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Gruppenprozesse systemisch begleiten Ulf Klein, München

Gruppenprozesse systemisch begleiten

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Page 1: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Ulf Klein, München

Page 2: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Was wir vorhaben

Wie alles begann

Tuckmans Phasenmodell

• Forming• Storming• Norming• Performing• Adjourning | Transforming

Worauf es ankommt

Einführung: Systemik und Gruppe

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Gruppenprozesse systemisch begleiten

Einführung: Systemik und Gruppe

Systemische Therapie & Beratung hat Gruppenprozesse wenig zum Thema gemacht, denn

wenn man mit natürlichen Systemen = Familien, Klassen, Teams arbeitet,

wozu soll man dann mit artifiziellen Systemen arbeiten.

Die Systemische Therapie entwickelte sich aus der Familientherapie.

Gruppe war Thema der Soziologie (Gruppendynamik, Soziometrie) und der Gruppenanalyse.

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Gruppenprozesse systemisch begleiten

Einführung: Systemik und Gruppe

Wie intensiv arbeiten Sie in & mit Gruppen?

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Gruppenprozesse systemisch begleiten

Einführung: Systemik und Gruppe

„Gruppe“ ist immer Gruppenprozess

• ein kontinuierliches Prozessmuster von Interaktionen und Kommunikationen

• Eingebettet in einen äußeren Kontext: Kultur, Organisationen, Umwelt

• mit einem inneren Kontext: die Gruppenmitglieder

Und: Gruppenprozesse sind kontinuierliche Aushandlungsprozesse

von Verbindendem (Bindung & Grenzen) und Trennendem (Binnendifferenzierung)

von Interessen der Gemeinschaft und Interessen der Individuen

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Gruppenprozesse systemisch begleiten

Einführung: Systemik und Gruppe

Eine Gruppe lässt sich beschreiben als

-> eine Anzahl autonomer Individuen,

-> die eine strukturelle Koppelung (Bindung) miteinander eingegangen sind

-> und diese Koppelung sowohl individuell wie gemeinsam pflegen.

Strukturelle Koppelung heißt immer: Verzicht auf Möglichkeiten

Die Koppelung besteht sowohl -> auf biologischer Ebene (Synchronisation, Kooperation) -> wie auf psychischer (geteilte Ideen und Begrifflichkeiten etc.) -> und auf der sozialen Ebene (Kommunikations- und

Interaktionsmuster).

Page 7: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Wie alles begann

Wie alles begann

Tuckmans Phasenmodell

• Forming• Storming• Norming• Performing• Adjourning | Transforming

Worauf es ankommt

Einführung: Systemik und Gruppe

Page 8: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Wie alles begann

Soziale Kooperation, ein Überlebensvorteil

• Schwarm und Herdenbildung: Verhaltenskoordination

Page 9: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Wie alles begann

Soziale Kooperation, ein Überlebensvorteil

• Schwarm und Herdenbildung: Verhaltenskoordination

• Multi-Level-Selektion: Beginn von Arbeitsteilung

− Ein generationsübergreifend genutztes „Nest“ (Bau, Lagerplatz).

D.h. die ausgewachsene Individuen bleiben am Ort.

− Altruistische Kooperation bei Pflege und Verteidigung des „Nestes“

wird zum evolutionären Vorteil.

− Dominanz der Gruppenselektion (Gruppe gegen Gruppe), was wiederum die Entwicklung

von arbeitsteiligen Spezialisierungen begünstigt, und das heißt: arbeitsteilige (individuelle

altruistische) soziale Kooperation.

− Gleichzeitig wirkt die Individualselektion weiter, aber vorwiegend gruppenintern.

Was gruppeninterne Differenzierung / Spezialisierung fördert.

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Gruppenprozesse systemisch begleiten

Wie alles begann

Soziale Kooperation, ein Überlebensvorteil

• Schwarm und Herdenbildung: Verhaltenskoordination

• Multi-Level-Selektion

• Pflege sozialer Bindungen: von der Fellpflege zum Tratschenevolutionäre Vorgabe: Nähe ist gefährlich

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Gruppenprozesse systemisch begleiten

Wie alles begann

Soziale Kooperation, ein Überlebensvorteil

• Schwarm und Herdenbildung: Verhaltenskoordination

• Multi-Level-Selektion

• Pflege sozialer Bindungen: von der Fellpflege zum Tratschen

Die Dunbar-Zahlen• ~5 Personen, auf die wir uns immer verlassen können

• ~15 Personen, a n denen wir & die an uns Anteil nehmen

• ~35 Personen mt regelmäßigem Kontakt: Freundeskreis & Familie

• ~150 Personen, unser aktives Netzwerk

• ~500 unser weiterer Bekanntenkreis

• ~1500 Menschen, deren Gesicht wir mit einem Namen verbinden können

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Gruppenprozesse systemisch begleiten

Wie alles begann

Soziale Kooperation, ein Überlebensvorteil

• Schwarm und Herdenbildung: Verhaltenskoordination

• Multi-Level-Selektion

• Pflege sozialer Bindungen: von der Fellpflege zum Tratschen

• Die beiden Gesichter der Empathie

− Besteht Bindung & Vertrautheit: Verantwortung und Fürsorge für den Anderen

− Bei Fremdheit: Instrument zur Manipulation anderer

Mentalisierung & „theorie of mind“ ermöglichen Soziale Wahrnehmung

Page 13: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Forming: Gruppe findet sich zusammen

Wie alles begann

Tuckmans Phasenmodell

• Forming• Storming• Norming• Performing• Adjourning | Transforming

Worauf es ankommt

Einführung: Systemik und Gruppe

Andere Bezeichnungen:

- Anfangs- & Orientierungsphase

- Testphase

- Kinderstube

Page 14: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Forming: Gruppe findet sich zusammen

Damit sich eine Gruppe bildet, braucht es einen Begegnungsraum.

• als offener Begegnungsraum ohne vorgegebene Beziehungsstrukturen:

z.B. Spielplatz, Campus, Strand, Bar/Club.

• als gesetzter Begegnungsraum mit vorgegebenen Beziehungsstrukturen: z.B. Schulklasse, Team.

Sobald Menschen einander wahrnehmen entsteht ein Kommunikations-

prozess, zunächst nonverbal, und zunehmend auch verbal.

Page 15: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Forming: Gruppe findet sich zusammen

Kartenabfrage:

Sie haben sich zu einem mehrtägigen Workshop angemeldet, ca. 20 Personen nehmen teil.

Sie kommen an, betreten den Raum. Einige andere Teilnehmer:innen sind schon da.

• Welche Gefühle begleiten Sie?

• Wie orientieren Sie sich bei der Platzwahl?

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Gruppenprozesse systemisch begleiten

Forming: Gruppe findet sich zusammen

Der Gruppenprozess im Forming:

Im Systemprozess überwiegt das Ausprobieren von Interaktionen,

ob Resonanz entsteht. Funktionierendes wird durch komplementäre

Kommunikationen, gepflegt und weiterentwickelt.

Das Suche und Betonung von Gemeinsamkeiten steht im Vordergrund.

Die zunehmende Resonanz zwischen den Personen führt zur Herausbildung

von ersten stabilen Kommunikationsstrukturen und -mustern.

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Gruppenprozesse systemisch begleiten

Forming: Gruppe findet sich zusammen

Gruppenprozess: komplementäre Kommunikationen -> Gemeinsamkeiten

Individuelle Prozesse im Forming:

• Unsicherheit, da mit einer offenen, subjektiv unklaren Situation konfrontiert,

manifestiert sich in Beklommenheit, Hemmungen, Gereiztheit sowie

Coping-Mechanismen: Witzeln, „Territorium markieren“, Nähe zu Ähnlichen suchen

• Neugierde und Vorfreude, manifestiert sich in Kontaktfreudigkeit & gut gelauntem

Small Talk

Der Mangel an sozialen Strukturen bewirkt Abwarten und Suche nach Orientierung.

Mit zunehmendem Kontakt und der Wahrnehmung von Gemeinsamkeiten entsteht ein

Empfinden von Verbundenheit und Zugehörigkeit und einer vagen Unterscheidung

zwischen wir und Andere.

Page 18: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Forming: Gruppe findet sich zusammen

Aufgaben der Leitung im Forming:Anerkennung als Leitung gewinnen, den anfänglichen Vertrauensvorschuss bestätigen;

Kontakt zwischen den Gruppenmitgliedern erzeugen, Gemeinsamkeit erleben lassen;

Schutz geben: freundlichen / respektvollen Umgang anregen, evtl. eingreifen;

Orientierung geben und erste Regeln (durch)setzen.

Grundsätzlich gilt:

Leitung sorgt für Rahmenbedingungen (Regeln, Ziele, Werte)

und achtet (zurückhaltend) auf ihre Einhaltung.

Gruppenprozess: komplementäre Kommunikationen -> Gemeinsamkeiten

Individuen: Unsicherheit, Abwarten, Suche nach Orientierung -> Verbundenheit

Page 19: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Forming: Gruppe findet sich zusammen

Interventionen im Forming: Kartenabfrage

Gruppenprozess: komplementäre Kommunikationen -> Gemeinsamkeiten

Individuen: Unsicherheit, Abwarten, Suche nach Orientierung -> Verbundenheit

Leitung: Kontakt erzeugen, eigene Leitungsrolle sichern, Orientierung & Schutz geben

Page 20: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Forming: Gruppe findet sich zusammen

Interventionsmöglichkeiten:

Anregungen zur Kontaktaufnahme geben. Austausch zu Gemeinsamkeiten schaffen.

• Soziometrie zu Namen / Orten / Alter / Zugehörigkeit etc.

• Feedback-Kreis mit Fragen nach Erwartungen / Anlässen / Motiven

• Spiele, z.B. „Wer hat schon mal“-Spiel

• Granita-Prinzip: Kontinuierlich für neue Kontakte untereinander sorgen

(Platzwechsel, variierende Kleingruppen)

Gruppenprozess: komplementäre Kommunikationen -> Gemeinsamkeiten

Individuen: Unsicherheit, Abwarten, Suche nach Orientierung -> Verbundenheit

Leitung: Kontakt erzeugen, eigene Leitungsrolle sichern, Orientierung & Schutz geben

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Storming: Binnendifferenzierung

Wie alles begann

Tuckmans Phasenmodell

• Forming

• Storming• Norming• Performing• Adjourning | Transforming

Worauf es ankommt

Einführung: Systemik und Gruppe

Andere Bezeichnungen:

- Positions- und Rollenklärung

- Konflikt- / Machtkampfphase

- Nahkampfphase

- Pubertät der Gruppe

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Gruppenprozesse systemisch begleiten

Storming: Binnendifferenzierung

Der Gruppenprozess im Storming:

Im internen Systemprozess treten relevante Unterschiede auf,

die zu symmetrischen Kommunikationen führen.

Nachdem sich im Forming ausreichend Bindung und Abgrenzung zur Umwelt gebildet

hat, setzt Binnendifferenzierung ein, was die Bindungskräfte auf Probe stellt.

Das System klärt und gleicht seine inneren Unterschiede ab,

was zur Bildung innerer Strukturen führt und zur Stärkung der Innen/Außen-Grenze.

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Gruppenprozesse systemisch begleiten

Storming: Binnendifferenzierung

Individuelle Prozesse im Forming:

Ärger, dass Gemeinsamkeit durch störende Unterschiede in Frage gestellt wird;

Führung wird eingefordert oder es wird versucht, selbst zu führen;

Überzeugtes Verteidigen der eigenen Meinung, Suche nach Verbündeten;

Enttäuschung, weil eigene Vorschläge nicht angenommen werden;

Alle Bemühen sich, ihren Status und ihre Rolle in der Gruppe zu klären.

Die Gruppenatmosphäre ist meist geprägt von Interessensgegensätzen und

Meinungsverschiedenheiten, Rivalität, Ärger, Polarisierungen etc. geprägt.

Gruppenprozess: Auftreten relevanter Unterschiede -> Binnendifferenzierung

Page 24: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Storming: Binnendifferenzierung

Aufgaben der Leitung im Storming:

• Für Anerkennung und Exploration der Unterschiede sorgen

• Polarisierung & Personifizierung entgegenwirken

• Respektvolle Umgangsweisen sicherstellen

• Sinn & Zweck der Gruppe bewusst halten

Gruppenprozess: Binnendifferenzierung, Auftreten relevanter Unterschiede

Individuen: Interessensgegensätze, Einfordern von Führung, Statusklärung, Ärger & Enttäuschung

Aber Vorsicht: Die Leitung ist im Storming immer in Gefahr,

zuviel Führung zu übernehmen und so den Verhandlungsprozess zu verhindern.

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Gruppenprozesse systemisch begleiten

Storming: Binnendifferenzierung

Interventionsmöglichkeiten:

Austausch in Kleingruppen (~4 TN):Was haben Sie als nützlich in solchen Gruppensituationen erlebt? Sowohl in der Leitung wie auch als Gruppenmitglied.

Gruppenprozess: Binnendifferenzierung, Auftreten relevanter Unterschiede

Individuen: Interessensgegensätze, Einfordern von Führung, Statusklärung, Ärger & Enttäuschung

Leitung: Unterschiede explorieren lassen, Polarisierung entgegenwirken

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Gruppenprozesse systemisch begleiten

Storming: Binnendifferenzierung

Interventionsmöglichkeiten:

Das Prinzip: Alle Beteiligten die Ansichten aller gleichzeitig wahrnehmen lassen:

• Soziometrie und Skalierungen aller Art

• Zirkuläres Fragen; Rollentausch

• Reflekting Team in Teilgruppen

• Metaphernarbeit

Gruppenprozess: Binnendifferenzierung, Auftreten relevanter Unterschiede

Individuen: Interessensgegensätze, Einfordern von Führung, Statusklärung, Ärger & Enttäuschung

Leitung: Unterschiede explorieren lassen, Polarisierung entgegenwirken

Page 28: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Norming: Strukturbildung

Wie alles begann

Tuckmans Phasenmodell

• Forming• Storming

• Norming• Performing• Adjourning | Transforming

Worauf es ankommt

Einführung: Systemische Beratung und Gruppe

Andere Bezeichnungen:

- Konsolidierungsphase

- Akzeptanzphase

- Organisationsphase

- Adoleszenz

Page 29: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Norming: Strukturbildung

Der Gruppenprozess im Norming:

Der Systemprozess ist geprägt vom Experimentieren mit Kooperationsmöglichkeiten,

was zur zunehmenden Verfestigung und Konsolidierung von Mustern führt.

Auf diese Weise kommt es zur Ausbildung von Regeln und Strukturen.

Gleichzeitig klärt sich der explizite Gruppenzweck.

Page 30: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Norming: Strukturbildung

Individuelle Prozesse im Norming:

Vertrautheit: Die relevanten Unterschiede sind geklärt, man weiß, wo man dran ist.

Verhandeln: Auf dieser Basis verhandeln die Personen mit Bezug auf den Gruppenzweck

ihre Interessen, entwickeln Kompromisse und Konsens.

Verbindlichkeiten: Die Gruppenmitglieder verpflichten sich auf Absprachen, Regeln und

Zuständigkeiten.

Verantwortung: Die Gruppenmitglieder beginnen, Verantwortung füreinander

und für die Gemeinschaft zu empfinden übernehmen

Vorsicht: unangemessener Gruppendruck kann auftreten!

Gruppenprozess: Etablieren von Regeln & Strukturen; Expliziter Gruppenzweck -> Konsolidierung

Page 31: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Norming: Strukturbildung

Aufgaben der Leitung im Norming:

• Beteiligung aller sicherstellen

• Verhandlungen moderieren

• Entscheidungsweisen klären (Einstimmig / Mehrheiten / Vetorechte etc)

• Veranlassen, „Nägel mit Köpfen“ zu machen;

• Verpflichtungen aktiv eingehen lassen

Gruppenprozess: Etablieren von Regeln & Strukturen; Expliziter Gruppenzweck -> Konsolidierung

Individuen: Verhandeln; Kompromisse & Konsens; Verpflichten -> Verbindlichkeiten

Page 32: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Norming: Strukturbildung

Interventionsmöglichkeiten:Alle an den Verhandlungen & Vereinbarungen teilnehmen lassen!

• Gemeinsame Gruppenaktivitäten (z.B. Outdoor)

• Moderations- und Mediationstechniken

• Positionieren im Raum

• Abstimmungsrituale (z.B. Hammelsprung)

• Verschriftlichung

Gruppenprozess: Etablieren von Regeln & Strukturen; Expliziter Gruppenzweck -> Konsolidierung

Individuen: Verhandeln; Kompromisse & Konsens; Verpflichten

Leitung: Moderieren; Entscheidungsmodalitäten klären; explizite Verpflichtungen -> Verbindlichkeiten

Page 33: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Performing

Wie alles begann

Tuckmans Phasenmodell

• Forming• Storming• Norming

• Performing• Adjourning | Transforming

Worauf es ankommt

Einführung: Systemische Beratung und Gruppe

Andere Bezeichnungen:

- Arbeits- / Routinephase

- Phase der Zusammenarbeit

- Reifephase

- Integrationsphase

Page 34: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Performing: den Job erledigen

Der Gruppenprozess im Performing:

Der Systemprozess verläuft kontinuierlich in stabilen Mustern, nahezu homöostatisch.

Kleinere Regelabweichungen werden leicht kompensiert.

Page 35: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Performing: den Job erledigen

Individuelle Prozesse im Performing:

Alle wirken kooperativ zusammen, sind gut motiviert & orientiert, die Gruppenatmosphäre ist von Selbstverständlichkeiten & Vertrauen geprägt,wissen um ihre und der anderen Rollen / Funktionen.

Verantwortungsempfinden für die eigenen Funktionen.

Gruppenprozess: Stabil, nahezu homöostatisch

Page 36: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Performing: den Job erledigen

Aufgaben der Leitung im Performing:

Qualitätssicherung durch

• Monitoring: werden die Regeln eingehalten?

• Controlling: Gegensteuern bei Abweichungen von den Vereinbarungen;

• Evaluation anregen: Sind die Absprachen noch sinnvoll und passend?

Gruppenprozess: Stabil, nahezu homöostatisch

Individuen: Kooperation; motiviert; funktionales Vertrauen

Page 37: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Performing: den Job erledigen

Interventionsmöglichkeiten:

regelmäßige Teamchecks;

Kooperationsübungen;

Anerkennung geben („Incentives“)

Gruppenprozess: Stabil, nahezu homöostatisch

Individuen: konstruktive Zusammenarbeit, vertrauensvolle Kooperation; motiviert

Leitung: Monitoring; Controlling; Evaluation der Vereinbarungen

Page 38: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Adjourning | Transforming: Das Ende ist ein Anfang

Wie alles begann

Tuckmans Phasenmodell

• Forming• Storming• Norming• Performing

• Adjourning | TransformingWorauf es ankommt

Einführung: Systemische Beratung und Gruppe

Andere Bezeichnungen:

- Abschieds- / Trennungsphase

- Auflösungsphase

-

Page 39: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Adjourning | Transforming: Das Ende ist ein Anfang

Der Gruppenprozess im Adjourning / Transforming:Der Systemprozess ist geprägt vom Bemühen, die Existenz des Systems fortzusetzen.

Dazu wird auch mit neuen Zwecken experimentiert.

Page 40: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Adjourning | Transforming: Das Ende ist ein Anfang

Individuellen Prozesse im Adjourning | Transforming:

Rückblick & Bilanzieren: Zufriedenheit & Stolz / Unzufriedenheit, Scham & Schuld

Würdigen: Interne & externe Beiträge anerkennen und Dank sagen

Abschied nehmen: unerledigtes Abschließen;

Trennungsschmerz bewältigen, Trauern

bzw. Erleichterung, Vorfreude auf Neues.

Beziehungsfragen werden bei Abschied oder Neubeginn wieder wichtig.

Gruppenprozess: Bemühen, das Ende aufzuhalten & weiter zu existieren

Page 41: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Adjourning | Transforming: Das Ende ist ein Anfang

Aufgaben der Leitung im Adjourning / Transforming:

• frühzeitig auf Abschied aufmerksam machen;

• Für angemessenen Rahmen sorgen;

Bilanzierung & Würdigung anregen;

• Emotionen ermöglichen und evtl. begleiten (Containment);

• Selbst Abschied nehmen, den eigenen Prozess erläutern;

• Schlusspunkt setzen („das war‘s“).

Gruppenprozess: Bemühen, das Ende aufzuhalten & weiter zu existieren

Individuen: Bilanz ziehen & bewerten, Verabschieden, Danken, Trauer / Erleichterung

Page 42: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Adjourning | Transforming: Das Ende ist ein Anfang

Kartenabfrage: Welche Interventionsmöglichkeiten verwenden Sie?

Gruppenprozess: Bemühen, das Ende aufzuhalten & weiter zu existieren

Individuen: Bilanz ziehen & bewerten, Verabschieden, Danken, Trauer / Erleichterung

Leitung: Ankündigen; Rahmen geben; Emotionen ermöglichen; Schlußpunkt setzen

Page 43: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Adjourning | Transforming: Das Ende ist ein Anfang

Interventionsmöglichkeiten:

• Verlaufskurve erarbeiten, Szenen aus dem Gruppenleben etc.

• Abschluß- & Abschiedsrituale

• „Feiern“

Gruppenprozess: Bemühen, das Ende aufzuhalten & weiter zu existieren

Individuen: Bilanz ziehen & bewerten, Verabschieden, Danken, Trauer / Erleichterung

Leitung: Ankündigen; Rahmen geben; Emotionen ermöglichen; Schlußpunkt setzen

Page 44: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Adjourning | Transforming: Das Ende ist ein Anfang

Daher auch hier die Frage:

Kartenabfrage: Was nehmen Sie mit?

Gruppenprozess: Bemühen, das Ende aufzuhalten & weiter zu existieren

Individuen: Bilanz ziehen & bewerten, Verabschieden, Danken, Trauer / Erleichterung

Leitung: Ankündigen; Rahmen geben; Emotionen ermöglichen; Schlußpunkt setzen

Page 45: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Worauf es ankommt

Wie alles begann

Tuckmans Phasenmodell

• Forming• Storming• Norming• Performing• Adjourning | Transforming

Worauf es ankommt

Einführung: Systemische Beratung und Gruppe

Page 46: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Worauf es ankommt

Hauptwerkzeuge in der Arbeit mit Gruppen sind:• Begegnung erzeugen: Granita-Prinzip

• soziometrische Egalität pflegen: Sharing

• Unterschiede explorieren: kollektive Differenzierung

Eine gute Leitung wirkt vorwiegend aus der Distanziertheit,• sorgt für klare Rahmenbedingungen (Regeln, Ziele, Werte),

• achtet (zurückhaltend) auf ihre Einhaltung,

• fordert & fördert die Verantwortlichkeit der Gruppe

Page 47: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Worauf es ankommt

Die Kooperation in Gruppen funktioniert dann gut,wenn die Kosten der Kooperation für alle akzeptabel verteilt sind (heißt nicht “gerecht“)

aber nicht, wenn alle ihre Wünsche, Erwartungen und Idealvorstellungen möglichst weit verwirklichen wollen.

An sozialen Systemen mitzuwirken heißt, auf Freiheiten zu verzichten.

Systemebene: wie alle Systeme bemühen sich auch Gruppenprozesse darum, den Staus quo aufrechtzuerhalten und fortzubestehen.

Page 48: Gruppenprozesse systemisch begleiten

Gruppenprozesse systemisch begleiten

Das war‘s

Danke für Ihre Geduld & Aufmerksamkeit!