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GRIECHISCHE KODIKOLOGIE UND TEXTÜBERLIEFERUNG

Herausgegeben von

DIETER HARLFINGER

MGH-Bibliothek Nachlaß B. Bischoff

1980

ý

\, --1., ý

-4:: --ý

WISSENSCHAFTLICHE BUCHGESELLSCHAFT Cýb

DARMSTADT

Originalbaicra6 1975.

ZUR DATIERUNG VON HANDSCHRIFTEN MIT HILFE VON WASSERZEICHEN

Von DIETER HARLFINGER

Die möglichst genaue zeitliche Fixierung undatierter oder mit- unter auch falsch datierter Textträger gehört zu den Aufgaben und Interessen verschiedener historischer und philologischer Diszipli-

nen. Während es nun z. B. bei Pergament und wasserzeichenlosem Papier nur schwer gelingt, den Beschreibstoff betreffende Kriterien für eine engere Datierung auszumachen, bieten die seit dem Ende des 13. Jh. aufkommenden Wasserzeichen in ihren durch die Jahr- hunderte zahllosen Erscheinungsformen weit bessere Möglichkeiten

einer chronologischen Einordnung. Schon früh - erste Belege weisen ins 17. Jh. ' - begann man,

Wasserzeichen zusammenzustellen und versuchte, sie für Datie-

rungszwecke nutzbar zu machen, wenn auch oft noch ganz im Bann ihres `aesthetic charme und ohne etwas von ihrer enormen Viel- falt zu ahnen. Seit der Mitte des 19. Jh. kommen relativ stattliche Privatsammlungen ans Licht, und Ende des Jahrhunderts schließ- lich wird mit den Arbeiten und Sammlungen vor allem des Ita- lieners A. Zonghi 2, des Russen N. P. Lichacev 3 und in erster Linie des Schweizers Ch: M. Briquet 4 die entscheidende Grundlage für die Konstituierung der Wasserzeidhenkunde, der Filigranologie, als wissenschaftliche (Hilfs-)Disziplin gelegt.

Seitdem haben Papierhistoriker, insbesondere in den letzten drei Jahrzehnten, die Wasserzeichen- und Papierforschung intensiv ge- fördert und bemühen sich verstärkt um internationale Zusammen-

arbeit. 5 Der Kommunikation dienen vornehmlich die Zeitschrift Papiergesdiidhte und das Informationsblatt der Internationalen Arbeitsge7neinschaft der Papierhistoriker (kurz: IPH-Information)

sowie seit 1959 im Abstand von 1-2 Jahren stattfindende Tagun-

gen. Neben einem Handbuch zur Wasserzeichenkunde 9 steht eine

MGH-Bibliothek Nachlaß B. Bischoff

Datierung von Handschriften 145

ganze Reihe methodologischer Arbeiten inzwischen zur Verfügung, 7 und die Zahl der veröffentlichten Wasserzeichensammlungen

wächst. 8 Die nicht mehr leicht überschaubare Fülle papiergeschicht- licher Publikationen zu Einzelthemen, aus der die neueste Briquet- Ausgabe eine vorzügliche knapp erläuterte und thematisch geglie- derte bibliographische Auswahl bietet, ' rief in jüngster Zeit auch umfangreiche Forschungsübersichten auf den Plan. 10 Es fehlt

schließlich nicht die Prospektive auf einen vielleicht nicht allzu fernen Computereinsatz auch auf diesem Gebiet, 11 das entgegen früheren Annahmen viel zu umfassend ist, als daß alle vorhan- denen Wasserzeichen auf sinnvolle Weise vollzählig in Nach- schlagewerken herkömmlicher Art erfaßt werden könnten.

Es kann nun im folgenden nicht darum gehen, in diesem Rahmen ein weiteres Mal umfassend über die Wasserzeichenforschung zu berichten. Vielmehr sollen vor dem Hintergrund eigener Erfahrung mit griechischen Handschriften die für die Praxis kodikologisch interessierter Philologen wesentlichen Fakten und Probleme heraus-

gestellt werden. 1! Besondere Aufmerksamkeit gebührt den Wasserzeichen im Be-

reich der griechisch-byzantinischen Kodikologie. Papiermanuskripte spielen hier eine größere Rolle als z. B. in der lateinischen Hand- schriftenkunde. Der byzantinische Osten der Palaiologenzeit und die vor allem nach 1453 in Italien weilenden griechischen Flücht- linge konnten sich nicht in gleichem Maße teure Pergamenthand-

schriften leisten wie der lateinische Westen, was um so mehr ins Gewicht fällt, als sich die recensio griechischer und byzantinischer Texte häufiger auf die sogenannten recentiores, d. h. Handschriften

aus der Zeit der Produktion von Wasserzeichenpapieren stützen muß. So ist es nicht verwunderlich, daß sich gerade auf dem Gebiet der griechischen Handschriften ein wachsendes Interesse für die Auswertung der Wasserzeichen feststellen läßt. Verständlicherweise konzentriert es sich seit langem vornehmlich dort, wo größere Handschriften-Bibliotheken am Ort sind.

Unter diesen Zentren ist an erster Stelle vielleicht Paris zu nen- nen, wo schon Ch. Graux in einem Katalog vom Jahre 187913 drei Wasserzeichen idealisiert abbildete und nähere Angaben dazu machte. Es folgen mit einer Auswertung von Wasserzeichen in über-

; 48 Dieter Harlfinger

Zur Position des U sserzeichens im Papierbogen (Vgl. Abb. 1)

Eine gewissenhafte filigranologische Untersuchung einer Hand-

schrift verlangt, daß man jedes Blatt betrachtet und nicht nur stich- probenartig Einzelblätter herausgreift. Um bei der Durchsicht einer Handschrift sogleich an den richtigen Stellen eines Foliums nach einem Wasserzeichen zu suchen, sollte man die traditionelle Posi- tion der Drahtzeichen auf der Schöpfform kennen. Mit Ausnahme der frühen Wasscrzeichenzeit, d. h. Ende des 13. und Anfang des 14. Jh., in der es noch keine feststehenden Regeln für die Anbrin-

gung der Drahtzeichen gab, 32 gilt folgendes: Das Wasserzeichen kommt als Einzelmotiv oder auch mit Bei-

zeichen (meist Initialen) vor und befindet sich normalerweise unge- fähr in der Mitte einer Bogenhälfte. Es kann auch mit einem vom Hauptzeichen weit abgerückten Beizeichen auf derselben Bogen- hälfte und/oder mit einem Gegenzeichen in einer Ecke oder in der Mitte der anderen Bogenhälfte erscheinen. Für die verschiedenen gewöhnlichen Handschriften-Formates bedeutet das: a) bei Folio- größe entspricht ein Blatt einer Bogenhälfte, ein Bifolium einem Bogen; b) bei Quartgröße ist der Bogen halbiert und dann gefalzt, eine Bogenhälfte bildet ein Bifolium, das Hauptwasserzeichen ist durch den Falz geteilt; c) beim Oktavformat bewirkt die weitere Halbierung, daß vom Hauptwasserzeichen nur etwa ein Viertel in einer inneren Ecke eines Blattes erscheinen kann, ein Bifolium zeigt im Falz am oberen oder unteren Blattrand etwa eine Hälfte eines Hauptwasserzeichens etc 31 Die Kettlinien, zu denen die Haupt-

achse des Wasserzeichens meist parallel verläuft, hat der Betrachter eines Kodex also bei in-folio und in-8° senkrecht, bei in-4° und in-16° waagrecht vor sich. Es kommt aber auch vor - mitunter über ganze Kodizes hin -, daß es kein sogenanntes Hauptwasser-

zeichen gibt, sondern sich nur in einer Ecke des Bogens Buchstaben finden 3s

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150 Dieter i-larlfingcr

tt" sserzcichc?; paarc (Vgl. Abb. 2)

Ein Blick auf die Schöpftechnik der Papiermacher erklärt sodann das in Handschriften meist leicht zu beobachtende Alternieren

zweier Varianten ein und desselben \Vasserzeichenmotivs: Ein Büttgesellc, der die Papiermasse schöpfte, und ein Gautschcr, der den geschöpften Papierbogen auf Filz abdrückte, benutzten in der Regel aus arbeitsökonomischen Gründen alternierend zwei in ihrer Bodcndrahtstruktur im großen und ganzen übereinstimmende, in der Ausführung des Drahtzeichens, weil Handarbeit, nie ganz identische Schöpfformen, das Formenpaar, und erzeugten so fort- laufend das Wasserzeichenpaar im Papier. Normalerweise gelangte das Papier in entsprechender Schichtung vom Erzeuger zum Ver- braucher, so daß eine Handschrift in der Regel beide aufgrund des Schöpfvorgangs zusammengehörenden Wasserzeichen in gewisser Folge miteinander abwechselnd aufweist und man selten über eine Handschriftenlage hinaus nach einem Zwillingszeichen suchen muß. Um sicher sein zu können, daß es sich in einer Handschrift um ein Wasserzeichenpaar handelt und nicht um zufälliges Zusammen-

treffen zweier motivgleicher Zeichen, muß allerdings mehrmaliges abwechselndes Vorkommen festgestellt werden. Aus dem Grad der Ahnlichkeit der figürlichen Darstellung allein kann man nichts mit Gewißheit erschließen, denn Wasserzeichen, die kein Paar bilden, können mitunter einander ähnlicher sein als Zwillingszeichen aus Schwesterformen.

Es gibt kaum Paare, an denen sich nicht leicht Unterscheidungs-

merkmale finden lassen, wenn nicht in der Formung des Zeichens

selbst, dann doch in seiner Position im sogenannten Figurenfeld

zwischen zwei Kettlinien oder auf einer (Hilfs-)Kettlinie. 36 Eine

absolute Präzisionsarbeit war kaum möglich und anscheinend oft genug gar nicht angestrebt. Vielmehr läßt sich, zumindest in der Anordnung der Zwillingszeichen auf den Schöpfsieben, sogar ein Unterscheidungsbestreben feststellen, und zwar kann von den Zwillingszeichen das eine in der rechten, das andere in der linken Hälfte des Schöpfsiebes angebracht sein 37 und dort wiederum ent- weder spiegelbildlich, d. h. bei unsymmetrischen Zeichen einander zu- bzw. abgewandt, oder im Vergleich miteinander gestürzt.

Datierung von Handschriften 151

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152 Diccer Harlfinger

Hängt diese Untcrsdheidungsmöglidhkeit von dem nicht immer leichten Erkennen der siebab- und siebzugewandten Seite der Pa-

pierbögen ab, so ist sie unproblematisch z. B. beim Wasserzeichen Hut SA, der in der einen Form mit dem Beizeichen A und dem Gegenzeichen B versehen ist, in der Zwillingsform umgekehrt mit dem Beizeichen B und dem Gegenzeichen A.

Als sekundäre, also nicht ursprüngliche Kriterien kommen so- dann nicht selten Unterschiede hinzu, die durch die nie gleichartige Abnutzung der Schöpfformen bedingt sind, z. B. Verformung oder Verschiebung des Zeichens, Drahtbrüche oder Verlust von Teilen des Zeichens.

Zur Erfassung von WY'asserzeiden in Handsdiriften

Das richtige Erkennen und Benennen von Wasserzeichen, auch treffend als �Lesen`

bezeichnet, ist für ungeübte Augen nicht immer leicht. Bedingt durch das Verhältnis der Drahtstärke des Zeichens

einer Schöpfform zur Papierbogendicke ist die Transparenz mit- unter sehr gering. Hinzu kommt eine oft starke Beeinträchtigung durch die Beschriftung mit Tinte. So werden schlecht erkennbare Zeichen leicht übersehen oder durch irreleitende an gewissen Stel- len deutlichere Ripp- oder Kettlinien fehlgedeutet. Es empfiehlt sich daher, sich mit den möglichen Motiven und ihren Typen, die Briquet im wesentlichen bietet, erst einmal vertraut zu machen, bevor man darangeht, die Wasserzeichen einer Handschrift zu bestimmen. Da Stärke und Konsistenz handgeschöpfter Papiere

nicht einheitlich ausfallen, wird man sodann nach dem günstigsten, im Idealfall einem zudem unbeschrifteten Blatt einer Handschrift

suchen. Notfalls wird man in der Regel ein nicht in allen Einzel- heiten erkennbares Zeichen eines Foliums mit Hilfe anderer Folien, bei denen die Papiermasse und mit ihr das Zeichen etwas anders ausfällt bzw. die Beschriftung andere Stellen freigibt, vervollstän- digen können. Das Auffinden und Lesen der Wasserzeichen kann

also mit Schwierigkeiten verbunden sein, die normalerweise auch kaum durch ein technisches Verfahren zu umgehen sind.

Anders verhält es sich beim Kopieren von Wasserzeichen. Es gibt

Datierung von Handschriften 153

eine Reihe mechanischer Abbildungsmethoden (z. B. Lichtpausen,

photomechanische und photographische Verfahren), 39 unter denen die Betaradiographie 40 von größtem Interesse ist, weil sie im Ge-

gensatz zu den anderen Verfahren nur die vom Schöpfsieb her-

rührenden hellen Linien im Papier wiedergibt, in der Regel aber kaum etwas von der bei der \Vasserzeichcnbetrachtung störenden Beschriftung. So relativ einfach in der Handhabung, ungefährlich für das Original und nicht kostspielig diese Methode der Schil- derung nach auch ist, kommt sie doch in den Handschriften-Biblio-

theken z. B. für einen �Dahergereisten`, dem es um die Datierung

einiger Manuskripte geht und nicht um den Aufbau einer optimal ausgestatteten \X'asserzeichensammlung, nicht in Betracht. Zu hof- fen ist allerdings, daß sich die Bibliothekare oder andere Berufene der Handschriften-Bibliotheken dieser Technik baldigst bedienen

und zum Nutzen aller an den Manuskripten Interessierten wie auch der Papiergeschichtsforscher Wasserzeidiensammlungen zusammen- stellen, die an Objektivität und Qualität allen noch so redlichen Bemühungen traditioneller Art überlegen wären.

Die traditionelle, meistpraktizierte Methode des Wasserzeichen- kopierens, die, unkompliziert in der Anwendung, besonders auf Bibliotheksreisen wesentliche Vorteile auf sich vereinigt, ist das Gegen-Licht-Pausen mit Bleistift auf Transparentpapier; als fester Untergrund wird dem Handschriftenblatt eine Plexiglasscheibe mit stumpf geschliffenen Kanten hinterlegt, und Haftmagneten halten Transparentpapier, Folium und Scheibe zusammen. Man hat so im Gegensatz zu den mechanischen Verfahren auf schnellste Weise eine Kopie in der Hand, die sich durch Obereinanderdecken mit einer Abbildung desselben Wasserzeichenmotivs in einem Nachschlage-

werk oder mit entsprechenden Wasserzeichen anderer Handschrif- ten vergleichen läßt. Neben diesen Vorteilen ist allerdings die Abhängigkeit von den zeichnerischen Fähigkeiten des Kopierenden ein Nachteil, der oft zu Zweifeln Anlaß gibt. Auch läßt sich im Gegensatz zu den mechanischen Kopien bei Bedarf schwerlich der

gesamte Papierbogen mit allen seinen Charakteristika darstellen. Welche Daten eines Papierbogens nun bei der Wiedergabe von

Wasserzeichen unbedingt erfaßt werden müssen, ist umstritten. Nach der Methode Briquets wird das Wasserzeichen mit seiner un-

154 Dieter Harlfinycr

mittelbaren Umgebung, das sogenannte \Vasserzeidhenfeld, wieder- gegeben, wobei die Bettlinien, die keineswegs immer linealgetreu

und parallel zueinander verlaufen, in Höhe des Wasserzeichens

nachgeicidhnet und von den Ripplinien, um Schwankungen auf- zufangen, jeweils 20 sowie gegebenenfalls Nähspuren angedeutet werden. Im Prinzip ähnlich ist die Methode G. Piccards in seiner groß angelegten, ständig wachsenden \Vasserzeichenkartei, 41 jedoch

sind in seinen Wasserzeichenalben Ripplinien und der Verlauf der Kettlinien nicht aufgenommen.

Dem gegenüber stehen die auf den ganzen Papierbogen gerich- tete technisch perfektionierte und geradezu kriminalistische Ver- fahrensweise von R. Grosse-Stoltenberg42, die aber für den Nicht- fachmann und den Normalfall unpraktikabel ist, und die Methode Gerardy 43, bei der das Gewicht auf Zahlenwerten des gesamten Papierbogens liegt (Abstände zum linken und zum unteren Bogen- rand, Zahl der Kettlinien, Position der Wasserzeichen in der Kett- linienzählung, Zahl und durchschnittliche Breite der vom Wasser- zeichenfeld meist abweichenden Normalfelder, Zahl der Ripplinien auf 100 mm und Seitenangabe des Bogens, d. h. beim Schöpf- vorgang siebab- oder -zugewandte Seite).

In der Handschriftenpraxis stößt man für die Erfassung mancher der genannten Daten jedoch nicht selten an Grenzen: Bei den häufig

vorkommenden beschnittenen Handschriften sind die ursprüng- lichen Abstände des Wasserzeichens zu den Bogenrändern verloren; die Zahl der Kettlinien stimmt mitunter auch nicht mehr, da auch eine Kettlinie beim Beschneiden des Buchblocks (vor allem bei klei-

neren Formaten) abhanden kommen kann; die durchschnittliche Normalfeldbreite erscheint in ihrem Aussagewert dann einge- schränkt, wenn z. B. die beiden an das Wasserzeichenfeld angren- zenden Kettlinienfelder erheblich differieren 44 und damit ihre

absoluten Maße aussagekräftiger sein können als der Durchschnitts-

wert aller Felder; was die Ripplinien angeht, ist man bei wenig transparenten Papieren und sehr feinen und dichten Ripplinien oft genug froh, mit Briquet bis 20 zählen zu können; die Siebseiten

eines Bogens schließlich lassen sich nicht zuletzt wegen der im 15. und 16. Jh. üblichen starken Glättung der Papiere auch von geübten Augen oft nicht oder nicht mit Sicherheit unterscheiden.

Datierung von Handsdtriften 155

Freilich kann eine derart umfassende Bestandsaufnahme-95 sehr gut als Ordnungsschema für größere Wasserzeichensammlungen dienen, zumal - prospektiv gesehen - im Zeitalter der elektroni- schen Datenverarbeitung. Auch gibt sie Material an die Hand, um eventuell Richtwerte für die Datierung wasserzeidienlosen Papiers

zumindest für bestimmte Zeiträume zu gewinnen. " Für den bloßen Nutznießer filigranologisdier Forschung, d. h. für denjenigen, der heute Handschriften mit Hilfe ihrer Wasserzeichen datieren will, bleibt eine solche Methode jedoch zumindest so lange Theorie, wie es keine entsprechend ausgestatteten Wasserzeichen-Publikationen

gibt. Es verbleibt also, mit allem Nachdruck als mindestes zu postu-

lieren, daß das Wasserzeichen und die es umgebenden und durch- laufenden Kettlinien mit größter Sorgfalt getreu kopiert und die erste und letzte von 20 Ripplinien sowie gegebenenfalls Nähspuren angedeutet werden, will man sich nicht der Chance einer Identifi- zierung mit einem datierten Vergleichsobjekt und damit einer mög- lichst genauen Datierung begeben.

Die Identitätsfrage

Identifizierung setzt einen klar umrissenen Identitätsbegriff voraus. In der Praxis des Laien wird der Identitätsbegriff oft ge- wissem Wunschdenken entsprechend großzügig interpretiert und unzulässig gedehnt. Unter den Papierhistorikern herrscht hingegen Einmütigkeit darüber, daß nur solche Papierbögen als identisch bezeichnet werden dürfen, die auf dieselbe Schöpfform zurück- gehen. Das bedeutet, daß es zwei Möglichkeiten gibt: zum einen eine absolute Übereinstimmung zweier Vergleichsobjekte, d. h. in der Formung (oder Verformung) des Wasserzeichens und aller übrigen Schöpfsiebabdrücke, Kongruenz also, wenn man von mi- nimalen, meist kaum wahrnehmbaren Unterschieden absieht, die

auf die Behandlung des Papierbogens im Herstellungsprozeß (Schöpfen, Gautschen, Pressen, Trocknen, Leimen, Glätten usw. ) 47 zurückzuführen sind; zum anderen eine nur relative Übereinstim-

mung mit Abweichungen im Linienverlauf - vor allem des Was-

156 Dietcr Harifingcr

scrzcidhens, viel weniger der rechtwinklig strukturierten Ripp- und Kettlinien -, die durch die Abnutzung und eventuelle Ausbesse-

rung des Drahtzeichens und/oder des Bodendrahts bewirkt worden sind 49

Die Kriterien für die Feststellung der Identität aber, der Her- kunft zweier Papierbögen aus ein- und derselben Schöpfform also, sind unter den Papierhistorikern nicht einheitlich festgelegt. Im Idealfall müßten alle feststellbaren Einzelheiten der Bögen ver- glichen werden! Doch die Durchführung eines solchen Vergleiches ist natürlich illusorisch. Die entscheidende Frage lautet, welche Daten für einen Identitätsnachweis unentbehrlich sind, mit anderen Worten, auf welche Kriterien man sich beschränken darf.

Das Wasserzeichen, d. h. die figürliche Darstellung, bildet in jedem Falle das Hauptkriterium, da sich an ihm als Abbild eines handgearbeiteten, also fast immer in irgendeiner Weise individuell

geformten Drahtzeichens, das oft durch Abnutzung spezifisch ver- formt ist, ein Vergleich zumeist am augenfälligsten durchführen läßt. Hinzu kommt für die Identifizierung des Schöpfsiebes der Vergleich der Ripplinienstärke und des Verlaufs der Kettlinien exemplarisch in einem Ausschnitt des Bogens, zweckmäßigerweise im Wasserzeichenfeld. Da sich sowohl die Wasserzeichen als auch die Ripp- und Kettlinienabmessungen von Papierbögen aus ver- schiedenen Schöpfformen über viele Jahre hin gleichen können und damit zu rechnen ist, daß ein Drahtzeichen von einer defekten Schöpfform auf eine dieser entsprechende neue übertragen wurde, muß als Identitätskriterium die Position der Wasserzeichen im Ver- hältnis zu den sie umgebenden und gegebenenfalls durchlaufenden Kettlinien berücksichtigt werden.

Diese Kriterien sind allgemein als unumgänglich anerkannt. Sie dürfen zugleich auch als ausreichend gelten, solange nicht ein Bei- spiel für den kaum vorstellbaren Fall gefunden wird, daß zwei in allen diesen Punkten übereinstimmende Vergleichsobjekte aus ver- schiedenen Schöpfformen stammen S0 Für die Feststellung der absoluten Übereinstimmung sind also die von Th. Gerardy postu- lierten zusätzlichen Zahlenwerte und sonstigen Angaben Sh in aller Regel entbehrlich, wenn auch vielleicht im einen oder anderen Fall

nützlich.

Daticrung von Hand. ýriften 157

Anders verhält es sich bei der zweiten Identitätsart. Denn wäh- rend die soeben skizzierte absolute Übereinstimmung nur einen bestimmten Zustand einer Schöpfform erfaßt, begreift die relative Obereinstimmung von Papieren identischer Herkunft die ganze durch Abnutzung bedingte Variationsbreite in der Gebrauchsdauer

einer Schöpfform ein. Der Nachweis nun, daß zwei Papierbögen

trotz gewisser Unterschiede mit derselben Form geschöpft sind, ist

ein problematisches Unterfangen, dem sich G. Piccard widersetzt. Hier könnte jedoch mit Hilfe von Th. Gerardys weitergehenden Daten mit einiger Wahrscheinlichkeit eine identische Herkunft fest-

gestellt werden. Leider entzieht sich diese Methode der allgemeinen Praxis nicht nur, weil die technischen Voraussetzungen (z. B. für die hinzukommende Messung der Drahtlänge des Wasserzeichens) sehr häufig nicht gegeben sind, sondern wiederum auch weil notwendige Vergleichswerte in den Wasserzeichen-Repertorien fehlen und in

näherer Zukunft wohl auch nicht zu erwarten sind. Man wird sich also in solchen Fällen bis auf weiteres mit Vermutungen zur Iden- tität begnügen müssen.

Der Begriff Identität kann demnach in der allgemeinen Datie-

rungspraxis nichts anderes bezeichnen als absolute Deckungsgleich- heit. Läßt sich diese Identität nicht nur für ein einzelnes Wasser- zeichen, sondern für ein Wasserzeichenpaar, wie es normalerweise in Handschriften anzutreffen ist, ermitteln, so ist sie um so eviden- ter. Festgestellt werden darf sie allerdings nicht, indem die Ver-

gleichsobjekte lediglich nebeneinandergehalten oder . punktuell ge- messen werden; das eine Wasserzeichen muß, wie bereits oben ausgeführt, getreu kopiert und die Kopie mit dem anderen zur Deckung gebracht werden.

DatierungsrnöglidJkei ten

Idealziel eines jeden Datierungsversuchs ist es, ein Wasserzeichen eines Datierungsobjekts in einem Wasserzeichen-Nachschlagewerk wiederzufinden. Denn nachdem Papierhistoriker nunmehr überein- stimmend festgestellt haben, daß Schöpfformen bis auf seltene Aus- nahmen durchschnittlich 1, höchstens 2 Jahre in Gebrauch waren 52

iss Dieter Harlfingcr

und daß die durchschnittliche Vern"endungcdauer des Papiers 3-4 Jahre betrug, ss kann man eventuell sehr nahe an das tatsächliche Entstehungsdatum einer Handschrift herankommen, zumal die Zeitspanne, während derer ein Drahtzei. hen auf einem kontinuier- lich benutzten Schöpfsicb unverändert blieb, sehr kurz bemessen

sein dürfte. Der somit für die Beschriftung einer Handschrift im Verhältnis zu gegebenen Daten anzusetzende Spielraum von ca. ±4 Jahren kann weiter eingeengt werden, wenn identisches Papier für mehr als ein Jahr bezeugt ist. Sind also z. B. die Jahre 1471 und 1473 gegeben, dann ergibt sich als Spielraum 1469 (= 1473-4) - 1475 (= 1471 + 4); auf diese Weise kann günstigstenfalls eine Datierungsspanne von 4 Jahren herauskommen. Eine ähnliche, mit- unter weitergehende Eingrenzung ist möglich, wenn in einer Hand-

schrift - vorausgesetzt, daß sie homogen ist - verschiedene mit datierten Vergleichsobjekten identische Wasserzeichenpapiere vor- kommen, deren abzuleitende Datierungsspannen einander über- lappen. Das allen gemeinsame Segment darf dann als Entstehungs-

spielraum für die Handschrift gelten. Leider ist die Chance, für ein zu datierendes Wasserzeichen in

einem der vorhandenen, nur einen Bruchteil der tatsächlichen Pa- pierproduktion repräsentierenden Nachschlagewerke ein identisches belegt zu finden, ziemlich gering. -51 Für die fast ausschließlich aus italienischen Papieren gefertigten griechischen Handschriften sind natürlich diejenigen Sammlungen relativ ergiebig, die verhältnis- mäßig variantenreich z. B. auf die Produktion so bedeutender italienischer Papiermühlen wie Fabriano konzentriert sind as oder den herkunftsmäßig gewisse Einheiten bietenden Komplex der Pa-

piere griechischer Handschriften auswerten S6 Es ist deshalb ein auf der Hand liegendes Desiderat der griechischen Kodikologie, daß

auf diesem Feld die Vergleichsmaterialien vermehrt werden, z. B.

auch durch relativ begrenzte Wasserzeichen-Zusammenstellungen

aus Handschriften ein und desselben Kopisten 57 Welche Datierungsmöglichkeiten ergeben sich nun für nicht-

identische Wasserzeichen? Der häufig nur subjektiv feststellbare Grad der Ahnlichkeit zweier Vergleichsobjekte besagt leider nichts über ihre zeitliche Nähe. Man kann mit einem in einem Nach- schlagewerk ähnlich belegten Wasserzeichen nur einen größeren

Datierung von Handschriften 159

approximativen Zeitraum erschließen. Inwieweit die von Briquet eingeführte Zeitspanne von ± 15 Jahren im Verhältnis zu einem gegebenen Beleg Sicherheit bietet, ist schwer zu entscheiden. Immer- hin gibt es \Vasserzeichcnmotive, die in typmäßig kaum veränder- ter Form über mehrere Jahrzehnte hin vorkommen . -18 Nur wenn in

einer homogenen Handschrift versctfiedene Wasserzeichen enthal- ten sind, kann man entsprechend dem oben angedeuteten Ober- lappungsverfahren - ob man nun Briquets Datierungsspielraum

ansetzen will oder einen anderen-auf eine engere, in günstigen Fäl- len sogar auf eine nur wenige Jahre umfassende Spanne kommen"

Die Problematik der zeitlichen Einordnung von Papieren mit nur ähnlich belegten Wasserzeichen macht deutlich, daß eine sta- tistische Untersuchung der durch die Jahrhunderte sich wandelnden, d. h. im wesentlichen sich verfeinernden Techniken der Formen- macher, die sich am Papier ablesen lassen, nicht nur der Chronolo- gie wasserzeichenloser Papiere 60 zugute käme. Einige Erscheinun- gen sind seit langem als für bestimmte Zeiträume charakteristisch erkannt und können immerhin schon auf den ersten Blick als grobe Datierungsstützen dienen.

So weisen z. B. Namen von Papierherstellern als Wasserzeichen in relativ groben Buchstaben in ziemlich grob strukturiertem Papier auf das erste Viertel des 14. Jh. Danach gibt es Namen erst wieder im 16. Jh. in Papieren sehr viel feinerer Ausführung französischer Provenienz. Sehr dicke Ripplinien, oft mit feineren alternierend, außerdem nicht selten ein Supplement-Ripplinienpaar in der Bo- genmitte, normalerweise also auf Höhe eines relativ ' grobkontu- rigen Wasserzeichens, besagen, daß der Papierbogen aus*der Zeit zwischen ca. 1330 und ca. 1390 stammt 6i Homogene Handschrif- ten, in denen grob- und feingerippte Papiersorten gemischt vor- kommen, können nur in den Grenzbereichen beider Rippungen, d. h. um 1330/40 bzw. 1380/90 angesiedelt werden.

Eine weitere von vornherein zeitlich aussagekiäftige Erscheinung sind die Gegenzeichen. Man findet sie in einer Ecke des Papier- bogens - für Venediger Papiere kennzeichnend - vom Ende des 15. Jh. an 6= und in der Mitte einer Bogenhälfte frühestens in der 2. Hälfte des 16. Jh., womit also unabhängig vom Motiv jeweils ein terminus post quem für entsprechende Papiere gegeben ist..,

160 Dicter Harl6ngcr

Beim Blick auf die Möglichkeiten einer Datierung anhand des Papiers darf man gewisse Unsicherheitsfaktoren, die Ausnahmen

von den Regeln, nicht aus den Augen verlieren. So sind z. B. wasser- zeidhenlose westliche Papiere nicht auf die Zeit vor dem Aufkom-

men der \Y Wasserzeichen e" beschränkt; denn es findet sich noch er- heblich später, z. B. in einzelnen griechischen Handschriften des 15. und 16. Jh., durchgängig Papier ohne Wasserzeichen, das aufgrund der Struktur eindeutig zeitgenössischer Produktion angehört. An- dererseits kommt es vor, daß Restbestände einer Papiersorte erst nach vielen Jahren beschriftet worden sind, in Handschriften z. B.

auch da, wo einzelne Blätter, zum Teil sogar mehrere Lagen, frei-

geblieben waren und Ergänzungen ermöglichten. as Solche Fälle

zeigen, daß filigranologisdhe Datierungen immer auf ihren Einklang

mit den paläographisch-kodikologischen oder anderen Befunden einer Handschrift hin überprüft werden müssen.

Kodikologisd2e und kulturbistorisde Aspekte

Die Bedeutung der Wasserzeichen ist - wie jedem, durch dessen Hände viele Handschriften gehen, klar wird - keineswegs auf die Ermittlung der Entstehungszeit einer Handschrift oder eines Hand- schriftenteiles beschränkt. Abgesehen davon, daß sie mitunter die Komposition einer Handschrift bei schwierigen Lagenverhältnissen klären helfen, können sie auch Hinweise auf die Zugehörigkeit von Handschriften zur Produktion bestimmter Skriptorien oder einzel- ner Kopisten geben. Finden sich z. B. identische Wasserzeichen in inhaltlich und schriftmäßig voneinander abweichenden Teilen ein und derselben Handschrift, so resultiert daraus, daß diese Hand-

schrift wohl als Ganzes konzipiert und nicht sekundär zusammen- gestellt ist. Des weiteren darf gefolgert werden, daß die verschie- denen Kopisten dieser Handschrift an ein und demselben Ort

zusammengearbeitet haben, und dieser Ort läßt sich eventuell erschließen, wenn ein identisches Vergleichsobjekt z. B. aus einer Handschrift stammt, die von dem- oder denselben Kopisten ge- schrieben ist und in einer authentischen Subskription den Schreib-

ort nennt. Generell können identische Wasserzeichen, ob datiert

Datierung von Handschriften 161

oder nicht, mitunter überhaupt erst die Aufmerksamkeit auf eine Zusammengehörigkeit verschiedener, heute meist weit verstreuter Handsdtriften lenken. 66 Die Auswertung der Wasserzeichen kann

also noch manches Licht in die Geschichte der Textüberlieferung

und des Buch- und Schriftwesens bringen 67 In papiergeschichtlicher Hinsicht wiederum können insbesondere

die griechischen Handsdtriften weiteres Material über den italieni- schen Papierexport bieten. Sie zeugen z. B. davon, daß Papiere aus Fabriano - die Herstellernamen vom Anfang des 14. Jh. sind ein eindeutiges Indiz für diese Herkunft - nach Konstantinopel ge- langten und Genueser Papiere - dazu gehören mit Sicherheit Hände als Wasserzeichen" - nach Kreta und Süditalien, wo es bedeutende griechische Kopierzentren gab. Auch lassen sich aus der, zumal wenn wiederholt vorkommenden Kombination bestimmter Wasserzeichen in homogenen 'Manuskripten 6+ Einsichten in die Produktion einzelner Papiermühlen oder Regionen gewinnen. Für den Papierhistoriker wie für den kodikologisch interessierten Phi- lologen gleichermaßen interessant wäre auch ein Einblick in die Verbrauchsgewohnheiten, v. a. die Verbrauchsdauer für Schreib- papiere in Skriptorien oder bei einzelnen Schreibern. Erst wenn darüber genauere Angaben vorliegen, wird man mitunter noch genauer mit Hilfe von -Wasserzeichen datieren können.

162 Dic: cr Har(finger

Anmerkungen

h Vgl. F. A. Gasparinetti, Briquets unbekannt gebliebene frühe Auto-

ren, die über Wasserzeichen geschrieben haben, in: Papiergeschichte (= PG) 8 (1958), S. 71-74.

= A. und A. Zonghi, Zonghi's Watermarks (Monumenta chartae papy- raccac historiam illustrantia [= MCPHI] 111), Hilversum 1953.

>I N. P. Lichaeev, Paleografi? eskoe znacrenie bumainych znakov [Die

paläographische Bedeutung der Wasserzeichen], St. Petersburg 1899,3 Bde. 4 Ch: M. Briquet, Les filigranes. Dictionnaire historique des marques

du papier des leur apparition viers 1282 jusqu'en 1600, Genf 1907, Leipzig 21923; The New Briquet, jubilee Edition, Amsterdam 1968.

" Geplant ist die Errichtung eines internationalen papierhistorischen Zentrums in München; vgl. die Bekanntgabe in: IPH-Information, N. F. 9 (1975), S. 25-26.

" K. Th. Weiß, Handbuch der Wasserzeichcnkunde, bearb. und hrsg.

von W. Weiß, Leipzig 1962. 7 Zu nennen sind vor allem: V. Molin, Filigranologija kao pomoena

historijska nauka, in: Zbornik historijskog instituta Jugoslavenske Aka- demije, I (Zagreb 1954), S. 25-93, sowie ders., Die Evidentierung und Datierung der Wasserzeichen, in: PG 5 (1955), S. 49-57; G. Piccard, Wasserzeichenkunde und Urbarforschung, in: Archivum 2 (1955), S. 65 bis 81; ders., Die Wasserzeichenforschung als historische Hilfswissenschaft, in: Ardhivalische Zeitschr. 52 (1956), S. 62-115; Th. Gerardy, Zur Methodik der Wasserzeichenforschung, in: PG 6 (1956), S. 14-20; R. Ridolfi, Le filigrane dci paleotipi. Saggio metodologico, Florenz 1957; Th. Gerardy, Probleme der Wasserzeichenforsdhung, in: PG 9 (1959), S. 66-73; A. Stevenson, Paper as bibliographical evidence, in: The Library, Fifth Series, 17 (1962), S. 197-212; Th. Gerardy, Datieren mit Hilfe von Wasserzeichen, Schaumburger Studien 4 (Büdceburg 1964); J. Irigoin, La datation par les filigranes, in: IPH-Information, N. F. 1 (1967), S. 33-35,48-49; ders., La datation des manuscrits de papier ä l'aide des filigranes. Notes prises au tours de J. Irigoin (1969), ein leider

nur als hektographiertes Vorlesungsskript vorliegendes sehr nützliches Vademecum mit illustrativen Beispielen aus der griechischen Paläographie. Zuletzt sehr kurz und übersichtlich: Th. Gerardy, Die Techniken der Was-

serzeichenuntersuchung, in: Les techniques de laboratoire dans l'etude des

manuscrits (Colloques internationaux du Centre Nationale dc la Recherche

scientifique N' 548: 13-15 Sept. 1972), Paris 1974, S. 143-157. Grund-

sätzliches ist natürlich auch in den Einleitungen zu den unten Anm. S ge- nannten Wasserzeichen-Repertorien ausgeführt.

Datierung von Handschriften 163

8 Wichtig sind neben dem New Briquet (vgl. oben Anm. 4) vor allem die bisher 13 Bände (zum Teil Neuauflagen) der Reihe Monumenta chartae papyraceae historiam illustrantia (- MCPHI), Hilversum-Amsterdam 1950-1973; V. A. Molin-S. Ni. Tralji& Vodeni znakovi XIII. i XIV.

vijeka, Zagreb 1957,2 Bde; V. Molin M. Grozdanovic-Pajic, Agneau

pascal, Belgrad 1967; G. Piccard, Die Kronenwasserzeichen. Findbuch I der Wasserzeidhenkartei Piccard im Hauptstaatsarchiv Stuttgart 1961; ders., Die Ochsenkopf 2sserzeidten. Findbudh II ..., Stuttgart 1966,3 Bde; ders., Die Turmwasserzeichen. Findbudh III ..., Stuttgart 1970, s. a. S. 169.

" The New Briquet, S. *37-°53. 18 H. M. Fiskaa, Filigranologie. Eine heranwachsende Hilfswissen-

schaft, in: PG 19 (1969), S. 39-45, mit Akzent auf dem skandinavischen Bereich; V. Molin, Die Filigranologie als historische Hilfswissenschaft, in: PG 23 (1973), S. 29-48.

II Vgl. z. B. D. C. Waugh, Soviet Watermark Studies - Achievements and Prospects, in: Kritika (CambridgelMass. ) 6 (1970), S. 78-111, dort S. 108 sqq.; dazu Th. Gerardy, Sowjetische Arbeiten über Wasserzeichen - Ergebnisse und Aussichten, in: IPH-Information, N. F. 4 (1971), S. 62-66, dort S. 66.

II Sofern es sich bei den folgenden Ausführungen um eine communis opinio unter den Papierhistorikern handelt, wird nicht jedesmal auf die

einschlägigen Arbeiten verwiesen. 13 Ch. Graux, Notices sommaires des manuscrits grecs de la grande

Bibliotheque royale de Copenhague, Paris 1879, auch erschienen in: Archives des Missions scientifiques et Iitteraires, III' serie, t. VI (1880), S. 141-238, und wiederabgedruckt in: Les articles originaux ... par Ch. Graux. Ed. posthume ... par Ch. M. Ruelle, Paris 1893, S. 225-336.

h' Vgl. seine entsprechenden Veröffentlichungen seit: La tradition du

texte d'Heron de Byzance, Paris 1933. hs P. Henry, Etudes plotiniennes, II: Les manuscriu des Enneades,

Brüssel-Paris 1941, =1948; dort S. XXLX-XXXIII auch der Versuch einer statistischen Beweisführung zum Datierungsspielraum.

16 Außer den Anm. 7 genannten allgemeineren Titeln von J. Irigoin

vgl.: Les filigranes de Fabriano (noms de papetiers) dans ]es manuscrits grey du debut du XIV' siecle, in: Script. 12 (1958), S. 44-50,281-282; Filigranes inedits de Fabriano (debut du XIV' siecle), in: PG 9 (1959), S. 39-43; Groupes et series de filigranes au debut du XIV' siecle, in: PG 16 (1966), S. 18-22. Zu seinen vor allem wasserzeichenloses Papier und Techniken der Wasserzeichenreproduktion betreffenden Arbeiten vgl. unten Anm. 40 und 60.

17 G. Mercati-P. Frandti de' Cavalieri, Bybliothecae Apostolicae

164 Dieter Bartfinger

Vaticanac Codices manu scripti recensiti ... Codices Vaticani gracci, I, Codices 1-329, Rom 1923.

IS P. Canart, Les manuscriu copies par Emmanuel Provataris (1546- 1570 environ). Essai d'etude codicologique, in: Melanges E. Tisserant, VI (= Studi e Tcsti 236), Vatikan 1964, S. 173-287.

" E. Gollob, Verzeichnis der griechischen Handschriften in osterreich

außerhalb Wiens, Sitzungsberichte d. kaiserl. Akad. d. Wiss. in Wien, Phil: hist. KI. 146,7, Wien 1903; ders., Die griechische Literatur in den Handschriften der Rossiana in Wien, Sitzungsberichte

... 164,3, Wien 1910.

20 K. von Holzinger, Die Aristophaneshandschriften der Wiener Hof- bibliothek. Ein Beitrag zur Systematik der Aristophaneshandschriften, Sitzungsberichte d. kaiserl. Akad. d. Wiss. in Wien, Phil. -hist. KI. 167,4, Wien 1911 und 169,4, Wien 1912; Ch. Holzinger, Sur la date de quelques manuscrits d'Aristophane, in: Melanges E. Chätelain, Paris 1910, S. 204 bis 218.

21 J. Bick, Die Schreiber der Wiener griechischen Handschriften (Aluseion. Veröffentlichungen aus der Nationalbibliothek in Wien. Ab- handlungen I. Bd. ), Wien-Prag-Leipzig 1920, S. 10-11.

22 Vgl. seine verschiedenen Arbeiten zu Andreas Darmarios und seinem Schreibatelier, zuletzt: Statistische Methoden der Kodikologie bei der Datierung von griechischen Handschriften der Spätrenaissance, in: Römi- sche Historische Mitteilungen 14 (1972), S. 23-63 (dort S. 26 Anm. 7 sind seine früheren Untersuchungen aufgeführt) und: Die Handschriften-

produktion des Andreas Darmarios im Jahre 1564, in: Jahrb. d. osterr. Byz. 24 (1975), S. 147-193.

22 V. Gardthausen, Catalogus codicum graecorum Sinaiticorum, Oxford 1886, Tab. 4-6: aus Handschriften der Bibliotheken von Alexandria, Kopenhagen, Leipzig, Moskau, Patmos, Sinai, Wien.

21 F. Keinz, Die Wasserzeichen des XIV. Jahrhunderts in Handschriften der königL bayer. Hof- und Staatsbibliothek, in: Abh. d. königl. bayer. Akad. d. Wiss., I. philos. -philol. Cl., 20. Bd., 3. Abt., München 1896. Von den großen Wasserzeichen-Repertorien haben N. P. Lichactev (vgl. oben Anm. 3) und V. A. Molin-S. M. Traljic (vgl. oben Anm. 8) auch Wasser-

zeichen aus einigen griechischen Handschriften aufgenommen. 2s M. Sichert, Die Handschriften, Ausgaben und Obersetzungen von

Iamblidtos De Mystcriis. Eine kritisch-historische Studie (Texte und Untersuchungen zur Geschichte d. alcchrist). Lit. 62), Berlin 1957, S. 7-13.

2' D. und J. Harlfinger, Wasserzeichen aus griechischen Handschriften. 1, Berlin 1974 [II, Berlin 1980].

117 Vgl. Th. Gerardy, Datieren (vgl. oben Anm. 7), S. 31.

Datierung von Handsdiriftcn 165

78 Frz. vergcures, engl. laid lines. y Frz. pontuseaux, engl. chain lines. 30 Abweichende ältere, zum Teil noch gebräuchliche Bezeichnungen sind:

statt Rippdraht: Bodendraht (Piccard); statt Kettdraht: Bindedraht (Piccard), Stegdraht (Weiß); statt Wasserzeichen: Papierzeichen (Piccard). Piccard versteht unter Wasserzeichen die Gesamtheit der Siebabdrücke im Papierbogen, also nicht nur die figürliche Darstellung.

31 Muster der Papierstruktur finden sich bei Briquet, Bd. I, Tafeln A (spctcimens de vergeures), B (specimens de pontuseaux), C (spfcimens de filigranes).

32 Vgl. z. B. W. Weiß, Zur Terminologie der Wasserzeidhenkunde, in: PG 12 (1962), S. 9-17, dort S. 11.

ss Die Formatbezeichnungen implizieren hier keine festen Abmessungen. Diese hängen vielmehr ab vom Format der jeweiligen Schöpfform, aus der das Papier stammt. Bei westlichem (italienischem) Papier sind im wesent- lichen vier Bogengrößen zu unterscheiden:

Imperiale 740 X 510 mm Reale 615 X 450 mm Medio 504 X 350 mm Refute 450 X 318 mm

(Briquet, Bd. I, S. 2-4; zu den gegenüber Briquet veränderten Maßen vgl. 0. Valls i Subirä, Les formats du papier et la Pierre de Bologne, in: IPH- Information, N. F. 9 (1975), S. 26-29, dort S. 27). Refute und Reale sind in Italien, Frankreich und Deutschland bis zum Ende des 15. Jh. die normalen Formate (vgl. K. Th. Weiß, Handbuch [vgl. oben Anm. 6], S. 49). Das Refute-Format verkleinert sich im Laufe des 16. Jh. noch bis

auf 430 X 290 mm. - Handschriften sind allerdings meistens, mitunter mehrmals, beim Einbinden beschnitten worden und bewahren daher selten das authentische Format.

31 Dies sind die gebräuchlichen Formate; in-16° trifft man äußerst selten an; desgleichen sind in-6°- und in-12°-Aufteilungen in den grie- chischen Handschriften unüblich.

ss Ob daraus abzulesen ist, daß ein zugehöriges Hauptdrahtzeidhen so abgenutzt war, daß man einfach ohne dieses weiherschöpfte, ist eine an- scheinend ungeklärte, rein papierhistorische Frage.

u Zu weiteren Einzelheiten vgL vor allem A. H. Stevenson, Water- marks are Twins, in: Studies in Bibliography 4 (1951/2), S. 57-91, bes. S. 65-68.

31 Th. Gerardy, Zur Terminologie der Wasserzeichenkunde, in: PG 12 (1962), S. 17118 hält dies im Gegensatz zu W. Weiß, Zur Terminologie der Wasserzeidtenkunde, in: PG 12 (1962), S. 9-17, dort S. 11, für den

166 Dieter Harlfinger

Regelfall bis zum Ende der Handpapicrzeit. Nach Stevenson (vgl. oben Anm. 36), S. 65 kommt dieser Unterschied zwischen Zwillingszeichen jedenfalls oft vor.

38 Vgl. D. und J. Harzfinger, Wasserzeichen (vgl. oben Anm. 26), chapeau 62 und 64.

31 Einige Möglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen behandelt L. Lieuwes, Das Lichtpausverfahren im Dienste der Wasserzeichenkunde, in: PG 13 (1963), S. 21-24; vgl. auch Th. Gerardy, Datieren (vgl. oben Anm. 7), S. 52-57. Zuletzt in einer sehr knappen Übersicht ders., Die Techniken (vgl. oben Anm. 7), S. 155-156.

40 Zur Betaradiographie und verwandten Techniken vgl. zuletzt, mit sehr illustrativen Abbildungen, J. L. Boutaine, J. Irigoin, A. Lemonnier, La radiophotographie dans 1'etude des manuscrits, in: Les techniques de laboratoire (vgl. oben Anm. 7), S. 159-176. Hervorragende Muster auch in The New Briquet, Tafeln *A-*C (12 sehr lehrreiche Abbildungen, zumeist von Wasserzeichenpaaren im Wasserzeidhenfeld).

'h Piccard hat im Hauptstaatsarchiv Stuttgart bisher ca. 100 000 Hand-

zeichnungen gesammelt (Anfang 14. -Mitte 17. Jh. ).

uR Grosse-Stoltenberg, Beiträge zur Wasserzeichenforschung, I.: Methoden und Techniken der Wiedergabe, II.: Genauigkeit und Beweis- kraft der Wiedergabe, in: PG 14 (1964), S. 5-7,17-23.

'3 Vgl. Th. Gerardy, Datieren (vgl. oben Anm. 7), S. 41-46. 41 So sind es z. B. für das bei Harlfinger, Wasserzeichen (vgl. oben

Anm. 26), als come 11 abgebildete Motiv 9 mm Unterschied. 4s Zur Frage der Nützlichkeit der Methode Gerardy für Identifizie-

rung und Datierung von Wasserzeichenpapieren vgl. unten S. 157. 46 Zu diesem Fragenkomplex vgl. die unten Anm. 60 genannten Ar-

beiten. 117 Dazu vgl. E. Loeber, Kriterien der Gleichheit von Wasserzeichen, in:

PG 21 (1971), S. 15-17. Zu Mittelwerten und möglichen Streuungen vgl. Th. Gerardy, Datieren (vgl. oben Anm. 7), S. 35-38. R Grosse-Stolten- berg, Beiträge (vgl. oben Anm. 42), S. 18119 hält Gerardys Toleranzen für zu groß.

48 Th. Gerardy, Mit welcher Genauigkeit können Wasserzeichen wieder- gegeben werden, in: PG 12 (1962), S. 25-31, dort S. 25, spricht im ersten Falle von �Variantenidentität«,

im zweiten von . Formidentität"; ebenso ders., Datieren (vgl. oben Anm. 7), S. 32-34. Briquets Begriff « vari&t identique - hat eine ganz andere Bedeutung; er bezeichnet Zwillings-

zeichen und andere ähnliche Wasserzeichen. V. Molin, Die Evidentierung (vgl. oben Anm. 7), S. 52 schränkt diesen Begriff auf Wasserzeichcnpaare

ein.

Datierung von Handschriften 167

49 Eine technisierte, geradezu unfehlbare Identitätsbestimmung bietet R. Grosse-Stoltenberg, Beiträge zur Wasserzeidhenforschung. Technische Varianten bei der Fertigung der Drahtforte, in: PG 15 (1965), S. 73-79. Unter einem Spiegelstereoskop können die mit dem bloßen Auge oft schwer wahrnehmbaren Bauelemente' der Wasserzeichen (45 instruktive Muster von Drahtführungen S. 76,77) analytisch untersucht und zum Vergleich herangezogen werden. Genaueres zu den Apparaturen vgl. den., Der Wasserzeichen-Komparator, in: PG 16 (1966), S. 26-28, und Ein Komparoskop für die Wasserzeichenforsdhung, in: PG 20 (1970), S. 43 bis 48. Der beschriebene Komparator befindet sich als Schenkung des

Autors (Konstrukteurs) in der Forschungsstelle Papiergeschichte München. s' Das Beispiel, das Th. Gerardy, Die Techniken (vgl. oben Anm. 7),

S. 144 mit Abb. 2 auf S. 145 bringt, ist nicht beweiskräftig, weil offen- sichtlich aus Versehen zweimal ein und dieselbe Zeichnung zur Abbildung

gekommen ist. Bei den in seinem Beitrag, Der Identitätsbeweis bei der Wasserzeichendatierung, in: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 23 (1967), Archiv f. Gesch. d. Buchwesens 62, S. 2979-3001, dort S. 2988,

als abzeidhnungsgleich abgebildeten Mustern hinwiederum lassen sich un- schwer gewisse Abweichungen erkennen.

st Vgl. oben S. 154. 32 Diese enge Zeitspanne gilt nicht für Großformate (über 350

X 500 mm). Diese wurden nicht fortlaufend benutzt und konnten so nicht selten bis zu 30'Jahren in Gebrauch sein, mitunter sogar noch länger.

U Vgl. z. B. Th. Gerardy, Zur Gebrauchsdauer der Papierformen und des Papiers, in: PG 11 (1961), S. 9-13. Bei Handschriften ist der Spiel-

raum natürlich nicht so eng begrenzbar wie z. B. bei Wiegendrucken, für die feststeht, daß wenige Monate, höchstens ein Jahr, zwischen Herstellung

und Verbrauch des Papiers angesetzt werden dürfen (vgl. R. Ridolfi, Le filigrane dei paleotipi. Saggio metodologico, Florenz 1957). - Transport-

zeiten fallen erfahrungsgemäß nicht ins Gewicht. u Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß Wasserzeichen auch

an Institutionen oder Personen, die Wasserzeichen sammeln, zu Datierungs-

zwecken eingeschickt werden können. Die Findbücher G. Piccards (vgl.

oben Anm. 8) sind sogar entsprechend konzipiert. ss Vgl. Zonghi's Watermarks (vgl. oben Anm. 2). " Wasserzeichen griechischer Manuskripte haben z. B. N. P. Licha&ev

(vgL oben Anm. 3) und V. A. Molin-S. M. Traljic (vgl. oben Anm. 8) und vor allem F. Kcinz (vgl. oben Anm. 24) mit aufgenommen. Umfas-

senderes Material bei D. und J. Harlfinger, Wasserzeichen (vgl. oben Anm. 26). Die dort in Index II gegebene Liste der anhand dieser zunächst kleinen Sammlung durchgeführten Identifizierungen von Wasserzeichen in

168 Dicter Harifinger

undatierten griechischen Handschriften gibt einen gewissen Eindruck von den noch nicht ausgeschöpften Möglichkeiten.

+t Wie z. B. bei P. Canart (vgl. oben Anm. 18). as Vgl. die anschaulich gruppierten Beispiele bei G. Piccard, Wasser-

zeidhenforschung (vgl. oben Anm. 7), etwa S. 99,100. +0 Einige Beispiele in den Arbeiten von P. Henry (vgl. oben Anm. 15),

S. XXXI-XXXII, M. Sicherl (vgl. oben Anm. 25), S. 9-13, und J. Irigoin, La datation des manuscrits (vgl. oben Anm. 7), S. 19-24.

"° Versuche, Kriterien für die Unterscheidung und Datierung wasser- zeichenloser, nicht nur italienischer Papiere zu ermitteln, finden sich z. B. in folgenden Arbeiten: J. Irigoin, Les premiers manuscrits grecs ecrits sur papier et le probleme du bombycin, in: Script. 4 (1950), S. 194-204; ders., Les debuts de l'emploi du papier ä Byzance, in: Byz. Ztschr. 46 (1953), S. 314-319; ders., L'introduction du papier en Espagne, in: PG 10 (1960), S. 29-32; ders., Les types de formes utilises dans l'Orient

m6diterraneen (Syrie, Egypte) du XI' au XIV' siecle, in: PG 13 (1963), S. 18-21; ders., Les origines de la fabrication du papier en Italie, in: PG 13 (1963), S. 62-67; ders., La datation des papiers italiens des

XIII' et XIV' sieclet, in: VII. International Congress of Paper Historians. Communications, Oxford 1967, S. 37-47 = PG 18 (1968), S. 49-52,76; Th. Gerardy, Einige Besonderheiten von italienischen Papieren des

14. Jahrhunderts, in: PG 18 (1968), S. 64-69; O. Valls i Subirä, Das

Papiermühlenmuseum zu Capellades und seine Wasserzeichensammlung. Kurze Geschichte des Papiers in Spanien, in: PG 12 (1962), S. 1-7; U. Schulte, Einige Bemerkungen zu den Zielt-Zack-Linien in frühspani-

schen Papieren, in: PG 12 (1962), S. 7-9; zu den Zielt-Zack-Linien vgl. auch die Abbildungen bei O. Valls i Subirä, Paper and watermarks in

Catalonia (MCPHI XII), Amsterdam 1970,1, Tafeln IV-VII.

81 Vgl. am ausführlichsten mit Illustrationen Th. Gerardy, Einige Be-

sonderheiten (vgl. oben Anm. 60), S. 64-66. 6= Sie sind denn auch in den um die Mitte des 16. Jh. zahlreich in

Venedig entstandenen griechischen Handschriften häufig zu finden. u Ober das 16. Jh. hinaus ist eine Datierung von Papier für altertums-

wissenschaftliche und mediävistische Handschriftenstudien nur noch in Aus-

nahmefällen von Interesse, z. B. bei der Bestimmung der oft jüngeren, für die Provenienz und den Einband einer Handschrift mitunter aufschluß- reichen fliegenden Blätter. Da sich die bereits genannten Wasserzeichen- Repertorien auf den Zeitraum bis ca. 1600, also bis zur allgemeinen Ver- breitung der mit dem Buchdruck zusammenhängenden Massenproduktion

von Papier beschränken, sei hier noch auf zwei Nachschlagewerke für das 17. und 18. Jh. hingewiesen: E. Heawood, Watermarks, mainly of the

Datierung von Handsthriftcn 169

17th and 18" centuries (MCPHI 1), Hilversum 1950,21957; W. A. Chur-

chill, Watermarks in paper in Holland, England, France etc., in the XVII

and XVIII centuries and their interconnection, Amsterdam 1967.

64 Bisher gilt als frühestes Belegdatum für ein Wasserzeichen das Jahr 1282 (Briquet, [croix) 5410), allerdings mit Fragezeichen.

63 So z. B. im Laurentianus 11,3, wo die ff. 229-304 zwar papier- mäßig wie der vordere Teil der Handschrift aus dem 14. Jh. stammen, aber von Aristobulos Apostolides beschrieben wurden, der Ende des 15. Jh. lebte; eine noch größere Diskrepanz ergibt sich für die ff. 117-129 aus altem Bombyzin im Escorialensis T. 111.1, die erst im 16. Jh. vielleicht von Ange Vergece besdiriftet wurden.

66 Bisher gibt es im gräzistischen Bereich zum kodikologisch-kultur- historischen Aspekt der Wasserzeichenkunde außer allgemeinen Hinweisen

- zuerst bei J. Biels (vgl. oben Anm. 21) und z. B. bei A. Dain, Les manu- scrits, Paris 1949, S. 60,21964, S. 65; vgl. auch D. Harlfinger, Die Text-

geschichte der pseudo-aristotelischen Schrift ttei citöµwv ypnltlicov. Ein kodikologisch-kulturgeschichtlicher Beitrag zur Klärung der Oberliefe-

rungsverhältnisse im Corpus Aristotelicum, S. 31-33 (dort auch weitere Literatur) - nur wenige Vorstöße auf diesem Feld: die oben in Anm. 18 und 22 genannten Arbeiten von P. Canart und O. Kresten.

111 Eine Publikation auch von Wasserzeichen aus undatierten Hand-

schriften wäre in diesem Sinne wünschenswert. 66 Vgl. Ch. -1.1. Briquet, Papier et filigranes des Archives de Genes

1154 1 1703 (ein Beitrag aus dem Jahre 1887), in: Briquets Opuscula (MCPHI IV), Hilversum 1955, S. 171-220 und Abbildungen.

n Entsprechendes Material findet sich in den Wasserzeichen-Sammlun-

gen von P. N. Lichaeev (vgl. oben Anm. 3), der die Wasserzeichen ein und derselben Handschrift nebeneinander abbildet, V. A. Molin-S. M. Traljic (vgl. oben Anm. 8), V. Mohn, Anchor Watermarks (MCPHI XIII), Amsterdam 1973, wo Querverweise gegeben sind, und D. und J. Harl- finger, Wasserzeichen (vgl. oben Anm. 26), wo die zusammengehörenden Wasserzeichen über einen Handschriften-Index zu ermitteln sind.

Zu Anm. 8: Inzwischen hat G. Piccard weitere Findbücher veröffent- licht: IV. Buchstabe P. 3 Bde, 1977; V. Waage, 1978; VI. Anker, 1978; VII. Horn, 1979; VIII. Schlüssel, 1979.