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Gliederung: 01. Einführung 02. Das Ziel der Vollbeschäftigung 03. Das Ziel der Geldwertstabilität 04. Das Ziel eines angemessenen wirtschaftlichen Wachstums 05. Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik 06. Die theoretischen Grundlagen der Stabilisierungspolitik 07. Die theoretischen Grundlagen der Wachstumspolitik 08. Die geld- und außenwirtschaftspolitischen Mittel 09. Die finanzpolitischen Mittel

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Gliederung:

01. Einführung

02. Das Ziel der Vollbeschäftigung

03. Das Ziel der Geldwertstabilität

04. Das Ziel eines angemessenen wirtschaftlichen Wachstums

05. Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik

06. Die theoretischen Grundlagen der Stabilisierungspolitik

07. Die theoretischen Grundlagen der Wachstumspolitik

08. Die geld- und außenwirtschaftspolitischen Mittel

09. Die finanzpolitischen Mittel

10. Die einkommenspolitischen Mittel

11. Institutionelle Maßnahmen

12. Die Träger der Konjunktur- und Wachstumspolitik

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Kapitel X: Die einkommenspolitischen Mittel der Konjunktur- und Wachstumspolitik

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Gliederung:

01. Zum Begriff Einkommenspolitik

02. Lohnsenkung als Beschäftigungsmittel

03. Lohnexpansion als Beschäftigungsmittel

04. Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik

05. Gesamt- versus branchenwirtschaftliche Orientierung

06. Auswirkungen von Arbeitszeitverkürzungen

07. Zur Problematik der Konstanz der Konsumquote

08. Konsequenzen bei kostentheoretischem Ansatz

09. Konsequenzen bei quantitätstheoretischem Ansatz

10. Das Bündnis der Arbeit

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Gliederung:

01. Zum Begriff Einkommenspolitik

02. Lohnsenkung als Beschäftigungsmittel

03. Lohnexpansion als Beschäftigungsmittel

04. Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik

05. Gesamt- versus branchenwirtschaftliche Orientierung

06. Auswirkungen von Arbeitszeitverkürzungen

07. Zur Problematik der Konstanz der Konsumquote

08. Konsequenzen bei kostentheoretischem Ansatz

09. Konsequenzen bei quantitätstheoretischem Ansatz

10. Das Bündnis der Arbeit

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Frage 1: Was versteht man unter Einkommenspolitik ?

Im Rahmen der Einkommenspolitik findet eine Einflussnah-me auf die Einkommen statt mit dem Ziel, Stabilität und Vollbeschäftigung zu garantieren. Es geht erstens um gesamtwirtschaftliche Ziele. Zweitens ist keine Verteilungspolitik beabsichtigt. Nicht alle Einkommen werden beeinflusst:

Die Einkommenspolitik wird vorwiegend nur für Lohneinkommen angewandt.

Es gibt unterschiedliche Arten der Einkommenspolitik: Entweder werden wie im Ausland Höchstlöhne

festgesetzt, oder aber es werden wie zeitweise in der Bundesre-

publik nicht bindende Lohnleitlinien zusammen mit den Tarifparteien vereinbart.

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Fazit : (1)

Im Gegensatz zur Verteilungspolitik werden mit einkommens-politischen Maßnahmen gesamtwirtschaftliche Ziele verfolgt.

Obwohl mit dem Begriff "Einkommenspolitik" angedeutet wer-den soll, dass alle Einkommen beeinflusst werden sollen, wurden de facto im Rahmen dieser Politik immer nur Lohneinkommen beeinflusst.

Im Ausland setzten sich bisweilen Maßnahmen des Lohnstopps durch, während man sich in der BRD auf Maßnahmen des "moral suasion" beschränkte.

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Gliederung:

01. Zum Begriff Einkommenspolitik

02. Lohnsenkung als Beschäftigungsmittel

03. Lohnexpansion als Beschäftigungsmittel

04. Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik

05. Gesamt- versus branchenwirtschaftliche Orientierung

06. Auswirkungen von Arbeitszeitverkürzungen

07. Zur Problematik der Konstanz der Konsumquote

08. Konsequenzen bei kostentheoretischem Ansatz

09. Konsequenzen bei quantitätstheoretischem Ansatz

10. Das Bündnis der Arbeit

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Frage 2: Wirkt eine Lohnsenkung beschäftigungs-steigernd? (1)

Ziel einer politisch verordneten Lohnsenkung ist die Be-schäftigungssteigerung.

Es wird eine Abhängigkeit der Beschäftigung vom Reallohn unterstellt.

Wie verändert eine Nominallohnsenkung den Reallohn? Unter quantitätstheoretischen Annahmen ist mit einem

Rückgang der Preise zu rechnen. Eine Lohnsenkung führt zunächst zu einer Mehrproduk-

tion; bei gleichbleibender Geldmenge müssen die Güterpreise

sinken. Trotzdem ist ein Rückgang des Reallohnes zu erwarten. Wie stark der Reallohn beeinflusst wird, hängt von den

Elastizitäten von Angebot und Nachfrage ab.

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Frage 2: Wirkt eine Lohnsenkung beschäftigungs-steigernd? (2)

Ausganspunkt sei ein Vier-Quadranten Diagramm. Im ersten Quadranten (NO) werde auf der Abszisse die Ar-

beitsmenge (A), auf der Ordinate der Reallohnsatz ( / P) ab-getragen.

Im zweiten Quadranten (SO) wird auf der Ordinate die Pro-duktionsmenge (X) abgelesen.

Der dritte Quadrant (SW) ordnet der Produktionsmenge ein Preisniveau (P) zu.

Gehen wir nun von einem gegebenen Arbeitsmarktungleich-gewicht (A*-A0) aus,

dieses Ungleichgewicht führe zu einer Lohnsenkung ( / P*) bei der zunächst Vollbeschäftigung herrscht.

Aufgrund der damit verbundenen Zunahme der Beschäfti-gung kommt es auch zu einer Zunahme der Produktion.

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Frage 2: Wirkt eine Lohnsenkung beschäftigungs-steigernd? (3)

Da bei konstanter Geldmenge entsprechend der Quantitäts-gleichung das Preisniveau um den selben Prozentsatz zurück-gehen muss wie die Gütermenge angestiegen ist, wird not-wendigerweise das Preisniveau sinken.

Solange der Nominallohnsatz konstant bleibt, steigt der Re-allohn im selben Umfang wie das Preisniveau sinkt.

Folglich bleibt es nicht bei der anfänglichen Abnahme des Reallohnes und damit auch nicht bei dem anfänglichen An-stieg in der Beschäftigung.

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BESCHÄFTIGUNGSEFFEKT EINER LOHNSENKUNG

Arbeitsmarkt

QuantitätsgleichungP * X = G * U = const.

Produktionsfunktion

A

/ P

XX

P

( /P)0

A0

( /P)*

A*

P*P0

( /P) A X P ( /P)

X0

X*

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Fazit: (2)

Während der Weltwirtschaftskrise versuchte die Regierung Brüning durch Deflationspolitik - u.a. durch Druck auf die Löhne - die Depression zu überwinden.

Die Regierung stützte sich hierbei auf die neoklassische Theorie, wonach Arbeitslosigkeit darauf zurückgeführt werden muss, dass die Löhne über dem Gleichgewichtsniveau liegen.

Allerdings können die Politiker immer nur den Nominallohn be-einflussen, obwohl nur eine Senkung des Reallohnes eine Be-schäftigungszunahme zur Folge hätte.

Bei konstanter Geldwertsumme muss jedoch das Güterpreis-niveau sinken, wenn durch die Lohnsenkungen die Gütermenge ansteigt.

Dadurch wird jedoch die anfängliche Reallohnsenkung teilweise wiederum zurückgenommen.

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Gliederung:

01. Zum Begriff Einkommenspolitik

02. Lohnsenkung als Beschäftigungsmittel

03. Lohnexpansion als Beschäftigungsmittel

04. Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik

05. Gesamt- versus branchenwirtschaftliche Orientierung

06. Auswirkungen von Arbeitszeitverkürzungen

07. Zur Problematik der Konstanz der Konsumquote

08. Konsequenzen bei kostentheoretischem Ansatz

09. Konsequenzen bei quantitätstheoretischem Ansatz

10. Das Bündnis der Arbeit

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Frage 3: Wirkt eine Lohnerhöhung beschäftigungs-steigernd ? (1)

Grundlage dieser Modelle ist die Theorie von Keynes. Es wird von Seiten der Gewerkschaften eine expansive Lohn-

politik gefordert. Unter expansiver Lohnpolitik versteht man eine Lohnerhö-

hung, welche über die Erhöhung der Arbeitsproduktivität hi-nausgeht.

Ausgangspunkt dieser Betrachtung ist die „naive“ Kauf-krafttheorie:

L C Y B : Lohnsatz; L: Lohneinkommen; C: Konsumnachfrage Y: Inlandsprodukt; B: Beschäftigung

Wenn die Löhne erhöht werden , steigt bei konstanter Be-schäftigung die Lohnsumme und mit ihr der Konsum, das In-landsprodukt und die Beschäftigung.

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Frage 3: Wirkt eine Lohnerhöhung beschäftigungs-steigernd ? (2)

Kritik: Statt eines Beweises wird das Ergebnis vorausgesetzt. Es steigt nur die induzierte Konsumnachfrage, eine Be-

schäftigungssteigerung wäre nur bei einem Anstieg der autonomen Nachfrage zu erwarten.

Nachfrage- und Angebotswert der Güter steigen bei Lohnerhöhungen in gleichem Maße.

Es tritt deshalb auch keine Änderung des Gleichgewichts-punktes ein.

Das Gleichgewicht liegt nach wie vor bei der bisherigen, zu geringen Beschäftigungsmenge.

Zwar mag das Angebot zunächst aufgrund der Mehr-nachfrage auch ansteigen,

da aber eine deflatorische Lücke entsteht, sinkt das Ange-bot wiederum auf die ursprüngliche Gütermenge.

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Y

CI

KEYNES - MODELL

45°

AT

C + I

Y0 Y*

Deflatorische Lücke

durch Lohnerhöhung induzierte Konsumsteigerung

Anpassung des Angebotes an die zu geringe Nachfrage

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Frage 3: Wirkt eine Lohnerhöhung beschäftigungs-steigernd ? (3)

A. P. Lerner hat allerdings ein Modell entwickelt, aus dem man unter Unterstellung keynesianischer Annahmen ableiten kann, dass Lohnsteigerungen zu einem Zuwachs in der Be-schäftigung führen können.

Lerner unterstellt, dass eine Lohnsatzerhöhung zu einer Stei-gerung der Lohnquote führt.

Wenn man nun gleichzeitig von der Annahme ausgeht, dass die Arbeitnehmer eine geringere Konsumquote aufweisen als die Unternehmer, führt eine Lohnquotensteigerung automa-tisch zu einem Zuwachs der gesamtwirtschaftlichen Konsum-quote.

Damit verschiebt sich die C+I-Kurve nach oben und der neue Gleichgewichtspunkt liegt bei einem höheren Inlands-produkt und damit bei einer höheren Beschäftigung.

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Lerner: Durch Umverteilung höhere Konsumquote

Y

Cl

45°

AT

C + I

Y0 Y*

c Y

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Frage 3: Wirkt eine Lohnerhöhung beschäftigungs-steigernd ? (4)

Berücksichtigen wir allerdings die Ergebnisse der keynesia-nisch orientierten Verteilungstheorie von Nicholas Kaldor, wir die Lohnquote keinesfalls bereits dann ansteigen, wenn expansive Lohnsteigerungen durchgesetzt werden.

Vielmehr tritt nur dann eine Lohnquotensteigerung ein, wenn die Arbeitnehmer einen höheren Prozentsatz des Ein-kommens für Ersparnisse einsetzen.

Eine bloße nominelle Lohnsteigerung, würde von den Unter-nehmungen auf die Güterpreise weitergewälzt,

mit der Folge, dass weder die Reallöhne noch die Lohnquote ansteigen würden.

In diesem Falle entfällt jedoch auch der von Lerner aufge-zeigte Beschäftigungseffekt nomineller Lohnsteigerungen.

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Kaldor-Modell

sI/Y

I /Y

s = f ( sL * + sG * g )

= 1

sG

sL

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Frage 3: Wirkt eine Lohnerhöhung beschäftigungs-steigernd ? (5)

Bei der Frage, welche Beschäftigungseffekte von einer Lohn-erhöhung ausgehen, gilt es weiterhin zu berücksichtigen,

dass von Lohnvariationen recht unterschiedliche Neben-effekte ausgehen,

welche sich letztlich auf den Beschäftigungsgrad auswirken können.

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Nebeneffekte von Lohnerhöhungen

Der Liquiditätseffekt L LP i I B

mit: LP: Liquiditätspräferenz Der Pigou-Effekt

P s Y B Der Substitutionseffekt

( /i) (K/A) B Der Rationalisierungseffekt

führt zum gleichen Ergebnis, jedoch findet keine Bewegung entlang der Produktionsfunktion statt, sondern eine Verschiebung der Produktionsfunk-tion.

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Substitutionseffekt versus Rationalisierungseffekt

X/A

A/K mit K=const.1

A1 A2

Substitution

Rationalisierung

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Fazit: (3a)

Gewerkschaften fordern oftmals expansive Lohnerhöhungen auch aus beschäftigungspolitischen Gründen.

Entsprechend der keynesianischen Theorie müsse Arbeitslosig-keit mit zu geringer Güternachfrage erklärt werden, ein Anstieg der Löhne erhöhe die Konsumnachfrage und damit das Inlands-produkt und den Beschäftigungsgrad.

Mit dieser Begründung ist die Kaufkrafttheorie falsch, da nicht nur die Nachfrage, sondern auch der Kostenwert des Angebotes ansteigt und deshalb der Angebotsüberhang nicht abgebaut wird;

entsprechend der Theorie von Keynes kann der Beschäftigungs-grad nur dann steigen, wenn die autonome Nachfrage steigt,

lohnbedingte Nachfragesteigerungen sind jedoch induziert, sie stellen Bewegungen entlang der Konsumfunktion dar, obwohl nur eine Verschiebung der Kurve selbst nach oben das Güter-gleichgewicht nach rechts verschieben würde.

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Fazit: (3b)

Eine Verschiebung der Konsumfunktion nach oben wäre nur zu erwarten, wenn die Lohnquote und mit ihr die gesamtwirt-schaftliche Konsumquote vergrößert würde (Lerner).

Lohnquotensteigerungen treten jedoch nach Kaldor nur dann ein, wenn die Sparquote der Arbeitnehmer ebenfalls ansteigt.

Auch ist zu bedenken, dass dem möglichen positiven Effekt weite-re negative Beschäftigungseffekte gegenüberstehen (Liquiditäts-effekt, Pigoueffekt, Substitutionseffekt, Rationalisierungseffekt).

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Gliederung:

01. Zum Begriff Einkommenspolitik

02. Lohnsenkung als Beschäftigungsmittel

03. Lohnexpansion als Beschäftigungsmittel

04. Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik

05. Gesamt- versus branchenwirtschaftliche Orientierung

06. Auswirkungen von Arbeitszeitverkürzungen

07. Zur Problematik der Konstanz der Konsumquote

08. Konsequenzen bei kostentheoretischem Ansatz

09. Konsequenzen bei quantitätstheoretischem Ansatz

10. Das Bündnis der Arbeit

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Frage 4: Wie wird die Forderung nach produktivitäts-orientierter Lohnpolitik begründet ?

Ausgangspunkt bildet das Stabilitätsziel. Von einer Produktivitätsorientierung spricht man dann,

wenn Lohnsteigerungen nur im Ausmaß der Steigerungen der Arbeitsproduktivität stattfinden!

Legen wir einen nachfragetheoretischen Ansatz zugrunde, gilt: d p/p = 0, wenn dN / N = d X / X d N/N : jährliche Steigerungsrate der

Konsumnachfrage d X/X : jährliche Steigerungsrate der

Produktion von Konsumgütern Eine Preisstabilität besteht nur dann, wenn Nachfrage-

und Angebotssteigerung sich entsprechen.

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Produktivitätsformel (1)

Annahmen: i) Konstanz der Konsumquote: c ii) Konstanz der Beschäftigung: A Ausgangspunkt: N = c * L = c * * A

N: Nachfrage; L: Lohneinkommen; : Lohnsatz Es wird von den Konsum der Selbstständigen abgesehen. In diesem Falle entspricht die Gesamtkonsumnachfrage

(N) dem Produkt aus Konsumquote und Lohneinkommen bzw. dem Produkt aus Konsumquote, Lohnsatz und

Arbeitsstundenzahl. d N/N = (c * * A ) / (c * * A ) = / Die Steigerungsrate der Konsumnachfrage entspricht

deshalb der Lohnzuwachsrate.

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Produktivitätsformel (2) Entsprechend lässt sich das Angebot als Produkt aus

Arbeitsproduktivität (X/A) und Arbeitsstundenzahl verstehen.

X = X/A * A = * A mit : Arbeitsproduktivität

Die Steigerungsrate des Güterangebotes wird somit durch die Steigerungsrate der Arbeitsproduktivität bestimmt.

d X/X = ( * A) / ( * A) = / mit d X/X: Zuwachs der Produktion

Als Schlussfolgerung ergibt sich, dass Preisniveaustabilität genau dann erreicht ist, wenn die Lohnsatzsteigerung der Produktivitätssteigerung entspricht. / = /

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Fazit: (4)

In den 60er Jahren wurde die Forderung nach einer produk-tivitätsorientierten Lohnpolitik erhoben.

Danach soll der Zuwachs in den Lohnsätzen am Produktivitäts-zuwachs ausgerichtet werden.

Entsprechend der keynesianischen Inflationstheorie können Preissteigerungen vermieden werden, wenn die Nachfrage nach Gütern nicht stärker steigt als das Güterangebot.

Bei einer produktivitätsorientierten Lohnpolitik steigt die durch Lohnerhöhungen ausgelöste Konsumnachfrage um den Prozent-satz der Lohnsteigerungen, wenn man Konstanz der Arbeits-nachfrage und der Konsumquote unterstellt.

Das Güterangebot steigt unter diesen Annahmen entsprechend der Produktivität.

Damit ist nachgewiesen, dass von einer produktivitätsorien-tierten Lohnpolitik keine inflationären Tendenzen ausgehen.

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Gliederung:

01. Zum Begriff Einkommenspolitik

02. Lohnsenkung als Beschäftigungsmittel

03. Lohnexpansion als Beschäftigungsmittel

04. Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik

05. Gesamt- versus branchenwirtschaftliche Orientierung

06. Auswirkungen von Arbeitszeitverkürzungen

07. Zur Problematik der Konstanz der Konsumquote

08. Konsequenzen bei kostentheoretischem Ansatz

09. Konsequenzen bei quantitätstheoretischem Ansatz

10. Das Bündnis der Arbeit

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Frage 5: Sind die Löhne an die gesamt- oder branchen-wirtschaftliche Produktivität anzupassen?

Argumente zugunsten einer branchenwirtschaftlichen Orien-tierung besagen: Wenn sich alle Branchen an diese Formel halten, steigt

auch die gesamte Lohnsumme nur im Umfang der Ar-beitsproduktivität.

Zugunsten einer gesamtwirtschaftlichen Orientierung spricht jedoch folgendes Argument: De facto werden sich die Arbeitnehmer in Branchen un-

terdurchschnittlicher Produktivität nicht mit einer unter-durchschnittlichen Lohnsteigerung zufrieden geben.

Es gibt vor allem Bereiche (Verbände, staatliche Behör-den), in denen keine Produktivitätssteigerung stattfindet, da die Leistungen nicht auf einem Markt angeboten wer-den und da somit keine Markterträge vorliegen.

Folglich werden bei branchenbezogener Anpassung die gesamten Löhne stärker steigen als die Produktivität.

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Fazit : (5)

Die Produktivitätsorientierung muss sich stets auf den gesamt-wirtschaftlichen Produktivitätszuwachs beziehen,

da man nicht erwarten kann, dass sich die Gewerkschaften in den Sektoren mit unterdurchschnittlicher Produktivitätssteigerung auch mit einer unterdurchschnittlichen Lohnsteigerung zufrieden geben.

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Gliederung:

01. Zum Begriff Einkommenspolitik

02. Lohnsenkung als Beschäftigungsmittel

03. Lohnexpansion als Beschäftigungsmittel

04. Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik

05. Gesamt- versus branchenwirtschaftliche Orientierung

06. Auswirkungen von Arbeitszeitverkürzungen

07. Zur Problematik der Konstanz der Konsumquote

08. Konsequenzen bei kostentheoretischem Ansatz

09. Konsequenzen bei quantitätstheoretischem Ansatz

10. Das Bündnis der Arbeit

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Frage 6: Wie wirken sich Arbeitszeitverkürzungen aus ?

Es gibt zwei Nutzungsarten einer Produktivitätssteigerung: Eine Produktivitätssteigerung kann für mehr Freizeit

eingesetzt werden oder für mehr Einkommen. Wenn mehr Freizeit in Anspruch genommen wird, geht

dies auf Kosten der Einkommenssteigerung. Es gilt die Formel: Summe aus Freizeit- und

Einkommenszuwachs = Steigerung der Produktivität.

: Arbeitsproduktivität; A: Arbeitsstunden; : Lohnsatz

d dA dA

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Die Rolle der Arbeitszeitverkürzungen (1) Ausganspunkt ist folgende Nachfragegleichung:

N c * * A

dN *c*A A*c*

N c* *A

Mit N: Nachfrage; c: Konsumquote; : Lohnsatz

A: Arbeitsstundenanzahl

Durch kürzen erhalten wir:

dN A (1)

N A

Die Ableitung der Nachfragegleichung nach und A ergibt:

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Die Rolle der Arbeitszeitverkürzungen (2)

dX *A A*

X *A

dX A (2)

X A

!

Mit X: Gütermenge; : Produktivität der Arbeit

X * A

Weiterhin gelte folgende Angebotsgleichung:

Durch kürzen erhalten wir:

Aus (1) und (2) ergibt sich schließlich:

Wir leiten diese Gleichung nach dX ab:

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Die Rolle der Arbeitszeitverkürzungen (3)

Diese Schlussfolgerung scheint auf den ersten Blick der The-se zu widersprechen, dass bei einer Zunahme der Freizeit der Lohnsatz geringer ansteigen kann als die Produktivität, will man inflationäre Tendenzen vermeiden.

Dieser Widerspruch löst sich auf, wenn wir zwischen Lohn-satz () und Lohneinkommen (L = *A) unterscheiden.

Bei einer Freizeitzunahme darf das Lohneinkommen nur ge-ringer ansteigen als die Arbeitsproduktivität,

der Lohnsatz jedoch kann in gleichem Maße angehoben wer-den wie die Arbeitsproduktivität.

Bei gleichem Lohnsatz sinkt nämlich das Lohneinkommen, wenn die Arbeitsstundenzahl reduziert wird.

L ,wenn und A

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Fazit : (6)

Da die Arbeitsmenge sowohl die Güternachfrage als auch das Güterangebot bestimmt, macht eine Veränderung in der Beschäf-tigung keine Korrektur der Produktivitätsformel notwendig.

Allerdings bezieht sich diese Formel auf die Lohnsätze und nicht auf die Lohneinkommen;

das Lohneinkommen kann nur in dem Umfang ausgeweitet wer-den, in dem eine Produktivitätssteigerung nicht für eine Erhö-hung der Freizeit eingesetzt wurde.

Eine Verringerung des Lohneinkommens ergibt sich nicht auf-grund einer Lohnsatzsenkung, sondern aufgrund einer Reduzie-rung der Arbeitszeit.

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Gliederung:

01. Zum Begriff Einkommenspolitik

02. Lohnsenkung als Beschäftigungsmittel

03. Lohnexpansion als Beschäftigungsmittel

04. Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik

05. Gesamt- versus branchenwirtschaftliche Orientierung

06. Auswirkungen von Arbeitszeitverkürzungen

07. Zur Problematik der Konstanz der Konsumquote

08. Konsequenzen bei kostentheoretischem Ansatz

09. Konsequenzen bei quantitätstheoretischem Ansatz

10. Das Bündnis der Arbeit

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Frage 7: Welche Bedeutung kommt der Annahme einer konstanten Konsumquote zu ? (1)

Politisch relevant wird diese Annahme durch Inves-tivlohnverträge (ein Teil des Lohnes wird vorüber-gehend zwangsweise gespart). Ausgangpunkt ist die Forderung, dass die durch Lohnerhöhung ausgelöste Preissteigerungsrate null wird. Nach keynesianischer Vorstellung wird dies genau dann erreicht, wenn die Nachfragesteigerung der An-gebotssteigerung entspricht. DieKonsumnachfrage der Arbeitnehmer ist definiert als das Produkt aus Lohnsatz, Arbeitsstundenzahl und Konsumquote.

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Frage 7: Welche Bedeutung kommt der Annahme einer konstanten Konsumquote zu ? (2)

Die Nachfrageänderung, die sich aus Veränderungen des Lohnsatzes und der Konsumquote ergibt, ent-spricht schließlich der Summe der Lohnsatzerhö-hungen und der Veränderung in der Konsumquote in absoluten Beträgen gerechnet.

Da die Konsumquote bei Investivlöhnen zurückgeht (es wird mehr gespart), darf eine geldwertneutrale Lohnsatzerhöhung höher ausfallen als die Produkti-vitätssteigerungsrate.

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Frage 7: Welche Bedeutung kommt der Annahme einer konstanten Konsumquote zu ? (3)

Politisch relevant wurde diese Überlegung durch In-vestivlohnverträge (ein Teil des Lohnes wird vorüber-gehend zwangsweise gespart), Es gilt die Nachfragegleichung:

dp dN dX 0 wenn

p N X

N *c* A

dN *c*A c* * A

N c* *AdN d dc

= N c

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Frage 7: Welche Bedeutung kommt der Annahme einer konstanten Konsumquote zu ? (4)

Weiterhin wird das Güterangebot durch das Produkt aus Arbeitsproduktivität (X/A) und Arbeitsstundenzahl (A) bestimmt.

Abgeleitet nach der Arbeitsproduktivität entspricht die Zu-wachsrate des Güterangebotes gerade der Zuwachsrate der Arbeitsproduktivität.

Nachfrage- und Angebotssteigerung entsprechen sich somit gerade dann, wenn die Summe aus Lohnsatzsteigerung und Erhöhung der Sparrate gleich der Produktivitätssteigerung entspricht.

Durch Anpassung der Gleichung erhalten wir schließlich die Feststellung, dass die Lohnsatzsteigerung der Summe aus Produktivitätssteigerung und Konsumquotenänderung ent-sprechen muss.

Da die Konsumquote bei Investivlöhnen verringert wird, darf die Lohnerhöhung den Produktivitätszuwachs über-steigen.

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Frage 7: Welche Bedeutung kommt der Annahme einer konstanten Konsumquote zu ? (5)

Angebotsgleichung:

X * A

dXX

dc d dc =

c cc

da 0 c

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Fazit : (7)

Erhöhen die Arbeitnehmer ihre Ersparnis und sinkt deshalb die Konsumquote, so dürfen die Löhne stärker steigen als die Pro-duktivität, ohne dass inflationäre Tendenzen von der Lohnerhö-hung ausgehen.

Diese Schlussfolgerung gilt allerdings nur unter der Annahme einer nachfrageorientierten Inflationstheorie.

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Gliederung:

01. Zum Begriff Einkommenspolitik

02. Lohnsenkung als Beschäftigungsmittel

03. Lohnexpansion als Beschäftigungsmittel

04. Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik

05. Gesamt- versus branchenwirtschaftliche Orientierung

06. Auswirkungen von Arbeitszeitverkürzungen

07. Zur Problematik der Konstanz der Konsumquote

08. Konsequenzen bei kostentheoretischem Ansatz

09. Konsequenzen bei quantitätstheoretischem Ansatz

10. Das Bündnis der Arbeit

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Frage 8: Welcher Lohnzuwachs garantiert bei kostenteoretischem Ansatz Stabilität ?

Analoge Schlussfolgerungen gelten nicht bei einem angebots-theoretischen Ansatz.

Ausganspunkt ist eine einzelwirtschaftliche Betrachtung: p = k + g * k = k ( 1 + g )

g: branchenüblicher Gewinnzuschlag k = L/X = * A/X = / p

Eine gesamtwirtschaftliche Betrachtung ergibt: P = k ges * (1 + g)

kges constant, wenn / = p /p Es folgt eine unterschiedliche Beurteilung des Investivlohnes:

Bei Nachfrageorientierung: / > p /p P = const. (da c )

Bei Angebotsorientierung: / > p /p k ges P

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Fazit: (8)

Die Forderung nach produktivitätsorientierter Lohnpolitik lässt sich auch mit Hilfe der angebotsbezogenen Inflationstheorie rechtfertigen.

Entsprechend dieser Theorie kann eine Inflation nur dann ver-mieden werden, wenn die gesamtwirtschaftlichen Stückkosten konstant gehalten werden.

Die Lohnstückkosten bleiben jedoch konstant, wenn die Löhne nur im Umfang der Produktivitätssteigerung angehoben werden.

Allerdings wirken sich unter angebotstheoretischer Sicht Inve-stivlohnsteigerungen genauso preissteigernd aus wie Barlohner-höhungen.

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Gliederung:

01. Zum Begriff Einkommenspolitik

02. Lohnsenkung als Beschäftigungsmittel

03. Lohnexpansion als Beschäftigungsmittel

04. Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik

05. Gesamt-versus branchenwirtschaftliche Orientierung

06. Auswirkungen von Arbeitszeitverkürzungen

07. Zur Problematik der Konstanz der Konsumquote

08. Konsequenzen bei kostentheoretischem Ansatz

09. Konsequenzen bei quantitätstheoretischem Ansatz

10. Das Bündnis der Arbeit

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Frage 9: Welche lohnpolitischen Forderungen ergeben sich bei einem quantitätstheoretischen Ansatz ?

Ein Einfluss des Lohnes auf das Preisniveau ist nur dann ge-geben, wenn eine Geldmengenveränderung stattfindet.

Quantitätstheorie : G * U = P * X P = (G * U) / X. mit: G: Geldmenge; U: Umlaufgeschwindigkeit

P; Güterpreisniveau; X: Handelsvolumen Es ergibt sich folgende politische Schlussfolgerung:

Lohnsteigerungen sind solange im Hinblick auf Inflation ungefährlich, solange die Notenbank die Geldmenge nicht lohnpolitisch bedingt erhöht.

Es ergibt sich hieraus die Forderung, die Unabhängigkeit der Notenbank zu stärken !

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Fazit : (9)

Legt man einen quantitätstheoretischen Ansatz zugrunde, gehen die Lohnsätze nicht in den Kranz der Bestimmungsgründe der Inflationsrate ein.

Allerdings könnten Lohnsteigerungen insofern eine Inflation be-wirken, als sich die Notenbank veranlasst sieht, die durch Lohn-steigerungen bedingte Mehrnachfrage nach Geld mit einer Aus-weitung der Geldmenge zu beantworten.

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Gliederung:

01. Zum Begriff Einkommenspolitik

02. Lohnsenkung als Beschäftigungsmittel

03. Lohnexpansion als Beschäftigungsmittel

04. Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik

05. Gesamt-versus branchenwirtschaftliche Orientierung

06. Auswirkungen von Arbeitszeitverkürzungen

07. Zur Problematik der Konstanz der Konsumquote

08. Konsequenzen bei kostentheoretischem Ansatz

09. Konsequenzen bei quantitätstheoretischem Ansatz

10. Das Bündnis der Arbeit

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Frage 10: Welche Erfolgsaussichten sind bei einem Bündnis der Arbeit zu erwarten ? (1)

Das von Karl Schiller in den 60er Jahren eingeführte Bünd-nis der Arbeit stellt eine Politik des ‘moral suasion‘ dar.

Es werden hier keine bindenden Beschlüsse über Lohnerhö-hungen beschlossen, da in der BRD Tarifautonomie besteht.

Beschäftigungspolitische Entscheidungen werden stets auf Unternehmensebene gefällt.

Deshalb stellen Verlautbarungen auf makroökonomischer Ebene immer nur Appelle und Prognosen dar.

Langfristig ist eine Verschlechterung des Verhandlungskli-mas bei zu optimistischen Prognosen zu erwarten,

da Kompromisse zwischen beiden Tarifparteien nur möglich sind, wenn Gewerkschaften wie Arbeitgeber über Verhand-lungsspielräume verfügen.

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Frage 10: Welche Erfolgsaussichten sind bei einem Bündnis der Arbeit zu erwarten ? (2)

Wenn den Arbeitgebern bereits nahegelegt wird welche Lohnerhöhung geboten erscheint, wird der Handlungsspiel-raum der Arbeitgeber stark eingeschränkt.

Es ist allerdings ein kurzfristiger Erfolg der Konzertierten Aktion denkbar, wenn sich die Gewerkschaften aus Gemein-wohlverantwortung heraus in ihren Lohnforderungen mäßigen.

Langfristig wird sich jedoch das Eigeninteresse der Arbeit-nehmer durchsetzen.

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Fazit: (10)

Arbeitsplätze werden immer nur durch die Entscheidungen der einzelnen Unternehmungen geschaffen.

Ein Bündnis der Arbeit auf gesamtwirtschaftlicher Ebene kann keine neuen Arbeitsplätze schaffen.

Die dort gefällten Beschlüsse stellen lediglich Prognosen dar. Erweisen sich diese als zutreffend, war das Bündnis der Arbeit

zwar wirkungslos, aber harmlos. Stellt sich jedoch heraus, dass die Prognosen zu optimistisch

formuliert wurden, besteht die Gefahr, dass die Gewerkschaften aufgrund der Enttäuschung, dass die Arbeitgeber diese Verspre-chungen nicht einhalten, ihre bisherige moderate Lohnpolitik aufgeben.

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Ende