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H ABARI Zeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS) • 20. Jahrgang Nr. 1/05 Fr. 5.– Neues Hoffen für Afrikas Regenwaldtiere «Tropenholzwäsche» in der Schweiz Kein Elefant ohne Gefühle

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Neues Hoffen für Afrikas Regenwaldtiere «Tropenholzwäsche» in der Schweiz Kein Elefant ohne Gefühle Zeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS) • 20. Jahrgang Nr. 1/05 Fr. 5.–

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HABARIZeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS) • 20. Jahrgang Nr. 1/05 Fr. 5.–

Neues Hoffen für Afrikas Regenwaldtiere«Tropenholzwäsche» in der Schweiz

Kein Elefant ohne Gefühle

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Habari-ImpressumAusgabe: 20. Jahrgang, Nr. 1/05, März 2005Auflage: 3000 ExemplareHerausgeber: Verein Freunde der Serengeti Schweiz (FSS)Sekretariat FSS: Silvia Arnet, Postfach, CH-8952 Schlieren. Tel.: ++41 044 730 75 77,

Fax: …78, Web: www.serengeti.ch, E-Mail: [email protected], PC: 84-3006-4Redaktion: Ruedi Suter, Pressebüro MediaSpace, Postfach, CH-4012 Basel,

Tel.: 061 321 01 16, E-Mail: [email protected]; Monica BornerTitelbild: Gorilla. Foto Karl AmmannLeserbriefe: Bitte an die Redaktion. Kürzungen vorbehaltenAnzeigen: Schellenberg Media, André Bolliger, Beat Germann, Postfach 130,

CH-8330 Pfäffikon ZH, Tel. 044 953 11 80, Fax 044 953 11 54, ISDN 044 995 12 31Wissenschaftlicher Beirat: Die Zoologen Monica Borner, Zürich, und

Dr. Christian R. Schmidt, Frankfurt am Main.Layout: PROVISTA – prepress•publishing•design, Urs Widmer, Lettenweg 118, CH-4123 AllschwilDruck: Schellenberg Druck AG, CH-8330 Pfäffikon ZHHabari-Abonnement im Mitgliederbeitrag inbegriffen.Habari heisst «Nachricht» auf Kisuaheli. Es erscheint 4x im Jahr.

Editorial

Ausbildung und nochmals AusbildungKaum zu glauben, was ich soeben im Hinterland Westkenias erlebt habe. Einen Steinwurfvon der Stadt Kisii entfernt, trafen wir auf Bauern, die nicht wussten, dass die Malaria durchMückenstiche übertragen wird. Über hundert Jahre nachdem die britischen Kolonialherrenvorgelebt hatten, dass man nachts unter einem Moskitonetz schlafen soll, und die kenianischenRegierungen mittlerweile mehr als eine Aufklärungskampagne durchgeführt haben, habenviele dieser Bauern das von Hilfsorganisationen gratis verteilte Moskitonetz säuberlich ineiner Kiste verstaut oder, schlimmer noch, es gleich weiter in die Grossstadt Nairobi verkauft.Kisii und sein Umland sind nicht von der Welt abgeschnitten. Was ein Mobiltelefon ist,weiss jedes Kind. Doch längst nicht jedes Kind kann zur Schule gehen. Und wenn es hinge-hen kann, lernt es vieles, aber kaum etwas über Mückenlarven im Wassertümpel vor demHaus oder Fiebermücken, die vorwiegend nachts zustechen und krank machen können.50 Prozent der Menschen in Westkenia, so zeigte es unlängst eine Untersuchung an Schul-kindern, werden positiv auf Malaria getestet, nach grösseren Regenfällen gar 80 Prozent.Mit auch von der Schweiz unterstützten Ausbildungskursen bei den Bauern soll sich diesnun ändern.Die einheimischen Ausbildner gehen praktisch ans Werk, zeigen den zahlreich gekomme-nen Bäuerinnen und Bauern die Mücken in einem Gazekäfig, führen sie zu den Mückenlar-ven im Wassertümpel, erklären die einfachen Schutzmassnahmen. Der Erfolg stellt sich ein,die Leute kaufen ein vergünstigtes Moskitonetz. Und werden es wohl auch anwenden fürdie am meisten gefährdeten Kleinkinder und schwangeren Frauen. Ausbildung ist das besteMittel gegen Krankheiten wie Malaria. Ausbildung, und zwar praxisnahe, ist aber auch dasbeste Mittel im Naturschutz.Deshalb liegt der FSS richtig mit seinem Stipendium für die Wildhüterausbildung und mitder Organisation von Schülerausflügen in tansanische Nationalparks. Gut geschulte Wild-hüter und Kinder, die Anschauungsunterricht in ihrer schönen Natur genossen haben, wer-den die Naturschätze ihres Landes würdigen – und auch erhalten wollen und können.

Rosmarie Waldner

Inhaltsverzeichnis

Aufgedeckt: Holzwäsche-Importe beschmutzen die Schweiz 3

Beschlossen: Staatliche Beschwörung der Baumfäller und Wildtöter 5

Bestätigt: Auch Elefanten sind Gefühlswesen 8

Gewarnt: Die Welt versinkt im Plastikmüll 12

Ausgedacht: Mit Satelliten auf Ebola-Jagd 13

Gefordert: Verbot für Streubomben 14

Entdeckt: Riesen-Tausendfüssler in Madagaskar 15

Holzwäsche-Importebeschmutzen die Schweiz

R A U B B A U

Auch die Schweiz trägt Schuld an derVernichtung der Tropenwälder, auchsie profitiert vom Raubholz: Acht Pro-zent der Holzimporte stammen auskriminellen Quellen. Der WWF willnun mit einer Petition die Einfuhr undVerwendung von Raubbauholz verbie-ten lassen und endlich die Deklarations-pflicht für Holz eingeführt haben. Bun-desrat und Parlament sind gefordert.

VON RUEDI SUTER

Beunruhigend: Mit einer neuen Studie zumillegalen Holzeinschlag, zur internationalen«Holzwäsche» und zum fragwürdigen Holz-konsum in der Schweiz schlägt der WWFAlarm. Claude Martin, Generaldirektor vonWWF International, Hans-Peter Fricker, Ge-schäftsleiter des WWF Schweiz, und DamianOettli, Projektleiter Wald, machten im Märzan einer Medienkonferenz in Zürich klar,dass auch «die Schweiz tief in den globalenHandel mit illegalem Holz verstrickt ist».Gemäss den von Peter Hirschberger für die

42 Seiten umfassende Studie recherchiertenFakten stammen 8 Prozent des in die Eidge-nossenschaft importierten Holzes aus höchstdubiosen Quellen: «Jedes Jahr gelangt rundeine Million Kubikmeter schmutziges Holzin die Schweiz – Holz, das unter Umgehungder Gesetze in Osteuropa, Südostasien, Afri-ka oder Südamerika gefrevelt wurde.»

Raubbauholz ist überall

Um sich ein Bild von dieser Jahresmengemachen zu können, behalfen sich die sonsteher Abgas-kritischen WWF-Leute mit ei-nem Bild aus der Trucker-Szene: Würde dasHolz auf Lastwagen verladen, gäbe es einenStossstangen-zu-Stossstangen-Stau von Zü-rich bis nach Warschau.

Die Menge entspreche etwa einem Fünf-tel des jährlich im Schweizer Forst gewon-nenen Holzes. Fricker erklärte, illegales Holzkomme nur selten direkt in die Schweiz. Inder Regel werde es vorher in mehreren an-deren Ländern verarbeitet. Dadurch verwi-sche sich die ursprüngliche Herkunft – «eineHolzwäsche mit globalen Ausmassen».

Wer aber schafft das von kriminellen Fir-men und Händlern zu Geld gemachte Holzin die Schweiz? «Grundsätzlich alle, die Holz

oder Holzprodukte wie Möbel oder Papierin die Schweiz importieren», fand die Or-ganisation mit dem Panda-Emblem heraus.Denn 90 Prozent der helvetischen Holzim-porte stammten von Zwischenhändlern undVerarbeitern aus der EU.

Damit tappten Schweizer Firmen zu-meist hilflos im Dunkeln, wenn es um dasHerausfinden der wahren Herkunft gehe. Inallem, was auf der Basis von Holz erstelltsei, könne Raubholz stecken: in Papier, Zell-stoff, Möbeln, Parkett, Spanplatten, Fens-tern und Türen. «Nur ein kleiner Teil desHolzes wird als Rohstoff importiert», hältder WWF fest.

Dass Raubholzkriminelle töten, Armutschaffen und in den verschiedensten Berei-chen verheerende Entwicklungen lostreten,darauf verwies Claude Martin, selbst einausgewiesener Regenwaldspezialist undAfrika-Kenner: Indigene Völker werden ent-wurzelt, Tierarten durch Wilderei und ille-galen Fleischhandel ausgerottet, ökologischwertvolle Wälder in Nationalparks undWaldschutzgebieten zerstört sowie gefähr-dete und geschützte Baumarten wie Maha-goni, Ramin oder Wengé zum Verschwin-den gebracht. In Afrika ist der Anteil deskriminellen Holzeinschlags besonders hoch

– er beträgt, je nach Land, zwischen 50 und90 Prozent. Ausserdem stärken die verbre-cherischen Holzbarone das organisierte Ver-brechen, sie konkurrenzieren die rücksichts-volle und nachhaltige Waldwirtschaft, un-tergraben die Rechtsordnung, fördern dieKorruption und finanzieren mit dem gestoh-lenen Holz bewaffnete Konflikte. Im Kon-go-Becken, wo bislang vor allem europäi-sche Firmen abholzten, treiben neuerdingsauch skrupellose malaysische und chinesi-sche Holzfirmen ihr Unwesen. «Seit einigenJahren hat China Europa als führender Im-porteur von afrikanischem Tropenholz ab-gelöst», schreibt Hirschberger in der Studie.

Kampf der Holzwäsche

Immerhin, so Claude Martin, gebe es bereitsan die 400 Unternehmen, die sich in einemglobalen Netzwerk für eine saubere undethisch vertretbare Holzwirtschaft einsetzenwürden. Für Damian Oettli ist es klar, dasssich die Schweiz im Zusammenhang mit demRaubbau an den letzten Wäldern der Erdenicht aus der Verantwortung stehlen kann.«Mit der Holzwäsche haben auch wir einProblem, das wir angehen müssen.» In ers-ter Linie angesprochen sind Regierung undWWF-Chef Claude Martin

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Parlament in Bern. Obwohl die Landes-regierung keine Ahnung hat, wie viel illegalgefälltes Holz eingeführt wird, schätzt sieüber den Daumen hinweg den Anteil Raub-holz am Gesamtimport auf weniger als einProzent. Der WWF gibt jetzt, nach seinenkomplexen Nachforschungen, etwas Nach-hilfeunterricht: Es sind gut 8 Prozent. Fürdie WWF-Leute Grund genug, eine Petitionzu lancieren: «Keine Chance für Raubbau-Holz» (www.wwf.ch/fsc). Sie fordert unteranderem, dass der Import und die Verwen-dung von Holz aus illegalen Quellen in der

Schweiz verboten werden. Hans-Peter Fri-cker begründet weshalb: «Die Plünderungder Wälder kann nur gestoppt werden, wennauch in Abnahmeländern wie der Schweizgegen den Handel mit illegalem Holz vor-gegangen wird.» Da aber auch legal gefäll-tes Holz nicht bedenkenlos ist, weil auch mitdiesem Menschenrechte verletzt, Tierartenausgerottet und die Natur zerstört werdenkönnen, unterstützt die Panda-Organisati-on das FSC-Label für eine kontrollierte, so-zial- und umweltverträglich bewirtschafte-te Holzgewinnung.

Transparenz ist dringend

Schliesslich will der WWF ein uraltes, vonTeilen der Wirtschaft angstvoll bekämpftesAnsinnen der Umwelt- und KonsumentIn-nenorganisationen wiederbeleben: Er fordertmit der heute lancierten Petition von Bun-desrat und Parlament ein entschiedenesHandeln. Er will das, was er selbst, der ver-schollene Bruno Manser (siehe Kasten links),Greenpeace und viele weitere Umwelt-, aberauch Konsumenten-, Entwicklungs- undMenschenrechtsorganisationen vor über ei-ner Dekade im Chor mit verantwortungs-bewussten Parlamentsangehörigen fast allerLager schon verlangt hatten:

Die unverzügliche Einführung einer De-klarationspflicht, für die am 10. März imNationalrat von Remo Gysin (SP, BS) undMaya Graf (Grüne, BL) wieder zwei neueMotionen eingereicht worden sind. Das Zielist klar: Man will endlich den Konsumen-tInnen beim Einkauf Rückschlüsse auf Her-

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Beschwörungder Baumfällerund Wildtöter

Die Pygmäenvölker, Wildtiere und Wälder imKongo-Becken sind dem tödlichen Druck derHolzindustrie ausgesetzt. Diese für ein rück-

sichtsvolleres Vorgehen umzustimmen, habensich afrikanische Staatschefs vorgenommen: Eine

neue Hoffnung für das grüne Herz Afrikas.

VON MONICA BORNER*

Es ist hinlänglich bekannt, dass im Kongo-Becken rücksichtslos und Tag für Tag Tro-penwald zerstört wird. Seit Jahren kämpfenUmwelt- und Menschenrechtsorganisatio-nen für einen besseren Schutz dieses zweit-grössten tropischen Regenwaldgebietes derWelt. Dieser Wald ist Lebensraum für einegrosse Vielfalt von Tieren und Pflanzen. Diemeisten Waldelefanten leben hier sowie auch

sämtliche Flachlandgorillas der Welt. Aberauch so seltene Arten wie der Bonobo oderdas Okapi kommen nur hier vor.

Das Kongo-Becken ist aber auch Heimatder Pygmäenvölker, die seit Jahrtausendenim Einklang mit den Wäldern leben. Dochgegen habgierige Holzkonzerne, korrupteBeamte, rücksichtslose Wilderer und illega-le Holzfäller war bisher kaum anzukommen.Seit einigen Jahren versuchen deshalb Um-weltorganisationen wie WWF, WCS (Wild-life Conservation Society) oder CI (Conser-vation International) sowohl auf politischerwie auf wirtschaftlicher Ebene eine Sinnes-änderung zu erwirken. Nun gibt es endlichLichtblicke, und zwar gerade zwei.

Gemeinsamer Waldschutz

Am 7. Februar haben sich die Präsidentenvon zehn zentralafrikanischen Ländern ge-troffen und einen gemeinsamen Vertrag ver-abschiedet. Dieser verpflichtet die Partner-länder Demokratische Republik Kongo,Kamerun, Gabun, Kongo, Zentralafrikani-sche Republik, Äquatorial-Guinea, Tschad,Sao Tomé, Ruanda und Burundi eng zusam-menzuarbeiten, um die Wälder zu schützen.

Ihre Minister bilden das Koordinationsgre-mium COMIFAC (Conférence des Ministresen charge des Forets d’Afrique Centrale), dasfür die Waldschutz-Gesetzgebung und eineländerübergreifende Umsetzung der Geset-ze zuständig ist. Bereits wurde von Kame-run, Gabun und Kongo-Brazzaville eingrenzübergreifendes trinationales Schutzge-biet von ca. 3,5 Mal der Grösse der Schweizdeklariert, das 7,5 Prozent der Kongowäl-der umfasst. Ausserdem hat sich JosephKabila, der Präsident der DemokratischenRepublik Kongo (Hauptstadt Kinshasa),verpflichtet, die Schutzgebiete seines Lan-des auf 15 Prozent der Waldfläche zu ver-doppeln.

Dieses Abkommen wird ermöglichen,dass die Länder grenzüberschreitend für dasManagement und den Schutz von Reserva-ten und Nationalparks zusammenarbeitenkönnen. Wilderei und illegaler Wildfleisch-handel sowie illegaler Holzeinschlag, wel-che speziell auch die Kultur und Lebensweiseder lokalen Pygmäengemeinschaften beein-trächtigten, können nun über Landesgren-zen hinweg verfolgt und verhindert werden.Damit sollten Parkangestellte nicht mehrhilflos zusehen müssen, wie Wilderer über

* Monica Borner ist beim WWF Schweiz fürinternationale Projekte zuständig und FSS-Vor-standsmitglied.

Verschollen

Bruno Manser ist juristisch totLeben und führte schliesslich den Widerstandgegen die eindringenden Holzkonzerne an.Zwischen 1990 und 1999 setzte der zuvor in

Sarawak als «Staatsfeind» ge-jagte Schweizer Malaysia undseine Holzindustrie mit aufse-herregenden Aktionen undunter Mithilfe grosser Um-welt- und Menschenrechtsak-tionen in Europa, Japan undNordamerika unter enormeninternationalen Druck. In derSchweiz versuchte er 1993mit einem 60-tägigen Fasten-streik eine Deklarationspflichtfür Holz zu erwirken, die vonBundesrat und Parlament bis

zum heutigen Tag verschleppt wurde. Für seinpolitisches Engagement wurde der äusserstvielseitige Kritiker der technischen Zivilisationmit verschiedenen Preisen ausgezeichnet.Über seine Erfahrungen bei den Penan gebendie beim Basler Christoph-Merian-Verlag er-schienenen «Tagebücher aus dem Regen-wald» Aufschluss. Im Herbst 2005 soll beimBerner Zytglogge-Verlag unter dem Titel «Bru-no Manser – Die Stimme des Waldes» eineBiographie Mansers erscheinen.Bruno Mansers Engagement zugunsten der in-digenen Bevölkerung der tropischen Wälderwird vom Bruno-Manser-Fonds (BMF) mit Sitzin Basel weitergeführt. Wichtigstes Projekt istderzeit die Unterstützung der Penan mit Hilfeeines «Community Mapping»-Projekts, in des-sen Rahmen speziell ausgebildete Penan-Teams ihre traditionellen Nutzungsgebiete imWald kartieren. Die resultierenden Karten die-nen als Grundlage für Landrechtsklagen vorden lokalen Gerichten. Reichen die Finanzenaus, wird sich der BMF neu für die Pygmäen-völker im Kongo-Becken einsetzen, bei denender Verschollene ebenfalls weilte. Sollte Bru-no Manser tatsächlich tot sein, hätte die Welteinen der glaubwürdigsten Kämpfer für dieErhaltung der Lebensgrundlagen verloren. fss

kunft und Art des Holzes ermöglichen. Kurz-um, Transparenz soll her. Jene Transparenz,die Mitte der 90er-Jahre eine grosse Mehr-heit des Schweizer Volkes in einer repräsen-tativen Umfrage bereits gefordert hatte. Aufdass die mündigen Bürgerinnen und Bürgerendlich selbst nachlesen und prüfen können,ob sie mit dem Kauf der hölzernen WC-Bril-le, dem Zahnstocher oder der Sitzbank dasLeben jenes prachtvollen Jaguars retten kön-nen, der zurzeit im Namen des Waldschut-zes von den helvetischen Plakatwänden her-unter hechelt – leider (noch) nicht auf ga-rantiert legalem Papier.

Holzfällerei (oben) zieht Wilderei (Gorilla links) nach sich

BASEL. – Jetzt gilt Bruno Manser als verschol-len – und zwar offiziell. Fast genau fünf Jahrenach seinem spurlosen Verschwinden in denletzten Urwaldresten Sarawaksauf der Insel Borneo hat dasBasler Zivilgericht am 10.März das auf Antrag der Fa-milie Manser vom Gerichts-präsidenten Stephan Wull-schleger eingeleitete Verschol-lenverfahren abgeschlossen.Demnach geht die Justiz da-von aus, dass der Basler Um-weltschützer «höchst wahr-scheinlich» nicht mehr lebt.Eine genaue Begründungsteht allerdings noch aus.Zur Einleitung des Verschollenerklärungsge-suchs hatte der von der Vormundschaftsbe-hörde Basel-Stadt beauftragte Beistand Man-sers, Kaspar Müller, den Basler Anwalt PatrickWamister verpflichtet. Nach dessen Aussagenund dem Studium der Akten erklärte Gerichts-präsident Wullschleger am 11. Dezember2003: «Das erhebliche Interesse am Stumm-machen von Bruno Manser durch die malay-sische Regierung und die Holzkonzerne ist be-legt.»Das Zivilgericht setzt nun der Ungewissheitmit der Verschollenerklärung ein Ende. DieFrage aber, ob der Verschollene verunfallt, um-gebracht oder untergetaucht ist, bleibt nachwie vor unbeantwortet. Das letzte Lebenszei-chen Mansers ist ein Schreiben vom 23. Mai2000 an seine jurassische Freundin. Der miteinem Männchen beendete Brief, das die Zun-ge rausstreckt und eine lange Nase dreht,wurde in Sarawak in der Nähe des Dorfes Ba-rio an der Grenze zu Kalimantan verfasst.Manser war dort kurz zuvor illegal nach Ma-laysia infiltriert, um noch einmal seine noma-disierenden Freunde zu besuchen.Der in Basel geborene und gelernte Senn leb-te von 1984 bis 1990 bei den Penan-Waldno-maden, lernte ihre Sprache, dokumentierte ihr

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den Fluss ins Nachbarland entwischen. DieEU hat bereits 40 Millionen Euro für denNaturschutz im Kongo-Becken zugesagt.Natürlich ist aber noch weit mehr nötig, umdas Vorhaben umzusetzen.

Schützen und nutzen

Ein zweiter wichtiger Erfolg ist, dass nundrei grosse Holzkonzerne im Kongo-Beckenzugesagt haben, ihre Waldnutzung ökolo-gisch und sozial verträglich zu planen. Undzwar mit dem Ziel, eine FSC-Zertifizierungzu erlangen. Bis vor kurzem betrachtetendiese Firmen Ökologen als Gegner – heutearbeiten sie mit ihnen zusammen.

Am weitesten fortgeschritten auf diesemWeg ist die belgische Firma Decolvenaere,die in Kamerun Konzessionen besitzt. Alsder WWF 1998 in diesem Teil Kamerunsein Projekt begann, das sich speziell mitnachhaltiger Waldnutzung befasste, war dieHolzwirtschaft nicht glücklich. Inzwischenkonnten aber nach langjähriger Arbeit dieDifferenzen der verschiedenen Interessen-gruppen (Lokalbevölkerung, Naturschützerund Holzfirmen) ausgeräumt werden. De-colvenaere hat das Ziel, mit Bewirtschaf-tungsplänen, die auf wissenschaftlichenGrundlagen basieren, den Wald im Mehr-jahresturnus zu nutzen. Dabei soll nicht nurauf einen gezielten und schonenden Holz-einschlag geachtet werden. Ebenfalls sollenWilderei, der illegale Handel mit Busch-fleisch und Wildtieren sowie der illegaleHolzeinschlag unterbunden werden. Die

Rechte und Bedürfnisse der Lokalbevölke-rung müssen beachtet und einbezogen wer-den. Dass dies alles auch planmässig umge-setzt wird, dafür ist eine unabhängige Kon-trollinstanz zuständig – und das führt dannschliesslich zu einem Zertifikat vom ForestStewardship Council (FSC). Dieses garan-tiert weltweit als unabhängige internationaleOrganisation eine umwelt- und sozialver-trägliche Waldbewirtschaftung. Decolve-naere hofft nun, das FSC-Label bis Endedieses Jahres zu erhalten. Sie wäre dann dieerste Gesellschaft im tropischen Afrika, diesich das Zertifikat verdient hat.

Was können wir tun?

Noch immer sind die Absatzmärkte für Tro-penholz und billige Produkte wie Türfüllun-gen oder Papier in Europa unverändertgross. Als KonsumentInnen können wir aberden Markt beeinflussen. Wir können dar-auf achten, nur Holzprodukte zu kaufen, diedas FSC-Label tragen. Die Regierungen vonGrossbritannien und Holland haben bereitsentschieden, für öffentliche Bauten nur nochzertifiziertes Holz zu verwenden – ein gros-ser Antrieb für Firmen wie Decolvenaere,auf FSC umzustellen. Das sollte auch in derSchweiz möglich sein. Unterschreiben Siedeshalb die eben lancierte Petition!(www.wwf.ch/fsc.) Sie verlangt vom Bund,dass für öffentliche Bauten nur zertifizier-tes Holz verwendet werden soll und dass alleimportierten Holzprodukte ihre Legalitätund Herkunft deklarieren müssen.

F O R S C H U N G

Kamera-Einblicke ins Gefühlleben der Elefanten

«Auch Elefantenhaben Gefühle»

VON RUEDI SUTER

«Elefanten haben Gefühle», sagt einer, deres wissen dürfte: Anthony Martin Hall,Grosswildexperte und einer der bekann-testen Wissenschaftler Südafrikas. Was Hallbehauptet, hat allerdings die Elefantenfor-scherin Cynthia Moss vor zwei Jahrzehntenschon in Ostafrika durch einfühlsame Be-obachtungen festgestellt. Doch Hall und seinForscherteam wollten dem Gefühlsleben derDickhäuter im südafrikanischen Addo Ele-phant National Park nahe Port Elisabeth zurAbwechslung einmal mit ausgeklügelterTechnik auf die Spur kommen.

Spionauge am Rücken

Die Forscher haben sich sozusagen Tag undNacht mitten in einer Elefantenherde auf-gehalten, sind mit ihr herumgezogen undhaben verblüffende Verhaltensmuster nach-weisen können, wie sie auf diese Weise nochnie beobachtet wurden. Doch wie war soetwas überhaupt möglich, in diesem unüber-sichtlichen Gelände, das dem vom FSS auf-gepäppelten Nashorn-Waisenkind Richie alsneue Heimat diente – nach seiner Flugreisevon Tansania nach Südafrika? Da sich die

Forscher im dichten Dornenbusch des Addo-Parks nicht selbst einfach unter die so scheu-en wie intelligenten Tiere mischen konnten,tüftelten sie zwei Jahre lang an einer schlau-en List herum. Heraus kam eine 22 Kiloschwere Kiste, in der eine ferngesteuerteFilmkamera installiert war. Diese sollte ei-nem Dickhäuter auf den Nacken montiertwerden und durch ein bruchsicheres Glasmit Scheibenwischer das Treiben der Tiereaufnehmen.

Das schockresistente Gerät mit Kommu-nikationselektronik wurde nach monatelan-ger Kleinarbeit in London entwickelt. Selbst-verständlich musste das Spionagegerät zu-erst einmal getestet werden, am besten amZielobjekt selbst. Als der Prototyp einemElefanten angeschnallt wurde, rutschte erdiesem beim Testversuch vom Hals unterden Bauch. An Bein- und Nabelaufnahmenwaren die Forscher für diesmal aber nichtinteressiert, sie wollten Übersicht, wolltenKöpfe, Augen, Rüssel und wenn möglichauch Bilder von der ganzen Herde im Kas-ten haben. Also musste die Halterung ver-bessert werden. Und dann dies noch undjenes noch. Zur guter Letzt war die soge-nannte «Ele Tele» einsatzbereit. Nun konn-te sie hoffentlich einem wilden Afrika-Ele-

fanten umgeschnallt und von einem Gelän-dewagen mit Antenne und Computern ver-folgt und bedient werden.

Die Leitkuh als Kamerafrau

Und schon stand man vor dem nächstenProblem: Welchem Elefanten in der Herdekonnte die Elektronikbox zugemutet wer-den? Anthony Martin Hall und seine Crewentschliessen sich für das zarte Geschlecht:Eine Elefantenleitkuh soll die Kamerafrauspielen. Mit einem Helikopter, dem am Bo-den die Geländefahrzeuge mit Wildhüternund Wissenschaftlern so gut wie möglich zufolgen versuchen, ortet Hall eine Herde.Klar, dass er weiss, wer hier das Sagen hat –die Leitkuh ist rasch ausgemacht: Arslepi.

Dass sie der kleine Pasko, ihr Junges,auf Schritt und Tritt begleitet, sollte nichtstören. So wird vom Helikopter, der wieeine zornige Hornisse über die Herde fliegtund dann am Himmel stehen bleibt, einNarkosepfeil abgeschossen. Dieser rast aufdie wohl nicht ganz ahnungslose Elefanten-mutter zu und bohrt sich in ihren Hinter-teil. Ein Prachtsschuss, dennoch aber ris-kant für das Leben des Tiers. Das Narkoti-kum M 99, tausendfach stärker als Morphi-

um, wirkt schnell. Arslepi bricht ein, sinktzu Boden und legt sich todmüde auf die Sei-te. Per Funk geben die Leute im Helikopterdem Bodenpersonal Anweisungen, wo un-gefähr Arslepi ihr unfreiwilliges Nickerchenmacht. Doch die – für alle Fälle von einembewaffneten Ranger geschützten – Wissen-schaftler können zunächst nicht an die Um-gefallene heran – Pako will partout nichtvon seiner schlummernden Mama weichen.Erst mit dem Geknatter des tiefer fliegen-den und schliesslich landenden Helikopterslässt sich das Junge vertreiben. Da auch dieHerde die Flucht ergriffen hat, können nundie Forscher an Arslepi heran. Viel Zeit ha-ben sie nicht. Sie müssen rasch handeln,müssen blitzartig der bewegungslosen Ele-fantenkuh die Kamerakiste aufschnallenund sich vor der neu anrückenden und äus-serst beunruhigten Elefantenherde in Si-cherheit bringen.

Verwirrte Herde

Aus sicherer Distanz wird nun beobachtet,wie Arslepi aufwacht und benommen auf-steht. Als sie den mächtigen Schädel schüt-telt, stockt den Forschern der Atem. Akzep-tiert Arslepi den schweren Fremdkörper im

Fotos: Ruedi Suter

Kritik am Abkommen

«Fundamental falscher Waldschutz»Als «fundamental falsch» und «tragisch verpasste Chance» bezeichnete Cath Long von derentwicklungskritischen Rainforest Foundation den in Brazzaville von den Regierungsdele-gationen verabschiedeten Vertrag zum Schutz der Regenwälder im Kongo-Becken. Anstattsich grundlegend neu zu überlegen, wie tropische Wälder richtig gemanagt werden unddie lokalen Bevölkerungen zum Schutz der Regenwälder eingesetzt werden könnten, seiendie Wälder in Holzkonzessionen und Schutzgebiete aufgeteilt worden, in denen Ortsansäs-sige wie die Pygmäen nichts zu sagen hätten.20 afrikanische Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen kritisierten in einer Medien-mitteilung insbesondere die weitere Missachtung des Selbstbestimmungsrechts der Urvöl-ker. «Der Vertrag betont stattdessen den industriellen Abbau und die Schutzgebiete. Dochgenau diese beiden Faktoren führten zur Zerstörung der indigenen Gemeinschaften undihres Lebensunterhalts, zu Menschenrechtsverletzungen, Armut und Krankheiten», erklärteBelmond Tchoumba vom Zentrum für Umwelt und Entwicklung in Kamerun. Tchoumbahatte auf Einladung von Greenpeace Schweiz vor Jahren schon in der Schweiz auf dieseProbleme aufmerksam gemacht. Die vom Brazzaville-Treffen enttäuschten Organisationenkritisieren den neuen Vertrag zudem, weil er die Prinzipien der guten Regierungsführung(Good Governance) und der Transparenz im Waldsektor missachte. Sie riefen die Regierun-gen auf, für die industrielle Abholzung der Urwälder nachhaltige Alternativen zu finden.Und sie verlangten, dass die Schutzgebiete nur noch in enger Zusammenarbeit mit denIndigenen erstellt und geschützt werden. rs

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Vom Faustrecht zum Frieden

Doch nun wollten auch Touristen die «be-rüchtigten» Tiere sehen. Diese waren jedochnicht dazu zu bewegen, aus dem dichtenBuschland hervorzukommen – bis die Park-verwaltung auf den unseligen Gedankenverfiel, die nach Süssem lüsternen Tieredurch regelmässiges Verfüttern grosser Men-gen von Apfelsinen herauszulocken. «Wasfolgte, ist nur als Wohlstands-Verwahrlo-sung zu bezeichnen», folgerte BdW.

Schlitzohr machte den Anfang, schwä-chere Herdenmitglieder von den Leckerbis-sen brutal wegzustossen, was ein Elefant infreier Wildbahn niemals tun würde. Dieanderen eiferten ihrem Vorbild sofort nach.Das Faustrecht regierte, Raufereien warenan der Tagesordnung. Bis ein Artgenosse imZweikampf von den Stosszähnen seinesGegners erstochen wurde. Darauf brach dieGemeinschaft der Herde auseinander. 1979stellte die Parkverwaltung die unsinnigeFütterung endlich ein. Wohl kamen nunkaum noch Touristen, aber die Elefantenwählten sich einen neuen Anführer, undzwar – man lese und staune – einen, der nichtmehr so gewalttätig war. Die KriegskunstSchlitzohrs war nicht mehr gefragt. Dochdas neue Leittier beherrschte alle Fähigkei-ten zum Führen der kleinen Herde. Es kehr-te wieder Frieden ein.

Die soziale Gemeinschaft wurde wiederhergestellt. Die Geburtenrate stieg steil an.Sogar Touristen dürfen heute wieder in ih-ren Geländewagen und Bussen durch denNationalpark fahren. Kein Elefant greift siemehr an. «So wird am Beispiel von Schlitz-ohr deutlich, wie im Tierreich ‹terroristischeFührerpersönlichkeiten› nur aus unnatürli-chen Situationen erwachsen und wie sie

gleichsam von selbst wieder verschwinden,sobald die Verhältnisse renaturiert werden»,folgerte Bild der Wissenschaft. Ausgerech-net im heute 12000 Hektar grossen Addo-Park mit seiner von Gewalt geprägten Ver-gangenheit beweisen nun WissenschaftlerAnthony Martin Hall und sein Team mit deraufgeschnallten Ele-Tele-Kamera die über-wiegende Friedfertigkeit der grössten Land-tiere. «Früher war es schwierig, sich ihnenzu nähern. Heute sind sie die friedfertigstenElefanten Afrikas», lobt Hall die gegen 300Addo-Riesen. Nicht, dass es unter den Tie-ren in der Herde keinen Streit gäbe, dochder hält sich in Grenzen.

Kameraglas zerdeppert

Die Forscher sehen über ihr «ferngesteuer-tes Auge», wie die Leitkuh für die HerdeVerantwortung trägt und alles bestimmt.Demokratie gibt es keine. Ärger, der in töd-liche Kämpfe ausarten kann, machen die

Bullen. In den von Kühen geleiteten Famili-en geht es weit rücksichtsvoller zu. Manweiss unterdessen, dass sich die Dickhäutermit Infraschall verständigen. Doch diesenhört das Team nicht, welches sich hin undwieder auch zu Fuss der Herde nähern kann.Hingegen sehen sie am Monitor besondersgut, wie ausdauernd sie die Umwelt mit ih-ren von 50000 Muskeln bewegten Rüsselnund ihrem extrem guten Geruchssinn erfor-schen. «Elefanten werden meistens unter-schätzt, sie haben sogar Humor», sagt Hall.Als sich die Herde zu einem Schlammbadentschliesst, beginnt bei den Forschern wie-der das grosse Zittern.

Über den Kopf von Arslepi sehen sie viaKamera, wie sich das Schlammloch nähert– und plötzlich wird es dunkel. BraunerSchlamm ist über die Schutzscheibe vor derOptik geklatscht. Er kann aber mit demWischer weggeschmiert werden. NochmalsGlück gehabt! Doch am 14. Tag klemmt sichein Ast vor die Kamera, und am nächsten

Nacken? Versucht sie ihn abzuschüttelnoder am nächsten Baum abzustreifen? Oderzerquetscht sie den Hightech-Kasten mitihren 3,5 Tonnen Gewicht, indem sie sichein bisschen am Boden wälzt?

Sicher ist nur: Findet Arslepi das Dingim Genick lästig, wird dieses keine Stundeintakt bleiben. Doch Arslepi nimmt’s gelas-sen: Sie geht auf ihre Herde zu. Auch in demmit Elektronik gespickten Geländewagensehen nun die Wissenschafter auf denMonitoren, was passiert. Die Kamera imNacken der «Filmerin» wackelt bei jedemSchritt, sie zielt über die faltige Haut auf dieBuschlandschaft und den vordersten Elefan-ten. Ein Bulle, der die Ankommende mit demKasten auf dem Rücken misstrauisch mus-tert. Die Herde ist verwirrt, unsicher.

Denn Arslepi stinkt jetzt plötzlich nachMensch. Portia, eine Tochter der «verun-stalteten» Leitkuh, macht gar einen Schein-angriff gegen ihre Mutter. Die Verwirrungist derart gross, dass selbst die Elefanten-

kinder auf Distanz zu Arslepi gehen. Unter-dessen ist die ganze Szene nur noch auf denMonitoren zu beobachten – die Herde hatsich dem blossen Auge der Wissenschaftlerentzogen, ist vom Busch verschluckt wor-den. Angespannt schauen die Forscher aufdie Bildschirme, und nach rund einer Stun-de stellt Hall erleichtert fest, dass sich dieElefanten bereits an die Kiste auf dem Rü-cken ihrer Leitkuh gewöhnt haben. Die Hal-tung der Elefantenschädel und der Ohrenzeigt klar – es ist wieder alles, wie es war.

Einst beinahe ausgerottet

Nicht immer waren die Addo-Elefanten sogeschätzt. Der Hauptgrund war ein ein-ziger Farmer, der in den Zwanzigerjahrendes letzten Jahrhunderts mit dem Abknal-len zahlloser Elefanten als «Held» und«Mordskerl» in die Geschichte einzugehenversuchte. 1931, als gerade noch elf Dick-häuter im Gebiet die Jagd auch noch ande-

rer Farmer überlebt hatten, wurde zur Ret-tung der letzten Elefanten der Park gegrün-det. Er liegt 72 Strassenkilometer von derKüstenstadt Port Elizabeth entfernt und istein Lehrstück über den Wahnsinn jahrzehn-telanger Gewalteskalation zwischen Menschund Tier. Seit 1919 lebten hier, als in denumliegenden Regionen schon alle Elefantenabgeschossen worden waren, noch 16 graueRiesen der so genannten Addo-Elefanten,Verwandte der Süd- oder Kap-Elefanten. Ander Peripherie ihres Lebensraumes, in derÜbergangszone zu landwirtschaftlich ge-nutzten Flächen, kam es immer wieder zuZusammenstössen der hungrigen Dickhäu-ter mit Farmern.

Diese machten mit den «Schädlingen»kurzen Prozess und erschossen sie. Somitkannten die Tiere den Menschen nur alsTodfeind. Dies erfüllte die Elefanten offen-sichtlich mit massloser Wut gegen alles, wasnach Mensch oder Automobil roch. Sie at-tackierten wahllos Wagen und Touristen-busse, die zu nahe an sie heranfuhren. Dienächste Eskalationsstufe begann damit, dassGrosswildjäger den Auftrag erhielten, alleAddo-Elefanten abzuschiessen – ein Unter-nehmen, das zwar zum Tod einiger der Dick-häuter führte, jedoch auch mehrere Schüt-zen das Leben kostete.

«Schlitzohr», der Rebell

Im dichten, für Fahrzeuge undurchdringli-chen Dornbusch waren ihnen die ortskun-digen Waldtiere überlegen. «Unter den Jum-bos der Region überlebten die schlauestenund aggressivsten Elefanten, die die Natur-geschichte Afrikas kennt», schrieb die Zeit-schrift «Bild der Wissenschaft» (BdW). Siescharten sich alle um einen Leitbullen, der«Schlitzohr» genannte wurde, weil sein lin-ker Lauscher von einer Gewehrkugel zerfetztworden war. Der Bulle wusste stets, wannund wo die Herde ungestraft ein Dorf odereine Plantage überfallen, Felder und Gärtenverwüsten und Zäune niederwalzen konnte.

Schlitzohr hatte auch ein Gespür dafür,wenn ein ortsunkundiger Grosswildjäger inden dichten Dornbusch vordrang. DieseNimrode sollen nie mehr heimgekehrt sein.Da sich der Abschuss von Schlitzohr undweiteren Mitgliedern seiner «Rockerbande»als unmöglich erwies, wurde das Buschlandim Jahre 1954 mit einem Zaun aus Stras-senbahnschienen, die in Johannesburg nichtmehr benötigt wurden, und mit gewaltigenStahltrossen umgeben. Der nach seinemEntwickler Armstrong genannte Zaun konn-te von den Elefanten weder ausgerissen nochumgestossen werden.

Um ein Haar ausgerottet – die Addo-Elefanten

Addo-Elefanten sind geübte Buschgänger

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Tag zerbricht das Scheibenglas. Das gleich-zeitig von einem Fernsehteam gefilmte Pro-jekt ist in Gefahr.

Wiederum kommt der Helikopter zumEinsatz, doch diesmal sieht man ihn vonunten aus der Sicht der Leitkuh anfliegen.Wieder wird Arslepi betäubt, wieder sinktsie um, wieder fällt sie in einen tiefen Kurz-schlaf.

Wiedervereinigung mit der Leitkuh. Auchdies bekommen die Forscher bestätigt: DieFamilienbindung unter den Elefanten ist sehrstark. Als die oberste Leitkuh im Addo-Parkstirbt und tot auf dem Boden liegt, erweistihr Arslepi die letzte Ehre, schnüffelt an ihrherum und berührt sie mir ihrem Rüssel –sachte, liebevoll fast. Die Dickhäuter schei-nen sogar traurig zu sein.

Nach 20 Tagen Beobachtung haben dieForscher ein fast familiäres Verhältnis zu«ihrer» Herde entwickelt. Ihre Beobachtun-gen werden präziser. Am 21. Tag hat derScheibenwischer der Kamera kein Wassermehr – die Forscher sehen nur noch ver-schmierte Schemen. So weiterzumachen,wäre sinnlos. Die Wissenschaftler beschlies-sen, abzubrechen. Das erfolgreiche Projektmit vielen vertieften Erkenntnissen über dasLeben der Elefanten ist zu Ende. TierforscherHall ist glücklich:

«Wir haben wesentlich mehr erfahrenals erhofft. Die Elefanten haben eine Soli-darität und ein Mitgefühl für andere Tiere.Sie nehmen sich als Individuen wahr und ha-ben Gefühle. Ja, sie haben oft auch ein Ver-halten, das auf ein höheres Bewusstseinweist. Darum verdienen sie auch Respekt –unseren Respekt.»

«Die Elefanten verdienenunseren Respekt»

Die Techniker arbeiten rasch, säubern dieKamera und setzen ein neues Glas ein. Nachnur acht Minuten ist Arslepi wieder auf denBeinen. Sie ruft ihre Familie, die gleich ant-wortet. Die Herde wirkt zunächst verstört,freut sich dann aber umso mehr über die

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Plastik, Plastik, PlastikNAIROBI – Die Welt droht zu einer giganti-schen Plastikhalde zu verkommen. Wo manhinschaut, in Städten und Dörfern, an Stras-senrändern, auf Berggipfeln, in Gewässern, anStränden und selbst in Wäldern und Wüstenliegen, schwimmen und fliegen achtlos weg-geworfene Plastiksäcke herum. Eine Ewigkeitlang, weil Plastik nur schwer abbaubar ist. Derbillige und bequeme Kunststoff aus Öl hat inWindeseile den Globus erobert und die orga-nisch gut abbaubaren Traghilfen wie Körbeverdrängt. Doch langsam dringt die Gefähr-lichkeit des Plastiks und seiner Anhäufungenin das Bewusstsein der Menschen. Zum Bei-spiel in Kenia. Dort werden jährlich etwa 100Millionen Plastiksäcke von Supermärkten aus-gegeben. Die meisten landen in der Natur,hängen an Büschen, verstopfen Abflusskanä-le, lassen Vieh und Meerestiere ersticken undverdrecken die Felder. Wangari Maathai, dieim HABARI mehrmals vorgestellte Vize-Um-weltministerin Kenias und Nobelpreisgewin-nerin von 2004, glaubt auch, dass die Plastik-säcke zur Verbreitung von Malaria beitragen.Ihre Begründung: Die Säcke füllten sich mitRegenwasser und böten so ideale Brutpfützenfür Mücken. Deshalb müssten nun in Keniadünne Plastiksäcke ganz verboten und dickeremit einer Steuer belegt werden. Das Geld soll

dann genutzt werden, um wieder umwelt-freundlichere Verpackungen wie Baumwoll-oder Sisaltaschen zu fördern. Ausserdem sollein effektives Recyclingprogramm auf dieBeine gestellt werden. Auf die Plastikseuchegeht ein vom UNO-Entwicklungsprogramm(UNDP) finanzierter Report ein. Er wurde aneiner Konferenz in Kenia vorgestellt, an derdas UNDP, Hersteller, Supermärkte und an-dere Interessengruppen des In- und Auslan-des teilnahmen. Die Vorschläge basieren auferfolgreichen Erfahrungen, die mit ähnlichenProgrammen in Australien, Dänemark, Ruan-da, Südafrika und anderen Ländern gemachtwurden. UNEP, fss

FOLGEN

Klimawandel bringt ArmutJOS – Die Auswirkungen der Klimaverände-rungen in Afrika und anderswo werden sichnegativ auf die Eindämmung von Krankhei-ten, die Ernährungs- und Einkommenslage derMenschen auswirken. Davor warnt ein Exper-te der nigerianischen Universität Jos in einervom WWF in Auftrag gegebenen Studie. «InEntwicklungsländern müssen erfolgreicheNaturschutzarbeit und Armutsbekämpfungimmer Hand in Hand gehen. Die Auswirkun-gen des weltweiten Klimawandels auf Menschund Natur werden noch viel weiter gehen,als bisher angenommen», so Studienautor An-thony Nyong Nyong. Auch andere Expertenwarnen davor, dass eine Erwärmung von biszu zwei Grad Celsius dramatische Auswirkun-gen auf die reichhaltigen, aber fragilen Öko-systeme haben wird. «Durch den Verlust dernatürlichen Ressourcen werden aber auch dieLebensgrundlagen von Millionen Menschenbedroht», warnt auch WWF-Österreich-Klima-experte Markus Niedermair.Nach der Studie werden Wetterextreme undNaturkatastrophen wie Fluten, Hitzeperiodenund Dürre weiter zunehmen. Diese Faktorenstehen auch in direktem Zusammenhang mitder Verbreitung von Krankheiten. Für Südaf-rika wird etwa eine Verdoppelung der Mala-riagebiete prognostiziert. Gleichzeitig wird dasAussterben von Pflanzenarten erwartet, die inder traditionellen Medizin Verwendung fin-den. Nach Angaben der WHO ist diese tradi-tionelle Medizin für 80 Prozent der Menschendie wichtigste Heilquelle. Nach den erstenSchätzungen werden bis zum Jahr 2080 wei-tere 80 bis 120 Millionen Menschen in Folgedes Klimawandels durch Hungersnöte gefähr-det sein, 70 bis 80 Prozent davon in Afrika. Inerster Linie wird die Armut die Chance aufSchulbildung bei Frauen und Mädchen neh-men, da sie für die Versorgung der Familienzuständig sind. Hungersnöte werden zu einerweiteren Intensivierung der Landwirtschaftund daraus resultierend zu noch mehr Kahl-schlägen führen. Die Wege zur Brennholzbe-schaffung und Trinkwasserversorgung werden

noch länger werden. Zeit für Schulbildungbleibt den Mädchen dann keine mehr. Radi-kale Veränderungen in der Art und Weise, wieEnergie erzeugt und auch verbraucht werde,seien notwendig. Kyoto sei nur ein ersterSchritt in die richtige Richtung.

GECKOS

Senkrecht die Wand hochBERKELEY – Sie möchten mal die senkrechtenWände hochgehen und von der Decke ausgemütlich die Welt unter Ihnen betrachten?So, wie es die Geckos machen, jene zierlichenKleinechsen mit den sonderbaren Füssen undTellerzehen, die kopfüber an der Decke her-umspazieren und sich wenn nötig mit einemeinzigen Zeh halten können? Vielleicht wol-len Sie sich aber auch einfach wie «Neo» undseine Getreuen im Kultfilm «Matrix» mit einpaar eleganten Zwischenschritten von Fassa-de zu Fassade katapultieren? Nun, womög-lich werden Sie bald einmal von Ihrer bisheri-gen, vergleichsweise plumpen Fortbewe-gungsart erlöst. Denn laut dem FachmagazinNew Scientist ist ein Team um den amerika-nischen Wissenschafter Metin Sitti an der Car-negie Mellon University of Pittsburgh zurzeitdaran, die Kletterfähigkeiten der Geckos zukopieren. Diese verblüffen durch ihre Füsse:Jeder Fuss hat rund eine halbe Million feinsterHärchen aus Keratin, die an ihren Enden spa-tenförmig aufgespaltet sind und zusammenmit einer komplexen Anordnung haftfähigwerden. Forscher Sitti entwickelte bereitskünstliche Geckohaare und umhüllte Materi-al damit. So konnten tatsächlich schon kilo-schwere Gegenstände an die Decke «geklebt»werden. Bis die Kunsthaarkreation aber einenErwachsenen halten kann, muss noch etwas

getüftelt werden. Doch wenn es so weit istund fitnessbewusste Businessleute beispiels-weise in Seilschaften an der Aussenfassadeihrer Wolkenkratzer die Büros erreichen wol-len, werden den künstlichen Geckohaarengrenzenlose Anwendungen vorausgesagt.Zum Beispiel für Schuhe, Autoreifen, Arbeits-geräte oder Weltall-Roboter mit superbenHaftfähigkeiten. fss/pte

EPIDEMIEN

Satelliten jagen EbolaPARIS – Ebola-Tote unter Menschen und Men-schenaffen gibt es immer wieder im Regen-waldgebiet des zentralen Afrikas.Regelmässigbestätigt die WeltgesundheitsorganisationWHO neue Ebola-Opfer im Kongo-Becken.Nun will man aus dem Weltraum nach demheimtückischen Virus fahnden: Ab 2004 star-tet die Europäische Raumfahrtbehörde ESAdas neue Satelliten-Projekt Epidemio zur Be-kämpfung von Seuchen. Um dem Zwischen-wirt des Ebola-Virus auf die Spur zu kommen,werden via Satellitenbilder detaillierte Vege-tationskarten von Kongo und Gabun erstellt.Das in Gabun ansässige Internationale Zen-trum für Medizinische Forschung (CIRMF)wird die Beobachtungsdaten mit Feldfor-schungsergebnissen in einem GeografischenInformationssystem (GIS) zusammenführen.Die Forscher hoffen, besondere Charakteristi-ka der Umwelt in den betroffenen Gebietenzu finden. Wichtig sind dabei zum Beispiel toteTiere oder Einwohner von Dörfern, die Ebolaüberlebt und Antikörper erworben haben.«Durch den Vergleich mit bekannten infizier-ten Gegenden können mittels Fernerkundungandere verdächtige Gegenden festgestelltwerden», so Ghislain Moussavou vom CIRMF.Die Satellitendaten werden monatlich aktua-lisiert, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen.Die Forscher haben in den beiden zentralafri-kanischen Staaten, der Republik Kongo undGabun, eine jährliche Wiederkehr der Ebola-Ausbrüche beobachtet. Moussavou: «Darausfolgt, dass der Lebensraum des Wirtstieresdurch bestimmte Umweltbedingungen ge-kennzeichnet ist.» Auch die WHO stellt Erd-beobachtungsdaten zur Verfügung. Sie die-nen zum Einlesen in die GIS-Software HealthMapper der WHO, die von Gesundheitsfunk-tionären in mehr als 70 Ländern benutzt wird.«Unser System hängt aber letztendlich vonFelddaten ab, Fernerkundung könnte jedocheine nützliche Ergänzung sein», hofft derWHO-Experte Jean-Pierre Meert. Lokale Land-karten seien oft 30 Jahre überaltert und nurnoch beschränkt brauchbar. Epidemio sollauch für die Malaria-Bekämpfung wertvolleDienste leisten. Die Beschaffung meteorolo-gischer Satellitendaten ist dabei besonderswichtig. Denn hohe Luftfeuchtigkeits- undNiederschlagswerte kündigen häufig auchMalaria-Ausbrüche an.

Fairtrade-Produkte aus dem AmazonaswaldDer «Regenwaldladen» ist ein Projekt des deutschen Regenwald-Instituts und hat das Ziel,die Waldbewohner Südamerikas in der Vermarktung von sog. Nichtholz-Waldprodukten zuunterstützen. Denn wenn sich das Sammeln und Verarbeiten von Früchten, Nüssen oderNaturlatex zu Konfitüren, Ölen, Taschen und Regenbekleidung auch finanziell lohnt, kannder Regenwald vor der Abholzung und Umwandlung in Sojaplantagen oder Viehweidenverhindert werden. John Künzli, eh. Sekretär des Bruno-Manser-Fonds, hat nun eine SchweizerGeschäftsstelle eröffnet und freut sich auf Ihren virtuellen Besuch im Online-Shopwww.regenwaldladen.ch. Der FSS erhält von Ihrem Einkauf 10 Prozent – fügen Sie einfachbeim Kauf die Anmerkung «FSS» ein!

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STREIFLICHT■ Klimaschock überlebt. Britische Geologenhaben eine Erklärung für den letzten grossenKlimaschock der Erde gefunden. Vor 180 Mio.Jahren habe sich der blaue Planet demnachselbst durch massive Gesteinserosion von dengrossen Mengen an CO2 befreit. Die Erosionhat die chemischen Verbindungen im Meergelöst und dann dafür gesorgt, dass sich dasCO2 im Meer bindet. Die Erkenntnisse könn-ten helfen, neue Strategien für die globaleErwärmung zu finden, berichtet das Wissen-schaftsmagazin Geology. Vor 180 Mio. Jah-ren ist die Temperatur auf der Erde sprung-haft um etwa fünf Grad Celsius angestiegen.Gründe dafür waren massive Mengen Me-than, die vom Meeresgrund in die Atmosphä-re gelangt sind. Methan (CH4) ist ein kurzle-biges, massives Treibhausgas, das sich imOxidationsprozess zu CO2 umwandelt. CO2

bleibt wesentlich länger in der Atmosphärevorhanden. Tiere und Pflanzen waren vondem plötzlichen CO2-Anstieg extrem betrof-fen, es kam zum Massensterben. Forschungs-leiter Anthony Cohen nimmt an, dass die Ver-witterung von den riesigen Gesteinsmengensozusagen wie eine Notbremse für die globa-le Erwärmung gewirkt hat. Chemische Reak-tionen haben die grossen Mengen CO2 sozu-sagen gebunden. Der Forscher ist sich nichtsicher, welche globalen Auswirkungen derweitere CO2-Anstieg für die Erde haben wird.Er sei aber überzeugt, dass das Wissen um dieGeschichte der globalen Erwärmung für zu-künftige Forschungsprojekte durchaus vonNutzen sein könne. «Immerhin sind noch14000 Giga-Tonnen Kohlenstoff als Methan-Eis in Sedimenten am Meeresgrund gebun-den», meint Cohen.�

■ Software gegen digitale Kluft. Auch armeBauern und Städter in den Entwicklungslän-dern sollen sich ins Internet einwählen kön-nen. Mit dieser Einstellung und dem Willenzum Abbau der digitalen Kluft hat die Non-Profit-Organisation Aidworld eine Softwareentwickelt, die einen um 35 Mal schnellerenInternetzugang ermöglicht. Diese Softwaremit dem Namen Aidbase besteht seit kurzemals Prototyp. Dieser vereinfacht die bestehen-den Webseiten, lässt Grafiken weg und über-trägt nur Texte. Effekt: Eine viel schnellereVerbindung wird möglich. Zunächst sollen vorallem Sozialarbeiter dieses Angebot nützen.Später, so hofft die Organisation, soll jedochjede auf Informationen aus dem Internet an-gewiesene Person in den Genuss der schnel-len Software kommen.�

■ Streubombenverbot gefordert. Um die20000 Kinder, Frauen und Männer werdenjährlich in Afrika, Asien und Südamerika durchLandminen verstümmelt oder getötet. Nichtmitgezählt sind die Tiere. Ähnlich viele Opferfordern weitere explosive Überreste aus Krie-gen. Besonders gefährlich sind die Streubom-ben (Clusterbombs) mit ihren Behältern, dieHunderte kleiner Sprengkörper enthalten.Diese explodieren oft nicht, bleiben auf demBoden liegen und werden vorab für Kinderzur tödlichen Falle. Clusterbomben wurden –trotz ihrer hohen Fehlerquote – von den west-lichen Alliierten in oft rauen Mengen überKosovo, Afghanistan und Irak abgeworfen. ImGegensatz zur am Boden ähnlich wirkendenAnti-Personen-Mine gibt es für Clusterwaf-fen noch kein Verbot. Deshalb gründeten inDen Haag Ende 2003 85 Nicht-Regierungs-Organisationen (darunter IKRK, Human RightsWatch, Handicap International) aus 42 Län-dern die Cluster Munition Coalition (CMC).Diese fordert das Verbot von Produktion

und Einsatz von Cluster-munition. Jene, die explosi-ve Kriegsreste verursachten,sollen auch für die Folgenzur Verantwortung gezogenwerden. Jedenfalls müssegenerell die Unterstützungder durch explosive Kriegs-reste betroffenen Menschen«deutlich verstärkt» werden,hiess es.�

■ Rettende Störenfriede?Baby-Pinguine überlebenanscheinend besser, wennihre Eltern durch Menschengestört werden. Zu diesemverblüffenden Ergebniskommt eine Studie der Uni-versität von Waikato in Neu-seeland. Mehr als drei Jahrelang untersuchen die Biolo-gen um Nick Ling 16 ver-

schiedene Adéliepinguin-Kolonien (Pygosce-lis adeliae) in der Antarktis. Der Adéliepinguinist die häufigste antarktische Pinguinart undneben dem Kaiserpinguin die am weitestensüdlich vorkommende Pinguinart. Das ersteErgebnis der Studie hat auch die Forscherüberrascht: Offensichtlich überlebten dort, woregelmässig Touristen an Land gingen, mehrJungtiere als in Regionen, in denen die Tiereungestört waren. Die Tiere fühlten sich durchdie Anwesenheit der Menschen nicht gestört,sondern offensichtlich dazu animiert, sich häu-figer und vor allem erfolgreicher zu paaren.Der Biologe nimmt aber an, dass der wahreGrund für das Verhalten darin liegt, dass Men-schen die Raubmöwen vertreiben. Diese sindfür Jungtiere eine tödliche Bedrohung. Dasalles heisst aber nicht, dass die Antarktis nunZiel des Massentourismus werden soll. 2003wurde sie von über 13000 Touristen besucht.Trotz der Auflagen, dass sich Touristen Pin-guinkolonien nicht nähern dürfen, ist die Di-stanz zu den Tieren teilweise sehr gering. Pin-guine neigen nämlich dazu, dass sie auf Men-schen zukommen. Neben den Touristennimmt aber auch die Zahl der Forscher starkzu. «Bei Untersuchungen von Pinguinen konn-ten die Forscher feststellen, dass die Anwe-senheit des Menschen sehr wohl zu einemextremen Anstieg der Herzfrequenz führte»,gab Ling zu bedenken. Die Langzeiteffektedavon seien aber nicht bekannt.�

■ Tiersterben im Treibhaus. Das Klima wirdwarm und wärmer. Damit wird die biologi-sche Vielfalt zerstört – vor allem in den arten-reichsten Gebieten. Der Klimawandel schlägtin den artenreichsten Gebieten der Erde be-sonders hart zu. Zu diesem Ergebnis kommteine Studie des WWF. Der untersuchte dieAuswirkungen des Klimawandels in 113 öko-logisch besonders wertvollen Regionen. Be-rücksichtigt wurden Gegenden, die sich durcheine hohe biologische Vielfalt auszeichnenoder in denen Tiere und Pflanzen leben, dieweltweit nur an einem einzigen Ort vorkom-men. Die Studie kommt zum Schluss, dass inrund 20 Prozent dieser «biologischen Schatz-kammern» mit einem massiven Artensterbenzu rechnen sei: «Der Klimawandel gefährdetdas Überleben vieler Tier- und Pflanzenarten,weil sie sich nicht rechtzeitig an die verän-derten Lebensbedingungen anpassen kön-nen», warnt die Umweltorganisation. VieleZugvögel würden Probleme bekommen,wenn ihre Rast- und Brutplätze in küstenna-hen Feuchtgebieten überschwemmt werden.Bleibe das Packeis weg, müssten Eisbärenhungern, da ihnen der Weg zu ihren Jagdge-bieten abgeschnitten ist. Auch in den Tropenwerde der Lebensraum für viele Arten knapp.Die Forscher: «Durch zunehmende Trocken-heit steigt die Gefahr von Waldbränden, wo-durch sich die Lage für ohnehin gefährdeteArten wie den Orang-Utan weiter verschärfe.»

Die betroffenen Gebiete verteilten sich rundum den Globus, schreibt der WWF. Sie rei-chen von den Tropen bis zu den Polen. «Diekanadische Tundra hat ebenso unter dem Kli-mawandel zu leiden wie das Anden-Hochlandin Chile und Argentinien oder die Taiga imUralgebirge.» «Die Studie zeigt einmal mehrdie Dringlichkeit, den Klimaschutz weltweitvoranzutreiben», betont Marcel Odermatt,Leiter des Bereichs Klima und Energie beimWWF Schweiz. kal/rs �

■ Riesen-Tausendfüssler entdeckt. Die Wis-senschaft stösst auch heute regelmässig auf«unentdeckte» Lebewesen. Diesmal wurdeman in Madagaskar fündig, das in seinen ein-zigartigen Wäldern noch viele unbekannteSpezies beherbergt. Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (http://www.rub.de) ha-ben letztes Jahr bei Forschungsarbeiten in Ma-dagaskar sogenannte Riesenkugler entdeckt.Diese sind eine Art von Riesen-Tausendfüss-lern, die im zusammengerollten Zustand sogross wie eine Orange aussehen. Auf ingesamtfünf bisher unbekannte Arten ist der ZoologeThomas Wesener gestossen. Die Tiere spielen

eine wesentliche Rolle bei der Zersetzung vonLaub und Holz.Die Riesenkugler (Zoosphaerium sp.) sind äl-ter als die Dinosaurier und sorgen im Regen-wald für nährstoffreiche Böden. Seit mehr als100 Jahren waren diese Tiere, die sich zu ei-ner perfekten Kugel einrollen können, nichtmehr Gegenstand wissenschaftlicher Untersu-chungen. Die Tiere haben eine grosse ökolo-gische Bedeutung, da sie sich nach heutigemKenntnisstand ausschliesslich von altem Laubund vermoderndem Holz ernähren.Daher spielen gerade Riesenkugler in ihrenVerbreitungsgebieten eine zentrale, unver-zichtbare Rolle bei der Zersetzung von Laub,ähnlich wie in unseren Breiten die Regenwür-mer. Als «Streuabbauer» zerkleinern sie totesPflanzenmaterial, so dass Mikroorganismendieses leichter zersetzen können und dieHauptnährstoffe den Pflanzen wieder zur Ver-fügung stehen. Zudem durchmischen die Rie-senkugler durch ihre Grabtätigkeiten den Bo-den und lockern ihn auf. Besonders die Bö-den in Plantagen sind in Gebieten mit Rie-senkuglern deutlich nährstoffreicher als dort,wo diese Tiergruppe nicht mehr auftritt.

Gefunden hat Thomas Wesener die Riesenkug-ler im Küstenregenwald Madagaskars. Drei derArten kamen nur in jeweils einem der verblie-benen Regenwaldgebiete vor, sie sind hierendemisch. Ein Grossteil der Wälder, die einstfast die gesamte Insel bedeckten, ist bereitsverschwunden. Auch die noch verbliebenenRegenwälder sind von Abholzung bedroht.Wenn die Wälder verschwunden sind, wird diedünne Humusschicht binnen kürzester Zeitweggeschwemmt und eine lebensfeindlicheSteppenlandschaft tritt an ihre Stelle. pte �

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