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Gnostische Gebete - Hermetische Hymnen

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Die Ausdrücke Gnosis, Gnostik und Gnostizismus werden oft unterschiedslos verwendet. Üblicherweise bezeichnet Gnosis ein religiöses Geheimwissen, das die Gnostiker nach eigenem Verständnis von der übrigen Menschheit abhebt.In der Literatur des zweiten und dritten Jahrhunderts war „Gnostiker“ eine gängige Bezeichnung für (christliche, jüdische wie heidnische, hellenistische) Intellektuelle. Gnosis bedeutete Erkenntnis im allgemeinen Sinn. Die Selbstbezeichnung als „Gnostiker“ ist oft unspezifisch. Gnostische Bewegungen im spezifischen Sinn wurden nach ihren Führern oder Gründern als Valentinianer, Simonianer oder Basilidianer bezeichnet, was aber vermutlich bereits Fremdbezeichnungen von Kritikern sind, während einige dieser Gruppen sich vermutlich schlicht „Christen“ nannten.[1]Die unspezifische Selbstbezeichnung als Wissende oder Erkennende wurde im Gefolge antignostischer Polemik christlicher Theologen (insbesondere Irenäus von Lyon) ausgedehnt auf jene geistig nahestehende Lehren, welche Glaubensinhalte mit spekulativ-philosophischen Elementen versahen und unter verschiedenen Hinsichten in Abhängigkeits- oder Ähnlichkeitsbeziehungen zu stehen scheinen.Die spätere Literatur setzte oft eine einheitliche Bewegung namens Gnosis voraus. Der Begriff Gnostizismus entstammt der Neuzeit. Der englische Philosoph und Theologe Henry More prägte ihn im 17. Jahrhundert zur Zusammenfassung sämtlicher christlicher Häresien. Seit dem 18. Jahrhundert dient Gnosis oder Gnostizismus auch als Interpretationskategorie für zeitgenössische religiöse oder philosophische Strömungen (etwa bei Ferdinand Christian Baur, Johann Gottlieb Fichte oder Rudolf Steiner). Damit gerät freilich das religionsgeschichtliche Phänomen, welches in der Antike als Gnosis bezeichnet wird, aus dem Blick. Auf dem Gnosis-Kongress von Messina wurde daher 1966 eine präzisere Sprachregelung vorgeschlagen. Danach bezeichne Gnosis ein „Wissen um göttliche Geheimnisse, das einer Elite vorbehalten ist“, Gnostizismus hingegen „eine bestimmte Gruppe von Systemen des 2. Jahrhunderts nach Christus“, welche durch historische und typologische Merkmale umgrenzt wird. Dieser Vorschlag steht nicht nur in Konflikt mit der Begriffsgeschichte (etwa insofern er das religionsgeschichtliche Phänomen von einem für Historiker unbrauchbaren Gnosis-Begriff abtrennt), sondern ist auch unterbestimmt.In der jüngeren Diskussion ist – abhängig von der historischen Einschätzung – umstritten, ob Gnosis als Bewegung innerhalb der christlichen Religion (mit möglicherweise vorchristlichen Vorstufen) zu fassen ist (so etwa Adolf von Harnack[2]) oder als Weltanschauung oder Religion, die sich verschiedenen Religionen anpassen kann (so etwa Quispel und zeitweise Hans Jonas[3] oder Eric Voegelin). Hierbei wird unterschiedlich beurteilt, ob Gnosis eine ursprünglich eigenständige Religion oder einen Versuch darstellt, die jüdisch-christliche Religion philosophisch zu untermauern, was dann in der manichäischen Religion endet. Insbesondere jüngere Textfunde haben die Einsicht geschärft, dass es ein einheitliches Phänomen Gnosis nur im Rahmen typologischer Konstruktionen gibt (so etwa Markschies). Teilweise behalten Religionswissenschaftler den Terminus Gnostizismus auch den ausgearbeiteteren Systemen des späten 2. und 3. Jahrhunderts vor. Im angelsächsischen Sprachgebrauch hat sich der Terminus gnosticism weitgehend zur religionswissenschaftlichen Eingrenzung auf spezifische mythische Erscheinungsformen durchgesetzt.Hauptmerkmale der Gnosis Es gibt einen vollkommenen allumfassenden Gott. Durch einen eigenmächtigen bzw. selbstbezogenen Akt in den Äonen tritt ein unvollkommener Gott ins Dasein. Dieser wird Demiurg oder Schöpfergott genannt, weil er seinerseits eigenmächtig das materielle All erschafft. Der Demiurg wird in vielen gnostischen Schriften mit JHWH identifiziert, dem Gott des Tanach, des Alten Testaments der Bibel. Daher gehen die Gnostiker davon aus, dass Jes

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Hermetisches (heidnisches) Gebet des 3. Jh.Lasse uns beten -, oh mein Vater:

Ich bitte dich, der du über dem Königreich der Kraft herrschst,dessen Wort als [eine] Hervorbringung des Lichtes [zu uns] kommt.

Und seine Worte sind unsterblich;sie sind ewig und unwandelbar.

Er ist der, dessen Willen Leben für die Abbilder an jedem Ort erzeugt.Seine Natur gibt dem Sein Gestalt.

Aus ihm heraus bewegen sich die Seelen der [Achtheit und] die Engel [...].Seine Vorsehung reicht bis zu jedem, [...] zeugt jeden.

Er ist der, der [...] den Äon unter Geistern.Er hat alles erschaffen.

Der, der sich selbst in sich hat, sorgt für alle.Er ist vollkommen, der unsichtbare Gott, den man im Schweigen [an] spricht;

– sein Abbild wird bewegt, indem es verwaltet wird, und es verwaltet.Der stark ist an Kraft,

der über die Größe erhaben ist,der mehr auserwählt ist als [alle] Herrlichkeiten.

Herr, gib uns Weisheit aus deiner Kraft, die zu uns reicht, damit wir uns [gegenseitig] die Schau der Achtheit und der Neunheit beschreiben können.

Wir sind schon zur Siebenheit gelangt, weil wir gottesfürchtig sind und in deinem Gesetz wandeln; und deinen Willen erfüllen wir jederzeit.

Wir wandelten nämlich auf [deinem Weg, und wir haben] hinter uns gelassen [...], damit deine [Schau] geschehe. Herr, gib uns die Wahrheit in dem Abbild !

Gewähre uns durch den Geist die Gestalt des Abbildes zu sehen, die keinen Mangel hat, und empfange von uns den Typos des Pleroma durch unser Lobgebet;

und erkenne den Geist, der in uns ist !Denn durch dich wurde das All beseelt.

Denn aus dir, dem Ungezeugten, entstand das Gezeugte.Die Geburt des Selbstgezeugten geschieht durch dich, die Geburt aller gezeugten Dinge,

die existieren.

Empfange von uns die geistigen Opfer, die wir zu dir hinaufsenden aus unserem ganzen Herzen und unserer Seele und unserer ganzen Kraft !

Rette das, was in uns ist, und gib uns die unvergängliche Weisheit !

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Gnostisches Gebet des 4. Jh.

Ich werde den Lobpreis hinauf senden durch mein Herz:

Ich rufe das Ende des Alls und den Anfang des Anfangs an,den [Gegenstand] des menschlichen Suchens,

den unsterblichen Fund,den Schöpfer des Lichtes und der Wahrheit,

den Sämann des Wortes,die Liebe des unsterblichen Lebens.

Ein verborgenes Wort wird nicht von dir reden können, oh Herr.Deswegen will mein Verstand dir täglich ein Loblied singen.

Ich bin das Instrument deines Geistes.Verstand ist dein Plektrum.

Dein Ratschluss aber spielt auf mir.Ich sehe mich selbst.

Ich habe von dir Kraft empfangen.Deine Liebe hat uns getroffen.

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Gnostisches Gebet an den »Vater des Alls«Der, der existiert, ist unbeschreibbar.

Weder Kraft hat ihn erkannt, noch Macht, noch Unterordnung, noch ein Geschöpf seit der Grundlegung der Welt, nur er allein [hat sich erkannt].

Jener ist unsterblich; er ist ewig; er hat keine Geburt.Denn jeder, der eine Geburt hat, wird sterben.

[Er] ist ungezeugt; er hat er keinen Anfang.Denn jeder, der einen Anfang hat, hat ein Ende.

Niemand herrscht über ihn; er hat keinen Namen.Denn jeder, der einen Namen hat, ist das Geschöpf eines anderen.

[Er] ist namenlos.

[Er] hat keine menschliche Gestalt.Denn jeder, der eine menschliche Gestalt hat, ist das Geschöpf eines anderen.

Er hat ein eigenes Aussehen,– nicht in der Art des Aussehens, das wir empfangen haben und das wir gesehen haben,

sondern ein fremdes Aussehen, das alle Dinge übertrifft und besser ist als die Ganzheiten.

Page 4: Gnostische Gebete - Hermetische Hymnen

Es sieht nach allen Seiten und sieht sich selbst allein durch sich selbst.[Er] ist unendlich.

[Er] ist unbegreiflich.[Er] ist einer, der immer unvergänglich ist.[Er] ist einer, der nicht seinesgleichen hat.

[Er] ist unwandelbar gut.[Er] ist ohne Mangel.

[Er] ist einer, der immerwährend ist.[Er] ist selig.

[Er] ist unerkennbar, während er sich selbst zu erkennen pflegt.[Er] ist unmessbar.

[Er] ist unauffindbar.[Er] ist vollkommen, weil er keinen Mangel hat.

[Er] ist unvergänglich selig.Man nennt ihn »Vater des Alls«.

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(NHC VI 6; 55,23ff) Lass uns beten, oh mein Vater: Ich bitte dich, der du über dem Königreich der Kraft

herrschst, dessen Wort als (eine) Hervorbringung des Lichtes (zu uns) kommt.Und seine Worte sind unsterblich;sie sind ewig und unwandelbar.

Er ist der, dessen Willen Leben für die Abbilder an jedem Ort erzeugt.Seine Natur gibt dem Sein Gestalt.

Aus ihm heraus bewegen sich die Seelen der [Achtheit und] die Engel [...].Seine Vorsehung reicht bis zu jedem, [...] zeugt jeden.

Er ist der, der [...] den Äon unter Geistern.Er hat alles erschaffen.

Der, der sich selbst in sich hat, sorgt für alle.Er ist vollkommen, der unsichtbare Gott, den man im Schweigen (an)spricht;

- sein Abbild wird bewegt, indem es verwaltet wird, und es verwaltet.Der stark ist an Kraft,

der über die Grösse erhaben ist,der mehr auserwählt ist als (alle) Herrlichkeiten,

(es folgen magische Anrufungen).Herr, gib uns Weisheit aus deiner Kraft, die zu uns reicht, damit wir uns (gegenseitig) die

Schau der Achtheit und der Neunheit beschreiben können.Wir sind schon zur Siebenheit gelangt, weil wir gottesfürchtig sind und in deinem Gesetz

wandeln; und deinen Willen erfüllen wir jederzeit.Wir wandelten nämlich auf [deinem Weg, und wir haben] hinter uns gelassen [...], damit

deine [Schau] geschehe. Herr, gib uns die Wahrheit in dem Abbild!Gewähre uns durch den Geist die Gestalt des Abbildes zu sehen, die keinen Mangel hat,

und empfange von uns den Typos des Pleroma durch unser Lobgebet;

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und erkenne den Geist, der in uns ist!Denn durch dich wurde das All beseelt.

Denn aus dir, dem Ungezeugten, entstand das Gezeugte.Die Geburt des Selbstgezeugten geschieht durch dich, die Geburt aller gezeugten Dinge,

die existieren.Empfange von uns die geistigen Opfer, die wir zu dir hinaufsenden aus unserem ganzen

Herzen und unserer Seele und unserer ganzen Kraft!Rette das, was in uns ist, und gib uns die unvergängliche Weisheit!

(NHC VI 6; 60,17ff) Ich werde den Lobpreis hinaufsenden durch mein Herz:Ich rufe das Ende des Alls und den Anfang des Anfangs an,

den (Gegenstand) des menschlichen Suchens,den unsterblichen Fund,

den Schöpfer des Lichtes und der Wahrheit,den Sämann des Wortes,

die Liebe des unsterblichen Lebens.Ein verborgenes Wort wird nicht von dir reden können, oh Herr.

Deswegen will mein Verstand dir täglich ein Loblied singen.Ich bin das Instrument deines Geistes.

Verstand ist dein Plektrum.Dein Ratschluss aber spielt auf mir.

Ich sehe mich selbst.Ich habe von dir Kraft empfangen.

Deine Liebe hat uns getroffen.

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(CH I 31) Heilig ist der Gott, der Vater des Alls.

Heilig ist der Gott, dessen Wille durch seine Kräfte geschieht.Heilig ist der Gott, der erkannt werden will.

Und er wird erkannt von den Seinen.Heilig bist du. Du hast mit einem Wort alles, was existiert, hervorgebracht.

Heilig bist du. Dein Bild wurde die ganze Natur.Heilig bist du. Dich hat die Natur nicht gestaltet.

Heilig bist du. Du bist stärker als jede Kraft.Heilig bist du. Du bist grösser als jede Grösse.Heilig bist du. Du bist über jedem Rühmen.

Nimm an geistige, reine Opfer aus (der) Seele und (dem) Herzen.Sie strecken sich zu dir aus, Unaussprechlicher, Unbenennbarer.

Dich nennt (nur) das Schweigen.Neige dich mir zu und gib mir, der ich dich bitte, das Vermögen, nicht aus der Erkenntnis

zu fallen, die unserem Wesen entspricht!In dieser Gnade will ich jenen ein Licht sein, die in Unkenntnis über ihre Herkunft sind.

Page 6: Gnostische Gebete - Hermetische Hymnen

Sie sind meine Brüder, deine Kinder.Darum glaube und bezeuge ich:

Ich gehe zum Leben,ich gehe zum Licht.

Gepriesen bist du, Vater.Dein Mensch will mit dir heiligen, wie du ihm die ganze Macht gegeben hast.

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Der Unbekannte Vater

Kapitel 1: Der unbekannte VaterDer Gott der Gnostiker ist nicht der Gott dieser Welt. Der Schöpfer der Welt, zu dem die Kirchenchristen beten, ist ein »niederer Gott«, der die menschliche Seele aus Neid in Unwissenheit über ihre himmlische Heimat lässt. Der Gott, der dem Gnostiker die Erlösung bringt, ist der gute, unbekannte Vater. Er lässt sich nicht durch menschliche Bemühungen begreifen. Demzufolge kann über ihn nur ausgesagt werden, was er nicht ist. Diese »negative Theologie« nimmt einen breiten Raum in allen gnostischen Literaturformen ein: Am Anfang einer Schilderung des gnostischen Mythos findet sich in vielen Schriften zuerst eine »Wesensbestimmung« des unbekannten, guten Vaters, aus dem alles entstanden ist (vgl. auch in den Beigaben den Tractatus Tripartitus, der eine Art gnostische Dogmatik darstellt; hier auch eine Aufzählung der Eigenschaften Gottes, die teilweise in hymnischer Form abgefasst ist). Zu Beginn der Erzählung von der Entstehung der Welt im Eugnostosbrief und im Apokryphon des Johannes wird mit hymnenartigen Aufzählungen der unbekannte, gute Vater beschrieben. Solche Prädikationen im »Er-ist-Stil« sind in der Antike weit verbreitet gewesen und finden sich oft mit »Du-bist-Anreden« in einem Text nebeneinander.

Aus dem EugnostosbriefDer Eugnostosbrief (NHC III 3 + V 1) ist ein Lehrbrief, der eine typisch gnostische Kosmogonie (Weltenstehunglehre) zum Inhalt hat, zu deren Beginn ein Hymnus über den unbekannten Vater steht. Offenkundige christliche Einflüsse fehlen.

(NHC III 3; 71,14ff) Der, der existiert, ist unbeschreibbar.

Weder Kraft hat ihn erkannt, noch Macht, noch Unterordnung, noch ein Geschöpf seit der Grundlegung der Welt, nur er allein (hat sich erkannt).

Jener ist unsterblich; er ist ewig; er hat keine Geburt.Denn jeder, der eine Geburt hat, wird sterben.

(Er) ist ungezeugt; er hat er keinen Anfang.Denn jeder, der einen Anfang hat, hat ein Ende.

Niemand herrscht über ihn; er hat keinen Namen.Denn jeder, der einen Namen hat, ist das Geschöpf eines anderen.

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(Er) ist namenlos.(Er) hat keine menschliche Gestalt.

Denn jeder, der eine menschliche Gestalt hat, ist das Geschöpf eines anderen.Er hat ein eigenes Aussehen,

- nicht in der Art des Aussehens, das wir empfangen haben und das wir gesehen haben, sondern ein fremdes Aussehen, das alle Dinge übertrifft und besser ist als die Ganzheiten.

Es sieht nach allen Seiten und sieht sich selbst allein durch sich selbst.(Er) ist unendlich.

(Er) ist unbegreiflich.(Er) ist einer, der immer unvergänglich ist.(Er) ist einer, der nicht seinesgleichen hat.

(Er) ist unwandelbar gut.(Er) ist ohne Mangel.

(Er) ist einer, der immerwährend ist.(Er) ist selig.

(Er) ist unerkennbar, während er sich selbst zu erkennen pflegt.(Er) ist unmessbar.

(Er) ist unauffindbar.(Er) ist vollkommen, weil er keinen Mangel hat.

(Er) ist unvergänglich selig.Man nennt ihn »Vater des Alls«.

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Aus dem Apokryphon des JohannesDas Apokryphon des Johannes (NHC II 1 + III 1 + IV 1) ist eine sethianische Schrift. Abgesehen vom Erzählrahmen, der eine Erscheinung Christi schildert, besteht diese Schrift aus zwei Teilen. Der erste Teil ist eine Offenbarungsrede Jesu über den unbekannten Vater und die Entstehung der Welt; die Offenbarungsrede beginnt ähnlich wie im Eugnostosbrief mit einem Hymnus auf den unbekannten Vater im »Er-ist-Stil«; der zweite Teil besteht aus einem Offenbarungsgespräch zwischen Jesus und Johannes über Fragen, welche die Herkunft und Rettung des Menschen betreffen: Hier spielt die Auslegung von 1 Mose 1-7 eine grosse Rolle.

(NHC II 1; 2,28ff) [Er ist der, der existiert] als [Gott] und Vater des Alls,

[der Unsichtbare], der über [dem All] ist,[der existiert als] Unvergänglichkeit (und) [als reines Licht],

in das kein [Auge] blicken [kann].Er [ist der] unsichtbare [Geist], in bezug auf den es nicht passend ist, sich ihn als Gott oder

etwas ähnliches [vorzustellen].Denn er ist mehr als ein Gott, da es keinen über ihm gibt, denn niemand ist Herr über ihn.

[Denn er existiert] nicht in irgendeiner Untergeordnetheit, [denn alles] existiert in ihm.

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[Er ist ewig], denn er braucht [nichts].Denn [er] ist die ganze Vollendung.

[Er brauchte nichts], dass er vollkommen dadurch werde; [vielmehr] ist er immer gänzlich vollkommen im [Licht].

Er ist [unbegrenzbar], da keiner [vor ihm ist], der ihn begrenzt.Er ist unergründlich, [da es dort] keinen, der vor ihm ist, gibt, um [ihn zu ergründen.

Er ist] unermesslich, da es keinen, der [vor ihm ist, gab, um] ihn [zu messen].[Er ist unsichtbar, da keiner ihn] gesehen hat.

[Er ist ewig], da er ewiglich [existiert].Er ist [unaussprechlich, da] keiner in der Lage war, ihn zu begreifen, um (dann) [über ihn]

zu reden. Er ist unbenennbar, da [dort keiner über ihm ist], um [ihn] zu benennen.Er ist [das unermessliche Licht], das rein, heilig [und gereinigt] ist.

Er ist unaussprechbar, [indem er vollkommen ist in] der Unvergänglichkeit.(Er ist) [weder] in Vollkommenheit noch in Seligkeit, noch in Göttlichkeit, sondern er ist

weitaus vorzüglicher.Er ist weder körperlich, [noch] ist er unkörperlich.

Er ist weder gross, [noch] ist er klein.[Es gibt keine] Art und Weise zu sagen:

Wie gross ist er? Oder: Was [ist seine Art?], denn niemand [ist in der Lage, ihn zu erkennen]. Er gehört nicht [zu den Existierenden, sondern er ist] weitaus vorzüglicher (...).

Er ist Ewigkeit, die Ewigkeit gibt.Er ist Leben, das [Leben] gibt.

Er ist ein Seliger, der Seligkeit gibt.Er ist Erkenntnis, die Wissen gibt.

[Er ist] Güte, die Güte gibt.[Er ist] Erbarmen, das [Erbarmen] und Rettung [gibt].

Er ist Gnade, die Gnade gibt.[Nicht] weil er es besitzt, sondern weil er [das] unermessliche, unbegreifliche [Licht] gibt.

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Aus dem unbekannten altgnostischen BuchDas unbekannte altgnostische Buch ist neben den beiden Büchern des Jeu das dritte gnostische Werk im Kodex Brucianus. Es hat im wesentlichen eine Beschreibung des Himmels zum Inhalt. Doch enthält diese Schrift auch liturgische Abschnitte. Zum einen findet sich in Kapitel 17 ein Hymnus an den alleinigen Einen, der von der Mutter des Alls und dem Vorvater und anderen mythologischen Grössen gesungen wird; zum anderen sind in Kapitel 22 vierzig Lobpreisungen an den unbekannten Vater erhalten.

Hymnus an den unbekannten Gott(Kap.17) (...) Du bist der allein Unendliche, du bist allein die Tiefe,

und du bist allein der Unerkennbare;und du bist der, nach dem alle forschen; und sie fanden dich nicht;

denn niemand kann dich gegen deinen Willen erkennen,

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und niemand kann dich gegen deinen Willen preisen. (...)(Kap. 22) Ich preise dich, Vater aller Väter des Lichtes.

Ich preise dich, (du) Licht-Unbegrenzter, der (du) alles Unbegrenzte übertriffst.Ich preise dich, (du) Licht-Unfassbarer, der (du) über allem Unfassbaren bist.

Ich preise dich, (du) Licht-Unaussprechbarer, der (du) vor allem Unaussprechbaren bist.Ich preise dich, (du) Licht-Unvergänglicher, [der] (du) alles Unvergängliche übertriffst.

(...) Ich preise [dich], Licht-[Unsagbarer].[Ich preise] dich, Licht-Undenkbarer [...].

Ich preise dich, [Licht]-Ungezeugter.Ich preise dich, Licht-Selbst[gezeugter].

Ich preise [dich], (du) Licht-Vorvater, [der] (du) alle Vorväter übertriffst.[Ich preise] dich, (du) Licht-Unsichtbarer, der (du) vor [allem] Unsichtbaren bist.

[Ich] preise dich, (du) Licht-Gedanke, der (du) alle Gedanken übertriffst.Ich preise dich, (du) Licht-Gott, der (du) vor allen Göttern bist.

Ich preise dich, (du) Erkenntnis, der (du) alle Erkenntnis erhellst.Ich preise dich, (du) Licht-Unerkennbarer, der (du) vor allem Unerkennbaren bist.

Ich preise dich, (du) Licht-Stiller, der (du) vor jeder Stille bist.Ich preise [dich], (du) Licht-Allmächtiger, der (du) alles Allmächtige übertriffst.

Ich preise dich, (du) Licht-Dreifachkräftiger, der (du) alles Dreifachkräftige übertriffst.Ich preise dich, (du) Licht-Unteilbarer, aber du bist es, der jedes Licht teilt.

Ich preise dich, (du) Licht-Reiner, der (du) alles Reine übertriffst.Ich preise dich, der du alles erkennst, - [niemand] erkennt dich.

Ich preise [dich, der du] das All aufnimmst, -[niemand] nimmt dich auf.[Ich preise] dich, der du sie alle ungezeugt gezeugt hast, - [denn] niemand hat dich

gezeugt. Ich [preise] dich, Quelle des Alls [und] aller Dinge.Ich preise [dich], wahrhaft Licht-Selbstgezeugter, der du vor [allem] Selbstgezeugten bist.

[Ich] preise dich, wahrhaft unbewegtes Licht, du [Licht] für die, die bewegt wurden in deinem [Licht]. Ich preise dich, Schweigen aller Licht-Schweigen.

Ich preise dich, Erlöser [aller] Licht-Erlöser.Ich preise [dich], allein Licht-Unbegreifbarer.

Ich preise dich, der (du) allein Ort aller Orte des Alls bist.Ich preise [dich], der du allein weise und allein Weisheit bist.

Ich preise [dich], allein Ganzgeheimer.[Ich] preise dich, allein [Licht]-Ganzvollkommener.

Ich preise dich, allein Unberührbarer.[...Ich preise] dich, Guter, [der du offenbarst alles] Gute.

Ich preise dich, Licht, der du allein offenbarst [alles Licht].Ich preise [dich], der du erweckst [allen] Verstand, der (du) Leben gibst allen Seelen.

[Ich preise dich], Ruhe derer[...].[Ich] preise dich, der du wohnst [in] jeder Vaterschaft von dem [Anfang] bis jetzt. Sie suchen nach [dir], denn du bist ihr [Gegenstand des Suchens]. Erhöre das Gebet [des

Menschen] an jedem Ort, der [betet mit] seinem ganzen Herzen.

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Aus dem ersten Buch des JeuIm ersten Buch des Jeu (siehe Seite 39) findet sich eine Zeremonie, in der Jesus dem Vater Lobpreis singt und die Jünger auffordert, mit »Amen« zu antworten. Ein ähnliches Ritual ist in dem Christushymnus der Johannesakten enthalten (siehe Seite 51).(Kap 41) (...) Er nun sprach zu den zwölf (Jüngern): »Umgebt mich alle!« Sie alle umgaben ihn. Er sagte zu ihnen: »Antwortet mir und gebt Lobpreis mit mir, und ich werde meinen Vater wegen der Hervorbringung aller Schätze preisen.« Er begann nun, Lobpreis zu singen. Er pries seinen Vater und sprach: »Ich lobpreise dich, der du der bist von dem grossen Namen meines Vaters, dessen Zeichen vom Typos (es folgen magische Zeichnungen) sind, denn du hast dich ganz zu dir in Wahrheit (zurück)gezogen, bis du dieser kleinen Idee Gelegenheit gegeben hast, die du nicht an dich gezogen hast, denn was ist nun dein Wille, unnahbarer Gott?« Darauf veranlasste er seine Jünger zu antworten: »Amen, Amen, Amen«, dreimal. Er sagte zu ihnen noch einmal: »Wiederholt nach mir: Sagt 'Amen' nach jedem Lobpreis!« Wiederum sprach er: »Ich singe dir Lobpreis, Gott, mein Vater, denn du bist es, der dieser kleinen Idee Gelegenheit gegeben hat, aufzustrahlen in dir selbst. Was nun, unnahbarer Gott?« Darauf sagten sie: »Amen, Amen, Amen«, dreimal. Darauf sprach er: »Ich singe dir Lobpreis, unnahbarer Gott, denn du strahltest in dir selbst auf, wobei du nach deinem Willen aufstrahltest. Was nun, unnahbarer Gott?« Sie sagten wiederum: »Amen, Amen, Amen«, dreimal. »Ich singe dir Lobpreis, unnahbarer Gott, denn durch deinen eigenen Wunsch strahlte ich in dir auf, wobei ich eine einzige Hervorbringung war. Und ich floss aus dir aus. Was nun ist dein Wille, dass alle diese entstehen, unnahbarer Gott?« Darauf antworteten sie: »Amen, Amen, Amen«, dreimal, »(unnahbarer Gott).«. Es folgen weitere ähnliche Lobpreisungen Jesu, die jeweils von den Jüngern mit »Amen, Amen, Amen« beantwortet werden.

Beeindruckende Gebete haben die Hermetiker verfasst: Auch sie durchzieht der Gedanke, dass man über Gott nichts aussagen kann und ein angemessenes Preisen nur im Schweigen möglich ist.

Aus der Schrift über die Achtheit und die NeunheitDie folgenden beiden Gebete stammen aus der »Schrift über die Achtheit und die Neunheit« (NHC VI 6). Der Form nach ist diese Schrift ein Gespräch zwischen einem Offenbarer und einem Offenbarungsempfänger. Besonders auffällig sind in ihr die Prägung durch die Liturgie (Gebet: 55,23-57,25) und das Ritual (Bruderkuss: 57,26f). Bemerkenswert ist auch der häufige Gebrauch von Vorstellungen, die sonst in Mysterienkulten üblich sind (Reinigung, Schweigepflicht über die empfangenen Geheimnisse, Schau, Schweigen als Höhepunkt der Schau usw.).

(NHC VI 6; 55,23ff) Lass uns beten, oh mein Vater: Ich bitte dich, der du über dem Königreich der Kraft

herrschst, dessen Wort als (eine) Hervorbringung des Lichtes (zu uns) kommt.Und seine Worte sind unsterblich;sie sind ewig und unwandelbar.

Page 11: Gnostische Gebete - Hermetische Hymnen

Er ist der, dessen Willen Leben für die Abbilder an jedem Ort erzeugt.Seine Natur gibt dem Sein Gestalt.

Aus ihm heraus bewegen sich die Seelen der [Achtheit und] die Engel [...].Seine Vorsehung reicht bis zu jedem, [...] zeugt jeden.

Er ist der, der [...] den Äon unter Geistern.Er hat alles erschaffen.

Der, der sich selbst in sich hat, sorgt für alle.Er ist vollkommen, der unsichtbare Gott, den man im Schweigen (an)spricht;

- sein Abbild wird bewegt, indem es verwaltet wird, und es verwaltet.Der stark ist an Kraft,

der über die Grösse erhaben ist,der mehr auserwählt ist als (alle) Herrlichkeiten,

(es folgen magische Anrufungen).Herr, gib uns Weisheit aus deiner Kraft, die zu uns reicht, damit wir uns (gegenseitig) die

Schau der Achtheit und der Neunheit beschreiben können.Wir sind schon zur Siebenheit gelangt, weil wir gottesfürchtig sind und in deinem Gesetz

wandeln; und deinen Willen erfüllen wir jederzeit.Wir wandelten nämlich auf [deinem Weg, und wir haben] hinter uns gelassen [...], damit

deine [Schau] geschehe. Herr, gib uns die Wahrheit in dem Abbild!Gewähre uns durch den Geist die Gestalt des Abbildes zu sehen, die keinen Mangel hat,

und empfange von uns den Typos des Pleroma durch unser Lobgebet;und erkenne den Geist, der in uns ist!

Denn durch dich wurde das All beseelt.Denn aus dir, dem Ungezeugten, entstand das Gezeugte.

Die Geburt des Selbstgezeugten geschieht durch dich, die Geburt aller gezeugten Dinge, die existieren. Empfange von uns die geistigen Opfer, die wir zu dir hinaufsenden aus

unserem ganzen Herzen und unserer Seele und unserer ganzen Kraft!Rette das, was in uns ist, und gib uns die unvergängliche Weisheit!

(NHC VI 6; 60,17ff) Ich werde den Lobpreis hinaufsenden durch mein Herz:Ich rufe das Ende des Alls und den Anfang des Anfangs an,

den (Gegenstand) des menschlichen Suchens,den unsterblichen Fund,

den Schöpfer des Lichtes und der Wahrheit,den Sämann des Wortes, die Liebe des unsterblichen Lebens.

Ein verborgenes Wort wird nicht von dir reden können, oh Herr.Deswegen will mein Verstand dir täglich ein Loblied singen.

Ich bin das Instrument deines Geistes.Verstand ist dein Plektrum.

Dein Ratschluss aber spielt auf mir.Ich sehe mich selbst.

Ich habe von dir Kraft empfangen.Deine Liebe hat uns getroffen.

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Page 12: Gnostische Gebete - Hermetische Hymnen

Aus PoimandresEin weiteres hermetisches Gebet liegt in Poimandres (CH I) vor, einer Offenbarungsschrift, die u.a. die Entrückung des Offenbarungsempfängers zum Inhalt hat. In einer Vision und durch ein Offenbarungsgespräch mit Poimandres wird ihm enthüllt, wie der Mensch in seine tragische Situation der Sterblichkeit geraten ist. Am Schluss der Schrift spricht der nun in das Wissen Eingeweihte folgendes Gebet:

(CH I 31) Heilig ist der Gott, der Vater des Alls.

Heilig ist der Gott, dessen Wille durch seine Kräfte geschieht.Heilig ist der Gott, der erkannt werden will.

Und er wird erkannt von den Seinen.Heilig bist du. Du hast mit einem Wort alles, was existiert, hervorgebracht.

Heilig bist du. Dein Bild wurde die ganze Natur.Heilig bist du. Dich hat die Natur nicht gestaltet.

Heilig bist du. Du bist stärker als jede Kraft.Heilig bist du. Du bist grösser als jede Grösse.Heilig bist du. Du bist über jedem Rühmen.

Nimm an geistige, reine Opfer aus (der) Seele und (dem) Herzen.Sie strecken sich zu dir aus, Unaussprechlicher, Unbenennbarer.

Dich nennt (nur) das Schweigen.Neige dich mir zu und gib mir, der ich dich bitte, das Vermögen, nicht aus der Erkenntnis

zu fallen, die unserem Wesen entspricht!In dieser Gnade will ich jenen ein Licht sein, die in Unkenntnis über ihre Herkunft sind.

Sie sind meine Brüder, deine Kinder.Darum glaube und bezeuge ich:

Ich gehe zum Leben, ich gehe zum Licht.Gepriesen bist du, Vater.

Dein Mensch will mit dir heiligen, wie du ihm die ganze Macht gegeben hast.

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Das Gebet des Apostels PaulusDas folgende Gebet war vor dem Nag-Hammadi-Fund nicht bekannt. Formulierungen wie »psychischer Gott« und »ewige Licht-Seele« legen eine gnostische Ausrichtung nahe. Der Form nach hat das Gebet des Apostels Paulus (NHC I 1) einerseits Parallelen in den hermetischen Schriften (z.B. CH XIII 16-20), andererseits erinnert es an den Anfang der »Drei Stelen des Seth« (siehe Seite 66). Anklänge an alttestamentliche Psalmen, das Philippusevangelium und an paulinische Briefen (z.B. 1 Kor 2,9) sind vorhanden.

(...) [dein] Licht, lass mir zukommen dein [Erbarmen!Mein] Erlöser, erlöse mich, denn [ich gehöre] zu dir:(Ich bin) der, welcher hervorgekommen ist aus dir.

Du bist [mein] Verstand; bringe mich hervor!

Page 13: Gnostische Gebete - Hermetische Hymnen

Du bist mein Schatzhaus; öffne (dich) für mich!Du [bist] meine Fülle; nimm mich zu dir!

Du bist (meine) Ruhe; gib mir [das] Vollkommene, dessen man sich nicht bemächtigen kann! Ich bitte dich, der (du der bist), der ist, und der (du der bist), der zuerst existierte in dem Namen, [der] erhabener [ist] als alle Namen, durch Jesus Christus, [den Herrn] der

Herren, den König der Äonen;gib mir deine Gaben, um die es dich nicht reut, durch den Sohn des Menschen, den Geist, den Parakleten der [Wahrheit]! Gib mir Macht, [da ich] dich bitte! Gib Heilung für meinen

Körper, da ich dich bitte durch den Evangelisten;[und] erlöse meine ewige Licht-Seele und meinen Geist!

Und den Erstgeborenen des Pleroma der Gnade - enthülle ihn meinem Verstand!Gewähre, was kein Engel-Auge [gesehen] hat und kein Archonten-Ohr gehört (hat),

und was nicht eingegangen ist in das Menschen-Herz,was entstanden ist in engelhafter Weise, und (gebildet wurde)

nach dem (Vor)Bild des psychischen Gottes, als es gebildet wurde am Anfang!Da ich den Glauben und die Hoffnung habe, füge mir hinzu

deine geliebte, auserwählte und gesegnete Grösse,den Erstgeborenen, den Erstgezeugten,

und das [wunderbare] Geheimnis deines Hauses![Denn] dein ist die Kraft [und] die Herrlichkeit und das Preisen und die Grösse in alle

Ewigkeit. [Amen].Das Gebet von Paulus, (dem) Apostel.

In Frieden. Christus ist heilig.

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Ein Psalm ValentinsAuch für den Gnostiker Valentin (120-160), dem der bei Hippolyt überlieferte gnostische Psalm zugeschrieben wird, ist Gott eine unergründliche Tiefe. Man kann Gott nicht an sich begreifen oder loben. Nur durch das Bewundern der Wirkung Gottes, der kosmischen Ordnung, die ein harmonisches, wundersames Ganzes darstellt, ist es möglich, Gott zu preisen.

(Hipp.ref. VI 37,7)Ich sehe, wie alles durch Geist aufgehängt ist,

ich erfasse im Geiste, wie alles vom Geist getragen wird:Fleisch hängt sich an die Seele,

Seele wird von Luft emporgetragen, Luft hängt sich an den Äther.Aus der Tiefe heben sich Früchte empor,

aus dem Mutterleib wird ein Kind geboren.

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