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Grenzen der Diskontpolitik (Diskontpolitik und Monopolpreise) by Alfred Tismer Review by: A. v. Mühlenfels FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 2, H. 3 (1934), pp. 546-547 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40907703 . Accessed: 12/06/2014 13:34 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 188.72.127.147 on Thu, 12 Jun 2014 13:34:15 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Grenzen der Diskontpolitik (Diskontpolitik und Monopolpreise)by Alfred Tismer

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Grenzen der Diskontpolitik (Diskontpolitik und Monopolpreise) by Alfred TismerReview by: A. v. MühlenfelsFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 2, H. 3 (1934), pp. 546-547Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40907703 .

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546 Literatur.

EdmundKleinschmitt, Dollarsturz im Spiel der hohen Poli- tik. Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg. 55 S. Wenn wir nach den Ursachen der Weltwirtschaftskrise suchen, so stoßen wir

bei der Verfolgung der einzelnen Ursachenreihen in sehr vielen - vielleicht den meisten - Fällen letzten Endes auf das volks- und weltwirtschaftlich unvernünf- tige Verhalten der Vereinigten Staaten von Amerika. Und wenn wir dann das Verhalten der Wirtschaftsgroßmächte unter dem Druck der Krise betrachten, so zeigt sich, daß es wiederum vor allem Amerika war, das sich als der Elefant im Porzellanladen der Weltwirtschaft erwiesen hat und das in jugendlicher Unbe- kümmertheit seine eigenen Wege zu gehen versucht.

Über die amerikanischen Wirtschaftsexperimente ist - schon heute - eine Unzahl von Aufsätzen, Broschüren und Büchern geschrieben worden, die sich allerdings oft nicht durch allzu große Gründlichkeit auszeichnen und die außer- dem meist sehr schnell dem Schicksal des Überholtseins zum Opfer gefallen sind. Auch .die hier anzuzeigende, vor Zusammentritt der „Weltwirtschaftskonfe- renz" verfaßte Schrift ist dieser Gefahr nicht ganz entgangen. Gleichwohl bietet ihre Lektüre auch heute noch Interesse. Denn es ist gerade bei sich so überstürzen- den Ereignissen, wie sie die Rooseveltsche Krisenpolitik bringt, nützlich, sich ein- mal in die Problematik zurückzuversetzen, von der die großen Experimente ihren Ausgang genommen haben.

Die Schrift Kleinschmitts will vor allem erklären, wie es zum Dollar- sturz gekommen ist. Mit erfreulicher Klarheit weist er darauf hin, daß die Dollar- entwertung für ein Land mit stark aktiver Handelsbilanz und Zahlungsbilanz eine unzweckmäßige Maßnahme war, die - auf dem Umweg über die Schwierigkeiten, die sie andern Ländern bereitete - letzten Endes die eigene Volkswirtschaft schädigen mußte und die vor allem einen neuen circulus vitiosus erzeugte. Daß der Dollarsturz überhaupt möglich war, wird sehr richtig auf die spekulative Vorwegnahme der von der amerikanischen Regierung beabsichtigten Inflation zu- rückgeführt. In ebenso einleuchtender - und durch die seitherige Entwicklung bestätigter - Weise wird auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die sich der künst- lichen Ingangsetzung einer Inflation entgegenstellen. Roosevelt befand sich jedoch - und befindet sich noch heute - in einer innenpolitischen Zwangslage, die ihn zum Handeln nötigte. Aber nicht nur innenpolitische, sondern auch außenpolitische Gründe sind es nach Ansicht des Verfassers gewesen, die Roosevelt dazu bewogen haben, den Dollar „seinem Schicksal zu überlassen". Ob die politischen Kombi- nationen, die in dieser Richtung aufgestellt werden, in ihren Einzelheiten zutreffen, wird sich allerdings kaum einwandfrei entscheiden lassen.

v. Mühlenfels.

Dr. Alfred Tis m er, Grenzen der Diskontpolitik (Diskontpolitik und Monopolpreise). München und Leipzig 1932, Verlag Duncker & Humblot. 160 S. Die oft maßlose Überschätzung der Wirkungsmöglichkeiten der Diskont-

politik durch viele Theoretiker auf der einen Seite und die tatsächliche Begrenzt- heit ihrer Erfolge auf der anderen haben die Frage nach den „Grenzen der Dis- kontpolitik" nahegelegt. Das Problem hat sich in deutlicher Weise wohl erst nach dem Kriege.gestellt : es ist jedoch zunächst so gut wie unbeachtet geblieben. Erst in den letzten Jahren hat man begonnen, es einer eingehenderen Untersuchung zu unterziehen.

Das vorliegende Buch ist keine leichte Lektüre. Die Gedankenführung ist sehr konzentriert und nicht immer ganz homogen. Aber sie ist tiefschürfend und bringt eine Fülle von Ideen, die einer erschöpfenden Besprechung auf beschränktem Räume spotten.

Das Thema ist auch für den Finanzwissenschafter von Interesse. Denn eine

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Literatur. 547

Untersuchung der Wirkungsweise diskontpolitischer Maßnahmen weist in manchen Punkten eine enge Berührung mit den Gegenständen der Lehre von der Steuer- überwälzung auf. Es soll daher im folgenden das Augenmerk ausschließlich auf den diesen Problemen gewidmeten Abschnitt hingewiesen werden, der sich in der Hauptsache mit den Beziehungen befaßt, die zwischen Diskontpolitik und Kartell- politik bestehen. Die beiden ersten Abschnitte: „Diskontpolitik" und „Der Kar- tellpreis" bleiben unberücksichtigt.

Der Verfasser unterscheidet: Konkurrenzpreis, begrenzten Monopolpreis und vollen Monopolpreis. Von praktischer Bedeutung ist weniger der - in der Wirk- lichkeit selten vorkommende - volle, sondern nur der begrenzte Monopolpreis. Die Diskontpolitik wirkt auf die Preise (langfristig) über die Nachfrage- und (kurzfristig), über die Angebotsseite. Von der Nachfrageseite her ist der volle Monopolpreis diskontempfindlicher als der Konkurrenzpreis. Der begrenzte Mono- polpreis hingegen ist nach Ansicht des Verfassers „grundsätzlich völlig diskont- unempfänglich".

Die Auswirkung über die Angebotsseite ist komplizierter. Die Existenz eines freien spekulativen Großhandels, der mit Bankkrediten arbeitet und mit kleinen Gewinnspannen kalkuliert, befördert die Auswirkung diskontpolitischer Maßnah- men auf die Preise. Die Kartelle haben den Einfluß des Großhandels zurückge- drängt: vor allem ihr spekulationsfeindlicher Charakter hat die Wirksamkeit der Diskontpolitik vermindert.

Die Monopolorganisationen unterscheiden sich weiterhin von den im freien Wettbewerb stehenden Produktions wir tschaften dadurch, daß sie in ihrer Erzeu- gungsmengenregelung und in ihrem Betriebskapitalbedarf auf Diskontverände- rungen anders reagieren. Auch hier glaubt Tismer beweisen zu können, daß begrenzte Monopole gar nicht reagieren. Tatsächlich scheint mir dieser BÎeweis jedoch nicht gelungen zu sein. Wenn gesagt wird (S. 86): „Das begrenzte Monopol schützt sich gegen die Diskonterhöhung durch eine stärkere Monopolisierung des Marktes und nimmt in erhöhtem Maße Monopolcharakter an", so ist nicht recht ersichtlich, auf welchem Wege infolge der Diskonterhöhung die vorher stärker begrenzte Monopolchance sich in eine weniger begrenzte verwandeln soll. Ebenso ist nicht zu erkennen, warum sich (S. 88) eine Diskontsenkung gegenüber einem Kartell mit begrenzter Monopolchance unwirksam erweisen soll: denn zweifellos belebt sie doch die Tätigkeit der Außenseiter. Man wird also kaum sagen können, daß die Diskontpolitik sich gegenüber den begrenzten Monopolen als völlig un- wirksam erweise, wenn auch zuzugeben ist, daß diese ohne Zweifel die Wirk- samkeit der Diskontpolitik abschwächen.

Richtig dagegen ist, was über die Bedeutung einer nur teilweisen Monopoli- sierung der Wirtschaft für die Auswirkung der Diskontpolitik gesagt wird : insbe- sondere, daß „ihre Preispolitik in ihrer partikularistischen Zielsetzung der not- wendigerweise zentralistischen Preispolitik der Notenbank gegenübertritt". Denn es sind die ProduktionsmitteÜndustrien, die am meisten kartelliert sind und die für sich den Einfluß der - gerade auf sie abzielenden - konjunkturregulierenden Diskontpolitik abschwächen. Überhaupt sind es vorzugsweise die nicht kartellierten Industrien, auf denen die Belastung durch die diskontpolitischen Maßnahmen liegen bleibt, und die daher in größere Schwankungen versetzt werden.

Auch auf die Zahlungsbilanzpolitik der Notenbank haben die Kartelle weit- gehend modifizierende Einwirkungen. Es würde jedoch zu weit führen, die hierher gehörenden, zum Teil recht verwickelten Ausführungen des Verfassers darzustellen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Es mag nur nochmals darauf hingewiesen werden, daß es gewiß eine lohnende Aufgabe wäre, die in diesem Buche für das Problem der Diskontwirksamkeit vorgetragenen Gedankengänge in ihrer Verwert- barkeit für die Lehre von den Steuerwirkungen zu überprüfen.

v. Mühlenfels.

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