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www.gx-world.com AUF DER ÜBERHOLSPUR Der Maserati Gran Turismo IST ER WIRKLICH ECHT? Exklusivinterview mit Evander Holyfield DIE 888 EXPERIENCE Wollt ihr mal was anderes sehen? OKTOBER 2010 DEUTSCHLAND 1,90ÖSTERREICH 2,20Media Partners

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GX Digital Example DE October 2010

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www.gx-world.com

AUF DERÜBERHOLSPURDer MaseratiGran Turismo

IST ER WIRKLICHECHT?Exklusivinterview mitEvander Holyfield

DIE 888EXPERIENCEWollt ihr mal wasanderes sehen?

OKTOBER 2010DEUTSCHLAND 1,90€ÖSTERREICH 2,20€

Media Partners

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08 MITGEDACHT

12 AUFGESCHNAPPT

SPORT + WETTEN18 HOLYFIELDS

UNANGEFOCHTENEMISSION Exklusivinterview mit Evander Holyfield

26 DER LANGE WEGNACH WEMBLEY Champions League 2010

32 SHOULD I STAY OR SHOULD I GO? Während der kommenden NASCAR-Winterpause wird es für viele Sponsoren und Fahrer einen Rennstall-Wechsel geben

34 NICHT GANZ DER KAMPF: Manny Pacquiao vs. Antonio Margarito

POKER38 DIE 888

EXPERIENCEWollt ihr mal was anderes sehen?

42 GIGI LEVY WIRD INDIESEM MONAT 39...Exklusivinterview in Tel Aviv mit 888 CEO Gigi Levy

GX Oktober 2010

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26 32

Champions League

Interview mit Evander Holyfield

Nascar

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46 JAKE IM GLÜCK Bei der World Poker Tour in Londonist Cody König

54 INSIDE MANPerformance-Coaching fürPokerprofis: Teil 2

56 STRATEGIEN FÜRCHAMPIONSDouble or Nothing Sit and Go

58 GLÜCKSSACHE:Der Aufstieg und die Vorherrschaft des Videopokerautomaten

64 AUGEN AUF:Sicherheitsprobleme im Online-Pokeraufzuspüren, bleibt meistens derCommunity überlassen

GAM(BL)ING76 VIDEOSPIELE

Auf dem Eis: NHL 11-Review

LIFESTYLE68 NEUE GADGETS -

EINFACH D-D-D-UFTE!Neueste 3D-Technologie

70 AUF DERÜBERHOLSPURDer Maserati Gran Turismo

74 IM KINOMachete

80 ZIEL BEKANNTWissen wohin: Auf ins Aria!

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INHALT

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38

54Die 888 Experience

WPT London Poker Classic

Der Maserati Gran Turismo

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THCADEGTIM/MITGEDACHT

Es ist immer ein spannendes Gefühl, wenn die berühmteChampions League wieder los legt. Der größte Fussball-Klub-Wettbewerb der Welt geht in diesem Monat mit nochmehr heißer Action weiter. Die drei deutschen

Mannschaften sind im vergangenen Monat mit unterschiedlichemErfolg in die Gruppenphase gestartet: Bayern konnte einen Sieg feiern,Bremen nach Rückstand noch ein Remis sichern, und Schalke erlitt eineNiederlage. Aber alle drei Mannschaften werden sich bemühen, in ihrennächsten Spielen besser abzuschneiden und sich einen Platz unter denletzten 16 zu sichern. Seit dem letzten Erfolg eines deutschen Klubsbeim Elite-Turnier sind zehn Jahre vergangen, wobei Bayern letztes Jahrerst an der letzten Hürde scheiterte. Hoffen wir, dass es einer der dreiKlubs diesmal noch einen Schritt weiter schafft.

Neben der Vorschau auf die acht Gruppen der Champions Leaguehaben wir in dieser Ausgabe auch ein spannendes Interview mitBoxlegende Evander Holyfield, in dem der 47-jährige über seinenVersuch spricht, zum sechsten Mal Weltmeister im Schwergewicht zuwerden und seine Verbindung zu Real Deal Poker erläutert. Dann habenwir unseren englischen Redakteur nach Tel Aviv geschickt, um 888CEO Gigi Levy zu treffen und einen Blick hinter die Kulissen auf ShaneWarne und die neue 888 TV-Kampagne zu werfen. Alles Gute für denkommenden Monat, nächstes Mal gibt es wieder etwas von mir.

GX Chefredakteurin

Lokationsnummer:ILN 42 6010035009

DesignIsabel Ferrer Magnusson

MitwirkendeFriedrich PalleyAlex HammondDerek GouldSteve WardRoddy ColtartMichael GalesSam Gale

Melissa Bauer-HerzogMichael CarrDavid Tubbs

Rodney BrazeauDiane M. GrassiNoam de la RosaIlana Baxter

Poker BRB.com

Web EditorMichael Gales

[email protected]

Business DevelopmentAlex Soro

Online MarketingAlbert Vellvé

[email protected]

Commercial DirectorsNatalie Kenneally

[email protected]

Online Community ManagerAndrew Capel

[email protected]

Web DeveloperJohn Davison

[email protected]

Carlos [email protected]

IMPRESSUM

GX INTERNATIONALE AUSGABEN

www.facebook.com/gxmagazine

Finde uns auf

UK SPANIEN USA CHINA ITALIEN FRANKREICH

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Gus Hansen musste letzten Monateine ganze Weile auf sein erstesWSOP-Bracelet warten, denn sein

Heads-Up-Finale gegen Jim Collopy verzögertesich um drei Tage. Die beiden starteten ins No-Limit-High-Roller-Heads-Up mit 10 000 £ amTag 1A des Main-Events, doch nachdem siesich gegen 3 Uhr nachts in einem Spielfestbissen (beide mussten am Folgetag – 1B –mittags wieder am Tisch sein), wurdebeschlossen, die Endrunde zu verschieben.Drei Abende später verteidigte sich jedoch derehemalige dänische Weltmeister im Blackjackim dritten Spiel gegen Collopy und gewannsomit sein erstes WSOP-Armband und denHauptpreis in Höhe von 228 000 £. Auf demWeg zum Finale bestand Hansen gegen einbeachtliches Aufgebot an Pokerprofis, darunterPhil Ivey, Andrew Feldman, Neil Channing,Mark Everett und Andrew Steinburg. Beimletzten Blatt der Veranstaltung 3-betteteCollopy all-in mit K-4 Pik, woraufhin Hansenmit seinen Pocket-Vieren mitging. Ein Pik beimFlop und ein weiteres beim Turn sorgten bei

Collopy für riesige Hoffnungen auf einenBackdoor-Flush, doch als es beim River wederein Pik noch einen König gab, stand der Däneals Sieger fest. Hansen ist der einzige Spieler,der jemals drei Titel bei der World Poker Tourgeholt hat, den letzten davon beim PCA 2004.Dies ist sein größter Titelsieg seit den AussieMillions 2007.

THE GRINDER WEGEN „VERTRAGSBRUCHS“ VERKLAGT

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AUFGESCHNAPPT

HANSEN GEWINNT ENDLICH EIN ARMBAND9

Das Leben ist für Michael Mizrachiderzeit eine wahre Achterbahnfahrt.Eigentlich sollte er auf Wolke Sieben

schweben, nach seinem Sieg beim Eröffnungs-Event der WSOP 2010, dem $50,000 PlayersChampionship, und seinem erfolgreichenKampf gegen das enorme Anwärterfeld für dasWSOP Main Event, aus dem er als einer derNovember Nine hervorging. Doch im Lager desGrinders ist nicht alles, wie es sein sollte:Mizrachi wurde im vergangenen Monat vonder eher unbedeutenden Online-Poker-SiteDeliverance Poker wegen Vertragsbruchs imZusammenhang mit Werbeaufnähern bei der

World Series of Poker 2010 verklagt.Laut Deliverance habe Mizrachi im Juli 2009einen Vertrag für die exklusive Bewerbung desOnline-Anbieters abgeschlossen und alsGegenleistung 150.000 USD,Unternehmensanteile in Höhe von 1,75 % und„einen Ausgabenvorschuss für seineTeilnahme an bevorstehenden Pokerturnieren“erhalten. Mizrachi trug den Deliverance-Aufnäher bis zu seinem siebenstelligen Siegbeim WSOP Players Championship 2010. Abdiesem Zeitpunkt zeigte er sich jedoch inProdukten von Tilt Ware, dem Marketing-Zweigvon Full Tilt Poker. Deliverance klagt nun aufErsatz für entgangene Gewinne undEinkommensnachteile, die aus demVertragsbuch entstanden seien. Zusätzlich kanndas Gericht weitere Schadensersatzansprüchegeltend machen. Full Tilt darf zwar nur drei dersieben vom Unternehmen gesponsertenNovember-Nine-Spieler mit Werbeaufnähernausstatten, aber es besteht kein Zweifel daran,dass einer davon The Grinder sein sollte. Alsbekanntestes Gesicht des Events wird Full Tiltnur ungern auf seine Dienste beim ultimativenShowdown der Pokerwelt verzichten. Ohneeine Einigung zwischen den beiden Parteienvor dem Wettkampf ist es jedoch fraglich, fürwen der Spieler auftreten wird. WederMizrachi noch Full Tilt haben sich bisheröffentlich zu den Anschuldigungen geäußert.

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Als Ed Wray und Andrew Black imJuni 2000 60.000 Pfund Sterlingihrer eigenen Ersparnisse in eine

neue Sport-Handelsgesellschaftinvestierten, hätte keiner von ihnen ahnenkönnen, dass sich ihr Wagnis zehn Jahrespäter mit einem etwa 500fachen Gewinnauszahlen würde. Doch mit denNeuigkeiten, dass das in Hammersmith,London, ansässige Wettbüro an die Börsegehen wird, scheint es so, als ob derVerkauf ihres 22,5%igen Anteils an derFirma den zwei ehemaligen Privatschülernein geschätztes Vermögen von 340Millionen Pfund einbringen wird.Obwohl auch Ende September noch keinegenaue Schätzung der Firma vorlag,erwarten Experten in der Londoner City,dass sie nahe der 1,5 Milliarden Pfund-Marke liegen wird. Was Betfair vor seinemBörsengang zugute kommt, ist dieTatsache, dass die Firma keine Schuldenhat und keinen Grund, Kapital für weiteresWachstum aufzubringen. Momentan istBetfair der größte Online-Glücksspielanbieter und hat weltweit mehrals 3 Millionen Kunden. Von Wray undBlack, die vor der Gründung von BetfairTrader bei JP Morgan bzw. Profigamblerwaren, wird erwartet, dass sie 10% ihresAnteils verkaufen, gleichzeitig aber eineRolle beim Ausbau der Firma spielenwerden. Betfair hat auch Pläneangekündigt, durch seine LMAX-Handelsplattform ein finanzielles Wettbüroaufzubauen. Derweil hat Sportingbet sichletzten Monat nach langer Zeit mit der US-Justizbehörde auf einen Vergleich geeinigt,nachdem es zugegeben hatte, zwischen1998 und 2006 Spielern in den USAillegale Wetten über das Internetangeboten zu haben. Die Summe von 33Millionen US Dollar war weitaus geringer,als Experten erwartet hatten. Dies hattezur Folge, dass die Aktien von Sportingbetnach der Bekanntmachung auf denhöchsten Stand seit vier Jahren stiegen.

BETFAIR GEHT FÜR1,5 MILLIARDEN PFUNDSTERLING AN DIE BÖRSE

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AUFGESCHNAPPT

Als letzter in der Reihe derenglischen Pokerspieler trug derzwanzigjährige Toby Lewis im

zweiten Abschnitt der 7. EPT-Saison inVilamoura im vergangenen Monat einenEPT-Titel davon. Der Spieler ausSouthampton ging mit einem geringen Chip-Vorteil in die Abschlussrunde und pokertesich ins Halbfinale, bevor er denschwedischen Profi und GX-KolumnistenMartin Jacobson im Heads-Up schlug undmit 467.835 EUR nach Hause ging.Dieser Sieg sicherte Lewis den größtenBarpreis seiner bisherigen Karriere und –neben Jake Cody (EPT Deauville) und LivBoeree (EPT San Remo) – einen Platz im Trioder britischen Spieler, die im Jahr 2010einen EPT-Titel gewannen. Sam Trickett, ein weiterer aufsteigenderPoker-Stern von der britischen Insel, wurdeam Finaltisch ebenfalls lebhaft vonbritischen Fans unterstützt. Trotz einigerglänzender Spielzüge sollte es jedoch nichtsein Tag sein, und er landete nach einerschlechten Phase zum falschen Zeitpunktauf dem vierten Platz.Der Ex-Fußballer Teddy Sheringham war derdritte Brite am Finaltisch, was seit derdritten EPT-Saison nicht mehr vorgekommenwar. Für ihn war es der beste Zahltag seiner

Pokerkarriere, als er für seinen fünften Platz93.121 EUR einstrich. Rob Hollinks Chance,der erste zweifache EPT-Sieger zu werden,verstrich am Finaltisch, und der Niederländerlandete auf einem enttäuschenden 7. Platz.

LISANDRO HOLT SICH DIE NUMMER FÜNF 9

LEWIS TRIUMPHIERT BEI DER EPT VILAMOURA9

Sam Trickett aus Nottingham hatdie World Poker Open vonPartyPoker.com gewonnen. Er

ging triumphal aus einem Feld von 48 derweltbesten Live-Pokerspieler hervor undstrich 200.000 USD Preisgeld sowie denTitel ein. Trickett bewältigte Heat 1 imPalm Beach Casino und schlug MartySmyth im Heads-Up-Spiel. SeinePerformance an einem starken Finaltisch– mit dem frisch gekrönten EPT-ChampionToby Lewis, Yevgeniy Timoshenko, JuhaHelppi und EPT-Gründer John Duthie –brachte ihm den Sieg beim World PokerOpen ein. In der Heads-Up-Phase standdem jungen Briten nur noch YevgeniyTimoshenko im Weg, doch ein Zweierpaarbeim River vernichtete das Top Pair desUkrainers. Timoshenko ging immerhin mit110.000 USD für seinen zweiten Platznach Hause. Zu den internationalen Profis,die dieses Event bestritten, gehörten dieGewinnerin des WSOPE Main Event2007, Annette Obrestad, der Spieler desJahres der WSOP 2010, Frank Kassela,und der Vorjahressieger Phil Laak. Dochangesichts der diesjährigen überausstarken Konkurrenz schaffte es keiner derdrei Spitzenspieler, über die Heatshinwegzukommen. Der junge britischeProfi hingegen ritt in den zurückliegendenvier Monaten geradezu auf einerErfolgswelle: Bei der WSOP 2010 erzielteer den höchsten Barpreis und nahmbeinahe 700.000 USD an Turniergeldernmit, bevor er sich mit einerbeeindruckenden Leistung an denFinaltisch der EPT Vilamoura spielte –gefolgt von seinem Sieg bei den WorldPoker Open.

TRICKETT GEWINNTWORLD POKER OPEN

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Der italienische Poker Pro und Stud-Spezialist Jeffrey Lisandro hat mitseinem Sieg beim £5000 PLO

Event 2 der WSOPE im vergangenen Monatin London sein fünftes Armband der WorldSeries of Poker geholt. Der ‚Iceman’ gewannseine bisherigen Armbänder ausschließlichbei Stud Events und dieser Sieg ist umsobeachtlicher, wenn man die hervorragendeQualität des Teilnehmerfeldes am Finaltischberücksichtigt.

Der WSOP Player of the Year 2009 besiegteJoe Serock im Heads-up nach einemzermürbenden Duell und hatte am Finaltischvorher gegen Willie Tan und Jeff Madsengekämpft. Ebenfalls unter den Finalistenwar November Niner, John Racener, derletztendlich fünfter wurde. Lisandro, dem letztes Jahr nach Siegen beidrei Events der Titel WSOP Player of theYear 2009 verliehen wurde, zieht mit demGewinn des fünften WSOP Armbandes mitStu Ungar und Allen Cunningham gleich,und nahm einen Scheck über £159.000entgegen.Er ist jetzt mit Dario Alioto (2007), TheoJorgensen (2008), und Jani Vilmunen (2009)einer der Sieger des Turniers, das seit demBeginn des WSOPE jedes Jahrstattgefunden hat. Zu den Erfolgen desItalieners im vergangenen Jahr zählen der$10.000 World Championship 7 Card StudHi/Low, der $1500 Seven Card Stud und der$2500 Seven Card Razz sowie drei weitereCashes im letzten Sommer mit einemGesamt-Preisgeld von mehr als $700.000.

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N ach monatelangen Spekulationenhaben Daniel „Jungleman12“ Catesund Tom „Durrrr“ Dwan endlich die

lang erwartete zweite Durrrr Million DollarChallenge auf Full Tilt Poker begonnen; PhilIvey fungiert als Treuhänder für denPokermarathon. Das Duell läuft bereits. Cateshat derzeit einen Vorsprung von 692.000 $,was zu Mutmaßungen führte, Durr habe sichim Kampf gegen einen der besten Online-Spieler der Welt wohl übernommen. Durrrr und Cates belegen im Moment Platzeins bzw. drei in der Online-Gewinnrangfolge

für 2010. Schon bevor das Spiel begann,wurde in den Foren eifrig diskutiert – imdeutlichen Gegensatz zur ursprünglichen DurrChallenge, der in den Augen desPokerpublikums offenbar der Dampfausgegangen ist. Das Duell mit Patrik Antoniusbegann im Januar 2009, doch immer nochsind mehr als 10.000 Hände zu spielen, und daDwan im Moment mehr als 2 Mio. $ inFührung liegt, hat der Wettstreit einen großenTeil der Faszination verloren, die er bei derBekanntgabe vor mehr als 18 Monatenzunächst ausgelöst hatte. Die Hoffnungen sindjedoch groß, dass die Million Dollar Challenge2 nur einen Bruchteil dieser Zeit in Anspruchnehmen wird, da Jungleman12 in erster Linieein Online-Profi ist. Manche Beobachtermeinen sogar, das Duell könnte schonWeihnachten vorbei sein. Die Regeln derDurrrr Million Dollar Challenge sind einfach.Durrrr gibt eine 3:1-Gewinnquote gegen jedenSpieler, der 500.000 $ gegen ihn wettet.Gespielt werden 50.000 Hände Heads-up-NLHE. Der Herausforderer übergibt einemTreuhänder (in diesem Fall Ivey) 500.000 $,Durr zahlt 1,5 Mio. $ ein. Wenn 50.000 Händegespielt sind, gewinnt der führende Spieler,auch wenn er nur einen Vorsprung von einemDollar hat, die 2 Mio. $ sowie den Profit, dener beim Spiel gemacht hat.

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AUFGESCHNAPPT

Der zweite Mann, der für den im Juliausgeführten Raub im CasinoUriage-les-Bains im französischen

Grenoble verhaftet worden war, ist auf Kautionentlassen worden. Der Richter entschied, dassder Fall gegen den Mann auf Gerüchten, nichtauf Fakten basierte. Der 25-jährige MonsifGhabbour war vor dem Raub am 15. Juli 2010bereits mehrmals aufgrund verschiedenerVergehen verhaftet worden. Zeugenaussagenlegten jedoch nun seine Unschuld nahe, undes existierten weitere Beweise, die der Richteraus Angst, den Prozess zu gefährden, nichtfreigebe. Die Neuigkeiten lösten in Frankreichharsche Kritik aus. Vielerorts wird befürchtet,dass Ghabbour vor dem Prozess versuchen

wird, das Land zu verlassen. Der Fall geriet imSommer in die französischen Schlagzeilen, alsdie Polizei einen weiteren Mann erschoss, derin den Raub verwickelt war. Karim Boudouda,ein 27-Jähriger mit drei Vorstrafen, eröffnetedas Feuer auf die Polizisten, die nach demRaub in dem französischen Casino dieVerfolgung aufgenommen hatten. DerGeneralstaatsanwalt von Grenoble, JeanPhilippe, legte das Geschehenfolgendermaßen dar: „Die Kriminellen wurdenin ihrem Fahrzeug angehalten, und der Fahrerund Beifahrer stiegen aus. Sie schossenmindestens dreimal. Daraufhin schossen diePolizisten zurück - einer aus dem Wagen miteinem Gewehr, und ein anderer, der draußenstand, traf Boudouda am Kopf.“Auf Boudoudas Tod folgten mehrere Nächteandauernde Ausschreitungen. Bei denKrawallen lieferten sich JugendgangsGefechte mit der Polizei, setzten Autos inBrand und plünderten Geschäfte. Die Räuberhatten 30.000 Euro aus dem Casinoentwendet, und die Polizei fand neben demKörper des Toten auch ein Gewehr.

JUNGLEMAN12 NIMMT DURRRR CHALLENGE AN9

FRANZÖSISCHER CASINO-RÄUBER AUF FREIEM FUß9

In den letzten Wochen kursierten dieGerüchte wie wild: Isildur1, seinesZeichens Nosebleed-Stakes-Online-

Pokerteufel – oder sollten wir sagen„Mount-Everest-Stakes-Online-Pokerteufel“– soll an den Spieltischzurückgekehrt sein. Mitglieder desPokerforums Two Plus Two wollen dengeheimnisvollen Spieler an einem leeren500/1000-PLO-Tisch gesehen haben – ineinem Chatroom habe er gefragt, objemand ein Spielchen wagen wolle, seidann aber wieder verschwunden, alsniemand einwilligte. Andere glauben,Isildur1, der aus Schweden stammen soll,spiele jetzt unter dem neuen SpitznamenToomten – ein Spieler, der an den High-Stakes-PLO-Tischen immense Gewinneeingefahren hat. Ein Poster namensBlitzPlayer schrieb auf Two Plus Two:„Toomten ist ein Schwede ohne Bankroll-Management, er ist in den Stakes schontonnenweise hoch- und runtergegangen,aggressiv wie wahnsinnig. Besser beim NLals beim Omaha.“ Diese Behauptungenwurden von anderen Mitgliedern jedochschnell angefochten. Isildur1 wurde imletzten Herbst über Nacht berühmt, als ersich mit Spielern wie Phil Ivey, Tom Dwanund Patrik Antonius anlegte. Er spielte umdie fünf größten Pots, die man bis dahinim Online-Poker gesehen hatte. Am 11.November 2009 nahm Antonius Ilsidur11.356.947 US$ ab – der größte Online-Pot,um den je gespielt wurde. Nachimmensen Schwankungen in seinerBankroll kündigte Isildur1 eine Spielpausean, nachdem Brian Hastings ihm in einerPLO-Session letzten Dezember 4,2 Mio.US$ abgenommen hatte. Full Tilt Pokerleitete daraufhin Ermittlungen ein, diespäter zur Sperrung von Brian Townsendführten, weil dieser anderen SpielernInformationen über bisher gespielte Händegegeben hatte. Warten wir’s ab.

IST ISILDUR1 ZURÜCK?9

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AUFGESCHNAPPT

Die Formel 1 biegt in diesem Monatin die Zielgerade ein, und an derSpitze der Tabelle ist noch alles

offen. Mark Webber im Red Bull hat seinenVorsprung nach den Ausfällen seines RivalenLewis Hamilton in den Großen Preisen vonItalien und Singapur auf 11 Punkteausgebaut. Mit zwei aufeinanderfolgendenSiegen konnte der Spanier Fernando Alonsoim Ferrari allerdings fast zu Webberaufschließen und nicht weniger als fünfFahren haben noch eine Chance auf denTitel. Der deutsche Jungstar Sebastian Vettelerkämpfte sich in Singapur den zweiten Platz

und wahrt damit seine Hoffnungen auf denGesamtsieg, er beginnt den Oktober alsvierter der Einzelwertung mit 181 Punkten,einen einzigen Punkt hinter Lewis Hamiltonim McLaren. Der regierende ChampionJenson Button liegt mit 177 Punkten 25Zähler hinter Webber, vier Rennen vorSchluss kann aber noch keiner der großenFünf abgeschrieben werden. Verständlicherweise ist Mark Webber derFavorit der Buchmacher mit einer Wettquotevon 3.0 auf seinen ersten Titelgewinn.Fernando Alonso ist der zweite Favorit mit3.25, Vettel folgt mit 3.33. Eine

enttäuschende Rückkehr zum Sport fürMichael Schumacher, der den Oktober hinterseinem Landsmann Adrian Sutil an 10. Stellebeginnt, für seinen Titelgewinn wird eineQuote von 151 geboten. In dieser Saisonbisher ohne Sieg, wird sich der frühereWeltmeister einfach darauf konzentrieren,einen Platz unter den ersten Zehn zusichern. Oktober wird mit den GroßenPreisen von Japan und Südkorea einenasiatischen Charakter haben, bevor diePrunkstücke in Brasilien und Abu Dhabi dieSaison im November zu einem krönendenAbschluss bringen.

VETTEL VIERTER WÄHREND DIE F1 AUF IHREN HÖHENPUNKT ZUSTEUERT 9

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SPORT + WETTEN

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Mit dem Öffnen der Tür zu einer der eloquent en Suites imLeicester Square Radisson Hotel, ist der übliche Superstar-PR-Wahnsinn in vollem Gang. Bei einer genauen Betrachtung desGewühls stellt sich heraus, dass das Team professioneller

‚Schmeichler‘ seinen Ritualen in gedämpfter Manier nachgeht.

In einer Ecke ist die aufrecht sitzende, fast militärische Gestalt der 47-jährigenBoxlegende Evander Holyfield, dem bisher einzigen fünffachen Schwergewichtss-Weltmeister, die Ruhe schlechthin. Anscheinend ohne die dahineilenden Körpervor seinen Augen zu beachten, sieht der große Mann elegant und konzentriertaus, während er auf den nächsten Journalisten wartet, der ihn zu seinerfantastischen und gleichzeitig kontroversiellen Karriere ausfragen will.

Mit einem Gesicht, das die Spuren zahlloser Kämpfe im Ring trägt, einer Aura,wie sie nur die wirklich Großen umgibt, und einem durchdringenden Blick, derauch den selbstbewusstesten Journalisten nervös macht, ist es kein Wunder,dass Holyfield unter die Pokerspieler gegangen ist.

Holyfield ist als Sprecher und Botschafter für RealDealPoker in London, derOnline-Poker-Webseite, die Blätter mit echten Karten statt Zahlengeneratorenzusammenstellt. Nachdem er mehrfacher Weltmeister in den Cruiser- undSchwergewichtsklassen wurde und sich anschließend den Spitznamen ‚TheReal Deal‘ verdiente, ist seine Affinität zum Unternehmen umso verständlicher.

„Natürlich wollten sie mich an Bord , weil ich als ‚The Real Deal‘ bekannt bin,sie haben mir erklärt, warum sie RealDealPoker heißen und wie sie sich vonanderen Poker-Webseiten unterscheiden. Wenn ich im Ring stehe, bin ich fair,und da sie echte Karten und echte Blätter verwenden, sind sie ebenfalls fair.“

Es ist offensichtlich, dass Holyfield auf seine Verbindung zu RealDealPoker stolzist, er nimmt sich die Zeit, eine Baseball-Mütze mit dem Logo desautomatisierten Kartenmischsystems aufzusetzen. Sie sieht zu klein aus fürseinen Kopf, aber niemand weist darauf hin. Professionelle Boxer widmen sichaußerhalb des Sports unterschiedlichen Freizeitbeschäftigungen und für Evanderist Poker schon seit jungen Jahren die beste Ausflucht gewesen.

Als der erste undeinzige fünffacheSchwergewichts-

Weltmeister bittet BoxlegendeEvander Holyfield

Michael Gales in seineWelt und eröffnet ihm

in einem Gespräch überalle möglichen Themen,

von Poker und Boxenbis Religion und MikeTyson, einen uneinge-

schränkten Blick aufseine kontroversielle

Karriere.

Holyfields unangefochtene Mission

IST ERWIRKLICHECHT?

Bilder Ilana Baxter &Action Images

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.„Ich bin als Kind mit dem Pokerspielenaufgewachsen; es macht Spaß. Am Anfangmeiner Amateurkarriere als Boxer habenwir unterwegs immer Poker gespielt.Es ging nicht wirklich ums Geld, sondernwer die Wettbewerbsstärke hatte, beimPokerspielen die besten Entscheidungenzu treffen.“

Wenn man seine Karriere im Ringbetrachtet ist es offensichtlich, dassHolyfield im Lauf der Zeit seinen Stilanpassen musste, von der frühen wildenAggressivität bis zum Kämpfen mit einerkonservativeren Einstellung. Welche Stilsetzt er beim Poker ein?

„Manchmal bin ich aggressiv, manchmallehne ich mich aber einfach zurück undspiele passiv. Die Kunst des Spiels liegtdarin, sich anpassen zu können, und sichnicht nur auf einen Stil zu verlassen. Mankann zu aggressiv sein und ist draussen,und man kann zu passiv sein und bleibtzurück, deshalb muss man sich den Kartenanpassen, die ausgegeben werden.“

Für die meisten gibt es keine Ähnlichkeitenzwischen Poker und Boxen, und der bloßeGedanke daran reicht, um verspottet und indie nächste Gummizelle verfrachtet zuwerden. Holyfield kennt beide fast seinganzes Leben lang und ist der Meinung,dass sie gar nicht so unähnlich sind.

„Poker ist für mich genauso wie Boxen,man muss die Hand spielen, die manbekommt, und nicht jede Hand, die manbekommt, kann auch eine gute Hand sein.Man muss eine Strategie haben; man musseinen Plan haben. Besipielsweise warmeine Strategie gegen Mike Tyson oderRiddick Bowe eine andere als gegenLennox Lewis, ich musste die Stärken undSchwächen jedes Boxers einzelneinschätzen, und die Folgen, wenn ichgegen sie einen Fehler machte, undgenauso mache ich es beim Pokerspielen.“

Zwangsläufig wendet sich das Interviewbald zum Thema Boxen, wenn er sich daranerinnert, wie seine Reise zu einem derbesten Schwergewichtler aller Zeiten ineiner heruntergekommenen Turnhalle inAtlanta begann. Das unkontrollierbare

Lächeln reicht von einem Ohr zum anderenwenn er über die Ratschläge spricht, dieihm sein Trainer als einem 8-jährigenNervenbündel unmittelbar vor seinemersten Kampf gab.

„Wenn diese Glocke läutet, läufst Du soschnell Du kannst da hinaus und schlägstdem Jungen dort eine auf die Nase. Ererzählte, dem anderen Jungen wurde genaudas gleiche gesagt, es ging also darum, werzugehört hatte.“

Holyfield kommt von der Geschichte ab undbricht bei der Erinnerung an diesen Tag vor40 Jahren in schallendes Gelächter aus, undfährt dann fort: „Ich lief hinaus und schlugihm hart auf die Nase. Er fing an zu weinenund der Schiedsrichter beendete den Kampfnach zehn Sekunden. Das war mein ersterKampf, Schlag, und KO, ich wurdeKlubmeister bei den Buben, das Bild habeich heute noch.“

Das Leben wird oft als eine Folge vonSchritten beschrieben, als ein Weg zu einerendgültigen Destination und die Chance, einZiel zu erreichen. Die Worte, die sein TrainerEvander nach diesem Sieg, egal wie passiv,sagte, untermauern diese Philosophie.„Mein Trainer stieg in den Ring, hob meinenArm und sagte, Du hast den ersten Schrittauf dem Weg zum Weltmeister imSchwergewicht gemacht.“

Nach einem Flirt mit seiner Liebe, demAmerican Football – wobei Evander wegenseiner kleinen Größe selten eine Chancebekam, heute eine lächerliche Vorstellung –wandte er sich zwangsläufig dem Boxen zuund startete in eine 175 Kämpfe dauerndeLernkurve im Amateursport.

„Ich habe aus dieser Erfahrung viel gelerntund bin zu einem guten Boxer geworden.Als Amateur sucht man sich die Gegnernicht aus, man hat keine Zeitauszukundschaften, man weiß nur, wasman hört. So lernt man grundsätzlicheLektionen über alle Box-Stile und wirdgezwungen, sich im Ring entsprechendeinzustellen, und das ist für eineprofessionelle Karriere von wesentlicherBedeutung.“

Eine hervorragende Karriere als Amateur,in der er rekordmäßige 164 Siege, 75 davonmit KO, und 11 Niederlagen verzeichnete,fand bei den Olympischen Spielen 1984in Los Angeles ihr natürliches Ende. DerAbschluss war allerdings kein erfolgreicher,nachdem Holyfield in seinemSemifinalkampf gegen den NeuseeländerKevin Barry kontroversiell disqualifiziertwurde. Nach einer Untersuchung wurde ihmdie Bronzemedaille im Halbschwergewichtzuerkannt, die Gelegenheit, olympischesGold zu gewinnen, wurde ihm aberletztendlich verwehrt.

1984 startete Holyfield seinen ruhmreichenAufstieg im Profisport mit einem Sieg inder sechsten Runde gegen Lionel Byarm.In der Zwischenzeit hat er sich seinenPlatz in der berühmten Boxing Hall of Famedurch Siege gegen zahlreiche Boxlegendenwie Mike Tyson, George Foreman, LarryHolmes, Michael Moorer und HasimRahman erkämpft.

Mein Trainer stiegin den Ring, hobmeinen Arm undsagte, Du hast denersten Schritt aufdem Weg zumWeltmeister imSchwergewichtgemacht”

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SPORT + WETTEN

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SPORT + WETTEN

Im Lauf seiner ganzen Karriere hat ereinem Sport, der von einem falschenDraufgängertum beherrscht wird, immerWürde verliehen. Unter seinen 55bisherigen professionellen Wettkämpfenwährend einer 26-jährigen Karriere undnach seiner Beteiligung an einigen derbedeutendsten Trilogien und Boxkämpfe,die jemals im Fernsehen zu bewundernwaren, sticht einer unter allen anderenhervor. Und Holyfield weiß das auch.

Der Kampf war gegen Mike Tyson, am9. November 1996. Als er den Vertragfür den Kampf unterschrieb war er ein25-1 Außenseiter, doch The Real Dealmachte seinem Spitznamen jede Ehre,als er gegen Tyson mit einem KO in der11. Runde gewann.

Wenn Holyfield darüber spricht, hat er einenzusätzlichen Schwung in der Stimme undseine Brust schwillt an, klare Anzeichen für

einen Kämpfer, der noch immer stolz aufseine Errungenschaft ist. „Es sticht mehrals alle anderen hervor, weil die Medienentschieden hatten, dass kein Sieg richtigzählt, bevor man ihn geschlagen hatte. Ichwar zweimal Schwergewichts-Championbevor ich gegen ihn kämpfte, aber nachdemich ihn besiegte, wurde ich das dritte Malzum Schwergewichts-Champion.“

Die Boxwelt war über die Art von HolyfieldsSieg geschockt – die Leichtigkeit, mit der ereinen wieder erstarkten Mike Tysonbeherrschte und frustrierte – und ebneteden Weg zum heiß erwarteten Rematchzwischen den beiden. Der Deal wurde für28. Juni 1997 unterschrieben. DerMedienrummel um den Rematch standdem großen „Rumble in the Jungle“ umnichts nach, und die Experten sagten dieGeburt eines neuen Klassikers voraus. DerKampf selbst ging als einer der skurrilstenüberhaupt in die Annalen der Boxgeschichteein. Der berüchtigteVorfall ereignete sich inder dritten Runde, als Tyson Holyfield amOhr biss. Schiedsrichter Mills Lane wollteTyson disqualifizieren, nach Rücksprachemit dem Arzt gab er aber nach undgestattete die Fortführung des Kampfes.Tyson biss Holyfield wieder, diesmal riss erihm einen Teil des Ohrs ab und spuckte ihnaußerhalb des Rings. Tyson wurde

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SPORT + WETTEN

anschließend disqualifiziert undargumentierte später, er hätte sich fürHolyfields zwei unbestrafte Kopfstößewährend der zwei Kämpfe gerächt.

Das unverwechselbare Lächeln breitet sichwieder über Holyfields Gesicht aus,während er seine Meinung darüber zumAusdruck bringt, warum Tyson sich soverhalten hat. „Als er mich das zweite Malgebissen hat, nachdem er fast disqualifiziertworden war, hat er genau gewusst, was ertut, er hat einen Ausweg aus dem Kampfgesucht. Ich war froh, weil ich ihn mentalbesiegt hatte, er wusste, dass er mich nichtschlagen konnte, und er musste irgendwieaussteigen, ohne tatsächlich aufzugeben.“

In diesem Jahr hat es Gerüchte gegeben,der Zweigewichtsweltmeister würde dieRivalität mit Mike Tyson wieder beleben.Holyfield beteuert, dass ein drittes Treffenzwischen den beiden immer sehrunwahrscheinlich war, weil Tyson keine Lusthat, wieder in den Ring zu steigen: „DiesenKampf wird es nicht geben, Mike will nichtmehr kämpfen, und ich will eigentlich nichtgegen jemanden kämpfen, der selbst nichtkämpfen will.“

Man könnte sagen, dass der Ohrbissein Einzelfall war, doch Holyfield istwährend seiner langen und berühmtenKarriere für andere bizarre Vorkommnisseanfällig gewesen. 1993 ereignete sichwährend einer Revanche gegen RiddickBowe in Caesar’s Palace ein weiterereigenartiger Vorfall. Während der siebtenRunde blickte Holyfield nach oben unddeutete zum Himmel, und was sie sahenwar ein Mann mit einem Fallschirm, der mitvoller Geschwindigkeit auf sie zuflog. Erverfehlte den Ring nur knapp und landetestattdessen in den Seilen, und wurdespäter „Fan Man“ genannt (und von BowesEntourage erbarmungslos verprügelt).Trotz der Ablenkung bereitete sich Evanderdarauf vor, seine frühere Niederlage gegenBowe zu rächen und feierte einen Sieg,der ihm auch die Ernennung zum ABCWide World of Sports Athlete of the Year1993 einbrachte.

Fünf Monate später war er wieder in einenabnormalen Vorfall verwickelt. Nach einer

Punkteniederlage gegen Michael Moorerlies er im Krankenhaus seine Schulterroutinemäßig untersuchen. Dabei wurdeein Herzfehler diagnostiziert und er wurdegezwungen, seinen Rücktritt vom Boxenbekanntzugeben. Wie durch ein Wunderfühlte Holyfield sein Herz beim Beobachtendes Predigers Benny Hinn heilen. Dieswurde bei seiner nächsten Untersuchungdurch die Boxkommission bestätigt, dieer bestand; ein Jahr später erkärte erden Rücktritt vom Rücktritt und kehrte inden Ring zurück.

In einer Karriere mit vielen Höhen undTiefen, kontroversiellen Augenblicken undRückschlägen wird der Erfolg oft dadurchbestimmt, wie man mit einem solchenWechselbad der Gefühle umgeht. Holyfieldhat bisher zehnmal verloren, und zwargegen James Tony, John Ruiz und LennoxLewis. Die letzte Niederlage war eineumstrittene Punktewertung gegen NikolaiWalujew 2008. Ein schlagender Beweisfür seinen Status als Legende liegt inder Art, wie er nach solchen mentalenRückschlägen zurückkehrt.

„Schon als Kind habe ich aus NiederlagenLehren gezogen, man sagt, aus einerNiederlage lernt man mehr als aus einemSieg. Meine Mutter hat mir beigebracht,niemals aufzugeben. Ich erinnere mich anmeine erste Niederlage, ich war 11 Jahrealt. Ich sagte meinem Trainer, ich gebe auf,als ich es meiner Mutter sagte, antwortetesie: „Ich habe keinen Schlappschwanzgroßgezogen.“ Ich ging zurück und erschlug mich wieder, also ging ich nochmalzurück und dann habe ich ihn besiegt.Diesen Ratschlag habe ich nie vergessen,und deshalb bin ich der einzige Mann, derfünfmal Weltmeister genannt wird, weilich jedesmal, wenn ich versage,Anpassungen mache und besser undstärker zurückkomme.“

Der immense Stolz, der einzige fünffacheWeltmeister im Schwergewicht zu sein,sollte für jeden nicht mehr ganz taufrischen47-jährigen Boxer Selbstbestätigung genugsein. Dies scheint allerdings nicht aufHolyfield zuzutreffen, der nach dem Sieg inseinem letzen Kampf gegen Francois Bothaum den WBF-Titel nun ein neues Ziel anpeilt.

„Natürlich ist es ein Anfang, aber ichhatte immer dasselbe Ziel, derunangefochtene Schwergewichts-Weltmeister zu sein. Mir fehlen noch dreiGürtel; den ersten Schritt habe ich getan,jetzt muss ich den nächsten machen.“

Wenn ein Boxer, der bereits als der ältesteSchwergewichtsmeister in dieGeschichtsbücher eingegangen ist, meint,eine von jüngeren Athleten dominierteKlasse vereinen zu können, dann ergebensich zwangsläufig Fragen um die körperlicheund geistige Gesundheit, Alter und Schärfe.Zurückzutreten wäre ein progressivererSchritt, doch der Mann um den es gehtweist jeden diesbezüglichen Hinweis ab.

„Seit meiner Jugend habe ich immer guttrainiert und diese Philosophie hat michseitdem begleitet. Es ist einfach, meineFähigkeiten zu pflegen und wiederaufzubauen. Allerdings trainiere ich nicht sohart wie früher. Damit meine ich, dass ichim Training nichts zu beweisen habe,deshalb tue ich das Notwendige, um zugewinnen und in Form zu kommen. Ich

Es sticht mehr als alleanderen hervor, weildie Medienentschieden hatten,dass kein Sieg richtigzählt, bevor man ihngeschlagen hatte”

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werde nicht zurücktreten, ich liebe denSport, das hilft mir beim Wachsen und weilich es liebe weiß ich, dass ich zum Schlussder unangefochtene Weltmeister imSchwergewicht sein werde.“

Mit einem erneuten Hinweis darauf, derunangefochtene Weltmeister imSchwergewicht zu werden, fühlt man, dasser tatsächlich glaubt, dies sei einrealisitisches Unterfangen. Es bleiben dieFragen, was treibt ihn an und woherkommen der Drang und die Leidenschaft,dieses fast unrealistische Ziel zu erreichen?

„Als ich jung war, habe ich gelernt, dassdie Dinge, deren Besitz sich lohnte, dieDinge waren, die andere Menschenbesaßen, und dass man dafür hart arbeitenmuss, weil die Menschen, die länger undhärter arbeiten, die Menschen sind, diedie besten Dinge besitzen. Das treibt michan, mein Ziel zu erreichen.“

Wieder in Bezug auf den Rücktritt wird esklar, dass dieser Gedanke Holyfield saueraufstößt: „Man hat mir gesagt, dass ichaufhören soll. Die Experten sagen ‚Dukannst nicht Schwergewichts-Weltmeister

sein‘. Warum? ‚Weil Du zu alt bist, wirwollen nicht, dass Du verletzt wirst.‘ MeineAntwort ist, dass alte Menschen nicht zuNarren werden. Ich weiß mehr als diesejüngeren Kerle, sagst Du ihnen dasselbe?“

Holyfield gibt zu, dass er auch über das Altervon 50 Jahren hinaus kämpfen könnte, da ihnnichts daran hindern wird, derunangefochtene Schwergewichts-Weltmeister zu werden. Der Amerikaner, derseinen 48. Geburtstag feiern wird, bevor erim November gegen Sherman Williams inden Ring steigt, hat den derzeitigen WBA-Champion David Haye und die Klitschkos,den WBC-Champion Vitali und den IBF/WBO-Titelinhaber Wladimir, bereits im Visier. Ineinem scheinbar verzweifelten Plädoyer füreinen weiteren Zahltag sagt Holyfield speziellüber Haye, dass er meint, der Brite hätteAngst, gegen ihn in den Ring zu steigen.

„Ich habe gehört, dass er nicht gegen michkämpfen will. Wenn das der Fall ist, dannwerde ich warten müssen, bis irgendwenihn besiegt. So oder so werde ich derunangefochtene Weltmeister sein, egal wielange das dauert, ich werde alleSchwergewichtsgürtel haben.“

Kurz vor der Schlussglocke gibt unsHolyfield – ein gläubiger Christ, der sichwährend des ganzen Interviews ständig aufseinen Glauben bezogen hat, eineendgültige Einsicht in das Ausmaß seinerÜberzeugung: „Der Glaube an das WortGottes hat mir letztendlich ermöglicht, derzu werden, der ich heute bin.“

Während ein freudiges Lächeln sein Gesichterhellt, ist eines sicher: Das ist das Lächelneines Mannes, der durch seine religiöseÜberzeugung betrunken ist, durch einenGlauben, von dem er hofft, dass es seinSchicksal der Vereinigung der weltweitenSchwergewichtsklasse erfüllen wird. Werkann es wagen, ihn in Frage zu stellen?Dieser Mann wurde von einem tödlichenHerzfehler geheilt, hat Mike Tyson bezähmtund besiegt, und ist der einzige fünffacheWeltmeister im Schwergewicht.

Ein echter Gentleman, ein begeistertesVorbild, und auch wenn er sein ultimativesZiel nicht erreichen sollte, ein Mann, derin den Geschichtsbüchern des Boxensals einer der allergrößten eingehen wird,die jemals in den viereckigen Ringgestiegen sind.

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DER LANGE WEG NACH

WEMBLEY

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Wenn die inzwischen berühmte Fußballhymne am Dienstag- und Mittwochabend wieder aus unserenFernsehern dröhnt, kann das nur eins bedeuten: Die Champions League ist offiziell zurück. Wir könnenuns auf eine spannende Auslosung mit großen Namen freuen – Anlass genug für Roddy Coltart, sichdie 32 Mannschaften anzuschauen, die um die Chance kämpfen, bei diesem prestigeträchtigsten Wett-bewerb des Vereinsfußballs nächsten Mai im Finale im Wembley-Stadion dabei zu sein.

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GRUPPEAINTER MAILAND

WERDER BREMEN TOTTENHAM HOTSPURSFC TWENTE ENSCHEDE

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