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°Automotive global Chancen für Automotive / Technologie-Transfer in Brasilien – Autometal S.A. / Interview mit Richard A. Hussmanns, OTTO FUCHS KG / Automotive in Zahlen und Fakten / DEG-News Ausgabe 1 / März 2014 DEG für deutsche Unternehmen

H47 638 NL DEG Automotive Web - deginvest.de · Dazu zählt der DEG-Kunde Autometal S.A., der in Brasilien Spritzgussteile aus Alumi-nium und Kunststoff als Erstausstatter an zahlreiche

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°Automotive globalChancen für Automotive / Technologie-Transfer in Brasilien – Autometal S.A. / Interview mit Richard A. Hussmanns, OTTO FUCHS KG /Automotive in Zahlen und Fakten / DEG-News

Ausgabe 1 / März 2014DEG für deutsche Unternehmen

Editorial

Zum ersten Mal in seiner Firmengeschich-te stellt Daimler Pkw-Motoren außer halb Deutschlands her: Mitte November 2013 fand die Eröffnungsfeier für das Mercedes-Benz-Motorenwerk in der chinesischen Hauptstadt Beijing statt. Schon lange ist die deutsche Automobil-industrie mit Werken weltweit vertreten und der Trend zur Globalisierung ist unge-brochen. Das Beispiel Daimler zeigt, dass die Erhöhung der lokalen Wertschöpfung notwendig ist, um in der Automotive-Branche international wettbewerbsfähig zu bleiben. Einige der Akteure auf den

Rund 3,7 Millionen Autos wurden im Jahr 2013 in Brasilien hergestellt – über neun Prozent mehr als im Vorjahr. Um rund 27 Prozent stiegen die Exporte und um 1,5 Prozent die Verkäufe innerhalb des Landes. Der viertgrößte Automarkt der Welt ist auch für die deutsche Automobil-industrie ein wichtiger Standort: Volks-wagen produziert hier schon seit 60 Jah-ren, ab 2015 soll das neue Golf-Modell im Wer k bei Curitiba vom Band laufen. Zwi-schen 150 und 200 Millionen Euro wollen die deutschen Autohersteller, darunter Au di, BMW und Mercedes-Benz, jeweils in neue Werke investieren.

Von diesem Engagement profitieren auch die brasilianischen Automobilzulieferer. Einer davon ist die Autometal S.A., der die DEG für den Ausbau ihres Werkes in Diadema bei São Paulo ein langfristiges Darlehen in Höhe von 16 Millionen US-Dollar zur Verfügung stellte. Die deutsche Zuliefererindustrie profitiert ebenfalls von dieser Finanzierung: Denn in Diadema kommen Kunststoff-Spritzgussmaschinen zum Einsatz, die die deutsch-japanische

Sumitomo (SHI) Demag aus Schwaig herstellt. Mit deren Technologie will Auto-metal seine Produktion um 30 Prozent erhöhen, die Produktionsqualität verbes-sern und gleichzeitig deutlich Energie ein-sparen. Autometal hat 7.400 Beschäftigte in 17 Produktionsstätten in Brasilien und Mexiko und liefert u.a. Spritzgussteile aus Aluminium und Kunststoff als Erstaus-

rüster an zahlreiche Autobauer. Seit dem Jahr 2000 gehört das 1964 gegründete Unternehmen zur spanischen CIE Auto-motive S.A. Group, die rund 77 Prozent der Anteile hält. Den hohen Qualitätsan-forderungen der deutschen Automobilher-steller, die künftig verstärkt in Brasilien produzieren, werden die Produkte gerecht – Autometal hat bereits einen Abnahme-vertrag mit VW.

Die Finanzierung für das brasilianische Unternehmen ist beispielhaft für das Engagement der DEG. Vorhaben wie dieses beflügeln die unternehmerische Initiative in Zukunftsmärkten und leisten mit Energieeinsparungen einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz.

°Technologie-Transfer in BrasilienEin brasilianischer Automobilzulieferer setzt deutsche Maschinen ein, um künftig energieeffizienter zu produzieren

Fallbeispiel Autometal S.A.

Mehr Infos zum Thema

www.autometal.com.brVerband der Automobilindustrie (www.vda.de)Brasilianischer Automobilverband (www.anfavea.com.br)

Märkten der Zukunft möchten wir Ihnen in diesem Newsletter vorstellen.Dazu zählt der DEG-Kunde Autometal S.A., der in Brasilien Spritzgussteile aus Alumi-nium und Kunststoff als Erstausstatter an zahlreiche Autobauer liefert. Leichtbau in Mittelklassewagen und Investitions-erfahrungen in China sind Themen eines Interviews mit Richard A. Hussmanns, Mitglied der Geschäftsleitung der OTTO FUCHS KG. Weitere Beiträge informieren Sie über Finanzierungen der DEG, Förder-mittel für Machbarkeitsstudien und Veran-staltungen.

Mit dem Newsletter „DEG für deutsche Unternehmen“ unterrichten wir Sie regelmäßig über Länder, Branchen und weitere Aspekte, die für eine Auslands-investition relevant sind. Ein Schwer-punktthema pro Ausgabe bildet die Klammer für Unternehmensbeispiele, Interviews, Gastbeiträge und Infografiken.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und freuen uns über Ihr Feedback.

Cornelius ThorAbteilungsleiter Deutsche Unternehmen

°„Shenyang bietet optimale Rahmenbedingungen“Richard A. Hussmanns, Mitglied der Geschäftsleitung der OTTO FUCHS KG, über Leichtbau in Mittelklassewagen und Investitionserfahrungen in China

Interview

Herr Hussmanns, die OTTO FUCHS Gruppe (OFG) hat ca. 9.000 Mitarbeiter in insge-samt drei Niederlassungen in Deutschland (Meinerzhagen, Dülken, Leonberg) und in vier weiteren weltweit (USA, Südafrika, Ungarn, China). Zur Gruppe gehört der SCHÜCO-Konzern, bekannt für Leichtme-talle im Fassaden- und Fensterbau. Aber Sie produzieren auch für die Automobil-industrie. Was genau stellen Sie her?Für die Automobilindustrie produzieren wir geschmiedete Fahrwerksteile wie Querlenker und Streben sowie Alumi-nium-Schmiederäder für Premiumfahr-zeuge. Hier sind wir Weltmarktführer. Außerdem gehören Aluminiumprofi le für den Karosserierohbau und Gehäusepro-fi le z. B. für ABS- oder Lenksysteme zum Produktportfolio. Ein weiteres wichtiges Standbein sind Messingsynchronringe für Pkw-Getriebe und Lagerbuchsen für verschiedene Anwendungen.

Ist der Leichtbau auch bei Mittel-klassewagen ein Thema?Noch setzen vor allem die Premium-hersteller verstärkt auf Leichtbau mit

geschmiedeten Aluminiumkomponenten, aber die Mittelklasse zieht nach. In vielen Anwendungen für die Bordelektrik und -hydraulik kommt Aluminium bereits fl ächendeckend zum Einsatz, hier spielen neben dem geringen Gewicht auch die guten Formgebungs- und Bearbeitungs-eigenschaft en eine Rolle.

Lange Zeit wurden neue Autos immer nur größer und schwerer, jetzt sollen die neuen Modelle deutlich leichter werden. Warum?Mit dem automobilen Leichtbau lassen sich Verbrauch und CO²-Emissionen deutlich reduzieren: Etwa 36 Prozent des Gesamtenergieverbrauches eines Pkw hängen linear von dessen Gesamtgewicht ab. 100 kg weniger Gewicht bedeutet 0,3 – 0,5 l / 100 km weniger Verbrauch.

Warum haben Sie sich entschieden, Ihre Aluminiumlenker seit 2012 auch in China zu produzieren?China ist unbestritten einer der Märkte der Zukunft . Unsere lokalen Endkunden Audi, BMW und Mercedes-Benz mit

einem Absatz von mehr als 1 Millionen Pkw im Jahr 2013 haben sich dort gut po-sitioniert und investieren weiter umfang-reich in neue Produktionsstätten. Von uns als Zulieferer wird erwartet, diesem Bei-spiel zu folgen. Shenyang bietet mit fünf Industrieparks optimale Rahmenbedin-gungen für ein Greenfi eld-Projekt und lockt mit interessanten Investitionsförde-rungen. Wichtig sind auch die Nähe zum Kunden sowie eine vergleichsweise gute Rohmaterialversorgung.

Was würden Sie deutschen Unternehmen raten, die eine Investition in China planen?Aus Erfahrung mit anderen Ländern war uns wichtig, kein Joint Venture, sondern eine 100-prozentige Tochtergesellschaft zu gründen. Für den Know-how-Transfer sollten sie frühzeitig geeignete Expats suchen und die chinesischen Kollegen im Stammwerk schulen. Die begleitende Bank sollte die lokalen Regelungen für die Fremdfi nanzierung inländischer Investiti-onen bis ins Detail kennen – hier haben wir mit der DEG sehr gute Erfahrungen gemacht.

°Von „Bulli“ bis „Tata Nano“Zahlen und Fakten zur Automobilindustrie

Infografik

In der EU27 kamen im Jahr 2009 auf

1.000 Einwohner 473 Autos. In Russland waren es 233, in Mexiko 191, in Brasilien 178, in China 34, in Indonesien 34, in Kenia 13, in Indien 12 und in Burkina Faso 7.

80 Prozent des weltweiten Geschäfts mit

Premiumfahrzeugen teilen sich BMW, Mercedes-Benz und die VW-Tochter Audi.

5 Sitze und ein großer Tank sind gefragte Aus-stattungsmerkmale für Kleinstwagen in Entwicklungsländern.

3 m lang und 600 kg schwer ist das bislang billigste Auto der Welt – der „Tata Nano“ des indischen Autoherstellers Tata Motors. Er kostet derzeit umgerechnet rund 1.800 Euro.

Fast 24 Prozent der globalen Top-100-Auto-mobilzulieferer kamen 2012

aus Deutschland, weitere 30 % aus Japan und 21% aus den USA.

Nach 56 Jahren stellte VW

im Dezember 2013 die Produktion des legendären

„Bulli“ in Brasilien ein. Rund 1,56 Millionen Kombis vom Modell T1 und T2 liefen vom Band.

Weltweit ist der Bestand an

Elektrofahrzeugen allein im Jahr 2012 um

160 Prozent gestiegen. In Deutschland waren 0,019 Prozent aller 2013 zugelassenen Pkw Elektroautos und so genannte Plug-in-Hybride.

°DEG-NewsSaferay erweitert Solarpark in Chile

Der deutsche Photovoltaikhersteller Saferay Holding GmbH erweitert seinen Solarpark „La Huayca“ in der nordchile-nischen Atacama-Wüste. Nach erfolgrei-chem Betrieb einer Pilotanlage werden die Kapazitäten nun auf 30,5 MW aus-gebaut. Unterstützt wird die Betreiber-gesellschaft SPS LA HUAYCA S.A. dabei von der DEG mit einem Darlehen in Höhe von 18,5 Millionen US-Dollar. Trotz guter Rahmenbedingungen für Solar- und Wind-parks hängt die chilenische Stromversor-gung größtenteils von fossilen Brenn-stoffen ab. Der Anteil der Energieträger erneuerbarer Energien soll in Chile und ganz Lateinamerika in Zukunft deutlich gesteigert werden. Beim Ausbau grüner Energie ist das Know-how deutscher Un-ternehmen gefragt, die über eine breite Expertise zu erneuerbaren Energien und Energieeffizienz verfügen.

Fördermittel für Machbarkeitsstudien

Wenn ein Unternehmen eine Investition in einem Entwicklungsland plant, sollte es den Markt zuvor gründlich analysieren – etwa im Rahmen einer Machbarkeits-studie. Die DEG kann einen Teil der Kos-ten dieser Studie übernehmen. Finanziert wird das mit Mitteln des Bundesministeri-ums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Voraussetzung ist, dass die Studie entwicklungspolitisch sinn-volle Vorhaben vorbereitet, deren Durch-führbarkeit und Rentabilität aussichts-reich ist. Das Unternehmen ist für die Durchführung der Studie verantwortlich und muss mindestens 50 Prozent der Kosten selbst tragen.

Indien-Fachkongress für die Elektroindustrie

Die Marktpotenziale einer Investition in Indien standen im Blickpunkt einer Ver anstaltung der DEG für Fach- und Führungskräfte der deutschen Elektro- in dustrie. Gemeinsam mit der Luther Rechtsan walts gesellschaft mbH und der Beratungsgesellschaft Maier + Vidorno

informierte sie über die Rahmenbe -din gungen im Land, rechtliche Aspekte sowie Fragen der Finanzierung. Schwer-punkt der Veranstaltung waren Erfah-rungsberichte deutscher Unternehmen, die bereits in Indien investiert haben. Zukunftsmärkte für die deutsche Wirt-

schaft stehen im Mittelpunkt einer Reihe von DEG-Veranstaltungen. Neben Indien zählen dazu etwa Mexiko, Russland und Brasilien.

Ausbildung bei der DEG

Die IHK Köln kürte die DEG im Dezember 2013 zum Ausbildungsbetrieb des Monats. Pro Jahr bildet der Entwicklungsfinanzie-rer je zwei Köche und Kaufleute für Büro-

management aus. Alle drei Jahre gibt es darüber hinaus einen Platz für IT-Fachin-formatiker. Das Lernen in einem inter-nationalen Umfeld ermöglicht den Auszu-bildenden besondere Chancen. So konnte eine der angehenden Köchinnen bereits an einer von der DEG finanzierten Koch-schule in der philippinischen Hauptstadt Manila hospitieren.

Nachrichten

Carsharing ohne Stationsbindung bieten die Autohersteller BMW (Drive-Now), Daimler (Car2Go) und Citroën (Multicity). Car2Go hat

500.000 Kunden in 25 Städten Europas und Nordamerikas.

Wenn es um das Engagement deutscher Mittelständler in Entwicklungs- und Schwel lenländern geht, sind wir der erste Ansprechpartner. Wir bieten unse-ren Kunden nicht nur faire Bedingungen und passende Finanzierungsprodukte. Es sind unsere Erfahrung und unser Know-how bei der Umsetzung erfolg-reicher Auslandsinvestitionen, die uns auszeichnen.

Wir kennen die politischen, kulturellen und rechtlichen Gegebenheiten in den wachstumsstarken Regionen der Welt. Als Tochterunternehmen der KfW Banken-gruppe sind wir der Förderung deutscher Unternehmen besonders verpflichtet.

Ob Sie als Unternehmer ein Pilotvorhaben in einem neuen Markt planen, Kapital für Ihre Auslandsinvestition benötigen oder Förderprogramme des Bundes nut-zen möchten: Die DEG ist Ihr Partner.

In der Planungsphase einer Auslands-investition helfen wir Ihnen dabei, eine belastbare Basis für eine fundierte In vestitionsentscheidung zu schaffen. Als Kunde profitieren Sie von unseren 14 Standorten in Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika. Wir unterstützen

Sie bei der Informations- und Kontakt-suche ebenso wie bei der Beurteilung lokaler Partner.

Die Finanzierung einer Auslandsinvesti tion muss zum Geschäftsmodell und zur Finan- zierungsstrategie des Unternehmens passen. Die DEG bietet maßgeschneiderte langfristige Finanzierungen in Form von Darlehen, Garantien, Mezzaninfinanzie-rungen und Beteiligungen. Fördermittel können wir etwa für Machbarkeitsstudien und Pilotvorhaben bereitstellen. Zudem unterstützen wir unterschiedlichste Be-gleitmaßnahmen.

Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern sind vielfach mit Ri-siken verbunden, die im Vorfeld schwer einzuschätzen sind. Unternehmen können sich auf die DEG verlassen. Wir enga-gieren uns über die gesamte Laufzeit für Sie und Ihre Investitionen – auch in schwierigeren Zeiten.

°DEG für deutsche Unternehmen

Was können wir für Sie tun?

DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbHKämmergasse 2250676 KölnTelefon 0221 4986-0Telefax 0221 [email protected]

Redaktion Cordula Rinsche, Anja Strautz, Sabine Huth

Gestaltung Werkstudio : Werbung und Design GmbH

Fotos Titel: CorbisInterview Richard A. Hussmanns: OTTO FUCHS KG Fallbeispiel: Autometal S.A.Nachrichten: DEG; Ulrich Kaifer / IHK KölnRückseite: DEG

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