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Hafenanbindung A27 Anbindung des Überseehafengebietes in Bremerhaven an die A27 Planungsstand und weiteres Vorgehen

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Hafenanbindung A27Anbindung des Überseehafengebietes in Bremerhaven an die A27

Planungsstand und weiteres Vorgehen

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Liebe Leserin, lieber Leser,

INHALT 3 Grußworte

4 ISLprognostiziertweiteresWachstum

6 KlaresBekenntnisderWirtschaft

8 ProjektfürdieZukunftderSeestadt

10 DerLKW-VerkehrsolldurchdenTunnelrollen

12 Lärmbelastungkannkrankmachen

14 Hafentunnelbringt„frischeLuft“

Verkehrsknotenpunkt CherbourgerStraße/LangenerLandstraße

16 TunnelbauermöglichtRenaturierung desBredenmoors

18 BodenaushubwirdzuLandschaftsbauwerk

19 HafentunnelbringtKidsinsRollen

20 Impressum

HafenanbindungA27 2013 2

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Bremerhaven als einer der wichtigsten Seehäfen in Europa braucht eine funktionierende Verkehrs-infrastruktur, damit der Hafenumschlag mit seiner Hinterlandanbindung auch zukünftig gesichert ist. Eines der größten Projekte hierbei ist der Hafen-tunnel im Bereich der Cherbourger Straße. Rund 171 Millionen Euro wird der Bau kosten.

Dieses Geld ist gut angelegt, denn der Hafentunnel wird nicht nur die LKW-Verkehre problemlos in den Hafen hinein und zur A27 leiten. Er ist auch eine große Entlas-tung für die Bürgerinnen und Bürger, die tagtäglich dem Verkehrsaufkommen rund um die Cherbourger Straße ausgesetzt sind. Durch den Bau des Tunnels werden die Lärm- und Abgasimmissionen gesenkt. Das Wohnen und Leben entlang der Cherbourger Straße wird mit dieser Entlastung entscheidend aufgewertet.

Mich selbst begleitet das Thema Hafentunnel bereits seit über 15 Jahren. Dass dieses zentrale und wichtige Verkehrsprojekt aus der Planungsphase nun zum Abschlusskommt und gebaut wird, ist für alle Beteiligten in der Verwaltung und der Planung ein Grund zur Freude. Durch die Realisierung des Hafentunnels treffen wir mit einer gemeinsamen fi nanziellen Kraftanstrengung des Bundes, des Landes Bremen, der Stadt Bremerhaven sowie der Privatwirtschaft die notwendige Vorsorge für die Verkehrs-anbindung unserer Häfen. Damit sichern wir auch die wertvollen Arbeitsplätze im Container- und Autoumschlag sowie in anderen Arbeitsbereichen der Hafenwirtschaft und hafennahen Gewerbegebiete, denn dieses positive Signal wird von Umschlags-Betreibern, Reedereien, Spe-ditionen und Investoren sehr wohl wahrgenommen. Mit dem Bau des Hafentunnels stehen Bremerhaven und das Land Bremen zu einem der wichtigsten wirtschaftlichen Standbeine unserer Stadt und bereiten gleichzeitig verant-wortungsvoll den Weg in die Zukunft.

Melf GrantzOberbürgermeister der Stadt Bremerhaven

Hafen ist ZukunftDie Häfen im Land Bremen sind das Kraftzentrum der Wirtschaft in unserem Bundesland. Der Senathat dieser Tatsache in den vergangenen Jahrzehn-ten mit einer langfristig angelegten, nachhaltigen Investitionspolitik Rechnung getragen.

Die Containerkaje wurde schrittweise auf ca. 5 Kilometer Länge ausgebaut und ist damit die längste in Europa. Die neue Kaiserschleuse schafft Durchfahrtsmöglichkeiten für die schwimmenden Autotransporter der Zukunft. Wir investieren in die Hafeneisenbahn, um die über Bremerha-ven transportierten Güter verlässlich weiterbefördern zu können. Und gemeinsam mit unseren Nachbarn in Nord-deutschland arbeiten wir daran, dass die Bundesregierung die Verkehrsverbindungen im Hinterland für die absehba-ren Bedarfe ausbaut. Denn das Land Bremen ist auch ein Kraftzentrum der Exportnation Deutschland.

Der Hinterlandverkehr für die Häfen beginnt allerdings nicht erst vor den Toren unseres Bundeslandes. Auch hier, auch in Bremerhaven gilt es, das Erforderliche zu tun, um die Infrastruktur für die weiter wachsenden Um-schlagsmengen leistungsfähig zu gestalten. Das zentrale Straßenbauprojekt hierfür ist der Hafentunnel. Nach einem langen Planungsvorlauf, zahlreichen Bürgerforen und intensiven Abstimmungen zwischen Bund, Land und der Stadt Bremerhaven sowie dem positiven Gerichts-urteil, wird in abschätzbarer Zeit mit dem Bau des Tun-nels begonnen. Das ist gut für die weitere Entwicklung der Häfen und damit gut für die Wirtschaft und neue sichere Arbeitsplätze vor Ort.

Der Hafentunnel Bremerhaven schafft einen Weg in die Zukunft.

Martin GünthnerSenator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen

der Freien Hansestadt Bremen

Martin Günthner

Der Hafentunnel

Bremerhaven

schafft einen Weg

in die Zukunft.

Das Wohnen und

Leben entlang der

Cherbourger Straße

wird mit dieser

Entlastung

entscheidend

aufgewertet.

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ISL prognostiziert

weiteres Wachstum

ISL ISL prognostiziert prognostiziert

weiteres weiteres Wachstum

ISL prognostiziert

weiteres Wachstum

Der Hafen ist und bleibt für Bremerhaven der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Trotz der weltweiten

Wirtschaftskrise mit Beginn im Jahr 2008 und einer zweiten Talphase in 2011/12 sowie der

damit verbundenen negativen Einfl üsse auf Welthandel und Schifffahrtsmärkte hat sich der

Umschlag der bremischen Häfen und besonders in Bremerhaven – erwartungsgemäß mit

entsprechenden Schwankungen – sehr positiv entwickelt. Dies gilt sowohl für den Container-

als auch für den Automobilumschlag, die beiden wichtigsten, arbeitsplatz- und verkehrsinten-

sivsten Bereiche des Hafens. So wird es auch bleiben: Das Institut für Seeverkehrswirtschaft

und Logistik (ISL) prognostiziert ein weiteres Wachstum des Containerumschlags bis 2025.

Bisher profi tiert vor allem der Schienenverkehr von der positiven Entwicklung. Diesen

Anstieg kann die Bahn allein aber zukünftig nicht mehr bewältigen.

Hafenanbindung A27 2013 4

Nachfragepotenzial im

Containerumschlag von

bis zu 12,2 Mio TEU

im Jahr 2025 möglich

bis_hafentunnel_broschuere_bel.indd 4 14.11.13 15:31des. Eine überproportionale Steigerung dieses sogenannten Transhipment-anteils ist nach Aussagen vom ISL unwahrscheinlich. Vor allem die für die nächsten Jahre erwartete Auslastung des JadeWeser-Ports in Wilhelmshaven dürfte aufgrund der dort angenommenen relativen Konzentration von Fee-derverkehren eher zu einer Absenkung des Transhipmentanteils in Bremerha-ven und damit zu einer überproportionalen Steigerung der Hinterlandmen-gen auf der Straße führen.

Schiene, Schifffahrt oder Straßenverkehr?

Bleibt die Frage, ob aus diesen insgesamt steigenden Hinterlandmengen wachsende Anteile auf die Schiene oder das Binnenschiff verlagert werden und somit zu einem nur mäßigen, unterproportionalen Anstieg der Contai-nermengen auf der Straße führen. Die Antwort: ein klares „nein“.

Die Entlastungsmöglichkeiten durch das Binnenschiff in Form des An- und Abtransportes von Containern aus dem Hinterland sind unter den aktuellen Rahmenbedingungen begrenzt. Aktuell beträgt der Anteil des Binnenschiffs trotz Steigerungen nur rund 95.000 Container pro Jahr oder etwa 4% des gesamten Hinterlandverkehrs. Selbst eine Steigerung um 40% würde den Anteil wegen der wachsenden Gesamtmengen nur konstant halten. Eine deutliche Anteilsausweitung ist wegen der Restriktionen der Weser und der daraus resultierenden begrenzten Wettbewerbsfähigkeit des Binnenschiffs auf vielen Strecken unwahrscheinlich.

Die Schiene hat in den vergangenen Jahren deutlich Marktanteile im Hinter-landverkehr gewinnen können. Allerdings ist eine weitere Steigerung dieses Anteils unwahrscheinlich. Im Gegenteil: Bereits heute bewegt sich der Schienenverkehr an der Kapazitätsgrenze. Dies betrifft vor allem die Strecke Bremerhaven-Bremen und den Knoten Bremen. „Selbst, wenn man optimis-tisch davon ausgeht, dass aktuell geplante bzw. in Umsetzung befindliche Maßnahmen in der Lage sind, die Kapazität der Schiene um 30% zu erhö-hen, bedeutet dies bei einer Steigerung der Gesamtmengen um rund 40% einen rückläufigen Schienenanteil und einen überproportionalen Anstieg der hafenbedingten Verkehrsmengen auf der Straße“, erklärt ISL-Experte Prof. Dr. Burkhard Lemper.

Das bedeutet, dass die Prognosen zu den hafenbedingten Verkehrsmen-gen für die Straße im Jahr 2025 (alle Zu- und Abfahrten) aus heutiger Sicht weiterhin Bestand haben und der Hafentunnel eine notwendige Infrastruk-turmaßnahme für Bremerhaven ist.

In den vergangenen drei Jahren hat sich der Hafenumschlag in Bremerhaven deutlich stärker erholt, als dies nach der Krise zunächst erwartet wurde. Der Containerumschlag erreichte neue Rekordwerte. Auch der Automobilum-schlag hat die Vorkrisenniveaus deutlich überschritten. In 2013 ist nach dem Rekordjahr 2012 ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Dieser wird aber nach den Prognosen der Experten nicht von Dauer sein. Anders als ange-nommen, kam es allerdings in diesem Zeitraum nicht zu einer Steigerung der Hinterlandverkehre über Straße und Binnenschiff und somit auch zu kei-ner entsprechend proportional wachsenden Belastung der Hinterlandinfra-struktur, also der Cherbourger Straße. Ursache war einerseits ein erwarteter steigender Anteil der Feederverkehre (Umschlag von Schiff zu Schiff) und andererseits ein gestiegener Anteil der Schienenverkehre.

„Die Fragen, die sich nun stellen, sind die, ob die Mengenentwicklung des Ha-fenumschlags weiter positiv sein wird und ob die strukturellen Veränderungen im Hinterlandverkehr sich fortsetzen werden und damit die Notwendigkeit des Hafentunnels belegt wird“, so Prof. Dr. Burkhard Lemper vom ISL.

Nachfragepotenzial im Containerumschlag von bis zu 12,2 Mio TEU im Jahr 2025 möglich

Die Mengenentwicklungen aller Ladungsarten, vor allem natürlich bei Containern und Automobilen, bewegen sich im Bereich der längerfristigen Prognosen. Selbst kurzfristig mögliche leichte Abweichungen nach unten, die sich durch Markteinflüsse immer mal wieder ergeben können, werden aus heutiger Sicht mittelfristig kompensiert. Damit wird das Nachfragepo-tenzial bis 2025 auf einen Containerumschlag von bis zu 12,2 Mio. TEU (20-Fuß-Standardcontainer) geschätzt. „Allerdings wurde für die Verkehrsab-schätzungen der Hafenanbindung nicht mit diesem Wert gerechnet, sondern aufgrund von absehbaren Kapazitätsengpässen konservativ nur mit einem Umschlag von bis zu rund 8,5 Mio. TEU“, erklärt Experte Prof. Dr. Burkhard Lemper. Das entspräche bis 2015 einer Steigerung von etwa 40% gegen-über 2012 (6,1 Mio. TEU). Bei Kapazitätserweiterungen wäre der Umschlag aufgrund der erwarteten Nachfrage noch entsprechend höher.

Bei den Strukturen des Containerverkehrs liegt der Feederanteil am Gesamtum-schlag trotz leichter Schwankungen im Bereich des ursprünglichen Prognosepfa-

Steigender Hafenumschlag erfordert optimale Infrastrukturanbindung

Prof. Dr. Burkhard Lemper vom ISL hält den Hafentunnel für dringend notwendig.

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Hafenanbindung A27 2013 6Der LKW ist der wichtigste Verkehrsträger

Wirtschaft beteiligt sich am Hafentunnel

bis_hafentunnel_broschuere_bel.indd 6 14.11.13 15:33

Emanuel Schiffer, Vorsitzender der Eurogate-Gruppengeschäftsführung betont, dass der Hafentunnel für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Hafenstandortes Bremerhaven sorgen wird.

IHK-Präsident Ingo Kramer: „Der Hafentunnel bedeutet eine weitere Absicherung der Arbeitsplätze im Hafen.“

Sigward Glomb jun. zeichnet als geschäftsführender Gesellschafter der GCD Glomb Container Dienst GmbH verantwortlich.

Bremerhaven ist mit den Automobilterminals der größte Verladehafen für Automobile in Europa. An den Containerterminals werden über 6 Mio. TEU umgeschlagen, die langfristigen Prognosen sehen eine Steigerung von über 50 % voraus. Damit ist Bremerhaven der viertgrößte Containerhafen in Europa. Es sind seitens der öffentlichen Hand, aber auch der Hafenum-schlags- und Betriebsunternehmen mehrere Milliarden in den Aufbau dieser Hafeninfrastrukturen investiert worden. Um diese Investitionen langfristig zu sichern und damit die deutlich über 10.000 Arbeitsplätze in diesem Bereich erhalten und auch um im weltweiten Wettbewerb der Hafenstandorte bestehen zu können, ist es dringend erforderlich, dass auch die Hafenanbindung an das übergeordnete Verkehrsnetz an die heutigen Anforderungen angepasst wird.

„Als Unternehmen der Containerlogistik halten wir den Bau des Hafentunnels auch zukünftig zur reibungslosen Anbindung unseres Welthafens für immens wichtig – ja sogar unerlässlich. Es wäre ein geradezu unverzeihlicher verkehrspolitischer Stockfehler, nicht jetzt für die Zukunft die richtigen Weichen zu stellen und den Ausbau der Cherbourger Straße noch weiter hinauszuzögern. Lange Wartezeiten im Stau auf dem Zubringer – wie bereits in der Vergangenheit erlebt – würden für unsere mehr als 60 LKW extreme zusätzliche Kosten bedeuten. Daher haben wir die finanzielle Beteiligung der Hafenwirtschaft am Tunnelprojekt unterstützt und vorangetrieben.“

Der Hafentunnel ist ein wichtiges Infrastrukturprojekt, um den Containerterminal Bremerhaven wirtschaftlich weiterzuentwickeln. Denn die Qualität der Seehafenhinterlandanbindung ist ein entscheidendes Kriterium für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Hafenstandorts. Vor diesem Hintergrund ist der LKW der wichtigste Verkehrsträger für die Anbindung an das regionale Umland. Bremerhaven benötigt den Hafentunnel als Verbindung zwischen Autobahn und Terminal, um eine optimale und reibungslose Verkehrsführung gewährleisten zu können. Eine schnelle und zeiteffiziente Zuführung der Verkehre zum Terminal ist wichtig, um reibungslose Abläufe garantieren zu können.

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Projekt für die Zukunft der Seestadt

Hafenanbindung A27 2013 8

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„Als viertgrößter Umschlagsplatz für Container in Europa brauchen unsere Häfen für ihre Leistungskraft diese sichere Hinterlandanbindung“, betont Seestadt-Oberbürgermeister Melf Grantz. „Mitbewerber im In- und Ausland stellen sich bereits auf weiter steigende Containerzahlen ein und schaffen die entsprechenden Verkehrsvoraussetzungen. Um die Leistungsfähigkeit der Terminals in Bremerhaven und damit auch die Arbeitsplätze abzusichern, ist der Hafentunnel unverzichtbar. Das haben uns Verkehrsexperten wieder-holt bestätigt.“ In der jetzigen Bauvariante des Tunnels wird vor allem die Bevölkerung in großem Maße entlastet, da Verkehre von der oberirdischen Straße zukünftig durch den Tunnel fahren werden.

Planungsergebnis HafentunnelDie Cherbourger Straße verläuft in Ost-West-Richtung und stellt den nördlichsten Bremerhavener Autobahnzubringer zur Bundesautobahn A27 dar. Sie sichert die Anbindung des Überseehafengebietes einschließlich der hafennahen Industrie- und Gewerbegebiete an das Bundesfernstraßennetz aber nur unzureichend. Zur Schaffung einer auch zukünftig leistungsfähigen Hafenanbindung, verbunden mit einer Entlastung der kritischen Knotenpunk-te im derzeitigen Straßennetz der Cherbourger Straße, bietet eine Trennung des Hafenverkehrs vom sonstigen städtischen Individualverkehr die optimale Lösung.

Als eines der zentralen Verkehrsinfrastrukturprojekte soll der geplante Hafentunnel Cherbourger

Straße zukünftig die leistungsfähige Verkehrsanbindung des Überseehafens und der hafen-

nahen Gewerbegebiete an die Autobahn A27 sicherstellen. Die Finanzierung des Projektes

wurde in intensiven Gesprächen und Verhandlungen mit dem Bund, dem Land Bremen, der

Stadt Bremerhaven und der Hafenwirtschaft abgesichert. Die Gesamtbaukosten für den

Hafentunnel belaufen sich auf rund171 Millionen Euro. Hiervon trägt der Bund 120 Millionen

Euro. Weitere 29 Millionen Euro kommen vom Land und sieben Millionen Euro von der Stadt

Bremerhaven als Bauherrin. Die Hafenwirtschaft steuert 15 Millionen Euro bei.

So verläuft der TunnelAls Ergebnis aus dem Vergleich von einer Vielzahl von Varianten stellt sich eine im Tunnel geführte Trassenlage südlich des derzeitigen Verlaufes der Cherbourger Straße als beste Lösung dar. Die Tunneltrasse verläuft im östlichen Abschnitt bis zu 200 Meter südlich der Cherbourger Straße unter-halb des Eichenweges. Im mittleren Abschnitt ist sie unterhalb der Claus-Groth-Straße geplant und biegt westlich der Claus-Groth-Straße unter den bestehenden Verlauf der Cherbourger Straße wieder ein. Diese Straßen, die oberhalb des Tunnels verlaufen, werden nach Abschluss der Baumaßnahme wieder hergerichtet und für die Bewohner nach einem modernen städtebau-lichen Konzept optimal gestaltet.

Der Anschluss des Hafentunnels im Osten erfolgt über Ein- und Ausfahr-rampen an der Cherbourger Straße. Durch diesen Anschluss ist eine leistungs- fähige und verkehrssichere Führung der hafenbezogenen Verkehre gegeben. Im Westen erreicht der Tunnel über eine Rampe das Straßenniveau mittig in der Cherbourger Straße, hierbei wird der Hauptstrom der Verkehre bevor-rechtigt zum Hafen geführt. Die nachgeordneten Verkehrsströme werden über so genannte „Ein- und Ausfahrkeile“ sicher an den Hauptstrom ange-bunden sowie abgeleitet.

Der Gestaltungsentwurf der Tunnelportale, der Betriebsgebäude und Flucht-treppenhäuser stammt aus der Feder zweier Bremerhavener Architekturbü-ros. Sie gestalten somit die Zukunft ihrer und unserer Stadt.

leistungsfähige

Verkehrsanbindung des

Überseehafens

Bremerhavener Architekten haben die Tunnelportale entworfen.

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Hafenanbindung A27 2013 10

Nebenbetriebsgebäude

Hauptbetriebsgebäude

Bredenmoor

Skaterpark

nördliche Tunnelrampe

Ostseite

südliche Tunnelrampe

Ostseite

Tunnelportal Ost, Nord

Tunnelportal Ost, Süd

A27

westliche Tunnelrampe

Tunnelportal West

neue Fußgängerbrücke

Gaußstraße Langener Landstraße

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Bei dem Hafentunnel Cherbourger Straße handelt es sich um einen oberfl ächennahen, in offener Bauweise hergestellten

Tunnel. Der zweistreifi ge Tunnel wird zum größten Teil (1.195 Meter) in einer Röhre im Gegenverkehr betrieben.

Im östlichen Bereich teilt sich der Tunnel in zwei Röhren mit Richtungsverkehr auf, damit die niveaufreie Anbindung

an die Cherbourger Straße ermöglicht wird.

Die Länge des Tunnels einschließlich der Rampenbauwerke beträgt über die Nordröhre 1.848 Meter und über die Südröhre

1.659 Meter. Für die im Gegenverkehr befahrenen Tunnel- und Trogabschnitte ist ein Querschnitt mit einer Breite von

14 Metern vorgesehen. Der Querschnitt wird je Fahrtrichtung mit einem 3,50 Meter breiten Fahrstreifen und einem

zwischen den Fahrstreifen angeordneten einem Meter breiten Sicherheitsstreifen ausgebildet. Beidseitig der Fahrbahn

befi ndet sich ein 0,5 Meter breiter Randstreifen. Auf der Grundlage einer Risikoanalyse wird jeweils zwischen dem

Randstreifen und dem einen Meter breiten Notgehweg ein weiterer Sicherheitsstreifen von 1,5 Metern Breite angeordnet.

Der LKW-Verkehr soll durch den Tunnel rollen

Diese Bauvariante

entlastet in großem

Maße die

Bevölkerung.

------- Rampen ------- Tunnel ------- Straßenanbindung – Fluchttreppenhäuser – Betriebsgebäude

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Hafenanbindung A27 2013 12

Cherbourger Straße: Lärmbelastung kann krank machen

Unter Berücksichtigung der Verkehrsprognose für das Jahr 2025 für die Cherbourger Straße hat die LÄRMKONTOR GmbH die Lärmminderungspotenziale durch den Bau des Hafentunnels berechnet. Die dadurch erzielbaren Pegelminderungen können der Abbildung entnommen werden. Es ist erkennbar, dass durch den Bau des Hafentunnels große Flächen mit mehr als 6 dB(A) von Lärm entlastet werden.

1:5.000

LegendeGebietsgrenze

Gebäude

Gebäude Abbruch

Schallschutzeinrichtung

Stützwand Tunnelportal

Straßen

Lichtsignalanlage

Differenzpegelplan Tag< -6 dB(A)

bis -5 dB(A)

bis -4 dB(A)

bis -3 dB(A)

bis -2 dB(A)

bis -1 dB(A)

bis 0 dB(A)

bis 1 dB(A)

bis 2 dB(A)

bis 3 dB(A)

bis 4 dB(A)

bis 5 dB(A)

bis 6 dB(A)

> 6 dB(A)0 500250

Meter

Cherbourger Straße

Hans-Böckler-Straße

Lotjeweg

Parkstraße

Twischlehe

Langener Landstraße

Differenzpegelplan Tag< -6 dB(A)bis -5 dB(A)bis -4 dB(A)bis -3 dB(A)bis -2 dB(A)bis -1 dB(A)bis 0 dB(A)

bis 1 dB(A)bis 2 dB(A)bis 3 dB(A)bis 4 dB(A)bis 5 dB(A)bis 6 dB(A)> 6 dB(A)

Abfahrt A27

Wurster Straße

GebietsgrenzeGebäudeSchallschutzeinrichtungStraßen

Lichtsignalanlage

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Lärm wird unter die Erde gebracht„Eine sehr wirkungsvolle schallmindernde Maßnahme, besonders für die Wohn-gebäude entlang der Cherbourger Straße, aber auch für weiter entfernt liegen-de Bereiche, stellt gegenüber den beschriebenen Maßnahmen der Hafentun-nel als Entlastungsstrecke für die Cherbourger Straße dar“, erklärt Bachmeier. Dies erläutert der Gutachter anhand eines Beispiels: „Die Geräuschbelastung eines LKW bei 50 km/h entspricht in etwa der Geräuschbelastung von zehn PKW. Ausgehend von 6.000 LKW über den gesamten Zeitraum von 24-Stun-den auf der Cherbourger Straße würde dies aus Sicht der Lärmerzeugung mit einem PKW-Aufkommen von 60.000 Fahrzeugen gleich zu setzen sein. Werden nun ca. 80 Prozent der LKW durch den Tunnel geführt, entspricht das einer akustischen Entlastung auf der Cherbourger Straße von 48.000 PKW-Einheiten.“

Unter Berücksichtigung zukünftig weiter steigender Verkehrszahlen auf der Cherbourger Straße hat die LÄRMKONTOR GmbH die Lärmminderungspoten-ziale durch den Bau des Hafentunnels berechnet. Dabei wurde ein für das Jahr 2025 prognostiziertes Verkehrsaufkommen ohne Umsetzung des Tunnelbau-werkes dem gleichen Verkehrsaufkommen mit Umsetzung des Hafentunnels gegenübergestellt.

Das Ergebnis zeigt, dass durch den Bau des Hafentunnels große Flächen mit mehr als 6 dB(A) von Lärm entlastet werden. „Einzelpunktberechnungen an den Gebäudefassaden der direkt an der Cherbourger Straße befindlichen Wohngebäude haben sogar Entlastungen von bis zu 10 dB(A) aufgezeigt. Eine solche Lärmentlastung der betroffenen Menschen ist durch die Umsetzung anderer realistischer Lärmminderungsmaßnahmen aus unserer gutachter-lichen Sicht nicht vorstellbar“, so Bachmeier. Sollte ein solch deutlicher Minderungseffekt nur durch eine Verkehrsverlagerung erreicht werden, müssten also 90 Prozent des Verkehres von der Straße verbannt werden. „Die Bereiche, in denen Pegelanstiege zu erwarten sind, sind hingegen sehr klein und beschränken sich auf heute unbewohnte Abschnitte.“ Als sehr positiv im Sinne des Schallschutzes kommt durch den Bau des Hafentunnels hinzu, dass keine neuen Straßen gebaut und dadurch bisher ruhige Gebiete durch Stra-ßenverkehrslärm belastet würden, sondern der Verkehrslärm unter die Erde gebracht und so für die bisher betroffenen Menschen unschädlich gemacht wird. Auch werden keine bestehenden Straßen durch Verkehrsverlagerungen zusätzlich „verlärmt“.

Im Rahmen der das Planverfahren zum Hafentunnel begleitenden schalltech-nischen Untersuchungen hat das Hamburger Ingenieurbüro unter anderem die heute an den Wohngebäuden entlang der Cherbourger Straße auftretenden Lärmbelastungen ermittelt. Dabei konnten Beurteilungspegel für den Tagzeit-raum (6 -22 Uhr) von bis zu 78 dB(A) und für den Nachtzeitraum (22-6 Uhr) von bis zu 72 dB(A) festgestellt werden. Bei Verkehrslärm ist bei dauerhafter Überschreitung der Grenze von 70 dB(A) tags und 60 dB(A) nachts, ermittelt an den Fassaden von Wohngebäuden, nach geltender Rechtsauffassung die Schwelle der Gesundheitsgefährdung überschritten.

Nachts ist es besonders laut„Besonders in der Nacht ist dieser Wert heute an einigen Gebäuden entlang der Cherbourger Straße um zum Teil mehr als 10 dB(A) überschritten“, ver-deutlicht Lärmexperte Bachmeier. „Um einen Beurteilungspegel von beispiels-weise 70 dB(A) auf 60 dB(A) zu senken, wäre es notwendig, den Verkehr um 90 Prozent zu reduzieren.“ Eine Reduzierung der Verkehrsmenge hingegen von 20 Prozent würde den Beurteilungspegel „nur“ um 1 dB(A) verringern können. Eine Limitierung der Geschwindigkeit von 50 auf 30 km/h bei einem hohen LKW-Anteil reduziert den Beurteilungspegel noch einmal um etwas mehr als 2 dB(A). Zusammengenommen würde sich daraus aber auch „nur“ eine Lärmpegelreduzierung von etwas mehr als 3 dB(A) ergeben, was durch eine Halbierung der Verkehrsmenge erreicht werden könnte. Im Zusammenhang möglicher Lärmreduzierungspotenziale wurden in der jüngeren Vergangenheit auch immer wieder lärmmindernde Straßenbeläge diskutiert. Hier lässt sich festhalten, dass der Lärmminderungseffekt mit sinkender Fahrzeuggeschwin-digkeit abnimmt. Bei 50 km/h kann aktuell maximal von einem Minderungsef-fekt von ca. 2-3 dB(A) (Langzeitwirkung) ausgegangen werden.

Dipl.-Ing. Mirco Bachmeier von der LÄRMKONTOR GmbH hat die Lärmbelastung im Bereich Cherbourger Straße analysiert.

Die Cherbourger Straße wird vom LKW-Verkehr besonders stark belastet. Denn ein großer Teil

aller zwischen dem Hafen und der Bundesautobahn A27 verkehrenden LKW erreicht sein Ziel

über diese Anbindung. „Die heutige Lärmbelastung in der Cherbourger Straße überschreitet

zum Teil in starkem Maße die Werte, die das Bundesverwaltungsgericht als gesundheitsgefähr-

dend ansieht“, so Dipl.-Ing. Mirco Bachmeier von der LÄRMKONTOR GmbH.

Lärmbelastung kann krank machen

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Hafenanbindung A27 2013 14

Die Cherbourger Straße ist eine der meistbefahrensten Straßen Bremerhavens. Sie kreuzt viele Straßen in Nord-Süd-Richtung, auf denen auch reger Verkehr herrscht. Und wo viel Verkehr ist, kann es auch zu vielen Verkehrs-unfällen kommen. Dies ist insbesondere an der Kreuzung Cherbourger Straße/Langener Landstraße der Fall. „Sie ist eines unserer Sorgenkinder, ein Unfallbrennpunkt“, erklärt Polizeihauptkommissar Werner Stox. Hier treffen PKW, LKW, Fahrradfahrer und Fußgänger im Sekunden-takt aufeinander. Ein Beispiel: Springt die Ampel an der Langener Landstraße auf grün, fahren die Linksabbieger aus Richtung Langen bis zur Straßenmitte vor, um den Gegenverkehr abzuwarten. Ihnen bleiben dann meist nur noch wenige Sekunden, in Richtung Autobahn abzu-biegen, bis die schweren LKW des Querverkehrs dann wieder über die Kreuzung rollen.

„Wir haben gemeinsam mit anderen Ämtern der Stadt-verwaltung in den vergangenen Jahren versucht, die Un-fallbelastung an der teilweise unübersichtlichen Kreu-zung mit verschiedenen Maßnahmen zu reduzieren. Dies ist uns leider nur bedingt gelungen“, so der Leiter des Sachgebietes Verkehrsdienste bei der Ortspolizeibehörde Bremerhaven. Zu den Maßnahmen zählte unter anderem auch das im Rahmen des Verkehrsaufkommens mögliche Verlängern der verschiedenen Grünphasen.

Zur Beurteilung der vorhandenen Verkehrssicherheit auf der Cherbourger Straße hat die Ortspolizeibehörde die Verkehrsunfalldaten aus den Jahren 2007 bis 2012 ausgewertet. „Für eine differenzierte Betrachtung in Bezug auf den Hafentunnel haben wir insbesondere auch den Abschnitt der Cherbourger Straße betrachtet, der später durch die Verkehrsverlagerung der hafen- und gewerbegebietsbezogenen Verkehre entlastet wird. In den vergangenen sechs Jahren hat es in diesem Bereich insgesamt immerhin 408 Verkehrsunfälle mit 104 Ver-letzten gegeben“.

Der Hafentunnel wird sicherlich eine effektive Maßnahme zur Senkung der Unfallgefahr an dieser Stelle sein. „Zwar können wir nur durch den Bau des Tunnels nicht alle Ver-kehrsunfälle verhindern. Wir gehen aber davon aus, dass nach Bau des Hafentunnels die Zahl der Verkehrsunfälle an den Kreuzungen der Cherbourger Straße sinken wird, weil der Verkehr an dieser Stelle abnimmt und dadurch beispielsweise die Ampelphasen ganz anders geschaltet werden können“, so Stox. „Damit versprechen wir uns insbesondere, dass die Anzahl der schweren Verkehrsun-fälle stark zurückgehen wird“, verdeutlicht er weiter.

Unfallbrennpunkt Cherbourger Straße

Polizeihauptkommissar Werner Stox ist Leiter des Sachgebietes Verkehrsdienste bei der Ortspolizeibehörde Bremerhaven.

Hafentunnel bringt „frische Luft“ für Anwohner

Messstation an der Cherbourger Straße

Ständige Grenzwertüberschreitungen

„Es muss gehandelt werden“, sagt Stefan Rößler vom

Stadtplanungsamt Bremerhaven.

bis_hafentunnel_broschuere_bel.indd 14 14.11.13 15:51„Wir haben gemeinsam mit anderen Ämtern der Stadt-verwaltung in den vergangenen Jahren versucht, die Un- fallbelastung an der teilweise unübersichtlichen Kreu-zung mit verschiedenen Maßnahmen zu reduzieren. Dies ist uns leider nur bedingt gelungen“, so der Leiter des Sachgebietes Verkehrsdienste bei der Ortspolizeibehörde Bremerhaven. Zu den Maßnahmen zählte unter anderem auch das im Rahmen des Verkehrsaufkommens mögliche Verlängern der verschiedenen Grünphasen.

Zur Beurteilung der vorhandenen Verkehrssicherheit auf der Cherbourger Straße hat die Ortspolizeibehörde die Verkehrsunfalldaten aus den Jahren 2007 bis 2012 ausgewertet. „Für eine differenzierte Betrachtung in Bezug auf den Hafentunnel haben wir insbesondere auch den Abschnitt der Cherbourger Straße betrachtet, der später durch die Verkehrsverlagerung der hafen- und gewerbegebietsbezogenen Verkehre entlastet wird. In den vergangenen sechs Jahren hat es in diesem Bereich insgesamt immerhin 408 Verkehrsunfälle mit 104 Ver-letzten gegeben“.

Der Hafentunnel wird sicherlich eine effektive Maßnahme zur Senkung der Unfallgefahr an dieser Stelle sein. „Zwar können wir nur durch den Bau des Tunnels nicht alle Ver-kehrsunfälle verhindern. Wir gehen aber davon aus, dass nach Bau des Hafentunnels die Zahl der Verkehrsunfälle an den Kreuzungen der Cherbourger Straße sinken wird, weil der Verkehr an dieser Stelle abnimmt und dadurch beispielsweise die Ampelphasen ganz anders geschaltet werden können“, so Stox. „Damit versprechen wir uns insbesondere, dass die Anzahl der schweren Verkehrsun-fälle stark zurückgehen wird“, verdeutlicht er weiter.

Wir wollen, dass sich die Zahl

der Verkehrsunfälle und der

Verletzten verringert!

An der Messstation in der Cherbourger Straße/Langener Landstraße sind die Ergebnisse alarmierend. Hier wird seit Jahren der geltende Grenzwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit für Stickstoffdioxid immer wieder überschritten. „Es muss gehandelt werden“, sagt Stefan Rößler. „Der Hafentunnel kann entscheidend zur dauerhaften Verbesserung der Luftqua-lität beitragen“, so der Verkehrsplaner vom Stadtplanungsamt Bremerhaven weiter.

Die europäische Umweltgesetzgebung hat mit der Richtlinie 2008/50/EU über „Luftqualität und saubere Luft in Europa“ eine einheitliche Beurteilung und Kontrolle der Luftqualität in Städten geschaffen. In der Verordnung werden die konkreten Grenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit für die Luftschadstoffe sowie für die entsprechenden Mess- und Beurteilungs-verfahren festgelegt. Die lmmissionsbewertung wird durch die Verordnung deutlich verschärft.

Für das Bremerhavener Stadtgebiet musste daher ein Luftreinhalte- und Aktionsplan aufgestellt werden. Als wesentliche, wirkungsvolle Maßnahme ist die Realisierung des Hafentunnels vorgesehen. Durch die Inbetriebnahme des Hafentunnels werden die hafenbezogenen Verkehre aus dem bebau-ten Gebiet der Cherbourger Straße in den Tunnel verlagert, was mit einer wesentlichen Verbesserung der Luftqualität einher geht. „Damit werden wir weit unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen“, erklärt Rößler, der für den Luftreinhalte- und Aktionsplan verantwortlich zeichnet. Somit trägt der Bau des Hafentunnels unmittelbar zum Schutz der Gesundheit der Anwohner an der Cherbourger Straße bei.

Dieser Plan wurde durch den Magistrat beschlossen und von der EU-Kommission als geeignetes Mittel zur Unterschreitung der Grenzwerte anerkannt. Daher werden seitens des Gesetzgebers auch keine Einwände gegen eine Verlängerung der Frist für das Erreichen der Grenzwerte erhoben – unter der Voraussetzung der zeitnahen Fertigstellung des Hafentunnels.

Der Hafentunnel

kann entscheidend

zur dauerhaften

Verbesserung der

Luftqualität beitragen.

Verschmutzte Luft belastet Menschen und Umwelt. Nach Angaben des Umweltbundesamtes

werden Luftschadstoffbelastungen in Stadtgebieten zum großen Teil durch die Emissionen des

Straßenverkehrs verursacht. Zur Überwachung und Beurteilung der Luftqualität im Land Bremen

werden seit vielen Jahren durch das Bremer Luftüberwachungssystem (BLUES) an verschiedenen

ortsfesten Messstationen gesundheits- und umweltrelevante Daten erfasst.

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Das Bredenmoor, ein überwiegend mit Birken bestandenes Hochmoor, kann auf eine

wechselhafte Geschichte zurückblicken. Sein Relief veränderte sich zum einen durch

Entwässerung und eine teilweise Abtorfung, andererseits sind kleine Flächen auch

landwirtschaftlich genutzt worden.

Tunnelbau ermöglicht Renaturierung des Bredenmoors

Ein Schauspiel für Naturliebhaber

Dr. Joachim Blankenburg vom Geologischen Dienst für Bremen begrüßt die Renaturierung des Bredenmoors.

Solche Randgräben entwässern heute das Bredenmoor mit.

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Wachstum eines Hochmoores erforderlich – kann nach der Maßnahme wesentlich besser als heute im Moor zurückgehalten werden“, verdeutlicht der Moorkundler. Nach Erfahrungen aus vielen Wiedervernässungsprojekten in Niedersachsen ist danach mit einer hochmoortypischen Vegetation zu rechnen. Ein erfolgreiches Beispiel hierfür ist die ca. 17.000 Hektar große, durch den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in der Diepholzer Moorniederung betreute und entwickelte Moorfläche.

Optimale WiedervernässungDer Anteil an Freiflächen und bewaldeten Flächen lässt sich über die Steue-rung der Wasserstände regeln. Nach dem Rücktransport und Wiedereinbau der Torfe kann die Oberfläche so hergerichtet werden, dass eine optimale Wiedervernässung und deren Steuerung in Anpassung an die Vorgaben der Naturschutzbehörde möglich sind. „Es wird zu einer Wertsteigerung der Fläche aus Sicht des Naturschutzes kommen. Es ist zwar eine Wieder-vernässung vorgesehen, große Wasserflächen sollen aber dauerhaft nicht entstehen“, ergänzt Dr. Blankenburg.

Initialpflanzungen sind nicht erforderlich, da die Samen und Pflanzenreste der bisherigen Vegetation noch im Oberboden enthalten sind. Birken werden sich aufgrund des hohen Samendruckes von in der Umgebung stehenden Birken sehr schnell ansiedeln. Entscheidend sind hier die Wasserstände im Moor. Sehr hohe Wasserstände begünstigen mehr die Ausbreitung moorty-pischer Vegetationen. Unter günstigen feuchten Bedingungen können auch heute noch Torfmoose wachsen. In den ersten Jahren wird zur Aufsätti-gung der Torfe zunächst ein hoher Wasserstand, d.h. im Winter dicht an der Geländeoberfläche mit flachen Überstaubereichen vorgesehen. In den Jahren danach, vermutlich ab dem dritten Jahr, dann ein leichtes Absenken der Wasserstände, so dass sich Birken ausbreiten können, ab dem fünften bis sechsten Jahr dann wieder ein Anheben der Wasserstände bis auf ein bis drei Dezimeter über mittlerer Geländeoberfläche, damit die Flächen in den Sommermonaten Wasserstände dicht an der Geländeoberfläche erreichen. „Das wird ein wahres Schauspiel für Naturliebhaber“, so Dr. Blankenburg.

Das heutige Bredenmoor ist der Bevölkerung nicht zugänglich. Mit Ab-schluss der Tunnelbaumaßnahme wird sich das ändern. Zwischenzeitlich soll auf der geplanten ca. 20.000 Quadratmeter großen Auslagerungsfläche der unter Wasser ausgehobene Boden aus der Tunneltrasse zur Entwäs-serung zwischengelagert werden. Nach Abschluss dieser Maßnahme wird eine Renaturierung des Hochmoores folgen, was der Geologische Dienst für Bremen (GDfB) sehr begrüßt. Im Zuge dieser Renaturierungsarbeiten wird ein Wegesystem angelegt, das dem erholungssuchenden Naturliebhaber ermöglicht, die Entwicklung des Hochmoores direkt mitzuerleben.

„Den vorgeschlagenen Maßnahmen zur Wiederherrichtung der Flächen nach Beendigung der Baumaßnahme kann aus unserer Sicht zugestimmt werden. Mit der Renaturierung des Bredenmoores wird eine Erhöhung der Wertigkeit der Moorfläche gegenüber dem heutigen Zustand eintreten“, erklärt Dr. Joachim Blankenburg. Der GDfB-Experte erläutert, dass die bisher stattfin-dende Entwässerung dazu führte, die natürliche Vegetation des Hochmoores weitestgehend zu zerstören. Die vorhandenen Bäume verstärken die entwäs-sernde Wirkung noch durch höhere Verdunstungswerte. Die Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH (BIS) hat im Zuge der Tunnelplanung mit den Fachplanern ein Konzept entwickelt, das Bredenmoor wieder seiner eigentlichen Bestimmung zuzuführen.

Verschiedene TorfschichtenWas geschieht nun mit dem Bredenmoor, wenn hier zeitweise Aushubma-terial von der Tunnelbaumaßnahme aufbereitet wird? Das Moor setzt sich aus verschiedenen Schichten zusammen. Die stärksten Veränderungen hat es bisher in der obersten Schicht gegeben, wo sich die Wurzelbereiche der aktuellen Vegetation befinden. Dieser Oberboden besteht aus sogenannter Bunkerde in den Bereichen, wo früher eine Abtorfung stattgefunden hat, und ansonsten aus vererdetem Hochmoortorf mit sandigen, schluffigen Bei-mengungen. Darunter folgen schwach zersetzte Hochmoortorfe (Weißtorfe) mit Lagen von stärker zersetzten Hochmoortorfen (Schwarztorfe). In den tieferen Schichten sind die Torfe meist stärker gesackt.

„Die Torfe werden während der Baumaßnahme getrennt ausgebaut und feucht gelagert und nach Abschluss wieder in richtiger Reihenfolge ge-schichtet eingebaut“, so Dr. Blankenburg. Durch die Auflockerung wird die Durchlässigkeit für Wasser erhöht. Vor dem Wiedereinbau der Torfe wird daher eine äußere Randverwallung aus bindigem Boden und an der Basis eine mineralische Dichtschicht eingebaut, damit nur geringe Versicke-rungsverluste auftreten können. „Das Regenwasser – nur dies ist für das

Im Fehrmoor wachsen in feuchten Teilen noch Torfmoose.

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Bodenaushub wird zu LandschaftsbauwerkAussichtsplattform für Bürger Allein durch seine Höhe von etwa 25 Metern wird das Naturbauwerk eine

neue Landmarke im Norden von Bremerhaven darstellen. Mit dieser Maß-nahme kann auf umweltschonende Weise kontaminationsfreier Aushubbo-den verwertet werden. Gleichzeitig wird durch die Bodennutzung für eine Landschaftsgestaltung die Attraktivität des Leherheider Freizeitgeländes für die öffentliche Nutzung enorm aufgewertet.

Die Experten sehen auf den Böschungen der bis zu 180 Meter langen und 150 Meter breiten Gründungsebene des Bauwerkes ein behindertengerechtes Wegesystem vor. Naturbelassene Wege führen auf das ca. 1.000 Quadrat-meter große Plateau des Landschaftsbauwerks. Sie sollen zum Spazieren, Walken, Joggen und Verweilen einladen. „Bei entsprechender Wetterlage sind weite Ausblicke über das Stadtgebiet und seine Umgebung möglich“ erklärt Dietmar Ellmers.

Mehr Wohn- und LebensqualitätDer Projektleiter von der Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbh (BIS) betont, dass das Landschaftsbauwerk mit heimischen Laubgehölzarten wie Schwarz-Erle, Hänge-Birke, Hasel, Weiß-dorn, Schlehe, Stiel-Eiche, Gewöhnlichem Schneeball oder verschiedenen Ahornarten bepflanzt wird. „Diese übernehmen naturschutzfachlich eine Ausgleichsfunktion unter anderem für die Bäume, die hier im Vorfeld gefällt werden müssen“, erklärt Ellmers. Umsiedlungsversuche von als schützens-wert eingestuften Vogelarten laufen bereits. „Auch die Naturschutzverbände können die Renaturierungsmaßnahmen nachvollziehen.“ Die sich oberhalb der Gehölzflächen anschließenden Bereiche sollen mit Grünflächen, Gras- und Staudenfluren sowie niedrigwüchsigen Gebüschen versehen werden.

Mit dem Landschaftsbauwerk gewinnt der Stadtteil Leherheide an Wohn- und Lebensqualität. Nach etwa zehn Jahren Entwicklungszeit wird das Land-schaftsbauwerk durch die geplanten Bepflanzungen vollkommen in die Land-schaft eingebunden sein und endgültig zur Steigerung des Erholungswertes für die Menschen vor Ort beitragen.

Durch den Bau des Hafentunnels kommen ca 540.000 Kubikmeter Erde zu Tage, die bewegt werden müssen. Von vornherein haben die Planer dem unbelasteten Bodenaushub (ca. 485.000 Kubikmeter) eine nachhal-tige Bestimmung zugedacht. Er soll z.B. im Bereich Cherbourger Straße/Hans-Böckler-Straße zu einem einzigartigen Landschaftsbauwerk mit einem Volumen von ca. 250.000 Kubikmeter modelliert werden.

Schon bald heißt es in Leherheide spazierengehen und die Aussicht genießen: Bei vielen Baumaßnah-

men fällt Bodenaushub an, der entweder entsorgt oder verwertet werden muss. Nach dem Kreislauf-

wirtschaftsgesetz darf dieser Boden nicht einfach verklappt werden. Idealerweise kommt solch einem

Aushub eine neue Aufgabe zu.

Das Landschaftsbauwerk soll 180 Meter lang und 150 Meter breit werden.

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Neue Skateranlage im Spielpark LeherheideHafentunnel bringt Kids ins Rollen

Platzform einem Auge nachempfunden. Die ,Iris‘ bildet dabei das zentrale Element des Skateparks, das man von allen Seiten befahren kann“, erklärt Ingo Naschold, Inhaber der DSGN concepts. „Im Randbereich befinden sich verschiedenste Rampenkombinationen und Stangen zum ,Grinden‘ und ,Sliden‘“, so der Fachplaner für Skateranlagen weiter.

Der etwa 1.200 Quadtratmeter umfassende Park richtet sich gleichermaßen an Skateboarder wie BMX-Fahrer. Das Areal gliedert sich in zwei Bereiche, die auf die jeweilige Sportart zugeschnitten sind. Beispielsweise gestalten große Holzrampen den BMX-Bereich. Andererseits verleiht der Baustoff Beton dem Skatebereich ein modernes und stylisches Gesicht. Die Jugendli-chen können den Bau des Tunnels gar nicht mehr abwarten. „Wenn es nach ihnen ginge, müsste man sofort starten“, sagt Ingo Naschold.

Im Rahmen des Tunnelbaus wird sich das Stadtbild im Norden Bremerha-vens entscheidend verändern. Hierzu zählt auch das Areal des Spielparks Leherheide. Die in die Jahre gekommene Skateranlage muss einem Erdbau-werk weichen, dass mit Aushubmaterial der nördlichen Trogrampe aufge-schüttet wird. Sie wird im Bereich des Spielparks neu errichtet. Das freut besonders die Jugend. Sie hat auf Einladung der BIS Bremerhavener Gesell-schaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH entscheidend an der Planung und Gestaltung mitgewirkt. Unterstützt wurden die engagierten Kinder und Jugendlichen vom Planungsbüro DSGN concepts aus Münster.

Mit dem neuen Spielpark Leherheide entsteht ein attraktiver und vielseitiger Skatepark für alle Rollsportler aus Bremerhaven und Umgebung. In enger Zusammenarbeit mit den Jugendlichen wurde in verschiedenen Workshops die Sportanlage erarbeitet und von den Münsteraner Experten in einen stimmigen Fahrfluss gebracht. „Bei der Gestaltung des Parks wurde die

Ingo Naschold, Inhaber von DSGN concepts, hat entscheidend an der Planung der neuen Skateranlage mitgewirkt.

Ein Mekka

für Rollsportler

Die „Iris“ bildet das zentrale Element des neuen Skateparks.

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Herausgeber:

Magistrat der Seestadt Bremerhaven, Postfach 210360, 27524 Bremerhaven

BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH

Am Alten Hafen 118, 27568 Bremerhaven

www.hafenanbindung-a27.deText und Gestaltung: KellInG! Agentur für Marketing und Kommunikation

Redaktion: BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH

Dipl.-Ing. Tilman Reineke (Amt für Straßen- und Brückenbau Bremerhaven)Tel.: +49 471 590-2961, [email protected]

Dipl.-Geogr. Stefan Rößler (Stadtplanungsamt Bremerhaven)Tel.: +49 471 590-3226, [email protected]

Dipl.-Ing. Dietmar ellmers (BIS)Tel.: +49 471 94646-730, [email protected]

Fotos: BIS, bremenports, Martina Buchholz, BlG logistics Group,

Vermessungs- und Katasteramt Bremerhaven, Wolfhard Scheer, virtuelcity

november 2013

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