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004 wurde den Gymnasien G8 über- gestülpt, der auf acht Jahre verkürzte Weg zum (Turbo-)Abitur. Unter dem Druck anhaltender Kritik von Eltern und Leh- rern und mit Blick auf die kommende Land- tagswahl räumt die CDU/FDP-Ladesregie- rung jetzt die Möglichkeit ein, wieder zur neunjährigen Schuzeit (G9) zu- rückzukehren. In der Praxis ver- stellen allerdings hohe Hürden den Weg zur Überwindung des Zwang zum Turbo-Abitur. Für das nächste Schuljahr kommt das neue Gesetz so spät, dass nur die Schulen, die schon früh mit der Umstellung auf eine längere Lernzeit begonnen haben, es bis zum Sommer schaffen werden. In Wies- baden warten die Schulleitungen hingegen lieber ab, bis die entsprechende Verwaltungs- vorschrift auf dem Tisch liegt und verschie- ben die Wiedereinführung von G9 auf später. Und hinter den Kulissen bremst die staatliche Schulverwaltung. Auch im CDU-geführten Schuldezernat in Wiesbaden tut man so, als gehe einen das Ganze nicht wirklich etwas an. Schulde- zernentin Scholz zeigte keine Initiative, den Wiesbadener Gymnasien deutlich zu machen, dass sie von der Stadt beim Umstieg auf G9 unterstützt würden. Offensichtlich soll der Elternwille weiter ignoriert werden. Über- regionale Umfragen zeigen, dass knapp 80 Prozent der Eltern für ihr Kind G9 wünschen. Um den Bedarf an G9-Klassen zu ermitteln, hat die GRÜNE Stadt- verordnetenfraktion vorgeschlagen, die Eltern in unserer Stadt zu befragen. Aber nicht einmal dazu war die große Koalition im Rathaus bereit. Statt- dessen beschloss man, das hessische Kultusministeriumum seine Einschätzung der Bedarfslage zu bitten – ganz offensichtlich ein Spiel auf Zeit. Es ist kein Geheimnis, dass die CDU die Öffnung zu G9 nicht wirklich will und die Koalition auch hier zu keinem gemeinsamen Nenner findet. Und so werden in einem weiteren Jahrgang Wiesbadener Schülerinnen und Schüler in ein Schulmodell gezwungen, dass sie nicht wol- len und das für Viele eine große Belastung ist. Fachleute weisen schon seit Längerem dar- auf hin, dass das Lernen im Schnellgang aus lernpsychologischer Sicht unsinnig ist. Dabei geht es auch anders! In Frankfurt haben sich Gymnasien frühzeitig auf den Weg gemacht und intern die Weichen auf G9 gestellt. Hier- bei werden sie von der GRÜNEN Schuldezer- nentin in der Mainmetropole unterstützt. In Wiesbaden wird sich ohne Druck von unten, ohne eindeutige Forderungen der Eltern wenig ändern. Ein erster Schritt wäre es, wenn Eltern bei der An- meldung ihrer Kinder für das nächste Schuljahr klar ihren Wunsch nach G9 zum Aus- druck bringen. Zwar sieht das Anmeldeformular keine Wahl zwischen G8 und G9 vor, aber dieser Mangel kann durch eine schriftliche Ergänzung oder ein kurzes beigefügtes Schreiben behoben werden. Erklären Sie Ihren Willen zu G9 für ihr Kind, wenn er schon bei Schulleitungen und -ver- waltung nicht besteht! Grundsätzlich können auch Kinder, die 2013 nach G8 eingeschult werden, ab 2014 in G9 weitermachen. Die Schule muss es nur wollen. Christiane Hinninger ZEITUNG DER STADTVERORDNETENFRAKTION BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN · AUSGABE DEZEMBER 2012 Was ist mit der Stadtbahn? Sauberer und schneller Schienenverkehr u Seite 2 Leitbild „Grünes Wiesbaden“ Hilfe für Parks, Grünflächen und Stadtbäume u Seite 3 Weiter mit der Umweltzone Wo bleibt das LKW-Durchfahrtverbot? u Seite 3 Zu wenig Wind Mehr Bürgerbeteiligung erwünscht u Seite 4 iele Wiesbadener klagen über zu viel Fluglärm. Der Krach am Himmel raubt ihnen den letzten Nerv, die Ruhe, den Schlaf. Das Problem hat sich nicht allein durch den Bau einer weiteren Landebahn am Frankfurter Flughafen verschärft. Die Landeshauptstadt hat auch ein eigenes, ein hausgemachtes Fluglärmproblem: Seitdem Oberbürgermeister Helmut Müller (CDU) die Streitkräfte der US-Armee umgarnt hat, damit sie in unserer Stadt ihr europäisches Hauptquartier errichten, ist die Zahl der Flug- bewegungen am US-Airfield Erbenheim er- heblich gestiegen. 16 weitere Black-Hawk- Hubschrauber sind, nach dem Wegzug der Heeresfliegerstaffel aus Mannheim, hier sta- tioniert. Das Dröhnen der Maschinen nervt schon zahlreiche Wiesbadener, vor allem im Südosten. Während um das Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen seit Jahren erbittert gerungen wird, steht jetzt schon fest: Die Wiesbadener sind die Verlierer. Sie müssen den Lärm auch nachts ertragen. Die US- Streitkräfte müssen besondere – auch nächt- liche – Trainingsflüge absolvieren, und im Kriegs- oder Hilfseinsatz fliegen sie zu jeder Stunde. Davon wissen Anwohner anderer US-Flughäfen, ob in Mannheim oder Rammstein, ein Lied zu singen. Neben der Lärmbelastung kommt noch eine weitere Problematik hinzu: der Sicherheitsaspekt. Als europäisches Haupt- quartier der US-Armee ist Wiesbaden, ins- besondere sein Militärflughafen, ein poten- tielles Ziel des internationalen Terrorismus. Das hat mit Panikmache nichts zu tun – es ist eine Tatsache, die von den politischen Ver- antwortlichen in der Stadt nur allzu gerne verschwiegen oder heruntergespielt wird. Mit dem höheren Flugaufkommen auf dem Airfield steigt zudem auch die mögliche Gefahr eines Absturzes über dem in unmit- telbarer Nachbarschaft gelegenen Gelände des Industrieparks Kalle-Albert, auf dem viele Gefahrenstoffe lagern. Auch diese Tatsache dürfen weder Militär noch Politik leugnen. Wir GRÜNE wollten den Magistrat per Antrag dazu auffordern, eine unabhängige Untersuchung des Überflugrisikos in Auftrag zu geben. Die Koalition aus CDU und SPD hat dies verhindert. Ein Militär-Airport in einer dichtbesiedelten Region und in Nachbarschaft eines Groß- flughafens ist ein Anachronismus, zumal in unmittelbarer Nähe einer Chemiefabrik. Beides geht nicht: Wenn der Industriepark bleibt, muss eben die Airbase weg. Wegen des Baus der neuen Nordwestlandebahn am Frankfurter Flughafen musste seinerzeit das Chemiewerk Ticona weichen. Es geht nicht um Anti-Militarismus. Bei einem zivil genutzten Flughafen würden wir GRÜNE genauso argumentieren. Es geht um die Sicherheit, das Wohlbefinden, das Ruhe- bedürfnis, die Gesundheit, den Schlaf der Menschen in dieser Stadt. Ronny Maritzen Viel Lärm über Wiesbaden Keine Nachtruhe am US-Airfield Erbenheim GRÜNE S STADTBLAT T GRÜNE S STADTBLAT T GRÜNE S STADTBLAT T Hohe Hürden für G9 – Blockaden auch in Wiesbaden Turbo-Abi entschleunigen: Eltern müssen Druck machen 2 V Elternengagement ist nötig! G9 ist machbar, wenn man will! Liebe Leserin, lieber Leser, Schwarz-Rot ist für Wiesbaden nicht gut. Wichtige Zukunftsent- scheidungen werden verzögert und leiden unter einem ziellosen Hin und Her. Heraus kommt nichts Gutes, so wie bei den Rhein- Main-Hallen. Dort konnte nur ein von uns GRÜNEN unterstütztes Bürgerbegehren ver- hindern, dass große Teile der Herbert-Anlage geopfert wurden. Auch der neueste „Coup“ ist mehr als fragwürdig: der Neubau der Carl-von- Ossietzky-Schule (CvO) wird davon ab- hängig gemacht, ob ein Investor ein Grund- stück an der Wilhelmstraße kauft und das dort vorgesehene Stadtmuseum und andere gewinnträchtige Gebäude errichtet. Das Museum soll die Stadt dann für 1,5 Milli- onen Euro im Jahr zurückmieten. Damit die CDU nicht weiter den Bestand des Ober- stufengymnasiums CvO blockiert, darf sie mit einem PPP-Projekt experimentieren. Gescheitert ist das Lieblingskind von OB Müller (CDU), die Privat-Hochschule European Business School (EBS), an der er verbissen festhält, während die Hochschule Rhein-Main mit ihren 6.000 Studenten sträflich vernachlässigt wird. Die Energiewende kocht auf Sparflamme, die Entscheidung zur Zukunft des Öffent- lichen Personennahverkehrs wurde verscho- ben – auf nach der OB-Wahl. Ein modernes, nachhaltiges Wiesbaden können wir von der CDU/SPD-Koalition nicht erwarten. Dies wollen wir GRÜNE gemein- sam mit Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern Wiesbadens, schaffen. Christiane Hinninger, Fraktionsvorsitzende © ClipDealer

Grünes Stadtblatt Dez. 2012

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Aktuelle Fraktionszeitung der Stadtfraktion Bündnis90/Die GRÜNEN in Wiesbaden

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004 wurde den Gymnasien G8 über- gestülpt,deraufachtJahreverkürzte Weg zum (Turbo-)Abitur.UnterdemDruckanhaltenderKritikvonElternundLeh-rernundmitBlickaufdiekommendeLand-tagswahl räumt die CDU/FDP-Ladesregie-rung jetzt die Möglichkeit ein, wieder zurneunjährigen Schuzeit (G9) zu-rückzukehren. In der Praxis ver-stellenallerdingshoheHürdendenWegzurÜberwindungdesZwangzumTurbo-Abitur. Für das nächste Schuljahr kommt dasneue Gesetz so spät, dass nur die Schulen,die schon frühmitderUmstellungaufeinelängere Lernzeit begonnen haben, es biszum Sommer schaffen werden. In Wies-baden warten die Schulleitungen hingegenlieberab,bisdieentsprechendeVerwaltungs-vorschrift aufdemTisch liegtundverschie-bendieWiedereinführungvonG9aufspäter.UndhinterdenKulissenbremstdiestaatlicheSchulverwaltung.AuchimCDU-geführtenSchuldezernatinWiesbaden tut man so, als gehe einen dasGanze nicht wirklich etwas an. Schulde-

zernentin Scholz zeigte keine Initiative, denWiesbadenerGymnasiendeutlichzumachen,dasssievonderStadtbeimUmstiegaufG9unterstützt würden. Offensichtlich soll derElternwille weiter ignoriert werden. Über-regionale Umfragen zeigen, dass knapp 80ProzentderElternfürihrKindG9wünschen.

Um den Bedarf an G9-Klassenzuermitteln,hatdieGRÜNEStadt-verordnetenfraktionvorgeschlagen,die Eltern in unsererStadtzubefragen.Aber

nicht einmal dazu war die großeKoalition imRathausbereit.Statt-dessenbeschlossman,dashessischeKultusministeriumumseineEinschätzungderBedarfslage zu bitten – ganz offensichtlicheinSpielaufZeit.EsistkeinGeheimnis,dassdie CDU die Öffnung zu G9 nicht wirklichwill und die Koalition auch hier zu keinemgemeinsamenNennerfindet.UndsowerdenineinemweiterenJahrgangWiesbadenerSchülerinnenundSchülerineinSchulmodellgezwungen,dasssienichtwol-lenunddasfürVieleeinegroßeBelastungist.Fachleute weisen schon seit Längerem dar-

aufhin,dassdasLernenimSchnellgangauslernpsychologischerSichtunsinnigist.Dabeigehtesauchanders!InFrankfurthabensichGymnasienfrühzeitigaufdenWeggemachtundinterndieWeichenaufG9gestellt.Hier-beiwerdensievonderGRÜNENSchuldezer-nentininderMainmetropoleunterstützt. In Wiesbadenwird sichohneDruck vonunten, ohne eindeutige Forderungen derElternwenigändern.EinersterSchrittwäre

es, wenn Eltern bei der An-meldungihrerKinderfürdasnächste Schuljahr klar ihrenWunsch nach G9 zum Aus-druckbringen.Zwarsiehtdas

Anmeldeformular keine Wahl zwischen G8undG9vor,aberdieserMangelkanndurcheine schriftliche Ergänzung oder ein kurzesbeigefügtesSchreibenbehobenwerden.ErklärenSieIhrenWillenzuG9fürihrKind,wennerschonbeiSchulleitungenund-ver-waltungnichtbesteht!GrundsätzlichkönnenauchKinder, die2013nachG8eingeschultwerden, ab 2014 in G9 weitermachen. DieSchulemussesnurwollen. Christiane Hinninger

ZEITUNGDERSTADTVERORDNETENFRAKTIONBÜNDNIS90/DIEGRÜNEN·AUSGABEDEZEMBER2012

Was ist mit der Stadtbahn?Sauberer und schneller SchienenverkehruSeite2

Leitbild „Grünes Wiesbaden“Hilfe für Parks, Grünflächen und StadtbäumeuSeite3

Weiter mit der UmweltzoneWo bleibt das LKW-Durchfahrtverbot?uSeite3

Zu wenig WindMehr Bürgerbeteiligung erwünschtuSeite4

ieleWiesbadenerklagenüberzuviel Fluglärm.DerKrachamHimmelraubt ihnendenletztenNerv,dieRuhe,denSchlaf. Das Problem hat sich nicht alleindurch den Bau einer weiteren Landebahnam Frankfurter Flughafen verschärft. DieLandeshauptstadthat auchein eigenes, einhausgemachtes Fluglärmproblem: SeitdemOberbürgermeister Helmut Müller (CDU)dieStreitkräftederUS-Armeeumgarnthat,damit sie in unserer Stadt ihr europäischesHauptquartiererrichten,istdieZahlderFlug-bewegungen am US-Airfield Erbenheim er-heblich gestiegen. 16 weitere Black-Hawk-

Hubschrauber sind, nach dem Wegzug derHeeresfliegerstaffelausMannheim,hiersta-tioniert. Das Dröhnen der Maschinen nervtschonzahlreicheWiesbadener,vorallem imSüdosten. Während um das Nachtflugverbot amFrankfurter Flughafen seit Jahren erbittertgerungen wird, steht jetzt schon fest: DieWiesbadener sind die Verlierer. Sie müssenden Lärm auch nachts ertragen. Die US-Streitkräftemüssenbesondere–auchnächt-liche – Trainingsflüge absolvieren, und imKriegs-oderHilfseinsatzfliegensiezu jederStunde. Davon wissen Anwohner anderer

US-Flughäfen, ob in MannheimoderRammstein,einLiedzusingen.Neben der Lärmbelastung kommt

nocheineweitereProblematikhinzu:derSicherheitsaspekt.AlseuropäischesHaupt-quartier der US-Armee ist Wiesbaden, ins-besondere sein Militärflughafen, ein poten-tielles Ziel des internationalen Terrorismus.DashatmitPanikmachenichtszutun–esisteine Tatsache, die von den politischen Ver-antwortlichen in der Stadt nur allzu gerneverschwiegenoderheruntergespieltwird. MitdemhöherenFlugaufkommenaufdemAirfield steigt zudem auch die möglicheGefahreinesAbsturzesüberdem inunmit-telbarer Nachbarschaft gelegenen GeländedesIndustrieparksKalle-Albert,aufdemvieleGefahrenstoffe lagern. Auch diese Tatsachedürfen weder Militär noch Politik leugnen.Wir GRÜNE wollten den Magistrat per

Antrag dazu auffordern, eine unabhängigeUntersuchungdesÜberflugrisikosinAuftragzugeben.DieKoalitionausCDUundSPDhatdiesverhindert. EinMilitär-AirportineinerdichtbesiedeltenRegion und in Nachbarschaft eines Groß-flughafens ist ein Anachronismus, zumalin unmittelbarer Nähe einer Chemiefabrik.Beides geht nicht: Wenn der Industrieparkbleibt, muss eben die Airbase weg. WegendesBausderneuenNordwestlandebahnamFrankfurter Flughafen musste seinerzeit dasChemiewerkTiconaweichen. Es geht nicht um Anti-Militarismus. BeieinemzivilgenutztenFlughafenwürdenwirGRÜNEgenausoargumentieren.EsgehtumdieSicherheit,dasWohlbefinden,dasRuhe-bedürfnis, die Gesundheit, den Schlaf derMenschenindieserStadt. Ronny Maritzen

Viel Lärm über WiesbadenKeine Nachtruhe am US-Airfield Erbenheim

GRÜNES STADT BLAT TGRÜNES STADT BLAT TGRÜNES STADT BLAT THohe Hürden für G 9 – Blockaden auch in WiesbadenTurbo-Abi entschleunigen: Eltern müssen Druck machen

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V

Elternengagementist nötig!

G9 ist machbar,wenn man will!

www.gruene-fraktion-wiesbaden.de

Liebe Leserin, lieber Leser,Schwarz-RotistfürWiesbadennichtgut.WichtigeZukunftsent-scheidungenwerdenverzögertundleidenuntereinemziellosenHinundHer.HerauskommtnichtsGutes,sowiebeidenRhein-Main-Hallen.DortkonntenureinvonunsGRÜNENunterstütztesBürgerbegehrenver-hindern,dassgroßeTeilederHerbert-Anlagegeopfertwurden. Auchderneueste„Coup“istmehralsfragwürdig:derNeubauderCarl-von-Ossietzky-Schule(CvO)wirddavonab-hängiggemacht,obeinInvestoreinGrund-stückanderWilhelmstraßekauftunddasdortvorgeseheneStadtmuseumundanderegewinnträchtigeGebäudeerrichtet.DasMuseumsolldieStadtdannfür1,5Milli-onenEuroimJahrzurückmieten.DamitdieCDUnichtweiterdenBestanddesOber-stufengymnasiumsCvOblockiert,darfsiemiteinemPPP-Projektexperimentieren. GescheitertistdasLieblingskindvonOBMüller(CDU),diePrivat-HochschuleEuropeanBusinessSchool(EBS),andererverbissenfesthält,währenddieHochschuleRhein-Mainmitihren6.000Studentensträflichvernachlässigtwird. DieEnergiewendekochtaufSparflamme,dieEntscheidungzurZukunftdesÖffent-lichenPersonennahverkehrswurdeverscho-ben–aufnachderOB-Wahl. Einmodernes,nachhaltigesWiesbadenkönnenwirvonderCDU/SPD-Koalitionnichterwarten.DieswollenwirGRÜNEgemein-sammitIhnen,denBürgerinnenundBürgernWiesbadens,schaffen.

ChristianeHinninger,Fraktionsvorsitzende

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Radverkehr in Wiesbaden:Frau Möricke, wo bleibt das Konzept?

RadfahreninWiesbadenistetwasfürMutige. Es gibt kein durchgehendesNetz,RadwegeendenimNichts,Que-

rungensindoftnurunterLebensgefahroderäußerstumständlichmöglich, immerwiederkommteszuKonfliktsituationenmitBussen,AutosundFußgängern. ImmermehrMenscheninWiesbadenwol-lengernedasumweltfreundlicheundgesund-heitsförderndeVerkehrsmittelFahrradnutzen,aber viele trauen sich einfach nicht. DennRadwegeinWiesbadensindseitJahrzehntenein Stiefkind der Verkehrspolitik und ladennichtzumRadfahrenein,sondernschreckeneher ab! Flickwerk bringt uns nicht weiter!Wir brauchen ein Gesamtkonzept für dieganzeStadtunddieVernetzunginsUmland.Dies ist offenbar nicht mit den personellenKapazitätenimTiefbauamtzuverwirklichen,deshalb fordern wir die Beauftragung einesexternenVerkehrsbüros.WirbraucheneinenNetzplanfürdieRadwegeundeinenZeitplan fürdieUmsetzungderbaulichenMaß- nahmen mit Angabe der jeweils not-wendigenfinanziellenMittel.´DerAusbaudesRadverkehrsnetzesistkostengünstig,undbeimFahrradliegtauchdasgrößteUm-

steigepotenzialvommotorisiertenIndividual-verkehr auf andere Verkehrsmittel. Wennbeispielsweise zehn Prozent der AutofahreraufdenBusumstiegen,entsprächedieseinerSteigerung des Busverkehrs von 20 auf 30Prozent des Modal Split (Verteilung desTransportaufkommensaufverschiedeneVer-kehrsmittel). Dies wäre aber überhaupt nicht realisier-bar,dadieBusseindenHauptverkehrszeitenbereits heute an die Kapazitätsgrenzenstoßen.StraßenmarkierungenfürRadstreifensind dagegen einfach und kostengünstigzu realisieren. Fahrräder sind in fast jedemHaushaltvorhandenundmiteinemkomfor-tablen,sicherenRadwegenetzkönnteWies-badenineinbiszweiJahrenschonvölligan-dersaussehen! Deshalb wählte die GRÜNE Rathausfrak-tion2012dasSchwerpunktthemaRadfahren.Auftakt war unser Antrag für die Stadtver-ordnetenversammlung im Mai, ein Radver-kehrskonzept mit Hilfe externer Planer zuerstellenundfürdenAusbaudesRadwege-netzesGeldindenstädtischenHaushaltein-zustellen. Damit wollten wir VerkehrsdezernentinSigridMöricke(SPD)zurSeitespringen,dieseit langem ein Radkonzept ankündigt, esabernichtumsetzt.DieCDU/SPD-KoalitionlehnteunserenAntragabundbeschlosserstmalein„Radverkehrsforum“einzurichten.

Dieses hat inzwischen (fünf Monatespäter!) getagt und den Startschuss für dieEntwicklungdesRadverkehrsplansgegeben.Wirsindgespannt,mitwelcherGeschwindig-keitsichdieSacheweiterentwickelt.Esbleibtzu hoffen, dass den Ankündigungen derVerkehrsdezernentinnunendlichauchTatenfolgen,damitunsereStadtnicht imVerkehrerstickt. Wir GRÜNE sind derweil mit ver-schiedenenAktionennichtnurinderTheorieam Thema geblieben, sondern mit Radfah-rerinnen und Radfahrern ins Gespräch ge-kommen, gemeinsam Rad gefahren, habenGefahrenstellenanalysiertundüberlegt,wiewiretwasverbessernkönnen. ImSommersindwirgemeinsammitinteres-siertenBürgerinnenundBürgernvierwichtige

Verkehrsachsenabgeradelt:1.DieRadverbin-dungnachSonnenberg,2.denWegvomRat-hauszumBahnhofdurchdie Innenstadt,3.DieRadverbindungnachDotzheim/Klaren-thalund4.DieRadverbindungnachBiebrich.DieBerichtesindmitFotosaufunsererWeb-seite www.gruene-fraktion-wiesbaden.de dokumentiert. Zum Verkehrswendefest im SeptemberhabenwiraufeinergroßenKarte rund100GefahrenpunktefürRadfahrerinnenundRad-fahrerninWiesbadeneingezeichnet,diewirderVerkehrsdezernentinübergebenwerden.Frau Möricke, kommen Sie endlich in diePuschen, damit Wiesbaden nicht den ver-kehrspolitischenAnschlussverliert! Claus-Peter Große

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Vorwärts statt rückwärts: S TA D T B A H N – JA!Wiesbaden braucht sauberen, schnellen Schienenverkehr

À la française: Eine moderne Stadtbahn und historische Bauten würden – so wie hier in Bordeaux – auch in Wiesbaden gut zusammenpassen.

NurmitderStadtbahnkanndieMobilitätderMenscheninWiesbadenschnel- ler und komfortabler werden. Wir

brauchen die Bahn für eine zukunftsfähigeStadt und eine florierende Wirtschaft. Dermotorisierte Individualverkehr verpestetun-sere Luft und leistet mit seinem CO2-Aus-stoß dem Klimawandel Vorschub. Er machtzuviel Lärmundbeansprucht zuvielPlatz.Von über 1,3 Millionen Wegen täglich inWiesbaden werden fast zwei Drittel mitdemAutozurückgelegt.Dazukommt,dassunsere Stadt Teil einer weiter wachsendenRegion ist, wir also in Zukunft mit mehrMobilitätsbedürfnissenzurechnenhaben. Das Bussystem hat mit 50 MillionenFahrgästen jährlich seine Grenzen erreicht,die Busse stehen in der Friedrichstraßeregelmäßig Schlange. Wir brauchen denQualitätssprung zum Schienenverkehr, umdie Straßen zu entlasten und den Flächen-verbrauchzumindern. Die weitere Entwicklung des öffent-lichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in un-serer Stadt kann nur mit dem Sprung auf

die Schiene realisiert werden. Die Stadt-bahn verbindet eine höhere Kapazität undLeistungsfähigkeit mit einer geringerenUmweltbelastung.Sie isteinattraktivesAn-gebot zum Umsteigen vom motorisiertenIndividualverkehr auf den ÖPNV. Sie entla-stetdieInnenstadtundvernetztunsmitderRegion.AuchdiewirtschaftlichenPotenzialederLandeshauptstadtkönnennurmiteinerVerkehrswende voll ausgeschöpft werden.Die Stadtbahn steht für Lebensqualität undwirtschaftlicheEntwicklung. Dies alles sind keine neuen Erkenntnisse.Wir kennen die Probleme und die sachge-rechte Antwort darauf seit mehr als zehnJahren. Vor über zehn Jahren opferte dieCDUdieStadtbahn,dieschonamStartderGenehmigungs- und Bauphase stand, ihrerMachtpolitik.Sieließeszu,dassdieseswich-tigeProjektdurcheinenFDP-Verkehrsdezer-nentenblockiertwurde. Zwar wurde immer mal wieder über dieStadtbahn geredet, aber passiert ist nichts.Für die Wiesbadener Verkehrspolitik warendiese Jahre der CDU-dominierten Kommu-

nalpolitik verschenkte Jahreundverschenk-tesGeld.ImmerhinhatesdieStadtbahnbisin die schwarz-rote Koalitionsvereinbarunggeschafft.Aberdaswar’sdennauchwieder. Auch in den vergangenen anderthalbJahren hat es keinen sichtbaren Fortschrittgegeben.ImPlanungsausschussimNovem-ber2012mussteVerkehrsdezernentinSigridMöricke(SPD)eingestehen,dassnochnichteinmaldieVorbereitungenzurBeantragungderZuschussmittelabgeschlossensind. Umso wichtiger ist es, dass wir GRÜNEundalleanderVerkehrswendeinteressiertenWiesbadenerinnenundWiesbadeneramBallbleiben, aufklären und Überzeugungsarbeitleisten.DennimmernochkommenreflexhaftdiealtenfalschenBehauptungenhoch,wenndie Stadtbahn Thema in der Öffentlichkeitist.DazudreiBeispiele. Erstens:DerGleiskörperzerschneidetdenStraßenraumnicht,sondernsetztsichbesten-falls mit einer überfahrbaren Kanteoptisch ab. Zweitens: Selbstverständlichkann der Gleiskörper gequert werden, daszeigen die neuen Bahnen in anderen deut-

schen Städten. Und drittens: Natürlich istdas Projekt förderfähig, andernfalls wärendie Gespräche zwischen Stadt, Land undBund längst eingestellt worden. Dezernen-tinMörickemussdringendhandelnunddieMenschenmitnehmenauf demWeg indieZukunftderMobilität! DassderInformationsbedarfbeidenBür-gerinnenundBürgerngroßist,zeigtedieguteResonanz auf die Veranstaltung der GRÜ-NEN„EinstiegindieZukunft–StadtbahninWiesbaden“am20.November2012.Leiderfehlten sowohl Frau Möricke als auch einESWE-Vertreter. Sie waren als Referenteneingeladen worden, hatten aber abgesagtmit Hinweis darauf, dass noch keine ver-lässlichenZahlenvorlägen. Die Fördergelder für ÖPNV-Großprojektelaufenaus.WirhabennichtmehrvielZeitundkonkurrierenmitProjekteninanderenKom-munen, die möglicherweise schneller sindalswirundunsdasGeldvorderNaseweg-schnappen.

Jetzt ist unsere große Chance – nutzen wir sie!

Claus-Peter Große, verkehrspolitischer Sprecher

www.gruene-fraktion-wiesbaden.de

Geradeaus? Die Querung

der Klarenthaler Straße muss

möglich werden!

Umweltzone darf kein Flickenteppich bleiben!Auf sinnvolle Maßnahme für saubere Luft muss Lkw-Durchfahrtsverbot folgen

W iesbadenkannendlichaufatmen!Dennzum1.FebruarwirdhierdieUmweltzone eingeführt, gemein-

sam mit unserer Nachbarstadt Mainz. Vonda an dürfen nur noch Kraftfahrzeuge miteinergrünenSchadstoffplaketteindieStadt. Wir freuen uns, dass es nun endlich soweit ist. Denn wir GRÜNE haben lange fürdie Umsetzung sinnvoller Maßnahmen derLuftreinhaltung gekämpft. Die Umweltzonewird effektiv dazu beitragen, die Qualitätder Luft in unserer Stadt zu verbessern. Eswurde auch allerhöchste Zeit: Denn es gibtin Deutschland keine Stadt mit schlechte-rer Luft als Wiesbaden, urteilte der BerlinerUmweltrecht-ExperteDr.RemoKlinger.Dasliegt unter anderem – aber nicht nur – anderunvorteilhaftenKessellagederStadt.DerverbindlicheeuropäischeGrenzwertfürStick-toffdioxid von 40 Mikrogramm pro Kubik-meterLuftwurdeanderMessstationRing-kirche inden Jahren2010bis2012perma-nentüberschritten. Eine hohe Stickstoffdioxidbelastung führtzu einer Zunahme der Gesamtsterblichkeitbesonders wegen Atemwegserkrankungenund Herz-Kreislauf-Problemen. Die Kessel-lage Wiesbadens sorgt für häufige Inver-sionswetterlagen, wichtige LuftleitbahnenwurdeninderVergangenheitzugebaut. DochunsereFreudewirddurchdaskurz-sichtige Handeln der schwarz-gelben Lan-desregierung getrübt. Das FDP-geführteWirtschafts-undVerkehrsministeriumsowiedas CDU-geführte Umweltministeriumschränken in erheblichem Umfang das ur-sprünglich zur Ausweisung als UmweltzonegeplanteArealein.AnstatteineausreichendgroßeunddamiteffektiveSperrzonefürFahzeugeohnegrüneUmweltplakettezuschaffen,werdenöstliche

VorortewieIgstadt,ErbenheimundKloppen-heim sowie das Gewerbegebiet Peterswegin Kastel und das Industriegebiet Amöne-burgausgeklammert.DieswirddieAnwoh-nerinnen und Anwohner der genanntenQuartiere treffen, die nicht weniger unterLuftschadstoffenleidenalsBewohnerderIn-nenstadt. Zudem verweigert die Landesregierungder Stadt das Lkw-Durchfahrtsverbot, ob-wohl die Stadtverordnetenversammlung einsolches längst als zweiten Schritt des Maß-nahmenpakets zur FortschreibungdesLuft-reinhalteplans beschlossen hat. Doch fürSchwarz-Gelb gibt es unbegreiflicherweisenur das eine oder andere – entweder Um-weltzoneoderLkw-Durchfahrtsverbot. Umweltzonen müssen großräumig ange-legt sein. In seinemEnde2010vorgelegtenGutachten zur Wirkungsabschätzung einersolchen Zone in Wiesbaden hat das vonder Stadt beauftragte Ingenieurbüro zweiunterschiedlich große Umweltzonen ge-prüft: eine nur für den Innenstadtbereich(„Kleine Lösung“) und eine für das ge-samte Stadtgebiet („Große Lösung“). Die

Experten kommen zu dem Schluss: „BeieinergrößerenAusdehnungderUmweltzo-ne ist […] auch für einengrößerenBereichdieMinderungderSchadstofffreisetzungzuerwarten.“ WirGRÜNEforderndeshalb:DieUmwelt-zonedarfkeinFlickwerkbleiben!Wirforderndie Landesregierung umgehend dazu auf,ihren Standpunkt zu revidieren. Nur dieflankierendeMaßnameLkw-Durchfahrtsver-botunddieAusweisungeiner ausreichendgroßenFlächealsUmweltzonebringeneine

effektive Reduzierung der Feinstaub- undStickoxidbelastungundsindwirksameMittelzur Luftreinhaltung sowie zum Umwelt-undGesundheitsschutz.

Das bringt uns weiter: Umweltzone plus Lkw- Durchfahrtsverbot! Barbara Düe, umweltpolitische Sprecherin

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Drei Fragen, drei AntwortenWarum eine Umweltzone?Vorallemgehtesdarum,dieBelastungderLuftmitStickoxidenundFeinstaubzusenken.FeinstaubsindkleinsteAbgas-Partikel,dieaufgrundihrergeringenGrößetiefindiemenschlichenAtemwegeeindringenkönnen.DieSchadstoffebelastenalleInnenstadtbe-wohner,vorallemaberKinder,ÄltereundgesundheitlichsowiesoschonangeschlageneMenschen,z.B.solchemitAtemwegser-krankungenwieAsthma,BronchitisoderPseudo-Krupp.

Gegner bezweifeln aber ihre Wirksamkeit?! Faktist:Überall,wosiekonsequentum-gesetztwurden,habenUmweltzonenStick-oxideundFeinstaubreduziert.DieEmissio-nen,alsodieausgestoßenenSchadstoffe,unddieImmissionen,alsodas,waseingeat-metwird,werdenumfünfbiszehnProzentgesenkt.Klaristaberauch:EineUmwelt-zonealleinereichtnicht,umdieGrenzwerteeinzuhalten.SiekannnureinAnfangsein,

danebensetzenwirGRÜNEunsfürdieVerbesserungdesÖffentlichenPersonen-nahverkehrsundeineVerringerungdesmotorisiertenIndividualverkehrsein,umdieWiesbadenerLuftqualitätinZukunfterträglichzumachen.

Gibt es Ausnahmegenehmigungen?VonderKennzeichnungspflichtmiteinergrünenPlakettesindnachderzeitigemStandausgenommen:Krankenwagen,ArztwagenmitKennzeichnung„Arzt-Notfalleinsatz“,FahrzeugemitSonderrechten(z.B.Polizei,Feuerwehr,Rettungsdienst,Straßenreini-gung),OldtimermitH-oder07-Kennzeichen,land-undforstwirtschaftlicheZugmaschinen,zwei-unddreirädrigeKraftfahrzeuge,Bundeswehr-undNato-Fahrzeuge;Fahr-zeuge,mitdenenBehindertefahrenodergefahrenwerden,Arbeitsmaschinenund-geräte.UnterbestimmtenUmständenkönnenkostenpflichtigeAusnahmegeneh-migungenerteiltwerden.

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www.kommunen-fu

er-biolog

ische-vielfalt.de

Wertvolles Stadtgrün: Auch die Hecke am Kasteler Rathenauplatz muss erhalten bleiben. Die neue Regionalparkstation kann problemlos ohne Heckenrodung realisiert werden.

Leitbild „Grüne Stadt Wiesbaden“Masterplan für Parks, Grünflächen und Stadtbäume

Wiesbaden ist eine grüne Stadt.DieParks,dieStadtbäume,Alleenund durchgrünten Wohnviertel

genießeneinehoheWertschätzungbeiBe-völkerungundBesuchern. Unsere Grünflächen sind unverzichtbarfür ein gesundes und angenehmes Wohn-und Lebensumfeld, für die Erhaltung undFörderung der Artenvielfalt und für einästhetischesStadbild.Siehabendabeiunter-schiedlichste Funktionen, zum Beispiel alsSpielplätze,Biotope,Gartendenkmäler,Nah-Naherholungsflächen, Friedhöfe, Luftleit-bahnen und gliedernde Elemente im Stadt-raum.ÜberGrünachsen,GewässerläufeundLandschaftsparks wird eine Verbindung zurfreienLandschafthergestellt. DieWohlfahrtswirkungeinergrünen,einer„natürlichen“ Umgebung ist unbestritten –alle Wiesbadener Bürgerinnen und BürgersolltendaherParks,Spielplätzeund„Wildnis“-Flächen in Ihrem direkten Wohnumfeldhaben. Insbesondere für Kinder jeglicherHerkunft muss es die Möglichkeit geben,NaturauchinderStadtzuerleben. UmdaswertvolleWiesbadenerStadtgründauerhaft zu schützen,gerecht zuverteilenund gezielt weiterzuentwickeln, ist ein Ge-samtkonzept erforderlich, das Bestand undFunktion der bestehenden Grünflächen zu-sammenfasstundeineVisionzurlangfristigenökologischen Stadtentwicklung formuliert.HierzukanndieStadtverwaltungaufbereitsvorhandenePläneundKonzeptionenzurück-greifen und die Erfahrungen anderer Kom-munensowieexternenSachverstandnutzen(z. B. Hochschule Rhein-Main, Planungs-büros).MöglicheweitereKooperationspart-ner sind Umweltverbände, Stadtteil-Initiati-venoderdieTourismusverwaltung. Wir GRÜNE haben daher im Stadtparla-ment beantragt, ein Leitbild „Grüne StadtWiesbaden“ für den städtischen Innenbe-reichzuentwickeln,dasu.a.folgendeZiel-setzungenbeinhaltet:

< Erhalt,PflegeundErweiterungdes gesamtenWiesbadenerStadtgrüns< AbsicherungundWeiterentwicklung vonStadtbiotopenundVernetzungs- strukturen< PflanzenauswahlundGrünflächen- gestaltungunterBerücksichtigung derstadtklimatischenFolgendes Klimawandels

< SchaffungvonwohnortnahenNatur- erlebnisräumen(Wildnisflächen)für Kinder< Erhaltungdenkmalgeschützter Grünanlagen< FörderungderBiodiversität,zum BeispieldurchVerwendungein- heimischerPflanzenarten,Extensi- vierungderGrünanlagenpflege, AnlagevonBlumenwiesen,Erhalt vonHöhlenbäumen< SchaffungvonwohnortnahenGrün- flächeninallenStadtgebieten< AbstimmungmitBelangendesKlima schutzesundNutzungvonSynergie- effekten,zumBeispieldurchFest- setzungbegrünterLuftleitbahnen< BereitstellungvonFlächenfürBürger- gärten

GanzbesonderswichtigistunshierbeidiefortlaufendeEinbindungderBevölkerungamgesamtenPlanungsprozess.UnserAn-trag wurde vom Stadtparlament in den-Umweltausschussverwiesen,mitderAuf-forderungandenMagistrat,dortzunächst

überKosten,Personalaufwand,Zeitrahmenetc. für ein solches Leitbild zu berichten.Wirbleibendranundsetzenunsauchfüralle Einzelmaßnahmen ein, die Wiesba-densStadtgrünimSinneunsererLeitbild-Ideesichernundweiterentwickeln.

Stichwort „Biologische Vielfalt“: Wiesbaden soll kommunalem Bündnis beitretenStädteundGemeindenspielenbeiderUm-setzungdernationalenStrategiezurbiologi-schenVielfaltdurchihrHandelnvorOrteineentscheidendeRolle.Wiesbadenmitseinemdurchgrünten Innenbereich, mit Stadtwald,Streuobstwiesen und Kulturlandschaft, hatvielPotenzialunddamiteinegroßeVerant-wortung für die Erhaltung und FörderungderArtenvielfalt.ImFebruar2012wurdeinFrankfurtdasBündnis„Kommunenfürbio-logische Vielfalt“ (www.kommunen-fuer-biologische-vielfalt.de)gegründet.Leiderwar Wiesbaden (noch) nicht dabei. Ziel-

setzungen des Bündnisses sind ErhaltungundStärkungderBiodiversität,aberauchInformationsaustausch, Öffentlichkeitsar-beit, politische Lobbyarbeit und gemein-sameUmsetzungsprojekte. Wirsetzenunsdafürein,dassWiesbadensichdiesemBündnisanschließt.Derregel-mäßigeAustauschmitanderenengagiertenKommunenkannwichtigeAnregungenzueigenen Handlungsmöglichkeiten liefern.Wiesbaden seinerseits hat wertvolle Er-fahrungenbeizusteuern,zumBeispielausderlangjährigennaturnahenWaldbewirt-schaftungnachFSC-Richtlinien,erfolgrei-chenGewässer-RenaturierungenoderausderPflegederKulturlandschaft.

Wir meinen: Unser grünes Wiesbaden gehört zu diesem Bündnis einfach dazu!

Felix Kisseler, Mitglied des Umweltausschusses

In einem Musterverfahren richten sichHauseigentümerausdenbeidenSiedlun-gen Rosenfeld und Selbsthilfe in Bieb-

rich gegen die Stadt. Auslöser ist die Bau-genehmigung zur Erweiterung des Möbel-marktes XXXL/Mann Mobilia um zusätz-liche24.000QuadratmeterVerkaufsfläche.Insbesondere der Neubau eines weiterenMitnahmemarktesundderendgültigeKol-laps der Verkehrssituation zwischen Bieb-rich und Schierstein sollen durch einenBaustoppverhindertwerden. Unsere Initiative besteht seit 2010 undwurdedurchdieseit90Jahrenbestehende„SiedlergemeinschaftRosenfeldundSelbst-hilfe e.V.“ initiiert. Wir beklagen, dass imgrößten Gewerbegebiet Wiesbadens dieStadtplanungmehrundmehrvonProjekt-entwicklern übernommen wurde undzwei der ältesten KleinsiedlungsgebieteDeutschlands diesem Versäumnis geopfertwerden sollen. Mehr als 1.000 AnwohnerleidenbereitsseitJahrenunterdenMassenangroßflächigemEinzelhandelundderUr-sünde in diesem Gebiet: Der Ansiedlungzweier Baumärktemit einer einzigen Sack-gassenzufahrt an der Hagenauer Straße.Seitdem kamen durch Nutzungsänderun-gen und Neubauten viele weitere Einzel-händler dazu. Verkehrsplanerisch bereitsjetztkaumnochzukanalisieren. Dahermüssenwir zumindest versuchen,einen politisch legitimierten und gewolltenMega-MöbelmarktmitallenMittelnzuver-

hindern,undwirzählenauchweiterhinaufdie Unterstützung der GRÜNEN in Wies-baden.BirgitGroßerundMarioBohrmann,SprecherderBürgerinitiative

InfoundKontakt:„Initiative für mehr Lebensqualität – Biebricher gegen Verkehr XXL“Tel. 0611-6029827(BirgitGroßer)Tel. 0163-1486043(MarioBohrmann)Mail:[email protected]

www.verkehrsinitiative.de

Bürger gegen „Verkehr XXL“ Gegen Lärm und Gefahren durch US-Flugzeuge

Zu wenig Wind!ESWE muss erneuerbare Energien stärker anpacken

DieBürgerinitiativegegenLärmund Gefahren durch US-Flugzeuge(BiLGUS)stehtdemAubaudesUS-

HauptquartiersunddesAirfieldsinErben-heimkritischgegenüber.BiLGUSsiehtdarineine Gefährdung von Siedlungsgebietenund eine Minderung der Lebensqualität.UnterdemStrichhatdieStadtWiesbadenmehrLastenzutragen,alssiedurchdenUmzugdesUS-Hauptquartiersgewinnt.

BiLGUS sucht den transparenten Aus-tauschmitallenVerantwortlichenundBetrof-fenen und wendet sich gegen eine PolitikdervollendetenTatsachen. Unsere wichtigsten Forderungen lauten:Reduzierung der Trainingsflüge von Hub-schraubernundStarrflüglern,keinÜberflugvon Wohngebieten, Nachtflugverbot fürTrainingsflüge,EinhaltungderzugesichertenBetriebszeiten, unabhängige Risikoanalysezum Überflug des Industrieparks Kalle/InfraServ, Reduzierung des BodenlärmsdurchTriebwerktests,öffentlicheDiskussionundKontrolleüberdieEntwicklungdesAir-fieldssowieBürgertransparenzdurchdirekteGesprächemitBiLGUS.Bernd Wulf, Sprecher der BürgerinitiativeBiLGUS

Info:Die Bürgerinitiative gegen Lärm und Ge-fahren durch US-Flugzeuge(BiLGUS)wurdeim Februar 2012 als unabhängige, über-parteiliche BI gegründet und ist heute inallen durch das US-Airfield betroffenenStadtteilen Wiesbadens und Hofheims mitaktivenMitgliedernvertreten.

Kontakt: BerndWulfTel.0611- 505 110Mail:[email protected]

www.bilgus.de

GRÜNES STADTBLATT ZeitungderFraktionBündnis90/DieGRÜNENimRathausWiesbadenSchlossplatz665183WiesbadenTelefon0611-305243gruene.stadtverordnetenfraktion@wiesbaden.de

HerausgeberFraktionBündnis90/DieGRÜNENimRathausWiesbaden

V.i.S.d.P.ChristianeHinninger

RedaktionFrankSchuster,ChristianeHinninger,RonnyMaritzen

Layout und SatzeigenartEckhardt&PfannebeckerWiesbaden

DruckAhlfeldt&CompanyGmbH,Wiesbaden

Auflage48.000Stück

AusgabeDezember2012I

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G A S T B E I T R A G

www.gruene-fraktion-wiesbaden.de

Hurrikane,Erdrutsche,schmelzendesPo-lareis:DerKlimawandel ist invollemGange.UmseineschlimmstenFolgen

abzuwenden,mussglobal,aberauch lokal,der Ausstoß von Treibhausgasen verringertwerden, der hauptsächlich durch die Ver-brennungvonKohle,GasundÖlentsteht.

WiesbadenhatsichzumZielgesetzt,dieEmission von Kohlendioxid (CO2) bis 2020um 20 Prozent zu verringern und den An-teildererneuerbarenEnergienimEnergiemixauf20Prozentzuerhöhen.Dasisteindeutigzuwenig–selbstdieschwarz-gelbeBundes-regierunggibtalsZiel35Prozentvor.

Damitwirunseren regionalenBeitragzurCO2-Einsparungleistenkönnen,müssenwirandieEner-gie-Erzeugung heran. Energie-sparenalleinegenügtnicht.Wind-kraft ist in unseren Breitegradendie bei Weitem effektivste FormdererneuerbarenEnergien.WennWiesbaden seinen Teil der Ver-antwortungfürdieStabilisierungdes Klimas wahrnehmen will,dannmussesindereigenenGe-markungindieserHinsichtraschundenergischtätigwerden. Die Stadt prüft derzeit gemeinsam mitunserer Nachbargemeinde Taunusstein denBauvonWindkraftanlagenaufdemTaunus-kamm.Endlich!Wirsindfroh,dasswirdenCDU/SPD-geführtenMagistratzuguterLetztdazumotivierenkonntenundernunAktivi-tätenentwickelt.Dochwirsindweiterskep-tisch, ob den Ankündigungen auch Tatenfolgen.DenneshättelängstvonSeitenderVerantwortlichen mehr passieren müssen.DasvonderStadtWiesbadengesteckteZiel,denCO2-Ausstoßum20Prozentzusenken,magambitioniertklingen,esfälltjedochweithinterdemjenigenderBundesregierungzu-rück.

Wichtig bei Taunuskamm- Windkraftplänen: Frühzeitige Bürgerbeteiligung

Das Projektmanagement läuft bei denTaunuskamm-Plänen unprofessionell. VonAnfanganhättedieESWEVersorgungsAGgemeinsam mit dem Umweltamt einenprofessionellen Projektentwickler einbindenmüssen, der die richtigen Schritte hätteeinleiten und finanziell mittragen könnte.Nun dauern die Planungen viel länger undmüssen noch einmal angestoßen werden,wennesandieRealisierunggeht. Die ESWE Versorgungs AG, an der dieStadtWiesbadenmitrund51Prozentbetei-ligt ist, geht das Thema erneuerbare Ener-gien, insbesondere die Windkraft, ohnehinvielzuzögerlichan.HerrOberbürgermeisterMüller, für Sie als ESWE-Aufsichtsratsvor-sitzendergibtesvielzutun,packenSie’san!AufderESWE-HomepagespieltdasThema„ErneuerbareEnergien“eineuntergeordneteRolle. Es werden dort lediglich Solarstrom,Geothermie und das auf dem ehemaligenDyckerhoff-Steinbruch in Biebrich geplanteBiomasseheizkraftwerkgenannt.Solarenergie

ist begrüßenswert, verfügt aber in der hie-sigen Region nicht über das Potenzial derWindkraft.MitderTiefenGeothermie(Nut-zungvonErdwärme) siehtesgenausoaus,überdies birgt sie seismische Risiken wieErderschütterungen.DasBiomasseheizkraft-werkunter„ErneuerbareEnergien“zuführen,istzudemSchönfärberei:Schließlichhandeltessichdabeiumnichtsanderesalseinebes-sereMüllverbrennungsanlage. Wir GRÜNE begrüßen zwar das Ver-sprechen, die Bürgerinnen und Bürger amTaunuskamm-Vorhabenzubeteiligen.Dochfaktisch fand eine Bürgerbeteiligung bishernichtstatt.WosinddieSimulationen,wiedieWindräder auf dem Gebirgszug das Land-schaftsbildverändernwürden?WosinddieInformationsveranstaltungenfürdieBürger-innenundBürger,wiesieimRheingau-Tau-nus-KreislängstanderTagesordnungsind? Wir GRÜNE mussten die Koalition ausCDUundSPDersteinmaldaraufstoßen,sichandemEnergyTrans-ProjektderHelmholtz-Allianzzubeteiligen.DankunseresAntragsbeteiligt sichWiesbadennunandem sinn-vollen Projekt, das der Landeshauptstadtwichtige Hilfeleistungen geben kann, wiemaneinGroßprojektwiedenBauvonWind-kraftanlagen unter möglichst großer Einbe-ziehungderBürgerumsetzt.

Endlich kommt Bewegung in die Sache: Taunusstein und Wiesbaden loten eine mögliche Zusammenarbeit beim Bau von Windkraftanlagen aus!

Ronny Maritzen, Vorsitzender des Umweltausschusses

G A S T B E I T R A G