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Ein Film von Lucía Puenzo (Argentinien, 2007) Der Filmtitel geht auf eine Buchstabenmischung aus „XY“ und „XX“, die die weiblichen und männlichen Chromosomen beschreibt, zurück. Der Film handelt von Alex, einer*m 15-jährigen Jugendlichen aus einem argentinischen Dorf. Sie*er lebt in Intersexualität, d.h. sie*er hat männliche und weibliche Geschlechtsteile. Seit ihrer Kindheit bekommt sie*er Medikamente verabreicht, die ihre*seine weiblichen Hormone unterstützen, daher konnte sie*er bis jetzt ganz gut als Mädchen leben. Nimmt sie*er die Hormone nicht mehr, wird das zu einer Vermännlichung ihres*seines Körpers führen. Dieser Herausforderung möchte sie*er sich aber stellen und ihr*sein Leben nicht mit einer „Normalisierungs-OP“ lenken. Alex vertraut darauf, dass es ihr*ihm am besten geht, wenn alles so bleibt, wie es ist. Während Alex‘ Mutter einen Schönheitschirurgen eingeladen hat, der seinen Sohn mitbringt, verändert sich das Leben der*des 15-jährigen maßgeblich: Der erste Sex, das Bekenntnis zu ihrem*seinem Leben als Mann – und die Entwicklung zur*zum Erwachsenen. Ein Film über Beziehungen, Bindungen, das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern – nicht zuletzt über Intersexualität, ein Begriff der vor allem durch unser zweigeschlechtiges Denken oft missachtet wird. Der Film wurde weltweit ausgezeichnet und hat positves Feedback erhalten. Die GRAS Salzburg zeigt ihn am Dienstag, 14. Dezember 2010 im HS 315 Danach gibt’s ein Fest im Denkmal. (TM) November 2010 salzburg.gras.at Zeitung der GRAS Salzburg GRAS SIEREND Impressum: GRAS - Grüne & alternative StudentInnen Salzburg Haydnstraße 2/1, 5020 Salzburg [email protected] salzburg.gras.at Ein neuer Monat, doch vieles bleibt alt. Die Angriffe auf die soziale Situation vieler Menschen werden fortgesetzt. Den StudentInnen soll die Familienbeihilfe genommen werden, das Budget der Entwicklungszusammenarbeit wird halbiert, außeruniversitären Forschungsinstituten droht die Schließung. Doch der Widerstand der letzten Monate lebt weiter und auch im November wird es eine Demo in Salzburg (19.11.) und eine Großdemo in Wien (27.11.) geben! Ein Blick nach Frankreich zeigt: Auch dort wehren sich Menschen gegen Sozialabbau. Nicht zuletzt möchten wir euch herzlich zu unserem Filmabend auf der Akademiestraße mit anschließendem GRAS-Fest im Café Denkmal am 14.12. einladen. Inhalt dieser Ausgabe Die Schnauze voll haben auf französisch Kürzen wo´s weh tut Österreichweite Proteste gegen Belastungspaket Save... your money! Zu heiß gebadet: Regierung streicht pro Studierender/m 2.685,90 im Jahr Kurznachrichten XXY – Die Natur macht uns zu Mann oder Frau... oder bei- dem zugleich Termine 14.12. Filmabend XXY (18 Uhr) GRAS Fest im Denkmal (21 Uhr) 19.11. Demo in Salzburg: Österreichs Zukunft ARM und BLÖD?! 27.11. Demo in Wien: Kein Sparen bei Kindern, Jugend und Familien

Grassierend Salzburg Ausgabe November 2010

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Grassierend Salzburg Ausgabe November 2010

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Page 1: Grassierend Salzburg Ausgabe November 2010

Ein Film von Lucía Puenzo (Argentinien, 2007)

Der Filmtitel geht auf eine Buchstabenmischung aus „XY“ und „XX“, die die weiblichen und männlichen C h r o m o s o m e n beschreibt, zurück. Der Film handelt von Alex, einer*m 15-jährigen Jugendlichen aus einem argentinischen Dorf. Sie*er lebt in Intersexualität, d.h. sie*er hat männliche und weibliche Geschlechtsteile. Seit ihrer Kindheit bekommt sie*er Medikamente verabreicht, die ihre*seine weiblichen Hormone unterstützen, daher konnte sie*er bis jetzt ganz gut als Mädchen leben. Nimmt sie*er die Hormone nicht mehr, wird das zu einer Vermännlichung ihres*seines Körpers führen. Dieser Herausforderung möchte sie*er sich aber stellen und ihr*sein Leben nicht mit einer „Normalisierungs-OP“ lenken. Alex vertraut darauf, dass es ihr*ihm am besten geht, wenn alles so bleibt, wie es ist. Während Alex‘ Mutter einen Schönheitschirurgen eingeladen hat, der seinen Sohn mitbringt, verändert sich das Leben der*des 15-jährigen maßgeblich: Der erste Sex, das Bekenntnis zu ihrem*seinem Leben als Mann – und die Entwicklung zur*zum Erwachsenen. Ein Film über Beziehungen, Bindungen, das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern – nicht zuletzt über Intersexualität, ein Begriff der vor allem durch unser zweigeschlechtiges Denken oft missachtet wird. Der Film wurde weltweit

ausgezeichnet und hat positves Feedback erhalten. Die GRAS Salzburg zeigt ihn am Dienstag, 14. Dezember 2010 im HS 315 Danach gibt’s ein Fest im Denkmal. (TM)

November 2010salzburg.gras.atZeitung der GRAS Salzburg

GRASSIEREND

Impressum: GRAS - Grüne & alternative

StudentInnen Salzburg Haydnstraße 2/1,

5020 [email protected]

salzburg.gras.at

Ein neuer Monat, doch vieles bleibt alt. Die Angriffe auf die soziale Situation vieler Menschen werden fortgesetzt. Den StudentInnen soll die Familienbeihilfe genommen werden, das Budget der Entwicklungszusammenarbeit wird halbiert, außeruniversitären Forschungsinstituten droht die Schließung.

Doch der Widerstand der letzten Monate lebt weiter und auch im November wird es eine Demo in Salzburg (19.11.) und eine Großdemo in Wien (27.11.) geben! Ein Blick nach Frankreich zeigt: Auch dort wehren sich Menschen gegen Sozialabbau.

Nicht zuletzt möchten wir euch herzlich zu unserem Filmabend auf der Akademiestraße mit anschließendem GRAS-Fest im Café Denkmal am 14.12. einladen.

Inhalt dieser Ausgabe

• Die Schnauze voll haben auf französisch

• Kürzen wo´s weh tut• Österreichweite Proteste gegen

Belastungspaket• Save... your money!• Zu heiß gebadet: Regierung streicht

pro Studierender/m € 2.685,90 im Jahr

• Kurznachrichten

XXY – Die Natur macht uns zu Mann oder Frau... oder bei-dem zugleich

Termine14.12.

Filmabend XXY (18 Uhr)

GRAS Fest im Denkmal (21 Uhr)

19.11. Demo in Salzburg: Österreichs Zukunft ARM und BLÖD?!

27.11. Demo in Wien: Kein Sparen bei Kindern, Jugend und Familien

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Österreichweite Proteste gegen Belastungspaket

Proteste gegen die Unterfinanzierung der Unis und die Sparpläne der Regierung reißen nicht ab.

Österreichs Universitäten sind seit Jahrzehnten unterfinanziert. Das spüren nicht nur Studierende, die unter schlechten Betreuungsverhältnissen, Platznot und fehlenden LV-Plätzen leiden, sondern das gesteht sogar die Politik ein. Jedoch ist vom Bekenntnis, die Ausgaben für höhere Bildung von 1,2% auf 2,0% des BIP anzuheben, nichts geblieben. Im Juni 2010 kündigte die Regierung an, dass Unis keine zusätzlichen Mittel bekommen würden. De facto enspricht das inflationsbedingt einem schrumpfenden Budget. Damit drohen den Unis Verluste, die zu Personalabbau, der Schließung von Fachbereichen, sowie sinkender Qualität von Studium, Lehre und Forschung führen.

Seither setzen sich die Studierenden gegen den kurzsichtigen Sparkurs der Regierung zur Wehr. Im Unterschied zum Vorjahr, als bereits UniBrennt die Unterfinanzierung der Unis kritisierte, waren

nun auch Lehrende und Rektorat bereit, sich den Protesten anzuschließen. Wie auch in Wien, Graz, Linz und Klagenfurt, fand am 19. Oktober auf Initiative der ÖH Salzburg eine universitätsweite Vollversammlung statt. Über 1.500 Personen nahmen an einem Protestzug von der Innenstadt

zur NaWi teil, wo eine gemeinsame Resolution an die Bundesregierung verabschiedet wurde.

Kaum eine Woche später präsentierte die Bundesregierung einen Budgetplan für 2011-2014, der massive Kürzungen im Bildungs-

und Sozialbereich beinhaltet. Binnen weniger Stunden organisierte die ÖH Bundesvertretung eine Kundgebung in Wien, an der mehrere tausend Personen teilnahmen. In derselben Woche fanden österreichweit Proteste statt. In Salzburg demonstrierten am 28. Oktober rund

2.200 Menschen gegen die Sparvorhaben der Regierung.

Mittlerweile rudern einige SPÖ-PolitikerInnen ansatzweise zurück - nicht wenige meinen, sie hätten ja nicht wissen können, wie sich ihre Budgetpläne auf Studierende auswirken! Vor einer grundlegenden Überarbeitung des Budgets zur Förderung des Bildungs- und Sozialbereichs scheut die Regierung jedoch zurück.

Daher planen Uni-Angehörige und andere Betroffene aus dem Bildungs- und Sozialbereich weitere

Proteste: am 19. November finden österreichweit Aktionen statt. Am 27. November gibt es eine Großdemonstration in Wien, zu der Busse aus allen Bundesländern anreisen werden. Aktuelle Infos über die Proteste findest du auf salzburg.gras.at! (KMD)

Zu heiß gebadet: Regierung streicht pro Studierenden € 2.685,90 im Jahr

Während die Bundesregierung im warmen Thermalwasser liegt, stößt sie Studierende mit der Kürzung der Familienbeihilfe ins finanzielle Eismeer

Auf der Budgetklausur im Thermenort Loipersdorf dürfte die Bundesregierung mehr als einmal zu heiß gebadet haben. Denn das Budget, dass im Zuge dieser Klausur verhandelt wurde ist, wie auch „die Zeit“ konstatiert, der „größtmögliche Murks“. Nicht nur, dass eine weitere Möglichkeit verpasst wurde, endlich längst überfällige Strukturreformen anzugehen (Stichwort gerechte Verteilung, Pensions-, Gesundheits- und Verwaltungsreform, Bildungsoffensive, etc.), nein, im Gegenzug wurden die größten Einschnitte bei sozial Schwachen gesetzt. Neben Kürzungen beim Pflegegeld, arbeitslosen Jugendlichen, der Entwicklungshilfe usw. sind

vor allem Studierende durch die Streichungen bei der Familienbeihilfe massiv betroffen.

Die Kürzungen im Detail

Konkret soll die 13. Familienbeihilfe (152,70€/Jahr) für Studierende gänzlich wegfallen und nur mehr bis zum 15. Lebensjahr ausbezahlt werden. Allein diese Streichung macht bei 130.000 BezieherInnen eine Einsparung von ca. 20 Millionen Euro aus. Weiters soll es die Familienbeihilfe nur mehr bis zum 24. Lebensjahr geben (statt wie bisher zum 26. bzw. 27. Bei Zivil- und Präsenzdienern), damit fallen rund 27.500 Studierende um knapp 70 Millionen Euro um. Lediglich 10.000 davon sollen laut den aktuellen Plänen der Bundesregierung diese Streichung durch die Studienbeihilfe

ersetzt bekommen. Als Draufgabe wird die Streichung des Ministeriums-Zuschusses zur studentischen Selbstversicherung, die derzeit von knapp 37.000 Studierenden in Anspruch genommen wird, den Versicherungsbeitrag für die Betroffenen um knapp 300 Euro jährlich erhöhen.

Weitere Verschärfung der sozialen Lage der Studierenden

Schon jetzt ist laut Studierenden-Sozialerhebung 2009 ein Drittel aller Studierenden armutsgefährdet. 61% aller Studierenden sind während des Semesters erwerbstätig. Dabei gilt: je älter Studierende sind, desto häufiger sind sie erwerbstätig (60% der 24-jährigen, jedoch schon 70% der 26-jährigen). Gleiches gilt für das Erwerbsausmaß: Studierende

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Schnauze voll haben auf französisch!In Frankreich brodelt es. Widerstand

gegen die Rentenreform von Präsident Sarkozy regt sich... seit Monaten!

In Frankreich fanden am 27. Mai, 24. Juni, 7. September, 23. September, 2. Oktober und 12. Oktober Aktionstage mit Streik und Demonstrationen statt. Bis zu 2 Millionen Menschen nahmen daran teil. Ab dem 12. Oktober wurde auch in den Raffinerien und Häfen des Landes ein unbefristeter Streik ausgerufen. Weiters wurden Schulen und Universitäten blockiert.

Ziel des Widerstands war und ist die Verhinderung der „Rentenform“. In dieser geht es um eine Erhöhung des Rentenalters und die dafür notwendige Anzahl an Arbeitsjahren. Wut und Zorn waren jedoch schon vor der Veröffentlichung des Gesetzentwurfs verbreitet. Andere Reformen der letzten Jahre (Privatisierung der Post, Hochschulreform), Korruption in der Regierung, die Wut auf die Krise der Banken und der arrogante Regierungsstil von Sarkozy haben einiges zur Mobilisierung beigetragen.

Bei der Rentenreform geht es um drei Zahlen: Die notwendigen Beitragsjahre wurden von 40 auf 41 Jahre erhöht. Wer diese Beitragsjahre nicht voll erfüllt, wird mit Pensionsabschlägen bestraft. Das Mindest-Eintrittsalter vor dem es nicht möglich ist Rentenansprüche zu erheben, wurde von 60 auf 62 angehoben. Das Alter, ab dem Mensch in Rente gehen kann, ohne Strafabzüge für zu wenig Beitragsjahre zu bekommen, wurde von 65 auf 67 Jahren geändert.

Gründe gegen diese „Rentenreform“ zu sein, gibt es viele. In der Finanzkrise mussten die ArbeitnehmerInnen die Verluste tragen, nun sollen sie länger arbeiten. Dabei ist es nicht

für alle möglich, das Rentenalter zu erreichen, sei es weil es an Arbeitsplätzen fehlt (die Arbeitslosigkeit liegt Anfang 2010 bei über 10%) oder weil es die Gesundheit nicht mehr erlaubt, weiterzuarbeiten. Menschen, die vor dem gesetzlichen Rentenalter in Pension gehen, bekommen weniger ausbezahlt. Dies führt für viele also zu einer faktischen Rentenkürzung.

Während die großen Gewerkschaften auf Verhandlungen und Verbesserungen der Reform pochen, gingen die Blockaden und Streiks von selbstorganisierten ArbeiterInnen aus. Und genau diese Blockaden und Streiks setzten die Regierung gewaltig unter Druck. Die Treibsoffreserven des Landes gingen immer mehr zur Neige. Nachdem

das Gesetz nun offiziell beschlossen wurde, ziehen sich die großen Gewerkschaften zurück.

Was in Frankreich funktioniert, sollte auch bei uns das Ziel sein. Die Solidarität zwischen Jungen und Alten. Während die ArbeiterInnen sich gegen die Rentenreform wehrten, schlossen sich SchülerInnen und StudentInnen an. Auch in Österreich sollte gelten: Kein Kampf Jung gegen Alt, sondern gemeinsam gegen unsoziale Budgets, Reformen und Politik. (SE)

Mehr Infos auf http://labournet.de/internationales/fr/rente.html

Save... your money

Du gibst dein Geld lieber für Reisen und Spaß aus als für Möbel, Computer und teure Bücher? Wir helfen sparen - mit folgenden Links:

• www.oeh-salzburg.at• www.studenteninserate.at• www.flohmarkt.at/salzburg-stadt• ww.moebelanzeigen.at/salzburg• www.meininserat.at

• www.salzburg.com unter Rubrik ‚Marktplatz‘

mit 24 Jahren arbeiten knapp weniger als 20 Wochenstunden, Studierende mit 26 bzw. 27 Jahren kommen schon auf 25 Wochenstunden. Mit den geplanten Kürzungen wird sich dieser Trend auch verstärkt bei jüngeren Studierenden fortsetzen und intensivieren. Der teuflische Kreislauf aus Geldmangel, Zwang

zu Erwerbsarbeit, Studienzeitverzögerung und steigenden Kosten durch Überschreitung der Mindeststudienzeit wird damit weiter beschleunigt.

Wir wehren uns!

Die GRAS wehrt sich gegen diesen rot-schwarzen Sparanschlag auf die Studierenden! Wir laden euch daher alle zur Großdemo am 19.11. in Salzburg ein!

Nähere Infos dazu findet ihr unter www.salzburg.gras.at (SH)

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Wir, die GRAS...sind eine Gruppe von grünen & alternativen

StudentInnen, die sich nicht nur an der Uni Salzburg engagieren, sondern auch über den universitären Tellerrand blicken. Was uns eint, ist der Wille etwas zu verändern. Wir vertreten die Interessen der StudentInnen und setzen uns für die Verbesserung der Studienbedingungen ein.

Unsere Mittel sind die Mitarbeit in den Gremien der ÖH, sowie der Universität und der direkte Dialog mit StudentInnen. Aktionismus ist eine weitere Form unserer politischen Arbeit mit der

wir Probleme und Misstände unkonventionell aufzeigen. Unsere Themen sind unter anderem:

• Bildungspolitik• Feminismus• Gesellschaftspolitik & Soziales• Migration• Demokratie & Mitgestaltung• Ökologie & Nachhaltigkeit

Wenn du bei uns mitmachen möchtest, melde dich am besten bei [email protected]. Wir freuen uns!

Kürzen wo’s weh tutDie Sparpläne der Regierung treffen den

Bildungs- und Sozialbereich, während Österreichs größte Vermögen und Spitzeneinkommen nicht angetastet werden.

Im Mittelpunkt der öffentlichen Kritik am Budgetvorschlag der Regierung stehen dieser Tage oft die Kürzungen bei der Familienbeihilfe. Dabei geraten andere von Kürzungen betroffenen Bereiche leicht in den Hintergrund:

Im gesamten Bildungsbereich wird gekürzt. Was der Öffentlichkeit in Sachen Uni-Finanzierung als ein Zuschuss von zusätzlichen 80 Mio. Euro verkauft wurde, ist in Wahrheit nur die Zurücknahme von Einsparungen, die im Mai 2009 beschlossen wurden. De facto verlieren die Unis damit Geld, weil die Inflationsrate derzeit doppelt so hoch ist, wie in den Leistungsvereinbarungen angenommen wird.

Weitere Einsparungen sind bei kleineren, außeruniversitären Forschungsinstituten geplant. Über 28 Mio. Euro werden aus ihrer Basisförderung gestrichen. Diese Institute müssen

aus rein finanziellen Gründen geschlossen oder zusammengelegt werden. Auch Neu- und Umbauprojekte an Unis werden verzögert, um durch die Verschiebung der Kosten in die Zukunft kurzfristig 81 Mio. Euro einzusparen.

Die Einrichtung neuer Uni-Gebäude wird um weitere 9 Mio. Euro gekürzt. Für Salzburg heißt das, dass Bau und Ausstattung des Science-Center Itzling, neuer Laborplätze und eines neuen Hörsaals für die NaWi gefährdet sind.

Die Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit (EZA, bezeichnet die partnerschaftliche Entwicklungshilfe mit wirtschaftlich armen Staaten) steigen auf über 33 Mio. Euro im Jahr 2014. Kein anderer Bereich im Außenministerium ist so stark betroffen wie die EZA. Darüber hinaus werden 65% der Spenden an internationale Organisationen gestrichen und die Entschuldung der ärmsten Länder zurückgefahren. Österreichs Beiträge zur EZA lagen bereits im vergangenen Jahr mit nur 0,3% des BIP weit unter dem internationalen Schnitt und unter den eingegangenen Verpflichtungen...

Die einseitige Verteilung der Belastungen liegt nicht an einem Mangel an Alternativen: Laut WiFo würde die Wiedereinführung der von schwarz-blau abgeschafften Erbschafts- und Schenkungssteuer in der Höhe von 3% und mit einem Freibetrag bis 100.000 Euro jährlich 1,3 Milliarden Euro einbringen! Es ist nur eine Frage des politischen Willens, Maßnahmen zur Umverteilung von Wohlstand zugunsten der Bildungs- und Sozialbereiche zu ergreifen, anstatt ungerechte Belastungspakete zu schnüren. (KMD)

Kurznachrichtenwww.her2010.at

Der HER-Kongress geht in die 2. Runde …

… und zwar von 10. bis 12. Dezember 2010 auf der FH Campus Wien.

Der Higher Education Reloaded²-Kongress ist ein Kongress, der sich zur Gänze dem Thema Hochschulbildung und -politik widmet. Es erwarten dich spannende Workshops, Diskussionen und Projektplanungen uvm.

Die Teilnahme am Kongress ist kostenlos. Wir freuen uns auf einen weiteren erfolgreichen Hochschulkongress!

Großdemo Wien 27.11: Kein Sparen bei Kindern, Jugend und Familien

Budgetkonsolidierung und Investitionen in die Zukunft sind kein Widerspruch! Das hat die Bundesregierung bisher nicht ausreichend erkannt, denn der aktuelle Entwurf des

Bundesbudgets geht an den zentralen Herausforderungen der Zukunft vorbei.

Wir laden alle Menschen ein, sich am 27. November 2010 dem öffentlichen Protest anzuschließen!

Es wird Busse von Salzburg nach Wien geben.