119
Europäische Union Europäischer Fonds für regionale Entwicklung Analyse und Weiterentwicklung regional ausgerichteter Strukturen der Kooperation, Beratung und Betreuung im Kleinprivatwald von Baden-Württemberg als Voraussetzung zur Verbesserung der Marktleistung Endbericht

Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Kleinprivatwald Baden-Württemberg

Citation preview

Page 1: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

Europäische UnionEuropäischer Fonds für regionale Entwicklung

Analyse und Weiterentwicklung regional ausgerichteter Strukturen der Kooperation, Beratung und Betreuung im Kleinprivatwald von Baden-Württemberg als Voraussetzung zur Verbesserung der Marktleistung

Endbericht

Page 2: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

2 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

IMPRESSUM

Projekttitel:

Analyse und Weiterentwicklung regional ausgerichteter Strukturen der Kooperation, Beratung und Betreuung im Kleinprivatwald von Baden-Württemberg als Voraussetzung zur Verbesserung der Marktleistung.

Ein Projekt der Forstkammer Baden-Württemberg mit Unterstützung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und des Landkreistages Baden-Württemberg.

Dieses Projekt wird gefördert durch Mittel der Richtlinie des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zur Förderung des Clusters Forst und Holz in Baden-Württemberg und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union.

Weitere Informationen hierzu sind im Internet verfügbar:

� www.rwb-efre.baden-wuerttemberg.de � www.mlr.baden-wuerttemberg.de � www.cluster-forstholz-bw.de

Autor:

� Dr. Bernd Wippelunter Mitarbeit von:

� Dr. Malte Viergutz � Peter Niggemeyer � Annekatrin Petereit � Yvonne Chtioui

Im vorliegenden Text wird durchgängig die männliche Form benutzt. Im Sinne des Gleichbehandlungsgesetzes sind diese Bezeichnungen als nicht geschlechtsspezifisch zu betrachten.

Page 3: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 3

VORWORT

Das Projekt „Analyse und Weiterentwicklung regional ausgerichteter Strukturen der Kooperation, Beratung und Betreuung im Kleinprivatwald von Baden-Württemberg als Voraussetzung zur Ver-besserung der Marktleistung“ wurde von der Forstkammer Baden-Württemberg, der zentralen Interessenvertretung der privaten und kommunalen Waldbesitzer Baden-Württembergs, mit Un-terstützung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und des Landkreistages Baden-Württemberg durchgeführt.Dr. Bernd Wippel in Freiburg wurde von der Forstkammer mit der Bearbeitung des Projektes be-auftragt. Die Bearbeitung fand von März 2010 bis Juni 2011 statt.Finanziell gefördert wurde das Projekt aus Mitteln der Richtlinie des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zur Förderung des Clusters Forst und Holz in Baden-Württemberg und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union.An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen Beteiligten für die Unterstützung.

Freiburg, im Juli 2011

Page 4: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

4 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

INHALT

IMPRESSUM 2VORWORT 3KURZFASSUNG 61 EINLEITUNG 122 ZIELE DES PROJEKTS 133 METHODEN 144 ERGEBNISSE 174.1 Struktur- und Naturaldaten des Kleinprivatwaldes 17

4.1.1 Waldflächen und Eigentumsarten 194.1.2 Baumarten und Altersklassenverteilung im Privatwald unter 10 Hektar 274.1.3 Vorräte, Zuwachs und Nutzung im Privatwald unter 10 Hektar 294.1.4 Durchführung des Holzeinschlags im Privatwald unter 10 Hektar 364.1.5 Klassifizierung der Landkreise nach Natural- und Strukturdaten 374.1.6 Zwischenresümee aus der Betrachtung der Strukturdaten des Kleinprivatwaldes 40

4.2 Hemmnisse der Holzbereitstellung aus dem Kleinprivatwald 404.3 Die Forstbehörden in der Schlüsselrolle von Beratung und Betreuung 42

4.3.1 Überblick 424.3.2 Organisationsstrukturen für den Kleinprivatwald 444.3.3 Die Rolle des Kleinprivatwaldes in der Beratung und Betreuung 464.3.4 Zusammenfassende Beurteilung 46

4.4 DerKleinprivatwaldundseineOrganisationen 474.4.1 Waldbesitzer und ihre Motive 474.4.2 Eine Bestandsaufnahme der forstlichen Zusammenschlüsse 494.4.3 Versuch einer Typisierung der Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse 514.4.4 Die Bedeutung der forstlichen Zusammenschlüsse 544.4.5 Der Waldbesitzerverband 574.4.6 Beurteilung der Selbstorganisation des Kleinprivatwaldes 57

4.5 Prozesse und Instrumente der Beratung und Betreuung 584.5.1 Ansprache der Waldbesitzer und Mobilisierungsprozess 584.5.2 Der Prozess des Holzverkaufs 644.5.3 Förderung 664.5.4 Spezifische technische Ausstattung der Reviere für den Kleinprivatwald 694.5.5 Instrumente der Kommunikation und Information 704.5.6 Waldflurbereinigung, Waldver- und -ankauf, Genossenschaftsmodelle 714.5.7 Wegenetz und Wegezustand 72

Page 5: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 5

5 EMPFEHLUNGEN 745.1 Entwicklung eines gemeinsamen Leitbildes ‚Kleinprivatwald‘ 745.2 DiespezifischeSituationalsOrientierungdeskünftigenHandelns 755.3 Die konkreten Empfehlungen 77

5.3.1 Überblick 775.3.2 Übergeordnete Empfehlungen für das Ministerium 785.3.3 Empfehlungen für die unteren Forstbehörden 815.3.4 Empfehlungen für die Organisationen des Privatwaldes 87

QUELLEN 89ABKÜRZUNGEN 92ANHANG 94

A1 Anschreiben zu den Fragebögen 95A2 Fragebogen Phase 1 96A3 Gesprächsleitfaden - Telefoninterviews 101A4 Steckbrief - Beispielkreis Böblingen 105A5 Steckbrief - Beispielkreis Main-Tauber-Kreis 106A6 Steckbrief - Beispielkreis Neckar-Odenwald-Kreis 107A7 Steckbrief - Beispielkreis Ravensburg 108A8 Steckbrief - Beispielkreis Schwäbisch-Hall 109A9 Steckbrief - Beispielkreis Waldshut 110A10 Karte - Holzeinschlag durch Waldbesitzer im Privatwald unter 10 ha 111A11 Karten - Erschließungssituation im Kleinprivatwald unter 10 ha 112A12 Karte - Einordnung der Landkreise 114A13 Auswahl der Beispielkreise 117

INHALT

Page 6: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

6 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

KURZFASSUNG

ZielsetzungDer Privatwald bis 10 ha Größe umfasst in Baden-Württemberg knapp 200.000 ha Wald und be-findet sich in den Händen von etwa 230.000 privaten Waldbesitzern. Das sind über 90 % aller privaten Waldbesitzer in Baden-Württemberg. Die Verbesserung der Wertschöpfungsleistung der Betriebe dieser Besitzgröße war das Ziel der vorliegenden Untersuchung. In einem mehrstufigen Vorgehen wurden dazu die Vertreter der unteren Forstbehörden, der forstwirtschaftlichen Zu-sammenschlüsse sowie die Holzabnehmer befragt und Daten des Landesforstbetriebes ForstBW ausgewertet.

Strukturdaten und Einschätzungen zum Kleinprivatwald unter 10 HektarDie Strukturdaten zeigen eine heterogene Verteilung der Kleinprivatwaldfläche bis 10 ha in den Landkreisen Baden-Württembergs. Die Spannen liegen in einer Ausstattung zwischen 500 und bis über 15.000 ha. Dabei kann der Anteil des Kleinprivatwaldes bis 10 Hektar im Vergleich zum gesamten Privatwald in den Kreisen zwischen 20 und 80 % schwanken. Auch die Anzahl der privaten Waldbesitzer in der Größenklasse bis 10 ha liegt in einer weiten Spanne – zwischen 1.200 und 20.000 Waldbesitzern je Landkreis. Die durchschnittliche Größe der einzelnen Privatwald-betriebe unter 10 ha reicht von 0,2 bis über 1,5 ha je Ei-gentümer.Die Vorräte und Zuwächse im Kleinprivatwald unter 10 ha wurden von den unteren Forstbehörden gutach-terlich geschätzt. Demzufolge weisen insbesonde-re Landkreise im Schwarzwald und im Südosten Baden-Württembergs sehr hohe Vorrats- und Zuwachswerte auf, wogegen diese Werte im Nordosten und der Mitte Baden-Württem-bergs tendenziell niedriger liegen. Die Ein-schätzungen der unteren Forstbehörden bezüglich der Zuwachs- und Vorratswer-te weisen im Vergleich zu den Daten der Bundeswaldinventur 2002 niedrigere Werte auf.Die Nutzungen im Privatwald bis 10 ha schwanken je nach Region und sind in den nadelholzdominierten Kreisen deutlich höher als in den stärker mit Laubholz ausgestatteten Landkreisen. Im Mittel nutzt nach den Einschätzungen der unteren Forstbehörden der Privatwald bis 10 ha etwa 7 Efm/ha/a, wovon ca. 60 % über die unteren Forst-behörden und ca. 20 % über andere Kanäle vermarktet werden; ca. 20 % werden für den Eigenver-brauch genutzt. Die von den unteren Forstbehörden eingeschätzten Nutzungswerte liegen etwa in gleicher Höhe wie die in der BWI² angegebenen Nutzungswerte. Bei der Durchführung der Holzernte im Privatwald unter 10 ha erfolgt der Einschlag nach Einschätzung der unteren Forst-behörden in über der Hälfte der Fälle durch den Waldbesitzer selbst, und zu einem Drittel wird er

SHA15.642 ha

SHA15.642 ha

WT15.991 ha

WT15.991 ha

AA12.756 ha

AA12.756 ha

TBB11.685 ha

TBB11.685 ha

RV11.396 ha

RV11.396 ha

RA1.221 ha

RA1.221 ha

HDH1.698 ha

HDH1.698 ha

CW5.605 ha

CW5.605 ha

HD1.809 ha

HD1.809 ha

MOS3.897 ha

MOS3.897 ha

KÜN5.403 ha

KÜN5.403 ha

HN2.172 ha

HN2.172 ha

WN6.836 ha

WN6.836 ha

SIG6.777 ha

SIG6.777 ha

ES2.195 ha

ES2.195 ha

GP5.397 ha

GP5.397 ha

TÜ1.953 ha

TÜ1.953 ha RT

4.481 haRT

4.481 ha

LÖ8.657 ha

LÖ8.657 ha

BL7.499 ha

BL7.499 ha

FN4.784 ha

FN4.784 ha

BC6.826 ha

BC6.826 ha

UL7.102 ha

UL7.102 ha

OG8.242 ha

OG8.242 ha

EM2.945 ha

EM2.945 ha

FDS6.762 ha

FDS6.762 ha

RW5.943 ha

RW5.943 ha

KN2.985 ha

KN2.985 ha

TUT5.711 ha

TUT5.711 ha

VS4.559 ha

VS4.559 ha

FR4.455 ha

FR4.455 ha

BB864 ha

BB864 ha

LB615 ha

LB615 ha

KA482 ha

KA482 ha

PF502 ha

PF502 ha

Waldfläche des Privatwaldes bis 10 ha

Page 7: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 7

von Unternehmern und ein kleiner Anteil der Einschläge wird von staatlichen oder kommunalen Waldarbeitern durchgeführt. Aus der Betrachtung der Strukturdaten der Landkreise lässt sich unter Heranziehung der Daten zur durchschnittlichen Waldbesitzgröße, des Nadelholzanteils und der absoluten Fläche an Privat-wald bis 10 ha eine Kategorisierung ableiten. Diese weist Bereiche tendenziell einfacherer Holz-bereitstellung und höherer naturaler Potenziale aus (Bereich I). Daneben bestehen Bereiche, in dem die Besitzstrukturen zwar tendenziell größer, die naturalen Potenziale aber eher geringer sind (Bereich II) oder umgekehrt, in dem die naturalen Potenziale eher gut, die Ausschöpfung aber durch die Besitzgrößen tendenziell schwieriger wird (Bereich IV). In einem weiteren Bereich weisen sowohl die naturalen wie auch die strukturellen Faktoren auf eine schwierigere Situation in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit der Nutzung von Waldholzpotenzialen im Privatwald bis 10 ha (Bereich III) hin. Die erheblichen strukturellen Unterschiede innerhalb der andkreise können bei dieser Darstellung nicht berücksichtigt werden.

BEREICH I

BEREICH II

BEREICH IV

BEREICH IIIES 2

UL 3

BC

BB 1

FN 5

FR 4

CW 2

EM 3

PF 1

FDS 4

GP 1HN 1

KÜN 1

LÖ 2

TBB 1

MOS 3

OG 5

AA 3

RA 3

RV 5

WN 3

RT 3

HD 4

RW 5

SHA 3

VS 4

SIG 5

TÜ 2TUT 3

WT 3BL 1

Nad

elho

lzant

eil

nim

mt z

u

durchschnittliche Waldbesitzgrößenimmt zu

15.000 ha 10.000 ha 1.000 ha

Geschätzter Mobilisierungsgrad (telefonische Erhebungen bei den unte-ren Forstbehörden; Einschätzungen)

1 niedrig; 2 niedrig-mittel; 3 mittel; 4 mittel-hoch; 5 hoch

Gesamtfläche Privatwald unter 10 ha (Quelle: MLR; Datenabfrage aus FOKUS 2000 vom Dezember 2010)

0,0 ha 0,2 ha 0,4 ha 0,6 ha 0,8 ha 1,0 ha 1,2 ha 1,4 ha 1,6 ha 1,8 ha 2 ha

<=20

%30

%40

%50

%60

%70

%80

%90

%10

0 %

5.000 ha

LB

Hemmnisse der Nutzung im Privatwald bis 10 haDie unteren Forstbehörden und die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse sehen im Holzpreis eine Schlüsselrolle für die Bereitstellung von Holz auch aus dem Kleinprivatwald unter 10 Hek-tar. Der Holzpreis wirkt motivierend auf die Waldbesitzer; diese wollen auch bei absolut gese-hen geringen Einkommenseffekten ihr Holz ‚gut verkaufen‘. Auch Informationsdefizite werden als Hemmnisse der Holzbereitstellung aus dem Privatwald bis 10 ha eingestuft. Dagegen werden in der Infrastruktur, der forstlichen Technik und den Bewirtschaftungsauflagen durch den Natur-schutz kaum Hemmnisse gesehen.Die Untersuchungen zu den handlungsleitenden Motiven privater Waldbesitzer weisen auf zuneh-mend nicht wirtschaftliche Interessen der Waldbesitzer hin. Demographische Veränderungen und strukturelle Änderungen führen demzufolge zu neuen Waldbesitzertypen, die den Wald stärker als Natur- und Lebensraum und weniger als Wirtschaftsfaktor sehen. Auch wenn die Motive

KURZFASSUNG

Page 8: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

8 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3

Nicht-wirtschaftliche Motive

Bewirtschaftungseinschränkungen

Fehlen von Rücklagen zur Finanzierungvon Vorleistungen

Steuerliche Aspekte

Technik-Zugang und -Verfügbarkeit

Infrastruktur

Urbanität

Höhe des Einkommenseffekts

Fehlendes Wissen zur Waldbewirtschaftung

Reservedenken

Fehlendes Wissen zu Einkommenspotenzialen

Unattraktives Holzpreisniveau

FBGUFB

durch Naturschutz (FFH, NSG etc.)

(Naturschutz, Jagd etc.)

Hemmende Faktoren der Holzbereitstellung aus dem KleinprivatwaldBewertung: 0 = unwichtig, 1 = eher unwichtig, 2 = eher wichtig, 3 = wichtig

der Waldbesitzer zunehmend nichtwirtschaftlicher Art sind, so scheint aus den Ergebnissen der Schluss ableitbar, dass sich auch primär nicht wirtschaftlich orientierte Waldbesitzer in Phasen guter Holzpreise zur Nutzung entschließen oder dazu motiviert werden können.

Die Rolle der unteren Forstbehörden und der ZusammenschlüsseDie Beratung und Betreuung des Kleinprivatwaldes erfolgt insbesondere durch die Forstreviere der unteren Forstbehörden. Bei der Revierorganisation herrschen eigentumsgemischte Reviere vor. In einigen Landkreisen sind Dienstleistungsreviere für den Kommunal- und Privatwald ge-bildet worden. Reine Privatwaldreviere ergeben sich eher zufällig in den Regionen, in denen der Privatwald konzentriert vorkommt. Eine organisatorische Einheit, die sich am Kreisforstamt ausschließlich um die Belange des Pri-vatwaldes kümmert, besteht in den unteren Forstbehörden tendenziell nicht. Vereinzelt haben sich jedoch reine Dienstleistungseinheiten für den Kommunal- und Privatwald gebildet. Bei den übergeordneten Strukturen der Landkreise finden sich rein zentrale Strukturen (ein Kreisforst-amt), zentrale Strukturen mit Außenstellen (ein Kreisforstamt und mehrere Forstbezirke) sowie gleichberechtigte Forstbezirke ohne zentrales Kreisforstamt. Der Einschätzung der unteren Forstbehörden zufolge erfährt der Kleinprivatwald zwar eine hohe Aufmerksamkeit; tendenziell besitzt er jedoch eine gegenüber den anderen Waldbesitzarten und -größen wesentlich geringere Priorität bei der Aufgabenwahrnehmung. In Baden-Württemberg existieren ca. 180 anerkannte Forstbetriebsgemeinschaften. In diesen sind kommunale und private Waldbesitzer organisiert. Regionen mit absolut sehr starker Orga-nisation in Bezug auf die Anzahl der Waldbesitzer und die Mitgliedsfläche sind der Südwesten und der Nordosten Baden-Württembergs. Der Südosten Baden-Württembergs ist eine Region mit einer nur geringen Dichte an forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen. Der Organisationsgrad

KURZFASSUNG

Page 9: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 9

7.000

4.450

3.5003.630

2.760

1.680

1.400

1.227

1.0001.474

1.500

1.500

1.150

900

1.100

1.600

1200

1 30

15

1

1

1

32

10

555

177

7.000

4.450

3.5003.630

2.760

1.680

1.400

1.227

1.0001.474

1.500

1.500

1.150

900

1.100

1.600

1200

1 30

15

1

1

1

32

10

555

177

Forstbetriebsgemeinschaften in Baden-Württemberg Mitglieder und Mitgliedsfläche

in den Landkreisen (gesamter Kommunal- und Privatwald) liegt teilweise deutlich über 50 % der Waldfläche. Die Befragungen und Vor-Ort-Gespräche mit den Vertre-tern der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse und der unteren Forstbehörden ergab ein vielgestaltiges Bild an Forstbetriebsgemeinschaften. Neben selbständigen und wirtschaftlich agierenden Zusammenschlüssen (ei-genes Personal, eigene Holzvermarktung) bestehen klassische Forstbetriebsgemeinschaften mit einem nicht-wirtschaftsorientieren Aufgabenspektrum, bei denen Information und Kommunikation im Vordergrund stehen. Sowohl von den forstwirtschaftlichen Zu-sammenschlüssen wie von den unteren Forstbehörden wird die Bedeutung der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüs-se hinsichtlich der absoluten Anzahl der Zusammenschlüsse und der Mitglieder-entwicklung als steigend eingeschätzt. Die Befragten der Forstbetriebsge-meinschaften äußern sich zumeist skeptisch zu Expansionen wie auch Fusionen. Den Weg in die eigen-ständige Vermarktung sehen die Forstbetriebsgemeinschaften eher kritisch. Dazu sind die bestehenden Potenziale (Mitglieder, Fläche) meist zu gering. Gleichwohl übernehmen diese Zusammenschlüsse eine wichtige Rolle bei der Beratung ihrer Mitglieder und in der Zusammenarbeit mit den Revier-leitungen.

Prozesse, Instrumente und Infrastruktur für den Kleinprivatwald unter 10 haDie Initiative zur Holzmobilisierung wird von den unteren Forstbehörden stärker bei den Revier-leitungen gesehen; die Zusammenschlüsse verorten die Initiative dazu stärker bei den Waldbesit-zern selbst. Eine nur untergeordnete Rolle scheinen die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse selbst zu spielen wenn es um die Initiative zur Holzmobilisierung geht. Die Ansprache der Waldbesitzer im Kleinprivatwald unter 10 ha ist selten ein strukturierter und von den Revierleitungen in gebündelter Form durchgeführter Prozess. Auch bei den Nutzungen sind systematische Ansätze wie ein blockweises Vorgehen und eine gebündelte Ansprache im Vorfeld sowie die Dokumentation der Ergebnisse eher selten. Obwohl einzelne Fördermaßnahmen von den unteren Forstbehörden eher kritisch beurteilt wer-den (z.B. die Umweltzulage Wald), so wird das Spektrum forstlicher Förderungen insgesamt posi-tiv eingestuft (insbesondere Maßnahmen mit waldbaulichem Hintergrund). Die forstliche Förde-rung bietet nach Einschätzung der Zusammenschlüsse wie der Forstbehörden einen guten Anlass zur Kontaktaufnahme mit den Waldbesitzern.Die ForstBW-Software FOKUS 2000 ist eine für alle wichtigen Geschäftsprozesse der staatlichen Forstverwaltung eingeführte EDV-Lösung. Der Kleinprivatwald ist in alle Module (z.B. Holzverkauf, GIS) integrierbar ohne dass jedoch eine spezifische Lösung im Sinne einer Kontaktverwaltung zur

KURZFASSUNG

Page 10: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

10 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

Dokumentation der Vielzahl der Waldbesitzer und der Kontakte mit ihnen besteht. Spezifische Anpassungen für den Kleinprivatwald in FOKUS 2000 sind in FBG-Erweiterungen lokal im Einsatz. Instrumente der Kommunikation und Information werden in den Kreisen unterschiedlich einge-setzt und zeigen in Bezug auf die Kundengruppe ‚Kleinprivatwald‘ aber auch im Hinblick auf zeit-gemäße Formen der Außendarstellung Optimierungsbedarf.Waldflurbereinigung sowie das Forcieren von Waldkauf und -verkauf sind Maßnahmen die auf eine Strukturverbesserung abzielen. Lokal können diese deutliche Effekte entfalten, auf die grund-legenden Waldbesitzstrukturen in Baden-Württemberg jedoch nur langfristig spürbaren Einfluss nehmen.Die Gemeinschaftswälder in Baden-Württemberg – obwohl in ihrer Bedeutung nicht mit anderen Bundesländern vergleichbar – lassen durch die identifizierten Aktivitäten und auch deren An-zahl, auf nicht ausgeschöpfte Chancen dieser Besitzform für die Bündelung des Kleinprivatwaldes schließen.

Leitbild u. spezifische Situation als Basis der Privatwaldberatung und -betreuungAngeregt wird eine von den verschiedenen Akteuren getragene gemeinsame Entwicklung eines Leitbildes für den Kleinprivatwald in Baden-Württemberg. In diesem Leitbild werden die Ziele und die Form zukünftigen Engagements der verschiedenen Akteure im Kleinprivatwald formuliert. In einem Umsetzungsplan sollten die konkreten Empfehlungen nach Prioritäten und Verantwortlich-keiten differenziert werden. Das Leitbild sollte aufgrund der Heterogenität der Verhältnisse die Berücksichtigung der spezifischen Situation vor Ort in den Landkreisen – also der strukturellen Bedingungen ebenso wie lokale bestehende Initiativen – beinhalten.Eine Berücksichtigung der Situation vor Ort würde dazu führen, dass in Regionen mit guter na-turaler und struktureller Situation stärker Marktmechanismen zum Tragen kommen könnten (Bereich I). Dagegen würde in strukturell ungünstigeren Regionen (Bereiche II, III und IV) insbe-sondere die Steigerung der Effizienz der Beratung in den Vordergrund rücken. Für diese Bereiche sollten bestehende Instrumente der Beratung verbessert und neue entwickelt werden. Es wären die Maßnahmen zu suchen und einzuführen, die die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse in die Lage versetzten, Beratungsleistungen für ihre Mitglieder zu übernehmen.

Konkrete Empfehlungen Die Entgeltordnung des Landes sollte den in der Vermarktung tätigen forstwirtschaftlichen Zu-sammenschlüssen die Basis für ein erfolgreiches erwerbswirtschaftliches Handeln ermöglichen. Optimierte Förderinstrumente erleichtern es den Zusammenschlüssen in Vermarktungsaktivi-täten einzusteigen. Eine verstärkte Förderung des Ehrenamtes und die Möglichkeit zur gemein-schaftlichen Fördermittelantragstellung verhilft den Forstbetriebsgemeinschaften ohne Potenzial zur eigenen Vermarktung ein höheres Aktivitätsniveau zu erreichen und dadurch verstärkt Wald-besitzer an sich zu binden.Die Organisation betreffende Empfehlungen für die unteren Forstbehörden wirken insbesonde-re durch die Strukturierung der Reviere auf den Kleinprivatwald. Spezialisierungen in Dienstleis-tungs- oder Privatwaldreviere besitzen gegenüber den Mischrevieren den Vorteil einer stärkeren Fokussierung auf die Bedürfnisse des Privatwaldes.Eine standardisierte und technikunterstützte Waldbesitzeransprache erleichtert den Zugang und erreicht auch waldferne Waldbesitzer. Die Nutzung in Mobilisierungsblöcken kann eine wirtschaft-liche Form der Nutzung insbesondere im Kleinprivatwald sein. Eine Vielzahl von Instrumenten der Kommunikation und Information sowie angepasste EDV-Lösungen helfen, einzelne Elemente der Kleinprivatwaldberatung und -betreuung effizienter zu gestalten. Über Fortbildungsmaßnahmen können Waldbesitzer stärker an ihren Wald und seine Bewirtschaftung herangeführt werden, und das Betreuungspersonal kann in zielgruppenspezifischen und effizienten Form einer Waldbesitze-ransprache geschult werden.

KURZFASSUNG

Page 11: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 11

Prozesse optimieren - Zusammenschlüsse in der Vermarktung stärken n Blockbildung intensivieren n Ansprache verbessern n Personal in Bezug auf Kleinprivatwald schulen

Marktmechanismen greifen lassen; Prinzip ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ wird umgesetzt n Temporäre Förderung zum Aufbau waldbesitzergetragener Strukturen n Einführung von angepassten Entgelten n Waldbesitzergetragene Strukturen aufbauen und unterstützen

Beratung und Betreuung deutlich extensivieren n Gebündelte Ansprache privater Waldbesitzer n Aufwandsreduzierte Einzelfallberatung und -betreuung n Verzicht auf hochsubventionierte Mobilisierungsaktivitäten n Zusammenschlüsse in der Beratung stärken

Beratung fokussieren Betreuung extensivieren n Konzentration auf fallweise Betreuung n Anbinden des Kleinprivatwaldes an Nutzungs- einheiten des größeren Waldbesitzes (Kristallisationskerne) n Instrumente der Beratung verbessern

I

IIIII

IV

durchschnittliche Waldbesitzgrößenimmt zu

Nad

elho

lzant

eil

nim

mt z

u

Situationsspezifische Gestaltung wertschöpfungsoptimierter Holzbereitstellung ausdem Kleinprivatwald

Empfehlungen für die forstliche Interessenvertretung gehen dahin, die Gesamtheit der forstlichen Zusammenschlüsse im Land genauer kennenzulernen und sie in ihrer Struktur, ihren Zielen und nach ihren Motiven zu erfassen. Durch eine intensivere Netzwerkbildung können Informationen und Erfahrungen zwischen den Zusammenschlüssen ausgetauscht und Kooperationen vertieft werden. Für die in vielen Zusammenschlüssen auftauchenden gleichen Fragestellungen könnten die Standardinstrumente zur Beratung der Zusammenschlüsse weiterentwickelt werden. Für die Interessenvertretung des Waldbesitzes gilt es, an der Weiterentwicklung des Ehrenamtes zu ar-beiten und Vorschläge zu dessen Förderung zu entwickeln.

FazitDie Ergebnisse der Untersuchung zeigen die Bedeutung des Kleinprivatwaldes in Baden-Würt-temberg und die enorme Vielfalt seiner Strukturen. Um die betriebliche und auch regionale Wert-schöpfungsleistung des Kleinprivatwaldes zu verbessern, müssen sich die Akteure – Waldbesitzer, Landespolitik, Forstverwaltung, Landkreise – auf eine einheitliche Strategie verständigen. Diese gemeinsame Strategie, die die spezifischen Strukturen des Kleinprivatwaldes in den Landkreisen berücksichtigt, stellt eine wichtige Grundlage für die Entwicklung künftiger Aktivitäten für den Kleinprivatwald und dessen Eigentümer dar.

KURZFASSUNG

Page 12: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

12 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

1 EINLEITUNG

Der Privatwald spielt mit ca. 485.000 Hektar bzw. 35 % der Waldfläche in Baden-Württemberg eine wichtige Rolle. Der Privatwald wird dabei sehr unterschiedlich genutzt. Die zweite Bundes-waldinventur belegt, dass der Einschlag im Kleinprivatwald deutlich hinter den im öffentlichen und großen privaten Waldbesitz üblichen Nutzungssätzen zurückbleibt, wogegen die Holzvorräte und damit die nutzbaren Rohstoffreserven im Kleinprivatwald am höchsten sind. Baden-Würt-temberg besitzt sehr große Flächen an Kleinprivatwald: der private Waldbesitz bis 10 Hektar stellt mit 41 % einen wesentlichen Anteil des Privatwaldes; die knapp 200.000 Hektar Wald dieser Grö-ßenklasse befinden sich in den Händen von etwa 233.00 privaten Waldbesitzern; das sind über 90 % aller privaten Waldbesitzer in Baden-Württemberg.Die nachhaltige Nutzung dieser Ressource, wertschöpfend für die Waldbesitzer und die Rohstoff-verfügbarkeit der Abnehmer sichernd, ist zur Stärkung des Clusters Forst und Holz Baden-Würt-temberg dringend geboten. Aus der Sicht der Privatwaldbesitzer selbst sind vor dem Hintergrund wirtschaftlich angespannter Verhältnisse sowohl im landwirtschaftlichen Bereich wie auch in der Wirtschaft stabile und wenn möglich erhöhte Einnahmen aus dem eigenen Waldbesitz eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit zur wirtschaftlichen Stabilisierung gerade in den ländlichen Regi-onen Baden-Württembergs. Eine Erhöhung der Marktleistung des Privatwaldes liegt also im ein-zelwirtschaftlichen Interesse der Waldbesitzer, im Interesse der Holzindustrie sowie im gesamt- und regionalwirtschaftlichen Interesse des Landes und seiner Gebietskörperschaften.Die Marktfähigkeit und Marktleistung der privaten Waldbesitzer ist angesichts der strukturellen Schwächen (Besitzzersplitterung, zum Teil mangelhafte Erschließung, fehlende Marktinformatio-nen und Marktdurchdringung) im besonderen Maße von dem Leistungsangebot und den institu-tionellen Rahmenbedingungen, aber auch von der tatsächlichen Intensität der Beratung und Be-treuung durch die Landesforstverwaltung, sowie von den Strukturen und der Leistungsfähigkeit bestehender Kooperationen zwischen den einzelnen Waldbesitzern abhängig. Informationsdefi-zite einerseits und Strukturmängel andererseits werden häufig als die Ursache von zurückhalten-den oder gar ausbleibenden Nutzungen identifiziert. Hier setzen Informationen für die Waldbesit-zer, sowie die Beratung und Betreuung im Privatwald an.Die Verwaltungsreform im Jahr 2005 hat eine Verlagerung der Aufgaben der unteren Forstbehör-den auf die Kreisebene mit sich gebracht. Damit ist ein regional-politisches Mosaik (mit 44 Land- und Stadtkreisen) entstanden, in dem die differenzierte und an die Region angepasste, konkrete Ausgestaltung von Beratungs- und Betreuungsleistungen mehr als bisher mit den Initiativen aus dem Bereich des Privatwaldes und ggf. der Holzindustrie im Sinne einer kooperativen Weiter-entwicklung koordiniert und abgeglichen werden kann. Andererseits erschwert die Kommunali-sierung die Umsetzung landesweiter forstpolitischer Vorgaben. Zum 01.07.2009 wurde aus dem Bereich der Landesforstverwaltung der Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg als weitgehend eigenständig operierendes Unternehmen ausgegliedert, welches die Beratung und Betreuung des Privatwaldes zu seinem Leistungsportfolio zählt.Insgesamt stellt sich die Situation des Kleinprivatwaldes hinsichtlich der Intensität seiner Bewirt-schaftung in Baden-Württemberg keinesfalls als homogen und gleichmäßig strukturiert dar. Es gibt starke regionale Unterschiede bezüglich der naturalen Ausstattung und der Waldbesitzver-teilung, im Bereich der Beratung und Betreuung durch die Landesforstverwaltung sowie in Bezug auf die Initiativen des Privatwaldes zur eigenständigen, kooperativen Weiterentwicklung der Pri-vatwaldbesitzer in eigenen, von ihnen selbst getragenen und maßgeblich bestimmten Strukturen. Und es finden sich einzelne Ansätze, in denen sich auch die Holzindustrie engagiert, um auf die Marktleistung, d. h. die Rohholzbereitstellung positiv einzuwirken.

Page 13: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 13

2 ZIELE DES PROJEKTS

Ziel des Projektes ist es, Stand und Entwicklungen der Beratung und Betreuung im Kleinprivat-wald in Baden-Württemberg und die Schwerpunkte bei ihrer Umsetzung in den einzelnen Land-kreisen zu erheben und aufzubereiten. Diese Bestandsaufnahme und Analyse der gegenwärtigen Situation des Kleinprivatwaldes in den Landkreisen geschieht unter Berücksichtigung der Struk-turen der unteren Forstbehörden und der jeweiligen Ausgestaltung der Privatwaldberatung und -betreuung, wie auch der Struktur und Organisation des Kleinprivatwaldes selbst. Auf diese Weise sollen auch bereits entwickelte Netzwerkstrukturen und Kooperationen innerhalb der Landkrei-se, als auch landkreisübergreifend identifiziert und in Hinblick auf ihre Marktleistung und Bedeu-tung für die Wertschöpfung beurteilt werden. Dabei sollen insbesondere vorhandene Defizite und Potenziale erkannt und eingeschätzt werden.Die Definitionen des Begriffes „Kleinprivatwald“ sind in der Fachwelt unterschiedlich. Häufig wer-den Betriebe bis 200 Hektar Waldfläche darunter zusammengefasst. Diese Einteilung erscheint gerade im Hinblick auf die Marktleistung zu weit gefasst. Der Fokus der Untersuchung richtet sich auf den Privatwald bis zehn Hektar Größe. Diese Schwerpunktsetzung beruht darauf, dass diese Waldbesitzkategorie durch die strukturelle Veränderung der ländlichen Räume, durch den demographischen Wandel und durch eine zunehmende Waldferne der Eigentümer aus dem Be-wirtschaftungsinteresse zu fallen droht. Und obwohl diese Flächen keine wesentlichen Einkom-men für deren Besitzer bereitstellen können, so bieten sie doch über periodische Nutzungen das Potenzial für wirtschaftlich interessante und wiederkehrende Sondereinnahmen. Gleichzeitig um-fasst diese Größenkategorie mit knapp 200.000 Hektar eine absolut so große Fläche, dass ihre wirtschaftliche Relevanz für die Waldbesitzer, die Abnehmer oder die Anbieter von Dienstleistun-gen als sehr bedeutend eingestuft werden kann.Auf Basis dieser Analyse wurden, unter Berücksichtigung der in den einzelnen Landkreisen gege-benen Rahmenbedingungen, sowohl vorhandene Defizite, die eine Ausschöpfung der möglichen Marktleistung des Kleinprivatwaldes verhindern, als auch mögliche Potenziale identifiziert und benannt. Darauf bauen Handlungsempfehlungen für eine effiziente und an die örtliche Situation angepasste Weiter- oder Neuentwicklung von Strukturen, Organisationsformen, Prozessen und Instrumenten auf. Diese sollen dazu beitragen, die Marktleistung des Kleinprivatwaldes zu stär-ken und die Kleinprivatwaldbesitzer besser an der Wertschöpfung partizipieren zu lassen.Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen in diesem Bereich ist das Ziel der Studie nicht die Darstellung einzelner Fallbeispiele oder Leuchtturminitiativen, sondern ein Skizzieren der Ge-samtsituation des Kleinprivatwaldes in seiner Vielfältigkeit, das eine realistische Beurteilung der Aktivitäten im Kleinprivatwald erlaubt. In die Darstellung fließen neben statistischen Daten auch Praktikerwissen, Erfahrungen aus erfolgreichen lokalen Ansätzen und wissenschaftliche Erkennt-nisse ein.Letztlich sollen aus den gewonnenen Erkenntnissen auch Schlussfolgerungen für die Weiterent-wicklung der strukturpolitischen Steuerungsinstrumente auf Landesebene, aber auch Impulse für die Gestaltung der Europäischen Förderinstrumente ab 2014 gezogen werden können.

Page 14: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

14 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

3 METHODEN

Im Folgenden werden der Ablauf des Projektes und die verwendete Methodik dargestellt. Die Bearbeitung des Projektes erfolgte in vier Stufen. Diese bauen im Wesentlichen aufeinander auf, überschnitten sich jedoch teilweise zeitlich in der Projektbearbeitung.

Projektphase 1: Erhebung der StrukturdatenDie Erhebung der Strukturdaten der 35 Landkreise erfolgte durch eine Auswertung vorhande-ner Kennzahlen und Statistiken der unteren Forstbehörden und des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) bzw. der Regierungspräsidien. Die Stadtkreise wurden in den Auswertungen nicht berücksichtigt.Zusätzlich erfolgte im Frühjahr 2010 eine postalische Befragung in allen unteren Forstbehör-den bzw. Landratsämtern und aller bekannten Forstbetriebsgemeinschaften. Der Fragebogen (siehe Anhang A2) umfasste Abfragen zu den Strukturdaten (Waldstruktur, Eigentümerstruktur und Abnehmerstruktur), der Organisation des Privatwaldes (Forstbetriebsgemeinschaften, forst-wirtschaftliche Vereinigungen etc., Organisationsgrad), Zuwachs und Nutzung (Nutzungsmengen, Abnehmerstruktur), Einschätzungen zur Rohholzmobilisierung und etwaigen Nutzungshemmnis-sen und zur Bedeutung der forstlichen Förderung. Der Fokus der Befragung lag auf dem Privat-wald der Flächengröße bis zehn Hektar.Ausgefüllte Fragebögen konnten von 32 unteren Forstbehörden ausgewertet werden. Drei Kreis-forstämter nahmen nicht an der Befragung teil, wovon ein Landkreis über nur geringe Kleinprivat-waldflächen verfügt. Die Stadtkreise wurden zwar in die Befragung mit einbezogen, aufgrund der zumeist geringen Flächenbedeutung des Kleinprivatwaldes flossen die Ergebnisse jedoch nicht in die Auswertung ein. Die Auswertung der Fragebögen erfolgte mittels deskriptiver Statistik (Mit-telwerte, Häufigkeiten usw.). Die räumliche Analyse der Ergebnisse sowie die kartographische Veranschaulichung erfolgten unter Zuhilfenahme einer Geomarketingsoftware. Die erhobenen Daten beruhen zum Teil auf Einschätzungen der Befragten. Dies ist an den entsprechenden Stel-len im Gutachten vermerkt.Die gewonnen Daten und Informationen wurden abschließend mittels Literatur- und Internetre-cherche verifiziert und ergänzt.

Projektphase 2: Einschätzungen zur Beratung und BetreuungAufbauend auf den in der Projektphase 1 gewonnenen Strukturdaten der Landkreise und ihrer vorläufigen Analyse wurde je Landkreis ein ausführliches telefonisches Interview geführt. An-sprechpartner waren die Verantwortlichen der unteren Forstbehörden, die mit der Privatwaldbe-ratung und -betreuung befasst sind. Es wurden 31 Interviews durchgeführt; der entsprechende Interviewleitfaden befindet sich in Anhang A3.Die Interviews wurden nur mit den unteren Forstbehörden geführt, da der Schwerpunkt insbe-sondere bei der Plausibilisierung und dem besseren Verständnis der in Projektphase 1 gewonne-nen Sach- und Strukturdaten des gesamten Landkreises lag. In den Interviews wurden zusätzliche Entwicklungen und Perspektiven erfasst. Hierbei wurde insbesondere auch nach der Rolle der verschiedenen Akteure in der Praxis der Privatwaldberatung und -betreuung, etwa der Forstäm-ter, Forstbetriebsgemeinschaften, unabhängiger Berater usw., in den Landkreisen gefragt. Des Weiteren wurde die Rolle der Akteure in den Prozessen der Holzernte und Holzvermarktung ab-gefragt.

Projektphase3:VertiefendeKreisprofile‚Kleinprivatwald‘Im Anschluss an die beiden ersten Erhebungsphasen folgten vertiefende Experteninterviews fallbeispielhaft in sechs Landkreisen (im Folgenden als ‚Beispielkreise‘ bezeichnet). Diese sechs

Page 15: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 15

Landkreise sollten sich hinsichtlich ihrer Strukturen und Rahmenbedingungen für die Kleinprivat-waldbewirtschaftung unterscheiden.Für die Auswahl der sechs Beispielkreise wurden Kriterien festgelegt und ‚Landkreisgruppen‘ nach diesen Kriterien gebildet (in Anhang A14.). Die Zuordnung der Landkreise zu diesen Gruppen er-folgte auf Basis der in den ersten Projektphasen erhobenen Strukturdaten. Folgende Merkmale wurden zur Gruppenbildung herangezogen:

� der Kleinprivatwaldanteil, � die Anzahl der Kleinprivatwaldbesitzer, � die Vorräte im Kleinprivatwald, � die nutzbaren Potenziale im Kleinprivatwald, � das Vorhandensein eigenständiger Vermarktungsstrukturen, � der Organisationsgrad.

Da die Daten nicht für alle Landkreise vorlagen (Nichtteilnahme an Befragung, unvollständige Fra-gebögen), konnten nicht alle Landkreise bei der Zuordnung berücksichtigt werden. Auf Basis der Kriterien sowie einer gewünschten Verteilung über das Landesgebiet wurden sechs Landkreise ausgewählt und vertieft analysiert.

Neckar-Odenwald-Kr. Main-Tauber-Kreis

Schwäbisch Hall

Ravensburg

Böblingen

Waldshut

Abbildung 1: Auswahl der Beispielkreise

3 METHODEN

Page 16: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

16 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

� Landkreis Böblingen, � Main-Tauber-Kreis, � Landkreis Ravensburg, � Neckar-Odenwald-Kreis, � Landkreis Schwäbisch-Hall, � Landkreis Waldshut.

Eine Auflistung der Kriterien sowie deren Werte für die einzelnen Kreise, sind in Anhang A13 auf-geführt.Die sechs unteren Forstbehörden wurden vor Ort besucht; die Gespräche fanden als Gruppenge-spräch unter Beteiligung mehrerer Teilnehmer des Kreisforstamtes statt. Auf der Abnehmerseite wurden insgesamt sieben industrielle Holzkäufer, allesamt Sägewerke, zu-meist mit weiteren Verarbeitungsstufen, interviewt. Einbezogen wurden dabei sowohl Laub- als auch Nadelholzsäger mit einem Jahreseinschnitt von unter zehntausend bis mehreren hundert-tausend Festmetern.Es wurden Vertreter von fünf Forstbetriebsgemeinschaften interviewt; in einem der besuchten Landkreise besteht keine Forstbetriebsgemeinschaft.

Projektphase 4: Ergebnisdiskussion und Erstellung des GutachtensDie in den Erhebungsphasen gewonnenen Ergebnisse und Einschätzungen wurden anschließend qualitativ und quantitativ analysiert. Eine erste Analyse und Interpretation wurde im März 2011 einer Expertenrunde aus Vertretern der Forstkammer, des Landkreistags und des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) vorgestellt und mit diesen diskutiert.Die zahlenmäßig erfassten Informationen über die Landkreise, die überwiegend aus der Projekt-phase 1 stammten, wurden mit dem Ziel aufbereitet, sie möglichst anschaulich darzustellen. Dies erfolgte in Form von Karten, in denen die Grunddaten der Landkreise visualisiert wurden, wie auch als Tabellen.Der in der Studie verwendete Begriff Wertschöpfung wird insbesondere mit Bezug auf den wirt-schaftlichen Nutzen der Waldbesitzer verstanden; in einem weiteren Sinne bezieht er auch die Ausdehnung der Rohstoffbasis der Holzabnehmer und die regionalen Effekte (z.B. Beschäftigungs-wirkungen) ein.

3 METHODEN

Page 17: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 17

4 ERGEBNISSE

Der erste Teil der Ergebnisse widmet sich der Darstellung der Struktur- und Naturaldaten der Wäl-der in den Landkreisen Baden-Württembergs. Nach einigen wenigen, die gesamte Waldfläche ein-beziehenden Darstellungen, erfolgt im Weiteren die Fokussierung auf den Kleinprivatwald unter zehn Hektar. Datenbasis sind insbesondere die vom MLR zur Verfügung gestellten Auswertungen und die schriftlichen Befragungen bei den Landkreisen.Anschließend werden – unter Einbeziehung von Forschungskenntnissen – die Ergebnisse zur Fra-ge nach den Nutzungshemmnissen im Kleinprivatwald vorgestellt und diskutiert.Aus zwei unterschiedlichen Perspektiven wird der Kleinprivatwald anschließend betrachtet und die Analyseergebnisse vorgestellt: Zum einen werden die Forstbehörden und die Interessenver-tretungen der Waldbesitzer als Schlüsselakteure betrachtet (Aufbaustruktur). Zum anderen er-folgt eine Darstellung und Bewertung von Prozessen und Instrumenten im Umfeld des Kleinpri-vatwaldes (Ablaufstruktur).

4.1 Struktur- und Naturaldaten des KleinprivatwaldesDie im Rahmen des Projektes durchgeführten Analysen basieren auf den erhobenen Struktur- und Naturaldaten des Privatwaldes in 35 Landkreisen Baden-Württembergs sowie auf den schriftli-chen Befragungen bei den unteren Forstbehörden und den Forstbetriebsgemeinschaften1. Die zugrunde liegenden Daten des MLR stammen aus Abfragen über die Module ‚Holzverkauf‘ und ‚Inventur‘ der ForstBW-Forstsoftware FOKUS 2000.

1 Projektphase 1 „Erhebung der Strukturdaten“; schriftliche Befragung der unteren Forstbehörden und ergänzende Daten des MLR; teilweise spiegeln die Ergebnisse Einschätzungen nur einzelner Personen wider.

Page 18: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

18 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

Stuttgart

Böblingen Esslingen

Göppingen

Ludwigsburg

Rems-Murr-Kreis

Heilbronn

Lk.Heilbronn

Hohenlohekreis

Schwäbisch Hall

Main-Tauber-Kreis

Heidenheim

Ostalbkreis

Baden-Baden

Karlsruhe

Lk.Karlsruhe

Rastatt

Heidelberg

Mannheim

Neckar-Odenwald-Kr.

Rhein-Neckar-Kreis

Pforzheim

Calw

Enzkreis

Freudenstadt

Freiburg

Breisgau-Hochschwarzwald

Emmendingen

Ortenaukreis

Rottweil

Schwarzwald-Baar-KreisTuttlingen

Konstanz

Lörrach

Waldshut

ReutlingenTübingen

Zollernalbkreis

Ulm

Alb-Donau-Kreis

Biberach

Bodenseekreis

Ravensburg

Sigmaringen

50 km

KarlsruheFreiburgTübingenStuttgart

Regierungsbezirke

Abbildung 2: Die Landkreise Baden-Württembergs

AA Ostalbkreis HDH Landkreis Heidenheim RV Landkreis Ravensburg

BB Landkreis Böblingen HN Landkreis Heilbronn RW Landkreis Rottweil

BC Landkreis Biberach KA Landkreis Karlsruhe SHA Landkreis Schwäbisch Hall

BL Zollernalbkreis KN Bodenseekreis SIG Landkreis Sigmaringen

CW Landkreis Calw KÜN Hohenlohekreis TBB Main-Tauber-Kreis

EM Landkreis Emmendingen LÖ Lörrach TW Landkreis Tübingen

ES Landkreis Esslingen LB Landkreis Ludwigsburg TUT Landkreis Tuttlingen

FDS Landkreis Freudenstadt MOS Neckar-Odenwald-Kreis UL Alb-Donau-Kreis

FN Bodenseekreis OG Ortenaukreis VS Schwarzwald-Baar-Kreis

FR Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald PF Enzkreis WN Rems-Murr-Kreis

GP Landkreis Göppingen RA Landkreis Rastatt WT Landkreis Waldshut

HD Rhein-Neckar-Kreis RT Landkreis Reutlingen

Page 19: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 19

4 ERGEBNISSE

4.1.1 WaldflächenundEigentumsarten

GesamtwaldflächeBaden-Württemberg besitzt eine Waldfläche von 1,4 Mio. Hektar.Der Vergleich der Gesamtwaldflächen der einzelnen Landkreise zeigt eine erhebliche Variation in der Größe der absoluten Waldflächen. Einige Landkreise im Schwarzwald besitzen mehr als 50.000 Hektar Wald (Landkreise Offenburg, Breisgau-Hochschwarzwald, Waldshut, Freuden-stadt); die Landkreise in der Region Stuttgart weisen dagegen weniger als 20.000 Hektar Wald auf (Landkreise Esslingen, Ludwigsburg).

HDH28.404 ha

HDH28.404 ha

AA60.108 ha

AA60.108 ha

SHA49.515 ha

SHA49.515 ha

TBB41.538 ha

TBB41.538 haMOS

45.272 haMOS

45.272 ha

HD37.534 ha

HD37.534 ha

KA39.183 ha

KA39.183 ha

RA36.159 ha

RA36.159 ha ES

19.525 haES

19.525 ha

GP21.919 ha

GP21.919 ha

SIG47.486 ha

SIG47.486 ha

BB21.180 ha

BB21.180 ha

HN29.735 ha

HN29.735 ha

KÜN23.293 ha

KÜN23.293 ha

LB12.993 ha

LB12.993 ha WN

34.533 haWN

34.533 ha

CW48.342 ha

CW48.342 ha

RT43.303 ha

RT43.303 ha

TÜ30.030 ha

TÜ30.030 ha

LÖ42.002 ha

LÖ42.002 ha

WT55.591 ha

WT55.591 ha

BC42.061 ha

BC42.061 ha

RV49.544 ha

RV49.544 ha

BL40.017 ha

BL40.017 ha

UL41.459 ha

UL41.459 ha

EM30.694 ha

EM30.694 ha

OG88.943 ha

OG88.943 ha

PF22.058 ha

PF22.058 ha

FDS55.164 ha

FDS55.164 ha

TUT36.931 ha

TUT36.931 ha

KN26.984 ha

KN26.984 ha

RW33.297 ha

RW33.297 ha

VS46.815 ha

VS46.815 ha

FR65.627 ha

FR65.627 ha

FN19.845ha

FN19.845ha

50 km

unter 25.000 ha25.000 bis unter 35.000 ha35.000 bis unter 45.000 ha45.000 ha und mehr

Waldfläche im Landkreis

Abbildung 3: Waldflächen in den Landkreisen (Quelle: Datenabfrage aus dem Modul ‚Inventur‘ der ForstBW-Software FOKUS 2000 vom Dezember 2010)

Page 20: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

20 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

BewaldungsanteilDer Bewaldungsanteil in Baden-Württemberg liegt bei 38 %. Der Waldanteil ist insbesondere in den Landkreisen des Nordschwarzwaldes hoch (über 60 % in den Landkreisen Calw und Freuden-stadt) hoch. Einen Waldanteil von unter 20 % weist lediglich der Kreis Ludwigsburg auf (19 %). In allen übrigen Landkreisen ist mindestens ein Viertel der Kreisfläche mit Wald bedeckt.

MOS40%MOS40%

HDH45%HDH45%

KÜN30%KÜN30%

SHA33%SHA33%

CW61%CW61%

RA49%RA

49%AA

40%AA

40%

HD35%HD

35%

KA36%KA

36%

TBB32%TBB32%

GP34%GP

34%ES

30%ES

30%

BB34%BB

34%

LB19%LB

19%

SIG39%SIG39%

HN27%HN

27%

WN40%WN40%

TÜ39%TÜ

39%

BL44%BL

44%

WT49%WT49%

RT40%RT

40%

FN30%FN

30%RV

30%RV

30%

UL31%UL

31%

BC30%BC

30%

LÖ52%LÖ

52%

EM45%EM45%

OG48%OG48%

PF38%PF

38%

FDS63%FDS63%

TUT50%TUT50%

KN33%KN

33%

RW43%RW43%

VS46%VS

46%FR

48%FR

48%

50 km

unter 30%30% bis unter 40%40% bis unter 50%50% und mehr

Bewaldungsanteil

Abbildung 4: Bewaldungsanteil in den Landkreisen(Quellen: Waldflächen aus Datenabfrage aus dem Modul ‚Inventur‘ der ForstBW-Software FOKUS 2000 vom Dezember 2010., Landkreisflächen aus Abfrage der Struktur- und Regionaldatenbank auf www.statistik.baden-wuerttemberg.de vom Dezember 2010 und eigene Berechnungen)

Page 21: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 21

4 ERGEBNISSE

WaldbesitzartenVon den 1,4 Mio. Hektar Wald2 entfallen 0,48 Mio. Hektar auf den Privatwald (35 %), 0,34 Mio. Hektar auf den Staatswald (24 %), und 0,53 Mio. Hektar sind Körperschaftswald (38 %). Auf sons-tige Körperschaften entfallen 2 % der Waldfläche und 1 % der Waldfläche kann keiner Waldbesitz-art zugeordnet werden.3

Der Privatwaldanteil variiert zwischen den Landkreisen erheblich. Die Spanne des Privatwaldan-teils reicht von unter 5 % in den Landkreisen Karlsruhe und dem Enzkreis bis über 50 % im Boden-seekreis und den Landkreisen Ravensburg und Emmendingen. Ausgesprochene Privatwaldregio-nen sind der Schwarzwald sowie der Südosten und Nordosten Baden-Württembergs.

50 km

Landes- und BundeswaldKörperschaftswaldPrivatwald

Waldeigentumsarten

Sonstige Körperschaften

Abbildung 5: Waldeigentumsarten in den Landkreisen (Quelle: Datenabfrage aus dem Modul ‚Inventur‘ der ForstBW-Forstsoftware vom Dezember 2010)

2 Die Daten des Statistischen Landesamtes weisen demgegenüber für das Jahr 2009 einen Wert von 1.368.202 ha auf. Insgesamt dürfte die tatsächlich mit Wald bestockte Fläche in Baden-Württemberg deutlich höher sein. Untersu-chungen in sechs Beispielkommunen haben für den Südschwarzwald ergeben, dass die mit Gehölz bestockte Fläche des Offenlandes im Mittel etwa 12 % beträgt (Vögtlin, 2011).3 Quelle: Datenabfrage aus dem Modul ‚Inventur‘ der ForstBW-Forstsoftware vom Dezember 2010.

Page 22: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

22 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

Nachfolgende Tabelle stellt die Waldflächendaten der Stadt- und Landkreise dar gegliedert nach Besitzarten. Die Daten beziehen sich auf aktuelle Auswertungen des MLR und weisen gegenüber der Bundeswaldinventur von 2002 eine leicht gestiegene Waldfläche aus.

Staats- wald

Köperschaft Privatwald sonstige Besitzarten

Gesamt- waldfläche

Alb-Donau-Kreis 14.073 9.865 17.023 499 41.459

Baden-Baden 1.057 7.089 158 703 9.007

Biberach 11.892 6.415 22.886 868 42.061

Böblingen 5.280 14.493 1.074 332 21.180

Bodenseekreis 3.965 4.469 10.798 614 19.845

Breisgau-Hochschwarzwald 15.201 23.843 22.933 3.650 65.627

Calw 22.089 18.075 8.113 65 48.342

Emmendingen 5.111 10.099 15.371 113 30.694

Enzkreis 7.221 13.872 960 5 22.058

Esslingen 6.499 10.261 2.608 157 19.525

Freiburg 712 4.877 524 248 6.360

Freudenstadt 23.017 13.548 17.344 1.256 55.164

Göppingen 6.177 6.595 9.012 135 21.919

Heidelberg 949 3.188 118 977 5.231

Heidenheim 13.059 7.148 8.036 162 28.404

Heilbronn Landkreis 5.448 15.902 8.179 206 29.735

Heilbronn Stadtkreis 344 1.124 168 27 1.663

Hohenlohekreis 4.349 5.202 12.059 1.683 23.293

Karlsruhe Landkreis 13.241 22.734 1.219 1.989 39.183

Karlsruhe Stadtkreis 2.379 2.261 97 120 4.857

Konstanz 5.041 10.355 10.926 662 26.984

Lörrach 7.893 20.820 12.256 1.035 42.003

Ludwigsburg 1.380 9.185 2.274 153 12.993

Main-Tauber-Kreis 6.458 15.756 16.673 2.652 41.538

Neckar-Odenwald-Kreis 3.729 23.276 17.574 693 45.272

Ortenaukreis 9.754 31.483 44.009 3.697 88.943

Ostalbkreis 22.222 5.720 28.617 3.549 60.108

Pforzheim 3.173 1.703 176 0 5.052

Rastatt 9.315 21.235 2.035 3.574 36.159

Ravensburg 12.645 3.600 31.887 1.411 49.544

Rems-Murr-Kreis 15.668 6.968 11.587 310 34.533

Reutlingen 13.077 21.711 8.327 188 43.303

Rhein-Neckar-Kreis 11.072 20.364 4.384 1.714 37.534

RottweilW 2.262 14.393 15.693 949 33.297

Schwäbisch-Hall 14.482 4.139 26.795 4.099 49.515

Schwarzwald-Baar-Kreis 5.918 21.262 19.259 377 46.815

Sigmaringen 2.763 17.868 25.014 1.840 47.486

Stuttgart 1.990 2.694 48 112 4.844

Tübingen 6.938 9.818 3.027 248 20.030

Tuttlingen 4.691 20.708 10.814 718 36.931

Ulm Stadtkreis 1.367 1.200 472 252 3.292

Waldshut 14.831 16.490 23.848 422 55.591

Zollernalbkreis 2.721 25.929 10.492 874 40.017

Summe 341.452 527.734 484.868 43.335 1.397.389

Tabelle 2: Waldflächen der einzelnen Waldbesitzarten in den Stadt- und Landkreisen(Quelle: Datenabfrage aus dem Modul ‚Inventur‘ der ForstBW-Forstsoftware vom Dezember 2010). Eine detaillierte Aufschlüsselung des Privatwaldes befindet sich im Anhang.

Page 23: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 23

4 ERGEBNISSE

WaldbesitzgrößenBei der Betrachtung des Kleinprivatwaldes spielt neben der absoluten Größe der Fläche auch seine Relation zum größeren Privatwaldbesitz eine Rolle. In unten stehender Grafik wurde der Pri-vatwald in den Größenklassen unter einem Hektar (Kleinstprivatwald), von einem bis zehn Hektar (Kleinprivatwald) und über zehn Hektar dargestellt.Aus der Verteilung wird deutlich, dass der Kleinprivatwald unter zehn Hektar in einzelnen Kreisen weniger als 20 % des Privatwaldes ausmacht (Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Emmen-dingen und Ortenaukreis). Acht Landkreise besitzen über 60 % an Privatwaldflächen unter zehn Hektar Besitzgröße.

50 km

unter 1 ha1 ha bis unter 10 ha10 ha und mehr

Besitzgrößenklassen

Abbildung 6: Flächenanteile der Besitzgrößenklassen des Privatwaldes in den Landkreisen (Quelle: Datenabfrage aus dem Modul ‚Inventur‘ der ForstBW-Software FOKUS 2000 vom Dezember 2010)

Page 24: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

24 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

Der Privatwald unter zehn HektarDie Gesamtfläche an Kleinprivatwald unter zehn Hektar in Baden-Württembergsist sehr bedeu-tend. Insgesamt fallen ca. 195.000 Hektar Privatwald in diese Größenklasse. Dies entspricht 14 % der Gesamtwaldfläche und 41 % der Privatwaldfläche Baden-Württembergs. Die Summe der Privatwaldflächen unter zehn Hektar in den einzelnen Landkreisen liegt zwischen rund 500 Hektar (Landkreise Karlsruhe und Enzkreis) bis über 15.000 Hektar (Landkreise Waldshut und Schwäbisch-Hall). Im Mittel (Median) besitzen die Kreise 4.784 Hektar Kleinprivatwald unter zehn Hektar.

SHA15.642 ha

SHA15.642 ha

WT15.991 ha

WT15.991 ha

AA12.756 ha

AA12.756 ha

TBB11.685 ha

TBB11.685 ha

RV11.396 ha

RV11.396 ha

RA1.221 ha

RA1.221 ha

HDH1.698 ha

HDH1.698 ha

CW5.605 ha

CW5.605 ha

HD1.809 ha

HD1.809 ha

MOS3.897 ha

MOS3.897 ha

KÜN5.403 ha

KÜN5.403 ha

HN2.172 ha

HN2.172 ha

WN6.836 ha

WN6.836 ha

SIG6.777 ha

SIG6.777 ha

ES2.195 ha

ES2.195 ha

GP5.397 ha

GP5.397 ha

TÜ1.953 ha

TÜ1.953 ha RT

4.481 haRT

4.481 ha

LÖ8.657 ha

LÖ8.657 ha

BL7.499 ha

BL7.499 ha

FN4.784 ha

FN4.784 ha

BC6.826 ha

BC6.826 ha

UL7.102 ha

UL7.102 ha

OG8.242 ha

OG8.242 ha

EM2.945 ha

EM2.945 ha

FDS6.762 ha

FDS6.762 ha

RW5.943 ha

RW5.943 ha

KN2.985 ha

KN2.985 ha

TUT5.711 ha

TUT5.711 ha

VS4.559 ha

VS4.559 ha

FR4.455 ha

FR4.455 ha

BB864 ha

BB864 ha

LB615 ha

LB615 ha

KA482 ha

KA482 ha

PF502 ha

PF502 ha

50 km

unter 2.000 ha2.000 ha bis unter 5.000 ha5.000 ha bis unter 7.000 ha7.000 ha und mehr

Privatwald unter 10 ha

Abbildung 7: Privatwaldflächen der Eigentumsgrößenklasse unter 10 ha in den Landkreisen (Quelle: Datenabfrage aus dem Modul ‚Inventur‘ der ForstBW-Forstsoftware vom Dezember 2010)

Page 25: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 25

4 ERGEBNISSE

Anzahl der Waldbesitzer im Privatwald unter zehn HektarDer Privatwaldbesitz unter zehn Hektar verteilt sich in Baden-Württemberg auf ca. 233.000 Ei-gentümer. Die Extreme liegen zwischen ca. 1.200 Waldbesitzern (Landkreis Heidenheim) und ca. 20.000 Waldbesitzern (Main-Tauber-Kreis). Regionale Schwerpunkte mit besonders vielen Privat-waldbesitzern in dieser Größenklasse bilden ausgehend vom Landkreis Esslingen der Nord-Osten Baden-Württembergs, sowie die Kreise der Region Hochrhein-Bodensee und die Kreise der Regi-on Neckar-Alb.Im Mittel (Median) gibt es in jedem Landkreis Baden-Württembergs 6.374 Waldbesitzer mit Flä-chen der Größenklasse unter zehn Hektar.

BL16.617 WB

BL16.617 WB

WT11.245 WB

WT11.245 WB

TBB19.886 WB

TBB19.886 WB

LÖ11.359 WB

LÖ11.359 WB

MOS4.018 WB

MOS4.018 WB

SHA9.852 WB

SHA9.852 WB

HDH1.167 WB

HDH1.167 WB

KA2.911 WB

KA2.911 WB

RA6.877 WB

RA6.877 WB

AA9.092 WB

AA9.092 WB

KÜN4.851 WB

KÜN4.851 WB

GP6.833 WB

GP6.833 WBES

9.049 WBES

9.049 WBBB

3.381 WBBB

3.381 WB

LB3.565 WB

LB3.565 WB

HN4.528 WB

HN4.528 WB

SIG6.125 WB

SIG6.125 WB

WN8.664 WB

WN8.664 WB

HD4.572 WB

HD4.572 WB

TÜ8.493 WB

TÜ8.493 WB RT

7.772 WBRT

7.772 WB

KN4.275 WB

KN4.275 WB

UL5.484 WB

UL5.484 WB

RV7.534 WB

RV7.534 WBFN

3.695 WBFN

3.695 WB

BC5.831 WB

BC5.831 WB

TUT7.428 WB

TUT7.428 WB

FDS6.661 WB

FDS6.661 WB

PF1.836 WB

PF1.836 WB

CW6.659 WB

CW6.659 WB

EM3.363 WB

EM3.363 WB

VS3.166 WB

VS3.166 WB

RW6.374 WB

RW6.374 WB

OG6.684 WB

OG6.684 WB

FR5.972 WB

FR5.972 WB

50 km

unter 4.0004.000 bis unter 6.3006.300 bis unter 8.0008.000 und mehr

Anzahl der Waldbesitzerim Privatwald < 10 ha

Abbildung 8: Anzahl der Waldbesitzer unter 10 ha in den Landkreisen (Quelle: Datenabfrage aus dem Modul ‚Inventur‘ der ForstBW-Forstsoftware vom Dezember 2010)

Page 26: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

26 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

DurchschnittlicheFlächengrößeAuch in Bezug auf die durchschnittliche Flächengröße ‚Privatwald unter zehn Hektar‘ existieren große Unterschiede zwischen den Landkreisen. Die durchschnittliche Privatwaldgröße in dieser Größenklasse liegt zwischen 0,2 Hektar (Landkreise Esslingen, Karlsruhe, Tübingen, Rastatt und Enzkreis) und über 1,5 Hektar (Landkreise Ravensburg, Schwäbisch-Hall, Heidenheim).Im Mittel (Median) ist die Einzelbetriebsfläche in der Größenklasse bis zehn Hektar in Baden-Württemberg 0,8 Hektar groß.

AA1,4 ha

AA1,4 ha

KA0,2 ha

KA0,2 ha

TBB0,6 haTBB

0,6 ha

HDH1,5 haHDH

1,5 ha

HD0,4 ha

HD0,4 ha

CW0,8 haCW

0,8 ha

RA0,2 ha

RA0,2 ha

MOS1,0 haMOS1,0 ha

SHA1,6 haSHA

1,6 ha

ES0,2 ha

ES0,2 ha

GP0,8 ha

GP0,8 ha

SIG1,1 haSIG

1,1 ha

BB0,3 ha

BB0,3 ha

HN0,5 ha

HN0,5 ha

KÜN1,1 haKÜN

1,1 ha

LB0,2 ha

LB0,2 ha WN

0,8 haWN

0,8 ha

TÜ0,2 ha

TÜ0,2 ha

BL0,5 ha

BL0,5 ha

WT1,4 haWT

1,4 ha

RT0,6 ha

RT0,6 ha

FN1,3 ha

FN1,3 ha

RV1,5 ha

RV1,5 ha

UL1,3 ha

UL1,3 ha

BC1,2 ha

BC1,2 ha

LÖ0,8 ha

LÖ0,8 ha

EM0,9 haEM

0,9 ha

OG1,2 haOG

1,2 ha

PF0,3 ha

PF0,3 ha

FDS1,0 haFDS

1,0 ha

TUT0,8 haTUT

0,8 ha

KN0,7 ha

KN0,7 ha

RW0,9 haRW

0,9 ha

VS1,4 ha

VS1,4 ha

FR0,7 ha

FR0,7 ha

50 km

unter 0,4 ha0,4 ha bis unter 0,8 ha0,8 ha bis unter 1,2 ha1,2 ha und mehr

durchschnittl. Besitzgrößeim Privatwald < 10 ha

Abbildung 9: Durchschnittliche Besitzgröße im Kleinprivatwald der Größenklasse unter 10 ha (Quelle: Datenabfrage aus dem Modul ‚Inventur‘ der ForstBW-Software FOKUS 2000 vom Dezember 2010)

Page 27: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 27

4 ERGEBNISSE

4.1.2 Baumarten und Altersklassenverteilung im Privatwald unter 10 Hektar

BaumartenIn der schriftlichen Befragung der unteren Forstbehörden wurde um eine Einschätzung zur Bau-martenverteilung (Laubholz, Nadelholz) im Privatwald bis zehn Hektar gebeten.Die Spanne beim Nadelholzanteil reicht von extrem niedrigen Werten (5 % Landkreis Ludwigs-burg; 25 % im Hohenlohekreis) bis zu extrem hohen Werten (95 % im Landkreis Rottweil). Der Laubholzanteil ist in den nordöstlichen Landkreisen höher als im Süden Baden-Württembergs. Die Berechnung des flächengewichteten Mittelwertes aus den Einschätzungen aller Befragten ergibt einen durchschnittlichen Nadelholzanteil von rund 70 % im Kleinprivatwald unter zehn Hektar. Die Angaben decken sich mit dem Flächenanteil an Nadelholz des Privatwaldes von 5 bis 200 Hektar, der nach BWI² in Baden-Württemberg bei ca. 70 % liegt;4 die Werte für den Privatwald bis 5 Hektar weisen nur ca. 60 % Nadelholz auf. Mit durchschnittlich knapp 50 % Flächenanteil ist die Fichte nach Einschätzung der unteren Forstbehörden die mit Abstand bedeutendste Baumart im Kleinprivatwald unter zehn Hektar. Über alle Waldbesitzarten betrachtet hat sie deutlich weniger Bedeutung, sie macht nur 28 % der Waldfläche des Landes aus. Die Buche hat nach der Befragung etwa 20 % und die Tanne etwas weniger als 10 % Anteil.

50 km

NadelholzLaubholz

Baumartenverteilungim Privatwald < 10 ha

Abbildung 10: Baumartenverteilung im Privatwald unter 10 ha in den Landkreisen(Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden; Einschätzungen)

4 Auswertung der baden-württembergspezifischen Ergebnisse über www.fva-bw.de/forschung/bui/bwi.html.

Page 28: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

28 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

AltersklassenAuch die Einschätzung der Altersklassenverteilung im Privatwald unter zehn Hektar durch die Befragten ergibt deutliche Unterschiede zwischen den Landkreisen. Während beispielsweise im-Landkreis Rastatt 80 % der Bestände jünger als 80 Jahre sind, liegen diese Werte in anderen Land-kreisen wie etwa dem Landkreis Calw, bei nur 40 %.Im flächengewogenen Durchschnitt über alle Kreise sind schätzungsweise 30 % der Bestände jünger als 41 Jahre, 40 % zwischen 41 und 80 Jahre, knapp 20 % zwischen 81 und 120 Jahre und etwas mehr als 10 % über 120 Jahre alt. Ein Vergleich mit den Daten aus der Bundeswaldinventur zeigt, dass diese Ver-teilung weitgehend deckungsgleich mit den Werten für den Gesamtwald in Baden-Württemberg ist.

50 km

0 bis 40 Jahre41 bis 80 Jahre81 bis 120 Jahreüber 120 Jahre

Altersklassenim Privatwald < 10 ha

Abbildung 11: Altersklassenverteilung im Privatwald unter 10 ha in den Landkreisen(Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden; Einschätzungen)

Page 29: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 29

4 ERGEBNISSE

28%

33%

26%

13%

28%

37%

23%

13%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

0-40 Jahre 41-80 Jahre 81-120 Jahre über 120 Jahre

Ant

eil d

eil a

m a

n de

r Ges

amte

n W

ald�

äche

Altersstufen

Alle Waldbesitzarten in B.-W. (BWI²) Privatwald unter 10 ha (Befragung)

Abbildung 12: Alter der Bestände auf der gesamten Waldfläche in Baden-Württemberg und im Pri-vatwald unter 10 ha – Vergleich der Befragungsergebnisse mit den Daten der BWI²(Quellen: Bundeswaldinventur² und schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden; Einschätzungen)

4.1.3 Vorräte, Zuwachs und Nutzung im Privatwald unter 10 Hektar

VorratDie Auswertung der schriftlichen Befragung der unteren Forstbehörden und der Forstbetriebs-gemeinschaften zeigt, dass sich die Landkreise hinsichtlich der Vorräte im Kleinprivatwald unter zehn Hektar erheblich unterscheiden. Von den Befragten der Landkreise Böblingen, Schwäbisch Hall, des Hohenlohekreises und Enzkreises wurde der Vorrat in den entsprechenden Landkreisen auf 300 Vorratsfestmeter pro Hektar oder weniger geschätzt. Den Befragungen zufolge ist der Kleinprivatwald besonders vorratsreich im Bodenseekreis (520 Vfm/ha) und in den Landkreisen Freudenstadt (480 Vfm/ha) und Ravensburg (470 Vfm/ha). Im Durchschnitt aller Angaben (gewo-genes Mittel) beträgt der Vorrat 390 Vfm pro Hektar. Dies ist weniger als die Bundeswaldinventur für den gesamten Privatwald des Landes angibt (416 Vfm/ha); im Vergleich zu den Werten für den Privatwald bis 20 Hektar ist es sogar deutlich weniger (445 Vfm/ha).

Page 30: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

30 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

Die Tendenz abnehmender Vorräte spiegelt auch die Inventurstudie 2008 wider.5 Während der Gesamtvorrat in Baden-Württemberg nur leicht – und gegen den Bundestrend6 - abgenommen hat, ist der Vorratsrückgang bei der Baumart Fichte statistisch deutlich zu belegen. Ein Erklärungsansatz für die gegenüber der BWI² deutlich niedrigeren Vorratswerte sehen die Befragten in erhöhten, z.T. kalamitätsbedingten Nutzungen (z.B. regionale, starke Borkenkäfer-schäden) seit der BWI².

AA370 Fm/ha

AA370 Fm/ha

TBB330 Fm/ha

TBB330 Fm/ha

SHA300 Fm/ha

SHA300 Fm/ha

RA400 Fm/ha

RA400 Fm/ha

PF300 Fm/ha

PF300 Fm/ha

CW450 Fm/ha

CW450 Fm/ha

MOS375 Fm/ha

MOS375 Fm/ha

KÜN256 Fm/ha

KÜN256 Fm/ha

ES370 Fm/ha

ES370 Fm/ha

BB300 Fm/ha

BB300 Fm/ha

SIG400 Fm/ha

SIG400 Fm/ha

GP430 Fm/ha

GP430 Fm/ha

HN375 Fm/ha

HN375 Fm/ha

WN400 Fm/ha

WN400 Fm/ha

LB500 Fm/ha

LB500 Fm/ha

BL350 Fm/ha

BL350 Fm/ha

TÜ310 Fm/ha

TÜ310 Fm/ha RT

360 Fm/haRT

360 Fm/ha

UL410 Fm/ha

UL410 Fm/ha

RV470 Fm/ha

RV470 Fm/haFN

520 Fm/haFN

520 Fm/ha

BC400 Fm/ha

BC400 Fm/ha

WT400 Fm/ha

WT400 Fm/ha

OG450 Fm/ha

OG450 Fm/ha

EM400 Fm/ha

EM400 Fm/ha

FDS480 Fm/ha

FDS480 Fm/ha

RW450 Fm/ha

RW450 Fm/ha

LÖ380 Fm/ha

LÖ380 Fm/ha

TUT400 Fm/ha

TUT400 Fm/ha

VS430 Fm/ha

VS430 Fm/ha

FR380 Fm/ha

FR380 Fm/ha

HDHHDH

HDHD

KNKN

KAKA

unter 360 Fm/ha360 Fm/ha bis unter 400 Fm/ha400 Fm/ha bis unter 430 Fm/ha430 Fm/ha und mehr

Vorrat pro Hektarim Privatwald < 10 ha

50 km

Abbildung 13: Vorräte im Privatwald der Größenklasse unter 10 ha in den Landkreisen(Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden; Einschätzungen)

5 Redmann (2010); S. 55f. (Clusterstudie Forst und Holz Baden-Württemberg)6 Polley (2009), S. 1076: „Der Holzvorrat ist in den sieben Jahren zwischen der zweiten BWI und der Inventurstudie 2008 um 8 m³/ha (2 %) gestiegen.“.

Page 31: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 31

4 ERGEBNISSE

ZuwachsDer Zuwachs im Privatwald bis zehn Hektar wird von den Befragten in einer Spanne von fünf (Landkreis Esslingen) bis 20 Vorratsfestmetern pro Hektar und Jahr (Bodenseekreis) eingeschätzt. Als flächengewichtetes Mittel der befragten Kreise ergibt sich ein Zuwachs von ca. elf Vorrats-festmetern pro Hektar. Der durchschnittliche jährliche Zuwachs im Staats- und Kommunalwald lag nach BWI² in Baden-Württemberg zwischen 1987 und 2002 bei 13 Vorratsfestmetern und im Privatwald bei 15 Vorratsfestmetern.7

PF10,00PF

10,00

CW11,00CW

11,00

OG14,00OG

14,00

EM12,00EM

12,00

AA11,00AA

11,00

BB10,00BB

10,00

SIG14,00SIG

14,00

HN10,00HN

10,00

WN12,00WN

12,00

RW13,00RW

13,00

BC12,00BC

12,00

UL11,00UL

11,00

RV13,00RV

13,00FN

20,00FN

20,00

TÜ10,00TÜ

10,00

LÖ12,00LÖ

12,00

TUT10,00TUT

10,00

RT11,00RT

11,00

WT12,00WT

12,00

FR13,00FR

13,00

MOS9,00MOS9,00

HDHHDH

KÜN7,00KÜN7,00

SHA8,00SHA8,00

FDS7,00FDS7,00

GP9,00GP9,00

LB6,00LB

6,00

VS9,00VS

9,00

RA8,19RA8,19

BL7,00BL

7,00

TBB8,00TBB8,00

ES5,00ES

5,00

HD8,00HD8,00

KNKN

KAKA

50 km

unter 9,009,00 bis unter 11,00

11,00 bis unter 13,0013,00 und mehr

Zuwachsim Privatwald < 10 ha

Abbildung 14: Zuwachs im Privatwald der Größenklasse unter 10 ha in den Landkreisen(Quelle: Schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden; Einschätzungen)

7 Die Zuwachswerte gelten sowohl für Besitzgrößen bis 5 ha als auch für die Kategorie 5 bis 200 ha.

Page 32: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

32 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

Holznutzung Fragen zur Holznutzung im Mittel der letzten Jahre im Kleinprivatwald unter zehn Hektar wurden in den schriftlichen Befragungen und bei den telefonischen Interviews bei den unteren Forstbe-hörden gestellt. Zudem stand eine zentrale Auswertung des Jahres 2009 für den Privatwald unter zehn Hektar aus dem Modul ‚Holzverkauf‘ von ForstBW zur Verfügung.In Abbildung 15 werden die Einschätzungen der unteren Forstbehörden aus den schriftlichen Be-fragungen wiedergegeben. Die Nutzungsmenge setzt sich aus dem Holzverkauf über die unteren Forstbehörden, den Holzmengen, die über die Waldbesitzer selbst oder Dritte vermarktet wurden sowie Holzmengen für den Eigenbedarf zusammen. Die Nutzungen wurden in fünf Kategorien eingeteilt: unter 4 Efm/ha/a, 4-6 Efm/ha/a, 6-8 Efm/ha/a, 8-10 Efm/ha/a und über 10 Efm/ha/a.

WT8-10 Efm/ha/a

WT8-10 Efm/ha/a

BC8-10 Efm/ha/a

BC8-10 Efm/ha/a

SIG8-10 Efm/ha/a

SIG8-10 Efm/ha/a

FDS8-10 Efm/ha/a

FDS8-10 Efm/ha/a

OG>10 Efm/ha/a

OG>10 Efm/ha/a

RW>10 Efm/ha/a

RW>10 Efm/ha/a

FN>10 Efm/ha/a

FN>10 Efm/ha/a

RV>10 Efm/ha/a

RV>10 Efm/ha/a

MOS6-8 Efm/ha/a

MOS6-8 Efm/ha/a

SHA4-6 Efm/ha/a

SHA4-6 Efm/ha/a

AA6-8 Efm/ha/a

AA6-8 Efm/ha/a

KÜN6-8 Efm/ha/a

KÜN6-8 Efm/ha/a

BB4-6 Efm/ha/a

BB4-6 Efm/ha/a

FR4-6 Efm/ha/a

FR4-6 Efm/ha/a

GP4-6 Efm/ha/a

GP4-6 Efm/ha/a

HN6-8 Efm/ha/a

HN6-8 Efm/ha/a

WN6-8 Efm/ha/a

WN6-8 Efm/ha/a

LÖ6-8 Efm/ha/a

LÖ6-8 Efm/ha/a

TUT4-6 Efm/ha/a

TUT4-6 Efm/ha/a

RT4-6 Efm/ha/a

RT4-6 Efm/ha/a

BL6-8 Efm/ha/a

BL6-8 Efm/ha/a

VS4-6 Efm/ha/a

VS4-6 Efm/ha/a

CW6-8 Efm/ha/a

CW6-8 Efm/ha/a

HD6-8 Efm/ha/a

HD6-8 Efm/ha/a

UL6-8 Efm/ha/a

UL6-8 Efm/ha/a

EM6-8 Efm/ha/a

EM6-8 Efm/ha/a

LB<4 Efm/ha/a

LB<4 Efm/ha/a

PF<4 Efm/ha/a

PF<4 Efm/ha/a

TÜ<4 Efm/ha/a

TÜ<4 Efm/ha/a

ES<4 Efm/ha/a

ES<4 Efm/ha/a

TBB<4 Efm/ha/a

TBB<4 Efm/ha/a

RA<4 Efm/ha/a

RA<4 Efm/ha/a

HDHHDH

KNKN

KAKA

50 km

weniger als 4 Efm/ha/a4-6 Efm/ha/a6-8 Efm/ha/a8-10 Efm/ha/amehr als10 Efm/ha/a

Nutzungim Privatwald < 10 ha

Abbildung 15: Geschätzte Nutzungsmengen im Kleinprivatwald unter 10 ha in den Landkreisen(Quelle: Schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden; Einschätzungen)

Page 33: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 33

4 ERGEBNISSE

Nutzungen über 10 Efm je Hektar und Jahr im Kleinprivatwald bis zehn Hektar gibt es nach Aus-wertung der schriftlichen Befragung in den Kreisen des mittleren Schwarzwaldes, im Bodensee-kreis sowie im Kreis Ravensburg. Schwerpunkte mit niedrigen Nutzungen liegen in der Mitte und im Nordosten Baden-Württembergs.Im flächengewichteten Mittel aller befragten Kreise ergibt sich eine geschätzte Nutzung von knapp 7 Efm/ha/a im Kleinprivatwald unter zehn Hektar. Davon werden ca. 4 Efm/ha/a über die Forstämter vermarktet, ca. 1,5 Efm/ha/a werden über andere Vermarktungswege verkauft und der Eigenbedarf wird auf knapp 1,5 Efm/ha/a geschätzt.Eine Auswertung der im Modul ‚Holzverkauf‘ statistisch erfassten Holzmengen für das Jahr 2009 ergab eine Vermarktungsmenge von ca. 2 Efm/ha/a. Das entspricht nur etwa der Hälfte der im Mittel über die Forstämter vermarkteten Mengen von ca. 4 Efm/ha/a. Die Abweichungen wurden in den Gesprächen teilweise mit dem erst Ende des Jahres 2009 anziehenden Holzmarkt begrün-det.8

Die unteren Forstbehörden wurden auch um eine Einschätzung der nachhaltig nutzbaren Men-gen gebeten. Demzufolge wären im Kleinprivatwald zwischen 8 und 9 Efm/ha/a (flächengewich-tetes Mittel) nachhaltig nutzbar. Das würde bedeuten, dass bereits heute ca. 80 % des nachhaltig nutzbaren Potenzials auf den Flächen unter zehn Hektar ausgeschöpft werden.Der geschätzte Zuwachs liegt im flächengewichteten Mittel bei ca. 11 Vorratsfestmetern je Jahr und Hektar und liegt damit nur leicht über den geschätzten nachhaltig nutzbaren Mengen.Ein Vergleich mit der Bundeswaldinventur (BWI²) ergibt folgendes Bild: die Bundeswaldinventur weist für den Privatwald bis 20 Hektar für Baden-Württemberg eine Nutzung von 7,4 Efm/ha/a aus; der ermittelte Wert in der Untersuchung für den Privatwald bis 10 Hektar liegt bei knapp 7 Efm/ha/a. Damit stimmen die Einschätzungen der unteren Forstbehörden zur Nutzung in den Landkreisen mit den Daten der Bundeswaldinventur nahezu überein.Bei den Zuwachsdaten weist die Bundeswaldinventur Werte für den kleineren und mittleren Pri-vatwald in Baden-Württemberg aus; der Zuwachswert liegt demnach bei 15 Vfm/ha/a9 gegenüber den Einschätzungen der Forstbehörden von ca. 11 Vfm/ha/a. Somit liegen die unteren Forstbe-hörden in ihren Einschätzungen für den Privatwald unter 10 Hektar deutlich niedriger als die Zu-wachswerte der Bundeswaldinventur im Zeitraum 1987 bis 2002. Daraus begründet sich z.T. auch die vorsichtige Einschätzung zu den Nutzungspotenzialen.

8 Der Gesamteinschlag im Privatwald Baden-Württembergs des Jahres 2009 betrug nur 56 % des Einschlags des Jahres 2006 bzw. 63 % des Einschlags des Jahres 2007 (Redmann, 2010).9 Die Werte für den Privatwald bis 5 Hektar und von 5 bis 200 Hektar sind nahezu identisch;vgl. www.fva-bw.de.

Page 34: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

34 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

VermarktungswegeDie Vermarktungswege des Holzes aus dem Privatwald unter zehn Hektar unterscheiden sich zwi-schen den Landkreisen deutlich.Der größte Teil des anfallenden Holzes wird vermarktet, nämlich ca. 80 % der gesamten Nutzung (gewichtetes Mittel). Der Eigenbedarf wird auf ca. 20 % geschätzt. Von der vermarkteten Menge werden ca. 70 % über das Forstamt und ca. 30 % durch den Waldbesitzer selbst oder über andere Vermarktungswege abgesetzt.

50 km

Vermarktung über UFBEigenvermarktung und sonst. Vermarktung

Holzvermarktung und Eigenbedarf

Eigenbedarf

Abbildung 16: Vermarktete Mengen und selbst genutzte Holzmengen aus dem Privatwald unter 10 Hektar (Quelle: Schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden; Einschätzungen)

Page 35: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 35

4 ERGEBNISSE

VermarkteteSortimenteDie Auswertung der Angaben zur Holznutzung im Privatwald unter zehn Hektar (Schätzwerte der Befragten) ergab, dass die anfallenden Holzmengen aus dem Kleinprivatwald zum überwiegen-den Teil (75 %) als Säge- und PZ-Holz vermarktet werden.Eine insgesamt geringere Bedeutung hat Industrieholz (13 % der anfallenden Holzmenge). Aller-dings sind Industrieholz-Sortimente in einzelnen Landkreisen bedeutungsvoll, etwa im Zollernalb-kreis (35 %) sowie im Rhein-Neckar-Kreis und im Landkreis Rottweil (je 30 %). Energieholz (als vermarktetes Sortiment; nicht als Eigenbedarf) macht insgesamt 10 % der ver-markteten Sortimente aus. In einzelnen Landkreisen mit insgesamt geringen vermarkteten Men-gen besitzt das Energieholz stärkere Relevanz (Landkreis Heilbronn 40 %, Enzkreis 80 %).

50 km

Sägeholz und PZIndustrieholzEnergie- Brennholz

Vermarktete Sortimenteaus dem Privatwald < 10 ha

Abbildung 17: Vermarktete Sortimente aus dem Privatwald unter 10 ha in den Landkreisen(nur Landkreise mit einer jährlichen Vermarktungsmenge von über 2.000 Fm)(Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden, Einschätzungen)

Page 36: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

36 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

4.1.4 Durchführung des Holzeinschlags im Privatwald unter 10 HektarDie Befragten der unteren Forstbehörden wurden um eine Einschätzung gebeten, wer im Klein-privatwald unter zehn Hektar den Einschlag durchführt. Auch hinsichtlich dieses Aspektes gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Landkreisen. In einigen Landkreisen führen Holzerntemaß-nahnen vorwiegend die Waldbesitzer selbst durch (Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Heil-bronn, Offenburg und Hohenlohekreis). In einer Reihe von Landkreisen (z.B. Landkreise Rastatt, Freudenstadt) spielt die Holzernte durch den Waldbesitzer hingegen eine untergeordnete Rolle; hier dominiert die Holzernte durch Unternehmer. In einigen wenigen Landkreisen spielt die Hol-zernte durch Waldarbeiter des Staates oder der Kommunen eine nennenswerte Rolle. Trotz regionaler Unterschiede erscheint der Holzeinschlag durch die Waldbesitzer selbst ein in Ba-den-Württemberg (noch) übliches Vorgehen zu sein. Im gewichteten Mittel wird die Holzernte im Pri-vatwald unter zehn Hektar in über 50 % der Fälle durch die Waldbesitzer selbst durchgeführt; es folgt an zweiter Stelle der Holzeinschlag durch Unternehmer oder durch Maschinenringe (ca. ein Drittel).

50 km

Waldbesitzer selbstkommunale/staatliche WaldarbeiterUnternehmen/Maschinenring

Einschlag führt durchim Privatwald < 10 ha

Sonstige

Abbildung 18; Durchführung des Holzeinschlags im Privatwald unter 10 ha in den Landkreisen(Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden; Einschätzungen)

Page 37: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 37

4 ERGEBNISSE

4.1.5 KlassifizierungderLandkreisenachNatural-undStrukturdatenUm die Wertschöpfungspotenziale des Kleinprivatwaldes in Baden-Württemberg aus der spezifi-schen Sicht der Kreise herauszuarbeiten, wurden die drei zentralen Strukturdaten „durchschnittli-che Waldbesitzgröße“, „Nadelholzanteil“ und „absolute Kleinprivatwaldfläche“ eines Landkreises herausgegriffen. Die Analyse geht davon aus, dass das Nadelholz eine höhere Relevanz für die Wertschöpfung besitzt.10 Insbesondere die Zuwächse im Nadelholz sind weitaus höher als im Laubholz.11 Mit stei-gendem Nadelholzanteil im Kleinprivatwald – so wird unterstellt – steigen die ergebnisbeeinflus-senden naturalen Potenziale an (Darstellung in der Vertikalen).Die durchschnittliche Größe des Kleinprivatwaldes spielt für die Wirtschaftlichkeit der Bereitstel-lung und den aus einer Nutzung erzielbaren Einkommenseffekt beim Waldbesitzer eine wesent-liche Rolle. Eine höhere durchschnittliche Waldbesitzgröße des Kleinprivatwaldes ist verbunden mit einer wirtschaftlicherenBereitstellungdesHolzes (Darstellung in der Horizontalen).Die Landkreise lassen sich grob in folgende Gruppen einteilen einteilen:

BEREICH IV

Höhere naturale PotenzialeSchwierigere Mobilisierbarkeit

BEREICH I

Höhere naturale PotenzialeLeichtere Mobilisierbarkeit

Niedrigere PotenzialeSchwierigere Mobilisierbarkeit

BEREICH III

Niedrigere PotenzialeLeichtere Mobilisierbarkeit

BEREICH II

durchschnittliche Waldbesitzgrößenimmt zu

Nad

elho

lzant

eil

nim

mt z

u

Abbildung 19: Darstellung der Bereiche der Kreisklassifizierung

Zusätzlich wurde in der Darstellung die Einschätzung der unteren Forstbehörden aus den telefo-nischen Interviews zur derzeitigen Nutzung der Potenziale im Kleinprivatwald einbezogen. Die Zif-fer oberhalb des Landkreiskürzels gibt ein Nutzungsspektrum von niedrig bis hoch in fünf Stufen wieder. Damit soll eine Einschätzung über den Mobilisierungsgrad zusätzlich zu der Information über die naturalen Potenziale, die wirtschaftlichen Möglichkeiten zu deren Nutzung sowie zu der absoluten Fläche des Kleinprivatwaldes unter zehn Hektar ermöglicht werden.12

10 so weisen z.B. Fichtenbetriebe im Betriebsvergleich 2005-2009 einen Betriebsergebnis von 208 €/ha gegenüber 109 €/ha der Laubholzbetriebe auf. (Trotha, 2010).11 Polley, 2009: S. 1076 ff.12 Die Interviewpartner der unteren Forstbehörden waren in den Interviews nach ihrer Einschätzung zum Mobili-sierungsgrad im Kleinprivatwald befragt worden. Bei der Diskussion um eine Beurteilung innerhalb der Antwortka-tegorien „gering“, „mittel“ und „hoch“ entwickelten sich teilweise intensive Schilderungen, die eine Differenzierung erlauben, teilweise aber auch auf eine gutachterliche Einschätzung des Interviewers beruhen. Die Einstufungen wurden mit den geschätzten Nutzungsmengen und den geschätzten Potenzialen im Kleinprivatwald aus der schriftli-chen Befragung abgeglichen.

Page 38: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

38 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

ErgebnisderKreisklassifizierungIm Bereich I sind diejenigen Kreise abgebildet, die über höhere Nadelholzanteile (über 60 %) und größere durchschnittliche Waldbesitzgrößen (über 1 ha) verfügen. Mit 45 % der Kleinprivatwald-fläche unter zehn Hektar liegt ein hoher Anteil des in die Untersuchung einbezogenen Kleinprivat-waldes in Baden-Württemberg in dem Bereich. Der Kleinprivatwald dieser Kreise lässt sich als wirtschaftlich interessant (Nadelholz) und tenden-ziell leichter zu mobilisieren (Waldbesitzgröße) einstufen. Kommt zusätzlich eine sehr hohe ab-solute Waldfläche hinzu (über 10.000 ha besitzen die Landkreise Waldshut, Ravensburg und der Ostalbkreis) so sind insbesondere in diesen Kreisen die Voraussetzungen für eine Bereitstellung des Holzes als positiv zu beurteilen. Daneben liegen auch eine Reihe ‚mittelgroßer‘ ‚Kleinprivat-wald-Landkreise‘ in dieser Kategorie (mit über 3.000 ha sind dies die Landkreise Freudenstadt, Sigmaringen, Biberach, der Bodenseekreis, der Ortenaukreis, der Schwarzwald-Baar-Kreis).Alle unteren Forstbehörden dieser Kreise stufen in den telefonischen Interviews den Mobilisie-rungsgrad im Kleinprivatwald bis 10 Hektar als mittel bis gut ein.Im Bereich II befinden sich diejenigen Landkreise mit einer höheren durchschnittlichen Besitz-größe, jedoch geringeren Nadelholzanteilen der Betriebe. Die durchschnittliche Größe des Klein-privatwaldes lässt hier eine Bereitstellung für den Markt als attraktiv erscheinen, jedoch sinken die naturalen Potenziale mit abnehmendem Nadelholzanteil. Relativierend muss allerdings ange-fügt werden, dass beispielsweise der Landkreis Schwäbisch-Hall immer noch über einen Nadel-holzanteil von 50 % verfügt und innerhalb der Landkreise lokale Rahmenbedingungen bestehen können, die dem ersten Bereich entsprechen.Von der absoluten Größe der Kreise ragt hier der Landkreis Schwäbisch-Hall heraus. Daneben be-findet sich noch der Hohenlohelreis in diesem Bereich; der Alb-Donau-Kreis liegt im Grenzbereich zwischen Bereich I und Bereich II.Die Beurteilungen des Mobilisierungsgrades für den Kleinprivatwald liegen zwischen gering bis mittel.Im Bereich III befinden sich die Landkreise, die mit einem eher niedrig ausgestatteten Nadelholz-anteil (unter 60 %) und einer geringeren durchschnittlichen Waldbesitzgröße (unter 1 ha) ausge-stattet sind. Eine Bereitstellung für die Weiterverarbeitung sieht sich hier einer extrem kleinteili-gen Waldbesitzstruktur und relativ hohen Laubholzanteilen gegenüber.Von der Größe der gesamten Kleinprivatwaldfläche der Größenklasse unter zehn Hektar ragt hier der Kreis Lörrach heraus (Nadelholzanteil 55 %). Weiterhin befinden sich die Landkreise Göppin-gen, Heilbronn, Esslingen und Ludwigsburg in dieser Gruppe; der Main-Tauber-Kreis liegt an der Schwelle zu Bereich IV.Die Befragten der unteren Forstbehörden stufen die Nutzung im Kleinprivatwald übereinstim-mend in die Kategorien ‚gering‘ bzw. ‚gering bis mittel‘ ein.Im Bereich IV sind die Landkreise abgebildet, die über einen höheren Nadelholzanteil im Kleinpri-vatwald unter zehn Hektar verfügen und in denen die durchschnittlichen Waldbesitzgrößen sehr klein sind. Es liegt eine große Anzahl von Kreisen in diesem vierten Bereich.Mit größeren absoluten Privatwaldwaldflächen bis zehn Hektar sind dies der Rems-Murr-Kreis, der Zollernalbkreis, die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Reutlingen, Emmendingen und Calw. Daneben gehören zu dieser Gruppe Landkreise mit eher geringen bis sehr geringen ab-soluten Flächen im Privatwald unter zehn Hektar (Landkreise Tübingen, Böblingen, Rastatt und Pforzheim).Die Nutzungspotenziale sind in der Beurteilung der Befragten hier deutlich weniger ausgeschöpft als in den Landkreisen mit größeren Besitzstrukturen (Bereich I).

Page 39: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 39

4 ERGEBNISSE

BEREICH I

BEREICH II

BEREICH IV

BEREICH IIIES 2

UL 3

BC

BB 1

FN 5

FR 4

CW 2

EM 3

PF 1

FDS 4

GP 1HN 1

KÜN 1

LÖ 2

TBB 1

MOS 3

OG 5

AA 3

RA 3

RV 5

WN 3

RT 3

HD 4

RW 5

SHA 3

VS 4

SIG 5

TÜ 2TUT 3

WT 3BL 1

Nad

elho

lzant

eil

nim

mt z

u

durchschnittliche Waldbesitzgrößenimmt zu

15.000 ha 10.000 ha 1.000 ha

Geschätzter Mobilisierungsgrad (telefonische Erhebungen bei den unte-ren Forstbehörden; Einschätzungen)

1 niedrig; 2 niedrig-mittel; 3 mittel; 4 mittel-hoch; 5 hoch

Gesamtfläche Privatwald unter 10 ha (Quelle: MLR; Datenabfrage aus FOKUS 2000 vom Dezember 2010)

0,0 ha 0,2 ha 0,4 ha 0,6 ha 0,8 ha 1,0 ha 1,2 ha 1,4 ha 1,6 ha 1,8 ha 2 ha

<=20

%30

%40

%50

%60

%70

%80

%90

%10

0 %

5.000 ha

LB

Abbildung 20: Einordnung der Landkreise nach der durchschnittlichen Waldbesitzgröße (horizontal), dem Nadelholzanteil (vertikal) und der aboluten Privatwaldfläche unter 10 Hektar (Durchmesser des Punktes). Die Hochzahl leitet sich aus der geschätzten derzeitigen Nutzung im Kleinprivatwald unter 10 ha ab.Einige Landkreise sind aufgrund fehlender Daten oder geringer Kleinprivatwaldfläche nicht dargestellt.(Quelle: Daten MLR und Befragung)

Page 40: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

40 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

4.1.6 Zwischenresümee aus der Betrachtung der Strukturdaten des Kleinprivatwaldes

Welche grundsätzlichen Aussagen lassen sich aus der Betrachtung der dargestellten Strukturda-ten für die Verbesserung der Wertschöpfung im Kleinprivatwald ableiten? In Kreisen mit guten naturalen Potenzialen, die tendenziell wirtschaftlicher gewonnen werden können (Bereich I) und in denen zudem eine hohe absolute Fläche an Kleinprivatwald vorherrscht (großer Punkt), scheint die Holzbereitstellung bereits heute zu gelingen. Die Einschätzungen der unteren Forstbehörden zur Ausschöpfung der naturalen Potenziale legen dies nahe. Hier scheinen die bestehenden Anreize, Strukturen und Instrumente zu einem, aus der Perspektive der Bereit-stellung, zufriedenstellenden Ergebnis zu führen. Unberücksichtigt bleibt jedoch die Frage der Effizienz der Strukturen und Instrumente, die diese Bereitstellung ermöglichen. Dieser Frage soll in den folgenden Abschnitten nachgegangen wer-den.In Regionen, in denen die strukturellen oder naturalen Faktoren restriktiver wirken, zeigen sich in der Einschätzung tendenziell Bereitstellungsdefizite. Diese werden sich – aus dem Blickwinkel einer wirtschaftlichen Bereitstellung – nie vollständig beheben lassen. Die auf naturalen und strukturellen Daten beruhende Einschätzung wird im Folgenden erweitert um den Aspekt der Hemmnisse, die insbesondere Kleinprivatwaldbesitzer von einer Bewirtschaf-tung ihrer Waldflächen zurückhalten. Ausgehend von der Frage, worin die Hinderungsgründe ei-ner Waldbewirtschaftung der Kleinprivatwaldbesitzer liegen, sollen dann in den folgenden Ka-piteln die bestehenden Strukturen und Instrumente auf deren Wirksamkeit untersucht werden.

4.2 Hemmnisse der Holzbereitstellung aus dem Kleinprivatwald Im Folgenden werden die von den befragten Akteuren in den schriftlichen und telefonischen In-terviews genannten Haupthemmnisse für die Wertschöpfung im Kleinprivatwald bis zehn Hektar dargestellt.

Hemmnisse aus der Sicht der unteren Forstbehörden und der forstlichen Zusammenschlüsse In der schriftlichen Befragung der unteren Forstbehörden sowie der Forstbetriebsgemeinschaf-ten wurden die Hemmnisse der zusätzlichen Holzbereitstellung abgefragt. Auf einer vierstufigen Skala mit den Beurteilungen ‚unwichtig‘ bis ‚wichtig‘ wurde eine Auswahl von Faktoren zur Be-wertung gestellt.Sowohl von den Forstbetriebsgemeinschaften als auch von den unteren Forstbehörden wird ein niedriges Holzpreisniveau als der mit Abstand am stärksten hemmende Faktor angegeben. Deutlicher als die Vertreter der unteren Forstbehörden führten die Vertreter der Forstbetriebs-gemeinschaften das Fehlen von Informationen als Hemmnis für die Holzbereitstellung ins Feld. Insbesondere das fehlende Wissen der Waldbesitzer über die wirtschaftlichen Potenziale einer Nutzung wird als Hemmnis eingestuft.Das Reservedenken der Waldbesitzer, also die Nutzungszurückhaltung der Eigentümer aus Grün-den eines späteren (Eigen-)Bedarfs, ist nach Einschätzung der unteren Forstbehörden wie auch der Forstbetriebsgemeinschaften ein eher bedeutendes Hemmnis der Holzbereitstellung.Die Urbanität, also die Waldferne der Waldbesitzer, wird von beiden interviewten Gruppen ten-denziell als eher wichtig im Spektrum der hemmenden Faktoren beurteilt. Das Fehlen von oder der Mangel an Technik und Infrastruktur werden neutral eingestuft; dies lässt demnach nicht den Schluss zu, dass ein unzureichendes Forstwegenetz die Bereitstellung von Holz aus dem Kleinprivatwald merklich behindert. Als unbedeutend im Hinblick auf eine Nutzung werden Motive der Waldbesitzer beurteilt, die nicht auf die Nutzung bezogen sind. Explizit wurde in der Frage auf Naturschutzziele hingewie-sen. Einschränkungen in der Bewirtschaftung durch Naturschutzauflagen werden von den Forst-

Page 41: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 41

4 ERGEBNISSE

betriebsgemeinschaften nicht und von den unteren Forstbehörden nur in geringem Umfang als Nutzungshemmnis eingestuft.Die Befragung der Forstbetriebsgemeinschaften ergab im Vergleich zur Befragung der unteren Forstbehörden insgesamt ein nahezu identisches Bild der Einschätzungen. Nur in einzelnen Frage-stellungen weichen die Ergebnisse der beiden Gruppen z.T. graduell voneinander ab.

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3

Nicht-wirtschaftliche Motive

Bewirtschaftungseinschränkungen

Fehlen von Rücklagen zur Finanzierungvon Vorleistungen

Steuerliche Aspekte

Technik-Zugang und -Verfügbarkeit

Infrastruktur

Urbanität

Höhe des Einkommenseffekts

Fehlendes Wissen zur Waldbewirtschaftung

Reservedenken

Fehlendes Wissen zu Einkommenspotenzialen

Unattraktives Holzpreisniveau

FBGUFB

durch Naturschutz (FFH, NSG etc.)

(Naturschutz, Jagd etc.)

Abbildung 21: Hemmende Faktoren der Holzbereitstellung aus dem KleinprivatwaldBewertung: 0 = unwichtig, 1 = eher unwichtig, 2 = eher wichtig, 3 = wichtig(Quelle: schriftliche Befragung der unteren Forstbehörden und der Forstbetriebsgemeinschaften)

Hemmnisse aus der Sicht der AbnehmerVon den Abnehmern wird einheitlich ein Bild knapper werdender Ressourcen und schwieriger werdender Beschaffungsmärkte gezeichnet. Die Betriebe befürchten konkrete Versorgungs-engpässe und sehen es als notwendig an, verstärkt Holz aus dem Kleinprivatwald für den Markt verfügbar zu machen. Einheitlich sehen die Abnehmer die positive Korrelation zwischen hohen Holzpreisen und steigenden Bereitstellungsmengen bzw. umgekehrt den raschen Rückzug des Angebots aus dem privaten Waldbesitz bei niedrigen Holzpreisen.

Zwischenresümee aus der Betrachtung der NutzungshemmnisseZusammenfassend lässt die Betrachtung der Hemmnisse der Holzbereitstellung im Kleinprivat-wald den Schluss zu, dass dem Holzpreis ein hoher Stellenwert zukommt. Der Holzpreis wirkt mo-tivierend auf die Waldbesitzer, die auch bei geringen Effekten für das Gesamteinkommen ihr Holz ‚gut verkaufen‘ wollen. Gleichzeitig hat der Holzpreis aber auch eine stark motivierende Wirkung auf die beratenden und betreuenden Revierleiter. Es fällt dem Privatwaldrevierleiter i.d.R. leich-ter, eine Erntemaßnahme bei einer guten Holzpreissituation zu bewerben. Nutzungsmaßnahmen

Page 42: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

42 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

finden zudem nicht unabhängig von Nutzungen der anderen Waldbesitzarten statt; Erntemaßnah-men im Kommunalwald und größeren Privatwald haben auch eine Sogwirkung auf die Nutzungs-bereitschaft der Kleinprivatwaldbesitzer. Kurz: gute Holzpreise motivieren alle Beteiligten in der Bereitstellungskette. Kaum Hindernisse für eine Bereitstellung von Holz aus dem Kleinprivatwald werden in unzureichender Infrastruktur, dem Fehlen forstlicher Technik und in Bewirtschaftungs-auflagen des Naturschutzes gesehen.Die hemmenden Faktoren können nach der Möglichkeit ihrer Beeinflussbarkeit eingestuft wer-den. Sie unterscheiden sich einmal in Hemmnisse, die ihre Ursache in einer eher unbewussten, passiven Haltung der Waldbesitzer haben (z.B. fehlende Kenntnisse, Waldferne der Eigentümer). Diese Haltungen können durch bestimmte, mehr oder weniger aufwändige Maßnahmen beein-flusst werden. Zum anderen gibt es die Nutzung hemmende Faktoren, die in bewussten, aktiven Entscheidungen des Eigentümers liegen, wie z.B. bei der Nutzungszurückhaltung wegen eines ver-muteten späteren Eigenbedarfs. Diese Faktoren liegen in den Motiven der Waldbesitzer und sind weit weniger beeinflussbar, und scheinen aus dem Blickwinkel der Befragung eine insgesamt eher geringe Rolle zu spielen.

4.3 Die Forstbehörden in der Schlüsselrolle von Beratung und BetreuungDie beratenden und betreuenden Forstbehörden nehmen in Baden-Württemberg eine Schlüssel-stellung in Bezug auf die Bewirtschaftung des Kleinprivatwaldes ein. Im Folgenden werden daher die Aktivitäten der Forstbehörden und insbesondere der unteren Forstbehörden eingehender betrachtet.

4.3.1 ÜberblickDie Rolle des Staates in der Kleinprivatwaldberatung und -betreuung hat sich in Deutschland in den letzten Jahren sehr unterschiedlich entwickelt. Länder wie Hessen nehmen den Kleinprivat-wald als eine durch ihre Forstorganisation intensiv zu stützende Gruppe wahr. Die Betreuung erfolgt bis fünf Hektar für den Waldbesitzer kostenfrei, danach steigen die Entgelte mit der Fläche progressiv an.13 Das Land Rheinland-Pfalz hat die Kleinprivatwaldberatung und -betreuung durch die Gemeinschaftsforstämter in den letzten Jahren personell deutlich verstärkt. Gleichzeitig wird versucht, die Aufgabe der Holzvermarktung sukzessive an Forstwirtschaftliche Zusammenschlüs-se zu übergeben.14 In Bayern haben die Forstbetriebsgemeinschaften eine starke Stellung bei der Bewirtschaftung und der Holzvermarktung übernommen. Den dortigen Forstbetriebsgemein-schaften stehen beratende Förster der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten kosten-frei zur Seite.15

Auch in Baden-Württemberg ist das Land Anbieter von Beratungs- und Betreuungsleistungen. Für eine Mehrheit der Kommunen übernehmen die unteren Forstbehörden die forsttechnische Be-triebsleitung und stellen die Revierleiter vor Ort. Für den Privatwald werden die unteren Forstbe-hörden ständig oder fallweise tätig. Insbesondere im Kleinprivatwald ist der örtliche Revierleiter der unteren Forstbehörde der Hauptansprechpartner. Die Revierleiter informieren unentgeltlich (Beratung) in Fragen der biologischen Produktion, über die Möglichkeiten zur Holznutzung oder über Entwicklungen am Holzmarkt. Die Forstverwaltung bietet aber auch Betreuung bei Nut-zungsmaßnahmen an und führt den Holzverkauf für Waldbesitzer gegen Entgelt auf Basis der Gebührenverzeichnisse durch (Betreuung).16 Eine ebenfalls wichtige Rolle spielen die Forstbehör-den bei den forstlichen Fördermaßnahmen. Neben grundsätzlicher Information unterstützen die Mitarbeiter der unteren Forstbehörden die Waldbesitzer bei der Förderantragstellung.Das Land selbst ist in Baden-Württemberg der größte Einzelwaldbesitzer. Die Landeswaldflächen werden mit öffentlichen Bediensteten (der Landkreise und des Landes) bewirtschaftet und das Holz wird über eine eigene Verkaufsorganisation vermarktet. Neben der Betreuung und Wirt-

13 Siehe Privatwald-VO Hessen.14 Jacob, 2011; Mauerhof, 2007.15 Leitenbacher, Perfler, 2009.16 Vgl. Privatwaldverordnung (PWaldVO) und Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum zur Durchführung der Privatwaldverordnung (VwV-PWaldVO).

Page 43: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 43

4 ERGEBNISSE

schaft sverwaltung anderer Waldbesitzarten vermarktet das Land über den Landesbetrieb Forst Baden-Württ emberg (ForstBW) auch das Holz der betreuten Waldbesitzer. Über die zentrale Ver-marktungsstelle, den Fachbereich Holzvermarktung im Regierungspräsidium Tübingen, kommt dem Land damit bei der Preisbildung eine Schlüsselrolle zu. Auch bei der Holzmengenverteilung, insbesondere auf die großen Abnehmer, spielt ForstBW eine entscheidende Rolle. Somit kommt der Forstverwaltung gegenüber anderen Flächenverwaltungen, wie der Landwirtschaft oder dem Naturschutz, eine völlig andere Rolle zu: sie tritt als stärkste Marktkraft auf Anbieterseite auf. Das Land Baden-Württ emberg hat mit der Forstreform eine Vielzahl seiner ehemaligen Kompe-tenzen an die Kreise übertragen. Der obersten und den höheren Behörden kommen in der tat-sächlichen prakti schen Ausführung nur noch übergeordnete Aufgaben zu. Die Ausführung liegt vielmehr bei den Kreisen. Mit der Gründung des Landesbetriebes ForstBW wurden die Aufgaben-zuschnitt e zwischen den Organisati onseinheiten neu strukturiert (siehe Abbildung unten).Zusammenfassend fi rmiert die Gesamtheit der Forstverwaltung Baden-Württ embergs, beste-hend aus der obersten, den höheren und den unteren Forstbehörden, unter dem Dachbegriff ‚ForstBW‘.

Forstliche Versuchs- und Forschungs-anstalt BW

Dienstleistungen für Körperschafts- und Privatwald (536.000 bzw. 513.000 ha)

HoheitBewirtschaftung Staatswald (329.000 ha)

Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Ref. 36 IuK Wald-wirtschaft, Landes-betrieb ForstBW

Körperschafts-forstdirektionen

TüBInGen undFReIBuRG

bei den Landratsämtern und Stadtkreisen sowie den Städten Villingen-Schwenningen und Biberach

Dienst- und Fachaufsicht

LeGenDe

Fachaufsicht

Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg

Forstliche Bildungs-einrichtungen

ForstBW BetrieBsleitung Geschäftsführung und Fachbereiche am Ministerium für Ländlichen Raum, ernährung und Verbraucherschutz Stuttgart (MLR S) sowie an den Regierungspräsidien Tübingen und Freiburg (RP Tü, RP FR)

Holzvermarktung (Tü)Waldbau, Klimawandel,Forsteinrichtung, FGeO (FR)Waldarbeit (Tü)Cluster Forst und Holz, Forschung, luK (S)Liegenschaften (FR)nebennutzungen (Tü)Finanzen und Controlling Staatswald (S)Controlling DienstleistungenKörperschafts- und Privatwald (FR)Personal, Organisation, Bildung (S)

Servicestellen z.B. Maschinenbetriebe, Zentrale Sachbearbeitung, Staatsklenge, Haus des Waldes

MLR Forstpolitik Forstrecht Jagd

RP Tü Forstpolitik Forstrecht Jagd

RP FR Forstpolitik Forstrecht Jagd

HOHeITBeTRIeB

46 untere ForstBehörden

ORGanISaTIOn DeR FORSTVeRWaLTunG

Abbildung 22: Organigramm der Forstverwaltung in Baden-Württemberg(Quelle: ForstBW)

Page 44: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

44 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

4.3.2 OrganisationsstrukturenfürdenKleinprivatwald

GesamtorganisationIn Baden-Württemberg sind die Zuständigkeiten der Privatwaldberatung und -betreuung auf die Kreisverwaltungen verlagert worden.17 Diesen obliegt die Aufgabe der Beratung und Betreuung des Kleinprivatwaldes. Ebenso liegt die Gestaltung der Aufbauorganisation der unteren Forst-behörden bei den Landkreisen selbst. Die Kreisorganisationen haben sich nach der Forstreform im Jahr 2005 unterschiedlich ausgebildet. Aus jeweils etwa drei bis fünf ehemaligen staatlichen Forstämtern sind die neuen Kreisforstbehörden gebildet worden. Da die ehemaligen Forstamts-grenzen nicht mit den politischen Grenzen der Kreise übereinstimmten, wurden die Waldflächen und Reviere mancher Forstämter auf zwei oder mehr Landkreise verteilt. Die im Rahmen der Untersuchung vorgefundenen Aufbauorganisationen in den unteren Forst-behörden ähneln zum Teil den ehemaligen Forstamtsstrukturen: mehrere Forstbezirke stehen in diesen Fällen auf Kreisebene gleichberechtigt nebeneinander; wenn auch in Einzelaufgaben, wie z.B. der Förderung oder der Forsthoheit, Funktionalisierungen bestehen, so ist doch die ehemali-ge Forstamtsstruktur erkennbar. Daneben haben sich Strukturen gebildet, die ausschließlich aus einem zentralen Kreisforstamt ohne Außenstellen bestehen. Zwischen diesen Extremen dezen-traler und zentraler Strukturen liegen organisatorische Zwischenlösungen in Form von Außen-stellen. Teilweise haben diese Außenstellen regionale Zuständigkeiten (beispielsweise Forstbezirk Ost, West etc.), teilweise funktionale Zuständigkeiten (z.B. als technischer Stützpunkt).

Typ Beschreibung BeispieleZentral Eine Zentrale als Kreisforstamt Schwäbisch-HallMischform Eine Zentrale mit Außenstellen Waldshut, RavensburgDezentral Gleichberechtigte Forstbetriebe/-bezirke Neckar-Odenwald-Kreis

Tabelle 3: Klassifizierung der Forstamtsstrukturen

Die Aufgabe des für den Privatwald ZuständigenDie Aufgaben der Privatwaldberatung und -betreuung werden in den Revieren umgesetzt. Die Steuerung der operativen Tätigkeiten im Kleinprivatwald können dabei von ganz unterschiedli-chen Stellen übernommen werden. Sowohl bei den telefonischen Befragungen wie bei den Vor-Ort-Besuchen wurde deutlich, dass die fachliche Zuständigkeit für den Kleinprivatwald bei den Aufgabenbereichen Körperschaftswaldbetreuung, Holzverkauf oder der Fördermittelbearbeitung liegen kann. In der Hierarchie der unteren Forstbehörden kann die Aufgabe ‚Privatwaldberatung und -betreuung‘ an die Revierleitung delegiert sein, sie kann von der Amtsleitung oder stellvertre-tenden Amtsleitern ausgeübt werden oder bei Sachgebietsleitungen angesiedelt sein. Der von Joos geforderte Privatwaldsachbearbeiter als ‚Manager für alle Privatwaldangelegenhei-ten‘18 hat sich zwar bislang in den unteren Forstbehörden nicht etabliert; allerdings war in einzel-nen Kreisen eine deutliche Trennung in Staatswaldbewirtschaftung (‚Betrieb‘) und Beratung und Betreuung des Kommunal- und Privatwaldes (‚Dienstleistung‘) erkennbar.

RevierstrukturenDen Revierleitungen kommt nach übereinstimmender Ansicht der Akteure eine zentrale Rolle bei der Wertschöpfung im Kleinprivatwald zu. Großen Einfluss auf die Arbeit des Revierleiters hat die Struktur der Reviere.In den meisten unteren Forstbehörden sind die Beratung und die Betreuung des Privatwaldes in eigentumsgemischten Revieren organisiert. Von den 31 telefonisch Befragten in den unteren Forstbehörden gaben 25 an, die Reviere eigentumsgemischt organisiert zu haben; in zwei Fällen bestehen teilfunktionalisierte Reviere, und in vier Fällen sind die Reviere funktionalisiert. Dabei wird unter Funktionalisierung die Trennung in reine Staatswaldreviere einerseits und Dienstleis-

17 Eine Berücksichtigung der Stadtkreise findet wegen des eher geringen Anteils am Kleinprivatwald in Relation zur gesamten Kleinprivatwaldfläche nicht statt.18 Joos, 2009.

Page 45: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 45

4 ERGEBNISSE

tungsreviere andererseits verstanden. In den Dienstleistungsrevieren werden die kommunalen und privaten Waldbesitzer betreut. In den Gebieten, in denen es die Struktur der Besitzartenver-teilung vorgibt, können reine Privatwaldreviere quasi ‚zufällig‘ vorkommen. Insgesamt lässt sich aus den Gesprächen ableiten, dass der Revierstrukturierung eine hohe Dynamik innewohnt.In der Diskussion mit den Gesprächspartnern der sechs Beispielskreise und auch in den telefo-nischen Interviews mit allen Landkreisen war eine hohe Sensibilität bei der Frage der Revieror-ganisation erkennbar. Dieser Aspekt der Revierorganisation – also insbesondere die Frage nach funktionaler vs. eigentumsgemischter Organisation – wird intensiv diskutiert und die Argumente für oder gegen die eine oder andere Form tauchten bei den Erhebungen jeweils wiederholt auf.Von den sechs besuchten unteren Forstbehörden weisen nur zwei den eigentumsreinen Revieren einen positiven Effekt in Bezug auf die Holzbereitstellung aus dem Kleinprivatwald zu; die übrigen vier stufen eigentumsreine Reviere ohne Effekte auf die Holzbereitstellung oder schätzen deren Wirkungen sogar negativ ein. Diese Bewertung steht Erfahrungen aus Rheinland-Pfalz gegenüber, die mit der Bildung von reinen Privatwaldrevieren – bei räumlich konzentriert vorkommendem Privatwald – positive Erfahrungen gemacht haben.19

Argumente, die von den Interviewten für eigentumsgemischte Reviere angeführt werden, sind insbesondere die Vorteile der örtlichen Zuständigkeit eines Mitarbeiters. Dadurch ließen sich Fahrtzeiten begrenzen und die Arbeitszufriedenheit würde durch ein umfassenderes Aufgaben-spektrum gegenüber funktionalisierten Revieren erhöht. Argumente, die für funktionalisierte Re-viere sprechen, sind die waldbesitzartspezifischen Kenntnisse der Revierleiter, wie z.B. bei der Förderung. Auch würden bei einer Funktionalisierung die persönlichen Fähigkeiten und Neigun-gen der Mitarbeiter besser berücksichtigt werden. In funktionalisierten Revieren wird die Gefahr, dass der Kleinprivatwald aus dem Fokus der Revierleitung fällt, deutlich geringer eingestuft als in Mischrevieren.Neben der Frage der Funktionalisierung und Regionalisierung spielt der Aspekt der Revierzu-schnitte und insbesondere der Vergrößerung von Revieren eine wichtige Rolle. Zumeist wurde von den Befragten der unteren Forstbehörden auf eine Reduzierung des Personals auf der Fläche in den letzten Jahren verwiesen. Der Flächenzuwachs ist zumeist direkt mit einem Zuwachs an Nutzung und der Zuständigkeit für eine (im Privatwald) wesentlich höhere Anzahl an Waldbesit-zern verbunden. Der Kleinprivatwald gerät nach Ansicht der Befragten der unteren Forstbehörden dort, wo er flä-chenmäßig eher gering ist, gegenüber dem Staats- und Kommunalwald tendenziell aus dem Blick der Revierleitungen.

4 2

25

0

5

10

15

20

25

30

funktionalisiert teilfunktionalisiert Mischreviere

Anza

hl d

er N

ennu

ngen

Abbildung 23: Revierstrukturen in den Landkreisen (Quelle: telefonische Befragungen bei den unteren Forstbehörden)

19 Mündliche Mitteilung vom Juni 2011: Gespräch mit Hubertus Mauerhof, MUFV Rheinland-Pfalz.

Page 46: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

46 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

4.3.3 Die Rolle des Kleinprivatwaldes in der Beratung und BetreuungIn den Telefoninterviews wurde deutlich, dass das Augenmerk der unteren Forstbehörden in Be-zug auf die Eigentumsarten und Besitzgrößen häufig zunächst beim Staatswald, dann beim Kom-munalwald, schließlich beim mittelgroßen (betreuten) Privatwald und zuletzt beim Kleinprivat-wald liegt. Insbesondere der kleinparzellierte Privatwald in Realteilungsgebieten wird von der Mehrheit der Befragten als schwer und mit nur geringen Erfolgsaussichten zu bewirtschaften eingestuft.

8

12 11

0

2

4

6

8

10

12

14

gering mittel hoch

Anza

hl d

er N

ennu

ngen

Abbildung 24: Bedeutung des Kleinprivatwaldes im Tagesgeschäft (Quelle: telefonische Befragungen bei den unteren Forstbehörden, Einschätzungen)

Auf die Frage nach dem grundsätzlichen Stellenwert des Kleinprivatwaldes bis zehn Hektar Größe gaben acht von 31 der telefonisch Befragten bei den Kreisforstämtern an, dass der Stellenwert der Beratung und Betreuung des Kleinprivatwaldes bei den unteren Forstbehörden eher gering ist. Zwölf Befragte stufen den Stellenwert mit ‚mittel‘ ein und elf nennen einen hohen Stellenwert.Die von den Befragten dem Kleinprivatwald zugeschriebene Bedeutung korreliert mit dem Anteil der Kleinprivatwaldfläche an der Gesamtwaldfläche des jeweiligen Kreises: Kreise mit großem Flä-chenanteil an Kleinprivatwald stufen die Bedeutung von Beratung und Betreuung des Kleinprivat-waldes tendenziell höher, Kreise mit geringerer Kleinprivatwaldfläche tendenziell niedriger ein. Im Gegensatz zu den Aussagen aus den Telefoninterviews betonen die Gesprächspartner aller sechs besuchten unteren Forstbehörden die hohe Bedeutung des Themas Kleinprivatwald – un-abhängig von dessen Größe – für ihren Arbeitsalltag.Aus den Interviews lässt sich ein Zusammenhang zwischen der Bedeutung des Privatwaldes und den damit verbundenen Aufgaben bei der Holzernte und der Förderung ableiten. Höhere Nut-zungsmengen, das Überschreiten von Bagatellgrenzen (z.B. Mindestauszahlungsbeträge bei forst-lichen Fördermaßnahmen) und stärker ökonomisch orientierte Privatwaldbesitzer eines Revieres haben zur Folge, dass die Waldbesitzer intensiver Beratungs- und Betreuungsleistungen nachfra-gen. Außer Kraft gesetzt wird der Größenaspekt im Kalamitätsfall: die Betreuungsintensität nach Kalamitäten steigt auch im Privatwald mit nur geringen Besitzgrößen an.

4.3.4 Zusammenfassende Beurteilung In der überwiegenden Zahl der unteren Forstbehörden scheint es eine Entwicklung in Richtung einer zentralen Organisation mit den Revieren als dezentrale Einheiten zu geben. Kreise mit Au-ßenstellen oder Forstbezirken bilden die früheren Forstamtsstrukturen ab. Demgegenüber haben

Page 47: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 47

4 ERGEBNISSE

auch große Kreise mit hohen Waldanteilen das System des zentralen Kreisforstamtes mit den dezentralen Revieren umgesetzt.Eine die unteren Forstbehörden übergreifende, klare organisatorische Verankerung der Aufgabe der Privatwaldzuständigkeit ist in der Aufbauorganisation nicht zu erkennen. Die Kleinprivatwald-kompetenz wird von unterschiedlichen Organisationseinheiten und -hierarchien wahrgenommen. Das geforderte ‚come-back des Privatwaldsachbearbeiters‘20 spiegelt sich hier bisher nicht wider.Die Mehrheit der Revierleiter in den unteren Forstbehörden in Baden-Württemberg ist in eigen-tumsgemischten Revieren tätig und favorisiert diese Struktur. In wenigen Fällen existieren Funkti-onalisierungen im Sinne von Dienstleistungsrevieren für die Beratung und Betreuung kommunaler und privater Waldbesitzer. Reine Privatwaldreviere, wie sie etwa in Sachsen oder Rheinland-Pfalz zu finden sind, existieren allenfalls dann, wenn sich dies durch die Gemengelage der Eigentums-strukturen ergibt.Die generelle Bedeutung des Kleinprivatwaldes wird von den unteren Forstbehörden als hoch bis sehr hoch eingestuft. Dem stehen die Aussagen der gleichen Behörde gegenüber, dass bei einer Priorisierung der Aufgaben nach Eigentumsart und Besitzgröße der Kleinprivatwald stets nach dem Staats-, Kommunal- und größerem Privatwald eingeordnet wird.

4.4 DerKleinprivatwaldundseineOrganisationenDer kleinere Waldbesitz und dessen Beitrag zur Wertschöpfung stellen den Kern der Untersu-chung dar; dazu fanden Datenerhebungen bei den unteren Forstbehörden und den forstwirt-schaftlichen Zusammenschlüssen sowie bei einzelnen Experten statt. Bei den Waldbesitzern selbst fanden keine sozialempirischen Erhebungen statt. Aussagen zu deren Handlungsmotiven, der Bedeutung des Waldes etc. werden im Folgenden aber anhand von relevanten Forschungser-gebnissen dargestellt.

4.4.1 WaldbesitzerundihreMotiveDie strukturellen Merkmale des Waldbesitzes sowie die Handlungsmuster und Wertvorstellungen der Waldbesitzer und insbesondere der Kleinprivatwaldbesitzer haben sich in den letzten Jahren in starkem Maße gewandelt. Baden-Württemberg war und ist vom Agrarstrukturwandel betrof-fen. Allein in den dreißig Jahren zwischen 1971 und 2001 hat die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe mit Forstwirtschaft im Südschwarzwald um ein Drittel abgenommen. Dieser Rückgang der Betriebe hat sich jedoch sehr unterschiedlich in den einzelnen Besitzgrößenklassen vollzogen. So ist die Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe mit Waldbesitz unter fünf Hektar im genannten Zeitraum auf die Hälfte geschrumpft, wohingegen die Anzahl der Betriebe mit Waldflächen über fünf Hektar nur um zehn Prozent zurückgegangen ist.21 Der Agrarstrukturwandel hat somit be-sonders auf die Betriebe mit kleinsten Waldflächen, die im Fokus dieser Studie stehen, Auswir-kungen gehabt.Der Anteil der Landwirte unter den Kleinprivatwaldbesitzern hat in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen und ist heute relativ gering. So waren etwa bei einer Befragung von Waldbesitzern im Landkreis Tuttlingen unter 375 Waldbesitzern nur 12 Vollerwerbslandwirte. Allerdings führten 61 Waldbesitzer eine Nebenerwerbslandwirtschaft.22 Da Nicht-Landwirte in aller Regel einen an-deren Bezug zum Waldbesitz haben als Landwirte und der Wald für diese Besitzergruppe nur zu einem geringeren Umfang zum Einkommen beiträgt,23 hat die Bedeutung des Waldbesitzes, zu-mindest in finanzieller Hinsicht, für einen großen Teil der Waldbesitzer dieser Besitzgrößenklasse abgenommen. So haben etwa Becker und Borchers im Rahmen einer Untersuchung der Motive

20 Joos, 2009, S. 61.21 Selter, 2001.22 Ebertsch, 2010.23 Siehe hierzu etwa: Becker, Borchers, 2000.

Page 48: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

48 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

der Kleinprivatwaldbesitzer in Nordrhein-Westfalen ermittelt, dass nur ca. ein Drittel der befrag-ten Waldbesitzer primär wirtschaftliche Ziele mit ihrem Wald verfolgt.Allerdings haben verschiedene Untersuchungen auch gezeigt, dass bereits für Betriebe mit mehr als fünf Hektar Wald das Einkommen aus der Holznutzung für das Gesamteinkommen der Betrie-be relevant ist. Der Waldbesitz ab dieser Größe hat für viele Waldbesitzer also eine wirtschaftliche Bedeutung und kann zu einer Abschwächung des Strukturwandels beitragen.24 Schraml kommt in einer Untersuchung der Motive von Kleinprivatwaldbesitzern in Baden-Württemberg mit Be-sitzgrößen bis 200 ha zu dem Ergebnis, dass knapp die Hälfte der Waldbesitzer wirtschaftliche Interessen an ihrem Waldbesitz hat.25

Der Waldbesitz nimmt beim Agrarstrukturwandel eine gewisse Sonderrolle ein. Im Gegensatz zu den landwirtschaftlichen Flächen der ausscheidenden Betriebe, die in aller Regel an größere Betriebe verkauft oder verpachtet werden, werden die Waldflächen in der Regel nicht abgege-ben und bleiben in Familienbesitz.26 Die durchschnittliche Waldbesitzgröße im Kleinprivatwald hat sich durch den Strukturwandel daher nur kaum geändert.Mit den dargestellten Strukturänderungen geht auch eine Änderung der Lebensstile der Waldbe-sitzer einher. In der Privatwaldforschung spricht man von einer „Urbanisierung“ der Privatwaldbe-sitzer.27 Die nichtbäuerlichen Waldbesitzer leben zwar häufig noch im ländlichen Raum oder sogar in der Nähe ihres Waldbesitzes,28 verfügen jedoch über ein hohes Maß an Mobilität und orientie-ren sich beruflich und auch in ihrer Freizeit in Richtung größerer Ballungszentren. Bei einem gro-ßen Teil dieser Waldbesitzer überwiegen ideelle Aspekte des Waldbesitzes über die monetären Interessen. Becker und Borchers unterscheiden im Rahmen der Studie zu den Motiven der Wald-besitzer in NRW zwischen dem „eher wirtschaftlich eingestellten Typ“ mit starken ökonomischen Interessen und dem „eher ökologischen Typ“ bei dem ideelle Interessen im Vordergrund stehen. Für ihn hat der Waldbesitz eine starke Erholungs-, Freizeit- und Naturschutzfunktion. Zwischen diesen zwei Ausprägungen ist der „eher universal interessierte Waldbesitzer“ angesiedelt. Für letzteren sind die materiellen Besitzmotive gleichbedeutend mit den ideellen. Die drei Waldbe-sitzertypen kamen etwa gleich häufig vor.29 Auch von Suda wird auf die zunehmende Bedeutung ideeller Motive des Waldbesitzes hingewiesen. Sahen früher die Waldbesitzer ihren Wald primär als „Wirtschaftsraum“, so stellt der Wald für eine größer werdende Zahl von Waldbesitzern einen „Naturraum“, „Lebensraum“ oder „Ausgleichsraum“ dar.30 Für immer mehr Waldbesitzer steht also der Freizeit- und Erholungswert ihres Waldbesitzes im Vordergrund, die Waldbewirtschaf-tung stellt keinen oder nur einen marginalen Beitrag für den Lebensunterhalt dar.31

Für den Osten Deutschlands kommt Schurr dagegen zu dem Schluss, dass sich die Waldbesit-zer „…nicht die Luxusalternative des Freizeitwaldes leisten können und wollen,…“. Der Autor weist dem Typus des Brennholzselbstversorgers eine gewisse Rolle zu, der im eigenen Wald ak-tiv wird und zwar “…wiederum nicht als Freizeitbetätigung, sondern schlichtweg um Kosten für die Deckung des häuslichen Energiebedarfs durch Einsatz der billigen eigenen Arbeitskraft zu vermeiden.“32

Aber auch Waldbesitzer, die vor allem ideelle Motive mit ihrem Wald verfolgen, haben Bedarf an einer intentionsfreien Beratung, die unabhängig von den Motiven und Beratungsinhalten in die Nutzung des Waldes münden kann. Den staatlichen Revierleitern kommt hier eine zentrale Rolle zu. So hat etwa Ebertsch im Rahmen einer Waldbesitzerbefragung im Landkreis Tuttlingen festgestellt, dass für den größten Teil der Waldbesitzer der Revierleiter die wichtigste Informati-onsquelle zu Fragen zu forstfachlichen Themen ist. Als zweithäufigste Informationsquelle wurde

24 Brandl, 2001.25 Schraml, 2003.26 Brandl, 2001.27 Schraml, 2003.28 siehe u.a. Viergutz, 2010; HAF, 2008.29 Becker, Borchers, 2000.30 Suda et. al., 2007.31 Becker, Borchers, 2000.32 Schurr, (2006), S. 252.

Page 49: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 49

4 ERGEBNISSE

das Gemeindeblatt und am dritthäufigsten die lokale FBG genannt.33 Der Anteil der Waldbesitzer, die an einer Beratung nicht interessiert sind, ist zwar größer geworden und nimmt weiterhin zu.34 In einer Untersuchung zur Privatwaldberatung in Bayern wurde der größte Teil der Waldbesit-zer als „an einer Beratung nicht interessiert“ (43 %) oder „an einer Beratung mäßig interessiert“ (36 %) von befragten Revierleitern eingeschätzt. Nur 21 % der Waldbesitzer wurden als „an einer Beratung interessiert“ eingeschätzt. Allerdings schienen viele der vorgeblich nicht an Beratung Interessierten, die kostenlosen Beratungsangebote nicht zu kennen.35

Gerade bei den als ‚neuartig‘ bezeichneten Waldbesitzern spielen auch andere Kanäle der forst-fachlichen Informationsbeschaffung als die klassische forstliche Beratung eine wichtige Rolle. In einer Untersuchung zum Informationsverhalten von Waldbesitzern hat Viergutz etwa herausge-funden, dass sich viele Waldbesitzer primär über das Internet informieren und sich mit anderen Waldbesitzern austauschen. Aber auch hier kann die Ursache, warum bei diesen Waldbesitzern die klassische Beratung über das Gespräch mit dem Revierleiter nur eine geringe Rolle spielt, dar-in liegen, dass viele den zuständigen Revierleiter nicht kennen bzw. die Beratungsangebote nicht bekannt sind.36

Die im Kleinprivatwald tätigen Akteure stehen vor der Herausforderung, sich auf diese größer werdende Gruppe der „neuen“ Waldbesitzer einzustellen, um zielgruppenorientierte Beratung anbieten zu können. Auch den Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen kann durch die struktu-rellen Veränderungen eine weiter zunehmende Bedeutung als identifikationsstiftende, die Wald-besitzer informierende und bündelnde Organisationen zukommen.

4.4.2 Eine Bestandsaufnahme der forstlichen ZusammenschlüsseForstliche Zusammenschlüsse sind nach dem Bundeswaldgesetz Forstbetriebsgemeinschaften, Forstwirtschaftliche Vereinigungen und Forstbetriebsverbände. Während letztere kaum eine Rol-le spielen, sind die Waldbesitzer in einigen Regionen Baden-Württembergs in hohem Umfang in anerkannten Forstbetriebsgemeinschaften organisiert. Auch die Forstwirtschaftlichen Vereini-gungen haben eine Stärkung in den letzten Jahren erfahren. Daneben bestehen nicht anerkannte forstliche Zusammenschlüsse, Waldbauvereine und Gemeinschaftswälder in Form ideeller Genos-senschaften.

Schluchsee

Titisee

Nagoldtalsperre

MOSMOS

HDHHDH

KÜNKÜN

SHASHA

FDSFDS

TBBTBB

TUTTUT

SIGSIG

RWRW

WNWN

CWCW

OGOG

WTWT

EMEM

GPGP

HDHD

HNHN

RVRV

RARA

KNKN

BCBC

BBBB

ESES

LÖLÖ

KAKA

VSVS

AAAA

FRFR

FNFN

RTRT

TÜTÜ ULUL

PFPF

BLBL

LBLB

Abbildung 25: Sitz der Forstbetriebs-gemeinschaftenIn der Karte sind nur die anerkannten Forstbetriebsgemeinschaften berück-sichtig, ideelle Genossenschaften etc. sind nicht abgebildet.

33 Ebertsch, 2010.34 Siehe hierzu etwa: Krafft, 2003.35 Krafft, 2004.36 Viergutz, 2010.

Page 50: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

50 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

ForstbetriebsgemeinschafteninBaden-WürttembergIn Baden-Württemberg existieren ca. 180 nach §18 Bundeswaldgesetz anerkannte Forstbetriebs-gemeinschaften.37 In diesen Forstbetriebsgemeinschaften sind kommunale wie auch private Waldbesitzer aller Größen organisiert. Die anerkannten Forstbetriebsgemeinschaften zeigen eine räumliche Konzentration im gesam-ten Schwarzwald, im Neckar-Odenwald-Kreis sowie dem Landkreis Schwäbisch-Hall. Es gibt kei-ne komplette Flächenabdeckung in Baden-Württemberg mit anerkannten Forstbetriebsgemein-schaften.Die Mitgliederzahl der anerkannten Forstbetriebsgemeinschaften in den einzelnen Landkreisen schwankt erheblich. Landkreise mit absolut hohen Mitgliederzahlen sind der Ortenaukreis sowie die Landkreise Schwäbisch-Hall, Lörrach und Waldshut.

7.000

4.450

3.5003.630

2.760

1.680

1.400

1.227

1.0001.474

1.500

1.500

1.150

900

1.100

1.600

1200

1 30

15

1

1

1

32

10

555

177

7.000

4.450

3.5003.630

2.760

1.680

1.400

1.227

1.0001.474

1.500

1.500

1.150

900

1.100

1.600

1200

1 30

15

1

1

1

32

10

555

177

50 km

Keine FBGkeine Angabe20 ha - 3.500 ha3.500 ha - 10.000 ha10.000 ha - 45.000 ha

FBG-Mitgliedsflächeund Mitglieder

= 200

Abbildung 26: Forstbetriebsgemeinschaften - Flächen und Mitglieder des in Forstbetriebsgemein-schaften organisierten Kommunal- und Privatwaldes(Quelle schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden; Einschätzungen)

37 Eine Auflistung befindet sich unter: www.cluster-forstholz-bw.de/kooperationen/Forstbetriebsgemeinschaften.html; Quelle MLR.

Page 51: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 51

4 ERGEBNISSE

ForstlicheZusammenschlüsseinBaden-WürttembergIn der schriftlichen Befragung der unteren Forstbehörden wurden Daten bezüglich der Forst-wirtschaftlichen Zusammenschlüsse, deren Anzahl und Organisationsgrad erhoben. Demnach bestehen in der durch die Befragung abgedeckten Region insgesamt 250 forstwirtschaftliche Zu-sammenschlüsse, die sich aus 154 anerkannten Forstbetriebsgemeinschaften, 3 Forstwirtschaft-lichen Vereinigungen, 17 Waldbauvereinen und 76 ideellen Genossenschaften zusammensetzen. Die Erhebung deckt sich nur teilweise mit der im Ministerium geführten Liste der anerkannten Forstbetriebsgemeinschaften; letztere weist auf eine deutlich höhere Zahl anerkannter Forstbe-triebsgemeinschaften in Baden-Württemberg hin. Diese Differenz lässt sich aus der Nichtberück-sichtigung der Stadtkreise und der Landkreise, die sich nicht an der Befragung beteiligt hatten, erklären sowie an möglicherweise den Befragten nicht bekannten oder zwischenzeitlich aufgelös-ten Zusammenschlüssen.

Anerkannte FBG'n

Forstwirtschaftl.Vereinigungen

Waldbau- vereine

Ideelle Genos-senschaften

Anzahl 154 3 17 76Mitglieder 36.875 3.484 115 3.874

Fläche 226.645 175.275 700 25.424Tabelle 4: Anzahl der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse in Baden-Württemberg(Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden; Einschätzungen; ohne Stadtkreise; vier Landkreise ohne Daten; Hinweis: Doppelnennungen bei kreisübergreifenden Zusammenschlüssen möglich; Forstwirtschaftliche Vereinigung wurde dem Kreis zugeordnet, in dem der Firmensitz ist)

Die räumliche Verteilung der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse ist sehr heterogen. So gibt es im Neckar-Odenwald-Kreis, im Ortenaukreis und im Landkreis Schwäbisch-Hall über 20 Zu-sammenschlüsse. In anderen Landkreisen gibt es nach Angabe der unteren Forstbehörden keine Zusammenschlüsse. Die Daten lassen keinen Schluss auf den Organisationsgrad der Waldbesitzer bis zehn Hektar zu.

4.4.3 VersucheinerTypisierungderForstwirtschaftlichenZusammenschlüsseAus der Unterschiedlichkeit von Strukturen und Anzahl der forstlichen Zusammenschlüsse stellt sich die Frage nach einer Charakterisierung und Einordnung. Der Grad der Selbständigkeit der Forstbetriebsgemeinschaften, die Größen und Mitgliederzahlen, die Aktivitätsspektren sind sehr heterogen. Aus diesem Grund sind auch die Ziele und Aufgaben der Forstbetriebsgemeinschaf-ten unterschiedlich. Sie reichen von der Weitergabe von Informationen an die Waldbesitzer, dem gemeinsamen Pflanzenkauf, der Beratung in Fördermittelfragen bis hin zu unternehmerischen Tätigkeiten der Holzvermarktung. Die in Tabelle 5 dargestellte Kategorisierung nach dem Grad der Selbständigkeit soll helfen, die Ergebnisse und Analysen vor dem Hintergrund dieser Ziel- und Auf-gabenheterogenität der Forstbetriebsgemeinschaften zu bewerten. Die Einteilung ist dabei sehr grob und basiert auf den Gesprächen mit den Forstbetriebsgemeinschaften, den Einschätzungen der unteren Forstbehörden und eigenen Erfahrungen. Die Waldbauvereine und Waldgenossen-schaften wurden nicht in die Untersuchung einbezogen; zu diesen können keine fundierteren Aus-sagen gemacht werden.In Baden-Württemberg existieren nur wenige Forstbetriebsgemeinschaften mit einer eigenen Ge-schäftsführung und eigenständigen Holzvermarktung. Diese stehen unter dem wirtschaftlichen Druck, permanent Holz vermarkten zu müssen, um ihre Fixkosten, insbesondere die Personal-kosten, zu decken. Unterstützt werden diese Forstbetriebsgemeinschaften über verschiedene Förderinstrumente (Förderung von Erstinvestitionen, Förderung von Geschäftsführungskosten, Holzmobilisierungsprämie). Die Förderung der Geschäftsführungskosten stellt ein Modell dar, das unabhängig von der verkauften Holzmenge die schwierige erste Phase überbrücken hilft. Dieses Modell besitzt allerdings nur schwachen Anreizcharakter; die Förderung wird unabhängig von den vermarkteten Holzmengen gewährt. Die Mobilisierungsprämie, deren Höhe von der Menge des vermarkteten Mitgliederholzes abhängt, bietet eine gute Grundlage für Forstbetriebsgemein-

Page 52: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

52 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

schaften, die von Beginn an auf sichere Vermarktungsmengen zurückgreifen können, nach der 10-jährigen Förderperiode auf wirtschaftlich eigenen Füßen zu stehen. Dieses Modell besitzt aber Schwächen in der Gründungsphase, da von Beginn an Holz vermarktet werden muss.38 Die Ge-währung der Mobilisierungsprämie ist an die Beschäftigung eines hauptamtlichen Geschäftsfüh-rers gekoppelt; insgesamt haben nur drei Forstbetriebsgemeinschaften in Baden-Württemberg Fördermittel über die Mobilisierungsprämie beantragt.

 

0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000 90.000

LudwigsburgEsslingenTübingenBöblingen

BodenseekreisHohenlohekreisRems‐Murr‐Kreis

RastattHeilbronn Landkreis

EmmendingenRhein‐Neckar‐Kreis

CalwAlb‐Donau‐Kreis

BiberachReutlingenRottweil

FreudenstadtTuttlingen

Main‐Tauber‐KreisLörrach

Schwäbisch‐HallRavensburg

ZollernalbkreisOstalbkreisWaldshut

Schwarzwald‐Baar‐KreisNeckar‐Odenwald‐Kreis

SigmaringenBreisgau‐Hochschwarzwald

Ortenaukreis

Waldfläche Körperschafts‐ und Privatwaldin FBG' n organisierter Wald

Abbildung 27: Vergleich der Waldfläche (Kommunal- und Privatwald) mit der Fläche des in Forst-betriebsgemeinschaften organisierten Waldbesitzes (ohne Holzhof)(Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden)

Daneben existieren Forstbetriebsgemeinschaften, die die Holzgeldabwicklung mit eigenem Per-sonal durchführen, wobei das Holz über die unteren Forstbehörden vermarktet wird. Diese Forst-betriebsgemeinschaften nutzen oftmals die Infrastruktur der unteren Forstbehörden und stehen in engem organisatorischem und räumlichem Verbund mit diesen. Neben der finanziellen Ab-wicklung des Holzverkaufs üben diese Forstbetriebsgemeinschaften zumeist weitere Aktivitäten, wie z.B. die Information der Mitglieder, die Organisation von Lehrfahrten oder den gemeinsamen

38 In Rheinland-Pfalz haben die Forstbetriebsgemeinschaften die Möglichkeit, ein sog. ‚Kombi-Modell‘ zu wählen. Dabei wird die Mobilisierungsprämie in eine abschmelzende Geschäftsführungskostenförderung und eine zuneh-mende vermarktungsmengenabhängige Förderkomponente unterteilt. Zwei Forstbetriebsgemeinschaften haben sich mittlerweile für dieses Modell entschieden; eine dritte FBG befindet sich in der Gründungsphase und wird nach bisheriger Kenntnis ebenfalls dieses Modell wählen.

Page 53: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 53

4 ERGEBNISSE

Pflanzenkauf aus. Diese FBG‘n unterstützen in hohem Maß die Mobilisierungsaktivitäten, da auch sie mit Fixkosten belastet sind, die sie über die Holzvermarktung decken müssen.Eine vermutlich hohe Zahl der Forstbetriebsgemeinschaften arbeitet ohne eigenes Personal, kann jedoch ein breites Aktivitätsspektrum entwickelt haben. Hier finden sich FBG’n, die Investitions-förderprogramme genutzt und gemeinsame Beschaffungen getätigt haben (z.B. Spalter) und nun diese Geräte vergleichbar den Maschinenringen ausleihen und bei den Mitgliedern zum Einsatz bringen. Andere Schwerpunktsetzungen sind der Bereich der Förderung. In einigen Fällen bilden ehrenamtliche, auch branchenfremde, jedoch in professionellen Strukturen denkende Vorstände und Geschäftsführer die Führungsspitze. Sie arbeiten zumeist eng mit den Revierleitern zusam-men und unterstützen diese bspw. bei der Bündelung von Holz.In vielen Forstbetriebsgemeinschaften dürften die klassischen Vereinsaufgaben wie z.B. die Or-ganisation von Lehrfahrten und das Abhalten von Mitgliederversammlungen vermutlich den Schwerpunkt der Aktivitäten darstellen. Wichtig sind diese Forstbetriebsgemeinschaften für die Revierleitungen, da sie die gemeinschaftliche Ansprache, das Weiterleiten von Informationen zur Waldbewirtschaftung in effizienter Form erlauben.

Typisierung BeschreibungSelbständige Holzvermarktungs-FBG

Übernimmt Holzvermarktung selbst; besitzt eigenes Personal; ist bei der Ansprache von Nichtmitgliedern und der Beratung auf die unteren Forstbehörden angewiesen; Finanzierung aus Entgelten und Förderung

Teilselbständige Holzmobilisierungs-FBG

FBG mit eigenem Personal, das die Holzgeldabrechnung über-nimmt; FBG finanziert sich über Entgelte aus der Holzgeldabrech-nung. Die unteren Forstbehörden übernehmen weitgehend die Steuerung des Holzverkaufs. Oftmals enge räumliche Kooperation FBG-untere Forstbehörde.

Beschaffungs-, Bewirtschaftungs- und/oder Beratungs-FBG

Verein ohne eigenes Personal, ohne (hohe) Fixkosten; führen ge-meinsame Beschaffungen durch (z.B. Spalter) und setzen diese bei den Mitgliedern ein; entwickeln Maschinenring-CharakterKönnen selbst Aufgaben der Fördermittelberatung übernehmen und sind wichtige Einheiten in der Vorbündelung bei der Holzver-marktung.Aufgaben werden durch aktive Vereinsvorsitzende oder Geschäfts-führer übernommen. Zuarbeit für die Revierleitungen in der Frage der Mobilisierung.

„Vereins“-FBG Organisation von Lehrfahrten; Information in Mitgliederversamm-lungen zumeist durch den Revierleiter; gemeinsame Pflanzen-beschaffung. Eine zentrale Rolle spielt der Revierleiter. Oftmals kleinste, auf Gemarkungen bezogene FBG’n. Die Typisierung ist unabhängig von der Rechtsform.

Forstwirtschaftliche Vereinigung

Professionalisierter Zusammenschluss mit eigenständiger Ge-schäftsführung; umfasst z.T. eine Vielzahl von einzelnen FBG‘n, aber auch einzelnen Waldbesitzern. Dachorganisation zur Bünde-lung und Vermarktung von Holz.

Tabelle 5: Typisierung der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse

Mit der Änderung des Bundeswaldgesetzes im Jahr 2010 haben die Forstwirtschaftlichen Verei-nigungen eine wesentliche Stärkung erfahren. Durch die Einbeziehung des Holzverkaufs in ihre Geschäftsprozesse besteht für sie die Möglichkeit, als Dachorganisation von Forstbetriebsge-meinschaften, ggfs. unter Einbeziehung von Kommunen und dem größeren privaten Waldbesitz, unternehmerische und mit Risiken behaftete Aufgaben (Holzan- und -verkauf) zu übernehmen, ohne die gewachsenen Strukturen in den Forstbetriebsgemeinschaften zu verändern. In Baden-Württemberg haben sich mittlerweile neben der etablierten Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwarzwald (FVS e.G.), mit der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Odenwald-Bauland e.G. und der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwäbischer Limes w.V. (FSL) weitere Forstwirtschaftliche Vereinigungen gebildet. Die Rechtsform dieser Vereinigungen ist die eingetragene Genossen-

Page 54: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

54 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

schaft, bei der das ‚demokratische Prinzip‘, das jedem Mitglied ein Stimmrecht einräumt, betont . Auch in anderen Bundesländern sind Forstwirtschaftliche Vereinigungen entstanden oder im Aufbau begriffen (z.B. Rheinland-Pfalz). In Bayern sind sie seit Jahren fester Bestandteil privater Holzvermarktungsorganisationen, räumlich an die sieben Regierungsbezirke geknüpft und von beratendem Personal des Landes unterstützt.

4.4.4 Die Bedeutung der forstlichen Zusammenschlüsse

Generelle Einschätzung zur Bedeutung und Entwicklung forstlicher ZusammenschlüsseDie Befragten der unteren Forstbehörden und der Forstbetriebsgemeinschaften wurden um ihre Einschätzungen zur Entwicklung der Bedeutung der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse in den letzten 10 Jahren gebeten. 57 % der Befragten der Forstbetriebsgemeinschaften sahen eine Bedeutungszunahme, während 41 % aus dieser Gruppe der Ansicht waren, dass die Bedeutung konstant geblieben sei. Skeptischer waren die Vertreter der befragten unteren Forstbehörden, von denen nur 33 % eine Zunahme der Bedeutung beobachten und 59 % die Bedeutung als kon-stant einschätzen.

7%

59%

33%

2%

41%

57%

0%

20%

40%

60%

80%

hat abgenommen ist konstant geblieben hat zugenommen

Ante

il de

r Nen

nung

en

UFB FBG

Abbildung 28: Entwicklung der Anzahl der FBG‘n in den LandkreisenEinschätzung der unteren Forstbehörden und Forstbetriebsgemeinschaften(Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden und bei den Forstbetriebsgemeinschaf-ten; Einschätzungen)

Bei der Beurteilung der Mitgliedszahlen decken sich die Einschätzungen der unteren Forstbehör-den mit denen der Forstbetriebsgemeinschaften. Etwas über die Hälfte (56 % bei den FBG‘n, 52 % bei den unteren Forstbehörden) geben an, dass die Mitgliederzahlen zugenommen haben; 40 % bzw. 41 % sehen eine Konstanz der Mitgliederzahlen und 5 % bzw. 7 % beurteilen die Mitglieder-zahlen als abnehmend. Ganz ähnlich sieht die Einschätzung zur Entwicklung der Mitgliederzahlen.

Page 55: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 55

4 ERGEBNISSE

7%

41%

52%

5%

40%

56%

0%

20%

40%

60%

hat abgenommen ist konstant geblieben hat zugenommen

Ante

il de

r Nen

nung

en

UFB FBG

Abbildung 29: Entwicklung der Anzahl der organisierten Waldbesitzer in den LandkreisenEinschätzung der unteren Forstbehörden und Forstbetriebsgemeinschaften (Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden und bei den Forstbetriebsgemeinschaf-ten; Einschätzungen)

DieRollederForstbetriebsgemeinschaftenbeiderHolzbereitstellungDie Rolle der Forstbetriebsgemeinschaften bei der Holzbereitstellung ist extrem heterogen. Dies wurde bei den Vor-Ort-Interviews mit den Forstbetriebsgemeinschaften und den unteren Forstbehörden in den Beispielskreisen deutlich. Es bestehen zum Teil sehr enge Verbindungen zwischen Forstbetriebsgemeinschaft und unterer Forstbehörde, bei denen die Holzgeldabwick-lung über Beschäftigte der Forstbetriebsgemeinschaft laufen, wobei die Steuerung der Holzver-marktung von den unteren Forstbehörden durchgeführt wird. Dieser Typus ist stark im südlichen Schwarzwald vertreten.Im weiter östlich gelegenen Kreis Ravensburg besteht eine hohe Vermarktungsaktivität im Klein-privatwald ohne Forstbetriebsgemeinschaft. Hier funktioniert wegen der höheren durchschnitt-lichen Waldbesitzgrößen, des landwirtschaftlich geprägten Umfelds und guter naturaler Voraus-setzungen die Holzbereitstellung auch ohne das ‚Scharnier‘ Forstbetriebsgemeinschaft gut.Daneben existieren aber auch Forstbetriebsgemeinschaften, die eine starke Unterstützung durch die unteren Forstbehörden erfahren müssen und die im Rahmen der Holzbereitstellung wenig bis keine Aktivitäten entwickeln. Mehrfach wurde diese Form aus den Kreisen des nördlichen Baden-Württemberg (Neckar-Odenwald-Kreis, Main-Tauber-Kreis) berichtet. Von den Forstbetriebsge-meinschaften selbst wurden ‚keine Expansionsgedanken in Sachen Holz‘ formuliert und auf die ‚Unsicherheit der Holzbereitstellung‘ durch die Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft selbst hingewiesen.Aus der Sicht der Vertreter der fünf befragten Forstbetriebsgemeinschaften stellen ihre eigenen Organisationen fast ausnahmslos ein Dach des privaten und kommunalen Waldbesitzes dar. Die Aufgaben in Zusammenhang mit dem Holzeinschlag (Holz anweisen, Holzliste erstellen, Beratung zum Einschlag) werden den Revierleitungen zugeordnet. Die Entwicklung der Aufbauorganisation hin zu eigenständigen Strukturen mit hauptamtlichem Personal, eigener Holzvermarktung und dem Tragen des unternehmerischen Risikos wird zumeist als nicht notwendig und auch nicht sinn-voll erachtet. Heute bestehende, vermarktende Einheiten sind aus dem Engagement Einzelner und/oder aus Unzufriedenheit mit der bestehenden Situation entstanden. Der Ansatz, dass das Holz aus dem Privatwald von privaten Organisationen selbst vermarktet werden könnte, spielt im Denken der Forstbetriebsgemeinschaften eine untergeordnete Rolle. ForstBW wird über die Mengenführerschaft auch eine Preisbildungshoheit eingeräumt und das Koppeln der Mengen aus

Page 56: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

56 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

dem Privatwald mit den Verträgen des staatlichen Anbieters wird als deutlicher Wettbewerbsvor-teil betrachtet.Der Förderung von Forstbetriebsgemeinschaften sprechen nur zwei der interviewten Gruppen bei den unteren Forstbehörden (Vor-Ort-Interviews) einen starken Nutzen zu; drei verbinden die Förderung von Forstbetriebsgemeinschaften nur mit einem geringen Nutzen für die Holzbereit-stellung.In den schriftlichen Befragungen wurde konkret nach der Mobilisierungsprämie als Instrument zu einer vermehrten Holzbereitstellung gefragt. Über zwei Drittel der befragten Forstbetriebs-gemeinschaften schätzt dieses Instrument als eher unbedeutend oder unbedeutend ein. Noch deutlicher ist diese Einschätzung bei den unteren Forstbehörden vorzufinden: 90 % halten das Instrument für eher unbedeutend oder unbedeutend (vgl. Abbildung 30).

72%

17%

7% 3%

35% 33% 25%

6%

0%

20%

40%

60%

80%

unbedeutend eher unbedeutend eher bedeutend bedeutend

Ante

il de

r Nen

nung

en

UFB FBG

Abbildung 30: Entwicklung der Bedeutung der Holzmobilisierungsprämie auf die HolzbereitstellungEinschätzung der unteren Forstbehörden und Forstbetriebsgemeinschaften(Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden und bei den Forstbetriebsgemeinschaf-ten; Einschätzungen)

Die Befragungen bei den Abnehmern in den Beispielkreisen haben gezeigt, dass die Forstbetriebs-gemeinschaften und deren Aufbauorganisation insbesondere über die Schnittstelle der unteren Forstbehörde wahrgenommen werden. Der Holzeinkauf orientiert sich an den zentralen Verträ-gen des Landes. Teilweise haben die befragten Abnehmer formuliert, kein Holz von einzelnen Pri-vatwaldbesitzern zu kaufen, sondern lediglich über Forstbetriebsgemeinschaften in gebündelter Form Holz zu beziehen. Damit sollen die mit den Forstbetriebsgemeinschaften vereinbarten Men-gen nicht durch die Abnahme direkt beim Waldbesitzer umgangen werden. Allerdings werden mit den Forstbetriebsgemeinschaften Liefermengen selten vertraglich festgehalten. Zum Teil gaben die Abnehmer an, Absprachen mit den unteren Forstbehörden hätten eine größere Zuverlässig-keit als Absprachen mit Forstbetriebsgemeinschaften. Letztere würden sehr preissensibel reagie-ren und im Falle von Preissenkungen Mengen auch entgegen vorangegangener Absprache nicht zur Verfügung stellen.Der Aspekt der hohen Preiselastizität des Angebotes der Kleinprivatwaldbesitzer tritt auch bei der Vermarktung über die unteren Forstbehörden auf. Dort ist aber die Chance des Abpufferns durch Mengen aus dem Staats- oder Kommunalwald weitaus höher. Zu vermuten ist allerdings, dass die Bereitschaft des Staatswaldes in diesen Fällen „einzuspringen“, nachlassen wird.

Page 57: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 57

4 ERGEBNISSE

4.4.5 Der WaldbesitzerverbandDie Forstkammer Baden-Württemberg39 vertritt als Waldbesitzerverband die Interessen des pri-vaten und kommunalen Waldbesitzes. Baden-Württemberg zeichnet sich durch einen im Bundes-vergleich hohen Organisationsgrad dieser beiden Waldbesitzarten aus.40 Dabei kommt der Forst-kammer die Aufgabe zu, die meist nicht homogenen Ziele der unterschiedlichen Eigentumsarten und Waldbesitzgrößen forstpolitisch zu vertreten. Mit der Stärkung des Kleinprivatwaldes bis zehn Hektar, der eine Fläche von 41 % des Privatwal-des in Baden-Württemberg ausmacht, ist auch eine langfristige und permanente Ausdehnung des Holzangebots aus dem Kleinprivatwald zu erwarten. Dies könnte – insbesondere in Zeiten eines Angebotsüberhangs – von den größeren privaten und kommunalen Waldbesitzern als unnötig geschaffene Konkurrenz empfunden werden. Da diese Waldbesitzer zudem oftmals mit eigener Verwaltung ausgestattet und daher mit Fixkosten belastetet sind, besteht hier ein wirtschaftlich starkes Interesse an der Absatzgestaltung. Der Eintritt des neuen Akteurs Kleinprivatwald in die-ses Verbandsumfeld kann daher einerseits zu Konflikten führen.41 Andererseits kann eine zuneh-mend bereitgestellte Holzmenge auch den Druck und die Erwartung an höhere Einschläge aus anderen Waldbesitzarten abmildern; die prognostizierte Holzmarktlage deutet mittelfristig eher auf ein Rundholzdefizit hin. Die Chancen eines verstärkten Angebotes an Waldholz werden daher aktuell stärker betont als die möglichen Risiken.Die Forstkammer hat sich in den letzten Jahren in mehreren Aktivitäten des Themas Kleinprivat-wald angenommen. Dazu zählen u.a. eine im Jahr 2009 mit dem Holzabsatzfonds organisierte Holzmobilisierungsveranstaltung,42 die Einrichtung eines Arbeitskreises Kleinprivatwald im Jahr 2010, der Positionierung bei Förderfragen für den Kleinprivatwald und ebenso die Initiative zur vorliegenden Studie.

4.4.6 BeurteilungderSelbstorganisationdesKleinprivatwaldesDas Bild der Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse in Baden-Württemberg ist sehr heterogen. Es reicht von professionellen Unternehmen der Holzvermarktung bis zu klassischen Zusammen-schlüssen zwar ohne erwerbswirtschaftliche Orientierung, jedoch mit der Aufgabe des Austauschs von Waldbesitzern untereinander.Eine Dynamik hat in den letzten Jahren insbesondere bei den Forstwirtschaftlichen Vereinigungen in Richtung einer Professionalisierung bei der Aufgabe der Holzvermarktung eingesetzt. Bei den Forstbetriebsgemeinschaften ist die Tendenz, Vermarktungsaufgaben in eigener Verantwortung zu übernehmen, im Gegensatz zum Nachbarbundesland Bayern, schwach ausgeprägt. Nur wenige Forstbetriebsgemeinschaften geben sich professionelle Strukturen, obwohl die staatliche Förde-rung die Hürden für eine Eigenständigkeit reduziert.Dabei scheint sich der Blick einiger Akteure auf die Stärkung der forstlichen Zusammenschlüsse hin zu schlagkräftigen Organisationen zu richten. Dies mündet u.a. in Forderungen nach Fusionen und größeren Zusammenschlüssen.43 Diese Forderungen finden zum Teil ihre Umsetzung in der Professionalisierung der forstlichen Zusammenschlüsse, und hier insbesondere bei den Forstwirt-schaftlichen Vereinigungen. Der Aufbau dieser Vereinigungen ist getragen von einer intensiven organisatorischen und finanziellen Unterstützung durch das Land. Triebfeder ist nicht zuletzt das Kartellverfahren des Bundes und das in dessen Folge durch das Land Baden-Württemberg un-

39 www.forstkammer-bw.de.40 Borgstädt, 2004.41 Eine kritische Stellungnahme des Holzmarktausschusses des Deutschen Forstwirtschaftsrats von 2008: „Grund-sätzlich unterstützt der HMA jedoch die Aktivitäten zur Holzmobilisierung […] Nur kommt es durch die Gewährung von Fördermitteln über die Holzmobilisierung auch bei geringer Rohholznachfrage (stagnierender und rezessiver Holzmarkt ) zum Holzeinschlag, um durch die Mobilisierungsprämie die benötigte Finanzierung der FWZ sicher zu stellen. Durch ein künstlich gefördertes zusätzliches Holzangebot kann sich dies auf die Holzpreisentwicklung negativ auswirken. Die von den FWZ benötigten Finanzmittel sollten in konjunkturell ungünstigen Zeiten ausschließlich als Förderung der Geschäftsführung gewährt werden. Gefordert wird letztlich im Umgang mit dieser Frage eine stärkere Flexibilisierung.“.42 Anmerkung: auf diese Veranstaltung ging insbesondere die Initiative zu der vorliegenden Studie zurück.43 Joos, 2009; Reger, 2009.

Page 58: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

58 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

terzeichnete Konkretisierungspapier, das die Durchführung von mindestens fünf Pilotprojekten vorsieht.44

Der im Rahmen der Untersuchung erfolgte und durch die geringe Anzahl der besuchten Forst-betriebsgemeinschaften notwendigerweise selektive Blick, legt jedoch den Schluss nahe, dass die kleinen und als wenig professionell eingestuften Forstbetriebsgemeinschaften, oftmals un-beeinflusst von den landesweiten Entwicklungen und lediglich in enger Abstimmung mit den Re-vierförstern, eine beachtliche eigene Identität entwickelt haben. Deren Potenziale bzw. deren Nutzen gerät in der allgemeinen Holzmobilisierungsdebatte häufig im Vergleich zu den großen Leuchtturm-Organisationen in den Hintergrund. Mehrfach sprachen sich gerade die interviewten kleinen Forstbetriebsgemeinschaften gegen Fusionen aus, zeigten aber für bestimmte Aufgaben-felder ein hohes Aktivitätsniveau.Im Hinblick auf Aktivitäten der kleinen forstlichen Zusammenschlüsse, z.B. bei der Weitergabe von Informationen zu waldbaulichen Aspekten oder zur Förderung, erwächst ein für die Stärkung der Waldgesinnung auf lokaler Ebene hoher ideeller Nutzen.

4.5 Prozesse und Instrumente der Beratung und BetreuungIm Folgenden werden organisationsübergreifende, für die Beratung und Betreuung im Kleinpri-vatwald typische Prozesse und Instrumente untersucht und diskutiert.Wesentliche Prozesse bei der Beratung und Betreuung des Kleinprivatwaldes sind:

� die Ansprache von Besitzern kleinerer Waldflächen. � die Bündelung kleinerer Waldbesitzflächen zu Nutzungsblöcken. � der Holzverkaufs für den Kleinprivatwald. � Informationsweitergabe, Beratung und Abwicklung der Fördermaßnahmen für den Klein-

privatwald.Des Weiteren werden die folgenden Instrumente, die bei der Beratung und Betreuung des Klein-privatwaldes zum Einsatz kommen, begutachtet:

� Spezifische technische Ausstattung der Reviere mit EDV, � Instrumente der Kommunikation und Information, � Strukturbildung wie die Waldflurbereinigung und der Waldverkauf.

In die Auswertung einbezogen werden Aussagen zur Ausstattung und zum Zustand des Forstwe-genetzes.

4.5.1 Ansprache der Waldbesitzer und MobilisierungsprozessNachfolgend werden die Ansprache und der Holzmobilisierungsprozess als wesentliche Prozesse bei der Beratung und Betreuung der privaten Waldbesitzer näher untersucht. Dabei wird immer wieder auf den Prozess der ‚Holzmobilisierung‘ Bezug genommen. Zur besseren Veranschauli-chung soll dazu vorab der idealtypische Holzmobilisierungsprozess von Holz aus dem Kleinprivat-wald knapp dargestellt werden.45 Der Prozess startet mit der Auswahl von für eine gebündelte Nutzung geeigneten Waldflächen, sieht die Identifikation der Eigentümer dieser Waldflächen und die anschließende Ansprache der Waldbesitzer vor. Die Umsetzung einer Nutzungsmaßnahme be-ginnt mit der Vorbereitung der Flächen, es folgt die eigentliche Holzernte und die anschließende finanzielle Abwicklung. Es schließen sich evtl. Folgemaßnahmen wie die Instandsetzung der Wege und die Dokumentation der Maßnahme an.

44 Beschluss vom 6. Nov. 2008.45 Siehe hierzu etwa: Informationsdienst Holzmobilisierung.

Page 59: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 59

4 ERGEBNISSE

Abbildung 31: Idealtypische Mobilisierungskette ‚Kleinprivatwald‘(Quelle: Informationsdienst Holzmobilisierung)

Die Ansprache der Waldbesitzerinnen und WaldbesitzerDie Erhebungen haben gezeigt, dass ein strukturiertes und akti ves Ansprechen von Kleinprivat-waldbesitzern von Seiten der unteren Forstbehörden bzw. der Revierleiter im Zuge von Mobili-sierungsmaßnahmen eher selten ist. Es gibt in vielen Fällen aber eine akti ve Ansprache, insbe-sondere wenn sich ein räumlicher Zusammenhang mit konkreten Nutzungen im Kommunal- und Staatswald (Kristallisati onskernkonzept) ergibt. Diese Nutzungen umfassen aber nur geringe Flä-chen und Mengen aus dem Kleinprivatwald. Das Reagieren auf ein ‚Angesprochen-Werden‘ durch den Waldbesitzer stellt die Regelsituati on in der Kleinprivatwaldberatung dar.Dabei sind die Kenntnisse in Bezug auf die Waldbesitzer unterschiedlich ausgeprägt. Es gibt so-wohl den Fall, dass 80 % aller Waldbesitzer dem Revierleiter bekannt sind, als auch umgekehrt, dass 80 % der Waldbesitzer dem Revierleiter unbekannt sind. Dabei liegen die Adressen der Wald-besitzer über die Synchronisierung des Moduls ‚Inventur‘ der ForstBW-Forstsoft ware mit dem ALB den Revierleitungen für eine entsprechende Verwendung vor.Eine akti ve individuelle Ansprache des Privatwaldes unter 10 Hektar erfolgt jedoch in der Regel nicht. Als Ursachen können sowohl fehlende Zeit, wie auch eine nicht explizit für die untere Forst-behörde und die Revierleiter formulierte Zielstellung für die individuelle Ansprache ausgemacht werden. Möglichkeiten zur Ansprache der Waldbesitzer bestehen in den zumeist im Herbst von den Forst-betriebsgemeinschaft en abgehaltenen Waldbesitzerversammlungen. Dort haben die Mitglieder von Forstbetriebsgemeinschaft en die Möglichkeit, sich über Preise und Einschlagsvorhaben zu informieren. Auch in Regionen, in denen keine Forstbetriebsgemeinschaft en bestehen, werden Waldbesitzerversammlungen oft unter Einbeziehung der Kommunalverwaltungen abgehalten. Bei den Waldbesitzerversammlungen kommt den Revierleitungen nach Aussage der unteren Forstbehörden wie auch der Forstbetriebsgemeinschaft en eine bedeutende Rolle zu.Bei den Forstbetriebsgemeinschaft en wird die fehlende Ansprache des Kleinstprivatwaldes kaum als Defi zit betrachtet. Das Wachstum der Mitgliederzahlen, die Durchführung gebündelter Ein-schlagsmaßnahmen und die Bereitstellung großer Holzmengen stellen bei den meisten Forstbe-triebsgemeinschaft en keine Ziele bzw. Arbeitsfelder dar. Dies ist bei den Forstbetriebsgemein-schaft en, die eigenes Personal angestellt haben anders. Hier tauchen Fragen der Personal- und Sachaufwände auf, die nur über das Entgelt vermarkteter Holzmengen zu decken sind. Aber auch Letztere sind bei der Ansprache von Nichtmitgliedern auf die Unterstützung der Revierleiter ange-

Page 60: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

60 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

wiesen, da nur diese den Adresszugang über die ForstBW-Forstsoft ware bzw. das Liegenschaft s-buch haben.Die Holzabnehmer haben unterschiedliche Vorgehensweisen in der Ansprache der Waldbesit-zer. Während Teile der Abnehmerschaft grundsätzlich nur bei den unteren Forstbehörden und Forstbetriebsgemeinschaft en Holz kaufen, also die Kleinprivatwaldbesitzer selbst gar nicht an-sprechen, beziehen andere Abnehmer durchaus auch Kleinstmengen von privaten Waldbesitzern. Nicht unüblich ist die Möglichkeit der direkten ‚Samstag-Anlieferung‘ von Kleinmengen durch die Waldbesitzer auch bei industriellen Holzverarbeitern. Tendenziell versorgen sich die größeren Holzabnehmer nur über die Landesverträge, die Konti ngente der Kreise oder der Forstlichen Zu-sammenschlüsse. Allerdings gibt es auch Kleinstabnehmer, die grundsätzlich nicht bei Privaten oder Forstbetriebsgemeinschaft en kaufen, sondern nur Holzlisten der Revierleiter akzepti eren. Einige Abnehmer versuchen auch direkt Holz beim Privatwald und auch den kleineren Privatwald über eigene Selbstwerberorganisati onen zu akquirieren. Hier erfolgt dann die Ansprache über ein mehr oder weniger mühsames ‚von-Haus-zu-Haus-Gehen‘.

Gesonderte Ansprache von Waldbesitzerinnen?Eine Fragestellung im Rahmen des Projektes war es, abzuschätzen, ob durch eine gezielte An-sprache von Waldbesitzerinnen zusätzliche Holzpotenziale mobilisiert werden können. Hierfür wurden die Befragten um eine Einschätzung der Situati on gebeten.Die Auswertung ergab, dass Waldbesitzerinnen aktuell nicht spezifi sch angesprochen werden bzw. keine entsprechenden Angebote seitens der unteren Forstbehörden und Forstbetriebsge-meinschaft en gemacht werden. Nur ein Befragter einer FBG gab an, dass spezifi sche Angebote bestünden. Genauere Angaben hierzu wurden jedoch nicht gemacht. Von einem Befragten wurde angegeben, dass eine spezifi sche Beratung durchaus möglich sei. Auf einem Fragebogen wurde vermerkt, dass es sogar Vorteile habe, vermehrt Frauen anzusprechen, diese seien „eher zugäng-lich“ und haben „weniger Selbermach-Mentalität“.Die Potenziale von spezifi schen Angeboten für Waldbesitzerinnen werden von einigen Befragten gesehen. Neun von 31 Antworten äußerten sich entsprechend. Nach Aussage eines Befragten müsste die klassische Rollenverteilung „Die Frau geht zum Elternabend, der Mann zur Waldveran-staltung“ durchbrochen werden.

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

Page 61: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 61

4 ERGEBNISSE

3%

97%

0%

31%

66%

3% 0%

20%

40%

60%

80%

100%

weiß nicht nein ja

UFB FBG

Abbildung 32: Findet eine spezifische Beratung und Betreuung der Waldbesitzerinnen imLandkreis statt?(Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden und bei den Forstbetriebsgemeinschaf-ten; Einschätzungen)

3%

86%

10%

25%

58%

17%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

weiß nicht nein ja

UFB FBG

Abbildung 33: „Sehen Sie in speziellen Beratungs- und Betreuungsangeboten für Waldbesitzerin-nen Potenziale für zusätzliche Holznutzungen?“(Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden und bei den Forstbetriebsgemeinschaf-ten; Einschätzungen)

Page 62: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

62 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

Bewertung der AnspracheEin stringenter Handlungsauftrag für die Revierleiter in Bezug zum kleineren Kleinprivatwald fehlt oder existiert nur in geringem Umfang. Die Befragungen und Analysen zeigen, dass die Privat-waldberatung und -betreuung in hohem Maße vom Engagement des jeweiligen Revierleiters ab-hängen. Aus den Gesprächen mit den unteren Forstbehörden entsteht der Eindruck, dass dieses Aufgabenfeld trotz der Einsparungen an Personal an Aktualität gewinnt. Konsequent eingesetzte Instrumente zur systematischen Ansprache nicht aktiver Waldbesitzer sind bei den Befragungen oder den Vor-Ort-Besuchen nicht festgestellt werden. In der Beurteilung der unteren Forstbehör-den stellen die Erhaltung des Revierleitersystems sowie gezielte Informationen insbesondere bei den Waldbesitzerversammlungen die wertvollsten Instrumente zur Ansprache der Waldbesitzer dar. Bei dem Versuch, Waldbesitzer zu kontaktieren und zu einer Nutzung zu motivieren, werden dem lokal verantwortlichen Revierleiter die Hauptkompetenzen zugeschrieben. Holzmobilisierung im Sinne von (Erst-) Ansprache und Motivation kann - so die von nahezu allen interviewten Akteuren geteilte Meinung - in effizienter Form insbesondere über die Reviere der unteren Forstbehörden geleistet werden.In den Experteninterviews kristallisierten sich zwei Elemente als wesentlich für eine verbesserte Holzbereitstellung aus dem Kleinprivatwald heraus: das sind die ‚intensionsfreie Beratung‘ und der regionale Bezug. Beide Aspekte finden sich in hohem Maß in dem Revierleiter/Privatwaldbe-treuer-Konzept wieder. Der Beratende hat keinen eigenen Nutzen aus dem Holzeinschlag und er ist vor Ort permanent tätig. Die Beobachtungen legen den Schluss nahe, dass diese Aufgabe dem Revierleiter zwar originär zukommt, aber nur in Ausnahmefällen in strukturierter Form (blockweise Ansprache) oder in Kampagnen (vgl. Beispiele aus Thüringen) durchgeführt wird. Zudem fehlen Dokumentations- und Kontrollsysteme (z.B. Anzahl der Kontakte; Anzahl bekannter Waldbesitzer, Mitgliedschaften) der Ansprache der Kleinprivatwaldbesitzer.

Holzmobilisierung und Nutzung in MobilisierungsblöckenVon Interesse war die Frage, von wem die Initiativen zur Holzmobilisierung im Kleinprivatwald aus-gehen. Dabei sehen sowohl die unteren Forstbehörden als auch die Forstbetriebsgemeinschaften jeweils die Waldbesitzer selbst oder die Revierleiter als die Hauptmotoren der Holzmobilisierung. Dass dabei der jeweils eigenen Organisation ein größeres Gewicht eingeräumt wird, mag aus der Sicht der Befragten erklärbar sein. Deutlich wird aus der Befragung der beiden Gruppen, dass von den Forstbetriebsgemeinschaften bei der Holzmobilisierung nur eine geringe Initiativwirkung ausgeht. Sowohl für die Forstbetriebsgemeinschaften als auch die unteren Forstbehörden spielen Dienstleister oder die Holzabnehmer nur eine geringe Rolle bei der Holzmobilisierung.In Versuchen konnte herausgearbeitet werden, dass der idealtypische Mobilisierungsprozess im Kleinprivatwald am besten in Mobilisierungsblöcken zu organisieren ist, mit einer gebündelten Ansprache und Motivation der Waldeigentümer sowie einer zentral organisierten Nutzung und Abrechnung. Konzeptionelle Überlegungen und flächige Umsetzungen begleitet von organisato-rischen Anpassungen und der Einbeziehung von Abnehmern finden in anderen Bundesländern statt, etwa in Thüringen und Rheinland-Pfalz. Auch in Baden-Württemberg gab es in den Anfän-gen der Holzmobilisierungsdebatte wissenschaftliche Untersuchungen.46

Das Ergebnis der Befragungen zeigt, dass zwar vereinzelte Ansätze dazu auch in verschiedenen Landkreisen in Baden-Württemberg vorhanden sind. Ähnlich wie bei der Ansprache der Waldbe-sitzer ist ein systematisches Vorgehen jedoch nicht erkennbar. Zumeist stellt ein Nutzungsvorha-ben im Kommunal- oder Staatswald den Kristallisationskern dar, um den herum dann einzelne Waldflächen bzw. Waldbesitzer mit einbezogen werden. Als Argument, warum diese Form der systematischen Erschließung von brachliegenden Nutzungsreserven im kleinen und kleinsten Pri-vatwald keine Anwendung findet, wird von den Befragten der unteren Forstbehörden insbeson-dere eine unbefriedigende Aufwand-Nutzen-Relation angeführt. Der große Einsatz an Arbeitszeit

46 Schultz et. al., 2002.

Page 63: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 63

4 ERGEBNISSE

für oft nur magere Holznutzungen lohne sich nicht. Zudem haben die neuen, größeren Revierzu-schnitte dazu geführt, sich eher mit den nutzungsbereiten Waldbesitzern zu beschäftigen. Mehr-fach wurde von Erfahrungen berichtet, bei denen zum wiederholten Mal ein Bestand probeaus-gezeichnet wurde und dann trotz allem keine Nutzung erfolgte, oder dass die Kleinstparzellierung mit schmalen Streifen die Anlage von notwendigen Rückegassen nicht erlaubt. Ein weiterer As-pekt kommt hinzu: Waldbesitzer kümmern sich wegen steigender Brennholznachfrage verstärkt um die Versorgung mit Energieholz aus dem eigenen Wald, sie betonen die Reservehaltung im Wald und stehen einem Verkauf ihres Holzes eher skeptisch gegenüber.

39% 44%

8% 4% 3%

49%

31%

11% 5% 4%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

Waldbesitzer Revierleiter FBG Dienstleister,Händler,

Selbstwerber

Holzverbraucher

Ante

il de

r Nen

nung

en

UFB FBGAbbildung 34: „Von wem geht die Initiative zur Holzmobilisierung aus?“(Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden und bei den Forstbetriebs-gemeinschaf-ten; Einschätzungen)

Aus einer Forstbetriebsgemeinschaft wird berichtet, dass eine intensivere Ansprache systema-tisch erstmalig umgesetzt werden soll. Forstbetriebsgemeinschaft und untere Forstbehörde wol-len gemeinsam vorgehen, wobei die Forstbetriebsgemeinschaft das Erstanschreiben übernimmt und dem Revierleiter das erste Beratungsgespräch zugedacht ist.Allerdings stellt auch das gebündelte Vorgehen nicht für alle Fälle im Kleinprivatwald ein erfolg-versprechendes Vorgehen dar. In Regionen mit schwacher naturaler Ausstattung, extremer Par-zellierung und/oder mit hohem Eigenbedarf hat dieses Vorgehen deutlich Grenzen.47

Bewertung der MobilisierungsblöckeDie Holzmobilisierung mithilfe einer gezielten Bildung von Nutzungsblöcken im Kleinprivatwald wird von den Revierleitern in hohem Maße als schwierig, wenig erfolgversprechend und teilweise auch frustrierend empfunden. In Konsequenz wird dieses Vorgehen daher kaum angewandt; der Fokus der Tätigkeit liegt auf dem Kommunal- und Staatswald. Eigentumsgemischte Reviere mit größeren Anteilen von Kommunal- und Staatswald bieten den Revierleitern die Möglichkeit, den Aufgabenschwerpunkt auf diese Waldbesitzarten zu legen.In der Tat liegt die Vorbereitung der Nutzungsmaßnahmen (Adressen suchen, Ansprache/An-schreiben, Vor-Ort-Beratung, Flächensuche, Betreuungsarbeiten) ausschließlich bei den Revier-leitern. Eine mögliche Unterstützung in den unteren Forstbehörden findet nicht statt. Gleichwohl

47 Wippel, Suchomel, 2008.

Page 64: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

64 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

zeigten sich Revierleiter aufgeschlossen, wenn Arbeiten zentral von einem ‚Privatwald-Experten‘ in der Kreisverwaltung übernommen würde.

4.5.2 Der Prozess des HolzverkaufsDer Verkauf des geernteten Holzes aus dem Kleinprivatwald der Größenklasse bis zehn Hektar wird in den allermeisten Fällen über die Vermarktungsstelle der unteren Forstbehörden organi-siert. Nur wenige Kreisforstämter geben an, dass ein bedeutender Teil der Mengen nicht über die unteren Forstbehörden abgewickelt wird. In solchen Fällen gibt es forstwirtschaftliche Zusam-menschlüsse oder leistungsfähige Selbstwerber. Von den Befragten der Landkreise wird zudem geschätzt, dass ein erheblicher Teil des Holzpotenzials von den Waldbesitzern für den Eigenbedarf als Brennholz geerntet wird. Dies trifft insbesondere auf den laubholzdominierten Wald zu.Der insgesamt hohe Anteil der Vermarktungsleistung über die unteren Forstbehörden im Bereich des kleinen und kleinsten Privatwaldes kommt dabei auch dadurch zustande, dass viele Forstbe-triebsgemeinschaften und sonstige Zusammenschlüsse des Privatwaldes keine eigene Holzver-marktung etabliert haben und diese auch nicht anstreben. Häufig haben die Zusammenschlüsse die Geschäftsführung an die untere Forstbehörde übertragen; teilweise sind auch (ehemalige) Forstbedienstete in der Vereinsführung engagiert – eine Situation, die für die Mitglieder die Vor-teile eines geringen betrieblichen Risikos und eines hohen fachlichen Betreuungsniveaus mit au-ßerordentlich geringer Gebührenforderung für in Anspruch genommene Dienstleistungen verbin-den.Nach Aussage der unteren Forstbehörden kommt das Holz für den Verkauf aus unterschiedlichen Quellen. Der mengenmäßig bedeutendste Teil wird über die Beratungs- und Betreuungsleistung direkt beim Kleinprivatwaldbesitz akquiriert. Hier erfolgen nach der waldbaulichen Vorarbeit der Einschlag und schließlich die Aufnahme und der Verkauf des Holzes durch den Mitarbeiter der unteren Forstbehörde. Ebenfalls große Bedeutung hat die Andienung von Holz zum Verkauf durch den Waldbesitzer direkt an die untere Forstbehörde, die auf eigene Initiative und zumeist auch in Eigenregie durch den Waldbesitzer geerntet wurde. Je nach Situation im Kreisgebiet, ist in einigen Fällen die Geschäftsführung einer Forstbetriebsgemeinschaft mit in den Prozess integriert. Dabei obliegt der Forstbetriebsgemeinschaft das Bündeln von Kleinmengen und die Verteilung der Holz-gelder auf die einzelnen Mitglieder.Selbstvermarktende Strukturen des Privatwaldes kommen dagegen bisher kaum vor. Einige we-nige große Zusammenschlüsse haben hierfür eigenes Know-How aufgebaut und auch die Aus-stattung für die technische und buchhalterische Abwicklung angeschafft oder sie bekommen die notwendigen Ressourcen von den unteren Forstbehörden gestellt (beispielsweise die ForstBW-Forstsoftwarelösung, Büroleistungen usw.). Die Besonderheit dieser Konzepte liegt hierbei in der neu entstehenden Schnittstelle zwischen waldbaulicher Vorbereitung, etwa dem Auszeichnen durch den Revierleiter sowie Holzeinschlag und Holzverkauf durch die Privatwaldorganisation.Selbstwerbung und der Direktverkauf durch die Waldbesitzer können nach den Einschätzungen der Befragten der unteren Forstbehörden und Forstbetriebsgemeinschaften im Kleinprivatwald vernachlässigt werden. Allerdings bestehen hierbei regionale Unterschiede. So ist etwa in Regio-nen mit hoher Verarbeitungskapazität der Direktverkauf durch den Waldbesitzer an Holzverarbei-ter durchaus ein wichtiger Verkaufsweg. Ein Teil der unteren Forstbehörden im Zusammenhang mit einer angestrebten Reduktion des Personals auf der Fläche im Kleinprivatwald verstärkt auf die Selbstwerbung setzen. Als Vorteil werden die verringerte Betreuungsintensität und die direk-te Auszahlung des Holzgeldes sowie die Vermeidung von finanziellen Vorleistungen durch den Waldbesitzer gesehen. Holzverkauf aus der Sicht der AbnehmerDer Holzverkauf soll in knapper Form aus dem Blickwinkel der Abnehmer beschrieben werden.Aus der Sicht der interviewten holzverarbeitenden Betriebe stellen die unteren Forstbehörden mit großem Abstand die wichtigste Versorgungsquelle für ihren Rundholzeinkauf dar. Weitere Zukäufe erfolgen über den Handel und über Unternehmen, die in Selbstwerbung Holz einschla-gen, anbieten und oftmals ‚frei-Werk’ liefern. Direktangebote der Waldbesitzer kommen vor und

Page 65: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 65

4 ERGEBNISSE

werden in den meisten Fällen auch abgewickelt. Problematisch sind hierbei aber die Einhaltung der Qualitätsstandards und der hohe Aufwand für die Abwicklung.Aufgrund der über die unteren Forstbehörden gebündelten und dadurch großen Holzmengen, die kontinuierlich zu den regionalen und meist mittelständischen Sägewerken fließen, stellt die Per-son des Holzverkäufers der unteren Forstbehörde die zentrale Schnittstelle zwischen dem Wald-besitz und der Holzindustrie dar. Die interviewten Abnehmerbetriebe stufen die Situation, dass in Zeiten schwieriger Holzversorgung ggfs. aus dem Privatwald ausbleibende Vertragsmengen über den mitbetreuten Kommunalwald und Staatswald abgepuffert werden, positiv ein. Weiter wurde positiv erwähnt, dass die unteren Forstbehörden neben der Bündelungsfunktion auch eine Qua-litätssicherung z.B. bei der Sortierung bieten. Mit Blick auf die zentralen Verträge des Landes besitzen die dort ausgehandelten Holzpreise eine Signalwirkung, durch die der Markt sich für Verkäufer und Käufer berechenbarer und damit weni-ger aufwändig in den Preisverhandlungen gestaltet. Allerdings seien Qualitäts- und Serviceunter-schiede schwieriger im Preis abzubilden. Während die größeren Säger tendenziell zufriedener mit der zentralen Vermarktung sind, äußerte die Gruppe der kleineren und mittleren Abnehmer die Sorge, bei verstärkt zentral gelenkten Absatzströmen in Versorgungsschwierigkeiten zu geraten. Die Analyse von Holzaufkommen und -verbleib kommt in diesem Zusammenhang zu dem Ergeb-nis, dass etwa 78 % des über ForstBW verbuchten Holzes innerhalb Baden-Württembergs ver-bleiben. Auch für die Ebene der zwölf Regionen Baden-Württembergs kommt die Studie zu dem Schluss, dass „hohe Anteile des Waldholzes auf der ersten Absatzstufe meist dort verarbeitet werden, wo sie eingeschlagen werden“.48 Der Bezug von Holzmengen direkt über selbstvermarktende Forstbetriebsgemeinschaften, z.B. aus dem angrenzenden Bundesland Bayern, wurde ebenfalls mit den Abnehmern diskutiert. Die Erfahrungen der befragten Unternehmen gehen dabei in die Richtung, dass es den bestehenden Privatwaldstrukturen noch immer an Professionalität fehle und die Liefertreue und -qualität zu wünschen übrig lasse. Trotzdem besteht der Wunsch von Seiten der Abnehmer, neben den be-stehenden Hauptanbietern, von weiteren Lieferanten nennenswerte Einkaufsmengen beziehen zu können.

Bewertung des HolzverkaufsprozessesDie Befragungen und Interviews haben ergeben, dass ca. 70 % der Holzmasse, die bisher aus dem Kleinprivatwald mobilisiert wird und für die weitere Holzbe- und -verarbeitung vorgesehen ist, über die unteren Forstbehörden vermarktet wird. Dieser, auf die indirekte Subvention über gerin-ge Gebührensätze zurückzuführende Umstand, erschwert derzeit mit hoher Wahrscheinlichkeit die Bildung eigenständiger Strukturen auch in den Regionen, in denen bezüglich der Besitzgröße und Baumartenausstattung eine Etablierung möglich erscheint. Andererseits erlaubt diese Tatsa-che in vielen Fällen überhaupt erst den Marktzutritt des kleineren Waldbesitzes. Diese Ambiva-lenz der Situation erschwert einfache Strategien. Eine nicht zu unterschätzende Bedeutung hat in der Praxis auch das Ziel der Gebühreneinnah-men für die Landkreisverwaltung. Während die reinen Beratungsleistungsleistungen der unteren Forstbehörden kostenlos für den Waldbesitzer sind, fallen bei der Betreuung Gebühren an. Diese verbleiben dem Landkreis als Einnahmen. Das Interesse der Landkreisverwaltung an hohen Ge-bühreneinnahmen kann zu Konflikten beim Aufbau und der Weiterentwicklung waldbesitzereige-ner Vermarktungsorganisationen führen. Sofern schon heute selbstvermarktende Strukturen im Entstehen bzw. etabliert sind, ist die Ur-sache hierfür weniger ein aktives Handeln im Sinn der ‚Hilfe zur Selbsthilfe’ von Seiten der unte-ren Forstbehörden als vielmehr hohes Engagement und/oder Unzufriedenheit der Waldbesitzer mit den Beratungs- und Betreuungsleistungen, etwa durch einen drohenden Rückgang des Be-ratungsangebotes durch eine Vergrößerung der Reviere oder neue Revier- und Zuständigkeits-zuschnitte. Des Weiteren sind eigenständige Strukturen dort entstanden, wo auf der Grundlage des Kartellverfahrens Forstbetriebsgemeinschaften und/oder Kommunen nicht weiter von den

48 Redmann, 2010, S. 62.

Page 66: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

66 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

unteren Forstbehörden in direkter Betreuung gehalten werden konnten. Auffällig in diesem Zu-sammenhang erscheinen auch die bestehenden engen Verbindungen von unterer Forstbehörde und Forstbetriebsgemeinschaft, die in Form von ‚Bürogemeinschaften‘ es den Forstbetriebsge-meinschaften ermöglichen, Infrastruktur mit zu nutzen. So entsteht der Eindruck, dass eine echte Unabhängigkeit bei den Zusammenschlüssen von den unteren Forstbehörden mit einer hohen Skepsis verbunden ist.

4.5.3 Förderung

Die Rolle des Kleinprivatwaldes bei der FörderungDie Bedeutung der Förderung des kleinen und kleinsten Privatwaldes wird von den Vertretern der unteren Forstbehörden in den Telefoninterviews mehrheitlich als wichtig eingestuft. 80 % der Befragten gaben an, dass Förderung eine hohe, zumindest aber eine gewisse Bedeutung hat. Diese generelle Aussage war in der schriftlichen Befragung spezifiziert worden. Bezogen auf die einzelnen Förderschwerpunkte waren für die unteren Forstbehörden insbesondere Maßnahmen zur naturnahen Waldwirtschaft am Positivsten eingestuft worden. Für die forstlichen Zusammen-schlüsse waren demgegenüber die Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur eher bedeu-tend. Insgesamt erstaunt es, dass keiner der Förderbereiche eine deutliche sehr positive Einschät-zung erhält.

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3

Naturnahe Waldwirtschaft

Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse

Forstliche Infrastruktur

Umweltzulage Wald / Ökologische Maßnahmen

FBG

UFB

Abbildung 35: Bedeutung der Förderbereiche für den KleinprivatwaldBewertung: 0 = unwichtig, 1 = eher unwichtig, 2 = eher wichtig, 3 = wichtig(Quelle: telefonische Erhebungen bei den unteren Forstbehörden und bei den Forstbetriebsgemeinschaf-ten; Einschätzungen)

Organisatorisch wird die forstliche Förderung in allen unteren Forstbehörden nahezu gleich umgesetzt. Ein Förderspezialist ist für die Sachbearbeitung der Förderanträge zuständig. Nur in wenigen Ämtern wurde die Aufgabe bei den noch bestehenden Außenstellen belassen. Das Aufgabengebiet des zentral agierenden Sachbearbeiters umfasst die Annahme und Prüfung von Förderanträgen. Ferner obliegt dem Spezialisten in der unteren Forstbehörde die Weitergabe ge-änderter und neuer Kriterien der Förderprogramme an die Revierleiter oder auch direkt an die Waldbesitzer. Diese zentrale Stelle führt auch die Kontrolle der Förderantrage durch und nimmt die Maßnahme ab (‚Inaugenscheinnahme‘). Die Revierleiter hingegen sind in allen unteren Forst-behörden die ersten Ansprechpartner für die Waldbesitzer zu Fördermaßnahmen. Sie beraten die Waldbesitzer in ihren Anliegen und betreuen die Planung und Umsetzung.Die Rolle von Forstbetriebsgemeinschaften wird von Seiten der unteren Forstbehörden besonders im kleinparzellierten Privatwald in der Bündelung der Waldbesitzer und der Informationsweiter-gabe gesehen. Generell als vorteilhaft würde im Rahmen einer gemeinsamen Fördermittelantrag-stellung die Verteilung der ausgeschütteten Fördersummen über die Institution Forstbetriebsge-

Page 67: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 67

4 ERGEBNISSE

meinschaft beurteilt.Die Bewertung der Umsetzung der EU-kofinanzierten Fördermaßnahmen in Baden-Württemberg ergab, dass die befragten Privatwaldbesitzer mehrheitlich mit den Abläufen, mit dem eigenen Aufwand und der Dauer des Antragverfahrens zufrieden sind.49

Das Bekanntmachen der Fördertatbestände erfolgt mehrheitlich durch das Herausgeben von Ar-tikeln in lokalen Amts- und Presseblättern. Zudem informiert die untere Forstbehörde die Wald-besitzer im Rahmen von Jahresversammlungen der Waldbesitzervereinigungen. Während bei den Kommunen die Antragstellung zu 90 % von den Revierleitern ausgeht, sehen etwa die Hälfte der befragten Privatwaldbesitzer die Initiative von den Revierleitern ausgehend.50

Fördertatbestände und ihre BedeutungDie Spanne der forstlichen Fördertatbestände in Baden-Württemberg ist breit. Im Rahmen der schriftlichen Befragungen und vertiefend bei den Telefoninterviews wurden die einzelnen Aspek-te bezüglich ihrer Bedeutung für den Kleinprivatwald bis zehn Hektar näher beleuchtet. Bei den beiden Befragungen wurde nach der Bedeutung der bestehenden Förderprogramme ge-fragt. Auch hier finden sich zum Teil die im ersten Abschnitt angedeuteten Unterschiede in der Einschätzung.

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3

ökologische Maßnahmen

Natura 2000

Holzmobprämie

Erholungswald

Wasserschutzwald

Bodenschutzkalkung

Jungbestandspflege

Bodenschutzwald

Geschäftsführung

Erstaufforstung

Erstinvestitionen

Wegeneubau

Wegeinstandsetzung

Wiederaufforstung

FBG

UFB

Abbildung 36: Bedeutung der Fördermaßnahmen für den KleinprivatwaldBewertung: 0 = unwichtig, 1 = eher unwichtig, 2 = eher wichtig, 3 = wichtig(Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden und bei den Forstbetriebsgemeinschaf-ten; Einschätzungen)

49 MLR, 2010: S. 288.50 MLR, 2010.

Page 68: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

68 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

Übereinstimmend geht aus beiden Befragungen hervor, dass die Wiederaufforstung ein bedeu-tender Fördertatbestand ist, der sehr häufig in Anspruch genommen wird. Die lenkende Wirkung in Bezug auf den Waldbau wird von den Interviewpartnern dabei mehrfach als wichtig und not-wendig beurteilt.Im Gegensatz zu den Befragten der unteren Forstbehörden beurteilen die Befragten der Forst-betriebsgemeinschaften die Förderung der Wegeinstandsetzung und des Wegeneubaus als eher bedeutend. Die Wegeinstandsetzung ist momentan nur nach Kalamitäten förderfähig, was evtl. zu der deutlich geringeren Bedeutung in der Wahrnehmung der unteren Forstbehörden führt. Weiter führt dieser Umstand nach Einschätzung der unteren Forstbehörden dazu, dass die ins-gesamt gute bis befriedigende Infrastruktur leide, da auch nach erfolgten Holzerntemaßnahmen z.B. ein Abschottern, Grädern und Walzen der Wege geboten sein kann, was aber auf Grund der anfallenden Kosten und deren bei gemeinschaftlichen Wegen im Kleinprivatwald schwierigeren Zurechnung auf die Verursacher meist unterbleibe.Eine konträre Haltung nehmen die schriftlich Befragten im Hinblick auf die Förderung von Erstin-vestitionen für Forstbetriebsgemeinschaften ein. Während die FBG-Vertreter diese Anschaffun-gen als eher bedeutsam einstufen, sehen die unteren Forstbehörden dies als eher unbedeutend an.Die Jungbestandspflege erhält bei der Beurteilung in der schriftlichen Befragung insbesondere von den Forstbetriebsgemeinschaften tendenziell eine positive Einschätzung. Auch die telefo-nisch befragten Fachleute der unteren Forstbehörden sehen in der Jungbestandspflege ein wich-tiges Instrument zur waldbaulichen Steuerung. Es wird auf die Wirkung hingewiesen, die diese Programme für die Baumartenausstattung und Stabilität der Bestände entfalten.Die Auswertung der schriftlichen Befragung ergab weiter, dass die Förderungen zur Unterstüt-zung des Aufbaus eigenständiger Forstbetriebsgemeinschaften (Mobilisierungsprämie und Förde-rung der Geschäftsführung) insbesondere von den unteren Forstbehörden als unbedeutend an-gesehen werden. Diese Einschätzung wird in den Telefoninterviews meist bestätigt. Während der Befragung wurde deutlich, dass bei den unteren Forstbehörden diese Förderung überwiegend für nicht sinnvoll gehalten wird und daher kaum aktiv beworben wird. Häufiger wurde angemerkt, dass es unverständlich sei, dass ein Zusammenschluss und damit indirekt der Privatwaldbesitzer Geld für eine Aktivität bekomme, die als solche schon gewinnbringend sei (Holzverkauf). Zudem würde die Arbeit ja überwiegend vom Forstpersonal der Kreisbehörde geleistet, so dass hier eine doppelte Begünstigung vorläge. Diese Argumentation wurde ähnlich auch für die Förderung der Geschäftsleitung von Forstbetriebsgemeinschaften vorgebracht. Lediglich in einer unteren Forst-behörde sprach man sich für die Geschäftsführungsförderung aus und befand eine Aufstockung bzw. eine Verlängerung der Förderdauer als wünschenswert.Die Förderprogramme im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes werden sowohl von den Be-fragten der Forstbetriebsgemeinschaften als auch von den Befragten der unteren Forstbehörden kritisch beurteilt. Dies geht einher mit einer geringen Ausschöpfungsquote dieser EU-kofinan-zierten Fördermaßnahmen.51 Ursachen liegen zum einen in den Bagatellgrenzen. So gilt für die Umweltzulage Wald eine Auszahlungssumme von 150 Euro je Förderantrag, was im Bereich der Natura 2000-Förderung eine Lebensraumtypfläche von mindestens drei Hektar voraussetzt.52 Insbesondere bei den Fördertatbeständen der Umweltzulage Wald (Erholungs-, Wasserschutz-, Bodenschutzwald, Natura 2000) wurde in den mündlichen Interviews immer wieder von den Gesprächspartnern bei den unteren Forstbehörden kritisiert, dass hier ‚Geld mit der Gießkanne ohne konkrete Gegenleistung‘ verteilt würde.Die Bodenschutzkalkung hat nach den Ergebnissen der schriftlichen Befragung eine geringe Bedeutung. Bei den telefonischen Interviews wurde die Kalkung für den Kleinprivatwald zwar als wünschenswert und sinnvoll eingestuft, aber wegen des hohen Eigenanteils und wegen der

51 Siehe hierzu: IFLS, 2010.,52 Bei dieser Darstellung wird unterstellt, dass der antragstellende Betrieb keine Förderung von Bodenschutz-, Erho-lungs- und Wasserschutzwald erhält.

Page 69: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 69

4 ERGEBNISSE

schwierigen technischen Umsetzung im kleinparzellierten Wald als kaum umsetzbar beurteilt. Da-her sei eine 100 %-Förderung dringend geboten. In den Telefoninterviews wurde gefragt, wie die forstliche Förderung für den Kleinprivatwald all-gemein verbessert werden könne. Bei der Auswertung lassen sich zwei gegensätzliche Positionen ausmachen. Zwar halten alle Befragten die forstliche Förderung für sinnvoll, aber während eine Gruppe die Heraufsetzung von Bagatellgrenzen und sogar Bearbeitungsgebühren vorschlägt, um die Kosten-Nutzen-Relation zu verbessern, rät die andere Gruppe zur Abschaffung von Bagatell-grenzen.

Bewertung der FörderungAngesichts der vielfältigen Anforderungen, die die Förderprogramme an die Waldbesitzer und die unteren Forstbehörden stellen, scheint die organisatorische Umsetzung mit einem zentralen För-dersachbearbeiter und den Revierleitern gut geeignet die Beratung auch beim kleinen Waldbesitz zu gewährleisten. Während die Fördermaßnahmen im Rahmen der Wiederaufforstung oder der Jungbestandspfle-ge positiv beurteilt werden, sehen die unteren Forstbehörden die Fördermaßnahmen der Um-weltzulage Wald oftmals kritisch. Förderung ohne waldbauliche Aktivitäten werden als Zahlungen an die Waldbesitzer gesehen, die sich ausschließlich aus dem Eigentum an Wald begründen. Nicht oder nur unzureichend berücksichtigt wird dabei allerdings die beabsichtigte ‚Entschädigungs- oder Kompensationswirkung‘ einer Fördermaßnahme wie z.B. der Umweltzulage Wald, die mit Bewirtschaftungseinschränkungen begründet wird.Ein wesentlicher Aspekt wurde öfter von den Zusammenschlüssen hervorgehoben: die Förde-rung sei ein wesentlicher Anlass zum Erstkontakt mit den Waldbesitzern auch kleiner Flächen und Grundlage für nachfolgende Beratungs- und Betreuungsaktivitäten, also Bewirtschaftungsmaß-nahmen im Kleinprivatwald.

4.5.4 SpezifischetechnischeAusstattungderRevierefürdenKleinprivatwaldIn den telefonisch geführten Interviews wurden die Teilnehmer nach der technischen Ausstat-tung der Reviere und unteren Forstbehörden gefragt, speziell unter dem Blickwinkel der Beratung und Betreuung des Privatwaldes kleiner 10 Hektar.Der größte Teil der unteren Forstbehörden hat in etwa die gleiche Ausstattung sowohl in den Revieren, wie auch in den Zentralstellen. Die Hardwareausstattung wurde übernommen, die Soft-ware wird von ForstBW gestellt.Die ForstBW-Forstsoftware mit jährlicher Synchronisierung mit dem automatisierten Liegen-schaftsbuch stellt für den Beratungs- und Betreuungsauftrag das wichtigste Instrument dar. Be-tont wird, dass auch die Reviere auf die aktuellen Daten des Systems zugreifen können, inklusive der GIS Komponente ‚InFoGIS‘.Die ForstBW-Forstsoftware unterstützt allerdings keine Funktion im Sinne einer Kontaktverwal-tung (Customer Relationship Management - CRM). Somit ist es nicht möglich, die geführten Kon-takte und Aktivitäten zu verbinden und als terminierte Aufgaben (z.B. nächste Kontaktaufnahme) abzulegen. Stattdessen führen die Revierleiter zumeist eigene und individuelle Listen, über die sie die Verwaltung der Privatwaldbesitzerbetreuung organisieren. In wenigen Fällen wurde berich-tet, dass über die reine Adressverwaltung hinaus auch die Aktivitäten (Besuchsdokumentation) je kontaktiertem Waldbesitzer aufgezeichnet werden. Erfahrungen zeigen, dass die Revierleiter das systematische Dokumentieren von Kundengesprächen als extrem belastend empfinden und tatsächlich nur dann freiwillig durchführen, wenn sie über eine hohe Eigenmotivation verfügen.53

Der Zugang über das Modul ‚Inventur‘ der ForstBW-Forstsoftwarelösung zu den Daten des auto-matisierten Liegenschaftsbuchs (ALB) wird von den meisten Befragten als positiv beurteilt. Kriti-siert wird aber, dass die Eigentümerdaten nicht aktuell seien. Für die Flächenverwaltung wird das Modul ‚Inventur‘ der ForstBW-Forstsoftware verwendet. Über die GIS-Komponente ‚InFoGIS‘ können Luftbilder, Topographische Karten, Themenkarten

53 Holzabsatzfonds, 2008.

Page 70: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

70 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

dargestellt werden. Für das Auffinden von Grenzen in der Fläche sind in den unteren Forstbehör-den häufig leistungsfähige GPS-Geräte vorhanden.Die Erstellung der Holzlisten im Holzschlag vor Ort erfolgt über mobile Datenerfassungsgeräte. Die Daten können über eine Schnittstelle in das Modul ‚Holzeinschlag‘ der ForstBW-Forstsoftware eingelesen werden. Von hier aus kann die Weiterverarbeitung erfolgen. Zum Teil sind die Reviere mit einer Digitalkamera ausgestattet, um die Dokumentation des Holzes bzw. der Holzpolter aus dem Privatwald zu verbessern.

BewertungdertechnischenAustattung Bisher ist es den Revierleitern überlassen, ob und in welcher Form sie die Kontakt- und Kunden-dokumentation vornehmen. Für die Anfertigung von Verkaufs- und Abfuhrlisten aus den Holz-aufnahmedaten für den Verkauf von Rohholz aus dem betreuten Kleinprivatwald ist es wichtig, eine sinnvolle Bündelung der Mengen zu erreichen. Hierbei bietet nach Angaben der Befragten der unteren Forstbehörden die vorhandene Software beispielsweise zur Polterverwaltung, der Speicherung von GPS-Koordinaten und Waldbesitzerdaten noch keine befriedigende Lösung. Der Prozess von der Holzaufnahme bis zur Abrechnung erscheint unter dem Gesichtspunkt der Bündelung des Holzes nicht durchgängig optimal abgebildet.Im Allgemeinen kann neben den oben genannten Kritikpunkten aber festgestellt werden, dass nahezu alle unteren Forstbehörden zufrieden mit der derzeitigen technischen Ausstattung sind und aktuell keinen Ergänzungsbedarf sehen. In einem Fall wurde beklagt, dass es noch immer keinen Reviercomputer gäbe und die Mitarbeiter im Außendienst ihre Privatrechner verwenden müssten. In einigen Fällen wurden alle Außenstellen und Reviere mit Notebooks ausgestattet.

4.5.5 InstrumentederKommunikationundInformationDie Aussagen zum Themenkomplex ‚Information und Erreichen der Kleinprivatwaldbesitzer‘ fal-len insgesamt heterogen aus. Während einige untere Forstbehörden bereits begonnen haben, eigene Materialien zu erstellen, greifen ebenso viele auf das bereits vor der Verwaltungsreform bestehende, Material und Vorgehensweisen zurück.Üblicherweise werden die für den Kleinprivatwald relevanten Informationen über die lokalen Amts- und Presseblätter verbreitet. In unterschiedlichen Abständen werden Meldungen zu Holz-preisen, Kalamitätswarnungen, Förderprogrammen etc. herausgegeben.Für Waldeigentümer, die sich weitergehend informieren möchten, liegen in den unteren Forst-behörden Materialien aus. Hier haben einzelne Ämter bereits eigene Flyer und Merkblätter ent-wickelt, die auf die Situation im Kreis besser zugeschnitten sind und teilweise sogar über einen E-Mail-Sammelverteiler versandt und auf der Homepage zum Download angeboten werden. Der überwiegende Teil der unteren Forstbehörden gibt aber an, noch mit den allgemeinen Informati-onsschriften von ForstBW zu arbeiten.Zur besseren Kommunikation wurde erreicht, dass sowohl die Zentralen als auch nahezu alle Reviere landesweit per E-Mail erreichbar sind. Ferner haben alle Landkreise auf ihrer Internet-präsentation eine Forstseite integriert. Das Auffinden dieser Seite gestaltet sich jedoch fallweise schwierig und die angebotenen Inhalte sind oftmals wenig informativ.In Landkreisen, in denen Forstbetriebsgemeinschaften etabliert sind, erhalten die Teilnehmer der jährlichen Versammlungen in aller Regel umfängliche und detaillierte mündliche Informationen von den Vertretern der unteren Forstbehörden. Häufig wurde angegeben, dass dies hohe Priori-tät habe und dementsprechend die Amtsleiter oder weitere Mitarbeiter oftmals an den Terminen teilnehmen.In zwei der interviewten Kreisverwaltungen wurde die Entwicklung eines Leitbildes für den Pri-vatwald hervorgehoben, in denen auch die Beratung und Betreuung des kleinen und kleinsten Privatwaldes thematisiert wird. Bei den meisten unteren Forstbehörden fehlt eine vergleichbare Strategieentwicklung oder sie war nicht erkennbar.

Page 71: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 71

4 ERGEBNISSE

BewertungderInstrumentederKommunikationIn der Heterogenität der Informationsmaterialien und auch der Art und Weise, wie die Informati-onen die Zielgruppe ‚kleiner und kleinster Privatwald‘ erreicht und mit welchem Nachdruck und welcher Innovation die verschiedenen unteren Forstbehörden an dieses Thema herangehen, wird deutlich, dass hier eine übergeordnete Strategie fehlt. Je nach Landkreis erhält das Thema Beratung und Betreuung eine unterschiedliche Priorität. Dabei lassen die Aussagen der Inter-viewpartner erkennen, dass personenbedingte Faktoren ebenso eine Rolle spielen wie z.B. die Wettbewerbssituation zu eigenständigen Privatwaldorganisationen oder leistungsfähigen Selbst-werbern.Die Verbreitung aktueller Themen über die lokalen Gemeindeblätter und die lokalen Printmedien erreicht in aller Regel den interessierten Kreis der Zielgruppe. Eine noch bessere Durchdringung erzielt das zusätzliche Versenden von Informationen über einen E-Mail-Verteiler. Die Teilnahme von Revier- und Leitungspersonal an den Herbstversammlungen der Forstbetriebs-gemeinschaften und sonstigen Privatwaldvereinigungen stellt eine zielführende Möglichkeit dar dar, sowohl die allgemeinen Rahmenbedingungen aber auch die Leistungen der unteren Forstbe-hörden im Zusammenhang mit der Waldbewirtschaftung aufzuzeigen.

4.5.6 Waldflurbereinigung,Waldver-und-ankauf,GenossenschaftsmodelleDie Flächengröße des Privatwaldbesitzes in Verbindung mit der aufstockenden Hauptbaumart ist ein guter Indikator für die Beurteilung der Mobilisierbarkeit. Die kleinsten Flächen sind in den Bereichen der Realteilung zu finden. Hier handelt es sich oft um sehr kleine Grundstücke von 0,2 bis 1,0 Hektar, zudem häufig ohne Anschluss an ein Wegenetz. Nicht selten sind mehrere solcher kleiner Waldgrundstücke im Eigentum einer Person oder einer Erbengemeinschaft, allerdings je-weils getrennt voneinander liegend, also nicht arrondiert. In diesen Wäldern, die in der Summe viele Tausend Hektar betragen, liegen nach Angaben der Interviewpartner heute die größten Nut-zungsreserven brach.Die 1 ha bis 10 ha großen Betriebe erreichen über alle Kreise gerechnet eine etwas größere Flä-che als die zuvor genannte Gruppe. Die Problematik der Erschließung ist in dieser Kategorie nicht mehr so stark ausgeprägt, wobei die Topographie und die führende Hauptbaumart hier Hinweise auf die Erreichbarkeit geben. Exponierte Lagen (Steilheit) und Laubholz weisen meist eine eher schlechtere Erschließung auf.Zur Verbesserung der Waldbesitzstruktur wurden in vielen Kreisen in der Vergangenheit und wer-den auch jetzt noch Flurbereinigungsverfahren vorangetrieben, wenn auch in deutlich geringe-rem Umfang als dies in der Landwirtschaft der Fall war und ist.Die Ergebnisse dieser Verfahren werden ambivalent beurteilt. In manchen Regionen konnte so eine merkliche Verbesserung der Struktur (bessere Erschließung, größere Flurstücke) erreicht werden. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch die Erfahrung von langwierigen Verhandlungsrun-den und daraus resultierenden Kompromissen, die nur zu geringfügigen Strukturverbesserungen führen.Der Grundstücksmarkt für Waldflächen ist seit je her schwach ausgeprägt. Bei den Interviews wurde jedoch mehrfach auf Einzelkäufer hingewiesen, die im Kreisgebiet aktiv seien, und bereits 50 oder mehr Hektar Wald angekauft hätten. Dies sind in der Regel Privatleute, die den Wald aus Liebhabermotiven kaufen.Waldgenossenschaften spielen in Baden-Württemberg nicht die gleiche Rolle wie in Rheinland-Pfalz oder Nordrhein-Westfalen. Allerdings hat die Erhebung ergeben, dass es 76 Waldgenossen-schaften in Baden-Württemberg gibt. In einigen Regionen Baden-Württembergs gibt es Initiati-ven, den gemeinschaftlichen Besitz oder die gemeinsame Bewirtschaftung in diesen Formen zu intensivieren.54,55

54 Schraml, et al, 2008.55 Mündliche Mitteilung: Kreisforstamt Neckar-Odenwald-Kreis.

Page 72: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

72 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

4 ERGEBNISSE

4.5.7 Wegenetz und WegezustandZwei Drittel der Befragten der unteren Forstbehörden bezeichnen die Erschließung des kleinen und kleinsten Privatwaldes als gut bis ausreichend. Im Nachgang der schriftlichen Befragung er-gänzten einige Experten die Angaben insofern, dass die Erschließung bezüglich der Struktur (Grö-ße, Baumart, Lage) und daraus resultierend der Nutzungsaktivität der Waldbesitzer z.T. deutlich differiere.Die Erreichbarkeit vieler Kleinstflächen ist nach wie vor sehr schwierig, da häufig nur über be-nachbarte Grundstücke Zugang besteht. Der gemeinschaftliche Wegebau hat trotz der bestehen-den Fördermöglichkeiten häufig eine nur geringe Bedeutung. Wörtlich wird zitiert, „dass jeder gern einen Weg zu seinem Grundstück habe, aber niemand die Fläche für den Wegebau opfern möchte“. Erschließungen gelingen daher oft nur dann, wenn die Route über kommunale- oder staatliche Flächen geführt werden kann.Im Gegensatz zur Erschließungssituation selbst beantworten nur ein Drittel der teilnehmenden unteren Forstbehörden die Frage zum Zustand der vorhandenen Wege als gut bis ausreichend. Zwei Drittel beurteilen den Zustand als eher schlecht. Der Wegezustand wird von den befragten Forstbetriebsgemeinschaften tendenziell etwas besser eingeschätzt als von den unteren Forstbehörden. Vermutlich ist dies auf die unterschiedlichen Wegeansprüche zurückzuführen – in den unteren Forstbehörden spielt die Berücksichtigung der Erholungsnutzung und der damit einhergehenden Pflege der Infrastruktur stets auch eine wich-tige Rolle.

Page 73: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 73

4 ERGEBNISSE

0%

32%

48%

19%

0%

36%

55%

9%

0%

20%

40%

60%

schlecht eher schlecht eher gut gut

Ante

il de

r Nen

nung

en

UFB FBG

Abbildung 37: Erschließungsgrad im Kleinprivatwald unter zehn Hektar(Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden und bei den Forstbetriebs-gemeinschaf-ten; Einschätzungen)

0%

65%

29%

6% 0%

52% 43%

4% 0%

20%

40%

60%

80%

schlecht eher schlecht eher gut gut

Ante

il de

r Nen

nung

en

UFB FBG

Abbildung 38: Wegezustand im Kleinprivatwald unter zehn Hektar(Quelle: schriftliche Erhebungen bei den unteren Forstbehörden und bei den Forstbetriebsgemeinschaf-ten; Einschätzungen)

Page 74: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

74 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

5 EMPFEHLUNGEN

Im Folgenden werden die aus den Erhebungen und der Analyse abgeleiteten Handlungsempfeh-lungen vorgestellt. Diese richten sich in erster Linie an die Forstbehörden und die forstlichen Zusammenschlüsse sowie die Interessenvertretung des Privatwaldes.

5.1 Entwicklung eines gemeinsamen Leitbildes ‚Kleinprivatwald‘Der Kleinprivatwald bzw. die Beratung und Betreuung von Kleinprivatwaldbesitzern stellt eine Aufgabe dar, der sich in der Vergangenheit nahezu ausschließlich die Forstverwaltung mit ihren Landesbediensteten widmete. Mit der Verlagerung der unteren Forstbehörden auf die Kreise, dem Erstarken einzelner forstlicher Zusammenschlüsse und dem verstärkten Engagement des Waldbesitzerverbandes ist der Kreis der Akteure größer geworden. Holz aus dem Kleinprivatwald spielt auch eine wichtige Rolle zur Deckung des wachsenden Bedarfs der Industrie, des Gewerbes und für die energetische Verwendung. Vor diesem Hintergrund ist es angebracht, ein alle Akteure einbindendes Leitbild für den Kleinprivatwald zu entwickeln. In den Interviews mit den unteren Forstbehörden wurde deutlich, dass ein orientierender Rahmens für die Kleinprivatwaldberatung und -betreuung fehlt. Gleichzeitig zeigt sich ein extrem heterogenes Arbeitsfeld Kleinprivatwald in Baden-Württemberg. Dieses ist durch regional sehr unterschiedliche naturale Ausstattungen, unterschiedliche Besitzartenverteilung und Größenstrukturen, aber auch durch sich unterschei-dende Aktivitäten der Akteure, gekennzeichnet. Die Entwicklung eines gemeinsamen Leitbildes dient als Orientierung für die künftige Ausgestaltung der Privatwaldberatung und -betreuung. Grundsätzlich lassen sich folgende generellen Aspekte formulieren:

1. Verständigung über die Ziele im Kleinprivatwald Zwischen den Akteuren des Kleinprivatwaldes sollte ein Konsens erzielt werden, mit welchem Ziel und in welcher Form eine Beratung und Betreuung des Kleinprivatwaldes künftig stattfinden soll. Dabei muss geklärt werden, inwieweit staatlicherseits zukünftig strukturelle und direkte För-derungen bereitgestellt werden, um die Bewirtschaftung des Kleinprivatwaldes zu gewährleisten und somit eine Wertschöpfung im ländlichen Raum zu sichern.

2.DiespezifischeSituationberücksichtigenDie Berücksichtigung der spezifischen Situation vor Ort in den Landkreisen (Privatwaldgrößen-klassen, Privatwaldanteil, regionale Verteilung des Privatwaldes im Landkreis, Baumarten, Bezug der Waldbesitzer zu ihrem Wald, lokale Initiativen usw.) ist die zentrale Voraussetzung zur konkre-ten Gestaltung von Maßnahmen im Kleinprivatwald und für den Einsatz von Instrumenten.

3. Eigenständigkeit verstärkt fordern und fördernDort wo eigenständige Strukturen der Vermarktung aber auch der technischen Produktion im Entstehen begriffen sind oder aufgrund guter struktureller Grundlagen entstehen könnten, soll-ten diese unterstützt werden. Sich in ihrer Wirkung widersprechende Instrumente werden wider-spruchsfrei gestaltet und umgesetzt.

4. Beratung und Betreuung gewährleistenFür den kleineren Kleinprivatwald in ungünstigen Strukturen, also extremer Parzellierung und geringen naturalen Potenzialen, wird ein in Intensität und Form den Verhältnissen angepasster Umfang an Beratung und Betreuungsangeboten aufrechterhalten. Die unteren Forstbehörden greifen, wo immer möglich, auf Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse zur Bündelung der Wald-besitzeransprache zurück. Die Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse erhalten verstärkt Anrei-ze, selbst Beratungsleistungen anzubieten.

Page 75: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 75

6 EMPFEHLUNGEN

5.2 DiespezifischeSituationalsOrientierungdeskünftigenHandelnsDie Instrumente für eine verbesserte Wertschöpfung des Kleinprivatwaldes werden bislang zu-meist unabhängig von der Berücksichtigung der spezifischen Situation diskutiert. Die eingangs durchgeführte Differenzierung der Kreise nach ihren naturalen und wirtschaftlichen Potenzialen sowie der Waldbesitzstrukturen ermöglicht es, im Folgenden einen individuellen Handlungsrah-men zu entwickeln. Dieser Rahmen dient der Orientierung; er kann nicht auf die spezifische, oft-mals natural oder strukturell sehr unterschiedliche Situation innerhalb der Kreise eingehen. Für die eingangs herausgearbeiteten Bereiche werden zunächst Empfehlungsbündel grob skizziert und in den nachfolgenden Kapiteln detaillierter beschrieben.

HoheundwirtschaftlichzuhebendePotenzialeermöglichenWettbewerb(BereichI)In denjenigen Regionen, in denen die naturalen Potenziale des Kleinprivatwalds hoch und die durchschnittlichen Besitzgrößen im Kleinprivatwald relativ groß sind (Bereich I), können weitaus stärker als bisher die Marktmechanismen greifen. Wettbewerb sollte zugelassen und gefördert werden. Entgelte für Leistungen, die die unteren Forstbehörden im Rahmen der Betreuung er-bringen, orientieren sich an den Kosten. Förderinstrumente kommen als echte Anschubfinanzie-rung im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe für forstliche Zusammenschlüsse zur Anwendung.56

Unter diesen Voraussetzungen bieten sich reelle Chancen, dass waldbesitzereigener Vermark-tungsgesellschaften entstehen. Für diese Regionen ist es vorstellbar, dass ForstBW sich mittel-fristig aus der Privatwaldbetreuung zurückzieht. Allerdings ist es auch denkbar, dass die Waldbe-sitzer, die mit der Aufgabenwahrnehmung des bisherigen Dienstleisters ForstBW zufrieden sind, höhere Entgelte akzeptieren und so Betreuungsaufgaben für den Privatwald weiterhin durch die unteren Forstbehörden wahrgenommen werden.

Prozesse optimieren - Zusammenschlüsse in der Vermarktung stärken n Blockbildung intensivieren n Ansprache verbessern n Personal in Bezug auf Kleinprivatwald schulen

Marktmechanismen greifen lassen; Prinzip ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ wird umgesetzt n Temporäre Förderung zum Aufbau waldbesitzergetragener Strukturen n Einführung von angepassten Entgelten n Waldbesitzergetragene Strukturen aufbauen und unterstützen

Beratung und Betreuung deutlich extensivieren n Gebündelte Ansprache privater Waldbesitzer n Aufwandsreduzierte Einzelfallberatung und -betreuung n Verzicht auf hochsubventionierte Mobilisierungsaktivitäten n Zusammenschlüsse in der Beratung stärken

Beratung fokussieren – Betreuung extensivieren n Konzentration auf fallweise Betreuung n Anbinden des Kleinprivatwaldes an Nutzungs- einheiten des größeren Waldbesitzes (Kristallisationskerne) n Instrumente der Beratung verbessern

I

IIIII

IV

durchschnittliche Waldbesitzgrößenimmt zu

Nad

elho

lzant

eil

nim

mt z

u

Abbildung 39: Situationsspezifische Gestaltung wertschöpfungsoptimierter Holzbereitstellung aus dem Kleinprivatwald

56 Schurr stellt zu diesem Aspekt fest: „Damit autonome Kooperation sich entwickeln kann, erscheint ein geordneter Rückzug des Staates notwendig“ (2007), S. 512.

Page 76: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

76 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

6 EMPFEHLUNGEN

FallweiseBetreuungundKopplungandengrößerenWaldbesitz(BereichII)Für den zweiten Bereich, in dem Laubholz stärker Vertreten ist, die durchschnittlichen Waldbe-sitzgrößen im Kleinprivatwald aber eher hoch sind, ist ein Etablieren von erwerbswirtschaftlich orientierten Forstbetriebsgemeinschaften nur dann realistisch, wenn sich Kommunalwaldbetrie-be und größere private Forstbetriebe mit dem Kleinprivatwald in einer Vermarktungsgemein-schaft zusammenfinden.Die Ansprache der Kleinprivatwaldbesitzer sollte nur fallweise erfolgen (z.B. in Phasen guter Marktlage). Nutzungsvorhaben des (hier: größeren) Kleinprivatwaldes werden an geplante Nut-zungseinsätze beim größeren kommunalen und privaten Waldbesitz angebunden. Parallel werden einfache aber breit wirksame Instrumente der Information und Kommunikation entwickelt und eingesetzt. Diese Instrumente helfen, die Kosten-Nutzen-Relation der Beratungs-leistungen zu verbessern.

ExtensivierungvonBeratungundBetreuung(BereichIII)Für die Gebiete in denen die Eigentumsstruktur extrem parzelliert ist und die naturalen Voraus-setzungen eher ungünstig sind, erfolgt eine deutliche Extensivierung der Beratung und Betreu-ung durch die unteren Forstbehörden. Mobilisierungsanstrengungen in diesen Regionen führen selbst bei extremem Aufwand nur zu geringen zusätzlich bereitgestellten Holzmengen. In diesen Regionen sollte auf die aktive Einzelansprache – in Form eines vom Revierleiter initiierten Ein-zelgesprächs vor Ort – privater Kleinwaldbesitzer verzichtet werden. Wo immer möglich erfolgt die Ansprache über bestehende forstliche Zusammenschlüsse. Diese werden in ihren beratenden Aktivitäten unterstützt. Sie erfahren über neu strukturierte Fördermechanismen (höhere Baga-tellgrenzen, höhere Förderung für Antragstellung durch forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse) eine Stärkung. Die große Flächen umfassenden (Privatwald-)Reviere werden mit realistisch nied-rigen Zielvorgaben für zu mobilisierende Mengen aus dem Kleinprivatwald verknüpft. PermanenteFörderungderZusammenschlüsseundMobilisierungsblöcke(BereichIV)Für Regionen, in denen die naturalen Potenziale hoch sind, jedoch die Kleinparzellierung den kri-tischen Faktor darstellt, sollte die Bündelung in Mobilisierungsblöcken weiter entwickelt und an-gewandt werden. Vorbereitende Aktivitäten können von der ‚Zentrale‘ (Kreisforstamt) in hohem Maße unterstützt werden. Einfache Kundenmanagementsysteme, kampagnenartiges Vorgehen, Ausnutzen geeigneter Marktphasen sind weitere Elemente dieses Verfahrens.Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse werden nach den derzeitigen Förderbedingungen nur für Übergangszeiträume und in z.T. in abschmelzenden Beiträgen gefördert. In Gebieten mit extre-mer Kleinparzellierung (Bereich IV und Bereich III) sollten Forstwirtschaftliche Zusammenschlüs-se für eine Übernahme von Beratungs- oder Betreuungsaufgaben im Kleinprivatwald permanent gefördert werden. Kostendeckende Entgelte für Betreuungsleistungen sind bei extremer Kleinparzellierung am Markt kaum durchzusetzen. Trotz optimierter Bereitstellung übersteigen die Aufwände in den Mobilisierungsblöcken die Zahlungsbereitschaft der Waldbesitzer.

SituationsunabhängigeEmpfehlungenFür die einzelnen Bereiche wurden zum Teil Empfehlungen gemacht, die auch unabhängig von der spezifischen Situation in den entsprechenden Landkreisen gelten. So sind beispielsweise In-strumente für eine verbesserte Information der Waldbesitzer oder gestaffelte Entgeltsätze nicht an die spezifischen örtlichen Rahmenbedingungen gebunden, sondern diese besitzen flächende-ckend Geltung.

Page 77: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 77

6 EMPFEHLUNGEN

5.3 Die konkreten Empfehlungen

5.3.1 ÜberblickIm Folgenden werden die Empfehlungen zunächst tabellarisch im Überblick dargestellt. Dabei werden diese in eine Gruppe übergeordneter, von den Akteuren gemeinsam auszugestaltender Empfehlungen, zu denen im Wesentlichen die Entwicklung eines Leitbilds gehört, unterteilt. Eine zweite Gruppe betrifft ausgewählte konkrete Umsetzungsempfehlungen. Letztere lassen sich je nach Verantwortungsschwerpunkt den einzelnen Akteuren zuordnen. Zu den einzelnen Punkten werden im Folgenden detailliertere Ausführungen gemacht.

Empfehlungen unter Einbeziehung aller Akteure1.InitiativezurErstellungeinesLeitbildes2. Konkreter Umsetzungsplan von MaßnahmenEmpfehlungen mit Umsetzungsschwerpunkt beim jeweiligen AkteurÜbergeordnete Empfehlun-gen für das MLR

Empfehlungen für die unteren Forstbehörden

Empfehlungen für die Orga-nisationendesPrivatwaldes

MLR1: Einführung von ange-passten Entgelten für Betreu-ungsleistungenMLR2: Stärkung der Vermark-tungstätigkeit der forstwirt-schaftlichen Zusammen-schlüsseMLR3: Einbindung der Zusam-menschlüsse in die Förderan-tragstellungMLR4: Stärkung des Ehren-amtesMLR5: Beratungs-/ Betreuungsgutscheine prüfen

UFB1: Organisation & Struktu-ren

� Privatwaldzuständigkeiten bündeln

� Privatwaldreviere, wo es die räumliche Struktur zulässt

� Personalführung / -besetzung

� Regionale Vermarktung stärken

� Zusammenarbeit mit Dienst-leistern gestalten

UFB2: Optimierte Prozesse � Ansprache der Waldbesitzer

� Mobilisierungsblöcke

UFB3: Verbesserte Instrumen-te und Infrastruktur

� Kontaktdokumentation und -verwaltung

� Fortbildung für Waldbesitzer und Personal forstwirtschaft-liche Zusammenschlüsse

� Flurbereinigung, Waldbörsen

� Waldgenossenschaften

� Infrastruktur und Wegebau

PW1: Inventur der Zusammen-schlüsse in Baden-Württem-bergPW2: Aufbau und Intensivie-rung der NetzwerkePW3: Entwicklung spezifischer BeratungsinstrumentePW4: Stärkung des Angebots an FortbildungenPW5: Stärkung des Ehrenam-tes

Tabelle 6: Überblick über die Empfehlungen zur Stärkung der Holzbereitstellung aus demPrivatwald

Page 78: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

78 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

6 EMPFEHLUNGEN

Ein Teil der Empfehlungen bezieht sich auf Geschäftsprozesse und Instrumente für die Kleinpri-vatwaldberatung und -betreuung, ein Teil auf organisatorische und strukturelle Veränderungen. Die Empfehlungen zielen einerseits auf eine Verbesserung der Effizienz von Abläufen und eine Reduzierung von Aufwänden ab. Andererseits beinhalten die Empfehlungen an einigen Stellen auch zu einer Intensivierung der Aufgabenwahrnehmung im Kleinprivatwald. Für diese Fälle muss geklärt werden, durch wen und wie die Leistungserbringung am wirtschaftlichsten erfolgen kann. Es muss zudem geklärt werden, wie die jeweilige Maßnahme durch Landesmittel, Leistungen der Landkreise und Entgelte finanziert werden kann.

5.3.2 Übergeordnete Empfehlungen für das Ministerium

MLR1: Einführung von angepassten Entgelten für BetreuungsleistungenDie Privatwaldverordnung bietet in ihrer derzeitigen Fassung57 mit einer kostenlosen Beratung, der kostenpflichtigen fallweisen Betreuung sowie der vertraglich geregelten ständigen Betreuung im Rahmen von Waldinspektionsverträgen ein im Prinzip funktionierendes Instrumentarium auch für den Kleinprivatwald. Im Grundsatz sollte dieses Leistungsangebot weiter bestehen bleiben.Die Kostenbeiträge für die technische Betreuung und den Holzverkauf liegen je nach einbezoge-nen Leistungen zwischen einem Euro und 2,50 Euro je Festmeter. Die Vollkosten einer Holzbe-reitstellung durch die unteren Forstbehörden im Kleinprivatwald dürften sich jedoch im Rahmen von fünf bis zehn Euro je Festmeter bewegen. In Einzelfällen können diese Kosten jedoch noch weitaus höher sein.58

Eine nennenswerte Anhebung der Leistungsentgelte ist als Wirtschaftsgrundlage für die in der Holzvermarktung tätigen Zusammenschlüsse unerlässlich und motiviert Zusammenschlüsse, die aus strukturellen Gründen dazu in der Lage wären eine eigenständige Bewirtschaftung aufzu-bauen. Sie stellt das Leistungsangebot sowohl durch die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse (als auch durch ForstBW) langfristig sicher. Durch Informationskampagnen und ein gestaffeltes Anheben der Entgelte kann ein Rückzug aus der Nutzung als Reaktion auf eine Entgelterhöhung verhindert werden. Eine Flexibilisierung landesweiter Standardentgelte könnte z.B. über Bonusregelungen für Mehr-mengen erreicht werden. Diese Differenzierung berücksichtigt die lokale Situation und schafft gleichzeitig einen Anreiz zur Bereitstellung von wirtschaftlichen Mengen. Bestehende Beispiele über gestaffelte Entgeltsätze verdeutlichen dies.59

MLR2:StärkungderVermarktungstätigkeitderforstwirtschaftlichenZusammenschlüsseEin zentrales Element der Förderung in Bezug auf mehr Selbständigkeit der Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse stellt die Förderung der Geschäftsführung und die Förderung über die Mobi-lisierungsprämie dar. Die Förderung der Geschäftsführungskosten allein bietet wenig Anreiz zum Selbständig-Werden Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse; sie stellt als Anteilsförderung le-diglich eine Reduzierung des finanziellen Aufwands dar. Dagegen könnte die Mobilisierungsprä-mie durch die Anreizkomponente ‚vermarktete Holzmenge‘ ein geeignetes Instrument für den Gang in die Eigenständigkeit sein. Die Hürde ‚wirtschaftliches Risiko‘ liegt bei erst allmählich stei-genden Holzmengen.In Rheinland-Pfalz haben die Forstbetriebsgemeinschaften die Möglichkeit, ein sog. ‚Kombi-Modell‘ zu wählen. Dabei wird die Mobilisierungsprämie in eine abschmelzende Geschäftsfüh-rungskostenförderung und eine zunehmende vermarktungsmengenabhängige Förderkompo-nente unterteilt. Die Einführung einer Kombination aus Elementen der Geschäftsführungs- und

57 Einschließlich der Verwaltungsvorschrift zur Durchführung der PWaldVO.58 Holzabsatzfonds, 2008.59 Beispiele für differenzierte Entgeltsätze: Entgeltordnung des Landes NRW, Entgelte der Forstbetriebsgemeinschaf-ten Aitrach-Isar-Vils (Bayern), EWH-Bitburg (Rheinland-Pfalz).

Page 79: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 79

6 EMPFEHLUNGEN

Mobilisierungsprämienförderung wäre auch für Baden-Württemberg zu prüfen. Die Risiken der Anfangsphase würden dadurch deutlich abgemildert.Die Fördermodelle sind zeitlich begrenzt und berücksichtigen nicht die strukturellen Unterschie-de der Zusammenschlüsse. Es wäre empfehlenswert, Zusammenschlüssen, für Holzmengen aus dem Kleinprivatwald eine permanente Mobilisierungsprämie als Ersatz für die strukturellen Nach-teile zu gewähren.In einem gegenseitigen Konflikt stehen die strukturelle Subventionierung durch die nicht kosten-deckenden Entgelte für die Betreuung des Kleinprivatwaldes und die direkte Förderung forstli-cher Zusammenschlüsse. Die direkte Förderung kann nur dann mehr Autonomie bewirken, wenn die Betreuungsentgelte (nach Auslaufen der direkten Förderung) ein wirtschaftliches Auskommen für die vermarktende Institution ermöglichen.Die beiden Förderaspekte ‚Zusammenschlussförderung‘ und ‚Entgelt Privatwaldbetreuung‘ kön-nen nur bei einer aufeinander abgestimmten Ausgestaltung zur Stärkung der Forstwirtschaftli-chen Zusammenschlüsse führen.

MLR3: Einbindung der Zusammenschlüsse in die FörderantragstellungBagatellgrenzen bei der Förderung sind ein sinnvolles Instrument, um die Fördermittelbearbei-tung bei den unteren Forstbehörden wirtschaftlich zu gestalten. Über das Zulassen von Sammel-anträgen über Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse könnte eine Bündelung erfolgen, die auch jene Kleinprivatwaldbesitzer mit einschließt, die wegen der Festlegung von Bagatellgrenzen nicht gefördert werden können.Die Empfehlung lautet, die Bagatellgrenzen für Einzelanträge deutlich anzuheben, aber Sammel-anträge der Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse zuzulassen, um die Mindestgrößen für die beteiligten Einzelflächen weiter senken zu können. Über erhöhte Fördersätze der gebündelten Anträge könnte die Attraktivität zur Antragstellung über die Forstbetriebsgemeinschaft gesteigert werden. Die nicht ausgeschöpften Fördermittel der Natura 2000-Förderung aus der Umweltzula-ge Wald sind eine deutliche Referenz für den potenziellen Nutzen von veränderten Bagatellgren-zen und der Einführung von Sammelanträgen.Aus rechtlicher Sicht sind Haftungsfragen für die Fälle zu klären, in denen von Einzelnen Fördertat-bestände nicht erfüllt werden (z.B. die Einhaltung von Baumartenmischungen oder Pflanzzahlen) und eine Rückzahlung der Förderung droht.

MLR4: Stärkung des EhrenamtsDie Geschäftsführung der Forstbetriebsgemeinschaften erfolgt in den meisten Fällen ehrenamt-lich. In den Interviews mit den Vorsitzenden dieser Zusammenschlüsse wurde deutlich, dass teil-weise hohe zeitliche und zum Teil auch materielle Aufwendungen für die Geschäftsführung anfal-len. Oftmals werden diese Aufwände ohne Entschädigung erbracht. Verstärkte Aktivitäten in den Zusammenschlüssen führen automatisch zu einer verstärkten Be-lastung der ehrenamtlich Tätigen. Dies kann demotivierend wirken und die Suche nach Nachfol-gern für diese Ämter erschweren. Vor dem Hintergrund einer voraussichtlich hohen Anzahl von forstlichen Zusammenschlüssen die zwar nicht erwerbswirtschaftlich tätig werden, auf die wegen steigender Aktivitäten aber höhere Ansprüche zukommen, muss die Tätigkeit der dort ehrenamt-lich Aktiven aufgewertet werden. Eine intensivere Förderung, beispielsweise über Honorare für geleistete Stunden, attraktive Fort-bildungen, Anerkennung in nicht-monetärer Form, Beratungsangebote durch den Verband oder die Behörden, Unterstützung durch externe Fachbeiräte, könnte die Bereitschaft zur Übernahme dieser Positionen und Aufgaben steigern. Diese Forderung geht ebenso an die Interessenvertre-tung der privaten Waldbesitzer.Verbunden mit der Stärkung des Ehrenamtes könnte eine generelle Stärkung der forstwirtschaft-lichen Zusammenschlüsse durch die Übernahme von Beratungsleistungen sein. Das sukzessive Übertragen der Beratungsaufgaben auf die Zusammenschlüsse könnte dann zum Erfolg führen, wenn regional aktive forstliche Zusammenschlüsse bestehen und auf ein öffentlich finanziertes

Page 80: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

80 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

6 EMPFEHLUNGEN

Förderinstrumentarium mit entsprechendem Anreizcharakter exisitert. Schurr hebt in diesem Zu-sammenhang hervor, dass die Leistungsübernahme von Beratungsaufgaben durch die forstwirt-schaftlichen Zusammenschlüsse für Eigentümer kleiner Waldflächen als ein „weiterer kooperati-onsfördernder Vorteil dienen [würde]“.60

MLR5: Beratungs-/BetreuungsgutscheineBeratungsgutscheine sind in der Landwirtschaft aber auch in anderen Bereichen wie z.B. der Mit-telstandförderung bekannt.61 Sie funktionieren in der Regel in der Form, dass der Berater über den Nachweis einer durchgeführten Beratung sowie über einen Qualifikationsnachweis (bzw. Ak-kreditierung) ein Honorar von der öffentlichen Hand einfordern kann. Das von einer Beratung pro-fitierende Unternehmen oder der landwirtschaftliche Betrieb haben eine Wahlmöglichkeit beim Berater und bekommen entweder eine Voll- oder eine Anteilsförderung.Zu klären wäre zunächst, ob der Gutschein für eine entgeltrelevante Betreuungsleistung oder für eine (bislang kostenfreie) Beratungsleistung Gültigkeit haben soll. Für die privaten Waldbesitzer in Baden-Württemberg ist die kostenfreie Beratung im Waldgesetz verankert.62

Beratungsgutscheine würden – sofern sie sich auf eine bisher durch die unteren Forstbehörden angebotene Beratungsleistung beziehen – die bestehenden Förderinstrumente nicht ersetzen, sondern wären als Ergänzung zu diesen zu entwickeln. Das Landeswaldgesetz hebt hier den Klein-privatwald besonders hervor.63

Beziehen sich Beratungsgutscheine auf die Betreuungsleistungen, dann stünden sie je nach Aus-gestaltung zu den bisherigen Förderansätzen von Forstbetriebsgemeinschaften möglicherweise in Konkurrenz. Gegen das reine Modell der Beratungsgutscheine wird der Einwand erhoben, dass es nicht zwangsläufig zu mehr Kooperation zwischen den Waldbesitzern führt. Werden verstärk-te Kooperationen zwischen Kleinprivatwaldbesitzern beabsichtigt, dann müsste eine Förderung „…mit Anreizelementen ausgestattet sein, die eine Beratung kooperierender Waldeigentümer im Vergleich zur Einzelberatung besser stellen.“64 In einem Pilotvorhaben in Nordrhein-Westfalen werden momentan verschiedene Formen der Förderung von Betreuungsleistungen getestet, die aber eine starke Kopplung an forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse aufweisen.65 Da gerade die Förderung der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse im Landeswaldgesetz formuliert wurde,66 wäre es denkbar, auch Beratung als zusätzliches Geschäftsfeld für die Forstbetriebsgemeinschaf-ten zu stärken.Bei der Einführung von Beratungs-/Betreuungsgutscheinen kommt es für den Fall, dass das Sys-tem staatlicher Betreuung zunächst weiter bestehen bleibt, für die Übergangszeit zu erhöhten Aufwänden: es fallen die Strukturkosten der Beratung durch den Staat (insbesondere Fixkosten in Form von Personalkosten) und die Kosten für in Anspruch genommenen Dienstleistungen an.Geklärt werden müssen Fragen der Höhe des Entgeltes. Um dieses System sowohl auf Berater- wie auch Nachfragerseite akzeptierbar zu machen, müsste vermutlich eine Förderung nahezu vollkostendeckend sein.Zu berücksichtigen gilt der Einführungsaufwand dieses Systems, der Aufwand zur Missbrauchs-vermeidung und die Kontrolle des Nutzens des Instruments. Der Zugang zu den Liegenschaftsbü-chern und -karten ist heute für die behördennahen Organisationen möglich; für freie Dienstleister

60 Schurr (2006), S. 522.61 z.B. bei der Gründungsberatung vom BMWI.62 Verordnung des Ministeriums Ländlicher Raum über die Beratung und Betreuung im Privatwald und sonstige Leistungen (Privatwaldverordnung - PWaldVO) vom 7. Juni 1999.63 „In Gebieten mit Besitzzersplitterung beziehungsweise intensivem Strukturwandel soll geholfen werden, diese strukturellen Nachteile zu überwinden“.64 Schurr, 2006.65 Quelle: Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen: Forstliche und holzwirtschaftliche Förderung 2011. In den Pilotprojekten I und II der Waldbewirtschaftungsrichtlinie fördert die beiden Aspekte Holzvermarktung und Betreuungsdienstleistungen. Bei den Betreuungsdienstleistungen handelt es sich um Fragender biologischen Produk-tion. 66 § 61 Landeswaldgesetz; Bildung und fachliche Förderung forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse.

Page 81: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 81

6 EMPFEHLUNGEN

jedoch in manchen Bundesländern noch schwer bis nahezu unmöglich. Welche Daten dürfen also diese Berater auf der Grundlage welcher Rechtsauslegung erhalten. Eine abschließende Beurteilung scheint vor dem Hintergrund der geringen Erfahrungen schwer. Das System würde die dem öffentlichen Dienst innewohnenden mangelnden Anreize zumindest teilweise kompensieren. Ob insbesondere im Kleinprivatwald die Kosten-Nutzen-Relation positiv ausfallen kann, scheint zumindest dann sehr fraglich, wenn ein Beratungsgutscheinsystem außer-halb einer ‚Kooperationslösung‘ eingeführt werden würde.

MLR6:AlternativeVertragsformenderBewirtschaftungDie üblichen Vertragsformen der Bewirtschaftung im Kleinprivatwald sind auf Zeit abgeschlosse-ne Vertragsarten zur fallweisen Betreuung oder sogenannte Waldinspektionsverträge. Im privat-wirtschaftlichen Umfeld existieren für die gleichen Vertragstatbestände zum Teil andere Begriffe wie z.B. Waldbewirtschaftungsvertrag. Das Spektrum der Vertragsinhalte reicht von der differen-zierten Einzelleistung bis hin zum ‚Rundum-Sorglos-Paket‘. Die Vertragslaufzeiten spielen eine ganz wesentliche Rolle: der einmalige fallbezogene Vertrag verlangt nach Abschluss der Leistung einen wiederholten Vertragsabschluss für eine weitere oder die nachfolgende Leistung. Für den Leistungserbringer scheinen daher längerfristige Verträge reizvoll. Für den Leistungsnehmer ‚Kleinprivatwald‘ sprechen nur periodischen Nutzungen insbe-sondere die Flexibilität und die Vermeidung von Fixkosten für fallbezogene Verträge.Untersuchungen belegen deutlich, dass die Reserviertheit von Kleinprivatwaldbesitzern gegen-über Bewirtschaftungsverträgen mit deren Laufzeit steigt.67 Favorisiert werden daher fallweise Vertragsabschlüsse. Während mehrjährige Bewirtschaftungsverträge noch im Bereich des Mög-lichen scheinen, scheiden Pachtverträge für den Kleinprivatwald nahezu aus. Obwohl viel theo-retisches Wissen über diese Vertragsform besteht, juristisch geprüfte Modellverträge vorliegen und im Internet abgerufen werden können,68 konnte sich diese Vertragsform in der Praxis des Kleinprivatwaldes bislang nicht etablieren. Als Resümee dieser Betrachtung ergibt sich, dass es für alternative Vertragsformen zur Bewirt-schaftung des Kleinprivatwaldes zurzeit keinen Entwicklungs- und Optimierungsbedarf gibt.

5.3.3 Empfehlungen für die unteren ForstbehördenIm Folgenden werden die für eine optimierte Kleinprivatwaldberatung und -betreuung durch die unteren Forstbehörden organisatorischen Maßnahmen und Instrumente diskutiert.

UFB1:Organisation&Strukturen

Privatwaldzuständigkeiten bündelnUmfassende Beratung und Betreuung des Kleinprivatwaldes erfordert einen konzentrierten zeit-lichen und personellen Input. Die Aufgabe liegt dabei bei den Revierleitungen. Daneben haben die Fördermittelbearbeiter, die Zuständigen für den Holzverkauf und die Dienstleistungseinheiten Berührungen zum Kleinprivatwald. Strukturen mit dezentralen Einheiten (Kreisforstamt mit Au-ßenstellen) führen zwangsläufig zu Doppelzuständigkeiten (Expertenwissen zum Kleinprivatwald wird an mehreren Stellen aufgebaut). Aus Wirtschaftlichkeitsüberlegungen ist es grundsätzlich empfehlenswert, an nur einer Stelle im Kreisforstamt dieses Expertenwissen aufzubauen und es den Revierleitern verfügbar zu machen. Ein Privatwaldspezialist für den gesamten Landkreis könnte in diesem Fall als Anlaufstelle und In-formationsquelle für die Revierleiter fungieren. In den - gegenüber den ehemaligen Forstämtern wesentlich größer gewordenen Kreisforstämtern – würde diese Funktionalisierung in der Zentrale die Bedeutung des Privatwaldes aufwerten. Da die Landkreise sehr unterschiedlich mit (Klein-)Privatwald ausgestattet sind, ist für manche Regionen auch eine kreisübergreifende Tätigkeit der

67 Viergutz, 2006.68 www.info-holzmobilisierung.de.

Page 82: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

82 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

6 EMPFEHLUNGEN

Spezialisten denkbar. Ein Beispiel aus der Landwirtschaft hierfür ist die kreisübergreifende Wei-deberatung im Südschwarzwald.Privatwaldreviere immer, wo es die räumliche Struktur zulässtDie Frage der Revierstrukturen (Reviergrößen und -zuschnitte, eigentumsrein vs. gemischt) be-herrscht die Diskussion und auch die organisatorischen Überlegungen in den Landkreisen. Dis-kutiert werden in Bezug auf die Kleinprivatwaldbetreuung Aspekte der Funktionalisierung ge-genüber dem heute vorherrschenden Prinzip territorialer Mischreviere mit Zuständigkeit für alle Waldbesitzarten.Dabei scheidet eine kleinteilige Funktionalisierung für den Kleinprivatwald aus. Es ist nicht sinn-voll, dem Waldbesitzer unterschiedliche Ansprechpartner z.B. für die Aufgabenbereiche Hoheit, waldbauliche Beratung, technische Produktion und Holzverkauf zuzumuten.69 Der räumlichen Einheit des Reviers kommt eine hohe Bedeutung zu. Die Fahraufwände des Re-vierleiters, die Identifikation mit einer Region (sowohl des Revierleiters mit ihr als auch die der Waldbesitzer mit der Person des Revierleiters), die Motivation der Beschäftigten, aber auch die Aufgaben außerhalb des klassischen Forstbereichs sprechen für die räumliche Einheit. Aber eben-so kommt der Spezialisierung im Hinblick auf den Kleinprivatwald eine wichtige Bedeutung zu. Es geht beispielsweise um Expertenwissen in Fragen der Förderung. Zudem setzt die Nutzung im Kleinprivatwald eine intensivere Vorbereitung und insbesondere kommunikative Fähigkeiten der Revierleiter voraus.Diese speziellen Anforderungen an den Revierleiter und die Betreuung des Kleinprivatwaldes soll-te dazu führen, dass Privatwaldreviere immer dann gebildet werden, wenn die räumliche Situati-on dies ermöglicht. Quasi nebenher mitbetreute Kleinprivatwaldflächen neben großen Einheiten an Kommunal- oder Staatswald laufen Gefahr, bei der Bewirtschaftung der öffentlichen Flächen nachrangig behandelt zu werden. Hilfsmittel in eigentumsgemischten Revieren sind das Festlegen von Zielvereinbarungen für den Privatwald und deren Monitoring. Ein Etablieren forstlicher Zusammenschlüsse in der Vermarktung und technischen Produktion, wie beispielsweise in Bayern,70 kann dazu führen, dass die Rolle des Revierleiters verstärkt in der Funktion des ‚forstlichen Beraters’ liegt. Deren Aufgabe liegt bei weitgehendem Rückzug aus dem operativen Geschäft in der Unterstützung der Zusammenschlüsse. Die Privatwaldbetreuung wäre damit einer weitaus stärkeren Dynamik als bisher ausgesetzt.

Personalbesetzung und PersonalführungErfolgreiche Organisationen zeichnen sich durch ein hohes Maß an anforderungsgerecht besetz-ten Stellen aus. Für das Leitungspersonal der unteren Forstbehörden stellt sich demnach die Auf-gabe, eine hohe Übereinstimmung von Anforderungs- und Personenprofilen bei der Besetzung der Reviere des Kleinprivatwaldes zu erzielen. Und gleichzeitig verbindet sich damit die Aufgabe, bei einem bestehenden Personalpool, verstärkt in die Fort- und Weiterbildung des Personals zu investieren.Eine Spezialisierung auf den Kleinprivatwald führt zu neuen Stellenprofilen mit stärkerer Ausrich-tung auf Anforderungen, wie beispielsweise einer hohen Kommunikationsfähigkeit. Diesem Um-stand muss durch eine adäquate Personalauswahl Rechnung getragen werden. Da nicht zu erwar-ten ist, dass für jede Aufgabe ein entsprechender Spezialist intern gefunden wird, ist parallel die Mitarbeiterentwicklung über gezielte Fortbildungen voranzutreiben. Flankierend sind auch Maßnahmen zu ergreifen, die die Motivation der mit dem Privatwald be-schäftigten Mitarbeiter fördern. Dies kann erreicht werden, indem die Führung des Personals

69 Der Ansatz zu derartigen Funktionalisierungen ist in Sachsen erkennbar (Hoheit bei den Kreisen, Beratung und Betreuung durch Sachsenforst, Vermarktung in Einzelfällen über unabhängige FBG‘n) und kann als kritisch beurteilt werden. Ebenso besteht die Gefahr der ‚Mehrfachbeförsterung‘ bei der Umsetzung des TPL-Konzepts in Rheinland-Pfalz (Beratung zur biologischen Produktion durch Revierleiter von Landesforsten, technische Betreuung der Nutzung durch den technischen Produktionsleiter von Landesforsten, Holzvermarktung über FBG’n).70 Vgl. Leitenbacher, 2011.

Page 83: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 83

6 EMPFEHLUNGEN

anhand von geeigneten privatwaldspezifischen Zielen71 erfolgt. In einigen unteren Forstbehörden wurden erste Versuche unternommen, Ziele und Kennzahlen zu entwickeln, mit denen eine Be-urteilung des Erfolgs möglich wird. In jährlichen Zielvereinbarungsgesprächen sollten personen- und revierindividuelle Ziele ausgehandelt werden und die Erreichung der Zielgrößen in Mitarbei-tergesprächen diskutiert und angemessen honoriert werden. Mit den Zielvereinbarungen soll kein Revier-Benchmarking verbunden werden. Die Erwartungen der Leitungsebene einerseits und die Selbsteinschätzungen der Revierleiter andererseits müssen, jeweils in Abhängigkeit von den revierindividuellen Voraussetzungen, zu gemeinsamen Zielerwar-tungen zusammengeführt werden. Hierbei handelt es sich um einen Aushandlungsprozess, der auch an die Behördenleiter hohe Anforderungen stellt. Regionale Vermarktung stärkenDie in Baden-Württemberg in den letzten Jahren entstandenen hohen Kapazitäten der Holzverar-beitung haben dazu geführt, dass die Versorgung von großen Rundholzverbrauchern von ForstBW prioritär behandelt wird. Obwohl die Clusterstudie in der Verbleibanalyse zu dem Schluss kommt, dass Waldholz überwiegend in der Region des Einschlags verarbeitet wird, besteht die Gefahr, dass das Prinzip vom ‚Holz der kurzen Wege‘72 nicht mehr realisiert wird. Befürchtungen über Versorgungsengpässe vermittelten insbesondere die kleineren und mittleren Säger. Die im Kreisgebiet anfallenden und von den Revierleitern gebündelten Holzmengen aus dem Pri-vatwald sollten der Disposition der Verkaufsstellen der unteren Forstbehörden zur Verfügung stehen. Dadurch wäre es auch gewährleistet, private Waldbesitzer in gewisser Weise in die Ent-scheidung über die Absatzwege einzubeziehen.

Einsatz von DienstleisternFür Situationen, in denen Landkreise auf die Intensitätssteigerung ihrer Beratung und Betreuung im Privatwald setzen, gleichzeitig aber ihre Strukturen schlank halten wollen, kann der Rückgriff auf regionale Dienstleister mit Fachkompetenz vorteilhaft sein. Wie in anderen Branchen bereits gängige Praxis (Naturschutz, Landwirtschaft) aber auch in ein-zelnen Bereichen im Forst üblich (Erstellung von Managementplänen, Kartierungen, Forstein-richtung) könnten die benötigten Leistungen „zugekauft“ werden. Betrifft dies entgeltpflichtige Dienstleistungen, kann über die Einnahmen eine kostenneutrale Gestaltung angestrebt werden.Die Einbeziehung Dritter ist ein Vorgehen mit nur minimalem Risiko, bedarf aber der Steuerung durch eine ‚für den Privatwald zuständige Stelle‘ am Forstamt. Insbesondere Teilaufgaben in Mo-bilisierungskampagnen, wie beispielsweise die Identifikation von Mobilisierungsblöcken basie-rend auf Luftbildauswertungen, die Erstellung von Kontaktlisten, das Führen eines telefonischen Erstgespräches, scheinen für eine Vergabe an Dienstleister geeignet.

VerbesserteInteraktionmitSelbstwerbung,HandelundForstdienstleisternVor dem Hintergrund der Optimierung der Wertschöpfung aus dem Kleinprivatwald ist es not-wendig, den Umgang mit Selbstwerbern und Händlern zu definieren und transparent zu machen. Diese Forderung gilt auch gegenüber Dienstleistern bei der Holzernte, der Bestandespflege oder anderen Forstbetriebsarbeiten im Privatwald.Für die Vergabe der Forstdienstleistungen, besonders in der Holzernte, erscheint es im Kleinpri-vatwald notwendig, nicht auf das Instrument der Ausschreibungen zu setzen als vielmehr dauer-hafte Partnerschaften speziell zu regional angesiedelten Firmen zu etablieren. Die Erfahrungen zeigen, dass langfristig die Vorteile einer Zusammenarbeit mit denselben, örtlich tätigen Firmen gegenüber dem Einsatz von Unternehmen aus überregionalen Ausschreibungen überwiegen. Die

71 Die Umsetzung solcher Führungskonzepte insbesondere unter beamtenrechtlichen Vorgaben kann mit Problemen behaftet sein; in einigen Landkreisen bestehen allerdings Erfahrungen dazu.72 Vgl. 10-Punkte-Programm der Clusterinitiative Baden-Württemberg.

Page 84: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

84 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

6 EMPFEHLUNGEN

Überprüfung, ob sich die Angebote der heimischen Firmen im Marktumfeld bewegen, kann über Netzwerkkontakte oder Kennzahlenvergleiche erfolgen, wie sie vielerorts existieren.

UFB2:OptimierteProzesse

Ansprache der WaldbesitzerEine klare Definition und Umsetzung des Prozesses ‚Ansprache der Waldbesitzer‘, begleitet von der Einrichtung der notwendigen Techniken und Instrumente, etwa einer strukturierten Kontakt-dokumentation und Adresspflege, ergänzt durch definierte Aufgabenzuordnungen, könnte aus inaktiven Waldbesitzern aktive, zumindest aber dem Revierleiter bekannte Waldbesitzer werden lassen. Auch wenn die strukturierte Ansprache der Waldbesitzer kleinerer Flächen kein ‚Wunder-mittel‘ der Mobilisierung und Holzbereitstellung ist, so würde die periodische und dokumentierte Ansprache aller Waldbesitzer (v.a. bei günstigen Marktbedingungen) ein besseres Ausschöpfen noch brachliegender Potenziale ermöglichen. Empfehlenswert ist die Strukturierung und Standardisierung dieser Aufgabe. Unterstützt wird die Durchführung durch verschiedene Hilfsmittel, wie Formatvorlagen für Anschreiben, serien-brieftaugliche Adresslisten, telefonische Kontaktaufnahme mit entsprechender Dokumentation, grafische Standardauswertungen usw. In die Zielvereinbarungen für die Revierleiter sollte die In-tensität und die Form der Ansprache aufgenommen werden. Einzelansprachen vor Ort sollten (so schwer dies im Einzelfall sein mag) regional gebündelt wer-den, um Fahrzeiten zu verringern. Anfragen zu Beratungsgesprächen vor Ort sollten auch ab-gelehnt werden können. Die Beratungstätigkeit des Kleinprivatwaldberaters sollte – unterstützt durch Kartenmaterial, Luftbilder und den Revier-PC – zunehmend im Revierleiterbüro und zu ver-einbarten Sprechzeiten stattfinden. Evtl. können Kommunen durch die Bereitstellung von Räum-lichkeiten diese Arbeiten unterstützen.

Mobilisierungsblöcke Durch die gezielte Ansprache der Waldbesitzer in einer räumlichen Einheit mit dem Ziel der Durchführung eines Nutzungsblockes lassen sich oftmals Erfolge erzielen. Dabei helfen Standar-disierungen, und auch hier können die Revierleiter einen Teil der vorbereitenden Tätigkeiten an die Zentrale ‚auslagern‘.Dabei lässt sich die Umsetzung von Nutzungsblöcken in die Jahresplanungen die integrieren. Über die Ortskenntnis oder die Vorauswahl auf der Basis von Luftbildern ist es möglich, die Flächen und anschließend über die automatisierte Liegenschaftskarte die zugehörigen Waldbesitzer zu iden-tifizieren. Über persönliche Erfahrungen der Revierleiter lässt sich die Teilnahmebereitschaft der Kleinprivatwaldbesitzer zumeist schon vorab abschätzen. Die kritischen Mindestgrößen für die Mobilisierungsblöcke sind bei der maschinellen Aufarbeitung definiert durch die Kostensätze der Unternehmer; höhere Mengen und kompakte Flächen lassen ein effizienteres Arbeiten zu. Je dif-ferenzierter sortiert werden kann und je mehr Mengen pro Sortiment ausgehalten werden kön-nen, umso stärker lassen sich die Wertschöpfungspotenziale ausschöpfen. Ein Richtwert ist, dass im Nadelholz die anfallenden Mindestmengen nicht unter 500, besser 1.000 Festmeter je Mobili-sierungsblock liegen sollten.73 Der eindeutigen Markierung der Flächen für den Maschinenführer bei der Hiebsvorbereitung sowie der Polterung des Holzes kommt eine besondere Bedeutung zu.Die Waldbesitzer akzeptieren nur selten eine Holzgeldaufteilung proportional zu den Flächenan-teilen. Erfahrungen der Gutachter zeigen, dass es selbst bei kleinsten und homogen bestockten Flächen nahezu unmöglich ist, eine Akzeptanz für einfachere Verfahren der Abrechnung zu schaf-fen. Dem Aufmessen des Holzes und der waldbesitzerspezifischen Abrechnung kommt daher ein besonderes Gewicht zu. Oftmals gelingt es auch im Zuge einer laufenden Holzerntemaßnahme, bislang zögernde oder skeptische Waldbesitzer doch noch mit einzubeziehen. Nutzungsmaßnahmen im kommunalen und größeren privaten Waldbesitz wurden bei den Er-hebungen von den Befragten oftmals als Ausgangspunkt einer Mobilisierung im Kleinprivatwald genannt. Waldbesitzer werden im Zuge von Nutzungen angesprochen und auf Wunsch mit einbe-

73 Holzabsatzfonds, 2008.

Page 85: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 85

6 EMPFEHLUNGEN

zogen. Allerdings unterscheiden sich Vorgehen und Ziel derartiger kombinierter Verfahren in der Praxis häufig von der reinen Kleinprivatwaldmobilisierung. Auch sind bei der Nutzungsplanung des größeren Waldbesitzes Fragen zum Unternehmereinsatz, anfallende Mengen, Hiebszeitpunkt etc. schon geklärt. Zeit für eine umfangreiche Kleinprivatwaldbesitzeransprache oder das zusätz-liche Auszeichnen ist dann oft nicht mehr vorhanden.

UFB3: Verbesserte Instrumente und Infrastruktur für den Kleinprivatwald

Kontaktdokumentationund-verwaltungDie Interviews und Besuche bei den unteren Forstbehörden zeigten, dass die derzeit vorhandene forstspezifische Betriebssoftware FOKUS in Grundsätzen zwar die Verwaltung des Kleinprivatwal-des in Bezug auf den Holzverkauf oder der Darstellung von Geoinformationen ermöglicht und auch eine ‚FBG-Version‘ entwickelt wurde, aber dennoch Anpassungsbedarf für den Kleinprivat-wald besteht. Insbesondere ist ein Kundenmanagement (Customer Relationship Management - CRM) damit nicht abbildbar. Die Schwierigkeit bei der Nutzung eines Privatwaldinformationssystems besteht darin, einen überbordenden Aufwand für Dokumentationspflichten zu vermeiden und dennoch wichtige In-formationen aus den Kundengesprächen aufzunehmen und bei Bedarf verfügbar zu machen. Er-fahrungen der Gutachter in Bezug auf die „Dokumentationslust“ der Revierleiter stimmen eher skeptisch.74 Im Rahmen von Holzmobilisierungsaktivitäten bestehen in anderen Bundesländern intensive Erfahrungen mit einer Kontaktdokumentation. Aus diesen Erfahrungen heraus wurden spezifische Lösungen entwickelt.75 Bei konsequenter Anwendung der entsprechenden Hilfsmittel stellen diese mittelfristig eine Arbeitserleichterung für die Privatwaldberater dar und erleichtern ein wiederholtes Ansprechen der Waldbesitzer.76

Außendarstellung der Kleinprivatwaldberatung und -betreuungSowohl bei der Kontaktaufnahme zu den Telefoninterviews als auch bei den vertiefenden Analy-sen in den Landkreisen wurde deutlich, dass in der Außendarstellung der unteren Forstbehörden Optimierungsbedarf besteht. Die Darstellung der unteren Forstbehörden im Internet ist in der Regel in die Internetauftritte der Landratsämter integriert. In vielen Fällen sind die entsprechen-den Darstellungen der unteren Forstbehörden jedoch nur schwer auf den Internetseiten zu finden und häufig sehr knapp gehalten. Auch sollten Informationen die in gedruckter Form vorhanden sind als PDF-Dokumente auf den Webseiten enthalten sein (z.B. Flyer mit der Darstellung des Dienstleistungsspektrums und der Nennung von Ansprechpartnern). Hier bestehen in Bezug auf Inhalte, Umfang und Gestaltung deutliche Verbesserungsmöglichkeiten.Die Darstellung der unteren Forstbehörden mit den entsprechenden Struktur- und Naturaldaten auf der Internetseite von ForstBW77 ist sehr informativ, gleichwohl oftmals in den unteren Forst-behörden nicht bekannt. Diese Übersichten sollten aktualisiert und in die Internetauftritte der unteren Forstbehörden einbezogen werden.In einigen Landkreisen existieren sehr ansprechende kreis- und auch revierindividuelle Informa-tionsmaterialien. Da solche Informationen nicht komplett individuell entwickelt werden müssen, könnten auf dem Wege der ‚Amtshilfe‘ Vorlagen und Formate ausgetauscht und so sehr einfach zu (klein-)privatwaldspezifischen ‚Visitenkarten‘ entwickelt werden.

FortbildungfürWaldbesitzerundPersonalforstwirtschaftlicherZusammenschlüsseIn den letzten Jahren wurden viele Waldbesitzer in den klassischen Motorsägenkursen geschult. Die Erfolge von Motorsägenkursen bei der Unfallverhütung und Leistungssteigerung der privaten Holzaufarbeitung sind nachgewiesen.78 Die Teilnahme an einer solchen Schulung ist einerseits die Voraussetzung für die Arbeit mit der Motorsäge im öffentlichen Wald. Zum anderen sind Motor-

74 HAF-Projekt Holzmobilisierung in der Lausitz und Eifel (www.info-holzmobilisierung.de).75 Köhler, 2008.76 Vergleiche hierzu etwa: Viergutz, 2010.77 www.forstbw.de/landesbetrieb-forstbw/forstbw/standorte/untere-forstbehoerden.78 aid, 1994.

Page 86: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

86 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

6 EMPFEHLUNGEN

sägenkurse auch von einer hohen Wichtigkeit, um forstliches Wissen an nachfolgende Waldbe-sitzergenerationen weiterzugeben. Dieser Schulungstyp wird von den Forstlichen Bildungszent-ren gut abgedeckt und betreut.Es gibt allerdings wenig Fortbildungsangebote für Waldbesitzer mit den Kleinprivatwald be-treffenden bewirtschaftungsspezifischen Inhalten. Beispiele, wie im Rahmen von Waldbesit-zerschulungen auch ‚waldferne‘ Eigentümer einbezogen werden können, bestehen in einigen Bundesländern. In Rheinland-Pfalz hat der Waldbesitzerverband und Landesforsten ein Koope-rationsabkommen abgeschlossen, das Fortbildungen gerade für diese Gruppe vorsieht.79 Die Eva-luierung erster Pilotdurchführungen hat die Annahme, dass mit der Teilnahme eine nachfolgend höhere Nutzungsbereitschaft besteht, untermauert. Auch in Brandenburg und Thüringen wurden positive Erfahrungen mit derartigen Schulungen gemacht. Ein Kernpunkt des Erfolges liegt in der engen Kooperation von Waldbesitzerverband, Revierleitungen und den Trainern.80

Aber nicht nur waldferne Eigentümer sollten geschult werden. Gerade auch im mittleren und größeren nadelholzgeprägten Kleinprivatwald mit aktiv im Wald tätigen Eigentümern zeigt sich Fortbildungsbedarf. Es fehlt dort oftmals an der Umsetzung moderner Waldbaukonzepte; nieder-durchforstungsartig geprägte Fichtenbewirtschaftung ist hier keine Seltenheit und führt in Folge zu nicht ausgeschöpften Nutzungspotenzialen.81

Flurbereinigung, WaldbörsenFür die Vergrößerung von kleinparzellierten Waldflächen gibt es mit der Waldflurbereinigung, dem freiwilligen Landtausch und Waldbörsen eine Reihe von Instrumenten, die alle darauf abzie-len, größere räumliche Einheiten zu schaffen, um die Bewirtschaftung zu vereinfachen. Diese teu-ren und langwierigen Verfahren und ihre Erfolge werden auf der anderen Seite durch Erbgänge und Teilflächenverkäufe relativiert. Instrumente zur Zusammenführung von Kleinstflächen stellen ein wichtiges Mittel zur Verbesse-rung der Besitzstrukturen dar. Deren Wirkungen setzen allerdings erst mittel- bis langfristig ein und werden zwischenzeitlich von Erbgängen und Besitzaufteilungen zum Teil wieder umgekehrt.

WaldgenossenschaftenIn einigen Bundesländern stellen Gemeinschaftswälder traditionell einen nennenswerten Teil des Waldbesitzes dar.82 Über jene ideellen Anteile partizipiert der Waldbesitzer vom Wald (auch in Form von Brennholzzuweisungen) ohne direkt Eigentümer einer bestimmten Parzelle zu sein. In Pilotprojekten zu genossenschaftlich organisierten oder wirtschaftenden Zusammenschlüssen er-fährt dieses Element auch in Baden-Württemberg einen Zuwachs an Aufmerksamkeit und mögli-cherweise auch an Bedeutung.83

Dort wo es möglich erscheint, sollten daher Bestrebungen unterstützt werden, nicht nur beste-hende Gemeinschaftswälder bei der Eingliederung weiterer Flächen zu unterstützen, sondern sie insgesamt in ihrer Bedeutung zu stärken. Evtl. wären insbesondere die ‚neuartigen‘ Waldbesitzer für den Gemeinschaftswaldgedanken verstärkt zu gewinnen.

Infrastruktur und WegebauDer Wald in Baden-Württemberg ist in der Regel ausreichend mit Fahrwegen erschlossen. Nach-holbedarf herrscht am ehesten im kleineren Privatwald. Ohne entsprechende Erschließung ist ein Zugang zu den Kleinprivatwaldflächen häufig nicht möglich. Die geförderte Länge an Wegeneu-

79 Wippel, Teutenberg, 2010.80 Spinner, 2007.81 Redmann, M. (2010), S. 57; die Clusterstudie Baden-Württemberg weist hohe, nicht ausgeschöpfte Nutzungspo-tenziale insbesondere für den Privatwald im Regierungsbezirk Freiburg mit hohen Waldflächenanteilen von 5 bis 200 Hektar aus.82 In Nordrhein-Westfalen sind es 4,5 % der Gesamtwaldfläche; in einzelnen Landkreisen macht der Gemeinschafts-wald bis zu einem Drittel der Gesamtwaldfläche aus; Quelle: Landesbetrieb Wald und Holz NRW: Der Gemeinschafts-wald in NRW.83 Schraml, 2008.

Page 87: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 87

6 EMPFEHLUNGEN

bau- und -instandhaltung betrug im Zeitraum 2007-2009 lediglich 63 Kilometer.84 Es gibt Landkrei-se mit erheblichen Kleinprivatwaldanteilen, in denen jahrelang keine geförderte Wegebaumaß-nahme durchgeführt wurde.Wegeneubau ist in den kleinprivatwalddominierten Gebieten oftmals eine komplizierte Interak-tion zwischen Kommune, Waldbesitzer, Revierleiter und weiteren Interessengruppen. Insbeson-dere von der Revierleitung hängt ab, ob eine Wegebaumaßnahme initiiert und erfolgreich durch-geführt wird. In Regionen, in denen eine Unterausstattung an Wegen herrscht, ist es daher die Aufgabe von Behördenleitung und Revierleitung, Wegebaumaßnahmen zu initiieren. Allerdings sind dem Wegebau durch die begrenzte Bereitschaft der privaten Waldbesitzer, an einer Wege-baumaßnahme teilzunehmen, oftmals enge Grenzen gesetzt.

5.3.4 EmpfehlungenfürdieOrganisationendesPrivatwaldesDie Interessen des Kleinprivatwaldes werden auf Landesebene von den Waldbesitzern selbst, über ihre forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse und insbesondere durch die Forstkammer ver-treten. Ebenso wie für die Forstbehörden gilt für die Forstkammer die Empfehlung, die Rolle des Kleinprivatwaldes innerhalb ihrer Aufgabenschwerpunkte zu präzisieren. In den letzten Jahren wurde auch ein gewisser Fokus auf die Vertretung dieser in sich heterogenen Gruppe der Klein-privatwaldbesitzer gelegt.

PW1:InventurderforstlichenZusammenschlüsseinBaden-WürttembergBaden-Württemberg verfügt über einen hohen, aber regional sehr unterschiedlichen Organisati-onsgrad des privaten und kommunalen Waldbesitzes und über ein sehr breites Spektrum an forst-lichen Zusammenschlüssen. Die forstlichen Zusammenschlüsse sind vielfach nach ihren Struktur-daten (Größe, Organisationsform, Mitgliederzahl), aber zumeist nicht nach ihren Zielsetzungen und Motivationen erfasst. Als Interessenvertretung einer breiten und bereits organisierten Wald-besitzerschaft wäre es zunächst naheliegend, deren Struktur und deren Interessen zu erfassen. Daraus lassen sich die spezifischen – nicht einseitig nutzungsbezogenen – Potenziale erkennen und fördern.

PW2:AufbauundIntensivierungderNetzwerkeTrotz oder gerade wegen der Unterschiedlichkeit der Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse in Baden-Württemberg sollte ein verstärkter Austausch der Forstbetriebsgemeinschaften in Gang kommen. Die Gespräche mit den Akteuren der Forstbetriebsgemeinschaften vor Ort haben ge-zeigt, dass fallweise professionelles Wissen in den Forstbetriebsgemeinschaften existiert und in der ehrenamtlichen Arbeit auch eingesetzt wird. Ein regelmäßiger Austausch hilft, die gemachten Erfahrungen mit anderen zu diskutieren und Ideen und Anregungen für die weitere Entwicklung der eigenen Forstbetriebsgemeinschaft aufzunehmen und weiterzugeben. Der Bundeskongress für Führungskräfte Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse stellt eine wich-tige Kontaktbörse und Netzwerkveranstaltung auf Bundesebene dar; für Baden-Württemberg besteht mit der jährlichen Mainhardter Tagung eine vergleichbare Veranstaltung. Über regionale Tagungen, die sich den spezifischen regionalen Gegebenheiten und Fragestellungen intensiver widmen könnten, wären für die kleineren und weniger aktiven Zusammenschlüsse attraktiver und könnten sich zu einer wichtigen Plattform des regionalen Austauschs Forstwirtschaftlicher Zusam-menschlüsse entwickeln. Diese Tagungen böten für viele Vertreter einen Blick über den Tellerrand und würden idealerweise besonders die ehrenamtlich Tätigen für ihre weitere Arbeit motivieren.

PW3:EntwicklungspezifischerBeratungsinstrumenteDer Aufbau und die Weiterentwicklung der Forstbetriebsgemeinschaften bedürfen der Professio-nalisierung nach vielen Seiten. Dabei tauchen landes- und bundesweit immer wieder die gleichen Probleme und damit verbundenen Fragestellungen auf. Es handelt sich um Fragen zur Wahl der geeigneten Rechtsform, zur Formulierung von Satzungen, Geschäftsordnungen, Gesellschafts- und Arbeitsverträgen, zur Aufstellung von Wirtschafts- und Liquiditätsplänen oder zu Fragen des

84 IFLS, 2010.

Page 88: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

88 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

6 EMPFEHLUNGEN

Steuerrechts. Die Forstbehörden können zwar in forstfachlichen Fragen Ansprechpartner für die Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse sein, für manche spezifische Frage muss jedoch weite-res Expertenwissen hinzugezogen werden.Die Forstkammer als Interessenvertretung sollte zu den kleinprivatwald-spezifischen Themen ei-genes Wissen entwickeln und ihren Mitgliedern anbieten sowie über einen Expertenkreis verfü-gen, der fallweise diese Fragestellungen bearbeiten kann.PW4: Stärkung des Angebots an FortbildungenNeben dem Austausch und spezifischen Beratungsinstrumenten bieten sich regelmäßige Fort-bildungen insbesondere für ehrenamtliche Mitarbeiter als zusätzliches Instrument für Forstwirt-schaftliche Zusammenschlüsse an (vgl. auch die Ausführungen weiter oben). Da der Anreiz, neben der Zeit für die eigentlichen Aufgaben in der Forstbetriebsgemeinschaft auch noch freie Zeit in Fortbildung zu investieren u.U. gering ist, müssen diese Angebote attraktiv aufgebaut sein (inte-ressante Exkursionen und Referenten), zu den Teilnehmern kommen (Regionalität der Veranstal-tungen) und finanziell tragbar sein.

PW5: Stärkung des Ehrenamtes Die Professionalisierung von forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen wird insbesondere im Ausbau der wirtschaftlichen Tätigkeiten, also v.a. bei den Vermarktungsleistungen gesehen. Für viele forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse wird aufgrund ihrer naturalen Situation oder ihrer Besitzstrukturen eine eigenständige Vermarktung auch künftig nicht in Frage kommen.Eine Möglichkeit, das Potenzial der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse für die Erbringung von Beratungsleistungen für den Kleinprivatwald zu stärken, liegt in der Weiterentwicklung des Ehrenamtes. Damit würden die Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse eine weitaus stärkere Bedeutung in der Beratung ihrer Mitglieder übernehmen. Für die Interessenvertretung des Wald-besitzes gilt es, dazu Vorschläge auszuarbeiten und gemeinsam mit den Zusammenschlüssen und den Akteuren aus Politik und Verwaltung umzusetzen.

Page 89: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 89

QUELLEN

Literaturaid (1994): Mobile Waldbauernschule Odenwald . AID-Informationen für die Agrarberatung. Son-

dernummer 2. Jahrgang. 35 Seiten.Brandl, H. (2001): Bäuerlicher Waldbesitz in Baden-Württemberg. Der Bürger im Staat 51 (1), 59-

66, Landeszentrale für politische Bildung Baden-WürttembergBecker, G., Borchers J. (2000): 600.000 ha Privatwald in Nordrhein-Westfalen – Ressource mit

Zukunft! Strukturen und Motive der Privatwaldbesitzer in Nordrhein-Westfalen als Basis zur Entwicklung alternativer Nutzungskonzepte und neuer forstwirtschaftspolitischer Inst-rumente. Gutachten für den Waldbauernverband Nordrhein-Westfalen e.V., 88 S.

Borgstädt, K. (2004): Forstliche Zusammenschlüsse in Deutschland. Onlineartikel aufwww.wald-wissen.net, 01.01.2004.

Ebertsch, J. (2010): Internetnutzung als Ergänzung zur klassischen forstlichen Beratung im Privat-wald. Diplomarbeit. Universität Koblenz-Landau. 105 S.

Fischer, S. (2007); Bewirtschaftung des Waldes in Brandenburg, Eberswalder Botschaft zum 31.10.2007.

Hercher, W. (2009) Das Testbetriebsnetz Kleinprivatwald 5-200 ha in Baden-Württemberg. In: landInfo 3/2009 S. 10-13.

Holzabsatzfonds (2008): Holzmobilisierung im Kleinprivatwald. Ergebnisse der Pilotprojekte in Ei-fel und Lausitz- Abschlussbericht.

Huber, S.; Prinzbach, J. (2011): Die neue Forstwirtschaftliche Vereinigung Schwarzwald eG. AFZ Nr. 3 /2011, S. 8.

Institut für Ländliche Strukturforschung (IfLS) (2010): Halbzeitbewertung ‚Maßnahmen- und Ent-wicklungsplan Ländlicher Raum Baden-Württemberg 2007-2013 (2010). http://ec.europa.eu/agriculture/rurdev/countries/de/mte-rep-de-baden-wurttemberg_de.pdf

Jacob, J. (2011): Brüssel, Berlin, Bitburg. Der Privatwald im Beziehungsgeflecht internationaler und nationaler Waldpolitik. Vortrag am 11. März in Bitburg.

Joos, M. (2009): Beratung und Betreuung von Privatwald als Öffentliche Aufgabe und Geschäfts-feld des Landesbetriebs ForstBW. Vortrag anlässlich der Verleihung des Karl-Abetz-Preises 2009. In: Dokumentation zur Verleihung des Karl-Abetz-Preises 2009. S. 57-62.

Köhler B. (2008): Thüringer Privatwaldförderung - „Forst-CRM“ aktiviert. In AFZ-DerWald 15/2008. S. 832.

Krafft, U. (2004): Identifikation von Wahrnehmungs- und Kommunikationsbarrieren in der forstli-chen Beratung. Dissertation. Technische Universität München. 251 S.

Landesbetrieb Wald und Holz NRW: Der Gemeinschaftswald in NRWLeitenbacher, A. (2011): Berater der Zusammenschlüsse als Erfolgsmodell. In AFZ Nr. 3 /2011, S.

14 f.Leitenbacher, A.; Perfler, R. (2009) Mit Kompetenz und Fingerspitzengefühl – FzuS-Berater sind

ein wichtiges Bindeglied zwischen Forstverwaltung und den forstlichen Zusammenschlüs-sen. In LWF aktuell 70/2009. S. 7-9.

Page 90: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

90 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

QUELLEN

Mauerhof, H. (2007): Zupacken oder Loslassen; Vortrag anlässlich des 4. Forums Marketing Forst und Holz auf der LIGNA+.

MLR (2009): Maßnahmen- und Entwicklungs- Plan Ländlicher Raum 2007 – 2013. 3. Jährlicher Zwischenbericht 2009.

Online unter: www.landwirtschaft-bw.info/servlet/ PB/show/1313943/index.pdf.MLR (2006): Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum zur

Durchführung der Privatwaldverordnung. (VwV-PWaldVO)MLR (2004): Verordnung des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum über die Beratung

und Betreuung im Privatwald und sonstige Leistungen (Privatwaldverordnung-PWaldVO).Polley, H. (2009): Holzvorrat, Holzzuwachs, Holznutzung in Deutschland; in AFZ/Der Wald Nr. 20,

S. 1076-1078.Redmann, M. (2010): Clusterstudie Forst und Holz Baden-Württemberg. 172.S.Reger, M. (2009): Vortrag am 29. Februar 2009 im Empfingen; Transferveranstaltung Holzmobili-

sierung.Selter, A. (2001): Funktion des bäuerlichen Waldbesitzes im ländlichen Raum aus gesellschafts-

politischer Sicht – Strukturerhalt durch „naturnahe“ Waldbewirtschaftung? Schriftenreihe Freiburger Forstliche Forschung, Bd. 18, S. 241-251.

Schraml, U.; Selter, A.; Schöttle, R.; Hegar, R. (2008): Die Waldgemeinschaft – ein neuer Weg für den kleineren Waldbesitz. In AFZ DerWald 13/2008. S. 702-703.

Schraml, U.; Volz, K.-R.(2003): Urbane Waldbesitzer. Studien zur Beratung und Betreuung im nicht-bäuerlichen Kleinprivatwald.

Schultz, J.-D. et.al (2002): Informationsoptimierte Rohstoffmobilisierung zwischen Forst- und Holzwirtschaft. Abschlussbericht des BMBF-Projekts.

Schurr, C. (2006): Zwischen Allmende und Anti-Allmende. Eine Untersuchung zur Struktur und Strukturentwicklung des kleinflächigen privaten Waldeigentums unter den Bedingungen der gesellschaftlichen Transformation am Beispiel des Freistaates Sachsen. Dissertation. Freiburg i.Br. 575 S.

Spinner, K. (2007): Thüringer Waldbesitzerschule. In: AFZ DerWald 15/2007. S. 814-817.Suda, M., Schaffner, S., Huml, G. (2007): Motivieren und mobilisieren – vom Besitzer zum Nutzer.

Forst und Holz (11-2007): 32-35.Trotha, W.-T. (2010): Das Wirtschaftsjahr 2010 im Privatwald. In: AFZ DerWald 23/2010. S. 7-9.Viergutz, M. (2010): Instrumente zur Information und Motivation von Kleinprivatwaldbesitzern

zur Umsetzung von Pflege- und Nutzungsmaßnahmen in ihrem Wald - Deskriptive Explo-rationsstudien zu Möglichkeiten der Holzmobilisierung. Dissertation. Freiburg i. Br. 272 S.

Viergutz, M. (2006):Holznutzung im Kleinprivatwald der Westeifel. Information und Motivation als Voraussetzung der Mobilisierung. Diplomarbeit. Freiburg i. Br.

Vögtlin, J. (2011): Kartierung und Potentialabschätzung; Leader-Projekt ‚Schwarzwald-Energie‘; Vortrag am 8. Juni 2011 in Zell im Wiesental.

Wippel B., Suchomel (2008): Laubholzpotentiale im Privatwald. Untersuchung zur Holzmobilisie-rung im Niederwald der Region Bitburg unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Fra-gestellungen.

Wippel B., Teutenberg A. (2010): Schulung von Waldbesitzern in Rheinland-Pfalz. Konzeption, Durchführung und Evaluation einer Maßnahme zu Weiterbildung von Kleinprivatwaldbe-sitzern.

Page 91: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 91

Internetseitenwww.bundeskartellamt.de. (letzter Aufruf: 30. Juni 2011)www.forstbw.de. (letzter Aufruf: 30. Juni 2011)www.info-holzmobilisierung.de. (letzter Aufruf: 30. Juni 2011)www.cluster-forstholz-bw.de. (letzter Aufruf: 30. Juni 2011)www.forstkammer-bw.de. (letzter Aufruf: 30. Juni 2011)www.wald-wird-mobil.de. (letzter Aufruf: 30. Juni 2011)www.statistik.baden-wuerttemberg.de. (letzter Aufruf: 30. Juni 2011)www.fva-bw.de. (letzter Aufruf: 30. Juni 2011)

Interviews - SägewerkeSägewerk Hirschbach, Hr. Hirschbach (25. Januar 2011)Sägewerk Gillich, Hr. und Fr. Gillich (24. Januar 2011)Sägewerk Schröpfer, Hr. und Fr. Schröpfer (15. Dezember 2010)Dold Sägewerke, Hr. Cromer (25. Februar 2011)Sägewerk Braun (15. Februar 2011)Klenk Holz, Hr. Grau, (2. März 2011)Sägewerk Baumann, Fr. Holz (19. Januar 2011)

Interviews - untere ForstbehördenKreisforstamt Main-Tauber-Kreis (25. Januar 2011)Kreisforstamt Schwäbisch-Hall (24. Januar 2011)Kreisforstamt Necker-Odenwald-Kreis (15. Dezember 2011)Kreisforstamt Waldshut (8. Dezember 2010)Kreisforstamt Böblingen (15. Februar 2011)Kreisforstamt Ravensburg (19. Januar 2011)

Interviews - ForstbetriebsgemeinschaftenFBG Bondorf (März 2011)FBG Frankenhardt (24. Januar 2011)FBG Höge ( 15. Dezember 2010)FBG Höhefeld (25. Januar 2011)FBG Ibach (25. Februar 2011)

Telefoninterviews - untere Forstbehörden31 Interviews im Zeitraum von Juli bis November 2010

Experteninterviews Dr. Christoph Hartebrodt, FVA Baden-Württemberg (11. Mai 2011)Prof. Dr. Ulrich Schraml, Universität Freiburg (17. Mai 2011)Prof. Dr. Dr. h.c. Gero Becker, Universität Freiburg (18. Mai 2011)Hubertus Mauerhof, MULEWF Rheinland-Pfalz (8. Juni 2011)

QUELLEN

Page 92: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

92 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

ABKÜRZUNGEN

a Jahrca. circaaid aid infodienst - Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und ForstenALB Automatisiertes LiegenschaftsbuchALK Automatisierte Liegenschaftskartebspw. beispielsweiseB.-W. Baden-WürttembergBWI² Bundeswaldinventur²bzw. beziehungsweiseca. circaCRM Customer Relationship Managementd.h. das heißtEDV Elektronische DatenverarbeitungEU Europäische UnionEWH Eifel Wald und Holz Management GmbHe.G. eingetragene GenossenschaftEfm ErntefestmeterFBG ForstbetriebsgemeinschaftFm FestmeterFSL Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwäbischer Limes w.VFVS Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwarzwald eGFWZ Forstwirtschaftlicher Zusammenschlussggfs. gegebenenfallsGIS Geoinformationssystemha HektarHAF Holzabsatzfondsi.d.R. in der RegelKPW Kleinprivatwaldm³ KubikmeterMEKA Marktentlastungs- und KulturlandschaftsausgleichMio. MillionenMLR Ministerium für Ländlichen Raum und VerbraucherschutzMUFV Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-PfalzNRW Nordrhein-WestfalenPDF Portable Document FormatPWaldVO PrivatwaldverordnungRFID Radio-Frequency Identificationsog. sogenannteTPL Technischer Produktionsleiteru.a. unter anderemUFB untere Forstbehörde

Page 93: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 93

ABKÜRZUNGEN

usw. und so weiteru.U unter UmständenVfm VorratsfestmeterVwV VerwaltungsvorschriftWB Waldbesitzerw.V. wirtschaftlicher Vereinz.B. zum Beispielz.T. zum Teil

Page 94: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

94 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

ANHANG

Page 95: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 95

[NAME1] [NAME2] [STRASSE] [ORT] Befragung im Rahmen des Projekts „Wertschöpfung im Kleinprivatwald“ Sehr geehrte Damen und Herren,

auf Initiative der Forstkammer Baden-Württemberg und in Kooperation mit dem Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz und dem Landkreistag Baden-Württemberg sollen in einer breit angelegten Studie die Strukturen des privaten Waldbesitzes, die Nutzungsintensitäten sowie die Möglichkeiten des Marktzugangs analysiert werden. Damit soll der kleinere Waldbesitz innerhalb des Clusters Forst und Holz in Baden-Württemberg eine noch wichtigere Rolle einnehmen.

Für die Erhebung grundsätzlicher Daten benötigen wir Ihre Unterstützung! Der beiliegende Fragebogen zielt darauf ab, einen detaillierten Überblick über die Strukturen des privaten Waldbesitzes auf der Ebene der Landkreise Baden-Württembergs geben zu können. Die bei den Kreisforstämtern und Forstbetriebsgemeinschaften erhobenen Daten dienen nicht dem Zweck einer Evaluation, sondern vielmehr dazu, die Verfügbarkeit von Holz und damit die Wertschöpfung aus dem Privatwald in Baden-Württemberg zu verbessern.

Wir möchten Sie bitten, sich die Zeit für die Beantwortung der Fragen zu nehmen. Sie können den Fragebogen dabei direkt ausfüllen und an uns im beigelegten Umschlag per Post zurücksenden. Alternativ steht Ihnen das Formular auch online über www.forstkammer-bw.de/fragebogen2010.html zur Verfügung, so dass Sie dieses direkt ausfüllen und anschließend per Mail an [email protected] zurücksenden können. Über eine Antwort bis zum 30.04.2010 wären wir Ihnen sehr dankbar.

Für Ihre weitere Information zu den Hintergründen und Zielen des Projektes legen wir Ihnen einen Flyer bei. Sollten Sie darüber hinaus Fragen haben, stehen wir Ihnen selbstverständlich gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Jerg Hilt Geschäftsführer

A1 Anschreiben zu den FragebögenANHANG

Page 96: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

96 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

A2 Fragebogen Phase 1ANHANG

Page 97: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 97

ANHANG

Page 98: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

98 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

Bitt

ebe

schr

eibe

nS

ieda

beik

urz

die

Auf

gabe

nver

teilu

ng:

Bem

erku

ngen

zuFr

age

15un

d16

:

ANHANG

Page 99: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 99

ANHANG

Page 100: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

100 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

ANHANG

Page 101: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 101

1

Krei

smap

ping

– L

eitfa

deng

estü

tztes

Tel

efon

inte

rvie

w (V

orla

ge)

Teil

1: F

rage

n zu

m P

roje

ktfr

ageb

ogen

Dau

er: m

ax. 1

5 m

in

1.

Erfr

agen

von

fehl

ende

n A

ngab

en

Mit

Ble

istif

t im

Fra

gebo

gen

ergä

nzen

2.

Verif

izie

ren

fehl

erha

fter u

nd n

icht

ei

ndeu

tiger

Dat

en

Mit

Ble

istif

t im

Fra

gebo

gen

ergä

nzen

3.

Ans

prec

hen

auf n

icht

aus

gefü

llte

offe

ne F

rage

stel

lung

en, e

vent

uell

ergä

nzen

de A

ngab

en a

ufne

hmen

Mit

Ble

istif

t im

Fra

gebo

gen

ergä

nzen

Teil

2: V

ertie

fend

e un

d er

gänz

ende

Fra

gen

zum

D

auer

: max

. 30

min

P

roje

ktfr

ageb

ogen

1.

Wel

chen

Ste

llenw

ert h

at d

ie

Ber

atun

g un

d B

etre

uung

des

K

lein

priv

atw

alde

s im

Allt

ag d

es

Ges

chäf

tsbe

trieb

s?

Frag

ehilf

en:

- Grü

nde

für d

ie E

insc

hätz

ung?

- V

erän

deru

ngen

sei

t der

R

efor

m?

- Sch

wan

kung

en im

Jah

r?

gerin

g O

m

ittel

O

ho

ch O

2.

Wie

wur

de d

ie B

erat

ung

und

Bet

reuu

ng o

rgan

isat

oris

ch

umge

setz

t (A

ufba

uorg

anis

atio

n)?

Frag

ehilf

en

- Ans

prec

hpar

tner

? - E

igen

tum

srei

ne R

evie

re?

- Aus

gebi

ldet

e Sp

ezia

liste

n?

zent

ral v

om K

reis

fors

tam

t

O

de

zent

ral ü

ber d

ie A

ußen

stel

len

O

2

3.

Wel

che

Info

rmat

ions

mitt

el w

urde

n en

twic

kelt

/ wer

den

eing

eset

zt?

Frag

ehilf

en:

- Pro

spek

te?

- Fly

er?

- Hot

line?

- W

ebsi

te?

- Ver

anst

altu

ngen

? - W

erbe

fahr

ten?

- S

onst

iges

?

4.

Dur

ch w

elch

e St

rukt

uren

und

In

stru

men

te (a

uch

Führ

ungs

-in

stru

men

te) w

ird b

eim

den

un

tere

n Fo

rstb

ehör

den

eine

sp

ezifi

sche

Ber

atun

g un

d B

etre

uung

für d

en K

lein

priv

atw

ald

unte

r 10

ha e

rrei

cht?

Fr

ageh

ilfen

: - L

ehrg

änge

? - Z

ielv

erei

nbar

unge

n?

- Bew

ertu

ngsb

ögen

? - Z

iele

rrei

chun

gsge

sprä

ch?

- Prä

mie

n?

- Wer

bebu

dget

?

(z.B

. kle

ines

Ges

chen

k na

ch

erfo

lgre

iche

r Akq

uise

, Abe

ndes

sen

mit

FBG

-Vor

sitz

ende

n, e

tc.)?

- S

onst

iges

?

ANHANG

A3 Gesprächsleitfaden - Telefoninterviews

Page 102: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

102 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

3 5.

Wur

den

die

tech

nisc

he

Aus

rüst

ung

und

die

Inst

rum

ente

de

s P

erso

nals

, wel

ches

mit

der

Ber

atun

g un

d B

etre

uung

des

K

lein

priv

atw

alde

s be

auftr

agt i

st,

ents

prec

hend

ang

epas

st?

Frag

ehilf

en:

- Rev

ierP

C /

Not

eboo

k?

- Fla

trate

Mob

ilfun

k?

- GP

S H

andg

erät

? - G

IS /

ALB

Pro

gram

m?

- Kar

tene

rste

llung

? - K

atas

terd

aten

? - C

RM

Sof

twar

e?

- Ver

trags

vorla

gen?

6.

Förd

erpr

ogra

mm

e / F

örde

rmitt

el:

Gib

t es

eine

n Sp

ezia

liste

n hi

erfü

r im

Am

t? E

rfolg

en S

chul

unge

n ha

usin

tern

für d

ie M

itarb

eite

r auf

de

r Flä

che?

W

elch

e S

umm

en w

erde

n jä

hrlic

h au

sbez

ahlt?

Wel

che

Pro

gram

me

sind

die

bed

eute

ndst

en?

Frag

ehilf

en:

- Weg

ebau

- E

rsta

uffo

rstu

ng

- Wal

dpfle

ge

- Um

wel

tzul

age

Wal

d?

- Wei

tere

? O

ffene

Ans

chlu

ssfra

ge:

Wel

che

der

Förd

erun

gsm

aßna

hmen

hal

ten

Sie

für a

m s

innv

olls

ten

und

war

um?

4 Teil

3: K

PW /

PW S

tand

der

Org

anis

atio

n un

d En

twic

klun

g

1.

Org

anis

atio

nsgr

ad:

Frag

e: L

t. U

mfra

gebo

gen

(sch

riftli

ch) i

st d

er O

-Gra

d de

s K

lein

priv

atw

alde

s be

i Ihn

en h

och

bzw.

mitt

el b

zw. g

erin

g!

Frag

ehilf

en:

- Wel

che

Grü

nde

für S

tatu

s Q

uo?

- Ver

bess

erun

g m

öglic

h?

- Wen

n ja

, wie

?

gerin

g O

m

ittel

O

hoch

O

2.

Die

org

anis

ierte

n W

aldb

esitz

er

sind

- Akt

iv (%

) - P

assi

v (%

) - B

eson

ders

prä

sent

(%)

Frag

ehilf

en:

- Gib

t es

aktiv

e G

esch

äfts

führ

er?

- Wen

n ja

, in

wel

chen

FB

Gn?

- W

ie h

och

ist d

er A

ntei

l der

ak

tiven

FB

Gn

mit

eine

m R

L al

s G

esch

äfts

führ

er?

3.

W

ürde

n S

ie e

ine

der I

hnen

be

kann

ten

FBG

en a

ls L

euch

tturm

be

zeic

hnen

? Fr

ageh

ilfen

: - N

amen

- I

nter

nets

eite

- W

arum

Leu

chttu

rm?

- Ent

steh

ung?

- M

itglie

der?

- F

inan

zier

ung?

ANHANG

Page 103: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 103

5 4.

Gib

t es

Koo

pera

tione

n en

tlang

de

r For

st-H

olzk

ette

, die

Vo

rbild

char

akte

r hab

en in

ihre

m

Zust

ändi

gkei

tsbe

reic

h?

Frag

ehilf

en:

- Nam

en

- Int

erne

tsei

te

- War

um L

euch

tturm

? - E

ntst

ehun

g?

- Mitg

liede

r?

- Fin

anzi

erun

g?

4.

Die

Mot

ive

in e

iner

FB

G M

itglie

d zu

sei

n si

nd (e

her)

Fr

ageh

ilfen

: - F

örde

rmitt

el z

u be

kom

men

- H

olzv

erm

arkt

ung

in E

igen

regi

e zu

erm

öglic

hen

- Mob

ilisi

erun

gspr

ämie

für d

ie

FBG

abz

ugre

ifen

und

dam

it di

e E

igen

wirt

scha

ft-lic

hkei

t zu

verb

esse

rn

- Aut

onom

ie g

anz

allg

emei

n - K

oope

ratio

n m

it eb

enfa

lls F

FH /

NS

chut

z, e

tc. B

etro

ffene

n - T

radi

tion

- Leh

rfahr

ten

und

Exk

ursi

onen

- g

emei

nsam

er P

flanz

enei

nkau

f - I

nfor

mat

ione

n üb

er d

en W

ald

- Mitg

liede

rzei

tsch

rift (

Wal

dwirt

) - G

esel

ligke

it un

d A

usta

usch

- E

ngag

emen

t für

den

Wal

d un

d di

e G

esel

lsch

aft

- Son

stig

es

6 Teil

4: H

olzp

rodu

ktio

n un

d H

olzv

erka

uf

1.

Wie

hoc

h is

t der

mob

ilisi

erte

(%)

Ant

eil a

m p

oten

ziel

l nut

zbar

en

Hol

z im

Kle

inpr

ivat

wal

d (S

chät

zung

ver

ifizi

eren

anh

and

der D

aten

aus

dem

sch

riftli

chen

Fr

ageb

ogen

) Fr

ageh

ilfen

: - W

arum

vie

l bzw

. wen

ig?

- Wie

kan

n de

r Ant

eil v

erbe

sser

t bz

w. g

ehal

ten

wer

den?

- W

ie h

och

ist d

er A

ntei

l der

E

igen

vers

orgu

ng?

gerin

g O

m

ittel

O

ho

ch O

2.

Wie

kom

mt d

as H

olz

auf d

en

Mar

kt?

a)

Hol

zern

te –

wie

? b)

Hol

zver

mar

ktun

g –

wie

? Fr

ageh

ilfen

: - S

tock

kauf

? - S

elbs

twer

bung

- R

egie

ernt

e +

Reg

ieve

rkau

f - R

egie

ernt

e +

FA-V

erka

uf

- Reg

ieer

nte

+ FB

G-V

erka

uf

- Alle

s üb

er F

A - W

arum

hab

en s

ich

dies

e W

ege

etab

liert?

ANHANG

Page 104: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

104 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

7 3.

Frag

en z

ur K

unde

nstru

ktur

: Fr

ageh

ilfen

: - D

irekt

verk

auf a

n S

ägew

erke

m

öglic

h bz

w.üb

lich?

- G

röße

re S

elbs

twer

ber

vor O

rt?

- Grö

ßere

Ver

mar

ktun

gs-

stru

ktur

en (n

icht

UFB

) vor

Ort?

- E

igen

verb

rauc

h?

4.

Bei

der

Ber

atun

g un

d B

etre

uung

: W

ie w

erde

n di

e zu

r Abw

ickl

ung

von

konk

rete

n M

aßna

hmen

no

twen

dige

n D

aten

erh

oben

? B

eisp

iels

wei

se fü

r...

Frag

ehilf

en:

- Flä

che?

- H

olzm

enge

n?

- Hol

zgüt

e?

- Dat

entra

nspa

renz

bei

W

erks

verm

essu

ng?

Dat

ensc

hutz

- B

ankd

aten

? - S

teue

rdat

en?

Schl

ussf

orm

ulie

rung

: D

ie

Dat

en

aus

dem

Fr

ageb

ogen

un

d de

m

nun

gefü

hrte

n Te

lefo

nint

ervi

ew s

ind

die

Gru

ndla

ge fü

r di

e E

rgeb

niss

e de

s G

utac

hten

s, b

ei d

em e

s da

rum

ge

ht,

die

unte

rsch

iedl

iche

n B

edür

fnis

se

der

UFB

n be

i de

r B

erat

ung

und

Bet

reuu

ng

hera

uszu

arbe

iten

und

dara

uf a

ufba

uend

ver

bess

erte

Ins

trum

ente

für

die

Ber

atun

g un

d B

etre

uung

zu

defin

iere

n. U

m n

och

tiefe

r in

die

Zus

amm

enhä

nge

von

Fors

t-Hol

z bz

w.

Anb

iete

r-N

achf

rage

r zu

sehe

n, w

erde

n in

ein

igen

Lan

dkre

isen

noc

h E

xper

teni

nter

view

s vo

r O

rt ge

führ

t wer

den.

Wür

den

Sie

ein

solc

hes

Inte

rvie

w u

nter

stüt

zen?

Mit

wel

cher

Per

son

könn

te d

ies

aus

ihre

m H

ause

am

bes

ten

erfo

lgen

? W

eite

rhin

sol

len

auch

Inte

rvie

ws

mit

z.B

. ak

tiven

FB

G-G

Fs o

der

Sel

bstw

erbe

rn,

etc.

gef

ührt

wer

den.

Kön

nen

Sie

hie

r in

tere

ssan

te

Per

sone

n vo

rsch

lage

n, d

ie in

die

Bef

ragu

ng m

it ei

nbez

ogen

wer

den

sollt

en?

Ich

dank

e Ih

nen

ganz

her

zlic

h fü

r die

seh

r int

eres

sant

en In

form

atio

nen!

Her

zlic

hen

Dan

k!

ANHANG

Page 105: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 105

Mit 372.000 Einwohnern auf 618 km², das sind 602 Einwohner pro km², ist der Landkreis Böblingen sehr dicht besie-delt, erreicht aber trotzdem mit 35% einen stattlichen Waldanteil.Auf einen Einwohner kommen 600 m² Wald. Natürlicher Regionalwald ist der submontane Buchen-Eichen-Wald im Wuchsgebiet Neckarland.In der Periode 1987 bis 2002 ist die vorher dominierende Wirtschaftsbaumart Fichte drastisch um 50% ihres Flä-chenanteils zugunsten der Laubbaumarten zurückgegangen und nimmt nur noch 16% der Baumartenfläche ein. Ebenso mussten Kiefer und Tanne Flächen und Vorratsverluste hinnehmen. Entsprechend nahm, entgegen dem Lan-destrend, der Holzvorrat insgesamt sehr deutlich von 7,5 auf 5,4 Millionen m³, das sind 255 m³ pro ha, ab. Damit ist der Holzvorrat pro ha Holzboden im Landkreis Böblingen auf den geringsten Wert aller Landkreise in Baden-Würt-temberg abgesunken.1

1 GrunddatenAllgemeineKennzifferndesLandkreises Regierungsbezirk: Stuttgart Region: Stuttgart Fläche: 618 km² Einwohner: 371.616 (103/km²) Gemeinden: 26

Internet: www.landkreis-boeblingen.de

Wald-Strukturdaten2

Bewaldungsprozent: 34% Baumarten: 80% Nadelholz, 20% Laubholz Gesamtwaldfläche: 21.180 ha3

Staatswald: 5.280 ha (25%) Körperschaftswald: 14.493 ha (68%) Privatwald: 1.074 ha (5%)

sonst. Körperschaften: 95 ha (0,5%)

2 Der Privatwald unter 10 ha4 Waldfläche: 864 ha Ø Besitzgröße: 0,3 ha Vorrat: NH: 219Fm, LH: 90Fm Holzaufkommen: 104 Fm/a (geschätzt) Vermarktung KFA: 97 Fm/a

nutzbares Potential: 6 Efm/a/ha

3 Organisation Waldbesitzer und untere Forstbehörde anerkannte FBGn: 2 w.V. Mitglieder: 200 FBG-Fläche: 100 ha Reviere: 18 gemischte Reviere, einzelne Kommunen haben eigenen Revierleiter

KFA: Aus 3 Ämtern entstanden (Herrenberg, Weil i.S. Leonberg)

1 Quelle: ForstBW.2 Datenquellen: Baumarten: Schätzung aus Befragung; Waldflächen: Daten MLR.3 In der Gesamtwaldfläche ist Wald ohne Eigentumszuordnung enthalten.4 Datenquellen: Waldfläche: Daten MLR; Vorrat, nutzbares Potential: Schätzung aus Befragung; Holzaufkommen, Vermarktung KFA; Schätzung aus Befragung und Daten MLR.

ANHANG

A4 Steckbrief - Beispielkreis Böblingen

Page 106: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

106 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

Der ländliche Main-Tauber-Kreis hat 134.000 Einwohner auf 1.304 km². Die Bevölkerungsdichte liegt mit 106 Ein-wohnern pro km² deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Mit einem Waldanteil von 29% ist er ebenfalls unter-durchschnittlich bewaldet, doch kommen wegen der geringen Besiedelungsdichte auf einen Einwohner noch 2.800 m² Wald. Landschaftlich ist der Kreis durch das Taubertal geprägt, das Klima ist im Regenschatten von Odenwald und Spessart trocken und warm. Im nördlichen Teil liegen die Wälder im Wuchsgebiet Odenwald mit dem natürlichen Regionalwald submontaner Buchenwald zum Teil mit Eiche.Nach Osten und Süden liegt der größere Teil des Kreises im Wuchsgebiet Neckarland mit dem kollinen Buchen-Eichen-Wald als natürlichem Regionalwald. Zwischen 1987 und 2002 hat die Fichte zugunsten von Buche, Eiche und anderen Laubbaumarten mit 29% sehr deutlich an ihrer Fläche verloren und kommt nur noch auf einen Anteil an der Baumartenfläche von 15%.Der Gesamtvorrat an Holz stieg dennoch von 11,4 auf 12,1 Millionen m³, das sind 317 m³ pro ha Holzboden, mäßig an. 1

1 GrunddatenAllgemeineKennzifferndesLandkreises Regierungsbezirk: Stuttgart Region: Heilbronn-Franken Fläche: 1.304 km² Einwohner: 134.211 (103/km²) Gemeinden: 18 Internet: www.main-tauber-kreis.de

Wald-Strukturdaten2

Bewaldungsprozent: 30% Baumarten: 60% Nadelholz, 40% Laubholz Gesamtwaldfläche: 41.538 ha3

Staatswald: 6.458 ha (16%) Körperschaftswald: 15.756 ha (38%) Privatwald: 16.673 ha (40%) sonst. Körperschaften: 406 ha (1%)

2 Der Privatwald unter 10 ha4

Waldfläche: 11.685 ha Ø Besitzgröße: 0,6 ha Vorrat: NH: 300 Fm; LH: 350 Fm Holzaufkommen: 2 Fm/a/ha (geschätzt) Vermarktung KFA: 10.397 Fm (im Jahr 2009), Zentralverträge sind Maßstab bei Preisfindung nutzbares Potential: 6 Efm/a/ha

3 Organisation Waldbesitzer und untere Forstbehörde Anerkannte FBGn: 5 bzw. 11 mit den Waldwirtschaftsvereinen Mitglieder: 1.000 Fläche: 2.000 ha Reviere: gemischte Reviere wegen starker Fragmentierung des Kleinprivatwaldes KFA: aus 4 ½ Forstämtern entstanden, bis 2009 gab es 2 Außenstellen, jetzt ist alles zentral. Drei Sachgebiete(Nord: Staat, Kommunal; Mitte: Kommunal, Privat; Süd: Kommunal, Privat)

1 Quelle: ForstBW.2 Datenquellen: Baumarten: Schätzung aus Befragung; Waldflächen: Daten MLR.3 In der Gesamtwaldfläche ist Wald ohne Eigentumszuordnung enthalten.4 Datenquellen: Waldfläche: Daten MLR; Vorrat, nutzbares Potential: Schätzung aus Befragung; Holzaufkommen, Vermarktung KFA; und Daten MLR.

ANHANG

A5 Steckbrief - Beispielkreis Main-Tauber-Kreis

Page 107: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 107

ANHANG

Mit knapp 148.000 Einwohnern auf 1.126 km², das sind 131 Einwohner pro km², sowie einer Bewaldung von 40% ist der Kreis unterdurchschnittlich besiedelt und waldreich. Auf einen Einwohner entfallen 3.100 m² Wald.Die Wälder befinden sich hauptsächlich im Wuchsgebiet Odenwald, im Süden und Osten schließt sich das Wuchsge-biet Neckarland an. In beiden Wuchsgebieten ist der Buchenwald (vereinzelt mit Eiche) der natürliche Regionalwald. In den Jahren 1987 bis 2002 hat die Fichte 22% ihrer Fläche verloren und kommt nur noch auf einen Anteil von 27% der Baumartenfläche.Ebenso ist die Kiefer vom Rückgang betroffen. Zulegen konnten dagegen die Buche und andere Laubbaumarten. Der Gesamtvorrat an Holz im Kreis ging von 14,8 auf 14,5 Millionen m³, das sind 322 m³ pro ha Holzboden, unwesentlich zurück.1

1 GrunddatenAllgemeineKennzifferndesLandkreises Regierungsbezirk: Karlsruhe Region: Rhein-Neckar Fläche: 1.126 km² Einwohner: ca. 148.000 (131/km²) Gemeinden: 27 Internet: www.neckar-odenwald-kreis.de

Wald-Strukturdaten2

Bewaldungsprozent: 40% Baumarten: 78% Nadelholz, 22% Laubholz Gesamtwaldfläche: 45.272 ha3

Staatswald: 3.729 ha(8%) Körperschaftswald: 23.276ha(51%) Privatwald: 17.573 ha (39%) sonst. Körperschaften: 371 ha (1%)

2 Der Privatwald unter 10 ha4

Waldfläche: 3.897 ha 5

Ø Besitzgröße: 1,0 ha Vorrat: NH: 405 Fm; LH: 290 Fm Holzaufkommen: 15.933 Fm/a Vermarktung KFA: 12.428 Fm (im Jahr 2009) nutzbares Potential: 8 Fm/a/ha (geschätzt)

3 Organisation Waldbesitzer und untere Forstbehörde anerkannte FBGn: 11 Mitglieder: 1.474 Fläche: 4.176 ha Reviere: gemischt

1 Quelle: ForstBW.2 Datenquellen: Baumarten: Schätzung aus Befragung; Waldflächen: Daten MLR.3 In der Gesamtwaldfläche ist Wald ohne Eigentumszuordnung enthalten.4 Datenquellen: Waldfläche: Daten MLR; Vorrat, nutzbares Potential: Schätzung aus Befragung; Holzaufkommen, Vermarktung KFA; und Daten MLR.5 Erhebungen der unteren Fortbehörde ergaben eine deutliche höhere Wadlfläche: 6.850 ha.

A6 Steckbrief - Beispielkreis Neckar-Odenwald-Kreis

Page 108: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

108 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

Der große Landkreis Ravensburg hat 275.000 Einwohner auf 1.632 km² Fläche, das sind 169 Einwohner pro km². Der Waldanteil ist mit 29% der Kreisfläche, was 1.700 m² pro Einwohner entspricht, unterdurchschnittlich.Wuchsgebiet ist das Südwestdeutsche Alpenvorland mit sehr wuchskräftigen Standorten.Der natürliche Regionalwald beginnt im Norden des Kreises mit dem submontanen Buchenwald, zum Teil mit Ei-che und örtlich mit Tanne, und setzt sich nach Süden mit dem submontanen Buchen-Tannen-Wald mit Eiche fort, wel-cher im wärmeren Tal der Schussen zum submontanen Buchen-Eichen-Wald mit Tanne wird. Im Südosten des Landkreises bildet der Buchen-Tannenwald örtlich mit Fichte den Regionalwald. Weitaus dominierende Wirtschafts-baumart ist nach wie vor die Fichte. Sie erreichte in dem Zeitraum 1987 bis 2002 mit 19,9 m³ pro Jahr und ha einen enormen Zuwachs, welcher deutlich über dem Landesschnitt von 16,9 m³ liegt.Die Fichte hat zugunsten der Laubbäume leicht an Fläche verloren, an Vorrat jedoch sogar noch etwas zugelegt und nimmt immer noch 60% der Baumartenfläche ein. Der Holzvorrat ist insgesamt von 20,2 auf 22,8 Millionen m³, das entspricht einem hohen Wert von 462 m³ pro ha Holzboden, deutlich angestiegen. 1

1 GrunddatenAllgemeineKennzifferndesLandkreises Regierungsbezirk: Tübingen Region: Bodensee-Oberschwaben Fläche: 1.632 km² Einwohner: 276.363 (169/km²) Gemeinden: 39 Internet: www.landkreis-ravensburg.de

Wald-Strukturdaten2

Bewaldungsprozent: 29% Baumarten: 65% Nadelholz, 35% Laubholz Gesamtwaldfläche: 49.544 ha3

Staatswald: 12.645 ha (26%) Körperschaftswald: 3.600ha (7%) Privatwald: 31.887ha (64%) sonst. Körperschaften: 1.137 ha (2%)

2 Der Privatwald unter 10 ha4

Waldfläche: 12.700 ha Ø Besitzgröße: 1,5 ha Vorrat: NH: 490 Fm; LH: 390 Fm Holzaufkommen: 100.000 Fm/a Vermarktung KFA: 90.000 m³ (im Jahr 2009) nutzbares Potential: 11Fm/a/ha (geschätzt)

3 Organisation Waldbesitzer und untere Forstbehörde Anerkannte FBGn:- Mitglieder: - FBG-Fläche: - Reviere: gemischt

1 Quelle: ForstBW.2 Datenquellen: Baumarten: Schätzung aus Befragung; Waldflächen: Daten MLR.3 In der Gesamtwaldfläche ist Wald ohne Eigentumszuordnung enthalten.4 Datenquellen: Waldfläche: Daten MLR; Vorrat, nutzbares Potential: Schätzung aus Befragung; Holzaufkommen, Vermarktung KFA; und Daten MLR.

ANHANG

A7 Steckbrief - Beispielkreis Ravensburg

Page 109: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 109

Der Landkreis Schwäbisch-Hall hat knapp 189.000 Einwohner auf 1.484 ha Fläche, das entspricht 127 Einwohnern pro km². Der Kreis ist mit 31% der Fläche unterdurchschnittlich bewaldet, dennoch kommen 2.500 m² Wald auf einen Ein-wohner.Der Kreis liegt im Wuchsgebiet Neckarland. Natürlicher Regionalwald ist im südlichen Bereich der Buchen-Tannen-Wald sowie nach Norden der submontane Buchen-Eichen-Wald.Nach Osten folgt der submontane Buchenwald, zum Teil mit Eiche und örtlich mit Tanne, ferner der submontane Tannen-Buchen-Fichten-Wald mit Kiefer. Die Fichte als dominierende Wirtschaftsbaumart verlor zwischen den Jah-ren 1987 und 2002 mit 23% weit überdurchschnittlich an Fläche und deutlich an Vorrat. Sie nimmt aber immer noch 43% der Holzbodenfläche ein.Insgesamt ist der Vorrat an Holz dennoch von 14,3 auf 14,5 Millionen m³ (entspricht 338 m³ pro ha Holzboden) leicht angestiegen.1

1 GrunddatenAllgemeineKennzifferndesLandkreises Regierungsbezirk: Stuttgart Region: Heilbronn-Franken Fläche: 1.484 km² Einwohner: 188.694 (127/km²) Gemeinden: 30 Internet: www.landkreis-schwaebisch-hall.de

Wald-Strukturdaten2

Bewaldungsprozent: 30% Baumarten: 50% Nadelholz, 50% Laubholz Gesamtwaldfläche: 49.515 ha3 Staatswald: 14.482 ha (29%) Körperschaftswald: 4.139 ha (8%) Privatwald: 26.794 ha (54%) sonst. Körperschaften: 4.035 ha (8%)

2 Der Privatwald unter 10 ha4

Waldfläche: 15.642 ha Ø Besitzgröße: 1,6 ha Vorrat: NH: 200Fm; LH: 100 Fm Holzaufkommen: 12.068 Fm/a (geschätzt) Vermarktung KFA: 7.241 Fm/a (im Jahr 2009) nutzbares Potential: 5 Efm/a/ha (geschätzt)

3 Organisation Waldbesitzer und untere Forstbehörde anerkannte FBGn: 20 (17 vermarkten über KFA, 1 über RL eines Adelsbetriebes, 2 über Selbstwerber Mitglieder: 4.450 FBG-Fläche: 22.600 ha Reviere: funktionalisiert (21 Revierleiter, 11 Betriebsreviere und 10 Dienstleistungsreviere) KFA: eine Zentrale

1 Quelle: ForstBW.2 Datenquellen: Baumarten: Schätzung aus Befragung; Waldflächen: Daten MLR.3 In der Gesamtwaldfläche ist Wald ohne Eigentumszuordnung enthalten.4 Datenquellen: Waldfläche: Daten MLR; Vorrat, nutzbares Potential: Schätzung aus Befragung; Holzaufkommen, Vermarktung KFA; Sund Daten MLR.

ANHANG

A8 Steckbrief - Beispielkreis Schwäbisch-Hall

Page 110: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

110 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

ANHANG

Der Landkreis Waldshut hat 167 200 Einwohner auf 1.131 km2 ha Fläche, das entspricht 148 Einwohnern pro km². Der Kreis ist mit 49% der Fläche überdurchschnittlich bewaldet.Der Kreis liegt in den Wuchsgebieten Schwarzwald und Baar-Wutach, im Süden, entlang des Hochrheins reicht er in das Südwestdeutsche Alpenvorland hinein. Die Regionalwaldgesellschaften reichen von Auewäldern und kollinen Laubmischwäldern über submontane Buchen-Tannenwälder bis zu montanen Tannen-Buchenwäldern mit Fichte.1

1 GrunddatenAllgemeineKennzifferndesLandkreises Regierungsbezirk: Freiburg Region: Hochrhein-Bodensee Fläche: 1.131 km² Einwohner: 167.200 (148/km²) Gemeinden: 32 Internet: www.landkreis-waldshut.de

Wald-Strukturdaten2

Bewaldungsprozent: 49% Baumarten: 70% Nadelholz, 30% Laubholz Gesamtwaldfläche: 55.591 ha3

Staatswald: 14.700 ha (26%)4

Körperschaftswald: 17.152 ha (31%)5

Privatwald: 23.440 ha (42%)6

sonst. Körperschaften: 299 ha (1%)

2 Der Privatwald unter 10 ha7

Waldfläche: 15.991 ha Ø Besitzgröße: 1,4 ha Vorrat: NH: 450Fm; LH: 370 Fm Holzaufkommen: 29.669 Fm/a (geschätzt) Vermarktung KFA: 20.768 Fm/a (im Jahr 2009) nutzbares Potential: 9 Efm/a/ha (geschätzt)

3 Organisation Waldbesitzer und untere Forstbehörde anerkannte FBGn: 12 Mitglieder: 3.500 FBG-Fläche: 14.000 ha Reviere: gemischt, jedoch Schwerpunkte in den einzelnen Revieren

1 Quelle: Untere Forstbehörde Waldshut.2 Datenquellen: Baumarten: Schätzung aus Befragung; Waldflächen: Untere Forstbehörde Waldshut3 In der Gesamtwaldfläche ist Wald ohne Eigentumszuordnung enthalten.4 Die Zahl weicht geringfügig von der Fokus-Auswertung 2010 des MLR ab.5 Die Zahl weicht geringfügig von der Fokus-Auswertung 2010 des MLR ab.6 Die Zahl weicht geringfügig von der Fokus-Auswertung 2010 des MLR ab.7 Datenquellen: Waldfläche: Daten MLR; Vorrat, nutzbares Potenzial: Schätzung aus Befragung; Holzaufkommen, Vermarktung KFA; Daten MLR.

A9 Steckbrief - Beispielkreis Waldshut

Page 111: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 111

MOS78%MOS78%

HDH%

HDH%

KÜN80%KÜN80%

SHA50%SHA50%

HD70%HD

70%

AA70%AA

70%

CW40%CW40%

RA20%RA

20%

TBB80%TBB80%

GP30%GP

30%ES50%ES

50%

BB60%BB

60%

SIG40%SIG40%

HN90%HN

90%

WN70%WN70%

PF50%PF

50%

BL35%BL

35%

TÜ70%TÜ

70%

RT50%RT

50%

UL60%UL

60%

RV40%RV

40%FN30%FN

30%

BC50%BC

50%

WT70%WT70%

OG80%OG80%

EM70%EM70%

FDS20%FDS20%

RW60%RW60%

LÖ60%LÖ

60%

TUT30%TUT30%

VS70%VS

70%

FR80%FR

80%KN%

KN%

KA%

KA%

LB%LB%

50 km

unter 40% des Gesamteinschlags40 bis unter 60% des Gesamteinschlags60 bis unter 80% des Gesamteinschlags80% des Gesamteinschlags und mehr

Einschlag durch Waldbesitzer

Datenquelle: Befragung der unteren Forstbehörden

ANHANG

A10 Karte - Holzeinschlag durch Waldbesitzer im Privatwald unter 10 ha

Page 112: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

112 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

Frage: „Bitte machen Sie für den Kleinprivatwald unter 10 Hektar des Kreises Angaben zum Erschließungsgrad.“

MOSMOS

HDHHDH

KÜNKÜN

SHASHA

FDSFDS

TBBTBB

TUTTUT

SIGSIG

RWRW

WNWN

CWCW

OGOG

WTWT

EMEM

GPGP

HDHD

HNHN

RVRV

RARA

KNKN

BCBC

BBBB

ESES

LÖLÖ

KAKA

VSVS

AAAA

FRFR

FNFN

RTRT

TÜTÜ ULUL

PFPF

BLBL

LBLB

50 km

guteher guteher schlechtschlechtindifferent

Erschließungsgrad

ANHANG

A11 Karten - Erschließungssituation im Kleinprivatwald unter 10 ha

Page 113: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 113

Frage: „Bitte machen Sie für den Kleinprivatwald unter 10 Hektar des Kreises Angaben zum Waldwegezustand.“

MOSMOS

HDHHDH

KÜNKÜN

SHASHA

FDSFDS

TBBTBB

TUTTUT

SIGSIG

RWRW

WNWN

CWCW

OGOG

WTWT

EMEM

GPGP

HDHD

HNHN

RVRV

RARA

KNKN

BCBC

BBBB

ESES

LÖLÖ

KAKA

VSVS

AAAA

FRFR

FNFN

RTRT

TÜTÜ ULUL

PFPF

BLBL

LBLB

50 km

guteher guteher schlechtschlechtindifferent

Wegezustand

ANHANG

Page 114: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

114 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

ANHANG

Alb-Donau-Kreis UL 31 % 41.459 ha 34 % 24 % 41 % 1 % 42 % 19 % 40 %

Biberach BC 30 % 42.061 ha 28 % 15 % 54 % 2 % 30 % 13 % 57 %

Böblingen BB 34 % 21.180 ha 25 % 68 % 5 % 2 % 80 % 20 % 0 %

Bodenseekreis FN 30 % 19.845 ha 20 % 23 % 54 % 3 % 44 % 12 % 44 %

Breisgau-Hochschwarzwald FR 48 % 65.627 ha 23 % 36 % 35 % 6 % 19 % 55 % 25 %

Calw CW 61 % 48.342 ha 46 % 37 % 17 % 0 % 69 % 27 % 4 %

Emmendingen EM 45 % 30.694 ha 17 % 33 % 50 % 0 % 19 % 81 % 0 %

Enzkreis PF 38 % 22.058 ha 33 % 63 % 4 % 0 % 52 % 21 % 27 %

Esslingen ES 30 % 19.525 ha 33 % 53 % 13 % 1 % 84 % 16 % 0 %

Freudenstadt FDS 63 % 55.164 ha 42 % 25 % 31 % 2 % 39 % 55 % 6 %

Göppingen GP 34 % 21.919 ha 28 % 30 % 41 % 1 % 60 % 10 % 30 %

Heidenheim HDH 45 % 28.404 ha 46 % 25 % 28 % 1 % 21 % 12 % 67 %

Heilbronn Landkreis HN 27 % 29.735 ha 18 % 53 % 28 % 1 % 27 % 28 % 46 %

Hohenlohekreis KÜN 30 % 23.293 ha 19 % 22 % 52 % 7 % 45 % 18 % 38 %

Karlsruhe Landkreis KA 36 % 39.183 ha 34 % 58 % 3 % 5 % 40 % 44 % 17 %

Konstanz KN 33 % 26.984 ha 19 % 38 % 40 % 2 % 27 % 11 % 61 %

Lörrach LÖ 52 % 42.003 ha 19 % 50 % 29 % 2 % 71 % 25 % 4 %

Ludwigsburg LB 19 % 12.993 ha 11 % 71 % 18 % 1 % 27 % 8 % 65 %

Main-Tauber-Kreis TBB 32 % 41.538 ha 16 % 38 % 40 % 6 % 70 % 12 % 18 %

Neckar-Odenwald-Kreis MOS 40 % 45.272 ha 8 % 51 % 39 % 2 % 22 % 32 % 46 %

Ortenaukreis OG 48 % 88.943 ha 11 % 35 % 49 % 4 % 19 % 79 % 2 %

Ostalbkreis AA 40 % 60.108 ha 37 % 10 % 48 % 6 % 45 % 16 % 39 %

Rastatt RA 49 % 36.159 ha 26 % 59 % 6 % 10 % 60 % 16 % 24 %

Ravensburg RV 30 % 49.544 ha 26 % 7 % 64 % 3 % 36 % 11 % 53 %

Rems-Murr-Kreis WN 40 % 34.533 ha 45 % 20 % 34 % 1 % 59 % 37 % 4 %

Reutlingen RT 40 % 43.303 ha 30 % 50 % 19 % 0 % 54 % 26 % 20 %

Rhein-Neckar-Kreis HD 35 % 37.534 ha 29 % 54 % 12 % 5 % 41 % 41 % 17 %

Rottweil RW 43 % 33.297 ha 7 % 43 % 47 % 3 % 38 % 46 % 16 %

Schwäbisch-Hall SHA 33 % 49.515 ha 29 % 8 % 54 % 8 % 58 % 20 % 21 %

Schwarzwald-Baar-Kreis VS 46 % 46.815 ha 13 % 45 % 41 % 1 % 24 % 49 % 27 %

Sigmaringen SIG 39 % 47.486 ha 6 % 38 % 53 % 4 % 27 % 4 % 69 %

Tübingen TÜ 39 % 20.030 ha 35 % 49 % 15 % 1 % 65 % 35 % 0 %

Tuttlingen TUT 50 % 36.931 ha 13 % 56 % 29 % 2 % 53 % 9 % 38 %

Waldshut WT 49 % 55.591 ha 27 % 30 % 43 % 1 % 67 % 32 % 1 %

Zollernalbkreis BL 44 % 40.017 ha 7 % 65 % 26 % 2 % 71 % 4 % 25 %

Summe 1.357.084 ha

Mittelwert(Median) 39 % 39.183 ha 26 % 38 % 35 % 2 % 44 % 20 % 25 %

Landkre

is

Kennze

ichen

Gesam

twald

fläche

Bewald

ungsantei

l

Staatsw

ald

Körpers

chaft

swald

Privatw

ald

sonsti

ger Wald

besitz

Privatw

ald <

10 ha

Privatw

ald 10

- 200

ha

Privatw

ald >

200 h

a

A12 Karte - Einordnung der Landkreise

Page 115: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 115

ANHANG

UL 5.484 1,3 ha 60 % 10 % 70 % 10 % 10 % 410 Vfm/ha 11 Vfm/ha/a 6 Efm/ha/a

BC 5.831 1,2 ha 90 % 30 % 40 % 25 % 5 % 400 Vfm/ha 12 Vfm/ha/a 9 Efm/ha/a

BB 3.381 0,3 ha 80 % 40 % 40 % 15 % 5 % 300 Vfm/ha 10 Vfm/ha/a 5 Efm/ha/a

FN 3.695 1,3 ha 65 % 30 % 30 % 30 % 10 % 520 Vfm/ha 20 Vfm/ha/a 16 Efm/ha/a

FR 5.972 0,7 ha 85 % 26 % 34 % 25 % 15 % 380 Vfm/ha 13 Vfm/ha/a 5 Efm/ha/a

CW 6.659 0,8 ha 95 % 15 % 25 % 30 % 30 % 450 Vfm/ha 11 Vfm/ha/a 6 Efm/ha/a

EM 3.363 0,9 ha 80 % 30 % 30 % 20 % 20 % 400 Vfm/ha 12 Vfm/ha/a 6 Efm/ha/a

PF 1.836 0,3 ha 70 % 40 % 40 % 15 % 5 % 300 Vfm/ha 10 Vfm/ha/a 3 Efm/ha/a

ES 9.049 0,2 ha 30 % 23 % 24 % 29 % 23 % 370 Vfm/ha 5 Vfm/ha/a 3 Efm/ha/a

FDS 6.661 1,0 ha 95 % 25 % 25 % 35 % 15 % 480 Vfm/ha 7 Vfm/ha/a 9 Efm/ha/a

GP 6.833 0,8 ha 50 % 20 % 50 % 20 % 10 % 430 Vfm/ha 9 Vfm/ha/a 4 Efm/ha/a

HDH 1.167 1,5 ha

HN 4.528 0,5 ha 50 % 20 % 30 % 30 % 20 % 375 Vfm/ha 10 Vfm/ha/a 6 Efm/ha/a

KÜN 4.851 1,1 ha 25 % 32 % 27 % 21 % 21 % 256 Vfm/ha 7 Vfm/ha/a 6 Efm/ha/a

KA 2.911 0,2 ha

KN 4.275 0,7 ha

LÖ 11.359 0,8 ha 55 % 25 % 30 % 30 % 15 % 380 Vfm/ha 12 Vfm/ha/a 7 Efm/ha/a

LB 3.565 0,2 ha

TBB 19.886 0,6 ha 60 % 20 % 40 % 20 % 20 % 330 Vfm/ha 8 Vfm/ha/a 3 Efm/ha/a

MOS 4.018 1,0 ha 78 % 41 % 37 % 17 % 5 % 375 Vfm/ha 9 Vfm/ha/a 8 Efm/ha/a

OG 6.684 1,2 ha 80 % 35 % 35 % 20 % 10 % 450 Vfm/ha 14 Vfm/ha/a 12 Efm/ha/a

AA 9.092 1,4 ha 80 % 40 % 25 % 20 % 15 % 370 Vfm/ha 11 Vfm/ha/a 6 Efm/ha/a

RA 6.877 0,2 ha 75 % 20 % 60 % 20 % 0 % 400 Vfm/ha 2 Efm/ha/a

RV 7.534 1,5 ha 80 % 15 % 40 % 30 % 15 % 470 Vfm/ha 13 Vfm/ha/a 10 Efm/ha/a

WN 8.664 0,8 ha 70 % 30 % 30 % 30 % 10 % 400 Vfm/ha 12 Vfm/ha/a 7 Efm/ha/a

RT 7.772 0,6 ha 65 % 25 % 35 % 30 % 10 % 360 Vfm/ha 11 Vfm/ha/a 5 Efm/ha/a

HD 4.572 0,4 ha 75 % 30 % 35 % 25 % 10 % 8 Vfm/ha/a 7 Efm/ha/a

RW 6.374 0,9 ha 95 % 20 % 20 % 30 % 30 % 450 Vfm/ha 13 Vfm/ha/a 15 Efm/ha/a

SHA 9.852 1,6 ha 50 % 40 % 35 % 20 % 5 % 300 Vfm/ha 8 Vfm/ha/a 4 Efm/ha/a

VS 3.166 1,4 ha 94 % 15 % 30 % 35 % 20 % 430 Vfm/ha 9 Vfm/ha/a 5 Efm/ha/a

SIG 6.125 1,1 ha 90 % 30 % 50 % 15 % 5 % 400 Vfm/ha 14 Vfm/ha/a 9 Efm/ha/a

TÜ 8.493 0,2 ha 80 % 50 % 30 % 15 % 5 % 310 Vfm/ha 10 Vfm/ha/a 2 Efm/ha/a

TUT 7.428 0,8 ha 80 % 30 % 50 % 10 % 10 % 400 Vfm/ha 10 Vfm/ha/a 5 Efm/ha/a

WT 11.245 1,4 ha 70 % 400 Vfm/ha 12 Vfm/ha/a 9 Efm/ha/a

BL 16.617 0,5 ha 75 % 20 % 50 % 20 % 10 % 400 Vfm/ha 7 Vfm/ha/a 6 Efm/ha/a

Summe 235.819

Mittel-wert (Median)

6.374 0,8 ha 75 % 28 % 35 % 21 % 10 % 400 Vfm/ha/a

11 Vfm/ha/a 6 Vfm/ha/a

Kennze

ichen

Waldbes

itzer

KPW < 10

ha

Ø Privatw

aldgrö

ße

KPW < 10

ha

NH-Antei

l

KPW < 10

ha

Alter 0

-40

KPW < 10

ha

Alter 4

1-80

KPW < 10

ha

Alter 8

1-120

KPW < 10

ha

Alter >

120

KPW < 10

ha

Vorrat

KPW < 10

ha

Zuwachs

KPW < 10

ha

Nutzung

KPW < 10

ha

Page 116: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

116 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

ANHANG

UL 17% 50% 33% 70 % 10 % 20 % 60 % 0 % 5 %

BC 67% 11% 22% 85 % 15 % 0 % 50 % 0 % 0 %BB 30% 8% 63% 100 % 0 % 0 % 60 % 5 % 10 %

FN 80% 13% 7% 70 % 10 % 20 % 30 % 10 % 10 %FR 45% 11% 44% 95 % 3 % 2 % 80 % 0 % 0 %CW 69% 3% 29% 90 % 10 % 0 % 40 % 0 % 0 %EM 83% 17% 17% 75 % 15 % 10 % 70 % 0 % 0 %PF 59% 6% 35% 15 % 5 % 80 % 50 % 0 % 0 %ES 43% 7% 50% 75 % 15 % 10 % 50 % 0 % 20 %FDS 32% 40% 14% 90 % 5 % 5 % 20 % 0 % 10 %GP 45% 9% 23% 60 % 10 % 30 % 30 % 5 % 5 %HDHHN 36% 7% 29% 50 % 10 % 40 % 90 % 0 % 0 %KÜN 29% 3% 34% 85 % 10 % 5 % 80 % 0 % 0 %KAKNLÖ 42% 33% 25% 70 % 25 % 5 % 60 % 0 % 0 %

LBTBB 62% 3% 34% 90 % 10 % 1 % 80 % 0 % 0 %MOS 69% 16% 7% 60 % 28 % 12 % 78 % 1 % 1 %OG 40% 40% 10% 70 % 20 % 10 % 80 % 0 % 0 %AA 33% 50% 17% 85 % 10 % 5 % 70 % 0 % 0 %RA 17% 17% 67% 100 % 0 % 0 % 20 % 0 % 0 %RV 80% 10% 10% 85 % 10 % 5 % 40 % 0 % 0 %WN 71% 14% 14% 90 % 5 % 5 % 70 % 5 % 0 %RT 20% 20% 60% 70 % 30 % 0 % 50 % 0 % 0 %HD 73% 2% 24% 70 % 30 % 0 % 70 % 0 % 0 %RW 56% 22% 11% 70 % 25 % 5 % 60 % 0 % 0 %SHA 25% 50% 25% 70 % 5 % 25 % 50 % 0 % 1 %VS 60% 20% 20% 79 % 7 % 14 % 70 % 0 % 0 %SIG 67% 11% 22% 70 % 20 % 10 % 40 % 0 % 10 %TÜ 0% 50% 50% 90 % 5 % 5 % 70 % 0 % 0 %

TUT 80% 0% 20% 65 % 20 % 15 % 30 % 0 % 0 %WT 71% 21% 7% 75 % 15 % 10 % 70 % 0 % 0 %BL 44% 11% 44% 60 % 35 % 15 % 35 % 5 % 60 %SummeMittel-wert (Median)

45% 13% 24% 75 % 10 % 5 % 60 % 0 % 0 %

Kennze

ichen

Anteil V

ermark

tung UFB

KPW < 10

ha

Anteil V

ermark

tung Sonstige

KPW < 10

ha

Anteil E

igenbed

arf

KPW < 10

ha

Anteil S

ägeh

olz/PZ

KPW < 10

ha

Anteil In

dustrieh

olz

KPW < 10

ha

Anteil E

nergieh

olz

KPW < 10

ha

Anteil E

nergieh

olz

KPW < 10

ha

Anteil E

nergieh

olz

KPW < 10

ha

Anteil E

nergieh

olz

KPW < 10

ha

Page 117: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 117

ANHANG

A13 Auswahl der Beispielkreise

Kreisauswahl | 1 

1.ZieleundVorgehenImAnschlussandiebeidenerstenErhebungsphasenfolgenvertiefendeInterviewsinfünfausgewähltenLandkrei‐sen. Diese fünf Landkreise sollen sich einerseits hinsichtlich ihrer Strukturen und Rahmenbedingungen für dieKleinprivatwaldbewirtschaftung unterscheiden, andererseits auch strukturell vergleichbare Landkreise beinhal‐ten.Hierfürwurden Kriterien festgelegt und ‚Landkreisgruppen‘ nach diesen Kriterien gebildet. Die Zuordnung derLandkreisezudiesenGruppenerfolgteaufBasisvorhandenererhobenerKennziffernundstatistischerDatenvonForstBW (Quelle: Internetseite). Aufgrund fehlenderDaten konnten nicht alle Landkreise bei der Zuordnung injedeGruppeberücksichtigtwerden. EinLandkreis fällt in eine Gruppe,wennder entsprechendeMerkmalswertüberbzw.unterdemMediandesMerkmalswertesallerLandkreiseliegt.ImFolgendensinddieLandkreisgruppenmitdenentsprechendenLandkreisendargestellt.

2.ErgebnisderGruppenbildung1. Überdurchschnittliche Flächenbedeutung des Kleinprivatwalds (< 10ha) 

Privatwaldanteil > ca. 40%  Biberach Bodenseekreis Emmendingen Göppingen Hohenlohekreis Konstanz Main‐Tauber‐Kreis Ortenaukreis

Ostalbkreis Ravensburg Rottweil Schwäbisch‐Hall Schwarzwald‐Baar Sigmaringen Waldshut

Gesamtwaldfläche Kleinprivatwald > ca. 6.000 ha  Alb‐Donau Biberach Freudenstadt Lörrach Main‐Tauber‐Kreis Neckar‐Odenwald Ortenaukreis Ostalbkreis

Ravensburg Rems‐Murr Schwäbisch‐Hall Sigmaringen Tuttlingen Waldshut Zollernalbkreis

Anzahl der Betriebe > ca. 5.700 St.  Calw Esslingen Freudenstadt Lörrach Neckar‐Odenwald Ostalbkreis Rems‐Murr

Reutlingen Schwäbisch‐Hall Sigmaringen Tübingen Tuttlingen Waldshut Zollernalbkreis

 2. Überdurchschnittliches Nutzungspotenzial im Kleinprivatwald (< 10ha) 

Hektarvorräte > ca. 400 Vfm  Alb‐Donau Bodenseekreis Calw Freudenstadt

Göppingen Ortenaukreis Ravensburg Rottweil

Schwarzwald‐Baar

Page 118: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

118 WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD

ANHANG

Kreisauswahl | 2 

Nachhaltig nutzbares Potenzial > ca. 8 Efm/ha*a 

Alb‐Donau Biberach Bodenseekreis Emmendingen Lörrach Ortenaukreis

Ostalbkreis Ravensburg Rottweil Sigmaringen Waldshut

Bislang geringe Mobilisierung (lt. Aussage der Befragten)  Böblingen Göppingen Heilbronn Hohenlohekreis Lörrach

Main‐Tauber‐Kreis Rottweil Schwarzwald‐Baar Tübingen Zollernalbkreis

 3. Überdurchschnittliche Organisationsstärke der Kleinprivatwaldbesitzer (< 10ha) 

Organisationsgrad  Brg.‐Hochschw. Emmendingen Heilbronn Lörrach

Ostalbkreis Rottweil Schwäbisch‐Hall Waldshut

Durchschnittsgröße der FBG‐Mitgliedsbetriebe < ca. 6ha  Alb‐Donau Biberach Böblingen Freudenstadt Göppingen Hohenlohekreis Karlsruhe

Konstanz Main‐Tauber‐Kreis Neckar‐Odenwald Ostalbkreis Schwäbisch‐Hall Tuttlingen Zollernalbkreis

3.KreisauswahlBeiderAuswahlgeeigneterFallstudienkreisewurdenbevorzugtdiejenigenLandkreiseausgewählt,diesichinmöglichstvielendergenanntenGruppeneinordnenlassenoderabereinbesonderesKriteriumerfüllen.DesWei‐terenspieltedieräumlicheVerteilungderauszuwählendenKreiseeineRolle,sowiedieBerücksichtigungallervierRegierungsbezirke.DieWahlfielschließlichauffolgendeLandkreise:

Böblingen,(Präsenzin2Gruppen) Main‐Tauber‐Kreis(5), Neckar‐Odenwald‐Kreis(5), Schwäbisch‐Hall(5), Ravensburg(5), Waldshut(5).

DieseLandkreise lassensichmindestensvierderobengenanntenGruppenzuordnen.EineAusnahmebildetderLandkreis Böblingen, welcher sich nur in zwei Gruppen wiederfindet. Die Betrachtung dieses Landkreises er‐scheintjedochinteressant,dadieserLandkreisüberbesonderswenigKleinprivatwaldderGrößenklasseunter10Hektarverfügt.

Page 119: Gutachten - Wertschöpfung im Kleinprivatwald

Forstkammer Baden-Württemberg Waldbesitzerverband e.V. • Danneckerstr. 37 • 70182 Stuttgart • www.foka.deBüro für Managementconsulting Dr. Bernd Wippel • Kaiser-Joseph-Straße 230 • 79098 Freiburg i. Br. • www.wippel-consulting.de