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Händelfestspiele 2013

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Sonderbeilage der Mitteldeutschen Zeitung

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Page 1: Händelfestspiele 2013
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VON ANDREAS MONTAG

W enn es eine Frage gibt, dieClemens Birnbaum über-haupt nicht gern hört,

dann ist es diese: Auf welche derVeranstaltungen seines Festivalser sich selbst besonders freue.Dann verzieht der so freundliche,liebenswürdige Mann das Gesicht,als ob er Zahnschmerzen hätte.

Das hat natürlich seine Logik:Immerhin sind alle Konzerte,Opernaufführungen, Exkursionenund Ausstellungen, die es währendder halleschen Händel-Festspielevom 6. bis zum 16. Juni geben wird,gewissermaßen seine „Kinder“.Und was für ein Vater wäre Birn-baum, würde er eines vorziehen,statt von eines jeden Qualitätenüberzeugt zu sein. Und dass dieFestspiele im Übrigen bestens vor-bereitet sind, versteht sich vonselbst. Das ist sich Birnbaum, derIntendant und Direktor der Stif-tung Händel-Haus in Personaluni-on ist, schuldig.

Im Grundsatz hat sich an dem,was sich über Jahre bewährt und indie Herzen des treuen Publikumsgefunden hat, wenig geändert. Eswird zum Auftakt eine Feierstundeam Händel-Denkmal geben, Fest-akt und festliches Eröffnungskon-zert folgen. Dazu natürlich dieOpernpremieren in Halle und BadLauchstädt, Konzerte mit Stars wieder tschechischen Mezzosopranis-tin Magdalena Kozená sowie Rund-gänge auf Luthers Spuren, womitder Reformations-Blick des voraus-gegangenen Händel-Festivals 2012fortgesetzt wird.

Kontinuität gehört zu den Tugen-den von Birnbaums Geschäft, dieEinführung neuer Ideen ebenso,damit das Fest sich gut und dauer-haft entwickeln kann. Neu sindzum Beispiel eine Exkursion inspreußische Potsdam, eine weitere,auch musikalisch reizvolle führtnach Ostrau im Saalekreis. Dortwird es in der barocken Patronats-kirche Geistliche Konzerte geben,in denen Kompositionen GeorgFriedrich Händels und JohannChristian Schieferdeckers konfron-tiert werden. Schieferdecker, derwenig bekannt ist, hat als Organistan der Lübecker Marienkirche inder Nachfolge von Dietrich Buxte-hude gewirkt. Aber er ist ein Kindder mitteldeutschen Region. DerSohn eines Kantors und Organis-ten stammte aus Teuchern im heu-tigen Sachsen-Anhalt und warauch als Komponist tätig.

Zusätzlich interessant wird Ost-rau, das sich in der jüngeren Ver-gangenheit sehr um Aufmerksam-keit für seine Geschichte bemüht,durch den Umstand, dass HändelsLehrer Friedrich Wilhelm Zachowin eben jener Schlosskirche seineOrgelprüfung abgelegt haben soll.

Solche Verbindungen „auszugra-ben“ und in den lebendigen Korpusdes Festivals zu integrieren, gehörtzu den Leidenschaften von Cle-mens Birnbaum. Freilich verweist

er im gleichen Atemzug darauf,dass solche Ausflüge des Festivalsnur funktionieren und mit Schön-heit zu erfüllen sind, wenn sich aufder anderen Seite Gastgeber fin-den, die ebenso viel Freude undLeidenschaft für die Sache aufbrin-gen wie der Festival-Intendant undseine Mitstreiter im halleschenHändel-Haus.

Ohne eine solche Mitwirkung,die es in Ostrau gibt, wo man sogarnoch ein kleines Fest in denSchlosspark verlegen wird, wärendie Extras, die das hallesche Mu-sikfest so zusätzlich charmant undstrahlend erscheinen lassen, schonaus organisatorischen Gründennicht denkbar.

Überhaupt passen die Ausflügeins Umland bestens zu BirnbaumsStrategie, möglichst viele (undmöglichst auch immer wiederneue) Orte in das Festival einzubin-den, zumal auch in Halle selbst.Das verstärkt die Wirkung in dieStadt und auf ihre Bürger, zudemist Birnbaum daran gelegen, mitden authentischen Orten als Pfun-de auch zu wuchern. Es nicht zutun, wäre in der Tat töricht.

Birnbaum verweist auf den„Messiah“, Händels Oratorien-Klassiker, den man in der Markt-kirche erleben wird: „Natürlich isteine solche Aufführung auch an ei-nem anderen Ort denkbar. Aberdiese Kirche ist eben die Taufkir-che Händels!“ Wer nicht versteht,dass diese Aura es ist, die „den be-sonderen Spirit“ gibt, dem ist wohlnicht zu helfen. Kommen wie indiesem Jahr noch städtische Initia-tiven hinzu, ist das umso schöner.Das Engagement einer barock ge-wandeten Straßentheatertruppedürfte sich für das Festival wie fürHalle selber auszahlen, weil so dasBesondere, das Händels Geburts-stadt einmal im Jahr prägt, noch

stärker hervortritt - für die Hallen-ser wie für ihre Gäste.

Bei so viel Schönheit und Harmo-nie bleibt eigentlich nur, dem Festmit frohem Herzen entgegenzuse-hen, zu genießen, wofür man dennnoch Karten ergattern kann undauch schon die beiden finalen Hö-hepunkte auf den Zettel zu neh-men: „Bridges to Classics“ und dasAbschlusskonzert, die beiden je-weils von Feuerwerk gekröntenOpen-Airs in der romantischenGalgenbergschlucht.

Aber ganz sorgenfrei ist in die-sen Zeiten, da man in Sachsen-An-halt über das Sparen und überStrukturen nachdenken muss, nie-mand im Bereich der Kultur, auch

Clemens Birnbaum macht sich alsoGedanken - und zwar fern einerschlichten Besitzstandswahrungs-Ideologie, die man übrigens vielseltener antrifft, als es gelegentlichkolportiert wird.

Die Musikfeste des Landes habenjedenfalls eine Arbeitsgemein-schaft gegründet, zu der auch dasPop-Großereignis „Melt!“ gehört,das in jedem Jahr vor der ein-drucksvollen Kulisse der Braun-kohlenbagger von Ferropolis beiGräfenhainichen stattfindet. Be-rührungsängste zwischen „U“ und„E“ gibt es hier keine, Schulter-schluss ist angesagt. Das hatdurchaus Sinn, immerhin sind dieMusikfeste Sachsen-Anhalts eine

Größe nicht nur auf dem Kalenderdes Publikums, sondern eben auchfür die Rechner unter unseren Zeit-genossen. „Musikfeste bringen ho-he Besucherzahlen“, sagt Birn-baum, „zumal von außerhalb“.

Das heißt, die schönen Dinge ha-ben auch einen ganz praktischenund touristischen Wert, der in denKassen des Beherbergungs- undBewirtungsgewerbes Niederschlagfindet. „Melt!“ und das Händel-Festbringen zusammen fast 100 000Besucher auf die Beine, „das ist dieLiga, in der Landesausstellungenspielen“, sagt Birnbaum.

Immer mal wieder ist auch dasThema einer Rhythmus-Verände-rung für die Händel-Festspiele zurSprache gebracht worden: Ob esnicht auch hinreichen würde, denBarockmeister alle zwei Jahre zufeiern? Nein, sagt der Intendant,das bringe gar nichts, sehe manvon der Verunsicherung des Publi-kums ab. Und viele überregionaleBesucher sprängen womöglich ab.Auch die Verdrahtung mit demjährlich stattfindenden LeipzigerBachfest würde sich wohl erledigthaben. Was man bei einem Zwei-jahres-Rhythmus vermeintlich spa-ren könne, so Birnbaum, würdeman für verstärktes Marketing zu-sätzlich wieder ausgeben müssen -oder man würde zu einem regiona-len Musikfest mutieren. Die groß-artige Unterstützung und Förde-rung seitens vieler Unternehmerspricht aber weiterhin für eine in-ternationale Ausstrahlung.

Und dann sagt der Intendantnoch einen sehr selbstbewussten,starken Satz: „Wir versuchen, un-ser Publikum mit einem Super-Pro-gramm zu überzeugen. 45 000 Be-sucher sprechen dafür. Die Politikmöge entscheiden, ob sie das wei-ter so haben will.“ Da wüsste mandoch, was zu raten wäre.

Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages, grüßt als Schirmherrder diesjährigen Händel-Festspiele die Gäste und lobt das Programm.

Machtvolle Musik , politischer Anspruch

VON NORBERT LAMMERT

Vor genau 500 Jahren, 1513, er-schien Machiavellis „Il Principe“,das zum Standardwerk über Glanzund Elend der Machtausübung ge-worden ist. Macht steht auch imZentrum der diesjährigen Händel-Festspiele, die an den 300. Jahres-tag des Friedens von Utrecht erin-nern. Mehr noch als andere Kunst-formen übt die Musik eine ganz ei-gene „Gewalt“ über uns aus. Sie be-spielt die Klaviatur menschlicherEmotionen und zieht uns mit Melo-die, Rhythmus und Tempo in ihrenBann. Musik begleitet nicht seltenauch die Inszenierung politischerMacht – und manches Werk über-

dauert dabei den jeweiligen histori-schen Anlass. Wer etwa heute denKlängen des Te Deum und Jubilatelauscht, weißwahrscheinlichwenig über dieVerschiebun-gen im europäi-schen Mächte-spiel durch dieVerträge vonUtrecht 1713,zu deren AnlassHändel seinChorwerk kom-ponierte. Aberer spürt zweifellos die zeitloseKraft dieser Musik, die dem ge-schlossenen Frieden huldigt. Der

innere Zusammenhang von Machtund Musik wird im religiös-kirchli-chen Raum besonders erlebbar. Es

ist deshalb nurfolgerichtig,dass die Hän-del-Festspieleunter dem Leit-motiv diesesJahres mit demZyklus „NachLuther“ eineneue Konzert-reihe etablie-ren – und damiteinen eigenen,

überregional wahrnehmbaren Ak-zent im Rahmen der Lutherdekadesetzen. Mit diesem thematisch wie

musikalisch anspruchsvollen Pro-gramm unterstreicht Halle als Ge-burtsstadt Händels seinen heraus-ragenden Rang unter den deut-schen Festspielstädten. Dank inter-national bedeutender Stimmenund Ensembles stehen der Saale-stadt wieder zehn große musikali-sche Tage bevor.

Über Macht lässt sich nicht re-den, ohne auch über Ohnmacht zusprechen. Aber wo sonst erliegenwir so gerne einer fremden Machtwie im Konzertsaal? Und so wün-sche ich als Schirmherr der Hän-del-Festspiele 2013 allen Besu-chern überwältigende Momenteund wunderbare musikalischeStunden.

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„Wir versuchen, dasPublikum mit einemSuperprogramm zuüberzeugen.“Clemens BirnbaumFestival-Intendant

FESTPROGRAMM

Musikalische MachtworteDas Programm der Händel-Fest-spiele 2013 widmet sich in beson-derem Maße dem weiten Thema„Macht und Musik“. Dabei sollnicht zuletzt an den 300. Jahrestagdes Utrechter Friedens erinnertwerden, für den Händel ein staats-tragendes Te Deum und Jubilatekomponierte.

Im Rahmen dieses Themen-schwerpunktes erklingen nebenWerken Händels, die einem politi-schen Kontext zuzuordnen sind(unter anderem das „Utrechter TeDeum“, „Utrechter Jubilate“ und„Judas Macchabaeus“) auch Kom-positionen, in denen die Macht derMusik selbst thematisiert wird.Und eine internationale wissen-schaftliche Konferenz befasst sichmit „Macht und Ohnmacht der Mu-sik - Händel, der Staatskompo-nist“. Eine weitere inhaltliche Er-

gänzung findet die thematischeReihe durch die Auswahl derOpern Händels, die während desFestivals erklingen werden.

Mit „Giulio Cesare in Egitto“und „Alessandro“ werden zwei his-torische Personen in den Vorder-grund der von Händel vertontenOpernlibretti gestellt, die zu den„mächtigsten“ Herrschern in derGeschichte zählen.

Außerdem wird das Thema derFestspiele von der aktuellen Son-derausstellung im Händel-Hausbegleitet und unterstützt: „Händelals Staatskomponist?“. Darin wer-den Wechselwirkungen von Musikund Politik zu Lebzeiten des Kom-ponisten und in den deutschenDiktaturen reflektiert, einen ge-sonderten Beitrag zu der Schaufinden Sie in dieser Beilage.

„Die Musikübt eineganz eige-ne ,Gewalt‘über unsaus.“

Norbert Lammert (CDU)Bundestagspräsident

IMPRESSUM

Chefredaktion:Hartmut AugustinHans-Jürgen Greye

verantwortlicher Redakteur:Andreas Montag

Anzeigen:Rainer Pfeil

Gestaltung:Bernd Martin

ZUR PERSON

Studierter PolitologeDas Grußwort von Norbert Lam-mert (CDU), Präsident des Deut-schen Bundestages und Schirm-herr der diesjährigen Händel-Festspiele, ist dem Magazin zumFestival entnommen (siehe ne-benstehenden Beitrag). Lammert,1948 in Bochum geboren als äl-testes von sieben Kindern des Bä-ckermeisters Ferdinand Lammertund seiner Frau Hildegard, ist pro-movierter Politikwissenschaftlerund Soziologe.

Die Festspiel-Magazin ver-steht sich als Festspiel-Führer mitBeiträgen zu den Aufführungensowie einem Künstler- und Veran-staltungsverzeichnis. Das Heft istim Händel-Haus Halle, Große Ni-kolaistraße 5, sowie an den jewei-ligen Veranstaltungsorten erhält-lich, es kostet 3 Euro.

FOTO: DPA

FrohenHerzensCLEMENS BIRNBAUM DerIntendant der Händel-FestspieleHalle spricht über seinProgramm und die Zukunft.

Donnerstag, 6. Juni

Halle❚ Händel-DenkmalFeierstunde auf dem MarktStadtsingechor zu HallePfeiferstuhl Music HalleKammerorchester der Martin-Lu-ther-Universität Halle-WittenbergMusikalische Leitung: Frank-SteffenElster16.00 Uhr❚ Händel-HalleFestakt zur Eröffnung der Festspiele(nur mit Einladung)17.30 Uhr❚ Händel-HalleFestliches EröffnungskonzertSolist: Franco Fagioli (Altus)Händelfestspielorchester Halle20 Uhr

Freitag, 7. Juni

Halle❚ HallmarktPreußens GloriaExkursion nach PotsdamNeben einer Führung durch Schlossund Park Sanssouci stehen eineSchlösserrundfahrt mit dem Schiffund ein Spaziergang durch das Hol-ländische Viertel auf dem Pro-gramm. Verpflegungspaket inklusive7.15 Uhr❚ Händel-HausVom Cembalo zum elektro-akusti-schen Neo-BechsteinflügelFührung durch die Musikinstrumen-ten-Ausstellung mit Anspiel histo-rischer Tasteninstrumente: Chris-tiane Barth, Kustodin Stiftung Hän-del-Haus15 Uhr❚ MarktkircheMessiahMhairi Lawson (Sopran), Clint vander Linde (Alt), Charles Daniels (Te-nor), Huub Claessens (Bass)Cor de Cambra del Palau de laMúsica CatalanaIl Fondamento17 Uhr❚ OpernhausAlmira, Königin von Kastilien(Premiere)Inszenierung: Axel KöhlerBühne: Frank Philipp SchlößmannKostüme: Katharina WeißenbornInes Lex (Almira), Yeree Suh (Edilia),Roland Schubert (Consalvo), Mela-nie Hirsch (Bellante), Michael Small-wood (Fernando), Christian Zenker(Osman), Ki-Hyun Park (Raymondo)Händelfestspielorchester HalleMusikalische Leitung: Andreas Spe-ring19 Uhr❚ UlrichskircheHändels HeldinnenLorna Anderson (Sopran), CrispianSteele-Perkins (Trompete), TheKing’s Consort19 Uhr❚ neues theaterBaroque Lounge IGraces that refrain – classical vari-ationsMUSIC FOR A WHILETora Augestad (Gesang), Stian Cars-tensen (Akkordeon), Mathias Eick(Trompete), Martin Taxt (Tuba), PålHausken (Drums)21 Uhr

Sonnabend, 8. Juni

Halle❚ StadthausVortrag: Händel als „deutscherStaatskomponist“ im zwanzigstenJahrhundert10 Uhr❚ Händel-HausMacht: Martin Luther & Kardinal Al-brecht von Brandenburg in HalleEin informativer Spaziergang vomMarktplatz über die Residenz vorbeiam Dom zur Moritzburg11 Uhr

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VON JOACHIM LANGE

G eorg Friedrich Händels Oper„Almira, Königin von Kasti-lien“ trägt die Nummer 1 im

Verzeichnis der Händelwerke. DasJugendwerk des nicht mal 20-Jähri-gen auf seinem Weg von Halle hin-aus in die große weite Opernweltund an deren Spitze, ist nach derHamburger Uraufführung 1705nur selten nachgespielt worden.

Die Annalen der Händelhausstif-tung listen gerade mal zehn Insze-nierungen auf. Allein sechs in derUraufführungsstadt Hamburg undimmerhin drei (1878, 1889 und1885) im für Händels Opern an-sonsten ziemlich dusteren 19. Jahr-hundert.

Frühwerke zu pflegen und zuhinterfragen, gehört natürlich zumFestspiel-Selbstverständnis. FürHalle ist es aber keine lupenreineNeuentdeckung. Als Koproduktionmit dem Theater Bremen war„Almira“ 1994 schon in Bad Lauch-städt zu erleben.

In diesem Jahr ist die Geschichteaus dem Umfeld dieser Königinvon Kastilien nach dem Librettovon Friedrich Christian Feustking(der es seinerseits nach dem Li-bretto von Giulio Pancieri zu demDramma per musica „L’Almira“ vonGiuseppe Boniventi verfertigte) alsobligater Festspiel-Beitrag desOpernhauses Chefsache. IntendantAxel Köhler inszeniert.

Zu seinem Team gehört FrankPhilipp Schlössmann, der in Hallegerade die Bühne für TelemannsSokrates beigesteuert hat. AxelKöhler bleibt mit der Entscheidungfür diese erste Händel-Oper, nach

seinem Geduldigen (vor allem aberwitzigen) Sokrates, den Glanzzei-ten der berühmten HamburgerGänsemarkt-Oper treu. Die ersteHändeloper sei schon lange seinWunsch gewesen, bekennt der Re-gisseur, der sich mit seiner künst-lerischen Arbeit sichtlich von dengegenwärtigen Herausforderungenseines Intendantenjobs erholt, zuBeginn der heißen Probenphase.

Wie in Hamburg seinerzeit üb-lich, ist diese als Kombination ausitalienischen Arien und deutschenRezitativen bestehende, ohne Kas-traten- bzw. Counterpartien aus-kommende Oper, trotz der Bezügezu realen historischen Vorbildern,im Grunde völlig unpolitisch undreine Unterhaltung. Die Krönung,mit der alles beginnt, sei nur derAuslöser, der eine ziemlich wirreLiebesgeschichte mit Soap-Qualitä-ten in Gang setzt, sagt Köhler, dermit seinen Inszenierungen musi-kalischer Komödien bislang nochjedes Mal höchst erfolgreich war.Händels Musik, sagt der versierte

Händel-Sänger, sei hier zwar nochunausgewogen, aber man spüreschon deutlich die Meisterschaft,die später hinzukam.

Es gibt sehr viele kleine, schnellgeschnittene Nummern, aber auchschon Anklänge an die großen Bra-vourarien. Trotzdem habe manjetzt das Original aus spielprakti-schen Gründen um etwa eine Drei-viertelstunde gekürzt. Wenn sichder Vorhang hebt, gibt es als Ein-stieg eine große Krönungsszene.Dass der Originaltitel „Der in Kroh-nen erlangte Glückswechsel, oder:Almira, Königin von Castilien“ lau-tet, war wohl für Schlössmann derAufhänger für sein zentrales Re-quisit. Er hat es auf der Drehbühnein einen wandlungsfähigen, barockanmutenden Raum platziert.

Eine überdimensionierte Kroneist der Thron und bietet auf derRückseite zugleich den Platz fürein intrigenhalber benötigtes Ge-fängnis. Zunächst wird aber zu ei-nem musikalischen Feuerwerk diejunge Almira (Ines Lex) gekrönt.

OPER HALLE Axel Köhler inszeniert Händels „Almira“ mit ernsten Absichten in Sachen Heiterkeit.

Königin sucht Mann

Sie befördert (in bester Amigo-Ma-nier) erst mal ihren heimlichen Ge-liebten Ferando (Michael Small-wood) auf den Posten eines Sekre-tärs an ihre Seite. Ihr Problem isteine Verfügung ihres verstorbenenVaters, der den Herrscherinnen-qualitäten seiner Tochter wohlnicht so recht getraut haben dürfte.

In seinem Testament bestimmteer, dass seine Tochter nur einenNachkommen ihres VormundesConsalvo (Roland Schubert) zu hei-raten habe. Ein entsprechenderKandidat steht mit dessen Sohn Os-man (Christian Zenker) auch be-reit. Wie der ehrgeizige Herrscher-nachwuchs nun mal so gestricktist, hat der aber gleichzeitig ein Au-ge auf Prinzessin Edilia (YereeSuh) geworfen.

Den heutigen, an TV-Serien ge-schulten Zuschauer dürfte es keinbisschen wundern, dass sich dieHerkunft Ferandos als weit prinz-gemahltauglicher erweist, als ver-mutet. Und, dass Osman zunächstdumm aus der Wäsche guckt, weil

sich seine Edilia als zweite Wahl zuschade ist. Doch auch für ihn findetsich noch eine Prinzessin namensBellante (Melanie Hirsch) aus demvielleicht ja auch ganz schönenLand Aranda. Wie sich in diesemKuddelmuddel auch noch ein Bass(Ki-Hyun Park) als mauretanischerKönig und die Komödienkanonedes halleschen Ensembles BjörnChristian Kuhn (als Diener Tabar-co) unterbringen lassen? Nun, dawird dem Regisseur Axel Köhlerschon etwas eingefallen sein.

Was genau es bedeutet, dass mandie Figuren ernst nehmen muss,weil es nur dann wirklich komischwird, wird man nach der Premieream 7. Juni genauer wissen. Undauch, was der langjährige musika-lische Leiter der Karlsruher Hän-delfestspiele, Andreas Spering,nach zwölf Jahren aus der Wieder-begegnung mit dem Händelfest-spielorchester macht!

Die Premiere von Händels „Almira,Königin von Kastilien“ beginnt am

7. Juni um 19 Uhr im halleschen Opernhaus.

„Händels Musik isthier zwar nochunausgewogen, aberman spürt schon dieMeisterschaft.“Axel KöhlerRegisseur

Halles Opernintendant Axel Köhler (3. v. re.) bei einer Probe zu „Almira“. FOTO: GERT KIERMEYER

❚ StadthausÖffentliche Mitgliederversammlungder Georg-Friedrich-Händel-Gesell-schaft e. V.11 Uhr

Bad Lauchstädt❚ Goethe-TheaterAlessandro (Premiere)Inszenierung : Lucinda ChildsMax Emanuel Cencic (Alessandro),Blandine Staskiewicz (Rossane), Ad-riana Kuerová (Lisaura), Xavier Sa-bata (Tassile), Pavel Kudinov (Clito),Juan Sancho (Leonato), Vasily Kho-roshev (Cleone), Armonia Atenea14.30 Uhr

Halle❚ Dom zu HalleLob und Macht der MusikBarbara Christina Steude (Sopran),Maria Perlt (Sopran), Anne-KathrinLaabs (Alt), Tobias Hunger (Tenor),Tobias Berndt (Bass)15 Uhr

Ostrau❚ PatronatskircheGeistliche KonzerteDorothee Mields (Sopran), KlausMertens (Bass), Hamburger Rats-musik16 Uhr

Halle❚ Händel-HausDomenico Scarlatti & Georg Fried-rich HändelMaría Espada (Sopran), Forma An-tiqua17 Uhr

❚ Händel-HalleGiulio Cesare in EgittoMusikalische Leitung: Ottavio Dan-toneSonia Prina (Giulio Cesare), MariaGrazia Schiavo (Cleopatra), FilippoMineccia (Tolomeo), Paolo Lopez(Sesto), Marina De Liso (Cornelia),Sergio Foresti (Achilla), Milena Storti(Nireno), Enrico Marchesini (Curio)19.30 Uhr

❚ Händel-HausBaroque Lounge IISongs without words – Arien vonHändel21 Uhr

Sonntag, 9. Juni

Halle

❚ MarktkircheFestgottesdienst10 Uhr

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Page 4: Händelfestspiele 2013

VON ANDREAS MONTAG

Um „Macht und Musik“ gehtes, so heißt auch das Mottoder diesjährigen Händel-

Festspiele in Halle. Was liegt alsonäher, als der Frage nachzugehen,ob der Barockmeister selber eigent-lich ein Staatskomponist und damitverstrickt gewesen sei in die politi-schen Umtriebe seiner Zeit wie dernachfolgenden Epochen. Eine Son-derausstellung im Händel-Hausnimmt das Thema auf - und das inwirklich exquisiter Weise.

Beleuchtet wird zum einen dieWirkungszeit Händels an diversenHöfen. Hierzu wird ganz unauf-geregt klargestellt: „Solangeder Fürst den Komponisten alsDienstleister betrachtet, istdessen politische Ansicht sei-ne Privatsache. Ob der Kom-ponist hinter der politischenBotschaft steht, die er propa-giert, ist vollkommen irrele-vant“. Besonderen Raum neh-men in der Schau aber die Händel-Bilder und -Interpretationen wäh-rend der beiden deutschen Diktatu-ren des 20. Jahrhunderts ein. Einspannendes Feld, hervorragendaufgearbeitet.

Selten sieht man historische undpolitische Zusammenhänge sosinnfällig präsentiert, so greifbarund schlüssig dem Betrachter zu-gewandt. Ein wahrhaftiges Denk-vergnügen bereitet der Gang durchdie anschaulich und modern aufbe-reitete Schau, die auch zahlreicheTondokumente zu bieten hat.

Wie hielten es die Nationalsozia-listen mit dem großen Tonsetzer,welchen Platz wies ihm die Kultur-politik der SED im DDR-Staatsbe-trieb zu? Hier gibt es durchausSpannendes abzuholen. So ist einBrief des halleschen Kulturreferen-ten Dr. Koch aus dem Jahr 1939 do-kumentiert, in dem der Lokalpoliti-ker beim Leiter des Amtes für Kon-zertwesen der Reichsmusikkam-mer, einem gewissen Dr. Otto Bene-ke, in aller devoten Vorsicht umVerhaltensregeln in Sachen Händelnachsuchte.

Speziell ging es in dem mit dem

obligatorischen „Heil Hitler“ ge-zeichneten Schreiben um die offen-sichtlich als heikel angeseheneFrage, ob man den „Messias“, im-merhin ja ein geistliches Werk, zurErbauung der „Volksgenossen“nun aufführen dürfe oder nicht. Al-lein die Frage wirft ein bezeichnen-des Licht auf die geistige Verfas-sung im „Dritten Reich“. Die Ant-wort aus Berlin hingegen ist eben-so überraschend wie erhellend:„Ein Verbot besteht nicht“, erfah-ren die Hallenser, es sei denn, Gau-oder Kreisleiter hätten ein Problemmit dem „Messias“.

Die Geschichte erzählt zweierlei:Zum einen mochten sich die Nazi-größen offensichtlich nicht jedeEntscheidung auf den Tisch zie-hen. Zum anderen wird eine imNachhinein gern unter den Teppichgekehrte Wahrheit über die Funkti-onalität des NS-Staates aufgeru-fen - dass nämlich die untergeord-neten Chargen sehr wohl mitMacht belehnt waren und auchVerantwortung dafür zu überneh-men haben.

Händel hat den Nazis jedenfallsgut gefallen, was auch nicht er-

staunt, weil kraftvolle, feierlicheMusik noch jedem Machthaber zurIllustration seiner eigenen Rolleund Bedeutung willkommen war.1935, zum 250. Geburtstag Hän-dels, rückte der Einpeitscher Al-fred Rosenberg in Halle an undhielt eine flammende Rede anläss-lich der „Reichs-Händelgedenkta-ge“. Von Händel als dem „Wikingerder Musik“ orgelte die Nazitröte.Und ein Jahr später, als die Eröff-nung der Olympischen Spiele inBerlin zur gigantischen Propagan-da-Show inszeniert wurde, durfteHändel nicht fehlen, sein „Hallelu-jah“ erklang zum Auszug der Ath-leten. 1941 schließlich klärte einHerr Moser die letzten Zweifel an

Händel auf nationalsozialisti-sche Hausmannsart: Der Mannhabe zwar in England gelebt(beim „Feind“ also), „dachteaber bis zum Ende deutsch“.Da hört man ihn noch die Ha-cken zusammenschlagen.

Händels musikalischerMacht, die ja das Humane meintund nicht auf die Verherrlichungder Mächtigen gerichtet ist, hat die-ser Missbrauch ebenso wenig Ab-bruch getan wie ihr die Attackendes Kalten Krieges zu schaden ver-mochten, in die Walter UlbrichtsGenossen den Komponisten zu ver-wickeln suchten. Die Schau imHändel-Haus dokumentiert auchdiese Versuche, den Komponistenzu ideologisieren - nun mit einem„marxistischen Händelbild“. Der„Klassenfeind“ aus dem Westen be-kommt dabei sein Fett weg, weildessen Händel-Pflege, so die Unter-stellung, das Nazi-Erbe fortsetze.

Natürlich war, wie üblich, auchim Musikleben Wachsamkeit inden eigenen Reihen angezeigt. Soentlarvten die Kulturwächter 1968eine Platten-Aufnahme der staatli-chen Firma Eterna als „konterrevo-lutionäre Händel-Interpretation“.Was war geschehen? Die Sopranis-tin Adele Stolte hatte den „Neundeutschen Arien“ ein paar barockeVerzierungen geschenkt, die bisdato in der DDR gänzlich unbe-kannt waren. Auch das kommen-tiert sich selbst.

AUSSTELLUNG In Halle ist die exquisite Sonderschau „Händel als Staatskomponist?“ zu sehen.

Mächtiger als MächtigeFestspiel-Plakate und -Programme aus verschiedenen Jahren werden in der Ausstellung gezeigt. FOTOREPROS: THOMAS MEINICKE

DAS MUSEUM

Schau bis JanuarDie Ausstellung im Händel-Haus unter dem Titel „Händel alsStaatskomponist? Musik und Poli-tik zu Lebzeiten des Komponistenund in den deutschen Diktaturen“ist noch bis zum 26. Januar 2014zu sehen. Öffnungszeiten: Bis Ok-tober Di-So 10-18, ab NovemberDi-So 10-17 Uhr.

Informationen zur Stiftung Hän-del-Haus, zu den Händel-Fest-

spielen und Tickets im Internet:www.haendelhaus.de

Händel wird vereinnahmt.

Aufklärung oder nicht? Die DDR feiert Händel und sich selbst.

Hier singt die Arbeiterklasse.

Umgewidmetes Oratorium Machtvoll musste es aussehen.

❚ LöwengebäudeCantate italianeRoberta Invernizzi (Sopran), YetzabelArias Fernandez (Sopran), MartinOro (Altus)11 Uhr❚ Händel-HausMacht: Martin Luther & Kardinal Al-brecht von Brandenburg in HalleEin informativer Spaziergang vomMarktplatz über die Residenz, vorbeiam Dom zur Moritzburg.14 Uhr❚ UlrichskircheThe Power of MusicWerke von G. F. Händel, H. Purcell,M. Green, W. Boyce u. a.Musikalische Leitung: MichaelSchneiderJulian Prégardien (Tenor)La Stagione Frankfurt15 Uhr❚ Händel-HausLuther in RomVortrag: Dr. Erik Dremel, Theologi-sche Fakultät der Martin-Luther-Uni-versität Halle-Wittenberg16 Uhr❚ Dom zu HalleLuther in Rom – Der Klang der ewigenStadt anno 1510/11Werke von J. Desprez, C. Festa, P.Roselli u. a.Musikalische Leitung: AlessandroQuarta17 Uhr❚ OpernhausAlmira, Königin von KastilienOper von Georg Friedrich HändelInszenierung: Axel KöhlerBühne: Frank Philipp SchlößmannKostüme: Katharina WeißenbornInes Lex (Almira), Yeree Suh (Edilia),Roland Schubert (Consalvo), Mela-nie Hirsch (Bellante), Michael Small-wood (Fernando), Christian Zenker(Osman), Ki-Hyun Park (Raymondo)Händelfestspielorchester Halle19 Uhr❚ LeopoldinaHandel with careHändels Vokalmusik in Instrumen-talbearbeitungenMusikalische Leitung: WolfgangKatschnerLautten Compagney Berlin19.30 Uhr

Montag, 10. Juni

Halle❚ Händel-HausInternationale WissenschaftlicheKonferenzMacht und Ohnmacht der Musik -Händel, der Staatskomponist9 Uhr❚ Händel-HausHändel als Staatskomponist?Sonderführung durch die Jahresaus-stellung: Forschungsgruppe „Händelin den deutschen Diktaturen“ derStiftung Händel-Haus.17 Uhr

Bad Lauchstädt❚ Goethe-TheaterAlessandroOper von G. F. HändelMusikalische Leitung : George Pet-rouInszenierung : Lucinda ChildsAusstattung: Paris MexisMax Emanuel Cencic (Alessandro),Blandine Staskiewicz (Rossane), Ad-riana Ku erová (Lisaura)Xavier Sabata (Tassile), Pavel Kudi-nov (Clito), Juan Sancho (Leonato),Vasily Khoroshev (Cleone)Armonia Atenea19 Uhr

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Page 5: Händelfestspiele 2013

VON CORNELIA C. BIELING

A lle Jahre wieder wollen diehalleschen Händel-Festspie-le mit erlesenen und ganz

besonderen künstlerischen Darbie-tungen überraschen. Dieses Mal,da die Veranstaltungen unter demMotto „Macht und Musik“ stehen,wird die Stiftung Händel-Haus mitUnterstützung der Stadt Halle nocheine zusätzliche Attraktion aufbie-ten können: Ein faszinierendesStraßenspektakel im barocken Stilwird angekündigt. EinFreiluftvarieté der Extraklasse sollfür einige Stunden die Innenstadtmit gewagten und poetischenKunststücken verzaubern.

„Die Idee hatte die Stiftung Hän-del-Haus schon länger, etwas imBereich des Straßentheaters zu ma-chen“, sagt Clemens Birnbaum, derDirektor der Stiftung Händel-Hausund Intendant der Händel-Fest-spiele, der dem Auftritt der schil-lernden Truppe namens Die Artis-tokraten mit Spannung und Vor-freude entgegen sieht.

Immerhin verknüpfen die Künst-ler Tanz mit Akrobatik und Live-Gesang und beeindrucken mit ei-nem eigenwilligen Showkonzept,das sich sozusagen hautnah beiden Zuschauern abspielt. Ihre Büh-ne ist dort, wo das Publikum ist.„Barock mit Augenzwinkern eben“,erwartet Birnbaum.

Wer aber verbirgt sich hinter derKünstlergruppe Die Artistokraten?

Die 16 Akrobaten, Jongleure, Musi-ker, Tänzer, Clowns und Schauspie-ler stammen aus der Berliner Artis-tik-Szene und sind geprägt durchdie künstlerische Herkunft ihrerGründungsmitglieder. Die Artisto-kraten fühlen sich der NouveauCirque-Bewegung verpflichtet – ei-nem Genre aus dem späten20. Jahrhundert, in dem eine Ge-schichte oder ein ganzes Themamit den Mitteln der traditionellenZirkuskunst dargestellt wird.

In diesemSinne werdendie Artistokra-ten den Hallen-sern bei ihremAuftritt am8. Juni zu denHändelfestspie-len entgegen-treten: „Fried-rich Wilhelmvon Preußenschickt eine artistische Abord-nung, nämlich seine Hofartisten,aus Berlin nach Halle, um aufzu-warten und eine barocke Kultur-schatulle zu öffnen und dem Hal-lenser Publikum die circensischeHofkultur näherzubringen“, er-klärt Martin van Bracht, der Leiterder Artistokraten.

Das Programm trägt den Namen„Show Baroque“. Dabei wird dasPublikum in eine barocke Welt ver-setzt, während die Akteure Musik,Seiltanz sowie Luft- und Bodenak-robatik und andere wagehalsige

Späße in höchster Perfektion prä-sentieren. Ein witzig-freches Spek-takel entsteht, dessen Geschichtevon den Darbietungen aller Genresvorangetrieben, aber auch zusam-mengehalten wird.

Die Performances und Aktionensollen in der Zeit von 13 bis 15 Uhrzwischen Marktkirche und Rat-haus stattfinden, sagt van Bracht,der Ende der 80er Jahre gemein-sam mit einigen Berliner Artistenund Musikern unter der Regie von

Michel Dallaireden legendärenCircus „Gosh“gründete. Bisheute zählt„Gosh“ zu denwichtigstenVertretern derNouveau Cir-que-Bewegungin Europa. DieHauptattrakti-

on ihres Gastspiels unter freiemHimmel werde zwischen vier undfünf Uhr nachmittags vor dem Rat-haus über die Bühne gehen, fügtder gebürtige Westfale hinzu, denseit vielen Jahren die Idee beflü-gelt, „die alte Kunst der Commediadell’arte mit dem barocken Flairund Akrobatik zu verbinden“.

Was einst mit acht Künstlern be-gann, wuchs sich zu einer großen,quasi barocken Familie aus. Martinvan Bracht definiert seine Gruppeeher weniger über den Begriff desStraßentheaters. Vielmehr sieht er

die Artistokraten als zeitgenössi-schen Zirkus - fröhlich verspielt,mit übermütiger Opulenz ausge-stattet und von fadenscheinigerPracht, in deren Zentrum artisti-sche Nummern stehen.

„Eine Perle reiht sich nach deranderen auf. Unser Fürst gibt sichnur mit dem Besten zufrieden“,meldet der Regisseur in eigener Sa-che. Martin van Bracht hat Freudedaran, mit seinen Inszenierungendie starren Regeln der Barockkul-tur und die Logik des Realen zudurchbrechen. Privat reist er gernnach Rügen und genießt die Ruhe,sagt er. Aber natürlich wird auchdort gearbeitet: Seit 2006 veran-staltet van Bracht auf der Insel dasjährlich stattfindende „Sommer-zauber Varieté“. Daraus entwickel-te sich im Jahr 2009 in Berlin dieGruppe Die Artistokraten.

Und was mag Martin van Brachtaußer Rügen noch? Wenn er malganz privat ist? „Ich habe einenblühenden Garten mit duftendenRosen im Grunewald. Und ich freuemich schon auf das morgendlicheAnbaden in der Weißen Elster“,gibt er seinen Jungbrunnen für dieZeit des Halle-Gastspiels preis.Und für die Hallenser hat er nocheinen speziellen Gruß parat, mitdem er sie wohl an die Faszinationder Händel-Festspiele und beson-ders an die vom Feuerwerk über-strahlten Open-Air-Konzerte in derGalgenbergschlucht erinnern will:„Lasst es krachen!“

ALLESANDRO

ZweiDamenwollendenErobererLiebesdrama wird inBad Lauchstädt gezeigt.

VON JOACHIM LANGE

Wenn ein Festspiel-Beitrag im Goe-the Theater Bad Lauchstädt überdie Bühne geht, hat er schon maleinen atmosphärischen Bonus.Hinzu kommt, dass die Größe desHauses auch den Counterstimmenentgegenkommt. Einer der interna-tionalen Stars der Szene ist MaxEmanuel Cencic. Der hinterließschon vor seiner Weltkarriere vorvielen Jahren im Steintor einennachhaltigen Eindruck, als er nochim extrem hohen Knabensopranträllerte. Er kehrte dann auch alsCounter-Star nach Halle zurück.

In diesem Jahr wird er unter Lei-tung von George Petrou, mit dem erden „Alessandro“ 2012 auch schonals CD aufgenommen hat, den gro-ßen Makedonier geben. Die 1726am King’s Theatre in London urauf-geführte Seria-Oper gehört zu deneher spät ausgegrabenen Bühnen-werken. Gerade acht Produktionenweisen die Annalen seit Beginn derWiederentdeckung Händels auf.Und da ist die konzertante Auffüh-rung in der Händelhalle vor dreiJahren schon mitgerechnet.

Hier lohnt der Blick auf die Ur-aufführungsbesetzung. Der Thea-termann Händel konnte nicht nurden Katratenstar Senesino alsAlessandro aufbieten. Um seineGunst konnte er auch noch die be-rühmtesten Sopran-Diven seinerZeit, Faustina Bordoni (als persi-sche Prinzessin Rossane) undFrancesca Cuzzoni (als skythischePrinzessin Lisaure) streiten lassen.

Für dieses Gipfeltreffen der Starsmusste Händel natürlich auchgleichwertige Partien schreiben.Für jede der Damen die gleiche An-zahl von Arien sowie je ein Duettmit Alessandro. Die Talkshow-Stoppuhr ist also keine Erfindungder Neuzeit. Die Latte liegt damitnicht nur für Cencic, sondern auchfür Blandine Staskiewicz (Rossane)und Adriana Kucerová (Lisaure)ziemlich hoch.

Für diesen Sängerwettstreit hat-te Händel „nur“ ein Libretto vonPaolo Antonio Rolli über eine Epi-sode aus dem Leben Alexanderszur Verfügung. Es geht um eineMenage a trois, bei der die konkur-rierenden Damen den Eroberer derWelt erobern wollen. Dessen Un-entschlossenheit liefert dem Sän-gerinnen-Zoff musikalisches Fut-ter. Das Hin und Her zieht sich ent-lang einer exquisiten Arienperlen-kette nicht nur stundenlang hin,sondern ist auch mit einer Staats-aktion aufgepeppt.

Da bemüht sich Xavier Sabata alsInderkönig darum, sein Reich zu-rückzubekommen. Und drei Heer-führer versuchen einen Putsch, alssich Alexander zum Sohn des Jupi-ter ausrufen will. Man darf ge-spannt sein, wie die fabelhaftenSänger und Lucinda Childs Insze-nierungsteam die Möglichkeitenund den Charme des Goethe-Thea-ters dafür nutzen werden.

„Wir verbinden diealte Kunst derCommedia dell’artemit Barock undAkrobatik.“Martin van BrachtChef der Artistokraten

Die Berliner GruppeDie Artistokraten umihren Gründer undChef Martin van Bracht

FOTO: DANIEL PORSDORF

DIE ARTISTOKRATEN Berliner zeigen in Halle zirzensische Schauspiel-Show.

Spaß am Barock Halle❚ neues theaterIl Pianto d'OrfeoTanztheaterprojektMusik von C. Monteverdi, L. Allegri,G. Caccini, J. Peri, M. A. Charpentierund S. LandiLautten Compagney Berlin20 Uhr

Dienstag, 11. Juni

Halle❚ Händel-HausInternationale WissenschaftlicheKonferenzMacht und Ohnmachtder Musik - Händel, der Staatskom-ponist9 Uhr❚ Händel-HausOrpheus und seine Instrumente oderAlte Musik macht Spaß!Musik und Instrumente aus der Zeitvon Claudio Monteverdi mit der Laut-ten Compagney Berlin10 Uhr❚ Botanischer GartenWandelkonzertEin Picknick im Grünen mit Fanfaren,A-cappella-Gesängen und Führungdurch den Botanischen GartenMusikalische Leitung: Jens Lorenz,Jens ArndtUniversitätschor Halle „JohannFriedrich Reichardt“Pfeiferstuhl Music HalleAndrzej Mokry, Gitarre18 Uhr❚ Händel-HausJudas MaccabaeusVortrag: Dr. Erik Dremel, Theologi-sche Fakultät der Martin-Luther-Uni-versität Halle-Wittenberg18.30 Uhr❚ MarktkircheJudas MaccabaeusMaria Grazia Schiavo (Sopran), Ma-rie-Claude Chappuis (Alt), Jörg Dür-müller (Tenor), Andrew Foster-Wil-liams (Bass)19.30 Uhr❚ neues theaterIl Pianto d'OrfeoEin genreübergreifendes Tanzthea-terprojektMusik von C. Monteverdi, L. Allegri,G. Caccini, J. Peri, M. A. Charpentierund S. LandiMusikalische Leitung: WolfgangKatschnerLautten Compagney Berlin20 Uhr

Mittwoch, 12. Juni

Halle❚ Händel-HausInternationale WissenschaftlicheKonferenz9 Uhr

❚ OpernhausAlcinaMusikalische Leitung:Bernhard Forck

Romelia Lichtenstein (Alcina),Hagen Matzeit (Ruggiero),Ines Lex (Morgana),Sandra Maxheimer (Bradamante),Michael Smallwood (Oronte),Ki-Hyun Park (Melisso),Jeffrey Kim (Oberto)19 Uhr

❚ MoritzkircheFestkonzert mit Christine Schäfer(Sopran), Concerto Melante (auf his-torischen Instrumenten)19.30 Uhr

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Page 6: Händelfestspiele 2013

Privat gibt es dieDiven-Aura nichtVON MANUELA SCHREIBER

E ndlich kommt sie nach Hal-le!, werden ihre zahlreichenFans jubeln. Sie – das ist die

tschechische MezzosopranistinMagdalena Kozená. Und sie kommtin Begleitung des Venice BaroqueOrchestra und seines charismati-schen Gründers Andrea Marcon.Eine wahrhaft furiose wie singulä-re Liaison, wie eingefleischte Insi-der der Barockszene wissen, spä-testens seit den CD-Einspielungenmit Arien von Händel (2007) undVivaldi (2009), die die SängerinKozená und den Cembalisten Mar-con auf kongeniale Weise vereinteund die von Publikum und Kritikeinhellig gefeiert wurden.

Der leidenschaftliche Lebens-traum der Magdalena Kozená waranfangs jedoch das Klavier. Erst,als sie nach einer Handverletzungdiesen Traum aufgeben musste,wandte sie sich dem Gesang zu,studierte erfolgreich in ihrer Ge-burtsstadt Brno und in Bratislava.

Noch im Abschlussjahr gewannsie den 6. Internationalen Mozart-Wettbewerb in Salzburg. Nach klei-neren Engagements und einer kur-zen freischaffenden Phase gelangihr im Jahr 2000 der internationaleDurchbruch, als die Musikwelt sieals Einspringerin für die erkrankteAnne Sophie von Otter bei den Wie-ner Festwochen erlebte. Dass sie

MAGDALENA KOZENÁ Star erhält in diesem Jahr den Händel-Preis.dort gerade mit der Rolle des Nero-ne in Claudio Monteverdis „L’inco-ronatione di Poppea“ ihren erstengroßen Erfolg errang, mag wegwei-send für ihre weitere musikalischeEntwicklung gewesen sein. Dennbis heute nimmt das barockeOpern- und Oratorienschaffen ei-nen zentralen Platz in ihrem Da-sein als Sängerin ein.

Doch Magdalena Kozená wäreeben nicht die Magdalena Kozená,die auf der ganzen Welt Triumphefeiert, wenn sie sich nur auf einGenre, eine Epoche beschränkenließe. Heute ist sie genauso bei Ra-vel, Mahler und natürlich Dvorakzu Hause wie eben auch bei Mo-zart, Bach und Händel.

Jede Rolle, jedes Lied, jede musi-kalische Nuance ist für sie Anlasszu leidenschaftlicher und tiefgrün-diger Auseinandersetzung. Siesingt nicht nur, sie lotet aus: Gefüh-le, Seelenzustände, menschlicheAbgründe, das Dazwischen unddas Dahinter. Unmittelbar teilt sichdas über ihre hell aufstrahlende

Mezzostimme mit und berührt zu-sätzlich durch die mit den Jahrenhinzugewonnene Wärme und Rei-fe. Dennoch gilt Magdalena Kozenánicht als Diva, sondern als hochin-teressante Künstlerpersönlichkeit,die sich jederzeit selbstkritischhinterfragt und deshalb trotz größ-ter internationaler Anerkennungniemals die Erdung verloren hat.

Treffend beschreibt einer diesesSpannungsfeld, der es genau wis-sen muss. In einem Interview mitdem Musikkritiker Nicolas Kenyonschwärmt Sir Simon Rattle, ihrEhemann: „Die Musik ist ihr zurzweiten Natur geworden, so tief hatsie den Stil verstanden. Und dasBeste ist: Die Person, die da singt,ist absolut nicht die Person, mit derich zusammenlebe. Die Diven-Au-ra, die sie auf der Bühne hat, exis-tiert im Privatleben überhauptnicht.“ Ob leidenschaftliche Sänge-rin oder leidenschaftliche Muttervon zwei Söhnen - sie ist in jedemBereich ganz sie selbst und fordertvon sich das Beste.

Die Erwartungen an das Gala-konzert, auf dem die Sängerin Hän-del und Vivaldi interpretierenwird, dürfen zu Recht sehr hochsein. Der Dank des Kuratoriumsder Stiftung Händel-Haus ist ihr al-lerdings schon jetzt gewiss: Im An-schluss an das Gala-Konzert wirdsie zur diesjährigen Händel-Preis-trägerin gekürt.

„Alcina“ mit Romelia Lichtenstein in der Titelrolle steht am 12. Juni noch einmal auf dem Programm.

Oberste Liebhaberin der Insel wird verlassen

VON JOACHIM LANGE

Für die Zauberin Alcina ist am En-de der Oper Schluss. Die Bühne istschwarz und leer. Ihre ganze Zau-berei war vergebens. Ihr ersterbendie Worte, denn der Geliebte istweg. So ganz passt das ja nicht zuihrem Ruf, die Liebhaber reihen-weise zu verschleißen, um siedann, wenn sie genug von ihnenhat, in Tiere zu verwandeln. In demeinen Fall war es wohl doch anders.Es ist Ruggerio, der sie verlässt, umin seine frühere Beziehung, zurVerlobten Bardamante, zurückzu-kehren. Er packt die Sachen undgarniert sein „Das war’s“ auchnoch mit einem abfälligen „Duwarst ein Irrtum“.Obwohl: Eigentlich holt ja Brada-mante ihn aus diesem Aussteiger-Paradies mit seinem „all inclu-

sive“-Angebot eher heraus, als dasser flieht. Für alle Fälle hat sie sei-nen alten Lehrer Melisso als bass-und argumentationsmächtige Ver-stärkung mitgebracht.

Dass Ruggiero in Halle von ei-nem (mit Terry Wey und HagenMatzeit sogar doppelt besetzten)Counter gespielt wird (und nichtals Hosenrolle von einem Mezzo),verleiht der erotischen Hauptachseder Oper die handfeste (respektivemännerbrustfreie) Nachvollzieh-barkeit, auf die Andrej Worons In-szenierung auch sonst setzt.

Es ist was los auf der Bühne.Wenn unerwartet Archaisches ek-statisch stampfend durchbricht et-wa. Alcina ist die oberste Liebhabe-rin auf ihrer Insel. Auch ihreSchwester Morgana hat es bei InesLex faustdick hinter den Ohren. Inder Wut der Verlassenen verwan-

delt sich Alcina tatsächlich zurZauberin und hebt dabei, dankBühnentechnik, bei ihrer großenArie „Ah, mio cor!“ (Ach meinHerz! Du bist verhöhnt!) im wahrs-ten Wortsinn spektakulär ab.

Andrej Worons Inszenierungfunktioniert natürlich vor allemdeshalb so gut, weil Romelia Lich-tenstein eine der weit und breitbesten Alcinas ist und mit jederArie ein atemberaubendes Muster-beispiel für die Melange aus per-fekt geölter Händelgurgel und dra-matischem Furor ohne Überdruckabliefert. Und weil auch sonst einexzellentes Ensemble beisammenist. Selbst die Minirolle des Oberto,der Alcina mit Bravourarien-schmiss als Barbarin beschimpfendarf, ist beim Counter Jeffrey Kimeine Offenbarung. Dass „Alcina“ inder Qualität eines besonders musi-

kalisch szenischen Schmankerlsins Haus steht, davon konnte mansich bei der letzten Repertoirevor-stellung vor den Festspielen (be-vorzugt für Studenten) erneutüberzeugen. Getragen und ange-feuert von Bernhard Forck unddem in exzellenter Form aufwar-tenden Händelfestspielorchesterfunktionierte bei dieser faktischenGeneralprobe für die Vorstellungam 12. Juni nur die Fernsteuerungfür die fliegenden Fische nicht.Wenn’s weiter nichts ist...

Die schlechte Nachricht ist, dasswie für die Titelfigur auf der Bühnefür diese Inszenierung als Ganzesnach dem Festival Schluss ist. Dasbedauern zusammen mit RomeliaLichtenstein vor allem ihre Fans.Wer mit dem Gedanken spielt, sichum Restkarten zu bemühen, dersollte es unbedingt tun!

„Die Musik ist ihrzur zweiten Naturgeworden.“Sir Simon Rattleüber Magdalena Kozená

Magdalena Kozená FOTO: MATHIAS BOTHOR/DEUTSCHE GRAMMOPHON

Romelia Lichtenstein in der Rolle derAlcina FOTO: GERT KIERMEYER

Donnerstag, 13. Juni

Halle❚ Händel-Haus300 Jahre Frieden von UtrechtVortrag: Dr. Erik Dremel, Theologi-sche Fakultät der Martin-Luther-Uni-versität Halle-Wittenberg18 Uhr❚ Marktkirche300 Jahre Frieden von UtrechtG. F. Händel: Utrecht Te Deum undUtrecht JubilateMusikalische Leitung: Ottavio Dan-toneElizabeth Watts (Sopran),Delphine Galou (Alt),Thomas Hobbs (Tenor),Roderick Williams (Bass)RIAS KammerchorAccademia Bizantina19 Uhr❚ Stiftung MoritzburgWerke von G.-F. Händel u.a.Feuerwerksmusik mit FeuerwerkMusikalische Leitung: Robert HowesMasato Suzuki, OrgelBaroque Brass of London22 Uhr

Freitag, 14. Juni

Halle❚ Händel-HausVom Cembalo zum elektro-akusti-schen Neo-BechsteinflügelFührung durch die Musikinstrumen-ten-Ausstellung mit Anspiel histo-rischer Tasteninstrumente: Chris-tiane Barth, Kustodin Stiftung Hän-del-Haus15 Uhr

Bad Lauchstädt❚ Goethe-TheaterAcis and Galatea (Premiere)SerenatavonG.F.Händel (SzenischeErstaufführung der Fassung von1732)Musikalische Leitung: SebastianBreuingInszenierung: Ute M. EngelhardtAusstattung: Dorothee JoistenBühnenbild: Jeannine Cleemen, Mo-ritz WeisskopfCatalina Bertucci (Galatea Sopran),Harald Maiers (Acis),Lukasz Konieczny (Polifemo),Monika Reinhard (Clori),Sibylla Maria Müller (Dorinda),Marie Heeschen (Eurilla),Julia Spies (Filli),Wolfgang Klose (Silvio)CONCERT ROYAL Köln (auf histori-schen Instrumenten)19 Uhr

Halle

❚ Dom zu Halle12. Orgelnacht19.00 Uhr | Dom zu HalleMartin Stephan an der Stephani-Or-gel von 179920.00 Uhr | MarktkircheIrénée Peyrot an der Schuke-Orgelvon 198421.00 Uhr | St. MoritzkircheN.N. an der Sauer-Orgel von 192522.00 Uhr | UlrichskircheMartin Stephan an der Sauer-Orgelvon 1980

Wer die MZ liest, weiß einfach mehr!

Neugierig?

Page 7: Händelfestspiele 2013

Heimstatt der VeltheimsVON GÜNTER KOWA

M it der Patronatskirche vonSchloss Ostrau entdeckendie Händelfestspiele und

ihre Besucher einen Veranstal-tungsort, der den Namensgeberzwar nur auf indirekte Weise an-klingen lässt, aber seine Musikdoch in einen zeitgerechten Rah-men setzt. Mit den OstrauerSchlossbauten tritt der höfischeFrühbarock auf den Plan und dasin einem sehr bewussten Akt.

1696 erbte Otto Ludwig von Velt-heim die Familiengüter seinesHauses, dessen Stammsitz im nie-dersächsischen Harbke, nahe beiHelmstedt, lag, und machte kurzenProzess mit dem Gutshof aus derRenaissance und den Resten dermittelalterlichen Burg, die er vor-fand. 1698 begann der radikaleUmbau der Kirche, 1718 stand dasneue Schloss.

1704 ließ der Graf den Kompo-nisten Friedrich Wilhelm Zachowaus Halle zur Abnahme der Orgelkommen. Der Leipziger Musiker-sohn war seit 1684 Organist an derMarienkirche. Einer seiner Schülerhieß Georg Friedrich Händel. Za-chows guter Ruf spiegelt sich in derüberdurchschnittlichen Bezah-lung, seine künstlerische Produkti-vität ist mit gut 50 Chorälen und32 Kantaten beachtlich.

Der hallesche MusikhistorikerErik Dremel stieß vor einigen Jah-ren auf die allerdings erstaunlicheTatsache, dass Veltheim den Helm-stedter Organisten Johann JustusKahle mit der Psalmkantate beauf-tragte, die zur Kirchweihe er-klang – und deren Noten Dremelim Ostrauer Schlossarchiv fand.

Zu seinem Bedauern konnte er indem Archiv keine weiteren musi-kalischen Entdeckungen machen.Anders der hallesche Bauhistori-ker und Denkmalpfleger ReinhardSchmitt. Für sein Fachgebiet hat er

SCHLOSS OSTRAU Nicht weit von Halle entfernt, führte das ehemals herrschaftliche Haus jahrelangein Schattendasein. Das ändert sich nun. Und sogar die Händel-Festspiele sind zu Gast.

angefangen, die Bestände, die seitder Nachkriegs-Enteignung inSchloss Wernigerode und in derhalleschen Universitätsbibliotheklagern, nach Quellen zur Bauge-schichte von Schloss Ostrau zudurchforsten.

Er stellt fest: Es gibt sie massen-haft, und vor ihm hat sie noch kei-ner gesichtet. „Die Baugeschichtevon Schloss Ostrau im Barock“, sosein erstes Fazit, „ist weitgehendunbekannt.“ Erstaunlich genug, istes doch Freiherr Hans-Hasso, der

bekannteste der Veltheims undletzte Gutsherr auf Ostrau, der inseinem weit gespannten literari-schen Werk auch eine Geschichtedes Schlosses hinterlassen hat –nur leider, sagt Schmitt, „stimmtsie nicht in vielen Punkten“.

Das überrascht nun auch die Ost-rau-Gesellschaft, die seit einigenJahren die Pflege des kultur- undgeistesgeschichtlichen Erbes derVeltheims mit etlichen Initiativenbetreibt – wissenschaftlichen Sym-posien und Veröffentlichungen,aber auch der Rekonstruktion des„englischen“ Landschaftsparks.„300 Jahre Schloss Ostrau“ will dieGesellschaft am 22. Juni feiern –drei Jahre zu spät, wie FestrednerSchmitt seit kurzem weiß.

Aus dem „endlosen Schriftver-kehr“ nämlich, und den Handwer-kerrechnungen darin, die schon imJahr 1710 einsetzen, während HansHasso von Veltheim 1713 als Bau-beginn angab. Das korrekte Datumhat ein Heimatforscher in Hanno-ver schon 1991 publiziert, aber anabgelegener Stelle. VeltheimsFlüchtigkeit hat mit den Umstän-den zu tun: Er forschte 1932, in un-ruhigen Zeiten und unmittelbarvor seinen Reisen nach Amerika,Palästina und Indien. Auch sonstbleibt zur Baugeschichte vonSchloss Ostrau vieles im Dunkeln.

So nennt Veltheim als Baumeisterden Hugenotten Charles Louis Re-my de la Fosse, Hofarchitekt inHannover, Kassel und Darmstadt.Dessen Originalpläne sind jedochwährend des Zweiten Weltkriegs inSchloss Wolfsburg untergegangen.Veltheim hatte die Absicht, sie zufotografieren, kam aber nicht dazu.

Bauzeichnungen gab es auch vonJohann Martin Anhalt, der offenbarBauleiter in Ostrau war, aber die er-litten in Wolfsburg das gleicheSchicksal wie die anderen Pläne.

Paradoxerweise ist nichts so ba-rock an Schloss Ostrau als die Ein-,Aus- und Umbauten, die Hans Has-so von Veltheim ab 1927, nach sei-nem Einzug, hat ausführen lassen.

Das Glanzstück ist der neo-barockeBibliothekssaal. Schmitt meint,dass er auch einen Großteil der Ar-chitekturglieder, besonders derFensterrahmen, erneuert hat.

Veltheim sagt, er habe das Ge-bäude stark verfallen vorgefunden,doch Schmitt hält das für übertrie-ben, denn quer durch das ganze19. Jahrhundert sind Rechnungenfür Reparaturen und Umbautenüberliefert. Doch so lange die Ar-chive nicht erschlossen sind unddas Bauwerk nicht gründlich un-tersucht ist, wird man seine Bauge-schichte weiterhin „weitgehendunbekannt“ nennen müssen.

Das Konzert am 8. Juni in der Pat-ronatskirche Ostrau ist ausverkauft.

DER LETZTE GUTSHERR

Hans-Hasso von VeltheimDer Gutsherr Hans-Hasso MartinLudolf Freiherr von Veltheim-Ost-rau (1885-1956) ist Gutsherr,Weltreisender und Schriftsteller,Anthroposoph, Kunsthistorikerund Antiquar gewesen. Veltheimwar der Sohn des preußischenOberstleutnants Franz von Velt-heim (1856-1927), Gutsherr aufSchloss Ostrau und Schloss Groß-weißandt sowie herzoglich anhalti-scher Kammerherr, und dessenerster Ehefrau Klara Herbertz(1860–1925). Hans-Hasso vonVeltheim heiratete 1916 HildegardDuisberg (1892-1964), die Tochter

des Industriellen Carl Duisberg.Die Ehe wurde 1924 geschieden.1916 war er Schüler des Anthropo-sophen Rudolf Steiner geworden,später prägten Begegnungen mitindischen Gurus seine Entwick-lung. Nach dem Zweiten Weltkriegwurde von Veltheim enteignet. DieBibliothek und andere Kulturgüterwurden teilweise in die Martin-Lu-ther-Universität Halle-Wittenbergverbracht, von den sowjetischenBesatzern beschlagnahmt oder ge-plündert. Veltheim starb im Jahr1956 vereinsamt in einem Utersu-mer Sanatorium auf der Insel Föhr.

Die Patronatskirche gehört zu den Kostbarkeiten von Ostrau. FOTO: DPA

Schloss Ostrau FOTO: THOMAS MEINICKE

❚ OpernhausAlmira, Königin von KastilienBühne: Frank Philipp SchlößmannKostüme: Katharina WeißenbornInes Lex (Almira), Yeree Suh (Edilia),Roland Schubert (Consalvo), Mela-nie Hirsch (Bellante), Michael Small-wood (Fernando), Christian Zenker(Osman), Ki-Hyun Park (Raymondo)19 Uhr

❚ Händel-HalleGalakonzert mit Magdalena KozenáWerke von G. F. Händel, A. Vivaldiund F. GeminianiMusikalische Leitung: Andrea Mar-conSolistin: Magdalena Kozená (Mez-zosopran)Venice Baroque OrchestraDas Konzert wird von MDR Figaroaufgezeichnet und live gesendet.19.30 Uhr

Sonnabend, 15. Juni

Halle❚ HallmarktAuf der Straße der RomanikExkursion nach MerseburgAnkunft Hallmarkt gegen 18.00 Uhr9.00 Uhr❚ Händel-HausKinderkonzert „König Drosselbart“Musik von G. F. Händel und Zeitge-nossenPuppentheater mit BarockmusikMusitabor: Leila Schöneich (Musik-konzept, Blockflöten, Perkussionmusical concept, recorders, percus-sion), Doris Runge (Violoncello),Andreas Arend (Laute, Theorbe Lute,Theorb)Puppenspiel: Martin Lenz14.00 Uhr

❚ Händel-HausMacht: Martin Luther & Kardinal Al-brecht von Brandenburg in HalleEin informativer Spaziergang vomMarktplatz über die Residenz, vorbeiam Dom zur Moritzburg.14.00 Uhr

Bad Lauchstädt

❚ Goethe-TheaterAcis and GalateaSerenata von G. F. HändelMusikalische Leitung: SebastianBreuingInszenierung: Ute M. EngelhardtAusstattung: Dorothee JoistenBühnenbild: Jeannine Cleemen, Mo-ritz WeisskopfCatalina Bertucci (Galatea Sopran),Harald Maiers (Acis), Lukasz Ko-nieczny (Polifemo), Monika Reinhard(Clori), Sibylla Maria Müller (Dorin-da), Marie Heeschen (Eurilla), JuliaSpies (Filli), Wolfgang Klose (Silvio)14.30 Uhr

Merseburg

❚ DomVon der Allmacht der MusikMusikalische Leitung: MichaelSchönheit (Orgel), Gesine Adler (So-pran), David Erler (Altus), AlbrechtSack (Tenor), Tobias Hunger (Tenor),Tobias Berndt (Bass)Collegium Vocale LeipzigMerseburger Hofmusik15 Uhr

Page 8: Händelfestspiele 2013

VON MANUELA SCHREIBER

A ls „Tausendsassa“ ist er oftbezeichnet worden, als „bun-ten Hund“ würde er sich viel-

leicht selbst benennen und dass erein „Hans Dampf in allen Gassen“ist, kann jeder bestätigen, der schoneinmal mit ihm zu tun hatte, sei esals Zuhörer oder als Kollege. Dieseliebenswert schrägen Betitelungentreffen alle auf ihn zu und sagendoch nichts anderes, als dass er sicheiner konkreten Benennung ent-zieht, einer Kategorisierung, einerSchublade.

Ein schwer zu fassender Sonder-fall scheint er also zu sein der Diri-gent und Klarinettist, Dozent undProduzent Bernd Ruf, der sich nunauch bei der elften Auflage von„Bridges to Classics“ wieder mitHaut und Haar der Gratwanderungzwischen Klassik, Rock und Popverschrieben hat. Nach der Geburts-stunde dieses besonderen Festival-Events im Jahr 1999, das aus derIdeenschmiede der damaligen Fest-spiel-Direktorin Hanna John ent-stammt, hat Bernd Ruf seit 2003nicht nur Maßgebliches für die gro-ße Anziehungskraft dieses Projek-tes geleistet. Er hat ihm seinenStempel aufgedrückt und begeistert

seitdem Jahr für Jahr mit neuen Ide-en und alten Stars der einschlägi-gen Musikszene, die bei „Bridges toClassics“ oft in einem erneuertenLicht erstrahlen.

Denn in die bekannten Songs deraufpolierten Rock- und Popgrößender vergangenen Jahrzehnte wirdeifrig der Lokalmatador GeorgFriedrich Händel hineingemischt.Wie an einem imaginären, überdi-mensionalen Mischpult lässt BerndRuf die sonst streng gezogenenGrenzen von E- und U-Musik, vonBarock und Havy Metal ganz selbst-verständlich verwischen. Mehrnoch: Es gibt sie bei ihm einfachnicht. Denn beim genaueren Hinse-hen steckt ja im Barock auch derRock drin. Für Bernd Ruf baut einesaufs andere auf, ist eines ohne dasandere nicht denkbar.

Die akzentreiche Rhythmisierungbarocker Tanzsuiten kann als Disco-sound der Händel-Ära betrachtetwerden, der Schmelz HändelscherArien-Schlager wie „Ombra mai fu“oder „Lascia ch’io pianga“ als Rock-Balladen der Allonge-Perücken-Zeit.Bernd Ruf scheut nicht die Grenz-überschreitungen und den Brü-ckenschlag zwischen scheinbar Un-vereinbarem. „Ich suche keine Brü-cken, ich erbaue sie gleich selbst an

Ort und Stelle...“ - mit diesem Satzwird Bernd Ruf oft zitiert. Denn inihm stecken verknappt, aber starksinnbildlich die Intensionen des ge-bürtigen Offenburgers. Die Musik,klassische wie populäre, prägte ihnvon Kindheit an, das Dirigierenwurde zu einer frühen Leiden-schaft. Noch während der Schulzeitbesuchte er einen Dirigierkurs.Sein Studium führte ihn dann schon„crossover“. Breitgefächert studier-te er in Stuttgart und Frankfurt vonDiplom-Musiklehrer bis Kapell-meister, von Jazz- und Popularmu-

sik bis zur Musikwissenschaft. Dieersten Dirigierverpflichtungenführten ihn folgerichtig in die Musi-cal-Landschaft, einer genreüber-greifenden Musikszene par excel-lence, assistierte aber auch beisolch renommierten Orchestern wiedem Stuttgarter Kammerorchesteroder bei einem Star-Festival wie denSalzburger Festspielen und entwi-ckelte innovative Konzepte für Ju-gendkonzerte.

Wenig später verwirklichte er alsfreier Dirigent das Format derCrossover Symphonies, die in ihrenProgrammen ebenso Rock- undJazzmusiker präsentierten wie Mu-siker aus Afrika, Asien oder Latein-amerika. Als Chef des GermanPopsOrchestra spielt er regelmäßig Film-und Pop-Produktionen und natür-lich Crossover-Projekte für interna-tionale CD-Produzenten ein.

Dem Tango hat er sich mit seinerKlarinette leidenschaftlich ver-schrieben und ist seit 1987 Mitglieddes Ensembles „Tango Five“, dassich wiederum spielerisch demÜbergang zwischen Musik-Comedy,Weltmusik und dem klassischenTango widmet.

Immer wieder dirigiert Bernd Rufaber auch ganz klassische Orches-terwerke. Und kein geringerer Kol-

BERND RUF Der Mann für die Brückenschläge dirigiert abermals „Bridges to Classics“.

Tausendsassa am Pultlege als Sir Neville Marriner stelltefest: „Er kontrolliert und diszipli-niert ein Orchester eindrucksvoll.“Und Gennadi Roschdestwensky ur-teilte: „Er zeigt exzeptionelle Quali-täten beim Vermitteln einer musi-kalischen Vision.“ Genau darumgeht es Bernd Ruf: um das Erlebenund Ausleben von Visionen.

Visionen, die Grenzen in denKöpfen und Herzen der Zuhörerwegwischen, die Verständnis undVerständigung erzeugen, die Spaßmachen und dem Alltag ein biss-chen von der Leichtigkeit zurückge-ben, die ihm so nottut. Das wird amvorletzten Tag der Händel-Festspie-le wieder möglich sein, wenn überdie Galgenbergschlucht die „Brid-ges to Classics“ aufgeschlagen wer-den und dem großen Abschlussfeu-erwerk ein fulminantes musikali-sches vorangegangen sein wird. Ne-ben der Staatskapelle Halle, derGermanPops Band & Singers undSolisten wie Anke Sieloff, DannyFresh und Benjamin Köthe wird dieMusik des Electric Light Orchestramit dem ehemaligen Band-MitgliedPhil Bates zu erleben sein und Hitswie „Confusion“ oder „Xanadu“werden wie Phönix aus der Aschein den hoffentlich heiteren Abend-himmel steigen.

Phil Bates feierte mit der Band ELO Part II große Erfolge.

Oldies im Gepäck

VON ANDREAS MONTAG

Mag es den traditionsbewussterenunter den Händel-Fans zunächstauch wie eine Art Gotteslästerungvorgekommen sein - das Konzert„Bridges to Classics“ hat inzwi-schen selbst eine Tradition entwi-ckelt und ist aus dem Kalender derhalleschen Händel-Festspiele nichtmehr wegzudenken. Jeweils amSamstag vor dem alles krönendenAbschlusskonzert ziehen Tausendemit Sack und Pack in die wildro-mantische Galgenberg-Schlucht,um der friedlichen Begegnung vonBarock und Rock beizuwohnen.

Die Idee ist ja auch durchauscharmant, das sehen wohl auch dieeingeladenen Popstars so. In den

vergangenen Jahren waren bereitsSteve Hackett (Genesis), Jon Lord(Deep Purple), Ian Anderson (Jeth-ro Tull) und Bobby Kimball (Toto)als Special Guests mit von der Par-tie, sehr zur Freude ihres begeister-ten Publikums.

Dieses Mal wird Phil Bates er-wartet, der dem Electric Light Or-chestra Part II zugerechnet wird.Man kann vereinfacht auch vonELO sprechen, schon klingelt ei-nem dabei zuverlässig einer derswingenden Hits der Band in denOhren. Philip Bates, wie er korrektheißt, ist am 30. März 1953 in Tam-worth, England, geboren worden.Bevor der Gitarrist, Songschreiberund Sänger mit ELO Part II in denJahren von 1993 bis 1999 zu eini-

ger Anerkennung kam, hatte er al-lerdings schon eine beachtlicheKarriere hinter sich gebracht. Imzarten Alter von zwölf Jahren grün-dete Bates seine erste Band, TheWild Four. Die wurde bald in TheTeenbeats umbenannt. Und als ereben 17 war, machte der jungeMann sich auf die Socken und ver-suchte sein Glück in Birmingham.

Als er bei ELO Part II, den Erbendes Electric Light Orchestra, an-heuerte, zog er mit der Truppe umdie Welt und zelebrierte den immerschon sinfonisch angehauchtenSound der Ursprungsband. Und soerscheint die Verpflichtung vonPhil Bates zum halleschen Spielmit der Staatskapelle geradezuzwingend.

Am Ende von „Bridges to Classics“ und zum Abschlusskonzert gibt es ein stimmungsvolles Feuerwerk in der Galgenbergschlucht. FOTO: ARCHIV/BEYER

Bernd Ruf FOTO: LUTZ WINKLER

Phil Bates kann es auch sinfonisch. FOTO: ARCHIV/DPA

Halle❚ Leopoldina, FestsaalCapriccio stravagante - Les 24 Vi-olonsMusikalische Leitung: Skip SempéCapriccio stravagante15 Uhr❚ Händel-HausFest für die ganze FamilieNeben dem Kinderkonzert wird aufdem Hof des Händel-Hauses ein bun-tes Nachmittagsprogramm geboten,u. a. mit einer Druckwerkstatt undder Möglichkeit, dass Kinder kleineMusikinstrumente selber bauen.15 Uhr❚ Franckesche StiftungHändel konzertantUraufführung des Klavierkonzertesvon Guillaume Connesson, gewid-met Ragna SchirmerRagna Schirmer (Klavier)Ensemble „DaCuore“19.30 Uhr❚ GalgenbergschluchtBridges to Classics mit FeuerwerkPhil Bates (ex Electric Light Orchest-ra Part II), Benjamin Köthe, Key-boards und ArrangementsGermanPops Band & Singers21 Uhr

Sonntag, 16. Juni

Halle❚ Dom zu HalleFestgottesdienst10 Uhr❚ Löwengebäude, MLUFemme Fatale: Absolute Liebe, ab-solute MachtMusikalische Leitung: Mehmet Ye-silcayFrancesca Lombardi Mazzulli (So-pran)Pera Ensemble Istanbul11 Uhr❚ Händel-HausReinhard Keiser & Georg FriedrichHändelMusikalische Leitung: Thomas Ih-lenfeldtJulia Giebel (Sopran)Capella Orlandi Bremen11 Uhr

Bad Lauchstädt❚ Goethe-TheaterAcis and GalateaMusikalische Leitung: SebastianBreuingInszenierung: Ute M. EngelhardtAusstattung: Dorothee JoistenBühne: Jeannine Cleemen, MoritzWeisskopfCatalina Bertucci (Galatea Sopran),Harald Maiers (Acis), Lukasz Ko-nieczny (Polifemo), Monika Reinhard(Clori), Sibylla Maria Müller (Dorin-da), Marie Heeschen (Eurilla), JuliaSpies (Filli), Wolfgang Klose (Silvio)Concert Royal Köln (auf historischenInstrumenten)14.30 Uhr

Halle❚ UlrichskircheAlexander’s Feast or The Power ofMusikVortrag: Dr. Erik Dremel, Theologi-sche Fakultät der Martin-Luther-Uni-versität Halle-Wittenberg15 Uhr❚ W.-Friedmann-Bach-HausIm Fokus: Daniel Gottlob TürkSonderführung durch die Ausstel-lung „Musikstadt Halle“: Dr. Kon-stanze Musketa, Stiftung Händel-Haus.15 Uhr❚ UlrichskircheAlexander’s Feast or The Power ofMusikOde von G. F. HändelMusikalische Leitung: Bernhard RufSophie Karthäuser (Sopran), Mag-nus Staveland (Tenor), Josef Wagner(Bass)16 Uhr❚ GalgenbergschluchtAbschlusskonzert mit Musikfeuer-werkWerke von G. F. Händel, E. Elgar, Th.Arne u. aMusikalische Leitung: Jan MichaelHorstmannSolisten: Undine Dreißig (Mezzoso-pran)Universitätschor Halle „JohannFriedrich Reichardt“, Leipziger Uni-versitätschorStaatskapelle HalleFeuerwerk: Ingmanns & Schmiede-knecht, Pyrotechnik GmbH Erkelenz21 Uhr

(ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR)