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Litera tu r Der Ultraschall und seine Anwendung in Whsenschalt und Tech- nlkl), von L. Bergmann. S. Hirzel Verlag, Stuttgart. 1954. 6. Aufl. XVI, 1114 S., 609 Abb., gebd. DM 72.-. Das 1937 in erster Auflage erschienene, damals 230 Seiten um- fassende kleine Buch ist inzwischen zu einem international aner- kannten Standardwerk geworden. Das Literaturvcrzeichnis cnt- hilt heute 5162 Zitate, von denen ca. 600 erst wahrend der Druck- legung bekannt geworden sind. Dem Verf. sind allein wtihrend des Druokes der 6. Auflage mehr neue Arbeiten zugeflossen als er in der 1. Auflage insgesamt zu verarbeiten hatte. Man crkennt daraus nicht nur, wie sturmisch sich die verhiiltnismaDig jungc Ultraschallforschung noch immer weiter entfaltet, sondern auch, wie schwer es fur einen einzelnen Autor gewordcn ist, die ganze Fiille des Stoffes kritisch zu durchdringen und in einheitlicher Schau darzustellen. Der Verf. hilft sich vielfach 80, daB er die oft noch widerspruchsvcllen Versuohscrgebnisse und thecretischen Auf- fassungen verscbiedener Forscher maglichst getreu referiert, ohne auf die Widerspruche einzugehen oder selbst Stellung zu nehmcn. Dadurch gclingt es, verschiedene Auffassungen zu Wort kommen zu lassen und vie1 Stcff auf engem Raum unterzubringen. Freilich wird so auch manchcs Veraltete (z. B. Anwendung von Ultraschall in der photographischen Emulsionstechnik) noch mit dersclbcn Aktualitit und Hoffnungsfreudigkeit dargestcllt, wie in dcr 1. Auflage. uberhaupt wird der uneingeweihte Leser trots der vor- sichtigen Ausdrucksweise des Verf. vermutlich eine zu optimisti- sche Meinung von der pralitischen Anwendbarkeit des Ultraschalls auf ohcmischen und vcrwandten Gebieten erhalten. Davon und von manchen kleineren Unvollkommenheiten abgesehen, ist aber auch in der vorliegenden Auflage wieder eine Darstellung gelun- gen, die bei allem Reichtum an Inhalt doch immer iibersichtlich, klar und versthdlich bleibt. Wer auf dem Gebiet des Ultraschalls arbeitet oder arbeiten will, wird auch diese neue Fassung des Berg- tnonnschen Buches wieder rnit Bewunderung und Dank entgegen- nehmen. Um eine kurze Andeutung der Inhaltsaufteilung zu geben, sei nur erwilhnt, daO etwa des Buches der grundlegenden Physik des Ultraschalls (neu gegeniiber friiheren Auflagen: eine auch fiir den Chemiker sehr gut lesbare Einfiihrung in die Physik des Schall- feldes chne Komplexrechnnng), Erzeugung, Nachweis und Mes- sung gewidmet ist. Ungefahr ein zweites Drittel bohandelt sodann die Messung der Schallgeschwindigkeit und -absorption und die Bestimmung der elastischcn und elasto-optischen Konstanten, einschlieDlich der chemischen Konstitutionsforschung und Erforschung der Fliissig- keitsstruktur mit Ultraschallwellen. SchlieBlich ist cin letztes Drittel unter dem sehr allgemeinen Sammelbegriff: ,,Weitere An- wendungen des Ultraschalls" zusammengefaOt. Dieser Teil um- faDt zu wiederum etwa 3 gleichen Teilen (jeweils ca. 100 Seiten) die mehr physikalisch-technischen Anwendungen (in der Licht- tclephonie, im Fernsehempfang, in der Nachrichtentcchnik, in der zerstbrungsfreien Werkstoffpriifung), die kolloidchemischen An- wendungen (dispergierende, koagulierende, orientierendc, cnt- gasende, kornverfeinernde Wirkungen) und SchlieOlich die eigent- lich chemischen, physikalisch-chemischen, elektrochemischen, thermischen und biologischen Wirkungen. Gerhard Schmid, K6ln [NB 9861 Physlcochemlcal Calculations, von E. p. Guggenlreim und J. E. Prue. North-Holland Publishing Company, Amstcrdam. 1955. 1. Aufl. XII, 491 S., gebd. DM 26.50. Auf Grund experimenteller Daten aus der Literatur fast aller Gebiete der Physikalischen Chemie wurden 171 Rechenaufgaben zusammengestellt. Sie behandeln die Ermittlung molckularcr Konstanten; die Berechnung thermodynamischer GroDen von reinen Substanzen sowie von Neutral- und Elektrolytlosungen; Gleichgewichte in Gasen, heterogenen Systemen und Lbsungen; GrenzflLchenerscheinungen an festen und fliissigen Oberflachen; Transporterscheinungen und Reakticnskinetik in Gasen und Lo- sungen sowie Kernzerfallsprozesse. Nach kurzer Formulierung des jeweiligen Problems werden in jeder Aufgabe die zu bcnut- zenden MeBwerte und deren Quelleu mitgcteilt. Es folgt eine Ein- fiihrung in den allgemeinen Rechnungsgang mit kurzer Erlhu- tcrung der anzuwendcnden Gesetzmiioigkeiten. Die anschlie- Bendc numerische Rechnung wird rnit allen Einzelheiten gezcigt, um den Studenten mit dem Einsetzen von Zahlenwerten in Gra- Dengleichungen und mit der Umrechnung von Mallsystemen ver- traut werden zu lassen. (Dic benutzten Bezeichnungen und MaU- einheiten sowie die Zahlenwerte der universellen Konstantcn sind in der Einleitung zuvammengestellt und erlautert). Hiiufig wird I) Vgl. diese Ztschr. 56, 263 [1943]. im Rechnungsgang von graphischen Darstellungen Gebrauch ge- macht, die verkloinert wiedergcgeben sind. Am SchluD jeder Auf- gabe werden in einer kurzen Diskussion die erhaltenen Ergebnisse kritisch beurteilt, Zusammenhange mit anderen Untersuchnngen aufgezeigt und Literaturhinweise gegcben. Zur Uberwindung dcr bekannten Schwierigkeiten des Studcnten bei der numerischen Anwendung allgemeiner GesetzmiiBigkeiten vermag diese Sammlung sorgfaltig ausgewLhlter, fcrmulierter und durchgefuhrter Aufgaben von hohem fachlichen Niveau vorbild- liche Hilfe zu leisten. Als Ergilnzung boi Vorlesungen und beim Studium von Lehrbuchern ist sie vcn ausgezeichnetem padagogi- schem Wert und stellt in ihrer Vielseitigkeit selbst ein kleines Kompendium dcr Physikalischen Chemie dar. E.Wicke [NB 99al Rnree Einfllhrung In die Kolloldchemte unter besonderer Beriick- sichtigung der anorganischen Kollcide, von A. Loftermoser und C. Kalauch. Verlag Theodor Stoinkopff, Dresden. 1954.3. Aufl. VIII, 260 S., 111 Abb., gebd. DM lo.-. Die vorliegendo dritte Auflage*) entwickelt wieder die kolloid- chemischen Tatsachen von vornherein im Zusammenhang mit allgemeinen Grundlagen der physikalisohen Chemie. Es wird darum wohl der Charakter des Buches als eincr Einfiihrung ge- wahrt, der Leser wird aber manches vermissen, was man in einem modernen Buche iiber den behandelten Gegenstand sucht. So fehlt z. B. eine Beschreibung der heute vielfach benutztcn Ad- sorptionsmethode nach Brunauer, Emmett und Teller zur Ermitt- lung der OberflaohongrbDe disperser Systeme, die freilich z. Zt. der Drucklegung der ersten Auflage dieses Buohes noch wcnig be- kannt war. Auch die Grenzflachenphanomene fest-fliissig, deren Untersuohung vielfach noch im FluD ist, werden nur mit wenigen Worten behandelt, weshalb die Betrachtungen fiber den EinfluO der Benetzbarkeit auf die Ermittlung der Oberfliichenspannungen zu kurz kommen. Ahnliches gilt von den elektrischen Eigenschaf- ten der Grenzflirchenschichten, bei denen die modernen, an die Theorien von Debye-Hiiekel sich anlehnenden mclekularstatisti- when Gesichtspunkte nicht quantitativ vcrfolgt werdeu. Die an- gegebenen Formeln werden oft nicht - oder nur indirekt - abge- lcitet, was far den Benutzer die Aufdeckung offensichtlicher Druokfehler erschwort (a. B. auf 8. 59). Das Buch vermittelt dafiir jedoch einen lebendigen Eindruck der in der Kolloidchemie benutzten MeB- und Arbeitsmethoden, so daD der Anfanger auf diesem Gebiete das Werk rnit Nutzen verwenden kann. Es kommt dazu, daO die Darstellung durchwcg elementar gehalten und durch Illustrationen veranschaulicht wird. Von den typisch kolloidchemischen in dem Bucho behandeltcn Phlncmenen mOgen die folgenden hervorgehoben merden: Physi- kalische und chemische Vorgange an Membranen, Dialysepoten- tiale, Ionctropie (Ionenaustauscher), Chromatographie, Konden- sations- und Dispersionsmethcden zur kiinstlichen Erzcugung kolloid-disperser Systemc, Emulsionen (Waschvorgang), Schaume, K. Selriifer [NB 9961 Aerosole und Gasdispersionen. Haodbueh der Analytisohen Chemie, von W. Fresenius und 0. Jan- der. Springer-Verlag, Berlin, GBttingen, Heidelberg. 1955. Teil 11. Qualitative Nachweisverfahren. Band I b. Elemente dcr ersten Nebengruppe. XIII, 144 S., 14 Abb., DM 30.-. Band 11. Elemente der zweiten Gruppe. XIV, 400 S., 99 Abb., DM 78.-. Mit dem Erscheinen der beiden vorliegenden neuen Bande nahert sich der qualitative Teil dieses unentbehrlichen Handbuches der Vollendunp). Die Bearbeitung der Elemente Cu, Ag und Au verdanken wir Hans Bode, Hamburg. Als Verfasser der Abschnitte iiber Bc, Mg und Erdalkalimetalle zeichnet H. Hartmunn, Braunschweig, beim Mg gemeinsam mit H. Hoffmann. Zn und Cd haben H. Wendt, Clausthal und H. Breehlin, Frciburg, das Hg J. Jandet, Freiburg und H. H. Sehdne, Tiibingen, bearbeitet. Alle Teilc weisen die be- kannte ausfuhrliche Behandlung auf und sind meist gegliedert in: Vorbemerkungen, Verhaltcn des Elementes in der analytischen Gruppc, Spektralanalyse, physikalisch-chemischeMethodcn, Nach- weis auf trockenem und auf nassem Wege. Das letztere Kapitel ist unterteilt in Nachweise rnit anorganischen und crganischen Reagentien auf makro- und mikrochemischem Wegc. Bei einigcn Elenlenten ist ferner unterschieden zwischen analytisch wichtigen, weiteren und wonig empfehlenswerten bzw. unsicheren Reak- tionen, was fur den Benutzer sehr vorteilhaft ist. Wilhrend die Behandlung der Elemente Cu, Ag und Au 66, 48 bzw. 30 Seiten und diejenige der fiinf Elemente der Gruppe IIa I) Vgl. dlese Ztschr. 61 159 [1949]. 8) Vgl. auch dlese Ztscth. 65, 575 [1953]; 66, 63 [1954]. 538 Anqm. C%m. 67. Jahrg. 1955 1 Nr. 17/18

Handbuch der Analytischen Chemie, von W. Fresenius und G. Jander. Springer-Verlag, Berlin, Göttingen, Heidelberg. 1955. Teil II. Qualitative Nachweisverfahren. Band Ib. Elemente der

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Page 1: Handbuch der Analytischen Chemie, von W. Fresenius und G. Jander. Springer-Verlag, Berlin, Göttingen, Heidelberg. 1955. Teil II. Qualitative Nachweisverfahren. Band Ib. Elemente der

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Der Ultraschall und seine Anwendung in Whsenschalt und Tech- nlkl), von L. Bergmann. S. Hirzel Verlag, Stuttgart. 1954. 6. Aufl. XVI, 1114 S., 609 Abb., gebd. DM 72.-. Das 1937 in erster Auflage erschienene, damals 230 Seiten um-

fassende kleine Buch ist inzwischen zu einem international aner- kannten Standardwerk geworden. Das Literaturvcrzeichnis cnt- h i l t heute 5162 Zitate, von denen ca. 600 erst wahrend der Druck- legung bekannt geworden sind. Dem Verf. sind allein wtihrend des Druokes der 6. Auflage mehr neue Arbeiten zugeflossen als er in der 1. Auflage insgesamt zu verarbeiten hatte. Man crkennt daraus nicht nur, wie sturmisch sich die verhiiltnismaDig jungc Ultraschallforschung noch immer weiter entfaltet, sondern auch, wie schwer es fur einen einzelnen Autor gewordcn ist, die ganze Fiille des Stoffes kritisch zu durchdringen und in einheitlicher Schau darzustellen. Der Verf. hilft sich vielfach 80, daB er die oft noch widerspruchsvcllen Versuohscrgebnisse und thecretischen Auf- fassungen verscbiedener Forscher maglichst getreu referiert, ohne auf die Widerspruche einzugehen oder selbst Stellung zu nehmcn. Dadurch gclingt es, verschiedene Auffassungen zu Wort kommen zu lassen und vie1 Stcff auf engem Raum unterzubringen. Freilich wird so auch manchcs Veraltete (z. B. Anwendung von Ultraschall in der photographischen Emulsionstechnik) noch mit dersclbcn Aktualitit und Hoffnungsfreudigkeit dargestcllt, wie in dcr 1. Auflage. uberhaupt wird der uneingeweihte Leser trots der vor- sichtigen Ausdrucksweise des Verf. vermutlich eine zu optimisti- sche Meinung von der pralitischen Anwendbarkeit des Ultraschalls auf ohcmischen und vcrwandten Gebieten erhalten. Davon und von manchen kleineren Unvollkommenheiten abgesehen, ist aber auch in der vorliegenden Auflage wieder eine Darstellung gelun- gen, die bei allem Reichtum an Inhalt doch immer iibersichtlich, klar und versthdlich bleibt. Wer auf dem Gebiet des Ultraschalls arbeitet oder arbeiten will, wird auch diese neue Fassung des Berg- tnonnschen Buches wieder rnit Bewunderung und Dank entgegen- nehmen.

Um eine kurze Andeutung der Inhaltsaufteilung zu geben, sei nur erwilhnt, daO etwa des Buches der grundlegenden Physik des Ultraschalls (neu gegeniiber friiheren Auflagen: eine auch fiir den Chemiker sehr gut lesbare Einfiihrung in die Physik des Schall- feldes chne Komplexrechnnng), Erzeugung, Nachweis und Mes- sung gewidmet ist.

Ungefahr ein zweites Drittel bohandelt sodann die Messung der Schallgeschwindigkeit und -absorption und die Bestimmung der elastischcn und elasto-optischen Konstanten, einschlieDlich der chemischen Konstitutionsforschung und Erforschung der Fliissig- keitsstruktur mit Ultraschallwellen. SchlieBlich ist cin letztes Drittel unter dem sehr allgemeinen Sammelbegriff: ,,Weitere An- wendungen des Ultraschalls" zusammengefaOt. Dieser Teil um- faDt zu wiederum etwa 3 gleichen Teilen (jeweils ca. 100 Seiten) die mehr physikalisch-technischen Anwendungen (in der Licht- tclephonie, im Fernsehempfang, in der Nachrichtentcchnik, in der zerstbrungsfreien Werkstoffpriifung), die kolloidchemischen An- wendungen (dispergierende, koagulierende, orientierendc, cnt- gasende, kornverfeinernde Wirkungen) und SchlieOlich die eigent- lich chemischen, physikalisch-chemischen, elektrochemischen, thermischen und biologischen Wirkungen. Gerhard Schmid, K6ln

[NB 9861

Physlcochemlcal Calculations, von E. p. Guggenlreim und J. E . Prue. North-Holland Publishing Company, Amstcrdam. 1955. 1. Aufl. XII, 491 S., gebd. DM 26.50. Auf Grund experimenteller Daten aus der Literatur fast aller

Gebiete der Physikalischen Chemie wurden 171 Rechenaufgaben zusammengestellt. Sie behandeln die Ermittlung molckularcr Konstanten; die Berechnung thermodynamischer GroDen von reinen Substanzen sowie von Neutral- und Elektrolytlosungen; Gleichgewichte in Gasen, heterogenen Systemen und Lbsungen; GrenzflLchenerscheinungen an festen und fliissigen Oberflachen; Transporterscheinungen und Reakticnskinetik in Gasen und Lo- sungen sowie Kernzerfallsprozesse. Nach kurzer Formulierung des jeweiligen Problems werden in jeder Aufgabe die zu bcnut- zenden MeBwerte und deren Quelleu mitgcteilt. Es folgt eine Ein- fiihrung in den allgemeinen Rechnungsgang mit kurzer Erlhu- tcrung der anzuwendcnden Gesetzmiioigkeiten. Die anschlie- Bendc numerische Rechnung wird rnit allen Einzelheiten gezcigt, um den Studenten mit dem Einsetzen von Zahlenwerten in Gra- Dengleichungen und mit der Umrechnung von Mallsystemen ver- traut werden zu lassen. (Dic benutzten Bezeichnungen und MaU- einheiten sowie die Zahlenwerte der universellen Konstantcn sind in der Einleitung zuvammengestellt und erlautert). Hiiufig wird

I) Vgl. diese Ztschr. 56, 263 [1943].

im Rechnungsgang von graphischen Darstellungen Gebrauch ge- macht, die verkloinert wiedergcgeben sind. Am SchluD jeder Auf- gabe werden in einer kurzen Diskussion die erhaltenen Ergebnisse kritisch beurteilt, Zusammenhange mit anderen Untersuchnngen aufgezeigt und Literaturhinweise gegcben.

Zur Uberwindung dcr bekannten Schwierigkeiten des Studcnten bei der numerischen Anwendung allgemeiner GesetzmiiBigkeiten vermag diese Sammlung sorgfaltig ausgewLhlter, fcrmulierter und durchgefuhrter Aufgaben von hohem fachlichen Niveau vorbild- liche Hilfe zu leisten. Als Ergilnzung boi Vorlesungen und beim Studium von Lehrbuchern ist sie vcn ausgezeichnetem padagogi- schem Wert und stellt in ihrer Vielseitigkeit selbst ein kleines Kompendium dcr Physikalischen Chemie dar. E.Wicke [NB 99al

Rnree Einfllhrung In die Kolloldchemte unter besonderer Beriick- sichtigung der anorganischen Kollcide, von A. Loftermoser und C . Kalauch. Verlag Theodor Stoinkopff, Dresden. 1954.3. Aufl. VIII, 260 S., 111 Abb., gebd. DM lo.-. Die vorliegendo dritte Auflage*) entwickelt wieder die kolloid-

chemischen Tatsachen von vornherein im Zusammenhang mit allgemeinen Grundlagen der physikalisohen Chemie. Es wird darum wohl der Charakter des Buches als eincr Einfiihrung ge- wahrt, der Leser wird aber manches vermissen, was man in einem modernen Buche iiber den behandelten Gegenstand sucht. So fehlt z. B. eine Beschreibung der heute vielfach benutztcn Ad- sorptionsmethode nach Brunauer, Emmett und Teller zur Ermitt- lung der OberflaohongrbDe disperser Systeme, die freilich z. Zt. der Drucklegung der ersten Auflage dieses Buohes noch wcnig be- kannt war. Auch die Grenzflachenphanomene fest-fliissig, deren Untersuohung vielfach noch im FluD ist, werden nur mit wenigen Worten behandelt, weshalb die Betrachtungen fiber den EinfluO der Benetzbarkeit auf die Ermittlung der Oberfliichenspannungen zu kurz kommen. Ahnliches gilt von den elektrischen Eigenschaf- ten der Grenzflirchenschichten, bei denen die modernen, an die Theorien von Debye-Hiiekel sich anlehnenden mclekularstatisti- when Gesichtspunkte nicht quantitativ vcrfolgt werdeu. Die an- gegebenen Formeln werden oft nicht - oder nur indirekt - abge- lcitet, was far den Benutzer die Aufdeckung offensichtlicher Druokfehler erschwort (a. B. auf 8. 59).

Das Buch vermittelt dafiir jedoch einen lebendigen Eindruck der in der Kolloidchemie benutzten MeB- und Arbeitsmethoden, so daD der Anfanger auf diesem Gebiete das Werk rnit Nutzen verwenden kann. Es kommt dazu, daO die Darstellung durchwcg elementar gehalten und durch Illustrationen veranschaulicht wird. Von den typisch kolloidchemischen in dem Bucho behandeltcn Phlncmenen mOgen die folgenden hervorgehoben merden: Physi- kalische und chemische Vorgange an Membranen, Dialysepoten- tiale, Ionctropie (Ionenaustauscher), Chromatographie, Konden- sations- und Dispersionsmethcden zur kiinstlichen Erzcugung kolloid-disperser Systemc, Emulsionen (Waschvorgang), Schaume,

K. Selriifer [NB 9961 Aerosole und Gasdispersionen.

Haodbueh der Analytisohen Chemie, von W. Fresenius und 0. Jan- der. Springer-Verlag, Berlin, GBttingen, Heidelberg. 1955. Teil 11. Qualitative Nachweisverfahren. Band I b. Elemente dcr ersten Nebengruppe. XIII, 144 S., 14 Abb., DM 30.-. Band 11. Elemente der zweiten Gruppe. XIV, 400 S., 99 Abb., DM 78.-. Mit dem Erscheinen der beiden vorliegenden neuen Bande nahert

sich der qualitative Teil dieses unentbehrlichen Handbuches der Vollendunp).

Die Bearbeitung der Elemente Cu, Ag und Au verdanken wir Hans Bode, Hamburg. Als Verfasser der Abschnitte iiber Bc, Mg und Erdalkalimetalle zeichnet H . Hartmunn, Braunschweig, beim Mg gemeinsam mit H. Hoffmann. Zn und Cd haben H. Wendt, Clausthal und H. Breehlin, Frciburg, das Hg J . Jandet, Freiburg und H. H. Sehdne, Tiibingen, bearbeitet. Alle Teilc weisen die be- kannte ausfuhrliche Behandlung auf und sind meist gegliedert in: Vorbemerkungen, Verhaltcn des Elementes in der analytischen Gruppc, Spektralanalyse, physikalisch-chemische Methodcn, Nach- weis auf trockenem und auf nassem Wege. Das letztere Kapitel ist unterteilt in Nachweise rnit anorganischen und crganischen Reagentien auf makro- und mikrochemischem Wegc. Bei einigcn Elenlenten ist ferner unterschieden zwischen analytisch wichtigen, weiteren und wonig empfehlenswerten bzw. unsicheren Reak- tionen, was fur den Benutzer sehr vorteilhaft ist.

Wilhrend die Behandlung der Elemente Cu, Ag und Au 66, 48 bzw. 30 Seiten und diejenige der fiinf Elemente der Gruppe IIa

I) Vgl. dlese Ztschr. 61 159 [1949]. 8 ) Vgl. auch dlese Ztscth. 65, 575 [1953]; 66, 63 [1954].

538 Anqm. C%m. 67. Jahrg. 1955 1 Nr. 17/18

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sogar insgesamt nur 123 Seiten erfordert, beansprucht jedes der drei Elemente Zn, Cd und Hg allein fast 100 Seiten. Das ist umso auffilliger, als die analytische Chemie des Kupfers der auserwfrhlte Tummelplatz jener Autoren ist, 'die aus jeder Reaktion mit einem organischen Reagens eine neue analytische Methode machen zu miissen glauben. Nun ist dlerdings zu gagen, daB gerade der Nachweis des Quecksilbers sich besonders zahlreicher Spezial- methoden bedient. Auch der bei diesem Element angefiigte Ab- schnitt iiber Reinheitspriifungen von HgPraparaten ist eehr will- kommen und wire in anderen Fmen nachahmenswert. Aber im Interesse einer Preissenkung hhtte doch manches gekiirzt werden khnen . Um nur ein Beispiel zu nennen: 1st es notwendig, im qualitativen Teil auf 6 Seiten die ZerstOrung organischer Substanz *

und ihre Abtrennung vom Quecksilber zu beschreiben, wenn in dem der quantitativeu Analyse des Quecksilbers gewidmeten Band derselbe Gegenstand ausfiihrlich auf 23 Seiten abgehandelt wird ?

Erfreulicherweise sind die Kristallreaktionen durch viele mikro- skopische Bilder, zu einem groBen Teil nu8 dem Werk von Geil- mann, helegt. ErgHuzuugsbediirftig sind die Angaben iiber Stb- rungen; denn der Wert eines Nachweises ist meist in stfrrkerem MaBe durch seine Anfhlligkeit in dieser Hinsicht gekennzeichnet als duroh seine Empfindlichkeit. Man kann von einem solch umfangreichcn, auf freie Mitarbeiter

angewieseuen Unternehmeu, wie es der Presenius-Jander daretellt, nicht dieselbe Vollsthdigkeit, GleichmtiBigkeit und Geschlossen- heit der Darstellung erwarten wie von vergleichbaren Werkeq, denen ein groaer Stab hauptamtlich tfrtiger Spezialisten und evtl. auch noch finauzielle Beihilfen zur Verfiigung stehen. Umso mehr muB die Fachwelt die Leistung der Herausgeber nnd Autoren des Handbuches der Analytischen Chemie, die sich neben ihrer Be- rufsarbeit fur diese Aufgabe im allgemeinen Interesse zur Ver- fiigung gestellt haben, dankbar anerkennen. Werner Fisther [NB 5l

Urundlegen der Stochiometrle, von Gerhard-Otfried Miiller. Verlag S. Hirzel, Leipzig. 1955. 1. Aufl. XIII, 303 S., 20 Abb., gebd.

Das Buch ist eine Einfiihrung in elementares physikalisch-che- misches Rechnen. Im ersten Kapitel werden zunllchst mathema- tische Grundbegriffe und elementare Rechenoperationen (aus- 8ehlieBlich der Infinitesimalrechnung) wiederholt, welche bereits Lehrstoff einer Oberschule sind. Dae zweite nnd dritte Kapitel behandelt Fragestellungen der eigentlichen Stachiometrie und der analytischen Chemie (2 . B. der Gravimetrie und MaBanalyse), wfrhrend die weiteren sieben Kapitel Rechenaufgaben nus der physikalischen Chemie bringen. Hierbei werden Beispiele fur d.ie Anwendung dee Gasgeeetze, des Gesetzes von Raoult, den Massen- wirkungsgesetzes, der elektrochemischen, photochemischen und thermochemischen Gesetze gebracht. In einem der letzten Ka- pitel versucht der Verf. sogar eine Einfiihrung in die elementare Thermodynamik zu geben. Jedes Kapitel beginnt mit. einer kur- zen Erlauterung von Begriffen und Geeetzen, hiernach werden einige Aufgaben vorgerechnet und schlieBlich weitere Aufgaben gestellt, deren Lasungen erst am Ende des Buches zu finden sind. Zweifellos wird derjenige Student, welcher das Buch wirklich durcharbeitet, an Hand 'praktischer Ubungsaufgaben die wichtig- sten chemischen Grundgesetze beherrschen und anwenden lernen.

Die Brdnsledschen Definitionen werden zwar erwfrhnt, leider aber nicht konsequent angewaddt. Merkwiirdigerweise sind drei Abschnitte iiber das Massenwirkungsgesetz unter der Rapitel- iiberschrift ,,,Cbeinische Kinetik" zusammengefaBt worden. Es ist bedauerlich, daO manches allzusehr im Primitiv-elementaren

F . Sed [NB 9921 stecken bleibt.

Substanew Naturelies de Synthbse, Pr6perations et m6thodes de Laboratoire, von Zion Vellut. Verlag Yasson et Cie, Paris. 1953-1954. Bd. 6. 156 S., brosch. Fr. 1730.--, kart. Fr. 2110.-. Bd. 7. 158 S., brosch. Fr. 1800.-, kart. Fr. 2200.-. Bd. 8. 157 S., brosch. Fr. 1800.--, kart. Fr. 2200.-. Bd. 9. 186 S., brosch. Fr. 1880.-, kart. Fr. 2280.-. Bd. 10. 200 S., brosch. Fr. 2300.-, kart. Fr. 2700.-. Der Grundcharakter des hiibschen, gut ausgestatteten Sammel-

werkes der franzbsischen Autoren L . Velluz, A. Allais, J . Mathieu, A. Pefil und P . Poirier ie t auch bei den inzwischen erschienenen neuen BBndchen VI-X erhalten gebliebenl). Aus den verschie- densted Gebieten der Naturstoffchemie werden priiparative Dar- stellungsmethoden, .den Angaben der Literatur entsprechend, mit- geteilt, wobei zugleich einiges iiber die niihere Bedeutung der be- treffenden Priiparate und mit ihnen verwandter Stoffe geschildert wird. Lesenswert sind vor allem die in jedem Band enthaltenen allgemeinen Methodenkapitel sowie die praktisohen Hinweise. Im einzelnen enthalten die BLnde:

DM lo.-.

1) Slehe dle frliheren Besprechungen, diese Ztschr. 65, 407, 547 [1953].

VI: Synthesen fiir Desoxycholefrure, Glykocholshre, Lithochol- sirure, Adrenochrom, DL-Kynurenin, Histamin, 17-Oxy-ll-desoxy- cortioosteron, 2-Oxy-tryptopha11, Methoden fur Irnidazol-Ring- schliisse und Trennungen fur lonenaustausch, sowie praktische Hinweise dazu. VII. Synthesen fur Adronosteron, Cortison, DL-Oxyprolin, DL-

a-Iron, nL-a-Lyxoflavin, L-Lyxose, DL-Prolin, Stachbydrin, Me- thoden uber die Bildung von Pyrrol- und Indol-Ringen und den Abbau von Fettsiiuren; ale praktischen Hinweis eine Tabelle von pH-Indikatoren.

VIII. Synthesen fur Nicotinsiiure, DL-TuberculostearinsLure, Dicumaron, 17-0xy-corticosteron, Nicotinamid, Tryptamin, DL-

Tryptophan, methodische Bemerkungen iiber die Synthese ge- siittigter Fettstiuren, sowio die Reduktion mit LiAlH, und NaBH, und einen praktischen Hinweis iiber die Darstellung dieser Reduk- tionsmittel.

IX. Synthcsen fur 3-Indolylessigs&ure, DL-Cystein und DL- Cystin, DL-Oxylysin, Spermin, markiertes Testosteron, Thymin, Methodisches iiber dic Synthese markierter Verbindungen uud praktische Hiriweise zur Herstellung von optisch aktiven Stiuren oder Basen, welche zur Racematspaltung Verwendung finden konnen.

X: Syuthesen fur nL-Arginin, Vitamin A, p-Carnosin, p- Carotin, Ergothionein, ~-Glucosamin, DL-Penicillamin, Retinen, Methodisches iiber Peptidsynthesen und den Aufbau von Isopren- ketten und praktische Bemerkungen iiber die Darstellung von Zwischenprodukten bei Peptidsynthesen. Dieser Band enthfrlt auDerdem ein Sammelregister iiber die ersten 10 BLnde, mit dem das Werk vorlfrufig seinen AbschluB erreicht hat.

Die Serie bildet zweifellos eine wertvolle Bereicherung der Sammelwerke fur prfrparative organische Chemie und wird sicher viele Anhanger finden. Diniroth [NB 9941 Vorstellangen vom Aufbau der Materie im Wandel der Zeiten. Eine

historische ubersicht von Fr. Zieben. Verlag Franz Deuticke, Wien. 1953. 1. Aufl. X, 384 S., gebd. DM 30.--. In dem vorliegenden Buche ist eine groDe Menge Stoff emsig

und liebevoll zusammengetragen und unter den durch die Problem- stellung bedingten Gesichtspunkten ausgewertet. Gegen die Aus- wahl des Stoffes und gegen die Ergebnisse seiner Auswertung miis- sen aber - bedauerlicherweise - Bedenken erhoben werden. So- weit sich beim Fehlen einer Literaturiibersicht feststellen IirBt, stiitzt der Verf. seine Darlegungen hauptstiohlich auf folgende Schriften: E. Zeller: ,,Die Philosophie der Griechen"; Th. Gom- pert: ,,Griechische Denker"; CZ. Bdumker: ,,Das Problem der Materie in der griechischen Philosophie"; K. Lasswifz: ,, Ge- schiehte der Atomistik vom Mittelalter bis Newton"; F. A. Lunge: ,,Geschichte des Materialismus"; H. Kopp: ,,Geschichte der Che- mic in der neueren Zeit" und G. Bugge: ,,Das Buch der GroBen Chemiker". Auch WheweZls langst iiberholte ,, Geschichte der in- duktiven Wissenschaften" wird gelegentlich mitherangezogen.

Liebeia ist - man mu6 in diesem'besonderen Falle wohl sagen: leider - ein zu guter physiologischer Chemiker, um ein guter Chemiehistoriker sein zu kannen. Er beurteilt die Dinge allzu sehr vom Standpuukte seiner Generation und des heutigen Wissens aus und arbeitet, bildlich gesprochen, mit einer euklidiechen Geome- trie, wo eine allgemein relativistische allein angemessen ware. Aufgabe des Historikers ist es ja nicht etwa, lediglich zu berichten, was dermaleinst getan und gedacht wurde, und an solchen Taten und Gedanken vom heutigen Standpunkte nus Kritik zu iiben, sondern uns vielmehr verstiindlich zu machen, w a r u m so gedacht und gehandelt werden konnte und durfte. Wir wissen heute, daB das Problem der Transsubstantiation bei der Eucharistie fur die Fortentwicklung des chemischen Denkens eine wichtige Rolle spielte, aber weder davon noch von den scholastisohen Lehren iiber die, mit den Leukipp-Demokritischen Atomen nicht identi- schen, minima naturalia, noch von der 80 hochbedeutsamen im- petus-Theorie der Scholastik ist bei Lieben die Rede. Auch Djabir wird noch als geachichtliche Persanliohkeit behandolt. Ein und der andere Vorbehdt, den der Referent bei der Behandlung der Chemiegeschichte vom Auftreten Lauoisiers an machen wiirde, kann als nicht entscheidend fiir das Ganze unterbleiben.

Trotz dieaer Einwendungen hat das Werk fur den Chemiker seinen Wert. Denn ohne Zweifel bringt es jedem seiner Leser zum BewuOtsein, wie eng verflochten wahrend langer Zeitriiume das Problem der Erkenntnis und daa der Konstitution des Stoffes waren. Wenn nus dieser Erkennhis junge Chemiker den SchluB ziehen warden, daB auch jetzt noch vergleichbare Problematiken bestehen und daB man die Chemie und ihren Betrieb nicht als etwas Isoliertcs und rcin als Selbstzweck Giiltigee ansehen darf, daB man sie vielmehr a18 den nus einem gr60eren Zusammen- hange nicht hersuslasbaren Teilbereich abendlandischen Geistes- lebens aufzufassen hat, wenn dies geschlhe, dann hatte das Buch von Fritz Liebcn seinen Zweck voll und ganz erfiillt.

H . Schdmank [NB 71

Angew. Chem. 1 67. Jdbe. 1955 1 Nr. 17/18 539