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Pädiatrische Allergologie I N K L I N I K U N D P R A X I S 3/2002 Titelthema Zehn Jahre Multizentrische Allergiestudie MAS-90 Umweltmedizin Phthalate – Identifikation und Beschreibung Elter nratgeber Informationen zu Allergien und Asthma im Internet mit news

GPA 2002 3-02 - Gesellschaft für Pädiatrische ... · Kindesalter spielten nutritive Allergene, vor allem Kuhmilch und Hühnerei, die größte Rolle. Parallel zum Anstieg der respiratorischen

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Pädiatrische AllergologieI N K L I N I K U N D P R A X I S

3/2002

Titelthema

Zehn JahreMultizentrischeAllergiestudieMAS-90

Umweltmedizin

Phthalate –Identifikation undBeschreibung

Elternratgeber

Informationenzu Allergienund Asthmaim Internet

mit

news

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3/02 Pädiatrische Allergologie 3

EDITORIAL

Der Deutsche Bundestag wolle beschlie§en:

I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:In Deutschland leben nahezu 17 Millionen Kinder und Jugendliche.Ihre Physiologie unterscheidet sich ganz erheblich von der des er-wachsenen Menschen. Deshalb müssen präventive, kurative undrehabilitative Versorgungskonzepte auf ihre spezifischen Belangezugeschnitten werden. Bereits das Kindesalter hat seine eigenenakuten und chronischen Erkrankungen. Manche sind genetisch be-dingt und wegen ihrer lebensbegrenzenden Besonderheiten in derErwachsenenmedizin weitgehend unbekannt. Die Kinder- und Ju-gendmedizin unterliegt zur Zeit einem starken Wandel. Neben derBehandlung akuter und chronischer Krankheiten wächst die Auf-gabe der Früherkennung von Krankheiten und Fehlentwicklungen,der Gesundheitsförderung, der Vorbeugung und der Rehabilitation.Das Jugendalter ist keinesfalls die gesündeste Lebensspanne,sondern in diesem Lebensabschnitt besteht bereits eine Vielzahlbehandlungsbedürftiger Störungen am Skelett, an den Sinnesor-ganen und im psychosozialen Bereich, zudem ist vermehrt mit ge-sundheitsrelevanten Gewichtsproblemen sowie Sucht- und Dro-gengefährdung zu rechnen. (...)

1. Die Schl sselfunktion des P diaters in der medizinischenVersorgung von Kindern und JugendlichenDie primäre Zuständigkeit für die Behandlung von Kindern und Ju-gendlichen liegt auf Grund seiner speziellen Ausbildung beim Pä-diater. Er ist mit den physiologischen und psychologischen Aspek-ten der Behandlung dieser Patientengruppe am besten vertraut.Bundesärztekammer, kassenärztliche Bundesvereinigung und pä-diatrische Fachverbände haben Alarm geschlagen, dass die kin-derärztliche Versorgung in Zukunft – vor allen Dingen in den Flä-chenstaaten – gefährdet sei. Die Anzahl der Kinderärzte nehme ab,aus ihrem Beruf ausscheidende Pädiater könnten vielfach nichtmehr ersetzt werden. Die Versorgung mit neuropädiatrischen Leis-tungen weise mittlerweile regional ebenso Lücken auf wie die mitkinderpneumologischen und -kardiologischen Leistungen. Einwesentlicher Grund für diese Situation sei der Engpass bei derFacharzt-Weiterbildung. Diese konzentriere sich auf einige weni-ge Kliniken. Es gelte die Rahmenbedingungen dafür zu verbessern,dass Kinderkliniken und Kinderarztpraxen mehr Weiterbildungs-stellen für Pädiater vorhielten. In diesem Zusammenhang solleauch erwogen werden, die Weiterbildung in der Pädiatrie nach demMuster der Weiterbildung von Allgemeinärzten durch finanzielle An-reize zu fördern.

berf llig ist eine Novellierung des Musters der Weiterbil-dungsordnung, die sich verst rkt an praktischen Erfordernis-sen und nicht l nger an wissenschaftlichen Maximalforderun-gen orientieren muss. Gerade bei Kindern und Jugendlichenkommt es dar ber hinaus im Versorgungsalltag entscheidenddarauf an, Pr vention und Fr herkennung zu forcieren. Fernermuss auch in der Kinderheilkunde die leitliniengest tzte Be-handlung in der Weiterbildung ihren Niederschlag finden. (...)

II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, (...)a) die Bundesärztekammer um Prüfung zu bitten, ob die Anzahl

der Weiterbildungsstellen für Pädiater bedarfsgerecht ist, undggf. auf eine Steigerung der Weiterbildungsangebotes hinzu-wirken,

b) zu prüfen, ob es zielführend wäre, die pädiatrische Weiterbil-dung nach dem Vorbild der allgemeinmedizinischen Weiterbil-dung finanziell zu fördern,

c) zu prüfen, ob ein etwaiger Mangel an Weiterbildungsstellen fürPädiatrie durch Einrichtung pädiatrischer Behandlungszentrenbehoben werden könnte,

d) die Aktivitäten der Bundesärztekammer zur Novellierung der pä-diatrischen Facharztausbildung zu unterstützen,

e) darauf hinzuwirken, dass Krankenhaus-Pädiater institutionelloder persönlich zur vertragsärztlichen Versorgung ermächtigtwerden, wenn niedergelassene Pädiater hochspezialisierte Leis-tungen nicht in der notwendigen Qualität erbringen können oderdie flächendeckende und umfassende pädiatrische Versorgungim Bezirk der jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigung nicht ge-währleistet ist,

f) darauf zu achten, dass Disease-Management-Programme, diedemnächst implementiert werden, auch die spezifischen Ver-sorgungsbelange von Kindern und Jugendlichen berücksichti-gen. (...)

Wir kommen zur Abstimmung ber den Antrag der Fraktionender SPD, der CDU/CSU, des B ndnisses 90/ Die Gr nen undder FDP mit dem Titel ªMedizinische Versorgung von Kindernund Jugendlichen sichern und verbessern . Wer stimmt für den Antrag auf Drucksache 14/9544? – Wer stimmtdagegen? – Enthaltungen? – Der Antrag ist einstimmig ange-nommen.

�statt

Deutscher Bundestag, 14. Wahlperiode

Antrag (Drucksache 14/9544) der Fraktionen SPD und Bündnis 90/Die Grünen,CDU/CSU, FDP

Medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen sichern und verbessern

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

statt eines Editorials an dieser Stelle der Abdruck eines Antrags zur medizinischenVersorgung von Kindern und Jugendlichen, der jüngst im Deutschen Bundestageinstimmig beschlossen wurde. (Hervorhebungen durch die Schriftleitung.)

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3/02 Pädiatrische Allergologie 5

INHALT

3 EditorialTOPIC

6 Zehn Jahre Multizentrische Allergiestudie MAS-90Ergebnisse hinsichtlich Krankheitsverlauf und Einflussfaktoren

12 Aktuelle Fragen an den AllergologenExperten der GPA beantworten Anfragen von Kinderärzten

13 Journal-Club:Neues aus der AllergologieK. Magdorf, Prävention der Tuberkulose im Kindesalter

16 Leitlinie »Urtikaria«Ärztlich-wissenschaftliche Empfehlungen der GPA

AUS DEN AGS

17 12. Jahrestagung der APPA24.-26. Mai 2002 in Erfurt

18 3. Neurodermitistag der WAPA8. Juni 2002 in Neunkirchen – Serie Neurodermitis (3)

24 Förderpreis Pädiatrische AllergologieGPA und Pharmacia Diagnostics loben Preis aus

UMWELTMEDIZIN

26 Phthalate – Identifikation und BeschreibungWelche Wirkung haben Weichmacher auf die Kindergesundheit?

KINDERUMWELT AKTUELL

28 1,8-Cineol und seine Wirkung auf allergische EntzündungsreaktionenKann ein Bestandteil des Eukalyptusöls das Kortison ersetzen?

30 Extrakte aus Neembaumöl als effektive Therapie der Hausstaub-milbenallergie?Erneut wird ein Neembaumpräparat als Wundermittel beworben

34 Magazin

35 Neues vom BuchmarktELTERN-RATGEBER

37 Informationen zu Allergien und Asthma im Internet

38 Termine

Das Titelbild für diese Ausgabe malte Stella Johnen (9 Jahre) aus Aachen

IMPRESSUMPädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis. 5. Jg./Nr. 3Herausgeber: Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V., Rathausstraße 10, 52072 Aachen,Tel. 0241-9800-486, Fax 0241-9800-259Verlag: WURMS & PARTNER Public Relations GmbH, Bernrieder Straße 4, 82327 Tutzing.Schriftleitung: Dr. E. Rietschel, Kinderklinik der Universität Köln, Josef-Stelzmann-Str. 9, 50924 Köln, Fax 0221-478-3330; Prof. Dr. J. Seidenberg, Elisabeth-Kinderkrankenhaus, Cloppenburger Str. 363, 26133 Oldenburg, Fax 0441-403-2887; Dr. F. Friedrichs, Rathausstr. 10, 52072 Aachen, Fax 0241-174349.Wissenschaftlicher Beirat: Dr. A. von Berg, Dr. D. Bulle, Prof. Dr. J. Forster, PD Dr. G. Frey, Dr. A. Grübl, Dr. W. Lässig, Dr. W. Rebien, Prof. Dr. A. Schuster, PD Dr. A. Tacke.Redaktion: Ingeborg Wurms M.A., Dr. Albert Thurner, Bernrieder Straße 4, 82327 Tutzing, Tel. 08158-9967-0, Fax 08158-9967-29,E-Mail: [email protected] oder [email protected]: cc (3), Grüber (6-8, 10), Bauer (16), Wurms & Partner (23), Laun (24), cc (26-27), Kinderumwelt (30)Anzeigenleitung: Holger Wurms, Bernrieder Straße 4, 82327 Tutzing, Tel. 08158-9967-0, Fax 08158-9967-29. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 5 vom1.1.2002.Erscheinungsweise: Die Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis erscheint vierteljährlich jeweils zu Beginn des Quartals. Bezugspreise: Einzelheft: 11,50 €, Jahresabonnement: 33,60 €, Jahresabonnement für Studenten (bei Vorlage einer Bescheinigung) 25,00 € (jeweils zuzügl.Versandkosten). Für Mitglieder der vier regionalen pädiatrisch-allergologischen Arbeitsgemeinschaften ist das Jahresabonnement im Mitgliedsbeitrag ent-halten.Druck: Druck- und Verlagshaus Alois Erdl KG, Trostberg. ISSN: 1435-4233

Diese Ausgabe enthält die

5/2002news

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Einleitung

Gefördert durch das Bundesministeriumfür Bildung und Forschung wurde 1989 ei-ne multizentrische prospektive Beobach-tungsstudie zur Erforschung des natürli-chen Verlaufs allergischer Erkrankungenim Kindesalter und seiner Einflussfaktorengestartet (MAS-90). In sechs Entbindungs-abteilungen fünf deutscher Städte (Berlin,Düsseldorf, Freiburg, Mainz, München)wurden Familien mit Neugeborenen re-krutiert. Die Kohorte ist risikoangereichertim Hinblick auf erhöhtes Atopierisiko derNeugeborenen. Als erhöhtes Atopierisikodes Neugeborenen wurden hohe familiä-re atopische Belastung und/oder erhöhtesNabelschnur-IgE gewertet.

Fragebögen zur Erhebung des fami-liären Atopierisikos wurden von 6.019Müttern und 5.819 Vätern von 7.609 Neu-

geborenen ausgefüllt. Von 6.398 zwischen11. Januar und 31. Dezember 1990 gebo-renen Kindern wurde Nabelschnur-IgE be-stimmt. Hatte ein Neugeborenes eine ho-he familiäre atopische Belastung (≥ 2 ato-pische Familienmitglieder) und/oder IgE-Konzentration im Nabelschnurblut > 0,9kU/L, wurde die Familie zur Teilnahme ander Studie eingeladen. Von den übrigen Fa-milien wurde im Randomverfahren gleich-zeitig eine Kontrollgruppe ausgewählt undebenfalls zur Teilnahme an der Studie ein-geladen. Auf diese Weise wurden 1.314Kinder rekrutiert, von denen 499 (38%)ein hohes Atopierisiko hatten und 815(62 %) als Kontrollen dienten [1]. ZehnJahre nach Studienbeginn nahmen noch759 Kinder (58%) mit ihren Familien teil.

Dieser Beitrag fasst wesentliche Ergeb-nisse der ersten zehn Studienjahre im Hin-blick auf den natürlichen Verlauf al-

lergischer Erkrankungen im Kindesaltersowie beeinflussender familiärer und Um-weltfaktoren zusammen.

Natürlicher Verlauf

Die Inzidenz der atopischen Dermati-tis erreichte bereits im ersten Lebensjahrihren Gipfel. 12,9 % der Kohortenkinderwaren von atopischer Dermatitis betrof-fen. Die höchste Periodenprävalenz wur-de im Alter von drei Jahren (13,6 %) ge-messen. Im frühen Schulalter verlor dieErkrankung an Häufigkeit, mit zehn Le-bensjahren sind aber noch 9,2% der Kin-der betroffen (Abb. 1).

Das Asthma bronchiale hat zwei Häu-figkeitsgipfel. Während der frühe Häufig-keitsgipfel in erster Linie nicht-allergischerekurrierende obstruktive Bronchitidenrepräsentiert (5,9 % im ersten Lebens-

6 Pädiatrische Allergologie 3/02

Christoph Grüber�, Susanne Lau�, Renate Nickel�, Michael Kulig�, Renate Bergmann�, Johannes Forster�, Carl Peter Bauer�,

Sabina Illi�, Erika von Mutius�, Volker Wahn�, Karl E. Bergmann�, Ulrich Wahn�

�Klinik für Pädiatrie m.S. Pneumologie/Immunologie, Charité, Berlin, � Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Charité, Berlin,�Klinik für Geburtsmedizin, Charité, Berlin, �St. Josefskrankenhaus, Kinderklinik, Freiburg, �Kinderklinik und Poliklinik der TU München, Bereich Kinder-rehabilitation, �Dr. von Haunersches Kinderspital, LMU München, �Klinikum Uckermark, Schwedt, �Robert-Koch-Institut, Berlin

TOPIC

Zehn Jahre MultizentrischeAllergiestudie MAS-90

Natürlicher Verlauf klinischer Atopiemanifestationen(AD = Atopische Dermatitis)

Natürlicher Verlauf allergischer Sensibilisierung (> 0,7 kU/L) gegen nutritive AllergeneBevölkerungsbezogene Schätzung, N = 4.082 [13]

Abb. 2aAbb. 1

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jahr), spielt beim späteren Häufigkeits-gipfel (10,3 % im fünften Lebensjahr)das allergisch bedingte Asthma dieführende Rolle. Mit zehn Lebensjahrenwaren noch 8,6% der Kinder betroffen(Abb. 1).

Die allergische Rhinokonjunktivitisspielte in den ersten zwei Lebensjahrenpraktisch keine Rolle. Im weiteren Ver-lauf stieg die Häufigkeit kontinuierlichan, mit zehn Lebensjahren waren bereits16,6% der Kinder betroffen (Abb. 1).

Mit steigendem Lebensalter warenimmer mehr Kinder allergisch sensibili-siert. Im Alter von einem Jahr waren16,4 % der Kinder sensibilisiert, im Al-ter von zehn Jahren 42,7 %. Im frühenKindesalter spielten nutritive Allergene,vor allem Kuhmilch und Hühnerei, diegrößte Rolle. Parallel zum Anstieg derrespiratorischen Allergien wurden Sen-sibilisierungen gegen inhalative Allerge-ne häufiger. Unter den Innenraum-allergenen spielten Hausstaubmilbenund Katzenepithelien die größte Rolle[14] (Abb. 2a-c).

Die Höhe des Nabelschnur-IgE hatsich als ein unzureichender Prädiktorfür die spätere allergische Sensibilisie-rung erwiesen [7]. Dagegen prädiziertdie frühe Sensibilisierung gegen Hüh-nerei (>0,35 kU/L mit 1 Jahr) die spä-tere Sensibilisierung (mit 3 Jahren) ge-gen Innenraumallergene (Odds Ratio[OR] 4,1, 95 % Confidence Intervall[CI] 1,7 -8,8) und Pollen (OR 5,2, 95%CI 2,3 - 8,1) [19]. Bei nicht früh vonatopischer Dermatitis betroffenen Kin-

dern beträgt der ne-gative prädiktive Werteines Suchtests aufallergische Sensibili-sierung gegen nutriti-ve Allergene (CAPfx5-Test) im Alter voneinem Jahr für eineSensibilisierung ge-gen Aeroallergene imAlter von fünf Jahren92 % bei negativerund 69 % bei positi-ver Familienanam-nese; der positiveprädiktive Wert liegtin diesen Risikogrup-pen jedoch nur bei46% bzw. 64% [15].Persistierende aller-gische Sensibilisie-rung vom frühen Kin-desalter (gegen nu-tritive oder inhalativeAllergene in den er-sten drei Jahren) biszum 4.-7. Jahr (ge-gen inhalative Aller-gene) ist mit höhererPrävalenz von Asth-masymptomen mitsieben Lebensjahrenassoziiert, wenn dieFamilienanamnesepositiv für Asthmaoder Atopie ist (OR15,6, 95 % CI 5,8 -41,8) [12] (Abb. 3).

3/02 Pädiatrische Allergologie 7

TOPIC

Natürlicher Verlauf allergischer Sensibilisierung (> 0,7 kU/L) gegen Pollen

Bevölkerungsbezogene Schätzung, N = 4.082 [13]

Abb. 2b

Natürlicher Verlauf allergischer Sensibilisierung (> 0,7 kU/L) gegen Innenraumallergene

Bevölkerungsbezogene Schätzung, N = 4.082 [13]

Abb. 2c

Abb. 3

Asthma und Asthmasymptome mit sieben Jahrenstratifiziert nach Sensibilisierungsverhalten

(Referenz: nicht sensibilisiert)BHR = bronchiale Hyperreagibilität, * = P < 0,05, ** = P < 0,0001 [11]

Allergische Erkrankungen der Eltern und Asthma-Prävalenz der Kinder (N = 1.010)

im Alter von drei bis fünf Jahren [2]

Abb. 4: In der Risiko-angereicherten MAS-Kohorte ist zwar ein relativ hoher An-teil in der Hochrisiko-Subpopulation mit doppelt positiver Familienanamnesebetroffen, quantitativ spielen diese Kinder jedoch nur eine geringe Rolle in derGesamtpopulation [2].

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FamiliäreEinflussfaktoren

Die familiäre Belastungmit allergischen Erkran-kungen bei Geburt erhöh-te das Risiko für das Kind,selbst von allergischenErkrankungen betroffenzu werden, insbesonderevon der gleichen Mani-festation. Das Risiko füratopische Dermatitis warim Alter von drei bissechs Jahren erhöht,wenn auch die Eltern vonatopischer Dermatitis be-troffen waren (OR 2,1,95 % CI 1,2 - 3,8), fürAsthma bei von Asthmabetroffenen Eltern (OR3,0, 95 % CI 1,7 - 5,2).Für allergische Rhinitis(bis zum siebten Lebens-jahr) war das Risiko beibetroffener Mutter (OR3,1, 95% CI 1,9 -5,1) undbei betroffenem Vater(OR 3,6, 95 % CI 2,2 -5,8) erhöht.

Je eindeutiger positivdie Familienanamnesewar, desto mehr Kinderwaren proportional be-troffen. Populationsbezo-gen wurden allerdingsnur relativ wenige der ins-gesamt betroffenen Kin-der in den kleinen Hoch-risikogruppen gefunden.Die meisten betroffenenKinder waren in denGruppen mit niedrigemRisiko zu finden [2](Abb. 4).

In der MAS-90 Kohor-te wurde auch nach gene-tischen Markern für Ato-pie gesucht. Allel-Assozia-tionen wurden zwischenhohem Gesamt-IgE undMarkern auf Chromosom12q15-q24.1 gefunden[20]. Insbesondere eine

Region auf Chromosom 3q21 koppelthoch mit atopischer Dermatitis. In die-ser Region scheint auch ein Locus fürallergische Sensibilisierung zu liegen[18]. Weitere Assoziationen von atopi-scher Dermatitis wurden mit einerfunktionellen Mutation des C-C Chemo-kins RANTES, das für die Rekrutierungund Migration inflammatorischer Zel-len in das allergisch entzündete Gewe-be von Bedeutung ist [21], und mitMarkern auf Chromosom 13q12-14und 5q31-33 beschrieben [5].

Umweltfaktoren

Stillen hatte in unserer Kohorte kei-nen protektiven Effekt, wenn potenzi-elle Störgrößen berücksichtigt wurden.Das Risiko für atopische Dermatitis er-höhte sich geringfügig für jeden Still-monat (OR 1,03, 95 % CI 1,00 - 1,06)[3].

Kinder, deren Mütter sowohl präna-tal als auch postnatal geraucht haben,hatten ein erhöhtes Risiko für allergi-sche Sensibilisierung gegen nutritive Al-lergene, nicht jedoch gegen inhalativeAllergene, im Alter von drei Jahren (OR2,3, 95 % CI 1,1 - 4,6 gegenüber nicht-exponierten Kindern). Kinder, derenMütter nur postnatal geraucht haben,hatten ebenfalls ein erhöhtes Risiko, al-lergisch gegen nutritive Allergene sen-sibilisiert zu sein (OR 2,2, 95 % CI 0,9 -5,9) [16].

Während die Sensibilisierung gegenInnenraumallergene dosisabhängig vonder frühen Allergenexposition war undallergische Sensibilisierung gegen Mil-ben und Katze mit Asthmasymptomenund bronchialer Hyperreagibilität nachdem zweiten Lebensjahr assoziiert war,war die Milbenexposition nicht direktmit Asthmasymptomen assoziiert [22,17] (Abb. 5 a-c).

Hoher sozioökonomischer Statuswar in der MAS-Kohorte mit erhöhtemRisiko für die Eltern assoziiert, aller-gisch sensibilisiert zu sein (OR 1,8,95 % CI 1,3 - 2,4) und jemals an Heu-schnupfen (OR 2,4, 95 % CI 1,8 - 3,2)und Asthma erkrankt zu sein (OR 1,7,95 % CI 1,1 - 2,8), nicht jedoch an ato-

8 Pädiatrische Allergologie 3/02

TOPIC

Hausstaubmilbenexposition, Milbensensibilisierungund Asthmasymptome

1. und 4. Quartile der häuslichen Milbenexposition mit 6 Lebensmonaten und allergische Sensibilisierung gegen Milbe

* = P < 0,05, ** = P ≤ 0,01, *** = P ≤ 0,001 [17]

Abb. 5a. 1. Quartile: 25% aller Patienten mit den niedrigsten Messwertenhäuslicher Milbenallergenexposition; 4. Quartile: 25% aller Patienten mitden höchsten Messwerten

Hausstaubmilbenexposition, Milbensensibilisierungund Asthmasymptome

Milbensensibilisierung und pfeifende Atmung

* = P < 0,05, ** = P ≤ 0,01, *** = P ≤ 0,001 [17]

Abb. 5b

Hausstaubmilbenexposition, Milbensensibilisierungund Asthmasymptome

Milbenexposition mit 6 Lebensmonaten und pfeifende Atmung

* = P < 0,05, ** = P ≤ 0,01, *** = P ≤ 0,001 [17]

Abb. 5c

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pischer Dermatitis (OR 0,9, 95 % CI 0,5 -1,5). Rauchen und Innenraumallergenbe-lastung spielten in Familien mit hohem so-zioökonomischem Status eine geringereRolle, es wurde aber häufiger lang gestillt.Bei den Kindern war lediglich das Risikofür atopische Dermatitis im 3.-6. Jahr er-höht (OR 2,4, 95 % CI 1,4 - 4,1) [4].

Infektionen und Impfungen

Kinder, die im ersten Lebensjahr zwei-mal oder häufiger an Erkältungsschnup-fen litten, hatten mit sieben Jahren ge-genüber Kindern, die seltener betroffenwaren, ein geringeres Risiko für die Dia-gnose Asthma (OR 0,5, 95 % CI 0,3 - 0,9)oder für pfeifende Atmung (OR 0,6, 95 %CI 0,4 - 0,9) (Abb. 6). Auch Herpesinfek-tionen in den ersten drei Jahren waren in-vers mit Asthma im Alter von sieben Jah-ren assoziiert (OR 0,5, 95 % CI 0,3 - 0,9).Dagegen waren wiederholte Infektionender unteren Atemwege in den ersten dreiJahren mit erhöhtem Risiko für Asthmamit sieben Jahren assoziiert (OR 3,4, 95%CI 1,9 - 5,9) [13].

RSV-Infektion war mit Sensibilisierunggegen inhalative Allergene mit einem Jahrassoziiert. Ein Einfluss auf die Sensibili-sierung mit zwei Jahren oder mit allergi-schen Symptomen war nicht nachweisbar[8].

Mykobakterien stimulieren die Sekre-tion von Th1-Zytokinen und werden alshemmender Faktor für die EntwicklungTh2-abhängiger allergischer Erkrankun-gen diskutiert. In der MAS-Kohorte war le-diglich eine schwache Assoziation vonfrüher BCG-Immunisierung und allergi-schen Symptomen, nicht jedoch mit IgE,in den ersten zwei Lebensjahren nach-weisbar [9].

IgE und IgG4

gegen Diphtherie- und Te-tanus-Antigene wurden bei geimpften ato-pischen und nichtatopischen Kindern derKohorte nachgewiesen. Bei atopischenKindern wurden jedoch höhere Werteüber einen längeren Zeitraum gefunden.Eine Assoziation mit allergischen Sympto-men war nicht nachweisbar [6]

Bei Diphtherie- und Tetanus-geimpftenKindern, die mit ganzzellulärem Pertus-sis-Impfstoff kovakziniert wurden, war ei-ne dosisabhängige Herunterregulierungder IgE- und IgG

4-Antwort auf Diphtherie

und Tetanus zu beobachten [10] (Abb.7).

Schutzimpfungen allgemein sind in derMAS-Kohorte nicht mit einem erhöhten Ri-siko für Atopie oder allergische Sympto-me assoziiert. Im Gegenteil, die kumula-tive Dosis von Impfungen ist mit transientgeringerem Risiko für allergische Sensi-bilisierung und Asthma oder Neurodermi-tis assoziiert [11].

Schlussfolgerungen

� Der „atopische Marsch“ ist durch dieManifestation transienter oder persis-tierender Phänotypen charakterisiert,die zusammenhängen, aber nicht iden-tisch sind.

� Indirekte Evidenz weist auf Phänotyp-spezifische Gene hin. Weitere moleku-largenetische Untersuchungen sind zurAufklärung erforderlich.

� Auch wenn ein präventiver Effekt vonStillen im Hinblick auf Allergien in un-serer Kohorte nicht nachweisbar war,sollte aus ernährungsphysiologischenGründen und weil in einigen anderenUntersuchungen ein allergiepräventiverEffekt nachweisbar war, das Stillen wei-ter empfohlen werden. MütterlichesRauchen war mit früher Nahrungsmit-telsensibilisierung assoziiert und sollteverhindert werden.

� Der Switch von früher Sensibilisierunggegen nutritive Allergene (Ei, Milch)zur Sensibilisierung gegen Aeroallerge-ne ist ein Prädiktor für Asthma im Kin-desalter.

� Umweltallergenexposition (Milbe, Kat-ze) fördert die allergische Sensibilisie-rung, verursacht aber nicht Asthma.

� Die Exposition gegenüber bestimmtenviralen Infektionen scheint protektiv ge-gen späteres Asthma zu sein.

10 Pädiatrische Allergologie 3/02

TOPIC

Erkältungen im 1. Lebensjahr und Jahresprävalenzen für pfeifende Atmung

(Adjustiert für Bildung und Rauchgewohnheiten der Eltern, Atopierisiko, Alter) [13]

Abb. 6

Prävalenz von IgE gegen Tetanus-Toxoid (> 0,3 RU/mL) in Abhängigkeit von der Anzahl der Diphtherie-Tetanus-Impfdosen,

die ohne Pertussis gegeben wurden [10]

Abb. 7

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� Impfungen erhöhen nicht das Atopie-Risiko und sollten allergischen Kindernnicht vorenthalten werden

Korrespondenz-Adresse:Dr. Christoph Grüber Klinik für Pädiatrie

m.S. Pneumologie/Immunologie,CharitéAugustenburger Platz 1D-13353 Berlin Tel.: 030-4505 66 437 Fax: 030-4505 66 931 E-Mail: [email protected]

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2. Bergmann R, Woodcock A (1998). Whole population orhigh-risk group? Childhood asthma. Eur Respir J Suppl27: 9s-12s

3. Bergmann RL, Diepgen TL, Kuss O, Bergmann KE,Kujat J, Dudenhausen JW, Wahn U; The MAS-studygroup (2002). Breastfeeding duration is a risk factor foratopic eczema. Clin Exp Allergy 32: 205-9

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Literatur:

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12 Pädiatrische Allergologie 3/02

Diagnostik bei der Frage nachprimärer Ziliendyskinesie

Dr. B. aus K. fragt:Ich bin niedergelassen und betreue vie-

le pneumologisch kranke Kinder. Einigedieser Kinder leiden unter immer wieder-kehrenden schweren Pneumonien, teil-weise auch mit beginnender Bronchiekta-senbildung. Die Kinder sind sonst gesund,CF ausgeschlossen, immunologische Dia-gnostik jeweils unauffällig. Ich würde gernein oder zwei Kinder, die mir besondereSchwierigkeiten bereiten, auf Ziliendyski-nesie untersuchen lassen.

Nun meine Frage: Gibt es in Deutschlandoder anderswo diesbezüglich einen Spe-zialisten, der mir weiterhelfen kann? Gibtes ein Labor, das die Diagnose elektro-nenmikroskopisch stellen kann? Bei derLichtmikroskopie erhalte ich wahrschein-lich nur wenig aussagekräftige Befunde.Ob ich mich auf die nuklearmedizinischeDiagnostik verlasse kann, weiß ich nicht si-cher. Gibt es ein Labor, das in Europa evtl.den Gendefekt nachweisen kann?

Dr. Thomas Nüßlein, Univ.-Kinderklinik Bochum:

Bei Kindern mit häufig re-zidivierenden und beson-ders schwer verlaufendenInfektionen der oberenund unteren Atemwegeumfasst die Liste der Dif-ferentialdiagnosen die

primäre Ziliendyskinesie. Bei früher Dia-gnosestellung lassen sich Spätfolgen, wieBronchiektasen, verhindern. Entsprechendbedeutsam ist die Frage nach dem geeig-neten diagnostischen Vorgehen auchaußerhalb von großen pädiatrisch-pneu-mologischen Zentren.

Eine Vorselektion von Patienten, bei de-nen eine primäre Ziliendyskinesie (PCD)in besonderer Weise bedacht werdenmuss, ergibt sich aus der Anamnese: BeimGroßteil der später diagnostizierten PCD-Patienten bestand schon am ersten Le-

benstag eine respiratorische Problematikmit dem Bild eines Atemnotsyndromsund/oder Schnupfen. Ein weiteres Kriteri-um in der späteren Krankengeschichte istdas Persistieren von entzündlichen Verän-derungen sowohl in den oberen, als auchin den unteren Atemwegen.

Bereits beim nächsten diagnostischenSchritt bedarf es der Kooperation mit ei-nem pädiatrisch-pneumologischen Zen-trum. Ein selektives Screening kann erfol-gen entweder durch die Messung der NO-Konzentration in der Atemluft oder durchdie lichtmikroskopische Zilienfunktions-analyse. Für beide Verfahren empfiehlt essich, den Patienten vorzustellen und nichtnur eine Probe einzuschicken. Eine Listeder Einrichtungen, die diese diagnosti-schen Verfahren anbieten, hat die Selbst-hilfegruppe „Kartagener-Syndrom undprimäre ciliäre Dyskinesie e. V.“ zusam-mengestellt (zu beziehen über die 1. Vor-sitzende, E-Mail: [email protected] der Selbsthilfegruppe: www.kartagener-syndrom.de).

Auch durch elektronenmikroskopischeZilienstrukturanalyse kann ein wesentli-cher Baustein für die Diagnosestellungbzw. für den Ausschluss der primären Zi-liendyskinesie geliefert werden. DieseTechnik bietet den Vorteil, dass eine in ca.5-prozentigem Glutaraldehyd fixierte Pro-be von respiratorischer Schleimhaut an dieentsprechenden Institute versandt werdenkann (Liste siehe oben).

Die molekulargenetische Diagnostiksteht am Übergang von der Forschung zurklinischen Routine. Sollte eine breite An-wendung möglich werden, so wird auchhier die Selbsthilfegruppe entsprechendeKontaktadressen bereitstellen.

Lungenfunktionsprüfung beim Säugling

Kollege L. aus G. fragt:Im Rahmen der Betreuung eines früh-

geborenen Jungen der 30. SSW mit pul-

monaler Dysplasie und rezidivierendenbronchialen Obstruktionen im Sinne einerdeutlichen Hyperreagibilität möchte ich Siehiermit fragen, wo Sie eine gute Möglich-keit sehen, eine Säuglingsbodyplethysmo-graphie durchführen zu lassen. Im Weite-ren diskutiere ich gerade mit einem Kol-legen über die Notwendigkeit einer Bron-choskopie, auch diesbezüglich würdemich ihre Meinung interessieren.

Prof. Dr. Jürgen Seidenberg, Elisabeth-Kinderkrankenhaus Oldenburg:

Frühgeborene mit ei-ner chronischen Lungen-erkrankung (Broncho-pulmonale Dysplasie) ha-ben kleinere Atemwegeaufgrund einer Ausrei-fungsstörung und neigen

deshalb schon rascher zur Atemwegsob-struktion als Reifgeborene, insbesondersbei viralen Infektionen. Zusätzlich bestehteine bronchiale Hyperreagibiltät aufgrundeiner persistierenden Entzündungsaktivitätwie bei Asthma bronchiale. Besondershäufig sind rezidivierende Obstruktionennach einer RSV-Bronchiolitis, die beson-ders bei Frühgeborenen und jungen Säug-lingen vorkommt.

Unsere bevorzugte Therapie ist eineDauerinhalation mit inhalativen Steroiden,zunächst entweder mit 2 x 200 µg Bude-sonid über eine Inhalationshilfe (Aero-chamber oder Babyhaler) oder, falls diesnicht toleriert wird, mit 2 x 0,5 mg Bude-sonid-Verneblerlösung über ca. vier bissechs Wochen und anschließender Reduk-tion bei klinischer Besserung. Aufgrund derschlechten Inhalationstechnik haben wirmit initial niedrigeren Dosierungen wenigEffekt gesehen. Zusätzlich geben wir Ipra-tropiumbromid als milden Bronchodilata-tor, ggf. auch Salbutamol, sofern hierunterdie Sauerstoffsättigung nicht abfällt (pul-monal-vasodilatative Wirkung von S.) unddas Kind keine extreme Gedeihstörung hat(Grundumsatzsteigerung durch S.).

Aktuelle Fragen an den Allergologen

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3/02 Pädiatrische Allergologie 13

Sollte es unter dieser Therapie nicht zueiner Besserung kommen, müssen kom-plizierende Faktoren ausgeschlossen wer-den. Mittels Bronchoskopie und broncho-alveolärer Lavage kann man das Ausmaßder noch vorhandenen Entzündung ab-schätzen, eine bakterielle Superinfektionnachweisen, Bronchusstenosen z. B. auf-grund von Absauggranulomen oder Tra-cheobronchomalazien ausschließen undeine rezidivierende Milchaspiration durchNachweis von fettspeichernden Makro-phagen vermuten. In derselben Narkosekann auch eine pH-Metrie-Sonde zumNachweis eines gastroösophagealen Reflu-xes (GER) gelegt werden.

Eine Babylungenfunktion führen wirmeist erst nach einem ersten Therapiever-

such durch, um bei nicht mehr auskul-tierbarer Obstruktion entscheiden zu kön-nen, inwieweit dennoch eine noch intensivtherapiebedürftige „stumme“ Obstruktionund Überblähung vorliegt. Gelegentlich istaber eine Lungenfunktionsmessung auchbei hörbaren Symptomen sinnvoll, um ab-schätzen zu können, ob es sich eher um ei-ne zentrale Obstruktion in Trachea undHauptbronchien handelt oder „nur“ um ei-ne Obstruktion in den kleinen Bronchien,bei der zunächst auf eine Bronchoskopieverzichtet werden könnte. Für diese Un-terscheidung ist aber die zusätzliche An-wendung der „Squeeze-Methode“ notwen-dig, bei der mittels externer Kompressiondes Brustkorbes eine forcierte Fluss-Volu-menkurve gemessen werden kann.

Da die Babylungenfunktionsprüfung ei-ne zeit- und kostenintensive Untersuchungist und auch spezielle Kenntnisse der Un-tersucher erfordert, wird sie nur an weni-gen Kliniken angeboten. Von Norden nachSüden sind mir folgende Kliniken bekannt:Mit Squeeze-Methode:Oldenburg(Oldbg.), Elisabeth-Kinder-krankenhaus – Hannover, MedizinischeHochschule – Osnabrück, Kikra IburgerStr. – Essen, Uni-Kikra – Tübingen, Uni-KikraOhne Squeeze-Methode:Hamburg, Kikra Wilhelmstift – Berlin, Cha-rité – Dresden, Uni-Kikra – Köln, Uni-Ki-kra – Aachen, Uni-Kikra – Gießen, Uni-Ki-kra – Frankfurt, Uni-Kikra – München,Uni-Kikra – Freiburg, Uni-Kikra

Autor: Dr. Klaus Magdorf, Klinik Heckeshorn Berlin, KinderabteilungQuelle: Monatsschr. Kinderheilk. 2001, 713-716Zusammengefasst von Dr. Rüdiger Szczepanski, Kinderhospital Osnabrück

I. Intrakutan-Test 1:1.000 (GT 10)

a) Risikopopulation (Personengruppen, die eine erhöhte Tuberkulose-Inzidenzaufweisen) Obdachlose Personen in Gemeinschaftsunterkünften (z. B. Asylheime) Personen aus Hochprävalenzländern HIV-Infizierte Drogen- und Alkoholabhängige Personen mit konsumptiven Krankheiten sowie Immun-

supprimierte Personal in medizinischen und anderen Einrichtungen mit

erhöhter Tbc-Exposition (z. B. Obdachlosenheim, Haftan-stalten)

Journal-Club:

Prävention der Tuberkulose im Kindesalter

Neues aus der Allergologie

Population Testfrequenz

Aktueller Kontakt zu infektiöser Tbc/ Sofortige Testung und nach klinische Hinweise auf Tb-Infektion 3 Monaten(z.B. unklarer Husten, unklareGedeihstörung)

nach längerem Aufenthalt in Hoch- Testung innerhalb von 2 bis prävalenzländern und engerem 3 Monaten nach RückkehrKontakt zu dortiger Bevölkerung

Zuzug von Kindern aus Hoch- Testung sofort: bei negativemprävalenzländern Test Nachtestung in 3 Monaten

Kinder mit häufigem Kontakt zu Gezielt nach epidemiolo- Riskopopulationen gischen Gesichtspunkten

Kinder mit Immundefizienz (z.B. HIV) Jährlich

BCG-geimpfte Kinder ohne Risiko Im 6. und 13. Lebensjahr (zur Dokumentation desTuberkulinstatus)

Alle anderen Kinder Keine Routinetestung

b) Tuberkulintestfrequenz

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14 Pädiatrische Allergologie 3/02

II. Anamnese

Negativ-prädiktiver Wert 99,8 %, wenn alle folgendenFragen verneint werden:

Hat das Kind Kontakt zu infektiöser Tuberkulose gehabt? Ist jemand aus der Familie, inkl. dem Kind, in einem Hoch-

prävalenzland geboren oder hat sich längere Zeit dort auf-gehalten (in den letzten 24 Monaten)? Hat das Kind regelmäßig Kontakt zu Risikopopulationen? Hat das Kind eine HIV-Infektion?

Test sofort, sobald eine der Fragen bejaht wird. Bei Verneinungkeine Testung.

Population Interventions-Cut-Off

Kinder mit aktuellem Kontakt zu Induration > 5 mminfektiöser Tuberkulose

Kinder mit häufigem Kontakt zu Induration > 10 mmRisikopopulationen

Kinder < 4 Jahren ohne Kontakt zu Induration > 10 mmTuberkulose bzw. Risikopopulationen

Kinder ≥ 4 Jahre ohne Kontakt zu Induration > 15 mmTuberkulose bzw. Risikopopulationen

BCG-geimpfte Kinder Induration > 15 mm

Tb-Exposition und Tub.-Testung (10 TE GT) negativ

Röntgen-Thorax

Tb-Exposition

Chemoprophylaxe

INH für 3 Monate

Nachtestung

negativ positivRö.o.B.

Ende weitere 6 Monate INH

Röntgen-Thorax o.B.

Tb- Infektion*

Chemoprävention(Sofern Interventionskriterien** erfüllt)

INH für 9 Monate(Röntgen-Kontrolle nach 3 Monaten

zum sicheren Ausschluss einer Tuberkulose)

Röntgen-Thorax path.

Tuberkulose

Kombinierte Chemotherapie

INH, RMP, PZA (für 2 Monate)anschließend: INH + RMP (für weitere 4 Monatebei unkompl. Tb bzw. 7 Monate bei kompl. Tb)

Tuberkulin-Testung (10 TE GT) positiv (o. Interventions-Cut-Offs)

Vorgehensweise zur Tuberkulinprävention bei nicht BCG-geimpften Kindern

III. Konsequenzen aus positiver Tuberkulintestung

* Einzelheiten siehe Originalbeitrag** zur Definition der Interventions-Kriterien

siehe Originalbeitrag

INH-Dosierung im Kindesalter

200 mg/m2 Körperoberfläche oder nach Körpergewicht (abgestuft nach Alter):

Alter Dosierung Alter Dosierung

0-5 Jahre 10-8 mg/kg KG 10-14 Jahre 7-6 mg/kg KG

6-9 Jahre 8-7 mg/kg KG 15-18 Jahre 6-5 mg/kg KG

Dr. Klaus MagdorfKlinik Heckeshorn, KinderabteilungZum Heckeshorn 30-33, 14109 Berlin

Dr. Rüdiger SzczepanskiKinderhospital OsnabrückIburger Str. 187, 49082 Osnabrück

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Definition und BasisinformationDie Grundefflorenszenz der Urtikaria ist dieQuaddel, die mit Rötung und Juckreiz einher-geht, wobei Histamin den wichtigsten Mediatordarstellt. Man unterscheidet die akute und dieakut rezidivierende Urtikaria (Dauer der einzel-nen Schübe Stunden bis Tage) von der chroni-schen Urtikaria (Dauer mindestens sechs Wo-chen). Die mit Abstand häufigste Ursache der akutenund der akut rezidivierenden Urtikaria im Kin-desalter sind Urtikariaschübe, die im Rahmenvon allgemeinen fieberhaften Atemwegsinfek-ten auftreten. IgE-vermittelte Ursachen von Ur-tikaria (z.B. im Rahmen einer Nahrungsmittelal-lergie) oder physikalische Urtikaria-Formen(z.B. mechanische Urtikaria) kommen viel sel-tener vor. Bei der chronischen Urtikaria kannein verursachender Triggerfaktor nur selten dia-gnostiziert werden: in ungefähr 10 bis 20 Pro-zent der Fälle können dabei Nahrungsmittelin-haltsstoffe verantwortlich gemacht werden. In der Regel läßt das klinische Bild der urtikari-ellen Hautveränderungen keine Rückschlüsseauf die Ätiologie zu. Lediglich die cholinergi-

sche Urtikaria kann aufgrund ihrer charakte-ristischen kleinfleckigen Effloreszenzen derUrtikaria zugeordnet werden.

LeitsymptomeDie juckende Quaddel ist das Leitsym-ptom der Urtikaria.

DiagnostikZielsetzung einzelner diagnostischerVerfahrenDie Anamnese ergibt in manchen Fällen Hin-weise auf den Zusammenhang zwischen mögli-chen Auslösern und der klinischen Symptoma-tik. Für den häufigen Fall einer einmaligen aku-ten Urtikaria ist eine weitergehende diagnosti-sche Abklärung in der Regel nicht erfolgver-sprechend und daher nicht notwendig. Bei rezi-divierender oder chronischer Form sollte jedoch– insbesondere bei schwerem Verlauf – ein imFolgenden angegebenes diagnostisches Pro-gramm durchgeführt werden. Zur Abklärung einer häufig rezidivierenden aku-ten oder einer chronischen Urtikaria wird fürmindestens 14 Tage ambulant eine pseudo-allergenarme Diät durchgeführt, an deren Endeein stationärer Aufenthalt zur Durchführung vonNahrungsmittelinhaltsstoff-Provokationen steht;im Rahmen dieses kurzen stationären Aufent-haltes werden dann auch die verschiedenenphysikalischen Tests durchgeführt.

Zusammensetzung einer gebräuchlichenAuswahlHaut-Prick-Test oder Spezifisches IgE im Serum auf die häufigsten

Inhalations- und Nahrungsmittelallergene Physikalische Tests (Eiswürfel, Schwitzen,

warmes Armbad, Druck) Pseudoallergenarme Diät für mindestens

zwei WochenNahrungsmittelinhaltsstoff-Provokationen

(z.B. Farb- und Konservierungstoffe)Ggf. Diverses (Stuhl auf Wurmeier, Hauttest

mit autologem Serum, Atemtest auf Helico-bacter pylori, etc.)Urinstatus

Bewertung einzelner diagnostischerVerfahrenWährend der Haut-Prick-Test und die Bestim-mung des spezifischen IgE im Serum nur selten

zur Aufklärung beitragen, kann eine genauevon einem allergologisch Erfahrenen durchge-führte Anamnese manchmal hilfreiche Hinweisebringen. Bei ausgeprägter akut rezidivierenderund bei chronischer Urtikaria ist eine pseudo-allergenarme Diät mit nachfolgender oraler Pro-vokation sinnvoll; darüber hinaus sind physikali-sche Tests angezeigt.

AusschlussdiagnostikEntfällt.

NachweisdiagnostikNahrungsmittelinhaltsstoffe.

Entbehrliche DiagnostikBei der akuten Urtikaria, die zeitlich im Zusam-menhang mit einer typischen Infektionskrank-heit des Kindesalters (Virusinfektion) auftritt, isteine medikamentöse Therapie indiziert. Eineweitergehende Diagnostik über die klinischeUntersuchung des Patienten hinaus ist nichterforderlich und in der Regel ergebnislos.

Durchführung der DiagnostikKinder- und Jugendarzt, bei rezidivierender aku-ter oder chronischer Urtikaria Kinderallergologe.

TherapieKausale TherapieKarenzmassnahmen, d.h. das Meiden von ent-sprechenden Auslösern.

Symptomatische TherapieBei akuten Symptomen werden orale nicht-sedierende Antihistaminika verabreicht. Beischwerer Ausprägung kann die altersentspre-chende Dosierung verdoppelt werden. Bei sehrschweren Formen können ggf. systemischeSteroide eingesetzt werden.

Leitlinien der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin

Leitlinie »Urtikaria«

16 Pädiatrische Allergologie 3/02

Urtikaria bei einem Kleinkind.

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3/02 Pädiatrische Allergologie 17

Medikamentöse TherapieOft ist bei rezidivierender akuter oder chroni-scher Urtikaria eine Langzeitbehandlungüber z.B. drei bis sechs Monate mit oralennicht-sedierenden Antihistaminika sinnvoll.Falls die Symptomatik nach dieser Zeit wie-der auftritt, wird die Therapie um weitere dreibis sechs Monate verlängert oder eine dia-gnostische Phase angeschlossen.

Interventionelle TherapieEnfällt.

Chirurgische TherapieEntfällt.

TherapiedurchführungAllergologisch erfahrener Arzt für Kinder-und Jugendmedizin bzw. Arzt für Kinder- undJugendmedizin mit Zuzatzbezeichnung Aller-gologie.

RehabilitationEntfällt.

Primäre und sekundärePrävention

Entfällt.

PrognoseDie Prognose auch der chronischen Urtika-ria ist gut. In der Regel kommt es innerhalbeiniger Monate bis weniger Jahre zu einemspontanen Sistieren der Symptome.

Prof. Dr. Bodo Niggemann,Charité, Berlin

Literatur1. Zuberbier T, Czarnetzki BM (1993). Nahrungs-mittelunverträglichkeit (II). Hautarzt 44: 57-62

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Etwa 150 Teilnehmer kamen vom 24.bis 26. Mai 2002 zur 12. Jahrestagungder Arbeitsgemeinschaft für PädiatrischePneumologie und Allergologie (APPA) inThüringens Hauptstadt, wo sie im neuenKongresszentrum der Messe AG optima-le Tagungsbedingungen vorfanden. Daspraxisorientiert wissenschaftliche Pro-gramm umfasste die Problematik Asthmaund Psyche, gab einen Überblick überden aktuellen Stand der Immuntherapie,zeigte die Möglichkeiten der Inhalations-behandlung auf und vermittelte Empfeh-lungen zur Therapie des Asthma bron-chiale. Die wissenschaftliche Leitung derTagung lag bei G. Weinmann (Erfurt).

Asthma und Psyche

Frau A. Buske-Kirschbaum (Trier) be-richtete über Untersuchungen ihrer Ar-beitsgruppe zu psychobiologischen As-pekten atopischer Erkrankungen. Patien-ten mit atopischer Dermatitis zeigten inBelastungssituationen im Gegensatz zu Ge-sunden einen Anstieg von Eosinophilen,erhöhte IgE-Konzentrationen und Ver-schiebungen im Zytokinprofil, was aufFunktionsstörungen der Hypothalamus-/Hypophysen-/Nebennierenrindenachsehinweisen könnte. N. Gebert (Berlin) wiesdarauf hin, dass Therapieerfolge beimAsthma bronchiale durch gute Arzt-Pati-enten-Interaktion i. S. eines positiven„Placebo-Effektes“ verbessert werdenkönnen. Frau M. Trettin (Berlin) konntemit eindrucksvollen Kinderzeichnungendemonstrieren, wie die Patienten ihreKrankheitssituationen erleben. Damitsteht ein Zugang zur kindlichen Vorstel-lungswelt zur Verfügung, der im Behand-lungsprozess genutzt werden kann. H.

24. bis 26. Mai 2002 in Erfurt

Hetschko (Halle) zeigte anhand von Fall-vignetten die Vielschichtigkeit der Störun-gen auf psychogener Ebene als zusätzlicheätiologische Faktoren beim Asthma, wobeidas Deuten nicht verbaler Botschaften zurKonfliktlösung beitragen kann.

Immuntherapie

A. Bufe (Bochum) sprach über Weiter-entwicklungen der spezifischen Im-muntherapie durch Herstellung rekom-binanter Allergene, Einführung neuer Ad-juvantien und Entwicklung neuer Immu-nisierungsschemata sowie den Einsatz vonAnti-IgE-Antikörpern. Die sublinguale Im-muntherapie als Alternative zur gut eta-blierten subkutanen Behandlung wurdevon Th. Hirsch (Bergen) auf Grund vonLiteraturrecherchen nur bedingt empfoh-len. Vor einer breiteren Anwendung soll-ten weitere kontrollierte Studien durch-geführt werden. W. Lässig (Halle) gab ei-

AUS DEN AGs

12. Jahrestagung der APPAGerhard Weinmann, Erfurt

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18 Pädiatrische Allergologie 3/02

nen Überblick über die praktische Durch-führung der spezifischen Immuntherapie,wobei er die richtige Indikationsstellungund exakte Behandlungsführung betonte,die von allergologisch erfahrenen Ärztenvorgenommen werden sollte.

Inhalationsbehandlung

G. Scheuch (Gauting) erläuterte diebiophysikalischen Grundlagen der Inha-lationstherapie in der Pädiatrie, wobei dieBedeutung der Teilchengröße und desAtemmusters besonders hervorgehobenwurde. Th. Voshaar (Moers) stellte neue,in der Pädiatrie einsetzbare Trockenpul-verinhalationssysteme vor. Auf die diffe-renzierte Anwendung unterschiedlicherVerneblersysteme für bestimmte Indika-tionen wurde von Haidl (Schmallenberg)hingewiesen. Frau E. Köhler (Magde-burg) untersuchte die pulmonale Depo-sition von DNCG bei Verwendung von Ul-traschall- und Düserverneblern und fandsowohl bei CF-Patienten als auch bei ge-sunden Probanden eine höhere und mehrperiphere Deposition des Medikamentesnach Ultraschallverneblung. Zum Ab-

schluss dieser Thematik gab D. Köhler(Schmallenberg) einen Ausblick aufneuere Entwicklungen der Aerosol-Medi-zin, die weit über die derzeit üblichen An-wendungsmöglichkeiten hinausgehenwerden.

Therapie des Asthma bronchiale

Wegen der großen Bedeutung in dertäglichen Arbeit war dieser Thematikbreiter Raum gegeben. W. Leupold (Dres-den) betonte die Wichtigkeit einer früh-zeitigen Diagnosestellung in Verbindungmit einer adäquaten Therapie und stellteein entsprechendes Programm vor. S. M.Schmidt (Greifswald) zeigte Kriterien derTherapiesteuerung beim Asthma bron-chiale auf und stellte das abgestufte Vor-gehen entsprechend dem Schweregradder Erkrankung dar. Die Bedeutung derBeratung und Schulung von Eltern undKindern wurde wiederholt betont. J. Meis-ter (Aue) und C. Vogelberg (Dresden)analysierten diesbezüglich die Situation inSachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringenund erarbeiteten Vorschläge zur Verbes-serung dieses wichtigen, bisher ungenü-

gend praktizierten Teils der Asthmabe-handlung.

Posterausstellung

Das Programm wurde abgerundetdurch interessante kasuistische Beiträgeund eine Posterausstellung. Der Poster-preis ging an S. M. Schmidt und Mitar-beiter (Greifswald) für drei Beiträge zurProblematik der Chlamydia-pneumoniae-Infektionen bei Kindergarten- und Schul-kindern, Patienten mit rezidivierendenoder chronischen Bronchitiden und Mu-koviszidosepatienten.

Trotz dieses umfangreichen Pro-gramms blieb auch Zeit für einen Bummeldurch die malerische Erfurter Altstadtund für ein abendliches Treffen in derehemaligen Peterskirche zu fachlichemGedankenaustausch und freundschaftli-chen Begegnungen.

PD Dr. Gerhard WeinmannHelios Klinikum ErfurtKlinik für Kinder- und JugendmedizinAm Schwemmbach 32 a99099 Erfurt

AUS DEN AGs

Die zunehmende Zahl von Kindern undJugendlichen mit atopischem Ekzem so-wie die gestiegenen Erwartungen an diebehandelnden Ärzte fordern einen inten-siveren Dialog zwischen Pädiatern, Der-matologen, Psychologen und Diätassis-tentinnen. Um diese Kontakte zu verbes-sern, veranstaltet die Westdeutsche Ar-beitsgemeinschaft für Pädiatrische Aller-gologie (WAPA e. V.) seit dem Jahr 2000zusätzlich zu ihrer Jahrestagung jährlicheine Konferenz mit dem Schwerpunktthe-ma „Atopisches Ekzem im Kindes- und Ju-gendalter“.

In diesem Jahr wurde der 3. Neuro-dermitistag der WAPA gemeinsam mit derKinderklinik Kohlhof und den niederge-lassenen Kinder- und Jugendärzten desSaarlandes am 8. Juni 2002 im Bürger-haus der Stadt Neunkirchen veranstaltet.

Wie bereits bei den vorausgegangenenTagungen zeigte die Teilnahme von mehrals 150 Kolleginnen und Kollegen den be-sonderen Stellenwert, den das Krank-heitsbild des atopischen Ekzems in derpädiatrisch-allergologischen Praxis ein-nimmt. Dabei hat sich das Veranstal-tungskonzept einer Kombination von Vor-

trägen zu neuen wissenschaftlichen Er-kenntnissen und der praktischen Vertie-fung in Arbeitsgruppen bewährt.

Neue Immunmodulatoren in derTherapie des atopischen Ekzems

bei Kindern

Prof. Peter Höger (Hamburg) gingin seinem Vortrag über neue Immunmo-dulatoren zunächst auf die Rolle der to-pischen Steroide in der Behandlung desatopischen Ekzems ein. Ihre gute Wirk-samkeit beruht auf antiinflammatorischen,antiproliferativen und immunsuppressiven

3. Neurodermitistag der WAPABernd Mischo, Neunkirchen

Serie „Neurodermitis“ (3) – 8. Juni 2002 in Neunkirchen/Saar

AUS DEN AGs

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Effekten. Dabei wird die an-tiphlogistische Wirkungdurch Bindung der Gluko-kortikoide an einen spezifi-schen intrazellulären Rezep-tor ausgelöst (Abb. 1). Die-ser Glukokortikoid-Rezep-torkomplex induziert durchBindung an bestimmte Gen-abschnitte der DNA die Bil-dung des Proteins IκBα.Die Kopplung dieses Pro-teins an den intrazellulärenTransskriptionsfaktor NFκB,der für die Expression in-flammatorischer Zytokineverantwortlich ist, führt zueiner Hemmung der ent-zündlichen Reaktion. Dane-ben wird auch eine direkteHemmwirkung des Gluko-kortikoid-Rezeptor-Komple-xes auf NFκB diskutiert, diedie DNA-Affinität vermindertund damit die Produktionproinflammatorischer Zytokine (TNF-α,Interleukine 1,6 und 8), Enzyme wie Li-pooxygenase, Cyclooxygenase 2 und ver-schiedener Adhäsionsmoleküle reduziert.

Steroide sind in der Lage, die Zellmem-bran zu durchdringen. Sie können sichaber auch in die Lipoiddoppelschichteneinlagern. Dies stabilisiert die Membranenund verringert u. a. die Degranulation derMastzellen, so dass die Ausschüttung vonHistamin, Leukotrienen und plättchenakti-vierendem Faktor (PAF) unterbleibt. Dieserklärt die juckreizlindernden Eigenschaf-ten der Glukokortikoide, wodurch der Cir-culus vitiosus aus Juckreiz und nachfol-gender Freisetzung neuer Mediatoren(TNF-α) durch den mechanischen Reizdes Kratzens unterbrochen wird.

Die zum Teil erwünschte immunsup-pressive Wirkung der Kortikoidexterna be-ruht auf einer Verminderung von Mono-zyten, Basophilen und eosinophilen Gra-nulozyten im Exsudat der entzündetenHaut, apoptotischen Mechanismen und ei-nem direkten Einfluss auf T-Lymphozyten.

Der Einsatz der topischen Glukokorti-koide ist jedoch durch das zeit-, lokali-sations- und dosisabhängige Auftretenvon Nebenwirkungen eingeschränkt.

Ihr antiproliferativer Effekt, insbeson-dere auf die Kollagen bildenden Fibro-blasten des Coriums und die Keratinozytender Epidermis, führt bei längerfristigerAnwendung zur Zerstörung der Barriere-funktion der Hornschicht. Dadurchkommt es zu einer vermehrten Erhöhungdes transepidermalen Flüssigkeitsverlus-tes der Haut. Die Haut atrophiert, sie wirdtrocken und brüchig (Pergamenthaut).Der kontinuierliche Verlust der elasti-schen Fasern führt zur Ausbildung von Te-leangiektasien und im Spätstadium zurBildung irreversibler Striae.

Außerdem werden bei längerfristigerAnwendung potenter Kortikoidexterna ent-zündliche Hautphänomene wie die peri-orale Dermatitis oder das allergische Kon-taktekzem hervorgerufen. Diese könnensich nur zurückbilden, wenn über einenZeitraum von sechs bis acht Wochen alleExterna konsequent gemieden werden. DiePatienten (Eltern) sind darauf hinzuwei-sen, dass es zunächst nach Absetzen derTherapie zu einer Verschlechterung derHauterscheinung kommt, die sich abernach einigen Wochen allmählich bessert.

In eindrucksvollen Bildern wies Prof.Höger auf die selteneren Nebenwirkungen

wie akneiforme Verände-rung, Pyodermien und My-kosen hin.

Systemische Nebenwir-kungen topischer Steroidesind zwar selten, aber auf-grund der – bezogen aufdas Körpergewicht – relativgroßen Hautoberfläche desSäuglings ab einer Anwen-dungsfläche von 20 Prozentmöglich. Die transkutaneResorption ist zusätzlichabhängig vom Schweregraddes Ekzems und in talgdrü-senreichen Arealen (Kopf-haut, Gesicht, Genitalbe-reich) um den Faktor 4 bis40 erhöht. Durch Okklu-sion, z.B. im Windelbereichund in den Körperfalten,kann sie um den Faktor 10bis 20 gesteigert werden.

Bei einer täglichen An-wendungsdauer von ein bis

zwei Wochen und anschließend aus-schleichendem Absetzen ist das Risiko to-pischer Steroide im Vergleich zum Nutzennach wie vor als relativ gering anzusehen.

Problematisch ist jedoch aufgrund dererhöhten transkutanen Resorptionsratender Einsatz im Bereich des Gesichtes, derKopfhaut und im Genitalbereich, vor allembei jungen Säuglingen. Hier bieten sichdurch die Zulassung der neuen Immun-modulatoren Alternativen an.

Die neuen immunmodulierenden Sub-stanzen (Tacrolimus und Pimecrolimus)gehören zur Gruppe der Makrolaktame,beides Stoffwechselprodukte der PilzeStreptomyces tsukubaensis bzw. Strep-tomyces ascomyceticum. Der Wirkungs-mechanismus ist mit dem von Cyclosporinzum größten Teil identisch (Abb. 2). Da-bei wird an den Langerhans-Zellen die Ex-pression des hoch affinen IgE-Rezeptors(FcεRI), des IL 2-Rezeptors und die MHCII herunter reguliert. In den T-Zellen wer-den durch Bindung an das Enzym Calci-neurin die Aktivierung des intranucleärenVerstärkermoleküls NF-AT (Nuclear factorof activated T-cells) und die Synthese ver-schiedener Interleukine (IL 2, IL 3, IL 4,IL 5, GM-CSF, IFN γ und TNF-α) blockiert.

3/02 Pädiatrische Allergologie 19

AUS DEN AGs

Abb. 1, aus Korting HC (2001). Therapeutische Verfahren in der Dermatologie, S. 102

Wirkmechanismus der Glukokortikoide (GC)

Hemmung der Zytokinsynthesedurch Bindung des intrazellulären Transkritionsfaktors NFκB

indirekt: Der an Genabschnitte gebundeneGC-GR-Komplex induziert dieBildung von IκBα, der an das Protein NFκB bindet.

direkt: Durch Bindung des GC-GR-Komlexes an NFκB

TNF und IL6 induzieren den intrazellulären Abbau von IκBα und führen zueiner Aktivierung von NFκB.

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Zusätzlich wird die Freisetzung von Ent-zündungsmediatoren aus Mastzellen undbasophilen Granulozyten blockiert. Neue-re Studien zeigen auch eine Wirkung aufKeratinozyten. Eine weitere günstige Wir-kung besteht darin, dass die durch Sta-phylococcus-aureus-Superantigen stimu-lierte T-Zell-Proliferation durch Tacro-limus gehemmt wird.

In den bisherigen Studien an Kindernkonnte bei Anwendung von Tacrolimusin einer Salbengrundlage (0,03 %) eineschnelle Wirkung mit Verschwinden desJuckreizes innerhalb von Minuten und ei-ner Besserung der Hautsymptome inner-halb weniger Tage gezeigt werden. NachAbsetzen der Therapie kam es jedoch teil-weise wieder zum Auftreten von Ekzem-schüben. Als vorteilhaft wird die hohe Re-sponderrate von 75 Prozent, das Ausblei-ben der von den Kortikoiden bekanntenNebenwirkungen wie Hautatrophie unddie Wirksamkeit bei Steroidresistenz an-gesehen. Vor einer unkritischen Anwen-dung muss jedoch aufgrund der bishernicht sicher geklärten möglichen systemi-schen Wirkung von Tacrolimus und dermöglichen Photocancerogenität der Sub-stanz gewarnt werden. Ein weiterer Nach-teil der zurzeit unter dem Namen Proto-pic® in Deutschland ab dem dritten Le-bensjahr zugelassenen Tacrolimussalbe ist

die Anwendung in einer hydrophoben Sal-bengrundlage (Vaseline), die aus derma-tologischer Sicht bei akuten Formen desatopischen Ekzems nicht indiziert ist. Of-fensichtlich sind aber Galenikgründe aus-schlaggebend für die Wahl dieser Grund-lage gewesen.

Hier scheint Pimecrolimus, welchesvoraussichtlich Ende diesen Jahres als Eli-del® in einer 1-prozentigen Creme auf dendeutschen Markt kommen wird, Vorteilezu haben. Diese Substanz unterscheidetsich von Tacrolimus durch ihre geringe-re Permeation und damit wohl geringereResorptionsgefahr sowie eine geringereimmunsuppressive Wirkung.

Die Indikation für Tacrolimus stellt dasmittelschwere bis schwere Ekzem bei Kin-dern älter als zwei Jahre und fehlenderBehandlungserfolg einer länger als zweiWochen dauernden Kortikoid-Therapiedar. Dabei ist neben einer guten Patien-tencompliance auch auf einen ausrei-chenden Lichtschutz zu achten. Vor allembei Anwendung im Gesichtsbereich ist ei-ne Stunde nach dem morgendlichen Auf-tragen von Protopic® eine Lichtschutzsal-be (am besten vom Reflektorentyp auf Ti-tanoxydbasis) mit Lichtschutzfaktor > 25zu verwenden. Elidel® 1 % wird voraus-sichtlich bei milden bis mittelschwerenFormen des atopischen Ekzems ab dem

Alter von drei Monaten eingesetzt werdenkönnen. Auch hier ist auf einen ausrei-chenden Lichtschutz zu achten.

Zusammenfassend wurde festgestellt,dass die neuen Immunmodulatoren einewertvolle Ergänzung in der Behandlungdes atopischen Ekzems darstellen, die je-doch den gezielten Einsatz topischer Kor-tikoide nicht ersetzen kann.

Therapie derStaphylokokkeninfektion

bei atopischem Ekzem

Auf das häufige Problem der Hautbe-siedlung durch Staphylococcus aureus beiPatienten mit atopischem Ekzem und diesich daraus ergebenden Schwierigkeitender Behandlung ging Prof. Max Gloor(Karlsruhe) ein.

Bereits in früheren Studien konnte ge-zeigt werden, dass die häufige Besiedlungder Haut des Atopikers mit Staphylococ-cus aureus durch die größere Adhäsiondes Keimes an Korneozyten bedingt ist. Solässt sich Staphylococcus aureus beimAtopiker auf der nicht erkrankten Haut in62 Prozent, beim Nichtatopiker nur in 8Prozent der Fälle nachweisen (Abb. 3). Ei-ne Ekzemverschlechterung wird durch dietoxische Wirkung der von Staphylococcusaureus produzierten Ektofermente wieProteasen und Lipasen einerseits und dieFreisetzung so genannter Superantigeneandererseits ausgelöst. 55 bis 65 Prozentder von Neurodermitikern isolierten Sta-phylococcus-aureus-Stämme produzieren

AUS DEN AGs

Abb. 2, aus: Reitamo S (2001). MD, J Allergy Clin Immunol 107: 445-8

Tacrolimus: Wirkmechanismus

Abb. 3, aus: Gloor et al (1982). Dermatologica 164:258-265

Nachweis von S. aureus in nicht erkrankter Haut

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Superantigene, die in der Lage sind,durch T-Zellstimulation eine entzündlicheReaktion der Haut auszulösen.

Zur Behandlung der durch Staphylo-coccus aureus ausgelösten akuten Schü-be werden sowohl lokale als auch syste-mische Antibiotika eingesetzt. Vertretbarund erfolgreich ist aufgrund der derzei-tigen Resistenzlage eine einwöchige Lo-kal- und/oder Systemtherapie mitErythromycin oder Fusidinsäure als An-tibiotikum der ersten Wahl. Tetracyclineund Bacitracin sind wegen Wäschever-schmutzung bzw. SensibilisierungspotenzAntibiotika der zweiten Wahl.Gentamycin und Neomycin sindwegen starker Sensibilisierungs-neigung und der Funktion vonGentamycin als Reserveantibioti-kum nur noch unter strenger In-dikation als Antibiotika der drit-ten Wahl anzusehen.

Zu beachten ist, dass bereitszwei Wochen nach Therapieendedie Keimzahl wieder deutlich zu-nimmt (Abb. 4). Demzufolge undaufgrund der Tatsache einer ra-schen Resistenzinduktion verbie-tet sich eine antibiotische Be-handlung über mehr als zwei Wo-chen.

Besser geeignet für eine Langzeitthera-pie ist die topische Anwendung von Anti-septica in einer Pflegeemulsion. Prof.Gloor berichtete über eigene aktuelle Un-tersuchungen zum Einsatz der hydropho-ben Triclosan Creme 2 % (NRF 11.122).Dabei zeigten sich bei Langzeitanwendung

sämtliche 95 Isolatedes Staphylococcusaureus weiterhin aufTriclosan sensibel(Abb. 5). Außer derfehlenden Resistenz-induktion konnte einegute Wirkstoffabgabeder für die Nachbe-handlung des atopi-schen Ekzems idealenVehikelgrundlageW/O-Emulsion nach-gewiesen werden. Tri-closan ist bei Kindernüber ein Jahr weit ge-

hend toxikologisch unbedenklich. Toxi-kologische Bedenken bestehen evtl. beiGanzkörperbehandlung, im Windelbe-reich und bei großflächigen Ekzemher-den.

Alternativ dazu kann die 1-prozentigehydrophile Chlorhexidindigluconat-Cre-me (NRF 11/116) eingesetzt werden.Auch hier findet sich bei längerer An-wendung keine relevante Resistenzent-wicklung. Die Grundlage der 1-prozenti-gen Chlorhexidindigluconat-Creme istambiphil und zur Behandlung des atopi-schen Ekzems vertretbar.

Rehabilitationsmaßnahmen bei atopischem Ekzem:

Konzepte und Ergebnisse

Dr. Stachow (Sylt) erläuterte in sei-nem Vortrag das Konzept der stationärenRehabilitation von Kindern mit atopi-schem Ekzem.

Für die Planung der therapeutischenMaßnahmen und die abschließende Be-urteilung des Behandlungserfolges sinddie Besonderheiten der Patientenauswahlfür eine stationäre Rehabilitation zuberücksichtigen. So sind von den 400 proJahr eingewiesenen Patienten ca. 20 Pro-zent Jugendliche über 14 Jahre.

Im Vordergrund des Rehabilitations-konzeptes stehen die Forderung derKrankheitsbewältigung und des Krank-heitsmanagements, die Linderung akuterKrankheitssymptome sowie die Verbesse-rung einer eingeschränkten physischenoder psychischen Leistungsfähigkeit(Abb. 6).

In kleinen Gruppen von sechs bis neunPatienten werden die Kinder und Jugend-lichen von ihrem Neurodermitis-Trainerüber das Stufenkonzept der Salbenbe-handlung nach dem Konsensusempfeh-lungen der „Arbeitsgemeinschaft Neuro-dermitisschulung“ informiert. Die inten-sivierte lokale Therapie und die damit er-reichte Verbesserung des Krankheitszu-standes werden dazu genutzt, dem Pati-enten die möglichen Erfolge des neu ge-lernten Verhaltens aufzuzeigen (Förde-rung der Selbstkontrollüberzeugung). Inspeziellen Trainingsprogrammen (z. B.Antistresstraining, Kennenlernen vonKratzalternativen, Diätempfehlungen etc.)bietet ein interdisziplinäres Team demPatienten Hilfen zur Krankheitsbewälti-gung an. Die Inhalte sind so gestaltet,dass sie von den Kindern und Jugendli-chen in den Alltag übertragen und dortumgesetzt werden können. Am Modellder Stresswaage (Abb. 7) beispielsweiselernen Kinder Stresssituationen zu er-kennen, ihre eigene Stressantwort zu be-werten und dann geeignete Stresskillerauszuwählen, die es ihnen ermöglichen,besser den Stress und die belastenden Si-tuationen abzubauen.

Die tägliche Anwendung und damit si-chere Verfestigung der erlernten Fähig-keiten und Verhaltensweisen während desstationären Aufenthaltes gewährleisten amEnde der Rehabilitation die Übertragungin den häuslichen Alltag. Begleitende El-tern nehmen an einer Elternschulung teil,die ebenfalls verhaltensorientiert und inKleingruppen durchgeführt wird. Den El-

AUS DEN AGs

Abb. 4, aus: Gloor et al (1982). Z Hautkr 57: 867-878

Keimzahl von Staphylokokken-Speciesbei Erythromycinbehandlung

Abb. 5, aus Gehring W. et al. (1996). Akt. Dermatol. 22: 28-31

Reduktion der Keimzahl durch Triclosan beim Atopiker

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tern allein reisender Kinder wird eineSchulung als Wochenendblock-Seminarangeboten.

Mehrere von der Rehaforschung e. V.initiierte kleinere Studien zeigen, dass so-wohl unmittelbare als auch längerfristi-ge (bis zu 24 Monate) Effekte dieser Re-habilitationsmaßnahme erreicht werdenkönnen. Laut Arzturteil konnte ein signi-fikanter Rückgang der Symptomschweremit Verbesserung der Entzündungspara-meter (gemessen am SCORAD-Index)festgestellt werden. Krankheitsspezifi-sches Wissen und Kompetenz im Umgangmit der Erkrankung stiegen signifikant an.Nach Einschätzung der Kinder selbst ver-besserte sich der Hautzustand auch län-gerfristig. Zwei Jahre nach der Rehabili-tation zeigten sie in ihrem positiven undnegativen Umgang mitdem Juckreiz eine signifi-kante Veränderung in diegewünschte Richtung.Auch im Alltag (Schul-fehltage, Arztbesuche,Notfallmedikation) sindpositive Änderungen zuverzeichnen.

Um den Rehabilita-tionserfolg langfristignoch besser absichern zukönnen, ist der Aufbauvon funktionsfähigen Re-haketten wünschenswert.

Voraussetzungdafür ist dieKooperations-fähigkeit alleran einer Re-habilitations-kette beteilig-ten Institutio-nen. Dabeiwird in einervorstationärenPhase die In-dikation zurReha durchden behan-delnden Kin-der- und Ju-gendarzt ge-stellt. NachPrüfung des

Indikationsgutachtens durch den Kosten-träger werden in einem wohnortnahen,ambulanten Rehabilitationszentrum Kindund Familie auf die stationäre Rehabilita-tion vorbereitet. Eltern allein reisenderKinder können wohnortnah im ambulan-ten Zentrum an einer strukturierten El-ternschulung nach den Richtlinien der Ar-beitsgemeinschaft Neurodermitisschulungteilnehmen. Im Anschluss an die vier-wöchige stationäre Rehabilitation kanndurch Auffrischung und Fortführung derPatientenschulung unter Einbeziehungder Familie und/oder Peer-Group einelängerfristige Stabilisierung des Behand-lungserfolges erreicht werden. Kontaktezu Kindergärten, Schulen oder Ausbil-dungsplätzen können das Kind bzw. denJugendlichen in der Umsetzung des ge-

lernten, gesundheitsangemessenen Ver-haltens unterstützen. Durch eine solcheRehabilitationskette scheint ein bessererTransfer des stationär erarbeiteten Re-habilitationserfolges in den Alltag mög-lich.

Kontaktsensibilisierung im Kindesalter

Kontaktsensibilisierungen stellen nachProf. Peter Höger (Hamburg) auch imKindesalter ein zunehmendes Problemdar. Unter Kindern, die an einer Derma-titis leiden, liegt die Rate von Kontakt-allergien bei mindestens 20 Prozent.

Typischerweise zeigt die Haut der Be-troffenen im Einwirkungsbereich der No-xen eine akute oder chronische Entzün-dungsreaktion. Diese wird beim irritati-ven oder irritativ-toxischen Kontaktekzemin Abhängigkeit von Dosis und Exposi-tionszeit direkt durch das auslösendeAgens hervorgerufen. Klassisches Beispieldafür ist die Windeldermatitis. In letzterZeit werden solche irritativen Verände-rungen auch bei lokaler Applikation vonEmla-Pflaster beobachtet.

Eine Sonderform stellt die phototoxi-sche Dermatitis dar, die meist durch Kon-takt mit bestimmten Pflanzen (z. B. Wie-senraute, Feigenbaum, aber auch Sellerieund Petersilie) und anschließende Ein-wirkung von UV-Licht ausgelöst wird.

Im Gegensatz dazu liegt beim allergi-schen Kontaktekzem eine Sensibilisierungnach der klassischen Typ-IV-Reaktion zu-grunde. Da die meisten Kontaktallergenenur schwache Allergene sind, erfordertdie Sensibilisierung einen wiederholt undlang dauernden Kontakt mit der Haut-oberfläche. Die Sensibilisierungsraten imKindesalter sind hoch (bis zu 20 Prozent)und können bereits im frühen Säug-lingsalter zur Ausbildung allergischerKontaktekzeme führen. Ein Beispiel dafürist die zunehmende Sensibilisierung ge-gen Bufexamac. Die klinische Symptoma-tik ist gekennzeichnet durch Ausbildungvon Papulovesikeln auf erythematösemGrund, die von einem dermalen Ödemund Juckreiz begleitet wird. Zu beachtenist, dass die Ekzemreaktion unbehandeltauch nach Entfernung des Allergens noch

Abb. 6 (Dr. R. Stachow 2002)

Konzept zur Rehabilitation von Kindern undJugendlichen mit Neurodermitis

Abb. 7 (Dr. R. Stachow 2002)

Anti-Stress-Training

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zwei bis drei Wochen bestehen bleibt. Beifortbestehendem Antigenkontakt könnenStreuphänomene auftreten.

Als häufige Allergenquelle im Kindes-alter kommen Modeschmuck und Pier-cing (Nickelsulfat), Schuhe (Kalium-dichromat, Klebstoffe) sowie Duftstoffeund Kosmetika (vor allem mit dem In-haltsstoff Perubalsam), die z. T. bereits imSäuglings- und Kleinkindalter eingesetztwerden, in Betracht. Aus dem medizini-schen Bereich ist vor allem die Sensibili-sierung durch topische Medikamente(Neomycin, z. B. in Sofra-Tüll oder Leu-kase-Puder und Bufexamac) zu beachten.Dagegen kommt der nachweisbaren Sen-sibilisierung gegen Thiomersal, welchesteilweise noch in Impfstoffen Verwendungfindet, nur eine geringe klinische Bedeu-tung bei. In einer kürzlich veröffentlich-ten Studie konnte auch gezeigt werden,dass Waschmittel entgegen der Meinungvieler Eltern keine Rolle bei der Entste-hung des allergischen Kontaktekzemesspielen.

Eines der stärksten Kontaktallergene istdas Paraphenylendiamin (PPD), dessenAnwendung EU-weit verboten ist. Vor al-lem in Urlaubsländern wie Italien undTürkei wird diese Substanz jedoch uner-laubt bei sog. „Henna-Tätowierungen“verwendet. Nach eingetretener Sensibili-sierung muss der Kontakt mit anderenPPD-haltigen Produkten wie Haarfärbe-mitteln, schwarzer Kleidung, Lederpro-dukten, Fahrradschläuchen usw. strenggemieden werden.

Diagnostische Hinweise auf das Vorlie-gen eines allergischen Kontaktekzems er-geben sich aus einer ausführlichen Anam-nese, den typischen Hauteffloreszenzenund deren Verteilungsmuster. Der Epiku-tantest, der frühestens drei bis sechs Wo-chen nach einem akuten Kontaktekzemmit einer Standardserie von Kontaktaller-genen durchgeführt werden sollte, wirdbei Suche nach dem auslösenden Allergenoder dessen Bestätigung eingesetzt. Dabeiwerden für Kinder dieselben Testreaktio-nen verwendet wie für Erwachsene. Zuberücksichtigen ist jedoch, dass ein posi-tiver Epikutantest allein kein Beweis füreine mögliche allergische Reaktion dar-stellt. Bei bestimmten Allergenen (Nickel-

sulfat, Chromat), bei sehr jungen Kindernund Kindern mit atopischem Ekzem kön-nen irritative Testreaktionen falsch posi-tive Befunde vortäuschen.

Für den Behandlungserfolg entschei-dend ist die Identifizierung des Allergensmit nachfolgender Karenz. Nach Therapieder Akutphase mit feuchten Umschlägen(schwarzer Tee, Kaliumpermanganatusw.) werden topische Steroide in einerwasserreichen Grundlage eingesetzt. ZurJuckreizlinderung kann ein orales Anti-histaminikum verordnet werden. Nur beiTherapieresistenz oder Auftreten vonStreuphänomenen isteine orale Kortison-Behandlung indiziert.

Entscheidend fürdie Zukunft ist jedochdie Prävention, die vorallem durch Vermin-derung möglicher Ex-positionen gegenüberKontaktallergenen inunserer Umwelt er-reicht werden muss.

Pseudoallergien bei atopischemEkzem im Kindesalter

Nahrungsmittel und Nahrungsmittel-inhaltsstoffe werden bei Kindern häufigals Auslöser für die Verschlechterung desatopischen Ekzems angesehen. Dabeimuss, wie die Diplom-Ökothropholo-gin Claudia Schwandt (München) inihrem Vortrag darstellte, zwischen einerechten, immunologisch bedingten und ei-ner nicht immunologisch ausgelösten Re-aktion unterschieden werden. Klinischgleicht das Bild der Pseudoallergien demder echten Nahrungsmittelallergien. Nurder fehlende Nachweis immunologischerSensibilisierungsphänomene (z. B. spez.IgE) macht eine Unterscheidung beiderKrankheitsbilder möglich.

Wesentliche Auslöser einer pseudo-allergischen Reaktion sind die Nahrungs-mitteladditiva. Der Einfluss von Nah-rungsmittelinhaltsstoffen auf den Verlaufdes atopischen Ekzems ist derzeit nochnicht eindeutig geklärt. In einer kürzlicherschienenen Studie konnte gezeigt wer-den, dass der immer wieder von den El-

tern angeschuldigte Zucker für dasKrankheitsbild des atopischen Ekzemskeine Bedeutung hat.

Zu den Pseudoallergenen werden Nah-rungsmittelzusatzstoffe (wie z. B. Farb-stoffe, Konservierungsmittel, Antioxidan-zien, Süßstoff, Geschmacksverstärkeru. a.), biogene Amine (Histamin, Thyra-min), Salicylsäure und Aromastoffe ge-rechnet. Nur selten lässt sich durch ora-le Provokation mit Zusatzstoffen der Nah-rungsmittelinhaltsstoff ermitteln, der fürdie pseudoallergische Reaktion verant-wortlich gemacht wird.

Für die Einschätzung der klinischenRelevanz der Pseudoallergene ist ein ab-gestuftes diagnostisches Vorgehen be-deutsam. Dabei hat sich neben einer aus-führlichen Anamnese das Führen einesErnährungstagebuches bewährt, in demauch anhand von Etiketten die Zutatenli-ste der Nahrungsmittel notiert werdensollte. Dabei kann die häufig inadäquateDeklaration der Nahrungsmittelinhalts-stoffe Probleme bereiten. Können Zusatz-stoffe mit hoher Wahrscheinlichkeit iden-tifiziert werden, so ist eine vierwöchigepseudoallergenarme Eliminationsdiät mitProtokollierung der Symptome durchzu-führen. Ein Beispiel einer pseudoaller-genarmen Diät wurde im Positionspapierder AG Nahrungsmittelallergie der DGAIkürzlich veröffentlicht. Zeigt sich darun-ter eine deutliche Besserung oder sogarkomplette Remission der Beschwerden,sollte aus Sicherheitsgründen eine Pro-vokationstestung mit Pseudoallergenenunter stationären Bedingungen durchge-führt werden.

Der Erfolg einer solchen Diagnostikkonnte anhand eines Beispiels der Un-

Abb. 8

Pseudoallergien: Smarties®

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verträglichkeit von Smarties® gezeigt wer-den (Abb. 8). Dabei wurde der im Über-zug verwendete blaue Farbstoff als Ursa-che der Symptomverschlechterung iden-tifiziert.

Bleibt eine Besserung der Symptomeaus, ist die Durchführung einer strenge-ren oligoallergenarmen Basisdiät für wei-tere fünf bis sieben Tage zu empfehlen.

Diese umfangreichen diagnostischenMaßnahmen dienen einerseits dazu, mög-liche Auslöser pseudoallergischer Reak-tionen zu erfassen, andererseits soll einefür die Kinder oft belastende, unbegrün-dete Diät vermieden werden. Zur Verein-fachung der Untersuchung wäre eine adä-quate Deklaration der Inhaltsstoffe wün-schenswert, da auch nicht ausgezeichne-te Beimengungen zu einer Verschlechte-rung der Symptome führen können.

Der 4. Neurodermitistag der WAPA wirdam 23. und 24. Mai 2003 unter der Lei-tung von Dr. Laun (Montabaur), Dr. Him-bert (Neuwied) und Prof. Rister (Ko-blenz) im Schloss Montabaur stattfinden(siehe Kasten).

Bernd MischoKinderklinik KohlhofKlinikweg 1-566539 Neunkirchen

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AUS DEN AGs

Freitag, 23. Mai 2003Eröffnungsabend mit Festvortrag und ge-meinsamem Abendessen

Samstag, 24. Mai 2003Vorträge (Stufentherapie, Stellenwert dernichttopischen Therapie, Die häufigsten Feh-ler in der Neurodermitisbehandlung, Ökono-mische Aspekte der Erkrankung, Unkonven-tionelle Methoden) und Arbeitsgruppen

Weitere Informationen über:DI-Text, Frank DigelGregor-Vosen-Str. 46, 50374 ErftstadtTel.: 02235-922494, Fax: 02235-922495

4. Neurodermitistag der WAPA am 23./24. Mai 2003 in Montabaur

Schloss Montabaur bei Koblenz

Die Gesellschaft für Pädiatri-sche Allergologie und Umwelt-medizin (GPA e.V.) vergibt 2003zum ersten Mal den FörderpreisPädiatrische Allergologie, dervon Pharmacia Diagnostics ge-stiftet wird.

Der Preis besteht aus einer fi-nanziellen Zuwendung von5.000 Euro, die der weiteren fi-nanziellen Sicherung des ge-würdigten Projekts dienen soll.Mit dem Förderpreis sollen Ein-zelpersonen oder Gruppen aus-gezeichnet werden, die sich inherausragender Weise um dieVerbesserung der Situation al-lergiekranker Kinder verdientgemacht haben. Besonders för-derwürdig sind Projekte, die der

Umsetzung wissenschaftlicher Erkennt-nisse in die Praxis dienen. Dies kanndurch wissenschaftliche Aktivitäten, Pu-blikationen in der Fach- oder Laienpres-se, Öffentlichkeitsaktionen oder andereAktivitäten geschehen. Eine Teilung desPreises ist möglich. Die genauen Verga-berichtlinien sehen Sie im nebenstehen-den Kasten.

Die Verleihung des Preises findet jähr-lich anlässlich der Jahrestagung der Ge-sellschaft für Pädiatrische Allergologieund Umweltmedizin statt – erstmals beider 6. Jahrestagung der GPA am 29. und30. August 2003 in Dresden.

Interessenten werden gebeten, ihre Be-werbung oder Vorschläge von Projektenbis zum 1. Februar 2003 an den 1. Vor-sitzenden der GPA, Dr. Ernst Rietschel, zurichten.

GPA und Pharmacia Diagnostics loben Preis aus

Förderpreis Pädiatrische Allergologie

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§ 1 Die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizine.V. (GPA) vergibt den Förderpreis Pädiatrische Allergologie derGPA für Leistungen, die der Förderung der pädiatrischen Allergolo-gie in wissenschaftlicher, ärztlicher oder gesellschaftlicher Hinsichtdienen.

§ 2 Der Förderpreis Pädiatrische Allergologie der GPA wird einmaljährlich im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatri-sche Allergologie und Umweltmedizin e.V. vergeben.

§ 3 Der Förderpreis Pädiatrische Allergologie der GPA besteht auseiner finanziellen Zuwendung von Euro 5.000,–. Eine Teilung desPreises ist möglich. Die finanzielle Zuwendung soll der weiteren fi-nanziellen Sicherung des gewürdigten Projekts dienen. Einzelperso-nen, die Preisträger sind, können hiermit zum Beispiel Forschungs-aufenthalte oder Kongressbesuche ermöglicht werden.

§ 4 Mit dem Förderpreis Pädiatrische Allergologie der GPA könnenEinzelpersonen, aber auch Initiativen oder Gruppen ausgezeichnetwerden, die sich in überragender Weise um die Verbesserung derSituation allergiekranker und allergiegefährdeter Kinder und Ju-gendlicher in Deutschland verdient gemacht haben. Besonders ge-fördert werden sollen dabei Ideen zur Umsetzung wissenschaftli-cher Erkenntnisse aus dem Bereich der Allergologie für den Patien-ten. Dies kann sowohl durch wissenschaftliche Aktivitäten, Publika-tionen (Fach- und Laienpresse), Öffentlichkeitsarbeit oder andereAktivitäten geschehen.

§ 5 Über die Vergabe des Förderpreises Pädiatrische Allergologieder GPA entscheidet ein Kuratorium, das sich aus dem jeweiligenVorsitzenden der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Um-weltmedizin e.V., zwei Vertretern der pädiatrisch-allergologischenArbeitsgemeinschaften innerhalb der GPA, einem an einer wissen-schaftlichen Einrichtung tätigen Kinderallergologen und einen Ver-treter des Sponsors zusammensetzt.

§ 6 Die vom Kuratorium getroffenen Entscheidung ist unanfechtbar. DerRechtsweg bleibt ausgeschlossen.

§ 7 Die Übergabe des Förderpreises Pädiatrische Allergologie derGPA findet in Anwesenheit von Vertretern des Sponsors im Rahmender Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie undUmweltmedizin e.V. durch den 1. Vorsitzenden der GPA statt.

§ 8 Der Förderpreis Pädiatrische Allergologie der GPA wird öffent-lich bekannt gemacht und der Preisträger durch eine Presseveröf-fentlichung in Absprache mit dem Sponsor der Fachpresse vorge-stellt.

Förderpreis Pädiatrische Allergologie der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V.

gestiftet von Pharmacia Diagnostics

CorrigendaEine falsche Internet-Adresse hat sich im Topic der letzten Aus-gabe der „Pädiatrischen Allergologie“ (Heft 2/2002) eingeschli-chen. Die Adresse, unter der die Empfehlungen des Sachverstän-digenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen zu fin-den sind (Kasten auf S. 6 der letzten Ausgabe), lautet korrekt

www.svr-gesundheit.deWir bitten alle Leserinnen und Leser, die auf die Seite der „Schiffs-versorgung Rostock“ irregeführt wurden, um Entschuldigung.

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UMWELT MEDIZIN

Phthalate –Identifikation und Beschreibung

Unter der Bezeichnung Phthalate wer-den verschiedene Phthalsäuredialkylesterzusammengefasst, deren technisch wich-tigste Vertreter Disecoctylphthalat (Diet-hylhexylphthalat, DEHP), Diisodecylphtha-lat, Diisononylphthalat, Octyldecylphthalat,Dibutylphthalat (DBP) und Butylbenzyl-phthalat (BBP) sind.

Das am häufigsten eingesetzte PhthalatDEHP ist bei Raumtemperatur eine farb-lose ölige Flüssigkeit, die mit Wasserkaum mischbar ist. In organischen Lö-sungsmitteln und Fetten ist DEHP dagegensehr gut löslich.

Vorkommen und Verwendung

Phthalate werden als Weichmacher fürPVC (bei Weich-PVC kann der Weichma-chergehalt mehr als 50 Prozent betragen),als Zusatzstoff zu Farben, kosmetischenProdukten, Insektizidrezepturen so-wie in Spielzeug (Weichplastik,Leuchtstäbe auf Chemilumines-zenzbasis) eingesetzt [6, 12].Geringe Mengen finden alsDielektrikum in der Kon-densatorherstellung Anwen-dung. Die DEHP-Produktionweltweit wird auf 10 t/Jahrgeschätzt [6].

Im PVC ist DEHP nicht che-misch gebunden, sondern kann

durch Lösemittel (insbesondere durchsolche mit hoher Lipophilie) herausgelöstwerden. Ein bekanntes Problemfeld ist dieVerwendung von Weichmachern in medi-zinischen Artikeln, z.B. in Schläuchen undInfusions- und Transfusionsbestecken.Auch bestimmte Bedarfsgegenstände ent-halten Weichmacher auf Phthalatbasis,z. B. Kunstleder, Regenbekleidung, Gum-mistiefel, Tischdecken, Duschvorhänge,Kinderspielzeug und Verpackungsma-terial für Lebensmittel [3, 4].

Vorkommen in der Umwelt –Belastungspfade

DEHP ist in der Umwelt weit verbreitetund kann in der Luft (bis 300 ng/m3 in derStadtluft), in Wasser und Sedimenten (biszu 70 mg/kg in Flusssedimenten) und im

Boden nachgewiesen werden [6].Während DEHP in der At-

mosphäre einem raschenphotochemischen Abbau

unterliegt, finden imWasser und im Bodenso gut wie keine chemi-sche Hydrolyse und of-fenbar nur ein gering-fügiger mikrobieller

Abbau statt [5].DEHP konnte auch in

bestimmten Nahrungsmit-

teln, z. B. in Fisch, Schellfisch, Eiern undKäse festgestellt werden. Nach Untersu-chungen von Sharman (1994) schwanktder Gehalt an Gesamtphthalaten in Mol-kereiprodukten in England zwischen 4und 20 mg/kg in Käse und Butter (DEHP:0,6-3 mg/kg) [10].

Die Lebensmittelverpackung scheint ei-nen wesentlichen Beitrag (bis zu ca. 80Prozent) zur Phthalat-Gesamtbelastungbeizusteuern. In Dänemark ist die Ver-wendung von DEHP in Kunststoffverpa-ckungsmaterial, das mit Lebensmitteln inKontakt kommen kann, nicht gestattet. InDeutschland wird eine solche Verwendungbei Einhalten der Empfehlungen desBundesinstituts für gesundheitlichen Ver-braucherschutz und Veterinärmedizin(BgVV), die einen Kontakt von Weich-PVCmit fetthaltigen Lebensmitteln ausschlie-ßen, für gesundheitlich unbedenklich ge-halten. Die Gesamtexposition von Ver-brauchern mit DEHP wurde mit Exposi-tionsmodellen auf 2-3 Mikrogramm/kg/Tag geschätzt, wobei hauptsächlich Nah-rungsmittelkontaminationen, insbesonde-re Fisch als mengenmäßig bedeutsam an-genommen wurden [11].

Von der Britischen Gesundheitsbehördewurde die Aufnahme von DEHP aus derNahrung auf maximal 20 Mikrogramm/Person/Tag (ca. 0,3 Mikrogramm/kg/Tag)geschätzt. Der weitaus größte Anteil wird

Das Wohn- und Spielumfeld stellt einen wesentlichen Teil der Kinderum-welt dar: Mehr als 90 Prozent ihrer Lebenszeit verbringen Kinder in ge-schlossenen Räumen! Welche Bedeutung hier das Innenraumklima unddabei auch die Passivrauchbelastung haben, ist in vielen Veröffentlichun-gen belegt worden, zuletzt in der „Pädiatrischen Allergologie“ 1/2002.

Zum Thema „Schadstoffe im Kinderspielzeug“ gibt es immer wiederMeldungen in der Tagespresse – meist unter der Rubrik „Schadstoff desMonats“ –, die danach wieder in Vergessenheit geraten. So geschehenauch mit den „Phthalaten“, die vor zwei Jahren heftig diskutiert wurden.Meiner Kenntnis nach hat sich die Verbreitung dieser Weichmacher, dievielen Kunststoffen zugesetzt werden, bis heute nicht entscheidend ver-ringert.

Aus diesem Grund sei ein „Datenblatt Phthalate“ in Erinnerung gerufen,das von der DISU (Dokumentations- und Informationsstelle für Umwelt-fragen), der heutigen Kinderumwelt gGmbH, veröffentlicht wurde und wieetliche andere Datenblätter zu speziellen Schadstoffen für jedenInteressierten unter www.uminfo.de zugänglich ist.

Die dort zum Schluss zitierten Vermeidungsempfehlungen des Bundes-instituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin(BgVV) sind allerdings sehr dürftig. So fehlt die Forderung einer Deklara-tionspflicht, denn nur dann ist eine Vermeidungsstrategie effektiv. Fernergleicht die Aufforderung, bei Kleinkindern den Mundkontakt zu meiden, derQuadratur des Kreises und zeugt von einer gewissen Kinderweltfremdheit!

Thomas Lob-Corzilius

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3/02 Pädiatrische Allergologie 27

UMWELT MEDIZIN

Expositionen aus Lebensmittelverpackun-gen zugeschrieben. Die in der EU festge-legte duldbare tägliche Aufnahme von 50Mikrogramm/kg/Tag (TDI-Wert) wird da-mit nur zu einem Teil ausgeschöpft.

Metabolismus und Elimination

DEHP, das hier als typischer und wich-tigster Vertreter der Phthalate besprochenwird, kann über die Lunge, die Haut, den

Magen-Darm-Trakt und aufdirektem Wege (z. B.

bei Bluttransfusio-nen) in den Kör-

per gelangen. Inspeziellen Expo-sitionssituatio-nen (z.B. in Au-tos) ist auch der

inhalative Auf-nahmepfad in Be-

tracht zu ziehen. Oralaufgenommenes DEHP

wird im Darm durch eine pank-reatische Lipase zu Monoethylhexylphtha-lat (MEHP) und 2-Ethylhexanol gespaltenund in dieser Form resorbiert. Im Tier-versuch ist die Bioverfügbarkeit bei jun-gen Ratten offenbar größer als bei älterenTieren. Bei Primaten und beim Menschenist die hydrolytische Spaltung im Darm we-niger stark ausgeprägt. Weitere Abbau-prozesse finden im Blut und in der Leberstatt. MEHP wird anschließend oxydiert(Omega-Oxydation, Phase 1) und danachmit Glucuronsäure konjugiert (Phase 2).Auch in Bezug auf die Phase-2-Entgiftungbestehen deutliche Unterschiede zwischenPrimaten und Nagetieren. Insgesamt kön-nen mehr als 13 Metabolite im Urin nach-gewiesen werden. Eine ausführliche Über-sicht zum Metabolismus von DEHP findetsich in [1].

Ein Übertritt durch die Plazenta wirdals möglich angesehen.

Die Eliminationskinetik von DEHPhängt – zumindest im Tierversuch – starkvon dem Zufuhrweg (oral vs. i. v.) ab [7].

Toxikologie

Bei Nagetieren bewirkt DEHP einePeroxisomenproliferation und begünstigt

damit das Auftreten von Lebertumoren.Eine direkte mutagene Wirkung scheintvom DEHP nicht auszugehen, während inverschiedenen Mutagenitätstest für seinenMetaboliten, das MEHP, eine mutageneWirkung festgestellt wurde.

In Tierexperimenten wurde ein föto-toxischer und teratogener Effekt desDEHP beobachtet, zum Teil allerdings beiKonzentrationen im Bereich einigerGramm DEHP pro Kilogramm Futter.

Eine östrogene Wirkung ist für dasDEHP nicht bekannt; sie wird aber für an-dere Weichmacher auf Phthalatbasis, z.B.BBP und DBP, diskutiert.

Zur Wirkung von DEHP auf den Men-schen ist relativ wenig bekannt.

An männlichen Dialyse-Patienten wur-de eine Sterilität in Verbindung mit einertestikulären Atrophie beobachtet. Beikünstlich beatmeten Frühgeborenen tra-ten ungewöhnliche Lungenfunktions-störungen auf, die auf den DEHP-Gehaltder PVC-Atemschläuche zurückgeführtwurden [9]. Die Frage phthalatbedingterPolyneuropathien ist noch ungeklärt [4und dort zitierte Literatur].

Vorläufige Bewertung

Das BgVV hat 1997 festgestellt [2]:„Als Weichmacher für Kunststoffe wer-

den häufig Ester der Phthalsäure, kurzPhthalate genannt, eingesetzt. Die Ver-bindungen haben meist eine geringe aku-te Giftigkeit, können aber dosisabhängigdurchaus gesundheitsschädlich sein. Sehrhohe Dosierungen haben im Tierversuchz. B. Hoden- und Fruchtschäden verur-sacht. Phthtalate sind heute in vielen Pro-dukten enthalten. Wegen ihres breitenEinsatzes hält es das BgVV für erforder-lich, die Belastungssituationen generell zuverbessern und dort, wo es aus gesund-heitlichen Gründen erforderlich ist, al-ternative Materialien einzusetzen. So hat-te das BgVV bereits vor Jahren empfohlen,Weich-PVC zum Verpacken fetthaltiger Le-bensmittel nicht zu verwenden, weil dortmit erheblichen Übergängen von Weich-machern zu rechnen ist.

Nach der EU-Richtlinie über die Si-cherheit von Spielzeug, die durch eineentsprechende Verordnung in nationales

Recht umgesetzt wurde, muss dieses beivorhersehbarem Gebrauch in Bezug aufchemische Merkmale gesundheitlich un-bedenklich sein. Eine Regelung fürWeichmacher in Spielzeug ist auf eu-ropäischer Ebene erst in Vorbereitung.Für die Abschätzung eines möglichen Ge-sundheitsrisikos durch Phthalate greiftdas BgVV deshalb auf Bewertungen ausdem Lebensmittelbereich zurück, wo fürviele der Weichmacher wissenschaftlichbegründete gesundheitlich unbedenkli-che Aufnahmemengen, sog. Tolerable-Daily-Intake(TDI)-Werte abgeleitet wur-den. Für Diisononylphthalat z. B., einemWeichmacher, der aus Spielzeug freige-setzt werden kann, liegt dieser Wert bei0,03 mg/kg Körpergewicht. Bei geringfü-gigen Überschreitungen der TDI-Werte isteine akute Gesundheitsgefährdung nichtzu erwarten, weil die Werte für eine le-benslange tägliche Aufnahme berechnetsind und große Sicherheitsabstände be-inhalten.

Nachdem in Dänemark und den Nie-derlanden in Beißringen für Kinder, die inChina hergestellt waren, Phthalatmengengemessen wurden, die eine deutlicheÜberschreitung dieser TDI-Werte erwar-ten ließen, empfahl das BgVV, vergleich-bare Untersuchungenauch in Deutschlanddurchzuführen.Die ersten, vonden Überwa-chungsbehör-den vorgeleg-ten Daten ga-ben keinen An-lass zur Bean-standung.

Mit den Datenvon Greenpeace lie-gen weitere Untersu-chungsergebnisse vor, diedas BgVV, soweit die Daten dies zuließen,gesundheitlich beurteilt hat. Die freige-setzten Phthalatmengen sind in einigenFällen als gesundheitlich bedenklich zubewerten.“

Inzwischen hat sich die EU-Kommissi-on mit Spielzeug aus Weich-PVC für klei-ne Kinder befasst und eine Empfehlungveröffentlicht (AZ SEK (1998) 738 vom

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01.07.1998), welche die migrierbarenWeichmacheranteile begrenzt. Aucheine Methode wurde inzwischen erar-beitet.

Empfehlungen1. Kontakt von Weich-PVC mit fett-

haltigen Lebensmitteln vermeiden.2. Spielzeug aus Weich-PVC Kindern

unter 3 Jahren nicht in die Hand gebenbzw. insbesondere Mundkontakt ver-meiden.

Literatur

1. Albro PW, Lavenhar SR (1989). Metabolism ofDi-(2-ethylhexyl)phthalate. Drug Metabolism Re-views 21 (1): 13-34

2. BgVV-Pressedienst (1997). Pressemitteilung30/97: Weichmacher in Spielzeug für Kleinkinderdeutlich minimieren oder alternative Materialieneinsetzen. BgVV Berlin

3. Böhme Ch (1997). Toxizität und Exposition eini-ger Bestandteile von Lebensmittelverpackungen.Bundesgesundhbl 40: 392-393

4. Ellenhorn MJ (1997). Ellenhorn’s Medical Toxi-cology. 2nd Edition. Willians & Wilkins

5. Environmental Health Criteria 131 (1992): Di-ethylhexyl Phthalate. World Health Organization,Geneva

6. Miljöprojekt nr. 290 (1995). Male ReproductiveHealth and Environmental Chemicals with Estro-genic Effects. Ministry of Environment and Energy,Denmark, Danisch Environmental ProtectionAgency

7. Pollack GM et al (1985). Effects of route of ad-ministration and repetitive dosing on the disposi-tion kinetics of di(2-ethylhexyl)phthalate and itsmono-de-esterified metabolite in rats. Toxicol.Appl. Pharmacol 79: 246-56

8. Poon R, Lecavaller P, Mueller R, Valli VE, Proc-ter BG, Chu I (1997). Subchronic oral toxicity of di-n-octylphthalate and di(2-ethylhexyl)phthalate inthe rat. Food Chem Toxicol 35 (2): 225-39

9. Roth B et al (1988). Di-(2-ethylhexyl)-phthalateas plasticizer in PVC respiratory tubing systems:indications of hazardous effects in pulmonary fun-ction in mechanically ventilated-preterm infants.Eur J Pediatr 147: 41-46

10. Sharman M, Read WA, Castle L, Gilbert J(1994). Levels of di-(2-ethylhexyl)phthalate and to-tal phthalate esters in milk, cream, butter andcheese. Food Addit Contam 11(3): 375-85, zitiertnach [7]

11. Technical Report No. 58 (1994). Assessmentof Non-Occupational Exposure to Chemicals.ECETOC, Brüssel

12. Wirth W, Gloxhuber Ch (1994). Toxikologie. 5.neubearb. Aufl., G. Thieme Verlag, Stuttgart

Die zitierte Literatur mit Quellenangabe ist abruf-bar unter www.uminfo.de/datenblätter

28 Pädiatrische Allergologie 3/02

1,8-Cineol und seineWirkung auf allergischeEntzündungsreaktionen

1,8-Cineol, auch Eukalyptol genannt, istein alkoholisches Monoterpen. Es kommtin vielen Pflanzen und Gewürzen vor (Tee-baumöl, Kardamon, Lorbeer, Salbei). Wieder Name andeutet, ist es ein Hauptbe-standteil des Eukalyptusöls und wird ausden Blättern des Eukalyptusbaums ge-wonnen. Der Baum kommt aus Australienund wird in subtropischen Gebieten an-gebaut. Neben 1,8-Cineol enthält das äthe-rische Eukalyptusöl auch andere Mono-terpene sowie Gerbstoffe, Phenol, Car-bonsäuren und Flavonoide. Eukalyptusölewerden in einer Vielzahl von phytothera-peutischen Zubereitungen verwendet. Esgibt Cineol auch als Monopräparat (z. B.Soledumkapseln, Soledum-Erkältungsbal-sam, Pinimenthol oral-N-Kapeln und Asth-ma-Frenon-S-Tropfen)[1].

Einsatzgebiete des Eukalyptusölsund Kontraindikationen

Eukalyptusöl hat eine schleimtransport-fördernde und schwach krampflösendeWirkung; zusätzlich wirkt es schwachdurchblutungsfördernd. Angewendet wirdEukalyptusöl in der Phytomedizin gegenErkältungskrankheiten, Erkrankungen derLuftwege und durch äußere Anwendunggegen rheumatische Beschwerden.

Bekannte Nebenwirkungen und Gegen-anzeigen sind bei der innerlichen Anwen-dung entzündliche Erkrankungen im Ma-gen-Darm-Trakt und der Gallenwege so-wie schwere Lebererkrankungen. BeiSäuglingen und Kleinkindern sollten Eu-kalyptuszubereitungen nicht im Bereichdes Gesichtes, speziell der Nase, aufgetra-gen werden, wegen möglicher Störung derAtmung bis hin zum Atemstillstand.

Eukalyptusöl bewirkt zusätzlich eine In-duktion von Leberenzymen, so dass es zu

einer Abschwächung der Wirkung ande-rer Arzneimittel kommen kann, die übergleiche Enzymwege abgebaut werden.

WissenschaftlicheUntersuchungen mit 1,8-Cineol

Mit 1,8-Cineol wurden unterschied-lichste Studien durchgeführt, u. a.:� Pharmakokinetische Studien nach In-

halation von 1,8-Cineol [3, 12],� Grenzwertuntersuchungen für nasale

Reaktionen (Geruch) und Reizeffektean den Augen [2],

� Wirkungen der oralen Gabe von 1,8-Ci-neol auf die Magenschleimhaut von Rat-ten [11],

� Effekte von Cineol im Vergleich zu Am-broxol auf Patienten mit chronischenobstruktiven Atemwegserkrankungen[13].

Die meisten Untersuchungen mit 1,8-Ci-neol kommen aus der Arbeitsgruppe vonU.R. Jürgens aus Bonn [4 -9, Übersicht in8]. Diese Arbeitsgruppe hat die Effekte desMonoterpens auf den Arachidonsäureme-tabolismus und auf Chemokinspiegel inMonozyten untersucht.

Sie konnte eine Dosis-Wirkungsbezie-hung zwischen der Cineoldosis und anti-inflammatorischen Wirkungen, z. B. aufdie Produktion von TNF-alpha, Inter-leukin-1-beta, Leukotrien B4 und Trom-boxan B2, aufzeigen [9]. Diese Studienwaren Ausgangspunkt für Untersuchun-gen, Cineol-Kapseln für die Therapie beiAsthma- und Heuschnupfenpatienten ein-zusetzen.

Therapiestudien

Es gibt bisher allerdings nur wenigeveröffentlichte Studienberichte von Pati-

KINDER UMWELT

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enten bei denen Cineol therapeutisch ein-gesetzt wurde.

Wittmann und Petro konnten 1998 ineiner Studie an 29 Patienten mit chronischobstruktiver Atemwegserkrankung durchdie zusätzliche Gabe von Cineol, neben derkonstanten Begleitmedikation mit inhala-tiven Steroiden und Theophyllin, eine Ver-besserung einiger Lungenfunktionspara-meter feststellen. Ebenso zeigten die Peak-Flow-Protokolle und die Syptomscores fürDyspnoe in Ruhe deutliche Verbesserungnach Cineol. Cineol wurde von den Auto-ren eine, wenn auch geringe, anti-ob-struktive Wirkung zugeschrieben [13].

Aktuell und durch die Presse stark be-achtet sind Berichte von Jürgens [9] über31 Patienten mit langjährigem AsthmaGrad IV. Jeweils 16 dieser Patienten er-hielten dreimal täglich zwei Cineol-haltigeKapseln à 100 mg vor den Mahlzeiten oderPlazebo zusätzlich zur minimalen Steroid-dosis. In der Verumgruppe konnte bei 12von 16 Patienten die Dosis des oralenSteroids (Prednisolon) um 3,75 mg –entsprechend 36 Prozent – reduziert wer-den, ohne dass sich die Lungenfunktions-parameter verschlechterten. In der Plaze-bogruppe war dies nur bei 4 von 16 Pati-enten der Fall und auch die mögliche Re-duktion war mit durchschnittlich 0,9 mgniedriger als in der Verumgruppe.

In dem Interview mit PD Jürgens, indem er von dieser Studie berichtet, istauch folgende Einschätzung von ihm zufinden [9]: „Natürlich kann Cineol Korti-son nicht ersetzen. Kortison wirkt wesent-lich stärker antientzündlich. In vitro liegtdie Wirkung auf die Prostaglandine umden Faktor 100 höher. Ich empfehle auf-grund unserer bisherigen Erkenntnisse ei-ne Add-on-Therapie mit Cineol, auf keinenFall ein sofortiges Absetzen der Steroide.Das wäre ein Fehler.“

Zu einer ähnlichen Einschätzungkommt Prof. Lindemann in seiner Beur-teilung [10]: „Wegen der geringen thera-peutischen Breite und möglichen Neben-wirkungen sowie der im Vergleich zu in-halativen Kortikosteroiden wesentlichschwächeren entzündungsdämpfendenWirkung werden Theophylline als additi-ve Medikamente in der Langzeittherapienur noch beim schweren Asthma einge-

setzt. Dies könnte später einmal auch derStellenwert von Cineol sein. Als Ersatz fürKortison dürfte es in jedem Fall überfor-dert sein.“

Therapiestudien bei Kindern mit Cineolkonnten in einer Medline-Recherche nichtgefunden werden.

Mögliche Nebenwirkungenund Risiken

1,8-Cineol ist in Kapselform unter ver-schiedenen Handelsnamen bereits längerauf dem Markt. Die Herstellerangaben z.B.der Soledum®-Kapseln listen folgende un-erwünschte Nebenwirkungen auf [14]:� „Die Lage vorhandener Nieren- und

Gallensteine kann verändert werden.“� „In sehr seltenen Fällen können

Überempfindlichkeitsreaktionen sowieMagendruck als Nebenwirkung auftre-ten.“

� Die bereits erwähnte Induktion von Le-berenzymen mit Wechselwirkungen aufandere Medikamente wird ebenfalls ge-nannt.

� Aufgrund fehlender Daten wird die An-wendung der Kapseln in der Schwan-gerschaft und Stillzeit nicht empfohlen.

1,8-Cineol hat, wie auch andere Monoter-pene, eine sensibilisierende Wirkung, wo-bei allerdings eher nach äußerlicher An-wendung mit einer Sensibilisierung undder Entwicklung kontaktallergischer Re-aktionen zu rechnen ist.

Jürgens konnte in seinen Untersuchun-gen als einzige Nebenwirkung Aspirin-ähnliche Oberbauchbeschwerden feststel-len.

Zusammenfassende Wertung

1,8-Cineol ist kein neues Produkt undauch Arzneimittel mit diesem Inhaltsstoffsind bereits lange auf dem Markt. Die Ar-beitsgruppe um Jürgens hat allerdings dieEffekte von 1,8-Cineol genauer untersuchtund die in der Phyto- und Erfahrungsme-dizin bekannten und postulierten sekre-tolytischen und antiinflammatorischen Ef-fekte von diesem Bestandteil des Eukalyp-tusöls wissenschaftlich überprüft und be-stätigt. Er konnte bei Erwachsenen in ei-ner Dosierung von 600 mg pro Tag einen

positiven Effekt auf asthmatische Be-schwerden erreichen.

Ließe sich in größeren Fallzahlenklären, ob und in welchem Umfang korti-sonsparende Effekte für Patienten mitschwerem kortisonpflichtigem Asthma zuerwarten sind, könnte hier ein Einsatzge-biet für Cineol-Kapseln liegen. Ein Nach-teil besteht in der Notwendigkeit der häu-figen und regelmäßigen Einnahme vonmindestens sechs Kapseln am Tag.

Sinnvoll wären auch Vergleichsunter-suchungen mit anderen antiasthmatischenTherapien. Zur Zeit ist eine Einschätzungder antiinflammatorischen Wirkung desCineols z. B. gegenüber DNCG oder Leu-kotrienantagonisten nicht möglich. ImVergleich zur Wirkung von Kortikostero-iden ist der antiinflammatorische Effektvon Cineol deutlich geringer.

Da auch keine Studien bei Kindern vor-liegen, ist eine Einschätzung der Effekteauf kindliches Asthma nicht möglich. Zu-dem werden nur sehr wenige Kinder miteinem oralen Kortikosteroid behandelt.

Cineol kann Nebenwirkungen hervor-rufen, auch wenn das Nebenwirkungsri-siko im Vergleich zu den oralen Steroidengeringer ist. Unter anderem gehören da-zu: Oberbauchbeschwerden, Leberenzym-induktion und das Sensibilisierungsrisiko.Diese Effekte dürfen bei der Entscheidungfür oder gegen Cineol als Asthmathera-peutikum nicht außer Acht gelassen wer-den.

Dr. Sabine SchmidtKinderumwelt gGmbHWesterbreite 7, 49084 OsnabrückTel.: 0541-9778-900Fax: 0541-9778-905E-Mail: [email protected]

Literatur

1. Eukalyptus. Bad Heilbrunner Selbstmedikationsda-tenbank: www.tee.org/BHSD/eukaly.html

2. Cometto-Muniz JE, Cain WS, Abraham MH, Kumar-singh R (1998). Sensory properties of selected terpenes.Thresholds for odor, nasal pungency, nasal localization,and eye irritation. Ann N Y Acad Sci 855: 648-51

3. Jager W, Nasel B, Nasel C, Binder R, Stimpfl T, Vycu-dilik W, Buchbauer G (1996). Pharmacokinetic studiesof the fragrance compound 1,8-cineol in humans duringinhalation. Chem Senses 21 (4): 477-80

UMWELTKINDER

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3/02 Pädiatrische Allergologie 31

„Spray gegen Milben“ und „Fünffachbiologisch wirksam gegen Milben“ sind nureinige der Werbeaussagen, mit denen zur-zeit ein Produkt aus Extrakten des Neem-baums (oder Niembaums) gegen Haus-staubmilben beworben wird. Auch im In-ternet wird das Produkt aufwändig mit Be-gleitinformationen, Quiz und Fragebogenvorgestellt. Parallel mit der Werbeaktionhäufen sich auch unterschiedliche Anfragenzu dem Präparat bei der Kinderumwelt.

Präparate aus Neembaumölextraktenzur Bekämpfung von Hausstaubmilben inMatratzen und Bettwaren sind nicht neu.Bereits 1999 wurden sie sogar als Wun-dermittel beworben. Die DISA hatte des-halb zusammen mit dem wissenschaftli-chen Forum eine Stellungnahme veröf-fentlicht:

Schmidt S in Zusammenarbeit mit Mitgliederndes Wissenschaftlichen Forums der DISA(1999). Neembaumöl – Wundermittel gegenHausstaubmilben? Pädiatrische Allergologie 2(2): 20-23

Schmidt S (2000). Effektivität von mit Neem-baumöl „versiegelten“ Bettwaren bei derHausstaubmilbensanierung. Arznei-, Thera-pie-Kritik 32: 377-382

Das erneute Erscheinen eines Neem-baumpräparats wurde nun zum Anlass ge-nommen, nachzuforschen, ob in den letz-

ten drei Jahren neue Studien oder Anwen-dungsbeobachtungen eine Änderung derEinschätzung von 1999 erforderlich ma-chen.

Keine neuen Erkenntnisse

Eine Kontaktaufnahme mit der Firma,die das aktuelle Produkt Milbiol® vertreibt(www.milbiol.de) erbrachte keine neuenErkenntnisse. Die bereitgestellten Studien-unterlagen entsprechendenen, die bereits 1999von den Vertreibern derVorgängerprodukte ver-wendet wurden. Dies be-deutet, dass sich bzgl.der Einschätzung ausdem Jahr 1999 keineÄnderungen und keineneuen Aspekte ergeben.

Die für milbiol® imInternet gemachten Aus-sagen sind zwar haltbar:� „milbiol enthält ei-

nen rein natürlichenWirkstoff, der ausdem Niembaumsa-men gewonnen wird:das Niembaumsa-menöl“

� „milbiol wirkt gegen Milben“� „milbiol wirkt natürlich. Der Wirk-

stoff des Niembaums wirkt genial ein-fach: Er macht die Nahrungsgrundla-ge der Milben ungenießbar. Die Haut-schuppen „schmecken“ den Milbendann einfach nicht mehr, sie nehmenkeine Nahrung mehr auf. Gleichzeitigstoppt milbiol das Wachstum und dieEntwicklung der Milben.“

� „Wird milbiol zum ersten Mal ange-wendet, muss dieBehandlung nachvier bis sechs Wo-chen wiederholtwerden. Danach hältdie Wirkung min-destens acht Monate,oft sogar ein ganzesJahr an.“

� „milbiol hinterlässtkeine Flecken.“

Es bleibt aber die ent-scheidende Frage: Brau-chen wir diese „alte“Neemöl-Zubereitungmit neuem Namen inden Innenräumen undim Bettbereich vonHausstaubmilbenaller-gikern?

Extrakte aus Neembaumöl als effektiveTherapie der Hausstaubmilbenallergie?

4. Juergens UR, Stober M, Schmidt-Schilling L, KleuverT, Vetter H (1998). Antiinflammatory effects of euclyptol(1.8-cineole) in bronchial asthma: inhibition of arachido-nic acid metabolism in human blood monocytes ex vivo.Eur J Med Res 3: 407-12

5. Juergens UR, Stöber M, Vetter H (1998). The anti-in-flammatory activity of Umenthol compared to mint oil inhuman monocytes in vitro: a novel perspective for itstherapeutic use in inflammatory diseases. Eur J MedRes 3: 539-45.

6. Juergens UR, Stöber M, Vetter H (1998). Inhibition ofcytokine production and arachidonic acid metabolism byeucalyptol (1.8-cineole) in human blood monocytes invitro. Eur J Med Res 3 (11): 508-10.

7. Juergens UR, Stöber M, Vetter H (1998). Steroidartige

Hemmung des monozytären Arachidonsäure-metabolis-mus und der IL-lß-Produktion durch 1.8-Cineol. Atemw-Lungenkrkh 24: 3-11.

8. Juergens UR, Vetter H (1998). Terpene in der Asthma-therapie: Neue klinische und experimentelle Ergebnissezur antiinflammatorischen und bronchodilatorischen Wir-kung von 1.8-Cineol. In: Loew D, Rietbrock N (1998).Phtopharmaka in Forschung und klinischer Anwendung.Steinkopff-Verlag Darmstadt.

9. Juergens UR (2001). Kortisonbedarf gesenkt. WirktEukalyptusöl bei Asthma? (Interview Brigitte Moreano).MMW Fortschr Med 143 (13):14.

10. Lindemann, H (2002). Wie sinnvoll ist der Einsatzvon Cineol bei Asthma? Pädiatrische Praxis 61: 80-81.

11. Santos FA, Rao VS (2001). 1,8-cineol, a food flavo-ring agent, prevents ethanol-induced gastric injury inrats. Dig Dis Sci 46 (2): 331-7.

12. Stimpfl T, Nasel B, Nasel C, Binder R, Vycudilik W,Buchbauer G (1995). Concentration of 1,8-cineol in hu-man blood during prolonged inhalation. Chem Senses 20(3):349-50 (Comment on: Chem Senses 19 (4): 359-64).

13. Wittmann M, Petro W, Kaspar P, Repges R, Dethlef-sen U (1998). Zur Therapie chronisch obstruktiver Atem-wegserkrankungen mit Sekretolytika. Doppelblinder, ran-domisierter Cross-over-Vergleich zwischen Cineol undAmbroxol. Atemwegs- und Lungenkrankheiten 24 (2):67-74.

14. www.yavivo.de/Arzneimittel/Pflanzlich/PflanzlicheMittel/Soledum.html

Extrakte des Neembaums finden in der in-dischen Medizin schon seit langem Ver-wendung.

KINDER UMWELT

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32 Pädiatrische Allergologie 3/02

Trotz der wahrscheinlich ausreichen-den Reduktion der Milbenpopulationdurch das Präparat ist darin kein wirkli-cher Fortschritt für die Hausstaubmil-bensanierung zu erkennen. Folgende Kri-tikpunkte sind vor allem zu nennen:� Die Milbenpopulation nimmt nur lang-

sam ab, da die Milben „verhungern“und neue Generationen nicht nach-wachsen.

� Die Milbenallergene bleiben, wennnicht parallel gewaschen, gesaugt und

abgewartet wird, d. h. es gibt keine So-fortwirkung für den Milbenallergiker.

� Auch wenn die akute orale Toxizität un-kritisch ist, fehlen wissenschaftlicheStudien zur Effektivität und Sicherheitder Langzeitanwendung (Innenraum-belastung, Sensibilisierung).

� Es gibt vor allem keine Studien zurWirksamkeit des Präparats auf klini-sche Parameter des Patienten.

� Es gibt nachgewiesenermaßen effekti-ve Methoden der Hausstaubmilbensa-

nierung, die ohne chemische Zusätzeund ohne das Einbringen von ätheri-schen Ölen in den Lebensraum undWohnraum von Allergikern wirken.

Die Frage, ob hier eine neue effektiveTherapie der Hausstaubmilbenallergie aufdem Markt ist, ist aus meiner Sicht ent-sprechend mit „nein“ zu beantworten.

Dr. Sabine Schmidt, Kinderumwelt gGmbH

Einige Auszüge aus der Veröffentlichung: Schmidt S in Zusammenarbeit mit Mitglie-dern des Wissenschaftlichen Forums derDISA (1999). Neembaumöl – Wundermittelgegen Hausstaubmilben? Pädiatrische Al-lergologie 2 (2): 20-23

Der Neem- oder Niembaum (Azadirachta indicaA. jus), auch indischer Flieder oder Magosa ge-nannt [9], ist ein immergrüner Baum und gehörtzur Familie der Mahagonigewächse (Melia-ceae) [5]. Der Baum stammt aus den trockenenRegionen des indischen Subkontinents, wirdaber zunehmend in Afrika, Amerika und Austra-lien als Nutz- oder Schmuckpflanze verwendet[5]. Alle Teile des Baumes können zu den un-terschiedlichsten Produkten verarbeitet werden.(...) Die Extrakte, die aus Neem gewonnen wer-den, sind in ihrer Zusammensetzung sehr un-terschiedlich, je nachdem, aus welchem Teildes Baumes sie hergestellt wurden, und jenach Standort des Baumes, der Jahreszeitoder dem Extraktionsverfahren [21, 34, 35].Das native Neemöl ist eine gelbliche, stark rie-chende und bitter schmeckende Flüssigkeit[17]. In der Literatur werden mindestens 34 In-haltsstoffe beschrieben [36]. Zu den wichtigstenKomponenten der Neemextrakte gehören Aza-dirachtin, Salannin, Nimbin, 6-Desacetylnimbin[36], NIM-76 [10] und Quercetin [21]. Azadi-rachtin und auch einige andere Inhaltsstoffe derNeemextrakte gehören zu der großen Gruppeder Terpene, Quercetin ist ein Flavonoid, Nim-bin einer der Bitterstoffe in Neemöl.(...)

Wirkung auf Schädlinge(...) Die Inhaltsstoffe wurden auf ihre positivenWirkungen und ihre möglichen toxischen Effek-te hin untersucht. Dabei konnte Azadirachtinmit seinen verschiedenen Isoformen als diewirksamste Substanz gegen Schädlinge identi-fiziert werden [35]. Mittlerweile sind eine Reihekommerzieller Neemprodukte auf dem Markt,deren Inhaltsstoffe standardisiert wurden und indenen Azadirachtin angereichert ist [30]. DieseÖle sind meist farb- und geruchslos.

(...) Aufgrund seiner chemischen Ähnlichkeit mitdem Ecdysteroid (Ecdysteron) der Schädlingeist Azadirachtin in der Lage, die Chitinsynthesezu stören, entweder durch direkte Erniedrigungdes Ecdysterontiters oder durch Störung desneuroendokrinen Regelkreises [30, 35]. Neem-extrakte, die Azadirachtin enthalten, verhinderndie Larvenentwicklung und Verpuppung von In-sekten und weisen Fraßschädlinge ab. Die di-rekte toxische Wirkung auf die adulten Formenist dabei geringer, die Schädlinge werden nichtsofort getötet. Die Substanz wird schnell abge-baut und hat eine geringere Toxizität für Nütz-linge als andere Insektizide [35].

Allgemeine Toxizität – toxische Effekte beim Menschen(...) Mit Azadirachtin und den kommerziellenProdukten aus dieser Substanz (Margosan-O®,10% Azadirachtingehalt) wurden zahlreiche Un-tersuchungen zur Toxizität, meist im Tierver-such oder an Zellkulturen, durchgeführt [23].Dabei konnten auch mit hohen Dosen von biszu 5 mg/kg keine Vergiftungserscheinungen beiRatten nach Fütterung und bei Albinokaninchenbei dermaler Applikation von 2 mg/kg beobach-tet werden. Milde Hautirritationen zeigten sichbei Kaninchen nach Applikation der konzen-trierten Substanz auf die Haut und in die Au-gen. Eine Sensibilisierung konnte bei Meer-schweinchen nach mehrmaliger dermaler Appli-kation nicht nachgewiesen werden [23].(...)

Neemextrakte (Azadirachtin) als Mittel gegen HausstaubmilbenAuf dem deutschen Markt finden zunehmendNeemextrakte als Mittel gegen Hausstaubmil-ben (Milbex® und Neem-Antimilb) Verbreitung.Diese Produkte sind angereicherte Extrakteaus Azadirachtin, über weitere Inhaltsstoffe gibtes keine Informationen. In der Werbung für die-se Präparate wird als Beweis für die Wirksam-keit von Neemöl auf lebende Hausstaubmilbeneine Untersuchung des IFU-Instituts Bad Ems-tal zitiert und auch mit den Werbeunterlagenverteilt [13].

(...) In der Untersuchung des IFU-Instituts [13]wurden sechs Matratzen (im Alter zwischensechs und neun Jahren), eine neue Matratze,zwei Sofas (im Alter zwischen sechs und achtJahren) und ein Schlafzimmerteppich mit TN-NT100, einem standardisierten Azadirachtin-ange-reicherten Neemölextrakt behandelt. Dabei wur-de eine Konzentration von 0,3 ml Öl in 50 mlWasser gelöst auf einen Quadratmeter aufge-bracht (der prozentuale Gehalt von Azadirachtinim Öl wird nicht genannt). Die Anzahl der Milben(Dermatophagoides) wurde über Absaugen vonStaub und die Allergendosis durch den Acarex-Test® (Messung des Guaningehalts in der Pro-be) bestimmt. Im April 1997 wurden die Testob-jekte mit dem Neemextrakt einmalig behandeltund der Verlauf alle zwei Monate kontrolliert(Milben- und Allergenmenge). Parallel wurdenunbehandelte Matratzen untersucht, wobei demUntersuchungsbericht nicht zu entnehmen ist,wie viele Matratzen als Kontrolle dienten, obdiese in den Ausgangsmilbengehalten ver-gleichbar waren und ob sie exakt wie die Test-objekte behandelt wurden (mehrfaches Absau-gen). In der Untersuchung zeigte sich, dass vierWochen nach der Behandlung mit Neemextraktdie Milbenpopulation deutlich reduziert war,während in den Kontrollmatratzen ein deutlicherAnstieg der Milbenpopulation in den Sommer-monaten festgestellt wurde. Die Testmatratzenwurden in regelmäßigen Abständen abgesaugt,und der Nachweis des Allergengehalts zeigte ei-nen zweiphasigen Abfall im Guanin-Test; aller-dings stieg nach neun Monaten (Dez. 1997) derAllergengehalt wieder deutlich an. Dies warauch in einzelnen untersuchten Matratzen – jenach Benutzungsgrad – bei der Milbenzahl derFall (regelmäßige Benutzung = schnellere Wie-derbesiedlung). In dem behandelten Sofapolster zeigte sich kei-ne Abnahme der Milbenanzahl. Der Schlafzim-merteppich wies über den gesamten Untersu-chungszeitraum nach der Behandlung keineMilben auf. Über den Milbengehalt zu Beginndes Tests wurden keine Aussagen gemacht. In der Diskussion der Untersuchung wird er-wähnt, dass nach Auftragen des Neemöls ein

UMWELTKINDER

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34 Pädiatrische Allergologie 3/02

bis zwei Stunden lang ein zwiebelartiger Ge-ruch vorhanden war, sonst wurde über denUntersuchungszeitraum von einem Jahr beiden beobachteten Personen keine Gesund-heitsbeeinträchtigungen bemerkt.(...)

ZusammenfassungTrotz der wahrscheinlich ausreichend akari-ziden Wirkung der neuen Neemölzuberei-tungen zur Hausstaubmilbenbekämpfung,ist darin kein Wundermittel für die Haus-staubmilbensanierung zu erkennen. Es ste-hen noch viele Fragen offen und es fehlenwissenschaftliche Effektivitätsstudien. Darü-ber hinaus gibt es andere effektive Metho-den der Hausstaubmilbensanierung, dieohne chemische Zusätze und ohne das Ein-bringen von Akariziden in den Lebensraumvon Allergikern wirken.

Literatur(Nummerierung nach Originaltext)

5. Czajka S (1996). Neem: Ein Baum zwischen Tradi-tion und Moderne. Pharmazeutische Zeitung 141(21): 30-32.

9. Garg S (1994). Antifertility activity of Neem (Azadi-rachta indica) extracts. Indian Drugs 31/9: 401-404.

10. Garg S, Taluja V, Upadhyay SN, Talwar GP(1993). Studies on the contraceptive efficacy ofPraneem poly-herbal cream. Contaception 48 (6):591-594.

13. Institut für Umweltkrankheiten (IFU) Bad Emstal(1998). Untersuchung zur Wirksamkeit von Neemöl(TN-MP100) auf lebende Milben (Feldversuch 1Jahr).

17. Lai SM, Lim KW, Cheng HK (1990). Margosa oilpoisoning as a cause of toxic encephalopathy. Singa-pore Medical Journal 31 (5): 463-465.

21. Mitchell MJ, Smith SL, Johnson S, Morgan ED(1997). Effects of the neem tree compounds azadi-rachtin, salannin, nimbin, and 6-desacetylnimbin onecdysone 20-monooxygenase activity. Archieves ofInsect Biochem. and Physiology 35 (1-2): 199-209.

23. Nat. Res. Council (1992). Neem, A tree for sol-ving global problems. Nat. Academy Press, Washing-ton DC, 100-103.

30. Scott IM, Kaushik NK (1998). The toxicity of Mar-gosan-O, a product of neem seeds, to selected targetand nontarget aquatic invertebrates. Arch of EnvirContamination and Toxicology 35/3: 426-431.

34. Stix G (1992). Village pharmacy. The neem treeyields products from pesticides to soap. ScientificAmerican 266 (5): 132.

35. Sundaram KMS (1996). Azadirachtin biopestici-de: a review of studies conducted on its analyticalchemistry, environmental behaviour and biologicaleffects. Journal of Environmental Science and HealthPart B, Pesticides, Food Contaminants, and Agricul-tural Wastes 31, 4: 913-948.

36. Tiwary BS (1985). Neem leaf poisoning (letter).Journ. of the Assoc. of Physic. of India 33 (12): 817.

Bei Patienten mit einerAllergie auf Bienen-

oder Wespengift ist die spezifische lmmunthe-rapie (SIT) mit molekular standardisierten Al-lergen-Präparaten in fast 100 Prozent der Fäl-le erfolgreich. Auf diese Erfolgsbilanz verwie-sen Experten aus Deutschland, Österreichund der Schweiz beim 6. Arbeitsgespräch In-sektengift-Allergie, zu dem die Deutschen Ge-sellschaft für AIlergologie und klinische lmmu-nologie (DGAI) und ALK-Scherax am 21. und22. Juni nach Weimar geladen hatten.Insektengift-Allergiker können durch die SITvor lebensbedrohlichen systemischen Reaktio-nen infolge eines Stiches geschützt werden.Umso beunruhigender ist die hohe Dunkelzif-fer nicht behandelter Insektengift-Allergiker.Eine Untersuchung der TU München ergab,dass nur 4 Prozent der lnsektengift-Allergiker,die wegen lebensbedrohlicher Symptomenotärztlich versorgt werden mussten, hypo-sensibilisiert wurden.Kontrovers diskutiert wird noch die Frage desrichtigen Zeitpunkts zum Nachweis spezifi-scher IgE-Antikörper vor einer SIT. Am güns-

tigsten scheint eine zweimalige Untersuchunginnerhalb der ersten Woche und etwa vier bissechs Wochen nach dem Stich zu sein. Unterden zellulären Testsystemen ist der Basophi-len-Aktivierungstest eine neue, wertvolle Er-gänzung der diagnostischen Möglichkeiten inden Fällen, in denen gängige Methoden beimNachweis einer Sensibilisierung versagen.Leider gibt es noch keine zuverlässigen Labor-parameter für die Erfolgskontrolle einer SIT.Auf eine Stichprovokation zur Erfassung vonTherapieversagern kann also oftmals nichtverzichtet werden. Ist eine SIT fehlgeschlagen,sollte die Therapie mit erhöhter Allergendosisfortgesetzt werden. So führte bei Patienten,die trotz einer Erhaltungsdosis von 100 µgnoch auf eine Stichprovokation reagierten,eine Steigerung der Dosis auf 200 µg zumTherapieerfolg – auch bei Hochrisiko-Patien-ten mit erhöhter Serumtryptase. Patienten miterhöhter basaler Serumtryptase bzw. mit Mas-tozytose sind sehr stark gefährdet, einen ana-phylaktischen Schock nach lnsektenstich zuerleiden. Sie müssen in der Regel lebenslangmit einer SIT behandelt werden.

Insektengift-Allergie:Spezifische Immuntherapie angeraten

MAGAZIN

Heilpraktiker kannnicht Asthma-Trainer

werdenEs stellt keine unzulässige Dis-

kriminierung eines Heilpraktikers dar, wennein Verein, der Zertifikate für sog. „Asthma-trainer“ erteilt, aus grundsätzlichen Erwä-gungen Heilpraktikern das Zertifikat nichterteilt, sondern dieses Heilberufen mit ei-nem staatlichen Abschluss im Sinne derSchulmedizin vorbehält.

(OLG Oldenburg AZ: 8 U 189/01)

Beamtenrecht: Allergiker-Bettbezüge ohne Beihilfe

Für die Anschaffung antiallergener Bettbe-züge kann ein Beamter keine Beihilfe vonseinem Dienstherrn beanspruchen. DasOberverwaltungsgericht: Die Anschaffungist nicht beihilfefähig. Die Bettbezüge sindkeine Arzneimittel und können ihnen auchnicht gleichgestellt werden. Die umstrittenenAufwendungen sind vielmehr der allgemei-nen Lebenshaltung zuzurechnen. Die Beihil-fe, die der Dienstherr seinen Beamten im

Krankheitsfallschuldet, hat nureinen ergänzen-den Charakterund gewährleis-tet nicht jegli-chen Ausgleichkrankheitsbe-dingter Unkos-ten.

(OVG Rheinland-Pfalz, Urteil vom17. Mai 2002 – 2 A 11758/01.OVG)

Krankenkasse übernimmt Luftreiniger

in HärtefällenKann eine Frau wegen einer Allergie (hiergegen Hausstaub und Pollen) nur dann zueiner ausreichenden Nachtruhe kommen,wenn ein Luftreinigungsgerät eingeschaltetist, so sind die Kosten dafür von ihrer ge-setzlichen Krankenkasse zu tragen. So ent-schied das Bundessozialgericht unter demAZ: 3 RK 16/95

(Eine Information der www.alfda.de)

§ Aktuelle Urteile

Nicht beihilfefähig: Milben-dichte Matratzenüberzüge.

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Neues vom BuchmarktNahrungsmittelallergien und -intoleranzenImmunologie, Diagnostik, Therapie, Prophylaxe

L. Jäger, B. Wüthrich

Gebunden, 272 S., 25 Abb., 56 Tab.; 2. überar-beitete und ergänzte Aufl., Urban & FischerMünchen/Jena 2002, ISBN 3-437-21361-X; €59,95

Das Thema Nahrungsmittelallergien ist unverän-dert „in aller Munde“. Insbesondere in der Laien-presse häufen sich Berichte, die eine dramati-sche Zunahme der Häufigkeit von Nahrungsmit-telallergien beschreiben. Dabeiwerden in zunehmendem Maßeneuartige diagnostische Verfah-ren vorgestellt, die in der Regelhöchst fragwürdig und keines-wegs validiert erscheinen. Mitderartigen Diagnosen und ent-sprechend zweifelhaften thera-peutischen Diäten wird erfolg-reich das Kausalitätsbedürfnisvieler Patienten befriedigt.In dieser Situation stellt die 2.,überarbeitete Auflage des Bu-ches „Nahrungsmittelallergienund -intoleranzen“ von LotharJäger und Brunello Wüthrich ei-ne sehr erfreuliche Neuerschei-nung auf dem allergologischen Buchmarkt dar.Wissenschaftlich hochaktuell und mit zahlreichenQuerverweisen versehen werden zunächstGrundzüge zur Prävalenz, Pathogenese und Kli-nik der Nahrungsmittelallergien dargestellt. Sehrpraxisnah wird die adäquate diagnostische Vor-gehensweise bei Verdacht auf Nahrungsmittelall-ergie oder -intoleranz beschrieben. Viel Raum istdabei der praktischen Durchführung der doppel-blinden, placebo-kontrollierten oralen Nahrungs-mittelprovokation als Goldstandard der Diagnos-tik gewidmet. Rezepte zur Zubereitung der Test-mahlzeiten bleiben die Autoren schuldig, verwei-sen aber auf entsprechende Websites und Publi-kationen.

Die Möglichkeiten einer oralen Testung mit Nah-rungsmitteladditiva werden detailliert beschrie-ben. Kritisch setzen sich die Autoren mit ver-schiedenen wissenschaftlich nicht etabliertendiagnostischen Methoden auseinander, ebensozeigen sie aber auch Grenzen und Fehlermög-lichkeiten der klassischen Diagnostik auf.Klar strukturiert und mit vielen aktuellen Literatur-zitaten versehen ist das Kapitel „Nahrungsmittel-allergene“. Von A wie Ananas bis Z wie Zucchiniwird eine Vielzahl von Allergenen mit möglichenKreuzreaktionen besprochen und entsprechendihrer allergologischen Relevanz gewertet. Eben-so umfangreich ist die Liste der besprochenenNahrungsmittelzusatzstoffe. Mit diesen beiden

Kapiteln bietet das Buch einzuverlässiges Nachschlage-werk. Hochaktuell ist die Ana-lyse der Risiken und Chan-cen genmanipulierter Nah-rungsmittel. So können mitHilfe der Gentechnologieneue Allergene auf entspre-chend veränderte Pflanzenübertragen, aber auch die All-ergenstruktur der Wirtspflan-ze verändert werden.Konkrete Diätvorschriften,Empfehlungen zur Allergen-vermeidung sowie erneut vie-le Querverweise finden sichim Kapitel „Therapie und

Prävention“. Hier gehen die Autoren auch auf dieMöglichkeiten der Pharmakotherapie und derspezifischen Immuntherapie bei Nahrungsmittel-allergie ein.Mit nur fünf Seiten eindeutig zu kurz geraten istdas Kapitel „Nahrungsmittelallergie im Kindesal-ter". In diesem Umfang konnten nur einigegrundsätzliche Aspekte dargestellt werden. Den-noch stellt diese Neuauflage auch für Kinderärz-te ein empfehlenswertes Buch dar, nicht zuletztaufgrund der erwähnten ausführlichen Übersichtzu Nahrungsmittelallergenen und der zahlrei-chen aktuellen Zitate im gut strukturierten Litera-turverzeichnis.

Claus Pfannenstiel, NL-Vaals

BÜCHER

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36 Pädiatrische Allergologie 3/02

Allergische Hauterkrankungen bei Hund und Katze

L. M. Reedy, W. H. Miller, T. Willemse

Hardcover, 268 S., 47 Abb., 30 Tab.; Schlüter-sche Verlag 2002, ISBN 3-87706-589-9; € 52,–

Hunde und ihreHalter sehensich im Laufeder Jahre nichtnur immer ähn-licher, wie böseZungen be-haupten, son-dern scheinenauch gemein-sam immer al-lergischer aufihre Umwelt zureagieren.Nachdem ersteBerichte ausEngland [Shaw SE (1997). A model for atopic der-matitis in humans: dogs and dust mites. Br. J. Der-matol. 136: 284] ein gehäuftes Auftreten atopischerErkrankungen in Familien dokumentierten, in denen

auch Hunde mit einem atopischen Ekzem leben,folgte eine zweite, deutsche Studie zum Thema[Klemm E, Merkl J, Wichmann HE, Ring J, SchäferT (2001). Atopie bei Mensch und Haustier. Allergo J10: 324-5]. Die Daten wurden im Rahmen einerQuerschnittsstudie in der Region Augsburg (KORASurvey 2000) bei Einwohnern im Alter zwischen 25und 74 Jahren erhoben. Man fand einen signifikan-ten Zusammenhang im Auftreten atopischer Erkran-kungen bei Menschen und Tieren. Diese Assoziati-on war besonders für allergische Hunde und ihreHalter (adj. OR 2,66; 1,29-5,48) signifikant.Allergische Erkrankungen bei Haustieren interessie-ren also nicht nur den Tierarzt oder Hundehalter,sondern aus o.g. Gründen auch den Humanmedizi-ner mit allergologischem Wissensdurst. Bereits1941 berichtete Wittich über einen Hund, der an re-zidivierendem saisonalem Pruritus besonders zurKreuzkrautblüte litt. Hautteste zeigten positive Re-aktionen und der Hund konnte mit Erfolg hyposen-sibilisiert werden.Menschen und Hunde sind nicht die einzige Spe-zies, die spontan Allergien gegenüber Aeroallerge-nen entwickeln können. Allergische Erkrankungenmit einer klinischen Symptomatik wurden auch beiKatzen, Pferden, Schafen, Kühen und einer Reihevon Labortieren nachgewiesen. In dem in zweiter,völlig überarbeiteter Auflage erschienen, 268 Seitenumfassenden Lehrbuch über allergische Hauter-

krankungen bei Hunden und Katzen findet der nurauf Menschen fokussierte Allergologe (der sog.Humanallergologe) manches Vertraute wieder: Al-lergische Katzen sind am häufigsten gegen Haus-staubmilben sensibilisiert; ein Mensch produziertdurchschnittlich fünf Gramm Hautschuppen pro Woche, so dass Tiere hohen Konzentrationen die-ses Allergens ausgesetzt sind; veterinärmedizini-sche Untersuchungen beschreiben Reaktionen aufmenschliche Schuppen bei bis zu 50 Prozent derHunde; Allergietests stellen eine wertvolle Möglich-keit dar, den Besitzer davon zu überzeugen, dasssein Tier an einer Allergie leidet; die richtige Injekti-onstechnik bei der Hyposensibilisierung hält dieSchmerzen während der Injektion und lokale Be-schwerden minimal; kommerzielles hypoallergenesFutter zur Nahrungsmittelallergietestung enthält nureine begrenzte Anzahl von Allergenen; Epikutan-tests werden am häufigsten auf dem Rücken oderam lateralen Brustkorb vorgenommen. Die Teststel-le sollte mindestens 24 Stunden vorher rasiert wer-den... Es gibt also doch ein paar, sehr kleine Unterschie-de! Jedem Humanallergologen, dessen Nachbareinen Hund oder eine Katze hält, sei das interes-sante Lehrbuch empfohlen. Man könnte ja malüber die Hundehütte hinweg um fachlichen Rat ge-beten werden.

Frank Friedrichs, Aachen

BÜCHER

Pädiatrische Allergologie auf einen Blick

B. Niggemann, U. Wahn (Hrsg.)

Hardcover, 104 S., 60 Abb.; 2. neu bearbeiteteAufl., Uni-Med-Verlag Bremen 2002, ISBN 3-89599-615-7; € 44,80

„Prägnant, illustra-tiv und informativ“ –so lautet das imDuktus des Buchsverfasste Urteilüber die zweite Auf-lage des im Uni-Med-Verlag er-schienen Allergolo-gielehrbuchs. In derReihe Uni-MedScience werden ak-tuelle Forschungs-ergebnisse zurDiagnostik undTherapie wichtiger

Erkrankungen „state of the art“ dargestellt. Beider Konzeption des vorliegenden Bandes sinddie beiden Autoren, anerkannte Experten aufdem Gebiet der pädiatrischen Allergologie, voneinem praxisnahen Buch voll mit Handlungsan-weisungen für die tägliche Praxis ausgegangen.In den 36 alphabetisch gegliederten Kapiteln –von der Allergenkarenz bis zur Urtikaria-Thera-pie – findet der Leser zahlreiche Tabellen und

Fluss-Diagramme. Die Themen Allergiediagnos-tik, Asthma bronchiale, Atopische Dermatitis, Hy-posensibilisierung, rezidivierende Infekte, Insek-tengiftallergie, Medikamentenallergie, Nahrungs-mittelallergie, Notfalltherapie, Rhinokonjunktivitisallergica usw. berühren alle Bereiche der pädia-trische Allergologie. Für die Teilnehmer desGrundkurses „Pädiatrische Allergologie“ der Ge-sellschaft für Pädiatrische Allergologie und Um-weltmedizin stellt das Buch eine zusätzlicheLernhilfe dar. Am Ende jedes Kapitels finden sichmaximal ein bis zwei weiterführende Literatur-stellen. Das Buch lebt vor allem von den insge-samt 60 Abbildungen, die die knapp gehaltenenTexte illustrieren. Damit die Rezension nicht län-ger als ein Kapitel im Buch wird, zusammenge-fasst das Urteil: Praxisnahes, gutes, nicht ganzpreiswertes Buch, das seinen Zweck voll erfüllt.

Frank Friedrichs, Aachen

Verlagsmitteilung

Klinische Pneumologie

H. Matthys, W. Seeger (Hrsg.)

Gebunden, 695+XII S., 364 Abb., 97 Tab.; 3.überarbeitete und aktualisierte Aufl., SpringerVerlag Heidelberg 2002, ISBN 3-540-67392-X;€ 149,–, SFr 230,50

Die Erkrankungen der Atmungsorgane aus derSicht des klinisch tätigen Arztes umfassend und

praxisnah darzustellen, ist das Konzept diesesmodernen Lehrbuches der Pneumologie. Für diedritte Auflage wurde das Buch gründlich überar-beitet, um die neuesten Entwicklungen des Fach-gebietes, neue Untersuchungsmethoden undneue therapeutische Verfahren miteinzubeziehen.Internisten,Pneumologen,Anästhesisten,Sport-, Arbeits-und Allgemein-mediziner sowieStudenten inden klinischenSemestern er-halten damit einumfassendeseinführendesLehr- und Ar-beitsbuch für ih-re Aus- undWeiterbildung. Inhalt: Grundla-gen derDiagnostik – Allergologie – Berufsbedingte Atem-wegs- und Lungenerkrankungen – Krankheitendurch Änderung des Umgebungsdrucks – Erkran-kungen der oberen Atemwege – Erkrankungender unteren Atemwege – Lungenparenchym-krankheiten – Interstitielle Lungenerkrankungen –Lungengefäßerkrankungen – Thoraxwand, Pleu-ra, Zwerchfell, Mediastinum – Atemregulations-krankheiten – Spezielle Therapieformen

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3/02 Pädiatrische Allergologie 37

Liebe Eltern,immer mehr Informationen zum The-

ma Allergien und Asthma werden auch imInternet angeboten. Dieser Ratgebermöchte ohne Anspruch auf Vollständig-keit eine Auswahl dieser Informations-quellen vorstellen.

Wissenschaftliche Gesellschaftenund Institutionen

www.pina-infoline.deDas Präventions- und Informations-

netzwerk Allergie/Asthma e.V. (pina) bie-tet in Zusammenarbeit mit der Kinderum-welt GmbH aktuelle und wissenschaftlichfundierte Informationen zu Allergien undAsthma an. Damit steht neben der pina-Helpline (telefonisch zu erreichen unterder Nr. 0 18 05 - 74 62 33) und den pina-news in gedruckter Form eine weiterewichtige Informationsquelle zur Verfü-gung.

Unter der Seite „Häufig gestellte Fra-gen“ können Fragen, die bereits an pina-infoline gestellt wurden, mit den entspre-chenden Antworten abgerufen werden.Ebenso können neue Fragen an Dr. Sabi-ne Schmidt von der Kinderumwelt GmbHgerichtet werden. „Links & Tipps“ bietetLiteraturhinweise, interessante Links undKontaktadressen von Selbsthilfeorganisa-tionen.

Der Button „online-Buch“ öffnet einenkompletten online-Ratgeber mit dem Titel„Allergien und Asthma bei Kindern und Ju-gendlichen“. In 18 Kapiteln werden aus-führliche Informationen zu Ursachen,Symptomen, Diagnose, Behandlung undVorbeugung allergischer Erkrankungen,der Neurodermitis sowie des Asthmabronchiale bei Kindern und Jugendlichenangeboten und zum Herunterladen be-reitgestellt.

www.asthmaschulung.de Die Arbeitsgemeinschaft Asthmaschu-

lung im Kindes- und Jugendalter e.V. stelltneben einer Einführung zum Krankheits-bild des Asthma bronchiale Informatio-nen zur Asthmaschulung bereit.

www.bzga.deBei der Bundeszentrale für gesund-

heitliche Aufklärung (BZgA) kann u. a. In-formationsmaterial zu den Themen Aller-gien, Allergie-Vorbeugung, Schwanger-schaft und Schutz vor Tabakrauch herun-tergeladen bzw. angefordert werden.

www.bundesaerztekammer.deUnter „Patienteninformationen“ wird

auf der Webseite der Bundesärztekammerein Allergieratgeber im pdf-Format zumDownload angeboten.

www.dermis.net/neurodermitisWissenswertes zum Thema Neuroder-

mitis von der Universität Heidelberg.

www.aaaai.orgDie englischsprachige Webseite der

American Academy of Allergy, Asthma andImmunology (AAAAI) bietet unter demPunkt „Patients“ sehr gut aufbereitete In-formationen zu Allergien und Asthma.

Krankenkassen

www.therapie.netInformationen zum Thema Asthma und

Insektengift-Allergien (Service der Gmün-der Ersatzkasse GEK, verfasst von der Me-dizinischen Hochschule Hannover)

Pollenflug-Vorhersage

www.wetter.comÜber die Seite „Gesundheit“ ist die ak-

tuelle Pollenflug-Vorhersage des Deut-

schen Wetter-Dienstes (DWD) abrufbar.

www.allergie-info.de/da.htmlPollenflug-Vorhersage des Deutschen

Wetter Dienstes in Zusammenarbeit mitder Stiftung Deutscher Polleninformati-onsdienst, bereitgestellt von der FirmaGSK.

Selbsthilfeorganisationen

www.aak.deArbeitsgemeinschaft Allergiekrankes

Kind e. V. (AAK). Informationen zu Aller-gien und Asthma. Bestellmöglichkeit vonInformationsbroschüren.

www.daab.deDeutscher Allergie- und Asthmabund

e. V. (DAAB). Informationen zu Allergienund Asthma.

www.dhaa-hamburg.deDeutsche Hilfsorganisation Allergie

und Asthma e. V. (DHAA). Informationenzu Allergien und Asthma. Bestellmöglich-keit von Informationsbroschüren.

Firmen-Seiten

Allergien und Hyposensibilisierung:www.allergiecheck.de www.allergopharma.de www.bencard.de

Asthma:www.asthma.de www.luft-zum-leben.dewww.msd.de

Heuschnupfen:www.allergie-info.de

Dr. Peter J. FischerSchwäbisch Gmünd

Informationen zu Allergien und Asthma im Internet

ELTERN RATGEBER

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1. Süddeutsche Jahrestagung der AG Asthmaschulung e.V.12. Oktober 2002, Würzburg

Information: WAAS – Würzburger Ambulante Asthmaschulung, Geschäfts-stelle, Doris Götz, Ilbingstr. 7, 97447 Frankenwinheim, Tel.: 09382-8810, Fax: 09382-8830, E-Mail: [email protected], Web: www.waas.wbrosi.de

Management der Atopischen Dermatitis19./20. Oktober 2002, Hockenheim

Veranstalter: Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Allergologie Süd e.V.Information: DI-Text, Gregor-Vosen-Str. 46, 50374 Erftstadt,Tel.: 02235-922494, Fax: 02235-922495

9. Jahrestagung der WAPA1./2. November 2002, Mainz

Leitung: Dr. Wolfgang Kamin, Univ.-Kinderklinik Mainz, Langenbeckstr. 1, 55101 MainzInformation: DI-Text, Gregor-Vosen-Str. 46, 50374 Erftstadt,Tel.: 02235-922494, Fax: 02235-922495

Indikation und Durchführung der Hyposensibilisierung –einschl. Notfallübungen8./9. November 2002, Bad Zwischenahn

Veranstalter: Arbeitsgemeinschaft allergologisch tätiger Kinderärzte e.V.Information: DI-Text, Gregor-Vosen-Str. 46, 50374 Erftstadt,Tel.: 02235-922494, Fax: 02235-922495

10. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)14. -16. November 2002, Wiesbaden

Leitung: Prof. Dr. Stefan Zielen, Univ.-Kinderklinik, Theodor-Stern-Kai 7,60590 FrankfurtInformation: iKomm, Scheidtstr. 112a, 45149 Essen, Tel.: 0700-456 664 63,Fax: 0700-456 664 63, E-Mail: [email protected]

Indikation und Durchführung der Hyposensibilisierung –einschl. Notfallübungen6./7. Dezember 2002, Köln

Veranstalter: WAPA e. V.Information: DI-Text, Gregor-Vosen-Str. 46, 50374 Erftstadt,Tel.: 02235-922494, Fax: 02235-922495

13. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung imKindes- und Jugendalter e.V.14.-16. Februar 2003, Halle/Saale

Leitung: Dr. Wolfgang Lässig, Städt.Krankenhaus Martha Maria, Röntgenstraße 1, 06120 HalleInformation: DI-Text, Gregor-Vosen-Str. 46, 50374 Erftstadt,Tel.: 02235-922494, Fax: 02235-922495

4. Neurodermitistag der WAPA23./24. Mai 2003, Montabaur

Information: DI-Text, Gregor-Vosen-Str. 46, 50374 Erftstadt,Tel.: 02235-922494, Fax: 02235-922495

6. Jahrestagung der GPA29./30. August 2003, Dresden

Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Leupold, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus,Fetscherstraße 74, 01307 Dresden

TERMINE

IN DEUTSCHLAND

3rd European Conference on Paediatric Asthma28./29. Oktober 2002, London, GroßbritannienInformation: Castle House Medical Conferences, Quint House, NevillPark, Tunbridge Wells TN4 8NN, UK, Tel.: +44-(0)1892-539606, Fax: +44-(0)1892-517773, E-Mail: [email protected], Web: www.castlehouse.co.uk

Paediatric Respiratory & Allergy Meeting – PRAM 200221.-23. November 2002, Valencia, SpanienInformation: Viajes El Corte Inglés S.A., División de Congresos, Ventura Feliú, 15, Oficina No. 1, E-46007 Valencia, SpanienTel.: 0034-96-310-71-89, Fax: 0034-96-341-10-46, E-Mail: [email protected], Web: www.pram-2002.org

2nd EAACI-Davos Meeting on Basic Immunology in Allergy and Clinical Immunology30. Januar - 2. Februar 2003, Davos, SchweizInformation: SIAF, Obere Strasse 22, CH-7270 DavosWeb: www.siaf.unizh.ch

ATS 200316. -21. Mai 2003, Washington D.C., USAInformation: Deborah Richardt, Director Meetings & Conferences, Ameri-can Lung Association, ALA/ATS International Conferences, 1740 Broad-way, New York, NY 10019-4374, USA

XXIInd Congress of the European Academy of Allergology &Clinical Immunology (EAACI)7. -11. Juni 2003, Paris, FrankreichInformation: Congress Secretariat, Congrex Sweden AB,P.O. Box 5619, S-114 86 StockholmTel.: +46-84596600, Fax: +46-86619125E-Mail: [email protected], Web: www.congrex.com/eaaci2003

IM AUSLAND

Titelthema der

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be:

Allergologische

Diagnostik

bei Kindern

38 Pädiatrische Allergologie 3/02

Page 39: GPA 2002 3-02 - Gesellschaft für Pädiatrische ... · Kindesalter spielten nutritive Allergene, vor allem Kuhmilch und Hühnerei, die größte Rolle. Parallel zum Anstieg der respiratorischen
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