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Pädiatrische Allergologie I N K L I N I K U N D P R A X I S Titelthema Asthma bronchiale – Aktuelle Therapie- empfehlungen T op-aktuell Ergebnisse der ETAC-Studie Erfolgreicher Auftakt 1. GPA- Jahrestagung in Hamburg 3/1998

GPA 1998 3-98 - gpau.de · Entweder werden die Antiasthmatika nach ihrer Wirkart in Bronchodilatato-ren und in Entzündungshemmer einge-teilt, oder sie werden nach ihrer Wirk-

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Pädiatrische AllergologieI N K L I N I K U N D P R A X I S

Titelthema

Asthma bronchiale –AktuelleTherapie-empfehlungenTop-aktuell

Ergebnisse derETAC-StudieErfolgreicher Auftakt

1. GPA-Jahrestagungin Hamburg

3/1998

3/98 Pädiatrische Allergologie 3

Sehr verehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

heute erscheint unsere Pädiatrische Allergologie in Klinikund Praxis zum dritten Mal und wir freuen uns, daß dieersten beiden Ausgaben bereits auf so großes Interessegestoßen sind. Zahlreiche Leserzuschriften zeigen uns,daß wir mit unseren Themen wie Hausstaubmilben-allergie und Qualitätssicherung eine seit langem erforder-liche Diskussion angestoßen haben.

Ein weiteres Aufgabengebiet, auf das wir Ihr Interesselenken möchten, ist die Umweltmedizin. Nach unsererMeinung gehören Allergologie und Umweltmedizin zu-sammen, denn einerseits beruht ein Großteil der durchsog. Umwelteinflüsse hervorgerufenen Krankheitsbilderauf einer Allergie, andererseits sollte der allergologischweitergebildete Kinderarzt auch Ansprechpartner bei Fra-gen zu Umweltschadstoffen sein.

Deshalb hat unsere Gesellschaft ihren Namen erweitert.Bei der Mitgliederversammlung am 3.9.1998 in Hamburgwurde beschlossen, den Namen der GPA in Gesellschaftfür Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin zu än-dern.

Wir möchten in Zukunft mit unserer Zeitschrift auchdiesen Themenkreis abdecken und hoffen, sie auch indieser Richtung sachgerecht informieren zu können.

Univ.-Prof. Dr. med. C. P. Bauer

Neue Adresse der GPA-Geschäftsstelle

Die Geschäftsstelle der GPA ist ab sofort unter neuer Adresse undTelefonnummer zu erreichen:Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V.- Geschäftsstelle - , Rathausstraße 10, 52072 AachenTel. 0241/9800486, Fax 0241/9800259. Ansprechpartnerin ist Heidi Digel.

Vorstellung Beirat (3)

Prof. Dr. J. ForsterSt. Josefskrankenhaus Freiburg,Chefarzt der Kinderabteilung St. Hedwig

Prof. Dr. St. ZielenRheinische Friedrich-Wilhelms-Universität BonnZentrum für KinderheilkundeSchwerpunkt: Allergologie/Pneumologie/Mukoviszidose

OA Dr. R. SzczepanskiKinderhospital Osnabrück, Klinik für Kinder und JugendlicheBereich: Allergologie, Diabetologie, Pneumologie

PD Dr. A. TackeKlinikum Buch, BerlinChefarzt der I. Kinderklinik

Aus zwölf Mitgliedern besteht der wissenschaftliche Beiratdieser Zeitschrift. Je drei aus den vier pädiatrisch-allergolo-gischen Arbeitsgemeinschaften. In den ersten drei Ausgabender Zeitschrift möchten wir Ihnen die Beiratsmitglieder vor-stellen. Sie sind es, die die Inhalte begutachten und – nachRücksprache mit den Autoren – gegebenenfalls andere Mei-nungen einbringen. Ziel ist, Ihnen, den Lesern unserer Zeit-schrift, fachlich fundierte Informationen anzubieten, die aufeinem möglichst breiten Konsens basieren.

EDITORIAL

3 Editorial

TOPIC

6 Asthma bronchiale – Aktuelle Empfehlungenzur PharmakotherapieDiagnose- und Asthmakriterien, Therapieempfehlungen fürSäuglinge und Kleinkinder.

13 ETAC - Erste Ergebnisse Ein erster Abriß der Resultate der bisher umfangreichstenStudie zur Wirkung eines H1-Antagonisten.

14 1. GPA-JahrestagungErfolgreicher Auftakt: 400 Teilnehmer in Hamburg.Ausgewählte Abstracts.

20 Das kleine AllergenlatinumDie Allergenkunde (2) beschäftigt sich mit der Herkunft derAllergene und mit Extraktionsverfahren.

DISA AKTUELL

22 Münchner Ozon-Studie –Kein Grund zur Panik?Stellungnahme der DISA/DISU zu einer umstrittenenUntersuchung.

24 Leserbriefe

25 Magazin

28 Neues vom BuchmarktELTERN-RATGEBER

29 LatexallergieIn welchen Produkten ist Latex enthalten? Das Wichtigstezu Diagnostik und Therapie

30 TermineTagungen, Seminare und Kurse im In- und Ausland.

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INHALT

IMPRESSUMPädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis. 1. Jg./Nr. 3.

Herausgeber: Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie e.V., Rathausstraße 1A, 52072 Aachen.

Verlag: WURMS & PARTNER Public Relations GmbH, Bernrieder Straße 4, 82327 Tutzing. Geschäftsführer: Holger Wurms.

Schriftleitung: Prof. Dr. med. C.P. Bauer, Fachklinik Gaißach der LVA Obb., 83674 Gaißach bei Bad Tölz, Fax 08041/798-222, Dr. F. Friedrichs, Rathausstraße 10, 52072 Aachen, Fax 0241/174349

Wissenschaftlicher Beirat: Dr. D. Bulle, Prof. Dr. J. Forster, PD Dr. G. Frey, Dr. W. Lässig, Dr. W. Rebien, Dr. E. Rietschel, PD Dr. A. Schuster, Prof. Dr. J.Seidenberg, Dr. R. Szczepanski, PD Dr. A. Tacke, PD Dr. St. Zielen, Prof. Dr. Th. Zimmermann.

Redaktion: Ingeborg Wurms M.A., Bernrieder Straße 4, 82327 Tutzing, Tel. 08158/9967-0, Fax 08158/9967-29. Grafik: Renate Miller

Bildnachweis: Berdel (1), PARI (8), UCB (13), privat (26)

Anzeigenleitung: Holger Wurms, Bernrieder Straße 4, 82327 Tutzing, Tel. 08158/9967-0, Fax 08158/9967-29.

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom 1.1.1998.

Erscheinungsweise: Die Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis erscheint vierteljährlich jeweils zu Beginn des Quartals.

Bezugspreise: Einzelheft: 22,50 DM, Jahresabonnement: 65,00 DM, Jahresabonnement für Studenten (bei Vorlage einer Bescheinigung) 50,00 DM (jeweilszuzügl. Versandkosten). Für Mitglieder der vier regionalen pädiatrisch-allergologischen Arbeitsgemeinschaften ist das Jahresabonnement im Mitgliedsbeitragenthalten

Druck: Druck- und Verlagshaus Alois Erdl KG, Trostberg

ISSN: 1435-4233

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Das Asthma bronchiale ist die häufigstechronische Erkrankung im Kindesalter. 5bis 15 % aller Kinder sind heute davonbetroffen (Tab. 1). Das Erstmanifestati-onsalter liegt mit über 80 % vor dem 10.Lebensjahr; das Maximum sogar zwi-schen 3. und 5. Lebensjahr.

DefinitionDas Asthma bronchiale wird definiert alseine Krankheit mit einer erhöhten Emp-findlichkeit der Atemwege gegenüberverschiedenartigen Reizen (Hyperreagi-bilität), welche auf einer chronischenEntzündung der Bronchialschleimhautberuht. Es ist gekennzeichnet durch eineüberwiegend anfallsweise auftretende, inseltenen Fällen auch konstante, exspira-torische Behinderung der Atmung, dieentweder spontan oder infolge der Be-handlung im Schweregrad variabel ist. Esliegt eine familiäre Disposition vor. DieErgebnisse von zahlreichen Zwillings-und Familienuntersuchungen legennahe, daß das Asthma bronchiale einemmultifaktoriellen Erbgang folgt.

Darüber hinaus besteht eine enge Ver-knüpfung zwischen dem Asthma bron-chiale und der Atopieneigung insgesamt.So ist wie bei den Atopien auch beimAsthma bronchiale eine ständige Zunah-me zu registrieren.

Diagnose undDifferentialdiagnose

Ähnlich wie bei anderen Erkrankungenmacht es auch beim Asthma bronchialeSinn, bestimmte diagnostische Haupt-und Nebenkriterien aufzustellen (Tab.2).

Asthma bronchiale –Aktuelle Empfehlungen zur PharmakotherapieD. Berdel, T. Jakob, A. von BergAbteilung für Kinderheilkunde, Marien-Hospital Wesel

Tab. 1: Entwicklung atopischer Erkrankungen im Kindesalter – Normalpopulation (modifiziert nach Berdel 1995).

Tab. 2: Haupt- und Nebenkriterien für die Diagnose eines Asthma bronchiale (modifiziert nach Reinhardt 1996).

TOPIC

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Wegen der begrenzten Möglichkeit,bestimmte diagnostische Untersuchungs-methoden durchzuführen, und der ge-ringen Aussagefähigkeit der Resultatenach gelungener Untersuchung, sinddiese Definitionskriterien beim Säuglingund Kleinkind nur bedingt zu verwerten.Überhaupt stellt sich bei Säuglingen undjungen Kleinkindern die Frage, inwieweiteine Atemwegsobstruktion einem Asthmabronchiale entspricht oder eventuell indieses übergeht.

Die drei Erkrankungen mit obstrukti-

ver Ventilationsstörung – Bronchiolitis,Asthma bronchiale, obstruktive Bronchi-tis – lassen sich nach Ätiopathogenese,pathologisch-anatomischem Befund undKlinik nicht scharf voneinander trennen.Die Zahl der Kinder mit rezidivierendenobstruktiven Ventilationsstörungen im

Säuglingsalter, die im späteren Leben einAsthma bronchiale entwickeln, wird inder Literatur sehr unterschiedlich ange-geben und liegt zwischen 30 und 70 %(Foucard, 1984; Martinez et al., 1995;Gappa et al., 1997).

Aufgrund dieser differentialdiagno-stischen Schwierigkeiten wird insbeson-dere aus dem angloamerikanischenSprachraum vorgeschlagen, in den er-sten beiden Lebensjahren nur vom Vor-liegen eines wahrscheinlichen odermöglichen Asthma bronchiale zu spre-

chen (s. Tab. 3).Nach Ende des 2. Lebensjahres bis

zum 4.-5. Lebensjahr stützt sich die Dia-gnose Asthma vor allem auf anamnesti-sche Angaben der Eltern bezüglich desAuftretens von Symptomen obstruktiverAtemwegserkrankungen sowie auf die

Angaben und Befunde zur Atopie. Lun-genfunktionsmessungen sind in dieserAltersgruppe problematisch. In derMehrheit der veröffentlichten Studienwerden deshalb 3 oder mehr Episodenvon „Wheezing“ und/oder Husten als be-weisend für ein Asthma angesehen.

TherapieDas Asthma bronchiale weist – wie dar-gestellt – einen unterschiedlichen klini-schen Verlauf auf. Es erfordert demnachauch eine differenzierte Therapie. Einfür alle Asthmapatienten verbindlichestherapeutisches Regime gibt es nicht, dadie Kranken sehr unterschiedlich auf dieeinzelnen Medikamente reagieren kön-nen. Trotzdem soll hier versucht werden,eine Therapieempfehlung für die Dauer-behandlung des Asthmas zu geben.

Einteilung der Antiasthmatika

Entweder werden die Antiasthmatikanach ihrer Wirkart in Bronchodilatato-ren und in Entzündungshemmer einge-teilt, oder sie werden nach ihrer Wirk-dauer in Bedarfs- und Langzeitantiasth-matika unterschieden, d. h. in solche,die bei akuten Beschwerden als „Relie-ver“ und solche, die in der Dauerthera-pie als sogenannte „Controller“ einge-setzt werden.

Beide Einteilungen haben ihre Be-rechtigung. Die erste berücksichtigt diePathomechanismen des Asthma bron-chiale, die zweite die Kombinationsmög-lichkeiten der unterschiedlichen Asth-mamedikamente in der Stufentherapie.

BronchodilatatorenDie Bronchodilatatoren zeichnen sichdurch einen raschen Wirkungseintrittaus. Ihr Effekt beruht im wesentlichendarauf, daß sie das freie intrazelluläreKalzium im Zytoplasma der glatten Mus-kelzelle vermindern. Zu den Bronchodi-latatoren, die zur Zeit eingesetzt werden,gehören Beta-2-Sympathomimetika, An-ticholinergika und Theophyllin.

EntzündungshemmerAuch die Entzündungshemmer sindwirksame Antiasthmatika. Ihr Effekt tritt

Tab. 3: Asthmakriterien für die ersten 2 Lebensjahre (modifiziert nach A. Becker, Winnipeg, persönliche Mitteilung).

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TOPIC

jedoch nicht sofort, sondern verzögertein. Vereinfacht dargestellt liegen ihrerWirkung drei Mechanismen zugrunde:die Drosselung der Produktion von Ent-zündungsmediatoren bzw. deren kompe-titive Hemmung, oder die Stabilisierungder Membran der Entzündungszellen.Therapeutisch von Bedeutung sind ausdieser Gruppe Glukokortikoide, Dinatri-um-Cromoglicicum, Nedocromil und Ke-totifen.

Ebenfalls zu den Entzündungshem-mern zählen die Leukotrien-Rezeptor-antagonisten (z. B. Montelukast, welchesseit Frühjahr 1998 auch für Kinder ab 6Jahren verfügbar ist).

Obwohl ihre Position in der Asthma-therapie noch nicht voll etabliert ist, zei-gen sich Indikationen zur Einsparungvon Steroiden oder zur Verbesserung derCompliance gegenüber dem DNCG auf-grund der nur einmal täglichen Gabe alsKautablette.

Da es aber noch an umfangreichenklinischen Erfahrungen mangelt, ist zur

Zeit noch keine großzügige Anwendunggerechtfertigt.

In der Dauertherapie erfolgt die Gabeder Antiasthmatika in Form einer Stufen-therapie, unterteilt in „Reliever“ und„Controller“.

Bedarfsweise (als Reliever) werden inder Dauertherapie vor allem die her-kömmlichen Beta-2-Sympathomimetikaeingesetzt. Alternativ dazu kommen Ipra-und Oxytropiumbromid, wäßrige Theo-

phyllinlösung so-wie auch – wegenseines raschenWirkungseintrittes– das langwirken-de Beta-2-Adren-ergikum Formote-rol in Frage.

Kontinuierlich(als Controller)werden in derDauertherapievornehmlich dieantientzündlichwirksamen Cro-mogene, Cromo-glicinsäure undNedocromil sowievor allem die topi-schen, also inha-lativ einzusetzen-den Glukokorti-koide verwandt.Als weitere Con-troller werden inden unterschiedli-chen Guidelines(Stufentherapie-pläne) nationaler

und internationaler Provenienz die ora-len und die inhalativen langwirkendenBeta-2-Adrenergika sowie die Anticho-linergika und die retardierten Theophyl-linpräparate angeführt.

Beta-2-Sympathomimetika und Gluko-kortikoide sind sowohl topisch als auchsystemisch, Anticholinergika und DNCGnur topisch, Ketotifen und Theophyllinnur systemisch zu verabreichen.

StufentherapieDie Therapieentscheidung erfolgt inmehreren Phasen. Nach einer umfang-

reichen Erstanalyse (detaillierte Anam-nese), die Lungenfunktions-, Röntgen-und laborchemische Untersuchungeneinschließt, wird vom Arzt eine Dauer-therapie eingeleitet, die den an der Ent-stehung des Asthma bronchiale beteilig-ten Faktoren sowie dem Schweregraddes Asthma bronchiale Rechnung trägt.

Trotz der Notwendigkeit, für jedenAsthmapatienten eine individuelle Dau-ertherapie zusammenzustellen, hat essich bewährt, eine Therapieempfehlungzu geben. In Anlehnung an die interna-tional und national erarbeiteten Stufen-therapiepläne wurde die in Tab. 4 wieder-gegebene Behandlungsstrategie ent-wickelt.

Abweichend von den meisten anderenEmpfehlungen, die erst bei asthma-tischen Beschwerden ab 11mal pro Jahrmit einer antientzündlichen Dauerthera-pie beginnen, wird in diesem Stufenthe-rapieplan bereits bei Beschwerden ab6mal pro Jahr eine solche empfohlen.Dies entspricht der Stufe des milden per-sistierenden Asthmas. Unter der Vorstel-lung, daß bei der Diagnose des persistie-renden Asthma bronchiale definitions-gemäß eine chronische Entzündung derBronchialschleimhaut vorliegt, muß un-abhängig von der Symptomfrequenz im-mer antiinflammatorisch behandelt wer-den, um die Prognose so günstig wiemöglich zu gestalten.

Neben der Asthmasymptomatik wirdauch die Lungenfunktion zur Schwere-gradeinteilung herangezogen. Dabei istzu berücksichtigen, daß die Zuteilung zueinem Schweregrad auf der Basis derErstanalyse erfolgt. Für den weiteren Be-handlungserfolg ist es entscheidend, zubeachten, daß die Stufe zu Beginn derTherapie nicht festgeschrieben ist, son-dern daß sie in Abhängigkeit von denSymptomen und den Lungenfunktions-werten in beide Richtungen von einer zuranderen Stufe übergehen kann. Bei Be-schwerdezunahme muß zunächst über-prüft werden, ob sich die Umgebungsbe-dingungen verändert haben (zusätzlicheSchadstoff- und/oder Allergenbelastung,Vorliegen einer akuten Atemwegsinfekti-on etc.), bevor auf die nächsthöhere Stu-fe übergegangen wird.

Generell gilt, daß einer inhalativen Therapie der Vorzug zu geben ist. Das Medikament soll möglichst ubiquitär auf der Atemwegsschleimhaut deponiert werden.

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TOPIC

Tab. 4: Stufenplan der Therapie des Asthma bronchiale bei Kindern (modifiziert nach Reinhardt, Berdel 1997).

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Wenn durch Husten- und Atemnot-anamnese sowie durch die objektive Un-tersuchung unter Einschluß einer Lun-genfunktion vor und nach Belastung undeinem Bronchospasmolysetest ein pro-tektiver Therapieerfolg für die letzten 3bis 6 Monate nachweisbar ist, kann eineTherapiereduzierung versucht werden.

Beim Umgang mit der Stufentherapieist darüber hinaus im Kindesalter zuberücksichtigen, daß nicht nur demSchweregrad der Erkrankung, sondernvor allem auch dem Alter des KindesRechnung getragen werden muß. Dabeiist sowohl die Auswahl des passenden In-haliersystems, als auch die Dosierungder einzelnen Substanzen zu berücksich-tigen (Tab. 6). Da dieser Artikel mehrereGuidelines berücksichtigt, wurde spezi-ell für das Säuglingsalter eine anwender-freundliche Tabelle mit aufgenommen(Tab. 5), wobei im internationalen Ver-gleich Dosierungsunterschiede in denEmpfehlungen deutlich werden.

Generell gilt, daß einer inhalativenTherapie der Vorzug zu geben ist. Zielder Inhalationsbehandlung ist es, einMedikament möglichst ubiquitär auf derAtemwegsschleimhaut zu deponieren.Dazu eignen sich u.a. Kompressionsver-nebler.

Bei der Applikation von Aerosolenmittels Überdruckbeatmung (IPPB) istnicht mit einer besseren Deposition derAerosolpartikel zu rechnen, sondern derVorteil liegt vor allem in der mechani-schen Atemhilfe.

Werden Dosieraerosole über soge-nannte Inhalationshilfen appliziert, istihr Einsatz auch bei Säuglingen undKleinkindern erfolgreich, wenn die Pati-enten die Atmung über das Mundstückoder die weiche Gesichtsmaske des Spa-cers tolerieren. Das gilt sowohl für Bron-chodilatatoren als auch für Entzün-dungshemmer.

AsthmaschulungUm die wichtigsten Therapieziele der Be-handlung des Asthma bronchiale zu er-reichen, wie Wiederherstellung und Er-haltung einer normalen oder bestmögli-chen Lungenfunktion, Vermeidung vonAsthmaanfällen und Verhinderung einer

krankheitsbedingten Beeinträchtigungder körperlichen und geistigen Entwick-lung, ist eine Asthmaschulung unum-gänglich.

Hierbei sollten Patient und Eltern dieErkrankung verstehen, die Medikamentekennen und Selbsthilfemaßnahmen beieinem Asthmaanfall beherrschen lernen.Die dazu notwendige Schulung und dasnotwendige Training sind Aufgaben desArztes.Wesentliche Schulungsinhalte sind:- richtige Inhalationstechnik- Unterscheidung zwischen Dauer- und

Bedarfsmedikation- Erkennung einer Asthmaexazerbation

und möglichst auch der Auslöser- Peak-Flow-Messung- Dokumentation von Symptomen und

Medikamentenverbrauch- Selbsthilfemaßnahmen und Selbsthil-

femedikationDurch diese Inhalte entsteht ein Asthma-Verhaltenstraining, das sich positiv aus-wirkt auf die Lebensqualität des Kindesund seiner Eltern. Die gesamte Asthma-therapie muß individuell mit dem Patien-ten abgestimmt sein und ausführlich mitihm und seinen Eltern besprochen wer-den. Das gelingt am besten mit ambulantoder auch stationär durchgeführtenSchulungskursen.

Tab. 5: Therapieempfehlung Säuglinge (modifiziert nach Wettengel et. al. 1994)

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Literaturverzeichnis

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12. Reinhardt D. unter Mitarbeit von Berdel D.,Griese M., Küster H., Lemoine H. (1996):Asthma bronchiale im Kindesalter.Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, New York.ISBN 3-540-60256-9.

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15. von Mutius E., Fritzsch C., Weiland S.K., Roll G.,Magnussen H. (1992):Prevalence of asthma and allergic disordersamong children in united Germany: a descriptivecomparison.B.M.J., 305 (6866): 1395-1399.

16. Wettengel R., Berdel D., Cegla U., Fabel H.,Geisler L., Hofmann D., Krause J., Kroiddl R.F.,Lanser K., LeupoldW., Lindemann H., MatthysH., Meister R., Morr H., Nolte D., Schultze-Werninghaus G., Sill V., Sybrecht G.W., Thal W.,Worth H. (1994): Empfehlungen der DeutschenAtemwegsliga zum Asthmamanagement beiErwachsenen und bei Kindern.Med. Klin., 89 (Nr. 2): 57-67.

Tab. 6: Therapieempfehlung für Kinder unter 5 Jahre (modifiziert nach The British Guidelines on Asthma Management 1997/Thorax).

TOPIC

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Allergic factors associated withthe development of asthmaand the influence of cetirizinein a double-blind, placebo-controlled trial:

First resultsof ETACPediatric Allergy Immunology 1998: 9: 116-12

Die Prävalenz von atopischen Erkrankungen(atopische Dermatitis, Asthma, Heuschnupfen)ist innerhalb der letzten dreißig Jahre in vielenLändern angestiegen.Bei etwa 40% der Kinder, die in früher Kindheit aneiner atopischen Dermatitis erkranken, vollziehtsich im Laufe der Zeit ein „Etagenwechsel“, undsie entwickeln im Alter von drei bis vier Jahren einallergisches Asthma.Vorangegangene Studien über die medikamen-töse Intervention dieser „Atopikerkarriere“ mit Ke-totifen wurden mit sehr kleinen Fallzahlen durch-geführt.Ein gewisser Effekt zeichnete sich ab, jedochkonnte kein Zusammenhang zwischen der Sensi-bilisierung gegenüber spezifischen Allergenenund der Effektivität des Medikaments hergestelltwerden. Auch eine Risikogruppe für die spätere Entwick-lung von allergischem Asthma in Abhängigkeitvon der frühen Sensibilisierung gegenüber spezi-fischen Allergenen wurde nicht definiert.Um zu klären, ob der zuvor beschriebene Wech-sel von der atopischen Dermatitis zum allergi-schen Asthma beeinflußt werden kann, wurde dieETAC-Studie durchgeführt.Ziel war es zudem, einen Zusammenhang zwi-

schen frühen spezifischen Sensibilisierungen undder späteren Entwicklung eines allergischen Asth-mas herzustellen und somit Risikogruppen zu de-finieren.Auch der Schweregrad der atopischen Dermatitisund des auftretenden Asthmas sollte neben even-tuell durch Langzeittherapie entstehenden Ne-benwirkungen dokumentiert werden.In die Studie wurden über einen Zeitraum vonzwei Jahren 817 Kinder im Alter von ein bis zweiJahren eingeschlossen.Einschlußkriterien waren das Vorhandensein ei-ner atopischen Dermatitis für die Dauer von min-destens einem Monat und eine atopische Erkran-kung bei mindestens einem Elternteil oder einemGeschwisterkind.Es wurden zwei Gruppen von Kindern parallelüber einen Zeitraum von 18 Monaten beobachtet:397 Kinder erhielten ein Placebo, 398 Patientenwurden mit Cetirizin in einer Dosierung von

0,25mg/ kg/ Tag über einenZeitraum von 18 Monaten be-handelt.Cetirizin ist ein wirksames, se-lektives H1-Antihistaminikum.Es gibt in vivo-Versuche, in de-nen gezeigt wurde, daß Cetiri-zin die Expression von ICAM-1(intercellular adhesion mole-cule-1) in nasalen und kon-junktivalen Epithelien währendallergischer Entzündungspro-zesse ebenso hemmt, wie dieAnsammlung von Eosinophi-len in Haut, Nase, Augen undLunge.Die Studie, mit Zentren in drei-zehn Ländern, wurde prospek-

tiv, doppelblind, randomisiert und placebokontrol-liert durchgeführt.Nach einer Basisuntersuchung wurden Folgevisi-ten zunächst nach einem und drei Monaten, unddanach alle dreizehn Wochen durchgeführt. NachAblauf der achtzehnmonatigen Behandlungsdau-er traten die Patienten in eine Langzeit-Follow-up-Phase ein.Bei den einzelnen Visiten wurden körperliche Un-tersuchung, ein SCORAD zur Beschreibung desSchweregrades der atopischen Dermatitis, Asth-maepisoden, Schübe von atopischer Dermatitis,Nebenwirkungen und Begleitmedikation doku-mentiert.Zu Beginn der Beobachtungszeit, sowie nachdrei, zwölf und achtzehn Monaten wurden Ge-samt-IgE und spezifisches IgE gegen Gräserpol-len, Kuhmilch, Ei, Hausstaubmilbe und Katzen-schuppen bestimmt.Die ersten Ergebnisse wurden in Pediatric Allergyand Immunology (1998: 9: 116-124) veröffentlicht.Dabei zeigte sich folgender Einfluß von Cetirizinauf die Entwicklung von Asthma:�Ausgehend von der Gruppe aller Studienpati-

enten, gibt es keinen signifikanten Unterschiedzwischen der Cetirizin- und der Placebogrup-pe, was die Anzahl derer, die ein allergisches

Asthma entwickeln, betrifft.� 20% aller Studienpatienten zeigten eine Sensi-

bilisierung gegen Hausstaubmilbe und/oderGräserpollen.�Bei diesen Patienten verringerte Cetirizin signi-

fikant die Inzidenz von allergischem Asthma.Als klinisch relevant wurde eine Reduktion derInzidenz von allergischem Asthma um 30% an-gesehen.

Es konnte gezeigt werden, daß Cetirizin bei ei-nem von zwei Kindern die Entwicklung von aller-gischem Asthma verhindert, wenn folgende Krite-rien erfüllt sind („Hochrisikokinder“):�Vorliegen einer atopischen Dermatitis des Kin-

des,�Sensibilisierung gegen Gräserpollen und/oder

Hausstaubmilbe,�Vorliegen einer atopischen Dermatitis bei min-

destens einem Elternteil oder Geschwisterkind.In beiden Beobachtungsgruppen traten keinenennenswerten Nebenwirkungen auf.

Es handelt sich bei ETAC um die umfangreichsteund zeitlich längste Studie zur Wirkung eines H1-Antagonisten, die bisher durchgeführt wurde. DieSicherheit des Medikaments bei Langzeitanwen-dung wurde bestätigt.Cetirizin stellt bei „Hochrisikokindern“ eine medi-kamentöse Interventionsmöglichkeit dar, das Ri-siko einer Asthmaentwicklung signifikant zu redu-zieren. E. Schill

Literatur:ETAC Study Group. Allergic factors associated withthe development of asthma and the influence of ce-tirizine in a double-blind, randomised, placebo-con-trolled trial: First results of ETAC. Pediatr Allergy Im-munol 1998: 9: 116-124.

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Erstmalig fand eine Jahrestagung der GPA– dem Dachverband der vier großen pä-diatrisch-allergologischen Arbeitsgemein-schaften in Deutschland – in Hamburg,zusammen mit dem 16. Allergiesymposi-um der Norddeutschen Arbeitsgemein-schaft allergologisch tätiger Kinderärztestatt. Das Interesse war überwältigend, esnahmen über 400 Kinderärzte teil. Auchdas Interesse der Industrie war so groß,daß nicht allen Ausstellern ein Platz zurVerfügung gestellt werden konnte.

Nach bewährtem Prinzip bestand dieFortbildung aus kleineren, praxisorien-tierten Arbeitsgruppen und Hauptvorträ-gen von namhaften Referenten, die aktuel-le Forschungsergebnisse vortrugen.

Die Praxisseminare behandelten dieNahrungsmittelallergie, praktische Hin-weise zur Hauttherapie, Hyposensibilisie-rungen mit praktischen Übungen sowie konkrete Hinweise zumallergologischen Notfall.

Vier Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit dem Thema„Qualitätssicherung“. Der Nutzen veschiedener Labortests (z.B.CAST) wurde hinterfragt (A. Bufe), das rationelle Vorgehen zurDiagnostik des Asthma bronchiale besprochen (S. Zielen). DieDiagnostik und Therapie der Insektengiftallergie mit den Be-sonderheiten im Kindesalter wurde vorgestellt (A. Tacke),ebenso wie die Vor- und Nachteile verschiedener bildgebenderVerfahren bei Lungenerkrankungen (H.C. Oppermann).

Vier weitere Vorträge waren dem Thema „Neuentwicklungenin der medikamentösen Therapie“ gewidmet. Insbesondere dieNeurodermitistherapie zog zahlreiche Zuhörer an, um die Indi-kation und den Nutzen der neueren Corticosteroide, lokalwirksamen Antibiotika, der UVA1-Bestrahlung und der Behand-lung mit Cyclosporin A kennenzulernen (H. Mensing). Die Neu-entwicklung bei Antihistaminika wurde von F. Rietschel bespro-chen, der Stellenwert der Leukotrienantagonisten beim Asth-mastufenschema von J. Seidenberg, die der langwirkenden Be-taagonisten von D. Berdel.

Weitere Vorträge beschäftigten sich mit dem Thema „Infek-tionen und Allergie“ (W. Leupold), „Umwelt und Allergie“ (K.E.

von Mühlendahl), „Indikation zur Aller-gieprävention“ (U. Schauer) und „Phyto-therapie in der Allergologie“ (W. Dorsch).„Neue Therapieansätze bei der cystischenFibrose“ (H. Köster), „Differentialdiagno-stik des hustenden Kindes“ (F. Frie-drichs), „Allergische Hauterscheinungenbeim Kind“ (H.J. Cremer) sowie „Präven-tion und Etagenwechsel“ (C.P. Bauer) wa-ren weitere Themen, die in kleineren Ar-beitsgruppen lebhaft diskutiert wurden.

Aktuelle Ergebnisse aus der Forschungund wie immer Kontroverses zum bereitsBekannten waren die Inhalte der Haupt-vorträge während eines langen Vormit-tags. Z. Szepfalusi aus Wien versuchte zubelegen, daß die Sensibilisierung bereitsintrauterin beginnt und möglicherweiseschon in der 24. Schwangerschaftswochenachweisbar wird. Die neuesten Ergebnis-

se der Isaak-Studie wurden von S. Weiland aus Münster vorge-stellt. Hervorzuheben ist hier, daß vorwiegend englischsprachi-ge Länder von einer erhöhten Asthmainzidenz betroffen sind.Aufgrund der sehr aufwendigen Untersuchungsmethoden mitVideodemonstration hält Weiland es jedoch für sehr unwahr-scheinlich, daß diese Unterschiede allein durch die Befrage-technik zustande gekommen sind. Weitere Untersuchungen sol-len herausfinden, welche Umgebungsbedingungen diese Unter-schiede in der Asthmainzidenz erklären können. S. Halken ausSonderborg machte noch einmal deutlich, daß eine allergenar-me Diät einen sicheren präventiven Effekt hat, jedoch nicht aufalle atopischen Erkrankungen und auch nur für eine begrenzteZeit. Ebenso wie U. Wahn (Berlin) machte sie deutlich, daßeine Diät bereits in der Schwangerschaft nicht sinnvoll ist.Wahn erläuterte die neuesten Ergebnisse aus der MAS-Studie,einer deutschen multizentrisch durchgeführten Studie zur En-stehung und Entwicklung der Atopiezeichen ab dem Säug-lingsalter. Interessanterweise konnte am häufigsten eine früheSensibilisierung auf Hühnereiweiß festgestellt werden, und die-se korrelierte am strengsten mit einer späteren Entwicklungvon Inhalationsallergien. Die Sensibilisierung auf Hühnerei-weiß ist somit als strenger Indikator zu sehen, auch wenn kei-

16. Allergiesymposium für Kinderärzte und 1. Jahrestagung der Gesellschaft für PädiatrischeAllergologie in Hamburg vom 04.09. bis 05.09.1998

Erfolgreicher Auftakt: 400 Teilnehmer beider 1. GPA-Jahrestagung

3/98 Pädiatrische Allergologie 15

Antihistaminika, aktueller StandE. Rietschel, Köln

Bei der Allergie vom Soforttyp (IgE-ver-mittelt) spielt Histamin als Mediatorsub-stanz eine zentrale Rolle. Es bindet anden Zielzellen der Haut, Nasenschleim-haut, Konjunktiven und Bronchial-schleimhaut an Histaminrezeptoren(H1). Über den H1-Rezeptor werden dieallergischen Manifestationen vermittelt,wie Reizung nozizeptiver Nervenfasern(Juckreiz), Permeabilitätssteigerung derGefäße (Schleimhautödem, Quaddelbil-dung) und Kontraktion der glatten Mus-kulatur (Bronchialobstruktion). Antihi-staminika blockieren die entsprechen-den Histaminrezeptoren kompetitiv, undsind deshalb wirksamer, wenn sie pro-phylaktisch gegeben werden.

Hauptindikationen für H1-Antihista-minika sind die allergische Rhinokon-junktivitis, die im Kindesalter seltenechronische Urtikaria und der Juckreizbei Neurodermitis. Zur Behandlung desAsthma bronchiale sollten Antihistamini-ka nicht verwandt werden. Die Anwen-dung erfolgt meist per os, Azelastin (Al-

lergodil®) und Levocabastin (Livocab®)sind als Nasenspray und Augentropfenerhältlich. Zur notfallmäßigen i.v.-Appli-kation stehen Fenistil®, Avil® und Tave-gil® zur Verfügung.

Während die Antihistaminika der 1.Generation die Blut-Hirnschranke über-winden und durch Bindung an zentraleHistaminrezeptoren müde machen, sindAntihistaminika der 2. Generation (Aste-mizol=Hismanal®, Cetirizin=Zyrtec®,Loratadin®=Lisino, Terfenadin=Telda-ne® etc.) und 3. Generation (Fexofena-din =Telfast®, Mizolastin=Mizollen®)mehr hydrophil und nicht sedierend.Astemizol und Terfenadin werden aller-dings, ebenso wie die Erstgenerations-präparate, über das Enzymsystem Cyto-chrom P450 in der Leber abgebaut undsind deshalb bei Lebererkrankungenoder gleichzeitiger Gabe von Makrolid-antibiotika oder Ketoconazol wegen derGefahr von Herzrhythmusstörungen kon-traindiziert. Antihistaminika der 3. Gene-ration werden zum größten Teil unverän-dert über die Nieren ausgeschieden. Zu-gelassen sind die Drittgenerationsantihi-staminika ab dem 12. Lebensjahr, alle

anderen ab dem 2. Lebensjahr. 48 Stun-den vor Durchführung einer Hautprick-testung oder Organprovokation solltenAntihistaminika abgesetzt werden.

Möglichkeiten und Grenzen der Atopie-PräventionU. Wahn, Berlin

Die Ursachen für die zunehmende Präva-lenz atopischer Erkrankungen, vor allemin westlichen lndustrienationen sind bisheute nicht vollständig verstanden. Ver-schiedene Studien deuten auf eine Asso-ziation mit spezifisch westlichem Lebens-stil hin.

Aus prospektiven Geburtskohorten-studien ist deutlich geworden, daß dieManifestation atopischer Erkrankungendurch eine offensichtlich komplexe In-teraktion genetischer und umweltbezo-gener Bestimmungsfaktoren reguliertwird. Dabei wird deutlich, daß eine diffe-renzierte Bewertung einzelner atopischerManifestationsformen notwendig ist.

Unter den Interventionsstrategien, die

ne manifeste Hühnereiweißallergie vorliegt. Die Bedeutung derhohen Allergenbelastung bereits im Säuglingsalter durch ubi-quitäre Umweltallergene wie Hausstaubmilben, Katzen- undHundehaare wurde durch S. Lau betont. Auch Kinder aus nicht-atopischen Familien entwickeln bei hoher Allergenbelastungfrühzeitiger atopische Symptome und profitieren deshalb eben-falls von einer Allergenkarenz. Diese Beobachtung ist beson-ders interessant, da Kinder aus nicht-atopischen Familien zwarein geringeres Risiko haben, eine Allergie zu entwickeln, bezo-gen auf die Gesamtbevölkerung der BRD stellen die allergi-schen Kinder aus nicht allergisch belasteten Familien aber ab-solut den größten Anteil dar (denn nur 5% sind Hochrisiko-Fa-milien).

F. Riedel (Hamburg) stellte die verschiedenen schädigendenMechanismen der Tabakrauchexposition auf das Bronchialsy-stem des Kindes dar und zeigte, daß eine Reihe von Studiendurch das Passivrauchen ein erhöhtes Risiko für die Asthma-

entwicklung belegten. Eine aktuelle Metaanalyse zeigte ein re-latives Risiko von ca. 1,35. Bereits eine pränatale Tabakrauch-exposition durch Rauchen der Mutter führt zu kleineren Atem-wegen des Säuglings. Der Zusammenhang zwischen Tabak-rauchexposition und allergischer Sensibilisierung ist nach F.Riedel weniger gesichert, wenn auch die Tabakrauchexpositiondie Schleimhäute für Allergene durchlässiger macht. Das The-ma „Impfungen und Atopie“ ist durch aktuelle Diskussion zurBCG-Impfung wieder interessant geworden und wurde von H.J.Schmitt in allen Facetten dargestellt. – Wer die Antwort auf die-se vielen Fragen wissen möchte, hätte dabei sein sollen.

Das 17. Allergiesymposium für Kinderärzte findet in Cellevom 3. bis 4. September 1999 statt. Die 2. Jahrestagung derGPA tagt in Berlin zusammen mit der APPA vom 7. bis 9. Mai1999.

J. Seidenberg

Ausgewählte AbstractsZusammengestellt von W. Rebien, Hamburg

16 Pädiatrische Allergologie 3/98

mit dem Ziel einer Reduktion der Er-krankungsprävalenz z.Z. in verschiede-nen Arbeitsgruppen evaluiert werden,verdienen die folgenden Untersuchungenbesondere Beachtung:

1. Studien zur Elimination von Allergien aus Nahrung- und lnnen-raummilieu2. Studien zur lmmunmodulationmit Hilfe von Infektionserregernoder Impfstoffen3. Studien zur Modulation der Im-munreaktivität mit Hilfe anti-inflammatorisch wirkender Nah-rungs-Komponenten4. Studien zur Induktion einer al-lergenspezifischen Immuntoleranz.

In jüngster Zeit sind darüber hinaus Un-tersuchungen zur präventiven Pharma-ko-Therapie bei Säuglingen mit atopi-scher Dermatitis und spezifischer Asth-ma-Belastung in der Familie unternom-men worden, deren Ergebnisse mitgroßem Interesse erwartet werden dür-fen.

Insektengiftallergien - Besonderheiten beim KindA. Tacke, Berlin

Relevante Insekten für Allergiker sind:Biene, Wespe, Hornisse und Hummel.Epidemiologische Studien (Schäfer -1996) zeigen eine Sensibilisierungsratebei Kindern von ca. 19%. Die Inzidenzsystemischer Reaktionen bei Erwachse-nen liegt bei etwa 3% (Zahlen für Kinderliegen nicht vor). Die Erfassung systemi-scher Reaktionen ist deshalb von Wich-tigkeit, weil sie wesentliche diagnosti-sche (IgE-vermittelte Allergie?) und the-rapeutische Maßnahmen (Notfallbe-steck, Hyposensibilisierung) nach sichziehen muß. Nach eigenen Erfahrungenwird eine Vielzahl von Patienten mit In-sektengiftallergien nicht fachgerecht be-treut.

Wichtigster Teil der Basisuntersu-chung ist die Anamnese (Atopien in der

Familie, Art des Insekts, betroffener Kör-perteil, Symptomatik, vorangegangeneStichreaktionen, Intervall - Stich -Stichreaktion, Primärtherapie). ZumNachweis spezifischer (IgE)-Antikörper,die frühestens 2 Wochen nach demStichereignis erscheinen, dienen primär:PRICK-Test, ICT-Test und RAST. Bei Un-klarheiten können weitere Verfahrenwie: Histaminliberationstest, Basophi-lengranulationstest und das relativ neueVerfahren des CAST (Cellular Antigen-Sti-mulation Test) herangezogen werden.Neben allergischen können auch pseu-doallergische Reaktionen für Lokal- undAllgemeinreaktion verantwortlich sein.

Die Therapie umfaßt die Notfallbe-handlung der Anaphylaxie (siehe Spezi-alseminar), die Versorgung mit einemNothilfepaß und Nothilfebesteck sowiedie spezifische Hyposensibilisierung.Letzteres stellt bei richtiger Indikations-stellung ein Verfahren mit fast hundert-prozentiger Erfolgsquote dar.

Die Indikation zur Hyposensibilisie-rung ergibt sich aus den Befunden derAnamnese, von Haut- und in-vitro-Tests,in einigen Institutionen auch nach derStichreaktion des lebenden Insekts. DieEntscheidung zur spezifischen Hyposen-sibilisierung vorwiegend gegen Wespeund Biene ist oft schwierig und muß voneinem erfahrenen Allergologen gestelltwerden. Bei der Indikation zur Hyposen-sibilisierung muß man berücksichtigen,daß es bei Kindern nur in 2 % nach einerverstärkten Lokalreaktion bei einemZweitstich zu einer systemischen Reakti-on kommt. In 10 bis 20% bieten Kindernach systemischer Reaktion eine gleicheWiederholungsreaktion. Ein Kriteriumfür die Stärke der Wiederholungsreakti-on gibt es allerdings nicht.

Als häufigste Art der Hyposensibilisie-rung gilt heute „Die Schnellmethode“(10tägige Grundeinstellung mit Steige-rung des Abstands auf 4 Wochen), Dauermeist 3 Jahre. Eine sichere Erfolgskon-trollmöglichkeit der Therapie existiertnicht. Als relative Kontrollparameter gel-ten: IgE-Abfall, sIgG- und sIgG-4-Anstieg,Rückgang der Histamin- und Leukotrien-freisetzung aus Leukozyten, Änderungdes Zytokinmusters i.S. Anstieg von In-

terferon-Gamma sowie die Stichprovoka-tion mit einem lebenden Objekt. Anhandvon Beispielen aus der eigenen Praxiswird die Problematik von Diagnostik undTherapie der Insektengiftallergien erläu-tert.

Langwirkende BetaagonistenD. Berdel, A. v. Berg, Wesel

Bei den beiden Beta-2-Langzeitadrener-gika Formoterol und Salmeterol handeltes sich um hoch selektive Beta-2-Rezep-toragonisten, die nach Inhalation vonsehr niedrigen Dosen eine langanhalten-de und maximale bronchospasmolyti-sche und bronchoprotektive Wirkungvon 8 bis 12 Stunden oder sogar längeraufweisen, ohne nennenswerte Neben-wirkungen hervorzurufen. Beide Medi-kamente sind in Deutschland zugelassen.

Es wird über Untersuchungen mit bei-den Antiasthmatika im Kindesalter be-richtet, die veröffentlicht wurden. Derbronchospasmolytische und broncho-protektive Effekt sowie die Wirkdauersind bei beiden Substanzen etwa gleich.In Bezug auf den Wirkungseintritt unter-scheiden sie sich deutlich, wobei sichFormoterol durch einen raschen Wir-kungseintritt auszeichnet, der mit demkurzwirkender Beta-2-Adrenergika zuvergleichen ist. Salmeterol weist dagegeneinen verzögerten Wirkungseintritt auf.Insbesondere wird in dem Vortrag aufUnterschiede zwischen kurz- und lang-wirkenden Beta-2-Agonisten in Bezugauf ihren Reboundeffekt eingegangen so-wie zur Toleranzentwicklung Stellung ge-nommen. Während die kurz wirksamenBeta-2-Agonisten in Bezug auf Lungen-funktion und auf bronchiale Hyperreak-tivität einen Reboundeffekt aufweisen, istdies bei den langwirkenden Beta-2-Ago-nisten nicht der Fall. Ein Verlust der pro-tektiven Wirkung ist für die Beta-2-Kurz-zeitadrenergika nachgewiesen, bei denBeta-2-Langzeitadrenergika gibt es ledig-lich Hinweise dafür.

Aufgrund dieser Eigenschaften stellendie Beta-2-Langzeitadrenergika zweifel-los einen großen Vorteil für die Behand-

lung des kindlichen Asthma bronchialedar. In nationalen und internationalenAsthma-Stufentherapieplänen haben siedeshalb einen Platz in der Dauertherapieder Stufe 3 und 4, während die Beta-2-Kurzzeitadrenergika ausschließlich alsBedarfstherapeutika eingestuft werden.Bei der Behandlung des persistierendenAsthmas sollten beide jedoch nur zusam-men mit einem antientzündlich wirksa-men Medikament eingesetzt werden.

Stellenwert der Leukotrienantagonisten für das Asthmaim KindesalterJ. Seidenberg, Oldenburg

Die Leukotriene (früher SRS-A, slow re-acting substances of anaphylaxis) sindfür zahlreiche Entzündungsreaktionenbeim Asthma bronchiale verantwortlich.Sie werden aus den Phospholipiden derZellmembran verschiedener Zellen ge-bildet und führen sowohl zu einer Che-moattraktion von Entzündungszellen(LTB 4) wie auch zu einer tausendfachstärkeren Bronchokonstriktion im Ver-gleich zu Histamin, einer Vasodilatationund einer vermehrten Schleimsekretion(LTC 4, D 4, E 4). Leukotriene könnenvermehrt nachgewiesen werden beiBronchokonstriktion, welche durch ver-schiedene Auslöser induziert wurde (All-ergenprovokation, körperliche Bela-stung, Kaltluftprovokation, Analgetika).Die inhalative Gabe von Steroiden führtenicht zu einer verminderten Leukotrien-bildung.

Seit 1998 ist in Deutschland der ersteLeukotrienrezeptorantagonist zugelassen(Montelukast), so daß der Stellenwertdieses neuen Medikaments im Asthma-therapieschema zu definieren ist. Monte-lukast hat sowohl eine bronchodilatatie-rende als auch eine antientzündlicheWirkung, so daß die Funktion sowohl alsReliever als auch Controller besteht. Diewenigen bisher vorhandenen Studienlassen vermuten, daß ca. 200 bis 400 µgBeclometason eingespart werden kön-nen, so daß der Einsatz bei mildem bismoderatem Asthma bronchiale zu sehen

ist. Die einmal tägliche orale Gabe er-leichtert sehr die Compliance, wider-spricht aber der bisherigen Priorität derinhalativen Applikation. Signifikante Ne-benwirkungen werden bisher nicht be-schrieben, wobei der Beobachtungszeit-raum noch kurz ist.

Der Einsatz als „Add-on“-Therapie zuniedrigdosierten inhalativen Steroidenkönnte die sinnvollste Indikation sein,da hierbei potentielle systemische Ne-benwirkungen der Corticoide vermiedenwerden. Eine Monotherapie bei mildemAsthma ist medizinisch sinnvoll, auf-grund bewährter preisgünstiger Alterna-tivpräparate jedoch ökonomisch ungün-stig und wegen fehlender Langzeiterfah-rung zunächst noch zurückhaltend zubewerten.

Neue Therapieansätze bei der zystischen FibroseH. Köster, Kinderklinik Oldenburg

Seit Erstbeschreibung der Zystischen Fi-brose (Mukoviszidose) haben sichdurch bessere Behandlungsmöglichkei-ten auch die Prognose und Lebensqua-lität der Patienten erheblich verbessert.Durch steten Wissenszuwachs über diepathogenetischen Abläufe bei CF, insbe-sondere seit Identifizierung des verant-wortlichen Gendefektes, wurden in denletzten Jahren eine Vielzahl neuer Thera-pieansätze entwickelt, die zum Teil be-reits angewendet werden oder sich nochin klinischer bzw. vorklinischer Erfor-schung befinden. Jedes neue Therapie-verfahren muß vor seiner routinemäßi-gen Anwendung Wirksamkeit und Benefitfür den Patienten in kontrollierten Studi-en unter Beweis stellen und seinen Stel-lenwert zwischen den bereits vorhande-nen etablierten Behandlungsmöglichkei-ten behaupten. Besonders interessantsind neue Therapiekonzepte, die früh indie pulmonale Pathogenese eingreifen,da diese in den meisten Fällen über Pro-gnose und Verlauf der Erkrankung ent-scheidet.

Die bewährten Behandlungsschematakonnten durch Weiterentwicklung von

Physiotherapie und Inhalationstechnikenverbessert werden. Die Anwendung vonAntibiotika erfuhr - neben der Entwick-lung neuer Präparate - vor allem durchneudefinierte Einsatzmöglichkeiten (z.B. Frühtherapie und hochdosierte inha-lative Intervalltherapie) sowie veränder-te Indikationsstellungen (z. B. Anleh-nung an das „Dänische Modell“) neueDenkanstöße.

Zusätzliche Behandlungsstrategiensind in den letzten Jahren zum klinischenEinsatz gekommen. Mit der rekombinan-ten humanen DNAse steht ein nachgewie-senermaßen bei einem Teil der Patientengut wirksames Sekretolytikum zur Verfü-gung. Weniger gesichert sind die neuer-dings diskutierten schleimverflüssigen-den Wirkungen von hochprozentigerKochsalzlösung oder Gelsolin. Als wirk-sames Prinzip bei der Bekämpfung derneutrophilen Entzündung hat sich derfrühe Einsatz von Ibuprofen erwiesen.Dagegen zeigten inhalative Steroide inzahlreichen Studien keinen überzeugen-den Effekt bei der CF. Weitere antiinflam-matorische Therapieansätze befindensich in der Erprobung.

Vielversprechend sind experimentelleAnsätze zur Behandlung des Basisde-fektes. So gelingt mit Phenylbutyrat oderCyclopentylxanthin eine Verbesserungder CFTR-Expression an der Zellober-fläche, die defekte Funktion des Proteinskann durch pharmakologische Substan-zen wie Milrinon, Genistein oder Forsko-lin partiell korrigiert und die Verände-rung der Ionenströme durch eine kom-binierte Anwendung von Uridintriphos-phat und Amilorid antagonisiert werden.Von einem routinemäßigen klinischenEinsatz sind diese neuen Therapieansät-ze jedoch noch weit entfernt.

Gleiches gilt für die Gentherapie, diedurch Entwicklung besserer DNA-ein-schleusender Vektoren und durch einemedikamentöse Verbesserung des DNA-Einbaus zwar Fortschritte gemacht undsich prinzipiell auch beim Menschen alsdurchführbar erwiesen hat, die jedochauf dem Weg zur routinemäßigen An-wendung beim Patienten noch viele Hür-den zu nehmen hat.

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Nutzen der in-vitro-Techniken in der AllergologieA. Bufe, Borstel

Zu den in-vitro-Techniken in der Allergo-logie, die dem praktisch tätigen Allergo-logen bei der Diagnosefindung und mög-licherweise bei der Therapiekontrollehelfen, zählen zuallererst die Gesamt-IgE-Bestimmung und der RAST/CAP-Test.Es folgen die IgG- und IgG-Subklassenas-says, der RAST-Inhibitionsassay zur Un-tersuchung von Kreuzreaktivitaten, dieSchnelltests zum semiquantitativen Nach-weis von spezifischen IgE-Antikörpern,der CAST-Elisa zur Analyse der Reaktivitätvon Basophilen und die Lymphozytenpro-liferationsassays, um spezifische T-Zell-sensibilisierung nachzuweisen. Auf diezahlreichen wissenschaftlich relevantenin-vitro-Techniken soll nicht eingegan-gen werden.

In dieser Arbeitsgruppe wird nicht dieBiochemie der einzelnen Assays chrono-logisch abgearbeitet, sondern es wirdversucht, an Hand der wichtigsten, aller-gologisch relevanten Krankheitsbilderden Nutzen der erwähnten Techniken an-zusprechen und einzuordnen. Immerdann, wenn eine Technik kritisch zu be-urteilen ist, soll ihr wesentliches Prinzipund die Erfahrungen mit dem Assay dar-gestellt werden. Es wird deutlich werden,daß für die Diagnose der atopischen Der-matitis eine umfangreiche RAST/CAP-Analyse von erheblichem Nutzen seinkann, wenn die Daten korrekt interpre-tiert werden, der CAST-Elisa hingegen istin diesem Zusammenhang eher überflüs-sig. Für die Indikationsstellung zur Hypo-sensibilisierung und deren Verlaufskon-trolle ist der RAST nur selten wirklichwichtig, dafür sind andere Assays wiespezifische Subklassenantikörper oderein Lymphozytenproliferationsassaydurchaus interessant. Zum sicherenNachweis einer Nahrungsmittelallergiesind die in-vitro-Techniken nur Wegwei-ser, nie wirklich beweisend.

Schließlich wird die Frage gestellt, obEosinophile im Blutausstrich ein Verlauf-parameter für das Asthma bronchialesein können. Abschließend soll die Fragegestellt werden, welche Techniken zum

Nutzen des Praktikers unbedingt weiter-entwickelt werden sollten.

Prävention durch AllergenkarenzS. Lau, Berlin

Allergien und allergische Atemwegser-krankungen haben in den letzten 20 Jah-ren deutlich zugenommen. Die Ursachehierfür ist sicher nicht durch Änderungdes genetischen Pools zu erklären, so istimmer wieder als Ursache der „westlicheLebensstil“ diskutiert worden, der z.B.mit sich führt, daß 80% des Tages in In-nenräumen verbracht wird. Für die Gene-se einer spezifischen Sensibilisierungund der späteren Entstehung einer aller-gischen Atemwegserkrankung sind In-nenraumallergene wie die Majorallerge-ne der Hausstaubmilben Dermatophagoi-des pteronyssinus und farinae aber auchvon Haustieren von entscheidener Be-deutung. Es gibt Dosis-Wirkungsbezie-hungen zwischen Innenraumallergen-Konzentrationen im Teppichstaub undspezifischer Sensibilisierung gegen Mil-ben- oder Katzenallergene. Dies ist be-sonders deutlich in der Gruppe der Kin-der mit erkennbarer genetischer Prädis-position für eine Atopie. Eine Sensibili-sierung gegen Hausstaubmilbe erhöhtdas Risiko für ein Asthma bronchiale umdas etwa 6-fache. Die Daten hinsichtlichder Höhe der häuslichen Milben- undKatzenallergenexposition während derersten zwei Lebensjahre in Beziehungzum späteren Asthma bronchiale werdenderzeit evaluiert in der epidemiologi-schen MAS 90 Studie. Es zeigte sich, daßbereits zum 1. Geburtstag Sensibilisie-rungen gegen z.B. Katzenallergene auf-treten können. Eliminationsmaßnahmenzur Senkung der Milbenallergenbela-stung in Haushalten sind erfolgreich imSinne der Sekundär- und Tertiärpräventi-on, inwieweit sie als Primärprävention ei-ner spezifischen Sensibilisierung dienen,wird zur Zeit untersucht. Zusammenfas-send läßt sich jedoch bereits jetzt sagen,daß ein Kind mit Atopierisiko in ein Milieumit möglichst niedriger Innenraumaller-gen-Belastung geboren werden sollte, d.h.Milbenallergen < 500 ng/g, keine Haustie-

re und keine Tabakrauchexposition.

Umwelt und AllergieK. E. v. Mühlendahl, S. Schmidt, Dokumen-tations- und Informationsstelle für Allergiefragenim Kindesalter (DISA)

Die „Umwelt“ (im folgenden als enge Be-zeichnung für anthropogene physikali-sche und chemische Noxen verwendet)wird häufig als Mitursache für die Zunah-me der „Allergien“ (in diesem KontextVorgänge und Manifestationen der atopi-schen Krankheiten bei Kindern und Ju-gendlichen, also Asthma, Heuschnupfen,Neurodermitis) angesehen. Diese volks-läufige Meinung ist nicht gut zu belegen.Es gibt zwar eine große Zahl von in vitround an Tieren gewonnenen Forschungs-ergebnissen, die die Beeinflussung vonImmunfunktionen belegen, wobei Stimu-lation, Modulation und Suppression be-obachtet werden. Es existieren fernerzahlreiche akute Expositionsversuche anMenschen, meistens kurzzeitig, in hohenKonzentrationen und bei körperlicherBelastung untersucht. Die wirklich wich-tigen Fragen für die Humanpathologie er-geben sich aber auf Grund von Langzeit-expositionen gegenüber relativ geringen,nicht akut toxischen Mengen und Kon-zentrationen; und es muß immer wiedergefragt werden, ob additive, potenzieren-de oder antagonistische Wirkungen be-stehen. Zudem muß die individuelle Dis-position berücksichtigt werden. DieseSchwierigkeiten erklären, warum wirüber dieses vieldiskutierte Thema so we-nig wissen. Eine teilweise Klärung brin-gen epidemiologische Studien aus denletzten Jahren, die zusammenfassend re-feriert werden. Auch dieser Forschungs-ansatz ist mit Ungenauigkeiten behaftet.Dauer und Intensität der Exposition,Kombinationswirkungen und individuelleDisposition sind schwer zu erfassen undzu standardisieren. Kein Zweifel mehrbesteht allerdings inzwischen daran, daßAllergien viel häufiger geworden sind,und daß diese Tatsache mit Zivilisations-faktoren, u.a. mit wachsendem Wohl-stand, und somit letztlich schon mit der„Umwelt“ zusammenhängt.

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Es gibt drei Gründe, warum der dia-gnostizierende und behandelndeArzt die Herkunft der Allergene undihre Extraktionsverfahren kennensollte:

1. Die Eigenschaften der Quellen, diedie Allergene freisetzen, entscheidenüber den Ort und die Zeit des Auftretensder Allergieinduktoren und über die Ein-trittspforte in den menschlichen Körper.

Erklärungen:� Pollen treten, wie jeder weiß, nur zubestimmten Jahreszeiten auf (siehe Pol-lenflugkalender) und können bei ent-sprechenden Wetterbedingungen großeDistanzen zurücklegen. Man wird an derNordsee bei Westwinden üblicherweisekeinen Pollenflug erleben, bei sommerli-chen Ostwindbedingungen sind erhebli-che Allergieschübe zu erwarten. � Pollen können auf Grund ihrer Größenicht besonders gut in die tiefen Atem-wege vordringen. Bei bestehender Sensi-bilisierung ist also während des norma-len Pollenfluges eher mit Rhinitis undKonjunktivitis zu rechnen. Bei Gewitter-bedingungen setzen die Pollen (Unter-sucht für Gräserpollen, Suphioglu, C. et al.,1992) ihre Allergene bereits in der Luftfrei, die Moleküle sind jetzt deutlich klei-ner und können bis in die kleinen Bron-chiolen eingeatmet werden. Bei Pollen-flug und Gewitter oder hoher Luftfeuch-tigkeit erwartet man also eher asthmati-sche Beschwerden. Ähnliche Untersu-chungen gibt es für Sporenflug von Pil-zen, z.B. in New Orleans. Die Pilzsporentreten besonders häufig bei hoher Luft-feuchtigkeit zur entsprechenden Jahres-zeit während ihres besten Wachstums auf. � Milbenallergene sind in den 10 - 25µmgroßen Kotbällchen der Tiere enthalten.

Matratzenbezüge für Allergenkarenzmüssen neben anderen Stabilitätseigen-schaften Poren enthalten, die sicher un-ter dieser Größe sind, um effektiv als Fil-ter zu sein, Luft und Wasser aber durch-zulassen (siehe Bauer, C.P., 1998).� Nahrungsmittelallergene, die durchdie Mund- oder Darmschleimhaut aufge-nommen werden, können sich an be-stimmten Orten der Pflanze befinden, mitdenen der Patient nicht in jedem Fall inBerührung kommt. Apfelallergene, zumBeispiel, sind hoch konzentriert in derSchale und kurz darunter zu finden.Manche Patienten können einen geschäl-ten Apfel essen, andere nicht. Auch dieApfelspezies kann bedeutsam sein, dadie einzelnen Sorten unterschiedlicheMengen an aktiven Allergenen enthalten(Vieths, S. et al., 1994). Ein alter Boscopkann weniger Symptome machen als derGolden Delicious. Viele Apfelallergikervertragen gekochten Apfelsaft, aber nichtdie frische Frucht.� Tierhaarextrakte werden aus ver-schiedenen Allergenquellen der Tierewie Haare, Hautschuppen, Speichel undSerum gewonnen. Es kann also vorkom-men, daß ein Patient auf das Extrakt imHauttest reagiert, selber aber angibt, daßbeim eigenen Haustier keine Symptomeauftreten. Bei Austestung der nativenTierhaare zeigt sich im Einzelfall, daßsich Patientenreaktivitäten zwischen ver-schiedenen Tieren im Grad der Allerge-nität unterscheiden können. Hier gerätder Allergologe häufig in einen Bera-tungskonflikt; Atopiker sollten zur se-kundären/tertiären Prävention grund-sätzlich Tiere meiden, im Einzelfall istaber die Karenz schwer durchzusetzen,wenn das jeweilige Tier für die Sympto-me nicht verantwortlich ist.

2. Die Allergene besitzen möglicherwei-se biologische Funktionen, die bei un-sachgemäßer Handhabung der Extraktezum Wirkungsverlust der diagnostischenund therapeutischen Substanzen führenkönnen.

Erklärungen:� Das Hauptallergen der Milbe ist eineProtease, also ein Enzym, welches ande-re Eiweiße zerstören kann (Tovey, E.R. et al.,1989). In Gräserpollenextrakten sindebenfalls verschiedene Proteasen zu fin-den. Würde man zur Hyposensibilisie-rung, wie das nicht selten gemacht wird,ein Milbenextrakt mit einem Gräserex-trakt mischen, kann man nicht sichersein, ob die Gräserpollenallergene weiter-hin stabil und damit wirkungsvoll bleiben.� Die meisten Allergene sind wasserlös-lich. Eine gut eingefette Haut ist ungeeig-net für einen PRICK-Test, weil die Aller-gene abgestoßen werden können undbeim Test nicht gut in die Haut eindringen.

3. Die Qualität der Extraktionsverfah-ren beeinflußt die Stabilität der isolier-ten allergenen Moleküle. Die Extraktesind mit den vermeintlich natürlich frei-gesetzten Allergenen nicht vergleichbarund sie haben ihre natürliche Aktivität,die sie sonst z.B. auf der menschlichenSchleimhaut entwickeln, verloren.

Erklärungen:� Diese Probleme bestehen vor allembei den sogenannten schwierigen Aller-genen, die dadurch definiert sind, daßExtrakte häufig die eigentliche Allerge-nität der Moleküle nicht reproduzieren.Viele Extrakte aus Nahrungsmitteln sinddeshalb bis heute nur bedingt nutzbar.Die Gründe sind vielfältig. Nicht seltensind wichtige Allergene in Früchten Spei-

Allergenkunde (2):

Das kleine Allergenlatinum – Herkunft und ExtraktionsverfahrenDr. A. Bufe, Pädiatrische Allergologie Forschungszentrum Borstel

cherproteine und haben damit entwedereinen hohen Zuckeranteil oder sind fett-löslich. Dadurch sind herkömmliche Ex-traktionsverfahren zumeist ungeeignet.Bei den modifizierten Verfahren kommtes oft zur Veränderung oder zur Zer-störung der Moleküle und so zum Verlustder allergenen Aktivität.� Man kann dieses Problem für Hautte-ste und Provokationen umgehen, indemman die nativen Substanzen benutzt. Fürin-vitro-Tests gilt das natürlich nicht. Da-bei muß sich jeder immer wieder klar-machen, daß für die nativen Testverfah-ren stets eine Art Standardisierung erfor-derlich ist, z.B. Kontrolltests mit gesun-den Personen.� Wie erst jüngstens gezeigt, können Al-lergene in der Schleimhaut prozessiert,d.h. zerkleinert und damit inaktiviertoder auch aktiviert werden (Bufe et al.,1998). Es stellt sich damit die Frage,welche der Substanzen im Extrakt die ei-gentlich wirksamen sind. Solche Aspektemüssen in Zukunft bei der Beurteilung vonExtraktqualitäten eine größere Rolle spielen.

Im folgenden seien einige ausgewählteBeispiele für Extraktionsverfahren vonAllergenen genannt:

Pollen:Es werden Monokulturen für spezifischeGräser, Bäume oder Kräuter angelegt.Die Pollen werden zu den entsprechen-den Jahreszeiten mit speziellen Geräten(Pollensaugern) gesammelt, klassifiziertund verkauft. Die Standardextraktion er-folgt auf wässriger Basis in Anwesenheiteines Puffers, der die Freisetzung der Al-lergene aus den Pollen nicht behindert,die nativen Proteine aber schont: z.B. einAmmoniumkarbonatpuffer (0.1 mol/lHN

4HCO

3). Die Pollen werden für minde-

stens 30 Minuten in dem Puffer gerollt,anschließend wird das Zellmaterialdurch Zentrifugation abgetrennt, derÜberstand wird gewonnen, der Pufferdurch Dialyse entfernt und durch Wasserersetzt. Der Extrakt wird dann getrocknetund zur weiteren Verwendung, Analyseund Kontrolle eingefroren aufbewahrt.

Man kann Pollen auch mit organi-schen Lösungsmitteln extrahieren, z.B.50%ig N,N-dimethylformamid. Im Trau-

benkraut (in Amerika als „ragweed“ be-kannt) fanden sich auf diese Weise zweiweitere wichtige Komponenten, die aller-gene Aktivität besaßen. Es muß aller-dings offen bleiben, unter welchen Be-dingungen diese Allergene auf derSchleimhaut Relevanz erlangen.

Milben:Hausstaubmilben werden in Reinformauf bestimmten Medien gezüchtet unddann zur Extraktherstellung verwendet.Wichtig ist, daß genügend Exkrementeentstehen. Diese können mit bestimmtenFiltern angereichert werden. Anschlie-ßend erfolgt eine wäßrige Extraktion, beider vorher die Kotbällchen mittels Mör-sern ausreichend homogenisiert wur-den. Der weitere Verlauf ist wie oben be-schrieben.

Pilze:Die Qualität der Pilzextrakte hängt starkvon den Kulturbedingungen, der Isolati-on der Sporen und der vorsichtigen Be-handlung der Allergene ab. Das Verfah-ren ist mit erheblichem Aufwand verbun-den und bedarf der genauen Kenntnisder einzelnen Wachstumsbedingungen.Hier liegen die Gründe für häufigschlechte Extrakte.

Nahrungsmittel:Gute Erfahrungen wurden mit Tieftempe-raturverfahren unter Verwendung der so-genannten „Acetonpulverextraktion“ ge-

macht. Zum Beispiel beim Apfel werdenFruchtscheiben in Aceton/Trockeneis beiTemperaturen kleiner -60°C homogenisiertund längere Zeit gelagert. Die Allergenefallen unter diesen Bedingungen mit denübrigen Makromolekülen aus, werden inAceton gewaschen und pulverisiert. DasAcetonpulver wird spezifisch-chemischextrahiert, das verbleibende Allergenex-trakt kühl gelagert. Solche Verfahrensind den speziellen Bedingungen dereinzelnen Nahrungsmittel angepaßt.

Zum Schluß dieses Abschnitts sei bild-lich zusammengefaßt, aus welchen Quel-len die wichtigsten Allergene entspringenkönnen:

Literatur:Bauer C.P. Hausstaubmilbenallergie - Aspektezur Sensibilisierung und Allergenreduktion. Pä-diatrische Allergologie in Klinik und Praxis 1998;1:6-12Bufe A., Gehlhar K., Schramm G., Schlaak M.,Becker W.-M. Allergenic Activity of a Major Pol-len Allergen is Elevated in the Presence of Na-sal Secretion. Am J Respir Crit Care Med 1998;157:1269-1276.Suphioglu C., Singh M.B., Taylor P., Bellomo R.,Holmes P., Knox R.B. Mechanism of grass-pol-len induced asthma. The Lancet 1992; 339:569-572.Tovey E.R., Johnson M.C., Roche A.L., CobonG.S., Baldo B.A. Cloning and sequencing of acDNA expressing a recombinant house dustmite protein that binds human IgE and corre-sponds to an important low molecular weight al-lergen. J Exp Med 1989; 170:1457-1462.Vieths S., Jankiewicz A., Schöning B., AuleppH. Apple allergy: The IgE-binding potency of apple strains is related to the occurence of the18-kDa allergen. Allergy 1994; 49:262-271.

3/98 Pädiatrische Allergologie 21

22 Pädiatrische Allergologie 3/98

Mit dem Datum April 1997 (sic) ist eineUntersuchung des Instituts für Arbeits-und Umweltmedizin der Universität Mün-chen, herausgegeben vom BayerischenStaatsministerium für Landesentwick-lung und Umweltfragen, erschienen (1),die im Sommer 1998 in der Presse fürUnruhe gesorgt hat. Die Ergebnisse wur-den sehr kontrovers diskutiert und un-terschiedlich interpretiert. Von „seriöseStudie“ über „verharmlosend“ bis zu„unglaublich einfältige Arbeit“ reichtendie Kommentare von anderen Wissen-schaftlern und Institutionen.

Dieses Forschungsvorhaben „OLIM“(„Ozon und Lungenfunktion in Mün-chen“) sollte klären, ob unter den inBayern in der Umwelt vorkommendenOzonkonzentrationen eine Veränderung

in der Lungenfunktion der Untersuchtenfestzustellen ist, und ob sich Befindlich-keitsänderungen nachweisen lassen. Eswurden 1994 bis 1996 unterschiedlicheBevölkerungsgruppen (Kinder, Waldar-beiter, Büroangestellte) untersucht undin einem zweiten Schritt die aktuellenMeßwerte mit Studienergebnissen einerersten Studie von 1992-94 verglichen. Indieser ersten Studie waren zusätzlich Un-tersuchungen bei Sportlern und Senio-ren durchgeführt worden.

Ergebnisse der Untersuchungenan Kindern

„Wir untersuchten und befragten 44Schülerinnen und Schüler (Alter 6 - 8

Jahre) der städtischen Tagesheimschule‘Am Strehleranger’ in München-Neuper-lach. Der Mittelwert der maximalenOzonkonzentration (13 - 16 Uhr) lag anden Ozontagen bei 157 µg/m3 (Maxi-mum 198 µg/m3), an den Kontrolltagenbei 65 µg/m3. Die Lungenfunktionsprü-fungen ergaben für das Gesamtkollektivleichte bronchio-pulmonale Verschlech-terungen sowohl obstruktiver als auchrestriktiver Art an den Ozontagen. 14 derKinder wiesen im Mittel an den Ozonta-gen um mindstens 20% höhere spezifi-sche Atemwegswiderstände im Vergleichzu den Kontrolltagen auf, während nurzwei um über 20% niedrigere Werte hat-ten. Mit Ausnahme eines einzigen Kindeswaren die Verringerungen von FVC anden Ozontagen im Vergleich zu den Kon-

Dokumentations- und Informationsstelle für Allergiefragen im Kindesalter

Aktuelles aus der DISAIm Jahr 1996 ist die Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin e.V. vom Bundesgesundheitsministerium in einemModellprojekt mit dem Aufbau einer „Dokumentations- und Informationsstelle für Allergiefragen im Kindesalter“ beauftragtworden. Sie hat die praktische Durchführung des Projekts an Dr. Sabine Schmidt, Prof. K. E. v. Mühlendahl und die aller-gologische Abteilung des Kinderhospitals Osnabrück (Dr. R. Szczepanski, Dr. Th. Lob-Corzilius) übertragen. Die Aufgaben der DISA: Sie soll den jeweiligen wissenschaftlichen Stand zu allergologischen Themen im Kindes- und Jugend-alter erfassen, zusammenfassen und ggf. kommentiert verfügbar machen; sie soll Anfragen schnell und kompetent beantwor-ten; sie soll mit bestehenden Informationsangeboten von pädiatrischen Fachgesellschaften und Selbsthilfeorganisationen ko-operieren; sie soll Auskunftsuchende schnell an kompetente Angebote weiterverweisen. In dieser Rubrik werden Sie regelmäßig aktuelle, von der DISA erarbeitete Statements lesen können und Hinweise auf aktu-elle Literatur erhalten. Außerdem werden interessante Anfragen an die DISA abgedruckt. Anfragen und Antworten sind inder Mailbox der DISA, dem ALLINFO, jederzeit abrufbar. Dort können auch Fragen gestellt werden. Nähere Informationen:Dr. Sabine Schmidt, DISA, Iburger Straße 200, 49082 Osnabrück, Tel.: 0541 5848621, Fax.: 0541 5848621e-mail: [email protected]

DISA

Münchner Ozonstudie -Kein Grund zur Panik?Stellungnahme der Dokumentations- und Informationsstellen für Allergie- und Umweltfragen (DISA/DISU)der Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin e. V.

K. E. von Mühlendahl, S. Schmidt

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DISA

trolltagen geringer als 10% der Absolut-werte. Es ergaben sich Hinweise, daß dieAktivität der Kinder einen Einfluß auf dieStärke der Reaktion hat. Die mit dem re-ziproken Wert des Standardfehlers ge-wichteten mittleren Regressionskoeffizi-enten zwischen den Lungenfunktionspa-rametern und der Ozonkonzentrationzeigten sowohl für die Atemwegswider-stände als auch die Vitalkapazität, demAtemspitzenfluß und die Einsekundenka-pazität leichte Verschlechterungen derLungenfunktion mit steigenden Ozon-konzentrationen. Die Befragung nach

Reizempfindungen an Augenund Atemwegen erbrachte dagegen keinerelevanten Unterschiede zwischen denOzon- und Kontrolltagen. Im Vergleichzu anderen Bevölkerungsgruppen, wieSportlern oder Senioren, waren die Ver-änderungen der Lungenfunktion der Kin-der an Ozontagen größer.“

Beurteilung

Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten,die Auswirkungen von Ozon auf dieAtemwege zu untersuchen: Man kann imTierversuch Kurz- und Langzeitwirkun-

gen von Ozon und von Schadstoffgemi-schen überprüfen, man kann am Men-schen in Kurzzeitversuchen die Wirkungvon verschiedenen Ozonkonzentrationenuntersuchen, was zumeist bei gleichzeiti-ger körperlicher Belastung geschieht,und man kann in epidemiologischen Stu-dien versuchen, Lungenfunktionspara-meter und subjektive Beschwerden mitden jeweils herrschenden Ozonkonzen-trationen oder gemessenen Luftschad-stoffgemischen (Smog) zu korrelieren.Die OLIM-Studie gehört zum dritten Typder Untersuchungen. Sie bestätigt Beob-

achtungen, die in vielen früheren derar-tigen Untersuchungen gemacht wordensind, und sie bringt nichts prinzipiellNeues. (Eine Referenzliste mit wichtigenfrüheren Studien ist in der DISA aus-gehängt. Für DISU/DISA/PÄDINFORM-Teilnehmer problemlos abzurufen, fürandere über www.uminfo.de via Internetzu erreichen).

Die Diskussionen und die öffentlicheKritik beziehen sich im wesentlichen aufdie Bewertung der Daten. Dabei bleibenhinsichtlich der gesundheitlichen Aus-wirkungen von Ozon, insbesondere imZusammenwirken mit anderen Luft-schadstoffen, noch viele offene Fragen(2). Festzuhalten bleibt, daß die in unse-rer Umwelt vorkommenden Ozonkon-zentrationen (die etwa zu 50% durch dieSchadstoffimmission aufgrund der Ver-brennung von fossilen Energieträgern

entstehen) bei einer erheblichen Anzahlvon Kindern meßbare Veränderungender Lungenfunktion bewirken, erfreuli-cherweise aber keine erkennbarenKrankheitszeichen hervorrufen. Die letz-te Aussage gilt nur für kurzzeitige Beob-achtungen. Die Studie kann keine Aussa-ge über die Auswirkungen einer Lang-zeitexposition auf Lungenfunktion, Aller-giehäufigkeit und Häufigkeit von Atem-wegserkrankungen machen.

Es bleibt weiterhin festzuhalten: „Trotzintensiver weltweiter Bemühungen wares bisher nicht möglich, eine gesundheit-lich unbedenkliche Ozon-Konzentrationbei einer bestimmten Exposition abzulei-ten, und deshalb sind alle Risikoabschät-zungen für Ozon mit Unsicherheiten be-haftet“ (3). Angesichts dieser Unge-wißheit gilt, wie für andere Schadstoffeund Rückstände: „Risiken durch Um-welteinflüsse müssen dort minimiertwerden, wo es machbar ist“ (4). Mach-bar ist dieses durch eine Änderung vonPolitik und Verhalten auf den BereichenVerkehr und Energiekonsum. Das bisherErreichte oder Vorgesehene ist nichtausreichend. Die Erkenntnisse aus der„Münchner Ozonstudie“ geben erneutden Hinweis, daß man sich von allen Sei-ten weiter aktiv für eine Minimierung desOzonrisikos einzusetzen hat.

Quellen

1. Höppe, P.; Rabe, G.; Praml, G.: Forschungs-vorhaben: Der Einfluß erhöhter Ozonkonzentra-tionen auf die Lungenfunktion ausgewählter Be-völkerungsgruppen. Abschlußbericht für den 2.Abschnitt. Bayrisches Staatsministerium für Lan-desentwicklung und Umweltfragen, aus der Rei-he: Materialien Nr.125, April 1997.2. »Ergebnisse der Münchner Ozonstudie«, Pres-sekonferenz am Institut für Arbeits- und Umwelt-medizin der Universität München, 21.7.1998. All-ergo J 7 (6), 1998: 336-337.3. Kappus, H.: Ozon – Das Gesundheitsrisiko istderzeit nicht zu definieren. Dt. Ärzteblatt 5 (34-35), 1998: B1648-1649.4. Kommission für Umweltfragen der Akademiefür Kinderheilkunde und Jugendmedizin: Ozon:Daten und Verhaltensempfehlungen. der kinder-arzt, 27(5), 1996: 613-618.

24 Pädiatrische Allergologie 3/98

»Hausstaubmilbenallergie -Aspekte zur Sensibilisierungund Allergenreduktion«

Pädiatrische Allergologie 1/98S. 6-12

Die Institute und Methoden, nach denen diePartikelrückhaltung und die Wasserdampf-durchlässigkeit von Encasings in der vorlie-genden Studie bestimmt wurden, waren diegleichen wie in der Studie von Kainka undMüsken, die die Zeitschrift „Pneumologie“ An-fang 1997 veröffentlichte.Die Meßmethode, die von Kainka angewendetwurde, ist stark in die Diskussion geraten, wiedie daraufhin zahlreich erschienenen Leser-briefe zeigen.Das Encasing halprotec hat in Ihrer Veröffent-lichung wie auch in der Studie von Kainka undMüsken schlecht abgeschnitten, was die Parti-keldurchlässigkeit angeht (sehr hohe Partikel-durchlässigkeit, maximaler Partikeldurchmes-ser 5,9 µm). Die Partikelrückhaltung von hal-protec, das in England hergestellt wird, wurde

schon 1993 von der „British Textile TechnologyGroup“ (BTTG) mit einer anderen Methode ge-messen und beträgt demnach für Partikel abeiner Größe von 0,19 µm 100 %!Die britische Verbraucherberatung hat mit fi-nanzieller Unterstützung der National AsthmaCampaign im Jahre 1994 mittels ELISA-Mes-sungen bestimmt, inwieweit das Encasing hal-protec in der Lage ist, das Hauptallergen Der p1 zurückzuhalten. Das Rückhaltevermögen be-trägt 99,8% verglichen mit einer nicht mit ei-nem Encasing ausgestatteten Matratze. Die Er-gebnisse des Allergenrückhaltevermögens wur-den in den Jahren 1994 und 1995 veröffent-licht (1, 2).Die Studien der BTTG und der britischen Ver-braucherberatung zeigen vollkommen entge-gengesetzte Untersuchungsergebnisse wie diein der vorliegenden Studie. Wenn durch unter-schiedliche Meßmethoden entgegengesetzte Er-gebnisse erzeugt werden, sollten keine Emp-fehlungen für bestimmte Produkte aufgrundnur einer Meßmethode abgegeben werden.Denn die in Ihrer Zeitschrift veröffentlichtenErgebnisse werden natürlich von Allergologenals Entscheidungshilfe für die Empfehlung vonEncasings benutzt. Sehr sinnvoll wäre aller-

dings eine wissenschaftliche Diskussion dar-über, welche Methode am besten geeignet ist,das Allergenrückhaltevermögen von Encasing-materialien objektiv zu bestimmen.1 Sleep tight, Asthma News, Januar 19952 Dust mite allergy, Which? Way to health, Dezember 1994

Dr. Udo Lendl, Junior ProduktmanagerHAL ALLERGIE GMBH; Düsseldorf

Da viele unterschiedliche Matratzenbezügeangeboten werden, ist es zu begrüßen, daßdiese einmal gründlich getestet werden. Dieo.g. Studie weist aber so große Merkwürdigkei-ten auf, daß man darauf kritisch reagierenmuß.

1. In der Studie sind keine kompletten Ma-tratzenbezüge getestet worden, sondern nurStoffpröbchen. Diese aber reagieren völlig an-ders als komplett gefertigte Bezüge (Ein ausge-bauter Motor aus einem Auto wird z.B. beimDauertest keinen cm vorwärts kommen undkomplett durchfallen. Ist das komplette Autodarum schlecht?).

2. Man hat für die Versuche Kohlenstaubstatt allergenhaltigen Staub genommen. Koh-lenstaub, der nichts in Matratzen zu suchenhat, ist jedoch viel feiner als z.B. allergenhalti-ger Staub. Somit liefert ein Test mit Kohlen-staub zwangsläufig falsche Ergebnisse. Aller-genhaltiger Matratzenstaub wird dagegen nachneuesten Untersuchungen sehr wohl von dichtgewebten Komplett-Bezügen zurückgehalten.

3. Verschiedene Stoffpröbchen aus unter-schiedlichem Material sind miteinander ver-glichen worden. Am stärksten unterschiedendiese sich hinsichtlich der Luftdurchlässigkeit.Einige haben eine Luftdurchlässigkeit (ge-webt/Filter), die anderen sind fast luftdicht(Folie/Coating). Resultat der o.g. Studie: Luft-durchlässige Stoffpröbchen lassen Luft durch,luftundurchlässige Pröbchen lassen keine Luftdurch. Hat man hier Äpfel mit Birnen vergli-chen?

FAZIT: Aus hygienischen Gründen soll lautStiftung Warentest eine Matratze täglich gelüf-tet werden. Daher ist es ratsam, ein luftdurch-lässiges Encasing zu nehmen, welches jedochgleichzeitig allergenhaltigen Matratzenstaubzurückhält. Reduziert man die Luftdurchläs-sigkeit so weit, daß selbst das unrealistischeTestmedium „feinster Kohlenstaub“ nichtmehr hindurchgeht, ist der Therapieerfolgfraglich. Die Resultate o.g. Materialprüfungsind daher mit Vorsicht zu genießen und soll-ten m.E. nicht zur Kaufentscheidung herange-zogen werden. Ob Bezüge wirklich für milben-allergische Patienten geeignet sind, kann mannur mittels klinischer Tests feststellen, und inder Tat existieren solche klinischen Tests be-reits für dicht gewebte Bezüge aus Microfaser-Gewebe.

Dr. med. J. Lindemann, Hals-Nasen-Ohren-ArztPlastische Operationen, Morper Allee 240699 Erkrath

Stellungnahme zu denLeserbriefen

Es ist erfreulich, daß die Arbeit „Hausstaub-milbenallergie - Aspekte zur Sensibilisierungund Allergenreduktion“ so intensiv gelesenwird. Damit ist hoffentlich die Diskussionüber den Wirkungsnachweis der einzelnenEncasings verstärkt in Gang gekommen. Die Forderung nach klinischen Ergebnissender einzelnen Encasings ist absolut zu unter-stützen. Allerdings gibt es über die klinischeWirksamkeit der auf dem deutschen Marktangebotenen Encasings nur vereinzelt Er-gebnisse prospektiver randomisierter Stu-dien. Hauptsächlich liegen solche Daten fürdie Bezüge der Firma Allergy Control vor, dieals ACB-Bezüge vertrieben werden (1). Hierkonnte eine Abnahme der Hyperreagibilitätdes Bronchialsystems bei Hausstaubmilben-allergikern im Vergleich zu Acariziden undnicht behandelten Matratzen/Betten gezeigtwerden. Die von Dr. Lindemann angespro-chenen klinischen Tests für dicht gewebteBezüge aus Microfasergewebe konnten –auch nach Aufforderung durch die Schriftlei-tung – von ihm bisher nicht vorgelegt wer-den. Dies zeigt das Dilemma der Diskussion, undwir sollten uns bemühen diese nicht aufemotionaler Ebene, sondern auf der Basisnachvollziehbarer Fakten zu führen. Aus diesem Grund wurde auch das Gutach-

ten über die Materialprüfung an zwei unab-hängige Institute, nämlich an das Hygiene-institut des Ruhrgebietes in Gelsenkirchenbei Prof. Evers und an das Forschungsinsti-tut Hohenstein bei Prof. Umbach, in Auftraggegeben. Bessere standardisierte Untersuchungstech-niken zur Materialbeschreibung liegen bisheute in publizierter Form nicht vor. Da nichtalle untersuchten Produkte gleich gut ab-schnitten, war zu erwarten, daß diese Veröf-fentlichung nicht auf allgemeine Zustimmungstoßen wird. Ich hoffe, daß sich in Zukunft die Datenlageüber die Textilbeschaffenheit und klinischeEffektivität von Encasings bessern wird unddiese Daten nicht im nachhinein von medizi-nischen Fachgesellschaften ermittelt werdenmüssen, sondern von den Herstellern bzw.Vertreibern – zumindest bei Produktein-führung – vorgelegt werden.

Univ.-Prof. Dr. med. C. P. Bauer

Quellen:1. Ehnert B., Lau-Schadendorf S., Weber A., Buettner P.,Schou C., Wahn U.: Reducing domestic exposure to dustmite allergen reduces bronchial hyperreactivity in sensitivechildren with Asthma. J. Allergy Clin. Immunol. (1992) 90:135-138.2. Cloostermann S.G.M., Hofland I.D., Lukassen H.G.M.,Wieringa M.H., Folgering H.Th.M., van der Heide S., Brune-kreef B., van Schayck C.P.: House dust mite avoidance mea-sure improve peak flow and symptoms in patients with aller-gy but without asthma: A possible delay in the manifestationof clinical asthma? J. Allergy Clin. Immunol. (1997) 100: 313-319.

MAGAZIN

3/98 Pädiatrische Allergologie 25

Nachruf

Dr. med. Mladen DebelicAm 07.08.1998 verstarb Dr. med. MladenDebelic im Alter von 65 Jahren, nur wenige Wochen nach seiner Pensio-nierung.

Bereits zu Beginn seiner beruflichen Karriere verschrieb sich Dr. Debeliçder Allergologie, die ihn vor knapp 30 Jahren als Arzt nach Davos führte.Aufgrund seines dort erworbenen Rufes wurde er vor 22 Jahren Chefarztder Auguste-Viktoria-Klinik und des Cecilien-Stiftes in Bad Lippspringe,wo er bis zu seiner Pensionierung schwerpunktmäßig Kinder mit aller-gischen Erkrankungen betreute.

Aufgrund seines umfassenden Wissens, das sich in über 280 Publikatio-nen widerspiegelt, war er ein gefragter Referent zum Thema Allergie undAsthma im In- und Ausland. Darüberhinaus wurde er gebeten, zahlreicheÄmter in ärztlichen Fachgremien und Gesellschaften zu übernehmen. Beiallen Sitzungen und Tagungen zeichnete sich Dr. Debelic neben seinerfachlichen Kompetenz vor allem durch seine besondere Art mit Menschenumzugehen aus. Bei kontroversen Diskussionen war er in der Regel derVermittler, der die Lösungen mit praktischen und konstruktiven Vor-schlägen erarbeitete.

Eine besondere Auszeichnung war sicherlich die Wahl zum Präsidentender Europäischen Akademie für Allergologie und Immunologie.

Wir verlieren mit Dr. Debelic nicht nur einen international anerkann-ten Vertreter unseres Fachs, sondern vor allem einen von allen geschätz-ten, immer liebenswürdigen Kollegen, den wir als Grandseigneur der pädiatrischen Allergologie in Erinnerung behalten werden.

Univ.-Prof. Dr. med. C. P. Bauer

Gemeinsamer Online-Dienst

Acht Unternehmen haben einen gemeinsa-men Online-Dienst eingerichtet:http://www.medizin-aktuell.de lautet dieAdresse von ASTA Medica AWD GmbH,Bayer Vital GmbH & Co KG, Janssen-CilagGmbH, Boehringer Ingelheim Pharma KG,Merck KGaA, Novartis GmbH, ScheringDeutschland GmbH und SmithKlineBeecham Pharma GmbH. Diagnose- undTherapieinformationen sollen die zentralenBereiche sein. Das Paßwort für den nurFachkreisen zugänglichen Bereich lautet:„medizin“. Für Allergologen gibt es interes-sante Beiträge und Links. Der Service istkostenlos.

Neue Internetadresse

Wer in der Vergangenheit bei SB-Online,dem Internet-Dienst von SB, allergologi-sche Informationen erhalten hat, muß sichjetzt an eine neue Adresse wenden. Unterhttp://www.Bencard.de findet man die Aller-gie-Infoseite von Bencard. Sie besteht auseinem öffentlich zugänglichen Laienbereichund einem geschlossenen Benutzerbereichfür Fachkreise. Für den geschlossenen Be-reich ist eine Registrierung erforderlich. BeiProblemen kann man sich an die Hotline089-459 12 135 wenden.

Reiseinformationen für Asthmakranke

Asthmakranke, die verreisen wollen, kön-nen sich nun auch via Internet informierenzu welcher Jahreszeit welches Reiselandgünstige Bedingungen bietet (www.med-world.de/freizeit/). Die Firma Boehringer In-gelheim stellt diesen Service und weitereInformationen zu medizinischen Themenzur Verfügung.Unter der Adresse www.medworld.de kön-nen Ärzte mittels eines Paßwortes Themenwie Dermatologie, Kardiologie, Ophthalmo-logie, Pneumologie, Rheumatologie oderStoffwechselerkrankungen abrufen.

Latex-Allergien bei medizinischem Personal

Die Berufsgenossenschaft für Gesundheits-dienst und Wohlfahrtspflege (BGW) stellt fürdas vergangene Jahr eine Zunahme von Latex-Allergien bei Arzthelferinnen und Kranken-schwestern fest. Die Zahl der gemeldeten Fällebeläuft sich auf 1211, das bedeutet einen Zu-wachs um 28%. Für das laufende Jahr erwartetdie BGW einen Rückgang mit der Begründung,daß sich die empfohlenen Schutzmaßnahmenauswirken würden.

ÄDA

Die „Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für ange-wandte Allergologie“ (ÄDA) wurde 1969 gegrün-det. Sie versteht sich in erster Linie als Verband

von niedergelassenen Ärzten,deren Interesse besonders derangewandten Allergologie gilt.Von den 1334 Mitgliedern sindnur 116 Fachärzte für Kinderheil-

kunde. Die größte Gruppe der Mitglieder stellendie Dermatologen, gefolgt von den HNO-Ärztenund Internisten.

26 Pädiatrische Allergologie 3/98

Offene Anfrage zur Abrechnungsmöglichkeit der Ziffer 503 EBM

„In unserer pädiatrisch-pneumologischenfachärztlich geführten Schwerpunktpraxis inHannover betreuen wir ca. 800 Asthma- und All-ergiekinder pro Quartal.

Nur ein Bruchteil dieser Patienten kann derAsthma-Schulung zugeführt werden.

Alle anderen erhalten von mir eine Atemthera-pie. Trotz Vorlage meines Trainerzertifikats derAsthma-Akademie Osnabrück wurde mir die Ab-rechnung der Ziffer 503 gestrichen, ein geson-derter Antrag von meiner KV abgelehnt mit derBegründung, daß die genannte Ziffer nur fürPneumologen abzurechnen sei. Wie wird die Ab-rechnung der Ziffer 503 durch pädiatrischePneumologen in anderen KVen gehandhabt?

Wie steht die GPA zu dieser Frage? Für diesbe-zügliche Hinweise oder Nachweise wäre ichsehr dankbar.“Ingeborg SiemeringLimmerstr. 15, 30451 HannoverTel.: 0511/441207, Fax: 0511/4583445

In der Satzung werden als vorwiegende Aufga-ben die „Fortbildung der auf dem speziellen Be-reich der allergischen Krankheiten praktizieren-den Ärzte sowie fachliche Beratung der pharma-zeutischen Industrie und Öffentlichkeitsarbeit“genannt.Die ÄDA war maßgeblich an der Erstellung der„Richtlinien zur Qualitätssicherung in der Aller-gologie“ ( siehe Heft 2/98 „Pädiatrische Allergo-logie in Klinik und Praxis“) beteiligt. Das „Curri-culum Allergologie“ wird zur Zeit in Köln vondem Expertenkreis „Allergologie“ erarbeitet unddemnächst publiziert .Informationen über die ÄDA erhält man in derGeschäftsstelle ÄDA, Blumenstraße 14, 63303Dreieich, Tel. 06103-62273, Fax 06103-67674oder unter der Internet-Adresse:„http://www.aeda.de“. Diese Website wird zwarnoch aufgebaut, bietet aber für die Zukunft einePlattform für Diskussionsforen.

Zentrum für Allergie und Umwelt

An der TU München wird ein „Zentrum für Aller-gie und Umwelt“ aufgebaut. Hauptsächlich sol-len in der neuen Einrichtung die Ursachen fürdie Zunahme allergischer Erkrankungen er-forscht werden.Das Zentrum wird organisatorisch zur Klinik undPoliklinik für Dermatologie und Allergologie amBiederstein gehören. Interdisziplinär sollen na-turwissenschaftliche Grundlagenforschung, bio-medizinisch und klinisch-experimentelle sowieklinisch angewandte Forschung mit Beratungund Versorgung kombiniert werden.

Neues Nasenspray von RPR

Das Nasenspray NASACORT® mit dem Wirk-stoff Triamcinolonacetonid ist ein neues Thera-peutikum aus dem Hause Rhône-Poulenc Ro-rer für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren mitsaisonaler und perennialer allergischer Rhinitis.Besonders patientenfreundlich ist die 1x tägliche

Dosierung.Durch Schütteln verflüs-sigt sich die Suspensionund kann als feinerSprühnebel optimal do-siert werden. Beim Kon-takt mit der Nasen-schleimhaut erhöht sichdie Viskosität, wodurchdas Nasenspray längeram Entzündungsort

bleibt, und das Herauslaufen aus der Nase oderdas Herunterlaufen in den Rachen vermindertwird.

APP Kindersalbe

Ab November erweitert Dr. Beckmann GmbH,Seefeld, sein Allergy Prevention Program(=APP®) um eine APP® Kindersalbe, ein Produktzur Hautpflege bei Neurodermitis. In ihrer Zu-sammensetzung aus natürlichen Wirkstoffenzielt diese Salbe speziell auf die trockene, neu-rodermitische Kinderhaut ab. Die Salbe ist freivon Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen undwirkt pflegend, rückfettend und entzündungs-hemmend.

MAGAZIN

Allergologie Textbuch und FarbatlasVon Niels Mygind, Roland Dahl, Søren Pedersenund Kristian Thestrup-Pedersen.Herausgeber der deutschen Ausgabe: Hans F.Merk, Aachen 1998, 438 S., 311 Abb., davon 35farbig, brosch., DM 148,-/öS 934,-/sFr 118,-,ISBN 3-89412-305-2, Blackwell Wissenschafts-Verlag

Das Lehrbuch „Allergologie“ liegt inzwischen invier Sprachen vor. Die Autoren, HNO-Arzt, Der-matologe, Pneumologe und pädiatrischer Pneu-mologe, betonen im Vorwort, daß das Buch sichan „diejenigen richtet, die gerade begonnen ha-ben, in einer allergologischen Abteilung zu arbei-

ten“. Tatsächlich werdenauf 438 Seiten (110 Ka-pitel, 311 Abbildungen)alle Aspekte der Allergo-logie besprochen. An je-des Kapitel schließtsich ein Literaturver-zeichnis mit Hinwei-sen zu relevantenBüchern und Zeit-schriftenartikeln an.Nach dem Einlei-tungskapitel „Ge-schichte der Allergo-logie“ gliedert sichdas didaktisch gutkonzipierte Buch in13 Teile, in denen

Epidemiologie, Allergenquellen, Dia-gnostik, Hyposensibilisierung, systemische aller-gische Reaktionen und einzelne Or-ganmanifestationen besprochen werden. DemAsthma im Kindesalter ist ein eigenes Kapitelgewidmet. Ansonsten läßt sich nicht vertuschen,daß nur ein Kinderallergologe im Autorenteamvertreten war (zum Beispiel im Kapitel „Atopi-sche Dermatitis“. Hier fällt es dem Autor sichtlichschwer, die Existenz einer nahrungsmittelassozi-ierten atopischen Dermatitis im Kindesalter zu-zugeben). Unzulänglichkeiten in der Überset-zung zeigen sich, wenn etwa auf Seite 76 von„schreienden Kleinkindern“ auf der Entbindungs-station gesprochen wird oder auf Seite 64, wennman über den Satz „In der Kindheit leiden 90%der Patienten an einer Rhinitis und an Asthma,im Erwachsenenalter sind es nur noch 30%.“stolpert. So viele atopische Kinder gibt es nundoch nicht.Trotz dieser kleinen Fehler kann das TextbuchAllergologie tatsächlich demjenigen empfohlen

werden, der einen Einstieg in die Allergologiesucht. Die optisch ansprechend gestalteten gutgegliederten Kapitel mit übersichtlichen Abbil-dungen regen zum Lesen an. Aufgrund der Voll-ständigkeit (u.a. 15 Kapitel zur allergischen Rhi-nitis) eignet es sich aber gleichfalls als Nach-schlagewerk für den erfahrenen Kollegen.Dr. Frank Friedrichs, Aachen

Asthma bei KindernHilfen für Eltern und KindKarl P. Paul, Virchow-Klinikum, Berlin1998, 59 S., 79 farbige Abb., 2. überarbeitete u.erweiterte Auflage., geb., DM 24,80/öS 182,-/sFr23,-, ISBN 3-540-61920-8, Springer Verlag

Das Buch wendet sich an die Eltern von asthma-kranken Kindern. Es ist allgemeinverständlichgeschrieben und graphisch sehr ansprechendgestaltet. Bewußt wird der Eindruck eines medi-zinischen Fachbuchs vermieden. Zusätzlich istder Umfang auf nur 59 Seiten beschränkt. Da-durch wird es Eltern ermöglicht, sich in kurzerZeit umfassend zu informieren. Die zahlreichenlustigen Zeichnungen sprechen auch die betrof-fenen Kinder an, und die Eltern können anhanddieser Bilder mit ihnen über ihre Krankheit spre-chen. Daß dieses Konzept aufgeht, beweist derErfolg der ersten Auflage: Beinahe 40000 Exem-plare erreichten die Patienten.Der Inhalt des Buches konzentriert sich vor al-lem auf vier Schwerpunkte: Atmung im Normal-zustand und beim Asthma, ärztliche Untersu-chungen als Grundlage für einen Behandlungs-plan, Wirkungsweise und Anwendung der Medi-kamente und Ratschläge zum Umgang mit derKrankheit. Trotz des geringen Umfangs des Bu-ches sind alle vier Punkte ausführlich beschrie-ben und erklärt.Der Medikamententeil ist übersichtlich und ver-

ständlich gestaltet und versehen mit den Medi-kamentensymbolen der „ArbeitsgemeinschaftAsthmaschulung im Kindes- und Jugendalter“.Eltern, die bereits an Schulungskursen teilge-nommen haben, fällt so die Orientierung leicht.Bei ß2-Mimetika, die es als kurz- und langwirken-de Medikamente gibt, wird leider nicht deutlichauf die unterschiedliche Zeitdauer hingewiesen,die zwischen der Einnahme der Medikamenteund dem Eintritt ihrer Wirkung liegt.Im Anhang findet man ein „Asthmalexikon undStichwortverzeichnis“, in dem medizinischeFachausdrücke erklärt werden. Der Autor hat beiden Stichwörtern jedoch nicht angegeben, aufwelchen Seiten des Buches sie auftreten, sodaß ein Nachschlagen zu einer mühsamen Su-che wird. Der Anhang listet außerdem die Adres-sen von Selbsthilfegruppen auf.Gabriele Wiener-Hemme, Aachen

Verlagsmitteilung:

Asthma und AllergiePetermann, F. (Hrsg.), Göttingen 1997, 2. erweit. Auflage, 376 S., DM 68.-, ISBN 3-8017-0979-5, Hogrefe-Verlag

Im Mittelpunkt diesesBuches stehen aller-gische Hauterkran-kungen (vorwiegendNeurodermitis undAsthma bei Kindernund Erwachsenen).Das Buch stelltneue Ergebnissezur Krankheitsbe-wältigung, der Pa-tienten-Complian-ce und der Ver-haltensmedizinvor. Es werdenvor allem neue Ansätzeund Ergebnisse zur Patientenschulung bei Asth-ma und Neurodermitis in dem vorliegendenBuch ausgeführt. Arbeits- und Schulungsmate-rialien machen das Buch zu einer wichtigen Hilfefür die klinische Praxis.Dieses Buch kann allen Eltern asthmakrankerKinder, aber auch allen Erziehern, Lehrern,Gruppenleitern und Trainern, die mit asthma-kranken Kindern zu tun haben, empfohlen wer-den.

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Neues vom Buchmarkt

BÜCHER

Latexallergie

ELTERN RATGEBER

Latex ist ein milchartiger Saft, der ausKautschukbäumen (Hevea brasiliensis)gewonnen wird. Das Wort Kautschukstammt aus der Indianersprache undheißt: „Weinender Baum“. Durch Anrit-zen der Kautschukbaumstämme kannder Latexsaft, der in vielen Gebrauchsge-genständen unseres Lebens Verwendungfindet, gewonnen werden. Durch Hinzu-fügen von Chemikalien (Vulkanisierung)entsteht schließlich Gummi zur Herstel-lung von Handschuhen, Luftballons oderSchnullern.

Latexhaltige ProdukteMedizinische Handschuhe, Wärm-flaschen, Luftballons, Schnuller,Kondome, Pflaster, Gummibälle,Luftmatratzen, Gummibänder, Fla-schensauger, Schuhe, Radiergum-mis, Reifen, Matratzen, Türdich-tung, Skibrillen, Taucherausrü-stung, Stretchtextilien, Beatmungs-masken, Blasenkatheter

Symptome der Latexallergie könnenjuckende Quaddeln bei direktem Haut-kontakt (z.B. Handschuhe), Ekzeme,Juckreiz in Nase und Augen,Fließschnupfen, Hustenreiz, Asthma undSchockzustände sein. Es wurden im Ver-lauf von Narkosen wiederholt schwereZwischenfälle durch Latexallergien be-obachtet.

Der Allergologe unterscheidet bei denmöglichen Reaktionen auf Latex bzw.Gummi zwischen einer Sofortreaktion(Typ I-Allergie: Kontaktnesselsucht,Atemwegsbeschwerden, allergischerSchock) und einer Spätreaktion (Typ IV-Allergie: Kontaktallergie z.B. auf Vulkani-sationsbeschleuniger im Gummi).

Diagnostik

Im Blut lassen sich bei den meisten Latex-allergikern gegen Latexeiweiße gerichteteAntikörper (IgE-Antikörper) nachweisen.Zur Feststellung einer Latexallergie kön-

nen auch Hautteste (Pricktest) mit roherLatexmilch durchgeführt werden. Leiderstehen aber noch keine ausreichendstandardisierten Allergenextrakte zurDiagnostik zur Verfügung. In besonderenFällen kann die Provokation (z.B. mitHandschuhen oder Luftballons) erfor-derlich sein. Aus dem oben Gesagten er-gibt sich, daß grundsätzlich nur ein all-ergologisch erfahrener Arzt diese Dia-gnostik durchführt. Eine Handschuhall-ergie (Spätreaktion) kann durch denEpikutanpflastertest – meist auf demRücken – nachgewiesen werden.

Kreuzallergien mitNahrungsmitteln

Oftmals erkennt das Immunsystem desAllergikers Eiweiße verschiedener Her-kunft als gleich an (Kreuzallergie). Da-her zeigen Personen mit Latexallergienoft allergische Reaktionen bei folgendenNahrungsmitteln:

Banane, Avocado, Eßkastanie, Kiwi,Feige, Pfirsich, Melone, Mango,Ananas, Passionsfrucht, Erdnuß

Sollte Ihr Kind gegen eines oder mehreredieser Nahrungsmittel allergisch sein,muß auch an eine Latexallergie gedachtwerden. Es wird auch eine zumindestteilweise Kreuzallergie zum Latexsaft derBirkenfeige (Ficus benjamina) vermutet.

Risikopatienten

Neben dem medizinischen Personal undKindern mit angeborener Spaltfehlbil-dung (Spina bifida) stellen Kinder undJugendliche mit Allergien (Atopiker)eine Risikogruppe dar. Vor allem mehre-re vorausgegangene Operationen könneneine Latexallergie fördern.

Allergiepaß

Patienten mit einer manifesten Latex-

allergie sollten einen Allergiepaß immermit sich tragen. Sie müssen den Kontaktmit latexhaltigen Materialien konsequentmeiden, vor allem im Rahmen von Ope-rationen.

Therapie

Die einzige sinnvolle Therapie ist die Allergenmeidung. Dabei ist es besonderserforderlich, daß im medizinischen Be-reich (Krankenhaus, Zahnarzt- und Arzt-praxen) bald ganz auf latexhaltige Mate-rialien verzichtet wird. Latexfreie Hand-schuhe werden von mehreren Herstel-lern angeboten. Es sind jetzt auch la-texfreie Kondome auf dem Markt. Bei ei-ner Latexallergie ist immer eine Allergiegegen Naturlatex gemeint. Es gibt aberauch synthetisches Latex, das für den La-texallergiker unbedenklich ist (Beispie-le: Latexwandfarben, manche Latexma-tratzen).

Als Notfallmedikamente kommen Ad-renalin (Spray oder Spritze), ein Antihi-staminikum (Saft oder Tablette) undCortison (Tablette) in Frage. Diese Medi-kamente müssen von Ihrem Arzt verord-net und die Anwendung muß geübt wer-den.

Beruf

Latex- und Gummiallergie stellen Berufs-krankheiten dar. Jugendliche, die an ei-ner Latexallergie leiden, sollten dies beider Berufswahl bedenken. Informatio-nen gibt es u.a. bei der Berufsgenossenschaft BGW-Hauptverwaltung Postfach 76022422052 Hamburg

Der Elternratgeber wurde verfaßt von Dr. Frank Friedrichs, Aachen und PD Dr. Bodo Niggemann, Berlin.

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Grundkurs Pädiatrische Allergologie der Arbeitsgemeinschaft allergologisch tätiger Kinderärzte e.V.31. Oktober/1. November und 20./21. November 1998, Osnabrück

Informationen: Dr. R. Szczepanski, Tel. 0541/5602-213, Fax 5602-110

Grundkurs Pädiatrische Allergologie der APPA31. Oktober/1. November und 14./15. November 1998, Halle/Saale

Leitung/Information: Dr. W. Lässig, Dipl.-Med. R. Steiner, Klinik für Kinderheil-kunde, Städtisches Krankenhaus Martha-Maria, Halle-Dölau Gmbh, Röntgen-str. 12, 06120 Halle, Tel. 0345/5591484

5. Jahrestagung der Westdeutschen AG Pädiatrische Allergologie (WAPA)13./14. November 1998, Bochum

Wiss. Leitung/Informationen: Prof. Dr. C. Rieger, Kinderklinik St. Josef-Hospital,44721 Bochum, Tel. 0234/5092612

Indikation und Durchführung der Hyposensibilisierung - einschließlich Notfallübungen (WAPA)20./21. November 1998, Schloß Velen, Velen (Westfalen)

Information: Ditext, Gregor-Vosen-Str. 46, 50374 Erftstadt-Bliesheim, Tel. 02235/922495, Fax 02235/922494

13. Jahrestagung der AG Pädiatrische Allergologie Süd28./29. November 1998, Ravensburg

Tagungsleitung/Information: Dr. D. Bulle, Tel. 0751/23750, Fax 0751/17286

Grundkurs Pädiatrische Allergologie der WAPA 5./6. Dezember 1998 und 16./17. Januar 1999, Hürth (bei Köln)

Information: Ditext, Gregor-Vosen-Str. 46, 50374 Erftstadt-Bliesheim, Tel. 02235/922495, Fax 02235/922494

Allergiekurs mit Notfallübungen der AG Pädiatrische Allergologie Süd6. Dezember 1998

Leitung: Prof. Dr. J. Forster, Dr. D. BulleInformation: Dr. D. Bulle, Tel. 0751/23750, Fax 0751/17286

Grundkurs Pädiatrische Allergologie der APPA30./31. Januar und 27./28. Februar 1999, Aue

Leitung/Information: Helios Klinikum , Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde,Schneeberger Str. 98, 08280 Aue, Tel. 03771/580

10. Gaißacher Tage6./7. März 1999, Gaißach b. Bad Tölz

Leitung/Information: Prof. Dr. C.P. Bauer, Fachklinik Gaißach der LVA Obb.,83674 Gaißach b. Bad Tölz, Tel. 08041/798-221, Fax 798-222

21. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie18.-20.März 1999, Salzburg/Bad Reichenhall

Tagungsleitung/Information: Univ.-Doz. Dr. Josef Riedler, Pädiatrische Pneumo-logie, Kinderspital, Müllner Hauptstr. 48, Tel. 0043/662/4482-2601, Fax 2604

2. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie(GPA) zugleich 9. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Pneumologie und Allergologie (APPA)7.-9.Mai 1999, Berlin

Leitung: Prof. Dr. W. Leupold, Dresden, PD Dr. A. Tacke, BerlinInformation: comed GmbH, Reichsgrafenstr. 10, 79102 Freiburg, Tel. 0761/791270, Fax 0761/7912727

Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (DGAI)20.-24. Oktober 1999, München

Information: Prof. Dr. Dr. Ring, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Aller-gologie am Biederstein, Biedersteiner Str. 29, 80802 München, Tel. 089/4140-3205, Fax 089/4140-3173

IN DEUTSCHLAND

Titelthema der

nächsten Ausga

be:

Impfen

und Allergien

29th World Conference ofthe International Unionagainst Tuberculosis andLung Diseases and GlobalCongress on Lung Health23.-26. November 1998, Bangkok

Information: Secretariat, Antitu-berculosis: Association of Thai-land, 1281 Paholyothin Road,Bangkok 10400, Thailand, Tel.662/2701033, Fax 662/2711547

World Asthma Meeting10.-13. Dezember 1998, Barcelona

Information: European Respira-tory Society Headquarters Lau-sanne, Boulevard de Grancy 1,CH-1006 Lausanne, Switzerland,Tel. 41/216130202, Fax41/216172865, http://www.ersnet.org, E-mail: [email protected].

IM AUSLAND

TERMINE

30 Pädiatrische Allergologie 3/98

AUSGEBUCHT