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Aus dem Chemischen Institut der Universit~t M~rburg/Lahn Gravimetrisehe (]oldbestimmung ~ Von (]..-~IAHR tlnd W. DENCK (Eingegangen am 22. August 1955) Die Mehrzahl der vorgeschlagenen gravimetrischen Bestimmungsver- fahren des Goldes beruht auf der l~eduktion zum Metall. Auch wenn die F~llung des Goldes mit organischen Reagen~ien, z. B. Mercaptobenz- thiazol 2, vorgenommen wird, mul~ vor der Wggung zum Meta]l ver- glfiht werden, so dal~ der Vorteil des hSheren Formelgewichtes der F~llung wieder verlorengeht. Wie festgestellt werden konnte 1, gibt dreiwertiges Gold mit Am- moniumtetrarhodano-diamminchromat(III) (,,R]~IN]~cKE-S~lz") in saurer LSsung einen dunkelbraunen Niederschlag, der aber nicht bes~ndig ist, sondern sich durch Reduktion in das bla~rot gef~rbte Gold(I)-reineckat umwandelt. Die intensiv schwarzbraune, rasch heller werdende F~llung mlt REI~cxn-Salz ist ffir Gold sehr char~kCeristisch, sie ist jedoch nut yon mi~tlerer Empfindlichkeit (Grenzkonzentration etwa 1:3. 105) und wird durch mitausfallende Reineckate yon Silber, Quecksflber und Thal- lium gestSrt. Wegen des zu erwartenden gfinstigen Umrechnungsfaktors beim Ausw~gen yon Gold(I)-reineckat, wurde versucht, die Reaktion ffir die gravimetrische Goldbestimmung auszuwerten. Die direkte Fi~llung yon Gold(III)-s~lzlSsungen mit R~IN~cx~-Salz fiihrt zu Niederschl~gen, die wechselnde Mengen ein- und dreiwertiger Goldverbindungen enthalten und daher keine konstan~e Zusammen- setzung zeigen. Versuche, durch gleichzeitige Ehlwirkung yon Reduk- tionsmittel einen formelrichtigen Gold(I)-reineckatniederschlag zu er- zielen, blieben lunge erfolglos, d~ je nach der Einwirkungsdauer und -intensifier der fiblichen Reduktionsmittel entweder noch dreiwertiges Gold vorhanden w~r oder die Reduktion welter ging und sich bereits metallisches Gold abschied. Erst im Arsenit wurde ein Reduktionsmittel gefunden, welches in der Hitze und in saurer LSsung Gold(III)-lSsungen relativ rasch zur einwertigen Stufe reduziert, aber nur sehr langsam weiter reagiert. Dcr aus so hergestellten Gold(I)-salzlSsungen mit I~EI1WEC:KE-Salzaus- fallende Niederschlag hat die Zusammensetzung: Au[Cr(NH~)2(SCN)4 ] und enth~ilt 38,25% Gold. Er kann mi~ heii~er 0,01 n Salzs~ure * Herrn Prof. Dr., Dr. h. c. W. KL'E~ zum 60. Geburtstag gewidmet. 5*

Gravimetrische Goldbestimmung

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Page 1: Gravimetrische Goldbestimmung

Aus dem Chemischen Institut der Universit~t M~rburg/Lahn

G r a v i m e t r i s e h e ( ] o l d b e s t i m m u n g ~

Von (]..-~IAHR tlnd W. DENCK

(Eingegangen am 22. August 1955)

Die Mehrzahl der vorgeschlagenen gravimetrischen Bestimmungsver- fahren des Goldes beruht auf der l~eduktion zum Metall. Auch wenn die F~llung des Goldes mit organischen Reagen~ien, z. B. Mercaptobenz- thiazol 2, vorgenommen wird, mul~ vor der Wggung zum Meta]l ver- glfiht werden, so dal~ der Vorteil des hSheren Formelgewichtes der F~llung wieder verlorengeht.

Wie festgestellt werden konnte 1, gibt dreiwertiges Gold mit Am- moniumtetrarhodano-diamminchromat(III) (,,R]~IN]~cKE-S~lz") in saurer LSsung einen dunkelbraunen Niederschlag, der aber nicht bes~ndig ist, sondern sich durch Reduktion in das bla~rot gef~rbte Gold(I)-reineckat umwandelt. Die intensiv schwarzbraune, rasch heller werdende F~llung mlt REI~cxn-Sa lz ist ffir Gold sehr char~kCeristisch, sie ist jedoch nut yon mi~tlerer Empfindlichkeit (Grenzkonzentration etwa 1:3. 105) und wird durch mitausfallende Reineckate yon Silber, Quecksflber und Thal- lium gestSrt. Wegen des zu erwartenden gfinstigen Umrechnungsfaktors beim Ausw~gen yon Gold(I)-reineckat, wurde versucht, die Reaktion ffir die gravimetrische Goldbestimmung auszuwerten.

Die direkte Fi~llung yon Gold(III)-s~lzlSsungen mit R~IN~cx~-Salz fiihrt zu Niederschl~gen, die wechselnde Mengen ein- und dreiwertiger Goldverbindungen enthalten und daher keine konstan~e Zusammen- setzung zeigen. Versuche, durch gleichzeitige Ehlwirkung yon Reduk- tionsmittel einen formelrichtigen Gold(I)-reineckatniederschlag zu er- zielen, blieben lunge erfolglos, d~ je nach der Einwirkungsdauer und -intensifier der fiblichen Reduktionsmittel entweder noch dreiwertiges Gold vorhanden w~r oder die Reduktion welter ging und sich bereits metallisches Gold abschied. Erst im Arsenit wurde ein Reduktionsmittel gefunden, welches in der Hitze und in saurer LSsung Gold(III)-lSsungen relativ rasch zur einwertigen Stufe reduziert, aber nur sehr langsam weiter reagiert.

Dcr aus so hergestellten Gold(I)-salzlSsungen mit I~EI1WEC:KE-Salz aus- fallende Niederschlag hat die Zusammensetzung: Au[Cr(NH~)2(SCN)4 ] und enth~ilt 38,25% Gold. Er kann mi~ heii~er 0,01 n Salzs~ure

* Herrn Prof. Dr., Dr. h. c. W. KL'E~ zum 60. Geburtstag gewidmet. 5*

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gewasehen und bei 110--120 ~ (3 ge t roekne t werden, abe t auch das Ver- glfihen ff ihrt zu e inem def inier ten Rf icks tand . Fe rne r lii~t sich der Nieder- schlag in t h i o c a r b a m i d h a l t i g e m Aee ton i t r i l auflSsen und pho tomet r i seh b e s t i m m e n ; hierbei is t jedoch die E x t i n k t i o n der en t s t ehenden ro ten LSsung zei t l ieh n ich t ganz kons t an t . SchlieBlich k~nn die Aus f i l l ung m i t R]~I~V, CK]~-S~lz auch ffir die nepheloraet r ische Be s t immung kleiner Go ldmengen herangezogen werden.

Analysenvorschrl/t. Zu 50 ml Goldsalzl6sung, die etwa 1--2 n salzsauer sein soll, werden ffir je 5--10 mg Gold 2 ml einer 0,5 n NatriumarsenitlSsung (DAB 6) zu- gegeben, dann wird auf dem Wasserbad oder auf freier Flamme bis zur Entfirbung der LSsung erhitzt. Jetzt wird sofort mit frisch berei~ter, filtrierter l~ RsI~EOKE~SalzlSsung gef~llt, wobei auf je 5 mg Gold etwa 1--1,5 ml der Reagens- 16sung verwendet werden sollen. Nach 5 mill Stehen in der W~rme ist die Fi~llung flockig geworden. Nunmehr wird rasch abgekfihlt, dutch einen Filtertiegel (A 1 oder G 5) fittriert, mit warmer 0,01 n Salzsiure ausgewaschen und bei 110--120 ~ C ge~roeknet. Der Umrechnungsfaktor auf Gold (mit Au ~ 197,2 bereehnet) betr igt : F = 0,3825 (log F ~ 0,58260-1).

Analyse des Gold(I).tetrarhodauo.diammlnehromates(III). 23,0 mg Gold wurden, wie oben beschrieben, als rein rosafarbener Niederschlag ausgefgllt. Naeh dem Aus- wasehen und Trocknen lagen 60,15 mg Niederschlag vor (entsprechend 23,05 mg Au ~ -~ 0,2%). Die Sehwefelbestimmung im Niedersehlag ergab 14,95 rag Sehwefel. (Berechnet ffir 60,15 mg Au[Cr(NH3) ~ (SCN)4] : 14,96 rag.)

Literatur Diplomarbeit H. OTTE~BEI~, Marburg 1952. - - s Eine (~bersieht fiber die Gold-

bestimmungsverfahren enthil t der none Goldband yon GM~LI~s ttandbuch der anorganisehen Chemie, Weinheim 1954.

Prof. Dr. C. MArne, Marburg/Lahn, Georg Voigt-Str. 15

Aus dem Laboratoriuai der Allgemeinen Elektrieitits-Gesellschaft, AEG, Beleeke/M6hne

Zur photometrischen Bestimmung yon Brom als Tetrabromfluorescein*

Von FRANZ A. POHL

Mit 4 Textabbildungen

(Eingegangen am 21. September 1955)

Einleitung BAUBIGNu 1 schlug als ers ter vor, Brom nach O x y d a t i o n mi t Ka l ium-

p e r m a n g a n a t au f F luoresce inpap ie r als ro tes Tet rabromfiuoresce in naeh- zuweisen. Sei ther h a b e n sieh zahlreiche Au to ren mi t dieser N~ehweis-

* t~errn Prof. Dr., Dr. h. c. W. K L E ~ zum 60. Geburtstag gewidmet.