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Hallesche Störung 1#2013

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Hallesche Störung- Magazin für andere Ideen

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Ja, sagen wir. Denn der Ursprung des Wortes bedeutet Neuigkeit. Davon gibt es reichlich, und zwar entgegen der Berichter-stattung der Mainstream-Medien nicht nur schlechte. Die Saalestadt und ihr Umland befinden sich im Wandel. Die Hallesche Störung wird ihn begleiten, als Druckausga-be und selbstverständlich auch, ganz zeit-gemäß, in einer Online-Version.1993, kurz nach der Wende, in noch sehr bürgerbewegten Zeiten, erschien die Stadt-zeitung Calendula als Ehrenamtprojekt mit dem Schwerpunkt Natur- und Um-weltschutz zum ersten Mal. 2004 musste sie wegen Ressourcenknappheit eingestellt werden – keine Freiwilligen mehr und keine finanziellen Zuwendungen. Und dennoch ist sie nicht in Vergessenheit geraten. Im Gegenteil: Wir, die Vereine und Initiativen in und um Halle, brauchen eine Pressestim-me. An Freiwilligen herrscht kein Mangel. Unser Redaktionsteam besteht aus Mitglie-dern verschiedener Gruppen (u. a. NABU, BUND, Transition Town Halle, Greenpeace, attac) und aus interessierten Einzelbür-gerInnen. Wir haben ein redaktionelles Konzept entwickelt und mit professioneller Unterstützung von Stephan Schwardtmann

(DIE WERFT, Leipzig) das Layout entwor-fen. Wir wollen anknüpfen an das Engage-ment und die Thematik von damals, aber wir wollen darüber hinausgehen. Unser Blatt versteht sich als Informationsplatt-form aller gesellschaftlichen Kräfte, die den Wandel vom ego-zentrierten Streben nach materiellem Reichtum hin zu Kommunika-tions- und Beziehungsfähigkeit, Vertrauen und bürgerschaftlichem Engagement für das Gemeinwohl unterstützen. Kernstück ist der Veranstaltungs-Calender. Was bewegt (sich) in Halle und Umgebung? Wer steckt dahinter? Was wollen die? Hintergrundin-formationen wird es zu Themen geben, die sich auf Zwischenmenschliches, Kulturelles, Wirtschaftliches, Ökologisches und Politi-sches beziehen. Den Titel Hallesche Störung haben wir gewählt, weil die geologische Be-sonderheit sich über die Grenzen der Stadt erstreckt, die Gegend mit etwas Besonderem verknüpft und natürlich auch, um die her-kömmliche Presselandschaft zu stören.Das Zeitungsprojekt will mit Bildern, Origi-naltönen und Texten dem emotionalen Wert von Heimat nachspüren. Menschen, die sie umgebende Landschaft und ihre damit ver-knüpften Geschichten werden vorgestellt.

Hintergrundmaterial zu speziellen Themen und Texte zu geschichtlichen, archäolo-gischen, botanischen und ökologischen Aspekten erschließen den LeserInnen neue, ungewohnte, aber reiche Informationsquel-len. Es wird darum gehen, verschiedene Aspekte von Heimat als Identifikationsraum zu erkunden und zu präsentieren. Dabei kommt der Entdeckung der Nachhaltigkeit als Weg in eine gesicherte Zukunft eine besondere Rolle zu.Die Hallesche Störung versteht sich als Aus-gangspunkt für ein sich veränderndes Me-dienverständnis in Sachsen-Anhalt.

Wir danken der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis und Radio Corax für ihre logistische Unterstützung, dem BUND Salz-landkreis, attac Halle und der attacvilla Könnern für die Finanzierung der Druck- kosten sowie Druck-Zuck für den Print.

Eine neue Zeitung für Halle und Umgebung – muss das denn sein?!

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hauptsache

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Broch! Krachend stürzt die letzte Wand auf den Kellerboden. Ich pfriemle mir die Chi-rurgenmaske zurecht und freue mich wie eine Schneekönigin: Ein Traum ist wahr geworden! Endlich mal ’nen Vorschlag-hammer geschwungen! Zufrieden in mich hineingrinsend mache ich es mir zwischen Spinnenmumien und Schimmelpilzkulturen gemütlich und lausche andächtig dem Trei-ben des Kettensägenmassakerbeauftragten. Wir befinden uns nicht in einem viertklas-sigen Splatter-Movie, auch nicht in „Arach-nophobia – Teil 27“. Nein, heute ist „Frei-willigentag“ in Halle und der 15.09.2012: Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, für Einrichtungen und Organisationen unentgeltlich zu arbeiten. Ich möchte den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Regionalverband Halle-Saalekreis, beim Herbstputz des Schulumweltzentrums un-terstützen und reite auf meinem Drahtesel in die Franzigmark. Die liegt nördlich von Halle zwischen Trotha und Brachwitz am östlichen Saaleufer. Das Gebiet ist in Teilen Landschaftsschutzgebiet bzw. Flächenna-turdenkmal und beheimatet seltene, mitun-ter stark gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Pflanzen- und Tierarten (z. B. das

Glatte Brillenschötchen, den Wasserdrachen und die Berghexe). Im Schulumweltzentrum angelangt, laufe ich sogleich Menschen vom BUND in die Arme. Zwei Jahre nach der Schließung durch die Stadt will nun der Umweltver-band die Einrichtung übernehmen und wieder zum Leben erwecken. Das Gelände ist weitläufig und kann mit so Einigem aufwarten: einer Ökologie-Schule, einem Schullandheim, Ställen, Volieren und Koppeln, einem Gewächshaus, einem Kräutergarten, einem Gebäudekomplex mit Verwaltungsräumen, Hausmeisterwohnung, Werkstatt und Remise, einem Küchenbun-galow mit Laube sowie diversen lauschigen Plätzchen zum Herumlungern.Das Herumlungern muss warten, schließlich soll das Umweltzentrum auf Vordermann gebracht werden. Ich trete dem Entmül-lungskommando bei. Ob ich nicht doch lieber das Gewächshaus anpinseln oder Holz herumkutschieren wolle, fragt mich ein BUND-Mitarbeiter. Das Entrümpeln sei „nicht ganz ohne“. Hä? Was gibt’s denn zu entsorgen – Kot, Erbrochenes, Leichenteile oder radioaktive Abfälle?! Ich bleibe eisern. Ob ich mich denn dann in einen Schutz-

anzug hüllen wolle, hakt der Mensch vom BUND nach. Schnickschnack! Überheblich lehne ich ab. Zunächst widmet sich die Gruppe „Müll“ dem Hauptgebäude: Hier sollen Büroräume des BUND entstehen. Wir hieven ausge-diente Computermonitore aus dem Haus, die im Mittelalter oder in der Renaissance in Mode gewesen sein müssen. Danach ist Schluss mit lustig. Der Entrümpelungskoor-dinator verteilt Atemschutzmasken. „Wir machen jetzt im Keller weiter. Da unten, ämm, sieht’s nicht so gut aus. Da ist seit zwei Jahren nicht gelüftet worden.“ Er öffnet die Tür. Aus dem Kellerloch kriecht eine schwere, modrige, schimmelschwange-re Luftmasse empor. Dagegen ist der Keller meiner Oma eine Parfümerie. Wir überprü-fen sorgfältigst den korrekten Sitz unserer Atemmasken und Arbeitshandschuhe und tappen tapfer in die funzelige Tiefe.Ich komme mir vor wie eine Mischung aus Howard Carter, dem Entdecker des Grabes von Tutanchamun, und den Lorkowski-Schwestern, die in der Tragikomödie „Sun-shine Cleaning“ kurzer Hand eine Tatort-Reinigungsfirma gründen und völlig arglos in ihren ersten Einsatz schlittern. Mit dem

Wie ich fast zu einem Camembert mutierte – Report aus der Franzigmark

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Schlimmsten rechnend, stelle ich mich auf Leichen tierischer wie menschlicher Prove-nienz ein. Und tatsächlich: Wir finden uns in einer bizarren Camembert-Welt wieder, in der nicht nur ein Großteil der Artefakte, sondern auch die überall herumbaumelnden Spinnenkadaver mit einer dicken, pockigen, weißen Schimmelschicht überzogen sind. Was nicht aus Metall oder Kunststoff be-steht, ist hoffnungslos verloren: Teppichbö-den, Möbel, Nistkästen, Vogelhäuser, Roh-wolle, Undefinierbares, Extraterrestrisches. Hin- und hergerissen zwischen Faszination und Ekel schleppen wir den pilzigen Plunder aus dem Horrorkabinett ins Freie.

13:17 Uhr: Es werden aus Kürbissen bzw. Bohnen gefertigte Suppen gereicht. Anschließend kann man sich mit ebenfalls hausgemachtem Obstkuchen den Bauch vollschlagen. Da sich sämtliche Speisen als überaus deliziös erweisen, besteht akute Überfressungsgefahr. Währenddessen erläu-tern die alteingesessenen Aktivisten, was im Schulumweltzentrum künftig so abgeht. Da ist zum einen ein Projekt zur Rettung von Wildkatzen und anderen Tierchen, wofür das SUZ als operative Basis fungieren soll. Außerdem sind haustierische MieterInnen (Ziegen) und ein kleines Sonntagscafé mit Kuchen- und Wurstausschank in Planung. Mit opulent gefüllten Mägen lassen wir Freiwilligentag-TeilnehmerInnen uns einige Sehenswürdigkeiten des Areals nahebrin-gen. Im frisch getünchten Gewächshaus, das auch für Ausstellungen genutzt werden soll, machen wir mit Feigenbäumen, Bananenstauden und einem Haufen anderer Pflänzchen Bekanntschaft. Dank ehrenamt-lich engagierter Menschen sind sie gut in Schuss bzw. überhaupt noch im Diesseits.Der Gewächshauswart hält spontan ein Referat über die Historie des Umweltzent-rums, die ins Jahr 1953 zurückreicht: Als „Station der Jungen Naturforscher und Techniker ‚Juri Gagarin’“ diente es zu DDR-Zeiten der außerschulischen Bildung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen.

Nach der Wiedervereinigung wurde aus der Station das Schulumweltzentrum mit Öko-Schule und Schullandheim. 2010 war Ende im Gelände: Der Träger, die Stadt Halle, machte das Zentrum dicht. Allein die Öko-Schule gedachte man (an einem anderen Ort) weiterzubetreiben. Das rief den BUND auf den Plan: Die Kampagne „Rettet die Franzigmark“ wurde ins Leben gerufen, und es gelang, nicht zuletzt durch das Votum von fast 8000 erbosten BürgerInnen, das endgültige Aus der Anlage zu verhindern. Derzeit ist der BUND (neben der Öko-Schule) „Mitnutzer“ des Umweltzentrums – eine Übergangslösung. Angepeilt wird ein Pachtvertrag mit der Stadt. Franzigmark-SympathisantInnen können sich übrigens dem „Freundeskreis Franzigmark“ anschlie-ßen. Wir schlendern an Schlafplätzen für Fle-dermäuse vorbei zum Schullandheim. Dort begrüßen uns anmutige Rehlein von einem Wandgemälde herab. Der Aufenthaltsraum mutet wie ein Jagdschlösschen für Arme an. In der modernen Küche hat sich jüngst eine Putzstaffel Ehrenamtlicher ausgetobt. Nächtigen kann man in freundlichen Mehr-bettzimmern. Die Herberge ist im Großen und Ganzen bezugsbereit und bietet rund 35 Menschen Platz. Menschen welcher Sorte? „Schulklassen und allen sonstigen Interessierten“, antwortet unser Führer

pilziger Plunder

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vom BUND. „Echt? Und der Kegelclub aus Possenheim – ist der auch willkommen? Oder Familie Schmotz-Ebersbach, um Tante Renates Sechzigsten zu feiern?“, bohre ich nach. „Ja, durchaus“, bestätigt der Füh-rer. „Viele Nutzungsmöglichkeiten sind denkbar.“ Nach dem touristischen Part darf ich mir im Schreckenskeller einen lang gehegten

Wunsch erfüllen und mit einem Vorschlag-hammer Schränke zertrümmern, die im Ver-schimmelungsendstadium dahinvegetieren. Die HelferInnen über Tage legen sich natür-lich ebenfalls ins Zeug, sodass am Ende der Rasen einen Kopf kürzer, ein altersschwa-ches Zelt in den ewigen Jagdgründen und

das neue Büro entmüllt ist; auch Dächer sind vom Unrat befreit, Bäume gestutzt und Wände geweißt. Und doch ist noch mächtig viel zu tun. Vielleicht lege ich da oben in der Prärie bald wieder mit Hand an – als Kräutergarten-Pflegerin, Tapeten-an-die-Wand-Kleberin, Ziegen-Streichlerin? Ich habe Bock. Denn mein Tag als Entrümpe-lungsassistentin war erhellend, sinnstiftend, beflügelnd und außerdem … spannend und spaßig! Trotz (oder gerade wegen) unseres Ausflugs in die Pilze.Nachtrag: Inzwischen sind Ziegen und Schafe ins Schulumweltzentrum eingezo-gen, das BUND-Büro ist eingerichtet und der geneigte Besucher kann sich sonntags mit einem kleinen Imbiss stärken.

Katharina Wibbe

Glückliche Menschen im Gewächshaus

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Montagsdemonstrationen hatte es erstmals 1989/90 auf dem Weißenfelser Marktplatz gegeben, danach wieder 2004/05 bei der Einführung von „Hartz IV“. Dann trafen sich dort jahrelang etwa 20 Unermüdliche, um gegen die fortdauernde Ungerechtigkeit der „Armut per Gesetz“ zu protestieren. Neuen Zulauf bekamen die Demonstratio-nen erst, als der Abwasser-Zweckverband Weißenfels Mitte 2012 die Erhebung von Herstellungskostenbeiträgen ankündig-te – einmalige Beiträge für den Ausbau der kommunalen Abwasser-Infrastruktur, welche die Eigentümer je nach Grund-stücks- und Hausgröße mehrere tausend Euro kosten sollten. Im Herbst 2012 demonstrierten auf dem Platz vor dem Rathaus wöchentlich um die 400 Menschen. Doch denen ging es haupt-sächlich darum, die eigenen Beiträge für gemeinschaftlich genutzte Einrichtungen zu minimieren. Die Masse der Demonstran-tInnen waren GrundstücksbesitzerInnen, die AkteurInnen an Mikrofon und Megafon stammten teilweise noch aus der ehemali-gen „Initiative für soziale Gerechtigkeit“,

auch das Vokabular wurde zum Teil von den Sozialpro-

testen der vergangenen Jahre übernommen. Die Initiative wurde in „Bürgerinitiative für sozial gerechte Abwasserabgaben im Zweckverband für Abwasserentsorgung Weißenfels“ umbenannt und ihre Spreche-rin Heidelinde Penndorf wusste wenig Gu-tes über Rat und Verwaltung zu berichten, obwohl diese sich längst in der Lernkurve befanden: In der städtischen Abwasser-Behandlungsanlage wurde ein neues Klär-becken gebaut und Leute für eine zweite Schicht eingestellt, sodass die Grenzwerte am Auslauf in die Saale jetzt einigermaßen sicher eingehalten werden. Der Abwasser-Zweckverband wird zum 01.01.2013 in eine Anstalt öffentli-chen Rechts umgewandelt. Schon zum 01.12.2012 wurden die Abwassergebühren neu festgelegt: Normale Haushalte zahlen nun 2,03 Euro für den Kubikmeter Abwas-ser, bisher waren es 2,38 Euro. Für Unter-nehmen wie die Großfleischerei Tönnies, die der Kläranlage besonders belastete Abwässer zuführen, wird es einen Stark-verschmutzer-Zuschlag von 71 Cent pro Kubikmeter geben. Damit wurden innerhalb eines halben Jahres zentrale Forderun-gen der „Abwasser-RebellInnen“ erfüllt

und sogar noch ein Gebühren-Geschenk draufgepackt. Einen einmaligen „Herstel-lungskostenbeitrag“ soll es weiterhin geben, weil die Kommunalaufsicht des Landes dies nachdrücklich verlangt. Doch die geforder-ten Summen sollen sehr moderat ausfallen, mit Dutzenden Abschlägen, Ausnahmere-gelungen und Stundungsmöglichkeiten bis zum redensartigen St.-Nimmerleins-Tag. Ganz leise werden die Weißenfelser Wut-bürgerInnen nun wieder zu GutbürgerInnen und wenden sich der weiteren Verschöne-rung ihrer Häuser und Grundstücke zu.Die Sozialproteste sind dabei endgültig hinten heruntergefallen. Oder wie mir der Demonstrant Lutz R. kürzlich vor dem Rathaus sagte: „Es ist festzustellen, dass Grundstücksbesitzer, überhaupt Mittel-ständler leichter in Bewegung zu bringen sind als die Hartzer.“

Dietmar Sievers

WutbürgerInnen in Weißenfels

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notizen

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Peißnitzexpress1960 als achte Pioniereisenbahn der dama-ligen DDR erbaut, ist der Peißnitzexpress seitdem ein fester Bestandteil der Stadt Halle und bei Groß und Klein sehr beliebt. Der Förderverein Parkeisenbahn Peißnitzex-press e. V. möchte die kleine Schmalspur-bahn auf der Peißnitz als Freizeiteinrich-tung für Kinder und Jugendliche erhalten. Damit dies auch in Zukunft gelingt, sind freiwillige HelferInnen stets willkommen. Aktuell werden junge ZugschaffnerInnen, SchrankenwärterInnen und eine tatkräftige GärtnerIn für die Grünflächen der Parkei-senbahn gesucht. SchachmattSchachspielen hat in den Franckeschen Stiftungen eine lange Tradition. Jeden Freitag treffen sich SchachfreundInnen unterschiedlichen Alters zum Schachspie-len und tauschen sich über ihr Hobby aus. Für Kinder und Jugendliche gibt es am Nachmittag ein Schachtraining, das allen Schachinteressierten offensteht. Für eine Arbeitsgemeinschaft sucht das Familien-kompetenzzentrum der Franckeschen Stif-tungen eine leidenschaftliche Schachspie-

lerIn, die den Kindern das königliche Spiel einfühlsam und kompetent nahebringt und darüber hinaus Schach-AGs an Schulen anbietet. mohioFairness, Chancengleichheit für alle Men-schen, Erhalt und nachhaltige Nutzung unserer natürlichen Umwelt – Themen, die uns alle angehen und für deren Gestal-tung es Informationen und Hintergrund-wissen braucht. Der mohio e. V. – in der Sprache der Maori bedeutet mohio so viel wie wissen, verstehen, bewusst werden – möchte dieses Wissen anhand von Fakten und Beispielen auf leicht zugängliche Art vermitteln. Eine interessante und spannen-de Aufgabe, für die engagierte Menschen gesucht werden, um Recherchen anzustel-len, Texte zu verfassen, Präsentationen zu erstellen oder die Webseite zu gestalten.

Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e. V.Leipziger Str. 37 06108 Halle (Saale)

LandschaftspflegeDer Winter ist auch die Saison für Pflege-maßnahmen in Naturschutzgebieten. Auf Trockenrasen und Heiden müssen Gehölze zurückgeschnitten werden, um den seltenen Arten offener Standorte ihren Lebensraum zu erhalten. Für Arbeitseinsätze u. a. auf den Brandbergen in Halle oder in der Kerbe in Neuragoczy werden im Januar und Feb-ruar noch Freiwillige gesucht. Wer helfen möchte, kann sich beim NABU Halle unter 0345-2021618 oder der E-Mail-Adresse [email protected] melden.

Tauschakademie HalleVom 15. bis 22. Januar 2013 findet die erste Tauschakademie Halles statt! In der Tauschakademie kann jeder Workshops geben und teilnehmen, sie kostet kein Geld, sondern funktioniert über Tauschhandel. Zum Auftakt, am 15. Januar ab 18 Uhr, gibt es einen Siebdruck- und einen Locking-Workshop, Musik, Getränke und natürlich Crumble! Wenn ihr euch für einen Work-shop anmelden, selbst einen geben wollt oder einfach nur neugierig seid, dann findet ihr mehr Informationen und das aktuelle Programm unter www.taak-halle.de.

WAS TUN in Halle

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Wenn immer wieder die Zügelung und der Umbau der Natur als Negativ-Szenario beschrieben werden, gilt doch wenigstens für Mitteleuropa, dass hier gera-de die kulturell geprägten Landschaften neue und einzigartige Mischformen von Landschaft hervor-brachten. Nicht zuletzt in der unmittelbaren Nähe der Stadt Halle, im unteren Saaletal, hat sich in den letzten Jahrzehnten ein Mischbiotop herausgebildet, das durch militärische Vornutzung und Naturschutz-Zonen im Anschluss eine einzigartige Neubesiedlung von Tieren hervorbrachte. Dass neben einer rekord-verdächtigen Dichte des Schwarzkehlchens auch Arten wie Rotkopfwürger, Orpheusspötter, Steppen-adler, Rotfußfalke und Zwergrohrdommel dieses Ge-biet zwischen Halle und Wettin besuchen, ist Zeichen einer erfolgreichen Umweltpolitik im Gebiet. Gekrönt wird die Entwicklung durch die Neuansiedlung eines Uhu-Pärchens, das 2012 erstmals in der reflektierten Naturgeschichte der Gegend eine erfolgreiche Brut am Rande der Stadt Halle absolvierte. Diese einzigartige, in neuer In-Besitznahme begrif-fene Landschaft ist durch einen Autobahnbau mehr als bedroht: Hier wird nicht nur einem faunistischem Reichtum Kontra geboten, sondern unserem Verständ-nis von entwickelbarer Natur generell.

Ralf Wendt

Uhus in der Franzigmark

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Ganz alltägliche Menschen, die nicht-alltägliche Dinge tun, stehen im Mittelpunkt dieser Porträt-reihe.

Um es vorwegzunehmen: Juana Kavalier ist kein Künstlername, wie mir die zupa-ckende, bodenständig wirkende 40jährige grinsend versichert. Juana (mit J gespro-chen) heißt sie von Geburt an, und den schönen Nachnamen hat sie geheiratet. Seit drei Jahren engagiert sich die ausgebildete

Schlosserin im Postkult-Verein. Genauer gesagt, sie ist eine der guten Seelen im Umsonstladen. Ja, richtig. Die Assoziation stimmt. Ein Geschäft, in dem nicht bezahlt werden muss. Mann und Frau können hier Dinge hintragen, die sie nicht mehr brauchen. So wie das Paar mit der großen Reisetasche und den beiden voll gestopften Plastiktüten, das gerade eintrifft, als ich auf meine Gesprächspartnerin warte. Im nächsten Augenblick verabschiedet sich ein

freundlich lächelnder junger Mann. Er gibt Siegrid, die hinter dem Ladentisch steht, und mir Wildfremden die Hand und trägt sein Schnäppchen aus dem Sozialtreffpunkt im Böllberger Weg 5. Hier gehen Menschen ein und aus, die sich gewöhnlich nicht begegnen. Ganz Arme und Wohlhabende, Gutsituierte. Dass sie sich nicht nur die Klinke in die Hand geben, sondern mitei-nander ins Gespräch kommen, ist das Ver-dienst der Engagierten, die den Laden am

Alles umsonst – und noch ein wenig mehr

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Laufen halten. Die adrette Rentnerin Siegrid fand auf Vermittlung der Freiwilligen-Agentur zu Postkult. Sie wollte nicht nur zu Hause sitzen, sondern etwas Sinnvolles tun und in Kontakt mit anderen kommen. Juna lebt schon einige Jahre im Glaucha-Viertel, weiß um die sozialen Probleme im Kiez und kennt die Familiengeschichten vieler KundInnen. Vor drei Jahren wurde der Um-sonstladen zunächst in der Schwetschke-straße eingerichtet. Das kam Juana gerade recht, sie brauchte eine neue Beschäftigung, da sie sich selbst gerade in einer schwieri-gen Situation befand. „Ich konnte mei-nen ganzen Ärger und Frust in die Wand schrauben.“ Ihr Job im Spielehaus war von heute auf morgen gekündigt worden. Fünf Jahre hatte sie dort gewirkt: hinter dem Tresen, als Reinigungskraft und vor allem als ehrenamtliche Mitspielerin. Juana be-trachtet ihr Engagement als soziale Arbeit, auch wenn sie keine Ausbildung dafür hat. Ihre Lebenserfahrung und ihre Menschen-kenntnis befähigen sie mehr dazu als manch einen ausgebildete Erziehungswis-senschaftlerIn. Deren Arroganz im Umgang mit „sozial schwacher Klientel“ musste sie im Spielehaus beobachten. Damals konnten nachmittags die Kids aus dem Viertel zum Spielen kommen. Vielleicht fühlte sich mancher dadurch gestört. Vielleicht wurde Juana gefeuert, weil sie zum Beispiel mit

jungen Punks beim Dart das Rechnen übte? Heute dürfen Kinder nur noch in Beglei-tung Erwachsener in den Spieletreff auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen. Und Alkohol gibt es schon am Nachmittag. Mein Gegenüber ist keine Frau der großen Worte. Ihr Werdegang in Stichworten: Geboren in Bernburg, aufgewachsen in Nienburg. Einziges Kind. Vater Jahrgang 1936 – die HJ-Ausbildung hat man ihm im-mer angemerkt. Beide Eltern arbeiteten im Drei-Schichtsystem. Zementwerk. „Großge-zogen hat mich eine ältere Dame. Sie war nicht mit mir verwandt, aber ich habe sie Tante genannt. Wir lebten in ihrem Haus. Ohne sie würde ich nicht hier sitzen und reden können. Von ihr habe ich fürs Leben gelernt: Ruhe und Geduld sind das Elemen-tarste.“ Mit neun Jahren hatte Juana einen schweren Unfall: doppelter Schädelbasis-bruch. Das Sprechzentrum war geschädigt. Tante hat die Worte immer wieder vorge-sprochen und gewartet, bis das Kind sie herausbrachte. „Wiederholungen sind wich-tig. Unbewusst wende ich in meiner Arbeit mit Kindern an, was mir selbst vermittelt wurde.“ Auf Grund der Fehltage, nicht wegen zu schwacher Leistungen, erfolgte die Zurückstufung in der Schule. Der Makel des vermeintlichen Sitzenbleibens blieb haften. Natürliche Reaktion: „Schule – da kannste ‘nen Haken dranmachen.“ Deshalb

nur acht Klassen und dann die Ausbildung zur Betriebsschlosserin. Dann kam die Wen-de: „Im Westen“ fand sie keinen Einstieg in den Beruf – der Abschluss wurde nicht als gleichwertig akzeptiert. So folgte 1993 der Neustart mit einer Lehre als Köchin. In der gastronomischen Praxis machte sie Erfahrungen mit der Unvereinbarkeit von ethischem Anspruch und Wirtschaftlich-keit. Als tausend überlagerte Steaks an Behinderte ausgegeben wurden, war das Maß für sie voll. „Du musst nicht zu allem Ja und Amen sagen!“ ist ihre Maxime. Konsequenz: Sie kündigte. Es folgten die Jahre fröhlichen Jugend- und Partylebens in Halle. Nach ihrem Coming-Out hatte sie sich entschieden, in der Saalestadt zu leben. Die Szene war bunt und aufregend. Ihre Arbeit in Diskotheken schärfte Juanas Blick für soziale Verwerfungen. Sie erlebte, wie Schwangere Drogen zu sich nahmen und Dealer neue KundInnen anfixten. „Nach einem Schuss schon hängst du an der Na-del.“ Davor möchte sie die Kids bewahren. „Vieles ändern kann man sowieso nicht und schon gar nicht allein.“ Aber sie tut, was sie kann, im Verein, um den Benachtei-ligten einen Ort zu geben, wo sie akzeptiert werden und Zuwendung finden. Soziale Ausgrenzung beginnt für sie beim Schul-system. „Was soll da rauskommen, wenn ich schon beizeiten höre: Ich bin Elite, oder:

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PostkultIm Januar 2007 wurde der Postkult e. V. gegründet und das alte Postamt in der Trift-straße mit einem interkulturellen Festival im Juni 2007 zu neuem Leben erweckt.Der Verein setzt sich für die Bereicherung des Kulturlebens ein und macht es sich zum Ziel, kreativen Menschen auch außerhalb von kulturellen und künstlerischen Institutionen eine Plattform zu bieten. Dabei legt er seinen Schwerpunkt auf die Wiederbelebung von leer stehenden Gebäuden und Gebäudeteilen. Unsere urbane Umwelt wird als Gestaltungs-raum begriffen. In Glaucha (südliche Innen-stadt) entstanden zwei auf Dauer angelegte Projekte, der Stadtgarten Glaucha und der Umsonstladen.

Die Öffnungszeiten des Umsonstladens:Montag 16:00 bis 19:00Dienstag 10:00 bis 13:00Mittwoch 16:00 bis 19:00Donnerstag 10:00 bis 13:00Freitag 16:00 bis 19:00

Postkult e. V.Böllberger Weg 506110 Halle

ich bin das Letzte?! Du hast keine Wahl als Kind und als Erwachsener schon gar nicht. Die blutlose Revolution in der DDR, weißt du, warum die funktioniert hat? Weil alle dieselbe Bildung hatten. Man wusste, dem einen fällt es schwer, der anderen weniger. Uns fehlt das gemeinsame Lernen. Es ging mit der DDR zu Ende, weil alle die gleiche Wahrnehmung hatten. Wir wussten, dass es so nicht mehr weitergehen konnte.“ Es ist kalt im Umsonstladen, noch ist alles im Umbau, es gibt keine Heizung. Nach zwei Stunden Interview sind wir tüchtig durchgefroren. Juana schmeißt eine Wärmeplatte an – so eine, mit der im Restaurant Speisen auf Temperatur gehalten werden. „Da könnt ihr eure Hände draufle-gen.“ Und jetzt liegen da vier Paar Hände – drei Paar weiße (Siegrids, Juanas und meine) und ein Paar schwarze. Das sind die von Alassane. Ursprünglich stammt er aus Burkina Faso. In Deutschland ist es kalt, aber im Umsonstladen gibt es Wärme. Er ist seit mehr als einem Jahr Helfer hier.

Solveig Feldmeier

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Soll ich’s wirklich erzählen? Ich trau mich ja nicht … Na gut. Räusper, räus-per: Heute mach ich mal wieder was außerordentlich Altmodisches. So was … Absonderli-ches. Um nicht zu sagen: Abartiges. Ich geh raus. In die

Natur. Konkret: in den Wald. Zu zweit. Ich mit mir. Meine Sozialkontakte – nein, die haben heute (Sonntag) keine Zeit, so über-haupt gar keine. Es läuft was Wichtiges in der Glotze und man muss noch 53 E-Mails beantworten und bei Facebook irgendwas verlinken, liken, updaten, uploaden und posten.Da liegt doch der Hase im Pfeffer. Medial überspaßt, überarbeitet, frustriert, depri-miert, gebeutelt von Darmträgheit infolge von Dauersitzen, vollgefressen und doch ewig hungrig, schlage ich mich ins Gehölz. Zuvor habe ich mir für sieben Kröten ein Hopper-Ticket geleistet und mich an einem einsturzgefährdeten Bahnhof in der

sachsen-anhaltischen Provinz aussetzen lassen. Der Plan für die nächsten Stunden: latschen, atmen, gucken, den Weg finden. Frage: Was soll der Scheiß? Antwort: Im Wald ist es grün, ruhig, wohlriechend und frischluftig, und in diesem Ambiente herumzuwandeln macht mich froh, frei und flink. Auf weichem Waldboden streife ich zwischen diesen stabilen, hochgewach-senen Dingern hindurch. Bäume heißen die, glaube ich. Rasch entspannt sich die Wanderin, auch gedankenmäßig. Denn man ist hier nicht nur am Arsch der Welt. Nein, hier kann einen die Welt auch am selbigen lecken. Der Wald ist gleichsam ein Vakuum, frei von „To-do-Listen“, Handygeplärre, Werbung mit magersüch-tigen Frauen, SGB II. Kein Schwein will was von dir. Daseinsprobleme, unab-lässig in der mentalen Endlosschleife bearbeitet, verdünnisieren sich oder verlieren an Bedrohlich-keit. Das stete Gehen im eigenen Rhythmus be-ruhigt außerdem. Sachte

rotiert das Hirn im Leerlauf, lässt lässig ein paar kreative Ideen aufsteigen oder ist damit beschäftigt, das unmittelbar Erlebte aufzunehmen. Wer raschelt denn da? Durch Gräser und Geblätt linsen winzige Mäusekulleraugen. Auf einer Lichtung steht ein Reh und starrt mich an. Hemmungslos starre ich zurück. An einer Burg treffe ich auf zwei Rentner, die verzückt auf den Boden blicken. Ach! Eine Blindschleiche! Eine real existierende, nicht virtuelle Blindschleiche! Die liegt da einfach so rum. Just keine Lust zu schlei-chen? Man kommt ins Gespräch. Später, an einem Feldweg, befreie ich spontan Obstbäume von ihrer schweren Last. Gegen Abend zuckle ich wohlig, mit

durchlüftetem Hirn, wiedergefunde-ner Selbstachtung, gekräftigtem Leib und einem Rucksack voller Äpfel, die nach Äpfeln schmecken, per Bimmel-bahn nach Halle. Zuckeln?! Exakt. High Speed ist mir nämlich gerade wurscht.

Katharina Wibbe

Vor lauter Bäumen

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Was ist so besonders an Halle? Vielleicht der Umgang mit der historisch gewachse-nen Stadtstruktur. Als es galt, das älteste Haus der Stadt, ei-nen Fachwerkbau in der Mittelstraße, zu retten, fehlte das Geld. Die Lösung war für den Stadtrat damals einfach: Abriss! Selten hat die provinzielle Realsatire ein so hohes Niveau erreicht. Und niemand hat gelacht, wo es doch schon so wenig zu lachen gibt. Immerhin, dieses Haus ist gerettet worden, durch die Initiative einzelner KünstlerInnen, die das Haus jahrelang gegen den Unsinn des Stadtrates verteidigt haben. Laut Wikipedia ist Halle die einzige Stadt, durch die sich ein tektonischer Bruch zieht, eine sogenannte „tektonische Störung“. Es gibt noch eine zweite Störung. Wohl keine andere deutsche (oder sogar europäische) Stadt hat es fertig gebracht, in Friedenszei-ten mehr historische Substanz zu zerstören, als im Krieg zu Bruch ging. Halle hat ja bekanntlich als einzige deut-sche Großstadt den Krieg fast unzerstört überstanden. Ob das nun an Graf Luckner oder den englischen Kriegsgefangenen lag, Halle „stand“ so ziemlich als einzige Stadt am 8. Mai 1945 noch unversehrt da. Ein

bisschen war das auch verdient. Denn wenn eine deutsche Stadt sich gegen die Nazis gewehrt hat, dann das „rote Halle“ und seine KPD und SPD. Schon einmal wurde Halle glücklich ver-schont. Im Januar 1636 rettete die „ver-rückte Katrin“ die Stadt vor Wallensteins katholischen Truppen. Die klettert nämlich vor den Mauern der Stadt auf eine Scheune und macht so lange Lärm, bis die verschla-fenen HallenserInnen aufwachen, die Ge-fahr bemerken und die Stadtmauer beman-nen. So ist es zumindest in Berthold Brechts „Mutter Courage“ nachzulesen. So hat sich Halle bis heute selbst so zer-stört, wo anderswo Kriege nötig waren. Für das MDR-Haus „Spitze“ ist ein ganzes Viertel geplättet worden. Während der DDR sind ganze Straßenzüge durch Plattenbau-ten verschönert worden. Dabei hat sich die SED noch ein wenig Mühe gegeben. Die Platten in der Wallstraße und um die Klei-ne Ulrichstraße fügen sich harmonisch ins Straßenbild ein. Selbst einige Schmuckgie-bel aus Plattenelementen fehlen nicht.Von den Abrissen der letzten 20 Jahre lässt sich das nicht sagen. In anderen Städten sind in den Baulücken Kinderspielplätze

und kleine Parks und Gärten entstanden. In Halle gibt es nur eine Nachnutzung: Park-plätze mit rotem Schotter. Und es gibt kein Ende. Die Gebäude der Fakultät für Landwirtschaft sind schon abgerissen, ein Haus zwischen dem neu-en Campus und dem Steintor soll folgen. Im Paulusviertel soll der Park hinter dem Regierungsgebäude in der Willy-Lohmann-Straße verschwinden. Immerhin formiert sich diesmal Widerstand. Die Initiative Pro-Paulus-Park sammelt Unterschriften für einen Park. Wie schön, würde das Schule machen! Hallenser und Hallenserinnen, verteidigt eure Alleen, eure Straßen, eure historischen Gebäude gegen den Planungsunsinn der Stadtverwaltung. Solange die Verwaltung nur kurzfristig an das Wohl der Immobi-lienwirtschaft denkt statt an das Wohl der ganzen Stadt, ist jeder Protest ein Gewinn. Alles muss man und frau selber machen.

Peter Wacholder

Unaufgefordert eingesandte Manuskripte wer-den nicht zurückgeschickt, sondern sind herzlich willkommen, wie dieser Artikel. Die Redaktion

Störung oder Sollbruchstelle, was ist das Besondere an Halle?

Page 15: Hallesche Störung 1#2013

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Um die neue Zeitung mit Leben zu füllen, benötigen wir Eure Termine und Veranstal-tungshinweise, Berichte über Eure Aktio-nen, Projekte oder sonstige Ereignisse und eigene Artikel.Redaktionsschluss der Halleschen Störung ist jeweils der 09. des Vormonats.

Die Teilnahme an den Redaktionstreffen ist für an Mitarbeit und Unterstützung In-teressierte selbstverständlich möglich und gewünscht.Wir schreiben über Eure Initiativen, Ver-eine, Projekte, Veranstaltungen etc. und vernetzen Euch miteinander. Ihr erwerbt ein Jahresabo für eine Spende von 30 Euro.Wer ganz optimistisch ist, so wie wir, be-kommt dafür 12 Ausgaben des Printmaga-zins und kostenlose Auftritte in der Online-Version der Halleschen Störung.Auf besonderen Wunsch liefern wir gern pro Monat bis zu 20 Exemplare des Blattes zur eigenständigen Weiterverteilung. (Über-legt mal: 240 edel gestaltete, mit Herzblut geschriebene, nicht mainstreammäßige Zeitungen für nur 30 Euro Solizuschlag!)Das Geld aus dem Abo fließt in die An-schubfinanzierung.

Damit die Hallesche Störung sich selbst tra-gen kann, muss sie publik werden. Das ist Euer Part. Bitte übernehmen!!! Sonst müs-sen wir leider wieder abtreten und das Feld Bild, MZ und Co. überlassen.

Die Redaktion

Impressum

KontaktReformhaus, Gr. Klausstr. 11, Halle/[email protected]: 0176 51456253 (Richard Schmid)

RedaktionEggbert (das) Ei, Solveig Feldmeier, Rolf Göricke, Frank Wilhelm Grünhorn, Marianne Heukenkamp, Thomas Müller, Richard Schmid, Dietmar Sievers, Thies Streifinger, Sebastian Voigt, Katharina Wibbe, Jörg Wunderlich

InternetseiteThies Streifinger

ProduktionLayout-Konzept Stephan Schwardtmann (DIE WERFT, Leipzig)Layout Marianne Heukenkamp, Thomas MüllerIllustrationen Thomas MüllerFotos dieser Ausgabe .marqs / photocase.com (Titelblatt), Katharina Wibbe (S. 4, 5), Dietmar Sievers (S. 6), Thies Streifinger (S. 8-9, 10), Jan Ermentraut (S. 13)Druck Druck-Zuck GmbH Halle/Saale Bezug und Abonnement Einzelausgabe 1,00 EuroAbonnement für 12 Ausgaben 12,00 EuroSolidaritätspreis für Vereineab 30 Euro für bis zu 20 Exemplaren zum Weiterverkaufen oder Verteilen

BankverbindungSpendenkonto Nabu/calendula Konto: 201050320 BLZ: 80093784 Volksbank Halle V.i.S.d.P.: Richard Schmid

Euer Part/Unser Part für dieses Blatt

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Arbeitskreis Hallesche Auenwälder (AHA)| Neujahrswanderung zum Naturschutz-gebiet Hakel, 05.01. (Sa), 10:00 Uhr, Start: Heteborn, Hakelstraße, am Waldrand des Hakels| Exkursion zum Hufeisensee, 12.01. (Sa), 10:00 Uhr, Start: Straßenbahnhaltestelle Büschdorf| Winterexkursion zum Park der früheren Papierfabrik Kröllwitz, zum Ochsenberg, zum Saalwerder, zur Kiesgrube Kröllwitz und zum Hechtgraben, 28.01. (Sa), 10:00 Uhr, Start: Eingang Bergschenke, Kröllwit-zer Straße

Alternatives Vorlesungsverzeichnis des Studie-rendenrates der Universität Halle (ALV Halle)| Kritik und Ressentiment. Über Islamis-mus, ‘antimuslimischen’ Rassismus und ihre Kritik, 17.01., 18:15 Uhr, Ort: Me-lanchthonianum, Uniplatz| Kultur und Barbarei. Überlegungen zu Film, Kunst und Gesellschaftskritik, 24.01., 18:15 Uhr, Ort: Melanchthonianum, Uni-platz| Ästhetik und Kulturindustrie bei Theodor W. Adorno, 31.01., 18:15 Uhr, Ort: Me-lanchthonianum, Uniplatz

Burg Giebichenstein | designdate WHITEvoid interactive art & design, 23.01., 18:00 Uhr, Ort: Designhaus Halle, Ernst-König-Str. 1, Raum 103

globale in Halle | Sushi – The Global Catch, Dok.film von Mark S. Hall, 14.01., 20:00 Uhr, Ort: LUX.KINO am Zoo, Organisator: Greenpeace-Gruppe Halle

RADIO CORAX| „Maskulismus“ – organisierter Antife-minismus im deutschsprachigen Raum, 17.01., 19:00 Uhr, Ort: Audimax der MLU, Uni-Platz, Hörsaal XXII

Freiwilligen-Agentur Halle| „überall dabei“, Filmfestival, 17.01.-23.01., Ort: PUSCHKINO, Kardinal-Al-brecht-Str. 6, Halle| 1. Vereinsforum Halle, 26.01., 10:00-16:30 Uhr, Ort: Volkshochschule Halle, Oleariusstr. 7, 06108 Halle, Kosten: 10 Euro| Seitenwechsel mit Gewinn für alle! Den Einsatz von Unternehmensmitarbeitern in gemeinnützigen Organisationen planen und vorbereiten, 14.01., 18:00-20:00 Uhr, Ort: F-A Halle, Leipziger Str. 36| Infoveranstaltung „Ehrenamt in der Se-niorenarbeit“, 17.01., 16:00-17:30 Uhr, Ort: F-A Halle, Leipziger Str. 36

Freunde der Stadtbibliothek| Bücherbasar, 10.01., 31.01., 13:00-17:00 Uhr, Ort: Riesenhaus, Große Brauhausstr. 17

Friedenskreis Halle| Spielend gelernt I und II/Fortbildung über aktivierende und beteiligende Methoden und Übungen in der Bildungsarbeit, 18.01.-19.01. (Fr, Sa), 9:00-17:00 Uhr, Anmeldung: www.friedenskreis-halle.de

Galerie Prachtstücke| Lesung Heidi Ritter und Eva Scherf: „Die 20er Jahre in Halle“, 18.01., Ort: Große Klausstraße 18, Eintritts-/„Austrittspreis”: eine Spende für den NABU

Naturschutzbund (NABU) Halle| Naturkundliche Neujahrswanderung über Wörmlitz zum Pfingstanger, 06.01. (So), 9:30 Uhr, Start: Straßenbahnhaltestelle Wiener Straße

Taak! Tauschakademie| Workshops, 15.01.-22.01., wochentags ab 18:00 Uhr, am Wochenende ganztägig | Eröffnung der Tauschakademie, Locking-Workshop, Siebdruckworkshop, Musik, Getränke und Crumble, 15.01. (Di), ab 18:00 Uhr, mehr Infos: www.taak-halle.de

Januar 2013