführten aus,was den Einzelheiten des einen oder anderen schon existie-renden oder neu von ihnen geschaffenen Mysterienspielsentsprach, und erst nach all dem erklärten sie, was siemit diesen von ihnen vorgeführten Seins-Erlebnissen undÄußerungen andeuten wollten, und zwar durch ihre ab-sichtlichen Abweichungen von den Prinzipien des Gesetzesder Siebenfältigkeit.

„Hier muß bemerkt werden, daß, obgleich in früherenEpochen Mysterien, die alle möglichen belehrenden Vor-stellungen enthielten, automatisch auf einige spätere Ge-schlechter kamen und manchmal von Geschlecht zu Ge-schlecht auf "Wesen ferner Generationen übergingen, esdoch jene Mysterien in der letzten Zeit fast nicht mehrgibt, in deren Inhalt die gelehrten Mitglieder des Klubsder ,Anhänger des Legomonismus' absichtlich verschiedenes"Wissen hineingelegt hatten, wobei sie damit rechneten,daß sie bis auf die "Wesen fernster Geschlechter übergehenwürden.

„Und zwar begannen diese Mysterien, die dort vonjeher mit dem Prozesse ihrer gewöhnlichen Existenz ver-woben waren, schon bald nach der babylonischen Periodedort zu verschwinden. Anfangs wurden sie durch die so-genannte ,Kesbaadschi' ersetzt, oder, wie sie dort auf demFestland Europa genannt werden, durch ,Marionetten-spiele' (Petruschka), später aber wurden sie endgültigdurch die bis heute noch existierenden »theatralischen Vor-

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Stellungen' oder ,Schauspiele' verdrängt, die jetzt dort eineForm ihrer gegenwärtigen Kunst bilden, die besondersverderblich in dem Prozeß der fortschreitenden Ver-flachung ihrer Psyche ist.

„Diese Theatervorstellungen verdrängten die Mysterien,nachdem die "Wesen am Anfang der modernen Zivilisation,auf die nur ein .Fünftel' oder ein .Zehntel' der Kundenvon dem gelangt war, wie und was die besagten gelehrtenbabylonischen Mysterien-Spieler getan hatten, sie dieseauch darin imitierten und gleichsam dasselbe tun wollten.

„Von da an nannten die übrigen dortigen "Wesen dieseNachahmer der Mysterienspieler .Schauspieler', Komödian-ten', und jetzt werden sie sogar schon .Künstler' genannt,und ihre Zahl nimmt, ich muß schon sagen, in der letztenZeit recht zu.

„Die damaligen gelehrten "Wesen, die zur Gruppe derMysterienspieler gehörten, deuteten verschiedene nützlicheKunden und das von ihnen erreichte "Wissen durch den so-genannten ,Fluß der assoziativen Bewegungen' der Teil-nehmer dieser Mysterien an.

„Obgleich die dreihirnigen Wesen deines Planeten da-mals die Gesetze des , Flusses der assoziativen Bewegungen'bereits sehr gut kannten, gelangte doch absolut keineKunde von diesen Gesetzen bis auf die gegenwärtigendreihirnigen "Wesen.

„Da eben dieser ,Fluß-der-assoziativen-Bewegungen'nicht im Bestande der dir lieben dreihirnigen "Wesen vorsich geht, wie sonst im Bestande aller übrigen dreihirnigen"Wesen, und da ganz andere nur ihnen eigene Gründe diesbedingten, muß ich dir vor allem darüber etwas eingehen-der sprechen.

„Der Prozeß ist derselbe, der auch in uns vor sich geht,nur geht er in uns vor, wenn wir absichtlich ruhen, unddas ganze Funktionieren unseres ganzen Bestandes ohneHinderung durch unseren "Willen alle Seins-Energien, die

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für die folgende allseitige aktive Existenz erforderlich sind,sich frei transformieren lassen, wogegen in ihnen die be-sagten verschiedenen Seins-Energien nur — und selbstdann nur ,halb und halb* — während ihrer vollkommenenUntätigkeit entstehen können, nämlich während dessen,was sie Schlaf nennen.

„Da sie wie alle übrigen dreihirnigen Wesen unseresganzen großen Weltalls aus drei selbständigen unabhän-gigen vergeistigten Teilen bestehen, wobei jeder selbständigvergeistigte Teil als Zentralpunkt für die Konzentrationseines ganzen Funktionierens eine ihm eigene Lokalisierunghat, die sie selbst ein .Gehirn' nennen, so werden in ihremallgemeinen Bestand alle Eindrücke, ob sie von außenkommen oder in ihnen selbst entstehen, auch durch jedesdieser Gehirne — je der Natur dieser Eindrücke entspre-chend — selbständig wahrgenommen; später machen dieseEindrücke samt den früheren, wie es im Bestand aller "Wesenohne Unterschied des Hirnsystems geschieht, das Gesamt-material aus und rufen bei gelegentlichen Schocks in jedemeinzelnen Gehirn eine selbständige Assoziation hervor.

„Also, mein Junge, seit deine Lieblinge vollständig auf-hörten, in ihrem allgemeinen Bestand ,Seins-Partkdolg-pflicht' zu verwirklichen, durch deren Resultat allein inden Wesen sowohl das sogenannte gesunde vergleichendeDenken' als auch die Möglichkeit zu bewußter aktiverÄußerung aus den verschiedenen Assoziationen entstehenkönnen, und seit ferner ihre einzelnen Gehirne, die nunganz unabhängig assoziieren, in demselben Bestand dreiverschieden-quellige Seins-impulse hervorrufen, erwarbensie dadurch allmählich in sich gleichsam drei Persönlich-keiten, die, was ihre Bedürfnisse und Interessen angeht,nichts miteinander gemein haben.

„Die größere Hälfte fast all jener Widersprüche, diein der allgemeinen Psyche deiner Lieblinge, besonders inder letzten Zeit, entstehen, sind dadurch bedingt, daß,

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erstens in ihrem ganzen Bestand verschiedenartige selb-ständige Assoziationsreihen vor sich gehen, die in ihnendie Seins-impulse dreier verschiedenartiger und verschie-deneigenschaftlicher Lokalisationen hervorrufen, und zwei-tens, daß zwischen diesen drei selbständigen Lokalisa-tionen in ihnen eine Verbindung besteht, wie im Bestandealler dreihirnigen Wesen, die von der großen Natur fürandere sogenannte ,Funktionsvorgänge des allgemeinenBestandes' vorgesehen sind, und drittens, daß aus allem,was von den drei besagten Lokalisierungen wahrgenommenund empfunden wird, nämlich, aus allen möglichenSchocks Assoziationen dreier verschiedenartiger Eindrückevor sich gehen, wodurch drei völlig verschiedene Seins-impulse in ein und demselben ganzen Bestand entstehen.Und all dem zufolge gehen in ihnen fast immer zu einund derselben Zeit mehrere Erlebnisse vor sich, und jedesdieser Erlebnisse ruft in ihrem ganzen Wesen den Wunschnach einer entsprechenden Äußerung hervor und drücktsich in einer entsprechenden Bewegung in Übereinstim-mung mit den verschiedenen Teilen seines ganzen Be-standes aus.

„Und diese verschiedenartig bedingten assoziativen Er-lebnisse gehen in ihrem allgemeinen Bestand vor sich undfließen eins aus dem anderen nach dem gleichen Gesetzder Siebenfältigkeit.

„Die gelehrten Mitglieder des Klubs der .Anhänger desLegomonismus', die damals in Babylon dieser Gruppeangehörten, brachten das von ihnen Gewünschte in denBewegungen und Handlungen der Teilnehmer an denMysterien folgendermaßen zum Ausdruck:

„Nehmen wir zum Beispiel an, daß die Erfüllung derRolle eines Teilnehmers an den gegebenen Mysteriengesetzmäßigen Assoziationen zufolge in einem seinerGehirne irgendeinen neuen Eindruck hervorrief, auf dener durch diese oder jene Äußerung oder Bewegung rea-

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gieren mußte; er aber brachte diese Äußerungen und Be-wegungen absichtlich nicht so hervor, wie sie dem Gesetzder Siebenfältigkeit nach hätten sein müssen, sondernanders und in dieses ,anders' legten sie auf eine bestimmteWeise das hinein, was sie kommenden Geschlechtern ver-mitteln wollten.

„Damit du, mein Junge, eine klare Vorstellung dieserSamstags-Vorführungen gewinnst, denen ich immer mitFreuden beiwohnte, um mich von meiner angestrengtenTätigkeit auszuruhen, will ich dir ein anschauliches Bei-spiel geben, wie diese gelehrten Mysterienspieler vor denanderen gelehrten Mitgliedern des Klubs der ,Anhängerdes Legomonismus' alle möglichen Seins-Erlebnisse undÄußerungen vorführten, aus denen dann die für die künf-tigen Mysterien nötigen Fragmente ausgewählt wurden.

„Für diese Demonstrationen errichteten sie in einer dergroßen Hallen des Klubs einen eigens dafür erhöhtenPlatz, den sie damals den .Reflektor der Wirklichkeit'nannten; die Wesen der folgenden Epochen, auf die zu-fällig Kunden betreffs dieser babylonischen gelehrtenMysterienspieler kamen und die sie nachzuahmen be-gannen und gleichsam das gleiche taten, nannten undnennen ähnliche Konstruktionen noch jetzt ,Bühne'.

„Auf diesen »Reflektor der Wirklichkeit' oder auf diese,Bühne' traten zuerst zwei der Teilnehmer, und der einevon ihnen begann gewöhnlich damit, daß er eine Zeit-lang still stand und gleichsam seinem eigenen sogenannten,Darthelchlustnischen' Zustand lauschte oder, wie manmanchmal sagt, dem Zustand seiner inneren ,asso'zia-tiven-allgemeinen-psychischcn-Erlebnisse'.

„Indem er so in sich hineinhörte, wurde seiner Ver-nunft klar, daß, sagen wir, die Gesamtsumme seiner asso-ziativen Erlebnisse die Form eines gebieterischen Drangesannahm, einem anderen Wesen eine Ohrfeige zu geben,dessen Anblick immer den Anfang einer Assoziation einer

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jetzt in ihm vorherrschenden Serie von Eindrücken ver-ursacht hatte, die immer in seiner allgemeinen Psycheunangenehme und für sein Selbstbewußtsein beleidigendeErlebnisse hervorgerufen hatte.

„Nehmen wir an, daß diese unangenehmen Erlebnissein ihm stets dann vor sich gingen, wenn er jemand sah,den man damals ,Irodohahun' nannte, Leute des Berufs,die von den gegenwärtigen Wesen dort .Polizisten' ge-nannt werden.

„Nachdem er dann seiner Vernunft diesen ,Darthelch-lustnischen' psychischen Zustand und den bestimmtenDrang klar gemacht und zu gleicher Zeit erkannt hatte,daß er unter den waltenden Bedingungen der äußerengesellschaftlichen Existenz seinen Wunsch nicht vollendsbefriedigen kann, und da er anderseits durch Vernunftschon vervollkommnet war und seiner Abhängigkeit vondem automatischen Funktionieren der anderen Teile sei-nes allgemeinen Bestandes gewahr war, erkannte er klar,daß von der Befriedigung dieses Triebes die Erfüllungirgendeiner bevorstehenden wichtigen Seins-Pflicht ab-hängt, die auch für die Wesen seiner Umgebung großeBedeutung hat. Und nachdem er all das in dieser Weisebedacht hatte, beschloß er, diese seine dringende Neigungso gut als möglich zu befriedigen, indem er jenem ,Irodo-hahun' .moralischen Schmerz' zufügte, das heißt in ihmAssoziationen erweckte, die in ihm kränkende Erlebnissehervorrufen würden.

„Mit dieser Absicht wendet er sich zu dem anderenGelehrten, der mit ihm auf der Bühne erschienen warund, indem er ihn nun als ,Irodohahun' oder ,Polizist*behandelt, redet er ihn an:

„,He, du!! Du Schuft! Du kennst wohl deine Pflichtnicht? Siehst du denn nicht dort...?' wobei er in die-sem Augenblick mit der Hand in der Richtung einesanderen kleinen Klubzimmers deutet, wo sich die übrigen

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Teilnehmer der Veranstaltungen jenes Tages befanden.,Dort schlagen sich auf der Straße zwei Bürger dieserStadt, ein ,Soldat' und ein ,Schuster', und stören die all-gemeine Ruhe, und du gehst hier gelassen hin und herund bildest dir ein, weiß Gott wer zu sein, und schaustden vorbeigehenden Frauen rechtschaffener und ehrlicherBürger nach ... Warte nur, du Herumlungerer! Ich werdedich schon durch meinen Chef, den Stadthauptarzt, beideinem Chef ob deiner Gleichgültigkeit und der Vernach-lässigung deiner Pflichten verklagen lassen.'

„Von diesem Augenblick an spielte das gelehrte "Wesen,das bisher gesprochen hatte, die Rolle eines Arztes, weiler zufällig seinen Chef den Stadthauptarzt genannthatte, während der zweite Gelehrte, den der erste zuersteinen Polizisten genannt hatte, nun die Rolle eines.Polizisten' übernahm. Und von den zwei anderen teil-nehmenden Gelehrten, die dann sofort aus dem anderenZimmer durch den, der die Rolle des Polizisten spielte,gerufen wurden, übernahm der eine die Rolle eines.Schusters', der andere die eines .Soldaten'.

„Und diese zwei letzteren Gelehrten nahmen dieseRollen auf sich und mußten genau dementsprechend auf-treten, nämlich der eine in der Rolle eines ,Soldaten' undder andere in der Rolle eines ,Schusters', und dies nurdeshalb, weil sie beide von dem ersten Gelehrten so ge-nannt worden waren, der in seinem .Darthelchlustnischen'Zustand die Rolle eines Arztes auf sich genommen hatteund sie je ,Soldat' und ,Schuster' genannt hatte.

„Nun, und diese drei Gelehrten, denen durch diesenvierten Gelehrten die Ausführung der verschiedenen ge-setzmäßig verfließenden Wahrnehmungen und Äuße-rungen von ihnen vollkommen fremden Typen über-tragen oder, wie deine Lieblinge sagen, ,fremde Rollen'gegeben worden waren, nämlich die eines ,Schusters', ,Sol-daten' und .Polizisten', stellten ihre weiteren Erlebnisse

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und Ihre daraus folgenden Reflexäußerungen durch dieihnen eigene Seins-Eigenschaft dar, genannt ,Ikriltas-kakra', die den Gelehrten des Planeten Erde jener Periodeauch bekannt war, und denen es damals gelungen war,ihren Bestand so weit zu vervollkommnen, daß sie dieseEigenschaft verwirklichen konnten.

„Dreizentrische "Wesen können diese besagte Seins-Eigenschaft, genannt .Ikriltaskakra', nur dann erwerbenwenn in ihrem Bestande schon ein sogenannter .Esso-aieriturassnischer "Wille' erworben worden ist, der wieder-um nur durch dieselbe Seins-PartkdoIgpflicht erworbenwerden kann, das heißt, durch bewußte Arbeiten und ab-sichtliche Leiden.

„Auf diese "Weise also wurden damals in Babylon diegelehrten Mitglieder der Mysteriengruppe zu Spielern.fremder Rollen' und führten vor den übrigen gelehrtenMitgliedern des Klubs die Erlebnisse und die darausfolgenden Handlungen vor, die von ihnen unter derLeitung ihrer gut unterrichteten Vernunft dargestelltwurden.

„Und darauf wählten sie, wie ich schon sagte, zu-sammen mit den übrigen anwesenden gelehrten Mitgliederndes Klubs der Anhänger des Legomonismus aus der Zahlder auf diese "Weise vorgeführten Seins-impulse die ihrenZwecken entsprechenden aus, die dem Gesetz des Laufesder aus verschiedenen Quellen stammenden Assoziationenzufolge in den bestimmten Handlungen der "Wesen erlebtund geäußert werden mußten, und erst dann reihten siediese Auswahl in ein Mysterienspiel ein.

„Es ist sehr wichtig, hier zu betonen, daß die gelehrtendreihirnigen "Wesen, die damals in Babylon zu der Gruppeder Mysterienspieler gehörten, tatsächlich in ihren Hand-lungen erstaunlich gut und genau die subjektiven Eigen-tümlichkeiten der "Wahrnehmungen und Äußerungen ver-schiedener ihnen fremder Typen darstellten.

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„Sie stellten sie nicht nur deshalb gut und genau dar,weil sie, wie ich schon erklärte, die Seins-EigenschaftJkriltaskakra' hatten, sondern auch, weil die Gelehrtendes Planeten Erde jener Zeit sehr gut über das sogenannte»Typengesetz* Bescheid wußten und darüber, daß die drei-hirnigen "Wesen ihres Planeten sich endgültig in sieben-undzwanzig bestimmte Typen scheiden und auch was inwelchen Fällen beobachtet werden und wie dies geschehenmußte und wie sie sich zu äußern hatten.

„Was die besagte Seins-Eigenschaft, die ich soebenJkriltaskakra' nannte, angeht, so muß ich noch hinzu-fügen, daß eben diese Eigenschaft allein den "Wesen dieMöglichkeit verleiht, sich in den Grenzen all jener Impulseund Vorschläge zu halten, die in jedem gegebenen Augen-blick in ihrem allgemeinen Bestande durch die Assozia-tionen entstehen, die in jenem Gehirn vor sich gehen, indem sie selbst bewußt den Anfang zum Verlauf vonAssoziationen der einen oder anderen Serie der in ihnenschon vorhandenen Eindrücke gaben; und nur durch ebenjene Eigenschaft können die "Wesen alle möglichen psy-chischen Einzelheiten eines zuvor schon gut studiertenTyps erlernen und sich dementsprechend äußern, sozu-sagen ihn völlig personifizieren.

„Meiner Meinung nach liegt es am Fehlen eben jenerEigenschaft, daß die meisten all jener Unstimmigkeitenentstehen, die die sonderbare Psyche der dir lieben drei-hirnigen "Wesen des Planeten Erde ausmachen.

„Du mußt wissen, daß in dem Bestand der dortigendreihirnige "Wesen auch der Jetztzeit so wie im Bestandealler dreihirnigen "Wesen überhaupt alle neuen Eindrückein allen drei ihrer einzelnen Gehirne in der Reihenfolgeihrer sogenannten Affinität sich anhäufen und später mitden schon früher eingetragenen Eindrücken Teil an denAssoziationen nehmen, die in Übereinstimmung mit undin Abhängigkeit von den im gegebenen Moment in ihrem

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ganzen Bestande vorhandenen sogenannten ,Schwerpunkts-impulsen' in allen drei selbständigen Gehirnen durch jedeneue "Wahrnehmung entstehen.

„Also, mein Junge, da auch im Bestande deiner gegen-wärtigen Lieblinge drei Arten von selbständigen Assozia-tionen dahinfließen, die vollkommen verschiedene Seins-impulse hervorrufen, und sie es gleichzeitig unterlassen,in ihrem Bestand die bewußte Verwirklichung all jenerkosmischen Resultate durchzuführen, durch die allein diebesagte Seins-Eigenschaft in dreihirnigen "Wesen hervor-gerufen werden kann, kam es dahin, daß der allgemeineBestand eines jeden und aller deiner gegenwärtigen Lieb-linge während ihrer Existenz, wie ich schon sagte, gleich-sam aus drei vollkommen selbständigen Persönlichkeitenbesteht, die weder was die Natur ihres Entstehens nochihre Äußerungen angeht, etwas miteinander gemein habenund auch nicht haben können.

„Und daher kommt jene Eigentümlichkeit ihres allge-meinen Bestandes, daß sie nämlich mit einem Teil stetsein Ding wünschen und zur gleichen Zeit mit einemanderen Teile etwas anderes bestimmt wünschen und obdes dritten Teiles etwas ganz anderes tun.

„Kurzum, was in ihrer Psyche vorgeht, ist gerade das.was unser teurer Lehrer Mulla-Nassr-Eddin mit demWort .Durcheinander' bezeichnet.

„Was die Vorführungen der damaligen babylonischenGelehrten angeht, die der Gruppe der Mysterienspielerangehörten, so muß ich noch hinzufügen, daß die Zahlder Teilnehmer im Laufe der Handlung allmählich durchdas Hinzukommen anderer Kollegen anwuchs, waswiederum von verschiedenen freiwilligen assoziativenGeschehnissen abhing.

„Ferner mußte jeder Teilnehmer bei der Darstellungder Wahrnehmungen und genauen automatischen Äuße-rungen, die ihm durch seine Rolle zufielen und der Person-

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lichkeit eines ihm ganz fremden Typs entsprachen, nebender Ausführung dieser Rolle noch Zeit finden, unter irgend-einem Vorwand sich zu entfernen, um sich seiner Rolleentsprechend umzukleiden.

„Und sie kleideten sich um, um die von ihnen über-nommene Rolle deutlicher und anschaulicher darstellenzu können und damit die übrigen anwesenden gelehrtenMitglieder des Klubs der Anhänger des Legomonismus,die Fragmente für die künftigen Mysterien aussuchten,leichter und besser allem folgen und aus allem, was siesahen, die beste Wahl treffen konnten.

„An Sonntagen endlich, nämlich an den der Musik unddem Gesang gewidmeten Tagen, brachten die zu dieserGruppe gehörenden Gelehrten zuerst entweder auf ver-schiedenen Musikinstrumenten oder mit ihren eigenenStimmen allerlei sogenannte .Melodien' hervor und er-klärten darauf allen übrigen Wesen, wie sie in dieseWerke das von ihnen Gewünschte hineingelegt hatten.

„Sie beabsichtigten auch, diese Werke den Gebräuchenverschiedener Völker einzupflanzen, wobei sie damitrechneten, daß auch diese von ihnen geschaffenen Melo-dien von Geschlecht zu Geschlecht bis auf die Menschenentfernter Geschlechter gelangen würden, die sie ent-ziffern und auf diese Weise die in sie hineingelegtenKenntnisse, die damals schon auf der Erde erworbenwaren, erfahren würden, um sie dann zum Wohle ihrergewöhnlichen Existenz zu benutzen.

„Damit du aber verstehen kannst, wie die dortigenGelehrten dieser Gruppe ihre Anweisungen in diese .in-strumentalen' und ,vokalen' Werke hineinlegten, muß ichdir zuerst die besonderen Eigentümlichkeiten im Wahr-nehmungsorgan des Hörens im allgemeinen Bestand allerWesen erklären.

„Zu diesen besonderen Eigentümlichkeiten gehört dieEigenschaft, genannt ,Vibroechonitanko'.

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„Du mußt wissen, daß jene Teile des Gehirns der Wesen,die die objektive Wissenschaft ,Chlodistomatikulen' nennt,und von denen einige von den sogenannten irdischen.gelehrten Ärzten' auf deinem Planeten .Gehirn-Nerven-knoten' genannt werden, aus sogenannten ,niriunossischenkristallisierten Vibrationen' gebildet werden, die im allge-meinen bei der endgültigen Bildung eines jeden Wesensals Resultat des Prozesses aller Arten von Wahrnehmun-gen ihres Hörorgans entstehen; später bringen diese ,Chlo-distomatikulen', die unter der Wirkung gleicher, dochnoch nicht kristallisierter Vibrationen funktionieren, indem dem gegebenen Gehirn unterstellten Gebiet die be-sagte ,Vibroechonitanko' oder, wie man dort manchmalsagt, den sogenannten ,Gewissensbiß' hervor.

„Diese besagten ,Chlodistomatikulen' dienen in Über-einstimmung mit der Voraussicht der großen Natur indem Bestande der Wesen als wirkliche Faktoren, um derEntstehung der Assoziations-Prozesse in jenen Augen-blicken beizustehcn, in denen entweder die inneren An-triebe fehlen oder die von außen kommenden Schocksnicht bis zu ihren Gehirnen vordringen.

„Die noch nicht kristallisierten ,Niriunossischen-Vibra-tionen' entstehen und gelangen später in den allgemeinenBestand der Wesen entweder durch Vermittlung dersogenannten Stimmbänder aller möglichen Wesen oderdurch einige von den Wesen künstlich, erfundene ,laut-erzeugende-Instrumente'.

„Und wenn diese durch die besagten Quellen ent-standenen Vibrationen in den Bestand der Wesen ge-langen und die ,Chlodistomatikulen' des einen oder ande-ren Gehirns berühren, bringen sie je nach dem allgemeinenFunktionieren des ganzen Wesens den besagten Prozeß,Vibroechonitanko' hervor.

„Die zweite Eigentümlichkeit des Funktionierens desHörorgans ist, daß im allgemeinen durch die Wirkung

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der Vibrationen, die aus der Reihenfolge der Klänge jederMelodie erzielt werden, gewöhnlich eine Assoziation ineinem der drei Gehirne im Bestand der Wesen hervor-gerufen wird, und zwar in eben jenem Gehirn, In dem imgegebenen Augenblick das sogenannte .Trägheitsmomentdes vorausgehenden Erlebens' intensiver ist, wobei dieReihenfolge der zum Erleben hervorgerufenen Impulsegewöhnlich in automatischer Ordnung vor sich geht.

„Die gelehrten Musikanten und Sänger damals in derStadt Babylon kombinierten ihre Melodien so, damit dieReihenfolge der Laut-Vibrationen in den Wesen eine Asso-ziationsfolge hervorbringen sollten und deshalb auchImpulse zu Erlebnissen nicht in der gewöhnlichen auto-matischen Weise, nämlich so, daß die Folge der Vibra-tionen, die in den allgemeinen Bestand der Wesen ge-langten, die ,Vibroechonitanko' in den ,Chlodistomati-kulen' nicht nur eines Gehirns hervorrufen sollten, wie esgewöhnlich geschieht, nämlich in dem Gehirn, das im ge-gebenen Augenblick die Assoziationen beherrscht, sondernbald in diesem, bald in jenem und bald im dritten Hirn,wobei sie auch die Qualität oder, wie sie selbst sagenwürden, die Vibrationszahl jener Laute kannten, die aufdas eine oder auf das andere Gehirn wirken.

„Die letzte Frage, nämlich von welchen Vibrationenund in welchen Gehirnen der Wesen welche Gegeben-heiten gebildet werden und zu welchen neuen Wahr-nehmungen diese Gegebenheiten als sogenannte ,Bestim-mer-neuer-Resultate' dienen können, war ihnen auch sehrwohlbekannt.

„Durch die von ihnen zusammengestellte Lautfolge ent-standen in dem Bestand der Wesen gleichzeitig verschie-dene Arten von Impulsen, die verschiedene ganz ent-gegengesetzte Empfindungen hervorriefen, und dieseEmpfindungen wiederum erweckten ungewöhnliche Er-lebnisse in ihnen und ihnen nicht eigene Reflexbewegungen.

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„Und, mein Junge, die von ihnen zusammengestellteFolge von Lauten wirkte tatsächlich auf alle Wesen, inderen Bestand sie gelangten, höchst sonderbar.

„Selbst in mir, einem, wie sie sagen würden, Wesen ausganz anderem Teige, wurden verschiedene Impulse wachund folgten einander in ungewöhnlicher Reihenfolge.

„Dies geschah, weil die von ihnen in bestimmter Reihen-folge zusammengestellten Klänge ihrer Melodien beim Ein-dringen in meinen allgemeinen Bestand dem .Dscharktlom'unterlagen oder, wie sie es anders ausdrücken würden, sor-tiert wurden und gleicherweise auf alle meine drei ver-schieden verursachten ,Chlodistomatikulen' wirkten, waszur Folge hatte, daß die Assoziationen, die in meinen dreiselbständigen Gehirnen vor sich gingen, zwar in einer gleich-zeitigen und gleichen Intensität — aber in verschieden-gearteten Reihen von Eindrücken in meinem Bestand dreiganz verschiedenartige Impulse hervorriefen.

„Nehmen wir zum Beispiel an, daß die Lokalisationmeines Denkens, oder, wie deine Lieblinge sagen würden,mein ,Denkzentrum' in meinem allgemeinen Bestande denImpuls der Freude hervorrief, und in der zweiten Lokali-sation in mir oder in meinem Gefühlszentrum den Impulsder Trauer hervorbrachte und die Lokalisation des Kör-pers selbst, oder, wie deine Lieblinge wieder sagen würden,mein .Bewegungs-Zentrum' den Impuls der .Religiosität'aufwies.

„Und eben durch diese ungewöhnlichen Impulse, diein den Wesen durch Instrumental- und Vokal-Melodienhervorgerufen wurden, brachten sie zum Ausdruck, wassie zum Ausdruck bringen wollten.

„Also, mein Junge, all das, was ich dir schon über diegegenwärtige irdische viel gepriesene .Kunst' erzählt habe,wird genügen, scheint mir, um dich verstehen zu lassen,warum und wie ich während der Periode meines fünftenpersönlichen Verweilens auf deinem Planeten zufällig

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Augenzeuge jener Begebenheiten wurde, die ihre Ent-stehung verursachten und in welchem Zusammenhang undin welcher Bedeutung dieses Wort zum erstenmal in jenerPeriode angewandt wurde, die deine gegenwärtigen Lieb-linge die .Babylonische Zivilisation' nennen.

„Jetzt will ich von jenen Tatsachen dort sprechen, die,wenn du sie kennengelernt hast, dir klar zeigen undungefähr begreiflich machen können, wie sehr sich das,logische Denken' in all diesen dir lieben dreihirnigenWesen in einer verhältnismäßig sehr kurzen Zeitperiodeverschlechterte, so daß sie, ohne jede sogenannte »Bestän-digkeit von Selbst-Individualkät' es zuließen, .Sklaven' vonein paar sogenannten .nichtsnutzigen Wesen' unter ihnenzu werden, die, da der göttliche Impuls ,Gewissen' inihnen völlig verschwunden ist, für ihre egoistischen Zieleaus jenem ,leeren Wort' Kunst, das zufällig auf sie gelangtwar, einen ,unfehlbar-wirkenden-Faktor' schaffen konnten,um in ihnen die noch erhalten geblichenen Gegebenheitenzu ,bewußtem-Sein' völlig lahmzulegen.

„Als ich zur Zeit meines sechsten und letzten persön-lichen Verweilens dort überall von dieser gegenwärtigen,Kunst' hörte und immer wieder auf ihre Resultate stieß,

.und als ich mir klarmachte, um was es sich eigentlichhandelte, erinnerte ich mich meiner Babylonischen Freundejener Zeit und ihrer guten Absichten für ihre entferntenNachkommen, und als sich die Gelegenheit bot, machteich mir eingehend klar, welche Resultate sich vonall dem erhalten hatten, was ich damals zufällig mitmeinen eigenen Augen gesehen und wovon ich dir soebenerzählt habe.

„Indem ich dich jetzt in jene Eindrücke einweihe, dieFremden verhüllt sind, sich aber meinem allgemeinenBestand fest einprägten, und das Resultat meiner bewußtenWahrnehmungen betreffs ihrer gegenwärtigen Kunstwährend meines letzten persönlichen Aufenthaltes dort

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auf dem Planeten Erde sind, muß mein ,Ich' mit einemin mir entstandenen und tiefen Seins-impuls von Bedauernnachdrücklich sagen, daß von all den Wissens-Bruch-stücken, die die Wesen der .Babylonischen Zivilisation'erreicht hatten, Bruchstücken, die tatsächlich sehr viel ent-hielten, auf die; Wesen der gegenwärtigen Zivilisationaußer einigen ,leeren Worten' ohne inneren Gehalt tat-sächlich nichts zum Wohl ihrer gewöhnlichen Seins-Exi-stenz gekommen ist.

„Und es kam tatsächlich nicht allein nichts von all denverschiedenen damals auf der Erde bereits bekanntenKenntnissen auf sie, die die gelehrten Wesen, die Anhängerdes Legomonismus, in den gesetzmäßigen Abweichungenvon dem heiligen Heptaparaparschinochgesetz oder, wiesie es nannten, dem .Gesetz-der-Siebenfältigkeit' andeute-ten, sondern es verschlechterte sich in der Zeit zwischendiesen beiden Zivilisationen auch ihre Seins-Auffassungs-kraft dermaßen, daß sie die Existenz eines solchen all-universellen Gesetzes auf ihrem Planeten weder kennennoch auch nur vermuten.

„Was aber das Wort ,Kunst' selbst betrifft, um dasherum sich in dieser Zeit durch die Sonderbarkeit ihrerVernunft, wie sie selbst sagen würden, ,der-Teufel-weiß-was' anhäufte, so muß ich dir sagen, daß meine beson-deren Untersuchungen betreffs dieses Wortes mir klar-machten, daß neben anderen Worten und einzelnen Aus-drücken, die von den damaligen Gelehrten gebrauchtwurden, auch dieses Wort automatisch von Geschlecht zuGeschlecht weiterging. Und dieses Wort kam zufällig inden Wortschatz jener dreihirnigen Wesen dort, in derenBestand durch verschiedene Umstände die Kristallisierungder Folgen der Eigenschaften des Organs Kundabuffermit der Folgerichtigkeit und .gegenseitigen Wirkung'vor sich ging, die die Entstehung für die Gegebenheitenzum Sein von .Hasnamuss-Individuen' in ihrem Bestand

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vorbereitete. Und da dieses Wort aus irgendeinem Grundzufällig dieser Art von dreihirnigen "Wesen gefiel, ge-brauchten sie es für ihre eigenen egoistischen Zweckeund machten aus ihm allmählich eben jenes .Etwas', das,obgleich es aus einer sogenannten .vollständigen Leere'besteht, sich doch allmählich mit einem märchenhaftenÄußern überzog, das jetzt jeden deiner Lieblinge .blendet',wenn er nur ein wenig mehr als gewöhnlich seine Auf-merksamkeit darauf richtet.

„Außer diesem Wort ,Kunst' gingen aus der Zahl ande-rer bestimmter "Worte, die die gelehrten "Wesen unter denAnhängern des Legomonismus damals in Babylon bei ihrenDiskussionen gebrauchten, auch noch viele andere Worteautomatisch von Geschlecht zu Geschlecht über und auchverschiedene sogenannte .verschwommene Vorstellungen'über einige bestimmte Begriffe der damaligen Zeit.

„Dazu gehören sowohl dem Namen als auch den,Karikatur-Nachahmungen' nach die jetzt dort existieren-den modernen Theater.

„Mit dem Worte .Theater' wurden in Babylon sowohldie Halle als auch die Vorführungen der gelehrten Wesen,die zur Gruppe der Mysterienspieler gehörten, bezeichnet.

„Wenn ich dir jetzt ein wenig ausführlicher über ihremodernen Theater spreche, wirst du jedenfalls genug Ma-terial dadurch gewinnen, um dir erstens klarzumachen,was aus all den guten Absichten und Anstrengungen dergelehrten Wesen der Babylonischen Periode geworden ist,und um dir zweitens zu zeigen, wieviel von dem wirk-lichen Wissen aus den Zeiten der Babylonischen Kulturbis auf die Wesen der modernen europäischen Zivilisationkam, in der die besagte ,Kunst' mit einem märchenhaftenÄußern behangen wurde, und drittens, damit du gewisseSeiten der Schädlichkeit eben jener berühmten modernenKunst verstehen wirst.

„Gewisse Berichte über die Tätigkeit der Mysterien-

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Spieler des Klubs der Anhänger des Legomonismus kamen,wie ich dir schon gesagt habe, bis auf die Wesen dergegenwärtigen Epoche, und diese letzteren wollten jeneauch darin nachahmen und bauten zu diesem Zwecke be-sondere Hallen und nannten sie auch , Theater'.

„Die dreihirnigen Wesen der modernen Zivilisation ver-sammeln sich recht häufig und in beträchtlicher Zahl inihren Theatern, um auch die verschiedenen einstudiertenÄußerungen ihrer .Schauspieler', wie sie diese Künstlerin der letzten Zeit nennen, zu beobachten und angeblichzu studieren, genau so wie die gelehrten Wesen des Klubsder Anhänger des Legomonismus damals in Babylon dieVorführungen der gelehrten Wesen der Gruppe der My-sterienspieler studierten.

„Diese .Theater' gewannen sogar im gewöhnlichen Exi-stenz-Prozeß deiner Lieblinge eine Bedeutung von aller-größter Wichtigkeit, weshalb sie besonders große Gebäudezu diesem Zweck errichteten, die in fast allen gegen-wärtigen Städten die bedeutendsten Bauten sind.

„Es wird nicht schaden, scheint mir, hier vor allem dasMißverständnis aufzudecken, das mit dem Wort »Künstler'verbunden ist.

„Und ich muß dies hervorheben, weil dieses Wortauch von der Babylonischen Epoche auf deine Lieblingeüberging, aber nicht so wie viele andere Worte, nämlichals leeres Wort ohne Sinn, sondern eben als ein kleinerKlangteil eines damals gebräuchlichen Wortes.

„Du mußt wissen, daß die Mitglieder des Klubs derAnhänger des Legomonismus von den anderen gelehrtenWesen jener Zeit, die ihnen freundlich gesinnt waren,und auch untereinander mit dem Namen bezeichnet wur-den, den deine modernen Lieblinge als .Orpheist' schreibenwürden.

„Dieses Wort besteht aus zwei bestimmten damals ge-brauchten Wortwurzeln, die in der Jetztzeit .richtig' und

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»Wesen* bedeuten. Wenn man jemand so nannte, so be-deutete das, daß er ,das-Wesen-richtig-empfindet'.

„Nach der Babylonischen Periode ging auch dieserAusdruck in fast derselben Bedeutung automatisch vonGeschlecht zu Geschlecht über, aber vor ungefähr zweiJahrhunderten, als die Wesen jener Zeit mit den besagtenGegebenheiten, besonders, was jenes leere Wort ,Kunst'betrifft, zu klügeln begannen und als verschiedene soge-nannte .Kunstschulen' entstanden und jeder sich als An-hänger der einen oder anderen dieser Schulen betrachtete,damals eben beschlossen sie — da sie niemals den wirk-lichen Sinn dieses Wortes verstanden hatten und vor allem,weil unter den besagten Kunstschulen auch eine war, diedie gegenwärtigen Wesen nach einer von den alten Grie-chen erfundenen Figur .Orpheus' nannten — beschlossensie, ein neues Wort zu erfinden, um ihre .Berufung' ge-nauer zu definieren.

„Damals eben erfanden sie an Stelle des besagten Aus-druckes ,0rpheist' das Wort .Künstler', was bedeutensollte .einer, der-sich-mit-Kunst-beschäftigt'.

„Um dir all die Ursachen besser darzustellen, die späterzu diesem Mißverständnis führten, mußt du vor allemwissen, daß vor der zweiten irdischen .TransapalnischenKatastrophe', als deine Lieblinge sich noch normalvorbereiteten, verantwortliche Wesen zu werden, sie fürihre sogenannte Sprache zum Zwecke des gegenseitigenVerkehrs absichtlich entsprechende Laute schufen, so wiealle dreihirnigen Wesen des großen Weltalls, und überdreihunderteinundvierzig bestimmte, wie sie sie nennen,Buchstaben verfügten.

„Später aber, als durch immer dieselben von ihnengeschaffenen Verhältnisse der gewöhnlichen Seins-Existenzsich allmählich auch alle Eigenschaften, die dem Bestandeder dreihirnigen Wesen eigen sein sollten, verschlechterten,verschlechterte sich auch diese .Seins-Fähigkeit' in ihnen

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in einem solchen Tempo, daß die Wesen der Babyloni-schen Periode für ihren Sprachverkehr untereinander nursiebenundsiebzig bestimmte Laute gebrauchen konnten.Nach der Babylonischen Periode ging diese Verschlechte-rung in einem solchen Tempo weiter, daß schon fünf Jahr-hunderte später die meisten von ihnen nur noch sechs-unddreißig bestimmte .Buchstaben' kannten und die Weseneiniger Gemeinschaften sogar nicht einmal mehr diese Zahleinzelner artikulierter Laute hervorbringen konnten.

„Und, meine Junge, da jene Kunden betreffs der Baby-lonischen Periode auf die nachfolgenden Generationenvon Geschlecht zu Geschlecht nicht nur durch sogenannte,mündliche Weitergabe' gelangten, sondern auch durch Zei-chen auf dauerhaftem Material, das heißt, wie man dortsagen würde, durch .Inschriften', die aus konventionellenZeichen bestanden, die die damals bestimmten ,Seins-arti-kulierten-Laute' oder ,Buchstaben' ausdrückten, beganneneinige Wesen am Anfang der gegenwärtigen Zivilisation•sie ,von-einem-Stückchen-hier-und-einem-Stückchen-da' zuentziffern und sahen ein, daß sie schon nicht mehr vieledieser bestimmten ,Buchstaben' lautbar machen und aus-sprechen konnten und erfanden deshalb dafür einen so-genannten schriftlichen Kompromiß.

„Und dieser ,schriftliche Kompromiß' bestand darin,daß sie an Stelle jedes Zeichens oder .Buchstabens', den sienicht hervorbringen konnten, dessen Aussprache sie demSinn nach aber begriffen — einen ungefähr ähnlichenBuchstaben aus dem Alphabet der entsprechenden Zeitschrieben, und damit jeder begreifen könne, daß nichtdieser, sondern ein ganz anderer Buchstabe gemeint war,schrieben sie immer neben diesen Buchstaben einen bereitsnichtssagenden, aber noch existierenden Buchstaben deralten Römer, der in Deutsch ,h' heißt und im modernenFranzösisch ,asch'.

„Von da an taten all deine übrigen Lieblinge dasselbe;

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sie hängten nämlich jedem dieser verdächtigen Buchstabendieses römische ,Erbe' an.

„Als dieser .schriftliche Kompromiß' erfunden war, gabes ungefähr fünfundzwanzig solcher verdächtiger Buch-staben; da sich aber im Laufe der Zeit ihre Fähigkeit, siehervorzubringen, mit dem Anwachsen ihres .Klügeins'verschlechterte, so verminderte sich die Zahl der Buch-staben für diese von ihnen erfundene .Seins-Fähigkeit', undin der Periode, in der das "Wort .Künstler' erfunden wurde,hatten sie nur noch acht solcher Buchstaben; und vordieses berühmte ,asch' schrieben sie teils alt-griechische,teils alt-römische Buchstaben, die sie in der folgendenWeise darstellten:

„th"ph"gh"ch"sch"kh"dh' und oh"„Der Grund zur Entstehung eines solchen Mißverständ-

nisses lag in dem Kompromißzeichen ,ph'.„Und es diente deshalb als Grund, weil es sowohl in

dem Worte, mit dem die gelehrten Mysterienspieler be-zeichnet wurden, als auch in dem Worte, das die von denalten Griechen erfundene Persönlichkeit, mit deren Namen,wie ich schon sagte, eine der damals existierenden Kunst-schulen verbunden war, vorkam, und deshalb dachtendie besagten Vertreter der irdischen Kunst der damaligenZeit mit ihrer schon kurz geschorenen Vernunft, daß diesnichts anderes zu bedeuten habe, als daß dieses "Wort denBegriff ,die Anhänger-der-geschichtlichen-Persönlichkeit-Orpheus' darstelle, und da sich viele von ihnen nicht alsseine Anhänger betrachteten, erfanden sie eben statt desbesagten Wortes das Wort .Künstler'.

„Wie du jetzt siehst, war nicht jede Erbschaft von denalten Römern verderblich für die Wesen der folgendenGeschlechter, sondern im gegebenen Falle regte dieser ihrkleiner Buchstabe ,h' sogar die Entstehung jener .Seins-Fähigkeit' im Bestande auch solcher Wesen der nach-folgenden Geschlechter an, die es sich schon angewöhnt

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hatten, überhaupt keine eigene Initiative oder .Fähigkeit'mehr zu haben, weshalb sie wünschten und es ihnen auchgelang, den schon seit langem existierenden bestimmtenAusdruck .Orpheist' mit dem neuen Worte .Künstler' zuersetzen.

„Es ist sehr wichtig, daß ich dich von dieser dortigengroßen Seltsamkeit unterrichte, nämlich davon, daß imBestande aller dreihirnigen Wesen dieses Planeten auchdiese ,Seins-Fähigkeit' allmählich verschwunden ist, näm-lich die Fähigkeit, die zum verbalen Verkehr erforder-lichen Laute hervorzubringen.

„Du mußt wissen, daß das Tempo der Verschlechterungdieser Seins-Fähigkeit im allgemeinen Bestand der Wesennicht immer im psychischen und organischen Funktionie-ren ihres planetischen Körpers im gleichen Maße in jedemeinzelnen jeder Generation vor sich geht; sondern esändert sich uneinheitlich in verschiedenen Zeiten und aufverschiedenen Teilen der Oberfläche dieses Planeten, in-dem es einmal mehr die psychische und ein anderes Malmehr die organische Seite des Funktionierens des planeti-schen Körpers berührt.

„Als sehr gutes aufklärendes Beispiel für das, was ichsoeben sagte, kann die ,Geschmacks-Empfindung' dienenund die Fähigkeit, jene zwei bestimmten Laute oder Buch-staben auszusprechen, die zu ihnen aus längst vergan-genen Zeiten durch Vermittlung der alten Griechen ge-langten und jetzt schon beinahe bei allen gegenwärtigenWesen auf allen Teilen der Oberfläche deines Planetenvorkommen.

„Diese zwei Buchstaben hießen bei den alten Griechen,Theta' und ,Delta'.

„Es ist interessant, hier anzumerken, daß deine Lieb-linge in sehr alten Zeiten eben diese zwei Buchstabengebrauchten, um bestimmte Namen für zwei ganz ent-gegengesetzte Bedeutungen zu bezeichnen.

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„Und zwar wurde der Buchstabe ,Theta' in den Wor-ten angewandt, die Ideen ausdrückten, die sich auf denBegriff des ,Guten' bezogen, wogegen der zweite Buchstabe,Delta' in Worten gebraucht wurde, die sich auf denBegriff des ,Bösen' bezogen, wie zum Beispiel ,Theos', dasheißt Gott, und ,Daimonos', das heißt ,Därnon'.

„Mit dem Begriff und .Geschmack' am Klang dieserbeiden Buchstaben ging auch der Sinn ihres Lautesauf alle Wesen der gegenwärtigen Zivilisation über unddoch werden diese beiden verschiedenen Buchstaben voll-kommen verschiedenen Wesens aus irgendeinem Grunddurch ein und dasselbe Zeichen ausgedrückt, nämlichdurch das Zeichen ,th'.

„So können zum Beispiel die Wesen der gegenwärtigenGemeinschaft namens Rußland mit dem besten Willen undtrotz allen Bemühens diese zwei Buchstaben überhauptnicht aussprechen. Nichtsdestoweniger aber fühlen sie denUnterschied deutlich und wenn immer sie diese Buch-staben in Worten mit bestimmten Begriffen anzuwendenhaben, fühlen sie, obgleich die Buchstaben, die sie hervor-bringen, dem keineswegs entsprechen, doch genau ihrenUnterschied und gebrauchen nie den einen Buchstabenan, Stelle des anderen.

„Die Wesen der gegenwärtigen Gemeinschaft namensEngland dagegen sprechen jeden einzelnen dieser Buch-staben noch fast so wie einst die alten Griechen aus,dabei fühlen sie aber gar keinen Unterschied zwischenihnen und wenden, ohne die geringste Verlegenheit, inWorten mit ganz verschiedener Bedeutung ein und das-selbe konventionelle Zeichen in Form ihres vielgepriesenen,th' an.

„Wenn die Wesen jenes gegenwärtigen England zumBeispiel ihren oft gebrauchten Lieblingsausdruck ,thankyou' hervorbringen, kann man sehr deutlich den altenBuchstaben ,Theta' vernehmen; wenn sie aber ein ebenso

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häufig gebrauchtes und nicht weniger beliebtes ,there' aus-sprechen, hört man klar und bestimmt den alten Buch-staben ,Delta'. Und dennoch bedienen sie sich ohne dengeringsten sogenannten ,Gewissensbiß' zur Darstellungdieser beiden Buchstaben ein und desselben ,Allparadoxon',th'.

„Doch habe ich wohl, wie mir scheint, genug überirdische Philologie geredet.

„Fahren wir daher lieber fort, uns die Gründe klar-zumachen, warum es für deine gegenwärtigen Lieblingezur Gewohnheit wurde, überall ein Theater zu habenund was ihre gegenwärtigen Künstler in diesen Theaterntun und wie sie sich dort äußern.

„Was also die Frage betrifft, warum es ihnen zur Ge-wohnheit wurde, sich oft dort in ihren Theatern in be-trächtlicher Anzahl zu versammeln, so kam das meinerMeinung nach daher, daß diese ihre gegenwärtigen Thea-ter mit allem, was dort vor sich geht, zufällig genau demanormal geformten allgemeinen Bestand der meisten gegen-wärtigen dreihirnigen Wesen entsprechen, den Wesen näm-lich, in deren Bestand das Bedürfnis, in allem ihrer eigenenInitiative zu folgen, so wie es sich für dreihirnige Wesengeziemt, völlig verschwunden ist, und die ausschließlichnur entsprechend der zufällig von außen kommendenSchocks oder nach den Gelüsten der in ihnen kristalli-sierten Folgen der einen oder anderen Eigenschaft desOrgans Kundabuffer existieren.

„Vom ersten Beginn der Entstehung ihrer modernenTheater an versammelten sie sich dort und versammelnsich noch immer, um angeblich die Aufführungen ihrergegenwärtigen .Schauspieler' zu beobachten und zu stu-dieren; ... in Wirklichkeit versammeln sie sich jedoch nurzur Befriedigung einer der Folgen der Eigenschaften desOrgans Kundabuffer, die sich im allgemeinen Bestand dermeisten von ihnen schon fertig kristalliserte und die zuerst

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,Urnel' hieß und die die gegenwärtigen Wesen ,Groß-tun'nennen.

„Du mußt wissen, daß ob der erwähnten Folge derEigenschaften des Organs Kundabuffer die meisten gegen-wärtigen Wesen ein sehr sonderbares Bedürfnis in ihremBestand erworben haben, nämlich in anderen den Seins-impuls, genannt , Verwunderung', betreffs ihrer selbst her-vorzurufen oder ihn wenigstens einfach auf den Gesichternihrer Umgebung zu sehen.

„Die Seltsamkeit dieses ihres Bedürfnisses liegt darin,daß es befriedigt wird durch die von anderen geäußerteVerwunderung, auch wenn diese sich ausschließlich aufihre äußere Erscheinung bezieht, die genau den Anfor-derungen ihrer sogenannten ,Moden' entspricht, das heißt,eben auch jener verderblichen Sitte, die dort schon inden Zeiten der Tiklamischen Zivilisation entstand undeiner jener Seins-Faktoren geworden ist, der sie jetztschon automatisch weder die Zeit noch die Möglichkeithaben läßt, die Wirklichkeit zu sehen oder zu empfinden.

Diese für sie verderbliche Sitte besteht darin, daß sieperiodisch die äußere Form der sogenannten »Bedeckungihrer Nichtigkeit' ändern.

„Es ist hier interessant, zu bemerken, daß es im allge-meinen Prozeß der gewöhnlichen Existenz der dir liebendreihirnigen Wesen allmählich dahin kam, daß die Ände-rung der besagten Bedeckung von solchen Wesen beiderleiGeschlechts bestimmt wird, die schon .würdig-wurden',Kandidaten zu ,Hasnamuss-Individuen' zu werden.

„In dieser Hinsicht kommen die gegenwärtigen Theaterdeinen Lieblingen entgegen, da es ihnen dort sehr leichtund bequem ist, vor anderen, wie sie sich auszudrückenbelieben, ihre ,schicken' Frisuren zu zeigen, die alle auf-merken lassen oder einen auf besondere Weise gebundenenKrawattenknoten oder den geschickt entblößten sogenann-ten ,Kupaitarnischen-Teil-ihres-Körpers' und so fort und

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so weiter, wobei sie gleichzeitig die neuesten Äußerungendieser ,Moden' den letzten Vorführungen derselben Kan-didaten für .Hasnamuss-Individuen' entsprechend begaffenkönnen.

„Und um ein klares Bild davon zu bekommen, was diesegegenwärtigen Künstler während ihres .Großtuns' in denTheatern machen, mußt du noch von einer anderenaußerordentlich seltsamen .Krankheit' hören, die dortunter dem Namen ,Dramen-Erklügeln' existiert; die An-lage zu dieser Krankheit entsteht im Bestande einiger vonihnen nur durch die Unvorsichtigkeit ihrer sogenannten,Hebamme'.

„Diese frevelhafte Unvorsichtigkeit begeht ihre .Heb-amme' in den meisten Fällen damit, daß sie, bevor siezu ihrer Pflicht geht, unterwegs die Häuser anderer ihrerKlienten aufsucht, wo sie mehr als ein gewöhnliches Maßvon dem ihr angebotenen ,Wein' trinkt, was verursacht,daß sie später, wenn sie ihrem Geschäft nachgeht, un-bewußt jene Worte äußert, die sich schon im Prozeß dergewöhnlichen Existenz deiner Lieblinge a!s sogenannte.Exorzismen' ihrer sogenannten ,Zauberer' eingebürgerthaben, und so kommt es, daß das neue Unglückswesengleich vom ersten Augenblick seiner sogenannten .Erschei-nung-in-Gottes-Welt' die Worte dieser verderblichen.Exorzismen' in sich aufnimmt.

„Diese .Exorzismen' bestehen aus folgenden Worten:,Da sieh her, was du wieder angerichtet hast!'

„Also, mein Junge, eben durch jene frevelhafte Un-vorsichtigkeit seitens seiner Hebamme erwirbt das neu-geborene Unglückswesen in seinem Bestand die Anlagezu der besagten seltsamen Krankheit.

„Wenn dann ein solches dreihirniges Wesen, das gleichbei seinem ersten Erscheinen die besagte Anlage zu derKrankheit des .Dramenerklügeins' erwirbt, zu der Zeit,wenn es verantwortliches Alter erreicht, etwas zu

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schreiben wünscht, befällt ihn plötzlich jene seltsameKrankheit und er fängt an, auf dem Papier zu klügelnoder, wie sie sagen, verschiedene sogenannte Theater-stücke zu ,verfassen'.

„Zum Inhalt ihrer Werke nehmen sie gewöhnlich ver-schiedene Begebenheiten, die entweder in der Vergangen-heit vorgekommen sein sollen oder die sich in der Zukunftereignen können oder schließlich Ereignisse ihrer eigenengegenwärtigen .Unwirklichkeit'.

„Außerdem zeigen sich unter den Symptomen dieserbesonderen Krankheit im allgemeinen Bestand eines soerkrankten Wesens sieben andere, sehr spezifische Eigen-tümlichkeiten.

„Die erste besteht darin, daß, wenn diese seltsameKrankheit entsteht und in dem Bestande des betreffendenWesens schon funktioniert, sich stets besondere Vibra-tionen um dieses herum verbreiten, die nach der Aussageseiner Umgebung genau so wirken, wie der ,Geruch-einer-alten-Ziege'.

„Die zweite besteht darin, daß durch die Veränderungdes inneren Funktionierens in einem solchen Wesen auchdie äußere Form seines planetischen Körpers von selbstfolgende Änderungen auf weist:

„Die Nase zieht sich in die Höhe, die Hände stemmter, wie man sagt, in die Seiten, seine Rede wird durcheinen besonderen Husten unterbrochen und so weiter.

„Die dritte ist, daß ein solches Wesen immer vor eini-gen ganz harmlosen natürlichen oder künstlichen Bildun-gen Furcht hat, wie zum Beispiel vor sogenannten ,Mäu-sen', vor in ,Fäuste-geballten-Händen', vor der ,Frau-des-Hauptregisseurs-am-Theater', vor dem ,Pöckchen-auf-einer-Nase', vor dem .linken-Pantoffel-seiner-eigenen-Frau' und vor noch vielen anderen sich außerhalb vonihm befindenden Bildungen.

„Die vierte Eigentümlichkeit führt ihn dazu, daß er

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völlig jene Fähigkeit verliert, die Psyche der Wesenseinesgleichen um ihn herum zu begreifen.

„Die fünfte besteht darin, daß er sowohl innerlich alsauch in seinen Äußerungen alle und alles, was sich nichtauf ihn bezieht, kritisiert.

„Die sechste, daß in ihm mehr als in allen übrigenirdischen dreihirnigen Wesen die Gegebenheiten, etwasObjektives wahrzunehmen, atrophiert sind.

„Und die siebente und letzte Eigentümlichkeit endlichbesteht darin, daß in ihm sogenannte ,Hämorrhoiden' ent-stehen, die, nebenbei gesagt, das einzige sind, was er mitBescheidenheit trägt.

„Und es geht dann gewöhnlich so, daß, wenn ein solcherkranktes Wesen einen Onkel hat, der Mitglied irgend-eines ihrer .Parlamente' ist oder mit der Witwe eines.gewesenen-Geschäftsmannes' bekannt ist, oder wenn diePeriode seiner Vorbereitung zu einem verantwortlichenWesen irgendwie in einer solchen Umgebung oder untersolchen Bedingungen verlief, daß er automatisch dieEigenschaft erwarb, die da genannt wird ,mühelos hinein-rutschen', dann der sogenannte Theaterdirektor oder,wie er auch genannt wird, der »Schafbesitzer', sein Werkannimmt und den besagten gegenwärtigen .Schauspielern'befiehlt, es genau so aufzuführen, wie es von diesemWesen erklügelt worden ist, das von dieser seltsamenKrankheit des .Dramaklügeins' befallen war.

„Und diese modernen Schauspieler dort führen diesesWerk zuerst allein ohne Zuschauer auf und tun dies solange, bis es genau so aufgeführt wird, wie das erkrankteWesen selbst angab und der Theaterdirektor befahl;und wenn diese gegenwärtigen Schauspieler das Werkschließlich dann ohne Teilnahme ihres eigenen Bewußt-seins und Gefühls wiedergeben können und sich dabei in

Sogenannte , lebende Automaten' verwandeln, führen siemit Hilfe und unter der Leitung derer von ihnen, die

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noch nicht vollkommen ,lebende Automaten' gewordensind und deshalb »Regisseure' genannt werden, dann inGegenwart vieler gewöhnlicher Wesen, die sich in ihrenTheatern versammeln, dieses Stück auf.

„Aus all dem, was ich jetzt sagte, kannst du leichtden Schluß ziehen, daß diese Theater außer vielen sicher-lich verderblichen Folgen, auf die ich sogleich noch nähereingehen werde, natürlich nichts für jenes hohe Ziel gebenkönnen, das die babylonischen Gelehrten im Auge hatten,als sie zum erstenmal eine solche Form bewußter Vor-führung von Wahrnehmungen und assoziativem Reagierender anderen Wesen ihresgleichen schufen.

„Trotzdem muß man zugeben, daß sie durch ihreTheater und diese modernen Schauspieler für den Prozeßihrer gewöhnlichen Seins-Existenz, natürlich zufällig, ein,gar-nicht-so-übles-Resultat' erzielen.

„Damit du verstehst, worin dieses »gar-nicht-so-üble-Resultat' besteht, muß ich dir vor allem eine andereEigentümlichkeit erklären, die sich im allgemeinen Be-stand der Wesen eingebürgert hat, die nach dem Prinzip,Itoklanoz' entstehen.

„In Übereinstimmung mit diesem Prinzip hängt dieBildung der für ihre sogenannte .Wachexistenz' erforder-lichen Energie im Bestande solcher Wesen von der Quali-tät der Assoziationen ab, die in ihrem allgemeinen Be-stand während ihrer ,völligen-Passivität' oder, wie deineLieblinge sagen, ,während-des-Schlafes' vor sich gehen;und umgekehrt, jene für die Produktivität eben diesesbesagten ,Schlafes' erforderliche Energie wird ihrerseitsvon dem assoziativen Prozeß erarbeitet, der in ihnenwährend des Zustandes vor sich geht, den sie als ,Wach-Zustand' bezeichnen, und der wiederum von der Qualitätoder Intensität ihrer Aktivität abhängt.

„Und dies ließ sich auch auf die irdischen dreihirnigenWesen jener Zeit anwenden, als, wie ich dir schon ein-

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mal sagte, die große Natur gezwungen war, das ihremBestande zuvor eigene ,Fulasnitamnische Prinzip' durchdas Prinzip Jtoklano'z' zu ersetzen. Damals stellte sich inihrem Existenzprozeß eine solche Eigentümlichkeit ein undist auch jetzt vorhanden, daß, wenn sie, wie sie sagen,,gut schlafen', sie auch ,gut wach sind'; und umgekehrt,wenn sie schlecht ,wach' sind, schlafen sie auch schlecht.

„Und da sie, mein Junge, in der letzten Zeit schon sehranormal existierten, hatte dies zur Folge, daß sich sogarjenes schon eingebürgerte automatische Tempo, das bisdahin mehr oder weniger die erforderlichen Assoziationenin ihnen gefördert hatte, sich änderte, weshalb sie in derletzten Zeit schlecht schlafen und noch schlechter wachsind als zuvor.

„Ihre modernen Theater und Schauspieler dienen derVerbesserung der Qualität ihres Schlafes aus folgendenGründen:

Nachdem das Bedürfnis, Seins-PartkdoIgpflicht in sichauszuüben, vollkommen aus dem Bestand der meisten vonihnen verschwunden war, gingen im Prozesse ihres ,Wach-Zustandes' alle Assoziationen von unvermeidlich wahr-genommenen Schocks lediglich aus einigen schon auto-matisierten sogenannten ,Serien-früherer-Eindrücke' vorsich, die aus sehr oft wiederholten sogenannten Jängst-erlebten-Eindrücken' bestehen; darauf verschwand undverschwindet noch immer mehr in ihnen sogar das in-stinktive Bedürfnis, alle neuen, für dreihirnige Wesenvitalen Schocks wahrzunehmen, die entweder aus ihreninneren einzelnen vergeistigten Teilen oder aus entspre-chenden von außen für bewußte Assoziationen kommen-den Wahrnehmungen stammen, nämlich für eben jeneSeins-Assoziationen, von denen die Intensität der Trans-formation aller möglichen Arten von Seins-Energienabhängt.

„In den letzten drei Jahrhunderten gestaltete sich ihr

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Existenzprozeß derart, daß im Bestande der meisten vonihnen in ihrer täglichen Existenz fast nicht mehr längerjene .Seins-vergleichenden-Assoziationen' entstehen, die ge-wöhnlich in dreihirnigen Wesen dank aller neuen Wahrneh-mungen vor sich gehen und aus denen allein sich im all-gemeinen Bestande der dreihirnigen Wesen Gegebenheitenfür ihre eigene Individualität kristallisieren können.

„Und wenn nun deine in dieser Weise so in ihrem,wachen' täglichen Leben existierenden Lieblinge in ihreheutigen Theater gehen und die sinnlosen Manipulationender Schauspieler dort beobachten und einen .Schock' nachdem anderen durch alle möglichen Erinnerungen früherschon wahrgenommener, nicht weniger sinnloser und ab-surder Vorstellungen erhalten, gewinnen sie in diesem ihremWachzustand — ob sie wollen oder nicht — mehr oderweniger zufriedenstellende Seins-Assoziationen, und wennsie dann nach Hause kommen und sich schlafen legen,schlafen sie viel besser als gewöhnlich.

„Obschon diese gegenwärtigen Theater mit allem, wasdort vor sich geht, tatsächlich im allgemeinen — aller-dings nur für ,heute' — ein sehr gutes Mittel sind, umden Schlaf deiner Lieblinge zu verbessern, so sind doch dieim objektiven Sinne verderblichen Folgen dieser Theaterfür die dreihirnigen Wesen im allgemeinen und besondersfür die heranwachsenden Generationen unermeßlich.

„Diese Theater sind für sie ein weiterer Faktor, derendgültig in ihnen alle Möglichkeiten vernichtet, das allendreihirnigen Wesen zukommende Bedürfnis, genannt ,Be-dürfnis-nach-wirklichen-Wahrnehmungen' irgendwann zuerwerben.

„Und sie wurden ein solch verderblicher Faktor haupt-sächlich aus folgenden Umständen:

„Wenn diese Wesen in ihren Theatern ruhig dasitzen undallen möglichen verschiedenen und vielseitigen, wenn auchsinnlosen ,Manipulationen' und Äußerungen ihrer modernen

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Schauspieler zusehen, gehen, obgleich sie in ihrem gewöhn-lichen Wachzustand sind, alle Denk—und-GefühlsAsso'zia-tionen in ihrem Bestand genau so vor sich, wie währendihrer völligen Passivität, das heißt während ihres Schlafes.

„Wenn sie nämlich zufällig viele solcher Schocks emp-fangen, die die schon fixierten früher empfangenen und inSerien von Eindrücken automatisierten Schocks wecken, undsie diese dann mit dem Funktionieren ihrer sogenannten,Verdauungs- und Geschlechtsorgane' wiederkäuen, ent-stehen dadurch in ihrem Bestand Hindernisse für denProzeß sogar jener kläglichen bewußten Seins-Assozia-tionen, die schon automatisch während ihrer passivenExistenz ein mehr oder weniger richtiges Tempo zurTransformation der für ihre aktive Existenz erforderlichenStoffe ergeben.

„In ändern Worten, wenn sie sich in ihren Theatern be-finden, sind sie nicht ganz in jenem passiven Zustand,in dem die Transformation der für ihren gewöhnlichenWachzustand erforderlichen Stoffe vor sich geht, aber nochweiter weg von jenem Wachzustand, in dem sich das.Bedürfnis nach wirklichen Wahrnehmungen' je einstellenkönnte.

„Unter den vielen anderen verderblichen Seiten diesermodernen ,Kunst' wird eine meistens übersehen, die aberfür alle dreihirnigen Wesen dort, was die Möglichkeit, einbewußtes, sogenanntes .individuelles-Sein' zu erwerben, an-geht, höchst schädlich ist, nämlich die Ausstrahlungen derVertreter der modernen Kunst selber.

„Obgleich diese verderblichen Ausstrahlungen dort all-mählich zum Los oder spezifischen Attribut der Vertreteraller Zweige ihrer ,Kunst' geworden sind, so zeigten mirdoch meine eingehenden ,physisch-chemischen-Unter-suchungen' deutlich, daß sie sich am schlimmsten in jenenbesagten modernen ,Schauspielern' entwickeln, die in denheutigen Theatern dort auftreten.

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„Wie sehr die Ausstrahlungen der Schauspieler für alledeine übrigen Lieblinge schädlich sind, zeigte sich beson-ders in der letzten Zeit ihrer jetzigen Zivilisation.

„Obgleich einige der gewöhnlichen Wesen dort schonlange zuvor solche Berufe auszuüben pflegten, kristallisier-ten sich doch in früheren Zeiten nicht im Bestände einesjeden, der zu diesem Berufe gehörte, alle Gegebenheitenfür Hasnamussische Eigenschaften, und deine übrigen Lieb-linge fühlten noch den verderblichen Einfluß, der vonLeuten dieses Berufes ausging, weshalb sie vorsichtig warenund sich ihnen gegenüber in einer entsprechenden "Weiseund zurückhaltend benahmen.

„In früheren Jahrhunderten wurden nämlich solcheKünstler oder Schauspieler von den übrigen Wesen derniedrigsten Kaste zugezählt und verächtlich angesehen.Und auch noch heutzutage gilt es in vielen Gemein-schaften, zum Beispiel auf dem Kontinent Asien, für un-geziemend, ihnen die Hand zu reichen, wie man sonst dortfast immer tut, wenn man Wesen seinesgleichen trifft.

„In diesen besagten Gemeinschaften gilt es auch heutenoch für entehrend, mit Schauspielern an einem Tisch zusitzen oder mit ihnen zu essen.

„Aber die gegenwärtigen Wesen jenes Kontinents, derin der Jetztzeit der Hauptsitz ihrer sogenannten ,Kultur'ist, stellen diese Schauspieler nicht nur innerlich auf eineStufe mit sich selbst, sondern ahmen sie sogar in ihrerErscheinung nach und imitieren sie schon recht gründlich.

„Als gutes Beispiel zur Bekräftigung des soeben von mirGesagten kann der bei deinen Lieblingen jetzt modischeBrauch dienen, Bart und Schnurrbart zu rasieren.

„Ich muß dir sagen, daß diese irdischen Berufs-Schau-spieler in früheren Epochen immer im Prozesse ihrer ge-wöhnlichen Existenz ihren Bart und Schnurrbart rasierenmußten.

„Sie mußten diese .Kennzeichen' ihrer Männlichkeit und

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Aktivität abrasieren, erstens weil sie immer Rollen andererWesen zu spielen hatten und deshalb oft ihr Äußeresändern mußten, wobei sie nicht nur auf ihre Gesichterentsprechende sogenannte ,Schminke' auflegen, sondernauch Perücken und falschen Bart und Schnurrbart tragenmußten, was unmöglich war, wenn sie eigene Barte undSchnurrbärte hatten, und zweitens, weil die gewöhnlichenWesen aller früheren Gemeinschaften dort, die diese Schau-spieler als schmutzigen und schädlichen Einfluß betrach-teten und fürchteten, sie bei zufälligem Treffen unter ge-wöhnlichen Existenzbedingungen erkennen wollten, wes-halb sie eben damals das strenge Gesetz aufstellten, daßdie Wesen vom Beruf der Künstler oder Schauspielerimmer Schnurrbart und Bart rasieren mußten, um vonden übrigen Wesen leicht erkannt zu werden.

„Während ich dir jetzt gerade erkläre, wieso die Sitte,daß Schauspieler Bart und Schnurrbart rasieren, dort ent-stand, fällt mir eine sehr vernünftige, sogenannte ,gesetz-liche-Maßnahme' der dreihirnigen Wesen aus der Epocheder Tiklamischen Zivilisation ein, die auch mit dem Ra-sieren der Haare, in diesem Falle aber der Kopfhaare derdortigen Wesen zusammenhängt.

„Es wurde nämlich in jener Periode ein Gesetz heraus-gebracht und mit aller Strenge durchgeführt, wonach Ver-brecher, denen nach dem Spruch und Urteil von sieben be-tagten Wesen des gegebenen Bezirks eine der vier von die-sen Richtern aufgestellten Kategorien von Unmoralität und, Verbrechen' zugeschrieben wurde — Verbrecher, mit denenauch jetzt noch all ihre sogenannten ,Gefängnisse' gewöhn-tich angefüllt sind —, immer und überall bis zu einembestimmten Termin mit einer der vier entsprechendenSeiten ihres Kopfes rasiert gehen sollten, wobei solche Ver-urteilte verpflichtet waren, den Kopf stets unbedeckt zuhalten, wenn sie mit anderen zusammentrafen oder spra-chen.

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„Es ist interessant zu bemerken, daß es damals auch einGesetz ähnlicher Art für unmoralische Handlungen derFrauen gab. Und diese Verordnung wurde von sieben be-tagten Frauen des betreffenden Bezirkes, die durch ihrvergangenes Betragen Achtung verdient hatten, sehr strengdurchgeführt.

„Die Strafmaßnahmen für Frauen entsprachen denvier Äußerungen, die damals als größte Lockerheit undSittenlosigkeit galten.

„"Wurde von der Umgebung bemerkt und von denbetagten sieben älteren Frauen bestätigt, daß eine be-stimmte Frau ihre Familienpflichten ohne die erforderlicheAchtung und nachlässig erfüllte, so mußte sie nach diesemGesetz bis zu einem gewissen Termin überall mit gefärbtenLippen erscheinen.

„Und wenn verschiedene Frauen bemerkten, daß eineMutter ihren Kindern gegenüber an mütterlichen Impulsennachließ, verurteilten sie sie gemäß der gleichen Vor-schriften dazu, für eine bestimmte Zeit die linke Hälfteihres Gesichts mit weißer und roter Schminke anzumalen.

„Wurde weiter einer Frau auf die gleiche "Weise nach-gewiesen, daß sie die der Fortpflanzung des Geschlechtesdienende Empfängnis eines neuen "Wesens in sich ver-meiden wollte, so wurde sie dazu verurteilt, die rechteSeite ihres Gesichtes mit weißer und roter Schminke an-zumalen.

„Frauen aber, die ihre sogenannte hauptsächlichste ,Ehe-frau-Pflicht' umgehen wollten, die nämlich ihren gesetz-mäßigen Mann betrogen oder ihn auch nur betrügen oderdas sich in ihnen bildende "Wesen vernichten wollten,wurden auf dem gleichen "Wege gezwungen, wiederum biszu einem bestimmten Termin immer und überall ihr ganzesGesicht mit weißer und roter Schminke anzumalen."

An dieser Stelle seiner Erzählung wurde Beelzebub vonAhun mit folgenden "Worten unterbrochen:

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„Hochehrwürden, all Eure' Erklärungen betreffs der ir-dischen Kunst und jener dreihirnigen Wesen dort, die sichjetzt mit ihr abgeben und sozusagen ihre Vertreter sindund besonders Eure Erörterungen über die gegenwärtigen.Komödianten' oder .Schauspieler' brachten mich auf denGedanken, alle Eindrücke, die sich in meinem allgemeinenBestand während meines letzten Aufenthaltes auf derOberfläche des Planeten Erde, der unserem teuren Hassingefällt, fixiert haben, zu gebrauchen, um unserm Lieblingeinen recht nützlichen und praktischen Rat zu geben ..."

Nachdem Ahun dies gesagt hatte, sah er mit seinemgewohnten Blick, das heißt, ohne lange zu verweilen, ab-wartend auf Beelzebubs Gesicht. Sobald er dessen gewohn-tes, wenn schon immer trauriges, so doch freundliches undnachsichtiges Lächeln gewahrte, wandte er sich sofort,ohne die erbetene Erlaubnis abzuwarten, gleichsam ver-wirrt an Hassin und sagte folgendes:

„"Wer weiß, vielleicht mußt du, unser teurer Hassin,einmal auf jenem Planeten Erde sein und dich unter jenensonderbaren, dir lieben dreihirnigen "Wesen aufhalten . .."

Und indem er sich diesmal wieder an den Stil Beelze-bubs selbst hielt, fuhr er fort:

„Deshalb will ich dich eben hier in die Resultate ver-schiedener Eindrücke einweihen, die ich unfreiwillig er-hielt, Eindrücke sowohl betreffs der verschiedenen Typenals auch der Eigentümlichkeiten ihrer Äußerungen durcheben jene besagten gegenwärtigen Vertreter der Kunst dort.

„Du mußt wissen, daß diese gegenwärtige in eine falscheAureole gehüllte Kunst und ebenso auch jene "Wesen, dievorgeben, ihre Adepte zu sein, von allen übrigen dortigendreihirnigen "Wesen der modernen Zivilisation, besonderswährend der letzten Jahrzehnte nicht allein auf dieselbeStufe mit ihnen gestellt und von ihnen in ihren äußerenManifestationen nachgeahmt werden, sondern noch dazuimmer und überall unverdient von ihnen gefördert und

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gepriesen werden. Und im den gegenwärtigen Vertreternder Kunst selbst, die tatsächlich, was ihr echtes Wesen an-geht, fast nichtig sind, bildet sich von selbst, ohne dasZutun ihres Seins-Bewußtseins die falsche Überzeugung,daß sie nicht so sind wie alle übrigen, sondern, wie sie sichselbst nennen, Wesen, .höheren Ranges', weshalb im Be-stande dieser Typen die Kristallisation der Folgen derEigenschaften des Organs Kundabuffer intensiver vor sichgeht als im Bestande aller anderen dortigen dreihirnigenWesen.

„Gerade was diese unglückseligen dreihirnigen Wesenbetrifft, so sind die sie umgebenden anormalen Verhältnisseder gewöhnlichen Scins-Existenz so eingerichtet, daß sichin ihrem allgemeinen Bestand jene Folgen der Eigenschaf-ten des Organs Kundabuffer kristallisieren und ein un-zertrennlicher Teil ihrer ganzen Psyche werden müssen,die sie selbst ,Großtun', ^ochmut', .Eigenliebe', ,Eitelkeit',.Eigendünkel', ,Narzismus', ,Neid', ,Haß', .Empfindlich-keit' und so fort und so weiter nennen.

„Diese aufgezählten Folgen sind deshalb in jenen gegen-wärtigen Vertretern der Kunst, die die .Manipulatoren'der gegenwärtigen Theater dort sind, besonders stark aus-geprägt und kristallisiert, weil sie stets Rollen andererWesen ihresgleichen spielen, deren Sein und Bedeutung imProzesse ihrer Existenz meistens ihre eigene weit übertrifft,und da sie, wie ich schon sagte, tatsächlich fast nichtigeWesen sind, erwerben sie mit ihrer schon völlig automati-sierten Vernunft allmählich eine falsche Vorstellung vonsich selbst.

„Mit ihrem schon ganz automatisierten ,Bewußtsein'und ihren schon ganz ,unsInnigen-Gefühlen' fühlen sie sichnämlich unermeßlich viel höher als sie in Wirklichkeit sind.

„loh muß dir hier gestehen, teurer Hassin, daß ich beimeinen früheren Besuchen auf derOberfläche deines Planetenund auch am Anfang dieses letzten Aufenthaltes dort über-

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all mit den dir lieben dreihirnigen Wesen zusammenkamund verkehrte, dabei aber fast nie in meinem ganzen Be-stand einen echten Impuls von Seins-Mitleid empfand fürdas unendlich unglückselige Schicksal dieser deiner Lieb-linge, das von Umständen abhängt, die keineswegs vonihnen selbst bestimmt werden.

„Als aber am Ende unseres sechsten Aufenthaltes dortviele von ihnen einen inneren Bestand erwarben, der jetztallen Vertretern aller verschiedenen Kunstzweige eigenist und als diese neu entstandenen ,Typen' unter den an-deren dreihirnigen Wesen am Prozeß ihrer gewöhnlichenSeins-Existenz auf der Basis gleicher Rechte teilnahmen,gelangten sie mit den übrigen in mein Blickfeld und fielenmir durch ihre übertriebene höchst anormale sogenannte.Seins-Selbst-Einschätzung' auf und waren der Anlaß zueinem Schock, der den Impuls des Mitleids nicht nur fürsie, sondern überhaupt für alle deine unglückseligen Lieb-linge in mir entstehen ließ.

„Richte aber jetzt deine Aufmerksamkeit nicht auf alledreihirnigen Wesen dort im allgemeinen, auch nicht aufalle Vertreter ihrer gegenwärtigen Kunst, sondern nur aufdie, die .Schauspieler' werden oder heißen.

„Trotzdem alle von ihnen, was echtes Wesen anbelangt,fast sogenannte »volle Nullen' sind, das heißt, ,etwas-höchst-Leeres', aber von einem gewissen Schein umhülltsind, erwerben sie doch allmählich eine solche Meinungvon sich selbst, dank der immer und überall gebrauchtenLieblingsausdrücke wie ,Genie', .Talent', .Begabung' undnoch einigen anderen Worten, leer wie siie selbst, so daßes scheint, als ob unter den ihnen ähnlichen Wesen nur sieallein ,göttlichen-Ursprungs', ja, daß nur sie allein fast,Gott' selber sind.

„Und nun höre auf meinen tatsächlich sehr praktischenRat, und suche ihn dir anzueignen, um ihn zur rechtenZeit anwenden zu können.

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„Mein praktischer Rat besteht darin, daß für den Fall,daß du aus irgendeinem Grunde besonders in der nächstenZeit unter den dreiihirnigen Wesen jenes Planeten Erde,der dir gefällt, existieren solltest — ich sage, in der näch-sten Zeit, weil der Bestand jener dir lieben dreihirnigenWesen und alle schon fixierten äußeren Verhältruisse ihrergewöhnlichen Seins-Existenz häufigen Umwandlungenunterliegen — und falls du dort irgendeine Arbeit hast,wie sie jedem bewußten dreihirnigen "Wesen zukommt, eineArbeit, die im Grunde danach strebt, etwas zum Wohlealler dich umgebenden Wesen zu erreichen und deren Er-füllung teilweise von ihnen selbst abhängt, ganz gleich,in welcher Gemeinschaft ihrer gegenwärtigen Zivilisationdies auch sein mag, wo immer du jene gegenwärtigenirdischen Wesen im Interesse deiner Arbeit in ihren so-genannten ,Kreisen' triffst —, sei auf jeden Fall sehr,sehr vorsichtig und triff alle möglichen Vorsichtsmaß-nahmen, um mit ihnen auf sehr gutem Fuß zu stehen.

„Warum du ihnen gegenüber so vorsichtig sein mußtund damit du alle irdischen gegenwärtig entstehendenTypen in jeder Hinsicht besser begreifen und allseitigverstehen kannst, muß ich dir unbedingt zwei weitereTatsachen erklären, die dort ganz offensichtlich wurden.

„Die erste besteht darin, daß diese Vertreter der Kunstinfolge immer derselben Bedingungen der anormal ein-gerichteten Seins-Existenz und ob der dort entstandenenund weitverbreiteten .schändlich-übertriebenen' verderb-lichen Idee betreffs ihrer berühmten Kunst allmählich inden vorgefaßten Vorstellungen und Begriffen der übrigendreihirnigen Wesen dort in' eine falsche Aureole eingehülltwerden und dadurch automatisch unverdiente Autoritäterwerben, derzufolge alle übrigen deiner Lieblinge immerund in allem behaupten, daß jede von jenen geäußerteMeinung gleichsam völlig unanfechtbar sei.

„Und die zweite besteht darin, daß, wenn sich diese

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gegenwärtigen neu entstandenen Typen dort formen, sieeinen inneren Bestand erwerben, der sie entweder ganzzum Sklaven eines anderen oder durch dieselben zufälliggebildeten äußeren Bedingungen zu entschiedenen Feindendieses anderen werden läßt.

„Deswegen eben rate ich dir nun, mit ihnen sehr vor-sichtig umzugehen, um dir nicht Feinde unter ihnen zumachen und dir nicht durch sie ernste Hindernisse für dieAusführung deiner Vorsätze zu schaffen.

„Und, unser teurer Hassin, der eigentliche ,Zimmes' mei-nes Rates ist der, daß, wenn du wirklich unter den Wesenjenes Planeten Erde existieren und mit diesen Vertreternder gegenwärtigen Kunst zu tun haben solltest, du vorallem wissen mußt, daß du ihnen niemals die Wahrheit insGesicht sagen darfst.

„Daß dich dein Geschick davor bewahre!„Jede Spur von Wahrheit beleidigt sie sehr und ihre

Entrüstung darüber führt fast immer zur Feindseligkeitanderen gegenüber.

„Solchen irdischen Typen darfst du nur solche Dingeins Gesicht sagen, die die in ihnen unfehlbar kristallisiertenFolgen der Eigenschaften des Organs Kundabuffer ,kitzeln',als da sind ,Neid', .Hochmut', .Eigenliebe', .Eitelkeit',.Falschheit' und so weiter.

„Wie ich während meines Verweilens dort bemerkte,wirkten folgende Mittel unfehlbar wie Kitzeln auf diePsyche deiner unglückseligen Lieblinge:

„Nehmen wir an, daß das Gesicht eines dieser Vertreterder Kunst dem Antlitz eines Krokodils ähnelt, dannsage ihm unbedingt, daß er das Abbild eines Paradies-vogels sei.

„Wenn einer von ihnen so dumm wie ein Stück Holzist, sage ihm, daß er einen Geist wie Pythagoras habe.

„Wenn sein Benehmen in irgendeinem Geschäft ihn ge-radezu als .Oberidioten' kennzeichnet, sage ihm, daß sogar

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der erzlistige Luzifer es nicht besser hätte machen können.„"Wenn du an seinem Aussehen erkennst, daß er mehrere

solcher Krankheiten hat, an denen er täglich mehr undmehr verfault, frage ihn mit dem Ausdruck der Verwun-derung auf deinem Gesicht:

„,Sagen Sie mir doch nur, welchem Geheimnis zufolgesie immer wie ein Jüngling aussehen, wie ,Milch undHonig' und so weiter.'

„Nur vergiß eines nicht. . . sage nie die Wahrheit!„Obgleich man im allgemeinen allen Wesen dieses Pla-

neten so begegnen muß, so ist es doch doppelt und drei-fach den Vertretern aller Zweige der gegenwärtigen .Kunst'gegenüber geboten."

Nachdem Ahun dies gesagt hatte, brachte er, affektiertwie ein Heiratsvermittler in einer Vorstadt Moskaus beider Heirat seiner Klienten, oder wie die Besitzerin einesPariser Modesalons in einem sogenannten ,High-Life^Cafe'diq Locken seines Schwanzes in Ordnung.

Hassin aber, der ihn mit seinem gewohnten wahrhaftdankbaren Lächern ansah, sagte:

„Tausend dank, lieber Ahun, sowohl für deinen Rat alsüberhaupt für die Beleuchtung einiger Einzelheiten derSeltsamkeit der Psyche der dreihimigen "Wesen jenes injeder Hinsicht schlecht behandelten Planeten unseres gro-ßen Weltalls."

Und darauf wandte er sich mit folgenden "Worten anBeelzebub selbst:

„Bitte, sage mir, gutes Großväterchen: ilst es wirklichmöglich, daß nichts aus den Absichten und Bemühungenjener babylonischen Gelehrten wurde und tatsächlich garnichts von den damals schon auf der Erde bekanntenBruchstücken von "Wissen auf die gegenwärtigen drei-hirnigen "Wesen jenes seltsamen Planeten gelangt ist?"

Auf diese Frage seines Enkels hin sagte Beelzebub fol-gendes:

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„Zum großen Kummer alles im Weltall Existierendenist, mein Junge, fast nichts von den Resultaten ihrer Be-mühungen erhalten geblieben und auf deine gegenwärtigenLieblinge gelangt.

„Die von ihnen in der besagten Weise angedeutetenKunden gingen nur während einiger folgender Jahr-hunderte von Geschlecht zu Geschlecht weiter.

„Bald aber nach der Periode der »Herrlichkeit Baby-lons' verschwanden durch ihre stets gleiche Haupt-eigenschaft, nämlich durch den ,periodischen-Prozeß-gegenseitigen-Vernichtens' unter den gewöhnlichen Wesendort nicht allein fast völlig die Legomonismen betreffsder Schlüssel zu den gesetzmäßigen Ungenauigkeiten indem Gesetz der Siebenfältigkeit, wie sie in den Zweigender ,Seins-Afalkalna' und ,Soldschinocha' enthalten waren,sondern es verschwand auch allmählich, wie ich dir schongesagt habe, sogar die eigentliche Vorstellung von demallkosmischen Gesetz des heiligen .Heptaparaparschinoch',das man damals in Babylon das »Gesetz der Siebenfältig-keit' nannte.

„Alle bewußten Werke der Wesen der babylonischenPeriode wurden allmählich vernichtet, zum Teil zerfielensie mit der Zeit, und zum Teil wurden sie in den Pro-zessen des »gegenseitigen Vernichtens' zerstört, nämlichdurch jenen Grad von Psychose der dreihimigen Wesen,der da genannt wird: ,Die- Vernichtung- von-allem-was-in-ihren-Gesichtskreis-fällt'.

„Hauptsächlich ob dieser zwei Ursachen verschwandendort nach und nach von der Oberfläche jenes unglück-seligen Planeten fast alle bewußt verwirklichten Resultateder gelehrten Wesen der babylonischen Epoche, und zwarin einem solchen Tempo, daß schon nach drei ihrer Jahr-hunderte kaum mehr etwas davon übrig war.

„Ferner muß noch bemerkt werden, daß durch jenezweite der besagten Ursachen dort auch die Anwendung

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jener neuen Form von Weitergabe der Kunden und derverschiedenen 'Wissensfragmente, die damals in Babylonbegonnen hatte und durch Wesen geschah, die »Eingeweihteder Kunst' hießen, allmählich nachließ und schließlichvollends aufhörte.

„Über das Verschwinden eben jener Sitte, daß einigeWesen ,Emgeweahte der Kunst' werden, weiß ich gut Be-scheid, weil gerade vor meiner endgültigen Abreise vonjenem Planeten ich dies zur Erreichung eines anderenmeiner Ziele sehr genau zu erforschen hatte.

„Um dies klarzumachen, bereitete ich eine sehr gute,Tiklunia' aus den Wesen des weiblichen Geschlechts dortvor und machte meine Feststellungen durch sie.

Tiklunien wurden früher dort ,Pythien' genannt, aberdie gegenwärtigen Wesen nennen siie jetzt ,Medien'.

„Und so stellte ich fest, daß von der sogenannten ,di-rekten erblichen Linie' in der letzten Zeit nur vier solcherEingeweihter der Kunst noch übriggeblieben sind, die dieSchlüssel zum Verständnis der alten Kunst noch heuteweitergeben und daß diese erbliche Weitergabe dort untersehr komplizierten und geheimen Bedingungen geschieht.

„Eines dieser vier gegenwärtigen eingeweihten Wesenstammt von denen ab, die .Rothäute' genannt werden undauf dem Kontinent Amerika wohnen, ein anderer von denWesen, die auf den sogenannten ,Philippinischen Inseln'wohnen, der dritte von den Wesen des Kontinents Asien,aus dem Lande, das ,die Quelle des Flusses Piandsche' ge-nannt wird, und der vierte und letzte von denen, die,Eskimo' heißen.

„Höre nun, weshalb ich das Wort ,fast' gebrauchte, alsich sagte, daß am Ende dreier ihrer Jahrhunderte nach derbabylonischen Periode fast alle bewußten und automati-schen Reproduktionen der Seins-Afalkana und Sold-schinocha fast gänzlich zu existieren aufhörten.

„Du mußt wissen, daß zwei Zweige der bewußten

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Hand-Arbeiten der Wesen der babylonischen Epoche zu-fällig günstige Bedingungen hatten und teils bewußt, teilsautomatisch seitens derer, die sie weitergaben, von Ge-schlecht zu Geschlecht übergingen.

„Eine'r der zwei besagten Zweige hörte kürzlich zuexistieren auf, der andere aber gelangte fast unverändertsogar bis auf einige Wesen der Gegenwart.

„Dieser Zweig, der die Wesen der gegenwärtigen Zeiterreicht hat, umfaßt was dort »heilige Tänze' genanntwird.

„Und nur dank dieses Zweiges allein, der von der Pe-riode der babylonischen Gelehrten übrigblieb, hat einesehr kleine Anzahl dreihirniger Wesen dort jetzt die Mög-lichkeit, durch gewisse bewußte Arbeiten ihrerseits diedarin enthaltenen Kunden zu entziffern und zu erkennen,was darin Nützliches für ihr eigenes Sein enthalten ist.

„Der erwähnte zweite Zweig aber, der vor kurzem zuexistieren aufhörte, war jener Wissenszweig der babyloni-schen Gelehrten, den sie ,Kombination-verschiedener-Farb-töne' nannten und den die jetzigen Wesen ,Malerei'nennen.

„Die Weitergabe dieses Zweiges ging fast überall vonGeschlecht zu Geschlecht vor sich und verschwand all-mählich im Laufe der Zeit auch überall wieder; in nochganz regelmäßigem Tempo ging sie allein in der letzten Zeitsowohl bewußt als auch automatisch unter den Wesenjener Gemeinschaft vor sich, die ,Persien' heißt.

„Und erst kurz vor meiner letzten Abreise von deinemPlaneten, als sich auch dort in Persien der Einfluß vonWesen eines ähnlichen Berufes aus der gegenwärtigen,Europäischen Kultur' bemerkbar machte und die Wesenjenes Berufes auch in der Gemeinschaft Persien zu klügelnbegannen, endete auch dort die Weitergabe vollends.

„Es muß noch bemerkt werden, daß trotz alledem einenicht geringe Anzahl der übriggebliebenen Werke aus den

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babylonischen Zeiten bis auf die "Wesen der gegenwärti-gen Zivilisation gelangte, und zwar hauptsächlich auf dieWesen, die auf dem Kontinent Europa vorkommen. Aberdiese Werke, die auf die Wesen der gegenwärtigen Zivili-sation gelangten, sind nicht mehr Originale, sondern mei-stens halbzerfallene Kopien von den Werken der babyloni-schen Epoche, gemaeht von solchen Vorfahren, die noch nichtvöllig sogenannte .Plagiatoren' geworden waren; und dieseWerke stopfen sie einfach, ohne zu vermuten, daß in ihnenein .Weisheitsschatz' steckt und ohne dementsprechendeMaßnahmen zu treffen, in ihre sogenannten ,Museen', wodiese Werke entweder langsam zerfallen oder durch häu-figes Kopieren ruiniert werden, da dieses Kopieren mitverschiedenen zerfressenden und oxydierenden Mischungengeschieht, wie zum Beispiel .Alabaster', ,Leim' und soweiter, nur damit die Kopisten vor ihren Freunden groß-tun oder ihre Lehrer betrügen können oder zu anderenhasnamussischen Zwecken.

„Doch muß um der Gerechtigkeit willen gesagt werden,daß einige Wesen der gegenwärtigen Zivilisation hin undwieder vermutet haben, daß etwas in den Werken ver-borgen sei, die zufällig auf sie kamen, entweder in denOriginalen, die eigens damals in Babylon von den Mit-gliedern des Klubs der Anhänger des Legomonismus ge-schaffen worden waren, oder in Kopien, die während ihrerWeitergabe von Geschlecht zu Geschlecht von verschiede-nen gewissenhaften Fachleuten angefertigt worden waren,von solchen Fachleuten nämlich, denen es, wie ich schongesagt habe, noch nicht vollends eigen war, zu ,plagiari-sieren' und die sich deshalb nicht damit abgaben, fremdeWerke in Einzelheiten nachzumachen, um sie dann als ihreeigenen auszugeben: und wenn dann einige dieser forschen-den Wesen jener europäischen Zivilisation sehr ernstlichdieses ,Etwas' suchen, finden sie sogar ein gewisses., be-stimmtes .Irgendetwas' in den besagten Werken.

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„So brachte es zum Beispiel am Anfang der gegenwärti-gen europäischen Zivilisation eines jener Wesen, nämlichein Mönch, mit Namen Ignatius, der früher ein Architektgewesen war, dahin, daß er die verborgenen Kenntnisseund nützlichen Kunden in den Werken fast aller von derbabylonischen Epoche bis auf uns gelangten Zweige dieserschon ,alten Kunst' entziffern konnte.

„Als aber dieser Mönch Ignatius seine besagte .Ent-deckung' anderen dortigen Wesen seinesgleichen mitteilenwollte, und zwar seinen sogenannten Kollegen, nämlichzwei Mönchen, mit denen zusammen er als Spezialist vonseinem Oberhaupt beauftragt war, den Grundstein zumsogenannten .Fundament' eines später berühmt gewordenenTempels zu legen, wurde er aus irgendeinem nichtigenVorwand, der aus den in ihnen kristallisierten Folgen einerder Eigenschaften des Organs Kundabuffer entsprang und,Neid' genannt wird, im Schlaf ermordet und sein planeti-scher Körper in den Wasserraum geworfen, der jene kleineInsel umgab, auf der der erwähnte Tempel errichtet wer-den sollte.

„Der besagte Mönch Ignatius war auf dem FestlandEuropa herangewachsen und zu einem verantwortlichenWesen entstanden; als er aber das Alter eines verantwort-lichen Wesens erreicht hatte, ging er nach dem FestlandeAfrika, um dort Kenntnisse für den Beruf eines Archi-tekten, den er zum Ziel seiner Existenz gemacht hatte, zusammeln. Später trat er als ,Mönch' in die »Bruderschaft*ein, die auf jenem Kontinent Afrika unter dem Namen der.Wahrheitssucher' existierte, und als diese Bruderschaftspäter nach dem Kontinent Europa auswanderte und sichdort vergrößerte und ihre Brüder .Benediktiner' genanntwurden, war er schon ein ,alle-Rechte-besitzender-Bruder'dieser besagten Brüderschaft.

„Der Tempel, von dem ich sprach, existiert dort bisjetzt und heißt, wie es scheint, ,Mont-Saint-Michel'.

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„Auch noch einige andere forschende Wesen in Europabemerkten die gesetzmäßigen Ungenauigkeiten in denWerken verschiedener Kunstzweige, die von alten Zeitenauf sie gekommen waren; aber sobald sie den Schlüsselzum Verständnis jener Ungenauigkeiten fanden, kam ihreExistenz zu Ende.

„Auch noch ein anderes Wesen jenes Kontinents Europabemerkte sie und da sich sein Interesse steigerte und er an-haltend arbeitete, begann er die Werke fast aller Kunst-zweige ganz zu entziffern. Dieses weise irdische Wesenhieß Leonardo da Vinci.

„Und jetzt am Schluß meiner Erzählung über die ir-dische moderne Kunst will ich noch eine andere der vielenspezifischen Eigentümlichkeiten eben jener Wesen dergegenwärtigen Zivilisation erwähnen, die mit dieser ge-priesenen Kunst beschäftigt sind.

„Diese besondere Eigentümlichkeit besteht darin, daß,wenn das eine oder andere der erwähnten Wesen, nämlichjener Wesen, die in den verschiedenen Werken, die ausalten Zeiten auf sie gekommen sind, einige sehr ,gesetz-mäßige Widersprüche' gewahrten und den gegebenenZweig in einer ganz neuen Weise hervorzubringen sichbemühten, um sich die besagten gesetzmäßigen Wider-sprüche praktisch klarzumachen, dann viele andere Wesenum es herum, die den gleichen Berufszweig haben, sofortseine Nachahmer werden und angeblich dasselbe tun,aber natürlich ohne Ziel und Sinn.

„Und es ist eben der besagten »spezifischen Psyche'jener Wesen dort, die Vertreter der gegenwärtigen Kunstsind, zu verdanken, daß einerseits dauernd sogenannteneue Kunst-Richtungen unter deinen Lieblingen entstehenund daß anderseits jene, die sich dank der vorhergehendenGenerationen, wenn auch nur halbwegs am richtigen Platzbefinden, stetig abnehmen.

„Obgleich dies unter den Vertretern aller gegenwärtigen

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Kunstzweige vorkommt, sind doch irgendwie die Wesen,die sich, mit dem Zweig, der .Maierei' genannt wird, be-schäftigen, dem am meisten ausgesetzt.

„Und so kommt es, daß es zur Jetztzeit unter denen,die zu diesem gegenwärtigen Beruf gehören, sehr viele neue.Richtungen' gibt, die eben auf diese Weise entstandensind und nichts miteinander gemeinsam haben. Diese neuenRichtungen in der Malerei der allerletzten Zeit sind unterden folgenden Namen bekannt:

„ .Kubismus', .Futurismus', .Synthetismus', Jmaginismus',.Impressionismus', ,Kolorismus', .Formalismus', Surrealis-mus' und vielen anderen ähnlichen Richtungen, derenNamen auf ,ismus' enden."

An dieser Stelle von Beelzebubs Erzählungen war esals ob plötzlich die Hufe aller Passagiere des Zwischen-Schiffes Karnak von selbst ein „phosphoreszierendes Et-was" ausstrahlten.

Das bedeutete, daß das Schiff Karnak sich seinem Be-stimmungsplatz näherte, nämlich dem Planeten „Rewos-wradendr". Und so begann unter den Passagieren einegeschäftige Bewegung, nämlich Vorbereitungen, um dasSchiff zu verlassen.

Beelzebub, Hassin und Ahun endeten ihre Unterhaltun-gen und begannen eilig, sich auch bereitzumachen.

Das phosphoreszierende Leuchten der Hufe kam daher,daß aus dem Maschinenraum in besonderer Proportionkonzentrierte heilige Teile des heiligen AllgegenwärtigenOkidanoch nach jenem Teil des Schiffes gerichtet waren.

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XXXI. K a p i t e l

SECHSTES UND LETZTES VERWEILENBEELZEBUBS AUF DEM PLANETEN ERDE

Als das kosmische Zwischen-System-Schiff Karnak nachzwei „Ornakren"*) die Sphären der Atmosphäre desPlaneten „Rewoswradendr" verlassen hatte und in derRichtung des Sonnensystems „Pandeznoch" auf den Pla-neten Karatas zurückzufallen begann, wandte sich Hassin,der seinen gewohnten Platz eingenommen hatte, mit fol-genden "Worten an Beelzebub:

„Mein teurer und geliebter Großvater, sei so gut wieimmer und erzähle mir noch mehr über die dreizentrischenWesen, die auf jenem Planeten namens Erde vorkommen."

Darauf erzählte Beelzebub von seinem sechsten undletzten Besuch auf dem Planeten Erde.

Er begann so: „Ich war zum sechstenmal auf jenemPlaneten, gerade ehe mir volle Verzeihung und die Er-laubnis zuteil wurden, jenes weit entlegene Sonnensystem,das sogar fast ganz außerhalb des Reiches der direktenEmanationen der Allerheiligsten Sonne Absolut liegt, fürimmer zu verlassen, nämlich gerade vor meiner Rückkehrnach hier, in das Zentrum des Weltalls, in meinen Ent-stehungsort, in den direkten Schoß UNSERES GEMEIN-SAMEN UNENDLICH EINS-SEIENDEN.

„Unerwartet gestalteten sich diesmal die Umstände so,daß ich ziemlich lange unter diesen sonderbaren Wesenverweilen mußte, nämlich etwas weniger als ein Jahr nach

*) Ein Ornakr gleicht ungefähr der Periode des Zeitlaufs,die man auf Erden als Monat bezeichnen würde.

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unserer Zeit oder mehr als dreihundert Jahre der dortigenZeitrechnung nach.

„Der Hauptgrund zu diesem meinem letzten Besuchder Oberfläche jenes Planeten, der dir gefällt, lag in fol-genden Umständen:

„Du mußt wissen, daß nach meinem fünften Besuchder Oberfläche dieses deines Planeten ich nach wie vorvon Zeit zu Zeit die Existenz jener dir lieben dreihirnigenWesen beobachtete.

„Besonders aufmerksam beobachtete ich sie in denPerioden, in denen ihre Haupteigentümlichkeit vor sichging, nämlich der Prozeß ihres .gegenseitigen Vernichtens'.

„Und ich beobachtete sie in diesen Perioden deshalbso aufmerksam, weil ich mir die Gründe für die periodi-schen Äußerungen eines so ausnehmend schrecklichen Be-dürfnisses ihrer phänomenal seltsamen Psyche vollkommenklarmachen wollte.

„Wenn ich etwas freier war, verfolgte ich manchmalfast einen ganzen. Marstag oder eine Marsnacht hindurchalle Arten ihrer Äußerungen während dieser Prozesse.

„Nun, und durch diese meine besonderen Beobachtun-gen sowohl vom Planeten Mars aus als auch währendmeiner früheren persönlichen Aufenthalte unter ahnenhatte ich mir schon eine mehr oder weniger bestimmteVorstellung von allen Mitteln und Wegen gebildet, derensie sich zu einer wirkungsvolleren Vernichtung ihrer gegen-seitigen Existenz bedienen.

„Und, mein Junge, als ich einmal wie gewöhnlich vomPlaneten Mars aus durch mein großes .Teskuano' diesenProzeß beobachtete, bemerkte ich plötzlich das, was dannals erste Ursache zu meinem Entschluß diente, eine sechsteHinabkunft zu unternehmen; damals nämlich sah ich, daßsie, ohne sich vom Fleck zu rühren, etwas mit einem ,Etwas'taten, wodurch ein ganz kleiner Rauch entstand, undworauf sofort auf der anderen Seite ein Wesen umfiel,

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entweder vollständig vernichtet oder ein Teil seines plane-tischen Körpers verletzt oder auf immer vernichtet.

„Eine solche An gegenseitiger Vernichtung hatte ichnoch nie zuvor gesehen, und in meinem, Bestande warennoch keine Gegebenheiten kristallisiert für eine verglei-chende logische Erklärung, daß sie überhaupt die Mög-lichkeit haben, ein solches Mittel zur Vernichtung derExistenz anderer Wesen ihresgleichen anzuwenden.

„Ich hatte schon zuvor über alle ihre Mittel, die demZweck ihrer gegenseitigen Existenz-Vernichtung dienen,bestimmte logische Gegenüberstellungen gemacht, durchdie es mir klar geworden war, welche' zufällig entstehen-den Faktoren ihrer Umgebung in ihnen jene Impulse undden Drang hervorbringen, wodurch schließlich ihr Wesenallmählich zu einer solch phänomenalen Seins-Fähigkeitgelangt, um ganz grundlos die Existenz anderer Wesenihresgleichen zu vernichten.

„Aber auf diese neue An der gegenseitigen Existenz-Vernichtung, die ich damals zum erstenmal sah, konntenmeine früheren logischen und psychologischen Erklärungenin keiner Weise angewandt werden.

„Früher hatte ich mir die Sache so erklärt, daß einesolch ausschließlich anormale Eigenschaft ihrer Psyche nichtvon den Wesen einer gegebenen Epoche selbst-erworbenwird, sondern daß dieses schreckliche periodische Seins-Bedürfnis allmählich im Laufe vieler ihrer Jahrhundertevon ihnen erworben und allmählich assimiliert wordenwar, natürlich auch ob der von den Wesen der vorher-gehenden Generationen eingeführten anormalen Existenz-Verhältnisse, und daß dieses Seins-Bedürfnis in den gegen-wärtigen dreihirnigen Wesen in ihren Bestand übergegangenwar infolge von äußeren Umständen, die nicht von ihnenabhingen, und schließlich es für sie gang und gäbe ge-worden war, es zu befriedigen.

„Und tatsächlich, mein Junge, scheuen sie während

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dieser Prozesse gewöhnlich am Anfang noch instinktivvor einer solch naturwidrigen Äußerung zurück; späteraber, wenn jeder von ihnen im Verlauf des Prozessesselbst — ob er will oder nicht — sieht und sich überzeugt,daß die Vernichtung der Existenz seinesgleichen so einfachvor sich geht und daß die Zahl der Vernichteten immergrößer wird — dann eben beginnt ein jeder unfreiwilligseine eigene Existenz instinktiv zu fühlen und automatischzu schätzen. Und wenn er sich dann mit eigenen Augenüberzeugt, daß die Möglichkeit, seine eigene Existenz zuverlieren, im gegebenen Augenblick ausschließlich nur vonder Zahl der nicht vernichteten Wesen auf der .feind-lichen' Seite abhängt, funktioniert in seiner Einbildungder Impuls, der sich .Feigheit' nennt, verstärkt, und daes ihm in solchen Augenblicken unmöglich ist, mitseinem schon ohnedies geschwächten Seins-Denken ver-nünftig zu urteilen, — fängt er aus einem natürlichenSelbsterhaltungstrieb an, mit seinem ganzen Sein danachzu streben, eine möglichst große Anzahl von Existenzender Wesen auf der feindlichen Seite zu vernichten, umsomit mehr Aussicht zu haben, seine eigene Existenzzu retten. Und da ihr Selbsterhaltungstrieb allmählich zu-nimmt, geraten sie eben in einen Zustand, wie sie selbstsagen würden, von .Bestialität'.

„Was aber jenes Verfahren der gegenseitigen Vernich-tung von Wesen ihresgleichen anbelangt, das ich damalssah, so war es unmöglich, die soeben von mir angeführtelogische Gegenüberstellung darauf anzuwenden, weil ichklar erkannte, daß die feindlichen Seiten ziemlich weitauseinander waren und daß alle Krieger nur unter Wesenihrer eigenen Gruppe waren, und daß unter solchen halb-günstigen Umständen sie ruhig und ganz kaltblütig, gleich-sam aus Langeweile, etwas mit Hilfe eines ,Etwas' tatenund eben dadurch die Existenz anderer Wesen ihres-gleichen vernichteten.

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„Nun, und gerade dieses neue Verfahren in der gegen-seitigen Existenz-Vernichtung verstärkte in mir das Be-dürfnis, die wirklichen Ursachen einer solch phänomenalseltsamen Psyche, die dem Bestande nur dieser sonderbarendreihirnigen Wesen eigen geworden war, vollends aufzu-klären und zu verstehen.

„Da ich in dieser Periode auf dem Planeten Mars keinebesondere Arbeit vorhatte, entschloß ich mich, meinelaufenden Geschäfte ohne Aufschub zu erledigen und per-sönlich auf deinen Planeten zu fliegen und — koste es,was es wolle — dort an Ort und Stelle diese Frage,die mich immer schon beunruhigt hatte, aufzuklären, umkünftig nach ihrer Losung nicht mehr länger über diesePhänomene unseres Großen Weltalls nachdenken zumüssen^

„Einige Mars-Tage später flog ich dorthin, wie immerauf demselben Schiff ,0kkasion'.

„Diesmal entschlossen wir uns, uns auf das FestlandAsien niederzulassen, unweit der Gegend .Afghanistan',weil wir, bevor wir abgeflogen waren, mit Hilfe unseres,Teskuano' festgestellt hatten, daß der ,die-Reihe-um-gehende-Prozeß-gegenseitigen-Vernichtens' damals geradein der genannten Gegend stattfand.

„Nachdem wir in einer Gegend nicht weit von diesemAfghanistan angekommen waren, beschlossen wir, unserSchiff ,0kkasion' irgendwo möglichst weit weg von denGegenden, wo deine Lieblinge in letzter Zeit vorzukom-men pflegen, zu verankern.

„Du mußt wissen, daß es in der letzten Zeit nichtsweniger als leicht war, einen entsprechenden Ankerplatzfür unser Schiff ,0kkasion* auf der Oberfläche deinesPlaneten zu finden, weil deine Lieblinge sich mit allenmöglichen Arten von ,Fortbewegungsmitteln' für so-genannte iSeefahrten' — von ihnen .Schiffe' genannt —ausgestattet haben, und weil diese Schiffe fortwährend in

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allen Richtungen, hauptsächlich um die Festländer herum,hin- und herflitzen.

„Wir besaßen zwar die Möglichkeit, unser Schiff ,0kka-sion' unsichtbar für ihre Wahrnehmungs-Organe zumachen, jedoch konnten wir seinen Bestand nicht weg-zaubern, und so konnten wir unsere ,0kkasion' nicht ein-fach auf dem "Wasser stehen lassen, ob der andauerndenGefahr, daß ihre Schiffe an sie stoßen könnten.

„Und aus diesem Grunde beschlossen wir, diesmal alsAnkerplatz für unser Schiff den sogenannten ,Nordpol'zu wählen, wohin ihre Schiffe bis jetzt noch nicht vor-dringen können.

„Während unseres Fluges nach der Oberfläche diesesdeines Planeten hörte der Prozeß des gegenseitigen Ver-nichtens, der in Afghanistan stattgefunden hatte, auf.Trotzdem aber blieb ich dort, um mich in der Nähe vondiesem Afghanistan aufzuhalten, da gerade in diesem Teiledes Festlandes Asien zu dieser Zeit-Periode am häufigstensolche Prozesse stattfanden.

„Da ich durch diesen meinen letzten persönlichen Flugnach der Oberfläche deines Planeten unbedingt ein ,voll-ständiges-Erkennen' der Ursachen der Fragen erwerbenwollte, die mein Wesen fortwährend beunruhigten,nämlich mir alle Seiten der Ursachen aufklären wollte,weswegen die Psyche der dir lieben dreihirnigen Wesenso ,widersp ruchsvoll' geworden ist, so kehrte ich, wie ichdir schon gesagt habe, nicht sogleich wieder nach Hause,auf den Planeten Mars zurück, wie ich es früher getanhatte, sondern verblieb für ungefähr dreihundert ihrerJahre unter deinen Lieblingen.

„Indem ich nun mit der Erzählung beginne, die dieaus allen Ursachen erhaltenen Resultate beleuchtet, die imBestand der dreihirnigen Wesen des dir lieben PlanetenErde erworben wurden, drängen mich mein ,Ich' und alleeinzelnen vergeistigten Teile meines ganzen Bestandes, als

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erstes hervorzuheben, daß ich während dieses meinesletzten persönlichen Aufenthaltes auf der Oberflächedeines Planeten sehr ernsthaft die Einzelheiten der Psychenicht nur einzelner Individuen deiner Lieblinge als solche,sondern auch die Wahrnehmungen und Äußerungen derPsyche dieser einzelnen Individuen, wenn sie in Massenauftreten, untersuchen und sogar auf experimentellemWege aufklären mußte — je nach den verschiedenen sieumgebenden Verhältnissen und den dadurch hervorge-brachten Resultaten, sowie auch durch ihre gegenseitigeWirkung aufeinander.

„Für diese aufklärenden Untersuchungen war es dies-mal nötig, mich der Hilfe allgemeiner Wissenszweige zubedienen, die wir ,Samonolturiko', ,Gasomctronolturiko'und .Sakukinolturiko' nennen, das heißt jener Zweige, vondenen es ähnliche auch unter deinen Lieblingen gibt, diediese Spezialgebiete .Medizin', ,Physiologie' und ,Hypno-tismus' nennen.

„Ganz bald am Anfang dieses meines sechsten persön-lichen Verweilens dort stellte ich durch meine experimen-tellen Forschungen eindeutig fest, daß die meisten Ur-sachen der Sonderbarkeiten ihrer Psyche nicht in ihremgewöhnlichen Bewußtsein zu suchen sind, in dem alleinihren sogenannten .Wachzustand' zu verbringen sie sichschon durchaus automatisiert haben, sondern in jenemBewußtsein, das ob ihrer anormalen gewöhnlichen Seins-Existenz allmählich weiter nach innen getrieben wordenist, und das, obgleich es ihr wirkliches Bewußtsein seinsollte, in ihnen aber in seinem Urzustand bleibt und als.Unterbewußtsein' bezeichnet wird.

„Dieses .Unterbewußtsein' ist eben jener Teil ihrer all-gemeinen Psyche, von dem — erinnerst du dich? — ichdir schon sagte, daß es zum erstenmal von dem SehrHeiligen Aschiata Schiämasch bemerkt worden war, derfeststellte, daß in diesem Teil ihrer Psyche die Gegeben-

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heiten für den vierten heiligen Impuls, genannt ,objek-tives-Gewissen', noch nicht atrophiert sind.

„Nachdem ich zu meinem Haupt-Existenz-Platz dieGegend im Zentrum des Festlandes Asien, genannt ,Tur-kestan', gewählt hatte, begab ich mich nicht nur von dortnach Plätzen, wo jene Prozesse, die mich interessierten,stattfanden, sondern reiste auch außerdem in den Ruhe-pausen zwischen diesen Prozessen viel herum und besuchtefast alle Kontinente und kam dabei mit Wesen aller, wiesie sagen, , Völker' zusammen.

„Auf diesen meinen Reisen blieb ich nirgends lange,mit Ausnahme einiger selbständiger Länder auf dem Fest-lande Asien ,China', .Indien', .Persien', .Tibet', genanntund, natürlich auch jener halb asiatisch, halb europäischenGemeinschaft, die ,Rußland' heißt und die in der letztenZeit diel größte ist.

„Anfangs widmete ich die ganze Zeit, die mir nebenmeinen Beobachtungen und Forschungen betreffs desHauptzieles, das ich mir diesmal gesetzt hatte, übrigblieb,dem Erlernen der dortigen .Sprachen', um dadurch mehrMöglichkeiten zu haben, überall entsprechende Beziehungenzu den Wesen aller .Typen' aller möglichen Völker dortzu gewinnen.

„Du weißt vielleicht noch nichts, mein Junge, über jeneauch nur auf diesem unglückseligen Planeten existierendeaußerordentliche Sonderbarkeit, die darin besteht, daßes dort zum Zweck des gegenseitigen .Sprach-Verkehrs'— natürlich wiederum ob der anormalen äußeren Verhält-nisse ihrer gewöhnlichen Existenz — ebenso viele ver-schiedene .Sprachen' oder ,Mundarten' gibt, die nichts mit-einander gemein haben, wie es verschiedene besondere selb-ständige Gruppen gibt, in die sie sich allmählich gespaltenhaben, während es auf allen anderen Planeten unseresgroßen Weltalls, auf denen dreihirnige Wesen vor-kommen, überall einen einzigen gemeinsamen, sogenann-

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ten ,in-Lauten-sich-äußernden-gegenseitigen Verkehr' gibt.„Ja.. . und diese , Vielsprachigkeit' ist auch eine der

charakteristischen und ausschließlichen Besonderheiten die-ser dir lieben seltsamen dreihirnigen Wesen.

„Pur jeden Fetzen festen Landes oder sogar für jedekleine unbedeutende selbständige Gruppierung, die sichvon solch einem Fetzen zufällig getrennt hat, haben diesesonderbaren Wesen für ihren ,Sprachverkehr' überall eineganz besondere Sprache gebildet und tun so auch weiter-hin.

„Infolgendessen kommt es dort auf dem Planeten Erdein der gegenwärtigen Zeit vor, daß, falls jemand von denBewohnern irgendeiner Gegend dieses Planeten zufälligan irgendeinen anderen Ort desselben Planeten gelangt,er keine Möglichkeit hat, mit den dortigen Wesen seines-gleichen zu verkehren, ohne daß er ihre ,Sprache' erlernt.

„Sogar ich, der ich damals achtzehn ihrer verschiedenenSprachen perfekt sprach, kam auf meinen Reisen manch-mal in eine Lage, wo ich nicht einmal die Möglichkeilhatte, auch nur Futter für mein Pferd zu beschaffen, trotz-dem meine Taschen voll von ihrem sogenannten .Geld'waren, für das man dir dort im allgemeinen mit größtemVergnügen alles, was du willst, gibt.

„Es kann dort vorkommen, daß, wenn irgendeines dieserunglückseligen Wesen, das in dieser oder jener Stadt exi-stiert, und alle in dieser Stadt gebräuchlichen .Sprachen'kennt, aus irgendeinem Grund einmal einen nur vielleichtfünfzig ,Kilometer' entfernten Ort, eine Entfernung, dieeiner unserer ,Kintrana' ungefähr entspricht — aufsuchenmuß, wobei dann dieses unglückselige dreihirnige Wesen,das sich somit in einer solch unbedeutenden Entfernungvon dem Orte seiner schon irgendwie festgesetzten Existenzbefindet — infolge der erwähnten dortigen AnormaLitätenund natürlich auch deswegen, weil im allgemeinen Be-stande dieser unglückseligen Wesen die Gegebenheiten für

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instinktive Wahrnehmungen überhaupt schon seit langemverschwunden sind —, ganz hilflos ist und weder das er-langen kann, was er wirklich braucht, noch etwas von demverstehen kann, was man ihm sagt.

„Diese mannigfachen .Sprachen' haben nicht nur nichtsmiteinander gemein, sondern es kommt auch vor, daß eineso zusammengestellt ist, daß sie in keiner Weise den Mög-lichkeiten jener Organe des allgemeinen Bestandes des We-sens entsprechen, die von der Natur eigens für diesenZweck bestimmt sind und die man ,Stimmbänder* nennt;und sogar ich, der ich in dieser Hinsicht einei viel größereMöglichkeit besitze, konnte sogar manche Worte über-haupt nicht hervorbringen.

„Sogar die Wesen des Planeten Erde selbst haben diese,Absurdität' endlich eingesehen und kürzlich, als ich nochdort war, sind viele ,Vertreter' ihrer verschiedenen ,ge-diegenen' Gemeinschaften an einem Platz zusammen-gekommen, um gemeinsam ein Mittel zur Überwindungdieser Schwierigkeit zu finden.

„Das Hauptziel dieser versammelten .Vertreter' dergegenwärtigen .bedeutenden' Gemeinschaften bestand darin— eine von den schon existierenden ,Sprachen' auszu-wählen und diese überall auf dem ganzen Planeten ein-zuführen.

„Aber wie gewöhnlich wurde nichts aus dieser ihrerwirklich vernünftigen Absicht und das natürlich wieder obder immer bei ihnen waltenden ,Meinungs-Verschieden-heiten', um deretwillen dort all ihre besten Unternehmun-gen stets scheitern.

„Meines Erachtens wird es dir sehr nützlich sein, wennich dir ausführlicher erzähle, warum gerade in diesem Falleben diese ,Meinungs-Verschiedenheiten' unter ihnen ent-standen, da dies ein sehr charakteristisches Beispiel ist fürüberhaupt alle .Meinungs- Verschiedenheiten', die unterihnen entstehen.

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„Die erwähnten .Vertreter' der gegenwärtigen .gediege-nen' Gemeinschaften richteten von Anfang an bei ihrerWahl einer allplanetischen »Sprache', ich weiß nichtwarum, ihr Augenmerk auf die drei folgenden heuteexistierenden Sprachen; genannt: .Altgriechisch', ,Latein'und . .. das von den gegenwärtigen Wesen neu zusammen-gestellte .Esperanto'.

„Die erste der drei erwähnten ,Sprachen' war die, welchesich bei den Wesen jener alten Gemeinschaft herausgebildethatte und ihnen zum ,Sprachverkehr' diente — die, wieich es dir schon gesagt habe, aus einer kleinen Gruppeasiatischer Fischer entstanden und später eine gediegeneGemeinschaft geworden waren, und deren Wesen einelange Periode hindurch dort Spezialisten in der ,Erfindungvon Wissenschaften' waren.

'„Von den Wesen dieser Gemeinschaft, das heißt, vondiesen alten Griechen sind auf die gegenwärtigen Wesennicht nur viele verschiedene Wissenschaften gelangt, son-dern auch ihre .Sprache'.

„Und die zweite Sprache, die sie zur allplanetischenSprache vorschlugen, nämlich Latein, war die Sprache,die die Wesen jener alten gediegenen Gemeinschaft spra-chen, die sich, wie ich dir auch schon gesagt habe, auseiner kleinen Gruppe asiatischer Hirten gebildet hatte,nämlich aus jenen Hirten, deren Nachkommen später ver-ursachten, daß im Bestande aller dortigen Wesen derfolgenden Generationen jene perverse Funktion sich all-mählich bildete und sich schließlich in den gegenwärtigenWesen endgültig fixierte und ihnen schon selbstverständlichinhärent ist, weshalb alle in ihnen entstehenden Impulse,die auf ein Streben nach Evolution gerichtet sind, schonim Keimen automatisch gelähmt werden, jene Funktion,die sie selbst »Sexualität' nennen.

„Nun — und als diese .Vertreter' verschiedener gegen-wärtiger mächtiger Gemeinschaften zusammenkamen, um

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gemeinsam eine der drei erwähnten .Sprachen' zu wählen,konnten sie sich für keine dieser zwei genannten Sprachenentscheiden — und zwar aus folgenden Gründen:

„Latein fanden sie zu arm, was die Anzahl der Wortebetrifft.

„Und tatsächlich, mein Junge, konnten diese Hirtenmit ihren beschränkten Bedürfnissen keine viel-wortige.Sprache' schaffen, und obgleich Latein später die Spracheeiner großen Gemeinschaft wurde, haben diese Hirten dochaußer speziellen Worten, die zu den Orgien nötig waren,nichts in diese Sprache gelegt, was den gegenwärtigenWesen deines Planeten dienlich sein könnte.

„Und was die griechische Sprache betrifft, die, wasden Reichtum an Worten anbelangt, tatsächlich als Uni-versal-Sprache auf dem ganzen Planeten dienen könnte,weil diese früheren Fischer mit allen möglichen phantasti-schen .Wissenschaften' gleichzeitig auch sehr viele ent-sprechende Worte erfunden hatten, die bis heute in jenerSprache verblieben —; so konnten diese Vertreter dergegenwärtigen mächtigen Gemeinschaften ihre Wahl trotz-dem nicht auf diese Sprache fallen lassen, und zwar obeiner bestimmten Eigentümlichkeit, die wiederum aus ihrersonderbaren Psyche kommt.

„Die Sache ist nämlich die, daß alle Wesen, die zurWahl einer allplanetischen Sprache zusammengekommenwaren, .Vertreter' solcher Gemeinschaften darstellten, diein der Periode ihrer gegenwärtigen Zivilisation mächtigoder, wie sie auch sagen, ,groß' geworden waren.

„Diese alt-griechische Sprache wird in der Jetztzeit nurnoch von den Wesen der gegenwärtigen kleinen Gemein-schaft namens .Griechenland' gesprochen, die zwar dieNachkommen der früheren .großen Griechen' sind, abernicht so viele was man ,Kanonen' und .Schiffe' nenntbesitzen, wie jene .bedeutenden Gemeinschaften', derenVertreter eben damals zusammengekommen waren, um

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gemeinsam eine einheitliche Sprache für den ganzenPlaneten zu wählen.

„Und deswegen rechnete wohl jeder dieser Vertreter un-gefähr so:

„ »Himmel noch einmal! Kann denn jemand eine Sprachesprechen, die von den Wesen einer solch unbedeutendenGemeinschaft gebraucht wird, die noch nicht einmal sovielKanonen besitzt, als daß ihre Vertreter als gleichberech-tigte Teilnehmer auf unseren .internationalen Five-0'-clocks' erscheinen können?'

„Und in der Tat wissen solche gegenwärtige Wesen dort,die Repräsentanten .bedeutender Gemeinschaften' sind,natürlich nichts über die wahren Gründe, weshalb nämlichauf ihrem Planeten Wesen ihresgleichen, die auf dem einenoder ändern Teil der Oberfläche ihres Planeten wohnenund die eine oder andere Gemeinschaft bilden, manchmalfür eine gewisse Zeit ,bedeutend' oder ,groß' werden.

„Sie haben sogar nicht einmal die leiseste Ahnung, daßdies nicht irgendwelchen besonderen Eigenschaften derWesen der betreffenden Gemeinschaften zu verdanken ist,sondern ausschließlich davon abhängt, von welchem Teilder Oberfläche ihres Planeten in der betreffenden Periodeim Zusammenhang mit der harmonischen Bewegung ihresganzen Sonnensystems mehr jener Schwingungen zu denZwecken des erhabensten ALL UNIVERSELLEN TRO-GOAUTOEGOKRATISCHEN Prozesses nötig sind, dieentweder durch ihre Ausstrahlungen oder durch den sichmit Ihnen vollziehenden Prozeß des heiligen Raskuarnoentstehen.

„Und was die dritte Sprache betrifft, die diese ver-sammelten Vertreter als allplanetische Sprache vor-schlugen, jene Sprache nämlich, die sie .Esperanto' nennen,so entstand betreffs dieser Sprache nicht einmal Streit unterihnen, was sie selbst mit den Worten ,mit Schaum amMunde' bezeichnen, und sie erkannten sogar mit ihrem

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kurzgeschorenen Verstand sofort, daß diese Sprache keines-wegs jetzt für ihre Zwecke nützlich sein kann.

„Die Erfinder dieser neuen .Sprache' bildeten sichein, daß eine Sprache wie eine ihrer gegenwärtigen.Wissenschaften' sei, die man zu Hause in seinem Studier-zimmer brauen kann, und es kam ihnen nicht einmal inden Sinn, daß jede mehr oder weniger .praktische' Sprachesich nur im Laufe vieler Jahrhunderte bilden kann undauch dann nur im Prozeß einer mehr oder weniger nor-malen Seins-Exlistenz.

„Diese neue Erfindung, nämlich diese Esperanto-Sprache, könnte allenfalls unserem hochgeschätzten Mulla-Nassr-Eddin dazu dienen, um darin seinen Hühnernspaßige Anekdoten zu erzählen.

„Kurzum, auch dieses Unternehmen betreffs der Wahleiner allplanetischen Sprache, das anfangs viel versprach,änderte nichts an diesem .Gipfel von Absurdität' und allesblieb bis auf heute, wie es gewesen ist, das heißt, dieserverhältnismäßig kleine Planet mit seinen kleinen ,halb-toten Festländern' ist weiterhin, wie wieder unser teurerMulla-Nassr-Eddin es ausdrückt, ,eine tausendzüngigeHydra'.

„Also, mein Junge.. . Am Anfang meiner Forschungenbetreffs meines Hauptzieles — das ich mir diesmal gesetzthatte, um durchaus alle Ursachen zu erkennen, die einewich sonderbare Psyche in dem Bestand der dreihirnigenWesen jenes dir lieben Planeten bewirken —, als esfür mich nötig wurde, einige sogenannte .verborgeneEinzelheiten' in dem allgemeinen Bestand ihrer Psyche auf-zudecken, entstand für mich unerwartet schon am Anfangdieses meines letzten persönlichen Aufenthaltes unter ihneneine sehr ernste Schwierigkeit, die darin bestand, daß dieAufdeckung dieser in ihnen verborgenen Eigenschaften,nämlich der Eigenschaften, die sich in ihrem Unterbewußt-sein befinden, ausschließlich nur mit der absichtlichen

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Hilfe ihrerseits möglich ist, das heißt, mit Hilfe jenes Be-wußtseins, das sie sich im Laufe der Zeit während ihresWachzustandes angeeignet haben. Außerdem stellte ichnoch fest, daß es nötig war, daß diese besagte absichtlicheHilfe seitens der dreihirnigen 'Wesen dort von allen Typen,die im allgemeinen in der letzten Zeit dort entstandensind, geleistet werde.

„Inzwischen aber waren, wie es sich herausstellte, zudieser Zeit fast alle Gegebenheiten in ihnen verschwunden,die in ihrem Bestande den Seins-impuls, der Aufrichtig-keit' genannt wird, entstehen lassen, und zwar in einemMaße verschwunden, daß sie sogar bei bestem Willennicht mehr die Möglichkeit hatten, aufrichtig zu sein,nicht allein mit anderen Wesen ihresgleichen, sondernauch mit sich selbst, das heißt, sie konnten schon nichtmehr mit einem ihrer vergeistigten Teile einen anderenunparteiisch kritisieren und beurteilen.

„Du mußt hier auch wissen, daß meine folgenden be-sonderen Nachforschungen mir zeigten, daß der Schwundjener Gegebenheiten, die auch sie besitzen sollten, um mitsich selbst aufrichtig sein zu können, aus einer Art vonUrsachen entstanden ist, während der Schwund der Ge-gebenheiten, um mit anderen aufrichtig sein zu können,auf andere Ursachen zurückgeht.

„Die Ursachen, die den Verlust der ersten Gegeben-heiten hervorbrachten, stammen aus der Tatsache, daßes keine Übereinstimmung mehr zwischen den verschie-denen Teilen ihrer allgemeinen Psyche gibt.

„Die Sache ist die, daß damals, am Anfang dieser meinersechsten Existenz in ihrer Mitte, einerseits jene Gegeben- heiten sich weiterhin in ihrem allgemeinen Bestande kri-stallisierten, durch, die in ihnen — wie überhaupt in allendreihirnigen Wesen — der Seins-impuls, der ,Selbstbiß'heißt, und den sie selbst .Gewissensbiß' nennen, entsteht,und anderseits alle möglichen inneren und äußeren Er-

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scheinungen im gewöhnlichen Prozeß ihrer Seins-Existenzfür dreihirnige Wesen immer ungeziemender wurden.

„Und so entstanden in ihrem Bestande immer häufigerGründe für die Entstehung des besagten Seins-impulses,Gewissensbiß'. Da aber die dabei entstehenden Emp-findungen, die denen ähnlich sind, die durch die ,Seins-Partkdoigpflicht' entstehen, unbedingt zur Unterdrückungund Unterjochung des dem Bestand der dreihirnigenWesen eigenen ,negativen-Prinzips', genannt .Selbstberuhi-gung' führen, so wurde in ihnen bei allen möglicheninneren und äußeren Manifestationen ihres allgemeinenBestandes, die aus den natürlichen Reizen der einenoder anderen einzelnen selbständigen vergeistigten Lokali-sierung — wie sie in dreihirnigen Wesen vorzukommenpflegen — stammen, jedesmal, wenn in ihnen die fürsie unangenehme Empfindung ,Selbstbiß' entstand, anfangsabsichtlich aus ihren überlegenen Teilen und später schongewohnheitsmäßig — die .Selbstkritik' unterdrückt undhörte allmählich ganz auf. Also ob dieser in ihrer Or-ganisierung entstehenden und auch immer größer werden-den .Impotenz', die durch dauernde Wiederholung zueiner allgemeinen Disharmonie des ganzen Funktionierensihrer Psyche führte, verschwanden allmählich aus ihremBestande auch jene allen dreihirnigen Wesen unseresWeltalls eigenen Gegebenheiten zur Äußerung von Auf-richtigkeit sogar sich selbst gegenüber fast vollends.

„Und die Ursache dafür, daß aus ihrem allgemeinenBestande die Gegebenheiten, aufrichtig mit anderen Wesenihresgleichen ,sein zu können' schwanden, lag eben in jenerseit langem dort eingebürgerten anormalen Form ihrergegenseitigen Beziehungen, die, wie ich. dir schon gesagthabe, auf ihrer Einteilung in sogenannte .Kasten' oder,Klassen' beruhte.

„Als sie anfingen, einander in diese verschiedenen ver-derblichen Kasten einzuteilen und als dies bald bei ihnen

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zur Gewohnheit wurde, kristallisierten sich allmählich imallgemeinen Bestande eines jeden von ihnen zwei besondereganz entgegengesetzte sogenannte ,organische Eigenschaf-ten', deren Äußerungen allmählich sogar nicht mehr länger,weder von ihrem gewöhnlichen Bewußtsein noch vonihrem Unterbewußtsein, abhängig waren.

„Diese zwei Eigenschaften bestehen darin, daß sie sichzueinander immer entweder sozusagen .hochmütig' oder,demütig' verhalten.

„Wenn sie diese beiden Eigenschaften äußern, sind allesogenannten ,beiderseitigen Beziehungen' zu jedem, wieman sagt, ihresgleichen gelähmt, weshalb nicht nur dieinneren aufrichtigen, sondern sogar auch die äußeren ge-wöhnlichen täglichen Beziehungen zwischen ihnen sich ineiner "Weise gestaltet haben, daß es besonders in der letztenZeit schon ganz üblich wurde, daß, wenn jemand zu einerKaste gehört, die für mehr gilt als die, der ein andererangehört, in ihm, was die Beziehung zu diesem anderenanbelangt, Impulse entstehen, die dort ,Hochmut' oder.Verachtung', ,Patronieren' oder .Herablassung' und soweiter genannt werden. Und wenn jemand seine eigeneKaste für niedriger hält als die eines anderen, entstehen inihm unfehlbar solche Impulse, die sie ,Selbsterniedri-gung', ,Falsche-Demut', .Fuchsschwänzerei',,Speichellecken',.Kriecherei' nennen und viele andere solcher spezifischerImpulse, die insgesamt fortwährend aus ihrem Bestandedie Eigenschaft verdrängen, die auch sie besitzen sollten,und die man nennt ,sich-seiner-eigenen-Individualität-be-wußt-sein'.

„Diese erwähnte Eigenschaft, die jetzt schon zu ihremallgemeinen Bestande gehört, führte allmählich dahin, daßsie sich entwöhnten und automatisch aufhörten, mit an-deren Wesen ihresgleichen aufrichtig sein zu können, nichteinmal mit jenen, die zu ihrer eigenen Kaste gehören.

„Und aus diesem Grund, mein Junge, entschloß ich

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mich, als ich diesmal unter deinen Lieblingen existierte,aus den dort vorhandenen Berufen einen solchen auszu-wählen, der zeitweise automatisch die Möglichkeit bietet,solche Beziehungen zu ihnen herzustellen, in denen sie biszu einem gewissen Grad aufrichtig sein können, damit ichauf diese Weise die Möglichkeit hätte, die mir nötigenUntersuchungen anzustellen, um dadurch Material fürmeine Erläuterungen zu erhalten.

„Das eben war der Grund, weshalb ich einer jener dor-tigen Fachleute wurde, die heutzutage dort Ärzte genanntwerden.

„Dieser dortige Beruf entspricht ungefähr dem Beruf,den die bei uns ausüben, die wir unsere ,2erlikner' nennen.

„Außer diesem erwähnten Beruf gibt es dort übrigensnoch einen anderen Beruf, mit dessen Vertretern einigedeiner Lieblinge automatisch vielleicht noch aufrichtigersind als mit den Vertretern des ersten Berufes, besondershinsichtlich ihrer, wie sie sie selbst nennen, inneren Erleb-nisse, die mir für meine Forschungen am nötigsten waren.

„Obwohl dieser Beruf, dem sich am häufigsten die wid-men, die man .Beichtväter' nennt, ein reicheres Materialfür meine Forschungen hätte liefern können, wollte ich ihnjedoch nicht wählen, und zwar aus dem einzigen Grund,weil dieser Beruf einen immer dazu zwingt, äußerlich eineRolle zu spielen und einem nie seine inneren echten Im-pulse in Betracht ziehen läßt.

„Bevor ich dir weiter erzähle, muß ich dir auch einwenig erklären, was die dortigen heutigen Ärzte dar-stellen, die unseren ,Zerliknern' entsprechen sollten.

„Du weißt wahrscheinlich schon, daß die Zerlikner beiuns auf dem Planeten Karatas wie überall diiel ihnen ent-sprechenden Wesen auf anderen Planeten unseres großenWeltalls, auf denen schon geformte dreihirnige Wesen vor-kommen und aus denen einige, die auf verschiedenen Pla-neten verschieden genannt werden, jene wesentlichen Ver-

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pflichtungen in bezug auf die Wesen ihresgleichen ihrerUmgebung auf sich nehmen — also daß diese Zerliknerverantwortliche Individuen sind, die freiwillig ihre ganzeExistenz der Aufgabe widmen, jedem "Wesen ihres Bezirkeszu helfen, seine Seins-Verpflichtungen zu erfüllen, fallseines aus irgendeinem Grunde oder einfach durch zeitweisesunregelmäßiges Funktionieren seines planetischen Körpersaufhört, seine innere oder äußere Seins-Pflicht selbst er-füllen zu können.

„Hier muß unbedingt gesagt werden, daß in früherenZeiten auch auf deinem Planeten solche Fachleute, die jetztdort Ärzte genannt werden, fast dasselbe waren und fastdasselbe taten wie bei uns unsere Zerlikner; aber allmäh-lich degenerierten im Laufe der Zeit die vcranwortlichenWesen dort, die sich diesem Beruf widmeten, nämlich derErfüllung einer so hohen freiwillig übernommenen Seins-pflicht, — degenerierten wie alles auf jenem seltsamen Pla-neten, und wurden auch vollends sonderbar.

„Und wenn in der Jetztzeit bei einem deiner Lieblingedas Funktionieren seines planetischen Körpers in dieseroder jener Hinsicht in Unordnung gerät und wenn diesesWesen nicht länger seinen Seins-Pflichten nachkommenkann, rufen auch sie ihre heutigen Ärzte zu Hilfe unddiese Ärzte kommen auch zweifellos zu ihnen, aber wiesie helfen und wie sie mit ihrem inneren Sein die Ver-pflichtungen, die sie auf sich genommen haben, erfüllen,eben darin liegt, wie unser hochgeschätzter Mulla-Nassr-Eddin sagt, ,das krepierte Kamel des Kaufmanns Wer-massan Serunan Allaram begraben'.

„Du mußt vor allem wissen, daß heutzutage solche drei-hirnige Wesen dort Fachleute dieser Art werden, die mei-stens in der Periode ihrer Vorbereitung zu verantwort-lichen Wesen, wie man sich ausdrückt, eine Menge ver-schiedener Kenntnisse über die Mittel, durch die manalle möglichen Kenntnisse über die Mittel, durch die man

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alle möglichen Arten sogenannter Krankheiten loswerdenkann, ,einochsen', die in allen früheren Zeiten auf ihremPlaneten von alten kindischen Frauen gebraucht oder dendreihirnigen Wesen dort angeraten worden waren.

„Zu den Mitteln, die man dort anwendet, um die be-sagten Krankheiten los zu werden, gehören hauptsächlichverschiedene Heilmittel, die es dort unter dem Namenvon ,Arzeneien' gibt.

„Nun, und wenn eines der gegenwärtigen Wesen solchein verantwortlicher Fachmann wird und wenn andereWesen, die seine Hilfe brauchen, sich an ihn wenden, soverschreibt er eben jene besagten .Arzeneien'.

„Es wird hier beiläufig für die Entwicklung deiner Ver-nunft sehr dienlich sein, wenn deinem allgemeinen Bestandeine ,Logiknestarnische Einpflanzung' betreffs der Kennt-nisse einer eigentümlichen höchst sonderbaren Eigenschaftder Psyche dieser gegenwärtigen Fachleute des PlanetenErde hinzugefügt wird.

„Diese eigentümliche psychische Eigenschaft wird vonjenen irdischen Fachleuten erworben, sobald sie den Titeleines .zugelassenen Arztes' erlangen, und sie funktioniertdauernd in ihnen, während sie Wesen, die ihrer Hilfe be-dürfen, .behandeln'.

„Die Sache ist die, daß in ihrem Bestande die Inten-sität ihres Wunsches zu helfen ebenso wie die Qualitätihrer Hilfe selbst ausschließlich von dem ,Geruch' abhängt,der in dem Hause herrscht, in das sie gerufen werden.

„Wenn es nämlich in dem Haus, in das ein solcher heu-tiger Fachmann zur Hilfeleistung gerufen wird, nach eng-lichen Pfund riecht, wird in ihm durch diesen Geruchnicht nur sein innerer ,Seins-Wunsch', dem leidenden We-sen zu helfen, bis zu einem sogenannten ,Non-plus-ultra'-Punkt gesteigert, sondern nehmen sogar die äußeren Mani-festationen seines planetischen Körpers die Form eines,Dzedschatzschun' an, das heißt eines ,geprügeken Hundes'.

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„Bei den meisten gegenwärtigen Ärzten erscheint sogarauf ihrem Gesicht durch diesen Geruch ein sogenannter,speichelleckender' Ausdruck und ihr geschorener Schwanzpreßt sich ganz eng, fast wie angeklebt, zwischen ihreBeine.

„Falls es aber in dem Hause, in das ein solcher irdischerZerlikner gerufen wird, um einem Wesen, das ihn braucht,zu helfen, nach sogenannten ,anullierten deutschen Mark'riecht, wächst in ihm zwar auch sein innerer Seins-Wunschzu helfen, aber nur in der Richtung, daß er sobald alsmöglich ein von den Deutschen erfundenes sogenanntes,Rezept' verschreibt und so rasch wie möglich das Hausverläßt.

„Es mag hier noch gesagt werden, daß, wenn in diesemzweiten Fall 'die heutigen irdischen Wesen, die den Arzt-Beruf ausüben, das Haus des Wesens verlassen, das ihrerHilfe bedurfte, und die Straße dann entlanggehen, ihrganzes Äußeres, sogar ihre Gesichtsmuskeln, unfehlbarimmer ungefähr folgendes ausdrücken:

„,0 ihr Seuchen! Nehmt euch in acht, sonst zertrete icheuch wie Schwaben! Seht ihr denn nicht, daß hier nichtirgendein Beliebiger daherkommt, sondern ein echter Ver-treter der Wissenschaft, der alle Kenntnisse in voller Fülleeingesogen hat, die im höchsten Tempel der Wissenschaftheute dargeboten werden!!'

„Hier ist die beste Gelegenheit, dir auch einiges überdie erwähnten Arzneimittel zu sagen, die es dort ingroßer Menge unter allen möglichen Namen gibt und nachden Vorschriften dieser heutigen Ärzte von den gewöhn-lichen Wesen eingenommen werden, offenbar zur Hilfegegen die verschiedenen Krankheiten.

„Und du mußt unbedingt darüber aufgeklärt werden,denn . . . wer weiß ... vielleicht mußt auch du einmalganz plötzlich auf diesem sonderbaren Planeten unter die-sen merkwürdigen Leuten existierten und dann wüßtest

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du nicht einmal, was du mit diesen zahlreichen Arznei-mitteln anfangen und welchen Wert du ihnen beimessensolltest.

„In erster Linie mußt du wissen und dir merken, daßdie jungen dreihirnigen Wesen dort, die sich darauf vor-bereiten, um im Alter ihrer verantwortlichen Existenz denBeruf eines Arztes auszuüben, sich mit nichts anderem be-schäftigen, besonders in der letzten Zeit, als nur möglichstviele Namen von Tausenden heute dort bekannten Arznei-mitteln einzuochsen. "l!^ » : '

„Und wenn sie später verantwortliche Wesen mit einemsolchen Berufe werden und den offiziellen Titel einesArztes erhalten und dann gerufen werden, um den Wesen,die sie brauchen, zu helfen, besteht ihre ganze Hilfedarin, daß sie eine Seins-Anstrengung von einer mehr oderweniger großen Intensität machen, um sich der Namenmehrerer Arzneimittel zu erinnern und sie auf einemFetzen Papier, das sie .Rezept' nennen, aufzuschreiben,worauf sie eben jene Mischung angeben, die in den pla-netischen Körper des, wie sie ihn nennen, .Kranken' ein-geführt werden muß. Der Grad aber der Intensität ihrerAnstrengung hängt erstens von der ,gesellschaftlichenStellung' des Wesens ab, das ihrer Hilfe bedarf, undzweitens wieviel Augen die um den Kranken herumstehen-den Wesen auf sie richten.

„Nun, und dann tragen die Angehörigen des Wesens,das der Hilfe eines heutigen Zerlikners dort bedarf, diesvon ihm geschriebene Rezept in eine ihrer sogenanntenApotheken, wo ihre .Apotheker' die gewünschte .Mischung'herstellen.

„Wie aber in diesen Apotheken solche .Mischungen' her-gestellt werden und woraus sie zusammengesetzt sind,wirst du sehr gut verstehen, wenn ich dir eine der vielenKunden weitergebe, die ich von einem Wesen dort erfuhr,das von Beruf eben ein Apotheker war.

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„Diese meine folgende Erzählung gehört jener Periodean, in der ich öfters jene große Gemeinschaft namensRußland besuchte.

„In einem der zwei Haupt-Existenzpunkte dieserbesagten großen Gemeinschaft, und zwar in jener, dieMoskau hieß, hatte ich zufällig freundliche Beziehungenzu einem solchen Fachmann, nämlich einem Apotheker.

„Nach den dortigen Ansichten war dieser Apothekerschon ein altes Wesen und hatte einen guten, ja sogarzuvorkommenden Charakter.

„Er gehörte dem, was man dort .Judentum' nennt, an.„Es ist nötig, daß ich dir hier sage, daß auf fast allen

Kontinenten dort — ich weiß nicht warum — heutzutagedie meisten Apotheker fast immer Wesen sind, die demJudentum angehören.

„Also... als ich in diesen zweiten Hauptpunkt Ruß-lands, wo mein Bekannter, der Apotheker, existierte, öfterskam, besuchte ich ihn häufig und unterhielt mich mit ihmin dem hinteren Zimmer seiner Apotheke, das sie in derRegel ein .Laboratorium' nennen, über alle möglichenDinge.

„Als ich einmal wie gewöhnlich zu ihm in sein Labora-torium kam, sah ich, daß er etwas mit einem Mörser zer-stieß und wie gewöhnlich in solchen Fällen fragte ich ihn,was er da mache.

„Darauf erwiderte er mir folgendermaßen:„,Ich zerstoße gebrannten Zucker für dieses Rezept' —

und damit reichte er mir ein Stück Papier, auf dem eingewöhnliches Rezept einer dort weitverbreiteten Arzneigeschrieben stand, das unter dem Namen ,Dover-Pulver'dort bekannt ist.

„.Dieses Mittel heißt dort Dover, weil es von einemEngländer erfunden worden ist, der Dover hieß; es wirdhauptsächlich gegen Husten gebraucht.'

„Ich las das Rezept, das er mir gegeben hatte, und sah,

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daß es überhaupt nichts mit Zucker zu tun hatte, nochweniger mit gebranntem Zucker, und drückte ihm darauf-hin mein Erstaunen aus.

„Darauf antwortete er mit einem gutmütigen Lächeln:„,Selbstverständlich enthält dieses Rezept keinen Zucker,

dafür aber ein gewisses Prozent von Opium.'„Und dann erklärte er weiter:„ .Dieses .Dover-Pulver' gehört bei uns in Rußland —

man weiß nicht warum — zu den bekanntesten Arznei-mitteln und wird von fast allen Leuten unseres großenReiches gebraucht.

„ ,Von diesen Pulvern werden in unserm Lande täglichviele Hunderte und Tausende gebraucht; das Opium aber,das es enthalten soll, ist, wie Sie wissen, keine billigeSache; wenn wirklich das Opium in das Pulver getanwürde, käme uns das Opium allein auf sechs bis achtKopeken und wir müßten dieses Pulver für drei bis fünfKopeken verkaufen. Außerdem, selbst wenn alles Opiumvom ganzen Erdball gesammelt würde, wäre es nochimmer dasselbe, es wäre nicht einmal für Rußland alleingenug.

„.Deshalb haben wir Apotheker anstatt des Rezeptesdes Doktors Dover ein anderes erfunden, das aus Stoffenbesteht, die sowohl leicht zu haben als auch allen leichterreichbar und für alle vorteilhaft sind.

„,Wir Apotheker machen nämlich dieses Pulver ausSoda, gebranntem Zucker und einem kleinen Quantumvon Chinin; alles billige Stoffe, nur das Chinin ist etwasteurer, aber, sehen Sie, man braucht nicht viel davon.Auf volle hundert Prozent des Gesamtgewichtes dieserMischung kommen nicht mehr als ungefähr zwei ProzentChinin.'

„Hier konnte ich es nicht unterlassen, ihn zu unter-brechen:

„,Was Sie nicht sagen! Wie ist es denn möglich, daß

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noch niemand entdeckt hat, daß Sie ihm statt Dover-Pul-ver dieses sonderbare Gemisch verabreichen?'

„ ,Sehr einfach', gab mein guter Bekannter lachend zurAntwort. .Diese Dinge kann man nur dem Aussehen undGeschmack nach feststellen und das Dover-Pulver, das wirmachen, ist — wie man es auch drehen und unter welchesMikroskop man es auch legen mag—, was seine Farbe an-betrifft, genau wie nach dem echten Rezept von DoktorDover zubereitet. Und was den Geschmack angeht, so istes hauptsächlich durch das Chinin, das wir hineintun,ganz unmöglich, ihn von dem echten Pulver, das wirk-liches Opium enthält, zu unterscheiden.'

„ ,Und die Analyse?' fragte ich ihn.„ .Was für eine Analyse?' erwiderte er sarkastisch, wenn

auch mit einem freundlichen Lächeln. .Eine gründlicheAnalyse eines einzigen Pulvers würde so viel kosten, daßman mit diesem Geld nicht allein einen halben Zentnerdieses Pulvers kaufen könnte, sondern womöglich sogareine ganze Apotheke eröffnen kann, und so ist es ver-ständlich, daß niemand wegen drei oder fünf Kopekeneine solche Dummheit begeht.

„ .Offen gesagt, ist diese Analyse, an die Sie denken,noch niemals gemacht worden.

„ ,Es gibt zwar selbstverständlich in jeder Stadt ,Ana-lytische Chemiker' und jede Stadtverwaltung hat sogarsolche .Spezialisten' in ihrem Dienst.

„ ,Was aber können und wissen diese Spezialisten, diese,analytischen Chemiker'?

„ »Vielleicht wissen Sie nicht einmal, wie diese Spezia-listen, die solche verantwortliche Stellungen einnehmen,studieren und was sie verstehen?... Nein? ...

„ ,Dann will ich Ihnen auch das noch sagen.„,Da ist zum Beispiel irgendein .Muttersöhnchen', ein

junger Mann, mit einem Gesicht voller Pickel, und diesePickel hat er deshalb, weil sich seiine Mama für eine intelli-

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gente Frau hielt und es nicht schicklich fand, über gewisseDinge mit ihrem Sohn zu reden, weshalb ihr Sohn, da ernoch kein geformtes Bewußtsein hatte, tat, was sich in ihm,tat', und das Resultat dieses ,Tuns' erschien eben wie beiall solchen jungen Leuten auf seinem Gesicht in Formdieser Pickel, über die sogar die heutige Medizin recht gutBescheid weiß.

„ ,Also, mein verehrter Doktor . . .', fuhr der Apothekerfort.

„Bevor ich dir, mein Junge, weitergebe, was mir diesergute Apotheker damals erzählte, muß ich dir hier sagen,daß deine Lieblinge mich auch überall, als ich ein fach-männischer Arzt dort geworden war, Doktor nannten.

„Später werde ich dir ausführlich über diesen donigenTitel sprechen, weil wegen dieses Wortes Doktor unseremteuren Ahun einmal eine sehr unangenehme und traurigeGeschichte passiert ist.

„Jetzt aber höre weiter zu, was dieser dortige gute Apo-theker mir ferner erzählte.

„Er sagte:„ .Dieser junge Mann, dieses Muttersöhnchen, mit Pickeln

im Gesicht, studiert an irgendeiner Universität, um einSpezialist, ein ,analy tischer-Chemiker' zu werden; und erstudiert dort an der Universität jene speziellen Bücher, diegewöhnlich von Gelehrten in Deutschland verfaßt sind.

„Und tatsächlich hat, mein Junge, unter diesen heutigenDeutschen besonders in den letzten Zeiten die Sitte,,wissenschaftliche Bücher' zu verfassen, auch zugenommen.

„ ,Da Analysen ebenfalls ein Zweig ihrer Wissenschaftsind, hat sich unter diesen deutschen Gelehrten eine ganzeMasse von Büchern angesammelt, und fast alle Nationensowohl Europas als auch anderer Länder gebrauchen diesewissenschaftlichen Bücher.

,,,Also', fuhr dieser gute Apotheker fort. .Dieser jungeMann, der seine Studien an der Universität vollendet,

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nämlich seine Kenntnisse über den sogenannten .Komplexvon Stoffen' aus Büchern geschöpft hat, die von deutschen,Gelehrten' verfaßt worden sind, muß eben die Analyseunseres Dover-Pulvers machen.

„ ,In diesen deutschen Büchern, aus denen er sein Wissenüber den ,Komplex von Stoffen' geschöpft hat, wirdnatürlich auch gesagt, aus welchen Elementen dieser oderjener Stoff besteht und werden auch zweifellos die For-meln dieser Elemente angegeben.

„ ,In diesen Büchern wird auch erklärt, wie die Stoffeaussehen, in denen alle Elemente, die sie enthalten sollten,vorhanden sind, und wie sie sich dem Aussehen nach ver-ändern, wenn diese erforderlichen Stoffe nicht alle vor-handen sind. In den erwähnten deutschen Büchern werdenauch einige einfache Mittel angegeben, die man zur Er-kennung der Stoffe anwenden kann, zum Beispiel ihr Aus-sehen, Geschmack, Verbrennen, und andere bestimmteMittel, die die Großmütter in alten Zeiten vom Hören-sagen kannten und so fort und so weiter.

„,Bei Beendigung seiner Studien erwirbt dieser jungeMann den ,Tkel' eines .analytischen-Chemikers'. Manch-mal kommt es vor, daß, ehe dieser junge Mann eine ver-antwortliche Stelle bekommt, er zuerst ,praktizien', wasdann besteht, daß er einige Zeit in einem .Schlachthaus'angestellt wird, wo er dem dortigen Chemiker — der eben-falls ein früheres .Muttersöhnchen' wie er selbst ist —hilft, mikroskopisch in einer "Weise, die nur ihnen alleinbekannt ist, festzustellen, ob das Schweinefleisch Trichinenenthält; und erst später, wenn irgendwo eine Stelle freiwird, bekommt er den offiziellen Posten eines ,analyti-schen-Chemikers'.

„ ,Also... teurer Doktor, unser .Dover-Pulver' gelangtzur Prüfung zu solch einem offiziellen ,analytischen-Che-miker'. Wenn der es erhält, erkennt er es dem Aussehenoder Geschmack nach, genau wie es gewöhnliche ,Sterb-

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liehe' tun, als ,Dover-Pulver' — oder auch daran, daßder Sender ihm schrieb, daß es eben ,Dover-Pulver' sei.

„ .Für seine Analyse nimmt er vor allem von seinemTisch einen sogenannten ,pharmazeutischen Führer', derauch von den Deutschen verfaßt ist und den jederoffizielle analytische Chemiker unbedingt besitzen muß,und schlägt in diesem Führer die Seiten auf, wo die For-meln von allerlei Pulvern angegeben sind.

„ ,Da Dover-Pulver überall bekannt ist, steht es sicher-lich auch in diesem Buche vermerkt.

„,Daraufhin nimmt unser hochgeschätzter analytischerChemiker von seinem Tische ein Formular, das seinenoffiziellen Titel trägt, und schreibt:

„, „Das mir zur Prüfung zugeschickte Pulver hat sichgemäß seiner Eigenschaften als .Dover-Pulver' erwiesen.Die Analyse hat gezeigt, daß es aus ... besteht", und erschreibt von seinem deutschen pharmazeutischen-Führerdie Formel ab, wobei er absichtlich die Zahlen entwedervergrößert oder verkleinert, jedoch natürlich nur sehrwenig vergrößert oder verkleinert, damit es nicht in dieAugen fällt.

„,Und dies tut er vor allem deshalb, damit jeder sehenkann, daß er die Resultate seiner eigenen .Analyse', dieer wirklich selbst gemacht hat, niedergeschrieben hat;und zweitens, weil er, wie dem auch sei, als ,Stadt-Apo-theker' eine offizielle Person ist und sich, wie mir scheint,in der Stadt, wo er wohnt, keine Feinde machen will.

„ ,Das so ausgefüllte Formular wird dem gesandt,der dieses Dover-Pulver eingeschickt hat, und der be-rühmte ,analytische Chemiker' ist ganz ruhig, weil keinerimstande ist zu entdecken, daß er gar keine Analyse ge-macht hat. Und niemand kann ihn kontrollieren, erstens,weil er in dieser Stadt der einzige amtliche analytische-chemiker ist, und zweitens, weil selbst, wenn diesesPulver in eine andere Stadt zu einem anderen phäno-

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menalen Chemiker geschickt würde — auch das nichtschaden könnte: denn gibt es nicht eine Menge Dover-Pulver in der Welt? Das Paket des Pulvers, das er ana-lysierte, existiert schon nicht mehr, weil er es eben inseiner Analyse vernichtete.

„ ,Übrigens wird sich auch niemand finden, der wegen,Dover-Pulver', das drei Kopeken kostet, solchen Staubaufwirbelt.

„ ,Auf jeden Fall, verehrter Doktor, stelle ich diesesPulver nach .unserem' Rezept schon seit dreißig Jahrenher und verkaufe es natürlich auch, aber bis auf denheutigen Tag habe ich noch kein einziges Mißverständniswegen dieses ,unseres Dover-Pulvers' gehabt. Und es kannauch kein Mißverständnis vorkommen, weil das ,Dover-Pulver' allen schon gut bekannt ist und alle überzeugtsind, daß es sehr gut gegen Husten hilft.

„,Und alles, was man von einer Medizin verlangt, Istdaß sie als vorzüglich bekannt ist.

„ ,Wic eine Arzenei hergestellt wird und was sie ent-hält, — ist das denn nicht ganz egal? ...

„ ,Was mich persönlich betrifft, so habe ich mir inden langen Jahren, in denen ich mich mit diesen Arzeneienbeschäftigt habe, eine ganz bestimmte Meinung darübergebildet, daß keines von den der heutigen Medizin be-kannten Mitteln an und für sich imstande ist zu helfen,wenn der Betreffende nicht an sie glaubt.

„ ,Und das Vertrauen eines Menschen zu der Wirksam-keit einer Arzenei entsteht erst dann, wenn eine gewisseArzenei bekannt ist und wenn viele sagen, daß diesesMittel sehr gut gegen diese oder jene Krankheit hilft.

„,So ist es auch mit unserem Pulver; es genügt schon,daß es Dover-Pulver heißt, weil alle es schon kennen undviele Leute oft von ihm sagen, daß es sehr gut gegenHusten hilft.

„ ,Und außerdem, im Vertrauen gesagt, ist unsere neue

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Zusammensetzung von ,Dover-Pulver' viel besser als dieeigentliche nach dem Rezept des Doktors Dover selbst,schon allein deswegen, weil sie keine für den Organismusschädlichen Stoffe enthält.

„ ,Zum Beispiel muß nach dem Rezept des DoktorsDover selbst ,0pium' in seinem Pulver enthalten sein.

„ ,Und Sie kennen die Eigenschaft des .Opiums'? ...Wenn ein Mensch es öfters einnimmt, wenn auch nur inkleinen Dosen, gewöhnt sich sein Organismus bald sodaran, daß, wenn er später aufhört, diese Dosen einzu-nehmen, er sehr intensiv leidet.

„ ,Aber durch das Pulver, das nach unserem Rezepthergestellt wird, kann so was niemals vorkommen, da esweder dieses ,0pium', noch irgendeinen anderen für denOrganismus schädlichen Stoff enthält.

„.Kurzum, mein verehrter Doktor; eigentlich müßtenalle Leute, wenn sie die Straßen entlanggehen, aus tiefstemHerzensgrunde rufen:

„, „Lange lebe das neue Rezept von .Dover-Pulver'!"„ ,Er wollte noch mehr sagen, aber in diesem Augenblick

brachte ihm ein Junge eine ganze Menge verschiedenerRezepte aus der Apotheke, und als er sie sah, sagte ermir, indem er sich erhob:

„.Entschuldigen Sie mich bitte, Herr Doktor, aber ichmuß unser freundschaftliches Gespräch abbrechen undmich mit der Herstellung dieser zahlreichen Bestellungenbeschäftigen.

„.Unglücklicherweise sind heute meine beiden Gehilfenabwesend, der eine, weil seine verehrte andere Hälfteheute einen .Mund-mehr-zum-stopfen' auf ,Gottes-Erde'bringt, der andere, weil er vor Gericht erscheinen muß,wo ein Chauffeur angeklagt ist, eine seiner Töchter ge-waltsam entführt zu haben.'

„Nun also, genug davon .. .„Wenn du dich tatsächlich einmal unter diesen deinen

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Lieblingen aufhalten mußt, so wirst du durch meine letzteErzählung -wissen, daß, obgleich die dortigen Ärzte Dut-zende von erklügelten Namen auf ihre Rezepte schreiben,diese aber doch in jenen offiziellen Anstalten, die .Apo-theken' heißen, fast immer in derselben Weise hergestelltwerden wie dieses ,Dover-Pulver'.

„Manchmal kommt es sogar dort vor, daß diese gutenApotheker schon gleich am Morgen ein ganzes Faß vonirgendeiner Flüssigkeit und einen ganzen Kasten vonirgendeinem Pulver herstellen und daß sie dann den gan-zen Tag hindurch alle, die ihnen Rezepte bringen, be-friedigen, indem sie entweder etwas aus diesem einen Faßgießen oder Pulver aus jenem gemeinsamen Kasten nehmen.

„Damit diese im voraus bereiteten Gemische sich von-einander unterscheiden, fügen diese guten Fachleute etwashinzu, um sie verschieden zu färben und um ihren Ge-schmack und Geruch zu verändern.

„Aber trotz alldem, was ich dir sagte, rate ich dirdringend, mit einer Sorte der dortigen Arzeneien immersehr vorsichtig zu sein, weil es manchmal vorkommt,daß diese guten Apotheker — natürlich nur aus Ver- sehen — in diese Mischungen etwas tun, was für denplanetischen Körper Gift ist.

„Übrigens wurde dort unter den "Wesen mit normalemVerständnis, wenn auch nur zufällig, eine Sitte eingeführt,nämlich auf den Mischungen dieser Art einen sogenann-ten ,Schädel und gekreuzte Knochen' darzustellen, damitman immer diese giftigen Arzeneien von den gewöhn-lichen unterscheiden kann.

„Auf jeden Fall aber mußt du dir merken, daß vonden vielen Tausenden von bekannten Arzeneimitteln, dievon den dortigen heutigen Ärzten verschrieben werdennur noch drei — und auch die nur manchmal —, wirk-liche Resultate im planetischen Körper deiner heutigengewöhnlichen dreihirnigen "Wesen hervorbringen.

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„Eins von diesen drei Arzneimitteln, das manchmaleine nützliche Wirkung erzeugt, ist jener Stoff, oder viel-mehr die in ihm enthaltenen aktiven Elemente, welchedie "Wesen von Maralplässle aus der Pflanze Mohn zugewinnen wußten, und die sie als erste ,0pium' nannten.

„Der zweite Stoff ist was dort .Rizinusöl' genanntwird; diesen Stoff gebrauchten die "Wesen von Ägypten,um ihre Mumien einzubalsamieren, und sie bemerktenauch, daß dieser Stoff unter anderem auch jene "Wirkungausübt, für die er heute gebraucht wird.

„Und die Ägyptischen "Wesen hatten ihre Kenntnisseüber dieses .Rizinusöl' wiederum von den Wesen des Fest-landes .Atlantis' übernommen, die der "WissenschaftlichenGesellschaft ,Achaldan' angehörten.

„Und der dritte Stoff ist der, den die dortigen "Wesenauch seit uralten Zeiten aus dem sogenannten China-Baum gewinnen.

„Und nun höre weiter zu, mein Junge, was ich dirüber den neuerfundenen Namen ,Doktor', der für dieheutigen Ärzte dort eigens erfunden wurde, mitteilenwerde.

„Er dürfte auch eine Erfindung der Wesen der gegen-wärtigen dortigen .wichtigen' Gemeinschaft .Deutschland'sein, und sein ,Klang' wurde mit der Absicht erfunden,um damit Irgendwelche Verdienste einiger aus ihrer Mittezu bezeichnen; aber nachdem sich auch diese ihre Erfin-dung über den ganzen Planeten verbreitet hatte, wurdesie aus irgendwelchem Grunde ein gewöhnlicher Sammel-name für alle heutigen Ärzte dort.

„Es muß sogar besonders betont werden, daß durchdiese ihre Erfindung auch noch ein weiterer zu den Fak-toren hinzugefügt wurde, die insgesamt sie immer in dieVerirrung führen, und durch die ihr schon ohnedies ge-schwächtes Seins-Denken mit jedem Jahre immer mehrund mehr ,machokitschig' wird.

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„"Wegen dieses neuen "Wortes hat sogar unser Ahun— obgleich er einen viel normaleren Bestand und einenSeins-Verstand von viel höherer Qualität als sie alle hat —während unseres Verweilens dort ein sehr unangenehmes,sogar fast idiotisches Versehen gehabt.

„Ich denke übrigens, daß es viel besser ist, wenn erdir selber darüber erzählen wird."

Nachdem er das gesagt hatte, wandte sich Beelzebubselbst zu Ahun mit folgenden "Worten:

„Erzähle doch, Alter, wie es damals geschah undwas dich dazu gebracht hat, während mehrerer Tageimmerfort zu ,zkulniachtieren' und zu ,zirikuchzieren'oder, wie die dreihirnigen "Wesen der Erde sagen würden,zu .brummen' und .gereizt' zu sein, ganz wie deineFreundin ,Do,nna Djilda'."

Darauf begann Ahun — wobei er wiederum die Redens-art Beelzebubs selbst imitierte und diesmal sogar seineIntonation nachahmte — folgendes zu erzählen:

„Dieses Mißverständnis passierte folgendermaßen. Gegendas Ende unseres sechsten Besuches des Planeten Erde trafes sich unter anderem, daß wir uns eine Zeitlang auchin der Hauptstadt eben jener deutschen "Wesen aufhielten,die, wie Dero Hochehrwürden sich auszudrücken geruhten,eben dieses für mich .verfluchte' "Wort .Doktor' erfundenhatten.

„In demselben Hotel, das der Ort unserer Existenz war,im Zimmer oder, wie man sich dort ausdrückt, in der.Nummer' neben der meinen existierte ein sehr sympathi-sches Paar-Wesen, das erst vor kurzem — um dem er-habenen All-Universellen-Trogoautoegokratischen Prozeßdurch die Fortpflanzung ihres Geschlechtes zu dienen —das Sakrament der Vereinigung des Aktiven mit demPassiven vollbracht hatten oder, wie sie selbst sagen wür-den, sich .verheiratet' hatten und noch für .Neuvermählte'galten.

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„Diese jungen Leute hatte ich im Hause eines meinerFreunde kennengelernt und da hatte mich dieses Paaroft zu sich auf ihr Zimmer eingeladen — wie man sichdort ausdrückt, zu .einer Tasse Tee'; manchmal kam ichauch ohne eine Einladung zu ihnen, um mir die lang-weiligen .Deutschen-Abende' zu verkürzen.

„Sie war damals, wie man dort sagt ,in gesegneten Um-ständen' und erwartete, wie sie sich ausdrückten, ihren,Erstling'.

„Sie waren ebenso wie ich selbst in der Hauptstadtdieser großen Gemeinschaft geschäftshalber auf eine un-bestimmte Zeit, abhängig von dem Beruf der aktivenHälfte dieses jungen Paares, und existierten deshalb indemselben Hotel, in dem auch wir waren.

„Eines Tages drang ein sehr .nervöses' Klopfen ausihrem Zimmer an meine "Wand.

„Ich lief sofort zu ihnen und es stellte sich heraus,daß .er' selbst nicht zu Hause war, da er an diesem Tageirgendwohin gefahren war, sie aber sich zu dieser Zeitschlecht gefühlt hatte und, fast bewußtlos, instinktiv anmeine "Wand geklopft hatte.

„Als ich eintrat, fühlte sie sich schon etwas besser,bat mich aber dringend, so rasch wie möglich einen,Doktor' zu holen.

„Selbstverständlich lief ich sofort auf die Straße. Erstda kam mir der Gedanke: aber wohin soll ich denn gehen?

„Da fiel mir plötzlich ein, daß nicht weit von unseremHotel ein "Wesen wohnte, das von allen ;Doktor' genanntwurde; es stand sogar an der Tür seines Hauses auf einerMetallplatte vor seinem Namen geschrieben, daß er ein.Doktor' war; und zu diesem Doktor lief ich hin.

„Es stellte sich aber heraus, daß er zu dieser Zeit beiseinem Mittagessen saß und darum bat mich sein Dienst-mädchen, mich ein wenig im 'Wartezimmer zu gedulden,indem sie mir erklärte, daß der ,Doktor' gleich mit seinen

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Gästen sein Mittagessen beendigen würde und bald heraus-kommen müsse.

„Natürlich nach ich im "Wartezimmer Platz, um denDoktor zu erwarten, jedoch kann ich nicht sagen, daßich sehr ruhig dort saß. . .^ü ^ ?

„Ich saß dort nämlich, wie die dortigen Wesen sagen,,wie auf glühenden Kohlen', weil ich über den Zustandmeiner Nachbarin sehr beunruhigt war.

„Der ,verehrte-Doktor' aber kam noch immer nichtheraus; es vergingen beinahe zwanzig Minuten. Dann hieltich es nicht mehr länger aus und klingelte.

„Als das Dienstmädchen hereintrat, bat ich sie, denDoktor an mich zu erinnern und ihm zu sagen, daß ichsehr eilig sei und nicht mehr länger auf ihn warten könne.

„Sie ging fort.„Noch weitere fünf Minuten vergingen.„Endlich erschien der Doktor selbst.„In großer Eile erklärte ich ihm kurz, was ich von

ihm wollte; jedoch, zu meinem Erstaunen antwortete erauf meine Bitte mit schallendem Gelächter.

„Ich dachte: gewiß hat dieser ,Doktor' während seinerMahlzeit mit seinen Freunden mehr als ein Gläschenzuviel von ,Demschem Bier' getrunken.

„Erst als er sich von seinem hysterischen Lachen einwenig beruhigt hatte, war er imstande, mir zu sagen, daßer leider kein ,Doktor-der-Medizm', sondern nur ein,Doktor-der-Philosophie' sei.

„In diesem Augenblicke erlebte ich einen Zustand, alshätte ich zum zweiten Male das Urteil unseres UN-ENDLICHEN über die Verbannung Seiner Hochehrwür-den und seiner Angehörigen und folglich auch meinerselbst gehört.

„Also, unser teurer Hassin!„Ich verließ das 'Wartezimmer dieses .Doktors' und

war wieder auf der Straße in derselben Lage wie zuvor.

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„Da fuhr zufällig ein ,Taxi' vorbei.„Ich setzte mich hinein und überlegte mir wiederum:

wohin jetzt?„Diesmal fiel mir ein, daß m das Cafe, das ich manch-

mal besuchte, oft ein "Wesen kam, das auch .Doktor'genannt wurde.

„Ich befahl dem Chauffeur, mich rasch zu diesem Caf<4

zu fahren.„Dort sagte mir ein Kellner, den ich kannte, daß dieser

Doktor tatsächlich dagewesen, soeben aber mit irgend-welchen Bekannten weggegangen sei und daß er, nämlichder Kellner, zufällig ihr Gespäch aufgefangen hatte, daßsie in so und so ein Restaurant gehen würden, wobei ermir den Namen dieses Restaurants nannte.

„Obgleich dieses Restaurant sehr weit war, befahl ichdem Chauffeur, dorthin zu fahren, weil ich keinen ande-ren Doktor kannte.

„Endlich, nach einer halben Stunde, kamen wir zudiesem Restaurant und dort fand ich auch sehr balddiesen ,Doktor'.

„Diesmal stellte es sich heraus, daß er wieder keinArzt war, sondern ... ein ,Doktor-Juris'.

„Da saß ich endgültig, wie man dort sagt, ,m derPatsche'.

„Endlich kam mir in den Sinn, mich an den Ober-kellner des Restaurants zu wenden und ihm eingehendzu erklären, was ich brauchte.

„Dieser Oberkellner erwies sich als ein sehr freundliches"Wesen. Er erklärte mir nicht nur, was ich zu tun hatte,sondern fuhr persönlich mit mir zu einem Arzt, der sichdiesmal ,Doktor-Geburtshelfer' nannte.

„Zufällig trafen wir ihn zu Hause und er war sogarbereit, sofort mit mir mitzukommen. Als wir ankamen,hatte meine arme Nachbarin schon einen Sohn, ihrenErstgeborenen, entbunden und, nachdem sie ohne irgend-

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welche Hilfe das Kind eingewickelt hatte, lag sie schonin tiefem Schlafe nach den schrecklichen Leiden, die sieganz allein ertragen hatte.

„Von dem Tage an haßte ich mit meinem ganzen Seinden Klang des Wortes .Doktor' und ich würde jedem"Wesen des Planeten Erde raten, dieses "Wort nur dannzu benutzen, wenn er sehr böse ist.

„Damit du besser die Bedeutung der heutigen Ärztedeines Planeten verstehst, muß ich dir noch den Spruchunseres verehrten Mulla-Nassr-Eddin betreffs dieser heu-tigen Ärzte sagen:

„Er sagt nämlich von ihnen:„,Um unserer Sünden willen hat Gott uns zwei Arten

von Ärzten geschenkt: — die einen, die uns helfen zusterben, und die anderen, die uns hindern zu leben.'"

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XXXII. K a p i t e l

HYPNOTISMUS

„Also", fuhr Beelzebub fort, „während dieses meinessechsten und letzten persönlichen Verweilens auf derOberfläche dieses deines Planeten Erde beschloß ich, michdiesmal für einen längeren Aufenthalt dort niederzulassenund ein berufsmäßiger Arzt zu werden. Ich wurde tat-sächlich Arzt, jedoch nicht ein solcher, wie die meistenÄrzte dort, sondern ich wählte den Beruf eines, wie mandort sagt, .Arzt-Hypnotiseurs'.

„Ich wählte diesen Beruf dort erstens deswegen,weil nur solche Spezialärzte in den letzten Jahrhundertendort Zutritt zu all ihren .Klassen' und .Kasten' haben,und weil sie, da sie sich eines größeren Vertrauens undeiner größeren Autorität erfreuen, die gewöhnlichen We-sen zu einer Aufrichtigkeit ihnen gegenüber veranlassen,die es ihnen erlaubt, in deren, wie man sich dort aus-drückt, ,innere Welt' einzudringen.

„Zweitens entschloß ich mich, solch ein Spezialist auchnoch aus dem Grunde zu werden, um neben der Er-reichung meiner eigenen Ziele nebenbei gleichzeitig dieMöglichkeit zu haben, einigen dieser Unglückseligen einewirkliche ärztliche Hilfe zu geben.

„In der letzten Zeit gibt es tatsächlich, mein Junge,auf allen Festländern und unter allen Wesen dort, wel-cher Klasse sie auch angehören, mögen, ein großes Be-dürfnis nach eben solchen Ärzten.

„Ich kann hinzufügen, daß ich schon große Erfahrungin dieser Spezialität hatte, da ich bei meinen früheren

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Forschungen über einige Feinheiten der Psyche deiner ein-zelnen Lieblinge schon mehrmals die Methoden, die vonsolchen Ärzten dort gebraucht werden, angewandt hatte.

„Ich muß dir sagen, daß früher deine Lieblinge ebensowie alle übrigen dreihimigen Wesen des ganzen Weltallsjene besondere psychische Eigenschaft nicht besaßen, durchdie es möglich ist, sie in einen sogenannten .hypnotischenZustand' zu versetzen. In jenen Zustand zu geraten, wurdedeinen Lieblingen erst ob einer gewissen in ihrer Psycheerworbeneil Kombination eigen, die von der Disharmoniedes Funktionierens ihres allgemeinen Bestandes herrührt.

„Diese merkwürdige psychische Eigenschaft begannbald nach dem Untergang der Atlantis zu entstehen undsich in dem Bestande eines jeden von ihnen von der Zeitan endgültig zu fixieren, als ihr ,Sustat', das heißt dasFunktionieren ihres ,Seins-Bewußtseins' sich in zwei Teilezu teilen begann und sich in ihnen zwei ganz verschie-dene Arten von Bewußtsein allmählich bildeten, die nichtsmiteinander gemein hatten, nämlich jene zwei Arten vonBewußtsein, von denen sie das eine einfach als ,Bewußt-sein' bezeichneten, und das zweite — als sie es endlich insich bemerkten — .Unterbewußtsein' nannten und esbis jetzt noch so nennen.

„"Wenn du dich bemühst, dir recht gut alles, was ichdir erklären will, vorzustellen und es in die entsprechen-den Teile deines allgemeinen Bestandes umzuwandeln,wirst du wahrscheinlich schon sehr gut beinahe die Hälfteall der Gründe verstehen, weshalb die Psyche dieser dirlieben dreihirnigen Wesen, die auf dem Planeten Erdevorkommen, schließlicp so einzigartig sonderbar gewordenist.

„Diese psychische Eigenschaft, nämlich in einen hyp-notischen Zustand zu fallen, ist, wie ich dir schon gesagthabe, eine ausschließlich den dreihimigen Wesen diesesdeines Planeten inhärente Eigenschaft, und deswegen kann

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man sagen, daß, wenn sie nicht existierten, in unseremganzen großen Weltall überhaupt nicht einmal eine Seins-Vorstellung von Hypnotismus vorhanden wäre.

„Ehe ich dir all dies weiter erkläre, ist es hier wohlam Platze zu betonen, daß — obgleich während derletzten zwanzig Jahrhunderte bei den meisten der dirlieben dreihirnigen Wesen, besonders aber bei denheutigen, beinahe der ganze Prozeß ihrer gewöhnlichenWachexistenz unter dem Einfluß dieser ihnen inhärentenEigenschaft verfließt — sie selbst aber als .hypnotischen-zustand' nur einen solchen Zustand bezeichnen, bei demder Prozeß dieser besonderen Eigenschaft sich in ihnen inbeschleunigter Welse vollzieht und wobei sich dessen Re-sultate in konzentrierter Form ergeben. Und sie bemerkensogar nicht einmal, oder wie sie sagen würden, es fallenihnen nicht einmal die unförmigen Resultate dieser ihneninhärenten Eigenschaft auf, die sich in dem gewöhnlichenProzeß ihrer Existenz eingestellt haben, einerseits weil sie,da es ihnen an normaler Vervollkommnung gebricht,keinen sogenannten .weiten Gesichtskreis' haben, undanderseits weil es bei ihnen als Wesen, die nach demPrinzip ,Itoklanoz' entstehen und existieren, schon ganzüblich ist, alles, was sie wahrnehmen, ,rasch-zu-ver-gessen'. Wenn aber die erwähnten Resultate dieser ihrerinhärenten Eigenschaften ,beschleunigt-konzentriert' er-scheinen, treten alle möglichen unförmigen Äußerungen,sowohl ihre eigenen als auch die anderer, so hervor, daßsie sogar für ihre .stutzschwänzige-Vernunft' ganz offen-sichtlich und deshalb unbedingt wahrnehmbar werden.

„Aber selbst wenn einige von ihnen in ihren eigenenÄußerungen oder in denen der anderen zufällig etwasUnlogisches bemerken, schreiben sie es, da ihnen die Ge-setze der .Typologie' nicht bekannt sind, im besten Falleden Eigentümlichkeiten des Charakters der betreffendenWesen zu. •1^, ,..';•••,

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„Diese anormale besondere Eigenschaft ihrer Psychewurde zuerst von den Gelehrten der Stadt Gob im LandeMaralplässie festgestellt, und sie machten sogar einen ern-sten und eingehenden Wissenchaftszweig daraus, der sichüber den ganzen Planeten unter dem -Namen .nicht-ver-antwortliche - Äußerungen - der - Persönlichkeit' verbreitete.

„Später aber, als dort ihr sogenannter ,regelmäßiger-Prozeß - des - gegenseitigen - Vernichtens' wieder begann,wurde auch dieser eingehende Zweiig ihrer damals nochverhältnismäßig normalen "Wissenschaft — wie es mit allihren guten Errungenschaften der Fall ist — langsamvergessen und verschwand allmählich vollständig.

„Und erst viele Jahrhunderte später fing dieser Zweigihrer Wissenschaft wieder aufzuleben an. Aber da in dieserPeriode die meisten gelehrten Wesen unter ihnen schonGelehrte ,neuen-Formates' geworden waren, betrieben siediese "Wiederbelebung so gewaltsam, daß dieser ,arme'"Wissenszweig, noch ehe er sich entwickelt hatte, sofort aufihren sogenannten ,Misthaufen' geriet.

„Und zwar geschah dies folgendermaßen: Eines derdortigen Wesen, das seinen Zeitgenossen nicht ähnlichwar, ein bescheidener Gelehrter, namens Meßmer, der aus,österreich-Ungam' stammte, bemerkte einmal zufällig beiirgendwelchen Experimenten sehr deutlich die wirklicheDoppelheit des Bewußtseins in "Wesen seinesgleichen.

„Er war sehr davon /beeindruckt und gab sich voll-ständig dieser ihn sehr interessierenden Frage hin.

„Bei seinen weiteren Beobachtungen und Forschungenbegriff er fast, worin die Sache lag. Aber als er späterpraktische Experimente zu machen begann, um einigeEinzelheiten dieser Frage aufzuklären, begann sich ebenin bezug auf ihn eine Besonderheit zu äußern, die dengelehrten Wesen ,neuen Formates' dort eigen ist.

„Diese Besonderheit der Gelehrten der Erde ,neuenFormates' nennt man , Totpicken'.

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„Da dieses ehrliche gelehrte Wesen seine aufklärendenExperimente nicht in derselben Weise auszuführen be-gann, in der es alle Gelehrten der Erde ,neuen Formates'im allgemeinen schon ganz mechanisch zu tun gewohntwaren, wurde er, wie es sich dort gehört, ,aller ehren-wert' ,zutotgepickt'.

„Und der Prozeß des ,Totpickens' dieses armenMeßmer war damals so wirksam, daß er durch sein eigenesTrägheitsmoment unter den Gelehrten der Erde von einerGeneration zur anderen weitergeht.

„Zum Beispiel fangen alle dort jetzt existierendenBücher über diesen ,Hypnotismus' — und es gibt dorttausende solcher Bücher — stets damit an, daß über diesenMeßmer gesagt wird, daß er nichts anderes als einSchwindler mit einer juckenden Hand und ein Scharlatanbester Güte gewesen sei, und daß unsere .ehrlichen' und,großen' Gelehrten ihn natürlich bald durchschaut undverhindert haben, daß er großen Schaden anrichtete.

„Je mehr die späteren Gelehrten dieses sonderbarenPlaneten ihrer ,Idiotie' nach ,quadratisch' wurden, destoschärfer kritisieren sie Meßmer und sagen oder schreibenvon ihm alle möglichen , Verrücktheiten', um ihn zu ver-kleinern.

„Auf diese Weise also kritisieren sie eben jenen be-scheidenen und ehrlichen Gelehrten ihres Planeten, der— wenn er nicht ,totgepickt' worden wäre — die ein-zige Wissenschaft, die sie sehr nötig haben und mit derenHilfe allein sie vielleicht von den Folgen der Eigen-schaften des Organs Kundabuffer befreit werden könnten— wiederbelebt hätte.

„Hier mag nebenbei bemerkt werden, daß gerade zuder Zeit, wo ich diesen Planeten für immer verließ, sichdort dasselbe wiederholte, was diesem Meßmer geschehenwar. Diesmal hatte ein ehrliches und bescheidenes Wesenunter den Wesen der Gemeinschaft Frankreich nach be-

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harrlichen und gewissenhaften Bemühungen eine Möglich-keit gefunden, jene schreckliche Krankheit zu heilen,deren Verbreitung in der letzten Zeit einen allplanetischenCharakter angenommen hat.

„Diese schreckliche Krankheit wird dort ,Krebs' genannt.„Als aber dieser Franzose, um Einzelheiten seiner

Erfindung aufzuklären, auch praktische Experimente, je-doch nicht in der dort üblichen Weise, zu machen begann,äußerten die anderen heutigen Gelehrten dort auch be-treffs dieses Franzosen ihre gleiche Eigentümlichkeit —nämlich das ,Totpicken'.

„Vielleicht fangen jetzt auch in deinem Bestande dieGegebenheiten für die Hervorbringung des in entspre-chenden Fällen immer vorhandenen Seins-impulses der,zweifellosen Überzeugung' sich zu kristallisieren an,betreffs jener Tatsache, daß im Bestande der dreihirnigenWesen dieses deines unglückseligen Planeten Erde, einzigdank der erwähnten Eigentümlichkeit der gelehrten We-sen neuen Formats, nämlich jeden ihrer Kollegen ,totzu-picken', wenn er nicht das tut, was sich dort in denanormalen Umständen der gewöhnlichen schon ein-gebürgerten Seins-Existenz festgesetzt hat, so daß dassogenannte heilige ,Antkuano', auf das außer anderemauch der Sehr Heilige Aschiata Schiämasch rechnete, sichniemals vollziehen wird. ^

„Von dieser seiner das ,Wesen-liebenden-Hoffnung' er-fuhr ich zufällig bei meinen Forschungen über seine SehrHeilige Tätigkeit dort.

„Wahrscheinlich weißt du aber noch gar nicht, meinJunge, worin der kosmische Prozeß des heiligen ,Ant-kuano' besteht?

„Heiliger ,Antkuano' ist die Bezeichnung für jenenProzeß der Vervollkommnung der Objektiven Vernunftder dreihirnigen Wesen, der von selbst einfach ,im Laufeder Zeit' vor sich geht.

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„In der Regel kann sich auf allen Planeten unseresgroßen Weltalls, auf denen dreihirnige Wesen vorkommen,der Prozeß der Vervollkommnung ihrer Objektiven Ver-nunft nur durch ihre persönlichen bewußten Bemühungenund absichtlichen Leiden vollziehen.

„Der heilige ,Antkuano' kann sich überhaupt nur aufsolchen Planeten vollziehen, auf denen alle Wesen allekosmischen Wahrheiten kennen.

„Alle kosmischen Wahrheiten aber werden auf jenenPlaneten allen Wesen gewöhnlich nur dadurch bekannt,daß die Wesen eines gegebenen Planeten, die durch ihrebewußten Bemühungen die eine oder andere Wahrheitkennenlernen, ihre Kenntnisse den anderen Wesen ihresPlaneten mitteilen; und auf diese Weise werden allekosmischen Wahrheiten allmählich allen Wesen desgegebenen Planeten ohne Unterschied bekannt.

„Durch diesen heiligen Prozeß, der absichtlich vonUNSEREM ALLVORAUSSEHENDEN GEMEIN-SAMEN UNENDLICHEN VATER verwirklicht wird,ist es so vorausgesehen, daß sich in den dreihirnigenWesen des betreffenden Planeten beim Vollzug des Pro-zesses des kosmischen Grundgesetzes Triamasikamno inihrem Bestand, das dabei entstehende Übermaß seinerdritten heiligen Kraft, nämlich der ,heiligen-Versöhnung*,in ihnen von selbst die Gegebenheiten für die Erzeugungjenes .Etwas' kristallisiere, was eben der sogenannte ,Seins-Egoaiturasnische-Wille' ist.

„Also. . . Die obenerwähnte besondere Eigenschaft, diesich im allgemeinen Bestande deiner Lieblinge kürzlichneu festgesetzt hat, besteht darin, daß das Funktionierenihres erwähnten ,Sustat' oder, wie sie selber sagen würden,ihres »geistigen Teiles', in jenes Funktionleren ihres all-gemeinen Ganzen übergeht, das sich gewöhnlich währendihres vollends passiven Zustandes, das heißt während ihresSchlafes, vollzieht, und folglich bleibt in ihrem Schlafe das

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ganze Funktionieren ihres planetischen Körpers weiterhinso, wie sie es sich in ihrem Wachzustand angeeignet haben.

„Damit du dir eine bessere Vorstellung über die Resul-tate, die aus solch einer erstaunlichen ,psychischen-Eigen-schaft' stammen, bilden und sie besser verstehen mögest,mußt du vor allem zwei Tatsachen kennenlernen, die sichim allgemeinen Bestande dieser deiner Lieblinge aus-gewirkt haben.

„Die eine dieser Tatsachen entsteht in ihrem allgemeinenBestande dank dem existierenden kosmischen Gesetz der.Selbst-Anpassung-der-Natur', und die andere Tatsachestammt aus den anormalen Umständen ihrer gewöhnlichenSeins-Existenz, die sie selbst so eingerichtet haben und vondenen ich schon wiederholt sprach.

„Die erste Tatsache besteht darin, daß von der Zeitan, wo ob ihrer anormalen Existenz sich in ihnen ein so-genannter ,zweisystemischer-Sustat' zu bilden anfing, dasheißt zwei selbständige Bewußtseine, die große Natur sichallmählich dem anzupassen begann und sich endlich soanpaßte, daß sich in ihnen nach einem gewissen Alterzwei Jnklazanikschanas' von verschiedenem,Tempo' oder,wie sie sich ausdrücken würden, zwei verschiedenartige.Blutkreisläufe' vor sich gehen.

„Von diesem besagten Alter \n begann eben jederdieser Jnklazanikschanas' von verschiedenem Tempo oder.Blutkreisläufe' in ihnen das Funktionieren eines der zweierwähnten Bewußtseine hervorzurufen; und umgekehrtbegann das intensive Funktionieren des einen oder anderenBewußtseins in ihnen die entsprechende Art von .Blut-kreislauf hervorzurufen.

„Die Verschiedenheit aber dieser zwei selbständigen,Blutkreisläufe' begann sich in ihrem allgemeinen Bestandedurch die sogenannte ,tempodawlakschernische-Zirkula-tion' oder wie die dortige moderne, wie sie sie nennen,.Medizin' es ausdrückt, durch die ,Verschiedenheit-der-

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Anfüllung-der-Blutgefäße', auszuwirken, das heißt inihrem .Wachzustände' entsteht der »Schwerpunkt des Blut-druckes' in ihrem allgemeinen Bestande in einem Teil desSystems ihrer .Blutgefäße' und in ihrem passiven Zustandin einem anderen Teil derselben.

Und die zweite Tatsache, die Tatsache nämlich, dieaus den anormalen Umständen der Seins-Existenz deinerLieblinge stammt, besteht darin, daß, da sie gleich vomersten Anfang der Entstehung ihrer Nachkommen an sichmit allen Mitteln absichtlich anstrengen, damit diese denanormalen Umständen um sie herum entsprechen, siedazu beitragen, daß sich möglichst viele solcher Eindrückein ihren logiknestemischen Lokalisierungen fixieren, dieausschließlich aus solchen künstlichen "Wahrnehmungenentstehen, die wiederum Resultate ihrer anormalen Exi-stenz sind — ein für ihre Nachkommen nachteiligesVerfahren, das sie ,Erziehung' nennen —, weshalb sichdie Gesamtheit dieser künstlichen Wahrnehmungen inihrem allgemeinen Bestande absondert und ein selb-ständiges Funktionieren erwirbt, was mit dem Funktio-nieren ihres planetischen Körpers nur soweit zusammen-hängt, als eben für ihre automatischen Äußerungen nötigist. Die Gesamtheit dieser künstlichen "Wahrnehmungenhalten sie nun in ihrer Naivität für ihr wirkliches .Be-wußtsein'. Und die in sie von der großen Natur gelegtenheiligen Gegebenheiten für ein echtes Seins-Bewußtsein,— das auch sie gleich vom Anfang ihrer Vorbereitungauf eine verantwortliche Existenz an besitzen müßten,zusammen mit allen ihnen eigenen Eigenschaften, die mihnen die echten heiligen Impulse, die sich ,Glaube',,Liebe', .Hoffnung', .Gewissen' nennen, hervorbringensollten — werden ebenfalls allmählich isoliert und,sich selbst überlassen, entwickeln sie sich selbständig,unabhängig von den Absichten der verantwortlichenWesen ihrer Umgebung und natürlich auch unabhängig

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von den Trägern selbst, und werden von ihnen alssogenanntes .Unterbewußtsein' betrachtet.

„Ausschließlich dank eines solchen im objektivenSinne Unheils, aber ihrem naiv-subjektiven Verständnisnach Wohlwollens für ihre Nachkommen, kam es dahin,daß alle heiligen Gegebenheiten, die von der großen Naturselbst in sie gelegt sind, damit sich in ihnen ein echtesSeins-Bewußtsein bildet, in allen Perioden ihrer Existenzisoliert und in ihrem fast ursprünglichen Zustande bleiben,und alle möglichen Eindrücke, die sie mit ihren sechs,Seins-Skernalitz-jonniken' oder nach ihrer Terminologie,Sinnes-Organen' (deren sie übrigens nur fünf zählen),unvermeidlich wahrnehmen, sich lokalisieren, und Indemsie abgesondert funktionieren, allmählich in ihrem all-gemeinen Bestand die Oberhand gewinnen.

„Obgleich es solch eine .Lokalisierung' zufällig wahr-genommener Eindrücke in ihnen gibt, und obgleich sieihre Wirkung gewahren, nimmt sie doch weder an demihrem planetischen Körper inhärenten Funktionieren teil,noch an dem, was die Erwerbung ,Objektiver Vernunft'in ihrem allgemeinen Bestande anbelangt.

„Alle diese absichtlich oder zufällig von ihnen wahr-genommenen Eindrücke, aus denen, sich die erwähntenLokalisierungen bilden, sollten auch in ihnen nur alsMaterial zu vergleichender Logik für jenes echte Seins-Bewußtsein dienen, das in ihnen auch vorhanden seinsollte und dessen aus zufällig wahrgenommenen Ein-drucken entstandene Resultate sie in ihrer Naivität jetztmit voller Überzeugung als einfache ReSexe ihres, wiesie meinen, ganz bedeutungslosen sogenannten ,Tierischen-Instinktcs' betrachten.

„Dank ausschließlich der einen Tatsache, daß deineLieblinge, besonders die gegenwärtigen, nichts von derNotwendigkeit wissen und sogar keine Ahnung davonhaben, daß ihre .gepriesene' Erziehung ausschließlich auf

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das erwähnte Unterbewußtsein ihrer Nachkommen ein-gestellt werden müßte, statt dessen aber in allen Fällenabsichtlich dazu beitragen, daß ein jeder aus der heran-wachsenden Generation neue Eindrücke ausschließlich ausdem anormal Künstlichen aufnimmt, wodurch in einemjeden von ihnen, wenn er das Alter eines verantwortlichenWesens erreicht, alle seine Seins-Urteile und all seineSchlüsse stets ganz .eigenartig-subjektiv' sind und sie in garkeiner Verbindung, weder zu den echten Seins-impulsen,die auch in ihnen auftreten, noch zu jenen kosmischengesetzmäßigen Erscheinungen, die mit ihrer Vernunft zuempfinden allen dreihirnigen Wesen zukommt und woringerade der Zusammenhang zwischen allen dreihirnigenWesen unseres großen Weltalls für die gemeinsame Er-füllung des allgemeinen Weltall-Funktionierens besteht, zuwelchem Zwecke alles im Weltall Existierende ebenexistiert.

„Damit du diesen für deine Lieblinge verderblichen,psychischen-Zustand' besser verstehst, ist es nötig, dirauch noch zu sagen, daß sie bis heute noch mit allenGegebenheiten zur Erwerbung echter Seins-Vernunft ent-stehen, und daß es bei ihrer Entstehung in ihrem Bestandenoch keinen Jogiknestarnischen-Wuchs' gibt, aus dem sichspäterhin ihr erwähntes ,falsches-Bewußtsein' bildet undsein isoliertes Funktionieren annimmt. Erst später währendihrer Entwicklung und Vorbereitung zu verantwortlichemAlter beginnen sie entweder aus sich selbst oder durch dieabsichtliche Direktive seitens ihrer sogenannten .Eltern'oder .Lehrer' — das heißt jener verantwortlichen Wesen,die die Verantwortung für die Vorbereitung des gegebenenWesens zu einer verantwortlichen Existenz auf sich ge-nommen haben, — wie ich schon gesagt habe, absicht-lich die Wahrnehmungen und Fixierungen nur solcherEindrücke zu fördern, die später als Gegebenheiten fürdie Impulse dienen müssen, die den sie umgebenden

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anormal eingebürgerten Verhältnissen entsprechen, underst dann bildet sich allmählich in ihnen und beginnt inihrem allgemeinen Bestande dieses ihr künstlich geformtes,Bewußtsein' vorzuherrschen.

„Und die in ihrem Bestand vorhandene vergeistigteGesamtheit der Lokalisierung der Gegebenheiten für einechtes Seins-Bewußtsein, die sie .Unterbewußtsein' nennen,und keinen Jogiknestarnischen-'Wuchs' für Vergleich undKritik in sich hat noch erwirbt, sondern von Anfang annur die Möglichkeiten, die heiligen Impulse, die .Glaube',.Liebe', Hoffnung' und ,Gewissen' heißen, in sich hervor-zurufen, glaubt, liebt und hofft immer an und auf alles,was neu wahrgenommen wird.

„Wenn aber durch die Änderung des Tempos ihresBlutkreislaufes die "Wirkung der Lokalisierung des fal-schen Bewußtseins, das schon .autokratischer-Herrscher'ihres ganzen Bestandes geworden ist, zeitweilig beseitigtwird, erhalten die heiligen Gegebenheiten ihres echtenBewußtseins eine freie Verbindung mit dem ganzenFunktionieren des planetischen Körpers im "Wachzustandder "Wesen und können auf den disharmonierten Teil desplanetischen Körpers gelenkt werden. /

„Als in der Periode der Tiklamischen Zivilisation dieGelehrten der Gegend Maralplässie zum erstenmal einesolche besondere Veränderungsmöglichkeit in ihrer all-gemeinen Psyche festgestellt hatten und anfingen, Mittelzu suchen, um einander absichtlich in diesen Zustandzu bringen, verstanden sie bald, daß dies mit Hilfe dessogenannten .Seins-Ganbledsoin' möglich ist, nämlich durchden kosmischen Stoff, den die dortigen dreihirnigen "Wesender gegenwärtigen Zivilisation auch beinahe verstandenund den sie ,Tier-Magnetismus' nennen.

„Da du zum Verständnis des Gesagten und auch fürmeine weiteren Erklärungen mehr Einzelheiten über dasSeins-Ganbledsoin wissen mußt, halte ich es für nötig ehe

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ich weitererzähle, dich gleich jetzt über diesen kosmischenStoff zu unterrichten.

„ ,Ganbledsoin' ist nichts anderes als das ,Blut' desKesdschan-Körpers eines "Wesens, und so wie die kosmi-schen Stoffe, die insgesamt Blut heißen, für die Ernäh-rung und Erneuerung des planetischen Körpers des "Wesensdienen, dient das Ganbledsoin in der gleichen "Weise derErnährung und Vervollkommnung des Körpers Kesdschan.

„Du mußt wissen, daß die Qualität der Beschaffenheitdes Blutes in den dreihirnigen "Wesen, wie auch im ganzenBestande deiner Lieblinge, von der Anzahl der schon ,end-gültig-geformten-Seins-Körper' abhängt.

„Das Blut im Bestand dreihirniger "Wesen kann ausStoffen bestehen, die durch die Transformation von dreibesonderen selbständigen sogenannten ,all-kosmischen-Ver-wirklichungsquellen' entstehen.

„Die Stoffe jenes Teiles des Seins-Blutes, das von derNatur bestimmt ist, dem planetischen Körper eines "Wesenszu dienen, entstehen durch die Transformation der Stoffejenes Planeten, auf dem sich das betreffende "Wesen bildetund existiert.

„Die Stoffe aber, die bestimmt sind, dem Kesdschan-Körper eines "Wesens zu dienen und die insgesamt Gan-bledsoin heißen, werden durch die Transformation derElemente anderer Planeten und selbst der Sonne jenesSystems erhalten, das für das betreffende dreihimige "We-serii der Ort seiner Entstehung ist.

„Jener Teil des Seins-Blutes endlich, der überall dasheilige-Seins-Ganbledsoin und nur auf einigen Planetendas ,Heilige-Aiäsachaldan' genannt wird und der demhöchsten Teil des "Wesens, der ,Seele' heißt, dient, bildetsich aus den unmittelbaren Emanationen unserer Höchst-heiligen Sonne Absolut.

„Die Stoffe, die für das Blut des planetischen Körpersder "Wesen nötig sind, kommen durch ihre ,erste-Seins-

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Nahrung' oder wie deine Lieblinge sagen, »durch Spei-sen' in sie hinein.

„Und die Stoffe, die sowohl für das Bekleiden als auchfür die Vervollkommnung des höheren-Seins-,Körpers-Kesdschan' nötig sind, gelangen durch das was sie,Atmen'nennen und durch gewisse ,Poren' ihrer Haut in ihren all-gemeinen Bestand.

„Und die heiligen kosmischen Stoffe, die für das Be-kleiden des höchsten Seins-Körpers nötig sind, für jenenheiligen Teil ihres Wesens, den sie, wie ich schon sagte,.Seele' nennen, können bei ihnen ebenfalls wie bei unsausschließlich durch den sogenannten Prozeß der ,Aiä-siriturasnischen Betrachtung', der sich in ihrem allgemeinenBestande durch eine bewußte Absicht seitens all ihrer ver-geistigten selbständigen Teile auswirkt, empfangen undentsprechend transformiert und bekleidet werden.

„Obgleich du all jene kosmischen Stoffe, aus denen sichdie drei selbständigen Seins-Körper in dem Bestand deinerLieblinge bekleiden und vervollkommnen, nur dann voll-ständig verstehen wirst, wenn ich dir, wie ich es dir ver-sprochen habe, die hauptsächlichen kosmischen Grund-Gesetze der Weltschöpfung und Welt-Existenz überhauptdargestellt haben werde, ist es nichtsdestoweniger für einebessere Beleuchtung unseres gegebenen Themas nötig,schon jetzt dir ein wenig klarzumachen, wie sich die Formder automatischen Aufnahme der ,zweiten Seins-Nahrung'in dem Bestand deiner Lieblinge verändert hat.

„Am Anfang, nachdem das Organ Kundabuffer ver-nichtet worden war und als sie gleich allen anderen drei-hirnigen Wesen unseres großen Weltalls eine ,iulasinitam-nische Existenz' zu haben begannen, transformierte sichauch diese zweite ,Seins-Nahrung' in normaler Weise inihnen und all die ihr eigenen Hauptelemente, sowohl jene,die aus den Transformationen ihres eigenen Planeten ent-stehen als auch jene, die in ihre Atmosphäre von den

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Transformationen, die sich auf anderen Verdichtungenihres Sonnensystems vollziehen, kommen, wurden von ihremallgemeinen Bestand gemäß bestimmter in ihnen vor-handener Gegebenheiten absorbiert, und der Überflußeiniger Bestandteile ihrer Elemente, die von den einzelnenWesen nicht absorbiert wurden, gingen ebenso wie beiuns automatisch in den Besitz der sie umgebenden ver-dienstvollen Wesen ihresgleichen über.

„Später aber, als die meisten von ihnen, wie ich dir'schon gesagt habe, in einer Weise zu existieren begannen,die sich für dreihiimige Wesen nicht ziemt, und als diegroße Natur genötigt war, ihre fulasnitamnische Exi-stenz in die nach dem Itoklanoz-Prinzip zu verwandeln,und als allmählich im Bestand der meisten von ihnen jenebestimmten von der Natur selbst vorausgesehenen Kri-stallisierungen, die als wichtigster Teil in die Beschaffen-heit der zweiten Seins-Nahrung hineinkommen und dievon den Wesen absorbiert werden, um in Stoffe zur Be-kleidung und weiteren Vervollkommnung ihres höherenSeins-Körpers Kesdschan transformiert zu werden, wegender anormalen Seins-Existenz dieser dreihirnigen Wesennicht mehr länger für den erwähnten Zweck weder be-wußt noch automatisch assimiliert wurden, kam es infolge-dessen und auch weil der Zufluß der Stoffe, die sich inanderen kosmischen Verdichtungen transformieren und indie Atmosphären der Planeten gelangen, die ganze Zeitweiter in die Atmosphäre deines Planeten flössen, dazu,daß auf diesem unglückseligen Planeten noch eine anderebestimmte .Krankheit' unter deinen Lieblingen entstand,deren verderbliche Wirkung auf sie sich in den letztenJahrhunderten deutlich gezeigt hat.

„Die Sache ist die, daß die erwähnten kosmischenKristallisierungen, die nicht für den für sie voraus-bestimmten Zweck gebraucht werden, bei gewissen Um-lagerungen ihrer Atmosphären sich in gewissen Schichten

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derselben konzentrieren und von Zeit zu Zeit — in Ab-hängigkeit sowohl von verschiedenen äußeren Umgebun-gen als auch von dem inneren Zustande des allgemeinenBestandes deiner Lieblinge, der, nebenbei gesagt, inihnen hauptsächlich aus der Form ihrer gegenseitigen Be-ziehungen entsteht — in sie gelangen, gerade in sie, alsvon der Natur bestimmte "Werkzeuge zur Transformationkosmischer Stoffe, die nötig sind, um dem Zwecke desHöchsten Allkosmischen ,Trogoautoegokraten' zu dienenund die, wenn sie keine entsprechende ,Unterschicht', dieden Forderungen des gesetzmäßigen Prozesses des,Dschart-kloms' entsprechen, treffen, bei ihren folgenden sich freiverwirklichenden Evolutionen und Involutionen, um inandere gerade diesem Planeten eigene Kristallisierungenüberzugehen, bis sie ihre Transformationen vollenden, aufplanetische Körper jene Wirkung ausüben, die für dieerwähnte dort neu entstandene spezifische Krankheitcharakteristisch ist.

„An dieser Stelle muß erwähnt werden, daß deine Lieb-linge diese dortige Krankheit, die eine so spezifische Ur-sache hat, dort zu verschiedenen Zeiten auf verschiedenenTeilen der Oberfläche ihres Planeten verschieden nanntenund daß die heutigen Wesen sie auch verschieden bezeich-nen und zur Erklärung ihrer Ursachen auch verschiedeneKlügeleien ausdenken. ^ A

„Heute sind dort aus der großen Menge von Bezeich-nungen für diese Krankheit die folgenden am weitestenverbreitet: ,Grippe', ,Influenza', .Spanische Krankheit',,Denga' und so weiter.

„Was aber den bis heute noch unter diesen Wesen fort-dauernden Prozeß betrifft, nämlich die Aufnahme derzweiten Seins-Nahrung, so dienen, seit die Wesen dieMöglichkeit nach dem fulasnitamnischen Prinzip zu exi-stieren verloren haben, diel Stoffe der zweiten Seins-Nah-rung mit einigen ihrer Ingredienzen ausschließlich dazu,

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die Umwandlung der ersten Seins-Nahrung zu fördern undgewisse vom planetischen Körper schon aufgebrauchte Ele-mente zu entfernen.

„Laß uns nun weiter über die besondere psychischeEigenschaft deiner Lieblinge reden, und über meine per-sönliche Tätigkeit unter ihnen als ,Spezialarzt', der durchdiese ihre besondere psychische Eigenschaft auf sie ge-wirkt hat.

„Obgleich dieser ,Hypnotiismus', oder "wie sie sich aus-zudrücken belieben, dieser Zweig ihrer Wissenschaft, erstunlängst entstand und offiziell wurde, ist er doch schonein sehr ernster Faktor geworden, der eine noch größere, Verwirrung' der in den meisten von ihnen schon ohne-dies sehr verwirrten Psyche verursacht und das Funktio-nieren ihres planetischen Körpers noch mehr in Unord-nung bringt.

„Nachdem ich solch ein irdischer Fachmann, nämlichein .Arzt-Hypnotiseur' geworden war, fing ich an, michauch ein wenig für diese ihre .offizielle Wissenschaft' zuinteressierein und infolgedessen machte ich, als ich spätermeine üblichen Forschungen anstellte, die sich auf ver-schiedene ernste Fragen bezogen, wie zum Beispiel For-schungen betreffs der Resultate der Tätigkeil des Sehr-Heiligen Aschiata Schiämasch, und wenn ich dabei zu-fällig auf etwas stieß, was mit den Fragen dieses ihres(Wissenschaftszweiges' zusammenhängt, machte ich mei-ner Vernunft auch diese dortige .mißverständliche Frage'klar.

„Da als rein automatischer Ansporn für die Wieder-belebung auch dieses Zweiges ihrer heutigen Wissenschafthöchst eigentümliche und, sogar wie sie sich ausdrückenwürden, .pikante Tatsachen' gedient haben, wird es meinesErachtens recht interessant sein, daß ich dir etwas aus-führlicher auch von dieser .Renaissance' erzähle.

„Obgleich die heutigen ,Gelehrten' dort behaupten,

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daß der Anfang dieses Zweiges ihrer 'Wissenschaft voneinem gewissen sogenannten englischen Professor Bradestammt und vom französischen Professor Charcot ent-wickelt worden ist, so war dies doch in Wirklichkeit ganzanders.

„Bei meinen ausführlichen Forschungen eben dieserFrage stellte es sich heraus, daß der erste von ihnen, näm-lich Brade, offenbare Merkmale der Eigenschaften einesHasnamuss und der zweite die typischen Eigenschafteneines ,Muttersöhnchens' aufwies.

„Irdische Typen dieser Art aber, besonders die gegen-wärtigen, sind niemals imstande, etwas ganz Neues zuentdecken.

„Und tatsächlich stellte es sich heraus, daß die Sachein folgender "Weise geschehen war.

„Ein gewisser italienischer Abt, Pedrini mit Namen,war in seiner Stadt in einem Frauenkloster was man,Beichtvater' nennt.

„Zu diesem Abt-Beichtvater kam oft eine Nonne zurBeichte, Euphrosinia mit Namen.

„Über sie waren Gerüchte im Umlauf, daß sie sehr oftin einen gewissen sonderbaren Zustand verfiel und in die-sem Zustand Äußerungen von sich gab, die ihrer Um-gebung ganz merkwürdig erschienen.

„In ihren Beichten aber beschwerte sie sich bei demAbt Pedrini, daß sie offenbar zuweilen , vom Teufel be-sessen' sei.

„Alles was die Nonne selbst erzählte, wie auch die Ge-rüchte, die über sie im Umlauf waren, interessierten denAbt Pedrini und er wollte sich unbedingt persönlich davonüberzeugen.

„Einmal in der Beichte versuchte er auf alle mögliche"Weise die Nonne zur Aufrichtigkeit zu bringen, und esgelang ihm, unter anderem zu erfahren, daß diese .Kloster-frau' einen .Geliebten' gehabt hatte, der ihr einmal sein

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Bild geschenkt hatte, das in einem sehr schönen Rahmenstand und daß sie sich in den Perioden der .Erholung'von ihren Gebeten erlaubte, dieses Bild ihres Geliebtenzu betrachten, und daß das, was sie ,vom Teufel besessen'nannte, gerade in diesen Perioden ihrer ,Erholung' geschah.

„All das, was die Nonne in voller Aufrichtigkeit er-zählte, erweckte in Abt Pedrini ein noch größeres Inter-esse, und er beschloß um jeden Preis, die Ursachen vonall dem herauszufinden und zu diesem Zweck bat er vorallem die Nonne Euphrosinia, das nächste Mal zur Beichteauf jeden Fall das Bild ihres Geliebten samt dem Rahmenzu bringen.

„Bei der nächsten Beichte brachte die Nonne diesesBild mit.

„Es stellte an sich nichts Besonderes vor, nur der Rah-men war wirklich außerordentlich: er war ganz mit .Perl-mutter' belegt und mit lauter farbigen Steinen geschmückt.

„Als nun der Abt und die Nonne das Bild im Rahmenzusammen betrachteten, bemerkte er plötzlich, daß mit derNonne etwas ganz Besonderes vorging.

„Zuerst wurde sie blaß und für einige Zeit gleichsamwie versteinert, dann aber trug sich mit ihr genau das inallen Einzelheiten zu, was sich mit Neuvermählten inder sogenannten ,Ersten Nacht' ereignet.

„Nachdem der Abt Pedrini all das gesehen hatte, wuchsin ihm noch das Verlangen, sich alle Ursachen dieser un-gewöhnlichen Äußerungen klar zu machen.

„"Was aber die Nonne betrifft, so wachte sie zweiStunden nach dem Anfang dieses ihres besonderen Zu-standes auf, als ob nichts vorgekommen sei, und es stelltesich heraus, daß sie nichts wußte und sich auch an nichtsvon dem erinnerte, was mit ihr geschehen war.

„Da der Abt Pedrini allein diese Erscheinung nichtdeuten konnte, wandte er sich um Hilfe an seinen Be-kannten, einen gewissen ,Doktor Bambini'.

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„Nun und nachdem der Abt Pedrini von all dem demDoktor Bambini ausführlich erzählt hatte, erwachte auchim Doktor Bambini ein großes Interesse, und von dieserZeit an begannen sie zusammen sich mit der Aufklärungvon all dem zu beschäftigen.

„Vor allem fingen sie an, verschiedene aufklärendeExperimente mit der Nonne Euphrosinia selbst vorzu-nehmen und schon nach einigen, wie man dort sagt, ,Sean-cen' bemerkten sie, daß diese Nonne immer nur dann insolch einen eigenartigen Zustand verfiel, wenn ihr Blickfür längere Zeit auf einem der glitzernden farbigen Steine,und zwar auf dem sogenannten ,Persischen-Türkis' ver-weilte, der unter den Verzierungen dieses Bilderrahmenswar.

„Später aber, als sie fortfuhren, ihre aufklärenden Ex-perimente mit diesem selben persischen Türkis an anderenPersonen vorzunehmen, überzeugten sie sich bald ganz kate-gorisch erstens davon, daß beinahe jedes dreihirnige Wesenohne Unterschied des Geschlechts, das seinen Blick fürlängere Zeit auf gewisse glänzende und glitzernde Gegen-stände richtet, in einen ähnlichen Zustand verfällt, in dendas erste Objekt ihrer Experimente geraten war und zwei-tens bemerkten sie noch, daß die Form der Äußerungen desObjektes während dieses Zustandes verschieden ist unddavon abhängt, welche früheren Seins-Erlebnisse in ihmmeistens vorherrschten und zu welchen glänzenden Gegen-ständen sich zufällig während dieser Erlebnisse eine Be-ziehung gebildet hatte.

„Also, mein Junge... Als sich die Kunde von diesenBeobachtungen, Schlüssen und Experimenten dieser zweiWesen, die zur Gemeinschaft Italien gehörten, unter dengegenwärtigen Gelehrten ,neuen Formates' verbreitete, undviele von diesen Letzteren auch darüber zu klügeln be-gannen — und als sie nun endlich zufällig, wie es beiihnen gewöhnlich vorkommt, erfuhren, daß es möglich ist,

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in Wesen ihresgleichen, die in diesem Zustande sind, ineiner beschleunigten Welse die von früherher fixiertenEindrücke in neue umzuwandeln, fingen einige von ihnenan, diese besondere ihnen eigene psychische Eigenschaftfür ärztliche Zwecke anzuwenden.

„Und von dieser Zeit an nannten sie eine solche ärzt-liche Behandlung .hypnotische-Behandlung' und Wesen,die sich mit dieser Art ärztlicher Behandlung beschäftigen— ,Arzt-Hypnotiseur'.

„Die Frage jedoch, was solch ein Zustand eigentlich istund warum er in ihnen entsteht, bleibt bis heute noch fürsie offen, und sie sind nicht imstande, sie zu beantworten.

„Von jener Zeit an begannen dort Hunderte von allenmöglichen .Theorien' zu erscheinen und bestehen bis heuteund auch tausende von dicken Büchern, die dieser Frage ge-widmet sind, durch die der Verstand der gewöhnlichendreihirnigen Wesen dieses unglückseligen Planeten, derschon ohnedies verwirrt war, noch verwirrter wurde.

„Dieser Zweig ihrer Wissenschaft wurde für sie viel-leicht noch verderblicher als die phantastischen Einfälleder alten griechischen Fischer und der heutigen Wesender Gemeinschaft Deutschland.

„Dank nur dieses Zweiges ihrer .Wissenschaft' stelltensich in der Psyche der gewöhnlichen Wesen dieses unglück-seligen Planeten noch einige neue Formen der sogenann-ten Seins-,Kalkali' ein, das heißt .wesentliche Bestrebungen',die dort in Form bestimmter ,Lehren' gebracht werden, dieunter den Namen ,Anoklinismus', .Darwinismus', ,Anthro-posophismus', .Theosophismus' bekannt sind, und nochviele andere mit Namen, die auch auf ,ismus' endigen,durch die in ihnen auch die zwei Gegebenheiten in ihremBestand, die ihnen noch halfen wenigstens einigermaßenso zu sein, wie es sich für dreihirnige Wesen zu seingeziemt, endgültig verschwanden.

„Und diese wesentlichen Gegebenheiten, die noch vor

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kurzem in ihnen waren, riefen an ihnen jene Seins-impulsehervor, die sie ,Patriarchalität' und .Religiosität' nennen.

,,Dieser Zweig ihrer heutigen ,Wissenschaft' diente nichtallein dazu, um in ihrem allgemeinen Bestande noch einigeneue verderbliche ,Kalkali' hervorzubringen, sondern er•wurde für viele von ihnen auch die Ursache davon, daßdas in ihnen schon ohnedies anormale Funktionieren ihrerPsyche, welche zu ihrem großen Unglück schon lange vor-her bis zum Zustande der sogenannten .Alnokurnischen-Kakophonie' disharmoniert war, ganz zerrüttet wurde.

„Du wirst dies sehr gut verstehen, wenn ich dir sage,daß während meiner ärztlichen Praxis dort, als ich wiederein Arzt-Hypnotiseur dort geworden war und die meisteZeit auf dem Festlande, das Europa heißt, und auf einigenanderen Ländern in der Nähe existierte, fast die Hälftemeiner Patienten aus solchen bestand, die nur deswegenkrank waren, weil sich dort diese besagte verderbliche'Wissenschaft verbreitet hatte.

„Diese Krankheit aber entstand deswegen, weil, sobalddiese ,Gelehrten-neuen-Formats' über die«- Frage verschie-dene Bücher mit allen möglichen phantastischen Theorienzu schreiben begannen, die gewöhnlichen "Wesen dort, dieseBücher zu lesen und sich an ihren Phantasien zu begeisternanfingen und selbst versuchten, einander in diesen hypno-tischen Zustand zu versetzen und es dadurch endlichdahin brachten, daß sie meine Patienten wurden.

„Unter meinen Patienten waren Frauen von Männern,die, nachdem sie zufällig diese "Werke gelesen hatten, ihrenFrauen ihre egoistischen "Wünsche suggerieren wollten;aus ähnlichen Gründen wurden Kinder unvernünftigerEltern meine Patienten, verschiedene Männer, die unterder Herrschaft, oder wie man dort sagt, unter dem.Pantoffel' ihrer Maitressen standen, und so weiter undso fort.

„Und all das nur deswegen, weil diese Jammer-Gelehrten

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,neuen Formats' ihre hasnamussischen Theorien auch überdiesen ihren traurigen Zustand brauten.

„Nicht eine der heute dort existierenden Theorien überdiese Frage des Hypnotismus entspricht im geringsten derWirklichkeit.

„Übrigens fing dort in der allerletzten Zeit, als ich michauf diesem unglückseligen Planeten befand, noch ein an-deres verderbliches Mittel zu blühen an, um der Psycheder dortigen "Wesen eben dasselbe anzutun, wie dieserZweig ihrer "Wissenschaft ,Hypnotismus' es getan hat undnoch tut.

„Und dieses neue verderbliche Mittel nannten sie.Psychoanalyse'.

„Du mußt unbedingt auch noch wissen, daß als "Wesender Tiklamischen Zivilisation zuerst diese ihre besonderepsychische Eigenschaft festgestellt hatten, und es ihnenauch bald klar wurde, daß sie dadurch in einandereinige Eigentümlichkeiten — die zu besitzen es sich nichtfür sie ziemt — vernichten konnten, begannen sie diesenProzeß, eben jemand in diesen Zustand zu bringen, alsheilig zu betrachten und führten ihn nur in ihren Tempelnvor der versammelten Gemeinde aus.

„In dem Bestande deiner heutigen Lieblinge aber ent-steht nicht nur kein Seins-impuls der .Zerknirschung' obdieser ihrer wesentlichen Eigenschaft und sie halten seinekonzentrierte Äußerung, die von ihnen absichtlich her-vorgerufen wird, nicht für heilig, sondern sie wandtensogar den Prozeß selbst und die zufällig erzielten Resultatedazu an, um ein weiteres Mittel zu haben, einige derFolgen des Organs Kundabuffer, die sich in ihnen end-gültig festgesetzt haben, zu kitzeln.

„Selbst wenn sie zum Beispiel zu irgendeinem fest-gesetzten .patriarchalischen-Ritus' zusammenkommen, wieeiner .Hochzeit', .Taufe', .Namenstag' und so weiter,dient der Versuch, einander in den erwähnten Zustand zu

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bringen, als eines der hauptsächlichen Mittel ihrer Unter-haltung.

„Glücklicherweise sind ihnen noch nicht andere Ver-fahren bekannt — und werden ihnen hoffentlich auch nie-mals bekannt werden — außer dem, welches zum erstenMale die Wesen der Gemeinschaft Italien, der Abt Pedriniund der Doktor Bambini, entdeckten, nämlich Betrachteneines glänzenden oder glitzernden Gegenstandes, wodurch,wie ich dir schon gesagt habe, einige von diesen Wesentatsächlich in diesen besagten ,konzentrierten-Zustand' ge-bracht werden können."

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XXXIII. K a p i t e l

BEELZEBUB ALS BERUFSMÄSSIGERHYPNOTISEUR

JBielzebub fuhr folgendermaßen in seiner Erzählung fort:„Von der Zeit an, wo ich unter deinen Lieblingen als

berufsmäßiger Hypnotiseur zu existieren begann, führteich meine erläuternden Experimente über ihre Psychehauptsächlich mittels dieses ihres besonderen Zustandesaus, den die heutigen "Wesen dort als .Hypnose' bezeich-nen.

„Um sie in diesen Zustand zu bringen, griff ich anfangsgerade zu jenem Mittel, durch welches die Wesen der Tik-lamischen Zivilisation einander in diesen Zustand brach-ten, nämlich ich wirkte auf sie durch mein eigenes ,Gan-bledsoin*.

„Als aber später in meinem Bestande der Seins-Impuls,der ,Liebe-zu-Seinesgleichen' heißt, oft zu entstehen be-gann und ich genötigt war, außer für meine persönlichenZwecke diesen Zustand in sehr vielen dreihirnigen Wesendort einfach zu ihrem persönlichen Nutzen zu erzeugen,erwies sich dieses Verfahren als sehr nachteilig für meineeigene Seins-Existenz und ich erfand ein anderes Mittel,durch das ich dasselbe erreichte, ohne dabei mein eigenesGanbledsoin zu verausgaben.

„Damals eben erfand ich und wurde bald darin sehrgeübt, den erwähnten ,Wechsel-in-der-Blutauffüllung-der-Gefäße' sehr rasch zu bewirken, indem ich den freien Laufdes Blutes in einigen Blutgefäßen hinderte.

„Dadurch erreichte ich, daß, obgleich in den Wesen das

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schon mechanisch gewordene Tempo ihres Blutkreislaufesin ihrem Wachzustände fortdauerte, gleichzeitig auch ihrechtes Bewußtsein, das heißt jenes, das sie selbst Unter-bewußtsein nennen, zu funktionieren begann.

„Dieses mein neues Verfahren erwies sich natürlich alsviel besser als das, welches die Wesen deines Planeten bisheute noch anwenden, nämlich das Subjekt, das sie hypno-tisieren, einen glitzernden oder glänzenden Gegenstandbetrachten zu lassen.

„Selbstverständlich ist es möglich, wie ich dir schongesagt habe, sie in einen solchen psychischen Zustand zuversetzen, indem man ihren Blick auf einen glänzendenoder glitzernden Gegenstand bannt, jedoch längst nichtalle dortigen Wesen und zwar, weil, obgleich durch dasFixieren ihres Blickes auf einen glänzenden Gegenstandeine Veränderung der ,Anfüllung-der-Gefäße' in ihremallgemeinen Blutkreislauf erfolgen kann, trotzdem alsHaupt-Faktor eine von ihrer Seite absichtliche oder auto-matische Gedanken- und Gefühls-Konzentration von ihrerSeite dienen muß.

„Diese Letztere aber kann in ihnen entweder durch einegespannte Erwartung oder durch jenen sich in ihnen voll-ziehenden Prozeß, den sie mit dem Wort .Glaube' bezeich-nen, erzielt werden, oder durch die Aufregung, die ausdem Gefühl der Furcht vor etwas, das geschehen könnte,entsteht, oder endlich, durch das Funktionieren der demBestande der gegebenen Wesen schon eigenen sogenannten.Leidenschaften' wie zum Beispiel: ,Haß', ,Liebe', .Woll-lust', .Neugier' und so weiter entstehen.

„Das eben ist der Grund, weshalb bei Wesen, die dortals .hysterisch' bezeichnet werden, in denen zeitweiligoder für immer die Möglichkeit vernichtet ist, Ihre .Ge-danken' und .Gefühle' zu konzentrieren, es nicht möglichist, durch Fixieren auf einen glänzenden Gegenstand inihnen eine Änderung des .Wechsels-in-der-Blutanfüllung-

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der-Gefäße' in ihrem Blutkreislauf zu erreichen, weshalbes auch unmöglich ist, sie in diesen hypnotischen Zustandzu versetzen.

„Durch das von mir erfundene Verfahren dagegen,das darin bestand, daß ich unmittelbar auf die .Blut-gefäße' wirkte, wurde es möglich, nicht nur jedes be-liebige der dir lieben dreihirnigen Wesen in diesenZustand zu bringen, sondern sogar viele der dort vor-handenen einhirnigen und zweihirnigen Wesen, wie zumBeispiel verschiedene, wie sie sie nennen, .Vierfüßler',.Fische', .Vögel' und so weiter und so weiter.

„Was nun den erwähnten Impuls .Liebe-zu-Seines-gleichen' betrifft, der mich dazu brachte, ein neues Mittelzu finden, um deine Lieblinge in einen solchen Zustand zubringen, so entstand er in mir und wurde allmählich meinevorherrschende wesentliche Eigenschaft hauptsächlich des-wegen, weil bei meiner therapeutischen Tätigkeit diegewöhnlichen Wesen dort — ganz gleich welcher Kastesie auch angehörten — bald überall mich zu lieben undzu schätzen anfingen, und mich als einen von Oben zuihnen Gesandten ansahen, um ihnen bei der Befreiung vonihren verderblichen Gewohnheiten zu helfen; kurzum siefingen an, mir gegenüber einen aufrichtigen, beinaheechten Seins-impuls zu äußern, der ,0skolniku' oder, wiesie selbst sagen, .Dankbarkeit' und .Erkenntlichkeit' aus-drückt.

„So eine Seins-Oskolniku oder Dankbarkeit äußertennicht nur die, die ich gerettet hatte, und die ihnen nahewaren, sondern fast alle, die in der einen oder anderenWeise mit mir in Berührung kamen und von mir hörten,mit der einzigen Ausnahme der Fachleute unter ihnen,nämlich der heutigen Ärzte.

„Diese Letzteren dagegen haßten mich bis zum Äußer-sten und taten was sie nur tun konnten, um irgendwie dieguten Gefühle, die in den gewöhnlichen Wesen mir gegen-

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über entstanden, ins Wanken zu bringen, und sie haßtenmich einfach deshalb, -well ich sehr bald ernstlich ihrKonkurrent geworden war.

„Eigentlich hatten sie auch wirklich Grund, mich zuhassen, weil, woimmer ich meine Tätigkeit begann, michschon nach einigen Tagen täglich hunderte von Patientenin meiner Sprechstunde aufsuchten und Hunderte vonanderen versuchten, meine Patienten zu werden, währendmeine armen Rivalen genötigt waren, stundenlang inihren berühmten .Untersuchungszimmern' zu sitzen undmit Ungeduld auf das Erscheinen irgendeines Patientenzu warten, der wie ein ,verirrtes Schaf' zufällig zu ihnengelaufen kam.

„Sie warteten auf solche ,verirrten Schafe' deswegenmit großer Ungeduld, weil einige von diesen sogenannte.Milch-Kühe' waren, von denen die Ärzte, wie es dortschon üblich geworden war, eben herausmelken, was siemit dem Namen ,Pinke-Pinke' bezeichnen.

„Um der Gerechtigkeit willen muß man zu ihrer Ver-teidigung sagen, daß es in der letzten Zeit dort tatsäch-lich schon ganz unmöglich geworden ist, ohne diese .Pinke-Pinke' zu existieren und besonders für solche dreihirnige"Wesen wie die heutigen .berühmten-Ärzte' dort sind.

„Also, mein Junge, ich begann meine Tätigkeit alsArzt-Hypnotiseur dort, wie ich schon sagte, im Zentrumdes Festlandes Asien in verschiedenen Städten Turkestans.

„Anfangs besuchte ich die Städte jenes Teiles Turke-stans, der später ,Chinesisch-Turkestan' genannt wurde,um ihn von dem Teil zu unterscheiden, der, seit er vonden "Wesen, die zur großen Gemeinschaft .Rußland' ge-hörten, erobert worden war, ,Russisch-Turkestan' heißt.

„In den Städten von Chinesisch-Turkestan war eingroßes Bedürfnis nach solchen Ärzten, wie ich damalseiner war, weil in dieser Periode unter den dreihirnigen"Wesen, die auf diesem Teile der Oberfläche deines Pla-

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neten vorkamen, zwei Arten sehr verderblicher so-genannter .organischer-Gewohnheiten' weit verbreitetwaren, die sich die "Wesen dieses unglückseligen Planetenschon angeeignet hatten.

„Eine von diesen verderblichen organischen Gewohn-heiten bestand im, wie man es dort nennt, .Opium-Rauchen', und die andere in dem ,Kauen-von-Anaschi'oder, wie man auch sagt, von ,Haschisch'.

„"Wie du schon weißt, gewinnen sie das ,0pium' ausder Pflanze ,Mohn' und .Haschisch' aus einer aufplaneti-schen Bildung, welche dort ,Tschakla' oder ,Hanf genanntwird.

„"Wie ich soeben gesagt habe, verlief meine Existenz inder Periode dieser meiner Tätigkeit anfangs hauptsächlichin verschiedenen Städten von Chinesisch-Turkestan, späteraber gestalteten sich die Verhältnisse so, daß ich meistensdie Städte von Russisch-Turkestan besuchte.

„Dort unter den "Wesen der Städte von Russisch-Turkestan gab es eine dieser erwähnten ,verderblichen-Gewohnheiten' oder, wie sie sie selbst bezeichnen, .Laster',nämlich das .Opium-Rauchen' fast gar nicht, und das,Anaschikauen' war auch nur wenig verbreitet, aber umso mehr blühte dort der Gebrauch des sogenannten .Russi-schen-Wodka'.

„Dieses verderbliche Mittel wird dort hauptsächlichaus der aufplanetischen Bildung, genannt .Kartoffel*, ge-wonnen.

„Von dem Gebrauche des erwähnten ,Wodka' wirdnicht nur die Psyche der dortigen unglückseligen drei-hirnigen Wesen ebenfalls wie von ,Opium' und ,Anaschi'ganz .bebelisch', sondern auch einige sehr wichtige Teileihres planetischen Körpers degenerieren allmählich voll-ständig.

„Hier kann ich, mein Junge, einschalten, daß ich geradedamals am Anfang meiner Tätigkeit unter deinen Lieb-

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lingen eben jene Statistik einführte, um meine Forschungenüber ihre Psyche besser durchzuführen, die später dasInteresse einiger Sehr Heiliger Kosmischer Individuen vonhöherm Rang von Vernunft erweckten.

„Also, als ich als Arzt unter den Wesen, die in denStädten von Turkestan vorkommen, verweilte, hatte ich,besonders in der letzten Zeit, so intensiv zu arbeiten, daßeinige Funktionen meines planetischen Körpers in Un-ordnung gerieten. Deshalb fing ich an, nachzudenken, wieich es einrichten könnte, um die Möglichkeit zu haben,wenigstens für eine Zeitlang nichts zu tun als mich nurzu erholen.

„Natürlich konnte ich zu diesem Zweck in mein Hausauf dem Planeten Mars zurückkehren, aber hier erhobsich vor mir mein persönlich-individuelles Seins-,Dimtzo-niro', das heißt meine Seins-PHicht gegenüber dem so-genannten .Wesens-Versprechen', das ich mir gegeben hatte.

„Und dieses .Wesens- Versprechen', das ich mir ganz amAnfang meiner sechsten Hinabkunft gegeben hatte, war,daß ich dort unter deinen Lieblingen so lange verweilenwollte, bis ich mir alle jene Tatsachen, welche dieUrsachen davon waren, daß sich die erwähnte besondersseltsame Seins-Psyche ihres allgemeinen Bestandes allmäh-lich gebildet hatte, klargemacht hatte.

„Und da ich damals dieses .Wesens-Versprechen', das ichmir selbst gegeben, noch nicht erfüllt hatte, das heißt, daßes mir noch nicht gelungen war, alle Einzelheiten, die fürdie vollständige Aufklärung dieser Sache nötig waren,kennenzulernen, hielt ich das Zurückkehren auf den Pla-neten Mars für verfrüht.

„In diesem Turkestan aber zu verweilen und dortirgendwo meine Existenz so einzurichten, um die volleMöglichkeit zu haben, meinem planetischen Körper dienötige Erholung zu geben, war aus dem Grunde ganzunmöglich, weil fast in allen Wesen dieses Teiles der

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Oberfläche deines Planeten, denen sowohl in Chinesisch-ais in Russisch-Turkestan, Gegebenheiten schon kristalli-siert waren, meine Erscheinung zu erkennen, entwederdurch persönliche Wahrnehmungen oder den Beschreibun-gen der anderen nach, und weil gleichzeitig ein jedes dergewöhnlichen Wesen dieses Landes schon ein Bedürfnishatte, mit mir entweder über sich selbst oder über einenaus seiner Umgebung betreffs eines der dortigen verderb-lichen Laster zu sprechen, da ich dort zufällig ein noch niedagewesener Fachmann für die Befreiung der dreihirnigenWesen von diesen Lastern geworden war.

„Und eben das, was ich damals ausgedacht und getanhatte, um einen Ausweg aus dieser Situation zu finden,war die Ursache, daß Turkestan, über das noch bis heuteund für immer Gegebenheiten für eine angenehme Erinne-rung in meinem Bestande verblieben sind — nicht längermehr der Ort meines ständigen Verweilens auf deinemPlaneten in der Periode dieses meines letzten Verweilensblieb und daß von der Zeit an die Städte des .gespriesenen'Europas und ihre Cafes mit einer »schwarzen Flüssigkeit',die aus, man weiß nicht was, bereitet ist, die Städte Tur-kestans mit ihren ,Tschaikanas' und ihren vorzüglichenaromatischen Tees ersetzt haben.

„Ich entschloß mich, mich in die Gegend zu begeben,welche ein Teil des Festlandes Afrika ist und dort.Ägypten' heißt.

„Diese Gegend wählte ich deswegen, weil in dieserPeriode Ägypten wirklich der beste Erholungsplatz warund viele dreihirnige Wesen dort, die sogenannte,materielle-Mittel' besaßen, von allen anderen Festländernzu diesem Zweck dorthin kamen.

„Als ich dort angekommen war, ließ ich mich in einerStadt, die ,Kairo' heißt, nieder und richtete die äußereForm meiner gewöhnlichen Existenz sehr bald so ein, daßich Ruhe hatte, was für meinen planetischen Körper nach

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den erwähnten intensiven und anstrengenden Arbeitennötig war.

„Du erinnerst dich, daß ich dir schon sagte, daß ichpersönlich in Ägypten zum erstenmal während meinesvierten Erscheinens auf der Oberfläche dieses deines Pla-neten gewesen bin, und daß ich mit der Absicht dorthinkam, um mit Hilfe einiger Wesen unseres Stammes, diedort existierten, eine gewisse Anzahl ,aus Versehen' ent-standener Wesen, die dort ,Affen' hießen, zu sammeln,und damals erzählte ich dir auch noch, daß ich in dieserGegend viele interessante Bauten besuchte, darunter auchdas besondere Observatorium zur Beobachtung kosmischerVerdichtungen, das damals mein Interesse erweckte.

„Bei meiner sechsten Hinabkunft existierte schon fastnichts mehr von den zahlreichen interessanten Gebäudenfrüherer Zeiten. )

„Sie waren alle entweder von den^dortigen "Wesen inihren sogenannten .Kriegen' und Revolutionen' ver-nichtet oder aber von Sand verschüttet worden.

„Dieser Sand war zum Teil durch die von mir schonerwähnten großen Winde entstanden und zum Teil durchdas Planetenbeben, das die Wesen dieses Ägypten später»Alnepusinisches-Erdbeben' nannten.

„Durch dieses Planetenbeben sank eine Insel, die damals,Siapora' hieß und die auf der Nordseite der heuteexistierenden Insel namens ,Cypern' lag, allmählichwährend fünf dortiger Jahre auf eine ganz sonderbareWeise in den Planeten ein, und solange dieser Prozeßsich vollzog, gingen in dem sie umgebenden großen»Saljakuriapnischen'-Raume ungeheure sogenannte ,Ebben'und ,Fluten' vor sich, weshalb eine Menge von Sand ausdem ,Saljakuriap' auf dieses feste Land geriet und sichmit dem Sande, der auf die andere erwähnte Art ent-standen war, vermischte.

„Weißt du aber, mein Junge, an was ich mich, während

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ich dir jetzt über all das, was mit Ägypten zusammen-hängt, erzählte, langsam erinnerte und was mein ganzesSein jetzt erkennt, nämlich daß ich einen unverzeihlichenFehler in meinen Erzählungen über die dreihirnigen Wesen,die auf dem Planeten Erde vorkommen, machte.

„Du erinnerst dich wohl, daß ich dir einmal gesagthabe, daß nichts, was die Wesen früherer Generationenerreicht haben, auf die Wesen der nachfolgenden Genera-tionen gelangt ist?

„Und nun erkenne ich, daß ich gerade diesbezüglicheinen Fehler gemacht habe.

„Bei meinen vorausgehenden Erzählungen betreffs dieserdir lieben Wesen habe ich in meinen Seins-Assoziationenkein einziges Mal die Erinnerung an ein Ereignis erwähnt,das dort gerade einen Tag vor meiner endgültigen Ab-reise von der Oberfläche dieses Planeten stattfand und dasals Beweis dafür dienen kann, daß schließlich einiges vondem, was die Wesen einer fernen Vergangenheit erreichthaben, sogar bis auf deine heutigen Lieblinge gelangenkann.

„Die Emanationen der Freude, die damals in mir ent-standen, als unser ALLGERECHTER SCHÖPFER, DERUNENDLICHE ALLERHALTER mir Verzeihung ge-währte und Seine gnädige Genehmigung, daß ich in denSchoß meiner Entstehung zurückkehren dürfe, müssenmich offenbar davon abgehalten haben, jene Eindrückeintensiv genug aufzunehmen, durch die sich in den ent-sprechenden Teilen meines allgemeinen Ganzen solcheGegebenheiten ,vollkommen-kristallisiert' hätten, die inden Wesen während Seins-Assoziationen, die aus dem Re-sultat einquelliger Äußerungen entstehen, die Wiederholungdes schon einmal Empfundenen erzeugen.

„Jetzt aber, wo ich über dieses gegenwärtige Ägyptenzu sprechen begann und wo vor meinem ,Seins-Blick' dieVorstellungen von einigen Gegenden der festen Ober-

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fläche deines Planeten, die mir einst gefallen hatten,wieder entstanden, fingen die schwachen Eindrücke vondamals von eben diesem Ereignis dort allmählich vonselbst mir in meinem Bewußtsein zu erscheinen an undentstanden deutlich in meiner Erinnerung.

„Ehe ich dir mehr über dieses donige Ereignis sage,was man nicht anders als traurig-tragisch bezeichnen kann,muß ich, damit du eine mehr oder weniger klare Vor-stellung darüber bekommst, wiederum etwas über diedreihirnigen Wesen des Festlandes Atlantis erzählen, diedamals die wissenschaftliche Gesellschaft unter demNamen Achaldan bildeten.

„Einige Mitglieder dieser Gesellschaft, die schon eineVorstellung von dem heiligen Allgegenwärtigen Okidanochhatten, erreichten durch ihre beharrlichen Bemühungen,daß sie sowohl aus ihrer Atmosphäre als aus einigen auf-planetischen Bildungen einen jeden seiner heiligen Teileeinzeln gewannen, und indem sie diese kosmischen ,Kraft-tragenden' Stoffe in einem konzentrierten Zustande auf-bewahrten, mit ihrer Hilfe ihre bestimmten wissenschaft-lichen aufklärenden Experimente ausführten.

„Die gelehrten Mitglieder der besagten großen wissen-schaftlichen Gesellschaft erreichten damals unter anderemauch noch, daß sie durch den abgesondert lokalisiertendritten Teil des Allgegenwärtigen Okidanoch, nämlichdurch seine heilige ,neutralisierende-Kraft' oder die .Kraft-der-Versöhnung' alle möglichen planetischen sogenannten.organischen' Bildungen in einen solchen Zustand bringenkonnten, worin diese auf immer mit all jenen aktivenElementen verbleiben, die in ihnen im gegebenen Augen-blick enthalten sind, das heißt, damit konnten sie den .Ver-fall' aufhalten und sein weiteres unausbleibliches Fort-schreiten sogar vollständig unterbinden.

„Die Kenntnis von der Macht einer solchen Ver-wirklichung ging erblich auf einige Wesen dieses Ägypten

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über, nämlich auf diie eingeweihten "Wesen, die unmittel-bare Nachkommen der gelehrten Mitglieder der Achaldan-Gesellschaft waren.

„Und viele Jahrhunderte nach dem Untergang vonAtlantis verstanden Wesen dieses Ägypten auf Grund derKenntnisse, die auf sie gekommen waren, durch die hei-lige ,neutralisierende-Kraft' des heiligen Okidanoch dieplanetischen Körper einiger unter ihnen, denen das hei-lige .Raskuamo', oder wie sie selbst sagen, .der Tod'widerfahren war, für immer in einem nicht verwesendenund nicht zerfallenden Zustand zu erhalten.

„Tatsächlich existierten sonst zur Zeit meines sechstenBesuches dieses Planeten weder die Wesen noch etwas vondem, was es während meiner früheren Besuche in diesemÄgypten gegeben hatte, und es war sogar keine Vorstellungdavon erhalten geblieben.

„Aber jene planetischen Körper, an die sie dieses er-wähnte Mittel angewandt hatten, waren erhalten ge-blieben und existieren dort noch bis heute.

„Und diese erhalten geblichenen planetischen Körperwerden von den heutigen Wesen .Mumien' genannt.

„Die Transformation planetischer Körper in .Mumien'wurde von den Wesen Ägyptens ganz einfach vollzogen;sie ließen nämlich den .dazu bestimmten planetischenKörper für ungefähr einen halben Monat in sogenann-tem .Rizinusöl' und führten danach die auf eine ent-sprechende Weise aufgelöste heilige ,Stoffgewalt' in ihnein.

„Also, mein Junge, durch die Nachforschungen undUntersuchungen eines Landsmannes von uns, der sogar bisheute noch dort existiert, was ich, nachdem ich die Ober-fläche deines Planeten schon endgültig verlassen hatte,durch ein Ätherogramm erfuhr, stellte es sich heraus,daß als einmal zwischen der Gemeinschaft, die aus jenenWesen besteht, die in diesem Ägypten vorkommen, und

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der einer der benachbarten Gemeinschaften der Prozeßdes ,gegenseitigen-Vernichtens' begann und als zu dieserselben Zeit einer von ihren sogenannten ,Pharaonen' dasEnde seiner Existenz erreichte, die 'Wesen, die sich damitbeschäftigten, die Körper der verdienstvollen "Wesen ineinen Zustand zu bringen, in dem sie sich auf immererhalten können, wegen des Heranrückens der ihnen feind-lichen Wesen den planetischen Körper dieses Pharaosnicht solange wie es nötig war, das heißt während eineshalben Monats, in Rizinusöl aufbewahren konnten, sie ihnin einen hermetisch geschlossenen Raum stellten, undnachdem sie die erwähnte heilige .Stoff-Gewalt' aufgelösthatten, sie sie in diesen Raum einführten, um das er-wünschte Resultat zu erzielen.

„Dieses heilige .Etwas' hätte sich in reinem Zustandnoch unzählige Jahrhunderte inmitten dieser dreihirnigenWesen, die schon seit langem alle ,Ehrfurcht' in ihremWesen verloren hatten, erhalten; aber nur weil imBestande dieser heutigen, wie man sie nennen kann, ,un-bewußten-Gotteslästerer', eine verbrecherische Leidenschaftentstanden war, die in ihnen das Bedürfnis hervorruft, so-gar die Heiligtümer der Wesen vergangener Generationenzu plündern,, sind sie bis in diesen Raum, der für sie einhochverehrtes Heiligtum hätte sein sollen, vorgedrungenund verübten jene blasphemische Tat, deren Resultate imgegebenen Augenblick der Grund sind, daß Ich mit meinemganzen Sein meinen Fehler erkannte, jenen Fehler näm-lich, den ich machte, als ich dir mit voller Überzeugungsagte, daß von den Wesen längst vergangener Epochenabsolut gar nichts auf die Wesen der gegenwärtigen Zivili-sation kam, wogegen eben dieses zeitgenössische ägyptischeEreignis gerade die Folge eines Resultates ist, das auf sievon den Errungenschaften ihrer auf dem Kontinent Atlan-tis existierenden alten Vorfahren gekommen war.

„Dieses Resultat dessen, was Wesen längst vergan-

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gener Epochen erreicht hatten, gelangte bis zu den gegen-wärtigen Wesen und ging in ihren Besitz aus folgendemGrunde über.

„Du weißt vielleicht schon, mein teurer Hassin, wiealle verantwortlichen Wesen unseres großen Weltalls undsogar die, die noch im Alter der zweiten Hälfte ihrerVorbereitungen zu solchen stehen, ganz unabhängig vomGrad ihrer Seinsfassungs-Kraft, daß der Bestand des pla-netischen Körpers sowohl jedes dreihirnigen Wesens alsauch jeder anderen .verhältnismäßig-selbständigen' großenoder kleinen kosmischen Einheit aus allen drei lokali-sierten heiligen .Stoff-Kräften' des heiligen Triamasi-kamno bestehen muß, nämlich den .Stoff-Kräften' derheiligen Bejahung, der heiligen Verneinung, der heiligenVersöhnung, und daß er von ihnen die ganze Zeit ineinem entsprechenden und im Gleichgewicht gehaltenenZustande erhalten werden muß, und daß, wenn in irgend-einem Bestand ein Überfluß der Vibrationen einer dieserdrei heiligen Kräfte entsteht, unvermeidlich und unaus-bleiblich das heilige Raskuarno, das heißt die vollständigeVernichtung seiner Existenz als solcher, entstehen muß.

„Also, mein Junge, weil im Bestande deiner gegen-wärtigen Lieblinge, wie ich dir schon gesagt habe, nochein weiteres verbrecherisches Bedürfnis entstanden war,nämlich die Heiligtümer ihrer Vorfahren zu plündern,wobei einige von ihnen zur Befriedigung dieses laster-haften Bedürfnisses in die in der erwähnten Weise her-metisch verschlossenen Räume einbrachen, trat die heilige,Stoff-Kraft' der heiligen Versöhnung, die sich darin ver-einzelt befand und lokalisiert war und noch nicht Zeitgehabt hatte, mit dem Räume zu verschmelzen, in ihrenBestand ein und wirkte eben die ihm eigene gesetzmäßigeEigenschaft aus.

„Ich werde jetzt nichts darüber sagen, wie sich diePsyche der dreihirnigen Wesen, die auf diesem Festlands-

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teil deines Planeten vorkommen, änderte und welcheForm sie annahm.

„Dies werde ich dir vielleicht auch einmal zur rechtenZeit erklären; inzwischen laß uns zu dem unterbrochenenThema zurückkehren.

„Das Programm meiner äußeren Existenz in diesembesagten Ägypten enthielt damals unter anderem denBrauch, jeden Morgen einen Spaziergang in der Richtungnach den sogenannten ,Pyramiden' und ,Sphinxen' zuunternehmen.

„Diese .Pyramiden' und^Sphinxe' stellten die einzigenzufällig erhaltenen Reste jener großartigen künstlichenBauten dar, die von den Generationen der sehr großenAchaldane und den großen Vorfahren der Wesen ebendieses selben Ägyptens errichtet worden waren und die ichbei meinem vierten Aufenthalt auf diesem deinem Planetenpersönlich gesehen habe.

„Es gelang mir jedoch damals in diesem Ägypten nicht,mich vollends zu erholen, weil ich genötigt war, baldvon dort wegzufahren; und die Angelegenheiten, diemeine vorzeitige Abfahrt aus Ägypten verursachten, wa-ren eigentlich der Grund, weshalb ich die Städte des liebenTurkestan mit ihren angenehmen ,Tschaikanas', wie ichdir schon sagte, mit den Städten des gepriesenen kulti-vierten Festlandes Europa mit ihren nicht weniger ge-priesenen ,Cafe-Restaurants' vertauschte, in denen man,wie ich dir auch schon gesagt habe, anstatt duftigen Teeseine, man weiß nicht woraus bereitete .schwarze Flüssig-keit' angeboten bekommt.

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XXXIV. K a p i t e l

BEELZEBUB IN RUSSLAND

Alle weiteren Ereignisse während dieses meines letztenVerweilens auf der Oberfläche des Planeten Erde, die mitder anormalen Form der gewöhnlichen Seins-Existenz derdir lieben dreihirnigen Wesen zusammenhängen, undgleichzeitig eine Menge verschiedener Zwischenfälle, diedie charakteristischen Einzelheiten ihrer eigentümlichenPsyche beleuchten, entstanden folgendermaßen:

„Als ich einmal eines Morgens an den vorher erwähntenPyramiden entlang ging, kam mir ein älteres mir un-bekanntes "Wesen entgegen, das seiner äußeren Erscheinungnach nicht zu den Einheimischen gehörte; es grüßte michin der dort üblichen Weise und wandte sich mit denfolgenden Worten an mich:

„,Herr Doktor, würden Sie mir vielleicht die Liebens-würdigkeit erweisen, mir zu gestatten, Sie auf Ihrenmorgendlichen Spaziergängen zu begleiten ...? Es fiel mirauf, daß Sie immer in diesen Gegenden allein Spazieren-gehen. Da ich auch sehr gerne am Morgen spazierengeheund ganz einsam hier in Ägypten bin, erlaube ich mir,Ihnen vorzuschlagen, Sie auf diesen Spaziergängen be-gleiten zu dürfen.'

„Und da die Vibrationen seiner Ausstrahlungen inihrer Wirkung auf die meinen nicht stark ,otkaluparnisch'zu sein schienen oder, wie deine Lieblinge sagen würden,da er mir ,sympathisch' war, und auch weil ich selbstschon gelegentlich daran gedacht hatte, mit jemandemauch hier in eine freundschaftliche Beziehung zu treten,

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um mich gelegentlicher Unterhaltung, das heißt mich demLaufe freifließender Assoziationen zu überlassen und michvon ,aktivem Denken' zu erholen, ging ich sogleich aufseinen Vorschlag ein und begann von diesem selben Tagean, die Zeit meiner morgendlichen Spaziergänge mit ihmzu verbringen.

„Im Laufe unserer weiteren Bekanntschaft stellte es sichheraus, daß dieser Ausländer ein Bürger jener großenGemeinschaft war, die Rußland heißt, und daß er unterseinen Landsleuten ein wichtiges .machthabendes' Wesenwar. -^

„Auf diesen unseren gemeinsamen Spaziergängen ergabes sich irgendwie, daß wir hauptsächlich über den schwa-chen Willen und jene für dreihirnige "Wesen unwürdigenSchwächen sprachen, die diese Wesen selbst ,Laster'nennen, und an die sie sich, besonders die gegenwärtigen,schon gewöhnt hatten und die schließlich zur Grundlagesowohl für das Ziel ihrer Existenz, als auch für die Quali-tät ihrer Seins-Äußerungen geworden sind.

„Im Laufe einer unserer Unterhaltungen wandte er sicheinmal plötzlich zu mir und sagte:

„ ,In der letzten Zeit, geehrter Herr Doktor, entwickeltund verbreitet sich die .Alkohol-Sucht' stark unter Leutenaller Schichten in meinem Vaterlande, und wie Sie selbstzweifellos wissen, führt diese Leidenschaft im allgemeinenfrüher oder später immer zu solchen Formen von gegen-seitigen Beziehungen, die gewöhnlich zur Vernichtung derschon jahrhundertelang existierenden Grundlagen undPfeiler der Gesellschaft führen.

„ ,Aus diesem Grunde haben sich unlängst einige meinerweitsichtigen Landsleute — die endlich den ganzen Ernstder Lage ihres Volkes begriffen — zusammengetan, umgemeinsam irgendein Mittel zur Verhütung katastrophalerFolgen zu finden. Zur Ausführung dieser Aufgabe ent-schlossen sie sich, sofort eine Gesellschaft unter dem

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Namen »Fürsorge für Volksenthaltsamkeit' zu gründenund zum Haupt dieses Unternehmens wählten sie mich.

.»Gegenwärtig ist die Tätigkeit dieser Fürsorge, wasdie Organisierung von Maßnahmen zur Bekämpfung deserwähnten Staatsübels betrifft, in vollem Schwünge.

„,Wir haben bereits schon viel geleistet und habennoch viel zu leisten.'

„Nachdem er dies gesagt hatte, dachte er ein wenignach und fuhr dann fort:

„,Wenn Sie mich nun, mein lieber Doktor, um meinepersönliche Meinung hinsichtlich der Resultate fragen, dieich von dieser unserer Fürsorge erwarte, so fällt es mir,obwohl ich an ihrer Spitze stehe, offen gesagt, rechtschwer, etwas Günstiges über sie zu sagen.

„,Was die allgemeine Lage der Angelegenheiten dieserunserer .Fürsorge' angeht, so setze ich meine Hoffnungeinstweilen nur auf einen ,blinden Zufall'.

„.Meiner Meinung nach besteht das ganze Übel darin,daß diese Fürsorge unter der Protektion mehrerer Grup-pen steht, von denen die Erfüllung ihrer Aufgabe abhängt;da aber diese Gruppen in bezug auf jede einzelne Frageihren eigenen Zielen und Wünschen folgen, so herrschtbei der Entscheidung jeder einzelnen Frage betreffs desHauptziels der Fürsorge immer Uneinigkeit, und statt daßsich die Verhältnisse für die rasche Verwirklichung desZieles, das die Grundlage einer für mein liebes Vaterlandhöchst notwendigen Angelegenheit ist, mit jedem Tagverbessern, vermehren sich verschiedene Mißverständnisse,Vorurteile, Geschwätz, Intrige, Verleumdungen und soweiter zwischen den einzelnen Mitgliedern der Fürsorge^

„ ,Was mich persönlich betrifft, so habe ich in der letztenZeit soviel gedacht und nachgedacht und mich mit ver-schiedenen Leuten, die mehr oder weniger .lebenserfahren'sind, beraten, um einen Ausweg aus dieser traurigen Lagezu finden, daß ich in einen Zustand geriet, wo ich fast

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krank wurde und auf das Drangen meiner Angehörigenhin diese Reise hierher nach Ägypten unternehmen mußte,zu dem einzigen Zwecke, um mich zu erholen. Aber ach,auch hier in Ägypten gelingt es mir keineswegs, weil michdiese schwarzen Gedanken nicht m Ruhe lassen.

„,Da Sie nun schon, mein verehrter Doktor, ungefährden Kern der Angelegenheit kennen, die der Grund war,weshalb ich mein seelisches Gleichgewicht verlor, so willich Ihnen meine inneren Gedanken und Erwartungen, diedurch unsere Bekanntschaft in-nur hervorgerufen wordensind, offen gestehen.

„,Die Sache ist die', fuhr er fort, ,daß bei unserenhäufigen und langen Unterredungen über die schlimmenLaster der Leute und über Maßnahmen, die sie möglicher-weise davon befreien könnten, ich zu der vollen Über-zeugung kam, daß Sie sowohl in Prägen des feinen Ver-ständnisses der menschlichen Psyche als auch in derSchaffung von Verhältnissen zur Bekämpfung ihrerSchwächen höchst kompetent sind. Deshalb halte ich Siefür den einzigen Menschen, der die Quelle aller mög-lichen Initiative sowohl für die Organisation als auchfür die Durchführung der Tätigkeit dieser Fürsorge imLeben sein könnte, der Fürsorge, die dort bei uns zurBekämpfung des Alkoholismus gegründet worden ist.

„.Gestern morgen kam mir ein Gedanke in den Kopf,über den ich den ganzen Tag und den ganzen Abendnachdachte, und schließlich entschloß ich mich, mit Ihnendarüber zu sprechen.

„ , Würden Sie vielleicht einwilligen, In mein Land, nachRußland zu gehen und, nachdem Sie alles, was dort vorsich geht, selbst gesehen haben, uns helfen, diese unsere,Fürsorge' so zu organisieren, daß sie wirklich zu demNutzen für mein Land wird, zu dem sie gegründet wurde.'

„Und er fügte hinzu: ,Ihre gerechte Menschenliebe gibtmir den Mut, mich mit dieser Bitte an Sie zu wenden,

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und ebenso meine Überzeugung, daß Sie sich gewiß nichtweigern werden, an dem Rettungswerk für viele MillionenMenschen teilzunehmen.'

„Als dieser sympathische ältere Russe mit seiner Redezu Ende war, antwortete ich ihm nach kurzem Nach-denken, daß ich jedenfalls auf seinen Vorschlag eingehenwürde, da sein Land auch für mein Hauptziel sehr passendsein dürfte.

„Ferner sagte ich zu ihm: ,Zur jetzigen Zeit habe ichnur ein Ziel, nämlich mir selbst gründlich alle Einzel-heiten der Äußerungen der menschlichen Psyche sowohlin einzelnen Individuen als auch in Gruppen klarzu-machen. Und gerade um Zustand und Äußerungen derPsyche großer Gruppen aufzuklären, dürfte vielleichtRußland sehr geeignet sein, da, wie ich aus unserenGesprächen entnahm, die Krankheit der Alkoholsucht inIhrem Lande fast unter der ganzen Bevölkerung ver-breitet ist, weshalb ich oft Gelegenheit haben werde,Experimente mit verschiedenen Typen sowohl einzelnerIndividuen als auch mit Massen vorzunehmen.'

„Nach diesem Gespräch mit jenem russischen Wesenbereitete ich mich auf die Reise vor und nach ein paarTagen verließ ich Ägypten mit ihm. Zwei "Wochen späterwaren wir bereits im Hauptexistenzpunkt der zuvor er-wähnten Gemeinschaft, in der Stadt, die zu jener Zeitnoch St. Petersburg hieß.

„Nach unserer Ankunft dort ging mein neuer Bekanntersogleich seinen eigenen Geschäften nach, die sich währendseiner Abwesenheit sehr angesammelt hatten.

„Unter anderem war unterdessen die Errichtung jenesgroßen Hauses, das von der Fürsorge für das Ziel, derBekämpfung des Alkoholismus bestimmt war, beendetworden, und mein Bekannter fing sofort an, sich mit derOrganisierung und Vorbereitung von all dem zu be-schäftigen, was mit der, wie man dort sagt, .Einweihung'

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dieses Hauses und der Eröffnung seiner Tätigkeit ver-bunden war.

„Ich selbst aber begann, meiner Gewohnheit gemäß,überall hinzugehen und mit "Wesen aus — wie sie dortsagen — verschiedenen .Schichten' zu verkehren, um aufdiese Weise die charakteristischen Eigentümlichkeiten ihrerSitten und Gebräuche kennenzulernen.

„Gerade damals stellte ich unter anderem fest, daßsich im Bestande der Wesen eben dieser gegenwärtigenGemeinschaft ihre sogenannte ,Ego-Individualität' in denletzten Jahrhunderten besonders deutlich zu formen be-gann.

„Als ich dies festgestellt hatte und das betreffende Pro-blem besonders zu untersuchen begann, fand ich schließ-lich heraus, daß diese Doppel-Individualität hauptsächlichdeshalb in ihrem allgemeinen Bestande entstand, weil dassogenannte .Tempo-ihres-Entstehungs-und-Existenzortes'nicht mit der ,Form-ihres-Seins-Denkens' übereinstimmte.

„Ich glaube, mein Junge, daß du die besonders starkeDoppel-Individualität der "Wesen dieser großen Gemein-schaft begreifen wirst, wenn ich dir die Ansicht unseresgeschätzten Mulla-Nassr-Eddin über sie wörtlich wieder-hole, die er mir persönlich mitgeteilt hat.

„Ich muß dir sagen, daß es sich in der zweiten Hälftemeines letzten Aufenthaltes unter deinen Lieblingen mehrals einmal traf, daß ich diesem irdischen einzigartig-weisen Mulla-Nassr-Eddin begegnete und mit ihm per-sönlich .Meinungsaustausch' über verschiedene .Lebens-fragen' hatte.

„Dieses persönliche Zusammentreffen mit ihm, in dessenVerlaufe er den wirklichen Kern der Wesen jener dorti-gen großen Gemeinschaft mit seinem weisen Spruch for'mulierte, fand auf dem Teile der Oberfläche dieses Pla-neten statt, der Persien heißt, in dem Ort namens ,Ispa-han', wohin ich wegen meiner Forschungen über die

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Höchstheilige Tätigkeit Aschiata Schiämaschs gekommenwar, und auch, um mir an Ort und Stelle die nötigeErklärung zu verschaffen, auf welche Weise zum ersten-mal die jetzt überall dort existierende und für sie auchverderbliche Form ihrer sogenannten .Höflichkeit' auf-getreten war.

„Noch vor meiner Ankunft in Ispahan erfuhr ichbereits, daß der geschätzte Mulla-Nassr-Eddin nach derStadt Talajaltnikum verreist war, um den Stiefsohn derältesten Tochter seines Paten zu besuchen.

„Nach meiner Ankunft in dieser Stadt suchte ich ihnsofort auf und besuchte ihn dann oft während meinesAufenthaltes dort, und als wir zusammen auf dem Dachesaßen, wie es Sitte in diesem Lande war, unterhielten wiruns über alle möglichen, wie man dort sagt, ,feinen-philosophischen-Fragen'.

„Als ich einmal, es war wohl am zweiten oder drittenTage nach meiner Ankunft, morgens zu ihm ging, fielmir eine ungewöhnliche Bewegung in den Straßen auf:überall wurden sogenannte /Teppiche', ,Schals', .Fahnen'und so weiter gereinigt, gefegt und aufgehängt.

„.Sicherlich', dachte ich mir, .fängt einer der zweiberühmten jährlichen Festtage der Wesen dieser Gemein-schaft an.'

„Nachdem ich zum Dach hinaufgestiegen war und denüblichen Gruß mit unserem lieben weisesten aller WeisenMulla-Nassr-Eddin gewechselt hatte, fragte ich ihn — aufdie Straße deutend — was all das bedeute.

„Nachdem er seine gewohnte wohlwollende, wie immerbezaubernde und zugleich mit leiser Verachtung gemischteGrimasse aufgesetzt hatte, wollte er etwas sagen, aber indiesen; Augenblick ertönte unten auf der Straße dasGeschrei von öffentlichen Ausrufern und Getrampel vielerPferde.

„Ohne ein Wort zu sagen, erhob sich unser weiser

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Mulla schwerfällig, nahm mich beim Ärmel und führtemich zum Rande des Daches, und indem er mir mitseinem linken Auge listig zuzwinkerte, lenkte er meineAufmerksamkeit auf eine große .Kavalkade', die eiligvorbeigaloppierte, eine Kavalkade, die, wie ich späterherausfand, hauptsächlich) aus sogenannten ,Kosaken' be-stand, die zu der besagetn großen Gemeinschaft Rußlandgehörten.

„In der Mitte dieser großen Kavalkade rollte ein so-genannter russischer Phaäton dahin, mit vier Pferden be-spannt und von einem außergewöhnlich dicken, impo-sant' aussehenden Kutscher gelenkt. Dieses imposante Aus-sehen, das auch ganz russisch war, verdankte er Kissen,die er unter seine Kleider gestopft hatte. In dem Phaätonsaßen zwei Wesen, einer dem Typ nach aus diesemLande ,Persien', der andere ein typischer sogenannter»russischer General'.

„Als die besagte Kavalkade schon wieder weit wegwar, sagte Mulla seinen üblichen Lieblingsspruch vor sichhin: ,So und so, so muß es sein, mische dich in nichtshinein', und, nachdem er seinen Lieblingston, etwas wie,Srrrt', von sich gegeben hatte, kehrte er dann auf seinenPlatz zurück und lud mich ein, ein gleiches zu tun;nachdem er dann auf seinem ,Kalian' die noch glimmen-den Holzkohlen zurechtgeschoben hatte, seufzte er tiefund erzählte die folgende Tirade, die wie immer nichtsofort verständlich war:

„.Soeben fuhr in Begleitung einer großen Zahl voll-blütiger ,Truthähne' eine der ,Haupt-Krähen' dieses Lan-des vorbei, von hohem Rang zwar, aber nichtsdestoweni-ger schon sehr gezupft und gerupft.

„ ,Die erstrangigen ,Krähen' dieses Landes machen — ichweiß nicht warum — in der letzten Zeit überhaupt schonkeinen Schritt mehr ohne diese vollblütigen Truthähne,und' sie tun dies offenbar in der Hoffnung, daß vielleicht

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— möglicherweise dadurch, daß sie sich immer in denSphären der starken Ausstrahlungen dieser Truthähne auf-halten — die armen Reste ihrer bemitleidenswertenFedern sich kräftigen und nicht länger mehr ausfallenwerden.'

„Obgleich ich von all dem, was er sagte, absolut nichtsverstand, aber seine Gewohnheit, sich zuerst symbolischauszudrücken, recht wohl kannte, war ich gar nicht er-staunt und fragte ihn auch nicht aus, sondern wartetegeduldig auf seine weiteren Erklärungen.

„Und tasächlich, nachdem er mit der Tirade zu Endewar und auch mit dem Gluck-gluck-glucksen des "Wassersin seinem Kalian, erklärte er mir — indem er zugleichin seiner folgenden Rede mit feiner Giftigkeit, wie es seineGewohnheit war, die Definition des ganzen Bestandes unddes eigentlichen Kerns der Wesen der gegenwärtigenGemeinschaft Persien gab —, daß er die "Wesen dieserGemeinschaft Persien den Krähen verglich und die "Wesender großen Gemeinschaft Rußland, die den eilig durchdie Straßen galoppierenden Zug gebildet hatten, den Trut-hähnen.

„Diesen Gedanken entwickelte er ausführlich fol-gendermaßen: wenn man unparteiisch die Summe derBegriffe und Vorstellungen durch und durch analysiertund sie statistisch zusammenfaßt, wie sie sich unter denLeuten der gegenwärtigen Zivilisation über die Völker,die Europa bewohnen, im Gegensatz zu anderen Konti-nenten, gebildet haben, und wenn man eine Analogiezwischen diesen Völkern und Vögeln macht, muß mandurchaus die Leute, die den .Zimmes' der europäischenZivilisation darstellen, die nämlich, die auf dem Konti-nent Europa entstehen und wohnen, zweifellos den,Pfauen' vergleichen, das heißt, den Vögeln, die dasschönste und prächtigste Äußere haben, und die, aufanderen Kontinenten wohnen, müssen Krähen genannt

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werden, das heißt nichtsnutzigste und schmutzigste Vogel.„Für jene heutigen Menschen, die die Grundlage und

notwendigen Bedingungen für ihr Entstehen auf demKontinent Europa erhalten And sich auf ihm bilden, derenweiteres Leben aber, und/ folglich ihre .Füllung' ausirgendwelchen Gründen sich auf anderen Kontinentenvollzieht — und ebenso für jene Menschen, die umgekehrtauf anderen Kontinenten auf »Gottes Erde' entstehen undihre weitere .Füllung' unter den Verhältnissen, die aufdem Kontinent Europa entstehen und herrschen, erhalten,gibt es keinen besseren Vergleich als den mit dem Vogel,Truthahn'.

„»Dieser Vogel versinnbildlicht besser als jeder andereVogel jenes ,etwas', das »weder Fisch noch Fleisch' ist,das aber, wie man sagt, ,ein Halbes mit einem Viertelplus Dreiviertel' vorstellt.

„ ,Die besten Repräsentanten dieser Truthähne sind dieheutigen Menschen jenes Rußland und eben mit solchenTruthähnen war die eine Hauptkrähe dieses Landes um-geben, die kurz zuvor vorbeiflitzte, ^^j."

„ ,Die Russen entsprechen ideal diesem eigentümlichenVogel Truthahn, wie meine folgenden Überlegungen zei-gen werden.

„,Da sie auf dem Festland Asien entstehen und sichbilden und vor allem weil sie sowohl organisch als auchpsychisch ein reines Erbe mitbekommen haben, das imLaufe vieler Jahrhunderte unter den Existenzverhältnissenauf dem erwähnten Kontinent geschmiedet worden ist,nehmen sie in jeder Hinsicht die Natur asiatischer Men-schen an und sollten folglich heutzutage auch Krähen sein.Aber da sie alle in der letzten Zeit sehr danach streben,Europäer zu werden und sich absichtlich eiligst dement-sprechend vollpfropfen, hören sie allmählich auf, Krähenzu sein; da sie jedoch auf Grund einiger durchaus gesetz-mäßiger .Gegebenheiten' sich nicht in echte Pfauen ver-

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wandeln können, so haben sie bereits die Krähen hintersich gelassen und sind noch nicht beim Pfauen angelangtund gleichen deshalb, wie ich schon gesagt habe, voll-kommen den Truthähnen.

„ ,Der Truthahn ist zwar für den Haushalt ein nützlicherVogel, weil sein Fleisch — vorausgesetzt natürlich, daßman ihm den Hals in einer besonderen Weise abschneidet,wie es die Leute alter Nationen in jahrhundertelangerPraxis gelernt haben — besser und. schmackhafter istals das aller anderen Vögel, aber in lebendigem Zustandist er ein sehr seltsamer Vogel und hat eine ganz eigen-tümliche Psyche, die auch nur annähernd zu verstehen,vor allem für unsere Leute mit ihrem halb passiven Ver-stand ganz unmöglich ist.

„,Zu den vielen besonderen Zügen der Psyche diesesseltsamen Vogels gehört auch der, daß der Truthahn,man weiß nicht warum, es immer für nötig hält, groß zutun und sich grundlos aufzublähen.

„,Er macht sich sogar wichtig und bläht sich selbstdann auf, wenn ihn niemand sieht und tut es in solchenFällen dann einzig aus seiner eigenen Einbildung undseinen dummen Träumereien heraus.'

„Nachdem Mulla-Nassr-Eddin dies gesagt hatte, erhober sich langsam und schwerfällig, indem er wieder seinenLieblingsspruch vor »ich hinsagte: ,So und so, so muß essein', diesmal mit dem Ende: .bleib nicht lang, wo dunicht paßt hinein', nahm mich dann beim Arm und wirstiegen zusammen vom Dach herab.

„Dieweil wir, mein Junge, den Feinheiten der psycho-logischen Analyse unseres weisesten Mulla-Nassr-Eddinunseren Beifall zollen, erfordert es die Gerechtigkeit zusagen, daß daran, daß diese Russen solche ,Muster-Trut-hähne' geworden sind, wieder einmal ausschließlich dieWesen der Gemeinschaft Deutschland schuld sind.

„Schuld sind die Wesen Deutschlands in diesem Fall

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deshalb, weil sie, als sie ihre gepriesenen Anilin-Farbenerfanden, eine spezifische^Eigentümlichkeit dieser letzterennicht in Betracht zogen.

„Die Sache ist die, daß es durch diese Anilin-Farbenmöglich ist, alle natürlichen Farben mit Ausnahme einereinzigen, nämlich der von Natur aus schwarzen Farbe,in jede beliebige andere umzufärben.

„Und durch diese Kurzsichtigkeit der deutschen Wesenentstand eben jenes skandalöse Unglück für die armenRussen, nämlich, daß es sich ganz ,unverhofft und un-erwartet' herausstellte, daß die Federn der ,Krähen' vonNatur gerade mit einer echten schwarzen Farbe gefärbtsind, die keineswegs in irgendeine andere, sogar nichteinmal durch die von jenen erfundenen .Anilin-Farben'— ob eben der erwähnten .niederträchtigen' Eigenschaftderselben — umgefärbt werden kann, weshalb diese un-glücklichen russischen .Krähen' auf keinen Fall Pfauenwerden können. Und das Schlimmste dabei ist, daß, dasie schon keine ,Krähen' mehr sind und keine Pfauen•werden können, sich — ob sie es wollen oder nicht —in den Vogel Truthahn verwandeln müssen, der ideal daszum Ausdruck bringt, was unser teurer Lehrer mit den"Worten formulierte: ,ein Halb und ein Viertel plus Drei-viertel'.

„Eben dank dieser weisen Definition des verehrtenMulla-Nassr-Eddin, die er mir persönlich gab, habe ichzum erstenmal klar verstanden, warum alle Wesen derdortigen Gemeinschaft, sobald sie verantwortliches Altererreichen, eine solch deutliche Doppel-Individualität auf-weisen.

„Doch genug davon! Vernimm jetzt die folgenden Er-eignisse, an denen ich nach meiner Ankunft in der Haupt-stadt, dem Hauptexistenzpunkt der Gemeinschaft Ruß-land, die damals noch St. Petersburg hieß, teilnahm.

„Wie ich schon gesagt habe, schlenderte ich, solange

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mein erwähnter bedeutender russischer Bekannter damitbeschäftigt war, seine während seiner Abwesenheit inUnordnung geratenen Geschäfte wieder in Ordnung zubringen, überall herum und verkehrte mit den dortigenWesen verschiedener, wie man dort sagt, .Klassen' und.Stellungen', um die charakteristischen Eigentümlichkeitenihrer Sitten und Gebräuche zu studieren und um mir dieUrsachen ihres sogenannten .organischen Bedürfnisses'nach Alkohol sowie auch die sichtbaren Folgen der Re-sultate seiner Wirkung auf ihren allgemeinen Bestand klar-zumachen.

„Es ist interessant zu bemerken, daß ich bei meinenZusammenkünften mit verschiedenen dreihirnigen Wesen,die verschiedenen .Kasten' und .Stellungen' angehörten,schon damals mehrmals feststellte, was dann bei nähererBeobachtung schon ganz offensichtlich für mich wurde, daßdie meisten von ihnen den Keim zu jenem .besonderenFunktionieren ihres allgemeinen Bestandes' in sich trugen,das schon seit langem in deinen Lieblingen gewöhnlichdurch eine Kombination zweier von außen kommenderselbständiger Ursachen entstand.

„Die erste dieser Ursachen liegt in dem allkosmischenGesetz, das den Namen ,Soliunensius' trägt, und die zweitein der deutlichen Verschlechterung der Verhältnisse dergewöhnlichen Seins-Existenz der Wesen auf jedem be-liebigen Teil der Oberfläche deines Planeten.

„Ich spreche von jenem Keim des »besonderen Funktio-nierens ihres ganzen Bestandes', das im Laufe einiger ihrerJahre in allen Wesen dieser Gemeinschaft schon eine solcheForm angenommen hat, die in einigen bestimmten Periodenals ,treibender-Faktor' für ihre spezifischen Äußerungendient, die ebenfalls nur unter den dreihirnigen Wesen desPlaneten Erde zu finden sind und die insgesamt unter denWesen dieser großen Gemeinschaft diesmal »Bolschewis-mus' genannt werden. ^ ; i?

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„Dieses ,besondere Funktionieren ihres allgemeinen Be-standes' werde ich dir später erklären.

„Ich berührte diese Frage an dieser Stelle nur, umdir eine Vorstellung von den schon besonders anor-malen Umständen der Seins-Existenz zu geben, unterdenen während meines Aufenthaltes meine Tätigkeit unterden. Wesen dieser großen Gemeinschaft in ihrem erstenHauptexistenzpunkt, St. Petersburg genannt, verfloß.

„Noch vor meiner Ankunft in dieser Stadt hatte ichim Sinn, eine meiner Absichten dort zu verwirklichen,zu deren Ausführung ich schon alles Nötige vorbereitethatte.

„Die Sache ist die, daß ich schon lange vorher die Ab-sicht hatte, auf einem ihrer großen bevölkerten Punkteetwas in der Art eines, wie sie es dort nennen, »chemischenLaboratoriums' einzurichten, wo ich in einer im vorausrestgesetzten Weise besondere Experimente über einige tiefverborgene Seiten eben wieder dieser ihrer seltsamen Psychedurchführen wollte.

„Und als ich nun, mein Junge, nach meiner Ankunftin dieser Stadt herausfand, daß ich fast die Hälfte meinerZeit dort frei war, beschloß ich meine zufällige zeit-weilige .Halb-Beschäftigung' auszunutzen und an die Ver-wirklichung meiner Absicht zu gehen.

„Durch Erkundigungen, die ich einzog, erfuhr ich, daßes zu der Einrichtung eines solchen Laboratoriums dortin erster Linie nötig ist, die Genehmigung der lokalen,machthabenden' Wesen zu erhalten: darum bemühte ichmich sofort um diese Genehmigung.

„Die ersten Schritte, die ich unternahm, zeigten mir,daß nach den Gesetzen, die sich schon seit langem imProzeß der Existenz dieser Gemeinschaft eingebürgerthatten, das Recht, ein eigenes Laboratorium zu haben, voneiner gewissen sogenannten ,Abteilung' eines ihrer so-genannten .Ministerien' erteilt werden mußte.

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„Deshalb begab ich mich an die betreffende Stelle.Dort stellte es sich aber heraus, daß, obgleich die An-gestellten dieser Abteilung zugaben, daß die Ausstellungsolcher Genehmigungen zwar zu ihren Aufgaben gehöre,sie jedoch nicht wußten, wie es getan werden müsse.

„Und sie wußten dies einfach deshalb nicht, weil, wieich später herausfand, niemand sich jemals wegen einersolchen Genehmigung an sie gewandt hatte, weshalb dieseunglückseligen Wesen die übliche sogenannte ,automatischeGeübtheit' in der Äußerung einer .Seins-Pflicht' selbstdieser Art nicht erworben hatten.

„Hier muß überhaupt bemerkt werden, daß dort inden letzten Jahrhunderten fast alle ,Seins-Äußerungen'zur Erfüllung ihrer .Seins-Pflichten' im Bestande jenerWesen, die .machthabend' werden, sich ausschließlichdurch das Funktionieren der Gegebenheiten verwirklichen,die sich in ihnen durch mehrfache rein automatischeWiederholung ein und desselben Dinges bilden.

„Und was die ,machthabenden' Wesen gerade dieserGemeinschaft betrifft, so vollzog sich die Kristallisierungdieser sonderbaren automatischen .Seins-Gegebenheiten'in dieser Zeitperiode viel intensiver als sonst irgendwo,und äußerte sich so schroff, daß es manchmal sogar schien,als ob in ihnen überhaupt alle Gegebenheiten zur Er-weckung von Seins-impulsen, wie sie dreihirnigen Wesenim allgemeinen eigen sind, vollständig fehlten.

„Dieses Kristallisieren vollzog sich in ihnen, wie ichspäter herausfand, unter dem Einflusse des kosmischenGesetzes ,Soliunensius', jenem kosmischen Gesetz, das ichdir schon beiläufig erwähnte.

„Was aber das betrifft, was ich sagte, nämlich daß sichniemand wegen einer derartigen Genehmigung an die An-gestellten der erwähnten Abteilung wandte, so hatte dasseinen Grund nicht darin, daß keiner von den Einwohnerndieses Hauptexistenzortes ein .chemisches Laboratorium'

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brauchte . . . nein, ganz im Gegenteil, nie zuvor hatte esin dieser Stadt eine solche Menge chemischer Laboratoriengegeben wie gerade in dieser Zeitperiode, und ohne Zwei-fel besaßen all ihre Besitzer die nötigen Genehmigungen,die sie irgendwo und auf irgendeine "Weise erhaltenhatten.

„Sie konnten nicht umhin, eine solche zu besitzen.Dafür existierte doch in diesem ihrem Hauptexistenzort,wie in Friedenszeiten in allen großen und kleinen Gemein-schaften überhaupt, eine besondere ,Staats-Behörde', diedie »Haupt-Hoffnung-auf-eine-vollständige-Wohlfahrt-für-Machthaber' bildet, die sie selbst ,Gendarmerie' und Po-lizei' nennen und deren Hauptpflichten darin bestehen, dar-auf zu achten, daß ein jeder für jede seiner Unternehmun-gen eine entsprechende Genehmigung besitze, und deshalbkann man tatsächlich nicht annehmen, daß die so-genannten ,Lux-Augen' der Wesen, die die erwähnte,Haupt - Hoffnung - auf - eine - vollständige-Wohlfahrt - der-Machthaber' darstellten, diese .übersehen' und irgendwoein Laboratorium ohne eine entsprechende Genehmigungvon den ,Machthabern' gestattet haben sollten.

„Die Haupt-Ursache zu diesem scheinbaren Wider-spruch lag in etwas ganz anderem.

„Es muß erwähnt werden, daß schon damals in dieserGemeinschaft das Verhalten allen Regeln und Gesetzengegenüber, die sich in früheren Zeiten unter den Wesendieser Gemeinschaft zur Herstellung ihres Erachtensnach ,normaler' gegenseitiger Beziehungen und überhauptfür die gewöhnliche Existenz 'eingebürgert hatten, derartwar, daß nur die unter den gewöhnlichen Wesen das,worauf sie ein objektives Recht hatten, erreichen undausnutzen konnten, die nach dem Gegenteil, das heißtentgegen den dort existierenden Gesetzen und Regeln zuhandeln verstanden.

„Solche private Laboratorien, wie ich eines einrichten

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wollte, konnte man damals nicht nur vereinzelt, son-dern zu Tausenden haben; man hatte nur vor allemherauszufinden, welche anormalen ,Ein- und Ausgänge'benutzt werden mußten, um eine Genehmigung für dieEinrichtung dieser Laboratorien zu erhalten, und danndiesen Anormalitäten entsprechend zu handeln.

„Da ich jedoch erst seit ganz kurzer Zeit unter Ihnenwar, hatte ich noch nicht alle Feinheiten der gewohnlichenSeins-Existenz, die sich in dieser Gemeinschaft schon be-sonders anormal zu gestalten begonnen hatten, kennen-gelernt.

„Und deshalb begannen für mich, als ich mich bemühte,mir die nötige Genehmigung zu verschaffen, jene endlosenStrapazen oder, wie sie selbst in solchen Fällen sagen, das,sinnlose Hin-und-Her', das sich auch nicht lange zu-vor im Prozesse ihrer Seins-Existenz eingebürgert hatte,und außerdem stellte sich später all dies als ganz zweck-los und unnötig heraus.' „Es begann damit, daß, als ich in die erwähnte Abtei-lung kam und mich an die dortigen Beamten wandte,sie einander hilflos anschauten und einander zuflüsterten,und einige von ihnen in dicken Schmöckern zu suchenbegannen, augenscheinlich in der Hoffnung, dort einegeschriebene Regel über die Ausstellung solcher Genehmi-gungen zu finden. Endlich kam der Oberste von ihnen aufmich zu und verlangte von mir mit Wichtigkeit, daß ichihm vor allem gewisse Auskünfte von einer anderenAbteilung über meine Person und, wie er sich ausdrückte,über meine »politische Zuverlässigkeit' bringe.

„Damit begannen meine weiteren endlosen Besuche einerAbteilung nach der anderen, einer ,Direktion' nach deranderen, von einem offiziellen Fachmann, zu einem ande-ren und so weiter, ohne Ende. ,fc.; ^»1

„So ging die Sache weiter, und ich hatte von einemsogenannten .Polizei-Revier-Vorsteher' zu einem soge-

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nannten ,Gemeinde-Pfarrer* zu gehen und so weiter undfast bis zu der .offiziellen städtischen Hebamme'.

„Außerdem verlangte eine dieser Abteilungen — ichweiß nicht aus welchem Grunde — daß die Bescheinigung,die mir von einer Abteilung ausgestellt worden war, den.Stempel' einer dritten Abteilung erhielte.

„In der einen Abteilung mußte ich gewisse Papiere unter-schreiben, in einer anderen Fragen beantworten, die nichtsmit Chemie zu tun hatten, in einer dritten wurde mir er-klärt und wurden mir Ratschläge gegeben, wie ich mitdem Material des Laboratoriums umzugehen hätte, ummich nicht zu vergiften, und so weiter.

„Wie ich später erfuhr, stellte es sich heraus, daß ich,ohne eine Ahnung davon zu haben, damals jemand offiziellbesucht hatte, dessen Pflicht es war, Leute, die ein chemi-sches Laboratorium einrichten wollten, von dieser ver-rufenen Absicht abzubringen.

„Am spaßigsten war dabei, daß, um solch eine offizielleGenehmigung zu erhalten, man sich der Reihe nach ansolch offizielle Amtspersonen wenden mußte, die sogarnicht einmal die geringste Ahnung davon hatten, was über-haupt ein Laboratorium ist.

„Ich weiß nicht, wie all das geendet hätte, wenn ichnicht selbst, nachdem ich fast zwei Monate daran ver-schwendet hatte, die unsinnigen Strapazen aufgegebenhätte.

„Ich gab sie aber aus einen-t Grunde auf, dem es nichtan Humor mangelt.

„Nach den Regeln all dieser Verzögerungen hatte ichmir unter anderem auch von einem Arzt ein offizielles,Papier' zu verschaffen, das bestätigen mußte, daß meinerGesundheit keine Gefahr durch die Beschäftigung imLaboratorium drohe.

„Und ich ging auch zu diesem offiziellen Doktor. Alser mich aber vor allem gründlich untersuchen wollte und

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von mir verlangte, daß ich mich ganz entkleide, damit erdie Möglichkeit habe, mich überall mit einem Hämmer-chen abzuklopfen, konnte ich natürlich keineswegs daraufeingehen. Und ich konnte deshalb nicht darauf eingehen,weil ich, wenn ich mich entkleiden wurde, unwillkürlichmeinen Schwanz, den ich dort auf deinem Planeten immerin sehr geschickter Weise in den Falten meiner Kleidungverbarg, aufdecken würde.

„Du verstehst natürlich sehr gut, daß, falls einer vonihnen meinen Schwanz sehen würde, alle sehr bald erfah-ren würden, daß ich nicht zu den Wesen ihres Planetengehöre, und daß es mir danach ganz unmöglich sein würde,unter ihnen zu bleiben und die mich interessierenden Ex-perimente betreffs der Aufklärung der Absonderlichkeitenihrer Psyche fortzusetzen.

„Dies war der Grund, weshalb ich diesen Doktor ver-ließ, ohne das nötige Papier erhalten zu haben, und vonder Zeit an gab ich alles auf und versuchte nicht mehrlänger, eine Erlaubnis zur Einrichtung eines eigenen Labo-ratoriums zu bekommen.

„Derweil ich dort überall hinging, um meinen beson-deren Zweck zu erreichen, und mich gleichzeitig um dieerwähnte Erlaubnis bemühte, traf ich trotzdem sehr oftjenen wichtigen Russen, meinen ersten Bekannten, der, ob-gleich er, wie ich schon sagte, sehr mit seinen Angelegen-heiten beschäftigt war, immerhin Zeit fand, mich manch-mal zu besuchen oder mich bei sich zu empfangen.

„Bei diesen Zusammenkünften sprachen wir ausschließ-lich über den Alkoholismus in seinem Vaterlande und überMittel, dieses Übel zu bekämpfen.

„Aus einem solchen Meinungsaustausch sammelte sich inmir immer mehr und mehr Material an, well durch meineunparteiischen Beobachtungen und Studien aller Seiten derPsyche der einheimischen Wesen sich in mir immer mehrneue Gegebenheiten kristallisierten.

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„Dieser wichtige Russe legte sehr großen Wert auf Er-wägungen und Bemerkungen über das, was schon von derFürsorge für Volksenthaltsamkeit getan worden war, undauch über Pläne zu weiteren Maßnahmen, und war jedes-mal von der Richtigkeit meiner Beobachtungen aufrichtigbegeistert.

„Anfangs wurden alle meine Hinweise, die er auf denGeneralversammlungen der Fürsorge vortrug, zur Aus-führung angenommen.

„Als aber später einige Teilnehmer dieser Fürsorge zu-fällig erfuhren, daß die Initiative zu vielen wirklich nütz-lichen Maßnahmen von einem ausländischen Arzt stamm-ten, der nicht einmal Europäer war, begannen von da anihre üblichen sogenannten .Intrigen' und .Proteste' gegenalle von mir kommenden Vorschläge und auch gegen dasHaupt dieser Volksfürsorge.

„Schuld an all den Mißverständnissen, die zu demtraurigen Ende einer so wichtigen Unternehung wie dieseFürsorge führten, die für das Wohl aller dreihirnigenWesen dieser viele Millionen zählenden Gemeinschaft ge-gründet worden war, waren wie immer und in allem diedortigen gelehrten Wesen .neuen Formates'.

„Und zwar bestanden Wesen, die auf Erbwegen ,macht-habend' geworden waren, darauf, daß sich einige soge-nannte »gelehrte Ärzte' unter den ständigen Haupt-Mit-arbeitern dieser neuen Stiftung befinden sollten.

„Und jene gehörten zu den Leitern dieser Fürsorge, weilim Bestande der Wesen dieser Periode, die auf Erbwegen,machthabend' geworden waren, immer derselbe für diedreihirnigen Wesen so verderbliche und ihnen schon eigengewordene .innere Herrscher', den sie .Selbst-Beruhigung'nennen, sich eingebürgert hatte und ein unverlierbarerTeil ihres Wesens und für die unglückseligen Wesen Zweckund Sinn ihrer Existenz geworden war. Und um ebenkeine Seins-Anstrengung machen zu müssen, bestanden sie

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darauf, daß in dieser Anstalt, die von großer sozialerBedeutung war, durchaus auch ..gelehrte Ärzte' teilnehmensollten.

In den letzten Zeiten werden dort — ich weiß nichtwarum — gerade Wesen dieses Berufes sehr häufig Ge-lehrte .neuen Formates'.

„Du mußt auch noch wissen, daß, wenn aus diesen Ge-lehrten ,neuen Formates' einige ,machthabend' werdenund im Prozeß der gewöhnlichen Existenz zufällig wich-tige verantwortliche Stellungen einnehmen, sie viel öfteralle möglichen Mißverständnisse verursachen, als Wesen,die auf Erbwegen ,machthabend' wurden.

„Und sie verursachen offenbar deshalb Mißverständ-nisse, well im allgemeinen Bestande solcher Wesen charak-teristische Eigenschaften von drei ganz verschiedenenheutigen Typen, die häufig unter deinen heutigen Lieb-lingen zu finden sind, zusammentreffen und sich in einereigentümlichen Weise verflechten, nämlich die eines .Macht-habers', eines .Gelehrten neuen Formates', und eines heu-tigen professionellen Arztes.

„Also, mein Junge, durch die Initiative und Befür-wortung einiger erblich .machthabend' gewordener We-sen dieser Gemeinschaft, hauptsächlich solcher, die, ob-gleich sie ihrem Äußeren nach, noch weiter als 'Macht-haber' galten, jedoch ihrer inneren Bedeutung nach nichtsals ,ausgeduftete Pfefferdosen' waren, wurden solche echte.gefüllte Truthähne' oder, wie man sie dort nennen würde,.Emporkömmlinge' zur Ausführung einer so ernsten Auf-gabe wie der »relativen Rettung' vieler Millionen Wesenihresgleichen herangezogen und ihnen Macht verliehen.

„Solange sich diese .Emporkömmlinge', anfangs, wie esihnen eigen ist, nur untereinander mit allerhand kleinenIntrigen beschäftigten, war es für die gemeinsame Sachenur ein ,halbes Unglück', als aber durch alle möglichen so-genannten Kniffe, die auch von ihnen ausgingen, diese

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Intrigen sich zwischen allen Mitgliedern der Fürsorge ab-zuspielen begannen und sie sich alle in ihre berüchtigtenverschiedenen .Parteien' teilten — eine für die erfolgreicheVerwirklichung aller nützlichen Unternehmungen gefähr-liche Sitte, die dort weit verbreitet ist —, begann auchdies für das allgemeine Wohl der heutigen irdischen drei-hirnigen Wesen gute Unternehmen, wie diese Fürsorge,wie man sich in solchen Fällen ausdrückt, .in-allen-Fugen-zu-krachen'.

„Diese kleinlichen Intrigen sowohl zwischen verschie-denen Parteien als auch zwischen den einzelnen Mit-gliedern dieser absolut notwendigen öffentlichen Einrich-tung waren schon damals, als ich mit meinem ersten russi-schen Bekannten in dem Hauptexistenzpunkt dieserGemeinschaft ankam, in vollem Schwünge.

„Als nun diese .Emporkömmlinge', die zufällig an dieMacht gekommen waren, erfuhren, daß viele .Ratschläge'und .Hinweise' zur Verbesserung der Einrichtung von mirausgingen, das heißt, von einem Fachmann wie sie selbst,der jedoch nicht zu ihrer sogenannten .Korporation' ge-hörte, richteten sie, da sie gut verstanden, daß keine ihrerIntrigen und Kniffe für mich etwas bedeuten können, siegegen das Haupt der Fürsorge, das sie selbst gewählthatten.

„Es ist interessant, hier beiläufig zu erwähnen, daß,obgleich alle möglichen Gegebenheiten zur Hervor-bringung verschiedener Seins-impulse, die sie besitzensollten, sich im allgemeinen in dem Bestande dieser heuti-gen Fachmänner dort recht schwach kristallisieren, dochjene Gegebenheiten, welche den Impuls, der das .Gefühl-der-Zugehörigkeit-zu-einer-Korporation' genannt wird, ausirgendeinem Grund in ihnen sehr stark kristallisiert sind.

„Also, mein Junge, so lange ich noch nicht wußte, daßmit .Intrigen' und ,Kniffen' beschäftigt zu sein, oder, wiesie es manchmal auch ausdrücken — ,mit-gegenseitigem-

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zur-Seite-schaffen', schon eine unvermeidliche Eigenschaftder machthabenden Wesen dieser Gemeinschaft gewordenwar, hoffte ich noch immer und wartete geduldig darauf,daß die entsprechenden Verhältnisse mir doch endlich dieMöglichkeit geben würden, mein Hauptziel zu verwirk-lichen, .aufklärende-Experimente' mit der Psyche derirdischen Wesen in Massen vorzunehmen. Als es mir aberendgültig klar wurde, daß dort, in dieser Gemeinschaft inden gegebenen Verhältnissen der gegenseitigen Beziehungen,dies mir in keiner Weise gelingen würde, und ich michauch davon überzeugte, daß es unmöglich war, hier recht-mäßig, das heißt, in Übereinstimmung mit den Gesetzen,die sich in dieser Gemeinschaft eingebürgert hatten, eineigenes cherr.isches Laboratorium einzurichten — beschloßich, nicht länger in dieser Gemeinschaft zu verweilen,sondern mich in irgendeine andere europäische Gemein-schaft zu begeben und dort nach passenden Verhältnissenfür mein erwähntes Ziel zu suchen.

„Als mein erster Bekannter, der bedeutende Russe, vonmeinem Entschluß erfuhr, war er sehr betrübt; sehr be-trübt waren auch noch einige andere russische Wesen, diemehr oder weniger wirklich Gutes für ihr Vaterlandwünschten und die in dieser Periode völlig zu der Über-zeugung gekommen waren, daß meine Kenntnisse undmeine Erfahrung für ihr Hauptziel sehr nützlich seinkönnten.

„Am Tag meiner geplanten Abfahrt beabsichtigtedie Fürsorge gerade jenes große Haus zu eröffnen, das,wie ich dir gesagt habe, dem Zwecke der Bekämpfungdes Alkoholismus gewidmet war und das die dortigenWesen am Tage der Eröffnung mit dem Namen ihresZaren nannten: .Volkshaus des Zaren Nikolaus des Zwei-ten'.

„Am Abend vor meiner Abreise besuchte mich ganzunerwartet mein erster Bekannter, der bedeutende Russe,

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und nachdem er sein herzliches Bedauern über meineAbreise ausgedrückt hatte, bat er mich dringend, meineAbreise noch um einige Tage zu verschieben, damit ernach Einweihung und Eröffnung des erwähnten Hausesmit mir fahren könne, um mich begleiten und um sichzugleich auch von allen Strapazen, Intrigen und Kniffender letzten Zeit erholen zu können.

„Da ich keinen besonderen Grund zur Eile hatte, willigteich ein und verschob meine Abreise um einige Zeit.

„Zwei Tage später fand die Eröffnung des erwähntenHauses statt und da ich einen Tag vorher eine sogenannte,offizielle-Einladung' erhalten hatte, begab ich mich zudieser Feierlichkeit.

„Und während dieses Staatsfestes dieser gegenwärtigenGemeinschaft von vielen Millionen, bei dem sogar, wiesie ihn nennen, ,Seine-Majestät-der-Kaiser' erschien, be-gann das sogenannte ,UretZtaknilkarulni' betreffs meinerPerson, das im allgemeinen immer aus den sie umgebendenAnormalitäten stammt, und da es sich in der Psyche jedesdreihirnigen Wesens dieses unglückseligen Planeten auto-matisch bildet, hält es sie in einem sozusagen ,verzauberten-Kreis-aus-dem-es-keinen-Ausgang-gibt'.

„Die weiteren Ereignisse gingen in folgender Ordnungvor sich;

„Während am Tage der erwähnten Staats-Festlichkeitdie Feierlichkeit noch andauerte, kam mein erster russi-scher Bekannter auf mich zugeeilt, wobei er sich durchdie Wesen durchzudrängen hatte, die im vollen Glanzihrer sogenannten .Auszeichnungen' und .Uniformen' dorterschienen waren, und erklärte mir mit freudiger Stimme,daß ich ,das-Glück-haben-werde', seiner Majestät vorge-stellt zu werden, worauf er, nachdem er dies hastig her-vorgebracht hatte, mit derselben Eile wieder verschwand.

„Es stellte sich heraus, daß er dort während der Feierirgendein Gespräch mit dem Kaiser über mich gehabt

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hatte, demzufolge man beschlossen hatte, daß ich diesemvorgestellt werden sollte.

„Dem .Kaiser', dem ,Zaren', oder ,König' vorgestelltzu werden, wird dort als eine sehr, sehr große Ehre ange-sehen, und das war eben der Grund, weshalb mein Be-kannter außerordentlich stolz war, daß er diese Einladungfür mich erwirkt hatte.

„Offenbar wollte er mir mit dieser Vorstellung großesVergnügen bereiten und dabei gleichzeitig auch sein eige-nes Gewissen beruhigen, weil er sich an meinem erfolg-losen Aufenthalt in dieser Hauptstadt schuldig fühlte.

„Nach diesem Ereignis verflossen zwei Tage.„Als ich am Morgen des dritten Tages zufällig aus dem

Fenster meiner Wohnung auf die Straße schaute, erblickteich dort eine ganz ungewöhnliche Bewegung, alles wurdegereinigt, überall wurde gefegt, viele sogenannte .Poli-zisten' und .Gendarmen' gingen auf und ab.

„Auf meine Frage, wodurch all das veranlaßt wordensei, erklärte mir unser Ahun, daß an diesem Tag inunserer Straße die Ankunft eines sehr wichtigen Generalsdieser Gemeinschaft erwartet werde.

„Nachmittags am selben Tage, als ich zu Hause saßund mich mit einem meiner neuen Bekannten unterhielt,kam der Pförtner unseres Hauses ganz aufgeregt zu mirherein und sagte stotternd: ,Seine... Seine durch unddurchlauchte Ex — — — Exzell — — — Exzell — — —lenz wünscht.. . Sie ...', aber bevor er noch ausgeredethatte, trat schon seine Exzellenz selbst ein.

„Sobald der unglückliche Pförtner ihn erblickte, stander still, als wäre er vom Blitz getroffen, und, nachdem erseine Kräfte wieder erlangt hatte, verschwand er aus demZimmer, wie man sagt, durch den .hinteren Ausgang'. Semedurchlauchte Exzellenz aber näherte sich mir mit einem,zwar sehr liebenswürdigen, aber doch etwas .hochmütigen'Lächeln, das für alle machthabenden Wesen dieser Ge-

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meinschaft zu jener Zeit sehr charakteristisch war, in-dem er gleichzeitig mit großer Neugier die ,antikenGegenstände' betrachtete, die sich in meinem Zimmer be-fanden, und nachdem er mir in einer eigentümlichen Weisedie Hand geschüttelt hatte, ließ er sich auf meinen Lieb-lings-Lehnstuhl nieder.

„Indem er die Antiquitäten noch weiter betrachtete,sagte er:

„ ,An einem dieser Tage werden Sie unserem ,GroßenZaren' vorgestellt werden, und da solche Angelegenheitenmir obliegen, bin ich zu Ihnen gekommen, um Ihnen zuerklären, was Sie bei solch einem großen und wichtigenEreignis Ihres Lebens zu tun haben, und wie Sie es zutun haben.'

„Nachdem er das gesagt hatte, stand er plötzlich auf, undindem er auf eine Porzellan-Figur alter chinesischer Arbeitzuging, die in der Ecke des Zimmers stand, rief er miteinem Impuls des Entzückens, der seiinen ganzen Bestandergriff, aus: ,Wie reizend! Woher haben Sie dieses Wunderantiker Weisheit?'

„Indem er die besagte Figur weiter bewunderte undim Gefühl seines Entzückens schwelgte und ganz in ihmaufging, fuhr er fort:

„,Ich selbst interessiere mich sehr für alle alte Kunst,vor allem chinesische, und darum sind von den fünf Ge-mächern, in denen meine Sammlungen enthalten sind, dreinur mit Werken alt-chinesischer Arbeit gefüllt.'

„Indem er in dieser Art von seiner Bewunderung derWerke antiker chinesischer Meister zu erzählen fortfuhr,setzte er sich wiederum rücksichtslos auf meinen Lehn-stuhl und ließ sich umständlich über die Preise und Fund-orte verschiedener ,Antiquitäten' aus.

„Während dieses Gespräches nahm er plötzlich hastigseine Uhr aus der Tasche, schaute mechanisch darauf,stand dann rasch auf, und sagte schon im Gehen:

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„ ,Wie ärgerlich, daß ich unser höchst interessantes Ge-spräch abbrechen muß, aber ich muß rasch nach Hausefahren, wo mich mein großer Jugend-Freund mit seinerreizenden Gemahlin schon erwartet.

„,Er ist nur für kurze Zeit auf seiner Durchreise ausder Provinz nach dem Auslande hier und ich habe ihnseit der Zeit nicht gesehen, als wir beim selben Regimentdienten und verschiedene Posten erhielten, ich am Hofeund er im Zivildienst.'

„Dann fügte er noch hinzu: ,Und was die Instruktionenbetrifft, die ich Ihnen geben muß, und wegen derer ichzu Ihnen gekommen bin, so werde ich heute noch meinenAdjutanten zu Ihnen schicken, der Ihnen alles, und jeden-falls nicht schlechter als ich selbst, erklären wird.'

„Danach verließ er mich eilig mit großer Wichtig-tuerei.

„Und tatsächlich kam am Abend desselben Tages, wiemir Seine erlauchte Exzellenz versprochen hatte, einer sei-ner Adjutanten zu mir, ein, wie man dort sagt, .jungerMann', das heißt, ein Wesen, das erst vor kurzem dasverantwortliche Alter erreicht hatte. Dieser Adjutant warein sehr deutlich ausgeprägter spezifischer Typ einesirdischen dreihirnigen Wesens, wie man sie in der letztenZelt sehr oft unter deinen Lieblingen trifft und sehr gutals ,Mama-und-Papa-Söhnchen' bezeichnet.

„Als dieses frühere .Mama-Söhnchen' eintrat und mitmir zu sprechen begann, äußerte es sich mir gegenüberzuerst ganz automatisch, den Gegebenheiten nach, diesich seinem allgemeinen Bestand durch die Regeln dessogenannten ,Bon-Tons' gewaltsam eingeprägt hatten.Als es aber gleich darauf seiner sonderbaren ,Seins-Auf-fassung' klar wurde, daß ich weder zu seiner Kaste nochzu einer höheren gehörte, sondern eines jener Wesen zusein schien, die nach dem anormalen Verständnis der We-sen dieser Gemeinschaft ein wenig höher als ,Wilde' be-

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trachtet werden, änderte er sofort seinen Ton und begannsich mir gegenüber, wieder ganz automatisch, gemäß derGegebenheiten für sogenannte .Befehle' und .Anord-nungen', die sich im allgemeinen Bestand der Wesen die-ser Kaste in jener Periode schon festgesetzt hatten, zuäußern, und zeigte mir, wie ich hereinkommen, hinaus-gehen, mich bewegen und wann und welche Worte ichsprechen müsse.

„Nicht genug, daß er mir zwei Stunden lang durch seinpersönliches Beispiel zeigte, wie man sich zu verhalten hat,sondern er erklärte mir auch noch, daß er am nächstenTag wiederkommen würde und befahl mir, bis dahin michdarin zu üben, damit, wie er sich ausdrückte, es keinVersehen gäbe, das dahin führen könne, wo sogar ,Makarseine Kälber nicht hinjage'.

„Als ich aber am Tage meiner, wie sie es nennen, .höch-sten Vorstellung' dort ankam, wo das Haupt dieser großenGemeinschaft seinen Existenzort hatte, war ,Seine erlauchteExzellenz', in Begleitung von fünf oder sechs seiner Adju-tanten, selbst am Bahnhof, und von diesem Augenblick an— natürlich ohne daß dabei seine sogenannte ,persön-lich-subjektive-Initiative' irgendwie teilnahm, sondernnur von der Gewohnheit geleitet, die er durch das mecha-nische Wiederholen immer ein und desselben erworbenhatte — begann er über all meine einzelnen vergeistigtenTeile und die ganze Selbstäußerung meines Bestandes zuverfügen, als wären sie alle unter der Direktion, seineseigenen .Ichs'.

„Von diesem Augenblick an hatte ich, was meine ,äuße^ren Äußerungen' betrifft, wie unser geehrter Mulla-Nassr-Eddin sagen würde, ,in allem zu tanzen wie er pfiff'.

„Sobald wir den Bahnhof verlassen hatten und in derEquipage saßen, begann er mir sofort Hinweise zu gebenund mir zuzuflüstern, was ich tun und sagen sollte undwas nicht.

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„Wie er mich aber später in der Halle, wo die berühmte.Vorstellung' stattfand, belehrte und meinen Bestand lei-tete — dies zu beschreiben ist weder in der Sprache derScheherazade noch mit der Feder des ,Herm Tratschpeters*möglich.

„In dieser Halle waren alle meine Bewegungen undjeder meiner Schritte, sogar fast jedes Blinken meinerAugenlider vorausbestimmt und wurden mir von diesemwichtigen General eingeflüstert.

„Jedoch trotz der vollen Absurdität dieser Prozedur —wenn man in Betracht zieht, daß die Vervollkommnungeines Wesens von der Quantität und Qualität seiner innerenErlebnisse abhängt — muß doch vom Standpunkt objek-tiver Gerechtigkeit aus deinen Lieblingen zugegeben wer-den, daß sie mich an diesem Tage — natürlich ganz un-bewußt — gezwungen haben, mehr zu erleben und zufühlen, als ich vielleicht während aller Jahrhunderte meinespersönlichen Verweilens unter ihnen erlebt und gefühlthatte.

„Wie dem auch sein mag, ich muß dir schon gestehen,daß, obgleich ich in diese berühmte Vorstellung zumZwecke der Beobachtung und Erforschung der sonder-baren und .heiklen' Psyche deiner Lieblinge eingewilligthatte, ich jedoch nach all der Aufregung, die ich währenddieses Tages erlebt hatte, erst im Eisenbahnwagen wiederruhig atmen konnte, nachdem meine Quäler, besondersder wichtige General, mich mir selbst überlassen hatten.

„Während dieses ganzen Tages war ich so sehr mit derErfüllung unzähliger dummer Manipulationen, die vonmir verlangt wurden und die mich infolge meines hohenAlters ermüdeten, in Anspruch genommen, daß ich sogarnicht bemerkt hatte, wie der dortige .Kaiser' aussah undwie er sich in dieser ganzen Komödie benahm.

„Wenn du nun, mein Junge, dir Mühe gibst, die Kundenüber die Ereignisse, die mir danach widerfuhren und die

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die Resultate meiner berühmten .Vorstellung' beim dor-tigen Herrn und Herrscher waren, gut aufzunehmen,•wirst du dir wahrscheinlich klar vorstellen und gutverstehen können, wie dort unter deinen Lieblingen,besonders in der großen Gemeinschaft Rußland jenerPeriode, ihre sogenannte ,individuelle Bedeutung' für diemeisten dieser Unglücklichen, besonders in den letztenJahrhunderten, ausschließlich immer auf äußeren vergäng-lichen sogenannten ,Winduretznel' beruht und danachbewertet wird, so wie es in meinem Fall geschah.

„Sich diese Gewohnheit allmahlich anzueignen — näm-lich die Verdienste der Wesen ihrer äußeren vergänglichenErscheinung nach zu beulteilen, hat in allen übrigen We-sen die feste Vorstellung entwickelt und entwickelt sienoch weiter, daß ,Seins-Individualität' zu erwerben ebendarin bestehe, und alle begannen subjektiv nur danach zustreben.

„Aus diesem Grunde geht jetzt allmählich im ganzenBestand aller von ihnen schon vom Anfang ihres Ent-stehens an der .Trieb' zu sogenanntem .objektiven Seins-Sein' und sogar der Geschmack daran verloren.

„Was mich persönlich betrifft, so begann die Äußerungdes erwähnten ,Winduretznel' seine Wirkung schon vomfrühen Morgen des folgenden Tages an so zu äußern, daßallerlei Gegebenheiten für die Bildung einer Seins-Vor-stellung über meine Person, die sich bis dahin in demBestand aller dortigen Wesen, die mich kannten, schonfestgesetzt hatten, sich auf einmal gründlich veränderten,nur wegen meiner im Objektiven ,verderblichen-offiziellen-Vorstellung' beim höchsten ihrer ,machthabenden' Wesen.

„Für ihre Individualität änderte sich sowohl meine per-sönliche Bedeutung als auch ihre Vorstellung von allmeinen Eigenschaften und Verdiensten; ich wurde für alleauf einmal .wichtig', ,klug', .außerordentlich', .interessant'und so weiter, das heißt, daß ich allerhand von ihnen

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selbst erdachte anormale Seins-Eigenschaften besitzen sollte.„Als sehr gutes Beispiel, das dir das, was ich soeben

erwähnte, klar machen wird, kann dir folgendes Bilddienen:

„Der Händler, bei dem ich gewöhnlich, ehe ich mei-nen Geschäften nachging, den Vorrat für meine Küchekaufte, wollte durchaus selbst am ersten Morgen nachmeiner, wie sie es dort nennen, ,höchsten Audienz', wasich eingekauft hatte, in meine Wohnung tragen. AllePolizisten, die an den Ecken jenes Viertels standen, woich meinen vorübergehenden Aufenthalt hatte, und die michals einen von außen zugezogenen Arzt schon sehr gutkannten, legten die Hand an die Mütze, sobald sie michnur von weitem sahen, genau wie vor ihrem wichtigstenGeneral.

„Am selben Abend brachte mir der Chef der Abteilung,an die ich mich zuerst gewandt hatte, die unglückseligeGenehmigung, daß ich mein eigenes Laboratorium habenkönne, um das ich mich drei Monate lang bemüht hatte

.und wofür ich zu den verschiedensten offiziellen und nichtoffiziellen Stellen gelaufen war, persönlich in meine Woh-nung. Und am zweiten Tag erhielt ich noch vier andereGenehmigungen zu demselben Zweck von verschiedenenAbteilungen anderer Ministerien, denen die Ausstellungsolcher Genehmigungen gar nicht zukam, an die ich michaber in meinen sinnlosen Anstrengungen während diesesdauernden Hin und Her hatte wenden müssen.

„Die Hausbesitzer, die Krämer, die Kinder, und über-haupt alle, die in derselben Straße wie ich wohnten,waren zu mir so liebenswürdig, als ob ich beabsichtigte,einem jeden von ihnen eine große »amerikanische Erb-schaft' zu hinterlassen und so fort und so weiter.

„Nach diesem ,leerkralnischen' Vorfall erfuhr ich unteranderem, daß ihr unglückseliger Zar selbst sich auchimmer für einen solchen offiziellen Empfang vorbereitete.

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„Er hat aber sehr viele solcher offizieller Empfänge, bei-nahe jeden Tag, manchmal sogar mehrere an einem Tage:hier eine ,Parade der Truppen*, dort eine ,Audienz' füreinen Gesandten eines anderen Kaisers, morgens eineDelegation', mittags eine .Vorstellung' wie die meine,

dann noch .Empfänge' verschiedener sogenannter ,Volks-vertreter', und mit allen von ihnen muß er sprechen oderihnen sogar eine ganze Rede halten.

„Da jedes Wort eines irdischen .Kaisers' sehr ernsteFolgen haben kann und sehr oft auch hat, nicht nur füralle Wesen der Gemeinschaft, deren ,Kaiser' er ist, son-dern auch für die Wesen anderer Gemeinschaften, so mußjedes Wort, das er ausspricht, allseitig bedacht werden.

„Eben zu diesem Zweck stehen den .Kaisern' oder .Zaren'— die solche entweder durch erbliche Rechte oder durchWahl werden — viele unter den gewöhnlichen drei-hirnigen Wesen dort ausgewählte Spezialisten zur Seite,deren Aufgabe darin besteht, ihnen zu soufflieren, inwelchen Fällen sie was zu machen, und worüber sie zusprechen haben; dabei muß dieses Soufflieren und müssendiese Winke so ausgefühlt werden, daß die Fremden nichtmerken, daß ihre ,Kaiser' oder ,Könige' sich nicht auseigener Initiative, sondern durch die eines anderen äußern.

„Und um sich all das zu merken, müssen ihre .Könige'natürlich auch üben.

„Und was es heißt, zu üben, kannst du dir wohl nachdem, was ich dir soeben erzählt habe, gut vorstellen. Ichhabe es mit meinem ganzen Sein verstanden, als ich michzu meiner erlauchten ,Vorstellung' vorbereitete.

„Solch eine Vorbereitung habe ich übrigens währendmeiner Existenz auf ihrem Planeten nur einmal nötiggehabt. Wären aber solche Vorbereitungen jeden Tagund für jeden einzelnen Fall nötig — so möge das un-erbittliche Schicksal einem erlassen, dies zu erleben ...

„Wenigstens was mich persönlich betrifft, so möchte ich

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für nichts in der Welt in der Haut eines irdischen Kaisersoder Zaren stecken und würde es weder meinem schlimm-sten Feind noch dem Feind meiner Angehörigen wün-schen . ..

„Bald nach dieser unvergeßlichen ,höchsten Vorstellung"verließ ich St. Petersburg und fuhr nach dem KontinentEuropa und wählte dort zum Ort meiner Existenz ver-schiedene Städte verschiedener Länder sowohl auf demKontinent Europa als auch auf anderen Kontinenten.Später besuchte ich noch oft, aber um anderer Angelegen-heiten willen, diese Gemeinschaft Rußland, wo zu jenerZeit der dortige große Prozeß des gegenseitigen Vernich-tens und der Vernichtung dessen, was zuvor schon erreichtworden war, stattfand, und diesmal, wie ich dir schonsagte, von ihnen .Bolschewismus' genannt wurde.

„Du erinnerst dich, daß ich dir versprochen habe, dirdie wirklichen Grundursachen dieses erzphänomenalenProzesses zu schildern. ^;;^ ^ . ^ ; . „ > ^

„Also, du mußt wissen, daß diese traurige Erscheinungdort infolge zweier selbständig wirkender Faktoren ent-steht, erstens durch das kosmische Gesetz ,Soliunensius'und zweitens durch immer dieselben anormalen Ver-hältnisse ihrer gewöhnlichen äußeren Seins-Existenz, diesie selbst geschaffen haben.

„Damit du diese beiden Faktoren besser verstehst, werdeich dir jeden von ihnen einzeln erklären und mit demkosmischen Gesetz ,Sol'iunensius' anfangen.

„Vor allem muß dir gesagt werden, daß alle dreihirni-gen Wesen — auf welchen Planeten sie auch entstehenund welche äußere Bekleidung sie auch haben mögen —immer mit Ungeduld und großer Freude die Äußerungender Wirkung dieses Prozesses erwarten, in der Art wiedeine Lieblinge ihre sogenannten Feiertage, wie ,0stern',,Bairam', ,Zadik', ,Ramadan', .Kajalana' und so weiter er-warten.

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„Der Unterschied besteht nur darin, daß deine Lieblingeihre Feiertage deswegen mit Ungeduld erwarten, weil esbei ihnen Sitte geworden ist, sich an diesen heiligen Tagenmehr als sonst zu .amüsieren' und zu ,besaufen'; währenddie Wesen anderer Planeten die Äußerungen der Wirkungdes Gesetzes ,Soliunensius' deswegen mit Ungeduld er-warten, weil dank dieses Gesetzes sich in ihnen der Triebzur beschleunigten Evolution, was die Erwerbung objek-tiver Vernunft betrifft, von selbst verstärkt.

„Was aber die Ursachen betrifft, die dieses kosmischeGesetz hervorrufen, so sind sie für jeden Planeten ver-verschieden und entstehen immer aus der sogenannten ,all-kosmischen-harmonischen-Bewegung' und hängen von ihrab, wobei, zum Beispiel für deinen Planeten Erde, der so-genannte ,Ursachenschwerpunkt' in der .periodischen An-strengung' der Sonne selbst dieses System liegt, jener Span-nung nämlich, die wieder infolge der Wirkung entsteht, diedas benachbarte Sonnensystem, das unter dem Namen,Bale-a-u.to' existiert, auf sie ausübt.

„Und in diesem letzteren System entsteht ein solcher.Ursachenschwerpunkt', weil es unter ihren Verdichtun-gen einen großen ,Kometen Soini' gibt, der einigen be-kannten Kombinationen der allkosmischen-harmonischen-Bewegung zufolge manchmal in seinem Fallen ihrer SonneBale-a-uto sehr nahe kommt, die deshalb eine sehr große.Anstrengung' machen muß, um sich auf ihrer Fallbahr.zu halten. Diese eine .Anstrengung' oder .Spannung' rufteine Spannung der Sonnen der benachbarten Systeme her-vor, zu denen auch das System Ors gehört; wenn aber dieSonne Ors sich ebenfalls .anspannt', um die ihr eigeneBahn des Fallens nicht zu ändern, ruft sie wiederum eineähnliche .Spannung' in allen Verdichtungen ihres eigenenSystems hervor, unter anderem auch in der Erde, die ihremSystem angehört.

„Die Spannung aller Planeten wirkt auch auf den

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allgemeinen Bestand aller Wesen, die auf diesem Pla-neten entstehen und vorkommen, indem sie in diesenWesen, ohne ihren Willen und ihre bewußte Absicht,ein Gefühl hervorruft, welches .heiliges Jaboliunosar'heißt, oder, wie deine Lieblinge sagen würden, das Gefühlvon ,Religiosität', nämlich ein ,Seins-Gefühl', das sichzeitweise in dem Begehren und Streben nach, wie ichdir schon gesagt habe, beschleunigter Selbst-Vervollkomm-nung im Sinne objektiver Vernunft zeigt.

„Es ist interessant, daß, wenn dieses heilige Gefühl oderein anderes ähnliches, welches auch durch irgendein all-kosmisches Geschehnis hervorgerufen wird, in dem allge-meinen Bestand deiner Lieblinge entsteht, sie es für ein Sym-ptom einer ihrer vielen Krankheiten halten und im gegebe-nen Falle zum Beispiel dieses Gefühls »Nervosität' nennen.

„Es muß bemerkit werden, daß ein solcher Impuls, derdem Bestand aller dreihirnigcn Wesen unseres großen Welt-alls inhärent ist, früher, nämlich von der Zeit an, wo dasOrgan Kundabuffer aus dem allgemeinen Bestande derdreihirnigen Wesen des Planeten Erde beseitigt wordenwar, bis zu der zweiten transapalnischen Umwälzung, inden meisten irdischen Wesen in fast normaler Weise ent-stand und sich auswirkte.

„Später aber entstanden unter den Haupt-Übeln, die vonden von ihnen selbst geschaffenen Verhältnissen ihrer ge-wöhnlichen Seins-Existenz bedingt waren, — besonders alsim Bestande eines jeden irdischen dreihirnigen Wesens ihrvon mir schon erwähnter ,innerer böser Gott', der dort,Selbst-Beruhigung' heißt, zu herrschen begann, — unter demEinfluß der Wirkung von ,Soliunensius' anstatt des Stre-bens nach beschleunigter Selbst-Vervollkommnung etwas,was sie selbst mit den Worten ,Drang nach Freiheit' be-zeichnen und was eben die Hauptursache dieser dort ent-stehenden traurigen Prozesse ist, für die dieser letzteBolschewismus ein treffendes Beispiel ist.

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„Etwas später werde ich dir einmal erklären, wie siesich diese berühmte .Freiheit' vorstellen; jetzt aber will ichdir nur sagen, daß das Gefühl, welches unter dem Einflußvon ,Soliunensius' entsteht, in ihnen den Drang zu irgend-einer Änderung in den Verhältnissen ihrer gewöhnlichenäußeren Seins-Existenz, die sich bis dahin irgendwie inihnen schon verfestigt hatten, verstärkt.

„Nach der zweiten transapalnischen Umwälzung aufdeinem unglückseligen Planeten, das heißt ,nach-dem-Untergang-von-Atlantis', machte sich der Einfluß des kos-mischen Gesetzes ,Soliunensius' auf den allgemeinen Be-stand dieser deiner Lieblinge mindestens vierzigmal geltend,und beinahe von Anfang an ging jedesmal dank deseigentümlichen .Dranges-nach-Freiheit', der sich in denmeisten von ihnen fixiert hat, dasselbe vor sich, was sichin der letzten Zeit auf jenem Teil der Oberfläche deinesPlaneten zugetragen hat, auf dem die Gruppierungen derdortigen Wesen existieren, die insgesamt Rußland genannt•werden.

„An dieser Stelle ist es sehr wichtig, noch zu betonen,daß diese schrecklichen Prozesse dort unter den drei-hirnigen Wesen des Planeten Erde ganz sicherlich nichthätten stattfinden können, wenn die in ihrem Unter-bewußtsein erhalten geblichenen Gegebenheiten zur Er-zeugung des Seins-impulses .Gewissen', jene Gegebenheiten,auf die als erster der Höchstheilige Aschiata Schiämaschseine Aufmerksamkeit gelenkt hatte und von denen er vielfür die Erfüllung seiner Mission erwartete, am Funktio-nieren jenes Bewußtseins teilgenommen hätte, das sie ge-wöhnlich während ihres Wachzustandes haben.

„Einzig weil die Gegebenheiten für den heiligen Impulsdes ,Seins-Gewissens' nicht am Funktionieren eben jenesBewußtseins teilnehmen, nimmt die Wirkung des Gesetzes,Soliunensius', wie auch anderer kosmischer Gesetze, solchanormale und für sie selbst bedauernswerte Formen an.

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„Obgleich der zweite Faktor aus vielen verschiedenenUrsachen stammt, ist doch meines Erachtens die Grund-ursache auch in diesem Falle jene Tatsache, daß, was ihreBeziehungen zueinander betrifft, sie ihre gepriesene ,Ein-teilung in Kasten' vorgenommen haben, die es dort immergab, mit der einzigen Ausnahme jener Periode, währendder die Resultate der Höchstheiligen Arbeiten AschiataSchiämaschs unter ihnen Wurzel faßten.

„Der Unterschied besteht nur darin, daß in früherenJahrhunderten die Einteilung in verschiedene Kasten vondem Bewußtsein und der Absicht einiger einzelner Indi-viduen dort ausging, während sie heute ganz mechanischvor sich geht, ohne daß Wille oder Bewußtsein irgend-eines heutigen Wesens daran teilnehmen.

„Und nun, mein Junge, finde ich es nötig, dir ein wenigzu erklären, in welcher Weise und in welcher Reihen-folge diese deine Lieblinge sich mechanisch in ihre ver-schiedenen berühmten ,Kasten' sondern und wie sie sichsogar innerhalb dieser noch weiter unterteilen.

„Wenn sich irgendwo, zufälliger Umstände halber, einebedeutsame Gruppe von ihnen konzentriert und sie zu-sammen existieren, heben sich bald einige von ihnen ausder Mitte der anderen Wesen heraus, nämlich jene, indenen erstens aus irgendeinem Grunde die Folgen derEigenschaften des Organs Kundabuffer schon vorher gutkristallisiert waren, Kristallisierungen, die insgesamt inihrem allgemeinen Bestande die Impulse für die so-genannte ,Schlauheit' liefern, und in deren Besitz zwei-tens in der gegebenen Zeit sich zufällig viele verschie-dene sogenannte ^einschüchternde Mittel' befinden, oder,wie sie sie selbst nennen, ,Waffen'; und indem sie sichaus der Umgebung der anderen Wesen absondern undsich an ihre Spitze stellen, bilden sie den Anfang zur so-genannten herrschenden Klasse.

„Und da weiter in allen dreihirnigen Wesen des Pla-

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neten Erde, besonders in den letzten Perioden, derheilige Seins-impuls, ,Gewissen' genannt, nicht am Funk-tionieren ihres gewöhnlichen Bewußtseins teilnimmt, wes-halb in ihnen sogar das Verlangen, irgendwelche bewußteSeins-Anstrengungen zu machen, vollständig fehlt, zwin-gen diese Wesen, — nämlich die, die sich abgesondert undsich der »regierenden Klasse' zugesellt haben, — mit denerwähnten ,einschreckenden Mitteln' die anderen "Wesenderselben Gruppierung, für sie sogar solche Anstrengun-gen zu machen, wie sie jedes Wesen unbedingt in seinerSeins-Existenz selbst verwirklichen sollte.

„Und die übrigen Wesen dieser Gruppierungen, die obderselben Ursachen kein Verlangen haben, persönlichdiese ,Seins-Anstrengung' auch noch für andere zu machenund sich zugleich vor den einschüchternden Mitteln der»regierenden Klasse' fürchten, wenden alle möglichen»schlauen Kniffe' an, um einander jene Seins-Anstrengun-gen aufzuhalsen, die die Wesen der .regierenden Klasse'unbedingt erfordern.

„Und das Resultat ist gewöhnlich, daß sich die Wesenall dieser Gruppierungen allmählich in verschiedene Kate-gorien je nach dem Grad der Gewandtheit ihrer Pfiffig-keiten einteilen. Und aus der Einteilung der Wesen inKategorien dieser Art beginnt in den folgenden Gene-rationen eine Untereinteilung und die Zurechnung zu ver-schiedenen ihrer gepriesenen .Kasten'. Aus einer solchengegenseitigen Zuteilung zu verschiedenen .Kasten' kristal-lisierte sich unbedingt im allgemeinen Bestande eines jedenvon ihnen in Bezug auf die Wesen aller anderen ,Kasten'ganz von selbst jene Seins-Gegebenheit, die in keinem an-deren Wesen unseres großen Weltalls vorkommt, genannt,Haß', der wiederum im allgemeinen Bestande eines jedenfortwährend jene für dreihirnige Wesen ,schandbaren' Im-pulse hervorruft, die sie selbst ,Neid', .Eifersucht', .Ehe-bruch' nennen, und viele andere ähnliche Impulse.

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„Also, mein Junge, diese schrecklichen Prozesse desgegenseitigen Vernichtens und der Vernichtung von all dem,was von ihnen schon zuvor erreicht worden war, entstehenteilweise dadurch, daß in den Perioden, in welchen sichin ihrem allgemeinen Bestande die Wirkung des kosmi-schen Gesetzes ,Soliunensius' äußert, sich in ihnen einer-seits außer dem schon erwähnten Verlangen nach ,Frei-heit' ganz automatisch die Intensität der Wirkung jenerihrem Bestand schon inhärenten Gegebenheit verringert,der es eigen ist, fortwährend den Impuls von .Schüchtern-heit' vor den .Machthabenden' zu erzeugen, und wächstanderseits die Intensität jener erwähnten Seins-Gegeben-heiten, die ,Haß' hervorruft, im gegebenen Falle in bezugauf Wesen, die anderen ,Kasten' angehören.

„Deswegen sagte ich eben, daß diese Einteilung in.Kasten' insgesamt alle Resultate jener ,einzigartig-selt-samen-Selns-Gegebenheiten' hervorruft, die in ihremFunktionieren wachsen und, wie du durch alles, wasich dir sagte, sicherlich schon selbst überzeugt bist,ebenfalls aus den Umständen ihrer anormalen Seins-Exi-stenz entstehen und hauptsächlich als zweiter Faktor fürdie Entstehung dieser schrecklichen Prozesse dient.

„Diese schrecklichen Prozesse entstehen und verfließenaber in folgender Reihenfolge: „Es fängt immer damit an,daß einige Wesen aus einer Gruppierung, solche nämlich,in denen aus irgendeinem Grunde die zuvor kristallisiertenGegebenheiten stärker funktionierten als in anderen Wesen,— Gegebenheiten, welche die erwähnten merkwürdigen Im-pulse in bezug auf Wesen, die zu anderen Kasten, besonderszu der .Kaste der regierenden Klasse' gehören, hervorrufen,da sie unter dem Einfluß der Wirkung des ,Soliunensius'die Wirklichkeit mehr als die anderen sehen und, emp-finden —, wie man dort sagt, ,zu schreien' anfangen, unddiese .Schreier' werden für die um sie herum das, was mandort heute gewöhnlich .Führer' nennt.

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„Und weiterhin fangen einerseits infolge dieses .Schrei-ens' und anderseits dank der sich im Bestande aller dor-tigen "Wesen anormal kombinierenden Wirkung immerdesselben kosmischen Gesetzes ,Soliunensius' auch anderezu schreien an. Wenn diese ,Schreier' unter den gewöhn-lichen Wesen eine schon zu sehr kakophonische Wirkungauf die sogenannten .verwöhnten-Nerven-der-linken-Hälfte' einiger machthabender Wesen der gegebenen Ge-meinschaft auszuüben beginnen, und diese Machthaberdenen, die darin besonders geübt sind, befehlen, einigenbesonders lauten Schreiern den Nabel gründlich mit so-genannter ,schottischer Creme' einzuschmieren, beginneneben ihre Exzesse, die progressiv wachsen und schließlicheinen Höhepunkt erreichen, jedoch, zu ihrem Unglück,schließlich zu nichts führen.

„Würden diese Prozesse wenigstens ein wenig die Exi-stenz der Wesen der folgenden Generationen verbessern,so wären sie, vom Standpunkte eines unparteiischen Be-obachters aus, sogar nicht einmal so schrecklich. Jedoch,zum Unglück aller dreihirnigen Wesen unseres großenWeltalls, besteht das Übel gerade darin, daß, sobald diesegensreiche Wirkung dieser gesetzmäßigen kosmischenÄußerungen aufhört und diese schrecklichen Prozesse einEnde nehmen, die ,alte Geschichte' wieder beginnt und ihregewöhnliche Seins-Existenz noch .mieser' wird als zuvorund gleichzeitig sich auch ihr sogenanntes .gesundes-Be-wußtsein-der-Bedeutung - und - des-Zweckes - ihrer-Existenz'verschlechtert. / -^"'l^ :, <:

„Und dies verschlechtert sich meines Erachtens haupt-sächlich deswegen, weil nach solchen Prozessen die führen-den Wesen der früheren »regierenden Klasse' gewöhnlichdurch Wesen, die aus verschiedenen anderen Kasten stam-men, ersetzt werden, aus solchen Kasten nämlich, derenVertreter bis dahin weder in der gegenwärtigen noch infrüheren Generationen irgend etwas weder mit der be-

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wußten noch unbewußten Seins-Äußerung zu tun hatten,die in der Fähigkeit besteht, die äußeren und manchmalsogar die inneren Prozesse der Seins-Existenz der Wesenihrer Umgebung zu lenken, die, obgleich sie ,ihnen ähn-lich' sind, doch was ihre Vernunft betrifft, ihre Stufe nochnicht erreicht haben.

„Die Gerechtigkeit verlangt hier die Feststellung, daß,obgleich im allgemeinen Bestande der dreihirnigen Wesender alten ,regierenden Klasse' dort, die in ihrem Unter-bewußtsein' vorhandenen Gegebenheiten zur Erzeugungdes echten Seins-Gewissens auch keinen Anteil am Funk-tionieren ihres sogenannten .Wachbewußtseins' hatten, siedoch wenigstens eine Fertigkeit zum Regieren haben, dieals Erbteil auf sie kommt und sich automatisch von Ge-neration zu Generation verbessert.

„In dem Bestand der Wesen aber, die kürzlich zurMacht gelangten, fehlt nicht nur ein echtes Seins-Ge-wissen — genau so wie in den Wesen der damaligen»regierenden Klasse' —, sondern in ihnen äußern sich

.außerdem auch in besonders heftiger Weise jene ,Reize'der Folgen der Eigenschaften des Organs Kundabuffer,,Reize', die sich im allgemeinen im Bestand der drei-hirnigen Wesen besonders in der letzten Zeit kristallisieren,und erzeugen ganz sonderbare und schreckliche Resultatewie ,Ruhmsucht', ,Stolz', .Eigendünkel', »Ehrgeiz' und sofort, die in ihnen besonders heftig funktionieren, da sienoch fast nie in genügender Weise befriedigt worden sind.

„Auf diese irdischen Wesen, die ,über Nacht' .Macht-haber' werden und in sich keine ererbten Gegebenheiten,sogar nicht einmal für eine automatische Fähigkeit zumRegieren besitzen, paßt sehr gut ein Ausspruch unseresteuren Lehrers, der folgendermaßen lautet:

„.Dem Idioten bin ich noch nicht begegnet, der, nach-dem er an alte ausgetretene Schuhe gewöhnt war, sich ineleganten modernen Stiefeln wohlfühlen würde.'

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„Und tatsächlich, mein Junge, jedesmal, wenn auf dei-nem Planeten Erde die Wirkung des ,Soliunensius' auf-hört und unter deinen Lieblingen wieder ihre schon irgend-wie festgesetzte .relativ normale' Existenz beginnt, machendiese »neugebackenen machthabenden' "Wesen allerleiSchmuh, demzufolge jedesmal die Geburtsziffer soge-nannter .Weichtiere', .Schnecken', ,Läuse', ,Ackerwanzen'und vieler anderer ähnlicher Parasiten, die alles Gute ver-nichten, ständig mehr und mehr zunimmt.

„Da ich schon einmal über den Bolschewismus zu spre-chen begann, will ich, um dir noch ein weiteres Beispielvon der deinen Lieblingen schon ganz eigen gewordenenSonderbarkeit der Seins-Existenz zu geben, bei dieser Ge-legenheit von einem ihrer naiven Argumente erzählen,dem es nicht an Humor fehlt.

„Ihre Naivität, die nur aus einer schon außerordentlichheruntergekommenen logischen vergleichenden Seins-Über-legung entstehen kann, besteht darin, daß obgleich dortalle Ereignisse ohne Ausnahme, was ihre gegenseitigenBeziehungen betrifft, während der letzten zwei Jahrhun-derte schon fast ausschließlich von selbst geschehen, dasheißt, ohne Teilnahme des Bewußtseins und ohne die Ab-sicht irgendeines heutigen Wesens, sie jedoch sowohl alleguten als auch alle schlechte Resultate, die durch dieseEreignisse entstehen, mit voller Überzeugung und sogar mitNeid dem einen oder anderen unter ihnen zuschreiben.

„Und diese Anormalität, die sich in all ihren ver-geistigten Teilen festgesetzt hat, entstand aus folgendenGründen:

„Erstens verschwanden allmählich aus ihrem allgemei-nen Bestande vollständig all jene Seins-Gegebenheiten,die insgesamt im Bestande der Wesen die Eigenschafthervorrufen können, die .Vorgefühl der Zukunft' heißt,weswegen ihnen vollständig die Fähigkeit fehlt, zu-künftige Ereignisse in irgendeiner Weise vorauszusehen;

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zweitens, da sie einen sogenannten engen ,Gesichtskreis'und ein .kurzes Gedächtnis' besitzen, wissen sie nicht nurgar nichts von den Ereignissen, die vor langer Zeit aufihrem Planeten stattgefunden haben, sondern auch nichtsvon dem, was ganz kürzlich, fast erst gestern, geschah;und drittens sind ihnen jene kosmischen Gesetze nichtbekannt, denen zufolge hauptsächlich diese traurigenEreignisse unter ihnen stattfinden. Daher kommt es, daßdiese deine heutigen Lieblinge mit ihrem ganzen Bestandeüberzeugt sind, daß jener schreckliche Prozeß, den sie .Bol-schewismus' nennen, auf ihrem Planeten zum erstenmalentstand und daß es vor dieser ,fabelhaften' Zivilisationnichts dergleichen jemals gab; und sie sind sogar überzeugt,daß es nur infolge der allmählich fortschreitenden Ent-wicklung des Verstandes der Wesen ihresgleichen auf ihremPlaneten dazu gekommen sei.

„Als sehr gutes Beispiel zur Illustrierung und Charak-terisierung der phänomenalen Langsamkeit und desStumpfsinns jenes Seins-Denkens, das sie ihr eigen nennen,kann ihr vergleichendes Urteil über ähnliche Prozessedienen, die oftmals in der Vergangenheit auf ihrem Pla-neten stattgefunden haben.

„Dem gesunden Urteil eines jeden dreihirnigen Wesensnach ist es unmöglich, daß solche Prozesse nicht auchfrüher stattgefunden haben. Seitdem ich mich für die son-derbare Psyche dieser deiner Lieblinge zu interessieren be-gann und sie von allen Seiten beobachtete, bin ich selbernicht weniger als vierzigmal Augenzeuge ganz ähnlicherProzesse gewesen, die ich Prozesse des ,Vernichtens-von-Allem-im-Sehkreis' nennen würde.

„Und es ist interessant zu bemerken, daß beinahe dieHälfte dieser schrecklichen Prozesse gar nicht weit vondem Orte stattfanden, wo heute ihre, wie sie sagen,,Kultur-Existenz' konzentriert ist, nämlich auf dem Teilder Oberfläche ihres Planeten, den sie Ägypten nennen.

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„Diese schauderhaften Prozesse fanden aber deswegenso oft in diesem Ägypten statt, weil dieser Teil deinesPlansten lange Zeitperioden hindurch sich in bezug aufdie .allkosmische harmonische Bewegung' in der Lage dersogenannten .Schwerpunkts-Ausstrahlung' befand, unddeswegen die Wirkung des kosmischen Gesetzes .Soliunen-sius' mehrfach auf den Bestand der dort vorkommendendreihirnigen Wesen wirkte und mehrfach in ihnen einesolche Anormalität hervorrief.

„Ein Vergleich der tatsächlichen Gegebenheiten betreffsder Ereignisse, die in diesem erwähnten Ägypten tatsäch-lich stattfanden, mit den Gegebenheiten, die sich in derSeins-Vorstellung und im Verständnis fast jedes verant-wortlichen Wesens der heutigen gepriesenen .Kultur' dortdarüber gebildet haben und die sie gleichsam, dank ihrerschon »vervollkommneten Vernunft' kennen, kann alsanschauliches Beispiel dafür dienen, aus welchen Gegeben-heiten sich überhaupt ihr ,logisches Denken' in der Periodeihrer verantwortlichen Existenz aufbaut und woraus esbesteht. Dies gibt mir zugleich die Möglichkeit, dir nocheinmal im objektiven Sinne die volle Tragweite der Ver-derblichkeit des Brauches, der sich im Prozeß ihrer ge-wöhnlichen Existenz schon endgültig eingebürgert hat undden sie selbst mit den hohen Worten .Erziehung' und ,Bil-dung' der heranwachsenden Generation bezeichnen, vorAugen zu führen.

„Die Sache ist die, daß zu allen vergänglichen phan-tastischen Kunden, aus denen sich insgesamt ihre nur ihneneigene, sonderbare Vernunft formt, auch die Geschichtedieses Ägypten gehört.

„Diese phantastische Geschichte, die gewiß von irgend-einem Hasnamuss-Kandidaten unter ihnen ausgedachtworden war, wurde bei ihnen sogar als .obligatorischesFach' in allen Schulen eingeführt, in denen unter anderen,Dummheiten' auch diese ,Geschichte' in ihre einzelnen

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Verdichtungen, die dem Funktionieren der vergeistigtenWahrnehmungen und Äußerungen dienen, das heißt wiesie selbst sagen würden, ,in-die-Gehirne' dieser unglück-seligen zukünftigen verantwortlichen Wesen gewaltsam.eingepaukt' wird; und später dienen dann diese ,ein-geochsten-phantastischen-Kenntnisse' als Material für ihreSeins-Assoziationen und für ihr .logisch-vergleichendes-Denken'.

„Darin liegt der Grund, mein Junge, warum heute dortauf diesem unglückseligen Planeten jedes Wesen, das schonverantwortliches Alter erreicht hat, anstatt wirklicherKenntnisse über die Ereignisse, die auf ihrem Planetenstattfanden — wie sie jedem normalen dreihirnigen Wesenzukommen —, über alles nur so Bescheid weiß, wie er essich im gegebenem Falle mit seinem Seins-V erstand überdieses Ägypten zusammenreimt und es mit seinem ganzenSein .unbewußt' festhält.

„Man kann natürlich nicht leugnen, daß ein jeder vonden ihres Erachtens nach schon verantwortlich gewordenenWesen dieses deines sonderbaren Planeten — dank ihres.Erziehungs'- und ,Bildungs'-Systems — auch über dieGeschichte der Wesen, die in der Vergangenheit in ebendiesem Ägypten existierten, Bescheid weiß. ' y''''5

„Wie sie aber dank der Art und Weise, in der sieihre Kenntnisse erwerben, was sie ,einochsen' nennen,darüber Bescheid wissen und welche Seins-Vorstellungeninsgesamt in allen drei ihrer vergeistigten Sems-Teiledaraus ,resultieren', — so kannst du dir aus dem Folgen-den eine anschauliche Vorstellung bilden und es klar ver-stehen.

„Fast jeder von ihnen ,weiß', daß es bei diesen altenÄgyptern vierundzwanzig Dynastien gab. Wenn man aberirgendeinen von ihnen fragen würde: ,warum gab es beiihnen so viele Dynastien?', würde es sich herausstellen,daß er darüber niemals nachgedacht hat.

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„Wenn man weiterhin auf einer Antwort besteht, wirddas gleiche Wesen, das bis dahin ,wußte' und mit seinemganzen Wesen sicher war, daß es bei den alten Ägypternvierundzwanzig Dynastien gab — natürlich unter derBedingung, daß man ihm hilft, aufrichtig sein zu könnenund die Assoziationen, die durch sein Denken fließen, lautauszudrücken —, im günstigsten Falle den Verlauf seineslogischen Denkens folgendermaßen äußern:

„Bei diesen Ägyptern gab es vierundzwanzig Dynastien.Gut. . . Das beweist, daß die Ägypter eine monarchischeStaats-Einrichtung hatten und daß das Amt des ,Königs'erblich vom Vater zum Sohn überging, und da es Sittewar, daß die ,Könige', die zu einer Generation ge-hörten, denselben Familiennamen trugen und alle Könige,die diesen Familiennamen trugen, eine Dynastie bildeten,so gab es soviele Dynastien als es Familien gab .. . Diesist vollständig ,begreiflich' und so ,klar' wie ,der-Flicken-auf-den-Pluderhosen'-des-verehrten-Mulla-Nassr-Eddin.

„Wenn aber eins von den Wesen der heutigen Kultures durchaus wünschen und weiterhin ,keuchen' sollte, umseinem Verstand klarzumachen, warum bei diesen altenÄgyptern die Familiennamen ihrer Könige so oft gewech-selt haben, so würde — wiederum im allergünstigstenFalle — sein Seins-Denken ungefähr in folgender Reihen-folge assoziieren. Er würde sagen:

„ ,Sicherlich kam es in diesem alten Ägypten oft vor,daß die dortigen Könige oder, wie man sie dort nannte,Pharaonen, des Herrschens müde wurden und ihre Macht aneinen anderen abgaben — und dies ereignete sich ungefährin folgender Weise und unter ungefähr folgenden Um-ständen.

„ ,Nehmen wir an, daß irgendein Pharao namens ,HansMüller' ganz in Frieden und in seinem vollen Vergnügenlebte und über alle Ägypter herrschte.

„ ,Und nun war dieser ,König' oder ,Pharao' Hans

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Müller irgendeinmal dieses Regierens .überdrüssig' und ineiner schlaflosen Nacht, in der er über seine ,königliche-Stellung' nachdachte, stellte er zum erstenmal fest underkannte mit seinem ganzen Bestande, daß man vom Re-gieren — ob man will oder nicht — müde wird und daßdiese Beschäftigung überhaupt nur ein Ding ,zum-sich-abrackern', und was persönliches Glück betrifft, wedernützlich noch gefahrlos ist.

„ ,Pharao ,Hans Müller' war von dieser Einsicht durch-drungen und indem er aus der Erfahrung seiner ver-gangenen Existenz Nutzen zog, beschloß er, sich zu be-mühen, irgendwie einem anderen ,einzureden', daß dieser,andere' ihn von dieser erwähnten Ermüdung, die ihmzuwider geworden war, erlöse.

„ ,Mit dieser Absicht lud er dann wahrscheinlich einenanderen, bis dahin noch gewöhnlichen Hans Müller zusich ein und sagte ihm in sehr höflicher Weise etwafolgendes: .''^^cK;' ';. -^-•'"^

„, „Mein verehrter und unvergleichlich liebenswürdigerHans Müller. Ich will Ihnen, als meinem einzigen Freundeund Untertan, der meines Vertrauens wert ist, aufrichtiggestehen, daß ich dieses Königreichs, über das ich herrsche,schon seit langem überdrüssig geworden bin und dies viel-leicht deswegen, weil ich schon zu sehr abgearbeitet bin.

„,„Was meinen teuren Sohn und Erben betrifft, demich meine Herrschaft sofort abtreten könnte, so ist er,trotzdem er sehr stark und gesund scheint, unter unsgesagt, weder das eine noch das andere.

„, „Als Vater, der für seine Liebe zu seinen Nachkommenbekannt ist, werden Sie zweifellos verstehen, wenn ichIhnen sage, daß ich meinen Sohn und Erben sehr liebe undnicht wünsche, daß er regieren und sich so, wie ich selbst,abarbeiten möchte; darum eben beschloß ich, geradeIhnen, als meinem treuen Untertan und persönlichenFreunde vorzuschlagen, mich und meinen Sohn vom

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Regieren zu befreien und diese ,hohe-Verpflichtung' aufsich zu nehmen."

„ ,Und da dieser noch gewöhnliche Hans Müller erstensgewiß, wie man sagt, ein ,ganzer-Kerl' war, und zweitensals großer ,Schurke' viel .Ruhmsucht' besaß, so willigte ermit Tränen in den Augen ein und mit einem Schulter-zucken, was bedeuten sollte: ,Also-wenn-schon-denn-schon' — und fing am folgenden Tage zu herrschen an.

„,Da der Familienname dieses zweiten Hans Müllerein anderer war, wurde vom nächsten Tage an die Zahlder ägyptischen Dynastien um eine weitere vermehrt.

,Und da viele Pharaonen jenes Ägypten des Regierensüberdrüssig wurden und ihre Söhne lieb hatten und diesendeshalb nicht das gleiche wünschten, traten sie in dieserWeise ihre Herrschaft an andere ab, und somit kam eseben dort zu diesen vielen Dynastien.'

„In. Wirklichkeit aber ging der Wechsel der Dynastienin diesem Ägypten nicht so einfach vonstatten, und indem Interregnum zwischen zwei Dynastien fanden solcheUmwälzungen statt, daß im Vergleich dazu dieser heutige,Bolschewismus' ein bloßes ,Kinderspiel' ist.

„Während dieser heutige .Bolschewismus' in vollemSchwünge war, war ich mehrmals Augenzeuge, wie einigevon ihnen, die zufällig, — natürlich aus Gründen, dienicht von ihnen persönlich abhingen, — nicht am Prozeßteilnahmen und die deswegen, halbbewußt, von außenbeobachteten und sich mit ihrem ganzen Bestande über dieHandlungen einzelner Wesen ihresgleichen, die die aktivenPersonen in diesem schrecklichen Prozeß waren, offen-sichtlich empörten, nämlich über die Handlungen jenerWesen ihresgleichen, die sie diesmal ,Bolschewisten' nann-ten und bis heute noch so nennen.

„Meines Erachtens wird es übrigens nichts schaden,wenn ich dir an dieser Stelle sage, daß dies ihr ,Seins-Erlebnis', das sie vortrefflich mit den Worten ,sich-un-

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nütz-ernstlich-empören' bezeichnen, auch zu den unglück-lichen Sonderbarkeiten der Psyche dieser unglückseligendir lieben dreihirnigen Wesen, besonders der heutigen,gehört.

„Dank einzig dieser psychischen Anormalität werden inihrem Bestande viele schon ohnedies gestörte Funktionie-rungen ihres planetischen Körpers allmählich noch mehrgestört — und auch die ihres Körpers ,Kesdschan', fallsnatürlich dieser zweite Seins-Körper sich schon in ihnenbekleidet und bis zur nötigen sogenannten ,Individualität'entwickelt hat.

„Und diese Anormalität ihrer Psyche, nämlich ,sich-unnütz-ernstlich-zu-empören' oder, wie sie manchmalselbst sagen, ,sich-umsonst-aufzuregen', kommt ebenfallsdavon, daß aus ihrem Bestande schon längst jene Eigen-schaften verschwunden sind, die alle dreihirnigen Wesenhaben sollten — nämlich ein weiter .Seins-Gesichtskreis'und das .instinktive -Fühlen -der -Wirklichkeit -in- ihrem-wahren-Lichte'.

„Da diese zwei Eigenschaften in ihrer Psyche fehlen,können sie nicht einmal eine annähernde Ahnung davonhaben, daß diese schauderhaften Prozesse keineswegs voneinzelnen Wesen ihresgleichen verursacht werden können,sondern daß diese Prozesse auf ihrem unglückseligen Pla-neten aus zwei großen unvermeidlichen Ursachen ent-stehen. Die erste Ursache ist eben das von ihnen ganzunabhängige kosmische Gesetz ,Soliunensius' und diezweite, die teilweise von ihnen selbst abhängt, bestehtdarin, daß dank insgesamt aller Resultate der anormalenVerhältnisse ihrer gewöhnlichen Seins-Existenz, die sieselbst so festgesetzt haben, die sich noch weiterhin inihrem allgemeinen Bestand kristallisierenden Gegeben-heiten zur Erzeugung des heiligen Impulses ,Gewissen' inkeinem von ihnen überhaupt am Funktionieren ihres ge-wöhnlichen ,Wach-Bewußtseins' teilnehmen, weshalb eben

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die Wirkung der ersten Ursache solch greuliche Formenannimmt.

„Wie ich dir schon gesagt habe, können sie nicht ein-mal annähernd begreifen und verstehen, daß bei diesenallplanetischen schrecklichen Prozessen einzelne Personengar nichts ausmachen und nur ganz zufällig solche Stel-lungen einnehmen, in denen sie, infolge der dort schonüblich gewordenen Verhältnisse der gemeinsamen Existenzgezwungen sind, die eine oder andere Rolle zu spielen,wobei sich eine solche Rolle — Gesetzen nach, die garnicht von ihnen abhängen — in dieser oder jener Formauswirkt.

„Als ihr letzter Prozeß dieser Art in vollem Schwüngewar, nämlich während dieses russischen Bolschewismus,waren die heutigen Wesen anderer Gemeinschaften sehrernstlich empört, wenn die Wesen, die ganz zufällig indiesem traurigen Prozeß angeblich ,aktiv' gewordenwaren, anderen gewöhnlichen Wesen den Befehl gaben,irgendeinen Hinz oder Kunz, wie sie dort sagen, ,zu er-schießen'.

„Zur Erläuterung meiner folgenden Erklärungen be-treffs dieser schauderhaften Prozesse deiner unglückseligenLieblinge, muß ich dir noch sagen, daß ihr letzter Prozeßauf einem großen Teil der Oberfläche dieses unglückseligenPlaneten stattfand und bis heute noch fortdauert, und daßin der letzten Zeit diese deine Lieblinge an Zahl sehr zu-genommen haben. Wenn man deshalb die Zahl der drei-hirnigen Wesen, die während dieses letzten Prozesses ver-nichtet worden waren, mit der Zahl derer vergleicht, diewährend gleicher früherer Prozesse vernichtet wordensind, ist dieser letzte Prozeß tatsächlich ein ,Kinder-spiel'.

„Damit du dies besser verstehen und die früheren Pro-zesse dieser Art mit diesem heutigen .Bolschewismus' ver-gleichen kannst, werde ich dir gleich ein paar Szenen aus

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der vergangenen Geschichte schildern, sagen wir aus demschon erwähnten Ägypten.

„Als in einem Interregnum zwischen zwei Dynastiendieser ägyptischen Pharaonen oder Könige ein Prozeß inder Art dieses heutigen Bolschewismus vor sich ging,erklärte das Haupt-Komitee der .Revolutionäre' demganzen Volke dieses Landes außer anderem, daß in kurzerZeit die .Wahlen' der Obrigkeiten für ihre großen undkleinen Punkte oder, wie sie sagen, für Städte und Dörferbeginnen und daß sich diese Wahlen nach folgendenPrinzipien vollziehen würden:

„Zu Häuptern der Städte und Dörfer sollten die er-nannt werden, die in ihre ,geweihten' Schalen mehr.Kroanen' als die anderen legten; .Kroanen' aber wurdendamals in Ägypten die zum Opfer bestimmten Gabengenannt.

„Die Sache ist die, daß es nach den Bestimmungen dersogenannten ,Religion' der Wesen dieses Landes unteranderem Sitte war, während der religiösen Zeremonien,die in besonderen Räumen stattfanden, vor jedem gewöhn-lichen Wesen, das zu diesen Zeremonien kam, eine beson-dere Tonschale aufzustellen, in die jedes gewöhnlicheWesen dort, nachdem es ein gewisses Gebet gesprochen,eigens für diesen Tag bestimmtes Obst oder Aekerfrüchtelegen mußte.

„Die Gaben, die ,würdig' befunden wurden, als Opferdargebracht zu werden, wurden damals ,Kroanen' ge-nannt. Höchstwahrscheinlich war diese .Manipulation' vonden damaligen ,Theokraten' als einträgliches Geschäft zumWohl ihrer sogenannten ,Schmeichler' ausgedacht worden.

„In dem Erlaß, von dem ich dir soeben sprach, wargesagt, daß diesmal die .Kroanen' aus den Augen der.Unmenschen' bestehen müßten, wie die dortigen gewöhn-lichen dreihirnigen Wesen jene Wesen hinterrücks be-zeichneten, die zur Kaste der ,regierenden Klasse' ge-

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hörten, -wobei sie damals mit diesem Namen die Gesamt-heit der 'Wesen dieser Kaste bezeichneten, ohne eineAusnahme für die Wesen des »passiven Geschlechtes' undfür Kinder und Greise zu machen.

„Weiter war in dieser Ankündigung gesagt, daß derzum Oberhaupt der Ägypter ernannt würde, der amTage der Wahlen in seiner heiligen Schale die meisten,Kroanen* hätte, und in den einzelnen Städten und Dör-fern die, die in ihren heiligen Schalen die verhältnis-mäßig größte Zahl von Kroanen hätten.

„Du kannst dir wohl vorstellen, mein Junge, was da-mals in jenen Tagen überall in diesem Ägypten vor sichging, damit sie in ihren heiligen Schalen möglichst vieleAugen jener Wesen, die in jener Zeitperiode zur Kaste derregierenden Klasse gehörten, .darbringen' konnten.

„Ein anderes Mal ban ich ebenfalls dort in ÄgyptenAugenzeuge einer nicht weniger schrecklichen Szene ge-wesen. . . • , - -'..• • . • ' . . i , 1 ; - : - ;

„Um dir eine klare Vorstellung von dieser ebenfallsschrecklichen Szene zu geben, muß ich dir sagen, daßfrüher dort in diesem Ägypten in jedem ihrer bedeuten-den Punkte oder .Städte' sich ein großer Platz befand,auf dem allerlei gemeinschaftliche sogenannte ,religiöse'oder .militärische' Zeremonien stattfanden, und wo wäh-rend dieser Zeremonien große Massen von Wesen aus ganzÄgypten zusammenkamen.

„Diese Wesen und besonders die Massen, die im ge-gebenen Augenblick den schwachen Kasten angehölten,verhinderten die Zeremonien, und deshalb erließ einer derPharaonen den Befehl, diese Plätze mit Seilen abzugrenzen,damit die, die zu den .niederen' Kasten gehörten, denVerlauf der Zeremonien nicht stören könnten.

„Als aber diese erwähnten Seile gespannt waren, stelltees sich bald heraus, daß sie den Druck der Menge nichtaushallen und oft reißen würden. Darauf befahl der

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Pharao, daß sogenannte .Metall-Seile' gemacht werdensollten, die die dortigen sogenannten .Priester' dann weih-ten und .heilige Seile' nannten.

„Diese .heiligen Seile', mit denen die Plätze, die öffent-lichen Zeremonien dienten, umspannt waren, hatten, be-sonders in den großen Städten Ägyptens, eine kolossaleLänge, manchmal bis zu einem .Zentrotino' oder, wie dieheutigen Wesen sagen würden, bis zu ungefähr fünfzehn.Kilometern'.

„Weiterhin war ich Augenzeuge, wie die Menge dergewöhnlichen ägyptischen Wesen auf einem solchen.heiligen Seil' die Wesen, die bis dahin zur .regierendenKlasse' gehörten, ohne Ansehen von Geschlecht und Alteraufreihten, ähnlich wie man es mit ,asiatischem Schasch-lik' macht.

„Und in der gleichen Nacht wurde dieser eigentüm-liche .Speiler' von vierzig Paar Büffeln zum Nil ge-schleppt und dort ins Wasser geworfen.

„Solche Lynch-Strafen habe ich viele gesehen, sowohlpersönlich während meines Aufenthaltes auf der Ober-fläche deines Planeten als auch durch das große ,Teskuano'vom Planeten Mars aus.

„Und diese deine heutigen Lieblinge, die schon mehr alsnaiv sind, regten sich ernstlich darüber auf, daß dieheutigen Bolsch.ewisten einen gewissen Fritz Müller er-schossen haben.

„Wenn man die Handlungen der dortigen dreihirnigenWesen früherer Zeiten, die in diesem .psychischen Zu-stand' waren, mit den Taten dieser heutigen Bolschewi-sten vergleicht, müssen diese letzteren, das heißt die heu-tigen Bolschewisten, sogar noch gerühmt und muß ihnengedankt werden, weil sie, trotzdem verschiedene Folgender Eigenschaften des Organs Kundabuffer in ihremganzen Bestand wie überhaupt im Bestande der heutigendreihirnigen Wesen dort sich schon endgültig kristallisiert

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hatten, im vollen Strudel jener Periode, als sie ganz undgar wie ,Marionetten' unter der Wirkung des unver-meidlichen kosmischen Gesetzes ,Soliuncnsius' standen, sichin der Art manifestierten, daß man an der Leiche des vonihnen Erschossenen wenigstens erkennen konnte, daß eseben ,Fritz Müller' und kein anderer war."

An dieser Stelle seiner Erzählung seufzte Beelzebub tiefund indem sein Blick auf einen Punkt gerichtet blieb,verfiel er in konzentriertes Nachdenken.

Hassin aber und Ahun sahen ihn mit traurigen Ge-sichtern, zugleich jedoch mit einem Ausdruck von Staunenund Erwartung an.

Ein wenig später machte Hassin zuerst eine ganz un-verständliche Grimasse und wandte sich dann mit einerStimme, die schmerzliche Rührung ausdrückte, an Beelze-bub, der immer noch in Gedanken versunken war.

„Großväterchen, teures Großväterchen, sei so gut undäußere laut die in deinem mir besonders teuren allge-meinem Bestande vorhandenen Kunden, die du währenddeiner langen Existenz erworben hast und die mir zurAufklärung der soeben in meinem "Wesen entstandenenFrage dienen könnten, für deren auch nur ungefähre Vor-stellung einstweilen noch in keinem der vergeistigten Teilemeines Bestandes Gegebenheiten für eine logische Gegen-überstellung vorhanden sind.

„Diese in meinem Wesen entstandene Frage, derenLösung für meinen allgemeinen Bestand schon ein Be-dürfnis geworden ist, besteht darin, die Ursachen heraus-zufinden, warum nämlich diese unglückseligen drei-hirnigen "Wesen, die auf dem Planeten Erde vorkommen,wenn sie auch, ob verschiedener, nicht von ihnen abhän-giger Ursachen keine Möglichkeit haben, objektive Gött-liche Vernunft zu erwerben und während ihrer verant-wortlichen Existenz zu besitzen, warum sich, da ihreGattung schon so lange existiert, im Prozesse ihrer ge-

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wohnlichen Existenz selbst unter solch anormalen Um-ständen, sogar nicht einmal im Laufe der Zeit solch.instinktiv- automatische-Gewohnheiten-und-Sitten' all-mählich bildeten, die überhaupt alle Wesen erwerbensollten, und dank derer ihre gewöhnliche Existenz, sowohldie ,egoistisch-persönliche' als auch die ,kollektiv-allge-meine', mehr oder weniger erträglich im Sinne objektiver"Wirklichkeit, verfließen könnte."

Nachdem er dies gesagt hatte, schaute unser armerHassin fragend nach der Ursache der Ursachen seinerEntstehung.

Auf diese Frage seines Lieblings-Enkels hin erzählteBeelzebub folgendes:

„Natürlich haben sich, mein Junge, im Laufe langerJahrhunderte ihrer Existenz auch bei ihnen — ebenso wiees überall auf den Planeten der Fall ist, wo "Wesen ent-stehen, die einen Teil ihrer Existenz einfach im gewöhn-lichen Prozesse verbringen — auch viele, manchmal sehrgute und für ihre gewöhnliche Existenz nützliche Sittenund sogenannte ,moralische Gewohnheiten' allmählich ge-bilder und bilden sich in einigen ihrer Gemeinschaftennoch heute; das Übel aber besteht darin, daß diese Sems-Güter, die sich im Laufe der Zeit im Prozesse der gewöhn-lichen Existenz einbürgern und die sich mit dem Über-gang von einer Generation zur anderen verbessern, ent-weder bald vollständig verschwinden oder sich in derRichtung ändern, daß sich diese ihre guten Sitten vonselbst in ,üble' verwandeln und die Zahl der kleinen fürsie bösen Faktoren wächst, die mit jedem Jahr sowohlihre Psyche als auch ihr "Wesen selbst mehr und mehr,zersetzen'.

„Hätten sie oder benützten sie wenigstens diese .Klei-nigkeiten', wie es sich für dreihirnige "Wesen ziemt, sowäre dies für sie schon gut oder, wie sie selbst sagen wür-den, ,es-wäre-auf-jeden-Fall-besser-als-nichts'.

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„Natürlich, wenn wenigstens einige dieser im Prozeßihrer Existenz festgesetzten guten Sitten und automatischgewordenen .moralischen Gewohnheiten' sich erhieltenund erblich in die Form der Existenz der nachfolgendenGenerationen übergingen, so würde dadurch ihre imobjektiven Sinne .trostlose' Existenz einem unparteiischenaußenstehenden Beobachter wenigstens ein wenig ver-söhnend erscheinen.

„Die Ursachen der vollständigen Vernichtung undÄnderung sogar dieser im Laufe der Zeit für eine erträg-liche Existenz erworbenen Seins-Güter und der gutenSitten und .moralischen Bräuche' sind natürlich auch die-selben anormalen Verhältnisse für ihre gewöhnliche Seins-Existenz, die sie selbst festgesetzt haben.

„Ein konzentriertes Resultat, das aus den anormalenVerhältnissen ihrer Umgebung stammt, und zur Grund-ursache eben dieses ihres Übels wurde, besteht in jenerbesonderen Eigenschaft, die unlängst in ihrer Psyche ent-stand und die sie selbst als ,Beeinflußbarkeit' bezeichnen.

„Dank dieser eigentümlichen Eigenschaft, die sich erstunlängst in ihrer Psyche festgesetzt hat, begann das ganzeFunktionieren ihres allgemeinen Bestandes sich allmählichumzugestalten, und als Resultat fing ein jeder von ihnenan — und ganz besonders die Wesen, die im letzten ihrerJahrhunderte entstanden und verantwortlich gewordenwaren — eine schon so eigenartige kosmische Bildungdarzustellen, die nur dann in sich die Möglichkeit zumHandeln hat, wenn sie sich unter dem Einfluß eineranderen ähnlichen Bildung befindet.

„Und wahrhaftig, mein Junge, heute müssen diese dirlieb gewordenen dreihirnigen Wesen sowohl als einzelnePersönlichkeiten als auch als gesamte große und kleineGruppierungen durchaus .Einfluß' ausüben oder unter dem,Einfluß' anderer stehen.

„Um dir aber eine bessere Vorstellung davon zu geben,

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und damit du ein allseitiges Verständnis bekommst, inwelcher Welse eben die von ihnen in vielen Jahrhundertenerworbenen, für ihre gewöhnliche Existenz nützlichenSitten und automatischen Bräuche ob dieser erwähntenEigenschaft ihrer sonderbaren Psyche spurlos verschwin-den oder sich zum Üblen wenden, werden wir als Beispielgerade jene irdischen dreihirnigen Wesen mit ihren Sittennehmen, die von allen anderen Wesen deines Planeten,Russen' genannt werden und die den Hauptteil der Ge-meinschaft, die sich .Rußland' nennt, ausmachen.

„Der Tatsache zufolge, daß die Existenz der Wesen,die die Grundlage für die Bildung dieser großen gegen-wärtigen Gemeinschaft und ihrer nachfolgenden Genera-tionen gelegt haben, während vieler Jahrhunderte in derNachbarschaft von Wesen existierten, die zu den asiati-schen Gemeinschaften gehörten, und als solche — dankverschiedener Zufälligkeiten — verhältnismäßig lange exi-stierten, bildeten sich im Prozeß ihrer gewöhnlichen Exi-stenz, wie es gewöhnlich bei langer Existenz der Fall ist,auch allmählich von selbst sehr viele gute Sitten und,moralische-Bräuche'. — Deshalb eben haben diese Rus-sen, die oft mit den Wesen dieser für die irdischen Wesen,alten' Gemeinschaften zusammentrafen und manchmal ingegenseitig guten Beziehungen zu ihnen standen, ebenfallsim Prozesse ihrer gewöhnlichen Existenz allmählich vielevon diesen nützlichen Sitten und ,moralischen-Bräuchen'angenommen.

„Also, mein Junge, dank der erwähnten eigentümlichenEigenschaft der dreihirnigen Wesen dieses deines Planeten,die, wie ich dir schon gesagt habe, bald nach der ,Tik-lamischen-Zivilisation' entstand und sich in ihrer allge-meinen Psyche festsetzte, ging eben dieses Festsetzenhauptsächlich infolge der sich immer mehr verschlech-ternden, von ihnen selbst geschaffenen Verhältnisse ihrergewöhnlichen Seins-Existenz immer intensiver vor sich.

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Jene besondere psychische Eigenschaft war schon vonAnfang an unzertrennlich vom allgemeinen Bestand der"Wesen, die später diese größte Gemeinschaft bildeten,weshalb sie alle in früheren Jahrhunderten unter demEinfluß der Wesen der einen oder anderen asiatischenGemeinschaft waren und die ganze, sogenannte .äußereEinrichtung' sowie die ,psychisch-assoziative-Form' ihrergewöhnlichen Existenz ebenfalls unter diesem Einfluß ver-floß.

„Und ebenfalls demzufolge, daß im allgemeinen Be-stand der dreihirnigen "Wesen dieses deines Planeten Erde,die auf jenem Teil der Oberfläche des Festlandes Asienwohnen, der Rußland genannt wurde und noch so ge-nannt wird, die Seins-,Partkdolgpflicht' schließlich voll-ständig vernachlässigt wurde, weshalb die besagte für sieübelste Eigenschaft ihrer Psyche, nämlich die .Beein-flußbarkeit', allmählich immer größer wurde, und auchdemzufolge, daß sie, dank der veränderten Umstände —die ebenfalls aus demselben nur auf ihrem unglückseligenPlaneten schrecklichen Prozeß des periodischen .gegen-seitigen-Vernichtens' stammten, des früheren Einflussesberaubt waren, und, weil sie keine Möglichkeiten hatten,selbständig zu existieren, gezwungen waren, unter einenneuen Einfluß zu geraten, gerieten sie unter den Einflußder "Wesen europäischer Gemeinschaften, hauptsächlichder Gemeinschaft, die es dort unter dem Namen .Frank-reich' gibt.

„Seit die "Wesen der Gemeinschaft Frankreich automa-tisch die Psyche der "Wesen der Gemeinschaft Rußlandbeeinflußten, und diese in allem die "Wesen jener Ge-meinschaft nachzuahmen begannen, vergaßen sie allmäh-lich alle guten Sitten, die sie sich im Laufe ihrer Existenzangeeignet hatten, und auch die ihnen schon eigen gewor-denen .moralischen-Bräuche', die sie halbbewußt oderautomatisch von den "Wesen der alten asiatischen Gemein-

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schatten angenommen hatten, und nahmen statt dessenneue — französische — an.

„Unter den auf die "Wesen der Gemeinschaft ,Rußland'von den Wesen der asiatischen Gemeinschaften gekom-menen nützlichen Sitten und automatischen ,moralischen-Bräuchen' waren Tausende tatsächlich sehr gut.

„Nehmen wir aus diesen Tausenden von guten Sittenund nützlichen Bräuchen nur zwei als Beispiele — nämlichdie Gewohnheit, nach der Einnahme der .ersten-Seins-Nahrung' sogenannte ,Keva' zu kauen und die Sitte, sichperiodisch in sogenannten ,Hammams' zu waschen.

,,,Keva' ist eine aus verschiedenen Kräuterwurzeln be-reitete Art von Mastix, die man nach dem Essen kaut unddie fast nie zerfällt — man mag sie kauen solange manwill —, sondern im Gegenteil immer noch elastischer wird.

„Dieser Mastix wurde ebenfalls einst von einem sehrvernünftigen "Wesen, das zu einer der alten Gemein-schaften Asiens gehörte, erfunden.

„Der Nutzen des Kauens dieser ,Keva' besteht darin,daß sich durch dieses Kauen viel von dem, was man dortauf der Erde .Speichel' nennt, und noch andere Stoffe inden "Wesen bilden, die von ihrem planetischen Körper dazuhergestellt werden, damit ihre erste Seins-Nahrung sich inihnen besser und leichter transformieren kann, oder, wiesie selbst sagen würden, damit diese Nahrung besser undleichter .verdaut-und-assimiliert' werde.

„Durch diese Keva werden auch die Zähne gestärktund wird die Mundhöhle von den Resten der erstenNahrung gereinigt; zu diesem Zweck haben deine Lieb-linge den Gebrauch der Keva besonders nötig, weil beimKauen der Keva diese Reste nicht den unangenehmenGeruch durch den Mund absondern, der den heutigendreihirnigen "Wesen schon sehr eigen geworden ist.

„Und die zweite Sitte, nämlich sich von Zeit zu Zeitin besonderen Räumen, die ,Hammam' genannt werden,

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zu waschen, ist ebenfalls von einem alt-asiatischen Wesenerfunden worden.

„Um die Notwendigkeit dieser zweiten Sitte im Pro-zeß der Existenz der irdischen "Wesen klar zu verstehen,muß dir zuerst folgendes erklärt werden.

„Das Funktionieren des planetischen Körpers der Wesenaller Formen äußerer Bekleidung ist von der Natur imallgemeinen so eingerichtet, daß der Prozeß ihrer Er-nährung durch die zweite Seins-Nahrung, das heißt durchdas, was deine Lieblinge .Luft-einatmen' nennen, sich inihnen nicht nur durch die Organe des ,Atmens' vollzieht,sondern auch noch durch die sich in ihrer Haut befinden-den sogenannten ,Poren'.

„Durch die ,Poren' der Haut tritt nicht nur die frischezweite Seins-Nahrung in sie ein, sondern durch einenTeil von ihnen werden auch die nach der Umwandlungdieser zweiten Seins-Nahrung für die Ernährung des pla-netischen Körpers der Wesen nicht mehr verwendbarenoder schon ein Resultat der Umwandlung der Nahrungdarstellenden Stoffe ausgeschieden.

„Diese Überreste müßten sich eigentlich aus den er-wähnten ,Poren' der Haut von selbst ausscheiden, indemsie — dank der Faktoren, die sich aus den Prozessen er-geben, die sich in demselben Milieu vollziehen, wo diegegebenen Wesen existieren, allmählich verdunsten wür-den, wie zum Beispiel durch die Bewegung der Atmo-sphäre, durch zufällige Berührungen und so weiter.

„Seit aber deine Lieblinge angefangen hatten, sich mitsogenannten .Kleidern' zu bedecken und ihre Kleider dasnormale Ausscheiden oder die normale Ausdünstung die-ser vom planetischen Körper nicht mehr verwendbarenTeile der ,zweiten-Seins-Nahrung' verhinderten, begannendiese unnützen Stoffe, die keine Möglichkeit hatten, inden Raum auszudünsten und die sich gleichzeitig immerweiter ansammelten, sich zu verdichten, und in ver-

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schiedenen Poren ihrer Haut Anhäufungen von irgend-einem »fettigen Etwas' zu bilden.

„Von dieser Zeit an begann außer anderem auch dieserFaktor das Entstehen zahlreicher und mannigfacherKrankheiten auf jenem unglückseligen Planeten zu för-dern, die insgesamt die Hauptursache sind für die zu-nehmende Verkürzung der Existenz-Dauer dieser Un-glücklichen.

„Also, mein Junge, als, wie deine Lieblinge heute sagen,.in-fernen-alten-Zeiten' dort auf dem Festlande Asien einweises gelehrtes Wesen namens Amambachlutr einmalwährend seiner bewußten Beobachtungen verschiedenerTatsachen, die außerhalb von ihm stattfinden, ganz klarfeststellte, daß auch dieses sich in den Poren der Hautanhäufende ,fettige-Etwas' eine üble Wirkung auf dasallgemeine Funktionieren des ganzen planetischen Körpersausübt, begann er nach Mitteln zur Beseitigung wenigstensdieses Übels zu suchen.

„Das Resultat langer Untersuchungen und Forschungendieses Amambachlutr und einiger anderer ebenfalls ge-lehrter Wesen, die damals seine Anhänger wurden undihm zu helfen begannen, war die Überzeugung, daß esunmöglich sei zu erreichen, daß die Wesen ihresgleichenkeine Kleider tragen würden, und daß es nötig sei, einMittel zu finden, um auf künstliche Weise diese Reste der,zweiten-Nahrung' aus den Poren der Haut zu beseitigen,nämlich indem sie in der Psyche der Wesen ihrer Um-gebung irgendeine Seins-Gewohnheit einpflanzen würden,die im Laufe der Zeit zu einem Bedürfnis und auf dieseWeise zu einer Gewohnheit und Sitte für sie würde.

„Und somit verursachte das, was diese alten asiatischengelehrten Wesen, mit dem großen Amambachlutr an ihrerSpitze, experimentell aufklärten und praktisch verwirk-lichten, die Einrichtung der ersten dortigen ,Hammam',die es an manchen Plätzen bis heute noch gibt.

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„Damals klärten sie durch ihre wissenschaftlichen Ex-perimente unter anderem auf, daß einfaches Waschen,auch wenn es sogar mit heißem Wasser geschieht, nichtgenügt, um jene Ablagerungen aus den Poren der Haut zuentfernen, weil sich diese Absonderungen des planetischenKörpers nicht auf der Oberfläche der Haut, sondern tiefin den Poren befinden.

„Ihre weiteren aufklärenden Experimente zeigten ihnen,daß die Reinigung der Poren der Haut von diesen Ab-sonderungen nur durch langsame Erwärmung möglichwird, dank der dieses sich absondernde ,fette Etwas' all-mählich sich auflösen und aus den Poren der Haut der"Wesen ausscheiden kann.

„Eben zu diesem Zweck erfanden sie damals die be-sonderen Räume, die später ,Harnmam' genannt wurden,wobei sie deren Sinn und Nutzen unter den Wesen desganzen Festlandes so zu verbreiten verstanden, daß sichin der Psyche aller damaligen asiatischen Wesen dasBedürfnis verbreitete, im Prozeß ihrer Existenz jeneRäume für die erwähnte Prozedur zu benützen.

„Eben dieses Bedürfnis, von Zeit zu Zeit solche ,Ham-mam' aufzusuchen, das dem Bestande der Wesen Asiensschon eigen geworden war, ging auch auf die Wesen derGemeinschaft Rußland über.

„Und was dieses ,fette-Etwas' betrifft, das sich in denPoren der Haut deiner Lieblinge ansammelt, so mußt dunoch folgendes wissen:

„Da auch dieser Stoff, das heißt, das ,fette-Etwas', wiees mit allem iin unserem großen Weltall Existierenden derFall ist — nicht in ein und demselben Zustande verbleibenkann, so vollziehen sich notwendig auch mit diesem Stoffein den Poren die von der Großen Natur benötigten Pro-zesse der Evolution und Involution. Und als Folge davon,daß sich bei diesen Prozessen aus allen kosmischen so-genannten .zeitweiligen' oder .vorübergehenden' Entste-

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hungen sogenannte ,untergeordnete', das heißt durch dieTrägheitsschwingungen kristallisierte ,aktive-Elemente'ausscheiden, die, wie allen bekannt ist, die Eigenschaftbesitzen, von den Geruchs-Organen der Wesen als sehr.kakophonisch' empfunden zu werden — so geht auf derErde von deinen Lieblingen, die jene erwähnten ,Ham-mam' nicht benützen, immer ein besonderer ,Rastropunilo'oder, wie sie selbst sagen, ,Geruch' aus, den sogar sie selbst.nicht-ganz-angenehm' finden.

„Und tatsächlich, mein Junge, auf einigen Festländerndort und hauptsächlich auf dem Festlande Europa, wo esnicht Sitte ist, in den Hammam zu gehen, war es mir,der ich ein Wesen mit sehr feinem Geruchsinn bin, sehrschwer, unter den dreihirnigen Wesen zu existieren, wegendes fortwährend von ihnen ausgehenden spezifischen ,Ra-stropunilo' oder ihres, wie sie es manchmal bezeichnen,.Duftes'.

„Der unangenehme Geruch, der von denen ausgeht,deren Poren niemals gründlich gereinigt werden, ist sostark, daß ich ohne jede Mühe daran erkennen konnte,zu welcher Gemeinschaft ein gegebenes Wesen gehörteund nach diesen .Gerüchen' sogar ein Wesen vom anderenunterscheiden konnte.

„Und die Verschiedenheit dieser besonderen Gerüchehängt davon ab, wie lange die Zersetzung jener in denPoren ihrer Haut sich ablagernden fettigen Überbleibselschon vor sich gegangen ist.

„Glücklicherweise wirken diese unangenehmen Ge-rüche nicht so quälend auf sie selbst.

„Und sie wirken deshalb nicht so, weil der Geruch-sinn in ihnen sehr schwach entwickelt ist, und sie sich,da sie sich stets inmitten dieser Gerüche befinden, all-mählich an sie gewöhnen. : - /

„Also, mein Junge, jene Russen haben von den asia-tischen Wesen auch diese Sitte übernommen, nämlich sich

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periodisch in besonderen ,Hammam' zu waschen; als siejedoch unter den Einfluß europäischer Wesen gerieten,hauptsächlich, wie ich dir schon sagte, der Wesen der Ge-meinschaft .Frankreich', und weil diese französischenWesen nicht die Gewohnheit haben, den ,Hammam' zubesuchen, gaben sie die Sitte, in den Hammam zu gehen,langsam ebenfalls auf, und somit verschwand allmählichauch dieser gute Brauch, der sich seit Jahrhunderten ein-gebürgert hatte.

,,Früher besaß fast jede russische Familie ihren eigenen,Hammam', als ich aber ihren Hauptexistenzpunkt, dasfrühere St. Petersburg, zum letzten Mal besuchte, wo dies-mal schon mehr als zwei Millionen dieser russischenWesen existierten, gab es nur noch sieben oder acht sol-cher ,Hammam' und diese ,Hammam' wurden nur vonsolchen Wesen besucht, die dort .Pförtner' oder .Hand-werker' genannt werden, nämlich von solchen Wesen, dieaus fernen Dörfern in die Hauptstadt geraten waren, indenen die Sitte, ,Hammam' oder wie sie sie manchmalnennen ,Badestuben' zu besuchen, noch nicht ganz ver-schwunden war.

„Was aber die maßgebende Bevölkerung dieser Haupt-stadt betrifft, hauptsächlich Wesen, die zur ,regierenden-Klasse' gehören, so besuchen diese Wesen in der letztenZeit diese ,Hammam' schon überhaupt nicht mehr, undwenn irgendein ,Sonderling' nach alter Gewohnheit, den,Hammam' manchmal noch besucht, bemüht er sich, esso zu tun, daß kein anderer aus seiner Kaste davonerfährt.

„,Das Glück sei ihm hold' — sonst wird es so viel,Klatschereien' über diesen ,Sonderling' geben, daß sieunvermeidlich seine ganze künftige Karriere .ruinieren'würden.

„Einen ,Hammam' zu besuchen wird von den Wesen,die zur .regierenden-Klasse' gehören, als sehr .unanständig'

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und .unintelliigent' betrachtet. .Unanständig' und .unintelli-gent' nur deswegen, weil die gegenwärtigen .intelligen-testen' Wesen ihres Planeten, was ihrer Vorstellung nachdie Franzosen sind, den ,Hammam' nicht besuchen.

„Jene Unglückseligen wissen natürlich nicht, daß dieseFranzosen, aus immer denselben Gründen, nämlich ob deranormal eingerichteten Verhältnisse ihrer Selns-Existenz,selbst noch vor einigen Jahrzehnten nicht nur den ,Ham-mam' nicht besuchten, sondern daß diese selben Franzosen,besonders ihre .Intelligenzia', sich nicht einmal am Morgenwuschen, um ihr damals modisches künstliches Äußeresnicht zu verderben, das schwer wieder in Ordnung zubringen war. ' •rt-.:/^»^1?';- .' '^;-;;/s?' .

„Was die andere gute Sitte, die wir als Beispiel ge-nommen haben, betrifft, die zu befolgen noch vor zweiJahrhunderten ein organisches Bedürfnis jedes Wesensjener Gemeinschaft Rußland war, nämlich die Gewohn-heit, nach dem Gebrauche der ,ersten Seins-Nahrung*,Keva' zu kauen, so gibt es diese Sitte bei den heutigenRussen schon überhaupt nicht mehr.

„Es muß auch noch bemerkt werden, daß die SitteKeva zu kauen, sich dort unter den Wesen auf dem Fest-lande, das ,Amerika' heißt, eingebürgert hat, während ichnoch dort war — vorläufig aber ohne daß ihre Bedeutungverstanden wird — und daß der Gebrauch dieser Keva,oder wie sie sie umgenannt haben, des ,Kaugummis', sichstark verbreitet und sogar die Dimensionen eines großenZweiges des dortigen Handels einnimmt. Dabei ist es inter-essant zu bemerken, daß die größte Menge dieses amerika-nischen .Kaugummis' gerade aus Rußland eingeführt wird,nämlich aus der Gegend des .Kaukasus'. Die Wesen, diein dieser Gegend existieren, haben keine Ahnung, warumdiese .verrückten' Amerikaner diese für nichts und nie-mand nützliche Wurzel aus ihrer Gegend einführen.

„Natürlich hat keiner von ihnen die geringste Ahnung

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oder natürlich kommt auch keinem von ihnen der Ge-danke in den Kopf, daß diese Amerikaner, die diese.unnütze' "Wurzel einführen, und die im subjektiven Sinnewohl tatsächlich .verrückt' sind, im objektiven Sinne abereinfach, wie sie sich selbst ausdrücken, die Wesen Rußlands,bei hellem Tageslicht' berauben.

„Also, mein Junge, in dieser Weise fing eine Mengeanderer guter Sitten und moralischer Gewohnheiten, diein Jahrhunderten von diesen russischen Wesen erworbenworden waren, und sich schon gut im Prozesse ihrer ge-wöhnlichen Existenz eingebürgert hatten, in den letztenzwei Jahrhunderten, wo diese Russen unter dem Einflußder europäischen Wesen standen, allmählich auch zu ver-schwinden an und dafür haben sich neue Sitten und neuemoralische Gewohnheiten gebildet, in der Art der heutenoch dort vorhandenen Gewohnheit, ,den Damen dieHand zu küssen', ,nur zu jungen Damen höflich zu sein',,die Gattin in der Gegenwart des Gatten nur mit demlinken Auge anzuschauen', und so fort und so weiter.

„Es muß mit einem Impuls von Bedauern betont wer-den, daß sich gegenwärtig dasselbe im Prozeß der ge-wöhnlichen Existenz der Wesen aller dortigen Gemein-schaften vollzieht, ganz gleich auf welchem Kontinent.

„Ich hoffe, mein Junge, daß du dir jetzt schon unge-fähr vorstellen und die in deinem Wesen entstandene Fragebeantworten kannst, warum nämlich dort, bei deinenLieblingen, trotzdem ihre Gattung schon vor so langerZeit entstanden ist und so lange existiert, sich bis heutekein derartiger automatischer Seins-Brauch und keine »in-stinktiven Gewohnheiten' bilden konnten, durch die ihreExistenz, wenn auch ohne objektives Bewußtsein, so dochin einer mehr oder weniger erträglichen Weise verfließenkönnte.

„Ich wiederhole, daß dank der erwähnten Eigenschaft,die sich erst unlängst in .ihrer allgemeinen Psyche fest-

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gesetzt hat, es heute dort schon ganz natürlich und so-zusagen gesetzmäßig geworden ist, daß man immer ent-weder andere beeinflußt oder selbst unter dem Einflußanderer steht.

„In beiden Fällen stellen sich die Resultate der Wirkungdieser eigentümlichen Eigenschaft ein, ohne daß sie sichdessen bewußt sind und sogar ohne daß sie es wünschen.

„Aus all dem, was ich dir über diese heutigen Russenerzählte, die sich immer an jemandem ein Beispielnehmen und jemand nachahmen, ist leicht zu verstehen,inwieweit das Funktionieren der Gegebenheiten für einvergleichendes-logisches-Denken im Bestand der irdischendreihirnigen Wesen schon verschlechtert ist.

„Im allgemeinen gilt es unter allen dreihirnigen Wesenim ganzen Weltall als ganz vernünftig und unbedingtnotwendig, dem Beispiel anderer zu folgen oder anderenals Beispiel zu dienen, und es ist sogar von den drei-hirnigen Wesen jener großen Gemeinschaft Rußland sehrgescheit, daß sie sich ein Beispiel an den Wesen der Ge-meinschaft Frankreich nehmen. Doch warum sich nichtein Beispiel an ihrem Guten nehmen?

„Jedoch ob der erwähnten eigentümlichen Eigenschaftihrer Psyche und ob noch einiger anderer spezifischer Zügeihres sonderbaren Charakters, die sich in ihnen — weildie Gewohnheit, manchmal ,Seins-Partkdolgpflicht' aus-zuüben, in ihnen vollständig verschwunden ist — end-gültig festsetzten, wurden diese Unglückseligen, wie mansagt, ,obligatorische-Nachahmer' und begannen, sich einBeispiel auch am Schlechten zu nehmen und sogar dasGute, das bei ihnen vorhanden war, nur deswegen zu ver-nichten, weil es bei anderen fehlte.

„Sie können sich zum Beispiel nicht einmal vorstellen,daß sich vielleicht bei diesen Franzosen die Verhältnisseihrer gewöhnlichen Existenz auch im Laufe der Zeitanormal gestaltet haben und daß sie deswegen noch nicht

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Zeit hatten, die Notwendigkeit einzusehen, sich manchmalim ,Hammam' zu waschen und nach dem Gebrauch der,ersten Seins-Nahrung' ,Keva' zu kauen.

„Aber seine eigenen schon erworbenen guten Bräuchenur deswegen wegzuwerfen, weil sie nicht unter den We-sen dieses Frankreich, die sie nachahmen, vorhanden sind,das ist schon wirklich echtes ,Truthahnentum'.

„Obgleich die sonderbare Eigentümlichkeit, die ich so-eben ,Truthahnentum' genannt habe, eine Eigenschaft fastaller dreihirnigen Wesen, die auf deinem Planeten vor-kommen, geworden ist, sind doch ihre Äußerungen undResultate besonders deutlich unter den Wesen sichtbar, dieden Kontinent Europa bewohnen.

„Dies stellte ich später fest und verstand es, nachdemich von St. Petersburg nach verschiedenen Länderndieses Festlandes Europa gereist war, wo ich dies-mal nicht so kurz wie auf meinen früheren Reisen ver-weilte, sondern lange, und deswegen genug Zeit hatte, diefeineren Einzelheiten der Psyche nicht nur einzelner We-sen, sondern auch vieler Wesen zusammen, unter allenmöglichen Verhältnissen ihrer Umgebung zu beobachtenund zu studieren.

„Die Form der äußeren Existenz aller Gemeinschaften,die auf diesem Kontinent Europa existieren, unterscheidetsich sehr wenig von der Form der äußeren Existenz jenergroßen Gemeinschaft Rußland.

„Und die Existenzformen verschiedener Gruppierungendieses Festlandes unterscheiden sich untereinander nurinsofern, als es nach der zufällig mehr oder weniger lan-gen Existenzdauer der gegebenen Gemeinschaft ihrenWesen möglich war, einige gute Sitten und ,instinktiveBräuche' automatisch zu erwerben, die dann eben denWesen dieser Gemeinschaft eigen wurden.

„An dieser Stelle muß auch noch beiläufig bemerkt wer-den, daß die Existenzdauer jeder Gemeinschaft dort wirk-

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lieh eine große Rolle spielt, was den Erwerb guter Sittenund ,instinktiver Gebräuche' unter ihren Wesen betrifft.

„Jedoch zum Unglück aller dreihirnigen Wesen jedenVernunftgrades im ganzen Weltall ist die Existenz jederihrer schon mehr oder weniger organisierten Gruppie-rungen, dank natürlich immer ihrer gleichen Haupteigen-tümlichkeit, nämlich des ,periodischen gegenseitigen Ver-nichtens', sehr kurz.

„Sobald sich im gewöhnlichen Prozeß Irgendeiner ihrerGruppierungen gute Seins-Bräuche für eine automatischeExistenz zu bilden beginnen, fängt plötzlich dieser schreck-liche Prozeß an und mit ihm werden die guten Sitten und,automatischen Bräuche', die in Jahrhunderten erworbenworden sind, entweder vollständig zerstört oder die We-sen der gegebenen Gruppierung geraten dank der schonerwähnten Eigenschaft unter den Einfluß der Wesen eineranderen Gruppierung, die nichts mit denen gemeinsanihaben, unter deren Einnuß sie sich bis dahin befanden;und infolgedessen werden alle in Jahrhunderten erwor-benen Sitten und .moralischen Bräuche' sehr bald vonanderen, ,neuen', meistenteils .frühreifen' ersetzt, die nur,wie man sagt, ,Eintagsfliegen' sind.

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XXXV. K a p i t e l

ÄNDERUNG IN DEM GEPLANTEN FALLKURSDES ZWISCHENSYSTEM-SCHIFFES KARNAK

An dieser Stelle seines Gespräches mit seinen Angehöri-gen wurde Beelzebub mitgeteilt, daß der Kapitän desSchiffes ihn um eine persönliche Unterredung bitte.

Kurz nachdem ihm Beelzebub seine Zustimmung gesandthatte, trat der Kapitän ein und nach einer ehrerbietigenVerbeugung vor Beelzebub sagte er:

„Hochehrwürden geruhten einmal am Anfang unse-rer Reise zufällig ein Wort fallen zu lassen, daß Hoch-ehrwürden auf unserer Rückkehr vielleicht beschließenwürden, auf dem heiligen Planeten .Fegefeuer' zu landen,um die Familie Eures Sohnes Tuilan zu besuchen. FallsHochehrwürden dies wirklich beabsichtigen, wollen Hoch-ehrwürden mir sogleich den Befehl geben, dement-sprechend zu tun; denn wir werden bald durch dasSonnensystem ,Chalmian' fahren, und wenn wir diesesSystem durchkreuzt haben und dann das Fallen unseresSchiffes nicht sofort mehr nach links lenken, wird derWeg seines Fallens viel länger dauern."

„Ja, mein guter Kapitän", antwortete darauf Beelzebub,„es wird nicht schaden, wenn wir auf diesem heiligenPlaneten anlegen. Wer weiß, ob sich noch einmal eineso günstige Gelegenheit für mich ergeben wird, dorthinzu gelangen, um die Familie meines teuren Sohnes Tuilanzu besuchen,"

Als der Kapitän, nachdem er sich wieder verbeugt hatte,schon im Begriffe war, wegzugehen, hielt ihn Beelzebub,

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dem plötzlich etwas eingefallen war, mit folgenden Wor-ten zurück:

„Warten Sie, mein teurer Kapitän, ich will Sie näm-lich ersuchen, mir noch eine andere Bitte zu erfüllen."Und nachdem sich der Kapitän, der sich ihm näherte,auf den ihm angebotenen Platz gesetzt hatte, fuhr Beelze-bub fort:

„Meine Bitte an Sie besteht darin, mir ihre Einwilligungzu geben, nach dem Besuch des heiligen Planeten Fege-feuer unserem Schiffe Karnak den Fallkurs zu geben, deruns unterwegs auch noch auf den Planeten ,Deskaldino*gelangen läßt.

„Auf diesem Planeten hat nämlich in der gegenwärti-gen Periode des Zeitflusses der große Sarunurischan sei-nen dauernden Existenzplatz, er, der mein erster Erzieherwar und sozusagen der Hauptgrund aller vergeistigtenTeile meines jetzigen allgemeinen Bestandes.

„Ich würde gern — wie zum erstenmal, bevor ich indie Sphäre, in der ich entstanden war, zurückkehrte —die Gelegenheit benutzen, mich noch einmal dem erstenSchöpfer meines echten Seins zu Füßen zu werfen,umsomehr als gerade jetzt, wo ich von meiner — viel-leicht letzten — Konferenz zurückkehre, wo sich nichtnur für mich allein, sondern auch für die meisten Indi-viduen, die ich traf, — die völlig zufriedenstellende Funk-tionierung aller meiner einzelnen vergeistigten Teile meinesgegenwärtigen Bestandes erwies, weshalb in mir einSeins-impuls von Dankbarkeit diesem großen Saru-nurischan gegenüber entstanden ist und sich unauslöschbarin mir die ganze Zeit hindurch erhält.

„Ich weiß sehr gut, mein teurer Kapitän, daß ich Ihnendamit keine leichte Aufgabe auferlege: sah ich doch schoneinmal mit eigenen Augen, was für Schwierigkeiten dieErfüllung meiner Bitte mit sich brachte, damals nämlich,als ich zum erstenmal — nach der allergnädigsten Ver-

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zeihung — nach meinem Entstehungsort auf dem PlanetenKaratas zurückkehrte und den Wunsch äußerte, daß wiruns auf die Oberfläche des Planeten Deskaldino nieder-lassen möchten. Der Kapitän des Zwischensystem-Schiffes .Allgegenwärtig' ging darauf ein und lenkte dasFallen der »Allgegenwärtig' in der Richtung der Atmo-sphäre dieses Planeten und erfüllte also tatsächlich meineBitte, so daß ich vor meiner Rückkehr in meine Heimatauf die Oberfläche des Planeten Deskaldino gelangte unddas Glück hatte, den großen Sarunurischan, den Schöpfermeines echten Seins, zu begrüßen und von ihm das fürmich Teuerste und "Wertvollste, seinen .Schöpfersegen',zu empfangen." ^:

Auf diese Bitte Beelzebubs antwortete der Kapitänder ,Karnak' folgendermaßen:

„Ganz zu Befehl, Hochehrwürden: Ich werde nach-denken, wie Ihr Wunsch am besten erfüllt werden kann;ich weiß nämlich nicht, welche Hindernisse für den Ka-pitän der ,Allgegenwärtig' damals vorlagen; — in unseremFalle befindet sich auf dem direkten Wege zwischen demheiligen Planeten Fegefeuer und dem Planeten Deskaldinoein Sonnensystem, das Salzmanino heißt und in dem esgerade viele solcher kosmischer Verdichtungen gibt, diefür den all-kosmischen Trogoautoegokratischen Prozeßzum Zweck der Umwandlung und Ausstrahlung desStoffes Zilnotrago bestimmt sind, und deswegen wirdwohl ein hindernisloses direktes Fallen für unser SchiffKarnak schwerlich möglich sein.

„Auf jeden Fall werde ich mich bemühen, den Wunschvon Hochehrwürden auf irgendeine Weise zu erfüllen."

Nachdem der Kapitän dies gesagt hatte, erhob er sich,verbeugte sich ehrerbietig und ging fort.

Als der Kapitän des Schiffes den Raum, in demBeelzebub sich mit seinen Angehörigen unterhielt, ver-lassen hatte, lief Beelzebubs Enkel Hassin zu ihm hin, setzte

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sich wie gewöhnlich ihm zu Füßen und fing schmeichelndan, Beelzebub zu bitten, weiter über das zu erzählen, wassich mit ihm nach seiner Abfahrt aus der Hauptstadtjener großen Gemeinschaft der Wesen des Planeten Erde,die St. Petersburg hieß, ereignete.

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XXXVI. K a p i t e l

NOCH EIN KLEIN VENIG MEHR ÜBERDIE DEUTSCHEN

Beelzebub begann so:„Von St. Petersburg aus gelangte ich damals zuerst

nach den sogenannten ,Skandinavischen-Ländern'. Erstnach meiner Reise durch diese Länder siedelte ich michim Haupt-Punkt jener heutige europäischen Gruppierungan, die ,Deutschland' genannt wird."

Darauf tätschelte er den Krauskopf Hassins und fuhrmit einem gutmütigen und gleichzeitig — wiö man sagen•würde — listigen Lächeln fort:

„Da ich dir, mein Junge, eine bestimmte Vorstellungvon der Sonderbarkeit der Psyche der dreihirnigen Wesenauch dieser heutigen europäischen Gruppierung gebenmöchte, will ich dich diesmal nicht, wie es sonst meineGewohnheit ist, durch erläuternde Erklärungen mit ver-schiedenen Einzelheiten bekanntmachen, sondern will direine Aufgabe stellen, deren Lösung erstens dir .selbst dieSonderbarkeit der Psyche der Wesen eben dieser europäi-schen Gruppierung vollends klarmachen und zweitensdeinem aktiven Denken als vorzügliche Übung dienenwird.

„Die besondere Aufgabe, die ich mir für dich aus-gedacht habe, besteht darin, daß du durch aktives Denkenjene logischen Gegebenheiten herausfinden sollst, die ins-gesamt dir den Kern der Ursachen erklären können,weshalb gerade bei den Wesen dieser heutigen europäi-schen Gruppierung, in welchem Teile ihres sogenannten

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.Vaterlandes' sie auch sein mögen, eine harmlose Sitteherrscht, derzufolge, sobald einige von ihnen zu irgend-einem ,Fest' oder nur einfach zu einem sogenannten,Schmaus' zusammenkommen, sie unbedingt immer einvon ihnen selbst verfaßtes, in höchstem Grade sonderbaresLiedchen singen, das da lautet:

Blödsinn, Blödsinn,Du mein Vergnügen,Stumpfsinn, Stumpfsinn,Du meine Lust.. .

„Wenn, mein Junge, es dir gelingen sollte, diese Tat-sache zu erklären, wird in deinem Bestande die weiseFormulierung unseres teuren Mulla-Nassr-Eddin verwirk-licht werden, die in folgenden Worten ausgedrückt ist:

„ ,Es ist das größte Glück, Angenehmes mit Nützlichemzu verbinden.'"

„Angenehm wird es dir sein, weil du damit eine vor-zügliche Übung für dein aktives Denken haben wirst,und nützlich, weil du auf diese Weise die Sonderbarkeitder Psyche jener dich interessierenden dreihirnigen Wesendes Planeten Erde, die zu dieser gegenwärtigen europäi-schen Gruppierung zählen, vollends verstehen wirst.

„Da ich dir einmal sagte, daß die Wesen dieser gegen-wärtigen Gruppierung — was die ,Erfindung' aller er-denklichen .Wissenschaften' dort anbelangt — den Platzder alten Griechen einnehmen und da das Ergebnis derdir von mir gestellten Aufgabe gerade das Gegenteilbetreffs ihrer Fähigkeit zu vergleichender Logik beweisendürfte, so halte ich es für nötig, dir ein wenig zu helfen,indem ich dich noch von zwei weiteren Tatsachen unter-richte.

„Die erste Tatsache besteht darin, daß einige Wortedieses Liedchens keine entsprechenden Worte in keineranderen Sprache haben, obgleich dein Planet wegen der

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dort herrschenden Unzahl von Sprachen eine .tausend-züngige Hydra' genannt wird — und die zweite Tat-sache besteht darin, daß die Wesen dieser Gruppierung,gerade dann, als es ihnen wie den alten Griechen einsteigen wurde, alle möglichen Mittel zur Zerstückelung ihresschon ohnedies zerstückelten sogenannten ,logischen-Seins-Denkens' zu erfinden, sie auch noch für ihre Sprache einesogenannte grammatische Regel ,erfanden', derzufolge siebis auf den heutigen Tag bei allem möglichen sogenannten.Meinungsaustausch' die Verneinung stets nach der Be-jahung setzen, nämlich anstatt ,Ich nicht will', ,Ich willnicht' sagen.

„Dieser grammatischen Regel zufolge empfängt der zu-hörende Teil bei jedem .Meinungsaustausch' immer zuersteinen Eindruck, als ob etwas geschehen würde, wodurchsich in ihm ein gewisses .Seins-Diardukin' oder wie siesagen würden ,Erlebnis' vollzieht, und erst dann, wennder Sprechende ganz am Ende — dieser grammatischenRegel zufolge — sein berühmtes ,nicht' ausspricht, sam-melt sich im allgemeinen Bestand des Zuhörers jedesmaldas an, was eben als ganzes, zwar langsam so doch sicher,in ihrer allgemeinen Psyche die erwähnte ,Spezifität' be-wirkt, und das, was du durch die dir von mir gestelltebesondere Aufgabe herausfinden kannst."

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XXXVII. K a p i t e l

FRANKREICH

.Beelzebub fuhr weiter zu sprechen fort:„Nach Deutschland hatte ich meinen "Wohnsitz wieder

für kurze Zeit auf dem Kontinent Europa unter den "Wesender Gemeinschaft, die,Italien' heißt, und nach Italien unterden Wesen jener Gemeinschaft, die eben für die Wesender Gemeinschaft Rußland sozusagen die ,Urquelle' zurBefriedigung jenes Lasters wurde, das sich längst imanormalen Prozeß der gewöhnlichen Seins-Existenz derirdischen dreihimigen Wesen der letzten Jahrhunderteeingebürgert hat und .Beeinflußbarkeit' genannt wird —das heißt, ich ließ mich unter den Wesen der GemeinschaftFrankreich nieder.

„Jetzt möchte ich dich, mein Junge, über die spezifi-schen Seiten der Psyche dieser französischen dreihimigenWesen unterrichten, und ich möchte dies tun, indem ichdir gleichzeitig klarmache, wie sehr sich im allgemeinendie normale Möglichkeit zur Kristallisierung aller Seins-Gegebenheiten — was die Fähigkeit angeht, unparteiischund selbständig nachzudenken — unter den dir liebendreihimigen Wesen des Planeten Erde verschlechtert hat,und wie sich zur Jetztzeit in ihnen eine subjektive Wesens-Meinung über jede Wirklichkeit so bilden kann, daß siegänzlich der entgegengesetzt ist, die sich eigentlich ausdirektem und persönlichem Wahrnehmen der Eindrückeergeben müßte.

„Meiner Ansicht nach wird es sehr gut sein, wenn wirdiese französischen Wesen als Beispiel nehmen, um dasklar zu machen, was ich dir soeben gesagt habe.

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„Die Sache ist die, daß zur jetzigen Zeit bei den Wesenaller Gruppierungen — sowohl bei denen, die auf demFestland Europa vorkommen, wo jetzt ihre, wie sie sichausdrücken, ,Kultur' konzentriert ist, als auch auf allenanderen Festländern — sich schon seit dem ersten An-fang ihrer Gestaltung in verantwortliche Wesen Gegeben-heiten für ihre Vorstellung über die Individualität ebendieser Franzosen unwiderruflich kristallisieren, Gegeben-heiten, die zu der bestimmten Auffassung führen, daßdiese Franzosen aus der Zahl aller "Wesen ihresgleichenauf ihrem Planeten, wie sie es ausdrücken, die .laster-haftesten' und ,unsittlichsten' sind.

„Zuvor, nämlich ehe Ich die Gemeinschaft Frankreichzu meinem ständigen "Wohnsitz gewählt hatte, hatten sichin meinem allgemeinen Bestand Gegebenheiten für diegleiche Vorstellung über sie gebildet, weil überall, wohinich kam und unter Wesen aller möglichen Gruppierungendort, die zur Jetztzeit auf fast allen Festlandsteilen derOberfläche dieses deines Planeten existieren, ich oft inallen möglichen Gesprächen diese Meinung über die fran-zösischen "Wesen vernommen hatte.

„Obgleich ich früher, wie ich dir schon gesagt habe,einige Male in dieser Gemeinschaft Prankreich gewesenwar, hatte ich doch bei meinen früheren Besuchen nichtbesonders auf die Absonderlichkeiten der Psyche dieser"Wesen geachtet, noch auf die Meinung, die fast alle"Wesen der anderen Gemeinschaften dort über sie hatten.

„Diesmal jedoch, wo ich mich in einer der dortigenProvinzstädte niederließ, und mein Bestand, natürlichinstinktiv, erwartete, Eindrücke von den .lasterhaften' und,unsittlichen' Äußerungen der dortigen dreihirnigen "Wesenwahrzunehmen, stellte ich zu meiner großen und immerwachsenden Verwunderung fest, daß ich nichts dergleichengewahren konnte.

„Etwas später, als ich mich unter sie mischte und mich

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sogar mit einigen von ihnen und ihren Familien be-freundete, begannen nicht nur die Gewohnheiten zu diesersogenannten .automatischen Meinung' sich in mir zu de-kristallisieren, sondern es fingen sich die ,nötigen Seins-Gegebenheiten' in mir zu kristallisieren an, mit denen ichergründen konnte, aus welcher Ursache eigentlich im Be-stande der "Wesen der anderen Gemeinschaften sich dieGegebenheiten zu einer Meinung über die Franzosen kri-stallisiert hatten, die der "Wirklichkeit nicht entsprach.

„Dies interessierte mich mit jedem Tag mehr, weil esmir, während ich unter ihnen weilte, nach und nachklar wurde, daß die "Wesen dieser Gemeinschaft nichtallein nicht die .lasterhaftesten' und , unsittlichsten' sind,sondern im Gegenteil die .patriarchalischsten' und .sitt-samsten' aller dreihirnigen "Wesen auf dem KontinentEuropa.

„Darauf begann ich sie aufmerksam zu beobachten undentsprechende Auskünfte über sie zu sammeln, um mireben diese Frage klarzumachen.

„Solange ich mich dort, in jener Provinzstadt, aufhielt,konnte ich nichts in dieser Hinsicht herausfinden. Späteraber, als ich in die Hauptstadt dieser französischen "Wesenkam, wurden die Ursachen auch dieses Mißverständnissesmeiner Vernunft nach und nach klar.

„Zur Aufklärung dieser Ursachen dienten mir damalsdie folgenden Tatsachen und auch meine unparteiischenBeobachtungen und Erwägungen.

„Als ich diesmal nach jener Hauptstadt, ,Paris' ge-nannt, kam, die, nebenbei gesagt, jetzt schon gänzlich inder ,Logiknesternischen Kristallisation' der jetzigen drei-hirnigen "Wesen deines Planeten, die auf allen Festländerndort vorkommen, zu einem Zentrum ihrer eingebildetenKultur geworden ist, wie es zu ihrer Zeit für die "Wesenfrüherer Epochen die Städte Samlios, Kurkalai, Babylonund so weiter waren, fuhr ich gleich vom Bahnhof in das

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Hotel, das mir von einem Bekannten noch in der StadtBerlin empfohlen worden war.

„Die erste Feststellung, die ich machte, war, daß alleAngestellten des Hotels Ausländer waren, die vorzugs-weise englisch sprachen, wogegen noch nicht lange zu-vor alle Angestellten desselben Hotels nur russisch ge-sprochen hatten.

„Schon am Tag nach meiner Ankunft in diesem mo-dernen Samlios suchte ich ein Wesen, das der sogenanntenGemeinschaft Persien angehörte, auf, zu dem ich voneinem meiner guten Bekannten in der Hauptstadt dieserGemeinschaft eine Einführung hatte.

„Dieser mein Bekannter, der Perser, schlug mir amAbend jenes Tages vor, mit ihm nach dem sogenannten,Boulevard des Capucines' zu gehen, um dort ein Weil-chen in dem damals berühmten ,Grand Cafe' zu sitzen.

„Als wir in dieses »Grand Cafe' kamen, setzten wir unsan eines der Tischchen, die, wie es dort in Paris üblich ist,die Hälfte des Bürgersteiges einnehmen.

„Wie ich dir schon einmal sagte, ist für die Wesen desKontinents Europa das .Cafe' dasselbe, was für die Wesen,die auf dem Festland Asien wohnen, ihr ,Tschaikana'ist. Der Unterschied besteht nur darin, daß man aufdem Festland Asien in den ,Tschaikanas' den Besuchernirgendeine rötliche Flüssigkeit zu trinken gibt, die auseiner dort bekannten Blume ausgedrückt wird, wogegenes in den Gaststätten auf dem Festland Europa eineFlüssigkeit zu trinken gibt, die erstens gänzlich schwarzist, und von der zweitens niemand außer dem Gastwirtweiß, woraus sie ausgedrückt wird.

„Wir begannen die uns servierte schwarze Flüssigkeitzu trinken, die ,Kaffee' genannt wird.

„Ich bemerkte dort auch, daß alle Angestellten dieses,Grand Cafes' oder, wie man sie dort nennt, die .Kell-ner', Wesen aus anderen Gruppierungen waren, vorzugs-

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weise aus der europäischen Gemeinschaft, die .Italien'heißt.

„Du mußt wissen, daß im allgemeinen in diesem Viertelder Stadt .Paris' oder in diesem .Ausländer-Paris' jedesGeschäft eine Spezialität der Wesen irgendeiner zeit-genössischen Gemeinschaft dieses Festlandes Europa oderanderer Festländer führt.

„Und nachdem war uns an ein Tischchen in diesemgepriesenen .Grand Cafe', oder vielmehr auf der Straßevor diesem .Grand Cafe', gesetzt hatten, begannen wir dievorbeigehenden Leute, die auf der anderen Hälfte desBürgersteiges vor diesem ,Grand Cafe' auf und abschlen-derten, zu beobachten. —••^ ^^i..;^::.'

„Unter dieser dahinschlendernden Menge waren Wesenfast aller verschiedenen Gruppierungen, sowohl von die-sem Kontinent Europa als auch von anderen Kontinenten,natürlich vorzugsweise Wesen solcher Gemeinschaften, diein jener Epoche an der Reihe waren, wohlhabend zu sein,und so gab es in dieser Menge überwiegend Wesen desKontinents Amerika.

„Die Wesen vom Kontinent Amerika nehmen in derletzten Zeit dort in Paris gänzlich den Platz der Wesender großen Gemeinschaft Rußland ein, seit dem ,Tod'dieser Letzteren.

„Es spazierten dort hauptsächlich Wesen aus der Kasteder herrschenden Klasse, die oft dorthin, wie sie sagen,in die .Hauptstadt der Welt' kommen, um sich zu .amü-sieren'.

„Es gab auch viele Geschäftsleute unter ihnen, diewegen der sogenannten ,Modewaren' nach Paris kamen,hauptsächlich wegen Parfümerie und Damenkonfektion.

„In dieser verschiedenartigen Menge, die am .Boulevarddes Capucines' vorbeiging, konnte man auch viele jungeLeute bemerken, die dorthin kamen, um die .modernenTänze' tanzen und .moderne Hüte' machen zu lernen.

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„Als wir, dieweil wir miteinander sprachen, diese ge-mischte Menge betrachteten, auf deren Gesichtern die Be-friedigung ob der Erfüllung eines langersehnten Traumesausgedrückt war, machte mein neuer Bekannter, der jungePerser, plötzlich ein verwundertes Gesicht und wies mitdem Finger auf ein vorbeigehendes Paar:

„,Sieh da! Sieh da! Dort gehen echte Franzosen!'„Ich sah hin und erkannte, daß dieses Paar wirklich

sehr den Wesen ähnlich war, die ich in den Provinz-städten dieser Gemeinschaft Frankreich gesehen hatte.

„Als sie wieder in der Menge verschwunden waren,begannen wir den Grund zu erörtern, um zu verstehen,warum dieses echte französische Paar in diesen Teil ihrerHauptstadt kam.

„Nach verschiedenen Mutmaßungen kamen wir zu derÜbereinstimmung, daß dieses Paar jedenfalls in irgend-einem entlegenen Viertel des echten französischen Pariswohnte und zu irgendeinem Familienfest zu ihren Ange-hörigen in ein anderes Viertel dieses französischen Paris,das gerade in der entgegengesetzten Richtung lag, ge-gangen war.

Offenbar hatten sie auf diesem Familienfest etwas zu-viel getrunken, und als sie nach Beendigung des Festesnach Hause zurückkehrten, wollten sie keinen Umwegmachen und beschlossen, den direkten Weg zu wählen.Und dieser direkte Weg führte offenbar an dem .GrandCafe' vorbei.

„Wahrscheinlich waren diese ,echten Franzosen' alleinaus diesem Grunde in jenes Viertel von Paris geraten.

„Dieweil wir sprachen, betrachteten wir weiter dieschlendernde Menge, die nach der letzten Mode aufgeputztwar.

„Obgleich die meisten von ihnen nach der letzten Modeaufgeputzt waren, konnte man doch an allem deutlicherkennen, daß ihre Kleider gerade erst am gleichen oder

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vorigen Tage gekauft worden waren, und bei aufmerk-samer Beobachtung und wenn man ihre Gesichter mitihren Kleidern verglich, konnte man sich zweifellos über-zeugen, daß sie bei sich zu Hause, in ihrem gewöhnlichenExistenzprozeß, nicht sehr oft die Möglichkeit hatten,sich reich zu kleiden und sorgenfrei zu fühlen.

„Als unter diesen .ausländischen Fürsten auf Besuch',wie einige von den .Einheimischen' sie nennen, alle mög-lichen ausländischen, ,Professionelle-beiderlel-Geschlechts',die in diesem Teil von Paris schon .gut-akklimatisiert'waren, ,in Massen' erschienen, schlug mir mein neuer Be-kannter, der junge Perser, vor, daß er mein PariserCicerone werden wolle und daß wir alle ,berüchtigten'Pariser Plätze besuchen und uns die französische-Ver-derbtheit' ansehen wollten.

„Ich willigte ein, und wir gingen von diesem ,GrandCafe' zu einem sogenannten .Freudenhaus' in der Nähe.

„Dort erfuhr ich als erstes, daß der Inhaber dieser,edlen Anstalt' ein spanischer Jude war.

„In den Räumen dieses Hauses gab es eine UnmengeFrauen: .Polinnen', .Wienerinnen', .Jüdinnen', .Italiene-rinnen' und sogar zwei ,Negerinnen'.

„Ich wollte sehen, wie eine echte Französin in dieserUmgebung aussähe, doch fand ich durch mein Nachfragenheraus, daß es in dieser Anstalt keine echten Französinnengab.

„Nach diesem Freudenhaus gingen wir wieder dieBoulevards entlang und beobachteten die verschiedenenschlendernden Menschenmassen.

„Und auch dort begegneten wir wieder einer UnzahlWesen weiblichen Geschlechts mit offensichtlichen Zeichendes Zieles ihrer .nächtlichen Suche' auf diesen Boule-vards.

„All diese Frauen gehörten entweder den schon oben-genannten Nationen an oder einigen anderen, denn es gab

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dort auch .Schwedinnen', ,Engländerinnen', .Russinnen',.Spanierinnen', .Moldauerinnen' und so weiter, aber fastkeine echten Französinnen.

„Bald hielten uns ein paar verdächtige "Wesen männ-lichen Geschlechtes an und schlugen uns vor, mit ihneneinen ,Grand Duc' zu machen.

„Anfangs verstand ich nicht, was ,Grand Duc* be-deutete, doch nach verschiedenen Nachfragen klärte essich auf, daß diese merkwürdigen 'Worte erst kürzlich einenbestimmten Sinn erhalten hatten, nämlich in der Zeit, alsdas jetzt schon verstorbene .monarchistische Rußland'noch blühte.

„Es stellte sich heraus, daß in jener Zeit die Wesen,die der Kaste der regierenden Klasse jenes verstorbenenRußland angehörten, Paris sehr liebten und oft in diese.Hauptstadt der Welt' kamen und daß fast jeder vonihnen aus reinem Übermut sich dort für eine sogenannte.Person von Adel' ausgab, für einen ,Grafen' oder .Baron'oder .Fürsten', doch meistens für einen .Großfürsten', wasauf französisch ein .Grand Duc' ist. Und da sie alle un-bedingt die verdächtigen Plätze des .ausländischen Paris'besuchten, nennen die beruflichen Führer einen solchenSpaziergang heute noch .Tournee du Grand Duc', wasauf deutsch die .Großfürstliche Runde' heißt.

„Nachdem wir einen solchen Führer genommen hatten,zogen wir aus, um die nächtlichen .Sehenswürdigkeiten'dieses modernen Kurkalai zu besuchen.

Wir besuchten verschiedene ,Höhlen' dort; wir warenim Cafe der .Homosexuellen', im Klub der .Lesbierinnen'und in vielen anderen Lasterherden, wo alle möglichenAnormalitäten vor sich gehen, die sich von Zeit zu Zeitin allen Haupt-Kulturzentren dieser Unseligen wieder-holen. ,

„Von diesen berüchtigten Stätten gelangten wir endlichauf die Straßen des gepriesenen sogenannten .Montmartre',

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nicht eigentlich auf den Montmartre selbst, sondern inein Viertel des unteren Teils der Gegend gleichen Namens,wo es alle möglichen, nächtlichen, verderblichen, .berüch-tigten Anstalten' im Überfluß gibt, die jedoch nicht fürdie Wesen dieser Gemeinschaft Frankreich, sondern aus-schließlich für die Wesen bestimmt sind, die aus anderenselbständigen Gruppierungen stammen, oder, wie sie selbstsagen, für ,Ausländer'.

,,Neben diesen berüchtigten Anstalten gibt es auch eineMenge von Nachtrestaurants, auch für .Ausländer aufBesuch', die während der ganzen Nacht offen sind.

„Überhaupt ist dieses ganze Viertel nur nachts belebt;am Tage ist es, wie man sich dort ausdrückt, fast ,tot',und von den .Ausländern auf Besuch' kommt dann keinerdorthin.

„In allen diesen Restaurants gibt es sogenannte .offeneBühnen', auf denen man verschiedene .erstaunliche Dinge'zeigt, die unter Wesen ihresgleichen, die zu anderen Ge-meinschaften auf anderen Teilen der Oberfläche ihresPlaneten gehören, vorkommen sollen.

„Man zeigt den ,Bauchtanz' der Afrikaner, die Kau-kasier mit ihren Dolchtänzen, die Mulattin mit ihrenSchlangen, mit einem Worte alles, was in dieser Saisonals .Modeneuheit' gilt.

„Aber alles, was dort auf den Montmartre-Bühnen alsetwas gezeigt wird, was unter Wesen ihresgleichen aufanderen Kontinenten ihres Planeten vorkommen soll, hatauf keinen Fall etwas mit dem zu tun, was ich, der ichüberall gewesen bin und mich immer sehr dafür interessierthabe, alle spezifischen Äußerungen jeder gegebenen Gegendzu sehen und zu studieren, dort an Ort und Stelle gesehenhabe.

„In der letzten Zeit waren auf diesem Montmartre sehrviele sogenannte besondere .russische Restaurants' eröffnetworden und sowohl in diesen .russischen Restaurants' als

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auch in anderen Restaurants sind die sogenannten ,Künst-ler' oder .Schauspieler' eben Wesen der großen Gemein-schaft Rußland und meistenteils Wesen der früheren herr-schenden Klasse dort.

„Es wird nicht schaden, hier zu sagen und deine Auf-merksamkeit darauf zu lenken, daß die Väter und Groß-väter dieser ,Künstler' oder ,Schauspieler' der jetzigen,Montmartre-Theater-Restaurants' noch vor ganz kurzerZeit auch dort auf dem Montmartre an verschiedenen An-stalten — dank selbstverständlich dem sogenannten.Bauernschweiß' — die individuelle Würde der Wesenanderer Gemeinschaften verlachten und beleidigten, unddaß jetzt ihre Kinder und Enkelkinder erniedrigt sindund als Objekt für die Befriedigung der ,hasnamussischenLaunen' der sogenannten ,viel-Geld-habenden-Wesen' deranderen Gemeinschaften dienen.

„Was diese Lage der Dinge betrifft, so hat unser weiserMulla-Nassr-Eddin auch dafür einen sehr weisen Spruch.Er sagt nämlich:

„,Wenn ein Vater gern, wenn auch nur auf Kinder-schlitten fährt, muß sich sein Sohn unbedingt darauf ge-faßt machen, daß er die großen Dorfschlitten den Berghinaufziehen muß.'

„Als ich in einem von diesen Restaurants mit dem oben-erwähnten Perser, meinem neuen Freund, saß, riefen ihnirgendwelche andere Bekannte, auch Perser, zu sich, undich blieb allein an dem Tischchen mit dem Champagner,den man in diesen Restaurants auf dem Montmartre inder Nacht unbedingt bestellen muß."

An dieser Stelle seiner Erzählung seufzte Beelzebub tiefund fuhr dann fort:

„Gerade jetzt, wo ich dir von diesem Abend erzähle,den ich in einem Restaurant auf dem Montmartre unter denzeitgenössischen Wesen, die auf dem dir lieben PlanetenErde vorkommen, verbrachte, stand unwillkürlich das

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.Sems-sarpiümnische Erlebnis' wieder in mir auf, das ichdamals hatte und die Erinnerung an all das, was ich er-lebte, ist in diesem Augenblick in allen drei vergeistigtenTeilen meines allgemeinen Bestandes so' intensiv undbringt so viele Assoziationen mit sich, daß ich gezwungenbin, das begonnene Thema zu verlassen, um dir meinetraurigen und kummervollen Überlegungen mitzuteilen,die in mir in meiner Einsamkeit in dieser fürchterlichenUmgebung auf dem Montmartre vor sich gingen, nachdemder besagte junge Perser, der mein Pariser Cicerone ge-worden war, mich verlassen hatte.

„Damals nämlich vollzog sich in mir zum' zweitenmalin der langen Zeit meiner Existenz der gleiche Prozeß des,Seins-sarpitimnischen Erlebnisses' und rief in meinemganzen Bestand eine Empörung hervor ob verschiedenerUnvorhergesehenheiten seitens unserer Allerhöchsten Aller-heiligsten Kosmischen Individuen und ob aller daraus fol-genden objektiven Unglücke, die sowohl auf diesem Pla-neten Erde als auch in unserem ganzen Großen Weltallentstanden sind und möglicherweise noch weiter entstehen.

„Wie konnten sie in ihren Berechnungen der harmo-nischen Bewegung der kosmischen Verdichtungen nichtvoraussehen, daß der Komet ,Kondur' mit diesem unglück-seligen Planeten Erde zusammenstoßen würde?

„Wenn sie dies, wie sie sollten, vorausgesehen hätten,würden alle folgenden unseligen Folgen, von denen eineaus der anderen kam, nicht entstanden sein und es wärenicht nötig gewesen, den ersten dreihirraigen Wesen jenesUnglücks-Planeten das für sie verderbliche Organ ,Kunda-buffer' einzupflanzen, das die Ursache aller folgendenbejammernswerten und erschreckenden Resultate war.

„Zwar wurde später dieses für sie verderbliche Organ,nachdem es nicht mehr länger nötig war, vernichtet, aberdabei sahen sie wieder nicht voraus, daß mit der Vernich-tung des Organs selbst leider nicht die Möglichkeit ver-

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nichtet wurde, daß in der Zukunft die Gegebenheiten zuden Folgen seiner Eigenschaften sich durch eine bestimmteExistenzart der Wesen leicht im Bestande ihrer Nach-kommenschaft kristallisieren würden.

„Mit anderen Worten: dieses zweite Mal sahen sie nichtvoraus, daß selbst, -wenn es möglich wäre, dieses Organ zuvernichten, doch das kosmische Grundgesetz Heptapara-parschinoch mit seinen ,Mdnel-Ins' — im Sinne des Evo-lutionsprozesses für die dreihirnigen Wesen des PlanetenErde wie auch für alles im ganzen Weltall Existierende —weiter bestehen bleiben würde.

„Besonders durch die zweite fast verbrecherische ,Un-vorhergesehenheit' ergab sich eben jene erschreckende Lagefür die dreihirnigen Wesen dort, nämlich daß obwohl einer-seits in ihrem allgemeinen Bestande wie im Bestande allerdreihirnigen Wesen unseres großen Weltalls alle Möglich-keiten für die Bekleidung der ,höheren Seins-Körper' vor-handen sind doch gleichzeitig anderseits durch die ihnen ver-erbte Kristallisierung verschiedener Folgen der Eigenschaftendes Organs Kundabuffer es für sie fast unmöglich ist, diein ihnen bekleideten höheren Teile zum erforderlichenGrade von Vervollkommnung zu bringen. Und da nachden allkosmischen Grundgesetzen eine Bildung wie die imBestand der dreihirnigen Wesen höheren Seins-Teile nichtder Verwesung auf Planeten unterworfen sind, der plane-tische Körper der Wesen jedoch nicht ewig auf den Pla-neten existieren kann und ihm der Prozeß des heiligen,Raskuarno' unausbleiblich zur rechten Zeit widerfahrenmuß, so müssen diese unglücklichen höheren Körper, die inirdischen dreihirnigen Wesen entstehen, unbedingt fürimmer in allen möglichen äußeren planetischen Formenschmachten.

„Dieweil ich damals einsam im Restaurant auf demMontmartre saß und deine zeitgenössischen Lieblinge dortbeobachtete, fuhr ich in meinem Nachdenken fort:

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„Wie viele Jahrhunderte sind seit der Zeit vergangen,wo ich anfing, die Existenz der dreihirnigen Wesen diesesunglückseligen Planeten zu beobachten!

„In diesen langen Jahrhunderten wurden viele heiligeIndividuen eigens von Oben zu ihnen gesandt, um ihnenzu helfen, sich von den Folgen der Eigenschaften desOrgans Kundabuffer zu befreien, aber trotzdem hat sichdort nichts geändert und der ganze Prozeß der gewöhn-lichen Seins-Existenz ist derselbe geblieben.

„Es ist kein Unterschied zwischen den dreihirnigen We-sen dieses Planeten, die fast vor hundert ihrer Jahrhun-derte existierten, und den zeitgenössischen.

„Sind nicht die Wesen, die hier sitzen, genau so undbetragen sie sich nicht auf eine ihnen ebenso ungeziemendeWeise wie die Wesen der Stadt Samlios auf dem FestlandAtlantis, die von allen damaligen dreihirnigen Wesen alsder Quell- und Konzentrationspunkt der für die-Vervoll-kommnung-ihrer-Vernunft-erreichten-Resultate gehaltenwurde oder, wie die dortigen zeitgenössischen Wesen sagenwürden, ihr .Haupt-Kulturzentrum', und wo ich auchunter den damaligen Wesen in ihren ,Sakrupiaken' saß,wie man damals ähnliche Restaurants nannte?

„Und nach dem Untergang der Atlantis und nachdemviele, viele Jahrhunderte vergangen waren und ich michauf dem Kontinent Asien in der Stadt Kurkalai aufhielt,dem neuen Kulturzentrum jener alten Gemeinschaft dort,die Tiklamisch hieß und manchmal unter ihnen in ihren,Kaltanen' saß, die den jetzigen Restaurants glichen, warich nicht dort Zuschauer ähnlicher ,Szenen'?

„Jener dicke zeitgenössische Mann mir gegenüber, mitdem kolossalen Auswuchs am Hals, der dort mit zweijungen Straßendirnen sitzt. . . wenn man ihn in dasKostüm eines ,Kafirianer' stecken würde, wäre er nichtgenau der gleiche Typ wie der, den ich damals in den,Kaltanen' der Stadt Kurkalai sitzen sah?

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„Oder dort links, an dem anderen Tisch, jener modernejunge Mann, der mit einer quiekenden Stimme die Gründefür die Unordnungen, die in irgendeiner Gemeinschaftvorgekommen waren, seinen Zechgenossen so überzeugenddarlegt... setze ihm ein ,Tschambardack' auf, und ersieht genau dem echten, wie man sie damals nannte,,Klian-vom-Lande' ähnlich.

„Und jener lange Mann, der sich für einen großenHerrn ausgibt und einsam in der Ecke sitzt und von Zeitzu Zeit der Dame dort, die mit ihrem Mann in der be-nachbarten Gesellschaft sitzt, Blicke zuwirft. . .ist ernicht ein echter ,Verunkier'?

„Und diese Kellner, die genau wie Hunde mit denSchwänzen zwischen den Beinen, die Leute, die hier herum-sitzen, bedienen ... sind sie nicht ,asklayische Sklaven'?

„Und war es nicht dasselbe in ihrer majestätischen StadtBabylon, wo ich auch viele Jahrhunderte später war?Waren nicht die dreihirnigen Wesen der Stadt Babylongenau wie die .Asklayer', ,Kafirianer', ,Verunkier', ,Kilia-ner* und so weiter . .. ?

„Nur ihre Kleidung und die Namen ihrer Nationali-täten haben sich geändert.

„In. babylonischen Zeiten wurden sie ,Assyrer', ,Perser',,Sikitiner', .Araber' genannt und mit verschiedenen an-deren auf ,er' endenden Namen.

„Ja. . . Und jetzt bin ich wieder nach so vielen Jahr-hunderten in ihrem zeitgenössischen Kulturzentrum, inder Stadt Paris. A <

„Und wieder ist es dasselbe... Lärm, Geschrei, Geläch-ter, Geschimpf, wie in der Stadt Babylon, wie in derStadt Kurkalai, wie schon in Samlios, ihrem erstenKulturzentrum...

„Und kommen diese dreizentrischen Wesen von heutenicht zusammen, um die Zeit in einer für dreizentrischeWesen ebenso ungeziemenden Weise zu verbringen wie die

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dreizentrischen Wesen in allen früheren Perioden der Exi-stenz dieses unglückseligen Planeten es taten?

„Und in der Zeit, in der ich diese Unseligen beobachtete,verschwanden nicht allein ganze Völker mit vielen dieserKulturzentren spurlos vom Angesicht dieses Planeten, son-dern auch die Festländer, auf denen sie existierten, ver-änderten sich gänzlich und verschwanden ebenfalls vomAntlitz ihres Planeten, wie es zum Beispiel mit dem Fest-land Atlantis geschah.

„Nach Samlios war der Kontinent Grabonzi ihrZentrum. Verschwanden nicht auch dort auf dem Fest-land Afrika die Völker, die es einst bewohnten? Undwenn auch dieser Kontinent selbst nicht verschwand, soist doch der Platz, wo sein Zentrum war, jetzt mit Sandbedeckt, so daß dort außer der sogenannten ,Wüste Sahara'nichts mehr existiert.

„Wieder vergingen viele Jahrhunderte, und ihr nächstesZentrum bildete sich in Tiklamisch. Was ist von ihmübriggeblieben, außer der Wüste, die jetzt ,roter Sand'genannt wird?

„Wenn aber zufällig irgendeine früher berühmte Völker-schaft in ihrer tausendsten Geineration doch noch übrigist, fristet sie ihr gänzlich nichtiges Dasein irgendwo nichtweit von dem Platze, wo diese Völkerschaft früherwohnte.

„Danach vergingen wieder viele Jahrhunderte.„Ich sah ihr Zentrum Babylon. Was ist von diesem

wahrhaft großen Babylon übriggeblieben? — Ein paarSteine von der Stadt selbst und ein paar , Überbleibsel' dereinst großen Völkerschaften, die, obwohl sie noch weiterexistieren, doch von. den zeitgenössischen Wesen für ganzunbedeutend gehalten werden.

„Und was wird aus diesem zeitgenössischen Kultur-zentrum, der Stadt Paris, werden und aus all den heutemächtigen Völkern, die es umgeben, aus .Franzosen',

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.Deutschen', ,Engländern', ,Holländern', , Italienern',,Amerikanern' und so weiter ... die kommenden Jahr-hunderte werden es zeigen.

„Inzwischen steht nur eines fest: jene unglückseligenKeime der »höheren Seins-Körper', die in einigen drei-hirnigen Wesen dort entstanden sind und noch entstehen,müssen, wie ich schon sagte, im Bestand aller möglichenanormalen Formen schmachten, die dieser unglückseligePlanet Erde ob der ungesetzmäßigen Folgen, die aus demMangel an Voraussicht einiger unserer HöchstheiligenAllkosmischen Individuen entstanden sind, hervorbringenmuß.

„Ich war noch ganz in, diese Gedanken versunken, diefür mein Wesen persönlich so traurig waren, als meinneuer Freund, der junge Perser, zurückkehrte.

„Nachdem wir noch ein wenig länger in jenem Restau-rant gesessen hatten, wo es schon sehr laut, und die Luftsehr stickig geworden war, beschlossen wir, in ein anderesRestaurant, auch dort auf dem Montmartre, zu gehen.

„Doch als wir aufstanden und schon im Begriff waren,wegzugehen, sprach eine am nächsten Tisch sitzende Ge-sellschaft von Wesen, die unserem Gespräch über denneuen Platz, wo wir hingehen wollten, zugehört hatten,uns an und bat uns, an ihrem Tiisch Platz zu nehmen undspäter mit ihnen zusammen zu dem beabsichtigten Lokalzu gehen. Sie baten uns, zu warten, bis ein Freund vonihnen ankäme.

„Es stellte sich heraus, daß unsere neuen BekanntenWesen aus dem Kontinent Amerika waren.

Obgleich es in diesem Restaurant immer ungemütlicherwurde und der Lärm der betrunkenen Stimmen zunahm,willigten wir trotzdem zunächst ein, auf ihren Freund zuwarten; als aber in einer entfernten Ecke der Halle diesesRestaurants plötzlich ein Skandal entstand, gingen wirhinaus, ohne auf diese amerikanischen Wesen zu warten.

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„Der Skandal in der fernen Ecke der Halle des Restau-rants war, so schien es, deshalb entstanden, weil ein We-sen einer Gesellschaft eins der anderen Wesen mit derChampagnerflasche auf den Kopf geschlagen hatte, unddies nur deshalb, weil dieser andere nicht eingewilligthatte, auf das Wohl eines Kanzlers irgendeiner Regierungzu trinken, sondern unbedingt auf das Wohl des ,tugur-tischen Sultans' trinken wollte.

„Einer der Amerikaner, der nicht länger auf seinenFreund warten wollte, ging mit uns m das andere Restau-rant.

„Bei näherer Bekanntschaft stellte sich dieses amerika-nische dreihirnige Wesen als lustig, beobachtend und ge-sprächig heraus.

„Auf dem ganzen Weg und später dann im neuen Platz,in den wir gingen, erzählte er die ganze Zeit und brachteuns zum Lachen, hauptsächlich, weil er sehr geschicktdie komischen Seiten der Leute, die wir trafen, und dieim Restaurant saßen, bemerkte.

„Auf unsere Fragen hin erfuhren wir, daß dieserAmerikaner dort in Paris eine große Schule für moderneTänze hatte.

„Aus allem, was er über sein Geschäft erzählte, ent-nahm ich, daß die Schüler in seiner Schule ausschließlichaus amerikanischen Wesen bestanden und vor allem einenamerikanischen Lieblingstanz dort erlernten, den »Fox-trott'.

„Ich erfuhr auch, daß dieser .Foxtrott' rein amerika-nischer Herkunft war, und daß er in Amerika am bestenbekannt und dort in vollem Schwünge sei.

„Und deshalb fragte ich ihn, nachdem wir alle zu-sammen eine neue Sorte Champagner gewählt hatten, unddieser lustige Amerikaner für eine Weile zu plaudern auf-hörte:

„Sagen Sie mir doch, verehrter Herr, wenn dem so ist,

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warum Sie Ihre Schule nicht daheim bei sich in Amerikahaben, sondern hier in Paris, so weit weg von IhremLand und dem Entstehungsplatz dieses segensreichen ,Fox-trotts'?

„,Was glauben Sie', rief er in aufrichtig verwundertemTone aus, »ich habe doch eine große Familie!

„,Werm ich meine Schule in meiner Heimat hätte,würde nicht allein meine Familie des Hungers sterben,sondern ich wäre nicht einmal imstande, irgendein dunklesZimmer zu mieten, wohin ich mich vor schlechtem Wet-ter und kalten Nordwinden flüchten könnte.

„.Hier aber, in der Stadt Paris, gibt es Gott sei Dankviele, die ,Foxtrott' lernen und gut dafür bezahlen wollen.'

„ ,Ich verstehe nicht', unterbrach ich ihn, ,Sie sagten mirdoch selbst, daß Ihre Schüler hier ausschließlich aus IhrenLandsleuten bestehen, die hierher gereist sind, und gleich-zeitig sagen Sie mir, daß niemand dort in Ihre Schulegehen würde. Wie soll ich das verstehen?'

„,Das ist es eben', antwortete der ehrenwerte Ameri-kaner.

„,Die Ursache liegt in einer ganz kleinen psycholo-gischen Verdrehtheit aus der Zahl jener vielen anderenspezifischen .Verdrehtheiten', die alle zusammen die»Dummheit' meiner Landsleute ausmachen.

„,Die Hauptsache ist, daß meine Schule in Paris ist,oder, wie ,kluge Leute' bei uns in Amerika sagen, im,modernen Babylon'.

„ ,Und dieses ,moderne Babylon' ist unter unsernAmerikanern sehr beliebt, und alle halten es für ihrePflicht, diese "Weltstadt zu besuchen.

„, Jeder von uns Amerikanern, der auch nur ein weniggespart hat, muß unbedingt hierherkommen.

„ »Übrigens müssen Sie wissen, daß es bei uns in Amerikagar nicht so leicht ist, etwas zurückzulegen. Nur hierin Europa glaubt man, daß in Amerika die Dollars auf

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der Straße liegen. In Wirklichkeit aber werden diese ameri-kanischen Dollars, ich wiederhole, gar nicht so leicht ver-dient. Jeder Cent muß durch eigene physische Arbeit er-worben werden.

„ ,Bei uns in Amerika zahlt man keineswegs, wie ineinigen europäischen Ländern, für alle möglichen ein-tägigen Werte, wie Berühmtheit, Ruhm, Talent und soweiter, ^'-w'. , • ' •

„ .Wenn zum Beispiel hier in Europa irgendein, sagenwir, Kunstmaler irgendwann zufällig ein gutes Bild gemalthat und bekannt wird, wird das Publikum später, wasfür Schund er auch hervorbringen mag, diesen Schund mitschwerem Geld bezahlen, nur deshalb, weil es das Werkjenes .berühmten' Malers ist.

„ .Bei uns in Amerika aber liegen die Dinge, in dieser Hin-sicht ganz anders. Für alles verlangt man dort Barzahlungund jede Arbeit wird nach Maß und Gewicht bewertet;.Name', .Talent', ,Genie' und dergleichen .Waren' sindbei uns sehr billig und deshalb verdient man in Amerikadie Dollars nicht sehr leicht.

„ .Aber zu meinem Glück haben wir Amerikaner vieleandere Schwächen und darunter die Leidenschaft, ,Europazusehen', •,'^'s-1 ' : ' - ^•.•^•^•-w^-; '

„ .Ob dieser Leidenschaft bemüht sich jeder Amerikaner,indem er sich zeitweise sogar Notwendiges versagt, mitgroßer Anstrengung die Dollars, die er verdient, zu sparen,nur um Europa und natürlich die .Weltstadt' Paris ein-mal besuchen zu können.

„,Deshalb sind immer so viele meiner Landsleute hier,so daß es, wie man sagt, von ihnen geradezu wimmelt —das ist das erste. Das zweite ist, daß unsere Amerikanernoch eine andere übertriebene Schwäche haben, nämlichdie .Eitelkeit', weshalb es ihrer Einbildung schmeichelt,wenn die Leute sagen, daß sie den .Foxtrott' nicht inirgendeinem Philadelphia oder Boston erlernt haben, son-

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dem in Paris selbst, von wo alle Modeneuheiten her-kommen, und da der ,Foxtrott' eine Modeneuheit ist, istder ,Pariser Foxtrott' sozusagen das Ergebnis der letztenSchöpfung der Zivilisation.

„ ,Also, dank dieser zwei Eigenheiten unserer Ameri-kaner habe ich armer Tanzlehrer immer eine genügendeAnzahl von Amerikanern, die gut zahlen.

„,Sie zahlen mir zwar nur in Francs und nicht inDollars, aber die Geldwechsler müssen doch auch etwasverdienen — sie haben auch Familien.'

„Nachdem er mir diese Erklärung gegeben hatte, fragteich ihn noch weiter: Sagen Sie mir doch auch noch, ver-ehrter Herr, ist es möglich, daß ihre Landsleute hierherin diese Stadt Paris kommen und solange hier bleiben, bissie ihren Foxtrott erlernt haben?

„,Warum denn nur Foxtrott?' antwortete er.„ ,2ur selben Zeit sehen sie sich auch Paris und seine Um-

gebung an und manchmal reisen sie sogar ziemlich weitherum. Kurzum, sie ,studieren' auch in dieser Zeit Europa.

„Sie .besehen' und ,studieren' Europa, um, wie sie zuHause sagen, ,ihre Erziehung und Bildung' zu vervoll-ständigen; aber, unter uns gesagt, ist das nur eine dervielen eingepaukten Redensarten von denen unter uns, diesich für wirkliche .Engländer' ausgeben, während in Wirk-lichkeit meine Landsleute sowohl Paris als auch Europanur besuchen, um ihre Eitelkeit zu befriedigen.

„,Sie besuchen es nicht, um mehr zu lernen oder mehrzu erfahren, sondern nur um später daheim im Gesprächmit ihren Bekannten prahlen zu können, daß sie ,inEuropa' gewesen und dies und das gesehen haben.

„,Es gibt sogar hier in Europa an jeder entsprechendenStelle für diesen Zweck einen Zweig der Anstalt, die,Kuk & Sohn' heißt, die diesem besonderen Zweck vor-züglich dient, und natürlich gibt es auch einen Zweig hierin Paris.

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„ ,Also, meine teuren Landsleute tun sich wie Schaf-herden in Gruppen zusammen, und diese ganze Gesellschaftvon ,Touristen' setzt sich in einen enormen sogenannten,Kuk-Autobus' und läßt sich fahren, wohin man sie fährt.

„ ,Auf diesem ,Kuk-Autobus' gibt es außer dem Chauf-feur den sogenannten .schläfrigen Kerl von Kuk'.

„ »Während der Fahrt auf jenem berühmten ,Kuk-Auto-bus' ruft dieser schläfrige Kerl mit schwacher Stimme vonZeit zu Zeit die Namen der Plätze und verschiedenenhistorischen und nichthistorischen Sehenswürdigkeiten vonParis und Umgebung aus, so wie er sie nach einem vonKuk selbst zusammengestellten Fahrplan herleiern gelernthat. Kurzum, dies ist die Art und Weise, wie meine teurenLandsleute Europa .studieren'.

„,Diese ,schläfrigen Kerle' haben sehr schwache Stim-men und sehen halb schwindsüchtig aus, weil sie gewöhn-lich sehr müde sind und nicht genug Schlaf bekommen,was wahrscheinlich damit erklärt werden kann, daß vielevon ihnen außer ihrem Dienst bei ,Kuk 8c Sohn' irgendwonachts schwer arbeiten, um neben ihrem winzigen Gehaltbei ,Kuk & Sohn' genug zum Leben für ihre Familie zuverdienen, und es ist besonders in Paris keine leichte Auf-gabe, eine Familie zu unterhalten.

„Daß aber meine teuren Landsleute nicht viel von demverstehen, was diese .schläfrigen Kerle' mit schwacherStimme sagen, ist von keiner weiteren Bedeutung. Ist esfür sie nicht ganz egal, was und mit welcher Stimme soein ,schlafriger Kerl' vor sich hin murmelt? Sie haben esdoch gar nicht nötig, etwas von dem zu wissen, was siesehen. Ist es ihnen nicht ganz gleich, was sie sehen undwas es alles bedeutet? Ihnen genügt die Tatsache, daß siean diesen Plätzen waren und angeblich alles gesehenhaben.

„ .Dies genügt ihnen völlig, weil sie danach mit ,reinemGewissen' in Unterhaltungen sagen können, daß sie da

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und dort gewesen sind und alle anderen Amerikanerglauben, daß der Sprechende nicht irgendein armer Tropfist, sondern daß er wirklich in Europa war und alles dortbesucht und alle ,Denkwürdigkeiten' gesehen hat, die jedermoderne »gebildete Mensch' gesehen haben muß.

„ ,Ach ... mein lieber Freund, glauben Sie, daß ichallein von der ,Dummheit' meiner Landsleute lebe?

„ ,Was bin ich schon? . . . ein kleiner Mann, nichts alsein Tanzlehrer.

„,Aber haben Sie dort in jenem ersten Restaurant dendicken Herrn gesehen, der bei mir saß? Nun, der ist schonein richtiger ,Haifisch'. Solche haben sich übrigens vielebesonders in der letzten Zeit in Amerika ,herausgebildet'.

„ ,Dieser dicke Herr, ein amerikanisierter englischerJude, ist der Haupt-Teilhaber einer bekannten sehr soli-den amerikanischen Firma.

„ ,Diese Firma hat in vielen Städten sowohl in Amerikaals auch in Europa ihre Filialen, und jener dicke Herr,der bei mir im ersten Restaurant saß, ist der Direktor derPariser Filiale dieser Firma.

„ ,Diese Firma füllt ihre Taschen nicht allein durch dieDummheit ihrer Landsleute, sondern mischt leider schonzuviel von ihrer eigenen .Niederträchtigkeit' hinzu.

„ .Und sie bringen diese .Melange' in der folgenden Weisezustande: Die hiesige Filiale der Firma, die ihre Reklamemit amerikanischen Methoden betreibt, ist unter meinenLandsleuten schon weit und breit bekannt und deshalbbestellen sie — immer wieder der gleichen .Eitelkeit' undanderen ihrer Schwächen zufolge, die, nebenbei gesagt,besonders den Wesen, aus denen meine Landsleute be-stehen, anhaften — bestellen sie sogenannte moderneKleider bei der hiesigen Filiale, und die hiesige Filiale sen-det ihnen aus der .Weltstadt' ,echte Pariser Modelle'.

„.All das geht ,ganz ehrenhaft' vor sich, nach allenheutigen Geschäftsregeln, auf der Basis der dreifachen

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Buchführung und der .Schachermacher Rechnungs-führung'.

„ ,Was aber die .intime' Seite des Geschäftes dieser .soli-den' amerikanischen Firma betrifft, die von verschiedenenamerikanischen ,Haifischen' gegründet worden ist, so istes eben gerade hier, wo diese .Haifische' alle übers Ohrhauen und dies einzig zum Nutzen ihrer eigenen boden-losen Taschen.

„,Also, wenn diese Pariser Filiale eine schriftliche Be-stellung von ihren amerikanischen Kunden erhält, schickensie diese schriftliche Bestellung sofort d . i . r . e . k . tan ihre deutsche Filiale, und dort in Deutschland, woMaterial und Arbeit viel billiger sind als hier in Paris,wird diese amerikanische .Postbestellung' von der dortigenFiliale ganz l . a . n . g . s . a . m und ganz g . e. m . ä . c . h-1. i . c . h genau nach allen Regeln der »Pariser Mode'ausgeführt, worauf sie ganz ruhig auf dies Erzeugnis einPariser Etikett kleben und es wiederum d . i . r . e . k . tvia Hamburg auf einem Dampfer an ihre New YorkerFiliale senden, von der dann die Kundin ihre Bestellungerhält und glücklich und stolz darauf ist, daß sie amnächsten Tag .nicht irgendetwas', sondern ein .echtesPariser Kleid' nach der letzten »Pariser Mode', und inParis selbst genäht, tragen wird.

„.Das interessanteste dabei ist, daß sich niemand überdieses ,Kommissionsgeschäft' dieser .soliden' Firma ärgert,sondern daß im Gegenteil jeder es für .bequem', .leicht'und .einträglich' hält. Durch diesen ,Handel' .verdienen'sogar die Franzosen, die Herren der .Weltstadt', aber.. .sie verdienen selbstverständlich nur soviel, als sie an denFreimarken verdienen, die für die Briefe nötig sind, diezwischen den Kunden und der Pariser Filiale bin undher gehen.

„ .Wie Sie sehen, sind alle zufrieden und finden es sogareinträglich, und die Hauptsache ist, daß das jetzt von

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jedermann angenommene Axiom der National-ökonomiesich bestätigt, nämlich, daß ohne internationalen Waren-austausch die Länder überhaupt nicht existieren könnten.

„ ,Aber wer bin ich schon? .. . Ich bin nur ein armerTanzlehrer.'

„Dieser vergnügte Amerikaner wollte noch etwas sagen,aber in diesem Augenblick entstand ein großer Radau imnächsten Saal dieses Restaurants und man hörte ver-zweifelte Stimmen von Männern und Frauen. Wirstanden auf, und als wir auf die Straße kamen, erfuhrenwir, daß ein Wesen weiblichen Geschlechts aus der Ge-meinschaft namens ,Spanien' Schwefelsäure in das Gesichteines anderen Wesens, auch weiblichen Geschlechtes, ausder Gemeinschaft namens ,Belgien' gegossen hatte, weildiese letztere ein Zigarrenetui mit der Inschrift .Immer zuIhren Diensten' einem Wesen männlichen Geschlechtesaus der Gemeinschaft ,Georgien' geschenkt hatte, fürdessen Pariser Existenz bis zu diesem Tage die erste Frauaufgekommen war.

„Als wir auf die Straße kamen, war es schon sehr spät.Es dämmerte bereits, und so trennte ich mich von jenemamüsanten Amerikaner und ging in mein Hotel.

„Und als ich auf diesem Weg nach Hause von diesemberühmten Montmartre über all das nachdachte, was ichgesehen und gehört hatte, verstand ich sehr gut, warumund wie unter den Wesen, die zu anderen Gemeinschaftengehören, eine Meinung über die Wesen der Gemeinschaft,Frankreich' entstanden war, die der Wirklichkeit nichtentsprach.

„Durch all das, was ich in jenem Teil von Paris gesehenund gehört hatte, war mir klar geworden, daß die Wesender übrigen Gemeinschaften, die hierher nach Frankreichkommen, zuerst jenes Viertel von Paris und solche Plätzeaufsuchen, wo alles ohne Ausnahme eigens für sie vonAusländern wie sie selbst, die schon vor langem dorthin

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gekommen waren und folglich die dortige Sprache besserals sie sprechen, organisiert und ihnen angepaßt ist.

„Und in Anbetracht der Tatsache, daß unter den zeit-genössischen Wesen die Fähigkeit für ,Seins-Auffassung'allmählich atrophiert, und auch ein sogenannter weiter,Seins-Horizont' nicht da ist, halten sie alles für .franzö-sisch', und wenn sie später wieder nach ihrer Gemein-schaft zurückkehren, erzählen sie den anderen Wesenihrer Gemeinschaft über alles, was sie in jenem Teil vonParis gesehen, gehört und erlebt haben, als ob das allesfranzösischer Herkunft wäre oder von den französischenWesen ausgehen würde.

„Auf diese Weise hat sich allmählich in den Wesender anderen Gemeinschaften eine Meinung über die Fran-zosen gebildet, die keineswegs der Wirklichkeit entspricht.

„Und ferner gibt es noch eine andere und tiefere Ur-sache, weshalb sich diese Meinung über die Wesen derGemeinschaft Frankreich im Bewußtsein der Wesen deranderen Gemeinschaften gebildet hat und beruht in die-sem Falle wieder auf einer der Eigentümlichkeiten ihrerallgemeinen Psyche. Sie erwerben diese Eigentümlichkeitwiederum dank jenes verderblichen Brauches, den sie selbsterfunden haben, und den sie .Erziehung' nennen.

„Die Sache ist die, daß dort in Kindern vom erstenTage, wie sie sich ausdrücken, ,ihrer Erscheinung aufGottes Erde', solange die Natur selbst noch weiter dengegebenen ersten Keim für das zukünftige dreihirnige ver-antwortliche Wesen weiterbildet, sie durch eben diese ver-derbliche .Erziehung' anfangen, die Natur im Hervor-bringen der notwendigen Gestaltung zu hindern.

„Und das ist noch nicht alles. Durch ihren verderb-lichen Brauch, zu .erziehen', füllen und stopfen sie in diesogenannten ,Spezitualitivischen Verdichtungen', oder, wiesie sagen würden, .Gehirne' dieser neugeborenen Wesenalle möglichen eintägigen phantastischen Ideen; diese Ge-

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hirne sind im allgemeinen in den "Wesen dazu lokalisiert,um sowohl alle möglichen Eindrücke als auch die Resul-tate bewußter Seins-Erkenntnis wahrzunehmen und anzu-sammeln und sind im Neugeborenen noch ganz rein undvon höchster Auffassungsfähigkeit.

„Das größte Unglück aber für sie ist, daß dieser ver-derbliche Prozeß weiter in den meisten von ihnen ge-wöhnlich bis in das Alter vor sich geht, wo sie eigentlichschon verantwortliche Wesen sein sollten.

„Das Resultat von all dem ist eben die erwähnte Sonder-barkeit ihrer allgemeinen Psyche, die aus folgendemstammt: erstens bildet sich das allgemeine Funktionierenfast all ihrer Funktionen für aktive Seins-Äußerungen inihrem ganzen "Wesen allmählich so heran, daß es nur auffalsche und phantastische Ideen antwortet, und zweitensgewöhnt sich der ganze Bestand jedes einzelnen von ihnenallmählich daran, alle folgenden neuen äußeren Eindrückeallmählich ohne jede Teilnahme jener Seins-Faktorenwahrzunehmen, die im allgemeinen von der Natur fürneue "Wahrnehmungen in die "Wesen gelegt sind, wasbesagt, daß sie sie auch nur nach den schon zuvorvon ihnen erworbenen falschen phantastischen Ideenwahrnehmen, '\:''/:s:w,-,-:^•;:y: . ;

„Die zeitgenossischen dreihirnigen Wesen verlieren sogarschließlich das Bedürfnis, in ihren neuen "WahrnehmungenNeugesehenes und Neugehörtes als solches aufzufassen undbeides dient ihnen nur als Schock, damit in ihnen Asso-ziationen von schon zuvor Erlebtem vor sich gehen, ebensolche Assoziationen, die diesem Neugesehenen und Neu-gehörten entsprechen.

„Das ist der Grund, weshalb — wenn diese deine zeit-genössischen Lieblinge verantwortliche "Wesen werden —alles Neugesehene und Neugehörte automatisch von selbst,ohne Teilnahme einer Anstrengung seitens ihrer Wesens-Funktionen wahrgenommen wird und ohne überhaupt in

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ihnen, wie ich schon gesagt habe, das Seins-Bedürfnis zuerwecken, alles was sowohl in ihnen als auch außerhalbvon ihnen vorgeht, zu erfassen und zu verstehen.

„Mit einem "Wort, sie begnügen sich mit dem allein,was irgend jemand einmal bewußt oder unbewußt in siegelegt hat.

„Ich hoffe, mein teurer Junge, daß, nach all dem, wasich dir gesagt habe, es dir jetzt von selbst klar sein wird,warum sich gerade unter den dreihirnigen "Wesen andererGruppierungen auf deinem Planeten Gegebenheiten betreffsder "Wesen jener besonderen Gemeinschaft, die unter demNamen Frankreich besteht, eine solche Meinung, die nichtder "Wirklichkeit entspricht, kristallisieren konnte.

„Wie dem auch sein mag, ist es doch ein großes Un-glück für die gewöhnlichen "Wesen Frankreichs, daß diezeitgenössischen dreihirnigen "Wesen aus anderen Gemein-schaften die Hauptstadt jener Gemeinschaft zum Sitzihrer sogenannten ,modernen Kultur' wählten.

„Ich persönlich habe auf jeden Fall mit meinem ganzenWesen Mitleid mit den gewöhnlichen Wesen dieser Ge-meinschaft, daß ihre Hauptstadt, wenn auch nur ein be-stimmter Teil von ihr, als das zeitgenössische .Kultur-zentrum' für den ganzen Planeten angesehen wird.

„Man muß sich sogar noch wundern, daß die meistenWesen der Gemeinschaft Frankreich, wenn auch ohneTeilnahme ihres Bewußtseins, doch die Gegebenheiten fürdie zwei Seins-impulse in sich bewahrten, auf denenobjektive Seins-Moral hauptsächlich beruht, nämlich,Patriarchalität', das heißt Familienliebe, und .organischeScham', trotzdem sie doch in der Sphäre der Verhältnisseder gewöhnlichen Seins-Existenz dort existieren, die schonganz anormal geworden ist, und trotzdem ihre Haupt-stadt, wie ich dir schon gesagt habe, zu ihrem Unglückals das zeitgenössische .Haupt-Kulturzentrum' des ganzenunglückseligen Planeten gilt und auch tatsächlich ist.

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„Alldemzufolge kommen m diesem gegenwärtigenZentrum des ganzen Planeten, wie schon früher in ähn-lichen Fällen, solche Wesen zusammen, die sich völlig dem,bösen Gott' ergeben haben, der dort unumschränkt ineinem jeden von ihnen herrscht, nämlich jenem ,bösenGott', der ihr Ideal geworden ist und am besten in fol-genden Worten ausgedrückt werden kann: ,ein-vollkom-menes - Fehlen - des - Bedürfnisses - nach - Seins-Anstrengung-und-jeder-Wesens-Unruhe-irgendwelcher-Art; und wennsie nach Frankreich kommen, üben sie natürlich bewußtoder unbewußt einen entsprechenden schädlichen Einflußauf die Wesen dieser ganzen Gemeinschaft aus.

„Daß es ein großes Unglück für die gewöhnlichenWesen jenes Frankreichs ist, daß das heutige Kultur-zentrum in ihrer Gemeinschaft liegt, wirst du gut verstehen,mein Junge, wenn ich dir von einer Folge dieses Um-standes erzähle. Ich erfuhr davon durch Kunden, diemir in einem der letzten Ätherogramme, das die drei-zentrischen Wesen dieses deines Planeten betrifft, ver-mittelt wurden.

„Ich muß din sagen, daß es dort im allgemeinen schongang und gäbe geworden war, daß, wenn vom ganzenPlaneten solche Wesen — die sich schon gänzlich ihrem,wie ich sagte, inneren ,bösen Gott* ergeben haben — indiesem Haupt-Kulturzentrum zusammen kommen, dieseWesen außer anderen schädlichen Handlungen auch nochdie folgenden unternehmen: sie beschäftigen sich nämlichin ihrem Nichtstuertum mit dem Austüfteln ,neuer Äuße-rungs-Formen-ihres-Hasnamusstums' oder, wie man dortsagt, mit »neuen Moden', um ihre Grillen zu befriedigen,die sich dann von dort aus über den ganzen Planetenverbreiten.

„Diesen ,hasnamussischen' Brauch, ,neue Moden' auszu-tüfteln, gab es schon in früheren Zivilisationen; währendder .tiklamischen' Zivilisation existierte er unter dem

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Namen ,Adiat' und in der babylonischen Periode unterdem Namen .Haidia'.

„ ,Adiat', ,Haidia' oder ,Mode' bestehen darin, daß dieWesen verschiedene neue Mittel von Seins-Äußerungen inder gewöhnlichen Existenz und Mittel zur Veränderungund Verkleidung der Wirklichkeit ihrer Erscheinung aus-tüfteln.

,,,Adiat', ,Haldia' oder ,Mode' sind wie unsere Ge-bräuche in der täglichen Seins-Existenz im täglichenBrauch der dreihirnigen Wesen zur Erleichterung der un-vermeidlichen äußeren nicht von den Wesen abhängendenVerhältnissen eingeführt und gliedern sich gewöhnlich all-mählich in den täglichen Gebrauch der Wesen überall alsein notwendiges, für sie wesentliches Bedürfnis ein. Diesebesagten zeitgenössischen Sitten oder Moden sind erstensnur vorübergehend und dienen deshalb nur der Befriedi-gung persönlicher unbedeutender Ziele der jetzigen undzukünftigen .Hasnamusse', die phänomenal anormal undtrivial egoistisch sind, und zweitens sind sie nichts alsdas Resultat automatischer Vernunft, die auf jenem rela-tiven Verständnis beruht, das im allgemeinen aus denanormal eingerichteten Verhältnissen der gewöhnlichenSeins-Existenz dort stammt.

„Also in dieser Stadt Paris ,erfanden' vor ungefähreineinhalb ihrer Jahrhunderte verschiedene dieser ,Has-namuss-Kandidaten', daß die Wesen des weiblichen Ge-schlechtes dort mit abgeschnittenem Haar gehen sollten,und diese verderbliche Erfindung begann sich wie Lauf-feuer durch alle möglichen dort schon üblichen Mittel undWege zu verbreiten.

„Da aber in jener Periode der Sinn für Sittlichkeit undPatriarchalität in den Wesen weiblichen Geschlechts injener Gemeinschaft Frankreich noch sehr stark war, nah-men sie diese verderbliche Erfindung nicht an, die Wesendes weiblichen Geschlechts der Gemeinschaften namens

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England und Amerika jedoch schnitten sich das Haar ab.„Und als die Wesen des weiblichen Geschlechts beider

Gemeinschaften dort begannen sich freiwillig jenes Teilesvon sich zu berauben, der auch von der Großen Naturfür einen gewissen Austausch kosmischer Substanzen be-stimmt ist, unterließ die Natur nicht, dementsprechendeErgebnisse hervorzubringen, die jedenfalls in der ZukunftFormen annehmen werden, wie sie schon zweimal aufdiesem Planeten vorkamen: zum erstenmal im Land ,Une-ano', jetzt ,Kafiristan', wo ,Amazonen' vorkamen; daszweite Mal im alten Griechenland, wo die ,Religion derDichterin Sappho' geschaffen wurde.

„Und inzwischen hat in diesen zwei heutigen Gemein-schaften, nämlich in der Gemeinschaft England und inder Gemeinschaft Amerika, das Abschneiden der Frauen-haare im ersten Falle das Frauenstimmrecht hervorgebrachtund im zweiten Falle die sogenannten »Christlichen'.Wissen-schaftler' und ,Theosophen', und als außerdem, wie duaus meiner folgenden Erzählung erfahren wirst, diesehasnarr.ussische Mode des Haarabschneidens bei den We-sen des weiblichen Geschlechts sich überall verbreitete,war — wie ich durch das Ätherogramm erfuhr — dieFolge ein proportionelles Zunehmen der Zahl der Erkran-kungen dieser unglückseligen Wesen des weiblichen Ge-schlechtes an sogenannten Frauenkrankheiten, nämlichalle möglichen venerischen Entzündungen der Geschlechts-organe, wie Vaginitis, Uteritis, Ovaritis und was sie.Krebs'nennen.

„Also, mein Junge, obgleich eben diese Mode, nämlichdie Haare der Wesen des weiblichen Geschlechts abzu-schneiden, zuerst in diesem Paris von Wesen mit hasna-mussischen Eigenschaften erfunden worden war, sich da-mals noch nicht in dieser Gemeinschaft Frankreich durch-setzte, so kam es doch schließlich dahin, daß, da ihreHauptstadt der Sammelplatz für Wesen mit hasnamussi-

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sehen Eigenschaften aus anderen Ländern war, die weiteran dieser verderblichen Erfindung festhielten, es diesenletzteren gelang, den Drang nach Haarabschneiden auchden Wesen des weiblichen Geschlechts dort in Frankreicheinzuflößen; zur Jetztzeit ist dieser Brauch fast bei allen vonihnen schon in vollem Schwünge. Wie das Ätherogrammberichtet, müssen sie bei den Friseuren — vor allemnatürlich in ihrer Hauptstadt Paris — genau so warten,bis die Reihe an sie kommt, wie die Leute nicht langezuvor in der Gemeinschaft Rußland, wenn sie in derReihe standen, um amerikanisches Mehl zu erhalten.Von diesem ansteckenden Andrang der Frauen zu denFriseuren, wo sie sich ihre Haare schneiden lassen, ent-stehen schon Gerichtsprozesse zwischen diesen Friseurenund den Vätern, Männern und Brüdern dieser ,geschorenenLämmer', und es kommen viele .Scheidungen' vor.

„Es ist interessant, daß die Richter — wie das gleicheÄtherogramm berichtet — in jedem Fall die Friseure frei-sprechen mit der Begründung, daß die Wesen weiblichenGeschlechtes, die zu ihnen kamen, schon über sechzehnJahre alt waren und deshalb, dem Gesetz nach, mündigwaren und tun konnten was sie) wollten.

„Wenn natürlich diese französischen Richter, und über-haupt die Richter des ganzen Planeten wüßten, daß esim Weltall ein bestimmtes Gesetz gibt, betreffs aller Bil-dungen ohne Ausnahme, die dem Großen Trogoauto-egokraten in der Transformation kosmischer Stoffe die-nen, würden sie sicherlich ihre Meinung über jenen Begriffändern, den sie mit dem Worte ,Mündigkeit' bezeichnen.

„Die Sache ist die, daß diesem bestimmten kosmischenGesetze nach, alle jene einzelnen Individuen, zu denenauch ,kestschapmartnische' Wesen weiblichen Geschlechteszählen, die Quellen all jener aktiven Elemente für dieTransformation kosmischer Stoffe sind, die in weiterenkosmischen Bildungen im Prozeß des Großen Heiligen

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Gesetzes ,Triamasikamno' als seine zweite heilige Kraftdient, nämlich, wie man sagt, immer als .negatives' oder,passives' Prinzip.

„Also dank dieses bestimmten kosmischen Gesetzes, dasich soeben erwähnte, können jene Quellen, die die aktivenElemente, die als passives Prinzip dienen, transformieren,niemals zu irgendwelchen selbständigen Äußerungen freisein. Diese Selbständigkeit können nur solche Quellenhaben, die die aktiven Elemente transformieren, die demheiligen .Triamasikamno' als ,bejahendes' oder .aktives'Prinzip dienen.

„Und das ist eben der Grund, weshalb jene Quellen,die als passives Prinzip dienen, nicht für ihre Äußerungenverantwortlich sein können, das heißt, daß sie nicht, wieman dort sagt, .mündig' sein können.

„Da ich schon dabei bin, dir übar diese besondere Grup-pierung dreihirniger Wesen, nämlich über Frankreich, zuerzählen, muß ich dir auch noch zur Abrundung ihrerCharakterisierung sagen, daß Wesen der herrschendenKlasse Frankreichs sehr ,gut.e Mittel' erfanden, um dieGemüter der gewöhnlichen Wesen ihrer Gemeinschaft zuberuhigen, genau so wie die früheren machthabenden We-sen der großen Gemeinschaft Rußland solche Mittel an-wandten, durch die Anpreisung das berühmten russischenWodka, oder wie die machthabenden Wesen der Gemein-schaft England das gleiche jetzt durch ihren nicht weni-ger gepriesenen Sport tun.

„Man muß jedoch zugeben, daß, obgleich die macht-habenden Wesen der Gemeinschaft Frankreich diese ,gutenMittel' auch anwenden und erfolgreich ihre egoistischenZiele erreichen, diese Mittel wenigstens — wenn dies auchkeineswegs den machthabenden Wesen der GemeinschaftRußland und England anzurechnen ist —, keinen Schadenfür den planetischen Körper der gewöhnlichen Wesen mitsich bringen.

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„Doch dies ist noch nicht alles; durch diese Mittelbrachten sie nämlich und bringen sie noch weiter un-bewußt den gewöhnlichen Wesen ihrer Gemeinschaft einengewissen Nutzen, indem sie sie nämlich dadurch von derschlechten Wirkung ihrer .Modesucht' ablenken und siesogar zeitweilig davon befreien, jene Mode, die von ver-schiedenen jetzigen und zukünftigen .Hasnamussen', die indieser Hauptstadt aus verschiedenen Ländern zusammen-kommen, erfunden wird umd unter deren Sklaverei diegewöhnlichen Wesen eben dieser Gemeinschaft Frankreichmehr gekommen sind als die Wesen aller anderen Gemein-schaften.

„Dieses ,gute Mittel' heißt ,Jahrmärkte', und heut-zutage werden solche ,Jahrmärkte' der Reihe nach aufdein Hauptplätzen all ihrer Städte und Dörfer abgehalten,auf denselben Plätzen übrigens, wo vor ungefähr zweiJahrhunderten die dortigen dreihirnigen Wesen gewöhn-lich ihre Diskussionen über, wie sie sagen, ,religiös-moralische-Themen' hielten.

„Man muß zugeben, mein Junge, daß diese französi-schen .Jahrmärkte' sehr, sehr lustige Plätze sind.

„Ich muß gestehen, daß sogar ich sie sehr gern be-suchte und dort ein oder zwei Stunden verbrachte, ohneüber etwas nachzudenken. Auf diesen französischen ,Jahr-märkten' kann man alles ,billig' und ,gut' kaufen.

„Zum Beispiel kann jedes Wesen dort für die Kleinig-keit von fünfzig Centimes bis zu seiner vollen Verblödungauf verschiedenen sogenannten .Schweinen', .Chamäleons',.Walfischen' und ähnlichen amerikanischen und nicht-amerikanischen Neuerfindungen, die eigens zu seiner Ver-blödung erfunden worden sind, herumwirbeln.

„Wenn ein Wesen zu rasch von diesen verblödendenMitteln zu sich kommt, kann es für ein paar weitereCentimes etwas sehr Leckeres essen, was meistens geradedort zubereitet wird. ^ . :

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„Es ist wahr, daß es den "Wesen durch diese leckerenDinge, was ihren Magen anbelangt, oft zum h m . . .hm. . . ist, aber was ist das im Vergleich zu dem Ver-gnügen, das sie durch das Essen gehabt haben.

„Und falls eines der dortigen Wesen, wie sie sagen,noch einmal für ein paar Centimes sein .Glück versuchen'will, kann es diesen Wunsch gleich an Ort und Stelle be-friedigen; und es kann sein Glück auf verschiedene Weiseversuchen, da es auf diesen berühmtein französischen Jahr-märkten alle Glücksspiele, die es auf dem Planeten Erdezur Spekulation sowohl als auch zum Spaß gibt, und fastalle Hazard-Spiek finden kann.

„Kurzum, es kann alle Spiele finden, angefangen beimRoulette von Monte Carlo bis zum ,Arthur mit derHarthur...'"

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XXXVIII. K a p i t e l

RELIGION

Beelzebub fuhr welter fort:„Jetzt werde ich dir auch ein wenig über jene ,Störung'

erzählen, die eine der Hauptursachen für die allmählicheVerdünnung der Psyche deiner unglücklichen Lieblingeist, nämlich über die eigentümlichen ,Hawatwernoni', dieimmer bei ihnen vorkommen und deren Funktionierenund Wirken auf den allgemeinen Bestand der Wesen sieselbst ,Religiosität' nennen.

„Solch ein im objektiven Sinne tatsächlich ,erz-schäd-licher' Faktor, der das allmähliche automatische .Schwin-den' ihrer Psyche bedingt, entstand dort auf diesem un-seligen Planeten von der Zeit an, als sich in ihnen dieverschiedenen Folgen der Eigenschaften immer desselbenfür sie verfluchten Organs Kundabuffer zu kristallisierenbegannen und in wechselnden äußeren Formen vonGeneration zu Generation übergingen.

„Also, als diesen Kristallisierungen zufolge einerseitseinige irdische dreihirnige Wesen in ihrem allgemeinenBestand die ersten Keime zu sogenannten HasnamussischenEigenschaften erwarben, weshalb sie, wie es solchen Wesenentspricht, zu egoistischen Zwecken, um die Wesen ihres-gleichen ihrer Umgebung zu .umgarnen', alle möglichenFabeln zu erfinden begannen, unter denen auch verschie-dene phantastische sogenannte .Religionslehren' waren,und als anderseits andere deiner Lieblinge an diese phan-tastischen ,Religionslehren' zu glauben anfingen, verlorensie allmählich dank eben dieser Kristallisierungen ihr.gesundes Denken', und von da an entstanden allmählich

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im Prozeß der gewöhnlichen Existenz dieser seltsamendreihirnigen Wesen eine große Anzahl ,Hawatwernoni'oder .Religionen', die nichts miteinander gemein hatten.

„Wenn auch all diese verschiedenen ,Hawatwernoni'oder ,Religionen' nichts miteinander gemein haben, so be-ruhen sie doch alle auf den Religionslehren, die ihrerseitsausschließlich auf jener im objektiven Sinne ,verderblichenIdee' aufgebaut sind, die sie selbst ,Gut' und ,Böse'nannten, der ,Idee', die eigentlich der Hautpfaktor zurallmählichen .Verdünnung' ihrer allgemeinen Psyche warund die noch vor ganz kurzem die großen Ereignisseunter den seligen »höheren Seins-Körpern' oder, wie mansie dort nennt, den ,Seelen' verursachte, die auf jenemhelligen Planeten wohnen, in dessen Richtung wir augen-blicklich fallen.

„Die Geschichte von all dem, was sich vor kurzem aufdiesem healigen Planeten Fegefeuer zugetragen hat, mußtdu meiner Ansicht nach unbedingt erfahren, erstens weildiese Ereignisse allkosmischen Charakter haben und mitder allgemeinen Individualität eines jeden relativ selb-ständigen verantwortlichen Individuums zusammenhängenund zweitens weil einige Glieder deines .Stammbaumes',wenn auch unfreiwillig, die Entstehung dieser Ereignisseveranlaßten.

„Ich werde dir jedoch erst am Ende meiner jetzigenErzählung darüber berichten, und dafür habe ich einensehr wichtigen Grund, der die Entwicklung deines ,Seins-Denkens' anbelangt. Diesen wichtigen Grund und auchwas meine Absicht dir gegenüber betrifft, werde ich dirjedenfalls auch noch zur rechten Zeit erklären.

„Einstweilen merke dir, daß es unter diesen dir liebenirdischen dreihirnigen Wesen eine große Anzahl aller mög-lichen .Religionslehren' gab und noch gibt, auf denenihre zahlreichen .Religionen' aufgebaut sind, und daß siegewöhnlich in der folgenden We'ise entstehen:

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„Ich habe dir schon gesagt, daß, als es sich heraus-stellte, daß durch die Unvoraussichtigkeit einiger Aller-höchster-Heiliger-Kosm.ischer Individuen im allgemeinenBestand dieser unglücklichen dreihirnigen Wesen die Er-gebnisse der Folgen des von diesen heiligen Individuenerfundenen und später beseitigten Organs Kundabuffersich zu kristallisieren begannen — weshalb es für sie fastunmöglich war, sich richtig bis zu dem Sein zu vervoll-kommnen, das dreihirnigen Wesen zukommt — UNSERALLER LIEBEVOLLER VATER geruhte, manchmal imallgemeinen Bestand einiger von ihnen, ganz gleich wo sieentstehen, den Keim eines heiligen Individuums zu be-wirken, damit sie, nachdem sie sich vollständig bis zumverantwortlichen Alter gestaltet und Vernunft unter denVerhältnissen, die sich schon im gewöhnlichen Existenz-Prozeß der dreihirnigen Wesen dieses Planeten eingebür-gert haben, erworben haben, der Wirklichkeit gewahrwerden und den Wesen ihresgleichen ihrer Umgebung an-zeigen sollten, wie sie mit der in ihnen vorhandenen Ver-nunft den Prozeß des Funktionierens ihrer einzelnen ver-geistigten Teile lenken sollten, um die schon kristallisiertenFolgen der Eigenschaften des Organs Kundabuffer zudekristallisieren, und auch wie die Anlage zu neuen Kri-stallisierungen dieser Art in ihnen vernichtet werdenkönnte, ".('^;^••":i•l^;•.-ä^• • ^^.•-"irf^-^A-'^ ;/. ^^^.'^'

„Also, mein Junge, nachdem das heilige Raskuarnooder, wie sie sich ausdrücken, der Tod diesen irdischendreihirnigen Wesen, in deren Bestand die Keime zu heili-gen Individuen verwirklicht worden waren, widerfahrenist, sammeln ihre Zeitgenossen — zu ihrer eigenen Er-innerung und zur Überlieferung an die Wesen der folgen-den Generationen — alles, was diese heiligen Individuen,nachdem sie verantwortliches Alter erreicht hatten, an-gewiesen und erklärt hatten, und fassen es in eine Einheitzusammen. Und all dies ,in-eine-Einheit-Gesammelte'

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bildet eben den Anfang zu allen möglichen dortigen Re-ligionslehren.

„Die Seltsamkeit der Psyche deiner Lieblinge in bezugauf ihre auf diese Weise unter ihnen entstehenden ,Reli-gionslehren' äußert sich darin, daß sie schon von Anfangan alles, was von solch echten, von Oben gesandtenheiligen Individuen gesagt und erklärt worden ist, wörtlichauffassen und niemals in Betracht ziehen, in welcher Um-gebung und für welchen Fall sie das eine oder anderegesagt und erklärt haben.

„Und ferner hängen deine Lieblinge schon in der Pe-riode, als diese Religionslehren, deren Sinn schon vonAnfang an entstellt wird, allmählich von Geschlecht zuGeschlecht übergehen, ihnen die folgenden zwei Faktorenan, die sich schon in der gewöhnlichen Existenz diesermerkwürdigen dreihirnigen Wesen eingebürgert haben.Der erste dieser Faktoren besteht darin, daß jene Wesen,die in der gegebenen Perlode des ,Zeitflusses' der Kasteder sogenannten Regierenden Klasse angehören, diesenReligionslehren sofort jene für sie selbst verderbliche,Frage' anhängen, die auf diesem unglückseligen Planetenso lautet .die-Religion-für-den-Staat-oder-der-Staat-für-die-Religion?' und dementsprechend zur Rechtfertigungihrer eigenen egoistischen Ziele anfangen, mir allen mög-lichen Schlauheiten mit den schon zuvor festgesetzten Tat-sachen zu jonglieren; und der zweite besteht darin, daßeinige gewöhnliche Wesen dort, die ob der Schuld ihrerErzeuger während ihrer Entstehung und Bildung zu ver-antwortlichen Wesen in ihrem allgemeinen Bestand dieEigenschaften der sogenannten ,Psychopathie' und des.Schmarotzertums' erwerben — weswegen sie überhauptkeine Gegebenheiten für die Äußerung irgendeiner Seins-Pflicht, was sie auch sein mag, in sich haben und habenkönnen, sich aber scheinbar in allen kleinen Einzelheitender auf die besagte Weise entstandenen neuen Religions-

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lehren auskennen, — anfangen, diese schon sowieso vonAnfang an ,zerpickte' Gesamtheit von dem, was durch dieechten absichtlich von Oben her verwirklichten heiligenIndividuen gesagt und angezeigt worden ist, ,wie-Krähen-am-Aas-eiiies-Schakals-herumzupicken'.

„Kurzum, das Ergebnis der zwei erwähnten im Prozeßder gewöhnlichen Existenz unter den dreihirnigen Wesendieses seltsamen Planeten eingebürgerten Faktoren, näm-lich die Eigenschaft der Wesen der regierenden Klasseund die .Psychopathie' einiger gewöhnlicher Wesen, istimmer, daß sie sich in Fragen der Auslegung ihrer Reli-gion, gleich nach der Entstehung derselben und ganz gleichauf welchen Religionslehren sie aufgebaut sein mögen,in ihre berühmten Sekten teilen und daß diese Sektenihrerseits wiederum in andere .Sekten' zerfallen und esdemzufolge auf diesem verhältnismäßig kleinen Planetenin allen Epochen mit der Religion ebenso bestellt istwie mit der Unmenge der Sprachen dort, in bezug auf dieunser hochverehrter Mulla-Nassr-Eddin ihn eine ,Tausend-züngige-Hydra' nannte, so wie er im gegebenen Falle ihn,verschieden-kitzelndes-Gekitzel' nennen würde.

„Während meiner Beobachtungen des Existenz-Prozessesdieser eigentümlichen dreihirnigen Wesen wurde mehrereMale im Bestand einiger von ihnen der Keim zu heiligenIndividuen verwirklicht und — nachdem diese heiligenIndividuen sich vollständig gestaltet und die ihnen vonOben aufgetragene Mission erfüllt hatten und ihnen dannder Prozeß des heiligen Raskuarno widerfahren war —fingen fast in jedem Falle — mit der einzigen Ausnahmedes Höchstheiligen Aschiata Schiämasch und allem, wasmit ihm zusammenhing und aus seinen eigenen sehrgroßen Bemühungen kam — langsam unter diesen Sonder-lingen — in der erwähnten Weise immer diese Religions-lehren zu entstehen an, das heißt, sie sammelten, wie ichgesagt habe, alles, was diese absichtlich von Oben ge-

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sandten Individuen angewiesen und eingehend erklärthatten, in eine Einheit, um sich selbst dessen zu erinnernund auch um es an die folgenden Generationen weiter-zugeben, jedoch selbstverständlich in eine solche Einheit,die schon von Anfang an, wie man sagt, ,ein-bißchen-von-dem-und-ein-bißchen-von-jenem' hat, und wenn diesesZusammengestellte später in die Hände eben dieser zweierwähnten dortigen Typen fällt, fangen diese an, wie ich esausgedrückt habe, an all dem .herumzupicken', und die-weil sie sich weiter in ihre berühmten sogenannten .Sek-ten' teilen, stellen sie neue von ihnen selbst zusammen-gestellte phantastische Religionslehren auf, deren Ergebnisist, daß es auf diesem deinem Planeten erstens immer eineUnmenge von Religionen, zahlreich wie die Farben- des,Regenbogens', gibt und zweitens, wie man sagt, .dieselbe-alte-Geschichte'. In den letzten Jahrhunderten gab es unterdeinen Lieblingen im allgemein planetischen Prozeß ihrerSeins-Existenz mehrere Hunderte von diesen eigentümlichenselbständigen Religionslehren und als Grundlage für siealle dienten insgesamt die überlieferten Anweisungen undErklärungen, die in der erwähnten Weise entstanden undihnen durch von Oben absichtlich unter ihnen verwirk-lichten heiligen Individuen gegeben worden waren.

„Auf all das, was so auf sie gekommen war, undworan sie sich auf eine seltsame Weise in den letztenJahrhunderten begeisterten, und woraus sie mit ihrem,kurzgeschorenen Verstand' die Ideen zur Erfindung ihrerneuen und immer noch neueren Religionslehre schöpften,gründen sich fünf jetzt noch existierende Religionen, jeneReligionen nämlich, als da sind:

Erstens die buddhistische,zweitens die hebräische,drittens die christliche,viertens die mohammedanische,fünftens die lamaistische.

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„Über die erste von ihnen, nämlich über die buddhi-stische Religion, habe ich dir schon einmal erzählt,

Die zweite, nämlich die hebräische, beruht sozusagengenau auf der Lehre des heiligen Moses; mit diesemNamen wurde eines der echten heiligen Individuen ge-nannt, das absichtlich von Oben, als die Reihe an ihmwar, auf den Planeten Erde gesandt worden war.

Dieses heilige Individuum bekleidete sich mit dem pla-necischen Körper eines Knaben, der in dem Lande, dasjetzt Ägypten heißt, kurz nach meinem vierten persön-lichen Aufenthalt auf der Oberfläche dieses deines Pla-neten entstand.

„Dieses heilige Individuum, das deine Lieblinge jetzt.helligen Moses' nennen, tat für sie sehr viel und hinter-ließ ihnen viele genaue Anweisungen für ihre gewöhnlicheExistenz, so daß, wenn sie diese annehmen und normalverwirklichen würden, sich tatsächlich die verschiedenenFolgen der Eigenschaften des für sie ganz verderblichenOrgans Kundabuffer in ihnen allmählich dekristallisierenund .sogar die Anlage zu neuen Kristallisierungen dadurchin ihnen vernichtet werden könnte.

„Aber zum allgemeinen Unglück aller nur ein wenigvernünftigen Wesen unseres ganzen großen Weltalls be-gannen sie alle Ratschläge und Anweisungen dieses ,dieNormalität-liebenden' heiligen Moses, wie es ihnen schondamals eigen war, mit einer Unmenge sogenannter ,Speze-reien' zu vermischen, daß selbst der heilige Urheber beimbesten Willen nichts mehr von seinem Eigentum in dieserihrer Zusammenstellung von dem erkennen könnte, waser angeblich erklärt und angezeigt hatte.

„Diese .Religionslehre' vermischten deine Lieblingeschon der ersten Generation nach den. Zeitgenossen desheiligen Moses — da es ihnen offenbar für ihre beson-deren Zwecke nützlich schien — mit jener völlig phanta-stischen Lehre, von der ich dir schon einmal sprach, als

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ich dir erzählte, daß es unter den alten dreihirnigenWesen der zweiten Gruppierung auf dem KontinentAschark, der heute Asien genannt wird, einen Könignamens Konuzion, einen späteren Heiligen gab, der, umseine Untertanen von der verderblichen Gewohnheit, demKauen von Mohnsamen zu erretten, als erster eine phan-tastische Religionslehre erfand.

„Nach dem heiligen Moses wurde jenes heilige Indi-viduum auf die Erde gesandt, das den Anfang zu jenerReligion gab, die deine zeitgenössischen Lieblinge Christen-tum nennen.

„Dieses heilige Individuum, das deine Lieblinge ,JesusChristus' nennen, bekleidete sich mit dem planetischenKörper eines Knaben jener Rasse von irdischen drei-hirmgen Wesen, die der heilige Moses auf einen Befehlvon Oben hin aus den Wesen des Landes Ägpten aus-gewählt und in das sogenannte ,Land Kanaan' geführthatte. 1'-, -'1^.-'

„Nach diesem Jesus Christus wurden dort auf demKontinent Asien noch zwei weitere heilige Individuenverwirklicht, auf deren Lehren die dortigen Wesen zweider aufgezählten Religionen aurbauten, die es bis heutenoch dort gibt. i :

„Und zwar war eines dieser zwei heiligen Individuender heilige Mohammed, der unter den sogenannten Arabernerschien, und der andere der heilige Lama, der unter denWesen in dem Lande namens Tibet erschien.

„Heutzutage ist die erste der von mir erwähnten fünfReligionslehren, nämlich die buddhistische, hauptsächlichunter den Wesen verbreitet, die in dem Lande Indienvorkommen, dem früheren Perlandia, und in den Län-dern namens China und Japan.

„Die Anhänger der zweiten Religionslehre, nämlichder hebräischen, sind jetzt über den ganzen Planetenzerstreut, .s .?,.;•.:;^^,:;..

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„An dieser Stelle meiner Erzählung wird es nichtschaden, auch noch die Ursache selbst anzugeben, weshalbdie Anhänger der mosaischen Lehre über den ganzenPlaneten zerstreut sind, da du durch diese Erklärung eineeigentümliche Eigenschaft des Organs Kundabuffer gutverstehen wirst, die Eigenschaft nämlich, die ein, Gefühlhervorruft, genannt ,Neid', und ferner wirst du auchverstehen, daß jede Eigenschaft dieses Organs, wie kleinsie auch sein mag, sehr große Folgen haben kann.

„Die Sache ist die, daß die Wesen, die sich haupt-sächlich zu der mosaischen Lehre bekannten, eine gutorganisisierte Gemeinschaft waren, weshalb sich in derPsyche der Wesen aller anderen Gemeinschaften jenerPeriode eben jene Eigenschaft, die Neid genannt wird,gegenüber den Wesen dieser Gemeinschaft zu kristalli-sieren begann.

„Und diese Eigenschaft kristallisierte sich in ihnen sostark, daß selbst, als nach dem Verlauf vieler ihrer Jahr-hunderte die hebräische Gemeinschaft schon nicht mehrorganisiert und diese einst mächtige Gemeinschaft zueinem Ende gekommen war — wie es dort gesetzmäßigmit allen mächtigen Gemeinschaften geschieht —, daßselbst dann die Beziehung zu den Wesen der Nachkom-men dieser Gemeinschaften nicht vernichtet wurde, son-dern daß sogar in den meisten von ihnen ein Gefühl vonNeid diesen Wesen gegenüber schon organisch gewor-den ist.

„Die dritte Religion, die auf der Lehre Jesu Christiberuht, verbreitete sich in ihrer ursprünglichen Form sehrschnell so weit, daß fast ein Drittel aller dreizentrischenWesen dieses Planeten ihre Anhänger wurden.

„Später aber begannen sie auch an dieser Religions-lehre, die auf der .strahlenden Liebe' beruht, herum-zuzerren und verwandelten sie zwar auch in etwas .Strah-lendes', jedoch in, wie unser teurer Lehrer Mulla-Nassr-

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Eddin sagt, eine »Strahlende Terasachabura' aus demMärchen ,Kasoaadschi'.

„Auch im Falle dieser wirklich großen Religionslehrekam es dahin, daß ihre Anhänger sich wegen irgend-welcher unbedeutender äußerer Einzelheiten in verschie-dene Sekten spalteten und sich nicht mehr einfach .Chri-sten' nannten, wie die ersten Anhänger dieser Lehre, son-dern ,Orthodox', .Sevrodox', ,Ypsilodox', .Hamilodox'und mit verschiedenen anderen Namen, die auch auf ,dox'endigen.

„Und sie fingen auch bald an, aus verschiedenenegoistischen und politischen Gründen dieser Lehre derWahrheit und Wahrhaftigkeit Fragmente aus anderendort schon existierenden ,Religionslehren' beizumischen,solche Fragmente jedoch, die nicht nur nichts mit derLehre Jesu Christi gemein hatten, sondern sogar manch-mal den Wahrheiten, die dieser göttliche Lehrer gelehrthatte, vollends widersprachen. ; ;

„Sie mischten dieser Lehre vieles aus der damals schonsehr entstellten Lehre des heiligen Moses bei, und vielspäter, nämlich in der Periode, die die heutigen drei-hirnigen Wesen dort das .Mittelalter' nennen, fügten diesogenannten .Kirchenlehrer' 'dieser christlichen Religionfast die ganze phantastische Lehre hinzu, die von jenenGelehrten in der Stadt Babylon erfunden worden war, diezu der dualistischen Schule gehörten, von der ich dirschon erzählt habe.

„Und diese letztere Lehre fügten die mittelalterlichenKirchenlehrer wohl zugunsten ihrer eigenen Taschen undder Taschen ihrer Gehilfen hinzu und dies, weil darin dieLehre von dem berühmten .Paradies' und der berüchtigten,Hölle' enthalten war.

„Und deshalb wird jetzt statt der Lehre des GöttlichenLehrers Jesus Christus, in der unter anderem die Machtder All-Liebe und All-Verzeihung unseres für die Wesen

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leidenden SCHÖPFERS offenbart wurde, eine Lehre ge-predigt, wonach unser SCHÖPFER .die Seelen derer, diedieser Lehre anhängen, zum besten hält."

„Mein teurer und lieber Großvater, erkläre mir, bitte,was ,Kirchenlehrer' sind", sagte Hassin.

,,Kirchenlehrer nennt man dort solche Wesen, die von Be-ruf höchste Würdenträger irgendeiner Religionslehre sind."

Nachdem Beelzebub einfach so lakonisch geantwortethatte, fuhr er fort:

„Nebenbei kann ich dir übrigens sagen, daß in einerkleinen Gruppe irdischer Wesen die Lehre Jesu Christiunverändert erhalten blieb und von Geschlecht zu Ge-schlecht überging, und sogar auf unsere Zeit in ihrer ur-sprünglichen Form gekommen ist.

„Diese kleine Gruppe irdischer Wesen heißt ,DieBruderschaft der Essäer'. Den Wesen dieser Bruderschaftgelang es, die Lehre dieses Göttlichen Lehrers in ihreeigene Seins-Existenz einzuführen und sie dann von Ge-schlecht zu Geschlecht an die späteren Generationen weiter-zugeben als ein sehr gutes Mittel, sich von den Folgen derEigenschaften des Organs Kundabuffer zu befreien.

„Und was die vierte große Religion betrifft, die nochjetzt dort existiert, und die einige Jahrhunderte nach derchristlichen entstand und auf der Lehre des ,voll-der-Hoffnung' heiligen Mohammed beruht, so verbreitete sichdiese Religion anfangs sehr weit, und sie würde vielleichtsogar schließlich für alle zu einem ,Hoffnungs- und Ver-söhnungsherd' geworden sein, wenn diese seltsamen Wesennicht einen Mischmasch daraus gemacht hätten.

„Einerseits mischten ihr ihre Anhänger auch einigesvon der phantastischen Theorie der babylonischen Dua-listen bei, und anderseits erfanden die .Kirchenväter'dieser Religion, die ,Islamische Scheiche' genannt werden,viele Dinge über den Segen des gepriesenen , Paradieses',das, wie gesagt wird, in einer .anderen Welt' existieren

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soll, und fügten sie ihr hinzu — ein Segen, den vielleichtnicht einmal der Haupt-Herrscher des Fegefeuers, SeineAll-Viertel-Erhalterschaft, der Erz-Cherub Helkgematius,sich würde träumen lassen, selbst wenn er sich absichtlichanstrengte.

„Obgleich die Anhänger dieser Religion auch vonAnfang an in viele verschiedene ,Gruppen' und .Unter-gruppen' zerfielen — die es übrigens bis jetzt noch gibt —,gehören doch alle einer der zwei selbständigen soge-nannten ,Richtungen' an, die sich vom Anfang der Ent-stehung dieser Religion an gebildet hatten.

„Die Anhänger dieser zwei .Richtungen' der .mohamme-danischen Religion' heißen .Sunniten' und ,Schiiten'.

„Es ist sehr interessant zu bemerken, daß der gegen-seitige psychische Haß, der sich in der Psyche der "Wesenbildete, die zu diesen zwei selbständigen Richtungen einund derselben Religion gehören, durch ihre häufigen Zu-sammenstöße jetzt schon organisch geworden ist.

„In den letzten Jahrhunderten haben die Wesen einigereuropäischer Gemeinschaften durch ihr Aurhetzen sehrzur Entstehung dieser sonderbaren Umbildung jener selt-samen Seins-Funktion beigetragen.

„Und sie wandten dieses Aufhetzen und wenden es nochweiter dazu an, um unter den Wesen, die diesen zweiselbständigen .Schulen' ein und derselben Religion an-hängen, die Feindseligkeit zu vergrößern, damit es nie zueiner Einigung komme, da, falls dies geschehen würde, esauch bald zu einem Ende mit diesen europäischen Gemein-schaften kommen würde.

„Die Sache ist die, daß fast die Hälfte der gewöhn-lichen dreihirnigen Wesen dort Anhänger dieser moham-medanischen Lehre sind und daß nur solange als diesergegenseitige Haß zwischen ihnen besteht, sie keine Gefahrfür die europäischen Gemeinschaften hinsichtlich gegen-seitiger Vernichtung bedeuten.

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„Und so kommt es, daß einige .neugebackene' zufälligentstandene Gemeinschaften sich immer vor Freude dieHände reiben, wenn Funken zwischen den Sunniten undSchiiten sprühen, weil sie dann auf eine lange und sichereExistenz für sich selbst zählen können.

„Und was die fünfte Lehre, nämlich die Lehre desheiligen Lama angeht, auch eines echten Gesandten unseresUNENDLICHEN, so verbreitete sich die Lehre diesesheiligen Individuums unter jenen dreihirnigen Wesendort, die ob der geographischen Verhältnisse fast niemalsmit den übrigen Wesen dieses unglückseligen Planeten inBerührung kommen und deshalb fast kaum von denanormal eingerichteten Verhältnissen der gewöhnlichenSeins-Existenz dort angesteckt waren.

„Ein Teil dieser Lehre wurde auch bald von ihrenAnhängern verändert und vernichtet, aber der andereTeil ging allmählich mehr oder weniger in die Existenzeiner kleinen Gruppe über und brachte die gewünschtenResultate, und dank dieser Resultate wuchs sogar dieHoffnung unter den Höchsten Heiligen Individuen, daßdiese Lehre, die durch die heiligen Bemühungen desheiligen Lama geschaffen worden war, vielleicht einmaldas verwirkliche, was schon für alles im MegalokosmosExistierende notwendig geworden ist.

„Aber deine Lieblinge ließen auch das nicht zu, sondernmachten dieser Möglichkeit durch einen ihrer .militärischenAusflüge', den ,anglo-tibetanischen-K-rieg', den Garaus.

„Über diesen ,militärischen Ausflug' werde ich dir einwenig später erzählen.

„Und ich werde dir hauptsächlich deshalb davon er-zählen, weil ich selbst zufällig Augenzeuge all dieserbeklagenswerten Ereignisse war.

„Zuerst muß ich dir sagen, wie man dort auf deinemPlaneten — natürlich mit Hilfe des .Gehörnten' — sogardie Reste jener zwei genannten Religionen, die dort noch

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bis jetzt existieren, endgültig ,vertreiben' möchte, die, ob-gleich sie schon bis zur Unkenntlichkeit verändert sind,dennoch in den letzten Jahrhunderten die gewöhnlicheExistenz der dreihirnigen Wesen dort, -wenn auch nursehr entfernt, ähnlich der gewöhnlichen Existenz der drei-hirnigen Wesen auf den übrigen Planeten unseres großenWeltalls gestaltet und einigen von ihnen ihre äußerst un-sichere Existenz wenigstens objektiv erträglich macht.

„Ich will dir nämlich erzählen, wie der Prozeß derendgültigen Beseitigung dieser zwei großen Religionen,die zu den fünf erwähnten bis jetzt noch existierendenReligionen gehören, die, wenn sie auch ,ein bißchen vondem und ein bißchen von jenem' sind, dennoch aufden Lehren der echten Gesandten unseres Unendlichenselbst beruhen, gerade jetzt vor sich geht; die eine aufder Lehre des heiligen Jesus Christus, die andere auf derLehre des heiligen Mohammed.

„Ich wiederhole, daß, obgleich diese beiden großenReligionen dort mit ,eln-bißchen-von-dem-und-ein-biß-chen-von-jen.em' auf den Lehren jener zwei echten Ge-sandten SEINER UNENDLICHKEIT beruhen, und ob-gleich die dreihirnigen Wesen der früheren Jahrhundertedort an diesen beiden Lehren ebenso .herumzerrten' wieder russische Sidor an seiner Ziege, glaubten doch dankdieser Lehren einige von ihnen bis zur heutigen Zeit anetwas und hofften auf etwas und darnach gestaltete' sichihre trostlose Existenz ein wenig erträglicher.

„Aber es blieb den zeitgenössischen schon erz-seltsamendreihirnigen Wesen überlassen, auch das vollends vomAntlitz ihres Planeten wegzufegen.

„Obgleich der Prozeß der Seltsamkeit ihrer eigentüm-lichen Psyche, nämlich der Prozeß der endgültigen Ver-nichtung dieser zwei großen Religionen, begann, nachdemich ihr Sonnensystem verlassen hatte, verstand ich doch,dank des Inhalts eines Ätherogramms, das von den Wesen

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jenes seltsamen Planeten berichtete und das ich vormeinem Abflug vom Planeten Karatas erhielt, wie dieDinge standen, und kann jetzt schon mit voller Über-zeugung sagen, daß sie nicht mehr länger an ihnen herum-zerren, sondern ganz einfach sogar ihre Spuren vollendsvernichten werden.

„In dem besagten Ätherogramm wurde mir außer an-derem berichtet, daß dort auf deinem Planeten erstenseine Universität für jüdische Jugend in der Stadt Jerusalemeröffnet worden sei und zweitens, daß in der Gemein-schaft Türkei ein Befehl erlassen worden sei, alle soge-nannten .Derwisch-Klöster' zu schließen, und daß denMännern das Tragen der ,Feze' und den Frauen der,Jaschmack' verboten worden sei.

„Die erste Hälfte dieses Berichtes, nämlich daß man inder Stadt Jerusalem eine Universität für jüdische Jugenderöffnet habe, machte mir klar, daß die christliche Reli-gion auch schon zu einem Ende gekommen ist.

„Um das zu verstehen, mußt du erstens wissen, daßnoch ganz kurz zuvor alle Gemeinschaften, die es dortauf dem Kontinent Europa gibt und deren Wesen haupt-sächlich Anhänger dieser Religion sind, um diese StadtJerusalem ihre großen Kriege mit Wesen, die Anhängeranderer Religionen waren, führten und daß sie diese ihregroßen Kriege .Kreuzzüge' nannten.

„Sie führten diese .Kriege' oder .Kreuzzüge* nur, damitdiese Stadt Jerusalem, in der dieser Göttliche Lehrer JesusChristus existiert, gelitten hat und gestorben ist, aus-schließlich christlich werde, und dafür vernichteten siein diesen Kreuzzügen fast die Hälfte der Wesen männ-lichen Geschlechtes.

„Und eben in dieser Stadt Jerusalem eröffneten sie nunihre zeitgenössische Universität für jüdische Jugend undwohl mit der allgemeinen Zustimmung all dieser selbeneuropäischen christlichen Gemeinschaften.

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„ Jüdisch' nennt man dort jenes Volk, in dem der Gött-liche Jesus Christus erschienen war und existiert hatte,und deren Wesen ihn gemartert und gekreuzigt hatten.

„Obgleich die jetzige Generation von Juden' keinedirekten Feinde Jesu Christi sind, ist doch jeder einzelnevon ihnen überzeugt, daß dieser Jesus Christus, der unterihren Ahnen erschienen war und von allen Anhängernder christlichen Religion als eine heilige Persönlichkeitbetrachtet wird, nichts als ein Schwärmer und ,krankerPhantast' war.

„Eine .Universität' ist für die heutigen Wesen des Pla-neten Erde gerade der ,Herd', auf dem alles, was diefrüheren Wesen in Jahrhunderten erreicht haben, ver-brannt wird und auf dem dafür schnell jene anderhalb-tägige leckere Linsensuppe gekocht wird, die den Platzvon allem einnimmt, was durch jahrhundertelange be-wußte und unbewußte Anstrengungen und Bemühungenihrer unglücklichen Vorfahren erreicht worden war.

„Das genügt, um mir zu zeigen und mich mit meinemganzen Sein erkennen zu lassen, was schließlich aus diesemJerusalem werden wird, wo sie jetzt eine eigene berühmteUniversität und noch dazu für jüdische Jugend eröffnethaben.

„Ich kann mir gut vorstellen, daß, ehe viele ihrer Jahrevergangen sind, an der gleichen Stelle, wo der planetischeKörper des Göttlichen Jesus begraben worden war, einAutostand sein wird, das heißt ein Stand für jeneMaschinen, die für die heutigen Wesen das Wunder sind,das ihnen den Kopf schon vollends verdreht.

„Nicht genug, daß diese Frevler die Lehre dieses Gött-lichen Lehrers für ihre politischen und egoistischen Zieleallmählich entstellt haben, sie fangen jetzt auch an, sogardie Erinnerung an ihn zu vernichten.

„Übrigens gehört auch das schon seit langem zum Stildeiner Lieblinge.

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„In diesem Zusammenhang kann ich auch sagen, daßdie ganze zeitgenössische Zivilisation vor allem daraufaus ist, die Geschwindigkeit dieser von ihnen erfundenenund für sie selbst verderblichen Maschine noch zu er-höhen. s

„Und tatsächlich wurde mir in dem letzten Äthero-gramin, das ich über die dreihirnigen Wesen jenes un-glückseligen Planeten erhielt, mitgeteilt, daß dort schoneine sogenannte .Rekord'-Geschwindigkeit dieser Maschinevon fünfhundertzwanzig Kilometern pro Stunde erreichtworden sei.

„Dieser .Rekord' wird natürlich nur dazu führen, daßdie schon ohnedies unbedeutende Größe dieses unglück-seligen Planeten sogar in ihren kurzgeschorenen ,Seins-Vcrstellungen' völlig unbedeutend werden wird.

„Der SCHÖPFER sei mit ihnen, mein Junge!„Was für eine Schnelligkeit sie auch mit ihren ,Ma-

schinen' erreichen mögen, es ist alles egal, solange dieseWesen selbst die gleichen bleiben; nicht nur sie selbst, auchihre Gedanken werden nie weiter als ihre Atmosphärereichen.

„Und was die zweite große Religion betrifft, die zwar,wie ich dir schon gesagt habe, ,ein bißchen von dem undein bißchen von jenem' ist, aber doch hauptsächlich aufder Lehre des voll-der-Hoffnung heiligen Mohammed be-ruhte, so begannen die Wesen mit hasnamussischen Eigen-schaften dort diese Religion schon vom Anfang ihrer Ent-stehung an für ihre egoistischen und politischen Ziele zugebrauchen und zu profitleren und deshalb ist an ihrmehr als an den anderen ,herumgezerrt' worden.

„Die machthabenden Wesen einiger Gemeinschaftendort mischten auch dieser göttlichen Lehre für ihre be-sagten hasnamussischen Ziele solche von ihnen erfundene,Spezereien' bei, daß sich eine ,Scherachurische Kombi-nation' daraus ergab, deren Geheimnis den Neid aller

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heutigen berühmten europäischen ,Konditoren' und soge-nannten ,Chefs' erregen würde.

„Also . . . dem Inhalt der zweiten Hälfte des Äthero-gramms nach zu urteilen, soll der Prozeß der völligenVernichtung dieser zweiten großen Religion dort schonvor sich gehen oder ist schon vor sich gegangen, lautjenem Befehl, der in dem Ätherogramm erwähnt ist, dervon den machthabenden Wesen der Gemeinschaft Türkeierlassen wurde.

„Diese Gemeinschaft Türkei ist nämlich die größteall jener Gemeinschaften, deren Wesen sich zu dieserReligion bekennen.

„Vor allem muß ich dir sagen, daß vom Anfang derEntstehung dieser mohammedanischen Religion an einigeWesen dieser Gemeinschaft die Lehre dieser Religion inihrer ursprünglichen Form sehr gut aufnahmen und sielangsam ihrer gewöhnlichen Existenz einzuverleiben be-gannen.

„Und obgleich die Lehre dieser Religion unter dem Ein-fluß der machthabenden Wesen allmählich verändertwurde, ging diese mohammedanische Lehre unter einigenWesen dort trotzdem von Geschlecht zu Geschlecht inunveränderter Form weiter.

„Und deshalb bestand wenigstens bis jetzt eine blasse 'Hoffnung, daß, wenn diese Wesen plötzlich sich einmaldauernd niederließen, diese Lehre sicherlich noch erneuertund jene Ziele verwirklicht werden könnten, für die sievon dem voll-der-Hoffnung heiligen Mohammed geschaffenworden war.

„Und, mein Junge, diese Wesen dort werden »Derwische'genannt, und es war betreffs der Schließung ihrer Klöster,daß in dieser heutigen Gemeinschaft Türkei ein Befehlerlassen wurde.

„Selbstverständlich werden mit der Vernichtung dieses,Derwischtums' in der Türkei auch jene letzten noch

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glimmenden Funken vernichtet werden, die sich sozusagenin der Asche erhalten haben und die vielleicht noch ein-mal den Herd jener Möglichkeiten hätten anzündenkönnen, mit denen der heilige Mohammed rechnete undauf die er seine Hoffnung gesetzt hatte.

„Und was den anderen Erlaß angeht, von dem in die-sem Ätherogramm berichtet wird, der auch in jener Ge-meinschaft Türkei heraus kam, nämlich das Verbot fürdie Wesen ,männlichen Geschlechtes', den früher be-rühmten Fez und für die Wesen ,weiblichen Geschlechtes'nicht mehr den Jaschmack' zu tragen, so kann ich mirdie Ergebnisse dieser Neuerung in meinen Seins-Vorstel-lungen für die Zukunft sehr klar ausmalen.

„Dank dieser Neuerungen wird sich mit den Wesen derTürkei genau dasselbe wiederholen, was sich mit den We-sen der großen Gemeinschaft Rußland zutrug, nachdemsie angefangen hatten, alles Europäische zu imitieren.

„Hier mag als Beispiel angeführt werden, daß in allenWesen jener großen Gemeinschaft Rußland noch vor einoder zwei Jahrhunderten, bevor sie alles Europäischenachzuahmen begonnen hatten, jene zwei Seins-Funk-tionen noch wirklich erhalten waren, die ,Martaadamlik'und ,Nammuslik' heißen, oder wie man diese Seins-Ge-fühle auch nennt, .Religiosität' und ,Patriarchalität'.

„Eben ob jener Seins-Gefühle waren die Wesen diesergroßen Gemeinschaft vor zwei Jahrhunderten unter denübrigen Wesen dieses ganzen Planeten für ihre Sittlichkeitund die Patriarchalität in ihrem Familienleben berühmt.

„Als sie aber später alles Europäische nachzuahmen be-gannen, atrophlerten jene in ihnen noch erhalten ge-bliebenen Seins-Gefühle, und zur Jetztzeit sind fast alleWesen jener Gemeinschaft, was Religiosität und Patriar-chalität betrifft, so geworden, daß unser weiser LehrerMulla-Nassr-Eddin dafür nur den einen Ausruf hat:

„,Ach... mach, daß du weiterkommst!'

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„In Rußland übrigens begann das alles nicht mit demJaschmack' und ,Fez'.

„Nein, diesen Kopfputz hat man dort nicht getragen.„Sondern es begann dort mit dem ,Bart' der Wesen

männlichen Geschlechtes.„Der Bart ist dort für die Wesen männlichen Geschlech-

tes dasselbe, was für uns der Schwanz ist, der, wie duschon weißt, den Wesen männlichen Geschlechtes bei unsMännlichkeit und Aktivität verleiht.

„Jetzt ist die Reihe an diese unseligen Türken gekommen.„Es genügt, daß sie ihre Feze gegen europäische steife

Hüte umtauschen wollen, alles weitere wird dann vonselbst folgen.

„Selbstverständlich wird sich die Psyche dieser türki-schen Wesen ebenso umbilden, wie sie sich in den Wesender Gemeinschaft Rußland umgebildet hat.

„Der Unterschied zwischen den russischen und türki-schen Wesen besteht nur darin, daß diese Umformung inder Psyche der Russen nur durch ein einziges Wesen ver-ursacht worden war, nämlich durch ihren Zaren, wäh-rend für die Wesen der Gemeinschaft Türkei mehrereWesen dies verursachten.

„Und es sind deshalb mehrere, weil diese Türken kürz-lich ihre viele Jahrhunderte hindurch bestehende Staats-ordnung in eine neue umgewandelt haben, in eine be-sondere ,republikanische', weshalb es an Stelle eines ein-zigen Herrschers, wie in ihrer früheren Staatsordnung,jetzt mehrere gibt.

„Wenn auch ihre frühere Staatsordnung schlecht war,so war es doch immerhin ein einziger Herrscher, der alleNeuerungen in seine Gemeinschaft einführte, und diesewaren noch dazu alt-patriarchalisch.

„Jetzt aber gibt es in dieser Türkei mehrere Haupt-führer und jeder von ihnen .klügelt' neue aus und halstden unglücklichen gewöhnlichen Wesen dieser ganzen Ge-

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meinschaft seine unreifen Reformen auf, die weder denschon längst kristallisierten Bedürfnissen der Psyche derWesen dieser Gemeinschaft noch den dort bestehendenPfeilern ihrer Seins-Sittlichkeit entsprechen.

„Es ist sehr interessant, noch zu betonen daß, genau sowie früher der russische Zar von den ihm nächststehendenalten patriarchalischen Würdenträgern mit einer großenMenge sogenannten .Geldes' versorgt wurde, das durch denSchweiß der Bauern verdient und nach dem KontinentEuropa geschickt wurde, um in verschiedenen Gemein-schaften dort die verschiedenen Regierungsformen zu stu-dieren, damit er nach seiner Rückkehr sich besser imRegieren seiner Gemeinschaft auskenne, so jetzt die un-reifen türkischen Herrscher von ihren eigenen .patriarcha-lischen' Vätern mit viel ,Geld' versorgt werden, das dies-mal jedoch durch den Schweiß der ,Tschaivansanansker'verdient wird und auch nach dem Kontinent Europa ge-sandt wird, um dort, wie sie sagen, eine »gute Erziehung'zu erhalten, zum künftigen Wohl ihres Vaterlandes.

„Also, mein Junge, in diesen beiden Fällen erschien denzukünftigen Herrschern dieser zwei großen viel-milho-nigen Gemeinschaften — weil sie ganz jung, noch bevorsie sich ihrer Verantwortung bewußt geworden waren, nachdem Kontinent Europa gingen und hauptsächlich, weil siemit dem Geld aus dieser besagten Quelle versorgt waren— die Existenz der Wesen dort auf dem KontinentEuropa so ,famos' und »segensreich', und diese ihre Mei-nung kristallisierte sich in ihnen so sehr, daß, wenn siespäter wegen der anormal bestehenden Existenz-Verhält-nisse in ihrem Vaterland zu Führern dieser viel-milho-nigen Gemeinschaften wurden, sie, wie der russische Zar,nicht umhin konnten, sich zu bestreben, die Existenz ihrerLandsleute ihren kurzgeschorenen Vorstellungen gemäß,glücklich' zu gestalten.

„Die jetzigen Hauptführer dieser Gemeinschaft sahen

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und empfingen übrigens viel Gutes in der GemeinschaftDeutschland, wohin sie geschickt wurden, um den soge-nannten .Militarismus' zu studieren, das heißt, die beson-deren Feinheiten in der Führung der Prozesse des gegen-seitigen Vernichtens.

„Zu diesem Zwecke blieben die heutigen Haupt-Herr-scher der Gemeinschaft Türkei für eine beträchtliche Zeitin jener Gemeinschaft Deutschland und waren dort soge-nannte ,Junker'.

„Besonders viel Gutes aber sahen und empfingen sie inder Hauptstadt jenes Deutschland, in Berlin, auf derStraße ,Unter den Linden'.

„Ich weiß noch nicht, welches Wohl diese neuen türki-schen Herrscher für ihre Landsleute schaffen werden.Einstweilen haben sie für ihr Vaterland eine sehr gute.patriotische' Tat geleistet.

„Damit du das "Wesen dieser guten patriotischen Tatgründlich verstehst, mußt du vor allem wissen, daß in derHauptstadt dieser Gemeinschaft Türkei alle Wesen weib-lichen Geschlechtes, die einem ganz bestimmten Beruf inden Straßen und Gassen jener Viertel nachgingen, die,Galata' und ,Pera' genannt werden, ausländischen Gemein-schaften angehörten, obgleich diese selben Frauen .echtetürkische Lira' verdienten und ausgaben.

„Dank der kürzlichen Neuerungen hat man aber zurjetzigen Zeit dort schon die volle und sichere Hoffnung,daß diese .echten patriotischen türkischen Lira' sehr baldnicht mehr länger auf die weiblichen "Wesen anderer frem-der Gemeinschaften warten, sondern von ihren eigenen,heben Landsmänninnen' allein verdient werden.

„Nicht umsonst sagt unser hochgeschätzter Hadji-Nassr-Eddin:

„,Die Hauptsache ist, viel Geld zu haben, dann magsogar unser Nammus krachen.'

„ ,Duniimn ischi, pakmasli pischi, gejam pHrnunda pus-

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sar esch ahi dischV (was auf deutsch besagt: ,Die "Welt-Geschäfte sind wie Honigkuchen, aus denen dem, der sieißt, unbedingt ein Eselszahn wachsen muß').

„Laß mich jetzt, wie ich es dir versprach, ausführlicherzählen von der Lehre des letzten heiligen Individuums,das unter den Wesen Tibets erschien, über den heiligenLama, und über die Ursachen, die auch diese Lehre voll-ständig vernichteten.

„Die Lehren und Predigten dieses Heiligen -waren nichtsehr weit verbreitet, ob der geographischen Verhältnissejenes Ortes, wo er erschienen war, und wo er jene un-glückseligen dreizentrischen Wesen auch lehrte, was sietun sollten, um sich von den Folgen der Eigenschaften desOrgans Kundabuffer zu befreien.

Ob ihrer geographischen Verhältnisse kamen die Wesendieses Landes, wie ich dir schon gesagt habe, wenig mitden anormalen Verhältnissen der gewöhnlichen Seins-Exi-stenz der Wesen anderer Gemeinschaften in Berührung,und einige von ihnen waren deshalb besser für die Lehredieses letzten heiligen Individuums aufnahmefähig, undso ging diese Lehre in ihr Wesen über und wirkte sichallmählich praktisch bei ihnen aus.

„Und, mein Junge, im Laufe vieler Jahre gestaltetensich die Verhältnisse in jenem Lande, das Tibet heißt, so,daß die dortigen Wesen je nach dem Grade ihrer innerenUmwandlung durch die Lehre des heiligen Lama und nachdem Grade ihres Bedürfnisses, an sich selbst zu arbeiten,eingeteilt wurden; und da sie ihre gewöhnliche Existenzdementsprechend organisierten, hatten sie, dank der iso-lierten Lage, die daher kam, daß ihr Land für dieWesen anderer Gemeinschaften unzugänglich war, dieMöglichkeit, ungestört nach den Anweisungen des heiligenLama an ihrer Befreiung von den Folgen der Eigenschaftenjenes Organs zu arbeiten, das ihren ersten Vorfahren zuihrer aller Unglück eingeimpft worden war.

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„Unter diesen Wesen hatten diese einige schon Befrei-ung erreicht, viele andere waren auf dem Weg dazu, undwieder andere waren voll Hoffnung, daß sie auch einmalÄhnliches erreichen würden.

„Aber gerade dann, als die Verhältnisse und die Um-gebung für produktive Arbeit in diesem Tibet sich schonin der richtigen Richtung bewegten, geschah eben das,was auch für die Wesen dieses Landes die Möglichkeit,sich einmal von dem drückenden Unglück befreien zukönnen, völlig vernichtete oder auf jeden Fall wieder umviele Jahre hinausschob.

„Ehe ich dir jedoch erzähle, was sich dort ereignet hat,mußt du noch folgendes wissen:

„Noch vor ein paar Jahrhunderten äußerte sich dieHaupteigenschaft der dir lieben dreihirnigen Wesen, näm-lich der Prozeß ihres periodischen gegenseitigen Vernich-tens, auf deinem Planeten zwischen Wesen verschiedenerGemeinschaften ein und desselben Kontinents, des Konti-nents nämlich, auf dem sie vorkamen, und wenn dieserProzeß ausnahmsweise unter Wesen verschiedener Konti-nente entstand, dann nur unter solchen Wesen, die anden Grenzen zweier zusammenstoßender Kontinentewohnten. Und dies geschah, weil die Fortbewegung aufdem Wasser für die irdischen Wesen vor einigen Jahr-hunderten noch sehr schwierig war.

„Nachdem aber ein zeitgenössisches Wesen dort zu-fällig die Möglichkeit entdeckt hatte, die Kraft künstlichverdünnten Wassers, oder, wie sie sagen, die ,Dampfkraft'für die Fortbewegung auf dem Wasser zu gebrauchen undsie diesem Zweck entsprechende Schiffe bauten, drangendiese irdischen Wesen allmählich in die Grenzländer derbenachbarten Kontinente oder sogar in andere Kontinenteein.

„Während des letzten Jahrhunderts war für die Wesendieses sonderbaren Planeten solch ein begehrter Platz das

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Land des alten Perlandia oder, wie die gegenwärtigenWesen sagen .Indien'.

„Erinnerst du dich, daß ich dir einmal sagte, daß ebennach diesem Perlandia auf dem Kontinent Aschark, demheutigen Asien, Wesen aus dem Kontinent Atlantis zukommen pflegten, zuerst um der Perlen willen, und später,um sich in diesem Lande niederzulassen.

„Also, mein Junge, dieses gleiche unglückselige ehe-malige Perlandia oder das heutige Indien, wurde in denletzten Jahrhunderten der Lieblingsplatz auch für die heu-tigen Wesen des Kontinents Europa, diesmal aber für ihreProzesse des gegenseitigen Vernichtens.

„Sie segelten dorthin und führten dort ihre Prozesse desgegenseitigen Vernichtens aus, sowohl unter sich selbstals auch mit den dortigen Wesen, das heißt, entweder be-mühten sich die Wesen einer europäischen Gemeinschaftdie Existenz der Wesen einer anderen europäischen Ge-meinschaft zu vernichten, oder es vollzogen sich ähnlicheProzesse zwischen den einheimischen Wesen in Perlandia,und die europäischen Wesen halfen der einen oder anderenSeite.

„Die Prozesse des gegenseitigen-Vernichtens lokalenAusmaßes kamen in jenem unglückseligen Perlandia. be-sonders während der letzten acht bis fünfzehn Jahrhundertesehr häufig vor.

„Und das deshalb, well als Folge eines solchen großenProzesses die Wesen dort, die sich früher nur in zwei ver-schiedene Gemeinschaften geteilt hatten, in eine Mengekleiner selbständiger Gemeinschaften zerfallen waren, undzweitens, weil sich dort auch eine solche Kombination inder allgemeinen Psyche der Wesen jener Gegend ergab,daß Ausbrüche dieser Art, nämlich das Streben nachgegenseitiger Vernichtung, in den Wesen jenes Teiles derOberfläche des Planeten Erde, obgleich überall, so dochan verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten geschah.

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„Und diese letztere neue Kombination in ihrer allge-meinen Psyche kam auch durch ein kleines unvorher-gesehenes Mißverständnis zustande, das mit der allgemeinharmonischen Bewegung dieses ganzen Sonnensystems ver-bunden ist.

„Die Einzelheiten dieses Mißverständnisses werde ichdir auch einmal erklären.

„Einstweilen aber laß uns zu unserer begonnenen Erzäh-lung zurückkehren.

„Also...„Das Stück der Oberfläche des Planeten Erde, auf dem

Indien liegt, ist, was seine Naturschätze betrifft, dasselbegeblieben wie in früheren Jahrhunderten.

„Und als deshalb in der merkwürdigen Psyche dereuropäischen Wesen, die in jenes Land zum Zweck desgegenseitigen Vernichtens gekommen waren, das dringendeBedürfnis, diesen Schrecken auszuführen, vergangen war,blieben diese "Wesen dort und bereiteten sich entweder fürweitere Prozesse dieser Art vor oder, wie sie selbst sagen,.verdienten' genug, um ihren auf dem Kontinent Europaverbliebenen Familien die für die gewöhnliche Existenznotwendigen Güter zu schicken.

„Und sie .verdienten' alle möglichen Güter durch ihreGewerbe, die meistens in der Herstellung sogenannter.Messingknöpfe', .Handspiegel', .Glasperlen', .Ohrringe',.Armbänder' und anderem ähnlichen Tand bestanden, fürden die Wesen jenes Landes empfänglich waren.

„Schon vom Anfang dieser Periode an begannen dieWesen des Kontinents Europa auf verschiedene Art undWeise den einheimischen Wesen dort in Perlandia ihrLand wegzunehmen, um sich dann dort genau wie zuvorauf dem Kontinent Europa in einzelnen Gruppen zu son-dern, je nachdem aus welcher Gemeinschaft sie aus-gewandert waren.

„Diese aus verschiedenen Gemeinschaften Europas stam-

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menden Wesen äußerten auch dort gegeneinander weiter-hin die gleichen merkwürdigen Seins-Beziehungen, wie esdie Wesen einer Gemeinschaft des Kontinents Europadamals den Wesen anderer Gemeinschaften desselbenKontinents gegenüber taten und noch tun; nämlich „—auch dank der Folgen der Eigenschaften des OrgansKundabuffer — züchten sie Gefühle, die sich in ihnen inder Form besonderer Funktionen kristallisieren, die dortunter den Namen .Neid', .Eifersucht', Sandur' (das heißtder Wunsch, den anderen tot oder schwach zu sehen) undso weiter existieren.

„Auch dort in Perlandia begannen die Wesen einerGemeinschaft gegen die Wesen der anderen Gemeinschaf-ten jene ,hasnamussische Musik' mit vollen Lungen zublasen, die sie .Politik' nennen, das heißt sie beganneneinander ,herabzusetzen', einander zu .erniedrigen' undso weiter, um unter den einheimischen Wesen dort für ihreGemeinschaft ein sogenanntes .Prestige' zu erringen.

„Im Verlaufe dieser .Politik' fand eines der Häuptereiner europäischen Gemeinschaft irgendwie das .Geheim-nis*, wie man die Psyche der Wesen anderer Gemein-schaften beeinflussen könne, damit sie die Autorität seinerGemeinschaft anerkennen und den Wesen seiner Gemein-schaft den Vorrang geben.

„Nachdem das Wesen, das dieses Geheimnis gefundenhatte, dessen Wirkungsprinzip ,Kswaznel' oder .Aufhetzen'genannt wird, die anderen Häupter seiner Gemeinschaftdarin eingeweiht hatte und nachdem sie es alle zur Grund-lage .ihrer Politik' gemacht hatten, gewannen die Wesenseiner Gemeinschaft tatsächlich nach und nach überallund in allem die Oberhand.

„Obgleich sowohl die früheren Häupter der Wesendieser Gemeinschaft als auch jenes Wesen selbst, das dasGeheimnis .Kswaznel' zufällig gefunden hatte, schon längstdahingesiecht waren, wandten doch die Wesen der folgen-

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den Generationen — natürlich automatisch — dieses ,Ge-heimnis' weiterhin an und brachten nicht allein fast diesesganze Perlandia in ihren Besitz, sondern unterwarfenihrem Einfluß auch alle anderen "Wesen, die auf jenemTeil des Planeten Erde vorkamen.

,,Trotzdem schon zwei Jahrhunderte verflossen waren,ging doch alles in der Periode, auf die sich meine weitereErzählung betreffs der Vernichtung der Bemühungen desheiligen Lama durch die dreihirnigen "Wesen bezieht, inder gleichen "Weise weiter.

„Stolz über ihren Erfolg, beschlossen die Häupter jenererwähnten europäischen Gemeinschaft, denen es geglücktwar, durch eben dieses Geheimnis ,Kswaznel' allmählichalle Ihrem Einfluß zu unterwerfen und alles in ihre Händezu bekommen, ihre .Klauen' sogar an das zu legen, wasbis dahin als unerreichbar gegolten hatte.

„Sie beschlossen nämlich, sich auch jenes benachbarteLand namens Tibet anzueignen, das bis dahin für unein-nehmbar gegolten hatte. Und darum sammelten sie einesTages, der heute ihnen als ein schöner und allen anderen"Wesen jenes Planeten als ein trauriger gilt, viele "Wesenihrer Gemeinschaft und noch mehr "Wesen aus den vonihnen unterworfenen kleinen Gemeinschaften und rücktenlangsam mit Hilfe aller möglichen neuen ErfindungenIhrer zeitgenössischen .europäischen Zivilisation' für dieProzesse gegenseitigen Vemichtens in dieses bis zu dieserZeit für uneinnehmbar geltende Land vor.

„Trotz der Hilfe dieser europäischen ,Neuerfindungen'aller Art war ihr Vorrücken bergauf sehr schwierig undkam ihnen teuer zu stehen, nicht nur was .englische Pfund',sondern auch was ,zufällige Opfer' betrifft.

"Während diese Bande von allen möglichen irdischendreihirnigen Wesen noch ruhig, aber mit großen Schwierig-keiten langsam bergauf vorrückte, hatten die "Wesen, dienoch oben in Tibet wohnten, überhaupt keine Ahnung von

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dem von diesen europäischen "Wesen unternommenen,militärischen Ausflug' gegen ihr eigenes Land.

„Sie erfuhren erst dann davon, als die besagte Bandedort oben ankam.

„Als die "Wesen dieses Hochlandes von diesen unerhör-ten Ereignissen erfuhren, erschraken sie und gerieten ingroße Aufregung, weil sie lange Jahrhunderte hindurchsich an die Vorstellung gewöhnt hatten, daß ihr Existenz-platz niemandem zugänglich sei und daß die "Wesenanderer Gemeinschaften, ganz gleich welche Mittel sie fürdie Prozesse des gegenseitigen Vemichtens haben moch-ten, auf keinen Fall bis zu ihnen vordringen könnten.

„Sie waren so vollends davon überzeugt, daß sie sogarnicht einmal ihren Blick nach unten gerichtet hatten, umzu sehen, was in dieser Zeit dort unternommen wurde,um in ihr unzugängliches Land einzudringen, weshalb sieauch keine entsprechenden Maßnahmen hatten treffenkönnen.

„Daher kamen eben alle folgenden traurigen Ereignisse,die zur Folge hatten, daß alle Resultate, die von diesemvoll des Glaubens heiligen Individuum, dem heiligenLama, geschaffen worden waren, endgültig zerstörtwurden. ^^ ̂ ^-•^""''^•^••Sft^'^.1^'''"^.'- ' " ' '

„Du mußt vor allem wissen, daß dieses Hochland auchder Existenzplatz jener kleinen Gruppe war, die aus siebendortigen "Wesen bestand, die gemäß der vom ersten An-fang an bestehenden Regeln die Hüter der geheimstenAnweisungen und Ratschläge des heiligen Lama waren.

„Diese Gruppe bestand aus jenen sieben dortigen "We-sen, die den Anweisungen des heiligen Lama gefolgtwaren, um sich von den Folgen der Eigenschaften desOrgans Kundabuffer zu befreien und die ihre Selbst-vervollkommnung bis zum höchsten Grad gebracht hatten.

„Als diese .Gruppe der sieben "Wesen' von diesem Er-eignis erfuhr, schickte sie ihr Oberhaupt zur Teilnahme

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an der Beratung der aufgeregten Hauptführer dieses ganzenLandes, die in der Hauptstadt am gleichen Tage stattfand,an dem diese ungebetenen Gäste dort oben erschienenwaren.

„Die versammelten Häuptlinge der tibetischen "Wesenbeschlossen auf dieser ersten Beratung einstimmig, die un-gebetenen Ankömmlinge sehr freundlich und liebenswürdigzu bitten, gefälligst dahin zurückzukehren, von wo siegekommen waren, und sie und ihr friedliches Land, dasniemand störte, in Frieden zu lassen.

„Als es sich nach einigen Tagen herausstellte, daß dieseungebetenen Gäste nicht einwilligen würden, zurückzu-kehren, sondern sogar auf diese Bitte hin erst recht weiterins Innere des Landes vordrangen, waren die Teilnehmeran dieser ersten Versammlung noch mehr bestürzt undriefen eine zweite zusammen und erwogen, was zu tunsei, um diese Wesen daran zu hindern, wie sie es aus-drückten, ,ein fremdes Haus ohne Einladung zu betreten'.

„Man schlug eine Reihe verschiedener Mittel vor, umdiese Wesen, die wie Raben an ein fremdes Nest ein-gedrungen waren, aus ihrem Lande zu entfernen; einesbesonders aber fand allgemeine Unterstützung, nämlich,daß alle diese ungebetenen ,Frechdachse' ausnahmslos bisauf den letzten Mann vernichtet werden sollten.

„Und das hätte, mein Junge, leicht von ihnen bewerk-stelligt werden können, da ihr Land so beschaffen ist, daßein einziges Wesen allein mit Steinen, die es von den Ber-gen herabschleudert, ohne weiteres tausend feindlicheWesen unten in den Tälern vernichten kann, und diesum so mehr, als ein jeder von ihnen die Landschaft seinerHeimat so wie seine eigene Hand kannte.

„Am Ende der Beratung waren alle Häupter des LandesTibet so aufgeregt, daß sie höchstwahrscheinlich beschlossenhätten, diesen von der Mehrzahl unterstützten Vorschlagauszuführen, wenn nicht das Haupt jener kleinen ,Grupps

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der Sieben', das, wie ich dir schon gesagt habe, von. denübrigen Mitgliedern zu dieser Beratung entsandt wordenwar, sich in diese stürmische Beratung eingemischt hätte.

„Dieses Oberhaupt der Sieben, fast schon ein Heiliger,redete den übrigen Mitgliedern zu, nicht zu tun, was siebeabsichtigten, und sagte ihnen unter anderem noch Fol-gendes:

„ ,Für unseren GEMEINSAMEN SCHÖPFER GOTTist die Existenz eines jeden Wesens gleich wertvoll undteuer; deshalb würde die Vernichtung dieser Wesen undnoch dazu einer so großen Anzahl von ihnen kein geringerKummer für JENEN EINEN sein, der schon ohnediesmit teilnahmsvoller Sorge für alles, was unter uns aufErden existiert, erfüllt ist.'

„Alles was dieser spätere Heilige damals auf JenerVersammlung der tibetischen Häupter sagte, war für alleso überzeugend, daß sie beschlossen, nicht nur nichtsgegen diese Ankömmlinge zu unternehmen, sondern sogaralle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, damit keiner denGang der Ereignisse hindere.

„Darauf rückten die Wesen, die von unten her als un-gebetene Gäste gekommen waren und nirgends auf 'Wider-stand stießen, nach dem Herzen dieses einzigartigen Lan-des vor, das bis dahin von allen sich immer mehr aufdeinem Planeten verschlechternden Verhältnissen der ge-wöhnlichen Seins-Existenz verschont geblieben war.

„Damals geschah dann eben, was nicht nur ein großesUnglück für alle jetzigen und zukünftigen 'Wesen diesesunglücklichen Landes war, sondern vielleicht sogar für allegegenwärtigen und zukünftigen dreihirnigen Wesen jenesganzen unglückseligen Planeten überhaupt.

„Die Sache ist die, daß bei der letzten Beratung derHäupter ganz Tibets unter anderem beschlossen wurde,daß einige Teilnehmer dieser Beratung, die durch das Losbestimmt wurden, sich an jene Stellen begeben sollten,

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wo diese fremden Wesen durchkommen würden, um diedortige einheimische Bevölkerung von dem sorgfältig er-wogenen Beschluß ihrer Führer zu unterrichten und sie zuüberzeugen, daß unter allen Umständen keiner den Durch-gang dieser Fremdlinge hindern solle.

„Unter denen, die durch Los bestimmt waren, nach denGegenden zu gehen, wo die bewaffneten fremden Wesendurchkommen würden, befand sich auch das Oberhauptdieser kleinen ^ruppe-der-Sieben'.

„Und als dieser künftige Heilige zu dem erwähntenZwecke an einen großen Punkt kam, in dessen Nähe sichdie bewaffnete Bande der fremden Wesen zu einer Rastniedergelassen hatte, wurde dieser zukünftige Heiligeabsichtlich oder zufällig auf der Straße dieses großenPunktes von einer blinden Kugel, die von einem dieserFremdlinge von unten abgeschossen worden war, auf derStelle getötet.

„Auf diese Weise endete die Existenz des Oberhauptesder kleinen Gruppe fast vervollkommneter Brüder, und esblieb ihnen, die vom Schrecken über dieses Ereignis über-wältigt waren, nichts anderes übrig, als Maßnahmen zuergreifen, den planetischen Körper ihres früheren Ober-hauptes zu sich zu überführen.

„Damit du dir den wirklichen Schrecken der Situation,den diese sechs Brüder erlebten, die ohne Oberhaupt ge-blieben -waren, gut vorstellen und damit du auch alle sichdaraus ergebenden unglücklichen Folgen gut verstehenkannst, muß ich dir vor allem, wenn auch nur kurz, dieGeschichte der Entstehung und Existenz dieser kleinenGruppe in diesem Lande, Tibet genannt, erzählen, jenerkleinen Gruppe, die immer aus nur sieben dreihirnigenWesen deines Planeten bestand.

„Diese Gruppe hatte sich schon lange zuvor gebildetund existierte lange bevor dieses letzte heilige Individuum,der heilige Lama, auf der Erde erschienen war.

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„Sie bestand in ihrem ersten Anfang aus sieben Wesen,die vom heiligen Krischnatcharna selbst eingeweiht wor-den waren, auch einem besonderen Gesandten unseresUNENDLICHEN zu den dreihirnigen Wesen des Pla-neten Erde, die in dem Lande Perlandia vorkamen.

„Als der heilige Buddha später in Perlandia erschienund zeigte, daß viele Anweisungen des heiligen Krisch-natcharna noch nicht für die Psyche der Wesen diesesselben Landes veraltet seien und daß diese Anweisungen,wenn sie von den Wesen dort angenommen würden, dazubeitragen würden, die Folgen der Eigenschaften des OrgansKundabuffer zu vernichten und ihnen helfen würden,sich von ihnen zu befreien, wofür auch er zu ihnen ge-sandt worden war, und als er beschlossen hatte, diegesamten Anweisungen des heiligen Krischnatcharna zurGrundlage seiner Lehre zu machen, empfanden und über-zeugten sich diese sieben Wesen dort, die vom heiligenKrischnatcharna selbst eingeweiht worden waren —, nach-dem Buddha sie das Ziel und die Notwendigkeit ihrerExistenz hatte erkennen lassen, daß die Anweisungen desheiligen Buddha in ihrem Innersten nicht nur den An-weisungen des heiligen Krischnatcharna nicht wider-sprachen, sondern sie sogar ergänzten und daß sie derPsyche der Wesen jener Periode sogar noch mehr ent-sprachen, und wurden somit Anhänger des heiligenBuddha.

„Und noch später, als der heilige Lama eigens für dieWesen des Landes Tibet erschien und auch er seiner-seits fand, daß viele Anweisungen des heiligen Buddhanoch sehr gut der Psyche der Wesen jenes Landes ent-sprechen könnten — falls nur einige Änderungen ineinigen Einzelheiten dem Wechsel der äußeren Existenz-verhältnisse entsprechend, der sich im Laufe der Zeit voll-zogen hatte, vorgenommen würden —, nahm er auchviele Belehrungen aus den Wahrheiten, auf die schon vor

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ihm der heilige Krischnatcharna hingewiesen und die vomheiligen Buddha erneuert worden waren, zur Grundlageseiner Lehre —, und so wurden die Wesen dieser kleinenGruppe eingeweihter Wesen Anhänger des heiligen Lamaebenso wie andere Gruppen, die Anhänger Buddhaswaren, und auch klar empfunden hatten, daß die Er-gänzungen und Änderungen, die dieser Lehre durch denheiligen Lama hinzugefügt wurden, besser der zeitgenössi-schen Psyche entsprachen.

„Unter den Wesen dieser kleinen Gruppe gab es eineRegel, die streng befolgt wurde, gemäß der einige ge-heime Anweisungen des heiligen Lama betreffs der Wesenihrer Gruppe von Geschlecht zu Geschlecht nur durch ihrOberhaupt weitergegeben wurden und in die er die übri-gen sechs erst dann einweihen konnte, wenn sie ihrerseitsgewisse Resultate erzielt hatten,

„Und eben deshalb erschraken alle sechs Mitglieder die-ser kleinen Organisation, die es schon alle verdienten undbereit waren, in nächster Zeit die weitere Einweihung zuerfahren, und waren, wie ich sagte, entsetzt, als siedie Vernichtung ihres Oberhauptes erfuhren. Mit der Ver-nichtung dieses damals einzigen Eingeweihten war für siefür immer die Möglichkeit verlorengegangen, in die geheim-sten Anweisungen des heiligen Lama eingeweiht zu werden.

„Da die Vernichtung ihres Oberhauptes so unerwartetgeschehen war, wurde sogar jene einzige noch vorhandeneMöglichkeit fraglich, ob sie nämlich jene Anweisungenje erhalten könnten, mittels des Prozesses des heiligen,Almsnoschinu', durch den sie mit der Vernunft des ver-nichteten Oberhauptes in Beziehung treten könnten;von der Existenz dieser Möglichkeiten wußten sie nichtnur, sondern hatten in sich auch die Gegebenheiten füreine solche Verwirklichung.

„Du, mein teurer Junge, weißt vielleicht noch nichtsüber diesen heiligen Prozeß?

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„Als heiligen ,Almsnoschlnu' bezeichnet man jenenProzeß, durch den dreizentrische Wesen, denen es schongelungen ist, ihren eigenen Kesdschan Körper zu beklei-den und ihn bis zum vollendeten Funktionieren und biszu einem bestimmten Grad von Vernunft zu bringen, ab-sichtlich die Bekleidung oder, wie man anders sagt, die,Materialisierung' des Körpers Kesdschan eines schon gänz-lich vernichteten Wesens bis zu solcher Dichtigkeit bringt,daß dieser Körper für eine bestimmte Zeit noch einmaldie Möglichkeit erhält, sich in einigen seiner Funktionen,die seinem früheren planetischen Körper eigen waren, zuäußern.

„Dieser heilige Prozeß kann nur an dem KesdschanKörper eines solchen Wesens ausgeführt werden, daswährend seiner Existenz seine höheren Seins-Körper biszum vollendeten Funktionieren gebracht hatte, und in demaußerdem die Vernunft dieses Körpers bis zu der Ver-nunft des sogenannten .Wesens-Mirosinu' gebracht ist.

„Es gibt in unserem großen Weltall außer dem Prozeßder absichtlichen Bekleidung des Seins-Körpers Kesdschan,eines schon vernichteten Wesens, noch einen anderenProzeß, der allerheiligstes ,Dscherimetli' genannt wird.

„Dieser allerheiligste Prozeß besteht darin, daß manzuerst absichtlich die Bekleidung des höchsten ,Seins-Körpers', nämlich des ,Seeknkörpers', ausführt und erstdanach, wie im ersten Falle, das heilige .Almsnoschinu'.

„Diese beiden Prozesse können natürlich nur dann aus-geführt werden, wenn sich diese höheren Seins-Körpernoch in den Sphären befinden, die im Kontakt mit derSphäre jenes Planeten stehen, auf dem diese ,heiligenSakramente' ausgeführt werden.

„Außerdem können solche von bestimmten Wesen ab-sichtlich und bewußt hervorgerufenen Bildungen nursolange existieren, und eine Beziehung und Verbindungmit ihnen kann nur solange aufrechterhalten werden, als

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die Wesen, die diese Bildungen bewirken, den ,KesdschanKörper' bewußt mit ihrem eigenen heiligen ,Aisachladon'nähren.

„Zu diesem heiligen Prozeß ,Almsnoscnmu' hätten diesechs übriggebliebenen Mitglieder der kleinen ,Gruppeder Sieben' ihre Zuflucht nehmen können, um mit derVernunft ihres vernichteten Oberhauptes in Beziehungzu treten, wenn sie die Möglichkeit seines plötzlichenTodes vorausgesehen und, während er noch existierte, imvoraus eine bestimmte Vorbereitung getroffen hätten, diefür die Ausführung dieses Prozesses nötig ist.

„Damit du das Wesen dieser Vorbereitung für denheiligen Prozeß des Sakramentes Almsnoschinu verstehenkannst, ist es notwendig, daß du über zwei besondereEigenschaften des ,Seins-Ganbledsoin' Bescheid weißt, dasheißt über das ,Blut' des Seins-Körpers-Kesdschan.

„Die erste dieser Eigenschaften des Seins-Ganbledsoinbesteht darin, daß, wenn man von ihm einen Teil ab-sondert, und ganz gleich, wohin und wie weit man ihnauch trägt, eine .fadenartige Beziehung' zwischen diesemTeil und der Hauptverdichtung dieses ganzen kosmischenStoffes bestehen bleibt, und zwar ist diese Beziehung ausdemselben Stoffe gebildet und ihre Dichtigkeit und Stärkevergrößert oder vermindert sich proportional zu der Ent-fernung zwischen der Hauptverdichtung dieses Stoffes unddes von ihm abgetrennten Teiles.

„Und die zweite besondere Eigenschaft dieses Ganbled-soin besteht darin, daß, wenn es in die Hauptverdichtungdieses Stoffes eingeführt wird und sich mit dieser Ur-Verdichtung vermischt hat, es sich in dieser Verdichtungin gleichmäßiger Dichtigkeit und in gleichmäßigen Men-gen verteilt, ganz gleich, wo sich die betreffende Verdich-tung befindet und in welcher Menge eben dieses Gan-bledsoin zufällig oder absichtlich eingeführt worden ist.

„Also demzufolge, daß der Kesdschan Körper eines

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Wesens mit Stoffen bekleidet ist, die insgesamt diesekosmische Bildung viel leichter machen als jene Massekosmischer Stoffe, die die Planeten umgeben und plane-tische Atmosphäre genannt wird, hebt sich der KesdschanKörper eines Wesens, sobald er sich vom planetischenKörper dieses Wesens trennt, dem kosmischen Gesetzzufolge, das ,Tenikdoa' genannt wird oder auch .Gravi-tationsgesetz', sofort in jene Sphäre, wo das ihm eigeneGe'wicht richtig balanciert wird und wo deshalb derpassende Platz für solche kosmische Entstehungen ist; alldem zufolge besteht dann die vorausgehende Vorbereitungdarin, daß man noch rechtzeitig während der planetischenExistenz jenes Wesens, an dessen Kesdschan Körper mannach seinem Tod das Sakrament heiliges Almsnoschinuzu vollziehen beabsichtigt, einen Teil seines Ganbledsoinvon ihm nehmen muß und daß man diesen Teil ent-weder m einer entsprechenden aufplanetischen Bildungaufbewahren oder ihn in jene Wesen selbst einführenmuß, die diesen ,Ritus' vollziehen werden, damit er ab-sichtlich mit dem Ganbledsoin ihres eigenen KesdschanKörpers verschmelze.

„Auf diese Weise stellt sich, wenn das für das SakramentAlmsnoschinu bestimmte dreihirnige vervollkommneteWesen seine planetische Existenz beendet und seinKesdschan Körper sich von seinem planetischen Körpertrennt, dank der ersten besonderen Eigenschaft diesesSeins-Ganbledsoin, von der ich dir soeben sprach, ebenjene Beziehung her zwischen dem gegebenen KesdschanKörper und jenem Ort, wo ein Teil seines Ganbledsoinzuvor verwahrt worden war oder jenen Wesen, die diesenTeil absichtlich in ihrem eigenen Kesdschan Körper be-kleidet hatten.

„Zum besseren Verständnis unserer kommenden Ge-spräche über diese Frage muß du auch noch wissen, daßdie besagte Verbindung, deren eines Ende in dem Kes-

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dschan Körper liegt, der sich in die ihm entsprechendeSphäre erhoben hat, und deren anderes Ende entwederin jenen aufplanetischen Bildungen, in denen ein Teilchender gesamten Masse des Ganbledsoin des gegebenen Kör-pers Kesdschan aufbewahrt ist, oder in jenen Wesen, diedas Ganbledsoin ihres eigenen Kesdschan Körpers absicht-lich mit dem des betreffenden Wesens verschmolzen hatten,im Räume nur während einer begrenzten Zeit existierenkann, nämlich nur bis der Planet, auf dem das gegebeneWesen entstanden ist, die begonnene Bewegung um seineSonne vollends vollendet hat.

„Beim Wiederbeginn einer solchen neuen Bewegung ver-schwinden die besagten Fäden vollständig.

„Und sie verschwinden, weil in den Atmosphären, diealle Planeten umgeben, die Evollutionen und Involu-tionen kosmischer Stoffe, die für den großen kosmischenTrogoautoegokraten erforderlich sind, auf Grund desheiligen kosmischen Grundgesetzes Heptaparaparschl-noch wieder nur für den Trogoautoegokratischen Pro-zeß lokalen Charakters zu fließen beginnen, das heißtinnerhalb der Grenzen der sogenannten eigenen Akti-vität des gegebenen Sonnensystems, und demzufolgewerden ohne Ausnahme alle kosmischen Stoffe, die in derPeriode dieser Bewegung in die betreffende Atmosphäregelangten und unter ihnen auch die besagten Verbindun-gen, sofort in solche kosmische Stoffe umgewandelt, die indiesen Atmosphären vorhanden sein müssen.

„Also, mein Junge! Die auf Planeten existierendenWesen, die in sich ein Teilchen des Ganbledsoin einesKesdschan Körpers haben oder denen jene aufplanetischeBildung zur Verfügung steht, in der ein Teil des Gan-bledsoin sich befindet, können bis zum Ende einer solchensich vollendenden Bewegung zu jeder Zeit — voraus-gesetzt natürlich, daß sie alle entsprechenden Gegeben-heiten in sich haben, um es ausführen zu können — einen

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solchen Körper zurück in die Sphäre des festen Teilesihres Planeten ziehen und wenn sie ihn mit ihrem eigenenGanbledsoin in der diesem entsprechenden Verdichtunggenährt haben, auf diese Weise eine Beziehung mit derVernunft einer solchen schon vollends geformten selb-ständigen kosmischen Einheit herstellen.

„Und diese Anziehung oder, wie man manchmal auchsagt, ,Materialisierung' wird, wie ich dir schon gesagthabe, durch sogenanntes .Valikrin' ausgeführt, das heißtdurch bewußte Einführung des eigenen Ganbledsoin aufeine besondere Weise in die Enden dieser Verbindung.

„Dieser heilige Prozeß ,Almsnoschinu' wurde dort aufdeinem Planeten verschiedene Male von dreizentrischenWesen verschiedener Epochen vollzogen, und es gab einigeLegomonismen • über die Kunden, die sich auf dieseheiligen Prozesse früherer Zeiten beziehen.

„Durch diese Legomonismen kannte auch diese kleineGruppe tibetanischer Wesen alle Einzelheiten des ganzenVorganges betreffs dieses heiligen Prozesses und wußtenatürlich auch von der Notwendigkeit einer besonderenvorausgehenden Vorbereitung dafür.

„Aber da sie keine andere Möglichkeit hatten, um allegeheimsten Geheimnisse zu erfahren, außer indem sie ver-suchten, mit der Vernunft ihres verstorbenen Oberhauptesin Verbindung zu treten, beschlossen sie es zu wagen,dieses heilige Sakrament an dem Kesdschan Körpers ihresfrüheren Hauptes auszuführen, sogar ohne die besagtevorausgehende Vorbereitung.

„Und diesem gewagten Unternehmen zufolge geschahdann eben das, was die Ursache des erwähnten großenUnglücks war.

„Wie meine folgenden Untersuchungen mir zeigten,entstand dieses große Unglück folgendermaßen:

„Als diese sechs ,großen Eingeweihten', während sie sichnoch in ihrer planetischen Existenz befanden, zwei und

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zwei abwechselnd ohne Unterbrechung drei Tage und dreiNächte lang an dem planetischen Körper ihres früherenHauptes den Prozeß ,Valikrin' ausführten, das heißt ihreigenes Ganbledsoin seinem Körper einflößten, erzielteihr Ganbledsoin, weil die vorausgehende Vorbereitungzur Verbindung mit seinem Kesdschan Körper fehlte,nicht die gewollte "Wirkung, dort wo sie hätte sein sollen,sondern sammelte sich chaotisch über dem planetischenKörper ihres früheren Oberhauptes an, und da zu ihremUnglück in diesen gleichen Tagen in der Atmosphäreüber dieser Gegend ein verstärktes Verschmelzen desheiligen aktiven Elementes Okidanoch vor sich ging oder,wie die Wesen dort sagen, starke Gewitter stattfanden,ergab sich zwischen diesen zwei kosmischen .Resultaten',die noch im Prozeß des Überganges aus einer bestimmtenkosmischen Erscheinung in eine andere waren, ein soge-nannter ,Sobrionolischer' Kontakt. /

„Und durch diesen Kontakt wurde eben auf der ge-gebenen kleinen Oberfläche dieses unglückseligen Planetenjene kosmische Erscheinung beschleunigt, die ,Nichtsunich-tono' heißt, das heißt es geschah eine plötzliche Evolutionaller kosmischen Kristallisierungen; es transformierten sichnämlich alle sich in der Nähe befindenden aufplanetischenBildungen sofort in den Urquellstoff .Ätherokriino'.

„Dieser ,sobrionolische' Kontakt oder, wie man aufdeinem Planeten Erde sagen würde, diese .Explosion'war so stark, daß sich während dieses .Nichtsunichtono'alles ohne Ausnahme in ,Ätherokrilno' verwandelte,sowohl der planetische Körper des Oberhauptes dieserkleinen Gruppe von Wesen als auch die sechs anderenBrüder, die dieses heilige Sakrament vollzogen hatten undauch alle vergeistigten oder auch nur konzentrierten auf-planetischen Bildungen überhaupt, die in der gegebenen Ge-gend im Umkreis eines .Schman' oder, wie deine Lieblingesagen v/ürden, eines .Quadratkilometers' sich befanden.

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„Unter diesen vernichteten Bildungen, sowohl dennatürlichen als auch den von den Wesen künstlich ge-bildeten, waren auch alle sogenannten ,Bücher', die diesensieben irdischen echten großen Eingeweihten gehört hattenund andere Dinge, die dafür gedient hatten, alles in ihremGedächtnis wachzuerhalten, was die drei echten heiligenIndividuen, die absichtlich von Oben verwirklicht wordenwaren, betraf, nämlich den heiligen Krischnatcharna, denheiligen Buddha und den heiligen Lama.

„Ich denke, mein Junge, daß dir jetzt der Sinn meinerWorte klar wird, mit denen ich die Bedeutung diesesreizenden militärischen Ausflugs definierte, als ich näm-lich sagte, daß dies ein großes Unglück nicht nur für dieWesen der gegebenen Gegend, sondern vielleicht auch füralle dreihirnigen Wesen dieses ganzen Planeten war.

„Also, mein Junge, jetzt ist es dir klar geworden, wiedort auf deinem Planeten alle fünf von mir aufgezähltenReligionen, die sich bis zur Jetztzeit erhalten haben unddie auf den Lehren von fünf verschiedenen echtenHeiligen beruhen, die von Oben zu ihnen gesandt wordenwaren, um ihnen zu helfen, sich von den Folgen derEigenschaften des Organs Kundabuffer zu befreien, wie— obgleich all diese fünf Religionen sich langsam durchimmer die gleichen Verhältnisse ihrer gewöhnlichen, vonihnen selbst eingerichteten, anormalen Seins-Existenz soveränderten, daß sie schließlich für jedes gesunde Denkenwie Kindermärchen sind —, wie diese Religionen dochfür einige von ihnen zur Unterstützung ihrer innerensittlichen Motive dienen, durch die in einigen Periodendort ihre gemeinsame Existenz mehr oder weniger sowurde, wie sie dreihirnigen Wesen entspricht.

„Jetzt aber, wo sogar die letzten Reste dieser Reli-gionen völlig vernichtet sind, ist es schwer vorauszusagen,wie all das enden wird.

„Die letzte dieser fünf Religionen, nämlich die, die auf

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der Lehre des echten Gesandten, des heiligen Lama,beruhte, ist endgültig und sogar mit einem ,Knall'durch diesen reizenden .militärischen-Ausflug' vernichtetworden.

„Die vorletzte, nämlich die, die auf der Lehre desheiligen Mohammed beruhte, wird jetzt durch die Ab-schaffung der früher berühmten Feze und Jaschmacksund mit der .wohlwollenden' Hilfe der .deutschen-Junker'vernichtet.

„Und was die endgültige Vernichtung der noch früherentstandenen Religion betrifft, nämlich jener, die auf derLehre Jesu Christi beruht, jene Religion und Lehre, aufdie die höchsten Individuen auch große Hoffnungen ge-setzt hatten, so vernichten sie die heutigen dreihirnigenerz-seltsamen Wesen dort vollständig, indem sie in jenerStadt Jerusalem ihre Universität für die zeitgenössischejüdische Jugend errichten.

„Obgleich die Religion, die auf der Lehre des heiligenMoses beruht, schon lange Zeit hindurch existierte undsich irgendwie halbwegs unter ihren Anhängern erhält,wird ihr doch früher oder später ob des organischenHasses, der sich in den Wesen der übrigen Gemeinschaftengegen die Anhänger dieser Religion bildet — nur der dortexistierenden »verderblichen Idee' zufolge, die dort .Poli-tik' genannt wird —, zweifellos und sicher auch mit einem.Knall' ,der Garaus gemacht' werden.

„Was endlich jene Religion dort betrifft, die auf derLehre des heiligen Buddha beruhen soll, so habe ich dirschon erzählt, daß ihre Anhänger ob ihres berüchtigtenLeidens, das auf einer falsch verstandenen Idee beruht,vom ersten Anfang diese Lehre als Mittel für ihre, wiesie selbst sagen, »geistige Perversität' umschufen.

„Es muß hier übrigens hinzugefügt werden, daß anfangsdie ,Tanguoren' und später die ,Brahmanisten', ,Schueni-sten' und so weiter sich mit dieser geistigen Perversität

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beschäftigten ud heutzutage die sogenannten .Theosophen'und andere .Pseudo-Wissenschaftler'."

Nachdem er dies gesagt, verstummte Beelzebub fürkurze Zeit, während der man sehen konnte, daß er überetwas konzentriert nachdachte, und sagte dann folgendes:

„Ich denke in diesem Augenblick daran, daß es fürdeine Vernunft sehr nützlich sein kann, wenn ich dirüber ein weiteres Ereignis erzähle, das mit dem Sakramentdes heiligen Almsnoschinu zusammenhängt und sich aufjenes heilige Individuum bezieht, das unter deinen Lieb-lingen verwirklicht worden war und das, nachdem es ge-staltet war, Jesus Christus genannt wurde.

„Ich will dir von diesem wichtigen Ereignis erzählen,das mit der Verwirklichung dieses heiligen Individuumsunter ihnen zusammenhängt, und das deine zeitgenössi-schen Lieblinge als ,Tod und Auferstehung Jesu Christi'bezeichnen.

„Außerdem wird die Kenntnis dieser Tatsache dir nochein weiteres Beispiel liefern für den Sinn und die wesent-liche Bedeutung des heiligen Sakramentes Almsnoschinuund außerdem hast du dadurch auch ein klares Beispieldavon, daß nur dank der merkwürdigen Eigenart ihrerallgemeinen Psyche, die klügeln genannt wird, der Sinnsogar dieser ,von hier und dort' in eine Einheit gesammel-ten Krumen dessen, was durch echte heilige, absichtlichvon Oben zu ihnen gesandten Individuen gesagt und an-geordnet worden war, schon von der ersten Generationder Zeitgenossen des betreffenden heiligen Individuums anso entstellt wird, daß von all dem, was sie Religionslehrenennen, nur Kunden, die für die Erfindung sogenannter.Kindermärchen' taugen, auf die Wesen der folgendenGenerationen gelangen.

„Die Sache ist die, daß, als dieses heilige IndividuumJesus Christus im planetischen Körper eines irdischendreihirnigen Wesens verwirklicht worden war, und nach-

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dem es sich später von seiner äußeren planetischen Be-kleidung hatte trennen müssen, an seinem Kesdschan Kör-per von einigen irdischen dreihirnigen Wesen eben jenerheilige Prozeß ,Almsnoschinu' vollzogen wurde, damitsie — im Hinblick auf seine gewaltsam unterbrocheneplanetische Existenz — weiter mit seiner Göttlichen Ver-nunft in Verbindung treten und auf diese Weise dieKunde von einigen kosmischen 'Wahrheiten und bestimmteAnweisungen für die Zukunft erhalten könnten, die ernoch nicht vollends gegeben hatte.

„Die Kunde von diesem großen Ereignis wurde voneinigen Teilnehmern an der Ausführung dieses heiligenProzesses genau aufgeschrieben und den sie umgebendengewöhnlichen "Wesen absichtlich und zu einem bestimmtenZweck erzählt.

„Und, mein Junge, demzufolge, daß jene Zeitperiodemit jenem von mir schon einmal erwähnten ,besonders-verschärften-Punktionieren' der seltsamen Vernunft dieserdir lieben dreihirnigen Wesen zusammenfiel — was dieperiodische ,Ekbarzerbation' des ihnen schon längst eigengewordenen Bedürfnisses, ,die sie umgebenden "Wesenihresgleichen in die Irre zu führen' angeht, eine Periode,in der viele danach strebten, Gelehrte, natürlich neuenFormates, genannt zu werden, und auch demzufolge, daßes damals unter den erwähnten gewöhnlichen "Wesen umsie herum viele dieser .Gelehrten' gab, — fügten sie denmeisten Bemerkungen und Ausdrücken der Erzählungender Augenzeugen über diesen heiligen Prozeß in ihrerÜberlieferung an folgende Generationen ein solches,Kauderwelsch' hinzu, das außer solchen unbezweifelbarenKunden, wie zum Beispiel, daß Jesus Christus am Kreuzgekreuzigt und nach der Kreuzigung begraben wordenwar, mit derselben Überzeugung bewies, daß Jesus Chri-stus nach der Kreuzigung und Bestattung auferstandenund weiter unter ihnen existiert und dies und das gelehrt

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hätte und erst danach mit seinem planetischen Körpergen Himmel gefahren sei.

„Das Resultat dieser im objektiven Sinne ,verbreche-rischen-Klügeleien' war, daß in den "Wesen der folgendenGeneration der echte Glaube an all diese göttliche undeinzigartig-vollendete Erlösungslehre des All-LiebendenJesus Christus gänzlich vernichtet wurde.

„Dieses niedergeschriebene .Kauderwelsch' brachte all-mählich im Bestand einiger "Wesen der folgenden Genera-tion den Impuls des Zweifels hervor, nicht nur betreffsdes soeben Gesagten, sondern auch im allgemeinen betreffsaller wirklichen Kunden und genauen Anweisungen undErklärungen dieses absichtlich von Oben unter ihnen ver-wirklichten heiligen Individuums.

„Die Gegebenheiten für die Zweifel dieser besagtenirdischen dreihirnigen Wesen der folgenden Generationenkristallisierten sich jedoch nach und nach hauptsächlichdeshalb und wurden ein unzertrennlicher Teil ihres allge-meinen Bestandes, weil sie sich sogar trotz ihrer Gewohn-heit, fast nur automatisch zu existieren, doch in einer jahr-hundertelangen Zeitperiode — aus diesen automatischenKristallisierungen die Gegebenheiten für ein mehr oderweniger richtiges instinktives Empfinden für einige kos-mische Wahrheiten angeeignet hatten, wie zum Beispielfür jene unbezweifelbare Wahrheit, daß wenn einemWesen der Prozeß des heiligen Raskuarno widerfahrenoder, wie sie sagen, ,wenn jemand gestorben' und sogarschon beerdigt worden ist, solch ein Wesen nie wiederexistieren und noch weniger je wieder sprechen oder garnoch etwas lehren kann.

„Und so verloren die unter diesen Unglücklichen, indenen, kurz gesagt, das Funktionieren des Seins-Denkens,wenn auch schon in sehr schwachem Grade, so dochweiter nach den Gesetzen gesunder Logik vor sich ging,und die solche unlogische und ungewöhnliche Unge-

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reimtheiten durchaus nicht angenommen hatten, allenGlauben an jede "Wahrheit, die von diesem heiligen In-dividuum Jesus Christus wirklich gegeben und erklärt•worden war.

„Was aber die meisten übrigen irdischen dreihirnigenWesen betrifft, so fassen sie gewöhnlich in ihrem verant-wortlichen Alter — aus vielen Gründen, hauptsächlichaber, weil sie in den Anfangsjahren ihrer Existenz sichangewöhnt hatten, sich mit sogenanntem ,Murdurten' zubeschäftigen, weshalb sie sich in sogenannte ,Psycho-pathen' verwandeln — dieses ganze auf sie gelangte ,phan-tastische Kauderwelsch' blindlings buchstäblich und wort-lich, ohne jedes logische Seins-Denken, auf, und so bildetsich m ihnen automatisch irgendein besonders eigentüm-licher .Glaube' an diese ganze Religionslehre, so als obsie in sich die Gesamtheit aller .Wahrheiten' enthalte, diesich auf dieses heilige Individuum Jesus Christus beziehen,der tatsächlich absichtlich von Oben unter ihnen verwirk-licht worden war.

„Das sogenannte ,Abendmahl', von dem sich die Kundein ihrer .niedergeschriebenen Gesamtheit' bis heute unterdeinen zeitgenössischen Lieblingen erhalten hat und sozu-sagen die wirkliche Geschichte dieses heiligen Individuumsgenau darstellen soll und von ihnen .Heilige Schrift' ge-nannt wird, war eben nichts anderes als die Vorbereitungzu dem großen Sakrament ,Almsnoschinu' an dem Kes-dschan Körper des heiligen Jesus Christus.

„Es ist interessant zu betonen, daß sogar in dieser aus.ein-bißchen-von-hier-und-ein-bißchen-von-dort' zusam-mengesetzten aufgezeichneten Gesamtheit, die deine Lieb-linge .Heilige Schrift' nennen, viele genaue Worte undsogar ganze Redensarten enthalten sind, die bei jenem,Abendmahl' vom heiligen Jesus Christus, wie auch vonden von ihm selbst Eingeweihten, die in der gleichen»Heiligen Schrift' ,Jünger' oder ,Apostel' genannt werden,

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ausgesprochen wurden, und die deine Lieblinge, besondersdie gegenwärtigen, auch wie immer und alles buchstäblichverstehen, ohne der in sie gelegten inneren Bedeutung ge-wahr zu werden.

„Und dieses sinnlose .buchstäbliche' Verstehen kommtnatürlich deshalb immer bei ihnen vor, weil sie schongänzlich aufgehört haben, in ihrem Bestand Parktdolg-pflicht auszuüben, die durch Seins-Anstrengungen verwirk-licht werden sollte, die einzig und allein in den drei-hirnigen Wesen die Gegebenheiten für die Fähigkeit zuwirklicher Seins-Auffassung kristallisieren können.

„Aus diesem Grunde, mein junge, können sie auch imgegebenen Falle nicht begreifen, daß, als dieses heiligeIndividuum Jesus Christus unter ihnen verwirklicht wor-den war und auch als diese ihre heutige Heilige Schriftzusammengestellt wurde, die damaligen Wesen ihres-gleichen noch nicht so viele Worte brauchten, wie esheutzutage üblich ist.

„Sie bedenken nicht, daß in jener Periode das ,Seins-Denken' der Wesen ihres Planeten noch näher jenemnormalen Denken war, das dreihirnige Wesen überhaupthaben sollten, und daß deshalb die Überlieferung vonIdeen und Gedanken damals noch ganz .similisiermsch'oder, wie man auch noch anders sagt, .allegorisch' war.

„Mit anderen Worten, die damaligen dreihirnigenWesen des Planeten Erde nahmen, um sich oder jemandanderem irgendeine Handlung verständlich zu machen,Bezug auf das Verständnis von ähnlichen Handlungen,die sich früher unter ihnen ereignet hatten.

„Dagegen geht dasselbe auch bei ihnen zur jetzigenZeit nach dem Prinzip des .Kettenisironnentums' vor sich.

„Und dazu kam es deshalb, weil dank immer derselbenanormalen Verhältnisse der gewöhnlichen Existenz ihrSeins-Denken ohne jede Teilnahme des Funktionierensihrer sogenannten .Gefühls-Lokalisierung' oder, nach ihrer

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Terminologie, des .Gefühls-Zentrums' vor sich geht. Vorallem deshalb ist ihr Denken schließlich automatisch ge-worden.

„Und um während all dieser Zeit die Möglichkeit zuhaben, wenigstens annähernd sich selbst oder jemandanderem etwas klarzumachen, waren sie automatisch ge-zwungen, sehr viele fast nichtssagende Namen für Dingeund auch Worte für ihre großen und kleinen Ideen zuerfinden, und darum begann der Prozeß ihres Denkens,wie ich schon gesagt habe, allmählich nach dem Prinzipdes „Kettenisironnentums' vor sich zu gehen.

„Und gerade mit einem solchen Denken versuchen deinezeitgenössischen Lieblinge die Heilige Schrift zu entziffernund zu verstehen, die noch auf ,similLsierende' Weise fürdas Denken der Zeitgenossen des Göttlichen Jesus Christusgeschrieben worden war.

„Und nun muß ich dir, mein Junge, betreffs dieser nochjetzt unter deinen Lieblingen existierenden HeiligenSchrift, — die, nebenbei gesagt, nach ihrem letzten Prozeßdes gegenseitigen Vernichtens besonders weit verbreitetist und in der es, wie du wohl schon selbst erraten hast,alles mögliche außer Wirklichkeit und Wahrheit gibt, —zur besseren Darstellung ihrer wirklichen Nichtigkeit,noch eine im höchsten Grad absurde und im objektivenSinne frevelhafte Tatsache erklären.

„Ich will dir nämlich erklären, was in dieser zeit-genössischen Heiligen Schrift, die angeblich in unver-änderter Weise auf sie gelangt ist, über das wichtigste,verständigste und ergebenste jener Wesen gesagt wird, dievon diesem heiligen Individuum selbst eingeweiht wordenwaren oder, wie sie sagen würden, über einen seinerApostel.

„Dieser ergebene und von Jesus Christus selbst ein-geweihte Lieblingsapostel hieß Judas'.

„Der zeitgenössischen Version dieser ihrer Heiligen

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Schrift zufolge gewinnt ein jeder, der die genaue Wahr-heit zu finden wünscht, die Überzeugung, die sich selbst inseinem Wesenskern festsetzt, daß nämlich dieser Judas dasniederträchtigste Wesen war, das man sich nur vorstellenkann, und daß er ein gewissenloser, doppelzüngiger, treu-loser Verräter war.

„In Wirklichkeit aber war dieser Judas nicht nur dertreueste und ergebenste aller nahen Anhänger Jesu Christi,sondern auch nur dank seiner Verständigkeit und Findig-keit konnten alle Taten dieses heiligen Individuums jenesErgebnis erzielen, das, wenn es auch nicht die vollständigeVernichtung der Folgen der Eigenschaften des OrgansKundabuffer in diesen unglücklichen dreihirnigen Wesenbewirkte, so doch wenigstens während zwanzig Jahr-hunderten als Quelle der Labung und Begeisterung für diemeisten von ihnen in ihrer freudlosen Existenz diente,und diese wenigstens ein wenig erträglicher machte.

„Damit du die wirkliche Individualität dieses Judasund die Bedeutung seines Handelns für die Zukunft dirbesser vorstellen und klarmachen kannst, muß ich dicherst noch darüber unterrichten, daß dieses im planetischenKörper eines irdischen Wesens absichtlich von Oben ver-wirklichte heilige Individuum Jesus Christus beschloß,nachdem er sich für die verantwortliche Existenz vollendsgestaltet hatte, die ihm von Oben auferlegte Mission derErleuchtung der Vernunft dieser dreihirnigen Wesen durchzwölf aus ihrer Mitte ausgewählte und von ihm persönlicheigens vorbereitete und erleuchtete dortige Wesen von ver-schiedenem Typ zu erreichen.

„Und dann stellten sich mitten in seiner GöttlichenTätigkeit Umstände ein, die nicht von ihm abhingen, sodaß er, der seine Absicht noch nicht ausgeführt hatte,daß heißt einige kosmische Wahrheiten noch nicht er-läutert und die nötigen Anweisungen für die Zukunftnoch nicht gegeben hatte, gezwungen war, das vorzeitige

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Aufhören seiner planetischen Existenz geschehen zu lassen.„Da eben beschloß er, zusammen mit diesen zwölf

von ihm absichtlich eingeweihten irdischen Wesen Zu-flucht zu dem heiligen Sakrament Almsnoschinu zu neh-men — dem Prozeß der Verwirklichung jenes heiligenSakramentes, dessen Vollzug ihnen allen schon gut be-kannt war, da sie in ihrem Bestand schon alle Gegeben-heiten dafür erworben hatten —, damit er, während ernoch in einem solchen kosmischen individuellen Zustandverweile, die Möglichkeit habe, die von ihm angefangeneVorbereitung für die Erfüllung des festgesetzten Planesfür die Verwirklichung der ihm von Oben auferlegtenMission zu vollenden.

„Also, mein Junge, als sie sich dazu entschlossen hattenund im Begriff waren, die für dieses heilige Sakramenterforderliche einleitende Vorbereitung zu beginnen, stelltees sich heraus, daß es schon nicht mehr möglich war, dieszu tun; es war bereits zu spät dazu, weil sie alle schon vonWesen, die .Wächter' genannt werden, umzingelt waren,und man ihre Festnahme und alles was danach folgenwürde, jeden Augenblick erwartete. Hier eben zeigte sichJudas, der jetzt heilige und ehemals unzertrennliche undergebene Helfer Jesu Christi und jetzt durch die naiveUnverständigkeit der merkwürdigen dreihirnigen Wesendeines Planeten .verhaßte' und ,verdammte' Judas, seinenwahren Wert und leistete seinen großen objektiven Dienst,für den ihm die irdischen dreihirnigen Wesen aller folgen-den Generationen dankbar sein sollten.

„Die von Judas auf sich genommene weise, beschwer-liche und unparteiische Handlung bestand darin, daßwährend der äußersten Verzweiflung, die aus der Fest-stellung der Tatsache folgte, daß die erforderliche Vor-bereitung für die Verwirklichung des Sakraments desheiligen Almsnoschinu unmöglich auszuführen sei, sprangdieser jetzt heilige Judas von seinem Platz und sagte eilig:

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„ ,Ich gehe und werde alles so tun, damit ihr die Mög-lichkeit habt, diese heilige Vorbereitung ohne Störungauszuführen; ihr aber macht euch sogleich daran.'

„Nachdem er dies gesagt, näherte er sich Jesus Christusund nachdem er etwas im geheimen mit ihm besprochenund seinen Segen erhalten hatte, ging er eilig weg.

„Die anderen bereiteten ohne Störung wirklich allesvor, was zur Ermöglichung der Ausführung des heiligenProzesses Almznoschino erforderlich war.

„Nach dem was ich soeben gesagt habe, wirst du zwei-fellos verstehen, wie sehr die zwei von mir angedeutetenTypen unter den dreihirnigen Wesen des dir lieben Pla-neten Erde alle Wahrheiten für ihre verschiedenen egoisti-schen Ziele so entstellt haben, daß sogar über diesen, jetztschon heiligen Judas, — dank dem allein jener gesegneteHerd der Beruhigung für ihre trostlose Existenz entstandund zwanzig Jahrhunderte lang für sie existierte — indem Bestand der Wesen aller folgenden Generationen einesolch unerhört ungerechte Vorstellung sich kristallisierte.

„Ich persönlich glaube sogar, daß, wenn dieser Judasin ihrer Heiligen Schrift als ein derartiger Typ dar-gestellt wurde, es sogar dazu geschah, daß irgend jemand,der der Zahl der erwähnten Typen angehört, es ausirgendeinem Grund nötig fand, die Bedeutung Jesu Christiselbst herabzusetzen. -^-: -ft"

„Damit erschiene er nämlich so naiv, so wenig voraus-fühlend und voraussehend, mit einem Wort so unvollkom-men, wenn er, trotzdem er diesen Judas so lang kannteund mit ihm zusammen existierte, nicht empfunden habensollte und er sich nicht bewußt geworden wäre, daß diesersein unmittelbarer Schüler ein solch niederträchtiger Ver-räter war, daß er ihn für dreißig nichtsnutzige Silberlingeverkaufen würde."

An dieser Stelle in Beelzebubs Erzählungen empfanden erund alle Reisenden des Zwischensystemschiffes „Karnak"

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plötzlich in ihren Geschmacksorganen einen besonderen,sauer-bitteren Geschmack.

Das bedeutete, daß ihr Schilf sich seinem Bestimmungs-ort näherte — in diesem Falle dem heiligen Planeten„Fegefeuer".

Den sauer-bitteren Geschmack empfanden sie deshalb,weil aus der lenkenden Abteilung des Schiffes ein beson-derer magnetischer Strom freigelassen wurde, um allenReisenden mitzuteilen, daß man sich dem Bestimmungsortnähere.

Beelzebub unterbrach seine Erzählung und sagte miteinem liebevollen Blick auf seinen Enkel:

„Jetzt müssen wir, ob wir wollen oder nicht, mit unse-rem Gespräch über dieses heilige Individuum Jesus Chri-stus aufhören; wenn wir jedoch, mein Junge, zu Hauseankommen und auf unserer teueren ,Karatas' existierenwerden, erinnere mich einmal daran, wenn ich frei bin,daß ich dir diese ganze Geschichte in Einzelheiten erzähle.

„Die ganze Geschichte der Verwirklichung dieses hei-ligen Individuums in einem planetischen Körper unterdeinen Lieblingen, ist, sowohl was seine Existenz unterden Wesen verschiedener Gruppierungen deines Planetenals auch seinen gewaltsamen Tod angeht, sehr, sehr inter-essant für dich, der du gewünscht hast, deiner Vernunftalle Feinheiten der merkwürdigen Psyche dieser eigentüm-lichen dreihirnigen Wesen aufzuklären — und es wirdsehr lehrreich und interessant sein, jenen Teil der Ge-schichte dieses heiligen Jesus Christus zu kennen, der derPeriode seiner Existenz dort im Alter von zwölf bis acht-undzwanzig Jahren nach dortiger Zeitrechnung angehölt."

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IXL. K a p i t e l

DER HEILIGE PLANET FEGEFEUER

Nach einigen Dionosken verließ das kosmische Schiff,Karnak' den heiligen Planeten und begann wieder weiterin der Richtung seines endgültigen Bestimmungsplatzes zufallen, nämlich in der Richtung jenes Planeten, der Beelze-bubs Entstehungsort war und wohin er zurückkehrte, umdort seine lange Existenz zu beschließen, jene lange Exi-stenz, die er — bestimmten Umständen zufolge — auf ver-schiedenen kosmischen Verdichtungen unseres großen "Welt-alls, und zwar immer unter für ihn persönlich sehr un-günstigen Verhältnissen zu erfüllen hatte, die er abernichtsdestoweniger objektiv recht verdienstvoll erfüllte.

Und als dann das Schiff ,Karnak' wieder in seinemgewöhnlichen Tempo fiel, setzte sich Beelzebubs EnkelHassin Beelzebub wieder zu Füßen und wandte sich in derfolgenden Weise an ihn:

„Großväterchen, liebes Großväterchen! Erkläre mirbitte, warum UNSER-ALLER-ALLUMFASSENDER-EINS - SEIENDER -ALLEIN - HERRSCHER - DER - UN-ENDLICHE so oft, wie mir Onkel Tuilan erzählt hat,auf diesen heiligen Planeten kommt, auf dem wir soebengewesen sind?"

Auf diese Frage seines Enkels versank Beelzebub längerals gewöhnlich in Gedanken und sagte dann langsam undebenfalls mit größerer Konzentration als gewöhnlich:

„Ja... mein teurer Junge, diesmal weiß ich nicht, wo-mit ich anfangen soll, um diese Frage in einer solchenForm. zu beantworten, die auch mich befriedigt, da unter

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den vielen Aufgaben, die ich mir dir gegenüber, was dein,0skiano' betrifft, auch die gestellt habe, daß du schon indeinem jetzigen Alter eine erschöpfende Kenntnis über undVerständnis auch für diesen heiligen Planeten haben sollst.

„Auf jeden Fall mußt du vor allem wissen, daß dieserheilige Planet namens ,Fegefeuer' für das ganze großeWeltall gleichsam ein Herz ist und ein Konzentrierungs-punkt aller vollendeten Resultate der Pulsierung von allem,was im Weltall funktioniert und existiert.

„UNSER GEMEINSAMER VATER, DER UNEND-LICHE SCHÖPFER, erscheint nur deshalb dort so oft,weil dieser heilige Planet der Existenzort für die im höch-sten Grade unglücklichen .höheren Seins-Körper' ist, dieihre Bekleidung auf verschiedenen Planeten unseres großenWeltalls erhalten haben.

„Die .höheren Seins-Körper', die schon verdienten, aufdiesem heiligen Planeten zu existieren, leiden so sehr,wie wahrscheinlich niemand und nichts in unserem ganzenWeltall leidet.

„Im Hinblick darauf erscheint unser ALLIEBENDERUNENDLICH MITLEIDIGER UND ABSOLUT GE-RECHTER SCHÖPFER DER UNENDLICHE, da erkeine andere Möglichkeit hat, diesen unglücklichen ,höherenSeins-Körpern' auf andere Weise zu helfen, so oft dort,um sie durch diese Erscheinungen wenigstens einigermaßenin dem unvermeidlichen Zustand ihres unsagbaren Grameszu trösten.

„Dieser Planet begann diese Aufgabe, für die er gegen-wärtig existiert, lange nach der Periode zu verwirklichen,in welcher der vollendete Prozeß der Schöpfung der heuteexistierenden ,Welt' beendet war.

„Am Anfang kamen all jene .höheren Seins-Körper',die gegenwärtig ihren Existenzort auf diesem heiligen Pla-neten haben, direkt auf unsere Aller-Aller-Heiligste .SonneAbsolut'; später aber, als in unserem großen Weltall jenes

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große Unglück geschehen war, das wir .Tschut-Gott-Li-tanische-Periode' nennen, eben nach diesem schrecklichenallkosmischen Unglück, hatten die ,Höheren Seins-Kör-per', die heute auf diesem heiligen Planeten wohnen, nichtmehr länger die Möglichkeit, direkt mit unserer Aller-Aller-Heiligsten ,Sonne Absolut' zu verschmelzen.

„Erst nach dieser ,Tschut-Gott-Litanischen-Periode'entstand die Notwendigkeit für ein solch all-universalesFunktionieren, wie es dieser heilige Planet .Fegefeuer'gegenwärtig verwirklicht.

„Nämlich von der Zeit an wurde die ganze Oberflächedieses heiligen Planeten in entsprechender Weise so organi-siert und eingerichtet, auf daß diese .höheren Seins-Körper'auf ihm ihre schon unvermeidliche Existenz habenkönnten."

Nachdem er dies gesagt hatte, dachte Beelzebub kurznach und fuhr dann mit einem leichten Lächeln folgender-maßen zu sprechen fort:

„Dieser heilige Planet stellt nicht nur das Verdichtungs-zentrum der Resultate des Funktionierens alles Existieren-den dar, sondern ist jetzt auch der beste, reichste undschönste aller Planeten unseres Weltalls.

„Als wir dort waren, hast du sicherlich bemerkt, daßwir immer sahen und empfanden, daß von dort aus derganze Raum unseres Weltalls oder, wie deine Lieblingesagen würden, der ganze ,Himmel' gleichsam ein Lichtspiegelt, das an den Schein des berühmten und unver-gleichlichen .Almakornüschen-Türkis' erinnert. Die Atmo-sphäre auf ihm ist stets rein wie ein ,phänomenal-sakrua-lischer' Kristall.

„Überall dort empfindet jedes Individuum mit seinemganzen Bestand alles äußere .iskolunizinernisch' oder, wiedeine Lieblinge sagen würden, .selig-genießend'.

„Auf diesem heiligen Planeten gibt es, wie Sachkundigesagen, sowohl an mineralischen als auch an Süßwasser-

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quellen alkin ungefähr zehntausend, denen keine anderenauf keinem anderen Planeten unseres "Weltalls an Klarheitund Reinheit gleichkommeA.

„Von den schönsten und besten Singvögeln aus unseremganzen Weltall gibt es dort, wie auch von Kennern be-richtet wird, ungefähr zwölftausend Gattungen. : • ;

„Und was die aufplanetischen Bildungen betrifft, als dasind .Blumen', .Früchte', .Beeren' und alles andere dieserArt, so sind 'Worte ganz unzulänglich. Man kann sagen,daß fast die ganze Flora, Fauna und Foskalia von allenPlaneten unseres großen 'Weltalls dort zusammengebrachtund akklimatisiert sind.

„Auf diesem heiligen Planeten trifft man überall in ent-sprechenden Schluchten, teils von der Natur selbst, teilskünstlich geschaffene bequeme Höhlen mit allen möglichen»inneren Formen' an, mit erstaunlichen Aussichten vonihren Eingängen aus — und in diesen Höhlen gibt esalles, was für eine gesegnete und ruhige Existenz erfor-derlich ist, wobei jedwede 'Wesensunruhe in irgendeinemTeil jedes selbständigen kosmischen Individuums — zudenen .höhere Seins-Körper' auch werden können —vollends ausgeschlossen ist,

„Und eben in diesen Höhlen existieren nach eigener"Wahl jene .höheren Seins-Körper', die dank ihrer Ver-dienste zu ihrer weiteren Existenz von unserem ganzengroßen Weltall auf diesen heiligen Planeten kommen.

„Außer all dem, was ich schon erwähnte, befinden sichdort, sowohl was Bequemlichkeit als auch was Bewegungs-Geschwindigkeit betrifft, die besten sogenannten ,Egolio-nopti' oder, wie man sie auch manchmal nennt, lallgegen-wärtigen Plattformen'.

„Diese ,Egolionopti' bewegen sich frei in allen Rich-tungen in der Atmosphäre des heiligen Planeten, mit jederbeliebigen Geschwindigkeit, sogar mit der Geschwindig-keit, mit der Sonnen zweiten Grades unseres "Weltalls fallen.

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„Das System der .Egolionopti' wurde, wie mir scheint,absichtlich für diesen heiligen Planeten von dem berühm-ten Engel, heute schon Erzengel, Herrkission erfunden."

Nachdem Beelzebub dies gesagt, schwieg er plötzlichund wurde wieder tief nachdenklich, dieweil Hassin undAhun ihn erstaunt und fragend ansahen.

Nach einer ziemlich langen Weile schüttelte Beelzebubin einer eigentümlichen Weise den Kopf, wandte sich dannwieder an Hassin und sagte:

„Ich denke gerade daran, daß es sehr vernünftig vonmir wäre, auf deine Frage — warum UNSER UNEND-LICHER so oft diesen heiligen Planeten mit SeinenBesuchen beglückt — in einer solchen Weise zu antworten,daß ich dir gleichzeitig auch noch erklären könnte, wasich dir schon mehrere Male zu erklären versprochen habe.

„Nämlich ich will dir die kosmischen Grundgesetzeerklären, die unsere jetzige Welt erhalten und auf Grundderer sie existiert. Und es ist um so nötiger, dies zu tun,weil du erst dann, wenn diese beiden Fragen zusammenbehandelt werden, ein allseitiges Material zur Bildungeiner vollen Vorstellung und für ein erschöpfendes Ver-ständnis über diesen heiligen Planeten Fegefeuer gewinnenund gleichzeitig noch etwas mehr über die dir lieben drei-hirnigen Wesen erfahren wirst, die auf dem Planeten Erdeentstehen.

„Deshalb eben möchte ich dir gleich jetzt eine wo-möglich ausführliche und deutliche Erklärung über diesenheiligen Planeten geben, weil du früher oder später un-bedingt von ihm wissen mußt, da jedes verantwortlichedreihirnige Wesen unseres Weltalls — ohne Anbetrachtder Natur der Ursachen und des Ortes seines Entstehensnoch auch der Form seiner äußeren Bekleidung — schließ-lich über alles, was diesen heiligen Planeten betrifft,wissen muß.

„Und alle müssen deshalb von ihm wissen, um sich zu

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bestreben, in der Richtung zu existieren, die dem Zieleund Sinne seiner Existenz entspricht, das Streben, das dasobjektive Los eines jeden dreihirnigen Wesens ist, in demirgendwie der Keim zur Bekleidung eines ,höheren-Seins-Körpers' entsteht.

„Also... mein Junge, in erster Linie muß ich noch ein-mal eingehender wiederholen, daß UNSER UNEND-LICHER die ganze heute existierende Welt gezwungener-maßen erschaffen hat.

„Am Anfang, als noch nichts existierte, und unser gan-zes "Weltall ein leerer endloser Raum war, in dem nur diekosmische Urquell-Substanz ,Ätherokrilno' vorhanden war,existierte in diesem leeren Raum einzig und allein unserejetzige Aller-Höchste und Aller-Heiligste ,Sonne-AbsoIut',und auf dieser damals einzigen kosmischen Verdichtunghatte unser EINSSEIENDER SCHÖPFER samt seinenCherubim und Seraphim den Ort Seines Höchst-HerrlichenSeins. - • ' —

„Gerade in dieser Periode des Zeitlaures entstand fürunseren SCHÖPFER UND ALLERHALTER zwangs-mäßig die Notwendigkeit, unseren jetzt existierenden ,Me-galokosmos' zu schaffen, das heißt unser Weltall.

„Durch den dritten höchst heiligen Gesang unsererCherubim und Seraphim wurden wir gewürdigt zu er-fahren, daß unser ALLMÄCHTIGER SCHÖPFER ein-mal feststellte, daß eben diese ,SONNE ABSOLUT', aufder er mit seinen Cherubim und Seraphim wohnte,langsam, wenn auch fast unmerklich, so doch immerhinallmählich an Umfang abnahm.

„Da die Tatsache dieser göttlichen Feststellung ihmsehr wichtig erschien, beschloß er sofort, alle Gesetze, diedie Existenz dieser damals noch alleinigen kosmischenVerdichtung erhielten, zu revidieren.

„Bei dieser Revision wurde unserem ALLMÄCHTIGENSCHÖPFER zum erstenmal klar, daß die Ursache dieses

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allmählichen Abnehmens des Umfangs der Sonne Absoluteinfach im ,Heropas' lag, das heißt, im Laufe der Zeit.

„Daraufhin versank unser UNENDLICHER in Nach-denken, und in Seinen göttlichen Überlegungen wurde esIhm völlig klar, daß, wenn dieser Heropas weiter denUmfang der Sonne Absolut verringern würde, dies früheroder später schließlich zur völligen Vernichtung dieseseinzigen Ortes seines SEINS führen würde.

„Und, mein Junge, im Hinblick darauf war unserUNENDLICHER damals gezwungen, bestimmte ent-sprechende Maßnahmen zu ergreifen, damit nicht schließ-lich durch diesen Heropas die Vernichtung unserer AllerAller Heiligsten Sonne Absolut geschehen könne.

„Und weiter wurden wir gewürdigt, wiederum durchden heiligen Gesang unserer Cherubim und Seraphim zuerfahren, diesmal aber jedoch durch den fünften heili-gen Gesang, daß unser UNENDLICHER nach dieserseiner göttlichen Feststellung sich ganz dem widmete,eine Möglichkeit zu finden, um ein solches Ende, das nachden gesetzmäßigen Geboten des schonungslosen Heropasunausbleiblich kommen mußte, zu verhindern und nachlangen göttlichen Überlegungen beschloß, unseren jetztexistierenden Megalokosmos zu schaffen.

„Damit du besser verstehst, wie unser UNENDLICHERbeschloß, gegen die verderbliche Wirkung des schonungs-losen Heropas vorzugehen und wie er selbstverständlichdies auch schließlich verwirklichte, mußt du vor allemwissen, daß die Aller-Aller-Heiligste Sonne-Absolut bisdahin auf dem System, das ,Autoegokrat' genannt wird,beruhte, das heißt auf jenem Prinzip, nach dem die inne-ren Kräfte, die die Existenz dieser kosmischen Verdich-tung erhielten, selbständig funktionierten, und von keinenvon außen kommenden Kräften abhängig waren und auchauf denselben zwei helligen kosmischen Grundgesetzenbasierten, die heute noch unseren ganzen gegenwärtigen

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Megalokosmos erhalten und auf Grund derer er existiert,nämlich auf Grund jener zwipi heiligen erstrangigenkosmischen Grundgesetze, genannt heiliges Heptapara-parschinoch und heiliges Triamasikamno.

„Über diese zwei heiligen erstrangigen kosmischenGrundgesetze erster Ordnung habe ich dir schon ein wenigerzählt; jetzt aber will ich versuchen, sie dir etwas ein-gehender zu erklären.

„Das erste dieser zwei heiligen erstrangigen kosmischenGrundgesetze, nämlich das Gesetz Heptaparaparschinoch,wird in der heutigen objektiven kosmischen Wissenschaftmit folgenden Worten formuliert:

„ ,Die Linie-des-Laures-der-Kräfte.-die-foitwährend-ge-brochen-wird-und-deren-Enden-sich-wieder- vereinigen.*

„Dieses heilige erstrangige kosmische Grundgesetz hatsieben Brechungen oder, wie man auch anders sagt, siebenSchwerpunkte, und die Entfernung zwischen je zwei die-ser Brechungen oder Schwerpunkte wird ein ,Stopinder-des-heiligen-Heptaparaparschinoch' genannt.

„Dieses Gesetz, daß durch alles Neuentstehende und allesExistierende geht, macht seine vollendeten Prozesse immermit seinen sieben ,Stopindern'.

„Und was das zweite heilige kosmische Grundgesetzbetrifft, nämlich das heilige Triamasikamno, so formu-liert die kosmische objektive Wissenschaft dieses Gesetzfolgendermaßen:

„ ,Ein neues Entstehen aus dem früher Entstandenendurch den ,Harnelmiatznell', dessen Prozeß sich so ver-wirklicht, daß das Höhere mit dem Niederen verschmilzt,um gemeinsam ein Mittleres zu verwirklichen, das dadurchselbst ein Höheres für das vorhergehende Niedere oder einNiederes für das nachfolgend Höhere wird'; und wie ichdir schon gesagt habe, besteht dieses heilige Triamasi-kamno aus drei selbständigen Kräften, die folgender-maßen bezeichnet werden:

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Die erstedie zweitedie dritte

,Surp-Ortheos',,Surp-Skiros',, Surp -Athan atos';

„Diese drei heiligen Kräfte des heiligen Triamasikamnowerden in der oben erwähnten Wissenschaft folgender-maßen genannt:

„Die erste Kraft — ,die bejahende Kraft' oder ,dietreibende Kraft' oder einfach ,die Plus-Kraft'.

„Die zweite — ,die verneinende Kraft' oder ,die wider-strebende Kraft' oder einfach ,die Minus-Kraft'.

„Und die dritte — ,die versöhnende Kraft' oder .gleich-gewichtschaffende Kraft' oder ,die neutralisiemde Kraft'.

„An dieser Stelle meiner Erklärung betreffs der Grund-gesetze der .Welterschaffung' und .Welterhaltung' ist esinteressant, nebenbei zu bemerken, daß die dir liebendreihirnigen Wesen dieses Planeten schon in der Periode,als die Eigenschaften des Organs Kundabuffer noch nichtin ihrem Bestand kristallisiert waren, begannen, der Be-deutung dieser drei heiligen Kräfte des heiligen Tria-masikamno bewußt zu werden und sie damals folgender-maßen benannten:

Die erste — ' • 'die zweite —und die dritte

,Gott der Vater',,Gott der Sohn',,Gott der heilige Geist'.

„Und in verschiedenen Fällen drückten sie den verbor-genen Sinn dieser heiligen Kräfte und auch ihr Sehnen,einen wohltätigen Einfluß von diesen Kräften auf ihreeigene Individualität zu gewinnen, durch die folgendenGebete aus:

,Quellen göttlicher Freuden,.Empörungen und Leiden,»Lenkt euer Wirken auf uns'

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oder:,Heilige Bejahung,Heilige Verneinung,Heilige Versöhnung,wandelt euch in mir umfür mein Sein';

oder:»Heiliger Gott,Heiliger Starker,Heiliger Unsterblicher,Erbarme dich unser.'

„Jetzt, mein Junge, höre weiter mit größter Aufmerk-samkeit zu.

„Also, am Anfang, wie ich dir schon sagte, erhielt sichunsere Aller-Aller-Heiligste Sonne-Absolut mit Hilfe dieserzwei heiligen erstrangigen Gesetze, wobei damals dieseheiligen erstrangigen Gesetze selbständig funktioniertenohne Hilfe irgendwelcher von außen kommender Kräfte;und dieses System hieß einfach der ,Autoegokrat'.

„Und nun beschloß unser UNENDLICHER ALL-ERHALTER, das Prinzip des Funktionierungssystemsdieser beiden heiligen Grundgesetze zu ändern, und zwarbeschloß er, ihr selbständiges Funktionieren in ein vonaußen kommenden Kräften abhängendes zu verwandeln.

„Und weil für dieses neue Funktionierungssystem derKräfte, die bis dahin die Existenz der Aller-Aller-Heilig-sten Sonne-Absolut unterhalten hatten, entsprechendeQuellen außerhalb der Sonne-Absolut nötig waren, indenen solche Kräfte entstehen und von wo sie in denBestand der Aller-Aller-Heiligsten Sonne-Absolut fließenkonnten, war unser ALLMÄCHTIGER UNENDLICHERdann gezwungen, unseren jetzt existierenden Megalokosmoszu schaffen, samt allen in ihm enthaltenen Kosmen ver-schiedenen Maßstabes und verhältnismäßig selbständiger

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kosmischer Bildungen; und von der Zeit an wurde dasSystem, das die Existenz der Sonne-Absolut erhält, der,Trogoautoegokrat' genannt.

„Nachdem unser ALLER EINSSEIENDER UNEND-LICHER VATER beschlossen hatte, das Prinzip der Er-haltung der Existenz dieser damals noch einzigen kosmi-

' sehen Verdichtung und alleiniger Platz Seines höchst herr-lichen Seins zu ändern, änderte er in erster Linie deneigentlichen Funktionierungsprozeß dieser zwei heiligenerstrangigen Grundgesetze und verwirklichte die größereÄnderung im Gesetz des heiligen Heptaparaparschinoch.

„Diese Änderungen im Funktionieren des heiligen Hep-taparaparschinoch bestanden darin, daß er in drei Stopin-dern, die bis dahin darin vorhandenen sogenannten sub-jektiven Wirkungen' veränderte, indem er die gesetz-mäßige Aufeinanderfolge in einem verlängerte, in einemanderen verkürzte und in einem dritten disharmonierte.

„Um nämlich die ,erforderliche Eigenschaft' zu ge-winnen, den automatischen Zustrom aller Kräfte in derNähe für sein Funktionieren zu sammeln, verlängerte erden Stopinder zwischen seiner dritten und vierten Bre-chung. Dieser Stopinder des heiligen Heptaparaparschi-noch ist gerade der, der bis heute ,mechanisch-zusammen-treffender-Mdnel-In' heißt.

„Und der Stopinder, den er verkürzte, liegt zwischen derletzten Brechung und dem Anfang eines neuen Zyklusseines sich vollendenden Prozesses; durch diese Verkür-zung hat er die Funktionierung des gegebenen Stopindersdazu bestimmt, den Anfang eines neuen Zyklus seinessich vollendenden Prozesses zu erleichtern, so daß er nurvom Zufluß neuer von außen kommender, durch ihnströmender Kräfte abhängig ist, die aus den Resultatender Wirkung jener kosmischen Verdichtung stammen, inder sich der sich vollendende Prozeß dieses heiligen erst-rangigen Grundgesetzes vollzieht.

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„Und dieser Stopinder des heiligen Heptaparaparschi-noch ist eben der, der bis heute der ,absichtlich-verwirk-lichte Mdnel-In' genannt wird.

„Und was den dritten Stopinder betrifft, der damals inseiner ,subjektiven Wirkung' verändert wurde und derfünfte in der allgemeinen Reihenfolge ist und ,Harnelahut'heißt, so entstand seine Disharmonie von selbst, als Folgeder Veränderung der' zwei zuvor erwähnten Stopinder.

„Die Disharmonie in seinem subjektiven Funktionieren,die sozusagen aus seiner Asymmetrie in bezug auf den gan-zen sich vollendenden Prozeß des heiligen Heptaparapar-schinoch stammte, besteht in folgendem:

„Wenn sich der sich vollendende Prozeß dieses heiligenGesetzes unter Bedingungen vollzieht, in denen währendseines Verlaufes viele ,von außen verursachte Vibrationen'vorhanden sind, gibt sein ganzes Funktionieren nur äußereResultate.

„Wenn sich aber derselbe Prozeß in absoluter Ruhe ohneirgendwelche fremdartigen äußeren Schwingungen voll-zieht, bleiben alle Ergebnisse der Wirkung seines Funktio-nierens innerhalb der Verdichtung, in der er seinen Prozeßvollendet, und nach außen werden diese Resultate nurdurch einen direkten und sofortigen Kontakt mit ihmoffensichtlich.

„Falls aber bei seinem Funktionieren diese zwei scharfentgegengesetzten Bedingungen nicht vorhanden sind, tei-len sich die Resultate der Wirkungen seines Prozesses ge-wöhnlich selbst in äußere und innere.

„So begann sich also von da an der Verwirklichungs-prozeß sowohl in den größten als auch in den kleinstenkosmischen Verdichtungen mit diesen in ihren subjektivenWirkungen veränderten Stopindern dieses heiligen erst-rangigen Gesetzes Heptaparaparschinoch zu vollziehen.

„Ich wiederhole, mein Junge, gib dir alle Mühe, allesgut zu verstehen, was sich auf diese zwei kosmischen

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heiligen Grundgesefze bezieht, da die Kenntnis dieser hei-ligen Gesetze, besonders die Kenntnis der Eigentümlich-keiten des heiligen Heptaparaparschinoch, dir helfen wird,in der Zukunft leicht und gut alle Gesetze zweiten unddritten Ranges der ,Welterschan'ung' und der .Welt-existenz' zu verstehen. Außerdem führt ein allseitiges Er-kennen von allem, was diese heiligen Gesetze betrifft,gewöhnlich dazu, daß dreihirnige Wesen, die ohne An-sehen der Form ihrer äußeren Bekleidung fähig werden,bei allen möglichen — für sie sowohl günstigen als un-günstigen — nicht von ihnen abhängenden kosmischenFaktoren, die um sie herum entstehen, über den Sinn desDaseins nachzudenken, Gegebenheiten erwerben, um insich zu einer Erklärung und Versöhnung dessen, was,individuelle Kollision' genannt wird, zu finden, die imallgemeinen oft in drelhirnigen Wesen entsteht aus demWiderspruch zwischen den konkreten Resultaten, die ausden Prozessen aller kosmischen Gesetze stammen und denvermuteten und von ihrer sogenannten ,gesunden Logik'sogar ganz sicher erwarteten Resultaten; und indem siesomit die wesentliche Bedeutung ihres eigenen Bestandesrichtig bewerten, werden sie fähig, ihren echten ihnenentsprechenden Platz in diesen allkosmischen Verwirk-lichungen zu erkennen.

„Kurzum, sich ein allseitiges Verstehen des Funk-tionierens dieser zwei heiligen Grundgesetze anzueignen,führt dahin, daß sich im Bestand dreihirniger WesenGegebenheiten für das Entstehen jener göttlichen Eigen-schaft kristallisieren, die jedes normale dreihirnige We-sen unbedingt besitzen muß und die unter dem Namen,Semuniranus' existiert, von der deine Lieblinge auch eineungefähre Ahnung haben und die sie .Unparteilichkeit'nennen. ,•" /•:-,: •"•'}-^

„Also, mein teurer Junge, unser GEMEINSAMERVATER UND ALLMÄCHTIGER SCHÖPFER verän-

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derte damals am Anfang die Funktionierung dieser zweiheiligen erstrangigen Grundgesetze, indem er die Wirkungihrer Kräfte von innerhalb der Allerheiligsten Sonne Ab-solut in den Weltraum richtete, wodurch die sogenannte,Emanation-der-Sonne Absolut' entstand, die jetzt ,Theo-mertmalogos' oder ,Wort Gottes' genannt wird.

„Damit dir einige meiner künftigen Erklärungen klarerwerden, muß ich hier bemerken, daß im Prozeß derSchöpfung des jetzt existierenden Weltalls die göttliche,Willenskraft' unseres UNENDLICHEN nur am Anfangteilnahm.

„Die spätere Schöpfung ging automatisch vor sich, ganzvon selbst, ohne Teilnahme seiner eigenen göttlichen Wil-lenskraft, einzig dank der zwei erstrangigen verändertenkosmischen Grundgesetze.

„Und der Schöpfungsprozeß selbst vollzog sich in derfolgenden Reihenfolge:

„Dank der neuen Eigentümlichkeit des fünften Stopin-ders des heiligen Heptaparaparschinoch begannen die Ema-nationen, die von der Sonne Absolut ausgingen, an einigenStellen des Weltraums auf den kosmischen Urstoff Äthero-kriino zu wirken, und gemäß der gesamten früheren undneuen Besonderheiten der heiligen erstrangigen Grund-gesetze konzentrierten sich allmählich einige bestimmteVerdichtungen.

„Dank dieser Faktoren und auch dank ihrer eigenenHeptaparaparschinoch- und Triamasikamno-Gesetze, diein diesen bestimmten Verdichtungen zu entstehen be-gannen und schon eine Wirkung aufeinander hatten,kristallisierte sich allmählich in diesen Verdichtungen allesNötige und als Resultat von all dem entstanden jenegroßen Verdichtungen, die noch bis heute existieren unddie wir jetzt .Sonnen-zweiter-Ordnung' nennen.

„Als diese neu entstandenen Sonnen endgültig verwirk-licht waren und die Funktionierung der zwei Grundgesetze

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endgültig in ihnen vor sich ging, begannen sich auch inihnen ihre eigenen Resultate umzuwandeln und auszu-strahlen, ähnlich wie es mit der Allerheiligsten Sonne Ab-solut der Fall ist, und wurden zusammen mit den Ema-nationen, die von der Aller Aller Heiligsten Sonne Absolutin den Weltraum ausgehen, Faktoren für die Verwirk-lichung des allkosmischen Grundprozesses des heiligenTriamasikamno. Und zwar so:

„Der Aller Aller Heiligste Theomertmalogos manifestiertesich als dritte heilige Kraft des heiligen Triamasikamno;die Resultate irgendeiner neu-entstandenen Sonne-zweiter-Ordnung begannen als erste heilige Kraft zu wirken, unddie Resultate aller übrigen neuentstandenen Sonnen-zweiter-Ordnung wurden in bezug auf diese besagte neu-ent-standene Sonne die zweite heilige Kraft dieses heiligenGesetzes.

„Dank dieses dann im Weltraum vor sich gehenden Pro-zesses des allkosmischen heiligen Triamasikamno begannensich um jede .Sonne-zweiter-Ordnung' allmählich aus der-selben Urquelle Ätherokriino Verdichtungen verschiedenersogenannter .Dichtigkeit' zu bilden, und um diese neu-entstandenen Sonnen zu gruppieren, was zur Folge hatte,daß noch mehr neue Sonnen entstanden, diesmal aber,Sonnen-dritter-Ordnung'.

„Diese Verdichtungen dritter Ordnung sind eben jenekosmischen Verdichtungen, die zur jetzigen Zeit JPlaneten'genannt werden.

„In dieser Phase des Prozesses des ersten äußeren Zyklusdes heiligen allem zugrunde liegenden Heptaparaparschi-noch, nämlich nachdem die Sonnen-dritter-Ordnung oderPlaneten gebildet waren, begannen gemäß der fünften ver-änderten Brechung des heiligen Heptaparaparschinoch, die,wie ich schon gesagt habe, heute ,Harnelahut' genanntwird, die von Anfang an für die zu vollendenden Grund-Prozesse gegebene Triebkraft, die schon die Hälfte ihrer

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Lebendigkeit verloren hatte, in ihrem weiteren Funktionierennur die Hälfte ihrer Wirkung nach außen zu geben undbenutzte die andere Hälfte für sich selbst, das heißt fürihr eigenes Funktionieren, — und dies führte dahin, daß•auf diesen letzteren großen Resultaten, das heißt auf denbesagten Sonnen-dritter-Ordnung oder Planeten sogenannte,Ähnlichkeiten-des-schon-Entstandenen' zu entstehen be-gannen. /

„Und da danach überall solche Verhältnisse der Ver-wirklichung zu herrschen begannen, die der zweiten spe-zifischen Eigenschaft der zweiten Besonderheit des fünf-ten Stopinders des heiligen Heptaparaparschinoch ent-sprachen, hörte von der Zeit an die Verwirklichung desäußeren Grundzyklus des heiligen Heptaparaparschinochauf und alle Wirkungen seines Funktionierens gingen fürimmer in die von ihm bereits manifestierten Resultate über,und in diesen begannen ständige ihm eigene Prozesse derUmwandlung sich zu vollziehen, genannt .Evolution' undJnvolution'.

„Und diesmal dank eines kosmischen Gesetzes zweitenRanges, namens ,L;tsvrtsy' oder ,Anhäufung-des-Homo-genen' gruppierten sich auf den Planeten langsam aus denerwähnten .verhältnismäßig selbständigen' Neubildungen,die ,Ähnlichkeiten-des-schon-Entstandenen' heißen, nochandere auch ,verhältnismäßig selbständige Bildungen'.

„Dank gerade diesen dem heiligen Heptaparaparschi-noch inhärenten .Evolutions'- und Jnvolutions'-Prozessenbegannen sich auch im Bestande aller größten und klein-sten kosmischen Verdichtungen alle möglichen Arten be-stimmter kosmischer Stoffe mit den ihnen inhärenten sub-jektiven Eigenschaften zu kristallisieren und zu dekristalli-sieren, die die objektive Wissenschaft .aktive Elemente'nennt.

„Und alle Resultate der .Evolution' und .Involution'dieser aktiven .Elemente', die das Trogoauto-egokratische

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Existenz-Prinzip alles im Weltall Existierenden durchgegenseitiges Ernähren und gegenseitiges Unterhalten ver-wirklichen, erzeugen den besagten allkosmischen ProzeßJranuranumansch' oder was objektive Wissenschaft, wieich dir schon sagte, den ,allkosmischen-Stoffwechsel' nennt.

„Also, mein Junge, dank dieses neuen Systems der gegen-seitigen Ernährung alles im Weltall Existierenden, woranunsere Aller Aller Heiligste Sonne Absolut selbst auch teil-nahm, stellte sich im Weltall jenes Gleichgewicht her, dasdem schonungslosen Heropas jetzt nicht mehr die Möglich-keit gibt, irgend etwas Unvorhergesehenes unserer Höchstenund Aller Aller Heiligsten Sonne Absolut anzutun, undsomit verschwand für unseren ALLMÄCHTIGEN EINSSEIENDEN UNENDLICHEN auf immer der Grund,sich über die Erhaltung seines ewigen Wohnortes zubeunruhigen.

„Hier muß ich dir sagen, daß gerade damals, alsdiese weiseste göttliche Verwirklichung vollendet war, un-sere triumphierenden Cherubim und Seraphim zum ersten-mal all den neuentstandenen Verwirklichungen jeneNamen gaben, die bis heute noch existieren. Jede ,ver-hältnismäßig selbständige Verdichtung' bezeichneten siedamals mit dem Wort ,Kosmos', und um die verschiede-nen Ordnungen von Kosmen zu unterscheiden, fügten siedieser Bezeichnung Kosmos noch einen anderen entspre-chenden Namen bei.

„Und zwar nannten sie die Aller Aller Heiligste Ur-quelle, die Sonne Absolut selbst — ,Protokosmos'.

„Jede neuentstandene .Sonne-zweiter-Ordnung' mit allihren folgenden bestimmten Resultaten nannten sie ,Deu-terokosmos'.

„Die ,Sonnen-dritter-Ordnung', das heißt die, die wir,Planeten' nennen, nannten sie ,Tritokosmos'.

„Die kleinste .verhältnismäßig selbständige Bildung' aufdem Planeten, die ihre Entstehung der neuen Eigenschaft

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des fünften Stopinders des heiligen Heptaparaparschinochverdankte und die die kleinste Ähnlichkeit des Ganzendarstellt, wurde ,Mikrokosmos' genannt. Und jene Bildun-gen der Mikrokosmen endlich, die sich auch auf den Pla-neten konzentrieren, gemäß dem kosmischen Gesetz zweiterOrdnung, das da ,gegenseitige-Anziehung-des-Ähnlichen'heißt, wurden ,Tetartokosmen' genannt.

„Und all diese Kosmen, die zusammen unsere jetzigeWelt ausmachen, wurden ,Megalokosmos' genannt.

„Damals benannten unsere Cherubim auch die Emana-tionen und Radiationen oder Ausstrahlungen, die aus alldiesen verschiedenstufigen Kosmen kommen, durch die derProzeß des höchsten kosmischen Trogoautoegokraten sichvollzieht, und diese Namen bestehen bis heute noch:

1. Die Emanation der Aller Aller Heiligsten Sonne Ab-solut selbst nannten sie, wie ich dir schon sagte, ,Theo-mertmalogos' oder , Wort-Gottes'.

2. Die Ausstrahlung jeder einzelnen Sonne zweiter Ord-nung .Mentekithzoin'.

3. Die Ausstrahlung jedes einzelnen Planeten nanntensie ,Dynamoumzoin'.

4. Was die Mikrokosmen ausstrahlten, nannten sie,Photoinzoin'.

5. Die Ausstrahlungen aus den Tetartokosmera nanntensie ,Ganbledzoin'.

6. Die Ausstrahlungen aus allen Planeten jedes belie-bigen Sonnensystems zusammen .Astroluoluzizoin'.

7. Und die gesamten Ausstrahlungen aller neuentstan-denen Sonnen zweiter Ordnung nannten sie ,Polprotheo-parl'.

„Und alle Resultate Insgesamt, die aus allen großen undkleinen kosmischen Quellen entstehen, wurden damalsauch von ihnen benannt, und zwar: „allkosmischer Ansan-baluiazar'.

„Es ist interessant zu bemerken, daß, was diesen all-

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kosmischen Ansanbaluiazar betrifft, die heutige objektiveWissenschaft auch eine Formel dafür besitzt: ,Alles, wasaus allem entspringt und wieder in alles zurückfließt.'

„Selbständige Namen wurden damals auch allen so-genannten .zeitweise selbständigen Kristallisationen ge-geben', die in jedem der unzähligen Kosmen durch dieEvolutions- und Involutions-Prozesse dieser heiligen Grund-gesetze entstehen.

„Ich werde nicht die Namen für die Menge dieserselbständigen .Schwerpunkte' aufzählen, die sich in allenselbständigen Kosmen kristallisieren, sondern ich werde dirnur die Namen jener bestimmten .Schwerpunkts-aktiven-Elemente' geben, die sich in jedem einzelnen Kosmoskristallisieren und die in einer unmittelbaren Beziehungzu meinen folgenden Aufklärungen stehen, jene nämlich,die sich im Bestand der Tetartokosmen kristallisieren undeinen .zeitweiligen selbständigen Schwerpunkt' besitzen.

„In den Tetartokosmen wurden diesen selbständigenEntstehungen die folgenden Namen gegeben:

1. Protoächari,2. Deuteroächari,3. Trkoächari,4. Tetartoächari,5. Piandschoächari,6. Exioächari, und7. Resulsarion.„Also, mein Knabe, nachdem ich dir all dies erklärt

habe, können wir zu der Frage zurückkehren, warum undin welcher Weise in unserem Weltall höhere Seinskörperentstehen, oder, wie deine Lieblinge sie nennen, ,Seelen'und weshalb unser EINSSEIENDER GEMEINSAMERVATER gerade auf diese kosmischen Entstehungen seinegöttliche Aufmerksamkeit besonders lenkte.

„Die Sache ist die, daß, als in all diesen verschieden-stufigen Kosmen das ,allkosmische-harmonische Gleich-

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gewicht' hergestellt und reguliert worden war, sich injedem dieser Tetartokosmen, daß heißt, in jeder ein-zelnen ,verhältnismäßig - selbständigen - Anhäufung - von-Mikrokosmen', die auf der Oberfläche der Planeten ent-standen waren, auf deren Oberfläche die umgebenden Be-dingungen zufällig einigen bestimmten Gegebenheiten ent-sprachen, die in diesen Kosmen vorhanden waren, weshalbsie für eine gewisse Zeitperiode ohne das sogenannte,Sekruano', das heißt, ohne fortwährende .individuelleSpannung' existieren konnten — entstand in jedem dieserTetartokosmen die Möglichkeit zu einer selbständigen auto-matischen Bewegung von einem Platz zum anderen aufder Oberfläche des gegebenen Planeten.

„Und nachdem dann unser GEMEINSAMER VATERDER UNENDLICHE sich dieser automatischen Bewegungvon ihnen vergewissert hatte, entstand in ihm zum ersten-mal der göttliche Gedanke, dies als eine Hilfe für ihn inder Verwaltung des sich vergrößernden 'Weltalls zu ge-brauchen.

„Von dieser Zeit an begann er alles weitere für dieseKosmen in einer solchen Richtung zu verwirklichen, da-mit das unvermeidliche sogenannte ,0krupalnar', das heißt,die periodische "Wiederholung des sich vollendenden Pro-zesses des heiligen Heptaparaparschinoch sich in ihnen ineiner solchen Weise vollziehen könne, damit bei gewissenVeränderungen in der Funktionierung des ganzen Bestandeseiniger dieser Tetartokosmen — außer den Kristallisatio-nen, die zum Zweck des neuen allkosmischen Stoff-wechsels transformiert werden müssen — sich auch solcheaktiven Elemente transformieren und kristallisieren konn-ten, aus denen neue selbständige Bildungen entstehenkönnen, die die inhärente Möglichkeit haben, individuelleVernunft' zu erwerben. : ^ - . . : : •». ' ' /" .^ ;•;:;^y

„Daß dieser Gedanke gerade damals zum erstenmal inunserem UNENDLICHEN entstand, können wir eben-

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falls aus den Worten jenes heiligen Gesanges ersehen, mitdem unsere Cherubim und Seraphim jetzt während allergöttlichen Festlichkeiten die wunderbaren "Werke unseresSCHÖPFERS preisen.

„Bevor ich dir weiter erzähle, wie dies geschah, mußich dir sagen, daß die Funktionierung des erwähnten all-kosmischen ,Iranuranumansch' in der Art harmonisiert ist,daß alle Resultate, die von den Umwandlungen in ver-schiedenen Kosmen erhalten werden, sich zusammen lokali-sieren, gemäß der sogenannten ,Qualitätschaft der Vibra-tionen' und daß diese Lokalisierungen überall das ganze"Weltall durchdringen und sowohl an planetischen als anaufplanetischen Bildungen entsprechend teilnehmen undim allgemeinen einen zeitweisen Platz für ihre freien Ver-dichtungen in den Atmosphären haben, mit denen alle Pla-neten unseres Megalokosmos umgeben sind und durch diedie Verbindung für das .allkosmische Iranuranumansch'hergestellt ist.

„Nun bestanden die weiteren Resultate der göttlichenAufmerksamkeit in bezug auf die besagten Tetartokosmendarin, daß, während sie dem größten kosmischen Trogo-autoegokrat als Werkzeug dienen, sie die Möglichkeithaben, aus der Zahl der kosmischen Stoffe, die durch sieumgewandelt werden, sowohl zur Befriedigung der Be-dürfnisse des Allergrößten Allkosmischen Heiligen Trogo-autoegokraten als auch zur Erzeugung der Stoffe, die sie fürihren eigenen Existenzprozeß brauchen, und die aus-schließlich aus solchen kosmischen Kristallisierungen be-stehen, die durch die Umwandlungen desselben Planetenentstehen, auf denen die gegebenen Tetartokosmen ent-standen sind, in ihrem ganzen Bestand allmählich unterden erwähnten Verhältnissen solche Resultate aufzuneh-men, die aus kosmischen Quellen höherer Ordnung ent-springen und folglich aus Ausstrahlungen größerer ,Ver-lebendigungskraft' bestehen.

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„Und aus solchen kosmischen Resultaten bekleideten sichdann allmählich ganz gleiche Formen in ihrem allgemeinenBestand, zuerst aus den kosmischen Stoffen Mentekizoin,das heißt, aus Stoffen, die von der Sonne und anderenPlaneten jenes Sonnensystems transformiert werden, inner-halb deren Grenzen die gegebenen Tetartokosmen ent-standen — kosmische Stoffe, die jeden Planeten durch dieAusstrahlung der besagten kosmischen Verdichtung er-reichen.

In dieser Weise begann der allgemeine Bestand einigerTetartokosmen schon aus zwei verschiedenen selbständigenBildungen zu bestehen, die aus zwei ganz verschiedenenkosmischen Quellen stammten, und diese zwei Bildungenbegannen eine gemeinsame Existenz zu haben, so, als obder eine in den anderen hineingesetzt sei.

„Und, mein Junge, als solche Bekleidungen. von schonzuvor bekleideten Tetartokosmen fertig waren, und ent-sprechend zu funktionieren begannen, von der Zeit anwurden sie nicht mehr länger ,Tetartokosmen' genannt,sondern von da ab nannte man sie ,Wesen', was damals,zweinaturige* bedeutete, und diese zweite Bekleidungallein wurde ,Kesdschan-Körper' genannt.

„Als dann in diesem neuen Teil dieser ,zweinaturigenBildungen' alles Entsprechende erworben war und sie sichdas Funktionieren, das solchen kosmischen Entstehungenzukommt, endgültig angeeignet hatten, fingen diese neuenBildungen ihrerseits an, auf derselben Basis wie im erstenFall und auch unter den Bedingungen einer gewissen Än-derung im Funktionieren, solche kosmische Stoffe auf-zunehmen und zu assimilieren, die ihre Entstehung direktvon dem Aller Aller Heiligsten ,Theomertmalogos' er-halten, und begannen in sich Ähnlichkeiten einer drittenAn zu bekleiden, die nun die .höchsten heiligen Teile'eines Wesens darstellen und die wir jetzt ,höhere Seins-Körper' nennen.

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„Und weiter, als diese ,höheren Seins-Körper' sich end-gültig bekleidet und alle entsprechenden Funktionen insich erworben hatten und hauptsächlich als es ihnen mög-lich wurde, Gegebenheiten zur Erzeugung der heiligenFunktion, genannt »objektive Vernunft' zu kristallisieren,Gegebenheiten, die ausschließlich nur im Bestand solcherkosmischer Entstehungen kristallisiert werden können, undwenn solchen ,Tetartokosmen' oder .Wesen' dann was ,Ras-kuarno' genannt wird, widerfuhr, das heißt, die Trennungdieser verschiedenartigen Bildungen der ,drei in einem',erhielt dieser .höhere Seins-Teil' die Möglichkeit, sich mitder URSACHE ALLER URSACHEN alles Bestehendenzu vereinen, das heißt mit unserer Aller Aller HeiligstenS o n n e A b s o l u t und erfüllte dann jenen Zweck, aufden unser ALLUMFASSENDER UNENDLICHER seineHoffnung gesetzt hatte.

„Doch jetzt, mein Junge, muß ich dir noch ausführlichererklären, in welcher Reihenfolge dieser erste heilige Ras-kuarno damals den ersten Tetartokosmen widerfuhr undwie er auch jetzt noch den sogenannten ,dreihirnigen We-sen' widerfährt.

„Zuerst trennen sich auf dem Planeten selbst der .zweiteSeins-Körper', das heißt, der .Kesdschan-Körper' zusammenmit dem ,dritten Seins-Körper' von dem ,planetischen-Grund-Körper' und steigen, nachdem sie diesen planeti-schen Körper auf dem Planeten zurückgelassen haben, injene Sphäre auf, wo jene kosmischen Stoffe ihren Ver-dichtungsort haben, aus dessen Lokalisierungen der Kesd-schan-Körper eines Wesens entsteht.

„Und erst dann widerfährt nach Verlauf einiger Zeitdieser zweinaturigen Entstehung der hauptsächliche undendgültige heilige Raskuarno, wonach solch ein .höchsterSeins-Teil' tatsächlich ein selbständiges Individuum wirdmit eigener individueller Vernunft. Vor der ,Tschut-Gott-Litanischen-Periode' wurde diese heilige kosmische Ver-

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wirklichung erst nach diesem zweiten Prozeß des heiligenRaskuarno für wert gehalten, mit dem Bestand der AllerAller Heiligsten S o n n e A b s o l u t zu verschmelzenoder in eine andere kosmische Verdichtung einzugehen, wosolch selbständige heilige Individuen gebraucht wurden.

„Falls aber im Augenblick des Herannahens des end-gültigen Prozesses des heiligen Raskuarno der in der heili-gen Skala von Vernunft erforderte Grad der Vernunft ineiner solchen kosmischen Entstehung noch nicht erreichtwar, mußte dieser ,höhere Seins-Teil' solange in der be-sagten Sphäre existieren, bis seine Vernunft sich bis zudem nötigen Grad vervollkommnet hatte.

„Es ist hier nicht zu umgehen, jenes objektive Entsetzenzu erwähnen, das solche schon aufgestiegene höhere Seins-Teile empfinden, die sich in Folge von allen möglichenvon Oben unvorhergesehenen Resultaten in den neuenkosmischen Prozessen noch nicht bis zur nötigen Stufe vonVernunft vervollkommnet haben. ;7 ^;

„Die Sache ist die, daß gemäß verschiedener zweit-rangiger kosmischer Gesetze der ,Seins-Körper-Kesdschan'nicht lange in dieser Sphäre existieren kann und nach Ver-lauf einer gewissen Zeit zerfallen muß, ganz gleich, obder in ihm existierende höhere Seins-Teil zu jener Zeitden notwendigen Grad von Vernunft erreicht hat odernicht. Der Tatsache zufolge, daß, solange dieser höhereSeins-Teil seine Vernunft noch nicht bis zu dem erforder-ten Grad vervollkommnet hat, er immer von irgendeinerkesdschanischen Entstehung abhängig sein muß, kommt je-der noch unvervollkommnete höhere Sein-Körper sofortnach dem zweiten heiligen Raskuarno in einen Sustand,genannt ,Techgekdnel' oder ,Suche-nach-einer-anderen-ähn-lichen - zweinaturigen - Entstehung, - die - ihm - entspricht',worauf dann, wenn. der höhere Teil dieser ändern zwei-naturigen Entstehung sich bis zu dem erforderlichen Gradvon Vernunft vervollkommnet und der endgültige Prozeß

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des heiligen Raskuarno ihr widerfährt und der eilige Zer-fall ihres Kestschan-Körpers noch nicht klar empfundenist, dieser höhere Seins-Körper sofort in diesen anderenKesdschan-Körper eintreten und in ihm weiter zu seinerweiteren Vervollkommnung existieren kann, der Vervoll-kommnung, die früher oder später von jedem entstandenenhöheren Seins-Körper unausbleiblich erreicht werden muß.

„Und deshalb vollzieht sich in jener Sphäre, wohin der»höhere Seins-Teil' nach dem ersten heiligen Raskuarnokommt, jener Prozeß, der da heißt ,0kipkhalevnischer-Austausch-der-äußeren-Teile-der-Seele' oder ,der-Aus-tausch-des-früheren-Seins-Körpers-Kesdschan'.

„Hier mag dir auch gesagt werden, daß auch deineLieblinge gewissermaßen eine ähnliche Vorstellung über den,Okipkhalevnischen-Austausch' haben und daß sie sogareinen sehr klugen Namen dafür erfanden, nämlich ,Metem-psychose' oder .Reinkarnation' und daß ihr berühmterWissenszweig, den sie in den letzten Jahrhunderten umdiese Frage herum geschaffen haben, auch allmählicheine jener geringeren verderblichen Faktoren wurde undheutzutage schon ist, die ihre insgesamt schon ohnediesseltsame Vernunft allmählich mehr und mehr zu demmachen, was unser verehrter Mulla-Nassr-Eddin ,Schuru-murumnisch' nennen würde.

„Dem phantastischen Zweig jener Theorie ihrer .Wissen-schaft' zufolge, den sie jetzt ,Spiritismus' nennen, glaubensie übrigens, daß jeder von ihnen schon einen höherenSeins-Teil oder wie sie ihn nennen, eine Seele habe undglauben an eine Seelenwanderung, das heißt, an etwasÄhnliches wie eben dieser ,Okipkhalevnischer-Austausch',von dem ich soeben sprach.

„Wenn diese Unglücklichen nur in Betracht ziehen wür-den, daß nach dem zweitrangigen Gesetz, genannt ,Tenek-doa' oder .Gesetz der Schwerkraft' dieser selbe Seins-Teil,wenn er, wie es selten geschieht, in ihnen entsteht, natürlich

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sofort nach dem ersten Raskuarno eines Wesens oder, wiesie es ausdrücken würden, nach seinem Tod von der Ober-fläche ihres Planeten aufsteigt, und wenn sie verstehenwürden, daß alle von diesem Zweig ihrer ,Wissenschaft'gegebenen Erklärungen und Beweise aller möglichen Phäno-mene, die angeblich dank dieser phantastischen ,Seelen'unter ihnen geschehen, nichts als die Frucht fauler Ein-bildung sind, würden sie schon einsehen, daß alles weitere,was diese Wissenschaft ihnen lehrt, auch nichts anderesist als Mulla-Nassr-Eddins ,Quatsch'.

„Was nun die zwei ersten niederen Seins-Körper be-trifft, nämlich den planetischen Körper und den Kesdschan-Körper, so zerfällt nach dem ersten heiligen Raskuarnoeines Wesens sein planetischer Körper — der aus Mikro-kosmen oder Kristallisationen gebildet war, die sich aufdiesem Planeten selbst umformen — allmählich auf jenemselben Planeten, einem bestimmten zweitrangigen Gesetzzufolge, das ,Wieder-Tarnotoltur' heißt, in seine eigenenUr-Substanzen, aus denen er entstanden war.

„Was den zweiten Seins-Körper, nämlich den Kesdschan-Körper betrifft, jenen Körper nämlich, der aus den Aus-strahlungen anderer Verdichtungen von Tritokosmen undder Sonne selbst des gegebenen Sonnensystems gebildetworden ist und der nach dem zweiten Prozeß des heiligenRaskuarno wieder in die soeben erwähnte Sphäre kommt,so fängt auch er an, langsam zu zerfallen und die Kristal-lisationen, aus denen er bestand, gehen auf verschiedeneWeise in die Sphäre seines eigenen Urentstehens zurück.

„Der ,höhere Seins-Körper' aber, der aus den Kristal-lisierungen besteht, die direkt von dem heiligenTheomertmalogos in jenem Sonnensystem erhalten werden,innerhalb dessen Grenzen das Wesen entsteht und wo seineExistenz sich vollzieht, kann niemals zerfallen; und dieserhöhere Teil muß in dem gegebenen Sonnensytem solangeexistieren, als er sich noch nicht bis zur erforderten Ver-

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nunft vervollkommnet hat, zu jener Vernunft nämlich, dieähnliche kosmische Bildungen aus den erwähnten Aller AllerHeiligsten Stoffe sozusagen .Irankipäch' macht, das heißt,sie in einen solchen Zustand bringt, wo sie unabhängigvon den Kesdschanischen Entstehungen existieren könnenund wo sie gleichzeitig keinen sogenannten leidenden Ein-flüssen von irgendwelchen äußeren kosmischen Faktorenunterliegen.

„Also, mein Junge, wie ich dir schon gesagt habe, wur-den anfangs diese kosmischen Entstehungen, nachdem dieVervollkommnung ihrer Vernunft bis zum nötigen Gradin der heiligen Vernunftsskala gebracht worden war, aufdie Sonne Absolut genommen, um dort die ihnen vonUNSEREM SCHÖPFER, DEM UNENDLICHEN vor-bestimmte Rolle zu erfüllen.

„Hier muß ich dir sagen, daß, was die Bestimmung derverschiedenen Grade von Individualität betrifft, auch gleichvom ersten Anfang an unsere Cherubim und Seraphim jenenbis jetzt noch existierenden heiligen ,Vernunftsbestim-mer' festgelegt haben, der für die Bestimmung aller Gradevon Vernunft oder, genauer gesagt, der ,Gesamtheit-von-Selbst-Bewußtsein' aller selbständigen großen und kleinenkosmischen Verdichtungen angewandt wird und durch dennicht nur der Grad ihrer Vernunft gemessen wird, sondernauch ihr sogenannter ,Grad-der-Rechtfertigung-des-Sinnes-und-Zieles-ihrer-Existenz' und auch die weitere Rolle jedeseinzelnen Individuums in Beziehung auf alles, was in un-serem großen Megalokosmos existiert.

„Dieser heilige Bestimmer .reiner Vernunft' ist nichtsanderes als eine Art von Maß, das heißt, eine in gleicheTeile eingeteilte Linie, deren eines Ende das vollkommeneFehlen jeder Vernunft anzeigt, das heißt, .vollständigeStille' und das andere die absolute Vernunft, das heißt,die Vernunft unseres UNVERGLEICHLICHEN UN-ENDLICHEN SCHÖFERS.

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„An dieser Stelle sollten dir auch noch die verschiedenenArten von Quellen erklärt werden, die im Bestand allerdreihirniger Wesen für die Äußerung von Seins-Vernunftvorhanden sind.

„In jedem dreihirnigen Wesen im allgemeinen ohneUnterschied seines Entstehungsortes und der Form seineräußeren Bekleidung können Gegebenheiten für drei selb-ständige Arten von Seins-Denken kristallisiert werden,deren Resultate insgesamt den Grad seiner Vernunft dar-stellen.

„Gegebenheiten für diese drei Arten von Seins-Vernunftwerden im Bestand jedes dreihirnigen Wesens kristallisiert,je nachdem, wieviel durch ,Seins-Partkdolgpflicht' die ent-sprechenden ,höheren Seins-Teile' in ihnen bekleidet undvervollkommnet sind.

„Die erste höchste Art von Seins-Vernunft ist die,reine' oder objektive Vernunft, die nur dem Bestandeines ,höheren Seins-Körpers' eigen ist oder dem allgemei-nen Bestand der Körper jener dreihirnigen Wesen, indenen dieser höhere Teil schon entstanden ist und sichvervollkommnet hat, und nur dann, wenn sie der soge-nannte ,Schwerpunkts-Initiator-des-individuellen-Funk-tionierens' des ganzen Bestandes des Wesens ist.

„Die zweite Seins-Vernunft, die die ,Okiarta-Aitoksa'genannt wird, kann im Bestand solcher dreihirniger We-sen sein, in denen ihr ,zweiter-Seins-Körper-Kesdschan'schon vollkommen bekleidet ist und selbständig funktio-niert.

„Und was die dritte Art von Seins-Vernunft betrifft,so ist sie nichts anderes als nur die Wirkung jenes auto-matischen Funktionierens, das im allgemeinen Bestandaller Wesen überhaupt vor sich geht, ebenso wie im Be-stand aller aufplanetischen bestimmten Bildungen, unddurch wiederholte, von außen kommende Schocks hervor-gerufen wird, die in den in ihnen kristallisierten Gegeben-

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heiten gewohnheitsgemäße Reaktionen hervorrufen, dieden früheren zufällig wahrgenommenen Eindrücken ent-sprechen.

„Ehe wir jedoch, mein Junge, zu einer eingehendenErklärung schreiten, wie ihre ,höheren Teile' damalsbekleidet und im allgemeinen Bestand der erstenTetartokosmen vervollkommnet waren, wie ebenfalls imBestand jener, die später ,Wesen' genannt wurden, istes meiner Meinung nach nötig, dir mehr Kunden überjene Tatsachen zu geben, daß wir, Wesen, die auf demPlaneten Karatas entstanden sind, und auch die Wesen,die auf deinem Planeten Erde entstehen, schon nicht mehrlänger solche ,Polormetechtische' Wesen sind, wie dieersten Wesen waren, die direkt aus Tetartokosmen um-gebildet waren, was besagt, Wesen, die ,Polormetechtische'genannt wurden oder auch ,Monoenifiten', sondern daßwir Wesen sind, die ,Kestschapmartnische' genannt wer-den, nämlich fast Halbwesen, weshalb sich der sich voll-endende Prozeß des heiligen Heptaparaparschinoch zurJetztzeit nicht durch uns oder deine Lieblinge, die drei-hirnigen Wesen auf dem Planeten Erde, genau so vollnehtwie in ihnen. Und sie sind solche Kestschapmartnische We-sen, weil der letzte Haupt-Stopinder des heiligen Hepta-paraparschinoch, den zur Jetztzeit fast alle Wesen desMegalokosmos den heilige ,Aschagiprotoächary' nennen,sich nicht im Zentrum jener Planeten befindet, auf denenwir entstehen, wie es sonst bei den meisten Planeten unseresgroßen Megalakosmos der Fall ist, sondern im Zentrumihrer Trabanten ist, der für unseren Planeten Karatasjener kleine Planet unseres Sonnensystems ist, den wir,Prnochpaioch' nennen, und für den Planeten Erde —seine früheren Teile — die jetzt Mond und Anulios heißen.

„Und demzufolge vollzieht sich der sich vollendendeProzeß des heiligen Heptaparaparschinoch zum Beispielfür die Erhaltung der Gattung nicht durch ein Wesen,

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wie es mit den ersten Tetartokosmen geschah, sonderndurch zwei Wesen verschiedenen Geschlechts, die bei uns.Aktavus' und .Passavus' heißen und auf dem PlanetenErde ,Mann' und ,Frau'.

„Ich kann hier einschalten, daß es sogar in unseremGroßen Megalakosmos einen Planeten gibt, wo der Prozeßdieses heiligen Gesetzes Heptaparaparschinoch für die Fort-pflanzung der Gattung der dreihirnigen Wesen durch dreieinzelne Individuen geschieht. Du kannst auch ebensowohleingehender mit diesem ungewöhnlichen Planeten bekanntgemacht werden.

„Dieser Planet heißt .Modiktheo' und gehört dem Systemdes ,Protokosmos' an.

„Die auf diesem Planeten entstehenden Wesen sinddreihirnige wie alle anderen dreihirnigen Wesen, die aufallen Planeten unseres großen Megalakosmos entstehenund sind ihrem Äußeren nach uns sehr ähnlich und sindzu gleicher Zeit und gelten auch bei allen anderen als dieidealsten und am meisten vervollkommneten aller un-zähligen verschiedenformigen äußeren Bekleidungen drei-himiger Wesen in unserem großen Weltall, und all unserejetzt existierenden Engel, Erzengel und die meisten hei-ligen Individuen, die unserem GEMEINSAMEN UN-ENDLICHEN VATER am nächsten sind, entstehen ebenauf diesem wunderbaren Planeten.

„Die Umwandlung der kosmischen Stoffe, die für denallkosmischen Trogoautoegokratischen Prozeß nach demheiligen Gesetz Heptaparaparschinoch erforderlich sindund sich durch sie vollzieht, geht eben nach jenenPrinzipien vor sich, nach denen es sich in unseremBestand und auch im Bestand deiner Lieblinge voll-zieht, der dreihirnigen Wesen, die auf dem PlanetenErde vorkommen. Zur Fortpflanzung ihrer Gattung alleinbewirkt dieses heilige Gesetz seinen beschließenden Pro-zeß durch drei Arten von Wesen, weshalb solche drei-

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hirnige Wesen ,Triakromnische' Wesen genannt werden;und so wie bei uns die Wesen verschiedenen GeschlechtesAktavus und Passavus genannt werden oder auf dei-nem Planeten Mann und Frau, so heißen auf dem Pla-neten Modiktheo die Wesen verschiedenen Geschlechtes,Martna', ,Spirna' und ,0kina'. Obgleich diese Wesenihrem Äußeren nach ganz gleich sind, sind sie doch inihrer inneren Konstruktion sehr verschieden voneinander.

„Der Prozeß der Fortpflanzung ihrer Gattung geschiehtbei ihnen in der folgenden Weise:

„Alle drei Wesen verschiedenen Geschlechtes erhaltengleichzeitig ,das heilige Elmuarno', oder wie deine Lieb-linge sagen, ,die Empfängnis', durch eine besondereHandlung und existieren dann mit diesem beiligenElmuarno oder dieser Empfängnis für eine gewisse Zeitganz selbständig unabhängig von den ändern, jeder vonihnen jedoch mit sehr bestimmten bewußten absichtlichenWahrnehmungen und bewußten Manifestierungen.

„Und später, wenn die Zeit für die Manifestierung derResultate dieser .Empfängnisse' herannaht oder, wie deineLieblinge sagen, die Zeit der Geburt, verspüren alle dreidieser ungewöhnlichen Wesen, was ein .aklonoatistisches*Sehnen nacheinander genannt wird, o'der wie deine Lieb-linge sagen würden, eine ,physisch-organiische-Anziehung'.Und je näher die Zeit dieser Seins-Manifestation oderGeburt herannaht, um so mehr schmiegen sie sich anein-ander, bis sie schließlich fast aneinander wachsen; unddann verwirklichen sie zu ein und derselben Zeit in einerbestimmten Weise ihre Empfängnisse.

„Und während dieser Verwirklichung ihrer Empfäng-nisse verschmelzen diese drei Empfängnisse miteinanderund auf diese Weise erscheint in unserem Megalokosmosein neues dreihirniges Wesen von einer solch ungewöhn-lichen Konstruktion.

„Dreizentrische Wesen dieser Art sind aber deshalb in

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unserem Megalokosmos ideal, weil sie schon von ihremersten Entstehen an alle höheren Seins-Körper haben.

„Und sie haben alle drei ,Seins-Körper', weil die Er-zeuger eines solchen "Wesens, nämlich .Martna', ,Spirna'und ,0kina', jedes einzeln die Entstehung eines der dreiSeins-Körper empfangen, und durch ihre besondere ent-sprechende Seins-Existenz dem heiligen Heptaparapar-schinoch helfen, den gegebenen Seins-Körper in sich voll-kommen zu forn.en und ihn dann im Augenblick seinerErscheinung mit den anderen Körpern in eins verschmel-zen zu lassen.

„Merke dir übrigens, mein Junge, daß die auf diesemunvergleichlichen und wunderbaren Planeten entstehen-den Wesen zum Unterschied von den auf anderen ge-wöhnlichen Planeten unseres Megalakosmos entstehendenWesen nicht nötig haben, ihre höheren Seins-Körper mit-tels jener Faktoren zu bekleiden, die UNSER SCHÖP-FER als Mittel zur Vervollkommnung bestimmte, jenenFaktoren nämlich, die wir jetzt .bewußte Bemühungen'und ,absichtliches Leiden' nennen. ^

„Um, mein Junge, dir weiter eingehend den Prozeßder Umformung kosmischer Substanzen durch Wesen imallgemeinen zu erklären, werden wir als ein aufklärendesBeispiel den allgemeinen Bestand deiner Lieblinge neh-men.

„Obschon der Prozeß der Umwandlung der Stoffe fürdie Fortpflanzung der Gattung durch uns und durchden Bestand deiner Lieblinge nicht genau so geschieht,wie er durch die ersten in Wesen umgewandelten Tetarto-kosmen geschah, so können wir sie trotzdem als Beispielnehmen, da der Prozeß der Umwandlung der kosmischenStoffe für die Bedürfnisse des erhabenen allkosmischenTrogoautoegokraten durch ihren Bestand genau so vor sichgeht wie durch die ersten Tetartokosmen; gleichzeitig wirstdu Kunde von verschiedenen anderen kleineren Einzel-

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heilen der seltsamen Eigentümlichkeiten ihrer Psyche er-fahren und darüber, wie sie im allgemeinen ihre Seins-Pflicht, dem allkosmischen Prozeß Jranuranimanch' zudienen, auffassen und betrachten, wobei sie für dieGlückseligkeit ihres Bauches alle gesetzmäßigen Verwirk-lichungen vernichten, die zum Wohl des ganzen Megalo-kosmos vorausgesehen sind.

„Was aber jene Eigenheiten der Umwandlung der kos-mischen Stoffe betrifft, dank denen die Fortpflanzung derGattung bei verschiedenen Wesen heutzutage Verschiedenverläuft, so will ich dir jetzt nur noch sagen, daß die Ur-sache davon von dem Verdichtungsplatz des heiligen ,Aschi-giptototächari' abhängt, das heißt, von der Verdichtungs-stelle jener kosmischen Stoffe, die die Resultate des letztenStopinders im allkosmischen .Ansanbaluiasar' sind.

„Also, mein Junge, ich will damit beginnen, daß ichwiederhole: alle deine Lieblinge, sogar die heutigen, sind,wie wir und auch wie alle übrigen dreizentrischen Wesenunseres Megalokosmos Apparate für den großen kosmi-schen Trogoautoegokraten genau wie es die Tetartokosmenwaren, aus denen die ersten Ahnen der jetzt existierendenWesen sowohl als alle überall jetzt existierenden Wesenentstanden sind. Und durch jeden von ihnen könnten diekosmischen Stoffe, die in allen sieben Stopindern des hei-ligen Heptaparaparschinoch entstehen, umgeformt werdenund alle von ihnen, und sogar die gegenwärtigen, könntenaußer daß sie als Apparate für den größten kosmischenTrogoautoegokraten dienen, alle Möglichkeiten haben, umaus diesen kosmischen Stoffen, die durch sie umgeformtwerden, das zu erhalten, was der Bekleidung und Vervoll-kommnung beider höherer Seins-Körper in ihnen dient,weil jedes dreihirnige Wesen, das auf diesem deinem Pla-neten entsteht, wie überhaupt alle dreihirnigen Wesenunseres großen Weltalls, auch in allen Hinsichten einegenaue Ähnlichkeit des ganzen Megalokosmos darstellt.

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„Der Unterschied zwischen einem jeden von ihnen undunserem großen Megalokosmos besteht nur im Maßstab.

„Du mußt hier auch noch wissen, daß deine heutigenLieblinge sehr oft einen Begriff gebrauchen, den sie, ichweiß nicht, ob instinktiv oder gefühlsmäßig empfundenoder rein automatisch von irgend woher aufgefangen ha-ben, und ihn in folgenden Worten ausdrücken: ,Der Menschist ein Ebenbild Gottes'. ^ • ; ^ ;; ^ l ' ; ^

„Dabei vermuten diese Unglückseligen sogar nicht ein-mal, daß von all dem, was die meisten von ihnen überkosmische Wahrheiten zu wissen glauben, dieser eine Aus-druck der einzig wahre von allen ist.

„Denn ein jeder von ihnen ist tatsächlich ein EbenbildGottes, aber nicht jenes .Gottes', den sie in ihren kurz-schwänzigen Vorstellungen haben, sondern des wirklichenGottes, mit dessen Namen wir manchmal unseren ganzenMegalokosmos bezeichnen.

„Jeder von ihnen gleicht bis ins kleinste genau unseremganzen Megalokosmos, selbstverständlich in Miniatur, undin jedem von ihnen sind alle jene einzelnen Funktionierun-gen vorhanden, die in unserem Megalokosmos den kos-mischen harmonischen .Iranuranumansch' oder .Stoff-wechsel' verwirklichen, der die Existenz von allem, wasim ganzen Megalokosmos existiert, erhält.

„Dieser ihr Ausdruck, ,der Mensch ist ein EbenbildGottes', kann uns als eine weitere sehr gute Illustration zurAufklärung dessen dienen, wieweit die sogenannte emp-findende Logik' oder wie man auch noch sagt, ,ihr ziel-neinfnisches Denken' in ihnen enstellt ist.

„Obschon es diesen der Wahrheit entsprechenden Aus-druck unter ihnen gibt, vermögen sie trotzdem, was dieAuffassung seines genauen Sinnes wie überhaupt aller kur-zen Formulierungen in Worten angeht, mit ihrem seltsamenkurzsichtigen Denken — selbst wenn sie mit ihrem gan-zen Bestand aktiv und aufrichtig wünschen sollten, die

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innere Vorstellung und das wesentliche Verständnis diesesAusdrucks zu erfassen — im besten Falle ungefähr Folgen-des zum Ausdruck zu bringen:

„ ,Gut.. . wenn wir ein ,Ebenbild Gottes' sind ... so be-deutet das ... bedeutet.. . daß ,Gott' uns ähnlich ist undein Äußeres wie wir besitzt, das heißt, daß ,Gott' denselbenSchnurrbart und Bart und dieselbe Nase wie wir hat unddaß er sich kleidet wie wir uns kleiden. Er kleidet sichaber zweifellos wie wir, weil er wie wir die Schamhaftig-keit sehr liebt; nicht umsonst hat er Adam und Eva nurdeshalb aus dem Paradies verjagt, weil diese ihre Scham-haftigkeit verloren und begonnen hatten, sich mit Kleidernzu bedecken.'

„In einigen der dortigen Wesen besonders in der letztenZeit wurde ihr .Seins-Zielneinfnisches Denken' oder ihre.empfindende Logik' so, daß sie diesen selben ,Gott' inihren Vorstellungen sehr deutlich fast schon mit einemKamm sehen können, der aus seiner Unken Tasche heraus-steht und mit dem er manchmal seinen berühmten Bartkämmt.

„Solch ein höchst eigentümliches .Seins-Zielne'infmschesDenken' über ihren ,Gott' ging in deinen Lieblingenhauptsächlich von den hasnamussischen Manifestierungenjener .gelehrten' Wesen aus, die — du wirst dich erinnern,daß ich dir davon erzählt habe — in der Stadt Babylonsich versammelt hatten und gemeinsam alle möglichen ver-derblichen Fabeln in bezug auf ihren ,Gott' zu erfindenbegannen, die dann später zufällig über diesen unseligenPlaneten hin verbreitet wurden. Und da jene Periode mitder Zeit zusammenfiel, wo die dreihirnigen Wesen dortbesonders ,selzelnualisch', das heißt besonders .passiv'im Sinne der dreizentrischen Wesen zukommenden Seins-Anstrengungen zu existieren begannen, nahmen die Wesendiese verderblichen Erfindungen sogleich gierig auf undeigneten sie sich vollends an.

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„Und bei der erblichen Weitergabe dieser Erfindungenvon Geschlecht zu Geschlecht begannen sie sich später all-mählich in solche entstellte ,logiknesternische Stoffe' zukristallisieren, daß das Resultat davon war, daß in derPsyche der gegenwärtigen dreihirnigen Wesen dort einsolch ungewöhnlich entstelltes ,Seins-Zielneiinfnisches Den-ken' vor sich geht.

„Und daß sie ihren ,Gott' sich eben mit einem langenBart vorstellen, kam dadurch, weil damals unter den ver-derblichen Erfindungen der Babylonischen .Gelehrten' unteranderem die Rede davon war, daß ihr berühmter ,Gott'gleichsam das Äußere eines alten Mannes mit einem langenBart habe.

„Deine heutigen Lieblinge gingen, was das Äußere ihres,Gottes' anbelangt, sogar noch einen Schritt weiter. Siestellen sich nämlich diesen ihren berühmten ,Gott' ganzbestimmt als einen ,alten Juden' vor, da ihren kurz-schwänzigen Begriffen nach alle heiligen Persönlichkeitenvon dieser Rasse abstammen.

„Wie dem auch sein mag, mein kleiner Hassin, jedereinzelne deiner Lieblinge gleicht mit seinem ganzen Be-stand in allem genau unserem Megalokosmos.

„Ich sagte dir schon einmal, daß sich im Kopf einesjeden von ihnen wie auch eines jeden von uns eine Ver-dichtung aus entsprechenden kosmischen Stoffen lokalisiert,deren ganzes Funktionieren all jenen Funktionen und Auf-gaben genau entspricht, die unser Aller Aller Heiligster,Protokosmos' hat und für den ganzen Megalokosmos erfüllt.

„Diese Lokalisierung, die in ihrem Kopf konzentriertist, nennen sie ,Kopf-Hirn'. Die einzelnen sogenannten,0kaniaki' oder ,Protoplasmen' dieser Lokalisierung inihrem Kopf oder, wie die irdischen Gelehrten sie nennen,,die Zellen des Kopfhirns', verwirklichen für den ganzenBestand jedes einzelnen von ihnen genau eine solche Auf-gabe, die die .höheren-vervollkommneten-Körper' drei-

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hirniger Wesen unseres ganzen Weltalls ausführen, die sichschon mit der Aller Aller Heiligsten Sonne Absolut oderdem Protokosmos vereint haben. -

„Wenn diese höheren Teile dreihirniger Wesen, die biszum entsprechenden Grad von objektiver Vernunft ver-vollkommnet sind, dorthin gelangen, erfüllen sie dort jenePunktion der ,0kaniaki' oder der ,Kopf-Hirn-Zellen', jeneFunktion, für die, wie ich schon sagte, unser EINS-SEIENDER GEMEINSAMER UNENDLICHER VA-TER bei der Schöpfung der jetzt existierenden Welt zubeschließen geruhte, in der Zukunft jene Bekleidungenzu gebrauchen, die in den Tetartokosmen selbständigeIndividualität erlangen, damit sie ihm in der Lenkungder sich vergrößernden Welt helfen könnten.

,,Ferner ist in jedem von ihnen in ihrer sogenannten,Wirbelsäule' eine andere Verdichtung lokalisiert, dort.Rückenmark' genannt, in der eben jene sogenannten,verneinenden-Quellen' sind, die in ihrem Funktionierenden Teilen des Kopfhirns gegenüber solche Erfüllungenverwirklichen, wie die ,neu-entstandenen-zweitrangigen-Sonnen' des Megalokosmos sie dem Aller Aller HeiligstenProtokosmos gegenüber verwirklichen.

„Es muß unbedingt hervorgehoben werden, daß infrüheren Epochen deine Lieblinge dort auf deinem Pla-neten etwas über die einzelnen besonderen Funktionierun-gen der Teile ihres Rückenmarkes Bescheid wußten, unddaß sie sogar verschiedene ,mec,ha.nische Kunstgriffe' kanntenund anwandten, um auf entsprechende Teile ihrer Wirbel-säule in solchen Perioden zu wirken, wenn sich eine Dis-harmonie in dem was sie ,physischen Zustand' nannten,zeigte; doch , verdufteten' auch die Kunden über Kenntnissedieser Art nach und nach, und obgleich deine heutigenLieblinge wissen, daß in ihrem .Rücken-Hirn' gewissebesondere Verdichtungen vorhanden sind, haben sie natür-lich doch nicht die geringste Ahnung, für welche Funk-

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tion sie von der großen Natur bestimmt sind und be-gnügten sich meistenteils damit, sie die »Gehirnknoten' ihresRückenmarks zu nennen.

„Nun und eben diese einzelnen Gehirn-Knoten ihresRückenmarks sind die Quellen der Verneinung gegen-über den einzelnen Schattierungen der Bejahung ihresKopfhirns, genau so wie die einzelnen ,zweitrangigenSonnen' die Quellen der verschiedenen Schattierungen vonVerneinung gegenüber den verschiedenen Schattierungenvon Bejahung des Aller Aller Heiligsten Protokosmossind.

„Und endlich genau wie im Megalokosmos alle Resul-tate, die im Verlauf des Grundprozesses des heiligenHeptaparaparschinoch von der .Bejahung' des Aller AllerHelligsten Protokosmos und den verschiedenen Schattierun-gen der .Verneinung' der neu geschaffenen .Sonnen' er-halten werden, als .versöhnendes Prinzip' für alles neuEntstehende und schon Existierende dienen, ist auch inihnen eine entsprechende Lokalisierung für die Ver-dichtung aller aus der Bejahung des Kopfhirns und denSchattierungen der Verneinung des Rückenmarks er-haltenen Resultate, die später als ein regulierendes oderversöhnendes Prinzip für das Funktionieren des ganzenBestandes eines jeden von ihnen dienen.

„Was die Stelle der Verdichtung dieser Lokalisierungbetrifft, die dem allgemeinen Bestand irdischer dreihirniger"Wesen als regulierendes oder versöhnendes Prinzip dient,so muß bemerkt werden, daß anfangs auch diese dir liebendreihirnigen "Wesen des Planeten Erde diese dritte Ver-dichtung ähnlich wie wir in der Form eines selbständigenGehirns besaßen, das in der Gegend ihrer sogenannten,Brust' lokalisiert war.

„Seit aber der Prozeß ihrer gewöhnlichen Seins-Existenzsich besonders deutlich zum Schlechteren wandte, war dieNatur dort aus verschiedenen Gründen, die aus dem all-

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kosmischen Trogoautoegokratischen Prozeß kamen, ge-zwungen, das System dieser Verdichtung zu ändern, ohnesein Funktionieren selbst zu verändern.

„Sie zerstreute nämlich die Lokalisierung dieses Organs,das seine Verdichtung an einem Platz in ihnen gehabthatte, allmählich in kleine Lokalisierungen über ihrenganzen Bestand hin, hauptsächlich in die Gegend der so-genannten .Herz-Grube'. Die Gesamtheit dieser kleinerenLokalisierungen in dieser Gegend nennen sie heutzutageselbst ,Plexus Solans' oder .Knoten-Komplex des Sym-pathischen Nerven-Systems'.

„Und in diesen Nerven-Knoten, die über ihren ganzenplanetischen Körper zerstreut sind, sammeln sich jetzt alleResultate an, die sich aus den bejahenden und verneinen-den Manifestierungen ihres Kopf- und Rücken-Hirnesergeben, und nachdem diese Resultate sich in diesen.Nervenknoten', die über ihren ganzen Bestand zerstreutsind, festgesetzt haben, werden sie auch ein neutrali-sierendes Prinzip in dem weiteren Prozeß der .Be-jahung und Verneinung' zwischen dem Kopfhirn undRückenmark, genau so wie die Gesamtheit alles in Me-galokosmen Entstehenden die neutralisierende Kraft imProzeß der Bejahung des Protokosmos und den verschie-denen Schattierungen der Verneinungen aller neuentstehen-den Sonnen ist.

„Und somit sind die dreihirnigen "Wesen des PlanetenErde nicht nur wie auch wir Apparate für die Umwand-lung kosmischer Stoffe, die für den erhabenen Trogo-autoegokraten mit den Eigenschaften aller drei Kräfte desallkosmischen Grund-Triamasikamno erforderlich sind,sondern haben auch, indem sie diese Substanzen zur Um-bildung selbständiger Entstehungen aus drei verschiedenenQuellen aufnehmen, alle Möglichkeiten, außer den Stoffen,die für die Erhaltung ihrer eigenen Existenz notwendigsind, auch jene Stoffe aufzunehmen, die für die Bekleidung

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und Vervollkommnung ihrer eigenen .höheren Seins-Körper' gebraucht werden.

..Auf diese Weise sind diese aus drei Quellen in ihrenBestand zur Umbildung eintretenden Stoffe genau wie füruns eine dreifache Art von Seins-Nahrung.

„Jene Stoffe nämlich, die auf dem Weg ihres zurück-kehrenden evolutionierenden Aufstiegs von dem heiligen.Aschagiprotoächari', das heißt, von dem letzten ,Stop-inder' des heiligen Grund-Heptaparaparschinoch zu demAller Aller Heiligsten Protokosmos sich mit Hilfe ihreseigenen Planeten selbst in bestimmte höhere entsprechendeaufplanetische Bildungen umgewandelt haben, treten in siefür die weitere Umformung als ihre »erste Seins-Nahrung'ein, die ihr gewöhnliches ,Essen' und .Trinken' ist.

„Und jene Stoffe aus zweiter Quelle, die durch dieUmformung ihrer eigenen Sonne und aller übrigen Pla-neten ihres eigenen Sonnensystems erhalten werden und diein die Atmosphäre ihres Planeten durch die Ausstrahlun-gen des Letzteren gelangen, kommen in sie, genau wiederwie auch in uns für die weitere evolutionierende Um-wandlung als .zweite Seins-Nahrung', die für sie, wie siesagen, die ,Luft' ist, die sie atmen, und diese Stoffe inihrer Luft dienen eben zur Bekleidung und Erhaltung derExistenz ihres .zweiten Seins-Körpers'.

„Und die Stoffe endlich aus erster Quelle, die für sieebenso wie für uns eine dritte Art von Seins-Nahrungsind, dienen zur Bekleidung sowohl als auch zur Vervoll-kommnung des ,höchsten Seins-Körpers' selbst.

„Eben was diese heiligen kosmischen Stoffe betrifft, soergaben sich unter deinen Lieblingen jene kummervollenResultate, die aus allen möglichen Anormalitäten kamenund weiterhin noch kommen, die sie selbst im gewöhn-lichen Prozeß ihrer Seins-Existenz geschaffen haben.

„Obgleich die Stoffe auch dieser höheren Seins-Nahrungweiter noch bis jetzt in sie kommen, kommen sie doch,

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besonders in die Wesen der jetzigen Zeit, nur noch ganzunwillkürlich, ohne Teilnahme einer bewußten Absichtihrerseits und nur insoweit, als sie für die Umbildungnötig sind, die durch sie für die allkosmische trogoauto-egokratische Harmonie und für die von der Natur er-forderte automatische Fortpflanzung ihrer Gattung nötigist.

„Als die anormalen Verhältnisse der gewöhnlichen Seins-Existenz sich dort schon endgültig eingebürgert hatten,weshalb sowohl das instinktive als auch absichtliche Stre-ben nach Vervollkommnung aus ihrem "Wesen verschwand,verschwand in ihnen auch nicht nur das Bedürfnis nachbewußter Aufnahme kosmischer Substanzen, sondern sogarauch das Wissen und Verstehen der Existenz und Be-deutung ,der höheren Seins-Nahrungen'.

„Heutzutage kennen deine Lieblinge nur noch eine, dieerste Seins-Nahrung, und sie kennen sie erstens, weil sie,sogar ohne daß sie es wollen, nicht anders können, alssie kennen, und zweitens, weil der Prozeß ihres Ge-brauches für sie schon ein Laster geworden ist und einegleichberechtigte Stellung neben anderen ihrer Schwächeneinnimmt, die sich langsam in ihnen als Folge der Eigen-schaften des für sie verderblichen Organs Kundabufferkristallisiert haben.

„Bis heute erkannte sogar noch kein einziger, daß indieser ,ersten Seins-Nahrung' Stoffe sind, die fast aus-schließlich nur für den Unterhalt der Existenz ihres gro-ben planetischen Körpers allein nötig sind, der ein ver-neinendes Prinzip ist — und daß diese erste ,Seins-Nah-rung' den anderen höheren Teilen ihres Bestandes fastnichts geben kann.

„Was jene kosmischen Stoffe betrifft, von denen einegewisse Quantität, wie ich schon sagte, notwendig vonihnen für die Fortpflanzung ihrer Gattung und für dieErhaltung der allgemeinen Harmonie des ,allkosmischen-

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Ansanbaluiasars* umgewandelt werden müssen, so habendeine Lieblinge zur heutigen Zeit keineswegs ein Bedürfnis,ihren inneren ,Gott der Selbstberuhigung' deswegen zustören, da die Aufnahme dieser Stoffe schon, wie ich dirbereits sagte, in ihnen ganz willkürlich ohne Teilnahmeihrer eigenen bewußten Absicht vor sich geht.

„Es ist jedoch interessant hervorzuheben, daß anfangs,nämlich bald nachdem das Funktionieren des OrgansKundabuffer in den dreihirnigen Wesen auf deinem Pla-neten vernichtet war, sie auch diese zwei höheren Seins-Nahrungen kannten und sie mit bewußter Absicht ge-brauchten, und einige Wesen des Kontinents Atlantis derletzten Zeit sogar die Prozesse zur Aufnahme dieserhöheren Seins-Nahrungen als das Hauptziel ihrer Existenzbetrachteten.

„Die "Wesen des Kontinents Atlantis nannten damalsdiese zweite Seins-Nahrung ,Amarlus', was bedeutete,Hilfe-für-den-Mond', und sie nannten die dritte Seins-Nahrung das .heilige Amarhudan', und dieses letzte Wortbedeutete damals bei ihnen .Hilfe-für-Gott'.

„"Was das Fehlen des bewußten Bedürfnisses nach diesenhöheren heiligen kosmischen Stoffen in der Psyche deinerLieblinge angeht, so möchte ich deine Aufmerksamkeit aufeine daraus folgende sehr wichtige und für sie traurigeFolge lenken.

„Im Hinblick auf die Tatsache nämlich, daß in ihnenaußerdem, daß die absichtliche Aufnahme dieser bestimm-ten kosmischen Stoffe, die für die Entstehung und Existenzihrer höheren Seins-Teile notwendig sind, aufhörte, auchaus ihrem allgemeinen Bestand nicht nur das Streben nachVervollkommnung selbst, sondern auch die Möglichkeit zusogenannter .absichtlicher - Kontemplations - Bereitschaft'verschwand, was der Hauptfaktor für die Aufnahme dieserheiligen kosmischen Stoffe ist, mußte von der Zeit an dieNatur selbst, damit die erforderliche Quantität dieser

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Stoffe in sie eintreten und von ihnen sich angeeignetwerden könnte, sich allmählich dem anpassen, alles soherzurichten, damit sich für jeden von ihnen im Laufeseines ganzen Existenzprozesses solche .Unerwartetheiten'von selbst ereignen sollten, wie sie sich sonst nirgendsund niemals in unserem Großen Megalokosmos mit drei-

" hirnigen "Wesen ereignen.„Leider war die Natur dort gezwungen, sich dieser

Anormalität anzupassen, damit dank dieser .Unerwartet-heiten' einige intensive Seins-Erlebnisse und aktiveErwägungen in ihnen automatisch und unabhängig vonihnen selbst vor sich gehen, so daß dank dieser .aktivenErwägungen' die erforderliche Umwandlung und Assi-milierung dieser notwendigen heiligen Teilchen der höhe-ren Seins-Nahrung in ihnen automatisch vor sich gehenkönnten.

„Was nun, mein Junge, die Umwandlungsprozesse selbstin Evolutions- und Involutions-Bewegungen all dieser ver-schiedenen kosmischen Stoffe durch eben solche Apparatedes erhabenen allkosmischen Trogoautoegokraten — wieauch deine Lieblinge welche sind — betrifft, so geschehendiese Umformungen bei ihnen ebenso wie bei uns undüberhaupt in allen großen und kleinen Kosmen unseresgroßen Megalokosmos ganz genau auf Grund immer derzwei kosmischen Haupt-Grund-Gesetze, nämlich aufGrund des heiligen Heptaparaparschinoch und des heili-gen Triamasikamno.

„Bevor ich dir sage, auf welche Weise die kosmischenStoffe, die in die Wesen als ihre erste Seins-Nahrung ein-treten, in ihnen zu den Zwecken des allkosmischen Trogo-autoegokratischen Prozesses umgewandelt werden und wie,wenn die dreihirnigen Wesen ihrerseits eine bestimmteEinstellung zu diesem Prozeß haben, sie sich in ihnenauch für die Bekleidung und Vervollkommnung ihrereigenen höheren Teile umwandeln, mußt du, um eine klare

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Vorstellung über diese Prozesse zu haben, im Auge be-halten, daß es in unserem Megalokosmos von den Resul-taten der schon verflossenen verschiedenen Trogoautoego-kratischen Prozesse, viele Hunderte selbständige ,aktiveElemente' mit mannigfaltigen spezifischen subjektivenEigenschaften gibt, die an neuen Bildungen teilnehmen.

„Da diese viele Hunderte ,aktiver Elemente' mit man-nigfaltigen Eigenschaften, wo immer sie auch sein mögen,durch sieben ,Stopinder' des allkosmischen heiligen Grund-Heptaparaparschinoch gingen, teilen und lokalisieren siesich, je nachdem, von welchem Stopinder sie ihr ursprüng-liches Entstehen erhalten hatten, der sogenannten Ver-wandtschaft der Vibrationen' nach in sieben sogenannte.Ochtapanazanknische-Klassen'. Und alle, sowohl die gro-ßen als die kleinen schon bestimmten Verdichtungen ohneAusnahme, die in unserem ganzen Megalokosmos vor-handen sind, werden von diesen sieben selbständigenKlassen angehörenden »aktiven Elementen' gebildet undhaben, wie ich schon gesagt habe, ihre eigenen subjektivenEigenschaften.

„Und diese ihre subjektiven Eigenschaften und auchihre sogenannten ,Verlebendigungs-Proportionen' verwirk-lichen sich zuerst gemäß der Form des Funktionierens desfünften Stopinders des heiligen Heptaparaparschinoch,der durch ihre Entstehung floß, und zweitens danach, obdie gegebenen ,aktiven-Elemente' dank der bewußten Ab-sicht seitens eines selbständigen Individuums entstehen,oder ob sie automatisch einfach auf Grund des zweitrangi-gen kosmischen Gesetzes, das .Anziehung-und-Verschmel-zung-von-Ähnlichem' genannt wird, entstanden sind.

„Nun, eben diese viele Hunderte von bestimmten,aktiven Elementen', die sieben verschiedenen ,ochtapa-nachzanknischen Klassen' angehören und sieben verschie-dene subjektive Eigenschaften besitzen, unter denen dieEigenschaften der .Verlebendigung' und .Zersetzung' von

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größter Bedeutung sind, machen die Gesamtheit des allemzu Grunde liegenden allkosmischen ,Ansanbaluiasar' aus,durch den der erhabene kosmische Trogoautoegokrat ver-wirklicht wird, der wahre Retter von der gesetzmäßigenWirkung des schonungslosen Heropas.

„Du mußt auch noch wissen, daß die Urentstehungenvon allen Verdichtungen aus dem überall im Weltallvorhandenen Ätherokriino auf Grund des zweitrangigenkosmischen Gesetzes der .Anziehung-und-Verschmelzung-von-Ähnlichem' auf folgende Weise vor sich geht:

„Wenn Teilchen des Ätherokriino, die schon in ver-schiedenen Sphären aller sieben Stopinder des ,allkosmi-schen Grund-Ansanbaluiasar' sind, aus irgendeinem Grundzusammenstoßen, verursachen sie die Entstehung verschie-dener .Kristallisationen', die noch keine subjektiven Eigen-schaften haben, und wenn diese vereinten Teile des Äther-okriino dann aus irgendeinem Grund in Verhältnisse kom-men, wo ein Prozeß des .Harnelmiiaznel' vor sich geht,verschmelzen sie in eins und formen sich gemäß der vonihnen erworbenen sogenannten .Vibrations-Komplexe' in,aktive Elemente' mit schon bestimmten spezifischen Eigen-schaften um.

„Und wenn dann diese schon bestimmten »aktiven Ele-mente' mit den ihnen eigenen spezifisch subjektiven Eigen-schaften in andere Prozesse des .Harnelmiaznel', die an-dere Bedingungen haben, gelangen, verschmelzen sie wiedermiteinander gemäß des gleichen Gesetzes der ,Verwandt-schaft der Vibrationen', und da sie dadurch andere Eigen-schaften erwerben, verwandeln sie sich in ,aktive Ele-mente' einer anderen .Ochtapanazanknischen Klasse' undso fort und so weiter.

„Das ist der Grund, weshalb es in unserem Megalo-kosmos so viele aktive Elemente mit verschiedenen spe-zifisch subjektiven Eigenschaften gibt.

„Und wenn du nun, mein Junge, die Aufeinanderfolge

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des Umformungsprozesses kosmischer Stoffe durch Seins-Apparate, in die diese kosmischen Substanzen als ihre,erste Seins-Nahrung' eintreten, genügend verstehst, wirstdu damit auch wohl ungefähr all das verstehen, was so-wohl die Haupteigentümlichkeit des heiligen GesetzesHeptaparaparschinoch betrifft als auch die Prozesse derInvolution und Evolution der anderen »höheren Seins-Nahrungen'.

„Wenn die ,aktiven Elemente', die bei dem zurück-kehrenden Aufstieg von dem letzten Stopinder des all-kosmischen heiligen Grund-Heptaparaparschinoch evolu-tionieren, in den allgemeinen Bestand der Seins-Apparateals ihre erste Seins-Nahrung eintreten, beginnen sie schonin ihrem Mund — mit Hilfe der Prozesse des zweitgradi-gen Gesetzes ,Harne!miaznel', das heißt, durch die Ver-mischung und Verschmelzung gemäß der »Verwandtschaftder Vibrationen' mit den aktiven Elementen, die schonzuvor im Bestand der Wesen evolutionierten und Schwin-gungen erwarben, die dem folgenden Stopinder des Seins-Heptaparaparschinoch entsprechen — allmählich sichzu ändern und sich diesmal im Magen der Wesen inbestimmte ,aktive Elemente', genannt ,Seins-Protoächari',zu verwandeln, die in ihren Schwingungen dem aufstei-genden vierten Stopinder des allkosmischen Grund-Heptaparaparschinoch entsprechen.

„Von dort geht die Gesamtheit, die die , Schwerpunkts-vibration' des ,Seins-Protoächari' hat, wiederum dank desProzesses .Harnelmiaznel' durch die ganzen sogenannten.Gedärme' hindurch und evolutioniert allmählich als Folgeentsprechender Evolutionen und wird diesmal vollständigin dem sogenannten ,Zwölffingerdarm' in Seins-,Deutero-ächari' umgewandelt.

„Später geht ein Teil dieser bestimmten Stoffe des ,Seins-Deuteroächari' in den planetischen Körper selbst über,um ihm zu dienen und auch dem lokalen ,Harnelmiaznel'

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betreffs der neueintretenden Nahrung; und der andere Teilselbst setzt durch einen Prozeß des ,Harnelmiaznel' lokalenCharakters die selbständige Evolution fort und verwandeltsich schließlich in den Wesen in noch höhere bestimmteStoffe, die diesmal ,Sems-Tritoächari' genannt werden.

„Diese Gesamtheit kosmischer Stoffe, die sich zeitweiligim allgemeinen Bestand der Seins-Apparate kristallisiertund den Vibrationen des Seins-Tritoächari' entspricht, hatals Schwerpunkt ihrer Verdichtung im, Bestand derWesen die sogenannte ,Leber'.

„Und gerade an dieser Stelle des ,Seins-Ansanbaluiasar'befindet sich der untere ,Mdnel-In' des heiligen Hepta-paraparschinoch, der der ,mechanisch-zusammentreffende-Mdnel-In' genannt wird, und darum können die Stoffedes ,Seins-Tritoächari' weiter nicht allein durch den Pro-zeß ,Harnelmiaznel' selbständig evolutionieren.

Und auf Grund jener Veränderung im allgemeinenFunktionieren des ursprünglichen allkosmischen heiligenGesetzes Heptaparaparschinoch kann im gegebenen Fallediese Gesamtheit der Stoffe, die ,Seins-Tritoächari' genanntwird, von diesem Zustand weiter nur mit Hilfe von außenkommender Kräfte evolutionieren.

„Und wenn deshalb in diesem Falle diese Gesamtheitder Stoffe des ,Seins-Protoächari' zur weiteren Evolutionim allgemeinen Bestand der Wesen keine von außen kom-mende Hilfe erhält, involutionieren sowohl diese Gesamt-heit als auch die in ihr kristallisierten bestimmten Schwer-punkte des Seins-,Ansanbaluiasar' immer wieder zurück indie bestimmten kosmischen Kristallisierungen, von denensie ihre Evolution begannen.

„Für die von außen kommende Hilfe Ist im gegebenenFalle die innere Organisation der Wesen von der GroßenNatur so weise eingerichtet, daß die Stoffe, die in denBestand der Wesen zur Bekleidung und Ernährung deszweiten Seins-Körpers-Kesdschan eintreten müssen, jene

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Gesamtheit der kosmischen Stoffe nämlich, die deine Lieb-linge Luft nennen, gleichzeitig als eine von außen kom-mende Hilfe für die Evolution der Stoffe der .erstenSeins-Nahrung' dienen können.

„Die aktiven Elemente, die diese .zweite Seins-Nahrung'oder ,Luft' ausmachen und die in den Bestand der Wesenauch zu ihrer Evolution durch diese zweite Seins-Nahrungeintreten, evolutionieren langsam mit Hilfe der verschie-denen Prozesse ,Harnelmiaznel' örtlichen Charakters, wo-bei sie in der Nase der Wesen beginnen und in densogenannten ,Lungen' der "Wesen in .Protoächarl' ver-wandelt werden, in Protoächari jedoch, das ,Astralnomo-nisches-Protoächari' genannt wird.

„Und wenn die Stoffe dieses ,Astralnomonisches-Proto-ächari' in den Bestand der Wesen zu ihrer eigenen Evo-lution eintreten und noch in sich gemäß dem heiligenHeptaparaparschinoch alle Möglichkeiten haben, aus ihrenSchwerpunkten durch den Prozeß ,Harnelmiaznel' alleinaufzusteigen, sich mit der Gesamtheit der Stoffe der erstenSeins-Nahrung vermischen, die schon bis zum dritten Sto-pinder des heiligen Seins-Heptaparaparschinoch evolu-tioniert sind und dann noch weiter evolutionieren unddamit diesen Stoffen der ersten Seins-Nahrung helfen,durch die unteren ,M.echanisch-zusammentreffenden-Mdnel-In' zu gehen und in andere bestimmte Stoffe in,Seins-Tetartoächari' umgewandelt zu werden, wird das,Astralnomonische-Protoächari' selbst in die Stoffe ver-wandelt, die .astralnomonisches-Deuteroächari' heißen.

„An dieser Stelle meiner Erklärungen kannst du noch einweiteres aufklärendes Beispiel haben, um den Unterschiedzwischen dem ,Autoegokrat' und dem. ,Trogoautoegokrat'voll zu begreifen, das heißt, den Unterschied zwischendem früheren System, daß die Existenz der Sonne Absoluterhielt, als dieses System Autoegokratisch war, und demanderen System, das jetzt ,Trogoautoegokratisch' genannt

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wird, zu dem es nach der Schöpfung des Mcgalokosmoswurde.

„Als die Umwandlung der Stoffe durch die ,Seins-Apparate' nach dem Gesetz des heiligen Heptaparapar-schinoch vor sich ging, ehe einige seiner Stopinder ver-ändert waren, das heißt, vor der Erschaffung unseres jetztexistierenden Megalokosmos, erreichten die kosmischenStoffe, die die erste Seins-Nahrung bilden und in solche,Apparat-Kosmen' für den lokalen Prozeß der Evolutioneintraten, ihren Aufstieg zu ihrer sich vollendenden Um-wandlung in andere höhere bestimmte aktive Elementeohne Hindernis und ohne Hilfe von außen, bloß durch denProzeß des Harnelmiaznel allein; seit aber das selbständigeFunktionieren dieses heiligen Urgesetzes in ein abhängigesFunktionieren verwandelt wurde, muß die Evolution undInvolution in diesen veränderten Stopindern immer vonäußeren ,von außen verursachten' Manifestierungen ab-hängen.

„Im gegebenen Fall aber erscheint als diese ,von außenverursachte' Hilfe für die völlige Umwandlung kosmischerKristallisationen durch die Wesen in höhere Kristallisa-tionen die zweite Seins-Nahrung, die ganz andere Gründezu ihrem Entstehen hat und ganz andere kosmische Re-sultate verwirklichen muß.

„Später werde ich dir einmal ausführlich erklären, wiein den Wesen die Umbildung der Stoffe der zweiten unddritten Seins-Nahrung vor sich geht; einstweilen abermerke dir nur, daß auch diese höheren kosmischen Stoffein den Wesen genau nach denselben Prinzipien sich um-wandeln wie» die Stoffe der ersten Seins-Nahrung.

„Jetzt wollen wir fortfahren zu erforschen, wie ebengemäß des heiligen Heptaparaparschinoch der weitere sichvollendende Prozeß der Stoff-Umbildung ihrer erstenSeins-Nahrung im Bestand der ,Seins-Apparate* vor sichgeht.

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„Also. .. die gewohnliche erste Seins-Nahrung wirdlangsam in den Wesen in bestimmte Stoffe umgewandelt,die .Seins-Tetartoächari' heißen, die in den Wesen undsomit natürlich in deinen Lieblingen als Hauptverdich-tungsstelle die beiden sogenannten ,Halbkugeln-ihres-Kopfhirns' haben.

„Und zwar wird ein Teil dieses ,Seins-Tetartoächari'aus beiden Halbkugeln ihres ,Kopfhirns' unverwandeltdazu verwandt, dem planetischen Körper des gegebenenWesens zu dienen, der andere Teil aber, der in sich alleMöglichkeiten zu einer selbständigen Evolution hat, evo-lutioniert weiter ohne jede von außen kommende Hilfe,und indem er wieder durch den Prozeß ^arnelmiaznel*sich mit schon zuvor geformten höheren Stoffen mischt,die schon in den Wesen vorhanden sind, verwandelt ersich allmählich in noch höhere bestimmte Seins-aktiveElemente um, die ,Piandschoächari' genannt werden.

„Und diese Stoffe haben in den Wesen als Zentralpunktihrer Verdichtung das sogenannte ,Sianurinam' oder, wiedeine Lieblinge diesen Teil ihres planetischen Körpersnennen, das .Kleinhirn', das sich auch im Kopf der Wesenbefindet.

„Dank der fünften Brechung des heiligen Heptapara—parschinoch haben diese Stoffe in den Wesen die freieMöglichkeit, in den Manifestierungen des allgemeinenBestandes dreihirniger Wesen nicht gleiche, sondern,ein-ander entgegengesetzte' Resultate zu erzielen.

„Aus diesem Grunde müssen die Wesen, was diese Seins-Stoffe betrifft, immer sehr auf der Hut sein, um un-wünschenswerte Folgen für ihr gesamtes Ganzes zu ver-meiden.

„Ein Teil dieser bestimmten Stoffe aus dem ,Kleinhim'der Wesen wird wiederum zum Dienst des planetischenKörpers selbst verwandt, wogegen der andere Teil zuerstauf besondere Weise durch die ,Nerven-Knoten' des

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Rückens und der Brust durchgeht, um dann in den Wesenmännlichen Geschlechtes in den sogenannten ,Testlkeln'sich zu verdichten und in den Wesen weiblichen Ge-schlechtes in was die meisten deiner Lieblinge .Eierstöcke'nennen, die die Verdichtungsstellen des ,Sems-Exioächari'im allgemeinen Bestand der Wesen sind und für die Wesenselbst ihr allerheiligster Besitz. Du mußt wissen, daß diesebesondere erwähnte Art .Trilwa' heißt.

„Erst danach werden diese kosmischen Stoffe, die in die,Seins-Apparate' zu Zwecken der Evolution eintreten,nämlich um durch das niedere Mdnel-In des allem zu-grundliegenden allkosmischen .Stoffwechsels' in jene be-stimmte Gesamtheit kosmischer Substanzen umgewandeltzu werden, eine Umwandlung, die das Los aller Wesenüberhaupt ist und besonders auch deiner heutigen drei-hirnigen Wesen, die auf dem Planeten Erde vorkommen,als die automatische Rechtfertigung des Sinnes und Zielesihrer Existenz; und diese Gesamtheit kosmischer Sub-stanzen wird überall .Exioächari' genannt.

„Also, mein Junge, die Gesamtheit ihrer ersten Seins-Nahrung, die aus der Evolution dieser Seins-Apparateresultiert, entspricht in ihren Vibrationen dem letztenStopinder des Seins-Heptaparaparschinoch und tritt ge-mäß der Eigentümlichkeit dieses Stopinders in die .höheren-absichtlich-verwirklichten-Mdnel-In' des Heptaparapar-schinoch-Gesetzes ein; und um vollständig in neue höhereStoffe sich umzuwandeln und Vibrationen zu erwerben,die den Vibrationen der nächst-höheren Verlebendigung,nämlich dem fünften Stopinder des Grundprozesses desheiligen Heptaparaparschinoch entsprechen, bedarf es un-bedingt eben jener fremden Hilfe, die im Bestand derdreihirnigen Wesen ausschließlich durch jene von mir schonmehr als einmal erwähnten Faktoren verwirklicht wird,die sich in der ,Seins-Partkdolgpflicht' manifestieren, dasheißt, gemäß eben jener Faktoren die UNSER GEMEIN-

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SAMER VATER DER UNENDLICHE SCHÖPFERim voraus als Mittel zu bestimmen geruhte, durch diegewisse Tetartokosmen — als ein End-Resultat ihresDienstes für die Zwecke des allkosmischen Jranuranum-mansch'-Helfer in der Regierung der vergrößerten Weltwerden können, Faktoren, die bis jetzt als das einzigmögliche Mittel dazu dienen, die kosmischen Stoffe auf-zunehmen, die für die Bekleidung und Vervollkommnungder höheren Seins-Körper erforderlich sind und die wirin der jetzigen Zeit »bewußte Bemühungen' und .absicht-liche Leiden' nennen. '; ! . ^ : ; ^ - r , ' s

„Hier mag noch gesagt und betont werden, daß deineLieblinge von allen bestimmten kosmischen Stoffen, diesich in ihnen bilden und folglich immer in ihrem all-gemeinen Bestand vorhanden sind, nur dieses .Seins-Exio-ächari' gut kennen, das sie ,Sperma' nennen und mit demsie alle möglichen Arten ihrer .Manipulationen' meisterlichausführen.

„Durch diesen Namen ,Sperma' betonen sie die Wich-tigkeit der Gesamtheit der bestimmten Stoffe, die sich nurim Bestand der Wesen »männlichen Geschlechtes' bildenund übersehen eine gleiche Gesamtheit der ,Summe-von-Stoffen', die in Wesen .weiblichen Geschlechtes' entstehen,und haben sogar keinen Namen dafür.

„Eben diese selbe Gesamtheit von Stoffen, die unver-meidlich immer als die Endsumme im Bestand aller Wesenaus ihrer »ersten Seins-Nahrung' entsteht, wurde einer derHauptgründe dafür, daß sie später, nachdem sie nichtmehr länger ,Seins-Partkdolgpflicht' in ihrem allgemeinenBestand verwirklichten und diese Gesamtheit kosmischerStoffe nicht, wie es nach dem heiligen Heptaparaparschi-noch sein sollte, die erforderliche fremde Hilfe zu ihrersich vollendenden Evolution in andere bestimmte höhere,aktive Elemente' erhielt, sich in ihnen jene Kristallisie-rungen zurückzubilden begannen, aus denen ihre Evolu-

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tion begonnen hatte. Und solche involvierende Prozessedienten von jener Zeit an als Faktoren, um in ihremBestand die Gegebenheiten zur Entstehung ihrer unzähligen— wie sie sie nennen — ,Krankheiten' langsam hervor-zurufen, und somit begann einerseits ihre früher bestehendeWesens-Individualität sich zurückzuentwickeln und ander-seits ihre allgemeine Existenz-Dauer kürzer zu werden.

„Deine Lieblinge, die Wesen des Planeten Erde, beson-ders die Wesen der Jetztzeit, gebrauchen eben diese Stoffedes Seins-Exioächari keineswegs bewußt, weder zu ihrerSelbstvervollkommnung noch zur bewußten Erzeugungvon Wesen ihresgleichen außerhalb von ihnen.

„Und die in ihnen sich formenden heiligen kosmischenStoffe dienen entweder nur den Zwecken des erhabenenkosmischen Trogoautoegokraten, ganz ohne Teilnahmeihres eigenen Seins-Bewußtseins und individuellen Wun-sches, oder der unfreiwilligen Empfängnis eines neuenWesens ihresgleichen, das für sie ohne ihren bewußtenWunsch ein trauriges Resultat aus der Mischung dieserheiligen Stoffe der zwei entgegengesetzten Geschlechterist, die zwei entgegengesetzte Kräfte des heiligen Tria-masikamno verwirklichen während der Befriedigung jenerFunktion von ihnen, die dank der Erbschaft von den altenRömern das Hauptlaster der gegenwärtigen dreihirnigenWesen geworden ist.

„Mit Trauer muß ich sagen, daß das besagte entarteteErbe, das sich schon vollends in ihrem allgemeinen Be-stand festgesetzt hat, für sie, besonders für deine gegen-wärtigen Lieblinge ein bereits ,automatisch-wirkendes'Mittel ist, um eben jene Impulse bis zur Wurzel in ihnenauszurotten, die manchmal m ihnen durch dreihimigerWesen würdige Manifestationen entstehen, und in ihneneinen was man nennt ,Durst-nach-Sein' hervorrufen.

„Ich wiederhole, mein Junge, nicht nur, daß deineLieblinge, besonders die heutigen, diese heiligen Stoffe, die

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sich unvermeidlich in ihnen bilden, nicht mehr länger zurBekleidung und Vervollkommnung ihrer .höheren-Teile'verwenden, noch auch für die Erfüllung der von derNatur für sie vorausgesehenen Seins-Pflicht, die in derFortpflanzung ihrer Gattung besteht, sondern sie halten es,wenn dies Letztere zufällig geschieht, als ein sehr großesUnglück für sie, besonders weil die Folgen, die es nachsich zieht, für eine bestimmte Zeit die ungehemmte Befrie-digung der unzähligen und vielfältigen Laster, die sich inihrem Wesen festgesetzt haben, verhindern.

„Und deshalb bestreben sie sich, besonders die heutigenWesen, in solchen Fällen durch alle Mittel, mit ihremganzen Bestand die Verwirklichung einer solchen zufälli-gen von ihrer Seite unbeabsichtigten heiligen Manifesta-tion, die von der großen Natur vorgesehen ist, zu ver-hindern.

„In den letzten. Jahrhunderten •werden sogar viele vonihnen, in denen Gegebenheiten für alle möglichen hasna-mussischen Eigenschaften stärker kristallisiert sind, sogarSpezialisten für die Vernichtung solcher zufällig verwirk-lichten heiligen Seins-Erfüllungen, und diese Spezialistenheißen dort ,Engel-Fabrikanten*.

„Dagegen gilt und wird dieser ,Seins-Akt', der für deineLieblinge zu ihrem Hauptlaster geworden ist, überall inunserem großen Weltall von allen verschieden-naturigenWesen unseres großen Weltalls als das heiligste allerheiligen göttlichen Sakramente betrachtet.

„Sogar viele zweihirnige und einhirnige Wesen diesesselben Planeten, wie zum Beispiel die Wesen, die dort.Hyänen', ,Katzen', ,Wölfe', ,Löwen', ,Tiger', ,WildeHunde', ,Baguscm', ,Frösche' heißen und viele andere, diein ihrem sogenannten »gesetzmäßigen Bestand' überhauptkeine Gegebenheiten haben, die ihnen eine Möglichkeit zu,vergleichender Logik' bieten, empfinden selbst noch in derJetztzeit, natürlich nur instinktiv, diesen Akt als heilig

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und manifestieren ihn nur während jener Perioden, dievon der Großen Natur für dieses heilige Sakrament voraus-bestimmt waren, hauptsächlich nämlich in der Periodedes Beginns einer neuen sich vollendenden Bewegung jenerkosmischen Verdichtung, auf der sie ihren Entstehungs-und Existenzplatz haben, das heißt in der Periode, diedreihirnige Wesen überall die ,Dionosk-der-heiligen-Seruazar-Sakramente' nennen und die auf dem Planeten,der dich interessiert, ,Frühlings-Tage' genannt wird.

„Vielleicht weißt du, mein Junge, noch nichts über die,heiligen-Sakramente-des-Großen-Seruazar'?" fragte Beel-zebub seiinen Enkel.

Auf diese Frage Beelzebubs erwiderte Hassin:„Nein, teurer Großvater, ich kenne noch nicht die

Einzelheiten davon, ich weiß nur, daJß diese ,Dionosken'unter uns auf dem Planeten Karatas als sehr heilige Tagegelten und ,Gotthelfende-Dionoske' genannt werden, undich weiß, daß unsere Wesen, die ,Akta.vus' sowohl als die.Passavus', sich auf diese großen heiligen Tage fast vomEnde der vorausgehenden heiligen Tage vorbereiten unddaß ein ,Lunias' vor dem Beginn dieser heiligen Sakra-mente sowohl alt als jung unter uns aufhören, die .ersteSeins-Nahrung' in sich aufzunehmen und durch verschie-dene heilige Zeremonien im Geiste unserem GEMEIN-SAMEN SCHÖPFER für ihre Existenz Dank zollen.

„Ich weiß auch, daß die zwei letzten dieser feierlichenDionosken als die ,Dionosken-zur-Verherrlichung-des-ersten-Erzeugers-jeder-Familie' gelten und so unter unsgenannt werden.

„Und deshalb, mein teurer Großvater, erinnerten wiruns jedes Jahr während dieser Dionosken an dich undsprachen nur von dir, und jeder von uns bestrebte sichmit seinem ganzen Sein, den aufrichtigen Wunsch zumanifestieren, daß dein Geschick ständig für dich immersolche Verhältnisse der Seins-Existenz schaffen möge, die

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dir schnell und leicht dazu dienen möchten, deine Ver-nunft bis zum erforderten heiligen Grad zu bringen unddaß dadurch deine jetzige ,gewöhnliche-Seins-Existenz',die für dich persönlich so beschwerlich ist, rascher zu Endekommen möge."

Mit diesen letzten feierlich ausgesprochenen Wortenendete Hassin seine Antwort.

„Nun wohl, mein Junge", sagte Beelzebub, „wir wollenüber das ,heilige-Seruazar-Sakrament' nach unserer Rück-kehr auf unsere teure Karatas sprechen.

„Dort will ich dir einmal eingehend erklären, wo undwie das heilige Sakrament .Seruazar' mit den Stoffen.Seins-Exioächari' zur Fortpflanzung der Gattung vor sichgeht und bei welchen Gelegenheiten und auf welche Weisedie Vereinigung der zwei Arten von ,Exioächari' welcheResultate ergibt; eine Art wird für das bejahende Prinzipin jenen ,Seins-Apparaten' umgewandelt, die auf unseremPlaneten Karatas die Wesen .Aktavus' sind und aufdeinem Planeten Erde die "Wesen ,männlichen Ge-schlechtes', und die andere Art wird für das. verneinendePrinzip in jenen Seins-Apparaten umgewandelt, die unteruns auf dem Planeten Karatas die Wesen .Passavus' sind,und auf dem Planeten Erde die Wesen ,weiblichenGeschlechtes'.

„Komm nun und laß uns über jene ,höheren-vervoll-kommneten-Seins-Körper', nämlich über die .Seelen', spre-chen, die auf diesen heiligen Planeten Fegefeuer kamen,auf den sich all meine vorausgehenden Erklärungen be-zogen.

„Also... vom ersten Anfang an, als diese höherenSeins-Teile auf diese Weise entstanden und in den Wesenbis zum erforderlichen heiligen Grad von objektiver Ver-nunft vervollkommnet waren, nämlich als in Überein-stimmung mit dem niederen ,Mdnel-In' des heiligenHeptaparaparschinoch der Kesdschan-Körper dank der

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zweiten Seins-Nahrung in den Wesen geformt war, undin Übereinstimmung mit den höheren ,Mdnel-In' diesesselben heiligen Gesetzes der dritte höchste Seins-Körperdank der dritten heiligen Seins-Nahrung bekleidet undvervollkommnet war und als diese vollkommen vervoll-kommneten höheren Seins-Teile von den niederen-Seins-Teilen sich trennten, wurden sie für würdig erachtet,sofort mit der Aller-Aller-Heiligsten Urquelle vereint zuwerden und ihren Göttlichen vorbestimmten Zweck zuerfüllen.

„Dies ging so weiter bis zu der Zeit, als jenes schreck-liche kosmische Ereignis geschah, das, wie ich dir schonsagte, jetzt die ,Tschut-Gott-Litanische-Periode' genanntwird.

„Bis zu diesem allkosmischen Unglück vereinten sichalle höheren Seins-Körper, die in einigen Tetartokosmenund in deren ersten Generationen entstanden waren undsich vervollkommnet hatten, sofort mit dem Aller-Aller-Heiligsten Protokosmos selbst, weil ihr allgemeiner Be-stand schon Resultate verwirklicht hatte, die ihm völligentsprachen.

„Die Sache ist die, daß, wenn vor diesem schrecklichenkosmischen Ereignis der heilige Theomertmalogos, deraus der Aller-Aller-Heiligsten ,Sonne-Absolut' stammte,noch in reinem Zustand war, ohne daß irgendwelche vonaußen her verursachten Entstehungen irgendwelcher Artmit ihren eigenen subjektiven Eigenschaften ihm hinzu-gefügt waren, in die Sphären jener Planeten kam, aufdenen die heiligen Kristallisierungen entstanden und ausden Resultaten von deren Umwandlungen ,höhere-Seins-Körper' bekleidet und durch ,Seins-Apparate' vervoll-kommnet wurden, diese letzteren genau einen solchen Be-stand erhielten, der den erforderten Verhältnissen derExistenz in der Sphäre der Aller-Aller-Heiligsten .Sonne-Absolut' entsprach.

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„Als aber später das besagte allkosmische Unglückgeschah, demzufolge der heilige Theomertmalogos aus derAller-Aller-Heiligsten Sonne Absolut mit der Hinzu-fügung subjektiver Eigenschaften von von außen her ver-ursachten Entstehungen auszugehen begann, von dieserZeit an hatten diese heiligen kosmischen Entstehungennicht mehr länger die Möglichkeit, den erforderlichen Ver-hältnissen der Existenz in der Sphäre der Aller-Aller-Heiligsten Urquelle zu entsprechen.

„Und diese Hinzufügung der von außen verursachtenEntstehungen ergab sich im heiligen Theomertmalogoslangsam durch die folgenden und wie ich hinzufügen muß,unvorausgesehenen Gründe.

„Wenn jeder einzelne ,höhere-vervollkommnete-Seins-Körper' ein selbständiges Individuum "wird und in sichsein eigenes heiliges Triamasikamno-Gesetz erwirbt,beginnt er ähnlich wie die Aller-Aller-Heiligste Sonne-Absolut nur im kleinen zu emanieren; und als viele dieservervollkommneten selbständigen heiligen Individuen aufder Aller-Aller-Heiligsten Soin'ne Absolut zusammen waren,stellte sich zwischen den Emanationen dieser heiligen Indi-viduen und der Atmosphäre der Aller-Aller-Heiligsten SonneAbsolut ein sogenannter .Geneotriamasikammscher-K.ontakt'her, und es ergaben sich jene Resultate, die jenes schreck-liche Ungigück für die ^öherei-L-vervollkommne'ten-Seiins-Teile' mit sich brachten, von denen ich dir schon sprach.

„Darauf harmonisierte sich die "Wirkung der Resul-tate dieses ,geneotriamasikamnischen-Kontaktes* mit denschon existierenden Wirkungen der Aller-Aller-HeiligstenSonne Absolut selbst und von dieser Zeit an entstand derheilige Theomertmalogos verändert; trotzdem aber gelanges den Folgen der Resultate dieses Kontaktes eine gewissePeriode hindurch, die harmonische Bewegung vieler Son-nen-Systeme zu ändern und eine Disharmonie im innerenFunktionieren einiger ihrer Planeten hervorzubringen.

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„Damals eben trennte sich von dem Sonnen-Systemnamens .Khlarfogo' jener berühmte Planet, der für sichallein im Raum existiert und ganz außerordentlicheEigentümlichkeiten aufweist und heutzutage .Gewissens-biß' heißt. .

„Dieser .geneotriamasikamnische-Kontakt1 ereignete sichdeswegen, weil in der Atmosphäre der Aller Aller Hellig-sten Sonne Absolut selbst verschieden-quellige ungewöhn-liche Vibrationen, die, wie ich dir schon gesagt habe, ausdiesen höheren Seins-Körpern kamen, und mit den Emana-tionen der Aller Aller Heiligsten Sonne Absolut sich ver-einigten und mit ihnen zusammen auch überallhin in denMegalakosmos drangen und sogar jene Planeten erreichten,wo ,höhere Seins-Körper' noch weiterhin in Wesen ent-standen; und diese ungewöhnlichen Vibrationen wandeltensich langsam mit dem heiligen Theomertmalogos um undkristallisierten sich und nahmen allmählich an der Beklei-dung der ,höheren-Teile' der Wesen teil.

„Und von der Zeit an begannen diese heiligen Ent-stehungen in ihrem Bestande bestimmte Eigenschaften zuhaben, die sich dadurch ergaben, daß gewisse Manifestie-rungen anderer Teile des gegebenen Wesens, in dem diesehöheren Entstehungen bekleidet waren, in die Zusammen-setzung des Bestandes dieser höheren Teile eintraten undassimiliert wurden und auch sehr ungewöhnliche Resultateergaben, die später ,Sünden-des-Seelen-Körpers' genanntwurden und noch so genannt werden.

„All diese verschiedenen Resultate waren die Ursachedafür, daß diese kosmischen Bildungen, selbst wenn siein ihrer Vervollkommnung den erforderten Grad vonobjektiver Vernunft erreicht hatten, aber nicht mehr län-ger mit ihrem ganzen Bestand den Existenz-Bedingungenin der Sphäre des Aller-Aller-Heiligsten Protokosmos ent-sprachen, von da an die Möglichkeit verloren, würdigerachtet zu werden, sich mit ihm zu vereinen.

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„Also, als diese trostlose Lage dieser höheren Seins-Körper, die ,selbständige-heilige-Individuen' mit vervoll-kommneter Vernunft geworden waren, dem aber in ihremBestand nicht entsprachen, unserem ALL-LIEBEVOLLENSCHÖPFER, der unendlich gerecht und gnädig ist, zuerstoffensichtlich wurde, traf er sofort alle entsprechendenMaßnahmen betreffs dieser unvorhergesehenen und trau-rigen Erscheinung.

„Dieses kummervolle Phänomen brachte diese heiligenIndividuen tatsächlich in eine hilflose Lage, weil sie,obgleich sie ob dieser erwähnten ,Sünden' in ihrem Bestandkeine Möglichkeit hatten, sich mit dem Schoß der Ur-quelle des Ganzen zu vereinen, doch gleichzeitig jenenGrad im heiligen Maß von Vernunft erreicht hatten, dassie jenem kosmischen Gesetz zweiten Grades unterwirft,genannt ,Tetetzender', weshalb sie die Möglichkeit zueiner freien Existenz auf der Oberfläche gewöhnlicherPlaneten verloren hatten.

„Unter den verschiedenen göttlichen Maßnahmen folgtedann ein Erlaß, den allerbesten Planeten in unseremganzen großen Megalokosmos zu wählen, seine Oberflächebesonders herzurichten und ihn der weiteren freien Exi-stenz dieser ,höheren Seins-Körper', die in ihrer Vernunftvervollkommnet waren, zu überlassen, damit sie dort alleMöglichkeiten hätten, um sich von den ^wünschens-werten Elementen in ihrem Bestand zu reinigen. ,

„Von der Zeit an entstand der heilige Planet, der da,Fegefeuer' heißt, und seine Hauptorganisation und Regie-rung wurden nach seinem eigenen "Wunsch von unseremAll-Viertel-Erhalter, dem großen Erz-Cherub Helgema-tius, übernommen, eben jenem großen Helgematius, dernach der Schöpfung der Welt zuerst des heiligen ,Anklad'würdig wurde, das heißt, jenen Grad von Vernunft er-reichte, der der erste ist, der überhaupt für ein selbstän-diges Individuum, ungeachtet seiner Natur, zu erreichen

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möglich ist, und der der dritte Grad nach der AbsolutenVernunft unseres UNENDLICHEN ist.

„Obgleich dieser heilige Planet tatsächlich in jeder Hin-sicht der allerbeste ist, wie du selbst gesehen hast, undalles in seinem Äußeren nur derart ist, daß es immer vonjedem selbständigeil Individuum, wie ich dir schon gesagthabe, ,iskloluniznernisch' wahrgenommen werden kann,das heißt ,glückselig-sich-freuend', so zählt dies alles nichtfür jene dort existierenden vervollkommneten ,höheren-Seins-Körper', da sie immer völlig von ihrem intensivenWerk in Anspruch genommen sind, sich von jenen un-wünschenswerten Elementen zu reinigen, die in ihren Be-stand aus Gründen kamen, die ihrer Individualität ganzfremd sind. -.: ^ ,;

„Im ganzen Bestand der jetzt auf diesem heiligenPlaneten existierenden unglücklichen ,höheren Seins-Kör-per', die an Vernunft bis zu dem höchsten Grad vervoll-kommnet sind, den gewöhnliche höhere kosmische Indi-viduen erreichen können, gibt es nur diese eine Gegeben-heit, die manchmal in ihnen den Impuls von Hoffnung .hervorbringt, nämlich daß sie sich doch einmal reinigenkönnten und ihnen das Glück zuteil würde, sich mit jener,Größe' zu vereinen und ein Teil von ihr zu werden, dieunser ALLMÄCHTIGER ALLGERECHTER GEMEIN-SAMER UNENDLICHER VATER zum Wohl undGlück alles in unserem Großen Megalokosmos Existieren-den verwirklicht.

„Hier ist es interessant zu bemerken, daß fast alledreihirnigen Wesen auf allen möglichen Planeten unseresgroßen Weltalls entweder von diesem heiligen PlanetenFegefeuer wissen oder ihn instinktiv empfinden; unbe-kannt ist er nur den dreihirnigen Wesen deines Planeten,ja doch nur denen, die gegen das Ende der Existenzdes Kontinents Atlantis und nach seinem Untergang ent-standen sind.

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„Sobald die dreihirnigen Wesen unseres Megalokosmos,ohne Unterschied ihrer äußeren Bekleidung irgendeinenGrad von Selbst-Bewußtsein erreichen, beginnen sie schonbewußt oder instinktiv davon zu träumen, daß sie einmalauf diesen heiligen Planeten kommen, um später desGlückes teilhaftig zu werden, ein Teil dieser Größe zuwerden, mit der zu verschmelzen früher oder später dasLos jedes schon entstandenen Wesens ist; und dreihirnigeWesen, die schon ein größeres Bewußtsein ihrer selbsterreicht haben, lassen immer eifrig und mit Freuden wäh-rend ihrer gewöhnlichen Seins-Existenz — zur Realisie-rung dieses Traumes von ihnen — jene Unannehmlich-keiten an ihren Bestand heran, die aus den auf sich ge-nommenen Entbehrungen ihres planetischen Körpers kom-men, weil solche Wesen schon gut verstehen und instinktivfühlen, daß ihr niederer Seins-Körper für ihr eigenesheiliges Triamasikamno die unentbehrliche Quelle fürgewisse Arten verneinender Manifestierungen ist und alssolche natürlich sich immer nur als der verneinende zuihrem bejahenden Teil manifestieren muß; das h-eißt dieManifestation ihres niederen Teiles muß notwendig immerdem entgegengesetzt sein, was von ihrem höheren Seins-Teil von ihnen gefordert wird.

„In anderen Worten, jeder Wunsch des planetischenKörpers gilt dem höheren göttlichen Teile, der bekleidetund vervollkommnet werden muß, als unwünschenswert,und deshalb führen alle dreizentrischen Wesen unseresgroßen Megalokosmos einen andauernden Kampf gegendie Wünsche ihres planetischen Körpers, damit in ihnenin diesem Kampf durch die sogenannte ,Kampfkrialnische-Reibung' jene heiligen Kristallisierungen geformt würden,aus denen ihr höherer göttlicher Seins-Teil entsteht und inihnen vervollkommnet wird.

„In diesem dauernden Kampf ist ihr zweiter Seins-Körper das Gleichgewicht-gebende harmonische Prinzip

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und stellt in seinem eigenen Individuellen Triamasikamno-Gesetz die neutralisierende Kraft dar; und deshalb bleibtdieser zweite Seins-Teil ihren mechanischen Manifesta-tionen gegenüber immer gleichgültig, während er für alleihre aktiven Manifestationen nach dem kosmischen Gesetzzweiten Grades ,Urdeckplifata* immer dahin zielt, sichmehr mit jenen Wünschen zu vereinen, von denen es mehrin dem einen oder anderen der zwei besagten entgegen-gesetzten Seins-Teile gibt.

„Wie ich schon gesagt habe, hatten die dreihirnigenWesen auch deines Planeten anfangs, das heißt vor demUntergang des Kontinents Atlantis ein ungefähres Ver-ständnis dieses heiligen Planeten Fegefeuer und damalsgab es sogar verschiedene Legomonismen über ihn, und esblieben sogar nach dem Untergang jenes Kontinents einigeBruchstücke von Legomonismen betreffs dieses heiligenPlaneten Fegefeuer erhalten, dank jenen gelehrten da-maligen Wesen, die zufällig gerettet worden waren; undvon ihnen gingen sie weiter von Geschlecht zu Geschlechtüber. Als sich aber später in der Psyche dieser seltsamendreihirnigen Wesen dort jene besondere Krankheit ein-stellte, die ich mit den Worten ,Klügeln' charakterisierte,trieben sie ihr .Klügeln' auch an jenen teilweisen Kun-den, die auf sie gekommen waren, und aus diesen Teilenauthentischer Kunden betreffs des heiligen Planeten Fege-feuer formten sich allmählich Gegebenheiten und setztensich in der Psyche der Wesen der folgenden Geschlechterfest, die solche Vorstellungen und Auffassungen hervor-riefen, die durch einen gewissen Ausruf unseres hoch-geschätzten unvergleichlichen Mulla-Nassr-Eddin idealdefiniert werden, und in dem folgenden Seins-Laut besteht:,Tschrta-Zurrt'.

„Und was jene Bruchstücke von Legomonismen betreffsdes heiligen Planeten angeht, die weiter von Geschlecht zuGeschlecht durch echte Eingeweihte dort vermittelt wur-

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den und unverändert bis auf eine sehr kürzliche Epoche,nämlich auf die sogenannte .Babyionische-Epoche' kamen,so wurden auch sie — als Folge von was ich .Geistes-aufregung' nannte, die damals jeden ergriff und wie ichdir schon erzählte, in diesem Babylon durch gelehrteWesen ,neuen-Formates' entstanden war, die da verschie-dene dreihirnigen Wesen ungeziemende Eigenschaften hat-ten, — allmählich entstellt, und wie man sagt .verdufteten'schließlich vollständig.

„Die Sache ist die, daß, trotzdem die Eingeweihten jenerZeit noch verhältnismäßig normal verantwortliche Wesenwaren, die nicht leicht ihre Ideale veränderten, wie esheute von den meisten Wesen geschieht, so wie sie esselbst ausdrücken wie »London Fu-Fu-Kle' ihre Hand-schuhe wechseln, so' doch in dieser Periode all diese selt-samen dreihirnigen Wesen die Psychose ergriff, um jedenPreis herausfinden zu wollen, ob sie eine Seele hätten undob sie unsterblich sei, die Psychose, die so stark und -weit-verbreitet war, daß dieses ungesunde Bedürfnis ihrerPsyche den Geist sogar jener echten Eingeweihten dortaufstachelte und beeinflußte, so daß sie, nachdem auch siedem Einfluß dieser Psychose verfallen waren, jenem Lego-monismus betreffs des heiligen Planeten Fegefeuer solchein ,Kabur-Schubur' beimengten und ihn weitergaben, daßsich der Schwanz unseres Luzifer ob all der angenehmenEmpfindungen in eine Schattierung der sogenannten,Tango'-Farbe verwandelte.

„Die Geistesverwirrung der eingeweihten Wesen desPlaneten Erde jener Zeit geschah meiner Meinung haupt-sächlich ob der schönen Theorie der Babylonischen Dua-listen, in der gesagt war, daß es in der anderen Welt.Himmel' und ,Hölle' gäbe. Eben diese zwei Ausdrücke,nämlich Himmel und Hölle dienten meiner Meinung nachals Ursache alles folgenden .Unsinns'.

„In einem Legomonismus über den heiligen Planeten

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Fegefeuer wurden nämlich auch diese Worte ,Paradies'und .Hölle' gebraucht.

„Ich weiß nicht, ob diese zwei 'Worte aus dem Lego-monismus betreffs des heiligen Planeten genommen oderzufällig entstanden waren.

„Mit diesen zwei Worten waren in dem Legomonismusüber den heiligen Planeten Fegefeuer die zwei folgendenAuffassungen ausgedrückt: durch das Wort Paradies diePrächtigkeit und Reichheit, die es auf diesem heiligenPlaneten gibt, und durch das Wort Hölle jener innereZustand, den die dortigen höheren Seins-Körper erfahren,nämlich den Zustand beständiger Angst, Kummer undBedrückung.

„Und in einem anderen Legomonismus wurden sogar dieUrsachen dieses Zustandes eingehend erklärt, nämlich daßdiese ,höheren Seins-Teile' oder .Seelen', die nach unaus-drückbar bewußt-leidenden Arbeiten schließlich auf diesenheiligen Planeten gekommen waren und die Realität undBedeutung alles Existierenden gesehen und verstanden hat-ten und denen es, hauptsächlich da sie UNSEREN GE-MEINSAMEN UNENDLICHEN VATER so nahe undso oft sehen, bewußt geworden ist, daß sie ob der. inihnen vorhandenen unwünschenswerten Elemente nochunfähig sind, ihm in der Erfüllung seiner heiligstenAufgaben zum Wohl unseres ganzen Megalokosmos zuhelfen.

„So waren also diese zwei Worte offensichtlich derGrund, weshalb die armen Eingeweihten jener Zeit glaub-ten, als sie durch die allgemeine Psychose angestecktwaren, daß in jener phantastisch schönen Theorie derbabylonischen zukünftigen Hasnamusse von denselbenDingen nur in mehr Einzelheiten die Rede war, und sofingen sie halb bewußt an, gewisse Einzelheiten dieserphantastischen Theorie in den Legomonismus betreffsdieses heiligen Planeten hineinzuschieben und als diese

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Kunden dann von Geschlecht zu Geschlecht weitergingen,blühte mit der Hinzufügung dieser Phantasien das auf,was unser teurer Mulla-Nassr-Eddin wieder mit einemWort bezeichnet: ,Kralkanatonaschachermacher'.

„Demzufolge, was ich dir soeben gesagt habe, meinJunge, wirst du im allgemeinen beurteilen können, wasfür Auffassungen und Vorstellungen sie zur Jetztzeit aufdeinem Planeten dort betreffs der ,Frage nach dem Jenseits'haben; man kann wahrhaftig sagen, daß, wenn diese Auf-fassungen und Vorstellungen deiner Sonderlinge über ihre,Fragen nach dem Jenseits' von unseren Hühnern gehörtwürden, die so herzlich lachen würden, wie es deinen Lieb-lingen von dem geschieht, was sie ,Rizinus-öl' nennen.

„Für ein besseres Verstehen und Erkennen und gleich-zeitig für eine bessere märchenhafte Beleuchtung der Be-deutung dieser Ausdrücke, die ich soeben gebrauchte,,Hühnergelächter' und .Rizinus-Öl', muß ich dir von eini-gen anderen Folgen erzählen, die aus immer demselben»schlauen Klügeln' dieser deiner Lieblinge stammen, indiesem Fall über die Frage ,des Seins-Exioächari', um somehr als die Kenntnis davon dir eine weitere Gegeben-heit liefern wird, um dir durch ein konkretes Beispiel ge-wisse Eigentümlichkeiten des kosmischen heiligen Grund-Gesetzes Heptaparaparschinoch, die ich dir schon erklärthabe, weiter aufzuhellen.

„Nach dem Untergang des Kontinents Atlantis bliebauch eine gewisse Kenntnis von dem Ursprung und derBedeutung eben dieses ,Seins-Exioächari' erhalten und ginglangsam von Geschlecht zu Geschlecht über.

„Und als vor ungefähr dreißig oder fünfunddreißigJahrhunderten nach einem großen Prozeß des gegen-seitigen Vernichtens die meisten von ihnen anfingen, wiees dort gewöhnlich nach diesen schrecklichen Exzessen ge-schieht, die "Wirklichkeit zu sehen und weniger mit denVerhältnissen ihrer gewöhnlichen Existenz zufrieden zu

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sein, ereignete es sich, daß die erhalten geblichenen Frag-mente, die das "Wissen betreffs der Bedeutung des ,Seins-Exioächari' enthielten, in ihrer authentischen Form aufeinige von ihnen gelangten, die die Leere ihrer Existenzbesonders stark empfanden und nach Möglichkeiten such-ten, durch die sie diese Leere irgendwie füllen könnten.

„In diesen, wenn auch fragmentarischen, so dochauthentischen Kunden war sehr überzeugend dargestellt,daß es mittels der Stoffe ,Exioächari' oder ,Sperma', diesich in ihnen bilden, möglich ist, sich zu vervollkommnen,jedoch zu ihrem Unglück waren keine Anweisungen indiesen erhalten geblichenen Kunden, die sie erreicht hatten,was, und wie dies zu geschehen habe.

„Darauf begannen einige von ihnen darüber nachzu-denken und sich eifrig zu bemühen, um zu verstehen, wasvon ihnen getan werden müßte, um mittels dieser Stoffe,die sich unausbleiblich in ihrem Bestand bilden, an Selbst-vervollkommnung zu arbeiten.

„Als Resultat ihres ernsten Nachdenkens entstand inihnen zuerst die Überzeugung, daß diese Selbstvervoll-kommnung jedenfalls dadurch verwirklicht werden könnte,indem diese sich in ihnen bildenden Stoffe, genannt,Sperma', nicht in der gewöhnlichen Weise von , ihnenausgescbieden würden, und einige von ihnen beschlossen,sich zusammenzutun und in Gemeinschaft zu existieren,um sich durch die Praxis zu überzeugen, ob solche Absti-nenz tatsächlich die erwarteten Resultate ergeben würde.

„Wie sehr sich auch diese selben Wesen deines Planeten,die sich zuerst für diese Frage interessierten, bemühten,Klarheit darüber zu erhalten, so erreichten sie doch nichts;es gelang erst der zweiten Generation von ihnen, dieschließlich nach langen bewußten Beobachtungen undintensivem aktivem Denken kategorisch verstand, daßdies tatsächlich möglich sei, jedoch nur unter der Bedin-gung einer unaufhörlichen Erfüllung der ,Sems-Partkdolg-

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pflicht'. Die Wesen dieser erwähnten Generation sowohlals einige der zwei folgenden Generationen, die ernst-haft dies zu verwirklichen begannen, erreichten tatsächlichdie erwarteten Resultate.

„Aber schon die vierte Generation nach den Wesen,die zuerst an dieser Frage interessiert waren, und die An-hänger nicht aus Wesens-Überzeugung, sondern aus einerEigenschaft waren, die da ,Imitieren' genannt wird, waszu jener Zeit den dreihirnigen irdischen Wesen schon ganzeigen geworden war, existierte auch gemeinsam und tatals ob es das gleiche wäre.

„Und von der Zeit begann es und geschieht bis heutenoch automatisch, daß sich diese Anhänger in einzelneGruppen zusammentun und manchmal solide Sekten mitverschiedenen Namen bilden und gemeinsam abgesondertexistieren, und dabei diese .Abstinenz' zur Grundlage ihresZieles machen.

„Und die Plätze ihrer abgeschlossenen gemeinsamenExistenz heißen dort ,Klöster' und die einzelnen Wesen,die zu diesen Sekten gehören, ,Mönche'.

„Heutzutage gibt es sehr viele dieser Klöster und dieunzähligen Mönche, die in sie eintreten, enthalten sichtatsächlich streng der Ausscheidung des ,Seins-Exioächari'oder ,Sperma', das sich in ihnen in der üblichen Weisebildet, aber es wird natürlich kein vernünftiges Resultatdurch diese ihre Abstinenz erzielt, weil diesen unglück-seligen ,zeitgenössischen-Mönchen' sogar nicht einmalmehr der Gedanke in den Kopf kommt, daß, obgleiches tatsächlich möglich ist, sich durch diesen sich inihnen bildenden Stoff ,Exioächari' zu vervollkommnen,dies ausschließlich nur geschehen kann, wenn die zweiteund dritte ,Seins-Nahrung' absichtlich aufgenommen undbewußt in ihrem Bestande verdaut wird, was allein mög-lich ist, wenn alle Teile des Bestandes zuvor darangewöhnt worden sind, beide heiligen ,Seins-Partkdolg-

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pflichten' bewußt zu erfüllen, nämlich ,bewußte Be-mühungen' und ,absichtliche Leiden'.

„Es ist jedoch ungerecht zu sagen, daß überhaupt keinsichtbares Ergebnis unter diesen Mönchen erzielt wird.Es werden sogar zwei verschiedene Arten von ,sichtbarenErgebnissen' unter ihnen erzielt.

„Damit du besser verstehen kannst, warum diese be-sagten zwei verschiedenen Arten von Ergebnissen unterden heutigen enthaltsamen Mönchen erzielt werden, mußich dir nochmals wiederholen, daß wenn nach demkosmischen heiligen Grund-Gesetz Heptaparaparschinochalles was in unserem Megalokosmos existiert, das großesowohl wie das kleine, im Evolutions-Prozeß beim Durch-gang durch beide Mdnel-Ins des-heiligen Heptaparapar-schinoch nicht entsprechende von außen kommende fremdeHilfe erfährt, es sich langsam in jenen bestimmten Zustandzurückentwickelt, von dem aus es seine Evolution begann.

„Dasselbe geschieht natürlich mit den bestimmtenkosmischen Stoffen, die sich im Bestand eben dieserirdischen sich enthaltenden Mönche bilden.

„Also, mein Junge, demzufolge daß .diese irdischenMönche, besonders die heutigen, der weiteren Evolutiondieser sich unausbleiblich in ihnen durch den dauerndenGebrauch der ersten Seins-Nahrung formenden Stoffenicht absichtlich helfen, das heißt, da sie überhaupt inihrem ganzen Bestand keine ,Seins-Partkdolgpflicht' aus-üben, weder bewußt noch sogar automatisch, und da siegleichzeitig diese Stoffe nicht in der normalen, von derNatur vorgezeichneten Weise aus sich ausscheiden, ent-wickeln sich diese Stoffe von selbst in ihnen zurück undwährend dieser Involution des ,Seins-Exioächari' oder,Sperma' verwirklicht sich unter den vielen bestimmtenzeitweiligen Stoffen, die sich im allgemeinen in ihrem gan-zen Bestand durch solch einen unfreiwilligen Prozeß bilden,ein bestimmter zeitweiliger Stoff, der die Eigenschaft hat,

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auf zwei verschiedene Arten auf das allgemeine Funktio-nieren des planetischen Körpers eines Wesens zu wirken.

„Die erste Art der Wirkung dieser bestimmten Substanzbesteht darin, daß sie den Ansatz von Überflüssigem, was,Karaziag' genannt wird, begünstigt, das heißt von dem,was man dort ,Fett' nennt. Und seine zweite Art vonWirkung befördert die Entstehung und Verbreitung überden ganzen planetischen Körper von den sogenannten,Giftiunoskirnischen-Vibrationen'.

„Die Folge von all dem ist, daß im ersten Fall dieseirdischen enthaltsamen Mönche außerordentlich, wie mandort gewöhnlich sagt, ,dick' werden, und man trifft tat-sächlich manchmal unter diesen fetten Mönchen eineGattung mit solch reicher Fettanlage, daß sie vielfachjener Form von Wesen voraus sind, die sie absichtlichfett machen, um eben dieses Fett in ihrem planetischenKörper zu vermehren, die Form von Wesen, die sie,Schwein' nennen.

»Dementgegen werden im zweiten Falle diese enthalt-samen Mönche, wie man auch dort gewöhnlich sagt,,mager-und-dünn' und die Wirkung der .Giftiunoskir-nischen-Vibrationen*, die durch sie gehen, ist in ihrerallgemeinen Psyche offensichtlich, die scharf dual wirdund deren Manifestationen in zwei einander diametralentgegengesetzten Arten geteilt werden, die äußere sicht-bare zur Schau getragene und von jedem um sie herumempfundene und die innere verborgene, die die gewöhn-lichen Wesen dort, besonders die heutigen, schon nichtn-ehr feststellen oder wahrnehmen können; in ihrenäußeren sichtbaren Äußerungen erscheinen diese ,Giftiunos-kirnischen-Mönche', was deine Lieblinge als ,bigotisch'höchsten Grades ausdrücken würden, und in ihren innerenverborgenen Äußerungen, die sie anderen nicht zeigen,was deine Lieblinge ,Expert-2yniker' auch hohen Gradesnennen würden.

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„Was die Gründe betrifft, weshalb unter gewissen ent-haltsamen Mönchen die Giftiunoskirnischen-Vibrationenaus dem Involutions-Prozeß des Exioächari statt einerFettablagerung gewonnen werden, so gibt es sogar darübereine sehr ,eingehende-Theorie', die von einem, was sie.katholischen Mönch' nennen, ausgearbeitet ist, der voreinigen hundert Jahren eingehend bewies, daß dies deshalbgeschieht, weil in den ersten Jahren ihrer Existenz sicheben diese ,dünnen-Mönche' sehr eifrig mit jener Be-schäftigung abgeben, durch die, was sogar die Medizindort weiß, im allgemeinen auf dem Gesicht der jüngerenWesen dort ,Pickel' entstehen.

„Zu einer vollen Darstellung und für ein volles Ver-ständnis der Bedeutung dieser Art von Abstinenz unterden gegenwärtigen Mönchen dort bleibt noch zu sagen,wovon ich mich während meines letzten Aufenthaltesunter ihnen "überzeugte, daß nämlich schon dank nurdieser Folgen, die aus dem involutionierenden Prozeß desExioächari stammen, verschiedene Folgen der Eigenschaf-ten des Organs Kundabuffer sich im allgemeinen Bestanddieser unglücklichen irdischen enthaltsamen Mönche vielleichter festsetzen und folglich zugenommen haben."

An dieser Stelle seiner Erzählung wurde Beelzebubvon einem Schiffs-Bediensteten unterbrochen, der ihm ein„Leituschanbros" überreichte, das Beelzebub an sein Ohrhielt und seinem Inhalt zuhörte.

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Nichts in diesem Buch entspricht den herkömm­lichen Vorstellungen, weder der Stil noch das Denken, noch der Standpunkt, von dem aus «Beelzebub» seine Betrachtungen unseres Pla­neten und dessen Bewohner an seinen Enkel

weitergibt.