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Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre Kapitel A: Grundlagen Ingolstadt, WS 2010/2011

Grundlagen der Betriebswirtschaftslehreoccido.de/fh/KapitelA.pdf · 2011-01-16 · 2 Literaturempfehlungen Wirtschaftssysteme und Träger der Wirtschaft Die Betriebswirtschaftslehre

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Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre

Kapitel A: Grundlagen

Ingolstadt, WS 2010/2011

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Literaturempfehlungen

Wirtschaftssysteme und Träger der Wirtschaft

Die Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaft

Betriebswirtschaftliche Zielkonzeptionen

Methoden und Modelle

Theoretische Ansatzpunkte

Kontrollfragen

Inhalt

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Literaturempfehlungen zur Vorlesung (Auswahl)

Das Skript zur Vorlesung kann die empfohlene Literatur insb. zur Prüfungsvorbereitung nicht ersetzen.

Allgemeine BetriebswirtschaftslehreHans JungOldenburg-VerlagISBN: 978-3486587623

Allgemeine BetriebswirtschaftslehreJean-Paul Thommen, Ann-Kristin AchleitnerGabler-VerlagISBN: 3-8349-1325-1

Einführung in die Allgemeine BetriebswirtschaftslehreGünter Wöhe/Ulrich DöringVahlen-VerlagISBN: 978-3-8006-3524-5

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Die Wirtschaft muss Bedürfnisse befriedigen und dem Bedarf an Sachgütern und Dienstleistungen ein entsprechendes Angebot gegenüberstellen.

Zur Bedürfnisbefriedigung dienen Gegenstände, Tätig-keiten und Rechte. Diese werden „Güter“ genannt

Quelle: Jung (2009), S. 3; Thommen/Achleitner (2001), S. 33

Gütermerkmal Güterbezeichnung

Lebensnotwendigkeit

Individualität

Mobilität (Beweglichkeit)

Einsatzzweck

Grund- (Lebensmittel), Kultur-(Gebetsteppich), Luxusgüter (Yacht)

Individualgüter (Auto) Kollektivgüter (Straße)

Mobilien (Maschinen), Immobilien (Bürogebäude)

Konsumgüter zum Verbrauch, Investitionsgüter zur Produktion neuer Güter

Freie Güter werden im Gegensatz zu den knappen von Natur aus in ausreichender Menge bereitgestellt. Sie sind in nahezu unbegrenzten Mengen vorhanden (z.B. Licht, Luft, Wasser).

Güter die nur in begrenzten Mengen vorhanden sind und durch wirtschaftliche Tätigkeit erarbeitet werden müssen bezeichnet man als knappe Güter.

Wirtschaftliches Handeln ist sowohl auf die Produktion von Sachgütern (materielle Güter), als auch die Erzeugung von Dienstleistungen (immaterielle Güter)gerichtet.

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5Quelle: Jung (2009), S. 3; Thommen/Achleitner (2001), S. 31f

Als Bedürfnisse eines Menschen bezeichnet man das Empfinden eines Mangels, gleichgültig, ob dieser objektiv vorhanden oder subjektiv empfunden wird.

Ausgangspunkt des wirtschaftlichen Handelns sind die Bedürfnisse des Menschen

Bedürfnisart Kennzeichnung Einstellungskriterium

ExistenzbedürfnisseDienen der

Selbsterhaltung

DringlichkeitGrundbedürfnisseNicht

existenznotwendig

Luxusbedürfnisse Verzichtbare Wünsche

Offene BedürfnisseBewusst empfundene

Bedürfnisse

Bewusstheit

Latente BedürfnisseUnbewusst

empfundene Bedürfnisse

IndividualbedürfnisseBedürfnisse eines

EinzelnenErscheinungsform

KollektivbedürfnisseBedürfnisse der Gemeinschaft

Zum Erhalt des Lebens notwendig (z.B. Nahrung, Kleidung und Wohnung).

Ergeben sich aus z.B. aus dem Lebensstandard und

der jeweiligen sozialen und kulturellen

Umgebung.

Sie können in der Regel nur von Personen mit hohem Einkommen

befriedigt werden (z.B. Schmuck, Genussmittel

oder Zweitwohnung).

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Wirtschaften ist das Entscheiden über knappe Güter in Unternehmen

Quelle: Jung (2009), S. 5

Dieses Wirtschaftlichkeitsprinzip, auch ökonomisches Prinzip genannt, ist die wirtschaft-liche Version des für das menschliche Handeln allgemeingültige Rationalprinzip.

Wirtschaftlichkeitsprinzip(Ökonomisches Prinzip)

Mengenmäßige Wirtschaftlichkeit

Maximalprinzip

mengenmäßiger Ertrag (Ausbringungsmenge)

mengenmäßiger Einsatz (Fakoreinsatzmenge)

Minimalprinzip

mengenmäßiger Ertrag (Ausbringungsmenge)

mengenmäßiger Einsatz (Fakoreinsatzmenge)

Wertmäßige Wirtschaftlichkeit

Budgetprinzip

geg. wertmäßiger Einsatz

Sparprinzip

Bei geringst möglichem Einsatz ist ein vorgegebener Güter-ertrag zu erwirtschaften oder bei gegebenem Aufwand der größtmögliche Güterertrag zu

erzielen.

Bei minimalen Geldeinsatz ist ein bestimmter Erlösbetrag zu

erwirtschaften oder bei einem gegebenen Geldaufwand ein maximaler Erlös zu erzielen.

max.

geg.

min.

max. wertmäßiger Ertrag

wertmäßiger Einsatz(Aufwand)

geg. wertmäßiger Ertraggeg.

min.

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Der betriebliche Umsatzprozess wird in einen güter- und in einen finanzwirtschaftlichen Bereich unterteilt

Der innerbetriebliche Leistungsprozess stellt sich in Form von Inputfaktoren dar, die durch einen Transformationsprozess zum Produkt (Output) werden.

Quelle: u.a. Wöhe/Döring (2008), S. 35; Thommen/Achleitner (2001), S. 40

Betriebsmittel- und Materialmarkt

Absatzmarkt

Input (z.B. Werkstoffe, Arbeitsleistung, etc.)

Output (Halb- und Fertigfabrikate)

Transformationsprozess der Produktion

Der Beschaffungsmarkt lässt sich in den Arbeitsmarkt, den Betriebsmittelmarkt und den

Materialmarkt unterteilen.Bes

chaf

fung

smar

kt

Kred

it-u

nd

Kap

italmarkt

Finanzielle MittelA

rbei

tsm

arkt

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Betriebsmittel sind alle Einrichtungen und Anlagen, die der Leistungserstellung dienen (z.B. Grundstücke, Maschinen, Betriebs- und

Geschäftsausstattung, Hilfs- und Betriebsstoffe).

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Die bei der betrieblichen Leistungserstellung eingesetzten Faktoren werden als Produktionsfaktoren bezeichnet

Produktionsfaktoren

Elementarfaktoren Dispositive Faktoren

Elementarfaktoren mit unmittelbarer

Beziehung zum Produktionsobjekt.

Dispositive Arbeit wird auch als leitende Arbeit

bezeichnet.

Betriebs-mittel Werkstoffe

Menschliche Arbeits-leistung

Planung u. Organisation

Kontrolle

Geschäfts-und

Betriebs-leitung

Derivative FaktorenOriginäre Faktoren

Werkstoffe sind alle Rohstoffe, Halb-und Fertigerzeugnisse, die als

Grundmaterialien in die Herstellung der Enderzeugnisse eingehen.

Quelle: Jung (2009), S.9

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Die Betriebswirtschaftslehre unterscheidet unter-schiedliche Betriebstypen

In Wissenschaft und Praxis werden die Begriffe „Betrieb“ und „Unternehmen“ oft synonym verwendet. Einige Literaturstellen weisen aber klare Differenzierungen auf.

Quelle: Wöhe/Döring (2008), S. 6

Einzel-wirtschaft

Produktions-wirtschaft(Betrieb)

Konsumptions-wirtschaft(Haushalt)

Sachleistungs-betriebe

Dienstleistungs-betriebe

Privater Haushalt

Öffentlicher Haushalt

Rohstoff-gewinnungsbetriebe

Produktions-mittelbetriebe

Verbrauchsgüter-betriebe

Handels-betriebe

Bank-betriebe

Verkehrs-betriebe

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In Deutschland existieren über alle Wirtschaftszweigeca. 3,0 Mio. Unternehmen

Bild S 21.jpgBild S 21.jpg

• 99,7% der in Deutschland existierenden Unternehmen sind kleine- und mittelständisch.

• Der Mittelstand bietet 80% der Beschäf-tigten in Deutschland einen Arbeitsplatz.

• Im Mittelstand werden 70% der Ausbil-dungsplätze besetzt.

• KMU´s werden daher als der „Motor“ der deutschen Wirtschaft bezeichnet.

Zusammengefasst ergeben sich die vier klassischen Wirtschaftsbereiche: Dienstleistungs-bereich (71,3%), produzierendes Gewerbe (20,6%), Baugewerbe (5,8%) sowie Land- und

Forstwirtschaft, Fischerei 2,2%.Quelle: Jung (2009), S. 15

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Die Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaft -Eingliederung in das System der Wissenschaft

Quelle: Jung (2009), S. 19

„Allen Wissenschaften gemeinsam ist die Erforschung der Wahrheit und die Gewinnung von gesicherten Urteilen, die in einem sachlich geordneten

Zusammenhang stehen.“

Jede Wissenschaft befasst sich mit einem bestimmten abgegrenzten Gegenstandsgebiet, das als ihr Erkenntnisobjekt bezeichnet wird.

Die Zielsetzung, d.h. die zu gewinnenden Erkenntnisse bilden ihr Erkenntnisziel.

Zur Erreichung der vorgegebenen Ziele benötigt jede Wissenschaft bestimmte Methoden, die je nach Gegenstandsgebiet unterschiedlich sind. Die Methodologie stellt ihrem Wesen nach eine interdisziplinäre Wissenschaft dar.

Die gewonnenen Erkenntnisse werden in einen geordneten Zusammenhang (System) gebracht.

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Nach dem Einteilungskriterium des Erkenntnisobjekts wird zwischen Ideal- und Realwissenschaften unterschieden

Quelle: Jung (2009), S. 15

Die Gegenstands-gebiete der Ideal-wissenschaftenwerden in Form von Denkprozessen geschaffen. Sie sind losgelöst vom menschl. Denken nicht existent (Logik, Mathematik und Methodenlehre). Die Idealwissenschaften stellen Denkformen und Verfahrens-regeln bereit, die der Erkenntnisge-winnung in den Realwissenschaften dienen.

Die Gegenstände der Realwissen-schaften sind in der Wirklichkeit vor-handen, unabhängig davon, ob sich unser Denken mit ihnen beschäftigt oder nicht.

Die mikroökonomische Theorie analysiert das wirtschaftliche Geschehen, die Preisbildung und Güterverteilung.

Die makroökonomische Theorie befasst sich mit der Geldversorgung, dem Wirtschaftskreislauf und seinen Störungen sowie dem Wachstum der Wirtschaft als Ganzes.

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Betriebswirtschaftliche Zielkonzeption

Quelle: Pietschmann/Vahs (1997), S. 14f

Zielart Zielinhalt

Formal- vs. Sachziele

Sachziele beziehen sich auf das konkrete Handeln bei der Ausübung der verschiedenen betrieblichen Funktionen und somit auf die Steuerung des güter- und finanzwirtschaftlichen Umsatzprozesse.Formalziele stellen übergeordnete Ziele dar, an denen sich die Sachziele ausrichten und in denen der Erfolg unternehmerischen Handelns zum Ausdruck kommt. Deshalb werden diese Ziele auch als Erfolgsziele bezeichnet.

Individual- vs. Unternehmens-ziele

Sie unterscheiden sich nach der Instanz, welche die Ziele setzt. Individualziele stellen personenbezogene Ziele dar (z.B. Einkommen, Macht, Karriere). Unternehmensziele repräsentieren die Zielsetzung eines Unternehmen als rechtliche, organisatorische und wirtschaftliche Einheit.

Monetäre vs. Nicht-Monetäre Ziele

Monetäre Ziele sind in Geldeinheiten messbar (z.B. Kostenreduktion, Umsatzsteigerung, Gewinnmaximierung)Nicht-Monetäre Ziele wie Arbeitsplatzsicherheit, Verringerung der Umweltbelastung, etc. nehmen aber ein immer stärkeres Gewicht ein.

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Bei den Sachzielen sind vier Sachzielgruppen zu unterscheiden

Leistungsziele

Soziale/ökologische Ziele

Führungs- und Organisationsziele

Finanzielle Ziele

Sie betreffen den betrieblichen Leistungsprozess und die Absatzseite. Es werden z.B. Umsatzvolumen, Marktanteileoder die Art der Produkte bestimmt.

Sie werden in Abhängigkeit der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zustände und der persönlichen Einstellung der Führungskräfte gebildet. Es wird in mitarbeiterbezogene Ziele (Arbeitsklima, Lohngerechtigkeit) und in gesellschafts-bezogene Ziele (Umwelt-, Gesundheitsschutz) unterschieden.

Sie nehmen Bezug auf die Organisationsstruktur eines Unternehmens, die Aufgabenteilung, die anzuwendenden Führungsstile oder auch die Art und Weise der Problemlösung.

Hierzu zählen Ziele, die die Liquidität in einer Unternehmung sichern oder auch eine optimale Kapitalstrukturermöglichen.

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Drei der wichtigsten Formalziele (Erfolgsziele) sind die Produktivität, die Wirtschaftlichkeit und die Rentabilität

Wirtschaftlichkeit

Rentabilität

Produktivität Produktivität =Ausbringungsmenge

Einsatzmenge

Aufwand

ErtragWirtschaftlichkeit =

GesamtkapitalrentabilitätEigenkapitalrentabilitätFremdkapitalrentabilitätUmsatzrentabilität

Eine Wirtschaftlichkeit ist dann gegeben, wenn der Quotient aus der Ertrags- und der Aufwandshöhe größer als 1 oder eben mindestens gleich 1 ist.

Die Produktivität ist das mengenmäßige Verhältnis des Outputs (Ausbringungsmenge) zum Input (Einsatzmenge).

Quelle: Jung (2009), S. 30ff, dazu auch: Thommen/Achleitner (2001), S. 104ff

Ganz allgemein kann unter Rentabilität einer Unternehmung absolut betrachtet der Gewinn/Erfolg verstanden werden, d.h. die Differenz zwischen dem wertmäßigen Ertrag und Aufwand.

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Berechnung der Gesamtkapitalrentabilität

Gesamtkapitalrentabilität =(Gewinn + Fremdkapitalzinsen) x 100%

Gesamtkapital

Das Gesamtkapital setzt sich aus dem Eigenkapital (Unternehmerkapital,

Beteiligungskapital) und dem Fremdkapital (Gläubigerkapital) zusammen.

Die dem Kapitalgeber geschuldeten Fremdkapitalzinsen stellen einen betrieblichen Aufwand dar, der den Unternehmergewinn

schmälert. Zur Berechnung der Gesamtkapitalrentabilität müssen deshalb die gezahlten Zinsen dem Gewinn (Erfolg)

hinzugerechnet werden.

Die Summe aus Gewinn und Fremdkapitalzinsen wird in der

Literatur auch als Kapitalgewinn bezeichnet.

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Weitere wichtige Rentabilitätsbegriffe: Eigenkapitalrentabilität, Fremdkapitalrentabilität, Umsatzrentabilität

Eigenkapitalrentabilität =Gewinn x 100%

Eigenkapital

Fremdkapitalrentabilität =Fremdkapitalzinsen x 100%

Fremdkapital

Umsatzrentabilität =Gewinn x 100%

Umsatzerlös

Während die Wirtschaftlichkeit die Ergiebigkeit einer Leistung oder eines Kosten-Aufwandes zu messen vermag, ist die Rentabilität selbst das Ziel der Betriebsdisposition.

engl. Return on Sales (ROS) oder operating profit margin

engl. Return on Equity (ROE)

Gibt die durchschnittliche Fremdkapitalverzinsung an

(borrowed capital profitability)

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Man kann sich das Zielsystem als eine Art pyramiden-förmiges Gebilde vorstellen, in dem sich,...

... ausgehend von einer Anzahl oberster Unternehmungsziele (primäre Ziele), die hierarchisch tiefer liegender Zielsubsysteme (sekundäre u. tertiäre Ziele) darstellen.

Konk

retis

ieru

ng

Quelle: Jung (2009), S. 33

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In der Zielhierarchie des Unternehmens wird die Konkretisierung/Operationalisierung verdeutlicht

Quelle: W

eis (2004) , S.29

Mission

Ziele des Unternehmens

Ziele für das Marketing

Zweck desUnternehmensUnternehmens-motto

Vision als ehrgeizigeZukunftsvorstellungVision als Handlungs-rahmen und Handlungs-richtung

Ziele der Funktions-bereiche des Unter-nehmens

Funktionale Oberzielefür die Produktgruppen

Funktionale Unterziele fürdie Produktgruppen

Funktionale Ziele für einzelne Instrumente

Operational Ziele

Bsp.: Vision von BASF: „Die BASF ist das führende Chemieunternehmen der Welt. Wir wollen unseren Unternehmenswert durch Wachstum und Innovation nachhaltig steigern.“

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In der Zielhierarchie des Unternehmens wird die Konkretisierung/Operationalisierung verdeutlicht

Wichtig ist, dass der Zielerreichungsgrad der Ziele regelmäßig durch geeignete Kennzahlen überprüft wird, um bei Abweichungen Maßnahmen ergreifen zu können.

Versorgung der Bürger in Deutschland mit Energie (Strom, Gas, Wasser, etc.) Vision: „Wir wollen deutschland-

weit zu den größten Energie-versorgern gehören und dabei die Lebensqualität unserer Kunden steigern.“

Ziel 1: 10% Umsatzwachstum mit unseren Stromprodukten für PrivatkundenZiel 2: 15% Mengenwachstum mit Gas für IndustriekundenEtc.

Steigerung des Bekanntheits-grades bei unserer Zielgruppe Privatkunden um 10% (Basis: jährliches MaFo-Ergebnis)

Verbesserung unseres Images für Öko-Strom durch Neukonzeption des Stromproduktes

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Hierarchische Verdichtung und Kaskadierungsprozess in der Marketing- und Vertriebssteuerung

Die wesentliche Funktion der Vertriebssteuerung ist die Bereitstellung von Informationen als Steuerungsgrundlage und Frühwarnsystematik.

Wann wird reported?

Was wir reported?

An wen wird reported?

Wozu wird reported?

Beispiel:

GF

MVL

A 1 A 2 A 3 ... ...A

gg

reg

atio

nss

tufe

n

Außendienstmitarbeiter berichtet wöchentlich an

den Abteilungsleiter

Abteilungsleiter berichtet jeden Monat an den

Marketing-/ Vertriebsleiter

Marketing-/ Vertriebsleiter berichtet

vierteljährlich an Geschäftsführer

Geschäftsführer berichtet halbjährlich an den Konzern-Vorstand

Steuerungs-prozess:

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Empirische Studien zeigen beispielhaft die Hierarchie ausgewählter Ziele der Unternehmen

Beide Untersuchungen zeigen insbesondere auch die Wichtigkeit der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung.

Rangordnung der Ziele: Rangordnung der Ziele:

1. Wettbewerbsfähigkeit

2. Umsatzrentabilität

3. Umsatz

4. Kundenbindung

5. Langfristige Gewinnerzielung

6. Wachstum des Unternehmens

7. Kundenzufriedenheit

8. Kosteneinsparungen

9. Liquiditätspolster

10. Unternehmenswertsteigerung

1. Kundenzufriedenheit

2. Erzielung von Gewinn

3. Umsatzwachstum

4. Kundenbindung

5. Kosteneinsparung

6. Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit

7. Gewinnung von Marktanteilen

8. Sicherung des Unternehmens

9. Erschließung von Auslandsmärkten

10. Verbesserung Angebotsqualität

Quelle: Schmidt (2003) Quelle: Jünger (2008)

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Die Zielkonzeption der Unternehmung setzt sich meist aus mehreren Einzelzielen (Zielelementen) zusammen

Zielkomplementarität: Eine Zielbeziehung ist komplementär, wenn durch die Erreichung des einen Ziels die Erfüllung des anderen Zieles gesteigert wird.

Zielindifferenz:Beeinflussen sich die

beiden Ziele gegenseitig nicht, so liegt eine

indifferente oder neutraleZielbeziehung vor.

Zielkonkurrenz: Führt die Erfüllung des einen Zieles zu einer Minderung des Zielerreichungsgrades des

zweiten Zieles, so spricht man von einer konkurrierenden oder konfliktären Zielbeziehung.

Zielantinomie: Sie ist vorhanden, wenn multivariable Ziele angestrebt werden, deren Komponenten sich gegenseitig ausschließen; die Ziele sind inkompatibel.

Quelle: Jung (2009), S. 35; Thommen/Achleitner (2001), S. 109f23

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In der Betriebswirtschaftslehre werden zum „Erkennen“ verschiedene Methoden eingesetzt

Deduktive Methode

Induktive Methode

Hermeneutik

Die Methode spielt bei der Bildung von Theorien der Betriebs-wirtschaftslehre eine wichtige Rolle.

Analytisch-deduktive Methode: Aufgrund von Annahmen die plausibel erscheinen, aber keine nachweisbare Gültigkeit besitzen, werden Schlussfolgerungen auf logischem Wege abgeleitet – keine empirischen Aussagen.Hypothetisch-deduktive Methode: Hypothesen werden auf ihre Beziehung, Widerspruchsfreiheit und logische Konsistenz zu anderen Theorien überprüft, die anschließend durch empirische Prüfungen (Experimente, Beobachtungen) auf den Wahrheitsgehalt hin überprüft werden.

Nicht nur durch Erfassung und Erklärung von Erscheinungen, sondern auch unter Einbindung ihrer eigenen Lebenserfahrung zur Erkennung zu gelangen.

Charakteristisch für die induktive Methode ist das Schließen von dem Besonderen (Bekannten) auf das Allgemeine (Unbekannte).

Experimentelle MethodeDie experimentelle Gestaltung der Beobachtungen erlaubt eine Überprüfung von Hypothesen. Durch diese Experimente können die Theorien jedoch nicht verifiziert werden.

Heuristische MethodeEine recht junge Methode, die mit Hilfe von Kreativitätstechniken (Brainstorming, Morphologie, Synektik, etc.) vor allem das Lösen praktischer Problemstellungen ermöglicht.

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In der Betriebswirtschaftslehre haben sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Systemansätze entwickelt

Property-Rights-Ansatz

Transaktionskostenansatz

Informationsökonomie

Ist eine Einzeltransaktion (Kauf-, Miet-, Arbeitsvertrag) mit Wechselfolge von Verfügungsrechten von einem auf ein anderes Wirtschaftssubjekt. Entscheidend ist welchen Einfluss die Verteilung von Verfügungsrechten auf das Verhalten der Wirtschaftssubjekte bewirkt.

Sie erklärt die bestehenden Unsicherheiten zwischen den Vertragsparteien. Diese Unsicherheiten resultieren aus den Informationsasymmetrien bei den Abschlüssen von Verträgen.

Er beschäftigt sich mit der Höhe der Kosten, die bei der Übertragung von Verfügungsrechten entstehen. Hierbei ist die Herausbildung einer Rechtsgestaltung, die die Transaktionen auf ein Minimum reduziert, oberstes Ziel. Es wird stets die Vereinbarungsform bzw. Institution gewählt, die die geringsten Transaktionskosten aufweist.

Principal-Agent-Ansatz

Dieser setzt sich mit dem Vertragstyp auseinander. Vordergründiges Ziel ist dessen optimale Gestaltung innerhalb einer bestimmten Auftragsbeziehung. Der Prinzipal hat als Auftraggeber ein Interesse an guter, schneller, kostengünstiger Ausführung. Im Gegensatz dazu hat der Auftragnehmer (Agent) ganz andere Ziele wie zum Beispiel leistungsminimalen Aufwand bei der Vertragserfüllung.

Für die Ansätze von Erich Gutenberg, Edmund Heinen, Hans Ulrich etc. lesen Sie bitte im Buch von Jung die Seite 48 - 56

Vier

Gru

ndric

htun

gen

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Welche zwei Formen von Gütern (unterteilt nach deren Verfügbarkeit) können unterteilt werden? Nennen Sie jeweils auch zwei Beispiele.

Welche grundsätzlichen vier ökonomischen Prinzipien gibt es? Nennen und erläutern Sie diese.

Skizzieren und erläutern Sie die Verknüpfung eines Unternehmens mit dem Kapitalmarkt, dem Beschaffungsmarkt und dem Absatzmarkt.

Welche Produktionsfaktoren werden in der Betriebswirtschaftslehre unterschieden?

Erläutern Sie den Unterschied zwischen den wissenschaftlichen Richtungen der Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre.

Im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Zielkonzeption werden Sach- und Formalziele unterschieden. Nennen und erläutern Sie vier typische Sachziele und drei Formalziele.

Unternehmensziele können zueinander in unterschiedlichen Beziehungen stehen. Benennen und erläutern Sie diese Ziel-Beziehungen.

Kontrollfragen zur Vorlesung (Kapitel A)