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„Grüne Logistik“ und Energieeffizienz Fachdiskussion, Praxisbeispiele und makroökonomische Wirkung
www.efficiency-from-germany.info
Referent: Dipl. Geogr. Simon Deutler, Logis.Net (Osnabrück)
Gliederung 1. Background des Referenten 2. Einführung in das Thema 3. Fach-Öffentliche Diskussion 4. Praxisbeispiele 5. Makroökonomische Wirkung 6. Fazit und Ausblick
www.efficiency-from-germany.info
§ Projektleiter bei Logis.Net, Osnabrück § Logis.Net ist das Institut für Verkehr & Logistik an der
Hochschule Osnabrück (University of Applied Sciences) § Durchführung von Beratungsprojekten und
Fachseminaren für Unternehmen
1. Persönlicher Background des Referenten
à Unabhängigkeit und Wissenschaftsnähe à Praxisnähe durch unsere tägliche Arbeit in den Projekten und
Austausch mit der Logistik-Wirtschaft im Rahmen der Fachseminare à Projekt „Grüne Logistik“ (2009): u.a. Erstellung eines Praxisleitfadens
Die Kernaufgabe der Logistik ist es: § das richtige Gut § zur richtigen Zeit § in der richtigen Menge und Qualität § am richtigen Ort
zur Verfügung zu stellen.
Logistik ist eine Dienstleistung, sie kann § innerhalb eines Unternehmensstandortes stattfinden: Intralogistik § zwischen Unternehmen oder Standorten stattfinden: Transportlogistik
2. Einführung : Definition der Logistik
2. Einführung : „Logistikbranche“ und Statistik
Verlader Logistik-Dienstleister
Intralogistik Lagerhaltung und Produktionslogistik in Eigenregie
Kontraktlogistik
Transportlogistik Werksverkehre (häufig: eigene Auslieferverkehre)
Speditions- und Transportdienstleistungen
Sowohl die Intra- als auch die Transportlogistik kann von einer Industrie- oder Handelsfirma (Verlader) selber organisiert und durchgeführt werden oder an einen Logistikdienstleister abgegeben werden.
Die statistische Abgrenzung der “Logistik-Branche“ auf Makro-Ebene ist mit großen Schwierigkeiten verbunden.
Die Fach-Öffentliche Diskussion um das Thema „Grüne Logistik“ begann um das Jahr 2008. Auslöser: § Der Klimawandel und der damit verbundene
politische und öffentliche Druck auf die Logistik-Branche
§ Druck von Seiten der Kunden (Umweltberichte, Umweltzertifizierungen, „Carbon Foot Print“)
§ Bestrebungen nach Image-Verbesserungen innerhalb der Branche
à Die Fach-Öffentliche Diskussion um das Thema „Grüne Logistik“ wird sehr rege geführt und hat zu unzähligen Artikeln in Fachzeit- schriften und ungezählten Vorträgen auf Fachseminaren geführt.
3. Fach-Öffentliche Diskussion „Grüne Logistik“
Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz im Überblick:
4. Praxisbeispiele
Gebäude Fuhrpark • Gebäudedämmung • Heizung, Klimatisierung und Lüftung • Beleuchtung • Automatische Fördertechnik • Flurförderzeuge (Gabelstapler) • „Green IT“ • Energieerzeugung und Energiebezug • Einsparung von Verpackungsmaterial
• Energieeffiziente Fahrzeugtechnik • Kraftstoffeinsparung durch
Fahrertraining • Laderaumoptimierung • Tourenplanung- und
Routenoptimierung • Transportverlagerung, -bündelung
oder Vermeidung
Energieverbrauchsstruktur eines typischen mittelständischen Logistikunternehmens (ohne Fuhrpark)
4. Praxisbeispiele Logistikgebäude
58.3% 22.9%
4.2% 14.6% Raumheizung Beleuchtung IuK Sonstiges
Quelle: ISI, IfE, GfK (2011)
§ Bei Bestands-Logistikimmo- bilien entfällt fast 60%
des Gesamtenergieverbrauchs auf die
Gebäudeheizung.
§ Über 20% der benötigten Energie entfällt auf die Beleuchtung.
Strahlungsheizung zur Beheizung von Lagerhallen
4. Praxisbeispiel Raumheizung Logistikgebäude
Quelle: ASUE Quelle: Pender Strahlungsheizung GmbH
§ Strahlungswärmesysteme erzeugen bei 3°C bis zu 5°C geringerer Raumluft- temperatur das gleiche körperliche Wohlbefinden wie Warmluftsysteme. à Bis zu 30% geringerer Primärenergieverbrauch.
§ Die Erneuerung der Hallenheizung sollte idealerweise mit der Dämmung der Außenwände und des Hallendachs einhergehen.
Entwicklung des Dieselverbrauchs schwerer LKW
4. Praxisbeispiele Fuhrpark
Quelle: VDA
Quelle: Shell
§ Der Dieselverbrauch schwerer LKW ist zwar in den vergangenen 50 Jahren deutlich gesunken, seit Mitte der 90er Jahre stagniert er aber bei ca. 35 Liter/ 100 km.
à Ursachen für die Stagnation ist die Zunahme der durchschnittlichen Leistung und die Motorenoptimierung gemäß der Luftreinhaltenormen der EU.
4. Praxisbeispiele Fuhrpark: Aerodynamik
Quelle: Krone Quelle: MAN/ Krone
Quelle: Krone
§ Aerodynamisch optimierte Sattelauf- lieger ermöglichen Treibstoff- einsparungen von 3 - 7 %
§ Bei Einbezug der Zugmaschine in die aerodynamische Optimierung und „Tropfen-Form“ des Aufliegers sind Einsparungen von 10 - 15% möglich.
4. Praxisbeispiele Fuhrpark: Rollwiderstand
Quelle: Beru
§ Eine hohe Zahl von LKW sind mit zu geringem Reifendruck unterwegs. Reifendruckkontrollsysteme können dies verhindern und so zu Kraftstoff- einsparungen von ca. 3 - 5 % führen.
§ Leichtlaufreifen mit optimiertem Rollwiderstand reduzieren den Kraftstoffverbrauch um ca. 3 - 6%.
4. Praxisbeispiele Fuhrpark: Weitere Maßnahmen im Überblick
§ Fahrerschulungen für energiesparende Fahrweise („Eco-Training“) können Energieeinsparungen von bis zu 10% bewirken. Eine regelmäßige Wiederholung ist aber notwendig.
§ Eine Überprüfung der energiesparenden Fahrweise ist mit Hilfe von Telematik-Systemen möglich. Durch ein Lohn-Bonus-System kann eine energiesparende Fahrweise auch finanziell honoriert werden.
§ Durch optimierende Tourenplanungs- und Dispositionssoftware kann die Auslastung gesteigert und damit auch der Ressourcen- einsatz reduziert werden.
§ Eine Verlagerung von Transporten vom LKW auf die Eisenbahn oder das Binnenschiff kann zu Energieeinsparungen führen, ist aber sehr häufig nicht möglich.
§ Aufgrund der Abgrenzungsproblematik der „Logistik-Branche“ ist eine Makro- Analyse der bisherigen Energie- Effizienzfortschritte und eine Prognose zukünftig möglicher Energie-Einsparungen im Bereich Logistikimmobilien/ Intralogistik sehr schwierig.
§ Die meisten öffentlich publizierten Grüne Logistik-Projekte im Intralogistik-Bereich betreffen Lagerneubauten.
à Es ist davon auszugehen, dass durch das vergangene und zukünftige Wachstum der Lager- und Logistikflächen bzw. -gebäude, mögliche Einsparungen durch Energieeffizienzmaßnahmen überkompensiert werden.
6. Makroökonomische Wirkung: Logistikimmobilien
Foto: Alnatura
! Das erwartete zukünftige Wachstum der Transportleistung wird trotz aller Energie-Effizienz-Maßnahmen zu einem wachsenden Treibstoffverbrauch und wachsenden CO2-Emissionen des Straßengüterverkehrs führen.
6. Makroökonomische Wirkung: Straßengüterverkehr
Quelle: Shell (2010) Quelle: Shell (2010)
Prognose des zukünftigen Kraftstoffverbrauchs und der CO2 – Emissionen des Straßengüterverkehrs in Deutschland:
7. Fazit und Ausblick: Mögliche Lösungsansätze?
§ Elektrofahrzeuge mit Akku werden zukünftig höchstens bei leichten Nutzfahr- zeugen, z.B. im Verteilverkehr eingesetzt werden können.
§ Eine Elektrifizierung des schweren Straßengüterverkehrs ist nur über perma- nente Stromzuführung, z.B. per Oberleitung möglich. Eine Umsetzung erscheint aus politischen und finanziellen Gründen äußerst unwahrscheinlich.
§ Die Zulassung längerer Fahrzeugkombinationen könnte insbesondere bei Volumentransporten zu Einsparungen von bis zu ca. 20% Kraftstoff führen.
Fotos: Meyer & Meyer, Siemens, Krone
7. Fazit und Ausblick: Zusammenfassung
§ In den letzten fünf Jahren ist „Grüne Logistik“ zu einem Mega-Thema der Fach-Öffentlichen-Diskussion innerhalb der Logistik-Branche geworden.
§ Im Rahmen dieser Entwicklung sind eine Reihe von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Intralogistik und der Transportlogisitk identifiziert und in der Unternehmenspraxis umgesetzt worden.
§ Auf Makroökonomischer Ebene ist die Wirkung dieser Maßnahmen aber entweder nicht oder nur sehr schwer messbar und reichen bei weitem nicht aus um die zukünftig zu erwartenden Volumenzuwächse zu kompensieren.
! „Grüne Logistik“ wird auch zukünftig nicht an Bedeutung verlieren. Stattdessen wird der Druck auf die Logistik-Branche zur Steigerung der Energieeffizienz von Seiten der Politik und der Öffentlichkeit wahrscheinlich noch weiter steigen!