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English, Français, Español & Co.: Ich will was machen mit Fremdsprachen Ausbildung Möglichkeiten für Abiturienten im Handwerk Arbeitsmarkt Berufliche Chancen für Lehrerinnen und Lehrer Berufsbild Was macht ein Sounddesigner in der Autoindustrie? NOVEMBER 2017 | 41. JAHRGANG | HEFT 5 go abi.de Promi-Interview mit Timur Bartels

go - abi.de · Mit Holz, Metall, Lebensmitteln, Stoff, Leder, Glas oder Papier, mit dem Computer, mit Kunden und für Kunden arbeiten: Das Handwerk hat mit über 130 Berufen aus unter

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English, Français, Español & Co.:

Ich will was machen mit Fremdsprachen

AusbildungMöglichkeiten für Abiturienten

im Handwerk

ArbeitsmarktBerufliche Chancen für Lehrerinnen und Lehrer

BerufsbildWas macht ein Sounddesigner

in der Autoindustrie?

NovEMBEr 2017 | 41. JAHrgANg | HEFt 5

goabi.de

Promi-Interview mit

Timur Bartels

2 abi>> 5 | 20172

e d i t o r i a l

h ow are you? Ob bei der Recherche in Fachliteratur, in einer Arbeits-gruppe mit Studierenden aus verschiedenen Ländern, während eines Auslandssemesters oder später in einem internationalen beruflichen Umfeld – Fremdsprachenkenntnisse sind in vielen Bereichen unver-zichtbar. Englisch gilt als ein Schlüssel zur Welt, doch auch andere

Sprachen sind von Vorteil.Wenn du dich beruflich mit Fremdsprachen auseinandersetzen willst, hast du ver-

schiedene Möglichkeiten. So kannst du ein Studium aus dem Fachgebiet der Sprach-wissenschaften wählen. Ob Anglistik, Romanistik oder Japanologie: An deutschen Hochschulen ist für jeden was dabei. Eine Ausbildung – etwa zum Übersetzer und Dol-metscher oder zur Fremdsprachenkorrespondentin – könnte ebenfalls infrage kommen.

Auch in anderen Bereichen gehören Fremdsprachenkenntnisse zu den Schlüssel-qualifikationen. Ingenieure und Ingenieurinnen etwa arbeiten häufig in internationalen Unternehmen und haben Kontakt mit Kollegen und Kunden auf der ganzen Welt. Einen Überblick über mögliche Berufe mit Fremdsprachenbezug findest du im Fokus ab S. 10.

Bist du sprachbegabt und möchtest andere unterrichten? Dann wäre ein Lehramts-studium, bei dem du eine Fremdsprache mit einem weiteren Fach kombinierst, viel-leicht das Richtige für dich. In diesem abi>> Magazin beleuchten wir den Arbeitsmarkt für Lehrerinnen und Lehrer näher.

Falls du lieber Werkzeuge als ein Wörterbuch in der Hand hältst, könnte dich eine Ausbildung im Handwerk interessieren. Welche Möglichkeiten sich hier bieten und welche Anforderungen an Auszubildende gestellt werden, erfährst du ab Seite 6. Und in der Rubrik „Was macht eigentlich ein ...?“ bekommst du diesmal Einblick in den Berufsalltag eines Sounddesigners in der Autoindustrie.

Viel Spaß beim lesen wünscht die abi>> redaktion!

Liebe Leserin, lieber Leser,

aU S B i l d U N G

abi.d

e

Kreativität und Technik vereintWelche Berufe im Handwerk sind für Abiturienten interessant und wie sind die Aufstiegschancen? abi>> bietet dir einen Überblick. .............................. 6

i M F o K U S

Wege in die internationale arbeitsweltabi>> stellt dir Studien- und Ausbildungsberufe mit Fremdsprachenbezug vor. .............................10

goabi.de

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i N h a lt

abi>> 5 | 2017 3

i N h a lti N h a lt

I ausbildung I studium I beruf I arbeitswelt I fun & facts

AUSBILDUngKreativität und technik vereintAbiturienten bietet das Handwerk abwechslungsreiche Tätigkeiten und gute Aufstiegschancen. .......................6

handwerk ist uncool?abi>> hat Vorurteile über das Handwerk gesammelt und nachgefragt, ob sie wirklich stimmen. ................................8

Geselle, Meister, BachelorAnton Mavric (21) absolviert gleichzeitig eine Ausbildung zum Tischler, ein duales Studium und die Meister weiterbildung. ....................9

IM FOKUS Wege in die internationale arbeitsweltOb Englisch, Russisch oder Franz ösisch – in unserer globalisierten Welt sind gute Fremdsprachen kenntnisse wichtig. ...10

Wer macht was? abi>> stellt dir einige Berufe rund um Fremdsprachen vor. ....................14

ausbildung mit weltweitem KundenkontaktChristian Freisinger (20) absolviert eine Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung. ................16

ein Studium, drei SprachenSarah Unholzer (22) befasst sich im Bachelorstudium mit Englisch, Italienisch und Portugiesisch. ...........18

in mehreren Sprachen zu hauseLeonie gohl (30) arbeitet als Konferenz-dolmetscherin und Übersetzerin. ......19

englisch ist ein MussPersonalverantwortliche internatio-naler Unternehmen berichten über die Bedeutung von Fremdsprachenkennt-nissen im modernen Berufsleben. ....20

ARBEITSMARKTMehr als UnterrichtenLehrerinnen und Lehrer vermitteln nicht nur Wissen, sondern unterstützen Kinder und Jugendliche auch beim Erwachsenwerden. ............................22

interesse am GegenüberSeit Mai 2016 absolviert Martin Mackenbach (28) sein Referendariat an einer Förderschule in Köln. ...........24

WAS MACHT EIn …?Sounddesigner in der autoindustrieRenzo Vitale (37) bestimmt mit, wie sich ein Fahrzeug anhört, wenn es beschleunigt, hupt oder blinkt. .........26

PROMI-InTERVIEW„die leute fangen an, einem zu glauben“Der Schauspieler Timur Bartels erläutert im Interview, welche Bedeutung die Sprache für seinen Beruf hat. ...........................................27

a r B e i t S M a r K t

Lehrerinnen und LehrerWas sollte man für den Lehrerberuf mitbringen und wie steht es um die Arbeitsmarktchancen? Hier bekommst du Antworten auf diese Fragen. ......... 22

Wa S M a C h t e i N …?

Sounddesigner in der AutoindustrieRenzo Vitale (37) gestaltet die Töne, die in einem Fahrzeug entstehen, und bestimmt den Klang von Motor, Blinker & Co. mit. ..........................................26

abi.de

WEITERE RUBRIKEneditorial .................................................2 News ......................................................4 impressum ..........................................27 Vorschau/leseraktion .....................28

n e w s

4newsH o c h s c h u l s t a t i s t i k

Mehr Hochschul­absolventen

Die Zahl der Hochschul­absolventen ist 2016, wie bereits

in den vergangenen Jahren, gestiegen – im Vergleich zu

2015 um zwei Prozent. Das hat das Statistische Bundesamt

(Destatis) mitgeteilt.

Knapp über die Hälfte der Hochschul­absolventen erhielt einen Bachelor, ebenfalls zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den Masterabschlüssen gab es sogar eine Steigerung um neun Prozent auf 124.400. Gesunken ist dagegen die Zahl der Magister­ und Diplomabsolventen.

Die meisten Abschlüsse gab es in den Bereichen Rechts­, Wirtschafts­ und Sozialwissenschaften sowie Inge­nieurwissenschaften: Über 60 Prozent der Absolventen haben in einem der beiden Fächergruppen ein Studium oder eine Promotion erfolgreich been­det. Rund elf Prozent erwarben einen Abschluss im Bereich der Geisteswis­senschaften. Die Studienfelder Sport, Agrar­, Forst­ und Ernährungswissen­schaften sowie Kunst und Kunstwissen­schaften wiederum kommen gemein­sam nur auf sechs Prozent.

Mehr InfosStatistisches Bundesamt��www.destatis.de/DE/PresseService/Presse

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B e f r a g u n g u n t e r A b i t u r i e n t e n

FSJ, Auslands­ jahr und Co. immer beliebterMehr als jeder vierte Abiturient startet nach dem Abschluss nicht sofort ins Studium oder in eine Ausbildung, sondern macht ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder verbringt eine Zeit im Ausland. Das geht aus einer Studie des DZHW hervor.

Die Wissenschaftler haben Abituri­enten ein halbes Jahr vor und nach der Abschlussprüfung befragt. Gut die Hälfte davon startete nach dem Abitur direkt in ein Studium, 16 Prozent in eine Berufsausbildung. Etwa 30 Prozent legten aber eine Übergangszeit ein und absolvierte ein FSJ, jobbten oder verbrachten Zeit im Ausland. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als 2012. Als Grund wurde häufig Unsicherheit bezüglich der eigenen Studien­ und Berufswahl genannt. Die Zwischenzeit wird also auch zur Orientierung genutzt.

Die Befragten, die Probleme hatten, sich für ein Studium oder eine Ausbil­dung zu entscheidend, gaben als Grund oftmals die Optionsvielfalt an. Diese sei so groß, dass sie orientierungslos mache. Auch Unklarheiten zu den eigenen Interessen wurden genannt. Dennoch fühlten sich fast 40 Prozent der Abiturienten gut über ihre Möglich­keiten nach dem Abschluss informiert.

Mehr Infos Deutsches Zentrum für Hochschul­ und Wissenschafts forschungwww.dzhw.eu/aktuell/presse

B A f ö G - s t a t i s t i k 2 016

Weniger BAföG­Empfänger

2016 erhielten 823.000 Deutsche eine

Förderung nach dem Bundes­ausbildungsförderungsgesetz (BAföG). Das geht aus einem

Bericht des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor.

So förderte der Bund 2016 rund 584.000 Studierende und 239.000 Schüler in Form von BAföG, was einen Rückgang um 5,5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Knapp die Hälfte aller Geförderten erhielt eine Vollförderung, etwa 1,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Teilgeförderten sank dagegen deutlich um etwa neun Prozent­punkte. Durchschnittlich erhielt jeder Schüler monatlich 435 Euro und jeder geförderte Studierende 464 Euro. Insge­samt gab der Bund rund 2,9 Milliarden Euro aus.

Laut Deutschem Studentenwerk lässt sich der stetige Rückgang der Förderungszahlen mit der Angst der Studierenden vor einer Verschuldung erklären. Ein Viertel der Befragten gab dies im Rahmen der 21. Sozialerhebung an. Bei Nichtakademikerkindern be­fürchten dies sogar fast 40 Prozent.

Mehr InfosStatistisches Bundesamt (Destatis)��www.destatis.de/DE/PresseService/Presse

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5newsB e r i c h t z u m

B i l d u n g s s y s t e m

MINT­Bildung in Deutschland

Im internationalen Vergleich ist Deutschland Spitzenreiter in Sachen MINT­Bildung. Das geht

aus dem OECD­Bericht „Bildung auf einen Blick 2017“ hervor.

So hat Deutschland die höchste Studi­enanfänger­ und Absolventenquote in

Mathematik, Informatik, Naturwissen­schaften und Technik (MINT) und erhielt von der Organisa­tion für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Englisch: Organisation for Economic Cooperation and Development, kurz: OECD) zudem die Bescheinigung für ein leistungsfähiges Bildungssystem mit einem besonders guten Übergang ins Berufsleben.

2015 entschieden sich insgesamt 40 Prozent der Anfän­ger im Bereich Studium oder Meister­ und Technikerfortbil­dung für ein MINT­Fach. Rund 35 Prozent der 25­ bis 64­Jäh­rigen besitzen bereits einen Abschluss in diesem Bereich.

Außerdem ist das deutsche Bildungssystem laut Bericht optimal auf den Arbeitsmarkt abgestimmt, was sich bei­spielsweise in der hohen Übernahmequote nach Beendigung der Ausbildung zeigt. Daraus ergibt sich mit 4,2 Prozent die niedrigste Erwerbslosenquote im internationalen Vergleich unter den 25 bis 34­Jährigen.

Mehr Infos Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) �www.bmbf.de/de/�pressemitteilungen-20.php

A m 3 0 . n o v e m b e r i n H a m e l n

MINT – der Aktionstag zu

Aus bildung und Studium

Interessierst du dich für ein Studium oder eine Ausbildung im technischen oder

naturwissenschaftlichen Bereich? Am Akti­onstag der Agentur für Arbeit Hameln dreht sich alles um Ausbildungs­ und Studienmöglichkeiten

rund um Mathematik, Informatik, Naturwissen­schaften und Technik (MINT). Hochschulen stellen

entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten und Studiengänge vor. Es besteht auch die Möglich­

keit, mit den Experten der jeweiligen Hoch­schulen ins Gespräch zu kommen.

Der Aktionstag findet am 30. November von 9 bis 18 Uhr statt. Ein ausführliches

Programm findest du zwei Wochen vor dem Beginn der Veranstaltung

online. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Infos Agentur für Arbeit Hameln

� ����www.arbeitsagentur.de/veranstaltungen�

A m 21. u n d 22 . n o v e m b e r i n A u g s b u r g

akademika Augsburg Auf der Jobmesse akademika können sich junge Erwach­sene über Chancen und Angebote für Berufseinsteiger in regionalen und internationalen Unternehmen informie­ren. Vertreten sind 60 Aussteller, unter anderem Unter­nehmen wie Amazon, die Deutsche Bahn oder Real.

Vor Ort bietet sich unter anderem die Gelegenheit zu individuellen Gesprächen. Auch Karrierecoaching und Vorträge zu Themen wie Bewerbungstipps oder Arbeits­markt stehen auf dem Programm. Der Schwerpunkt der Messe liegt auf Informatik, Ingenieur­ und Wirtschafts­wissenschaften.

Die akademika findet am 21. November von 10 bis 17 Uhr und am 22. November von 10 bis 16 Uhr im Messezentrum Augsburg statt. Gegen Vorlage eines Studenten­ oder Schülerausweises erhalten junge Erwachsene freien Eintritt, ansonsten kostet der Messebesuch 5 Euro.

Für den kostenlosen Bus­Shuttle von zahlreichen Hochschulorten ist eine Anmeldung erforderlich.

Mehr Infosakademikawww.akademika.de/augsburg.html

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a b i t u r i e n t e n i m H a n d w e r k

Kreativität und Technik vereintMit Holz, Metall, Lebensmitteln, Stoff, Leder, Glas oder Papier, mit dem Computer,

mit Kunden und für Kunden arbeiten: Das Handwerk hat mit über 130 Berufen aus unter­

schiedlichen Bereichen und Tätigkeitsfeldern eine große Spannbreite zu bieten.

Ob süße Leckereien backen oder Dekorationen aus Glas anfertigen: Im Handwerk kann man die eigene Kreativität ausleben.

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j ulia Goffin hat ihre Leiden­schaft zum Beruf gemacht. Die 21­Jährige macht eine Ausbil­dung zur Konditorin in einem traditionellen Familienbetrieb.

„Ich habe schon immer gerne gebacken, anfangs nur für Freunde“, erzählt sie. „Nach dem Abitur habe ich mich dann gefragt, wofür ich mein Leben lang jeden Morgen gerne aufstehen würde. Da ist mir die Idee mit der Konditorlehre gekommen.“

Aufstehen muss die angehende Konditorin besonders früh: Unter der Woche beginnt der Arbeitstag um 6 Uhr, samstags um 5 Uhr. „Wir stellen erst die alltäglichen Gebäcke wie Teil­chen und Hefehörnchen her, die morgens zum Frühstück in der Auslage liegen müssen“, erzählt Julia Goffin, die sich im zweiten Ausbildungsjahr befindet. „Danach kommen – je nach Saison – verschiedene Torten und Kuchen an die Reihe. Außerdem backen wir für Aufträge Hochzeits­, Tauf­ oder Kommunionstorten.“ Die abwechs­lungsreiche Arbeit im Handwerk macht der Abitu­rientin großen Spaß: „Es ist schön, am Ende des Tages Ergebnisse der eigenen Arbeit in der Hand zu halten.“

Die 21­Jährige schildert, worauf es als Kondi­torin ankommt: „In meinem Beruf muss man sich einiges merken: Wie sieht welche Torte aus? Welche Füllungen gibt es? Ansonsten sollte ein gewisses Maß an Geschicklichkeit vorhanden sein, um auch filigrane Arbeiten durchführen zu können. Man muss sich kreativ neue Ideen ausdenken können und sollte vor allem Spaß am Backen und Dekorieren haben.“

Nach ihrer Ausbildung möchte sie ins Ausland gehen, dort arbeiten und Erfahrungen sammeln, um dann einen lang gehegten Wunsch wahr zu machen: „Mein Kindheitstraum ist es, ein eigenes Café zu eröffnen.“

Mehr Abiturienten im HandwerkDass Abiturienten sich für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden, kommt immer häufiger vor, weiß Ralf Beckmann vom Team Arbeitsmarkt­berichterstattung der Bundesagentur für Arbeit: „Die Zahl der Abiturienten, die eine Ausbildung im Handwerk absolvieren, ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Trotzdem ist ihre Zahl noch vergleichsweise gering – 2015 entfiel nur

„Mein Kindheits-traum ist es, ein

eigenes Café zu eröffnen.“

Julia Goffin

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Im Handwerk sind Geschicklichkeit und technisches Verständnis wichtig.

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„PC-Kenntnisse spielen eine immer

größere Rolle.“Axel Rosenau

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>>mehr info www.abi.de

infos zur Weiterbildunggib Folgendes

in die suche ein: CodeDWN

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jeder achte Ausbildungsvertrag im Handwerk auf einen Abiturienten.“ Im Vergleich: Unter den gesamten Ausbildungsanfängern hat mehr als jeder Vierte Abitur.

Für die meisten Handwerksberufe reicht for ­mal die mittlere Reife oder der Hauptschulabschluss aus, um eine Lehrstelle zu bekommen. In manchen Gewerken finden sich aber auch viele Auszubil­dende mit Hochschulreife. „Die Betriebe können selbst entscheiden, ob sie jemanden mit Abitur möchten oder nicht“, erläutert Axel Rosenau von der Agentur für Arbeit in Hannover. „Oftmals ist jedoch die Motivation für die Ausbildung, die sich in bereits absolvierten Praktika oder privaten Hobbys zeigt, wichtiger als die Noten. Im Hand­werk sind je nach Beruf eher technisches Grund­verständnis, Kundenorientierung oder Geschick­lichkeit gefragt.“

Dabei haben sich viele Berufsbilder im Hand­werk durch die Digitalisierung und den vermehrten Einsatz von Computern stark gewandelt. „Die Kfz­Mechaniker heißen heute Kfz­Mechatroniker. Anstatt am Auto zu schrauben, wird erst einmal der Bordcomputer ausgelesen, um Probleme zu finden“, führt der Teamleiter aus Hannover als Beispiel an. „Auch in anderen Berufen, etwa Foto­graf oder Hörakustiker, spielen PC­Kenntnisse eine immer größere Rolle.“

Selbstverwirklichung und KarriereGründe, mit Abitur eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen, gibt es viele. „Einige Abiturienten reizt es, in künstlerischen Berufen zu arbeiten, etwa als Fotograf, Masken­ oder Bühnenbildner“, erläutert Axel Rosenau. Andere Schüler wollen erst praktische Erfahrungen sammeln, bevor sie an ein Studium denken. „Als Abiturient gibt es viele Möglichkeiten, im Handwerk Karriere zu machen“, weiß der Experte der Agentur für Arbeit. „Es gibt Zusatzqualifikationen wie den Betriebs assistenten im Handwerk, der kaufmännische Kenntnisse vermittelt.“ Auch der Technische Betriebswirt im

Handwerk verbindet handwerkliches und tech­nisches Know­how mit dem kaufmännischen Bereich.

Der klassische Weg für Absolventen einer handwerklichen Ausbildung, die Führungsver­antwortung übernehmen oder sich selbstständig machen wollen, führt über die Meisterweiter­bildung. In dieser vertiefen die Teilnehmenden nicht nur ihr Fachwissen, sondern eignen sich auch Kenntnisse aus den Bereichen Betriebswirt­schaft, Recht und Arbeitspädagogik an.

Die anschließende Übernahme eines Betriebs ist eine durchaus realistische Möglichkeit. „Laut Zentralverband des Deutschen Handwerks sucht etwa jeder vierte Betriebsinhaber derzeit einen Nachfolger“, berichtet Ralf Beckmann. Axel Rosenau ergänzt: „In fünf bis zehn Jahren gibt es etwa 200.000 Betriebe ohne Nachfolger. Mit einer Ausbildung im Handwerk hat man also exzellente Entwicklungsmöglichkeiten.“

Ausbildung und Studium„Abiturienten können nach der Ausbildung ein Studium anschließen, wie etwa ein Elektriker, der später noch Elektrotechnik studiert. Es gibt auch Angebote für duale oder triale Studiengänge. Hier werden Ausbildung und Studium oder sogar Ausbildung, Studium und Meisterprüfung kombi­niert absolviert“, ergänzt Axel Rosenau.

Sind die dualen Studiengänge meist fachlich orientiert, kombiniert die triale Qualifikation die handwerkliche Ausbildung mit dem Meistertitel und dem Bachelor in Handwerksmanagement. Da es sich um ein recht neues Studienmodell handelt, ist die Anzahl der Anbieter noch sehr übersichtlich. Bisher wird das triale Studium Handwerksmanagement von der Fachhoch­schule des Mittelstands in Zusammenarbeit mit den Handwerkskammern zu Köln, Hannover und Schwerin sowie von der Hochschule Niederrhein in Kooperation mit verschiedenen regionalen Partnern durchgeführt. <<

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Harte Arbeit für wenig Geld? „Dieses Vorurteil ist nicht haltbar“, sagt Axel Rosenau von der

Agentur für Arbeit Hannover. „Den Handwerks­betrieben geht es in der derzeitigen Lage sehr

gut. Sie haben hohe Einnahmen und bezahlen in der Regel auch ihre Mitarbeiter vernünftig.“

C h e c k l i s t e

Handwerk ist uncool?Es gibt viele Vorurteile über die Arbeit als Handwerkerin oder Handwerker.

abi>> hat sie gesammelt und nachgefragt, ob sie wirklich stimmen.

Dabei zeigt sich, dass viele Vorstellungen über das Handwerk veraltet sind.

„Handwerk ist uncool.“

„Auch dieses Vorurteil hören wir in der Berufsberatung immer

wieder“, erzählt Axel Rosenau. „Dabei stimmt das nicht: Im Hand­

werk kann man sehr kreativ arbeiten und seine Talente entfalten.

Hier wird vielfach noch individuell gefertigt und keine Massen­

ware hergestellt. Das Handwerk bietet Zugang zu vielen künstle­

rischen Berufen, beispielsweise Maskenbildner (über eine Friseur­

ausbildung), Bühnenmaler oder Fotograf. Außerdem hat man beste

Entwicklungschancen. Es gibt viele Möglichkeiten, sich weiterzu­

bilden und zu qualifizieren. Wer hinterher noch studieren möchte,

hat mit einer Handwerksausbildung schon praktische Erfahrung

gesammelt.“

Keine Entwicklungschancen im Handwerk? „Im Gegenteil“, betont Axel Rosenau. „Die Handwerker suchen dringend

qualifizierten Nachwuchs, der als Nachfolger den Betrieb über­nehmen kann. Wer heute eine Lehre im Handwerk anfängt und sich mit einem Meistertitel, einem Studium oder einer anderen

zusätzlichen Qualifikation empfiehlt, hat sehr gute Chancen, einmal selbst einen Betrieb zu übernehmen und zu führen.“

„Handwerk ist perspektivlos.“Matschige Baustellen, Öl an den Händen oder

dreckige Arbeitskleidung: Die Vorstellung vom Handwerker, der abends schmutzig von der Arbeit nach Hause kommt, ist immer noch verbreitet. „Viele Berufsbilder haben sich aber stark verän­dert“, meint der Teamleiter der Arbeitsagentur. „War der Schornsteinfeger früher der Experte fürs Kaminkehren mit schwarzem Anzug und Kugel, kommt er heute meist im Blaumann und mit zahlreichen Messgeräten ins Haus. Auch der Kfz­Mechatroniker ist nicht mehr der Kfz­Mecha­niker von früher. Hier spielen Digitalisierung und Computer eine immer größere Rolle.“

„Dass Handwerk nur aus körperlicher Arbeit besteht, ist so nicht

richtig“, weiß der Berufsberater. „Vielmehr sind je nach Berufssparte

Kreativität, technisches Verständnis, Fingerspitzengefühl oder ein guter

Umgang mit Menschen gefragt. Durch die Digitalisierung haben viele

Berufsbilder zudem heute einen anderen Schwerpunkt als früher.“

„Handwerk ist schlecht bezahlt.“

„Handwerk ist schmutzig.“

„Handwerk ist körper-licHe scHwerstarbeit.“

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„Handwerk ist perspektivlos.“

T i s c h l e r

Geselle, Meister, Bachelor Drei Abschlüsse in fünf Jahren: Die triale Ausbildung als Tischler mit dem Gesellenbrief,

dem Meistertitel und dem Bachelorabschluss in

Handwerksmanagement fordert viel von

Anton Mavric (21).

a nton Mavric wird es so schnell nicht langweilig: Der 21­Jährige absolviert eine triale Tischler­ausbildung in der Tischlerei „Thomas Klode Raumkonzepte“

in Düsseldorf und an der Hochschule Nieder­rhein in Mönchengladbach. Neben der Arbeits­zeit im Betrieb und der Berufsschule besucht er freitagabends und samstags Vorlesungen für den Bachelorabschluss in Handwerksmanagement. „Man muss richtig Lust darauf haben“, meint der Auszubildende im zweiten Jahr.

Leidenschaft für HolzNach dem Realschulabschluss wusste Anton Mavric noch nicht, was er werden wollte. Deshalb führte ihn der Weg zunächst in die USA, wo er bei einer Gastfamilie auf einer Farm lebte. In Michigan werkelte er am Wochenende oftmals mit Holz. „Das hat mir viel Spaß gemacht“, berichtet er. „Danach habe ich in Deutschland meine fachgebundene Hochschulreife in der Fachrichtung Holztechnik gemacht und bei einem Praktikum meinen jetzigen Ausbildungsbetrieb kennengelernt.“

Im Betrieb wird er als Auszubildender langsam an die Arbeiten als Tischler herangeführt. „Im ersten Lehrjahr fuhr ich mit auf Montage und half den Gesellen. Zunächst durfte ich nur leichte Arbeiten mit Handmaschinen durchführen. Es gibt verschiedene Maschinenlehrgänge, die

man absolvieren muss, um die Berechtigung zur Benut­

zung der größeren Maschinen zu bekommen.“

Kaufmännische TheorieAnton Mavric besucht eine Berufsschule, in der nur Abiturienten unterrichtet werden. Neben technischen Fächern, Zeichnen und Werk­

stoffkunde stehen Business English und Rech­nungswesen auf dem Stundenplan. „Die Fächer gehören zur Zusatzqualifikation zum Betriebsas­sistenten, die wir Abiturienten absolvieren.“

An der Hochschule sollen Fächer wie BWL, Rechnungswesen oder Soziologie den Studie­renden das nötige Rüstzeug vermitteln, um selbst einen Betrieb zu leiten. „Besonders hilf­reich fand ich das Fach Zeitmanagement“, erzählt Anton Mavric. „Das hilft mir bei der Organisation meines Alltags sehr.“

Genauigkeit und EhrgeizUm die triale Ausbildung als Tischler erfolgreich abzuschließen, muss man laut Anton Mavric einige Anforderungen erfüllen: „Als Tischler sollte man genau arbeiten, geduldig sein und räum­liches sowie technisches Verständnis haben. Auch eine gewisse Geschicklichkeit kann nicht schaden, die Handgriffe übt man aber in der Ausbildung. Für die triale Ausbildung sollte man außerdem Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und große Lernbereitschaft mitbringen. Interesse ist die wichtigste Voraussetzung.“

Nach der zweieinhalbjährigen Ausbildung folgt für Anton Mavric ein Gesellenjahr, bevor er ein Jahr die Meisterschule besucht. Das Studium an der Hochschule läuft dabei parallel weiter. Nach fünf Jahren Studium bekommt er seinen Bachelor abschluss. „Mein großer Wunsch ist es, später selbst einen Betrieb zu gründen oder zu übernehmen“, verrät er. <<

„Mein großer Wunsch ist es, später selbst einen betrieb zu gründen oder zu übernehmen.“Anton Mavric

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>>mehr info www.abi.deberufe im Handwerk gib Folgendes in die suche ein: CodeVFH

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I c h w i l l w a s m a c h e n m i t f r e m d s p r a c h e n

Wege in die internationale ArbeitsweltOb Englisch, Russisch oder Französisch – in unserer globalisierten Welt sind gute

Fremdsprachenkenntnisse wichtig. Dementsprechend werden in vielen

Tätigkeitsfeldern Fachkräfte mit hoher Sprachkompetenz gesucht. abi>> zeigt,

welche Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten es gibt.

Ein Studium mit Fremdsprachenbezug vermittelt auch Kenntnisse über die Länder, in denen die Sprache gesprochen wird.

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11abi>> 5 | 2017

n ach ihrem Abitur wusste Joanna Roth, dass sie Anglistik studieren wollte. Ein Studium auf Lehramt kam für sie zwar nicht infrage, aller-

dings konnte sie sich vorstellen, Erwachsene zu unterrichten. Der Bachelorstudiengang „Neuere Fremdsprachen und Fremdsprachendidaktik“ an der Justus-Liebig-Universität Gießen war daher genau das Richtige für die heute 25-Jährige. Hierbei erwerben die Studierenden Kenntnisse in mindestens zwei Fremdspra-chen und befassen sich mit Kultur und Literatur der Länder, in denen diese Sprachen gesprochen werden. Darüber hinaus werden Kenntnisse der Didaktik vermittelt. Die Absolventen sollen in der Lage sein, im Bereich der nachschulischen Erwachsenenbildung Fremdsprachenwissen auf hohem Niveau zu vermitteln. „Während der Infotage der Uni Gießen erfuhr ich mehr über dieses Studium und dachte sofort, dass die

Didaktik-Komponente eine spannende Zusatz-qualifikation ist“, erzählt Joanna Roth.Das Studium ist aufgeteilt in ein Hauptfach

und zwei Nebenfächer. „Ich wählte Anglistik als Hauptfach, als Nebenfächer hatte ich Englische Didaktik und Spanisch“, erklärt die Studentin. Im Hauptfach standen Sprach-praxis-, Literatur- sowie Linguistikmodule auf dem Lehrplan, zusätzlich wurden Kenntnisse

der Fachdidaktiken vermittelt. Im fünften Semester müssen die Studierenden ein Pflichtsemester im Ausland absolvieren. Joanna Roth selbst verbrachte diese Zeit an einer Partner-universität in Sydney.

Pflicht sind zudem didaktische Praktika bei einem Träger für Erwachsenenbildung. Joanna Roth war am Zentrum für fremd-sprachliche und berufsfeldorientierte Kompetenzen (ZfbK) tätig, das an die Uni Gießen angeschlossen ist. „Wir haben die Englischkurse ‚Academic Writing‘ und ‚Writing Skills‘ mitbetreut

„mein Herz schlägt für die englische sprache.“

Joanna Roth

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und durften jeweils zwei Schulstunden selbst unterrichten“, erinnert sich die 25-Jährige.

Nach dem Bachelor möchte sie einen Master anschließen. „Mein Herz schlägt für die englische Sprache, deshalb habe ich mich für den Studiengang ‚Anglophone Studies‘ beworben. Gerne würde ich auch für längere Zeit ins englischsprachige Ausland gehen.“

Breite AuswahlDie Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten im Bereich Fremd-sprachen sind sehr vielfältig. „Dazu gehören etwa Berufe, in denen eine Fremdsprache im Zentrum steht, wie etwa bei Fremdsprachenkorrespondenten, Übersetzern, Dolmetschern, Sprachwissenschaftlern oder auch im Lehramt“, berichtet Judith Blumenberg, Berufs- und Studienberaterin der Agentur für Arbeit Erfurt. „Dann gibt es inzwischen auch viele Berufe, in denen Fremdsprachenkenntnisse als Zusatzqualifikation eine wichtige Rolle spielen.“

Für klassische Sprachberufe muss in der Regel ein Studium absolviert werden. „Abiturienten sollten sich bei ihrer Studien-wahl überlegen, welche Sprache und welcher Kulturraum sie interessiert, ob sie sich lieber mit Literaturwissenschaft, Sprachgeschichte und Linguistik befassen oder ob sie Spra chen unterrichten möchten“, empfiehlt die Beraterin.

Sprachwissenschaftler – etwa Anglisten oder Romanisten – sind nicht auf ein bestimmtes Berufsziel ausgerichtet, vielmehr bietet sich

ein sehr breites Tätigkeitsfeld, welches sich jeder aber erst einmal erschließen muss. „So

arbeiten viele in Kultureinrichtungen, in der Forschung, in der Lehre oder als freiberufliche Übersetzer, PR-Berater und Verlagslektoren“, erläutert Judith Blumenberg.

Auch wer eine andere Fachrichtung ein-schlagen möchte, benötigt heutzutage oftmals

Fremdsprachen kenntnisse – das gilt beispielsweise für Inge-nieure, Wirtschaftsexperten oder Absolventen einer dualen Ausbildung im kaufmännischen Segment. „Die freie Wirtschaft wird immer globaler, daher ist es von Vorteil, wenn man sich über seine Muttersprache hinaus ausdrücken kann“, ergänzt die Berufs- und Studienberaterin. In Berufen, in denen Fremd-sprachenkenntnisse als Zusatzqualifikation eine wichtige Rolle spielen, sind die Verdienstmöglichkeiten oftmals höher als in klassischen Sprachberufen, und auch der Berufsein-stieg gelingt in der Regel leichter, weiß Judith Blumenberg. Geistes- und Kulturwissenschaftler hätten es auf dem Arbeits-markt schwerer, wenn sie nicht früh genug ein eigenes Profil entwickeln. „Aber wenn sie rechtzeitig praktische Erfahrungen sammeln, persönliche Netzwerke knüpfen und gegebenen-falls Zusatzqualifikationen erwerben, können sie Firmen von

„Die freie Wirtschaft wird immer globaler.“

Judith Blumenberg

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Auf der ganzen Welt zu Hause: Fremdsprachenkenntnisse sind in einem internationalen Umfeld unverzichtbar.

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ihren Stärken überzeugen“, betont Judith Blumenberg.

Interkulturelles Wissen„Gute Englischkenntnisse allein reichen heut-zutage nicht mehr aus“, ergänzt Ulrike C. Lange, stellvertretende Vorsitzende der Vereinigung der Französischlehrerinnen und -lehrer, die dem Gesamtverband Moderner Fremdsprachen angehört. „Es ist vorteilhaft, wenn man noch weitere Fremdsprachen beherrscht.“ So sei in den vergan-genen Jahren das Angebot an bi- und trilingualen Studien-gängen gestiegen. „Französischkenntnisse sind sehr wichtig und hilfreich, da Deutschland und Frankreich ihre Handelsbe-ziehungen stetig weiter ausbauen.“

Auf dem Arbeitsmarkt haben in den Augen der Expertin Absolventen interdisziplinärer Studiengänge bessere Chancen als reine Sprachwissenschaftler. „Tendenziell werden Fach-kräfte gesucht, die eine Sprache mit Jura, Wirtschaft oder Inge-nieurwesen kombinieren.“ Auch von Naturwissenschaftlern, die mit internationalen Kollegen zusammenarbeiten, werden heutzutage gute Fremdsprachenkenntnisse erwartet. „In den meisten Tätigkeitsfeldern ist ein interkulturelles Verständnis ebenso wichtig, um beispielsweise in Verhandlungssituationen Missverständnisse zu vermeiden“, betont Ulrike C. Lange.

„Interkulturelles Verständnis ist wichtig.“

Ulrike C. Lange

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„Fachkräfte können hierfür an speziellen Schulungen teilnehmen.“

Viele FreiberuflerDer Arbeitsmarkt für Sprachwissenschaftler, Übersetzer und Dolmetscher hat sich zwar positiv entwickelt, dennoch ist er nicht unproble-matisch. „Die Zahl der Erwerbstätigen ist in den vergangenen Jahren gestiegen – besonders bei den Dolmetschern ist ein Anstieg zu verzeichnen,

was auch mit der Flüchtlingszuwanderung zusammenhängen dürfte“, resümiert Ilona Mirtschin vom Team Arbeitsmarktbe-richterstattung der Bundesagentur für Arbeit. Ein Großteil der Absolventen arbeitet auf selbstständiger Basis, daher spiegeln die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zu Arbeitslosen und gemeldeten Stellen nur einen Ausschnitt wider. „Demnach gab es 2016 insgesamt 4.200 arbeitslose Sprachwissenschaftler und Dolmetscher in Deutschland“, ergänzt Ilona Mirtschin.

Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote, die sich explizit an Sprachwissenschaftler und Dolmetscher wenden, bleibt mit knapp 300 Angeboten im Jahr 2016 auf niedrigem Niveau. „Auch aus diesem Grund sind für Berufseinsteiger eine frühzei-tige berufliche Orientierung, Flexibilität und Mobilität wichtig, um sich erfolgreich am Arbeitsmarkt zu etablieren“, berichtet Ilona Mirtschin. <<

Wie wäre es mit einem Auslandssemester in Paris? Neben Englisch gehört Französisch zu den wichtigsten Fremdsprachen.

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Wer macht was?Was macht ein Auslandskorrespondent? Und für welchen Beruf braucht man neben

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… kommuniziert mit internationalen Gästen, bedient im Restaurant, richtet Zimmer her oder bereitet Veranstal-tungen vor; zuvor hat er oder sie eine dreijährige Ausbildung durchlaufen.

… organisiert den Versand von Gütern weltweit, koor-diniert die Zusammenarbeit von Versendern, Verkehrsunter-nehmen und Lagerbetreibern, berät internationale Kunden und hat eine duale Ausbildung abgeschlossen.

… entwickelt, programmiert und modifiziert Hard- und Software und bewegt sich dabei in einer internatio-nalen Entwickler-Community; hat in der Regel ein Studium abgeschlossen.

… übersetzt Texte – etwa Gutachten, Zeugnisse oder lite-rarische Werke – oder überträgt gesprochenes Wort von einer Ausgangs- in eine Zielsprache; hat entweder eine schulische Ausbildung oder ein Studium absolviert.

… berichtet aus dem Ausland über aktuelle Ereignisse und hat beispielsweise ein Studium in Journalismus, Kommunika-tionswissenschaften oder Politologie oder eine Ausbildung im Bereich Journalismus absolviert.

… erledigt die fremdsprachige Korrespondenz im Unternehmen, prüft Rechnungen, Lieferscheine und Zolldokumente; hat eine schulische Ausbildung abgeschlossen.

… passt bestehende Software sprachlich und kultu-rell an ein bestimmtes Land an; neben den notwendigen Sprachkenntnissen des Ziellandes ist technisches Verständnis wichtig.

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k a u f m a n n f ü r s p e d i t i o n u n d L o g i s t i k d i e n s t l e i s t u n g

Ausbildung mit weltweitem

KundenkontaktUm in einem international tätigen Logistikunternehmen zu

arbeiten, sind gute Fremd sprachenkenntnisse unverzichtbar

– das gilt auch für den angehenden Kaufmann für Spedition

und Logistikdienstleistung Christian Freisinger (20).

„Englisch ist in unserer Branche einfach die wich-tigste sprache.“

Christian Freisinger

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Christian Freisinger wird später den weltweiten Transport von Waren planen und organisieren.

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i m Frühjahr 2015 nahm Christian Freisinger am Speeddating an seiner Schule teil, bei dem sich verschiedene Firmen aus der Region vorstellten. „Das Gespräch mit einem Auszubildenden von Dachser fand ich besonders inte­

ressant“, erinnert sich der heute 20­Jährige. „Ich konnte mir vorstellen, später ähnliche Aufgaben zu übernehmen, zum Beispiel den Transport von Gütern zu planen und Kontakt zu vielen internationalen Kunden zu haben.“ Nach dem Abitur bewarb er sich um einen Ausbildungs­platz im Logistikunternehmen – mit Erfolg: Im September 2016 konnte er seine Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienst­leistung am Standort Langenau bei Ulm antreten.

Business­Englisch für den Berufsalltag„Angefangen habe ich in der Warehouse­Abtei­lung, wo der Ein­ und Ausgang von Waren bear­beitet wird“, schildert Christian Freisinger. Nach jeweils drei Monaten wechseln die Azubis die Abteilung. „Ich machte anschließend in der Dispositionsabteilung weiter, wo ich lernte, die Touren unserer Fahrzeuge richtig zu planen.“ Außerdem verbrachte er drei weitere Monate in der zen tralen Annahmestelle, in der Mitarbeiter eingehende Aufträge bear­beiten, damit die Lkw­Fahrer bestimmte Waren abholen können. Wie der Ausbildungsverlauf gestaltet wird, dürfen die Azubis mitentscheiden: „Im Moment bin ich wieder im Warehouse, weil mir der Bereich gut gefallen hat und ich hier einen tieferen Einblick bekommen möchte“, berichtet Christian Freisinger. „Als Nächstes werde ich wahrscheinlich die Abtei­lungen Service und Verkauf kennenlernen und vielleicht auch die Rechnungs­ sowie die IT­Abteilung.“ Zur Ausbildung gehört auch der regelmäßige Besuch einer Berufsschule.

„Zusätzlich zum Englischunterricht in der Berufsschule besuchen wir außerdem einmal pro Woche einen Business­Englischkurs“, erzählt Christian Freisinger. „Englisch ist in

unserer Branche einfach die wichtigste Sprache, da wir ständig mit Kunden oder Geschäftspartnern aus dem

Ausland korrespondieren.“ Im Juni durften er und einige seiner Klassenkameraden nach London reisen, um an einem dreiwöchigen Intensiv­kursus teilzunehmen. „Dort befassten wir uns mit wirtschaftlichen Themen.“ Nicht nur gute Englischkenntnisse seien hilfreich, sondern

auch Französisch­ oder Spanischkenntnisse, ergänzt er. „Auch wenn jemand zum Beispiel

durch seine Eltern eine osteuropäische Sprache beherrscht, ist das von Vorteil.“

Planen, organisieren, überwachenAls Kaufmann für Spedition und Logistikdienst­leistung wird Christian Freisinger zukünftig als

Ansprechpartner für alle Beteiligten dienen und zwischen Spedition, Fahrern, Kunden im In­ und Ausland sowie Absen­dern vermitteln. Zu seinen Aufgaben wird es gehören, den weltweiten Transport von Gütern und sonstigen logistischen Dienstleistungen zu planen, zu organisieren, zu überwachen und abzuwickeln. „Ich muss dafür sorgen, dass Waren pünkt­lich geliefert werden und dass unsere Kunden zufrieden sind.“ Das sei zugleich eine Herausforderung, da natürlich auch mal Probleme auftreten können – zum Beispiel, wenn Waren falsch geliefert werden oder ein Lkw in einen langen Stau gerät. „Für solche Fälle planen wir aber ohnehin eine gewisse Pufferzeit ein“, ergänzt der Auszubildende. „Man sollte immer auf alles ein Auge haben und auch in Stresssituationen einen kühlen Kopf bewahren.“ <<

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k a u f m a n n f ü r s p e d i t i o n u n d L o g i s t i k d i e n s t l e i s t u n g

Typischer TagesablaufChristian Freisinger (20) absolviert eine Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und

Logistikdienstleistung bei Dachser in Langenau. Für abi>> beschreibt er einen typischen

Tag in der Warehouse­Abteilung des Logistikunternehmens.

Nach vier Stunden Arbeit ist für Christian Freisinger Zeit für die

Mittagspause.

Der Azubi setzt seine Arbeit fort und wickelt weiterhin Wareneingänge ab. Außerdem nimmt er Anrufe von Kunden entgegen und kümmert sich um ihre Anliegen. Es melden sich auch Kunden aus dem Ausland, denen er auf Englisch nähere Auskünfte gibt – beispielsweise zu Liefer­

scheinen, zu denen sie Fragen haben.

Christian Freisinger muss zum Lager gehen, um ein paar Sendungen, die ins Ausland geliefert werden sollen, mit Etiketten zu versehen. Diese Informationen gibt er einem Verlader weiter, damit er die

Sendungen in den vorgesehenen Lkw verlädt.

Christian Freisinger schaltet zuerst seinen Arbeits computer ein. Wareneingänge pflegt er in das System ein. „Damit meine Kollegen aus der Lagerabteilung weiterar­beiten können, muss ich zudem passende

Etiketten für sie drucken“, erläutert er.

Wieder zurück am PC ist er nun auch damit beschäftigt, Warenaus­gänge in das System einzugeben und

Retouren zu bearbeiten.

Ein Kunde ruft an, weil er eine Rück­frage zu seiner Ware hat. Der Azubi notiert sich die Angaben des Kunden und klärt mit den zuständigen Mitar­beitern, wie dem Anrufer schnellst­

möglich geholfen werden kann.

Nach reichlich Arbeit am Computer und einigen Telefo­naten macht Christian Frei­

singer Feierabend.

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A n w e n d u n g s o r i e n t i e r t e I n t e r k u l t u r e l l e s p r a c h w i s s e n s c h a f t

Ein Studium, drei SprachenWegen ihrer Liebe zu Sprachen entschied sich Sarah Unholzer (22) für den

interdisziplinären Bachelorstudiengang „Anwendungsorientierte Interkulturelle

Sprachwissenschaft“ der Universität Augsburg.

s chon zur Schulzeit hat Sarah Unholzer sich besonders für die Fächer interessiert, die mit Sprachen zu tun haben. „Nach dem Abitur war ich mir aber

nicht sicher, was ich studieren möchte. Irgend-wann stieß ich auf den Studiengang ‚Anwen-dungsorientierte Interkulturelle Sprachwissen-schaft‘, in dem Studierende sich intensiv mit drei Fremdsprachen auseinandersetzen“, schildert die heute 22-Jährige.

Sie bewarb sich – mit Erfolg. Mittlerweile studiert sie im sechsten Semester. „Wir befassen uns auf hohem Niveau mit der englischen und

einer uns bereits bekannten romanischen Sprache – ich wählte Italienisch. Außerdem erlernen wir eine für uns neue Drittsprache, hier entschied ich mich für Portugiesisch.“

Inhaltlich ist das Studium in sprachpraktische und sprachwissenschaftliche Module aufgeteilt: „Ich besuchte Sprachpraxiskurse in Englisch, Italienisch und Portugiesisch“, erläutert die Studentin. „Im Modul ‚Effective Pronunciation‘ etwa machten wir Aufnahmen in einem Sprach-labor, um besser zu erkennen, woran wir noch arbeiten sollten.“

Sprachtest vor dem StudiumIn den schriftlichen Modulen konzentrieren die Studierenden sich unter anderem auf Über-setzungen. Bei Englisch setzt die Uni Augsburg dabei ein höheres Sprachniveau voraus als bei der Zweitsprache. „Vor dem Studium mussten wir in einem Test unsere Sprachkenntnisse nach-weisen“, schildert die Studentin. „Falls die Kennt-nisse in der Zweitsprache nicht ausreichen, bietet die Hochschule auch Vorkurse an.“

Am Anfang des Studiums erhielten Sarah Unholzer und ihre Kommilitonen zur Orientierung eine Einführung in verschiedene sprachwissen-schaftliche Kurse, in denen sie sich beispiels-weise mit interkulturellen Eigenheiten der jewei-ligen Fremdsprachen befassten. Landeskunde stand ebenfalls auf dem Lehrplan.

Master im AnschlussNach ihrem Abschluss möchte Sarah Unholzer ein Masterstudium anschließen. „Gerne würde ich den Studiengang ‚Interkulturelle Kommunika-tion‘ belegen, der zum Beispiel an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München und an der Ludwig-Maximilian-Universität München angeboten wird“, sagt sie. „Ich könnte mir vorstellen, später als Übersetzerin oder Konfe-renzdolmetscherin für Firmen zu arbeiten, die international tätig sind. Möglich wäre auch eine Beratungstätigkeit im interkulturellen Bereich.“ <<

Im Studium befasst sich Sarah Unholzer mit drei Fremdsprachen. Nach dem Abschluss kann sie etwa als Übersetzerin arbeiten.

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„Wir machten etwa Aufnahmen in einem

sprachlabor.“Sarah Unholzer

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k o n f e r e n z d o l m e t s c h e r i n u n d Ü b e r s e t z e r i n

In mehreren Sprachen zu HauseLeonie Gohl (30) arbeitet in Stuttgart als Konferenzdolmetscherin und

freiberufliche Übersetzerin und wechselt wie selbstverständlich zwischen Italienisch,

Englisch und Deutsch.

v on Urkunden über Website-Inhalte und Marketingtexte bis hin zu Produktbeschreibungen: Die Texte, die Leonie Gohl über-setzt, sind ganz unterschied-

lich. „Je nach Größe des Projekts arbeite ich mit Kollegen zusammen und setze immer auf das Vier-Augen-Prinzip.“ Ebenso wird sie als Konferenzdol-metscherin für verschiedene Anlässe engagiert – Fachkonferenzen, Vorträge, Geschäftsverhand-lungen oder auch Werksführungen.

Dolmetschen für jeden AnlassLeonie Gohl dolmetscht meist simultan oder konsekutiv: „Beim Simultandolmetschen wird das Gesagte gleichzeitig in eine andere Sprache übertragen“, erklärt sie. „Dabei arbeiten die Dolmetscher in einer schallisolierten Kabine und die Zuhörer erhalten die Verdolmetschung per Kopfhörer. Diese Technik ist vor allem bei mehr-sprachigen und ganztägigen Konferenzen und Veranstaltungen Standard.“ Meist arbeitet sie im Team. „Das Simultandolmetschen ist enorm anstrengend und erfordert höchste Konzentra-tion“, erläutert sie. Aus diesem Grund wechseln sich Dolmetscher oft alle 20 bis 30 Minuten ab.

Bei kürzeren und feierlichen Anlässen wie Fest-, Tisch- oder Eröffnungsreden ist das Konsekutiv-dolmetschen üblich: Hier überträgt Leonie Gohl das Gesagte zeitversetzt in die Fremdsprache. Dabei steht sie meist neben dem Redner und dolmetscht jeweils nach ihm.

„Man verleiht dem Redner seine Stimme“

Um in Sekundenschnelle dolmetschen zu können, muss sich Leonie Gohl sehr intensiv in das jewei-lige Thema einarbeiten und sich die entspre-chenden Fachbegriffe aneignen. Im Idealfall schickt ihr der Kunde vorab hilfreiche Informati-onen. Wenn sie wiederum bei einem Symposium verschiedene Redner unterstützen soll, muss sie sich auf den jeweiligen Redner einstellen und

genau wissen, was er mitteilen möchte: „Man verleiht dem Redner ja seine eigene Stimme.“

Die Dolmetscherin und Übersetzerin muss sich stetig weiterbilden. „Die Sprache lebt und entwi-ckelt sich weiter, daher müssen wir uns auch immer mit interkulturellem Wissen befassen und die Eigenheiten einer Kultur kennen. Nur so kann man die Intention eines Sprechers verstehen und den Sinn übertragen“, erläutert sie. „Übersetzer müssen sich also jeden Tag intensiv in neue Fachbereiche einarbeiten und viel recherchieren. Durchhaltevermögen und Genauigkeit gehören daher auf jeden Fall zu den Eigenschaften, die man für diesen Beruf mitbringen sollte.“

Ein Faible für Fremdsprachen„Mich haben Sprachen schon immer fasziniert“, erzählt Leonie Gohl. 2007 schrieb sie sich in den Bachelorstudiengang Übersetzungswissenschaft an der Universität Heidelberg ein und wählte Itali-enisch als Haupt- und Englisch als Zweitsprache. Im Anschluss folgte ein Masterstudium im Bereich Konferenzdolmetschen. Bereits während ihres Studiums begann sie, als Übersetzerin zu arbeiten. 2013 machte sie sich schließlich in Stuttgart selbstständig. <<

Beim Simultandolmetschen arbeitet Leonie Gohl meist in einer schallisolierten Kabine.

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„Das simultan-dolmetschen erfordert höchste konzentration.“Leonie Gohl

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s t a t e m e n t s v o n P e r s o n a l v e r a n t w o r t l i c h e n

Englisch ist ein MussPersonalverantwortliche international operierender Unternehmen berichten,

welche Rolle Fremdsprachenkenntnisse im modernen Berufsleben spielen und

wie Sprachkompetenzen richtig in Bewerbungen angegeben werden.

Viele international agierende Unternehmen erwarten von Bewerbern gute Englischkenntnisse. Eine Möglichkeit, die eigenen Sprachfähigkeiten zu verbessern, ist die Lektüre englischsprachiger Zeitungen und Zeitschriften.

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Ob Ausbildung oder duales Studium, TUI bietet diverse Möglichkeiten für einen Start in die Arbeitswelt. Einstiegsmög-lichkeiten gibt es sowohl im kauf-männischen, touristischen oder IT-Bereich. Englisch kennt nis se werden in nahezu jedem unserer Ausbildungsberufe vorausge-setzt und spielen im modernen Berufsleben eine immer größere Rolle. Bei TUI ist es die wichtigste Fremdsprache, je nach Position kann es aber auch Voraussetzung sein, eine weitere Fremdsprache wie beispielsweise Spanisch zu beherrschen.

Sprachkompetenzen sollten im Lebenslauf angeführt werden. Wichtig ist Ehrlichkeit bei der Selbsteinschätzung, vor allem wenn ein bestimmtes Sprach-niveau für eine Position vorausge-setzt wird. <<

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Svenja Brucato

Recruiterin bei TUI Group

Kristina Schulte

Recruiter für Nachwuchskräfte

bei Adidas

Bei Adidas ist die Firmensprache Englisch. Daher erwarten wir auch von den meisten Bewerbern sehr gute Englischkenntnisse, jede weitere Fremdsprache ist ein Plus. Je nach Stellenprofil sind die Anforderungen unterschied-lich: Von einem dual Studierenden erwarten wir gute Englischkennt-nisse, während bei einem Auszu-bildenden zum Schuhfertiger handwerkliches Geschick wich-tiger ist als eine Fremdsprache. Generell sind Fremdsprachen-kenntnisse in einem internatio-nalen Arbeitsumfeld sehr wichtig.

Bei der Angabe von Sprach-kompetenzen gibt es kein richtig oder falsch. Eine Möglichkeit ist die Unterscheidung in „Mutter-sprache“, „fließend in Wort und Schrift“ und „Grundkenntnisse“. Bewerber können sich aber auch am Europäischen Referenzrahmen für Sprachen orientieren (von A1 bis C2). Viel wichtiger als die Angabe ist die korrekte Selbstein-schätzung beziehungsweise die Belegung der Sprachkenntnisse durch Zertifikate.

Dr. Dirk Pfenning

zuständig für den Bereich „Berufsausbildung“ im Personalbereich der

Bayer AG

Fremdsprachen sind für die Arbeit bei Bayer generell sehr wichtig – schließlich ist Englisch unsere offi-zielle Konzernsprache. Deshalb legen wir insbesondere bei allen kaufmännischen Ausbildungs-berufen sowie unseren dualen Studiengängen großen Wert auf gute Englischkenntnisse, die wir auch im Bewerbungsverfahren mit einem Sprachtest überprüfen. In unserem kombinierten Aus- und Fortbildungsprogramm zum „Assistant for International Office Management“ (AIM) bilden wir die Teilnehmer sogar in zwei Fremd-sprachen – meist Englisch und Spanisch – aus, wofür entspre-chende Vorkenntnisse natürlich hilfreich sind. In der Bewerbung reicht es aber, das Niveau der jeweiligen Sprachkenntnisse mit den dafür gängigen Formulie-rungen zu beschreiben; Zertifikate oder andere Nachweise sind dafür nicht unbedingt erforderlich.

Hola!!

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A r b e i t s m A r k t

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s tefanie Auer-Hopfner ist immer gern zur Schule gegangen – und tut dies heute noch. Sie arbeitet als Lehrerin an der Grundschule Nadistraße in München. „Ich

finde, Grundschülern kann man am meisten fürs Leben mitgeben, denn ich bin für sie eine wichtige Bezugsperson“, sagt die 32-Jährige, die schon zu Schulzeiten Erfahrung als Jugendleiterin gesammelt hat. Nach ihrem Lehramtsstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Staatsexamen machte sie ihr Referen-dariat an ihrer heutigen Schule, arbeitete dann dort zwei Jahre als angestellte Lehrerin, bevor sie verbeamtet wurde.

Nach Schulschluss geht es weiter„Derzeit bin ich die Klassenlehrerin für eine dritte Klasse“, erzählt sie. „Jeden Tag von 8 bis 13 Uhr unterrichte ich beinahe alle Fächer, von Deutsch

A r b e i t s m a r k t L e h r e r

Mehr als UnterrichtenLehrer vermitteln nicht nur Wissen, sondern unterstützen Kinder und Jugendliche auch beim

Erwachsenwerden. Die Auswahl an Fächern und Schulformen ist dabei groß.

über Mathe bis hin zu Sport und Musik.“ Andere Lehrer sind auch klassenübergreifend tätig. Ständig mehr als 20 Kinder um sich zu haben, sei zwar manchmal anstrengend, sagt Stefanie Auer-Hopfner, aber es mache ihr auch viel Spaß. Nach Schulschluss folgen Teamsitzungen, etwa mit dem Kollegium oder in Arbeitskreisen zur Vorbe-reitung von Projekttagen oder Schulveranstal-tungen. „Auch mit Eltern, Schulpsychologen und den Mitarbeitern der Mittagsbetreuung arbeiten wir eng zusammen“, ergänzt sie.

Zu Hause bereitet Stefanie Auer-Hopfner den Unterricht vor, bewertet Arbeiten und schreibt Zeugnisse. „Man sollte sich früh darüber im Klaren sein, dass der Lehrerberuf mehr ist als nur das Unterrichten“, betont die Grundschullehrerin. „Man muss Spaß an der Arbeit mit Kindern und Interesse an ihrem Leben haben. Durchhaltever-mögen, Organisationstalent und Entscheidungs-freude sind ebenfalls wichtige Voraussetzungen für diesen Beruf.“

Stefanie Auer-Hopfner unterrichtet als Klassenlehrerin einer dritten Klasse beinahe alle Fächer, unter anderem Deutsch, Mathe, Sport und Musik. Spaß an der Arbeit mit Kindern, Durchhaltevermögen und Organisationstalent sind in ihrem Beruf wichtig.

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„man muss spaß an der Arbeit mit

kindern und interesse an ihrem

Leben haben.“Stefanie Auer-Hopfner

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Lehrermangel kontra ÜberkapazitätenStefanie Auer-Hopfner ist eine von rund 1,4 Milli-onen Lehrkräften in Deutschland. Zwei Drittel von ihnen unterrichteten 2015 laut Statistischem Bundesamt an allgemein- oder berufsbildenden Schulen, der Rest an Fachhochschulen, Hoch-schulen oder in der außerschulischen Bildung, etwa in der Erwachsenenbildung oder an Musik- und Sprachschulen. Die Zahl der Lehrer an allgemeinbildenden Schulen ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent gestiegen. Rund ein Drittel aller Lehrkräfte arbeitet als Angestellte, zwei Drittel sind verbeamtet.

„Der Lehrkräftebedarf stellt sich nach Bundes-ländern, Schulformen und Schulfächern unter-schiedlich dar“, weiß Ralf Beckmann, Arbeits-marktexperte bei der Bundesagentur für Arbeit. „Während sich in einigen Bereichen ein Lehrer-mangel abzeichnet, bestehen anderswo Überka-pazitäten.“ Nach Berechnungen der Kultusminis-terkonferenz (KMK) wird für die Jahre bis 2025 in Westdeutschland ein Überangebot beim Lehrer-nachwuchs erwartet, während in Ostdeutsch-land der Einstellungsbedarf voraussichtlich nicht gedeckt werden kann.

„In den Grundschulen immer wieder Bedarf“Tendenziell geht die KMK von einem Mangel an Sonderpädagogen aus, während bei Lehrern für

den Sekundarbereich II beziehungsweise das Gymnasium ein Bewerberüberhang wahrschein-lich ist. Nach Fachrichtungen betrachtet werden zukünftig Lehrer für die Fächer Mathematik, Chemie, Physik, Englisch, Französisch und Musik am schwierigsten zu finden sein.

„Außerdem stehen die Chancen für Lehrer an berufsbildenden Schulen gut, hauptsächlich in den Fächern Metall-, Elektro- sowie Fahrzeug-technik und Sozialpädagogik“, sagt Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbands. „In den Grundschulen besteht zudem immer wieder Bedarf, weil die Fluktuation hoch ist. 95 Prozent der Grundschullehrkräfte sind Frauen, die oft familienbedingt in Teilzeit gehen oder sich beur-lauben lassen.“

Auch die Altersstruktur der Lehrkräfte wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus. Da bundesweit mehr als jede vierte Lehrkraft an allgemeinbil-denden Schulen 55 Jahre oder älter ist – bei den Berufsschulen sogar fast jeder Dritte –, könnte sich der Bedarf an Nachwuchslehrern in den kommenden Jahren erhöhen. „Die Zahl der bei den Agenturen für Arbeit eingegangenen Stel-lenangebote für Lehrkräfte stieg 2016 gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent auf 12.200 Angebote, nachdem es bereits im Jahr davor einen deutli-chen Zuwachs gegeben hatte“, erklärt Ralf Beck-mann. Es bleibt also spannend für angehende Lehrkräfte. <<

Neben dem Unterricht gehört es auch zum Berufsalltag eines Lehrers, Arbeiten zu korrigieren, Zeugnisse zu schreiben und sich mit Eltern sowie anderen Lehrkräften auszutauschen.

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Lehrerin an einer

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1,4millionen Lehrkräfte gibt es derzeit in Deutschland. Zuletzt unterrich­teten rund zwei Drittel davon an allgemein­ oder berufsbildenden schulen.

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A r b e i t s m A r k t

„es geht vor allem auch darum, die kinder in

ihrem Verhalten weiterzubringen.“

Martin Mackenbach

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v ier Tage in der Woche unter-richtet Martin Mackenbach Schüler gemeinsam in der zweiten und dritten Klasse sowie Fünftklässler. Ein

Wochentag ist für seine eigene fachdidaktische Weiterbildung vorgesehen. „In den Seminaren lernen wir zum Beispiel, wie guter Unterricht aussieht, wie wir Leistungen beurteilen oder den Förder bedarf der Kinder diagnostizieren können“, erklärt der Referendar.

„Kinder in ihrem Verhalten weiterbringen“Sein Ausbildungsfach ist Deutsch, allerdings kommt es vor, dass Martin Mackenbach alle anderen Fächer außer Sport, Englisch und Reli-gion unterrichtet. Neun Stunden steht er alleine vor der Klasse, fünf Stunden hospitiert er bei

erfahrenen Lehrern und unterstützt sie bei ihrem Unterricht. „Außerhalb der Schulzeit bereite ich die Stunden vor. In diesen geht es nicht nur um die Vermittlung von Fachwissen, sondern vor allem auch darum, die Kinder in ihrem Verhalten weiterzubringen.“

Dazu überlegt der Sonderpädagoge, was er im Unterricht erreichen will. „Mit Kindern, die Pro bleme beim Umgang mit anderen haben, mache ich etwa Partnerarbeit. So lernen sie, Regeln zu befolgen und auf andere einzugehen“, nennt er ein Beispiel. Mit den Kleineren hat er vor Kurzem ein Kinderbuch gelesen, in dem es um Empathie ging – eine Fähigkeit, die den Kindern an seiner Förderschule oft schwerfällt.

Lehrer dank Zivildienst„Eigentlich wollte ich nie Lehrer werden“, erin-nert sich Martin Mackenbach. Das änderte sich

r e f e r e n d a r a n e i n e r s o n d e r p ä d a g o g i s c h e n s c h u l e

Interesse am GegenüberSeit Mai 2016 absolviert Martin Mackenbach sein Referendariat an einer

Förderschule für den Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung in Köln.

Dort unterrichtet der 28-jährige Sonderpädagoge derzeit in zwei Klassen.

Martin Mackenbach setzt verschiedene Spiele und Übungen ein, die jeweils auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sind.

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>>mehr info www.abi.de Infos zum LehrerbedarfGib Folgendes in die suche ein: CodeBVF

mit dem Zivildienst, bei dem der heute 28-Jährige an einer Förderschule eingesetzt war. „Das hat mir gezeigt, dass es in Schulen nicht immer nur um Leistung geht, sondern dass auch andere Dinge wichtig sind.“ Also entschied er sich für ein Studium der Sonderpädagogik (heute heißt es Sonderpädagogische Förderung) an der Univer-sität zu Köln. Als Unterrichtsfächer wählte er Deutsch und Sozialwissenschaften.

„Im Studium konnten wir zwischen unterschied-lichen Förderschwerpunkten wählen, darunter ‚Sinnesbeeinträchtigungen‘, etwa des Hörens und Sehens, ‚Körperlich-motorische Beeinträch-tigung‘ und ‚Geistige Entwicklung‘“, erklärt der Absolvent mit Staatsexamen – heute schließen die Studierenden ihr Studium mit Bachelor und Master ab. „Ich habe mich für die Förderschwer-punkte ‚Lernen‘ sowie ‚Emotionale und soziale Entwicklung‘ entschieden. In der Praxis können sich einzelne Bereiche überschneiden.“

„Wertschätzendes Menschenbild“Während seines 18-monatigen Referendariats muss Martin Mackenbach auch zehn Unter-richtsbesuche absolvieren. Das heißt, ein Fach-leiter begutachtet zehn Unterrichtsstunden, die besonders gut vorbereitet sein müssen. „Der Vorbereitungsdienst ist schon eine anstrengende Zeit, weil man noch nicht so routiniert ist wie die erfahrenen Kolleginnen und Kollegen und neben dem Unterrichten auch mit seiner eigenen Ausbil-dung beschäftigt ist“, findet der Referendar.

Das Studium hat ihn zwar theoretisch auf vieles vorbereitet, aber das meiste lernt er nun in der Praxis. Nach seinem Referendariat kann er entweder an einer Förderschule oder an einer inklusiven Regelschule unterrichten, in der alle Kinder gemeinsam lernen – auch solche, die einen sonderpädagogischen Unterstützungsbe-darf haben. „Als Sonderpädagoge muss ich auf jeden Fall Interesse an meinem Gegenüber und ein wertschätzendes Menschenbild haben“, fasst der 28-Jährige zusammen. <<

Bei der Vorbereitung der Stunden überlegt der 28-Jährige, was er im Unterricht erreichen will.

Der Sonderpädagoge vermittelt nicht nur Fachwissen, sondern betreut die Kinder auch in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung. Darauf hat ihn sein Studium mit entsprechenden Schwerpunkten vorbereitet.

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s o u n d d e s i g n e r i n d e r a u t o i n d u s t r i e

Komponist im LaborWie soll sich ein Fahrzeug anhören, wenn es beschleunigt, hupt oder blinkt?

Sounddesigner Renzo Vitale (37) gestaltet Klänge innerhalb des Autos.

r enzo Vitale kommt gerade von einer Testfahrt zurück. Auf dem Erprobungsgelände hat er ein neues Elektroauto getestet, das BMW 2018 auf den Markt

bringen will. „Ich versuche, ein Fahrzeug best-möglich zu kennen, bevor ich einen Sound kreiere“, sagt der gebürtige Italiener, der zu einem zehnköpfigen Team von Sounddesignern gehört. Er und seine Kollegen gestalten alle Töne, die in einem Fahrzeug entstehen – angefangen beim Geräusch des Antriebs bis hin zum Blinker, Gurt- oder Temperaturwarner.

„Jeder Klang muss eine Funktion übermitteln, aber auch einer bestimmten Ästhetik entspre-chen, also zur Fahrzeugmarke passen“, erklärt der 37-Jährige. Ein Mini soll schließlich anders klingen als ein SUV. „Diese Stimmigkeit herzustellen, ist ein langer Prozess, auch wenn am Ende nur ein oder zwei Sekunden zu hören sind.“

Zunächst müssen im und am Fahrzeug alle unerwünschten Geräusche beseitigt werden. Denn wenn ein Armaturenbrett bei jeder Boden-welle knarzt, wird sich ohnehin kein Fahrver-gnügen einstellen. Sind die Effekte optimiert, kann die eigentliche Klanggestaltung beginnen. Das geschieht im Labor, sei es am Computer, am Keyboard oder mit Instrumenten. Später werden die Klänge im Fahrzeug getestet und von Probanden bewertet.

Ein Blick hinter die MusikRenzo Vitale studierte erst Musik, danach Elek-trotechnik und spezialisierte sich am KTH Royal Institute of Technology in Stockholm und an der RWTH Aachen auf Akustik. „Ich wollte Musik aus allen Perspektiven betrachten. Dazu gehören auch physikalische, biologische oder technische Kenntnisse darüber, wie Klänge entstehen, wahr-genommen und verändert werden.“

Anschließend promovierte er in Aachen im Bereich Psycho- und Raumakustik und war drei der insgesamt sechs Jahre als Gastforscher an der Kunsthochschule Pratt Institute in New York City tätig. Als ihn ein ehemaliger Promotions-kollege fragte, ob er Interesse an einer Stelle als Akustiker bei BMW hätte, war seine erste Antwort Nein, da er zurück nach Amerika ziehen wollte. „Er hat mir die Stelle aber so herzlich und drän-gend empfohlen, dass ich mich doch beworben habe“, erinnert er sich. Er begann im reinen Akustikbereich, stieg jedoch später ins Team der Sounddesigner ein. Inzwischen arbeitet er seit über zwei Jahren bei dem Autobauer mit Sitz in München.

Zwischen Kunst und TechnikZugute kommt dem Ingenieur seine Musikalität. Dadurch bringt er ein Feingefühl für Klänge mit. Die Bereitschaft, sich zu engagieren und in neue Themen zu vertiefen, ist ebenfalls wichtig. So gehört es etwa zu seinen Aufgaben, gesetzliche Vorgaben mit der Klanggestaltung abzustimmen. Als Beispiel nennt er den akustischen Fußgänger-schutz für die leisen Elektroautos, der in den USA ab September 2019 für jede Neuzulassung vorge-schrieben ist. <<

Perfekte Vorbereitung auf den Beruf: Renzo Vitale studierte Musik und Elektrotechnik.

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herausgeberBundesagentur für Arbeit

herausgeberbeiratKatrin Ballach, Petra Beckmann, Wolfgang Biersack, Heike Hessenauer, Niels Kämpfer, Nicole Künzel, Stefanie Langen, Susanne Lindner, Dr. Frank Meetz, Sabine Peters, Natascha Rediske, Katarina Stein

redaktion/Verlagabi>> dein weg in studium und beruf Meramo Verlag GmbH Gutenstetter Straße 8d, 90449 Nürnberg Telefon: 0911 937739-0 Fax: 0911 937739-99 E-Mail: [email protected]äftsführer: Andreas Bund, Rainer Möller

redaktionChefredaktion: Carmen FreyasChefin vom Dienst: Kristina PaunchevaRedaktion: Ann-Kathrin Blaser, Susanne Böhm, Andreas Dittmann, Nadja Juckel, Stephanie Knauer, Alexander Reindl, Dr. Nina Röder, Edith BackerRedaktionsassistenz: Manuela Meier, Sabine Schreiber

autorinnenNadine Carstens, Sabine Olschner, Anne Roßius, Grit Staroste

Gestaltung und LayoutArt Direktion: Viviane SchaddeLayout: Claudia Costanza, Vanessa Mund, Daria Schreiber, Felicia WintersteinTitelbild: Julien Fertl

DruckBaumann Druck GmbH & Co. KG E.-C.-Baumann-Straße 5 95326 Kulmbach

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Gesamtauflage: 265.000

erscheinungsweise6 Ausgaben im Jahr

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abi>> timur, wie wichtig ist die sprache als arbeitsmedium für dich?Timur Bartels: Sprache ist einer der wichtigsten Faktoren. Ich habe gleichzeitig

einen 15-jährigen schwer kranken Jugendlichen und einen 23-jährigen Kriminal-kommissar gespielt. Da muss man sich auf unterschiedliches Deutsch einstellen. Das kann ganz anders sein, als man es im Alltag sprechen würde.

abi>> hast du einfluss darauf, was du in den rollen sagen darfst?Timur Bartels: Es gibt Leseproben, bei denen wir Schauspieler Änderungs-

vorschläge machen dürfen. Das ist manchmal durchaus nötig. Wenn etwa ein 60-jähriger Drehbuchautor eine Rolle für einen 18-Jährigen schreibt, ergänzen wir Ausdrücke in der aktuellen Jugendsprache, damit die Figur authentisch ist.

abi>> wie wichtig ist die sprache beim Vermitteln von emotionen? Timur Bartels: Die Sprache ist elementarer Bestandteil in meinem Beruf. Wir

haben Sprechunterricht, um sie richtig einzusetzen. Wenn man etwa am Ende der Sätze die Stimme senkt und einen deutlichen Punkt setzt, ist das ein Zeichen von Sicherheit. Die Leute fangen an, einem zu glauben, was man erzählt.

abi>> ist es leichter, deine rollen in deiner muttersprache, also auf Deutsch, als in einer Fremdsprache zu spielen?

Timur Bartels: Für mich ist es einfacher, auf Deutsch zu arbeiten. Die englische Sprache etwa fühlt sich anders an. Wenn man außerdem Erfahrungen aus dem eigenen Leben nachspüren will, denkt man auf Deutsch, da man es in dieser Sprache erlebt hat.

abi>> setzt du die sprache beim synchronisieren anders ein als beim Drehen?

Timur Bartels: Die zusätzliche Schwierigkeit beim Syn-chronisieren ist, dass man dem anderen Schauspieler oder der Zeichentrickfigur gerecht werden will. Außerdem steht man in einem schwarzen Studio und nicht in einer Film-kulisse. So ist es noch schwieriger, sich hineinzuversetzen und durch die Sprache die Rolle zum Leben zu erwecken. <<

t imur Bar te ls im inter v iew

„Die Leute fangen an, einem zu glauben“

Im TV ist er als Alex im „Club der roten Bänder“ oder als Kriminal-

kommissar in „Die Spezialisten – Im Namen der Opfer“ zu sehen,

in der Zeichentrickserie „Wickie und die starken Männer“ verleiht

er Gunnar seine Stimme: Schauspieler Timur Bartels (21).

Foto

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Foto: Thomas Riese

Diese Zutat verwenden Brauer und Mälzer bei der Bierherstellung.

Goldschmiede verarbeiten diesen grünen Schmuckstein etwa in Ketten, Armreifen oder Ringen.

Zahntechniker fertigen Kronen und Brücken aus diesem Material an.

Dieses Band gehört zur Grundausstattung eines Maßschneiders.

Diese nichttragende Wand aus Holz kann von Tischlern einge-baut werden.

Dieses Sportboot wird in erster Linie durch Windkraft betrieben.

Diese Torte gilt als eine Spezia-lität der Wiener Küche.

Diese Art der Rumpfprothese wird von Orthopädietechnik-Mechanikern angefertigt.

Vorschau

Das nächste HeftFür welche Studienfächer bewerbe ich mich direkt

bei der Hochschule – und wann führt der Weg zum Studienplatz über die Stiftung für

Hochschulzulassung? Wie erfahre ich, ob es für den gewünschten Studien-gang Zulassungsbeschränkungen gibt? Welche Fristen muss ich bei der Bewerbung einhalten? Wann spielen Vorpraktika eine Rolle und was versteht man unter Wartezeit? Im nächsten abi>> Magazin, das am

7. Dezember 2017 erscheint, werden alle wichtigen Fragen

rund um die Bewerbung und Zulassung zum Stu-

dium beantwortet.

abi>> Portal

Arbeitsmarkt Mathematiker Max hat sich im Wald verlaufen. An einer Weg-gabelung trifft er zwei Wanderer. Der eine sagt „Links geht es zur nächsten Stadt“, der andere widerspricht: „Nein, rechts geht es zur nächsten Stadt.“ Nur einer sagt die Wahrheit – doch wer? Wenn Max einige Tricks aus der Mathematik anwendet, findet er schnell den richtigen Weg. Und auch im Alltag helfen mathematische Lösungs-wege dabei, Probleme zu bewäl-tigen. In welchen Bereichen Mathe-

matiker Beschäftigung finden, erfährst du ab dem 13. November

in einem Thema der Woche im abi>> Portal.

Foto: Jörg Moritz

Wie gut kennst du dich mit den Werkzeugen und Produkten der Berufe im Handwerk aus? Wenn du alle acht Begriffe richtig errätst, erhältst du das Lösungswort. Die Auflösung gibt es im abi>> Portal unter www.abi.de > Alle Themen > Leseraktion.

abi>>abi>> Leseraktion

Foto: Axel Jusseit goabi.de

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