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Das Graubünden Magazin stellt den Gebirgskanton, seine Menschen und Produkte und deren Geschichten auf höchstem Niveau dar. Unter dem Schriftzug "Graubünden" gehen attraktive Bilder und spannende Texte hinaus in die ganze Welt.
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e v e n t g e n u s s h a n d w e r k t r a d i t i o n a b e n t e u e r b a n k i n g d e s i g n k u n s t p o r t r ä t
Das 4.2-Liter-XKR-Coupé mit V8-Kompressormotor verkörpert Raubkatzencharakter in Reinkultur. Eine atemberaubendeMischung von Luxus und Sportlichkeit, die mit beeindruckenden Motorisierungen nur darauf wartet, von Ihnen ausgeführtzu werden. Seine Monocoque-Aluminiumkarosserie sieht nicht nur umwerfend aus, sie verleiht ihm auch eine ausgeprägteAgilität und ein präzises Handling: der pure Fahrspass. Mehr Information finden Sie unter www.jaguar.ch.
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Liebe Leserin, lieber Leser
Gibt es nicht auch bei Ihnen Momente, in denen Sie am liebsten die rosa Brille
aufsetzen und das Leben mit anderen Augen sehen möchten? Diese Gelegenheit
bietet sich in diesem Herbst in Chur. Die Schlagerparade verwandelt im September
die Hauptstadt des Kantons Graubünden in einen Ort der Liebe: Sonnenblumen,
Schlagersterne und ein tiefer Griff in die Klamottenkiste der 60er- und 70er-Jahre
sorgen für unbeschwerte Stunden. Unverständlich nur, dass die Stadtväter diesen
fast schon traditionellen Anlass mit internationaler Ausstrahlung torpedieren. Lesen
Sie den entsprechenden Artikel zum Fest der Liebe ab Seite 62.
Fussball, Fussball, Fussball – die Fans des runden Leders – obwohl der offizielle
Euro08-Ball ja aus Kunststoff ist – mögen uns verzeihen: Auch in diesem Heft haben
wir keine passende Geschichte zur Euro 08 parat, die in Form einer Nachlese zur
geschlagenen Schlacht gereichen könnte. Fussballerisch gesehen ist Graubünden
bis auf wenige Ausnahmen ein weisser Fleck auf der Landkarte. Aber Graubünden
hat eben so viel anderes zu bieten, dass diese Tatsache keineswegs negativ zu
betrachten ist. Blättern Sie ungezwungen in unserer Sommerausgabe und lassen
Sie sich von kulturellen, kulinarischen oder sportlichen Ideen inspirieren. In Topform
präsentiert sich beispielsweise das Kletter-Ass Nina Caprez, die mit ihren Künsten
nicht nur die Sportwelt auf sich aufmerksam gemacht hat.
Vor kurzem hat unsere Druckerei das FSC-Zertifikat (FSC = Forest Stewardship
Council) erhalten. Damit erbringt sie den Nachweis, Papiere zu verarbeiten, deren
Rohstoffe aus nachhaltiger Holzwirtschaft stammen. Der Begriff Nachhaltigkeit be-
schreibt die Art, wie der Wald bewirtschaftet wird. Das Entfernen und Nachwachsen
des Holzes bleibt dabei im Gleichgewicht. Nebst der FSC-Zertifizierung hat unsere
Druckerei das Zertifikat für klimaneutrales Drucken erhalten. Klimaneutral bedeutet
den Ausgleich von CO2-Emissionen durch die Einsparung einer gleichen Menge an
einem andern Ort. Für den Klimaschutz ist es nämlich nicht relevant, wo Emissionen
entstehen und wo sie vermieden werden. Dieser Ausgleich geschieht durch
die gezielte Unterstützung von international anerkannten, aber privat geförderten
Klimaschutzprojekten.
Herzlich, Ihr
Marc Gantenbein, Herausgeber
e d i t o r i a l
Der Weg vom Abbruchobjekt zum durchgestylten Haus ist steinig. Für das Bijoux im Äber in Passugg wurden
90 Tonnen Beton von Hand geschaufelt. Es gibt keinen Abendkurs für das «Bauen mit Altmaterialien». Mit dem
nötigen Kleingeld und teuren Material ein hippes Designhaus zu errichten ist einfach – das Durchstöbern von
Abbruchobjekten, die Verarbeitung von Second-Hand-Material will gekonnt sein. Ein Geisterhaus erzählt seine
Geschichten von seiner Metamorphose hin zum Kulthaus.
TExT NADJA WIELATH | FOTOS ANDREA BADRUTT
vOm AbbRuch zum bIjOux
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Die Veltlinerhalle im Äber 3 ist eines der Gasthäuser, die es um die Jahrhundertwende
im Kur- und Badeort Passugg gab. Wer genug Wasser von den gesundheits- und heilbringenden Mineralquellen ge-
trunken hatte, konnte seinen Geist und sein Gemüt in einem der über zwanzig umliegenden Schenken erquicken. Mit
dem Schwinden der Kurgäste war der Verwendungszweck der Veltlinerhalle hinfällig. Sie wurde zu einem Wohnhaus
umfunktioniert. Vor ein paar Jahren hätte wohl niemand dieses Geisterhaus freiwillig betreten. Seine Deskription war:
ein kleines, verwahrlostes, Mitleid erregendes, halb zerfallenes Hexenhaus mit latenter Einsturzgefahr, das abgestan-
dene Luft- und Alkoholgeister aus dem 19. Jahrhundert beherbergt. Und heute? Seit letztem Jahr posiert ein Werk
architektonischer Kreativität am Strassenrand des Äbers. Sein Markenzeichen ist eine meisterhafte Verschmelzung von
urtümlichen Baustoffen mit weggeworfenen Hightech-Edelmaterialien, gepaart mit einer fantasiereichen und exakten
Verarbeitung.
Die Geschichten der Herkunft und des ehemaligen Verwendungszweckes der Materialien des heutigen Kulthauses sind
einmalig und speziell! Fast alles ist Müll. Erbärmlicher Müll, den niemand mehr haben wollte. Abgeliebt, kaputt, veraltet,
einfach im Weg. Umso erstaunlicher ist es, wenn ersichtlich wird, welche Kleinode daraus erschaffen wurden.
Der Mix des Erfolgsrezeptes ist einfach: überdurchschnitt-
lich viel Fantasie, Zeit, handwerkliches Flair, ungebro-
chener Arbeitswille und eine ungehemmte Alles-ist-möglich-
Strategie.
Die Toilette, zum Beispiel, ist ein 20-jähriger Thron der
UBS Chur. Auf diesem haben die wertesten Hinterteile der
Chefetagen gesessen, ihr Geschäft verrichtet und vielleicht
über mögliche Szenarien und Zukunftsstrategien sinniert.
Sein Spülkasten und der Topf sind aus weissem Email gegos-
sen und mit einer Glanzschicht überzogen. Als Krone wurde
ihm eine tiefschwarze Klobrille aufgesetzt. Frisch geputzt
und poliert, brilliert es mit seinen Rundungen in alter form-
vollendeter Schönheit. Ein echtes Kult-WC mit Charakter
und Vergangenheit. Die Pipi-Box ist eine Stufe erhöht und
mit einem Milchglas zu einer Raumseite abgetrennt. Die
Front ist offen, damit die Thronbesteigung leicht von vorne
erfolgen kann. Mit viel Liebe wurden zwei Mikrofenster in die
Holzbalken eingelassen und mit blickdichtem Glas versehen
– der ideale Platz für eine WC-Rolle und ein Hakle feucht.
Zudem feuert der rote Bodenbelag von unten so richtig
ein.
Wer wäre schon auf die Idee gekommen, eine Dusche in
eine Nische von zwei Holzbalkenwänden zu bauen? Mit der
Vorstellung, die Holzbalken durchgehend zu lassen – natür-
lich ohne Glaswand, da sich hier Kondenswasser zwischen
Holz und Glas bilden würde. Es liegt hier doch auf der Hand,
60 kg ISO-mässig nicht mehr zugelassenen Kitt für eine
Staumauer zum Abdichten der Fugen zu nehmen – oder?
Wer hätte gedacht, dass man transparenten Bootslack
mehrmals auf jahrhundertealte Balken auftragen und so
duschsicher machen kann? Es existieren noch keine Lang-
zeitstudien über die Lebensdauer von Holzduschen, aber
der Designwert liegt überdurchschnittlich hoch. Die gal-
vanisierten metallisch glänzenden Armaturen, die ihre ge-
plante Reise nach Dubai nie angetreten haben, verleihen der
Dusche den modernen Touch unserer Zeit.
1 2
Ein alter Militärschuppen auf dem Rossboden in Chur stand Pate für das
Kulthaus im Äber. Dieser wurde Brett für Brett abgetragen und nach Passugg transportiert. Unter der äussersten
Schicht Bretter kamen wunderbarste Balken und weitere Bretter zum Vorschein. Diese wurden als Aussenfassade,
anstelle der Schindeln, an die Hauswände gepflanzt. Für die Decke des Hauses wurde ein alter Gehla-Stand verarbeitet.
Die weisse Lasur verleiht ihr ein edles Antlitz. Das Dach des Schiessschuppens bestand aus Kupfer, ein Fastedelmetall
und echte Kostbarkeit. In mühsamer Arbeit wurde das Kupfer abgekantet, abgetragen, von Teer gereinigt und von der
Dachpappe befreit. Es wurde zugeschnitten, die Falze vorbereitet und mit Hilfe eines pensionierten Dachdeckers sach-
verständig installiert. Das ehemalige Hexenhaus glänzt heute mit einem schmucken Kupferdach, das jeder Verwitterung
und jedem Rost trotzt und fast unzerstörbar ist. Sogar für die Dachrinnen und Bügel wurde Second-Hand-Material
verwendet. Manchmal, in unumgänglichen Ausnahmefällen, entstanden Kosten: z.B. die Deckel für die Dachrinnen – für
wenige Franken gekauft!
«Freestyle» – nennt sich diese Art zu bauen: vor Ort schauen, kurz überlegen und dann rann an die Arbeit! So geschah es
bei der Küche. Beim ersten Blick war klar, dass die Mauer vor dem Herd, genauso unberührt bleibt, wie sie ist, mit ihrem
historischen Wert. Für ein ungeübtes Auge ein wohl etwas befremdender Anblick: eine feuchte Höhle, die dem Erdboden
ähnlich sieht, mit einer abbröckelnden Wand mit Riss. Bei einem Sanitas-Trösch-Umbau wurde ein Küchenmöbel mit
Kochfeld aus Keramik und Hähnen vor der Müllhalde gerettet. Die Kunstharzverkleidung wurde im gleichen Rot lackiert
wie der Boden des Cheminéezimmers, der Sockel der Badewanne und das Mobiliar des Duschsaales. Die kunstvoll
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Graubünden_250x330-BR9519.qxd 16/05/08 10:48 Page 1
i n n e n a r c h i t e k t u r
verlegten Bodenplatten sind begehrte alte Fexerplatten und
stammen aus dem Engadin. Zwanzig Jahre haben sie in
einem Stall in Savognin geschlummert und auf den Kuss des
Steinprinzen gewartet. Diese Platten mussten zugeschlagen
werden, damit sie fachgerecht zu einem Muster zusammen-
gefügt werden konnten.
Der bereits eingelassene Ofen wurde vom Ofenspezialisten
Egon Maissen überarbeitet. Zudem versorgt ein Pellet-Ofen
das Bijoux mit wohliger Wärme. Stylisch eingebettet in eine
Betonwand kommt dieser schwarze asketisch wirkende Ofen
auf dem roten Untergrund sehr gut zur Geltung. Hinter dem
Ofen ist Feldschlösschen mit einer alten Brandschutztür ver-
treten. Alle Heizkörper, die scheinbar auf Mass gefertigt wur-
den, stammen ebenfalls vom Abbruch bei Feldschlösschen.
Das ganze obere Stockwerk der Veltlinerhalle rutschte
20 cm schräg nach unten und hatte eine echte Schlagseite.
Damit das Haus ein stabilisierendes Fundament bekam,
wurde ein Betonsockel rundherum in Eigenregie gebaut.
Diese Schräge ist heute noch im Türrahmen zur Küche
erkennbar. Das ändert aber nichts am Charme des
Badesaals im Dachgeschoss. Die Badewanne ist eine alte
Gusseisenwanne und stammt aus einem Stall im Domleschg.
Schmuck steht sie auf zwei roten Podesten und fügt sich in
die Altholzumgebung ein. Die Zwischenböden wurden raus-
genommen, ebenso ihr archaisches Isolationsmaterial aus
Laub, Hobelspänen und Stroh, durchsetzt mit Mäusekot.
Die Bodenbretter und Riemen wurden alle geschruppt und
gebürstet und ihnen so neues Leben eingehaucht.
Langweilig wird es einem in diesem Häuschen nie. Es gibt
unzählige architektonische Raffinessen und kleine feine
Raritäten zu entdecken, oder man lässt den Blick auf den
Nachbarstall mit den drei jungen Ziegen schweifen. Setzen
wir uns einfach auf die Terrasse des neu konstruierten
Anbaus im ersten Stockwerk und geniessen die Ruhe und
die Aussicht ...
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Nach Promontogno verirren sich Touristen nur, wenn sie auf die kleineren Postautos nach Soglio umsteigen.
Dabei ist das Dorf mit seiner mittelalterlichen Steinbrücke und dem historischen Hotel durchaus auch selbst
einen Besuch wert. Denn hier mahlt Gian Andrea Scartazzini in der 9. Generation Berggetreide – fürs Engadin
und für die Schweiz.
TExT FRIDOLIN JAKOBER | FOTOS ANDREA BADRUTT
DAs LAngsAmsTE bERggETREIDE
r u b r i k
Seit dem Ende der Steinzeit wird
in den Alpen Getreide angepflanzt – Roggen, Gerste und
Weizen. Diese Kulturpflanzen konnten sich im Laufe der
Jahrtausende an die harten Bedingungen im Gebirge an-
passen. Sie wachsen bis auf Höhen, wo auch im Sommer,
kurz vor der Ernte, schon Schnee fallen kann. In den letzten
fünfzig Jahren gingen viele dieser speziellen Sorten ver-
loren, weil der Getreideanbau in den Bergen nicht mehr
rentabel war. Heute hat sich die Gesellschaft Gran Alpin des
alten Saatguts angenommen und lässt neben Gemüse und
seltenen Kartoffelsorten von lokalen Bauern auch wieder
Getreide anbauen.
Dieses Getreide hat es im wahrsten Sinne des Wortes «in
sich». Biologisches Berggetreide von Gran Alpin reift zum
Beispiel zu einem späteren Zeitpunkt ab als das Getreide
im Flachland. Da dann die Sonne hoch am Himmel steht,
kann das Getreide mehr vom intensiven Bergsonnenlicht
speichern und steckt voller Energie. Damit diese Energie im
Mehl auch erhalten bleibt, braucht es allerdings die scho-
nende Weiterverarbeitung. Hier kommt der «Molino» von
Gian Andrea Scartazzini ins Spiel. Im kühlen Talgrund des
Bergells an der wilden Maira erstreckt sich die Anlage über
drei Stockwerke, und wer sie betritt, glaubt sich in einer
anderen, längst vergangenen Welt.
t r a d i t i o n
Das beginnt mit dem kurzen Stück Strasse, das zur Mühle führt. Es ist mit Kopfsteinen gepflastert und wird von Häusern
aus dem vorletzten Jahrhundert gesäumt. Eines davon ist der Panifico, die Bäckerei, wo die Scartazzinis seit Mitte des
19. Jahrhunderts Brot und Backwaren für das Bergell herstellen, das andere ist der kleine Dorfladen, wo man einfach
alles kaufen kann, besonders aber frische Produkte aus dem Bergell. Auch er wird – wie zwei weitere Dorfläden in
Vicosporano und Soglio – von Gian Andrea Scartazzini und seinen Mitarbeitenden betrieben. Die Mühle selbst liegt vis-
à-vis des Müllerhauses. Über ihr steigen steil die Pflanzgärten von Promontogno auf. Vor der Tür steht der Lastwagen,
ein alter Benz. Urenkel jenes legendären ersten Lastwagens in Graubünden, der 1906 – also 19 Jahre bevor im Kanton
der Motorverkehr freigegeben wurde – in den Dienst trat, um die schweren Mehlsäcke auszuliefern. Auch ein Teil der
Mühleanlagen stammt aus dieser Zeit. 1901 entstand im untersten Stock des Mühlengebäudes ein Kraftwerk mit einer
Francis-Turbine. Es versorgte das Hotel, dann das Dorf und allmählich das gesamte untere Bergell, also die Gemeinden
Bondo, Castasegna und Soglio mit Strom. 1957 wurde auch das Antriebssystem der Mühle elektrifiziert, vieles aber
läuft immer noch mechanisch. Das macht den Besuch der Mühle in Promontogno so einzigartig.
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Zoppi_GraubunExclu_05_08.qxd 5.6.2008 16:08 Uhr Seite 3
Ein immerwährendes
Rattern erschüttert hier die alten, von Mehl und Öl impräg-
nierten Bretter, Transmissionsriemen und Wellen übertra-
gen die Kraft an die Gebläse und Elevatoren. Das Herzstück
– ein Walzenstuhl aus den 1950er-Jahren – mahlt das wert-
volle Getreide in acht Durchgängen. Etwa 100 Kilogramm
Getreide verarbeitet die Mühle so pro Stunde zu Mehl. Eine
verschwindend kleine Menge, wenn man es mit der Leistung
einer modernen Mühle vergleicht. Dafür ist hier – fast alles
– von Hand gesteuert. Bis hin zum Aufzug, den man über ein
Seil bedient. Will Gian Andrea Scartazzini nach dem Weizen
Gerste mahlen, so muss er seine halbe Mühle umstellen.
Unablässig steht er dabei in Kontakt mit dem Korn. Wenn
er es nässt, wenn er die Mühle in Betrieb setzt, wenn er
den Grad der Feinheit einstellt, die Mischung festlegt und
wenn er schliesslich das fertige Mehl in Säcke abfüllt und
auf den Lastwagen lädt. Diese Sinnlichkeit und schonende
Behandlung geht ins Mehl über, mit dem der Molino in
Promontogno das halbe Engadin beliefert. Mehr vermag die
alte Mühle auch nicht zu leisten, mehr soll sie aber auch
nicht leisten.
Denn die Wertschöpfung läuft in Scartazzinis Konglomerat
nicht nur über die Menge der verkauften Waren, sondern
auch darüber, was die Region ausmacht: dass man hier
immer noch vieles selber macht, dass man sich kennt und
gegenseitig unterstützt, dass man sich eine Nische sucht,
wo das Besondere entstehen kann. Die meisten Menschen
kennen das Bergell vor allem wegen der berühmten
Malerfamilie Giacometti. Doch sie denken nicht daran, dass
sie mit dem Brötchen auf dem Hoteltisch gerade einen ech-
ten «Scartazzini» essen.
t r a d i t i o n
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TExT UND FOTOS ROMANA WIELAND
gREnzübERfAhRungEn
Kies, Schotter, Steine, Geröll – nicht alle Unterlagen, welche die südlichste Ecke Graubündens bietet, eignen
sich für den Sonntags-Biker. Doch hinter den Pässen und zwischen den Ländern entdeckten wir eine Landschaft,
die in ihrer Sprödheit und Abgelegenheit sogar den Murmeltieren Eindruck macht. Wie wir im Val Mora und im
Val Viola den launischen Wettergöttern trotzten.
Befreundete Mountainbiker hatten uns schon Wochen vorher die besten
Tipps gegeben: die «Villa Valania» mit ihrer Sauna und ihren zwanzig Betten. Das Rifugio «Val Viola», eine ehemalige
italienische Militärkaserne, wo man den einfachen Teller Polenta vorgesetzt bekommt, als zünftige Stärkung für den
Aufstieg zum Violapass. Und das Ristorante «Alpe Campo», wo die Küche sagenhaft sein soll. Dann war es endlich
so weit. Früh im September, wo in Graubünden Jagdzeit ist und man sich also besser aus der Schweiz verkrümelt,
gaben wir Elina, unsere eineinhalbjährige Tochter, zu Verwandten und machten uns auf nach Zernez und von dort auf
die Passhöhe des Fuorn.
Das Wetter spielte mit, an diesem Samstag, und die Pferde auf der Alp Buffalora schauten, als
ob sie kein Wässerchen trüben könnten. Sie waren so ziemlich die einzigen Tiere, neben einigen Mäusen und Spinnen,
die wir hier im Schweizerischen Nationalpark zu Gesicht bekamen. Alle anderen, inklusive der Zwölfender und der
Problembären, hatten sich verdrückt und knabberten irgendwo an Heidelbeerstauden, bis die Jagd vorüber war. Unsere
Fluchtpunkte lagen hinter der Grenze, und es sollte sich zeigen, dass die viel gepriesene Italianità nicht einmal vor dem
Hochgebirge Halt macht.
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11. April - 14. September 2008
VON SPITZWEG BIS BASELITZSTREIFZÜGE DURCH DIE SAMMLUNG WÜRTH
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Inserat GR-Magazin.qxd:Layout 1 28.5.2008 11:21 Uhr Seite 1
Der Aufstieg zu Juf Plaun, wo das Val Mora beginnt, gestal-
tete sich schweizerisch: also steil und romantisch zugleich.
Die Abfahrt ins Val Mora und von dort über den Passo di
Mora ins Val Fraéle war ein anspruchsvoller Trail, den wir
aber, dank des noch schönen Wetters, mit dem Cannondale
resp. dem Rocky Mountain, mühelos meisterten. Kaum wa-
ren wir jedoch in Italien, blies uns ein schärferer Wind entge-
gen, und wir zogen die warmen Kleider an. Am Lago di San
Giacomo di Fraéle trafen wir auf die viel gerühmte Italianità,
in Form von italienischen Touristen (männlich) in kurzen
Hosen (abgehärtet). Auf einem Brettergestell grillierten sie
und taten so, als könne ihnen das Wetter nichts anhaben.
Der See selber und auch der weiter vorne gelegene Lago di
Cancano überzeugten mit typisch italienischer Prêt-à-porter-
Hochgebirgshässlichkeit.
a b e n t e u e r
Zum Glück für uns endete die erste Etappe
nicht hier, sondern in der «Villa Valania», einem herzigen
Lebkuchenhaus beim Lago di Fraéle. Das Zimmer war win-
zig und kalt, aber wir genossen die Spaghetti als Primo
und das «Snitzel» als Secondo, als wären sie eine Mahlzeit
direkt vom Himmel. Der nächste Morgen erfreute uns mit
dem, was die Bikerin am liebsten hat: jener Mischung aus
Schnee, der gerade Regen wird, welche die Haut mit feinen
Nadelstichen doch sehr erfrischt. Mit allem am Leib, was
unsere Rucksäcke hergaben, machten wir uns auf den Weg.
Denn eine Rückkehr – vorbei an den Torri di Fraéle hinauf ins
Val Mora – kam schon aus Prinzip nicht mehr in Frage.
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Ein schöner Höhenweg versöhnte die mit den Wettergöttern hadernde Sonntags-Bikerin und der Himmel tat noch ein-
mal kurz so, als wolle er aufreissen. Im Val Viola drin verfuhren wir uns, weil ich mal wieder eine Abkürzung zu kennen
glaubte. Dann hatten wir sie vor uns, die deutsche Radlergruppe in den gelben Ganzkörperpelerinen. Wie ein Tatzelwurm
kamen sie aus dem Rifugio; Nordlichter, die einmal versuchten, 1 000 Höhenmeter in einem Tag zu schaffen. Als sie
den Violapass hinter sich hatten, zitterten sie – und waren stolz wie die Weltmeister. Und das nicht ohne Grund: Zwar
gestaltete sich schon der Aufstieg zum Violapass mit seinen 2 489 Metern streng, aber noch fahrbar. Der Abstieg
dagegen war so, wie ihn schon andere Biker vor uns schilderten: «Wir fluchten wie die Rohrspatzen, als wir uns gegen-
seitig helfen mussten, um unbeschadet den Berg hinabzukommen.» Nur, dass die Steine bei uns nass waren und die
Schuhe mit den Clicks alles andere als griffig. Über den schönen Laghi im Val Viola tanzten die Schneeflocken, und wir
waren heilfroh, dass wir schliesslich im Ristorante «Alpe Campo» unser verdientes Mahl bekamen. Hier trafen wir neben
unseren Leidensgenossen aus der Nordmark auch ein paar rüstige Rentner, die mit dem Postauto hierher gekommen
waren. Höchste Zeit also, über Sfazu hinunter nach Poschiavo zu fahren und von dort mit der Rhätischen nach Chur
zurückzuruckeln.
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TExT NADJA WIELATH | FOTOS STEFAN SCHLUMPF
«mIT nARREnvIEL ADREnALIn DIE wänDE ERkLImmEn»
Sie ist jung, hübsch, muskulös und erfolgreich. Nina Caprez kletterte sich an die Spitze bei den Schweizer
Meisterschaften im Speedclimbing und ihrer Lieblingsdisziplin, dem Schwierigkeitsklettern. Die Mammut-
Topkletterin erobert Amerikas Felsen, bezwingt mexikanische und thailändische Gesteine. In den Bündner Bergen
ist sie zu Hause. Sie erklimmt fremdes Terrain, ist bei Fotoshootings und Filmaufnahmen dabei und testet neues
Ausrüstungsmaterial.
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Total aufgestellt und fröhlich kommt Nina Caprez, Herrin der Gipfel, daher. Sie strotzt nur
so vor Lebensfreude, Energie und Tatendrang. Klettern ist ihr Leben. Cédric Lachat, absolute Weltspitze im Climbing,
ist ihre grosse Liebe. Die 22-jährige Kübliserin juckt es unter den Fingernägeln: Sie muss hinaus aus der Klus, hinein
ins Kletter-Abenteuer. «Du hast narrenviel Adrenalin im Körper, wenn du kletterst», ist ihr Statement, «draussen in den
Felsen findest du dein inneres Ich.» Vor drei Jahren wurde sie in die schweizerische Nationalmannschaft aufgenommen
und startete ihr erstes internationales Elite- und Juniorinnen-Jahr. 2006 stellten sich ihre ersten Siege ein, und von da
an ging es steil bergaufwärts, und sie heimste etliche Meisterschaftstitel ein.
«Mein geilster Wettkampf war 2007 in xining, in China», schwärmt der Kletter-Crack. Die zwölf Flugstunden bringen
einen in eine andere Welt. Ein anderes Klima, andere Leute, es ist einfach alles anders, was man sieht. Am Abend vorher
entdeckt man die asiatischen Märkte mit einem reichhaltigen exotischen Angebot an Früchten, Fischen, Meerestieren,
gerösteten Insekten, Billigtextilien und waschechten Fälschungen an Uhrennobelmarken. Alle Wettkampfteilnehmer sit-
zen im gleichen Boot, und für alle ist es gleichermassen anders und komisch. Am Morgen vor dem Wettkampf ist sich
Nina bewusst: «Heute ist DER Tag, jetzt kommt es darauf an. Heute kann und darf ich es nicht verhängen.»
� 8
Nina Caprez fährt zum Wettkampfgelände. Die zu erklimmende Kletterwand ist für sie eine Blackbox, zu welcher ihr
erst später der Zutritt gewährt wird. Die Teilnehmer gehen in Isolation und wärmen sich ihre Muskeln an einer kleinen
Kletterwand auf. Nina zieht ihr Wettkampf-T-Shirt an und bereitet sich mental vor. Mit voller Konzentration erprobt sie
schwierige Abläufe. Sie übt kleine Tritte, Schulterzüge, Blockierzüge, weite, grosse und kleine Züge sowie Sprünge und
Rumpfübungen. Dann kommen alle Wettkämpfer zusammen. Sie haben fünf Minuten Zeit, die ganze Route zu lesen
und einzustudieren. Jeder stellt sich genauestens vor, wo er rechts und wo er links klettert, wo er mit einem Kreuzzug
weiterkommt, wo Schlüsselstellen und wo Ruhepunkte sind. Alles im Griff? Wichtig für den Erfolg im Leadklettern ist die
Fähigkeit, sich die Bewegungsabläufe der Route genau einzuprägen. Die Teilnehmer gehen zurück in die Isolation. Diese
gleicht einem Bienenhaus. Emsig werden Strategien und Vorgehen im Team diskutiert. Nina sitzt auf einem Stuhl, bindet
die Schuhe, seilt sich an und reibt die Hände mit Magnesium ein. Mit dem iPod hört sie «Massiv Attack», was sie in die
richtige Kampfstimmung bringt.
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Alle deine Kräfte sind gebündelt. Du bist voll konzentriert.
Du bist im Hier und Jetzt, hundertprozentig präsent. Dein
Fokus ist auf die eine Sache ausgerichtet, auf das eine un-
umstössliche Ziel: das Klettern und Siegen. Du kalkulierst
eiskalt deinen nächsten Griff, deinen nächsten Schritt. Deine
Muskeln sind gespannt und zugleich elastisch. Dein Herz
klopft, dein Blut pulsiert. Mentale Überlegenheit ist das
Zauberwort. Der Geist steht über dem Körper. Jede Faser
in dir will nur eins: klettern bis zum Top. Du verschwendest
keinen Gedanken in unnützes Zeug, du hast keine Sorgen,
unerfüllte Wünsche oder Ängste. Und los!
4 2
Felsenklettern in der freien Natur ist ganz anders als das Wettkampfklettern, das sehr ath-
letisch, steil und komplex ist und nur über Kunststoffgriffe verfügt. Das Sportklettern in den Felswänden gibt der
Prättigauerin das grösste Glücksgefühl. Es bedeutet ihr unendlich viel, draussen in der ungeschminkten Natur, unter
freiem Himmel zu sein, zusammen mit Leuten, die sie gerne hat. In den Felsen kann Nina x-beliebige, schwierige Routen
auschecken und sich selbst ambitiöse Ziele stecken. Diese Routen übt sie immer wieder und erprobt verschiedene Wege
und Strategien. Wenn ein Tag dafür nicht reicht, geht es am nächsten und übernächsten weiter. Die Minuten werden
nicht gezählt. Die Kletterin hat Raum und Zeit, den Aufstieg der Route bis hin zur Perfektion zu üben. Die Leidenschaft
für das Klettern treibt die Kübliserin zu Höchstleistungen an. Beim Wettkampf haben die Teilnehmer nur eine einzige
Chance. Sie gehen als Einzelkämpfer und gewinnen oder verlieren alleine. Die Sportkletterer sind in Teams unterwegs.
«Du bist ein totaler Egoist, wenn du klettern gehen willst», gibt Nina Caprez zu, «du willst einfach klettern und suchst
dir jemanden, der mitgeht.» Für dieses eine Projekt sind die Gleichgesinnten Freunde, danach geht jeder wieder seinen
Weg. Wenn Nina die Berge nicht bezwingen kann, ist sie traurig, wie sie sagt: «Was ist dann der Sinn im Leben?» Ihre
Seele ist längst mit den Felsen verschmolzen.
Art_IN_LAIN.indd 1 4.6.2008 7:44:19 Uhr
p o r t r ä t
Seit dem Abschluss der Diplom-Mittelschule widmet Nina Caprez jede freie Minute dem
Klettern. Ihre Ziele sind hoch angesetzt: Im Klettern will sie den Schwierigkeitsgrad 8c bezwingen, was bisher nur wenige
Frauen erreicht haben. Sie will reisen, die Welt entdecken und neue Gebiete und Landschaften erkunden sowie Filme
darüber drehen. Am meisten reizt es sie, Routen zu erklettern, die alles von ihr fordern, die nicht den kleinsten Fehler
erlauben, weil sie immer völlig am Limit klettert. «Ich will Grenzen überschreiten durch meine mentale und physikalische
Stärke!» ist ihr Credo. So will sie z.B. die «Silbergeier»-Route im zauberhaften Klettergebiet Rätikon meistern.
«Deep Water Soloing» heisst das Rezept für einen relaxten Kletterurlaub. Das ist einer der Filme, welchen die
Kübliserin mit dem Mammut-Team gedreht hat. Er ist dem Klettern in seiner reinsten Form gewidmet – fernab jeglicher
Bewertungsskala rund um Thailands Tonsai Beach. Ein anderes Mal hat sie mit sechs jungen Mammut-Topathleten
die Felsen Amerikas erobert. Das Team reiste nach Rumney im US-Bundeststaat New Hampshire und tobte sich an
den Gneisfelsen des Gebietes aus. Ziel war, fremdes Kletterterrain zu erkunden, Foto- und Filmaufnahmen zu machen
und vor allem neues Material zu testen. Dabei entstand der Kurzfilm: «Kletter Teamtrip Rumney». Mammut ist Ninas
Hauptsponsor. Für ihn und mit ihm testet der Kletter-Freak immer wieder Produkte auf Material, Funktionalität sowie
Design und gibt Anregungen für Produktentwicklungen.
>>> www.mammut.ch
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Kunst hat zweifellos faszinierende Facetten. Aber welche bedeutenden alten und wertvollen Kunstwerke gibt es in Graubünden und Liechtenstein überhaupt? Und wer aus dieser Region schafft zeitgenössische Kunst, welche die Jahrzehnte überdauern wird?
Kunst wirft immer Fragen auf, das liegt in ihrer Natur. Deshalb gibt es jetzt das Magazin «Kunst. Graubünden & Liechtenstein». Es verschafft in jeder Ausgabe acht Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform. Diese können ihr Werk und ihre neuesten Entwicklungen ausführlich präsentieren. Daraus entsteht – im Laufe der Jahre – ein unbezahlbares Archiv von hochwertig bebilderten Artikeln. Eine Quelle für relevante Informationen und ein Nachschlagewerk.
Gleichzeitig verbindet «Kunst. Graubünden & Liechtenstein» die Häuser der Kunst in diesem Raum zu einem Forum. Hier informieren die bedeutendsten Museen und Galerien über ihre Sammlungsschwerpunkte.
In der Tradition der grossen Schweizer Kunstzeitschriften entsteht mit «Kunst. Graubünden & Liechtenstein» ein Magazin mit hohem Informations- und Sammlerwert. Es nimmt die Schwellenangst vor der zeitgenössischen Kunst und zeigt Aspekte, die dem Kunstgeniesser sonst verborgen bleiben.
Facettenreiches Kunstmagazin
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Hinter dem Outdoor-Möbel-Label Swiss-Rattan stecken Bündner Innovationsgeist, Know-how und auch gesunde
Bodenständigkeit. Alle diese Eigenschaften fliessen in durchdachte Produktserien von höchster Qualität, die
allein über das Internet vertrieben werden. Hoteliers, Restaurants, Aussteller und Messeanbieter profitieren
ebenso von den sehr günstigen Preisen wie private Kunden.
TExT SEBASTIAN K IRSCH | FOTOS SWISS -RATTAN / SEBASTIAN K IRSCH
vOn fAsERn, fORmEn unD funkTIOnEn
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r u b r i k
Ob auf der Terrasse, dem Balkon oder im Garten – immer mehr Menschen verlagern
in unseren Breitengraden während der Sommermonate ihren Lebensraum ins Freie. Umfragen haben zudem bestä-
tigt, dass das Wohnen im häuslichen Aussenbereich im deutschsprachigen Raum um jährlich zehn Stunden zunimmt.
Demgegenüber steht die Tatsache, dass der arbeitenden Bevölkerung eigentlich immer weniger Freizeit zur Verfügung
steht. Daraus ergibt sich für den Churer Unternehmer Beat Escher eine klare Schlussfolgerung: «Ich möchte mit unserer
Swiss-Rattan-Kollektion den Menschen ein Höchstmass an Lifestyle und Ambiente vermitteln.» Hinzu komme die durch-
dachte Funktionalität und Qualität der Swiss-Rattan-Möbel. So lassen sich beispielsweise sämtliche Kissen der Luxus-
Loungegruppe «Michelangelo» in Couch und Beistelltische wetterfest versorgen. Einfach und praktisch. «Wer sich in
seiner Freizeit mit schönen Dingen umgibt, erholt sich einfach besser», lautet das Credo des dynamischen Kaufmanns.
Beat Escher ist mit edlem Design gross geworden. Im eigenen Betrieb werden Büroeinrichtungen von USM Haller und
Möbelstücke von Vitra Design und anderen führenden Marken verkauft. Über Jahre wurde so der Blick für Gesamtlösungen
geschult – nicht die Einzelkomponenten sind wichtig, sondern die harmonische Kombination der Einzelteile zu einem
Ganzen. Vor 13 Jahren haben Claudio und Beat Escher das väterliche Geschäft in Chur übernommen und daraus ein
modernes Raumdesign- und Bürocenter mit Filialen in Davos und Buchs entwickelt. Und aus der Leidenschaft für gutes
Design haben Beat Escher und sein Bruder ein eigenes Möbeldesign entwickelt. Seit 2007 entwerfen, fertigen und ver-
treiben sie gemeinsam über das Internet die eigene Outdoor-Möbellinie, die den Namen Swiss-Rattan trägt.
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Weil die Eschers bisher nur
mit Möbeln gehandelt hatten, ist ihnen besonders bei hoch-
wertigen Gartenmöbeln für den Aussenbereich von Büros,
Messen oder der Gastronomie aufgefallen, dass die Preise
in keinem Verhältnis zur angebotenen Qualität standen.
Das war der Moment, in dem Beat Escher seine ersten
Skizzen für eine eigene Linie entworfen hatte: «Das hat mit
dem Bauhaus-Design begonnen und ging dann aufgrund der
durchdachten Funktionalität bis ins kleinste Detail. Fasern,
Formen und Funktionen mussten passen und ein harmo-
nisches Ganzes ergeben.» Heute, fünf Jahre später, steht
Swiss-Rattan davor, über Deutschland den europäischen
Markt zu erobern. «Durch den konsequenten Verzicht auf
den Zwischenhandel können wir unsere hochwertigen Möbel
zu Preisen anbieten, die zwischen 50 und 70 Prozent un-
ter denen der Konkurrenz liegen», sagt Beat Escher. Von
einem Billigangebot will Escher aber keineswegs sprechen:
«Alle Einzelkomponenten unserer Tische, Stühle, Barsets
und Lounges bestehen aus hochwertigen Materialien, die
den Vergleich mit wesentlich teureren Konkurrenzprodukten
nicht scheuen. Als Zielgruppe ihrer Möbellinie nennt er «de-
signorientierte, qualitäts- und preisbewusste Menschen, die
für ihren Privat- oder Geschäftsbereich nach einer optimalen
Lösung suchen».
d e s i g n
Dass die Distribution über das Internet längst keine anonyme und unverbindliche
Sache mehr sein muss, beweist ein kurzer Blick auf www.swiss-rattan.ch. Hier werden nicht nur die Formen und Farben
und Details der einzelnen Produkte erklärt und gezeigt, es ist auch an prominenter Stelle eine Gratisnummer angege-
ben, mit der man direkt mit dem Hause Escher Raumdesign in Chur verbunden wird: «Unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter geben gerne kompetent Auskunft zu allen Fragen rund um die Produktpalette oder stehen für individuelle
Kundenberatungen zur Verfügung. «Wir wollen unsere Möbel im Internet nicht verscherbeln, sondern die Vorteile des
Internets für eine schlanke Distribution und ein schnelles Feedback nutzen.»
Produziert werden die Möbel in einem sorgfältig ausgewählten Handwerksbetrieb in China. So stimmen dort die
Arbeitsbedingungen, und Kinderarbeit ist absolut tabu. Die notwendigen Rohstoffe sind durchwegs von Beat Escher und
seinem Team ausgewählt worden und werden dem Betrieb angeliefert. So stammt die Faser Solana für die unterschied-
lichen Geflechte von der Ciba-Spezialitätenchemie: «Wir kennen in Graubünden extreme Unterschiede von Hitze und
Kälte, extrem trockene und feuchte Zeiten und eine extreme Sonneneinstrahlung. Damit die Möbel diesen Unterschieden
d e s i g n
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und Belastungen auch gewachsen sind, haben wir bewusst auf erstklassige Produkte gesetzt, damit die Möbel auch
nach mehreren Jahren noch wie neu aussehen.» Und wenn man die Farbe der Kissen wechseln möchte, kann man für
290 Franken sämtliche Bezüge nachbestellen: «Das ist für uns Kundendienst.» Die Distribution und die Logistik werden
ebenfalls von Graubünden aus gesteuert. Vom Zollfreilager Basel werden die bestellten Möbel frei Haus geliefert. Und
die Kunden haben das volle Rückgaberecht, dies innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen.
Mit ihren kompakten Massen ist die Luxus Lounge Michelangelo auch für den durchschnittlichen Gartensitzplatz oder
grösseren Balkon geeignet. Beim Entwurf dieses Möbelstückes wurden endlose Sitzproben gemacht, die Länge, Breite
und Höhe immer wieder verändert, bis sich von den Proportionen her ein harmonisches Ganzes ergeben hat: «Ich bin stolz
auf das Ergebnis, weil die Reaktionen unserer Kunden durchwegs positiv bis euphorisch sind. Doch schon jetzt arbeitet
man in Chur an der nächsten Kollektion: «Die Zukunft bringt rundere Formen und andere Farben», verrät Beat Escher.
>>> www.swiss-rattan.ch
Ins_GR-Magazin_250x330_def.indd 1 5.6.2008 9:26:42 Uhr
Die Strasse führt hier steil ins Dorf Parpan, der Stätzerbach schiesst schnell von der Alp Stätz der Rabiusa
zu. Hohe Tannen säumen ihn, dazwischen türmt sich im Winter der Schnee. Beim Bergbach steht – seit bald
zwei Jahrhunderten – die alte Säge. Der Parpaner Christian Salzgeber hat – zusammen mit Einheimischen und
Touristen – dieses Kleinod historischer Technik vor dem Verfall gerettet. Ein Lehrstück.
TExT FRIDOLIN JAKOBER | FOTOS MARCO LOOSER
DAs sägEmEhL DER zEIT
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Der Volksmund nennt sie «Alti Saga», der Fachmann spricht von einer zweistelzigen Einfachgatter-Säge. Wie viele
solcher Sägen es einst in Graubünden gab, weiss man nicht genau. Was aber sicher ist: Die meisten davon sind heute
verschwunden. Auch der alten Sägerei in Parpan schien dieses Schicksal beschieden. Der Sägeraum wurde von der
Gemeinde als Stauraum verwendet und war mit Gerätschaften voll gestellt, eine Bestandsaufnahme im Sommer 2003
zeigte vor allem im Unterbau des Sägereigebäudes katastrophale Schäden.
h a n d w e r k
Bei Hochwasser floss der Stätzerbach durch den Keller, auf der Seite, die zur Strasse
hin liegt, war das Mauerwerk eingedrückt, eine Speiche des linken Schwungrades war unter dem Druck der Mauer
gebrochen. Tragende Balken des Holzwerks waren verfault, im Dach fehlten Eternitplatten. Einzig die Säge selbst war
mechanisch noch in einem recht guten Zustand. Ein Wunder – denn Säge und Sägerei waren seit 1969 stillgelegt und
dem Verfall preisgegeben.
Als man 2003 jedoch sogar in Erwägung zog, die alten Maschinen und die Gattersäge aus dem Gebäude zu entfer-
nen, um mehr Stauraum für die Gemeinde zu haben, reagierte Christian Salzgeber. Zusammen mit seiner Frau und
einer Lehrerin aus Parpan gründete der Zimmermann eine Gruppe und später den Verein Alti Saga Parpan, um dieses
Zeugnis der Industriegeschichte Graubündens zu retten. Zuerst baute Salzgeber ein Modell der restaurierten Säge und
berechnete die Kosten für die Sanierung. Dann wurde Geld gesammelt: Bei der Gemeinde Parpan, der Denkmalpflege
Graubünden, beim Heimatschutz und bei verschiedenen Stiftungen und Gemeinden. Auch etliche Privatpersonen und
vor allem Feriengäste aus dem kleinen Kurort spendeten, so dass man die dringend nötigen Arbeiten in Angriff nehmen
konnte.
Plötzlich waren die Leute bereit, sogar unentgeltlich für den Erhalt der Säge zu arbeiten, und als schliesslich – im Jahr
2006 – die restaurierte Säge eingeweiht werden konnte, sammelten sich viele Interessierte, um das Werk zu bewun-
dern. Heute ist aus dem ehemaligen Abstellraum ein kleines kulturelles Zentrum für Parpan geworden. Hier feierte man
den jährlichen Schweizer Mühlentag, hier werden die Kinowoche und die Winterlesung durchgeführt, und so manches
Fest im kleinen Rahmen wird hier gefeiert.
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Feuerstein250x330InsGRMag.indd 1 5.6.2008 16:02:05 Uhr
h a n d w e r k
Doch neben diesen zweifellos wichtigen
Anlässen für das Dorfleben wird in der alten «Saga» auch
wieder Holz gesägt. Dies allerdings in einem höchst ge-
mächlichen Tempo: Da die Säge mit einem Gatter (also auch
nur mit einem Sägeblatt) und mit 180 Hüben pro Minute
arbeitet, dauert es schon gut 40 Minuten, bis aus einem
fünf Meter langen Stamm zehn Bretter entstanden sind.
Diese werden dann, auf der seitlichen Wagenfräse, noch
besäumt. Zum Vergleich: Ein industrielles Sägewerk – wie
etwa jenes von Stallinger in Domat/Ems – schafft auf einer
Produktionslinie dieselbe Arbeit im Sekundentakt.
Wer sich also fragt, warum es auch heute noch sinnvoll ist,
eine kleine Dorfsäge zu betreiben, der muss die Antworten
anderswo suchen. Vielleicht dort, wo die Dorfgemeinschaft
sie schon vor 200 Jahren suchte. Denn vor 1922 – als
die heutige Säge gebaut wurde und als eine Peltonturbine,
gespeist mit dem Trinkwasser von Parpan, sie mit maxi-
mal zehn PS antrieb – sägte man mit der launischen Kraft
des Stätzerbaches, der nur bei Schneeschmelze genügend
Wasser führte, um ein Wasserrad zu treiben. Im Winter
schlugen die Bauern ihre Bäume, im Frühjahr stellte die
Gemeinde einen Säger ein. Dieser sägte, was es zu sä-
gen gab, und zog dann weiter, einer anderen Arbeit nach.
Transportenergie ging praktisch keine verloren, die Stämme
konnten mit Pferdefuhrwerken hergebracht werden.
Heute treibt ein Elektromotor die Säge. Denn die historische
Peltonturbine von 1922 verbraucht 8,5 Liter Trinkwasser
pro Sekunde. Einen wichtigen Rohstoff, den man heute auch
im wasserreichen Parpan für die Haushalte und für den
Tourismus benötigt. Doch die alten Transmissionen, die Säge,
die Wagenfräse und die Sägemehlbrücke tun heute wieder
einen Dienst: Sie zeigen, wie beschwerlich, aber auch wie
intensiv und beschaulich das Arbeiten und Leben in früheren
Zeiten war. Sie sind ein Denkmal für eine Dorfkultur, die ein-
fache und ökonomisch überzeugende Lösungen fand. Denn
selbst das Sägemehl war nicht verloren. Die Bauern räucher-
ten damit jene Fleischspezialitäten, für welche Parpan und
Churwalden berühmt sind: Schinken und Bündnerfleisch.
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Sie erfasst Menschen, Fahrzeuge, Kneipen und – meistens – das Wetter. Sie macht aus Fremden Freunde und
aus Freunden Paare. Sie findet an einem Ort statt, wo Gefühlsausbrüche selten sind wie Blumen in der Wüste:
die Schlagerparade in Chur. Und wie ich dazu komme.
TExT KARIN HETT INGER | FOTOS MARCO LOOSER
fEsTIvAL DER unIvERsELLEn LIEbE
Ich komme aus der schönsten Stadt der Welt, aus Köln. Das Schönste daran ist der
Rosenmontagszug, der Höhepunkt der jecken Tage. Das Zweitschönste sind gut sortierte Buchhandlungen wie die
Mayer’sche. Hier stöbere ich, immer auf der Suche nach Städten, die Liebe und Abenteuer versprechen. Ausgerechnet
bei Thomas Bernhard, dem bärbeissigen Österreicher, stiess ich auf Chur. Aber Chur kommt schlecht weg in der schö-
nen Literatur. «In Chur kann ein Mensch, auch wenn er nur eine einzige Nacht bleibt, für sein Leben ruiniert werden»,
schreibt Bernhard. Da ich es nicht besser wusste, war ich nach so viel Negativpresse mit der Alpenstadt fertig, bis – ja
bis mich Sabine aus Gummersbach anrief.
Es war September 2005 – also noch Monate hin bis zum 11. im 11. Die Sommerfeste waren definitiv passé, und
ich blies Trübsal. Da kam mir der Anruf von Sabine gerade recht. Sie sass mit ihrem kleinen Sohn in einem Kaff im
Bergischen Land fest, während ihre Tochter Fiona (17) – nach Chur an die Schlagerparade wollte. Also fuhr ich raus,
um dem Kind die Flausen auszureden. «Chur, wat willste denn daaaa?» – «Na was wohl? Feiern.» – «In Chur? Bisse
jeck?» Aber Fiona liess nicht locker. Kurz drauf sassen wir vier in der Eisenbahn und wurden durch die Panoramaschweiz
geschunkelt. Vorbei an Heidis Alm und rein ins Vergnügen.
Das Bier aus den Bündner Bergen.Calanda, gebraut aus reinem Bergquellwasser.
www.calanda.com Natürlich anders.
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Denn die Schlagerparade ist ein Vergnügen – besonders für «kölsche
Mädchen» wie uns. 20 000 Leute, die sich bützten, die falsch, aber laut ins knallrote Gummiboot steigen, über sieben
Brücken gehen, siebentausend Rinder treiben und die immer wieder Marmor, Stein und das berühmte Eisen brechen.
Das alles erschien mir zwar unschweizerisch, aber absolut gemütlich. Überall Petticoats und Blumenkinder, Kinder und
Eltern, Paradiesvögel und Teenager, Bauern, Jungfrauen und eine Menge stattlicher Prinzen in etwas angestaubten,
aber süssen Anzügen.
Einen dieser Prinzen hab ich mir gekrallt. Urs, aus dem Aargau. Er ist Sachbearbeiter bei einer Versicherung und war
auch das erste Mal hier. Als wir dann schliesslich – so gegen 7 Uhr am Sonntag – mit dem Verküssen aufhörten, weil
uns die Augen zufielen, war ich mir sicher: Das Festival der Liebe kommt bei mir gleich nach dem Fastelovend. Seither
traf ich mich zweimal im Jahr mit Urs. Er kam im Karneval zu mir nach Kölle, und dafür fuhr ich mit ihm jeweils zur
Schlagerparade nach Chur. Wir buchen unser Hotelzimmer schon im Januar, denn für die Quaderwiese mit ihren Bänken
sind wir doch etwas zu alt, obwohl das natürlich romantischer ist.
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Auch in diesem Jahr gings mir gut, als mit dem «Tanz in den Mai» die Karneval-Session 2008 zu Ende war. Denn ich
freute mich schon auf Urs und auf die unvergessliche 12. Schlagerparade am Samstag, 27. September 2008. Und
jedem, der es wissen wollte, erzählte ich auch weiterhin, dass Chur definitiv besser sei als seine Presse. Die Stadt ist
– wie Gion Mathias Cavelty schreibt – eine «... ‹riesige Wesenheit, die in der Lage ist, Nahrung aufzunehmen, zu wachsen
und sich fortzupflanzen›.» Die Stadt ist das, was jede gute Stadt sein sollte: ein Ort, wo Menschen in engen Gassen und
auf lauschigen Plätzen feiern und den Alltag für einmal vergessen können.
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Dann allerdings eröffnete mir Urs Mitte Mai, dass wir nächstes Jahr vielleicht nicht mehr an
die Schlagerparade fahren können. Denn, weil man in Chur um 22 Uhr die Bürgersteige hochklappt, hat die Stadt der
Schlagerparade noch nicht mal die Freinacht bewilligt. So was muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Da haben
die einmal ein Fest, wo sie lustig und unbeschwert sind, ein Fest, das ihrer Stadt und dem Tourismus gut tut – und was
tun sie: Sie versuchen, es zu verhindern. Gut, man weiss ja, dass die meisten Behörden unfähig sind. Wenn ich da nur an
unseren Oberbürgermeister denke. Aber der ist immerhin klug genug, dass er den Rosenmontagszug nicht verbietet.
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Zum Glück hat sich wenigstens das Churer Festkomitee entschieden,
die Schlagerparade dieses Jahr noch einmal durchzuführen. Und ich hoffe ja, dass die sich da oben in Chur wieder ein-
kriegen oder dass sie endlich den verschluckten Stock wieder rauskriegen. Denn, Hand aufs Herz, wo sollen Urs und ich
im Herbst sonst feiern? In Holland? Oder bei den Belgiern in Lüttich, wo sie Moules et Frites essen und den Führerschein
in der Lotterie machen? Ne. Bitte, lieber Churer Oberbürgermeister oder wie du da oben in Chur auch heisst, gib uns
zum Freibier die Freinacht.
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Ein echtes Stück
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Mit acht Jahren fängt er an, Schmuck zu machen, mit vierzehn verkauft er seine ersten Ringe im «Calanda»-
Gärtli – für zwei Franken das Stück. Mittlerweile verlangt David Barandun, geboren 1956 in Chur, etwas mehr
für seine Kunst. Ob Möbel, Lampen, Schmuck oder Steinskulpturen: Alles trägt die individuelle Handschrift
eines Künstlers, dessen innere Gegensätzlichkeit sich auch in seinen Werken spiegelt.
TExT TAMARA DRAGUS | FOTOS ANDREA BADRUTT / DAVID BARANDUN
ALLEs hAT EInE DunkLE unD EInE hELLE sEITE
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«Ich stehe zwischen zwei Welten, ich bin in keiner daheim und habe
es infolgedessen ein bisschen schwer.» Die Worte des Protagonisten Tonio Kröger in der 1903 erschienenen Künstler-
Novelle von Thomas Mann könnten auch von David Barandun stammen: «Irgendwie war ich immer ein Aussenseiter.» Ein
schwieriges Kind, mit extremer Fantasie ausgestattet, wird David von Lehrern und Mitschülern schon früh als «Spinner»
abgetan. Die anderen tragen Hefte und Schulbücher in ihren Tornistern, David schleppt Erde und Pflanzen mit sich herum.
«Die Natur war ein grosser Tröster für mich.» Mit dem Vater ist er oft stundenlang in den Bündner Bergen unterwegs, auf
der Suche nach Steinen und Kristallen. Davids Vater, der in Chur als Zahnarzt praktizierte, vermittelte seinem Sohn nicht nur
die Liebe zur Natur und das handwerkliche Geschick. Von ihm erbt er auch das künstlerische Talent: «Im kreativen Bereich
hat er mich ungeheuer gefördert.»
Das Herstellen von Schmuck bringt sich David zunächst autodidaktisch bei, schulische Misserfolge kompensiert er durch
sportliche Leistungen. Seine angefangene Lehre als Goldschmied bricht er ab und entschliesst sich, Möbelschreiner zu
lernen. Gross geworden in einem Haus voll extravaganter Antiquitäten, entwickelt er auch zum Rohstoff Holz eine fast sinn-
liche Beziehung: «Holz lässt unendliche Möglichkeiten zu. Speziell die aussergewöhnliche Maserung des Nussbaumes hat es
mir angetan.» Nach der Lehre als Möbelschreiner arbeitet David ein Jahr lang als Architekturmodellbauer – bis heute ein
weiterer Berufszweig des Künstlers. Nach einer zweiten Ausbildung als Möbelrestaurator, in der er auch das Blattvergolden
7 �
lernt, besucht der wissbegierige Mittzwanziger eine Kunstschule in Florenz. «Meine Objekte entstehen aus Kombinieren,
Konstruieren und Fantasieren.» So wie der Dreifachring, dessen Entwurf Barandun an den Rand der Verzweiflung trieb:
«Das glich einer Mathe-Diplomarbeit, trotzdem machte es ungeheuer Spass, daran rumzuknobeln.» Oder der Ring mit der
beweglichen Perle, «ein Blitzgedanke, der mich vor schier unlösbare Probleme stellte.» David hat sie gelöst, und die einzig-
artigen Stücke zählen heute zu seinen herausragenden Werken.
Ob Perlen, Edelmetalle, Leder, Ebenholz oder Edelsteine – David Barandun kombiniert die unterschiedlichsten Materialen zu
einem individuellen Ganzen. Ringe und Halsschmuck muten archaisch an, sind auffällig, ohne übertrieben zu sein, elegant
und doch sehr präsent, wirken stark und kraftvoll. Kaum denkbar, dass sie von einer Frau getragen werden, die nicht über
ähnliche Eigenschaften verfügt. «Die Trägerinnen meines Schmuckes sind Frauen, die zu sich stehen. Durch das Tragen
meiner Kreationen drücken sie ihre Sicherheit, Eigenwilligkeit und Individualität aus.» So wie Davids bessere Hälfte Lucia
Barandun-Storari, gebürtige Italienerin und von Haus aus ein Bündel an Energie und gesundem Selbstbewusstsein. «Für sie
denke ich mir immer neue Sachen aus – und sie trägt sie alle mit Leidenschaft.» Seine Auftragsarbeiten entstehen in genauer
Absprache mit seinen Kundinnen, Ziel ist, eine Art «symbiotische Beziehung» zwischen Schmuck und Trägerin aufzubauen.
David Barandun gelingt das.
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Wenn er nicht an seinem Geschmeide tüftelt, baut David Tische, Lampen oder originelle Sitzgelegenheiten. «Besondere
Möbel für besondere Leute», wie er es selbst formuliert. Das gegensätzliche Arbeiten am Grossen und Kleinen – Möbel
versus Schmuck – empfindet der Künstler als Kreativitätfördernde Abwechslung, die sich quasi wechselseitig inspiriert.
Gegensätze sind ein grosses Thema für den 50-jährigen Künstler. Nicht umsonst trägt eines seiner abstrakten Gemälde
den gleichnamigen Titel. Abgebildet sind Kreise und Vierecke, zwei ursprüngliche Formen, die Barandun besonders beschäf-
tigen. Sein Schaffen ist beherrscht von einer Art inneren Anziehungskraft zu allem Konträren («Alles hat eine dunkle und
eine helle Seite»), einer genetischen Prädisposition zum Gegensätzlichen an sich: «Die Polarität ist bei mir quasi erblich
bedingt. Obwohl sie sich gut verstanden, waren meine Eltern grundverschieden. Lediglich ein hohes Mass an Emotionalität
war beiden gemeinsam.»
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Eine Emotional ität, die
auch Baranduns Charakter auszeichnet, trotzdem er von
sich sagt, «ich bin Kopf- wie Handmensch», ist er doch in
erster Linie Bauchmensch. Ein Künstler eben. Besonders
deutlich spiegelt sich das in seinen aussergewöhnlich sinn-
lichen Steinskulpturen, die den Betrachter immer wieder zum
Anfassen verführen. Verschlungene Formen in Speckstein,
Alabaster oder Pietra verde. Hauptmotiv: die Welle, Symbol
für die ewig fliessenden Abläufe, Synonym für Ruhe oder wie
Barandun sagen würde: «Die still stehende Zeit». 80–100
Stunden arbeitet er an einer Steinskulptur, trotz vorgezeich-
neter Skizzen sieht das Ergebnis oft anders aus als geplant.
Skulpturelles Arbeiten bedeutet hohe Konzentration, aber
auch ein Stück weit Selbstvergessenheit: «Beim Schleifen
kommst du in eine Art Trance, den berühmten Flow.» Flow
– ein Begriff aus der Psychologie – bezeichnet das lustbetonte
Gefühl des völligen Aufgehens in einer Tätigkeit. Ein erstre-
benswerter Zustand, der mit Sicherheit zu den Privilegien
des oft so schwierigen Künstlerdaseins zählt. Bei sich sein,
mit sich im Reinen sein. Ganz im Moment aufgehen. Immer
noch ist es die Natur, die neben der Kunst den grössten Platz
in Davids Leben einnimmt. «Natur ist für mich die Welt mit all
ihren Erscheinungen. In der Natur lässt sich nichts forcieren
oder stoppen, auch wenn man das möchte. Es braucht ein-
fach Geduld, die Dinge wachsen zu lassen.» Wachsen lassen,
den Dingen Raum geben – Kriterien, die auch im kreativen
Schaffensprozess eine entscheidende Rolle spielen. «Eine Idee
im Kopf haben und trotzdem nicht wissen, wohin die Reise
geht, darin liegt der besondere Reiz.»
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Keine drei Minuten vergehen und schon lutschen wir
an einem Cornetglace. Ein echtes Gipfelerlebnis – auch
wenn die Stimmung etwas frostig ausfällt. In Scuol ist
die Glacebar «Glatscharia Üna» ein Sommer- wie auch
ein Winterhit. Die erste Gelateria Graubündens bietet
ein eisiges Höhenerlebnis mit über siebzig Sorten, von
Ananas bis Zabayone, an. Und alle «made in Ftan», hun-
dert Prozent Bioproduktion aus Alpenmilch von glück-
lichen, frei herumspazierenden Kühen.
TExT NADJA WIELATH | FOTOS ANDREA BADRUTT
DIE EIszEIT
IsT zuRück
Minus 18 Grad Celsius. Eiskalt.
Eine Welt mit bizarren Eiskristallen. Die bissige Kälte zer-
schlägt einem fast den Atem, die Härchen in der Nase
gefrieren, diejenigen auf den Armen ringen um einen
Stehplatz. Ansonsten ist es ganz gemütlich in der exquisiten
Einmann-Bioglace-Produktionsstätte in Ftan, wenn man die
Türe des Tiefkühlers schliesst. Auf zwanzig Quadratmetern
plus Lagerräumen erstreckt sich die Wirkungsstätte des
Engadiner Eismischers.
Den Eismann Balser Derungs haben die verschlungenen
Wege seiner Karriere den Bergen immer näher gebracht.
Vor über zwanzig Jahren amtierte er als Computerspezialist
bei IBM. Dann stieg er aus und hütete Schafe im Puschlav.
g e n u s s
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Er agierte als Hausmann und wurde Hüttenwart der Tuol-Hütte bei Guarda. Dieses aussergewöhnliche Höhendomizil liegt
auf 2250 Metern über Meer am Südteil des Piz Buin. Balser Derungs, seine Frau Cilgia und seine Tochter verwandel-
ten die SAC-Hütte in einen hochalpinen Gourmettempel der besonderen Art. In der Hütte wurde an zwei Abenden des
Jahres fürstlich getafelt. Zusammen mit Spitzenköchen zauberte die Familie Derungs 7-Gang-Menüs auf den Tisch und
rundete diese mit edlen Weinen ab. Das Besondere an den Dinners war, dass sie mit einem Glacedessert der Marke
«Balnot» vollendet wurden.
Vor sieben Jahren nahm der Hüttenwart und Weinliebhaber die Tätigkeit als Glace-Einmann-Fabrikant auf. Im Südtirol
lernte er die hohe Kunst des Gelataios. Getrieben von der Überzeugung, dass man nicht nur im heissen Süden gefrorene,
gezuckerte, gerahmte und geschmacksangereicherte Milch verkaufen kann, schleppte Balser Derungs seine Idee bis ins
Engadin mit. Gutgläubig und blauäugig schloss er sich mit dem Bauern Not Klar zusammen und «Balnot» war geboren.
Schon bald musste er die Problematik der Milch erkennen und wie heikel die Behandlung der Rohstofflieferantinnen ist.
Je nachdem, was die Kuh gefressen hat, ist die Milch nicht streichfähig und flockt aus. Ob Wiesengras oder Kräuter, die
Milch bekommt sofort einen eigenartigen Fremdgeschmack: «Es ist ein Geschmack zwischen Stall und Schmierseife»,
© Graubünden Ferien GRF / createamchur.ch Norbert Riedi SGD; GIS.Zentrale Chur; Kantonale Denkmalpflege; Amt für Natur und Landschaft Graubünden
Haben Sie schon ein «Outsourcing» ins Auge gefasst?Wir klinken dort ein, wo Sie es wünschen. Im ganzen Kanton – seit 26 Jahren.
Mitglied der
CH-7006 Chur Wiesentalstrasse 126 Telefon 081 354 93 54 www.calandatreuhand.ch
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rümpft Derungs die Nase. Durch «Versuch und Irrtum» hat sich der Glaceproduzent immer mehr der optimalen
Konsistenz und Qualität angenähert, bis die sagenhaften Bioglacekugeln mit den exotischsten und aussergewöhnlichsten
Geschmacksrichtungen gefroren worden sind.
«Knapp zwei Stunden nach dem Melken wird die Biomilch mit Grundzutaten Rahm, Zucker und Emulgator gemischt,
pasteurisiert und flachhomogenisiert», erklärt der Glacespezialist. «Die eigentliche Eis-Produktion beginnt nach drei
Stunden Ruhezeit dieses Grundmixes.» Je nach Rezept werden Komponenten wie Vanilleschoten, Haselnusspaste,
Kakao, Zimt, Honig, Früchtekonzentrat etc. beigemischt und gelangen in den Freezer. Zehn Minuten später wird die
fixfertige Premium-Glace abgefüllt, um dann wenige Tage später in der «Glatscharia» konsumiert zu werden. Jährlich
verarbeitet der Engadiner Gelataio 18 000 Liter Biomilch. Am Mittwoch und am Freitag geht er auf Ausliefertour vom
Oberengadin, Richtung Chur, Basel und wieder zurück. Sein Glatsch kann auf der Alp Grüm, in Davos, in Zernez bis in
Zürich genossen werden.
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Frisches, saftiges, liebliches Grün zergeht auf meiner Zunge. Mmmmhh! Und es hinterlässt einen scharfen Nachgeschmack:
Wasabi-Glace. Eine tollkühne Mischung von Hot und Spicy, gepaart mit Süss und Rahmig. Sie geben sich ein Stelldichein
in meinem Mund und reizen meine Geschmacksnerven aufs Äusserste. Das erstglacige balnotsche Angebot ist riesig.
Es sind gallante Glacekreationen zum Dahinschmelzen. Die bevorzugte Dreikugeligkeit von Vanille, Chocolat und Erbeere
wird übertrumpft mit extrakontinentalen Gewürzen und Glace-unüblichen Zutaten. So komponierte der Maestro del
Gelato Geschmacksrichtungen wie Ingwer-Prosecco, Zwetschgen-Zimt, Türkischer Honig oder Yogurt mit Rhabarber.
Für Allergiker gibt es die spezielle «Glatsch da Soja» ohne Milch und Kristallzucker. Auf Wunsch stellt der Eismischer
Grüntee-Glace her, z.B. für ein japanisches Restaurant. Knoblauchglace steht ebenfalls auf der Sortenliste. Für das Open
Air in Val Lumnezia kreierte er Red Bull Vodka Glace für die jungen Musikfans. Je nach Jahreszeit gibt es Lebkuchen-,
Eiercognac-, Baslerläkerli-, Hagebutten-, Tabasko oder Multivitaminglace. Jedes Schleckmaul findet die Biokugel nach
seinem Gusto.
g e n u s s
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Eiszeit und Moderne begegnen sich in der «Glatscharia Balnot»
in Scuol, wenn Glace und Internet aufeinander treffen. Der Computerfachmann hat die Eisdiele mit Internetzugängen
bereichert, wo jeder durch die ganze Welt surfen kann. Gleichzeitig dient sie als Kunstgalerie. Die «Glatscheria» ist ein
buntes Come-Together von Farben, Gerüchen, Künsten, Gelüsten und Geniessern. Und irgendwann erwischt es jeden
– eiskalt!
>>> Glatsch Balnot, 7551 Ftan, Tel. +41 (0) 78 667 65 62, www.balnot.ch, [email protected] und Glatscharia
Üna, Internetcafé, Stradun, 7550 Scuol, Tel. +41 (0)81 860 00 69
n a t u r
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Tief unten schäumt der Hinterrhein. Oben stehen Ruinen und ein paar Rehe. Rechts meint man noch, die
Schritte römischer Soldaten zu hören, da schiessen links schon Autokolonnen mit 80 km/h vorbei – beide
durchqueren auf Brücken die Schlucht der Schluchten: die Viamala.
TExT ANDREAS ZINSLI / KULTURRAUM V IAMALA | FOTOS ANDREA BADRUTT
vIAmALA – mOnumEnT DER zEITEn Via Mala – schlechter Weg. So heisst sie seit Urzeiten. Das tiefste
Monument Graubündens. Nietzsche war sprachlos: «Ich schreibe nichts von der ungeheuren Grossartigkeit der
Viamala.» Friederike Brun war geschockt: «Das Gebirge hat sich plötzlich zusammengedrängt; erst senkrecht, dann
überhängend, dann Luft und Himmel verschliessend, neigen sich die ungeheuren Klippen zusammen zur grausenden
Schlucht, wo Stimme und Atem stockt.» – «Heuchler seid ihr, allesamt, ein dreckiges Pack!» So flucht Jonas Lauretz, der
alte Sägemüller und Trunkenbold, der zwischen tobenden Wassermassen und wild zerklüfteten Felsen alle menschlichen
Gefühle verlor, der seine Familie tyrannisierte, bis diese ihn ermordete. In John Knittels Roman von 1934 macht er die
Viamala weltberühmt.
n a t u r
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Tief unten schäumt der Hinterrhein. Oben stehen Ruinen und ein paar Rehe. Rechts meint man noch, die
Schritte römischer Soldaten zu hören, da schiessen links schon Autokolonnen mit 80 km/h vorbei – beide
durchqueren auf Brücken die Schlucht der Schluchten: die Viamala.
TExT ANDREAS ZINSLI / KULTURRAUM V IAMALA | FOTOS ANDREA BADRUTT
vIAmALA – mOnumEnT DER zEITEn Via Mala – schlechter Weg. So heisst sie seit Urzeiten. Das tiefste
Monument Graubündens. Nietzsche war sprachlos: «Ich schreibe nichts von der ungeheuren Grossartigkeit der
Viamala.» Friederike Brun war geschockt: «Das Gebirge hat sich plötzlich zusammengedrängt; erst senkrecht, dann
überhängend, dann Luft und Himmel verschliessend, neigen sich die ungeheuren Klippen zusammen zur grausenden
Schlucht, wo Stimme und Atem stockt.» – «Heuchler seid ihr, allesamt, ein dreckiges Pack!» So flucht Jonas Lauretz, der
alte Sägemüller und Trunkenbold, der zwischen tobenden Wassermassen und wild zerklüfteten Felsen alle menschlichen
Gefühle verlor, der seine Familie tyrannisierte, bis diese ihn ermordete. In John Knittels Roman von 1934 macht er die
Viamala weltberühmt.
n a t u r
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Ihr Name tönt noch immer düster und droht mit Gefahr. Doch heute durchquert man sie auf der A13 in kaum 10
Autominuten – über kühn geschwungene Brücken und durch insgesamt 3693 Meter Tunnels und Galerien, die Tag und
Nacht erleuchtet sind. Schon 400 nach Christus marschierten Tausende Soldaten durch die Schlucht, etwa die Truppen
des Flavius Stilicho. Der römische Hauptweg durch die Viamala führte von Sils im Domleschg aus zur Zollstation bei der
Burganlage Hohen Rätien, weiter der bewaldeten Felskante entlang schluchteinwärts, dann hinab zum Rhein. Heute
führt von der alten Römerroute der Traversinersteg von Jürg Conzett in Schwindel erregender Höhe über das Tobel – er
ist Treppe und Brücke in einem. Aber schon damals gab es Halbgalerien. Ihre Reste sind immer noch zu sehen, inmitten
der Felswand gegenüber dem Viamala-Kiosk. Von hier führte der Römerweg weiter in den Wald, dann über den Rhein,
hoch nach Reischen und endlich durch das Val Schons in Richtung Splügenpass.
Ab dem 13. Jahrhundert begann man den einstigen Nebenweg von Thusis und Masein nach Oberrongellen und weiter
durch die Viamala Richtung Splügen auszubauen. Lokale Transporteure organisierten sich einer Rod – später Porte – und
sicherten sich – etwa im Viamala-Brief von 1473 – für lange Zeit das Monopol auf den Warenverkehr. Mit der Neuzeit
stieg das wirtschaftliche Interesse am Warenverkehr über die Alpenpässe – und die Schlucht wurde zum Kunstmotiv.
1655 dokumentierte der Niederländer Jan Hackaert die Schlucht bildlich – sehr zur Freude der Kaufleute in seiner
Heimat, die nun Gewissheit hatten, dass die Schlucht über einen gut ausgebauten Weg für den Warentransport ver-
fügte. Das Wissen behielten sie allerdings für sich; die Konkurrenz sollte weiter an den Mythos des schlechten Weges
durch die finstere Schlucht glauben.
Nicht schlecht staunte darum
1779 auch der britische Geistliche und Historiker William
Coxe über die Viamala: «Man kann selbst mit Fuhrwerken
durchkommen.» Denn zwischen 1729 und 1739 war die
Strasse noch einmal ausgebaut worden und führte nun
mitten in der Enge der Schlucht gleich zweimal über den
Rhein, auf den beiden Brücken des Davoser Baumeisters
Christian Wildener. Noch heute prägt die südlichere, die
obere Wildener-Brücke als Denkmal und Kunstwerk die
Schlucht. Von der zweiten Wildener-Brücke sind nur noch
Reste übrig. Umgangen wurde mit den Brücken das ehema-
lige römische Wegstück im Fels gegenüber dem Kiosk.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts liess die Bündner Regierung
eine grosse Heerstrasse bauen, die über 120 Kilometer
von Chur durch die Viamala über den San Bernardino
führte und eine kurze Verbindung von Deutschland nach
Italien schuf. 1818 begann der Bau dieser so genannten
Kommerzialstrasse, fünf Jahre später war sie bereits fer-
tig. Graubünden bekam sogar ohne eigenes Zutun eine
zweite Strasse. Denn nicht nur die Tessiner waren an einer
alpenquerenden Verbindung interessiert, sondern auch die
Lombardei, die auf eigene Kosten die Splügenstrasse von
Chiavenna über den Pass bis hinab ins Dorf Splügen aus-
bauen liess.
Die Rechnung des Kantons ging auf: 1856 wurden bereits
271 000 Zentner Kaufmannsgüter, 100 000 Zentner wei-
tere Waren und in Postkutschen rund 20 000 Menschen
über den Splügen- und über den San-Bernardino-Pass trans-
portiert. Und dank des neuen Tunnels durch das Verlorene
Loch entfiel auch der Umweg über Rongellen. Doch für das
alte Transportwesen in der Viamala und für die Porten bedeu-
tete dies das Ende, das Transportgewerbe liberalisierte sich.
n a t u r
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Ihr Name tönt noch immer düster und droht mit Gefahr. Doch heute durchquert man sie auf der A13 in kaum 10
Autominuten – über kühn geschwungene Brücken und durch insgesamt 3693 Meter Tunnels und Galerien, die Tag und
Nacht erleuchtet sind. Schon 400 nach Christus marschierten Tausende Soldaten durch die Schlucht, etwa die Truppen
des Flavius Stilicho. Der römische Hauptweg durch die Viamala führte von Sils im Domleschg aus zur Zollstation bei der
Burganlage Hohen Rätien, weiter der bewaldeten Felskante entlang schluchteinwärts, dann hinab zum Rhein. Heute
führt von der alten Römerroute der Traversinersteg von Jürg Conzett in Schwindel erregender Höhe über das Tobel – er
ist Treppe und Brücke in einem. Aber schon damals gab es Halbgalerien. Ihre Reste sind immer noch zu sehen, inmitten
der Felswand gegenüber dem Viamala-Kiosk. Von hier führte der Römerweg weiter in den Wald, dann über den Rhein,
hoch nach Reischen und endlich durch das Val Schons in Richtung Splügenpass.
Ab dem 13. Jahrhundert begann man den einstigen Nebenweg von Thusis und Masein nach Oberrongellen und weiter
durch die Viamala Richtung Splügen auszubauen. Lokale Transporteure organisierten sich einer Rod – später Porte – und
sicherten sich – etwa im Viamala-Brief von 1473 – für lange Zeit das Monopol auf den Warenverkehr. Mit der Neuzeit
stieg das wirtschaftliche Interesse am Warenverkehr über die Alpenpässe – und die Schlucht wurde zum Kunstmotiv.
1655 dokumentierte der Niederländer Jan Hackaert die Schlucht bildlich – sehr zur Freude der Kaufleute in seiner
Heimat, die nun Gewissheit hatten, dass die Schlucht über einen gut ausgebauten Weg für den Warentransport ver-
fügte. Das Wissen behielten sie allerdings für sich; die Konkurrenz sollte weiter an den Mythos des schlechten Weges
durch die finstere Schlucht glauben.
Nicht schlecht staunte darum
1779 auch der britische Geistliche und Historiker William
Coxe über die Viamala: «Man kann selbst mit Fuhrwerken
durchkommen.» Denn zwischen 1729 und 1739 war die
Strasse noch einmal ausgebaut worden und führte nun
mitten in der Enge der Schlucht gleich zweimal über den
Rhein, auf den beiden Brücken des Davoser Baumeisters
Christian Wildener. Noch heute prägt die südlichere, die
obere Wildener-Brücke als Denkmal und Kunstwerk die
Schlucht. Von der zweiten Wildener-Brücke sind nur noch
Reste übrig. Umgangen wurde mit den Brücken das ehema-
lige römische Wegstück im Fels gegenüber dem Kiosk.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts liess die Bündner Regierung
eine grosse Heerstrasse bauen, die über 120 Kilometer
von Chur durch die Viamala über den San Bernardino
führte und eine kurze Verbindung von Deutschland nach
Italien schuf. 1818 begann der Bau dieser so genannten
Kommerzialstrasse, fünf Jahre später war sie bereits fer-
tig. Graubünden bekam sogar ohne eigenes Zutun eine
zweite Strasse. Denn nicht nur die Tessiner waren an einer
alpenquerenden Verbindung interessiert, sondern auch die
Lombardei, die auf eigene Kosten die Splügenstrasse von
Chiavenna über den Pass bis hinab ins Dorf Splügen aus-
bauen liess.
Die Rechnung des Kantons ging auf: 1856 wurden bereits
271 000 Zentner Kaufmannsgüter, 100 000 Zentner wei-
tere Waren und in Postkutschen rund 20 000 Menschen
über den Splügen- und über den San-Bernardino-Pass trans-
portiert. Und dank des neuen Tunnels durch das Verlorene
Loch entfiel auch der Umweg über Rongellen. Doch für das
alte Transportwesen in der Viamala und für die Porten bedeu-
tete dies das Ende, das Transportgewerbe liberalisierte sich.
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Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Schlucht nicht nur der Länge nach erschlossen, sondern auch in ihrer Tiefe be-
gehbar gemacht. Seit 1903 führen 321 Treppenstufen vom Kiosk gegenüber dem alten Römerweg bequem hinab zum
kalten Kerker, in die Eingeweide der Erde. Hier erlebt man – trotz der Moderne mit ihren gewaltigen Ingenieurswerken
– die alte Naturgewalt und sieht den Rhein, der hier friedlich in einer blau schimmernden Felsenbucht verweilt, bevor er
sich über die nächste Felsstufe nach unten stürzt.
Die Viamala, die tiefe Schlucht zwischen den Bündner Bergen, übt eine eigenartige Faszination aus, der sich
schon Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Nietzsche oder John Knittel nicht entziehen konnten. Der Verein
Kulturraum Viamala sorgt dafür, dass das Wesen der Schlucht, das Zusammenspiel der eindrücklichen Natur mit
den bautechnischen Meisterleistungen und den Kulturobjekten, als kulturell hoch stehendes Erlebnis erfahrbar
bleibt. Der Verein setzt sich für den Schutz der bedeutenden Kulturgüter der Region Viamala ebenso ein, wie er
mit eigenen Projekten dafür besorgt ist, dass die Geschichte der Schlucht weitergeschrieben wird.
Eben ist die neue Broschüre des Kulturraums Viamala erschienen. Sie kann kostenlos bezogen werden.
Kulturraum Viamala, CH-7411 Sils i. D., [email protected], www.kulturraum-viamala.ch
b a n k i n g
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Während die Anlageberatung früher nur gerade für besonders wohlhabende Personen in Frage kam, steht sie
heute allen Bevölkerungsschichten offen. Neue Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung sorgen dafür,
dass für jede Situation und jedes Bedürfnis die passende individuelle Strategie erarbeitet werden kann.
TExT UND FOTOS GRAUBÜNDNER KANTONALBANK
gEhEImnIssE DEs mODERnEn AnLEgEns
Das Sparen und Anlegen privater Mittel für die Zukunft wird immer beliebter. Denn niemand möchte auf den gewohnten
Lebensstandard verzichten. Mehr noch: Manch einer möchte sich endlich seinen Lebenstraum erfüllen. Doch wie legt
man sein Vermögen richtig an? Welches sind die Geheimnisse des modernen Anlegens? Zuerst einmal gilt es Folgendes
zu beachten: Das Anlegen ist weder Kunstform noch Glücksspiel, sondern Methode. Rico Willi, Leiter Private Banking bei
der Graubündner Kantonalbank, erklärt, warum: «Heute können wir im Private Banking auf eine grosse Zahl empirischer
Daten, Statistiken und Know-how zurückgreifen.» Hier geht es nicht etwa nur um das Portfolio-Management, sondern
um neuste Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Untersuchungen zu den Finanzmärkten. Aus diesen Erkenntnissen
sind innovative Methoden für die Finanz- und Anlageberatung entwickelt worden, die heute auch bei der Graubündner
Kantonalbank eingesetzt werden.
So individuell wie das Leben
Es gibt nicht einfach die einzige richtige Strategie für alle Anleger. Denn erstens hat jeder Anleger seine individuellen Ziele,
und zweitens ändern sich im Laufe des Lebens verschiedene Parameter wie Liquiditätsbedürfnis, berufliche Situation,
Familie usw., die mit in die Anlagestrategie einfliessen müssen. Der Weg zum Erfolg beginnt somit bei der richtigen
Planung. «Aus Erfahrung wissen wir, dass die Veränderungen in den verschiedenen Lebensphasen ein typisches Muster
aufweisen. Die zukünftige finanzielle Situation und die finanziellen Prioritäten zeichnen sich bereits im Voraus ab», weiss
Rico Willi. Es geht daher in einem ersten Schritt darum, zusammen mit dem Berater die finanzentscheidenden Fragen
zu klären. Und diese hängen wiederum ganz entscheidend von der Lebensphase ab, in der jemand gerade steht. So fragt
sich ein junger Familienvater, ob seine Liebsten im Falle einer Invalidität ausreichend abgesichert sind, und ein Rentner
hingegen möchte vielleicht verhindern, dass es nach seinem Ableben zu Erbstreitigkeiten kommt. «Es ist Aufgabe des
Beraters, die individuelle Situation eines Kunden genau zu erfassen. Nur so kann nachher eine Anlagestrategie erarbei-
tet werden, die optimal auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Wichtig ist uns ausserdem der ganzheitliche
Ansatz einer Finanzplanung. So sollen die finanziellen Aspekte eines Kunden wie Liquidität, Vermögen, Vorsorge und
Steuern umfassend betrachtet werden», so Rico Willi.
Der Grundstein zum Erfolg:
Die richtige Anlagestrategie
Gemäss Untersuchungen hängt der Anlageerfolg zu rund
80 Prozent von der richtigen Strategie ab. Entsprechend
lohnt sich eine massgeschneiderte Lösung, die perfekt auf
die Anlageziele des Anlegers ausgerichtet ist. Dafür gilt es
Kriterien wie individuelle Risikotoleranz, Anlagedauer und
Vermögenssituation sorgfältig zu bestimmen. Elementar ist
die Frage nach dem Risiko: Gemeinsam mit dem Berater
wird besprochen, wie viel Risiko jemand eingehen möchte
(subjektive Risikobereitschaft) beziehungsweise eingehen
kann (objektive Risikofähigkeit). Aus diesen Faktoren ergibt
sich schliesslich die individuelle Risikotoleranz – ein für die
Bestimmung der Anlagestrategie entscheidender Faktor.
Denn je nach Risikotoleranz empfiehlt sich eine offensive
oder eine defensive Anlagestrategie.
Modernste Modelle für eine individuelle
Anlagestrategie bei der GKB
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Ein anderer wichtiger Punkt betrifft die Anlagedauer. David Gartmann, Leiter Portfolio-Strategie bei
der Graubündner Kantonalbank, erläutert dies folgendermassen: «Viele Anleger vergessen, dass es eine einfache Regel
gibt. Je länger der Zeithorizont der Anlage, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Zielrendite erreicht wird.
So kann man bei einem längeren Anlagehorizont logischerweise auch ein höheres Risiko in Form von Kursschwankungen
in Kauf nehmen.» Die Vermögenssituation und die Liquiditätsbedürfnisse des Anlegers entscheiden schliesslich darüber,
wie viel Geld tatsächlich für das Investment eingesetzt werden kann.
Das Geheimnis von «Core-Satellite»
Moderne Anlagestrategien setzen heute nicht mehr einfach auf einzelne Titel. Das Geheimnis eines optimalen Portfolios
steckt in der richtigen Diversifikation, genauer ausgedrückt: in einem über alle relevanten Anlageklassen ausgewogenen,
global breit diversifizierten Portfolio. Die Graubündner Kantonalbank arbeitet dafür mit einer innovativen Methode, dem
so genannten «Core Satellite»-Ansatz. Bei dieser Strategie wird der Kernteil des Vermögens («Core») in indexnahe
Anlageinstrumente investiert, die dem Gesamtportfolio eine gewisse Stabilität geben sollen. Ergänzt wird dieser Kern
durch die aktiv gemanagten «Satelliten», welche aus nichttraditionellen, aber systematischen Risiken (alternativen
Anlagen) und weiteren besonders interessanten Anlagethemen bestehen. Die Themen sollen unabhängig vom «Core»
von Marktineffizienzen profitieren und so die Gesamtrendite des Portfolios steigern. «Unabhängig vom investierten
Kapital erhält der Anleger damit eine Portfolio-Lösung, die auf dem gesamten Anlage-Universum und dem breiten Know-
how der Graubündner Kantonalbank beruht», erklärt Gartmann.
Die Wahl der richtigen Anlagestrategie ist komplex und sollte mit einer Spezialistin oder einem Spezialisten besprochen
werden – jemandem also, der die Geheimnisse des modernen Anlegens kennt. Die Graubündner Kantonalbank kennt
sich als Universalbank in den Finanzmärkten rund um den Globus bestens aus und bedient sich weltweit bei den verschie-
densten Netzwerken, um ihren Anlegern eine Reihe innovativer Möglichkeiten zu bieten.
Diversifikation und Renditeoptimierung mit dem innovativen «Core Satellite»-Ansatz der
GKB
b a n k i n g
Gastfreundlich und weltoffen
Die Graubündner Kantonalbank bietet umfassendes Private Banking – von Anlageberatung
über Vermögensverwaltung bis hin zu Finanzplanung und Services, die über die reinen
Finanzdienstleistungen hinausgehen. Berücksichtigt werden dabei die unterschiedlichen
Anlageziele der Kunden, die sich im Laufe des Lebens naturgemäss verändern können.
Das Private Banking der Graubündner Kantonalbank ist von bewährter Tradition ebenso
geprägt wie von fortwährender Innovation. So ist sichergestellt, dass die Bedürfnisse
der Kunden nach Sicherheit, Kontinuität, Mitbestimmung und «Best Service» rundum erfüllt werden.
Die Graubündner Kantonalbank ist mit drei Private-Banking-Zentren in Chur, St. Moritz und Davos sowie über 30
Private-Banking-Beraterinnen und -Beratern in den Regionen Graubündens stark verankert und pflegt ein weit
verzweigtes Netzwerk, das über die Kantonsgrenzen hinausreicht. Offene Fragen lassen sich auf diese Weise
schnell, unbürokratisch und direkt lösen.
Apropos direkt: Chancen und Probleme offen anzusprechen, gehört zum Wesenszug des Bündners. Dies ist wohl
mit ein Grund, wieso immer mehr ausländische Kunden die Dienste der Graubündner Kantonalbank in Anspruch
nehmen wollen.
Rico Willi, Leiter Private Banking, [email protected], Telefon +41 (0)81 256 94 40, www.gkb.ch/privatebanking
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«Core»-Kernportfol ioIndexnahe Abdeckungder weltweiten Finanzmärkte
«Satell iten»-MarktchancenAktive Bewir tschaftung,Nutzen von Marktchancen
Private Banking heisst für uns, Sie auf dem Weg zu Ihrem Anlageziel sicher nach oben zu begleiten. Als kompetenter Partner
kümmern wir uns um alle Fragen der Vermögensverwaltung. Nutzen Sie das breite Know-how unserer Experten und unsere
weitreichenden Verbindungen. So haben Sie mehr Zeit für das Angenehme im Leben.
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