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von Johann Sebastian Bach, Carlo Gesualdo di Venosa, Paul Hindemith und Knut Nystedt Giovanni Battista Pergolesi und weitere Werke zur Passionszeit Stabat Mater Samstag, 5. April 2014, 20.00 Uhr Kirche St. Ignatius, Westend Sonntag, 6. April 2014, 16.00 Uhr Deutschordenskirche, Sachsenhausen Leitung: Jens-Uwe Schunk

Giovanni Battista Pergolesi Stabat Mater · von Johann Sebastian Bach, Carlo Gesualdo di Venosa, Paul Hindemith und Knut Nystedt Giovanni Battista Pergolesi und weitere Werke zur

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von Johann Sebastian Bach, Carlo Gesualdo di Venosa, Paul Hindemith und Knut Nystedt

Giovanni Battista Pergolesi

und weitere Werke zur PassionszeitStabat Mater

Samstag, 5. April 2014, 20.00 UhrKirche St. Ignatius, Westend

Sonntag, 6. April 2014, 16.00 UhrDeutschordenskirche, Sachsenhausen

Leitung: Jens-Uwe Schunk

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Laurie Reviol Sopran

Stefanie Schäfer

Alt

Frankfurter SingGemeinschaft

Kammerorchester Collegium Musicum Frankfurt

Leitung:

Jens-Uwe Schunk

die Ausführenden

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das Programmdas Programm

Giovanni Battista Pergolesi (*1710 in Jesi; †1736 in Pozzuoli) Stabat Mater

für Sopran, Alt und Streichorchester

---- Pause ca. 20 Minuten ----

Johann Sebastian Bach (*1685 in Eisenach; †1750 in Leipzig)

O Jesu Christ, meins Lebens LichtBWV 118

Carlo Gesualdo di Venosa (*1566 in Neapel; †1613 inGesualdo)

Tenebrae factae suntResponsorium für die Kartage

Knut Nystedt (*1915 in Oslo)

Peace I Leave With YouOp. 43, No. 2

Immortal Bach

Musik: Joh. Seb. Bach, Bearbeitung: Knut Nystedt

Johann Sebastian Bach Komm Jesu komm

Motette für zwei 4-stimmige Chöre BWV 229

Paul Hindemith (*1895 in Hanau; †1963 in Frankfurt am Main)

Trauermusikfür Bratsche und Streichorchester in der Fassung für Violine

Die Passionszeit ist, als Zeit des Geden-kens des Leidensweges Jesu Christi, eine stille Zeit im christlichen Jahres-kreis. Sie dauert von Aschermittwoch bis Karsamstag. Die 40 Tage der Pas-sionszeit gehen auf die 40-tägige Ge-bets- und Fastenzeit von Jesus nach der Taufe im Jordan zurück. Während-dessen sollen sich die Gläubigen Jesu Leiden, Tod und Auferstehung verge-genwärtigen.

Die erste Hälfte der Fasten- oder Pas-sionszeit ist von Zurückgezogenheit und Trauer geprägt; in der zweiten Hälfte sollte der Christ froh dem Palm-sonntag entgegen sehen, der für den Einzug Jesu in Jerusalem, dessen Op-fergang und somit die Erlösung der Menschen steht.

Mit der abschließenden Karwoche erreicht die Passionszeit ihren Höhe-punkt als Vorbereitung auf Ostern. Sie beginnt nach dem Palmsonntag, schließt Gründonnerstag und Kar-freitag ein und endet mit dem Kar-samstag. Die frühmorgendlichen Stundengebete an den drei Kartagen werden als Karmette, Matutin oder Tenebrae bezeichnet. Die Tenebrae

(von lat. ‚Dunkelheit‘, wörtlich ‚Schat-ten‘) sind dabei eine ältere Form der Karmette. Die Feier fand in der dunk-len, schmucklosen Kirche statt, um die Todesangst Jesu am Ölberg nachemp-finden und das Geschehen der Passi-on reflektieren zu können. Der Name Tenebrae ergab sich aus dem Anfang des achten Responsoriums „Tenebrae factae sunt, dum crucifixissent Jesum Judaei“ („Finsternis entstand, als die Juden Jesus kreuzigten“), dessen Ver-tonung von Carlo Gesualdo im Konzert zu hören ist.

Auch Giovanni Battista Pergolesis „Sta-bat mater“ und die Trauermusik von Paul Hindemith vertonen Klage, Trau-er und Schmerz über einen Verlust. In den beiden Bach-Motetten, „Komm, Jesu, komm“ und „O Jesu Christ, meins Lebens Licht“, wird dann die Klage jeweils positiv gewendet. Bei Knut Nystedt schließlich überwiegt die fro-he Erwartung: Alles Leid wird in Frie-den enden, wie schon der Titel sei-ner Motette „Peace I Leave With You“ besagt.

Musik zur Passionszeit

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die Komponistendie Komponisten

Giovanni Battista Pergolesi Pergolesi schrieb zwei Meisterwerke, die ihn weit über Zeitgenossen hin-ausgehoben haben und unvergessen machen: “La Serva Padrona” und “Sta-bat mater” – das Requiem der Mutter-gottes für ihren gekreuzigten Sohn. Das „Stabat mater“ komponierte er am Ende einer nur fünfjährigen Schaffens-zeit, kurz vor seinem frühen Tod mit 26 Jahren. Es gehört bis heute zu den er-greifendsten Vertonungen dieses Tex-tes der Marienverehrung.

Der anonyme Text aus dem 13. Jahr-hundert, möglicherweise von einem Franziskanermönch verfasst, schildert in emotionalen Worten die Passions-geschichte aus der Sicht Mariens, ver-mittelt ihr Leiden am Fuß des Kreuzes und lässt an ihrem Schmerz teilhaben. Es ist eine der Marienklagen, die zu allen Passionsdarstellungen des Mit-telalters gehörten. Die berühmteste Nachdichtung ist vermutlich das Ge-bet des schwangeren Gretchens “Ach neige, Du Schmerzensreiche” in Goe-thes Faust.

Pergolesi schuf eine fein ausbalan-cierte Folge von sieben Duetten und fünf Arien, die sich von seinen übrigen geistlichen Kompositionen deutlich unterscheiden. Wo da Gravität und

Pomp den Ernst der Komposition in barocker Manier verkörperten, ist es hier ein leichterer, gar ein galanter Stil, der sein “Stabat ma-ter” prägt, ein Mus-ter empfindsamer Kirchenmusik.

Der bittersüße melodische Gesang verwandelte die Muttergottes in eine menschliche Frau und nahm ihr et-was von der Erdferne. Sie verlor ihren mittelalterlichen Charakter, der sie zu einem Mysterium machte, gewann da-durch aber überzeugende mütterliche Gefühle. Sie war nun erreichbar für die Mitmenschen und diese erreichten sie.

Für Pergolesis Zeitgenossen Jean Jacques Rousseau war der Beginn des Stabat Mater das vollkommenste und bewegendste Duett, das je ein Kom-ponist geschrieben habe. Und Johann Sebastian Bach bearbeitete später Per-golesis Werk und unterlegte ihm die Worte des 51. Psalms (“Tilge, Höchster, meine Sünden”).

Carlo Gesualdo di VenosaCarlo Gesualdo, auch bekannt als Gesual-do da Venosa, Fürst von Venosa, war ein italienischer Kompo-nist und neapolitani-scher Edelmann der Spätrenaissance. Er erhielt am Hofe sei-nes Vaters früh eine

fundierte musikalische Ausbildung in Komposition und dem Spiel der Bass-Laute.

Gesualdo ging als eine der schil-lerndsten Figuren in die Musikge-schichte ein – berühmt für seine inten-siven und ausdrucksstarken Madrigale, in denen er eine chromatische Sprache verwendet, wie sie erst im 19. Jahrhun-dert wieder zu hören war, und auch für einen der berüchtigsten Morde in der Musikgeschichte. 1590, mit 23 Jahren, tötet er seine Frau und deren Liebhaber aus Eifersucht, wird jedoch nicht ver-urteilt. Seine bekanntesten geistlichen Werke sind die Responsorien für die Karwoche. Das „Tenebrae factae sunt“, die Messe für den Morgen des Karfrei-tag, schildert die Finsternis, die über das Land kam, als Jesus am Kreuz seine letzten Worte sprach und starb.

Gesualdo schrieb die Responsorien um 1611, in seinen letzten Lebensjahren, die er späteren Biographen zufolge „in krankhafter Melancholie und eks-tatischer Sühne“ zubrachte. Die Res-ponsorien spielen mit kurzen Zitaten oder Paraphrasierungen meist sehr direkt auf das Karfreitagsgeschehen an. Unablässig ist die Rede von Qual und Schmerz, Sünde und Verbrechen, Liebe und Liebesverrat. Extravagan-te Melodieführungen, kühne, scharfe Dissonanzen und unerwartete harmo-nische Wendungen stehen im Dienst einer hochgradigen Expressivität und machen Gesualdos Musik nicht nur für seine Zeit einzigartig. So gehören die Tenebrae-Responsorien mit ih rem sechsstimmigen Satz zwar einerseits zur polyphonen Musik der Renaissance, sie leben aber andererseits schon ganz in der Ausdruckswelt des Barocks.

Gesualdos umfassendes Spätwerk der 27 Responsorien blieb über Jahr-hunderte unbeachtet und wurde erst Mitte des 20. Jahrhunderts wiederent-deckt. Wer diese geistlichen Gesänge von Leiden bis Hoffnung hört, entdeckt jene typischen, so völlig überraschen-den wie stimmigen Wendungen, die um 1600 kein anderer komponierte.

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die Komponisten die Komponisten

Knut Nystedt

Knut Nystedt, nor-wegischer Organist und Komponist, ist vor allem durch seine Chorkompo-sitionen bekannt, für die er in späte-ren Jahren etliche Auszeichnungen erhielt.

Nystedt wuchs in einem christlich geprägten Elternhaus auf, in dem Kir-chenlieder und klassische Musik einen bedeutenden Teil des täglichen Le-bens ausmachten. Seine Hauptwerke für Chor und Vokalsolisten basieren daher hauptsächlich auf Texten aus der Bibel oder auf sakralen Themen. Alte Kirchenmusik, insbesondere Pale-strina und der Gregorianische Choral, haben einen bedeutenden Einfluss auf seine Kompositionen. Nystedt sagt von sich selbst: „Ich begann kom-positorisch als ein nationaler norwe-gischer, quasi romantischer Kompo-nist“. Später erst entwickelte er eine Neugier auf neue Klangmöglichkeiten. Zunächst instrumental experimentie-rend, interessierte ihn zunehmend das Vokale: „Die menschliche Stimme hat doch fantastische Möglichkeiten, eine

reichere Ausdrucksskala als sie in bis-heriger Chorpraxis genutzt wurde. Ich begab mich also in eine neue Welt des Chorklangs, man könnte von einer Art Kaleidoskop sprechen, um ganz neue Klangfarben zu entdecken.“ Seine 1954 entstandenen „Three Motets“, deren zweite „Peace I Leave With You“ ist, ha-ben ihren klanglichen Ausgangspunkt in der romantischen Tonsprache, die er aber mit neuen Ausdrucksmitteln an-reichert.

Die Klangstudie „Immortal Bach“ ver-öffentlichte Nystedt 1988. Sie basiert auf den ersten drei Zeilen des Chorals „Komm süßer Tod“ von Johann Se-bastian Bach. Nystedt bearbeitete das Stück für a-capella-Chor.

Der Chor singt zunächst die ur-sprünglich von Bach notierte Melo-die. Jede der drei Zeilen endet jeweils auf einem harmonischen Akkord (Es-Dur, G-Dur, c-Moll). In einem zweiten Durchgang wählt jeder Sänger ein eigenes Tempo für jede gesungene Note, wodurch ein einzigartiger Klang-teppich entsteht. Am Ende jeder Zeile treffen sich alle Stimmen wieder auf dem abschließenden Akkord, der so die vorangegangenen Dissonanzen aufhebt und abrundet.

aus dem Jahr 1732, Entstehungszeit und Anlass liegen jedoch im Dun-keln. Bach vertont in diesem doppel-chörigen Stück jede einzelne Textzei-le nacheinander und in deutlichen Bildern. Es ist innige, intime Musik, die das Flehen und Sehnen des Men-schen ausdrückt. Dem müden Leib entsprechen Seufzer-Motive, die Kraft verschwindet in absteigenden, gebro-chenen Akkorden, komplizierte und düstere Harmonik drückt Sehnen und lastende Schwere aus.

Mit Beginn der Zeile „Du bist der rechte Weg“ entspannt und erweitert sich die Kurzgliedrigkeit, das abrup-te Abbrechen der vorangegangenen Zeilen. Stand der erste Teil im Zeichen der fragmentarischen menschlichen Existenz, so könnte der gleichviel Takte zählende, vom Dialog nun zu ausgie-bigem, gegenseitig sich bekräftigen-dem Zusingen findende Doppelchor die Beständigkeit von Wahrheit und Leben ausdrücken. Lange melodische Verzierungen, stetes Voranschreiten der Basslinie sowie die kontinuierli-che Höherführung der Stimmen füh-ren konsequent zur vierstimmigen Schlussarie „Drum schließ’ ich mich in deine Hände“.

Motetten schrieb Bach wahrschein-lich als Gelegen-heitswerke, zu je-nen auch finanziell einträglichen An-lässen, die wich-tige Ereignisse im Leben der Bürger begleiteten. Damit

und mit dem Umstand, dass bei Trau-erfällen die Musik in wenigen Tagen zur Verfügung stehen musste, mag die geringe Zahl der von Bach überliefer-ten Motetten zusammenhängen.

Im Gegensatz zur Kantate werden die Instrumente in der Motette – wenn überhaupt – lediglich als stützendes Continuo eingesetzt (insbesonde-re die Orgel) oder aber sie dienen als parallele Verstärkung (colla parte) der Singstimmen.

Die selten aufgeführte Motette „O Jesu Christ, meins Lebens Licht“ kom-ponierte Bach um 1736 als Begräbnis-musik auf eine Hymne des Dichters Martin Behm. Die ursprüngliche Fas-sung schrieb Bach für Chor und Blas-instrumente zur Aufführung während des Trauerzugs. Die erste Abschrift der Motette „Komm, Jesu, komm“ stammt

Johann Sebastian Bach

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die Komponisten

Paul Hindemiths musikalische Aus-bildung begann lange bevor er 1908 am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt eine Freistelle als Geigen-schüler erhielt. Dort studierte er ab 1912 Komposition. Von 1915 bis 1923 war er Konzertmeister im Frankfurter Opernorchester. Sein jüngerer Bruder Rudolf war ebenfalls als Dirigent und Komponist tätig.

In den 1930er-Jahren wurde seine Ar-beit von den Nationalsozialisten mehr und mehr behindert und später als „entartete Musik“ klassifiziert. 1938 emigrierte Hindemith in die Schweiz, wo er sich nach einer Zwischenstation in den USA 1953 niederließ.

Anrührend schöne Streicherklänge, aus denen sich eine Solobratsche klagend heraushebt – so beginnt die Trauermusik, die Hindemith an-lässlich des plötzlichen Todes von König Georg V. in London komponier-te. Er brauchte für das knapp zehnmi-nütige Werk nur wenige Stunden, und einen Tag später führte er es live im Radio BBC auf. Hindemith, der Brat-schenvirtuose, übernahm bei diesem Gedenkkonzert auch den Solopart. Im

Konzert erklingt die Fassung für Violine-Solo, die Hindemith alternativ noch im gleichen Jahr her-ausgegeben hatte.

Die Sätze des klei-nen vierteiligen Stücks lauten „Lang-sam“, „Ruhig bewegt“, „Lebhaft“ und „Choral ‚Vor deinen Thron tret’ ich hier-mit’ - sehr langsam“. Der Kopfsatz ist im Duktus einer Pavane geschrieben, eines in der altenglischen Musik be-liebten Tanzes, der zum Ausdruck der Trauer verwendet wurde. Die beiden kurzen Mittelsätze sind barocke Spiel-musiken über ein Thema, das zunächst “ruhig bewegt”, dann “lebhaft” vor-gestellt wird. Den Schlusspunkt setzt – wie in einer Bach`schen Kantate – der Bachchoral „Für deinen Thron tret’ ich hiermit“. Besonders dieser Schluss verleiht der Komposition einen feierli-chen Charakter.

Text Übersetzung

Paul Hindemith Pergolesi – Stabat Mater (Sopran, Alt)

Stabat mater dolorosa Iuxta crucem lacrimosa, Dum pendebat filius; (Sopran)

Cuius animam gementem, Contristantem et dolentem Pertransivit gladius. (Sopran, Alt)

O quam tristis et afflicta Fuit illa benedicta Mater unigeniti! (Alt)Quae moerebat et dolebat, Et tremebat, dum videbat Nati poenas incliti. (Sopran, Alt)

Quis est homo qui non fleret, Matrem Christi si videret In tanto supplicio? Quis non posset contristari, Piam matrem contemplari Dolentem cum filio?

Pro peccatis suae gentis Vidit Iesum in tormentis Et flagellis subditum.

(Sopran)

Vidit suum dulcem natum Morientem desolatum Dum emisit spiritum.

Gereimte Übertragung Schaut die Mutter voller Schmerzen, wie sie mit zerriss’nem Herzen unterm Kreuz des Sohnes steht: Ach! wie bangt ihr Herz, wie bricht es, da das Schwerdt des Weltgerichtes tief durch ihre Seele geht! O wie bittrer Qualen Beute ward die Hochgebenedeite Mutter des Gekreuzigten! Wie die bange Seele lechzet! Wie sie zittert, wie sie ächzet, des Geliebten Pein zu sehn! Wessen Auge kann der Zähren bey dem Jammer sich erwehren, der die Mutter Christi drückt? Wer nicht innig sich betrüben, der die Mutter mit dem lieben Sohn in solcher Noth erblickt? Für die Sünden seiner Brüder, sieht sie, wie die zarten Glieder schwehrer Geisseln Wuth zerreißt: Sieht den holden Sohn erblassen, Trostberaubt, von Gott verlassen, still verathmen seinen Geist.

(Christoph Martin Wieland 1779)

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Text Übersetzung Text Übersetzung

Fac me plagis vulnerari, Cruce fac inebriari Et cruore filii; (Sopran, Alt)

Flammis ne urar succensus, Per te, virgo, sim defensus In die iudicii. Christe, cum sit hinc exire, Da per matrem me venire Ad palmam victoriae. (Sopran, Alt)

Quando corpus morietur, Fac ut anima donetur Paradisi gloriae.

Tenebrae factae sunt, dum crucifixissent Jesum Judaei: et circa horam nonam exclamavit Jesus voce magna: Deus meus, ut quid me dereliquisti? Et inclinato capite,emisit spiritum. Vers: Exclamans Jesus voce magna, ait: Pater, in manus tuas commendo spiritum meum.

Laß, wenn meine Wunden fließen, liebestrunken mich genießen dieses tröstenden Gesichts! Flammend noch vom heil’gen Feuer, deck, o Jungfrau, mich dein Schleyer einst am Tage des Gerichts! Gegen aller Feinde Stürmen laß mich Christi Kreuz beschirmen, sey die Gnade mein Panier! Deckt des Grabes düst’re Höhle Meinen Leib, so nimm die Seele Auf ins Paradies zu dir!

Es ward eine Finsternis, als die Juden Jesus gekreuzigt hatten. Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Mein Gott, warum hast du mich ver-lassen? Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.Vers: Mit lauter Stimme rief Jesus: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.

Carlo Gesualdo di Venosa – Tenebrae factae sunt

Laß, o Mutter, Quell der Liebe, laß die Fluth der heil‘gen Triebe strömen in mein Herz herab! Laß in Liebe mich entbrennen, ganz für den in Liebe brennen, Der für mich sein Leben gab.

Drück, o Heil’ge, alle Wunden, die dein Sohn für mich empfunden, tief in meine Seele ein! Laß in Reue mich zerfließen, mit ihm leiden, mit Ihm büßen, mit Ihm theilen jede Pein!

Laß mich herzlich mit dir weinen, mich durchs Kreuz mit Ihm verei-nen, sterben all mein Lebenlang! Unterm Kreuz mit dir zu stehen, unverwandt hinauf zu sehen, sehn‘ ich mich aus Liebesdrang. Gieb mir Theil an Christi Leiden, laß von aller Lust mich scheiden, die ihm diese Wunden schlug! Auch ich will mir Wunden schlagen, will das Kreuz des Lammes tragen, welches meine Sünde trug.

(Alt)

Pia mater, fons amoris, Me sentire vim doloris Fac, ut tecum lugeam. (Sopran, Alt)

Fac, ut ardeat cor meum In amando Christum Deum, Ut sibi complaceam.(Sopran, Alt)

Sancta mater, istud agas, Crucifixi fige plagas Cordi meo valide. Tui nati vulnerati Tam dignati pro me pati, Poenas mecum divide.

Fac me vere tecum flere, Crucifixo condolere, Donec ego vixero; Iuxta crucem tecum stare Et me tibi sociare In planctu desidero.

Virgo virginum praeclara, Mihi iam non sis amara, Fac me tecum plangere. (Alt)

Fac ut portem Christi mortem, Passionis fac consortem Et plagas recolere.

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Text

Peace I leave with you, my peace I give unto you: not as the world giveth, give I unto you.Let not your heart be troubled, neither let it be afraid.

Komm, süßer Tod, komm sel’ge Ruh,komm führe mich in Frieden.

O Jesu Christ, meins Lebens Licht,mein Hort, mein Trost, mein Zuversicht! Auf Erden bin ich nur ein Gast und drückt mich sehr der Sünden Last.

Komm, Jesu, komm, mein Leib ist müde, die Kraft verschwindt je mehr und mehr, ich sehne mich nach deinem Friede; der saure Weg wird mir zu schwer!Komm, komm, ich will mich dir ergeben; du bist der rechte Weg, die Wahrheit und das Leben.

Knut Nystedt – Immortal Bach

Johann Sebastian Bach – Komm, Jesu, komm

die Sopranistin

Laurie Reviol

Die in Kanada geborene Sopranistin Laurie Reviol studierte Klavier und Gesang in Toronto. Zusätzlich absolvierte sie eine künstlerische Ausbildung im Fachbereich historische Auffüh-rungspraxis an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt.

Opernengagements führten sie nach Bayreuth (zur Feier des 250-jährigen Bestehens des Markgräflichen Opernhauses) Schwerin und Baden-Baden sowie Utrecht (Festival Oude Muziek), Wien (Resonanzen) und in die USA (Boston Early Music Festival, Tanglewood Festival).

Sie arbeitet als Solistin u. a. mit Richard Egarr, Wolfgang Katschner, Erin Headley, Michael Schneider, Thomas Hengelbrock, Frieder Bernius, Stephen Stubbs und Jürgen Budday.

Ein weiterer Schwerpunkt der vielseitigen Sängerin liegt bei der Kammermusik: mit verschiedenen Ensembles war sie als Solistin zu erleben bei Festspielen in Deutschland, Kanada, Italien, Holland, England, Polen, Litauen, Marokko und Frankreich. CD- und Rundfunk- Aufnahmen liegen vor.

Laurie Reviol hat einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Darstellen-de Kunst in Frankfurt und ist außerdem leidenschaftliche Jazzsängerin.

Den Frieden lasse ich Euch, meinen Frieden gebe ich Euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Auf deinen Abschied Herr ich trauDarauf mein letzte Heimfahrt bau. Tu mir die Himmelstür weit aufWenn ich beschließ mein Lebenslauf.

Drum schließ ich mich in deine Hände und sage, Welt, zu guter Nacht! Eilt gleich mein Lebenslauf zu Ende, ist doch der Geist wohl angebracht. Er soll bei seinem Schöpfer schweben, weil Jesus ist und bleibt der wahre Weg zum Leben.

Johann Sebastian Bach – O Jesu Christ, meins Lebens Licht

Knut Nystedt – Peace I Leave With You

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der Dirigentdie Mezzosopranistin

Stefanie Schaefer

Die Mezzosopranistin Stefanie Schaefer studierte bei Ka-rin Geber-Brandt sowohl am Dr. Hoch´s Konservatorium als auch an der Musikhochschule ihrer Geburtsstadt Frankfurt am Main. Ein Meisterkurs bei Brigitte Fassbaender gab ihr zusätzliche Impulse. Sie ist Stipendiatin des Richard Wagner Verbandes.

Nach einer ersten Station beim Opernstudio des Staats-theaters Wiesbaden, folgte ihr Engagement am Wupper-taler Opernhaus. Nach fünf Jahren in Wuppertal wechselte

sie zunächst an das Staatstheater Darmstadt, dann an das Theater Erfurt. Seit der Spielzeit 2011/2012 ist Stefanie Schaefer Ensemblemitglied am Badischen Staatstheater Karlsruhe, wo sie derzeit unter anderem als „Cherubino“ und „Hän-sel“ zu hören ist.

Gastspiele führten sie zu den Schwetzinger und Eutiner Festspielen, nach Osna-brück, Ulm, Bonn, Bern, Schwerin, Oldenburg, Braunschweig, Frankfurt am Main, Erfurt, Mannheim und an die Staatsoper Stuttgart.

Zu ihren wichtigsten Partien gehören: Charlotte (Werther), Niklausse/Muse (Hoffmanns Erzählungen), Hänsel (Hänsel und Gretel), Carmen, Dorabella (Cosi fan tutte), Cherubino (Hochzeit des Figaro), Idamanthes (Idomeneo), Orlofsky (Die Fledermaus), Nerone (Krönung der Poppea) und Rosina (Barbier von Sevilla).

Auch auf dem Konzertsektor verfügt die gefragte Sängerin über ein breit gefä-chertes Repertoire, das von Bachs Oratorien über Dvořák-, Mozart- und Verdi-Requiem bis hin zu Bernsteins und Mahlers Sinfonien reicht.

Jens-Uwe Schunk

Jens-Uwe Schunk stu dierte Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main bei D. Roth (Orgel), B. Possemey er (Gesang) und W. Toll (Dirigieren). Neben dem Studium sammelte er wichtige Erfahrungen als Dirigent und Chorleiter. Zu seinem Repertoire gehören Mes-sen für Chor und Orchester, u. a. von Mozart, Haydn, Bruck-ner, Gounod, aber auch Werke von Bernstein, Rutter, Near und Barber.

Jens-Uwe Schunk setzte seine Studien mit einem Kapell-meisterstudium bei W.-D. Hauschild und P. Eötvös an der Hochschule für Musik in Karlsruhe und einem Aufbaustudium im Fach Dirigie-ren, Schwerpunkt Opernrepertoire, an der Musikhochschule des Saarlandes in Saarbrücken bei T. Kamioka fort. Im Mittelpunkt der Ausbildung in der interna-tional besetzten Dirigentenklasse von P. Eötvös standen Konzertprojekte im In-und Ausland, an denen der international gefragte Komponist und Dirigent seine Studenten teilnehmen ließ. Diese in Deutschland einzigartige Ausbildungsme-thode führte zu musikalischer Arbeit mit renommierten Orchestern wie den Ber-liner und den Münchner Philharmonikern, der Neuen Phil harmonie Frankfurt, dem Radio Philharmonie Orchestra Hilversum und London BBC.

Seit 1999 leitet Jens-Uwe Schunk das Kammerorchester Collegium Musicum Frankfurt und den Kirchenchor St. Martinus Hattersheim. In Zusammenarbeit dieser beiden Ensembles mit dem Verein „beaux arts“, der seit 1998 die musika-lischen Vorhaben Jens-Uwe Schunks unterstützt, konnten bisher große Konzert-programme mit herausragendem Erfolg aufgeführt werden: Elias, Lobgesang und 2. Sinfonie von Mendelssohn Bartholdy, Händels Messias, Ein Deutsches Re-quiem von Brahms sowie die Große Messe in c-Moll von Mozart.

2005 übernahm Jens-Uwe Schunk zusätzlich die Leitung der Frankfurter SingGe meinschaft. Seine drei Ensembles konzertieren seitdem oft gemeinsam – beispielsweise mit dem Requiem und dem Magnificat von John Rutter und Dvořáks Te Deum.

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Kammerorchester Collegium Musicum FrankfurtFrankfurter SingGemeinschaft

Die Frankfurter SingGemeinschaft hat sich im Lauf ihres 60-jährigen Bestehens im Frankfurter Raum einen Namen als leistungsfähiger Laienchor mit anspruchsvollen Konzertprojekten gemacht. Im Oktober 2005 hat Jens-Uwe Schunk die musikalische Arbeit mit dem Chor aufgenommen.

Zweimal im Jahr gestaltet die Frankfurter SingGemeinschaft Programme aus den verschiedensten musikalischen Epochen und Stilrichtungen – a capella oder mit großer Orchesterbegleitung. Das Werkspektrum reicht von Purcell, Händel und Vivaldi über Bach, Bartók, Dvořák und Mendelssohn Bartholdy bis Bernstein, Rutter und Gershwin. Auch geistliche Literatur oder internationale Chormusik in der Weihnachtszeit gehört zum Repertoire.

Diese Auswahl dokumentiert die stilistische Bandbreite der Frankfurter Sing-Gemeinschaft. 2003 konzertierten die Frankfurter SingGemeinschaft und zwei weitere Chöre mit Mozarts Requiem, das 2007 erneut zu hören war, diesmal mit dem Kirchenchor St. Martinus und dem Kammerorchester Collegium Musicum Frankfurt.

Mit diesen beiden Ensembles arbeitet der Chor seit 2006 eng zusammen. Dies ermöglicht es dem Verein, nun regelmäßig große Chorwerke aufzuführen. Da-durch erweiterte sich sein Repertoire um Haydns Schöpfung, die Chichester Psalms von Bernstein, das Requiem und das Magnificat von Rutter, Dvořáks Te Deum, Bachs Weihnachtsoratorium, Orffs Carmina Burana, Die erste Walpurgis-nacht und Elias von Mendelssohn Bartholdy, Ein deutsches Requiem von Brahms sowie Vivaldis Gloria.

Derzeit hat der Chor rund 80 aktive Mitglieder, die sich wöchentlich zu Proben, Stimmbildung und einmal jährlich zu einem Probenwochenende treffen.

Das Kammerorchester Collegium Musicum Frankfurtgehört zu den traditionsreichsten Lai-enorchestern Hessens und wurde 1967 als Sinfonieorchester im Rahmen eines Kurses der Volkshochschule Frankfurt von Horst Langkamm gegründet. Auf-grund seiner hervorragenden Kontakte zur Musikhochschule sowie zeitgenös-sischen Komponisten wurden in den folgenden Jahren etliche Stücke für das Orchester geschrieben und von diesem dann uraufgeführt. Insbesondere Werke von Frank Michael (Maithuna 1973, Vio-lin-Konzert 1976 sowie Mandala I 1978) und Gerhard Müller-Hornbach (Phasen 1975, Suite in 7 Sätzen 1976 und 3 Nachtstücke 1987) waren zum ersten Mal vom Kammerorchester Collegium Musicum Frankfurt zu hören.

Im Jahre 1995 beendeten Horst Langkamm und der langjährige Konzertmeis-ter Günther Simon (damaliges Mitglied des Radiosinfonieorchesters Frankfurt) ihre Tätigkeit im Kammerorchester. Roland Böer übernahm die Leitung und formte das Orchester zu einem reinen Streicherapparat, der nun nach Bedarf die notwendigen Bläser engagiert.

Seit 1999 steht Jens-Uwe Schunk als dritter Dirigent in der Geschichte des Or-chesters diesem als künstlerischer Leiter vor. Unter seiner Leitung fanden zusam-men mit dem Kirchenchor St. Martinus Hattersheim und der Frankfurter Sing-Gemeinschaft mehrere viel beachtete Aufführungen in Frankfurt am Main und Hattersheim statt, wie die c-Moll-Messe von Mozart, Ein Deutsches Requiem von Brahms, Händels Messias sowie Mendelssohn Bartholdys Elias.

Auch sinfonisch wurden größere Werke zu Gehör gebracht, wie das Violinkon-zert von Brahms sowie die 7. Sinfonie von Beethoven und die 8. Sinfonie von Dvořák. Zur Feier seines 40-jährigen Bestehens eröffnete das Kammerorchester Collegium Musicum Frankfurt das Programm mit Beethovens 5. Sinfonie, einem Werk, das das Ensemble bereits zu seinem 25. Jahrestag aufführte.

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KontakteDanksagung

Unsere nächsten Konzerte:

Orchesterkonzert mit folgenden Werken:

Bach: Violinkonzert E-Dur, Holst: St. Pauls Suite, Honegger: 2 Sinfonie

Sonntag, 14. Juni 2014, Deutschordenskirche Frankfurt

Mitwirkende: Lara Noltze, Violine und Kammerorchester Collegium Musicum Frankfurt

Paulus, Oratorium von Felix Mendelsohn-Bartholdy

Samstag, 29. November 2014, Frauenfriedenskirche FrankfurtSonntag, 30. November 2014, Kirche St. Martinus, Hattersheim

Mitwirkende: Frankfurter SingGemeinschaft, Kirchenchor St. Martinus, Hattersheim,

Kammerorchester Collegium Musicum, Frankfurt

Vorsitzende: Annette Hochstrahs, [email protected]

Adresse: Raimundstraße 111, 60320 Frankfurt a. M., Tel. 0171/ 5396074

www.frankfurter-singgemeinschaft.de

Probe: Mittwochs 19.45 Uhr, Gärtnerweg 60, Gemeindesaal St. Ignatius, Frankfurt

Kontakt: Michael und Christamaria Poßner, [email protected]

Adresse:

Walter-Kolb-Straße 4, 60594 Frankfurt a. M., Tel. 069/ 62 19 54www.collegium-musicum-frankfurt.de

Probe: Sonntags 19.30 Uhr, Brückenstraße 7, Pfarrsaal Deutschorden, Frankfurt

Die beteiligten Ensembles bedanken sich bei all jenen, die durch ihre Sachspende und finanzielle Zuwendung,

ihre ehrenamtliche Arbeit und Anzeigenfinanzierung die beiden Veranstaltungen unterstützt und möglich gemacht haben.

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Impressum

Impressum:Redaktion: Ute Krimmel, Annette Hochstrahs Satz und grafische Gestaltung: Maria ObermaierFotografien: Wikipedia (Komponisten), Katrin Paul (Portrait Stefanie Schaefer), Michael Poßner (Titel), Udo Hielscher, Martin Schütte, Maria Obermaier