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Grundlegendes zur materialgestützten Erörterung I. Die Basics: Nimm zu folgenden Aussagen Stellung und notiere „w“ oder „f“ in der Klammer! Die materialgestützte Erörterung ist immer leichter. ( ) Alle nötigen Informationen für die Erörterung sind im Material enthalten. ( ) Abschreiben ohne Zitieren ist ein schwerer Mangel. ( ) Die Eigenleistung besteht in der Komposition der Materialien in die Erörterung. ( ) Fasse nun in einem Satz zusammen, worin der wesentliche Unterschied zur „normalen“ Erörterung besteht! ________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________ II. Welches Material gibt es? Wie kann ich das einsetzen? Anhand folgenden Beispielthemas könnt ihr verschiedenste Materialien analysieren und überlegen, wie man diese einsetzen kann! Soll es muslimischen Frauen verboten werden, Burkas in der Öffentlichkeit zu tragen? Wie stehen Sie zu dieser Frage? 1. Klassische Textformen a) Zeitungsberichte / Zeitschriftenbeiträge: Vollverschleierung Schülerin weigert sich, ihren Nikab abzulegen (vom 30.09.16) In Belm beharrt eine Schülerin darauf, ihren Nikab zu tragen. Das Verwaltungsgericht Osnabrück hat in einem anderen Fall erst kürzlich einem Verbot zugestimmt. Eine landesweite Richtlinie fehlt. In Frankreich und in Belgien gilt in der Öffentlichkeit ein generelles Verschleierungsverbot . In den Niederlanden hingegen ist das Verbot nur auf den Straßenverkehr und staatliche Institutionen wie Krankenhäuser und Schulen beschränkt. Letztere Variante - ein partielles Verbot von Burka und Nikab - fordern die Innenminister der Union. In der Schule kollidieren bis dato die Religionsfreiheit und das staatliche Bestimmungsrecht im Schulwesen. Zu lokalen Verboten ist es bereits gekommen. Zuletzt entschied im August dieses

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Grundlegendes zur materialgestützten Erörterung

I. Die Basics: Nimm zu folgenden Aussagen Stellung und notiere „w“ oder „f“ in der Klammer!

– Die materialgestützte Erörterung ist immer leichter. ( )– Alle nötigen Informationen für die Erörterung sind im Material enthalten. ( )– Abschreiben ohne Zitieren ist ein schwerer Mangel. ( )– Die Eigenleistung besteht in der Komposition der Materialien in die Erörterung. ( )

Fasse nun in einem Satz zusammen, worin der wesentliche Unterschied zur „normalen“ Erörterung besteht!

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II. Welches Material gibt es? Wie kann ich das einsetzen?

Anhand folgenden Beispielthemas könnt ihr verschiedenste Materialien analysieren und überlegen, wie man diese einsetzen kann!

Soll es muslimischen Frauen verboten werden, Burkas in der Öffentlichkeit zu tragen?

Wie stehen Sie zu dieser Frage?

1. Klassische Textformen

a) Zeitungsberichte / Zeitschriftenbeiträge:

Vollverschleierung Schülerin weigert sich, ihren Nikab abzulegen (vom 30.09.16)

In Belm beharrt eine Schülerin darauf, ihren Nikab zu tragen. Das Verwaltungsgericht Osnabrück hat in einem anderen Fall erst kürzlich einem Verbot zugestimmt. Eine landesweite Richtlinie fehlt.

In Frankreich und in Belgien gilt in der Öffentlichkeit ein generelles Verschleierungsverbot. In den Niederlanden hingegen ist das Verbot nur auf den Straßenverkehr und staatliche Institutionen wie Krankenhäuser und Schulen beschränkt.

Letztere Variante - ein partielles Verbot von Burka und Nikab - fordern die Innenminister der Union. In der Schule kollidieren bis dato die Religionsfreiheit und das staatliche Bestimmungsrecht im Schulwesen. Zu lokalen Verboten ist es bereits gekommen. Zuletzt entschied im August dieses

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Jahres das Verwaltungsgericht Osnabrück, einer Abendgymnasiastin das Tragen ihres Nikabs zu untersagen. Grund dafür war auch, dass die 18 Jahre alte Schülerin zu dem Termin nicht erschienen ist, nach eigenen Angaben wegen des großen Medieninteresses.

Nach einem Bericht des NDR teilten ihre Mitschüler die Ansicht, dass ein Vollschleier hinderlich für das persönliche Miteinander sei. Ähnlich lautete die Begründung der niedersächsischen Landesschulbehörde, die der Schulleitung darin zustimmte, sie könne bei vollverschleierten Schülerinnen ihrem Bildungsauftrag nicht nachkommen. Zu offener Kommunikation gehöre neben dem gesprochenem Wort auch Mimik und Körpersprache.

Verfassungsschutz informiertSchon im April 2014 hatte der Bayrische Verwaltungsgerichtshof das Verschleierungsverbot an einer Berufsoberschule für rechtens erklärt. Er argumentierte ähnlich wie jetzt das Verwaltungsgericht in Osnabrück: der Gesichtsschleier behindere die Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern. In beiden Fällen lautet der Beschluss, dass die Glaubensfreiheit beschränkt werden darf, wenn sie dem staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag im Weg steht.

Bisher gibt es in Deutschland aber kein landesweites Verbot. Daher wird es sicher noch ein paar weitere Fälle wie den Fall aus Belm bei Osnabrück geben. Dort besucht eine Achtklässlerin seit dem Schuljahr 2013/14 eine Oberschule in Nikab. Die Schulleiterin meldete dies allerdings erst jetzt an die Landesschulbehörde, nachdem sie von der Entscheidung des Osnabrücker Verwaltungsgerichtes gehört hatte.

Bislang weigert sich die Schülerin, ihren Nikab abzulegen. Die Schulleiterin wollte sich nach einem Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung nicht zu dem konkreten Fall äußern. Dabei sei sogar der Verfassungsschutz von der Landesschulbehörde informiert worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Die im Aufbau befindliche Kompetenzstelle Islamismusprävention sei eingeschaltet und stelle sicher, dass der Verein für jugend- und familienpädagogische Beratung tätig werde.

Notiert zwei Fakten, die ihr konkret verwenden würdet!

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Bewertet das Material von 1 – 10 (1=leicht, wenig, 10 = schwer, gehaltvoll):

a) Zeitaufwand:

b) Infogehalt:

c) Schwierigkeitsgrad:

Diskutiert, wo ihr das Material am besten einsetzen könnt! Begründet eure Meinung!

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b) Auszüge aus Büchern:

Die Journalistin Ronja von Wurmb-Seibel lebte und arbeitete von September 2013 bis Dezember 2014 in Afghanistan. Über ihre Erlebnisse dort schrieb sie ein Buch, aus dem wir hier einen gekürzten Auszug veröffentlichen:

Ich bin eine Frau, und ich lebe in Afghanistan. Trotzdem habe ich keine Ahnung davon, wie es ist, als Frau in Afghanistan zu leben. In Kabul fühle ich mich höchstens wie eine halbe Frau, eher wie ein geschlechtsloses Alien. Denn ein Geschlecht definiert sich ja nicht bloß über seine physischen Merkmale, sondern auch anhand gesellschaftlicher Regeln.

Für afghanische Männer und Frauen gibt es detaillierte Verhaltenskodizes: Worüber darf man sprechen, mit wem darf man sich treffen, wohin darf man gehen, wann sollte man abends zu Hause sein. Für mich als ausländische Frau gibt es keine, jedenfalls keine fest definierten.

Ein paar Sachen sind klar: Manche Männer vermeiden es, mit mir zu sprechen. Manche geben mir nicht die Hand zur Begrüßung – nicht als Zeichen der Missachtung oder Geringschätzung, sondern weil sie es als zu intim empfinden. Fremden schaut man als Frau nicht in die Augen – manchmal sehe ich beim Spazierengehen mehr vom Gehsteig als von den Bewohnern Kabuls. Ich darf nicht im Stausee schwimmen, an den wir freitags oft zum Picknicken fahren, und auch nicht in den vielen Wasserparks mit Rutschen und Whirlpools, die es in Kabul gibt. Es hilft, einen Ehering zu tragen. Und in der Öffentlichkeit sollte ich weder rauchen noch Alkohol trinken.

Keine dieser Regeln hindert mich daran, meinem Job nachzugehen: Ich kann Interviews führen und Leute in ihrem Alltag begleiten, ich kann fotografieren und filmen. Manchmal kommt ein Mitarbeiter des Geheimdienstes und fragt nach ein paar Dollar Bestechungsgeld. Manchmal hält ein Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft sein Gewehr an unser Auto, um seiner Forderung nach meinem Pass Nachdruck zu verleihen. Doch im Grunde arbeite ich so wie in Hamburg auch: Erst versuche ich, eine Geschichte zu finden, die mich bewegt; dann einen Auftraggeber, der dafür so viel bezahlt, dass ich mir Zeit nehmen kann – so viel, wie die jeweilige Geschichte erfordert. Dazwischen beobachte ich den Alltag, lerne Dari und versuche etwas über das Land zu lernen, in dem ich nun lebe.

Es gibt sogar Dinge, die ich machen kann und Männer nicht: Wenn ich bei der Passbehörde mein Visum verlängere, muss ich nicht stundenlang Schlange stehen, sondern komme als eine der Ersten dran; als Frau soll ich nicht lange warten. Wenn ich mit Interviewpartnern, Kollegen oder Bekannten rede, kann ich bedenkenlos nach ihren Frauen und Kindern fragen; als Mann kann das respektlos und unhöflich wirken. Und wenn wir bei Freunden eingeladen sind und Männer und Frauen getrennt sitzen, bin ich die Einzige, die alle treffen darf: Frauen und Kinder, weil ich eine Frau bin. Männer, weil ich eine Ausländerin bin. [...]

Notiert zwei Fakten, die ihr konkret verwenden würdet!

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Diskutiert, wo ihr das Material am besten einsetzen könnt! Begründet eure Meinung!

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Bewertet das Material von 1 – 10 (1=leicht, wenig, 10 = schwer, gehaltvoll):

a) Zeitaufwand:

b) Infogehalt:

c) Schwierigkeitsgrad:

c) Lexikonartikel:

Die Burka (eigentlich Burqu, aus arabisch برقع, DMG burquʿ, Plural براقع / barāqiʿ; in Pakistan auch als Barqa) ist ein Kleidungsstück, das der vollständigen Verschleierung des Körpers dient. Die Burka wird von vielen Frauen in Afghanistan und Teilen von Pakistan getragen. In westlichen Ländern wird unter „Burka“ mitunter fälschlich jede Form der Vollverschleierung verstanden.

Als Verschleierungsverbot (in den Massenmedien und umgangssprachlich meist unzutreffend „Burkaverbot“ genannt) werden von einigen Staaten erlassene Gesetze bezeichnet. Die politische Diskussion bezieht sich dabei auf das religiös motivierte Tragen von Ganzkörperschleiern wie des Niqab oder der Burka, die Verbotsvorschriften richten sich aber meist generell gegen eine Gesichtsverhüllung an bestimmten Orten des öffentlichen Raums.

Das erste Land in der Europäischen Union, das ein derartiges Gesetz verabschiedete, war im April 2010 Belgien.[1] In Spanien befürwortete im Juni 2010 der Senat ein Verschleierungsverbot,[2] aber das spanische Parlament hat sich mehrheitlich gegen ein Verschleierungsverbot ausgesprochen. Gleichwohl gibt es auf kommunaler Ebene, beispielsweise in katalanischen Städten, ein Verschleierungsverbot.[3] Ab April 2011 trat auch in Frankreich und ab Januar 2012 in den Niederlanden ein entsprechendes Gesetz in Kraft.[4][5]

Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages veröffentlichte 2012 ein Gutachten, laut dem in Deutschland ein generelles Verbot verfassungswidrig wäre.[6] Im April 2014 entschied der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in einem Eilverfahren, dass das Tragen eines Niqab-Gesichtschleiers in einer Schule untersagt werden kann.[7] [8] Am 1. Juli 2014 bestätigte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) das in Frankreich bestehende gesetzliche Verbot der Vollverschleierung in der Öffentlichkeit.[9] [10] [11]

In Deutschland gilt bereits seit 1985 im öffentlichen Raum nach §17a des Versammlungsgesetzes das Vermummungsverbot.

Diskutiert, wo ihr das Material am besten einsetzen könnt! Begründet eure Meinung!

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Notiert zwei Fakten, die ihr konkret verwenden würdet!

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Bewertet das Material von 1 – 10 (1=leicht, wenig, 10 = schwer, gehaltvoll):

a) Zeitaufwand:

b) Infogehalt:

c) Schwierigkeitsgrad:

d) Gedichte:

Die Burka

Von Lufthauch - 2016

Manche Frauen sind frohwenn sie eine Burka tragen

denn sie verhüllt Wundenund verdeckt

die Tränenin den dunklen Augen

Denn niemandkönnte ihnen helfen

niemandwürde ihnen glauben

Diskutiert, wo ihr das Material am besten einsetzen könnt! Begründet eure Meinung!

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a) Zeitaufwand:

b) Infogehalt:

c) Schwierigkeitsgrad:

e) Zitate:

Zitat:

«O Prophet! sprich zu deinen Frauen und deinen Töchtern und zu den Frauen der Gläubigen, sie sollen ihre Tücher tief über sich ziehen. Das ist besser, damit sie erkannt und nicht belästigt werden. Und Allah ist allverzeihend, barmherzig.» - Sure 33:60

Zitat: «Die Burka ist ein Käfig aus Stoff. Sie ist ein Symbol für die Unterdrückung der Frau.» - Frank Henkel (CDU)[1]

Zitat:

«Viele fühlen sich automatisch dafür verantwortlich, die "unterdrückte" Kopftuchträgerin zu befreien. Sobald das Wort "Kopftuch" aufkommt, denken sie, sie müssten die verschleierte Frau entschleiern - was für eine koloniale Geste. "Die brauchen eure Freiheit nicht!", will ich da am liebsten losschreien, (...) "die sind schon frei!"» - Reyhan Şahin aka Lady Bitch Ray[9]

Zitat:

«Die Burka ist ein massiver Angriff auf die Rechte der Frau, sie ist ein mobiles Gefängnis. (...) Ich wünsche mir, dass auch in Deutschland - und in ganz Europa - das Tragen aller Formen der Burka verboten wird.» - Silvana Koch-Mehrin (FDP)[7]

Zitat: «Ein Gesetz, das Frauen verbietet, Burkas[sic!] zu tragen, ist mit den Menschenrechten genauso unvereinbar wie ein Gesetz, das sie zwingt, Burkas zu tragen.» - Aaron Rhodes [8]

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Bewertet das Material von 1 – 10 (1=leicht, wenig, 10 = schwer, gehaltvoll):

a) Zeitaufwand:

b) Infogehalt:

c) Schwierigkeitsgrad:

f) Schlagzeilen:

Unionsinnenminister wollen Burkaverbot light

Keine Vollverschleierung in Schulen, vor Gericht oder im Auto: In der Burka-Debatte haben sich die Innenminister der Union auf einen Kompromiss geeinigt. Für ein generelles Verbot wollen sie nicht mehr eintreten.

Und ewig tobt der Schleier-StreitAuch ein Burka-Verbot sorgt nicht für Ruhe

In Belgien und Frankreich gibt es seit einem halben Jahrzehnt ein Burka-Verbot. In den beiden Ländern erhöhte sich die Terrorgefahr und verschärften sich die Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern.

Burkiniverbot in Nizza Polizei stellt Frau am Strand zur Rede

An vielen französischen Stränden sind Burkinis verboten. Doch wie wird das durchgesetzt? In Nizza lag eine Frau in Kleidung und Kopftuch am Strand - dann kam die Polizei.

Diskutiert, wo ihr das Material am besten einsetzen könnt! Begründet eure Meinung!

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Diskutiert, wo ihr das Material am besten einsetzen könnt! Begründet eure Meinung!

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a) Zeitaufwand:

b) Infogehalt:

c) Schwierigkeitsgrad:

2. Internettexte

a) Blogartikel:

Bringt ein Burkaverbot mehr Sicherheit?Von Felix Schindler, 30. September 2016

Es geht vor allem um westliche Werte, abendländische Kultur und Religionsfreiheit. Doch weil es bei diesen Dingen kein objektives Richtig oder Falsch gibt, reden die Befürworter des Burkaverbots noch über etwas anderes: über Sicherheit, unsere Sicherheit.Sechsmal fiel der Begriff «Sicherheit» in den kurzen Voten der beiden Befürworter Walter Wobmann (SVP, SO) und Roberta Pantani (Lega, TI) am Dienstag im Parlament, zweimal sprachen sie von Terrorismus. Niemandem dürfen Menschen in einer Burka zugemutet werden, bei denen unklar sei, «ob sie Mann oder Frau, harmlos oder gewalttätig, bewaffnet oder unbewaffnet sind», sagte Wobmann. Bei einer PR-Aktion auf dem Bundesplatz stellte Wobmann die Burka als typische Tarnung von Terroristen mit Sprengstoffgürteln dar.

Die Sicherheitslogik der IntellektuellenMan könnte das als Geschmacklosigkeit abtun. Doch diese Logik taucht auch bei anderen Befürwortern des Verbots auf, und zwar bei Intellektuellen. Die französische Philosophin Elisabeth Badinter sagte dem «Tages-Anzeiger»: «Das Anti-Burka-Gesetz kommt mir in Zeiten des Terrorismus wie eine Selbstverständlichkeit vor. Es geht auch um Sicherheit.» Eric Gujer, Chefredaktor der NZZ, brachte die Burka mit den Terrororganisationen al-Qaida, Taliban und Islamischer Staat in Verbindung. «Um die Sicherheit» geht es auch den Schweizer Bischöfen, die sich vor zwei Wochen ebenfalls in die Debatte einbrachten.

Ein Burkaverbot bringt also Sicherheit vor islamischem Terrorismus? Bisher haben sich die Befürworter nicht die Mühe gemacht, einen Zusammenhang zu beweisen. Obwohl es sie gibt, die weiblichen Terroristinnen; Frauen, die sich verhüllt auf Märkten unter die Menschenmenge mischen und in die Luft sprengen. Zum Beispiel in Kamerun. Es handelt sich um Mädchen, acht, zehn oder zwölf Jahre alt, denen die Schergen der afrikanischen Terrororganisation Boko Haram

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Sprengstoffgürtel um den Bauch binden.

Burka als Sicherheitsrisiko?Und in unseren Breitengraden? Eine Woche nach dem Bataclan-Attentat meldeten die Medien: Die erste europäische Selbstmordattentäterin heisst Hasna Aitboulahcen, 26-jährig, Französin mit marokkanischen Wurzeln. Sie wurde offenbar in kürzester Zeit radikalisiert, trug in den letzten Monaten ihres Lebens einen Gesichtsschleier und gewährte ihrem Cousin, dem Drahtzieher der Anschläge, Unterschlupf. Nur: In die Luft gesprengt hat sich Hasna Aitboulahcen gemäss jüngeren Erkenntnissen nicht. Sie starb durch den Sprengsatz eines anderen Attentäters.

Gab es je einen männlichen Selbstmordattentäter, der sich eine Burka überzog? So abstrus das scheint: Das gab es tatsächlich. Im Juli 2015 sprengte sich ein Mann in der zentralafrikanischen Republik Tschad in die Luft und tötete 14 Menschen. Wenige Wochen zuvor hatte die tschadische Regierung das Tragen von Burkas verboten – aus Sicherheitsgründen.

In Frankreich und Belgien existieren Burkaverbote, die entsetzlichen Anschläge konnten trotzdem nicht verhindert werden. Und die Attentäter von Paris, Nizza, Ansbach, Würzburg, Madrid und Brüssel waren alles Männer. Männer, die sich, wenn überhaupt, als Westler tarnten. Und die Befürworter erklären uns, beim Burkaverbot gehe es um Sicherheit, unsere Sicherheit, um Terrorismus, al-Qaida und den IS. Den Beweis, dass von verhüllten Frauen tatsächlich eine Gefahr ausgeht, bleiben sie bis heute schuldig.

Notiert zwei Fakten, die ihr konkret verwenden würdet!

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Bewertet das Material von 1 – 10 (1=leicht, wenig, 10 = schwer, gehaltvoll):

a) Zeitaufwand:

b) Infogehalt:

c) Schwierigkeitsgrad:

Diskutiert, wo ihr das Material am besten einsetzen könnt! Begründet eure Meinung!

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b) Chatverläufe:

ziemlich_stark @ ziemlich_stark 1. Okt.

# SPD hat kein Problem mit # Kopftuch , # Burka und # Kinderehen . Aber # Altherrenwitze sind schlimm und diskriminierend. Ohne Worte.

Sci Fanboi @ sci_fanboi 28. Sep.

# Playboy mit # Burka mädel? Finde ich gut, dann haben unsere geschenkten Neubürger endlich ne Wixvorlage und belästigen nicht mehr Frauen! :P

SOS_EUROPE @ SOS_EUROPE_SOS 22. Sep.

Warum sollte eine # BURKA Trägerin in einen # BIERGARTEN gehen , wenn nicht zwecks # PROVOKATION ??? # BantheBurka in # Europe

The real Venkman @ Creeptonian 22. Sep. Thema # Burka Wenn ich mir mein altes Palituch so umen Kopf wickle das man nur noch einen Schlitz sieht u inne Bank geh,werd ich verhaftet

Deutschländer @ Deutschlaender1 22. Sep.

Gerade Kindergarten Gruppe begegnet ca 90% Ausländer ! Aber niemand will etwas von einer

# Islamisierung wissen # Moslem # Burka # Afd

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b) Infogehalt:

c) Schwierigkeitsgrad:

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3. Interviews

20.08.2016

Eine Niqab-Trägerin erzählt, wie es ist, verschleiert zu sein

„Der Niqab ist meine zweite Haut“Vollschleier sollen teilweise verboten werden. Unsere Autorin hat mit einer jungen Frau gesprochen, die einen Niqab trägt. Interview von Dunja Ramadan

Was bedeutet für Sie die Vollverschleierung?

Amina Hassan: Ich habe die Freiheit, zu bestimmen, wer was von meinem Körper wann sieht. Frauen werden immer nach ihrem Aussehen bewertet. Heute ziehe ich mich einfach neutral an.

Sie bezeichnen den Niqab als neutral?

Ja, der Niqab ist meine zweite Haut. Ständig wird von Freiheit gesprochen, aber wenn man uns zwingt, ihn auszuziehen - wo bleibt dann die Freiheit?

Die Innenminister haben sich nun auf das Verbot geeinigt. Der Niqab soll in öffentlichen Bereichen, wie zum Beispiel in der Schule, in der Kita oder vor Gericht, zu verboten werden. Was halten Sie davon?

Man sollte fair bleiben und den Niqabis eine Chance geben. Viele von uns streben nach Wissen. Ein Verbot würde dazu führen, dass wir zu Hause bleiben müssen. In der Schule sollte man mal über andere Kleidervorschriften nachdenken (lacht).

Wie meinen Sie das?

Wir hatten in der Schule eine junge Lehrerin, die immer einen weiten Ausschnitt getragen hat. Das hat die Jungs in der Klasse sehr abgelenkt. Ein Mädchen trug immer eine tiefsitzende Hose, die Jungs haben ständig ihren Tanga bewundert.

Abgesehen von der Kleidung: Warum verschleiern Sie auch Ihr Gesicht?

Weil die Frauen des Propheten den Gesichtsschleier getragen haben und sie meine Vorbilder sind. Und ich weiß, dass es das Beste für mich als Frau ist – sogar im 21. Jahrhundert.

Wie ist das zu verstehen?

Ich fühle mich mit meinem Niqab frei. Heute muss ich nicht mehr mit der Masse mitschwimmen und beweisen, dass ich die schönsten Schuhe, das schönste Kleid habe. Und niemand soll mir vorschreiben, was ich zu tragen habe.

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Viele Menschen fühlen sich verunsichert, wenn selbst die Mimik des Gegenübers nicht mehr erkennbar ist. Wie denken Sie über eine Vollverschleierung vor Gericht?

Wenn es um die Überprüfung meiner Identität geht, dann zeige ich auch mein Gesicht. Ich bevorzuge dann eine Frau, die das prüft, aber wenn es nicht anders geht, dann geht’s eben nicht anders.

Können Sie verstehen, dass Menschen ein Sicherheitsproblem in der Vollverschleierung sehen?

Ich halte diese Diskussion für sinnlos. Damit suggeriert man der Gesellschaft lediglich, man müsse Angst vor Frauen wie mir haben. Dabei stelle ich doch keine Gefahr dar.

Was halten Sie von einem Verbot?

Das ist doch lächerlich: Männer aus der Politik wollen mich zwingen, den Niqab auszuziehen, mein Mann hat mich aber nie gezwungen, ihn anzulegen. Es war meine freie Entscheidung. Wer übt hier also Zwang auf wen aus?

Glauben Sie, ein Verbot wird dazu führen, dass weniger Frauen den Niqab tragen?

In Frankreich hat sich seit 2011, als das „Burka-Verbot“ in Kraft getreten ist, auch nicht viel verändert. Die Frauen, die den Niqab aus Überzeugung tragen, werden ihn auch weiterhin anbehalten.

Haben Sie keine Sorge, dass die Angst vor dem Islam durch das Tragen des Niqabs weiter steigt?

Seit der Flüchtlingskrise kippt die Stimmung im Land sowieso. Wenn ich mit den Kindern rausgehe, habe ich Angst, dass jemand handgreiflich wird. Ich muss es akzeptieren, aber schön ist es nicht.

Was machen Sie, wenn es zu einem generellen Verbot kommen sollte? Gehen Sie gar nicht mehr auf die Straße?

Es gibt immer eine Lösung. Ein Sponsor, wie in Frankreich, der unsere Strafen bezahlt.* Oder ich gehe wirklich nicht mehr so oft raus.

*Anmerkung der Redaktion:

In Frankreich müssen Niqab-Trägerinnen eine Strafe von 150 Euro bezahlen. Der algerische Geschäftsmann Rachid Nekkaz gründete 2010 den Verein "Touche pas à ma constitution" ("Finger weg von meiner Verfassung"). Er bezahlt die Bußgelder der Niqab-Trägerinnen, die sich weigerten, ihre Schleier abzunehmen. Fast 200.000 Euro will Nekkaz nach eigenen Angaben bereits gezahlt und dafür eine Immobilie im Großraum Paris verkauft haben.

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c) Schwierigkeitsgrad:

4. Bildmaterial

a) Fotografien:

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a) Zeitaufwand:

b) Infogehalt:

c) Schwierigkeitsgrad:

b) Zeichnungen:

Notiert zwei Fakten, die ihr konkret verwenden würdet!

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a) Zeitaufwand:

b) Infogehalt:

c) Schwierigkeitsgrad:

Diskutiert, wo ihr das Material am besten einsetzen könnt! Begründet eure Meinung!

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Page 15: Grundlegendes zur materialgestützten Erörterung · Grundlegendes zur materialgestützten Erörterung I. Die Basics: Nimm zu folgenden Aussagen Stellung und notiere „w“ oder

c) Cartoons:

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Bewertet das Material von 1 – 10 (1=leicht, wenig, 10 = schwer, gehaltvoll):

a) Zeitaufwand:

b) Infogehalt:

c) Schwierigkeitsgrad:

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d) Karikaturen:

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a) Zeitaufwand:

b) Infogehalt:

c) Schwierigkeitsgrad:

Diskutiert, wo ihr das Material am besten einsetzen könnt! Begründet eure Meinung!

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Page 17: Grundlegendes zur materialgestützten Erörterung · Grundlegendes zur materialgestützten Erörterung I. Die Basics: Nimm zu folgenden Aussagen Stellung und notiere „w“ oder

e) Statistik:

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Bewertet das Material von 1 – 10 (1=leicht, wenig, 10 = schwer, gehaltvoll):

a) Zeitaufwand:

b) Infogehalt:

c) Schwierigkeitsgrad:

Diskutiert, wo ihr das Material am besten einsetzen könnt! Begründet eure Meinung!

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Page 18: Grundlegendes zur materialgestützten Erörterung · Grundlegendes zur materialgestützten Erörterung I. Die Basics: Nimm zu folgenden Aussagen Stellung und notiere „w“ oder

f) Schaublider / Infografik:

Notiert zwei Fakten, die ihr konkret verwenden würdet!

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Bewertet das Material von 1 – 10 (1=leicht, wenig, 10 = schwer, gehaltvoll):

a) Zeitaufwand:

b) Infogehalt:

c) Schwierigkeitsgrad:

Diskutiert, wo ihr das Material am besten einsetzen könnt! Begründet eure Meinung!

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g) Logos:

Notiert zwei Fakten, die ihr konkret verwenden würdet!

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a) Zeitaufwand:

b) Infogehalt:

c) Schwierigkeitsgrad:

Diskutiert, wo ihr das Material am besten einsetzen könnt! Begründet eure Meinung!

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