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Gruppenleiter-Workshop Supervision & Klientenzentrierte Gesprächsführung

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Gruppenleiter-Workshop

Supervision

&

Klientenzentrierte Gesprächsführung

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Peer Siegel

• * 1971

• 89-98 Rettungsassistent

• 90-98 Studium (Jura)

• Seit 2001 Studium der Diplom-Pädagogik

• 89-98 Gründung von fünf Firmen

• Seit 20 Jahren Kinder- und Jugendarbeit (u.a. Wohn-gruppen)

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II Was ist Supervision ? / Wer ist beteiligt ?   Supervidere, lat. = draufsehen.  Um 1890 erstmals in USA zur Einsozialisation von Ehrenämtlern in der Sozialarbeit angewendet..  Später bei der Ausbildung von Psychotherapeuten;   Ab 50er Jahre: Balint-Gruppen für Mediziner, Sensitivity-and-Skill – Training, Angewandte Gruppendynamik (Übung 1 Stunde).  Supervision lässt sich heute nicht mehr nach den Zielen definieren, sondern von der Methode: 

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DefinitionenSupervisor

 

Bietet Supervisionsleistung an

 

Supervisant

Nimmt diese Leistung in Anspruch, z.B. Lehrer, Psychologen, Sozialarbeiter, Manager

 

 Klient

Person, die beim Supervisant eine Beratung erhält (z.B. Arbeitslose sind Klienten von Arbeitsamtsberatern, Hilfesuchende sind oft Klienten von „Ansprechpartnern“ aus den SHGs).

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In Krankenhäusern, Schulen, Betrieben wird Supervision als effektive Methode bezahlt, um Personal   

- in Problemen des Arbeitsalltags mit Kollegen, 

-         Problemen mit Kunden, Schülern oder Patienten-          

-         oder mit einem bestimmten Arbeitsprojekt 

zu betreuen   

und z.B. auch 

Überforderungsgefühle des Einzelnen zu besprechen, 

Handlungsfähigkeit der Gruppe wieder herzustellen    

durch Analyse eingebrachter Probleme oder Abläufe

 

 

 

Klassisch für Supervision in der Psychotherapeut, der in regelmässigen Abständen sich mit seinen Kollegen trifft, um problematische Fälle und Unsicherheiten damit durchzusprechen und sich Rat zu holen.

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1.      Einzel-Supervision  

Vorteile:-         ungestörte Aufmerksamkeit für den Supervisanden (Sd)

-         (relativ) konkurrenzfreier Rahmen-         ausreichend Zeit für Reflexion und Lösungserarbeitung

 Nachteile:

- es fehlt Anregung und korrigierende Perspektive Dritter- intensives Vertrauensverhältnis führt zu Abdriften in Therapie

 Angezeigt für

 -         Klarwerdenwollen über die eigene Rolle in einem konkurrenzfreien Raum

-         Ausprobieren neuer Alternativen via Probehandeln    

2.      Gruppen-Supervision 

Vorteile: 

-         Heterogene Gruppen bringen dem Einzelnen Heterogene Sichtweisen -         Lösungstechniken der anderen reichern das kreative Potential an

- Jeder lernt so nebenbei –durch Einklinken- das Beraten  

Typisch für Ausbildungen von Beratern, Psychotherapeuten, Trainern – oder Supervisoren 

Formen der Supervision

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3.      Team - Supervision

 

Wenn ausserhalb der Ausbildung angewendet in der freien Praxis (Schulen. Kliniken, Altersheimen) nennt man Gruppen-Supervision „Team-Supervision“. Häufigste Form inzwischen.

 

Dauer: 6-18 Monate zweiwöchentlich – Erlerntes konsolidiert besser durch langen Zeitraum

 

Umgang mit schwierigen Patienten/Klienten/Personalstrukturen

Oft muss Umweg über Hierarchie- und Leitungsfragen genommen werden

Supervisionsbefürworter – hineingezwängte Gegner

Komkurrenz um attraktive Positionen

Sympathie vs. Antipathie

Befürworter der Art der Leitung vs. Kritikern der Art der Leitung

Umgarnungen, Spaltungen, Blockaden der Patienten

 

Latente Konkurrenzen werden erstmals angenommen und kommen zur Sprache:

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Beispiel für latente Konkurrenz

(als 1) nicht-sichtbare Dynamik 2) nur e i n e r Einzelsitzung)

 A sagt zu B: „Immer wenn ich in Ihre Klasse gehe, sind die aufmüpfig und aggressiv“

A sagt zu C „Ich freue mich immer, wenn ich nach Ihnen in eine Klasse komme“

 Wie geht´s D ? Er kriegt Angst vor der nächsten wertenden Einschätzung von A über s i c h.

Folge: Solidarisierung von Teilnehmer D & B gegen A & C: Schon fertig ist ein latenter Grubenkampf.

Da dem Supervisor nichts entgeht, behält er diese Dynamik analytisch im Hinterkopf

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Anforderungen an den Supervisor bei Gruppen-/Team-Supervision:

 

-         Rollenüberfrachtung, daher

a)      vorher analysieren, wer der 12 Sdn den Supervisor ihn in welcher Rolle sieht

b)      welche sich selbst widersprechen, welche dem Supervisionsziel entgegenstehen

c)      welche der Supervisor annehmen kann, welche er zurückweisen m u s s.

 

-         Balance zwischen

a)      Fallarbeit

b)      Organisatorischen und Teamproblemen

c)      Gegen Widerstände/Verlockungen der Gruppe beim Thema zu bleiben

 

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1.      Peer-Supervision

 

Gruppen-/Teamsupervision ohne Leiter („Arbeitskollegen unter sich“)

 Drei Klippen bis zum entnervten Abbruch:

 a)      Ergebnis- und zielloses Deuten nach alltagstheoretischen Vorstellungen

b)      Gegenseitige Blockade bei Leitungsaufgaben-Verteilung

c)      Endloser Streit um das richtige Vorgehen

 2.      Balintgruppen

 

Psychoanalyse – spezifisch (Freud):

 

a)      Übertragungen und Gegenübertragungen,

 

b)      besondere Beleuchtung von interpersonalen Gefühlen

 

    c)  was der andere vor- oder unbewusst für den anderen symbolisiert (Vaterersatz, Projektionsfigur für den früheren Chef, die geschwätzige Schwägerin, etc.)

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1.     6. Rollenberatung

 

Schutz des Sd vor

 

Helfersyndrom

Burn-Out durch Selbstüberforderung,

Selbstwertstützung durch Klärung/Auflösung von Zielkonflikten (Polizisten, Sozialarbeitern)

 

7.Coaching

 

Hier nicht relevant; Supervision bei betrieblichen Projektarbeiten

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Beispiel für einen Zielkonflikt der Rolle

 

Jemand ist der W i d e r s p r u c h als Lehrer nicht klar zwischen dem

 

a)      staatlich-verpflichteten Wissensvermittler und Lehrplan-Akkordarbeiter, und

 

b)      dem charismatischen Kumpel Dr. Alle-lieb-ich-Euch, den alle Kinder lieben

 

Folge: Zährendes inneres Zerreissen, weil er nämlich nur z w i s c h e n beiden Polen schweben kann – ohne auch nur e i n s der Ziele zu erreichen, die er in sich eins sieht

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Beispiele

 Angewandte Gruppendynamik (Übung 1 Stunde sitzen lassen)

 

Soziogramm machen lassen: Neben wem am ungernsten sitzen, neben wem am liebsten sitzen: Wie erklären sich solche allererte Vorlieben ? Wer ist zum Sündenbock prädestiniert ?

 

Profil machen lasssen:

a) wer Sympathischster, b) wer Vernünftigster, c) wer Führer, c) wer Passivster ist.

 

Fremdeinschätzung vs. Selbsteinschätzung: Wichtigste Erfahrungen der Supervision

 

Eröffnung durch Fragen an die Teilnehmer: Trichtertechnik vs. umgekehrt

 

Offener Bericht vs. Offene Fragen vs. Geschlossene Fragen

 

Aufgeben des Zwangs/Gruppendrucks zu logischem/eingeschränktem Denken

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Fehler und Effekte bei der Fallarbeit in der Supervisionssitzung

 

 Suggestive Einflüsse: Vorerwartungs/einstellungsfreiheit

 

Zu frühe Interpretation durch Supervisor – Gesprächssteuerung durch Rechthaberei

 

Nonverbale Operante Konditionierung

 

Body language: Echtlächeln vs. Pseudolächeln

 

Landkarte/Äquatorgleichnis: Jede Realitätsansicht ist nur ein Konstrukt.

 

Alles was in einem Kopf oder einer Gruppe „Wirklichkeit“ ist, ist eine Konstruktion von Wirklichkeit.

 

Rosental-Effekte

 

Pygmalion-Effekte

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SettingIdeal für Gruppen- und Teamsupervision ist ein Prozess von 25 bis 30 Sitzungen mit fünf bis acht TN á 1½ Studen im Abstand von zwei Wochen

Für Einzelsupervision 15-20 Sitzungen zweiwöchig zwischen 1 und 1½ Stunden

 Dies errechnet sich wie folgt:

 Gruppen- und Teamersupervision:

eine Sitzung für den Beginn, die Zwischenauswertung und das Ende

 

ein bis zwei Sitzungen erfordern die auftretenden fallunabhängigen Gruppenspannungen

 

Fünf TN ständen dann vier Sitzungen für ihren „Fall“ zu

 

Allerdings abzüglich der Zeit für „Management“, für Absprachen und Berichte darüber was

sich aus der letzten Fallbesprechung in die Praxis hat umsetzten lassen

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V Settingfragen

 

1.      Modus

 

Ideal bei Einzelsupervision 15-20 Sitzungen, zweiwöchig 1-1,5 h)

Ideal bei Teamsupervision: Teilnehmer 5-8, 25-30 Sitzungen a 1,5 h zweiwöchig.

 

Je 1 Sitzung am Beginn, 1 für Zwischenauswertung, 1 fürs Ende; 2 eigene erfordern erfahrungsgemäss Gruppenspannungen – Rest 20: Bei 5 Teilnehmern also je 4 Stunden um Fälle einzubringen (s.u). und wiederholt f ü r s i c h etwas zu lernen.

 

 

 

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2. Fallarbeit

 

Es werden jeweils kritische Situationen von einem der Teilnehmer eingebracht – sei es aktuellen Knatsch mit Kollegen, Überforderung durch einen Patienten, oder unerklärlichen Hassgefühlen gegenüber einem speziellen Schüler.

 

Oder auch

 

Zweifel, in der und der menschlichen Situation Fehler gemacht zu haben; ob eine „Intuition“ richtig oder Trugschluss war. Wie man sich in einer laufenden Sache entscheiden soll.

 

Als Erzählungen oder abgefasste Berichte:

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Fallarbeit

 

In der Supervision werden Ereignisse, Situationen mit Klienten, Kollegen, Vorgesetzten, Erfahrungen mit sich selbst besprochen, welche den Supervisanten unklar sind, die entglitten, missglückten über den Kopf wuchsen. Sie werden als Erzählungen oder Berichte eingebracht

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Ablauf:

 

 

a)     a) Falleinbringung

b)     b) Nachfragen – zum Verstädnis der Situation, rundum

c)     c) Eindrücke, Empfinden, Hypthesen, Gefühle, Identifikationen mit Vorfallsbeteiligten

d)     d) möglichst facettenreich und ohne Beschränkungen alles zusammentragen was kommt

 

 

Erstens hier schon kollektiver Lernprozess - zweitens Beruhigungseffekt auf den Falleinbringer hier schon unmittelbar (erfährt Identifikation, und dass er nicht der Einzige mit seinen Ungewissheiten ist.

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Prinzip der Methode

Dabei spielen verschiedene Ebenen eine Rolle

 

a) berufsbiographische und individualpsychologische Perspektive

•Biographie

•Konfrontation

b) gruppendynamische Dimension

•Gruppendynamik

c) Organisatorische Ebene

•Organisation

•Arbeitsregeln

•Beratungsauftrag

 

d) Theoretische Verantwortung des Falles; Formulierung von Maximen des professionellen Handelns

•professionelles Handeln

 

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Teilnehmer lernen von mal zu mal besser:

 

a)      unbeschränkt -auch intuitive, spekulative- Hypothesen zu entwickeln und zu äussern

b)      auf die „einzig richtige Deutung“ zu verzichten

c)      ihr Verstehensangebot neben das der anderen zu stellen

d)      Abbau von Denk- und Sprechhemmungen

 

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Übung & Beispiele

für Denkhemmungen, vorgeprägte Denkfiguren, freie Hypothesengenerierung

 

Folgende Beispiele können in einer Supervision auf die Erklärung des Verhalten eines Teilnehmers, auf jedes Verhalten zwischen Teilnehmern, oder auf Interpretationen zu einem geschilderten Fallproblem übertragen werden des Typs „A kommt von B“

 

Überlegen Sie sich zu Übungszwecken bitte jeder 1-2 Beispiele Ihres Schaffensraums, das Ihnen zu den folgenden Punkten zu Vorbewussten Annahmen, Zusammenhängen und Ursache-Wirkung einfällt – und notieren Sie es für sich (später dann Besprechung)

 

 

1.      1. Vorbewusste Dualismen: Rechts-Links, Sexualität vs. Platonisch, etc.

 

2.     2. Vorbewusste Zusammenhangsannahmen: Besteht ein Zusammenhang zwischen A und B ?

 

3.     3. Wieviel Ursachen-Interpretationen gibt es für einen e c h t e n Zusammenhang von A und B ?

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Lösung zu 2: Verhalten wird durch Situationen gesteuert mehr als durch konstante Grössen

in der Persönlichkeit.

 

Durch Aufgelegtenheiten, momentane Denkprozesse mehr als durch einen fixen, persönlichen oder Denkstil.

 

All das macht systematische Zusammenhänge fraglich und m i t t e l b a r.

Verhalten erfordert daher immer Analyse der Situation, die es s t e u e r t

Dieser Grundsatz schützt den Supervisor vor vorschnellen Interpretationen,

durch die er ab dann Geschehen in der Gruppe i r r i g steuert.

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Lösung zu 3: in der Praxis mindestens 4:

 

1)      A bewirkt B

 

2) B bewirkt A

 

3) A und B bewirken sich wechselseitig

 

4) A und B tauchen zwar immer gemeinsam (oder eins immer n a c h dem

andern) auf, aber eine versteckte Grösse C sorgt für ihr gemeinsames

Auftauchen

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Transfer

 

Übertragen Sie im Gruppen-Selbstversuch jetzt bitte die Hinterfragung von vorbewusstem Zusammenhang und vorbewusster Kausalität auf das folgende Beispiel:

 

1.    

2.

 

Wie kann der Zusammenhang festgestellt werden ?

Was fällt Ihnen alternativ alles zur denkbaren Kausalrichtung ein ?.

 

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Der Falleinbringer entscheidet, wann an seinem Thema „Schluss für heute“ ist: Sobald ihm das Interpretationsangebot genügt, oder wenn er für heute nicht mehr mehr verarbeiten kann.

 

Folge u.U.: Systemat. Desensibilisierung ggf., um innerlich Zugelassenes weiter zu vertiefen, und sich angstfrei zu ggf. p e r s ö n l i c h e n und s o z i a l e n Ängsten zu stellen, mit denen er selbst vielleicht mit Teil seines schwierigen Fallproblemes ist.

 

Typische Selbsterfahrung bei Supervision ist nämlich:

 

Bestimmte Lösungen der Sd. für ihr Fallproblem bleiben ausgeklammert, weil sie ünüberwindliche Angst machen: U.B. sich lächerlich zu machen, wenn man das richtige tun und trotzdem scheitern würde; autoritär aufzutreten, usw.)

 

 

Beispiel I s. 106ff & 110 (Rollenkonflikt, den oft nur eine Supervision aufdecken kann)

 

Der Supervisor unterbricht oft kreisende Gedanken und ersetzt ungeschlossene Gestalten (Vorfälle, ungelöste Probleme) durch Geschlossene (passende vektorielle Erklärungen des Problems).

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Gestaltungsschliesszwang

 

Unglückliche, unbefriedigend verlaufende Situationen kreisen solange im Kopf herum, bis wir eine zufriedenstellende Antwort, Erklärung, Lösung gefunden haben. Dies kann unter Umständen sehr lange dauern.

 

In der Supervision profitiert man davon, weil der Mechanismus nicht nur den Erzähler erfasst, sondern ebenfalls die Zuhörer, welche auch die Situation verstehen und die Lösung kennenlernen wollen. Oft kann man in der Supervision das „Kreisen“ in Kopf unterbrechen, weil sowohl der Supervisor, als auch die anderen Supervisanten nicht direkt betroffen sind. So können diese vielleicht objektivere und damit bessere Lösungsansätze finden.

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Gestaltschliessungszwang bei Begebenheiten, die einen traumatisch „nicht loslassen“: Nach dem Prinzip des guten Ausgangs und der runden, gerechten/stimmigen Auflösung einer Situation.

 

Vs.

 

Geschlossene Binnenerklärungen für Ungeschlossenes suchen: Welche Vektoren führen zu einem unangenehmen Verhalten als seine R e s u l t i e r e n d e ?

 

Vektorbeispiel:

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Vektorbeispiel

Wieso verhält der Mensch sich jetzt gerade so? Warum nicht umgekehrt?

Wo kommt dieses Verhalten her?

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Vektor I

Vektor 2

Resultierender

Vektorbeispiel

Alltagserklärung:

Vektor = 1 „heute schlecht geschlafen“

Vektor = 2 „beim Frühstück Streit mit Frau gehabt

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Resultierende aus vielen Vektoren

Depression

Aufbrausender Charakter

Negativistische Denkerziehung

Blutzuckerabfall

Heute schlecht geschlafen

Beim Frühstück Streit mit Frau gehabt

Vektorbeispiel

Kausale Erklärung:

Ungemein komplex

Menschliches Verhalten durch Unzahl ineinander-greifender Faktoren ausgelöst, die in einem Augenblick zusammentreffen

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 VII Supervision: Psychologische Sicht

 Supervision kann jeweils auf verschiedenen psychologischen Schulen beruhen oder Elemente daraus herausgreifen:

Psychoanalyse Beleuchtung von interpersonalen Gefühlen und

Projektionen, Intuitions-Schulung

Übertragung und Gegenübertragung

 Lerntheorie Systematische Bedingungsanalyse von Verhalten

Lerngesetze und lerntheoret. Massnahmen und Übungen.

Verhalten als Funktion von Verstärkern und S-R –

Kontingenzen; auch „kognitive“ Bedingungen,

die durch Umlernen von Interpretation änderbar seien.

Systemische Theorie Gruppendynamik (z.B. Aufstellungsmethode)

Einzelwesen wie Verhalten sind Produkt seines Systems

Symptomträger-Paradox

Gesprächspsychotherapie Fundierte Trainings von Supervisoren in den kritischen

Wirkmerkmalen j e d e r Therapie und Supervision:

Kongruenz, Echtheit und Empathie.

Beste, schulenneutralste Handhabe für Praktiker.

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 Techniken, die man sich als Supervisor anlesen kann

Gedankenstop - Technik (Zirkuläre Gedankenteufelskreise)

 

Soziale Situationsbewertungs- Analysen (für Impulse bei Fallarbeit)

 

Bedingungsanalysen für selbst- /fremd-unerwünschtes Konkretverhalten im Alltag

 

Systematische Desensibilisierung & andere Massnahmen (zur Angstbehandlung)

 

Konditionierung und Gegenkonditionierung (zum Verlernen von Reaktionsreflexen)

 

Entspannungstrainings (für Depression, traumatische innere Unruhe und Angstzustände)

 

Selbstsicherheitstrainings (für Sds mit Kontakthemmungen)

 

Coping: Dysfunktionale Bewertungen zur Selbstbelastung – und ihre Änderung zu gesunderhaltendem Denken.

 

Antidepressive Therapie zur Beendung von Isolation und gesetzmässig-negativen sozialen Erfahrungen

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Psychologische Anforderungen an den professionellen Supervisor

 

 

Diskrepanz von Selbsteindruck und Fremdeindruck „durchgerackert“ zu haben (videographisch arbeitende Ausbildungssettings)

 

Gezielte Selbsterfahrung zur Abschleifung dysfunktionaler Reflexe in krit. Situationen

 

 

Herausarbeitung der Merkmale Kongruenz, Echtheit und Empathie zur Meisterschaft

 

 

In Ausbildungen in VT oder GT

oder zumindest Selbststudium:

 Literatur dazu:

 

Praxis der Verhaltenstherapie, DGVT-Verlag;

Beck´sche kognitive Therapie (Typische Denkfehler bei Depressiven und ihre Behandlung)

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Einzelbeispiele

Gruppenintegration bildet emotional vollwertigen Ersatz zu Beziehungsintegration – und fungiert, auch wenn nichts geschieht, als Linderung und Schutzkorsett.

 

 

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Anforderungen an den nicht-professionellen Supervisor

(Gezielte Fragen/konkrete Fälle bitte nachher für die Diskussion aufschreiben)

 

 

1.      Am Anfang Rollenerwartungen von den Sd einsammeln; widersprechende Rollen deutlich

machen, festlegen welche angenommen werden können.

2.      Hüte Dich vor Projektionen und Übertragungen (auch -wenn nicht gerade- bei

Selbstbetroffenheit).

3.      Interpretationen zu Fällen lieber die Gruppe anbieten lassen als selbst

4.      Moderates Eingreifen nur zur Steuerung von Ungleichgewichten

5.      Immer wider kursorische Förderung der Zurückhaltenden (kurzes unaufdringliches Einladen).

6.      Sündenbock-Funktionen rechtzeitig erkennen und verhindern

7.      Advocatus diaboli spielen für Teilnehmer, die Gruppenggressionen auf sich ziehen.

8.      Es sollte Vereinbarung bestehen, die Supervision bei eigenen Krisen zu deligieren oder turnusmässig zwischen zwei Supervisoren abzuwechseln.

 

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Supervision

Aus der Pädagogischen Sicht

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Vier Reflexionsebenen

Vier Reflexionsebenen: 1) Klientenebene (z.B. Kunden, Klienten, Patienten). Hier geht es um die Reflexion der Beziehungen des Kunden- bzw. Klientenkontaks. Hier geht es um die sogenannte „Fallarbeit“. Für uns wichtig: der Ratsuchende, der mit seiner Situation Probleme hat.

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Vier Reflexionsebenen

Vier Reflexionsebenen: 2) Mitarbeiterebene (z.B. Kollegen, Teammitglieder)  Unter- und Miteinander. Zusammenarbeit untereinander steht im Vordergrund. Es geht also um die Selbstreflexion oder Selbstthematisierung. In erster Linie für uns ist hier der Bereich, wie wir untereinander mit dem „Beratungsdruck“ fertig werden, wie wir uns im Team behandeln, welche Linie wir fahren, usw.

Page 40: Gruppenleiter-Workshop Supervision & Klientenzentrierte Gesprächsführung

Vier Reflexionsebenen

Vier Reflexionsebenen: 3) Organisationsebene 

Hier geht es um die optimale Gestaltung von organisatorischen Abläufen (Z.B. Teamarbeit, interne Kommunikation, humane Hierarchien). Es bestehen

fliessende Übergänge zu zur Institutions- und Organisationsberatung. Die Organisationsreflexion und

die Organisationsinnovation stehen im Vordergrund

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Vier Reflexionsebenen

Vier Reflexionsebenen: 4) Einrichtungsebene Eine Einrichtung, in welcher der Supervisant arbeitet (z.B. Jugend- und Sozialamt bei Sozialarbeitern, die SHG bei „Ansprechpartnern“, die Schule bei Lehrern, usw...)

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Beziehungsreflexion durch Psychoanalyse nach Sigmund Freud

 

Beschreibung von Schutz und Abwehrmechanismen, mit denen sich die Menschen vor schwer erträglichen Erinnerungen und unbewältigten Konflikten mehr oder minder bewusst zu schützen suchen. Hierzu gehören z.B.

•Verdrängung

•Projektion

•Verleugnung

•Rationalisierung

der Versuch, eine unangenehme Handlung ungeschehen zu machen

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Durch Trennung wurde eine klare Abgrenzung zwischen eigenen und fremden Problemen bzw. selber lernen und anderen helfen vollzogen

 

Man kann besser verstehen und helfen, wenn man nicht selber direkt ins Geschehen verstrickt ist.

Page 44: Gruppenleiter-Workshop Supervision & Klientenzentrierte Gesprächsführung

Projektion: es handelt sich um einen normalen ganz alltäglichen Interaktionsvorgang. Unsere Wahrnehmungen und Erinnerungen sowie deren gefühlsmässige Verarbeitung sind geprägt von der Vergangenheit. Oft bringen wir bewusst oder unbewusst diese Muster von Erlebnisverarbeitung in neue Kommunikationen mit ein. Wir „sehen“ etwas in den anderen„hinein“, was eigentlich aus unserer Erfahrungswelt stammt. Diese Übertragung ist eine Erweiterung der Projektion. Wir „sehen“ und „fühlen“ etwas in einen anderen Kommunikationspartner „hinein“, was eigentlich von einem früheren Kommunikationspartner kommt (z.B. Eltern, Geschwister, Partner, Lehrer, Arbeitskollegen, usw...)

. Es ist häufig so, dass frühere (unbewusste) Gefühle wieder aktiviert werden und in der neuen Situation die Gefühle, Ängste, Phantasien, Hoffnungen die aktuelle Beziehung massiv beeinflussen. Somit ist die Projektion eine zentrale Ursache für Beziehungs- und Kommunikationsprobleme im privaten oder beruflichen Bereich.

Page 45: Gruppenleiter-Workshop Supervision & Klientenzentrierte Gesprächsführung

Die Projektion wird eingeteilt in:spontane Übertragung

 

täglich bei kurzen Begegnungen, jemand erinnert uns an eine andere Person. Man beschäftigt sich kurz mit einer anderen, vergangenen Situation, erkennen dies aber sofort. Somit werden sie oft unmerklich von selber korrigiert.

 

Page 46: Gruppenleiter-Workshop Supervision & Klientenzentrierte Gesprächsführung

Die Projektion wird eingeteilt in:

typologische Übertragung

 

Bei bestimmten Begriffen (z.B. „Arzt“, „Lehrer“,, „Polizist“) werden im Denken bestimmte Rollenvorstellungen aktiviert. Diese können auch zu alten Erfahrungen und Gefühlen hinführen. Dies geht solange, bis erkannt wird, dass die entsprechende Person sich nicht mit der eigenen Klischeevorstellung deckt.

 

Page 47: Gruppenleiter-Workshop Supervision & Klientenzentrierte Gesprächsführung

Die Projektion wird eingeteilt in:

notorische Übertragungen

 

sind lebensgeschichtlich geprägt. Sie kommen oft von unbewältigten Erlebnissen früher Jahre und entstehen immer wieder neu (z.B. sehen junge Altenpfleger in den zu pflegenden alten Menschen oft ihre eigenen Eltern, Grosseltern oder Bekannte. Dadurch können Haltungen von Vorwürfen oder Wiedergutmachungen „übertragen“ werden (=Beziehungsmodus der Übertragung). Gleichzeitig kann die Erwartung an das eigene Alter (z.B. als Ängst, Phantasien, Mitleid oder Abwehr).mitspielen (=Beziehungsmodus der Projektion)

Page 48: Gruppenleiter-Workshop Supervision & Klientenzentrierte Gesprächsführung

Die Projektion wird eingeteilt in:

notorische Übertragungen

 

sind lebensgeschichtlich geprägt. Sie kommen oft von unbewältigten Erlebnissen früher Jahre und entstehen immer wieder neu (z.B. sehen junge Altenpfleger in den zu pflegenden alten Menschen oft ihre eigenen Eltern, Grosseltern oder Bekannte. Dadurch können Haltungen von Vorwürfen oder Wiedergutmachungen „übertragen“ werden (=Beziehungsmodus der Übertragung). Gleichzeitig kann die Erwartung an das eigene Alter (z.B. als Ängst, Phantasien, Mitleid oder Abwehr).mitspielen (=Beziehungsmodus der Projektion)

Page 49: Gruppenleiter-Workshop Supervision & Klientenzentrierte Gesprächsführung

Das klientenzentrierte Konzept

Dieses Konzept besteht aus verschiedenen Teilen:

•Echtheit

•Positive Wertschätzung

•Einfühlendes Verstehen

•Kritische Reflexion nichtadäquater Verhaltensweisen

•Selbstexploration des Klienten

•Experiencing/Focusing

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Echtheit

• Eine der Einstellungen der Berater die als

• notwendige und hinreichende Bedingung für eine Konstruktive Änderung von Klienten anzusehen sind

• Berater ist „er selbst“ und verleugnet sich nicht

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Positive Wertschätzung

Berater bemüht sich, dem Klienten eine nicht an Bedingungen gebundene Wertschätzung entgegen zu bringen.

Klient wird vom Berater angenommen und akzeptiert, egal, was der Klient äussert, wie er sich gibt.

Es gibt keine wertende Abneigung oder Missbilligung ausdrückende Stellungsnahmen

Der Berater darf inhaltlich aber anderer Meinung sein, doch dies darf die Beziehung nicht beeinträchtigen

Der Klient wird akzeptiert, wie er ist. Mit allen Schwächen und Fehlern. Der Berater muss sich selber auch immer wieder fragen, wie weit er dazu bereit ist.

Berater engagiert sich für den Klienten deutlich sichtbar bzw. spürbar

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Einfühlendes Verstehen•Beinhaltet das richtige Zuhören (Inhalt, wiederkehrende Worte, Sätze oder den roten Faden, Tonfall, Sprechtempo, Sprechpausen, visuell ist auf Gestik und Mimik, Nervosität, Anspannungen und sich widersprechende Signale zu achten.

•Einfühlendes Verstehen bedeutet, dass der Berater sich in das Erleben des Klienten hereinzufühlen versucht.

•Gefühle und Empfindungen sollen von dem Bezugsrahmen des Klienten her (also, wie er sie wahrnimmt) verstanden werden, und das Verstandene dem Klienten möglichst präzise und konkret mitzuteilen

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Kritische Reflexion nicht adäquater Verhaltensweisen

•Auch der Berater läuft Gefahr, dass er Verhaltensweisen benutzt, welche nicht angebracht sind. Er muss also auf sich selber achten, um solche Verhaltensweisen zu vermeiden. Er muss sie dazu kennen und benennen können. Hierzu zählen unter Anderen:

•Bagatellisieren

•Diagnostizieren

•Dirigieren

•Examinieren

•Sich identifizieren

•Interpretieren

•Moralisieren

•Intellektualisieren

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Selbstexploration des Klienten•Klient spricht übe seine emotionalen Erlebnisse, über seine gefühlsmässige Einstellungen, Bewertungen, Wünsche und Ziele und dass er sich darüber klarer wird, oder sich zumindest bemüht Klärung zu erreichen

•Je konkreter der Berater die Gefühle anspricht, desto konkreter wird der Klient sich in seinen Äusserungen mit diesen Inhalten auseinandersetzen

•Dies, vorausgesetzt, er fühlt sich akzeptiert und verstanden

•Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen der „Selbstexploration“ und konstruktiven Veränderungen des Klienten