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Li tera tu r Xaturforschung und Medizin in Deutschland 1939 -1946. Fur Deutschland bestimmte Ausgabe der FIAT-Review of German Science. Verlag Chemie, GmbH., Weinheim/Bergstr. 1953. Band 34 u. 35: Theoretische Organische Ghemie, Teil I u. I1 von W. Hiickel. 145 u. 160 S., je DM lo.-. Band 37 u. 38: Praparative Organische Chemie, Teil I1 u. 111 von I{. Ziegler. 300 u. 352 S., je DM 20.-. Band 36 der FIAT Review (Praparative Organische Chemie, Teil I) erschien sohon 1948. Erst jetzt, 5 Jahre spater, war es mog- lich, die restlichen organisohen BLnde herauszubringen. Es ist daher wohl die Frage berechtigt, was fur einen Sinn es hat, 1953 zusammenfassend iiber Arbeiten zu berichten, deren Entstehen zeitlich im Durchschnitt ein Jahrzehnt zuriickliegt, und die zudeui nur die wissenschaftliche Produktion eines einzigen Landes dar- stellen. Kann an dieser Zusammenstellung auller einem Historiker iiberhaupt jemand Interesse haben? Wenn diese Frage mit ,,ja" beantwortet werden mull, so sind dafiir drei Griinde mallgebend. Erstens enthalten die Berichte umfangreiohes Material, das bis heute noch nicht veroffent- licht wurde, sei es wegen Ablebens der betreffenden Autoren, sei es aus andern auBeren Griinden. Zweitens sind vor allem im pra- parativen Teil eine grolle Anzahl von Patenten und Patentanmel- dungen mit verarbeitet, die anderweitig nur schwor zugang- lioh sind. Vor allem aber handelt es sich urn zusammenfassende und z.T. kritische Darstellungen der versohiedenen Arbeitsgebiete aus der Hand hervorragender Spezialisten, wie wir sie sonst (wenn auch nicht immer von gleicher Qualitat) in den ,,Chemical Reviews" beaitzen. Es ist auch keineswegs so, dall die Autoren sich sklavisch auf eine Schilderung der deutschen Arbeiten von 1939-1946 beschrankt hatten, vielmehr findet man iiberall Hin- weise auf altere und auf verwandte ausladdische Arbeiten. Viele der behandelten Gebiete sind an anderer Stelle iiherhaupt noch nicht im Zusammenhang referiert warden. So stellt das Werk, das in den ersten Nachkriegsjahren unter den schwierigsten auljeren Verhaltnissen in aufopfernder Weise gesohaffen wurde, nicht nur ein stolzes Zeugnis der Leistungen der deutschen Ghe- mie, sondern vor allem eine auljerst wertvolle Sammlung von Monographien dar, deren Vielseitigkeit am eindrucksvollsten aus den im folgenden aufgefiihrten Kapiteliibersohriften hervorgeht: Band 34: Allgemeine Strukturchemie und chemische Bindung (W. Hiickel); Stereochemie (W. Hiickel); Freie Kohlenstoffradi- kale und -biradikale (F. Seel) ; Reaktionsverlaufe ( W. Hiickel). Band 35: Assoziation, Dipolmoment und Oberflachenspannung (W. Hiickel); Konstitution und physikalische Eigenschaften (W. Hiiekel); Adsorptionsspektren (G. Seheibe); Ramanspektren (J. Goubeau) ; Mechanismus und Kinetik der Polymerisationsvor- gange (G. V. Sehulz). Band 37: Metallorganische Verbindungen (G. Wittig u. W. Theil- acker) ; Kiinstliche organische Farbstoffe (S. Petersen u. P. Tust); Zucker und ihre Abkommlinge (0. Th. Schmidt); Strychnos- Alkaloide (R. Huisgen) ; Synthesen unter physiologischen Be- dingungen (G. Schopf); Die Dien-Synthese (K. Alder); Reaktio- nen mit molekularem Sauerstoff (G. 0. Schenek); Die Chromato- graphische Analyse in der Organischen Chemie (G. Hesse); Die automatische Mikroelementaranalyse ( W. Zimmermann). Band 38: Uber Cellulose (H. Staudinger); Zellstoff (G. Jayme); Die Katalyse der Polymerisation ungesattigter Verbindungen ( W. Kern); Uber die Polymerisation des Butadiens in Emulsion zu synthetischem Kautschuk (E. Konrad, W. Becker); Mischpoly- merisate und Polykondensationsprodukte (H. Hopff, H. Sptinig) ; Das Di-isocyanat-polyadditions-Verfahren (Polyurethane) (0. Rayer). Criegee [NB 7631 Quantitative anorganische Analyse in der Technik, von F. Specht. Verlag Chemie, GmbH., Weinheim/Bergstr. 1953. 236 S., 32 Abb., Ganzl. DM 17.80. Das Buch gibt kurze und klare Arbeitsvorschriften fur die Analyse einer grollen Anzahl von anorganischen Rohstoffen und Produkten (Laugen und Sauren, Carbonaten, Alkalisalzen, Ghlor und Chlor-Verbindungen, Chromgerbstoffen, Emailkorpern, Ruck- standen und Schlacken, technischen Fluoriden, versohiedenen Ga- sen u. a. m.). In einem beuonderen Kapitel wird die photometri- sche Bestimmung verschiedener Elemente, in einem Anhang die Herstellung von Malllosungen in grollerem Umfange und die praparative Aufarbeitung verschiedener Riickstande beschrieben. Die Auswahl der Verfahren ist duroh die Arbeitsgebiete des Laboratoriums des Verf. gegeben, so dall nur griindlioh erprobte Analysenvorsohriften teehnisch wiehtiger Stoffe mit- geteilt werden. Von besonderem Interesse ist dabei der Abschnitt iiber die Analyse von Fluoriden, an deren Ausarbeitung der Autor selbst fuhrend mitgewirkt hat. Als Mangel konnte empfunden werden, daB verschiedentlich die Moglichkeiten moderner Ana- lysenmethoden nicht erschopfend angewandt erscheinen. So wer- den z. B. Na in K-Salzen oder Pb und Fe in Schwefelsaure gravi- metrisoh bzw. titrimetrisch bestimmt, wahrend mit dem Flammen- photometer, dem Polarographen und dem Spektralphotometer wahrscheinlich betrachtliche Einsparungen an Arbeitszeit zu er- zielen waren; auch lassen sich Spuren von Hg durch Mischfarben- kolorimetrie des Dithizonates wesentlich schneller ermitteln als nach der alten Stockschen Methode. Nicht recht verstandlich ist die Vorschrift fur die Analyse von Chlorsulfonsaure: Wenn die durch zwei Titrationen ermittelte Summe von HC1 und SO, in dem gewahlten Beispiel 99,96% ergibt, so kann man wohl kaum aus der Differenz gegen 100% den Wassergehalt berechnen, wie schon eine Fehlerbetrachtung zeigt. Ferner ware es wiinschens- wert, dalj im Absohnitt iiber photometrische Analyse an Stelle der Eichkurven die spektralen Durohlassigkeiten der betr. farbi- gen Komplexe angegeben und evtl. auf Storungen durch andere Elemente hingewiesen wiirde. Durch diese unwesentlichen Mangel wird aber der Wert des Buches in keiner Weise beeintrachtigt. Es hilft eine fiihlbare Liicke im analytischen Schrifttum zu schliellen und erfiillt damit den von Autor gewiinschten Zweck voll und ganz. Man mull die- sem sehr dankbar fur den gewahrten Einblick in das Untersu- chungslaboratorium eines der groBten deutschen chemisohen Be- Bock [NB 7621 triebe sein. Handbueh der Anallytisohen Chemie, von W. Fresenius und G. Jan- der. SpringerVerlag, Berlin 1953. Teil 11: Qualitative Nach- weisverfahren. Band VII. Elemente der siebenten Gruppe. XIV, 233 S., 51 Abb. DM 39.60. Teil 111: Quantitative B es ti m mungs- un d T r e n nungs me t ho den. Band VIar. Elemente der sechsten Hauptgruppe I. Sauerstoff (einschl. Oson und Wasserstoffperoxyd). XIV, 342 S. 133 Abb. DM 66.--. Nach einer Pause von einem Jahr liegen wieder zwei neue Bande dieses bedeutsamen Handbuches vor und das Erscheinen von zwei weiteren Banden ist angekiindigt. So schreitet das Werk langsam, aber stetig fort. Jeder neu hinzukommende Band wird freudig von allen begriiljt, die das Handbuch henutzen; und das sind nioht nur die Analytiker von Fach, sondern vornehmlioh auch die- jenigen, die nur gelegentlich auf speaielle Probleme analytisch- chemischer Art stollen; welchem Chemiker aber geschieht dies nicht immer wieder? Der erste der beiden neuen Bande hehandelt die qualitative Bnalyse der Halogene (F. Fehdr, Koln), des Mangans (H. Heeht, Berlin), Technetium (W. Herr, Mainz) und Rhenium (A. SChneideT, Gottingen). Es werden vollstandig und ausfiihrlich alle in der Literatur erwahnten Nachweisreaktionen dieser Elemente beschriehen. Dem Grundsatz des Werkes entsprechend werden Trennungen - die dem quantitativen Teil vorbehalten sind - und Nachweise von Elementen oder %onen nehen anderen nicht oder nur am Rande erwahnt. Allerdings ware es gerade bei den Halogenen erwiiuscht gewesen, wenn man diesen Grundsatz ebenso, wie es in dem Band iiber die qualitative Analyse der Pla- tinmetalle geschehen ist, durchbrochen hatte und Abschnitte iiber Trennungen und Nachweise der zahlreichen verschiedenen Anionen der Halogene und Pseudohalogene nebeneinander ein- gefiigt hatte. Ini iibrigen zeigt die vorliegende Zusammenstellung sehr deutlich, wie unzureichend der Stand unserer Kenntnisse ge- rade auf diesem Gebiete ist; so konnen zwar beispielsweise zum Nachweis von freiem Chlor 20 Farb- und Tiipfelreaktionen auf- gefiihrt werden, aber von diesen ist nicht eine fur Chlor spezifisch. Der Band ist mit zahlreichen, gut ausgefiihrten Abbildungen, vornehmlich mikroskopischen Kristallbildern, veraehen. Die Angaben sind vollstandig und iibersichtlich; besonders wich- tig fur den Leser ist es, daW bei jedem Nachweis - soweit bekannt - die Storungen aufgefiihrt werden. Sehr niitzlich ist ein Son- derkapitel iiber den Nachweis von organisoh gebundenem Chlor, Brom und Jod; leider fehlt hier das Fluor. In wenigen Einzelheiten hatte der Ref. Kritik zu iiben: Mangau- sulfid fallt als MnS nicht als Hydrat (S. 156). ZrO, laat slch nicht in verd. Salzsaure'losen (S. 20). ..Noch unloslicher" sollte man nlcht sagen. Auch von ;,nasciereridem Wasserstoff" sollte man nicht sprechen; das Reduktionsmittel ist doch das Zink! Phantasie- formeln, wie sie auf s. 157 fur wasserhaltige Manganoxyde gebracht werden, sind zumindest iiberfliissig. Aber durch diese kleinen Aus- stellungen wird der grol3e praktischeiwert des Bandes nicht beein- trachtigt. Der zweite zu besprechende Teil behandelt die quantitative Bestimmung des Sauerstoffs. Er umfaljt die Abschnitte: S auer- A~w. Ch. / 65. J&g. 1953 f Nr. 22 575

Handbuch der Analytischen Chemie, von W. Fresenius und G. Jander. Springer Verlag, Berlin 1953. Teil II: Qualitative Nachweisverfahren. Band VII. Elemente der siebenten Gruppe. XIV,

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L i tera t u r

Xaturforschung und Medizin in Deutschland 1939 -1946. Fur Deutschland bestimmte Ausgabe der FIAT-Review of German Science. Verlag Chemie, GmbH., Weinheim/Bergstr. 1953. Band 34 u. 35: T h e o r e t i s c h e O r g a n i s c h e Ghemie , Teil I u. I1 von W . Hiickel. 145 u. 160 S., je DM lo.-. Band 37 u. 38: P r a p a r a t i v e O r g a n i s c h e C h e m i e , Teil I1 u. 111 von I{. Ziegler. 300 u. 352 S., je DM 20.-. Band 36 der FIAT Review (Praparative Organische Chemie,

Teil I) erschien sohon 1948. Erst jetzt, 5 Jahre spater, war es mog- lich, die restlichen organisohen BLnde herauszubringen. Es ist daher wohl die Frage berechtigt, was fur einen Sinn es hat, 1953 zusammenfassend iiber Arbeiten zu berichten, deren Entstehen zeitlich im Durchschnitt ein Jahrzehnt zuriickliegt, und die zudeui nur die wissenschaftliche Produktion eines einzigen Landes dar- stellen. Kann an dieser Zusammenstellung auller einem Historiker iiberhaupt jemand Interesse haben?

Wenn diese Frage mit ,,ja" beantwortet werden mull, so sind dafiir drei Griinde mallgebend. Erstens enthalten die Berichte umfangreiohes Material, das bis h e u t e n o c h n i c h t v e r o f f e n t - l i c h t wurde, sei es wegen Ablebens der betreffenden Autoren, sei es aus andern auBeren Griinden. Zweitens sind vor allem im pra- parativen Teil eine grolle Anzahl von Patenten und Patentanmel- dungen mit verarbeitet, die a n d e r w e i t i g n u r s c h w o r z u g a n g - l i o h sind. Vor allem aber handelt es sich urn zusammenfassende und z.T. kritische Darstellungen der versohiedenen Arbeitsgebiete aus der Hand h e r v o r r a g e n d e r S p e z i a l i s t e n , wie wir sie sonst (wenn auch nicht immer von gleicher Qualitat) in den ,,Chemical Reviews" beaitzen. Es ist auch keineswegs so, dall die Autoren sich sklavisch auf eine Schilderung der deutschen Arbeiten von 1939-1946 beschrankt hatten, vielmehr findet man iiberall Hin- weise auf altere und auf verwandte ausladdische Arbeiten. Viele der behandelten Gebiete sind an anderer Stelle iiherhaupt noch nicht im Zusammenhang referiert warden. So stellt das Werk, das in den ersten Nachkriegsjahren unter den schwierigsten auljeren Verhaltnissen in aufopfernder Weise gesohaffen wurde, nicht nur ein stolzes Zeugnis der Leistungen der deutschen Ghe- mie, sondern vor allem eine auljerst wertvolle Sammlung von Monographien dar, deren Vielseitigkeit am eindrucksvollsten aus den im folgenden aufgefiihrten Kapiteliibersohriften hervorgeht:

Band 34: Allgemeine Strukturchemie und chemische Bindung ( W . Hiickel); Stereochemie ( W . Hiickel); Freie Kohlenstoffradi- kale und -biradikale ( F . Seel) ; Reaktionsverlaufe ( W . Hiickel).

Band 35: Assoziation, Dipolmoment und Oberflachenspannung ( W . Hiickel); Konstitution und physikalische Eigenschaften ( W . Hiiekel); Adsorptionsspektren (G. Seheibe); Ramanspektren (J. Goubeau) ; Mechanismus und Kinetik der Polymerisationsvor- gange (G. V . Sehulz).

Band 37: Metallorganische Verbindungen (G. Wittig u. W . Theil- acker) ; Kiinstliche organische Farbstoffe (S. Petersen u. P . Tus t ) ; Zucker und ihre Abkommlinge (0. Th. Schmidt); Strychnos- Alkaloide ( R . Huisgen) ; Synthesen unter physiologischen Be- dingungen (G. Schopf); Die Dien-Synthese ( K . Alder); Reaktio- nen mit molekularem Sauerstoff (G. 0. Schenek); Die Chromato- graphische Analyse in der Organischen Chemie (G. Hesse); Die automatische Mikroelementaranalyse ( W. Zimmermann).

Band 38: Uber Cellulose ( H . Staudinger); Zellstoff (G. Jayme) ; Die Katalyse der Polymerisation ungesattigter Verbindungen ( W . Kern); Uber die Polymerisation des Butadiens in Emulsion zu synthetischem Kautschuk ( E . Konrad, W . Becker); Mischpoly- merisate und Polykondensationsprodukte ( H . H o p f f , H . Sptinig) ; Das Di-isocyanat-polyadditions-Verfahren (Polyurethane) (0. Rayer). Criegee [NB 7631

Quantitative anorganische Analyse in der Technik, von F . Specht. Verlag Chemie, GmbH., Weinheim/Bergstr. 1953. 236 S., 32 Abb., Ganzl. DM 17.80. Das Buch gibt kurze und klare Arbeitsvorschriften fur die

Analyse einer grollen Anzahl von anorganischen Rohstoffen und Produkten (Laugen und Sauren, Carbonaten, Alkalisalzen, Ghlor und Chlor-Verbindungen, Chromgerbstoffen, Emailkorpern, Ruck- standen und Schlacken, technischen Fluoriden, versohiedenen Ga- sen u. a. m.). In einem beuonderen Kapitel wird die photometri- sche Bestimmung verschiedener Elemente, in einem Anhang die Herstellung von Malllosungen in grollerem Umfange und die praparative Aufarbeitung verschiedener Riickstande beschrieben.

Die Auswahl der Verfahren ist duroh die Arbeitsgebiete des Laboratoriums des Verf. gegeben, so dall nur griindlioh e r p r o b t e A n a l y s e n v o r s o h r i f t e n t e e h n i s c h w i e h t i g e r S t o f f e mit- geteilt werden. Von besonderem Interesse ist dabei der Abschnitt

iiber die Analyse von Fluoriden, an deren Ausarbeitung der Autor selbst fuhrend mitgewirkt hat. Als Mangel konnte empfunden werden, daB verschiedentlich die Moglichkeiten moderner Ana- lysenmethoden nicht erschopfend angewandt erscheinen. So wer- den z. B. Na in K-Salzen oder P b und Fe in Schwefelsaure gravi- metrisoh bzw. titrimetrisch bestimmt, wahrend mit dem Flammen- photometer, dem Polarographen und dem Spektralphotometer wahrscheinlich betrachtliche Einsparungen an Arbeitszeit zu er- zielen waren; auch lassen sich Spuren von H g durch Mischfarben- kolorimetrie des Dithizonates wesentlich schneller ermitteln als nach der alten Stockschen Methode. Nicht recht verstandlich ist die Vorschrift fur die Analyse von Chlorsulfonsaure: Wenn die durch zwei Titrationen ermittelte Summe von HC1 und SO, in dem gewahlten Beispiel 99,96% ergibt, so kann man wohl kaum aus der Differenz gegen 100% den Wassergehalt berechnen, wie schon eine Fehlerbetrachtung zeigt. Ferner ware es wiinschens- wert, dalj im Absohnitt iiber photometrische Analyse an Stelle der Eichkurven die spektralen Durohlassigkeiten der betr. farbi- gen Komplexe angegeben und evtl. auf Storungen durch andere Elemente hingewiesen wiirde.

Durch diese unwesentlichen Mangel wird aber der Wert des Buches in keiner Weise beeintrachtigt. Es hilft eine fiihlbare Liicke im analytischen Schrifttum zu schliellen und erfiillt damit den von Autor gewiinschten Zweck voll und ganz. Man mull die- sem sehr dankbar fur den gewahrten Einblick in das Untersu- chungslaboratorium eines der groBten deutschen chemisohen Be-

Bock [NB 7621 triebe sein.

Handbueh der Anallytisohen Chemie, von W . Fresenius und G. Jan- der. SpringerVerlag, Berlin 1953. Teil 11: Q u a l i t a t i v e N a c h - w e i s v e r f a h r e n . Band VII . Elemente der siebenten Gruppe. XIV, 233 S., 51 Abb. DM 39.60. Teil 111: Q u a n t i t a t i v e B e s t i m m u n g s - u n d T r e n n u n g s m e t ho d e n . Band VIar . Elemente der sechsten Hauptgruppe I. Sauerstoff (einschl. Oson und Wasserstoffperoxyd). XIV, 342 S. 133 Abb. DM 66.--. Nach einer Pause von einem Jahr liegen wieder zwei neue Bande

dieses bedeutsamen Handbuches vor und das Erscheinen von zwei weiteren Banden ist angekiindigt. So schreitet das Werk langsam, aber stetig fort. Jeder neu hinzukommende Band wird freudig von allen begriiljt, die das Handbuch henutzen; und das sind nioht nur die Analytiker von Fach, sondern vornehmlioh auch die- jenigen, die nur gelegentlich auf speaielle Probleme analytisch- chemischer Art stollen; welchem Chemiker aber geschieht dies nicht immer wieder?

Der erste der beiden neuen Bande hehandelt die qualitative B n a l y s e d e r H a l o g e n e ( F . Fehdr, Koln), des Mangans ( H . Heeht, Berlin), Technet ium ( W . Herr, Mainz) und R h e n i u m ( A . SChneideT, Gottingen). Es werden vollstandig und ausfiihrlich alle in der Literatur erwahnten Nachweisreaktionen dieser Elemente beschriehen. Dem Grundsatz des Werkes entsprechend werden Trennungen - die dem quantitativen Teil vorbehalten sind - und Nachweise von Elementen oder %onen n e h e n anderen nicht oder nur am Rande erwahnt. Allerdings ware es gerade bei den Halogenen erwiiuscht gewesen, wenn man diesen Grundsatz ebenso, wie es in dem Band iiber die qualitative Analyse der Pla- tinmetalle geschehen ist, durchbrochen hatte und Abschnitte iiber Trennungen und Nachweise der zahlreichen verschiedenen Anionen der Halogene und Pseudohalogene nebeneinander ein- gefiigt hatte. Ini iibrigen zeigt die vorliegende Zusammenstellung sehr deutlich, wie unzureichend der Stand unserer Kenntnisse ge- rade auf diesem Gebiete ist; so konnen zwar beispielsweise zum Nachweis von freiem Chlor 20 Farb- und Tiipfelreaktionen auf- gefiihrt werden, aber von diesen ist nicht eine fur Chlor spezifisch.

Der Band ist mit zahlreichen, gut ausgefiihrten Abbildungen, vornehmlich mikroskopischen Kristallbildern, veraehen. Die Angaben sind vollstandig und iibersichtlich; besonders wich- tig fur den Leser ist es, daW bei jedem Nachweis - soweit bekannt - die Storungen aufgefiihrt werden. Sehr niitzlich ist ein Son- derkapitel iiber den Nachweis von organisoh gebundenem Chlor, Brom und Jod; leider fehlt hier das Fluor.

In wenigen Einzelheiten hatte der Ref. Kritik zu iiben: Mangau- sulfid fallt als M n S nicht als Hydrat (S. 156). ZrO, laat slch nicht in verd. Salzsaure'losen ( S . 20). ..Noch unloslicher" sollte man nlcht sagen. Auch von ;,nasciereridem Wasserstoff" sollte man nicht sprechen; das Reduktionsmittel ist doch das Zink! Phantasie- formeln, wie sie auf s. 157 fur wasserhaltige Manganoxyde gebracht werden, sind zumindest iiberfliissig. Aber durch diese kleinen Aus- stellungen wird der grol3e praktischeiwert des Bandes nicht beein- trachtigt.

Der zweite zu besprechende Teil behandelt die quantitative Bestimmung des Sauerstoffs. Er umfaljt die Abschnitte: S a u e r -

A ~ w . C h . / 65. J&g. 1953 f Nr. 22 575

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s t o f f (99 S. von 0. Liebknecht, F . Todt und S. Kahan, Berlin), Ozon (83 S. v o n 0 . Liebknecht und W . Katz, Berlin) und W a s s e r - s t o f f p e r o x y d einschl. der anorganischen und organischen P e r - o x y - V e r b i n d u u g e u (ohue Blei) (160 S. von 0. Liebknecht und

Ausfiihrlich wird die Bestimmung des im Wasser geiosten Sauerstoffs (48 S.) und des gasformigen Sauerstoffs (48 S.) be- handelt, wahrend die Bestimmung des gebundenen Sauerstoffs in organischen Verbindungen ( 4 S.) und Metallen (2 S.) auffallig kurz und unvollstandig abgetan wird; so findet man z. B. von dem Heifiextraktionsverfahren nicht mehr als den Namen. Fur den Techniker werden die umfangreichen Abschnitte iiber Ozon und Peroxyde sehr wertvoll sein. Entsprechend den besonderen Verhaltnissen bei dem Element Sauerstoff werden auch die phy- sikaiischen Methoden neben den chemischeu gebiihrend beriick- sichtigt.

Bei der Besprechung friiher erschienener Bande des Handbuches war an dieser Steile mehrfach der Wunsch geaullert worden, bei jedem Teil anzugeben, bis zu welchem Termin die L i t e r a t u r vollstandig beriicksichtigt wurde. Der Band ,,Sauerstoff" ver- sto5t in recht krasser Weise gegen diese doch wohl berechtigte Forderung: Obwohl das Titelblatt die Jahreszahi 1953 tragt, fehlen wichtige neuere Arbeiten und es finden sich in dem ganzen Rand kaum 10 Zitate aus der Zeit nach 1945! Wenn der Leser durch eiuen kurzen Hinweis auf diese Sachlage aufmerksam ge- macht worden ware, kijnnte auch dieser Band riickhaitlos empfoh-

Werner Fischer [ N B 7551 len werden.

Polysaccharide Chemistry, von Roy Lester Whistler und Charles Louis Smart. Academic Press Inc., Publishers, New York, 1953. 1. Aufl. XV, 493 S., gebd. $ 10.80. Obwohl nur wenige der zahlreichen Polysaccharide eingehender

studiert worden sind, ist das bereits angehaufte Tatsachenmaterial iiber diese Verbindungen schwer iiberschaubar. Chemiker, Bio- logen und Techuologen werden daher die vorliegende kompetente Ubersicht iiber den heutigen Stand der Kenntnisse von der che- mischen Konstitution der Polysaccharide sehr begriisen.

I n einem allgemeinen Teil werden u. a. Vorkommen und Me- thoden kurz und klar behandelt. Schwierigkeiten bei der Kon- stitutionsaufklarung erwachsen bei den Polysacohariden wegeu der zahlreichen Hydroxyl-Gruppen pro Baustein und der dadurch bedingten verschiedenen Verkniipfungsmoglichkeiten zwischen denselben. Die Nomenklaturvorschlage (mit der Endung -an) er- scheinen sehr zweckma5ig. Wertvoll ist eine Klassifikation der bekannten Polysaccharide nach ihrer Konstitution. Die meisten dieser Verbindungen setzen sich aus nur einem Monosaccharid- Baustein zusammen. J e mehr verscheidene Bausteine ein Poly- saccharid halt, desto weniger Vertreter sind bekannt. Polysaccha- ride mit mehr als sechs monomeren Bausteinen ha t man bisher nicht gefunden. Es ist daher verstandlich, da5 diese Verbindungen bedeutend besser bekannt sind als die Eiwei5e.

Im speziellen Teil werden mehr als hundert pflanzliche und tierische Polysaccharide griindlich und kritisch unter Angabe von zahlreiohen Literaturzitateu behaudelt. Es sind dabei jeweils - wenn auch nicht sehr eiugehend - die Eigenschaften erwahnt. Fur jeden, der auf dem Gebiete der Polysaccharide arbeitet, ist das vorliegende Buch sehr niitzlich. So kann es beispielsweise als Anregung dienen, um Regeln iiber die Beziehungen zwischen Kon- stitntion und Eigensohaften bei den Polysacchariden aufzustellen.

H . Deuel [NB 7541

Klinik und Therapie der Vergiftungen, von S . Moesehlin. VIII, 430 S., 53 Abb., Verlag Georg Thieme, Stuttgart 1952. Gauzln. DM 45.-. Der Autor beabsichtigt ,,dem praktischen Arzt, dem Kliniker

und dem Studenten ein Buch iiber das Wesentliche des klinischen Bildes und der Behandlung der wichtigsten Vergiftungen an die Hand zu geben". Das ist sum Teil ganz gut gelungen, zumal der Autor umfangreiche Beobachtungen und Erfahrungen der Ziir- cher Medizinischen Klinik auswertet und in vielen Kapiteln seine Darstellung durch Bescbreibung einzelner in dieser Klinik.beobach- teter Vergiftungsfalle anschaulich und lebendig macht. Das Buch kann auch dem im Laboratorium oder Betrieb tatigen Chemiker und dem Pharmazeuten zur Orientierung niitzlich sein.

Man wird dem Autor darin zustimmen, da5 ,,die bisher von aus- gezeichneten Kennern dieses Spezialgebietes vorliegenden Werke . . . durch die grolen Fortschritte der medizinischen Forschung iiberholt worden sind", jedoch kann sein Buch die ,,he'ute be- stehende Liicke eines von klinischer Seite verfa5ten modernen Vergiftungsbuches" n i c h t ausfullen. Adage, Auswahl der Gifte und Verteilung der Gewichte erschein4 nicht modern, anch wenn

w. Katz) .

einige neuere oder heute wichtigere Gifte beriicksichtigt sind. Eine systematische Auswertung der umfangreichen neueren Literatur, weiche genauere Angabeu iiber Haufigkeit einzelner Symptome und den Erfoig von Behandlungen ermoglicht und vor allem iiber viele medizinale Vergiftungen mit wichtigen neuen Arzneimit- telu berichtet, ist leider nicht vorgenommen. Sie hatte wahr- scheiulich auch hier und da eine auf altere Darstellungen oder be- schrankte Erfahrungen des Autors gegriindete Beschreibung etwas modifiziert. Auch die vereinzelten Hinweise auf die Methoden fur Nachweis und Bestimmung van Giften hatten dabei profitiert. Wahrend manche Beschreibungen von Vergiftungen und Behand- lungsverfahren als ,,personlich" gelten diirfen, sind mehrere Ex- kurse in die Theorie ungeuau bzw. fehlerhaft. ,,Geigykounter" (S. 88) , ,,Hypochiorid" (S. 147), Strychnin und Koramin als ,,Analgetica" (S. 192), sowie Indol als ,,Pyridinderivat des Ben- zols" (S. 257) sind sicher Druckfehler, aber die Vorstellungen iiber Thionin-Wirkung (S. 131), Athanol-Wirkung bei Methanol-Ver- giftung (S. 192) und Kurare-Wirkung (S. 342) weichen sehr stark yon den Schliissen ab, die kompetente Forscher aus ihren Ver- suchen gezogen haben. Es ist auch nicht zulassig, Beobachtungen iiber chemische Veranderungen von Giften im Organismus, welche in Tierversuchen gemacht wurden, auf den Menschen zu iiber- tragen.

Das ,,moderue Vergiftuugsbuch" wird heute ein Autor nicht mehr schreiben konneu. Bis dieses einmal erscheint, kann Moesch- Zins Werk nach einer kritischeu Uberarbeitung und Erganzung ein sehr niitzliches Buch sein. Kiese, Marburg/L. [NB 7311

Wagners Tabellen zur Ermittlung des Prdzentgehaltes wa5riger Losungen chemisch reiner Substanzen rnit Hilfe des Zeiss-Ein- tauch-Refraktometers. Verlag G. Fischer, Jena 1951, 3. Aufl. 144 S., DM 34.20. Die jedem optisch arbeitenden Chemiker bekannten Wagner-

sohen Tabellen zur Ermittlung des Prozentgehaltes wasseriger Losungen chemisch reiner Substanzeu rnit Hilfe des Zeiss-Ein- tauch-Refraktometers im Temperaturgebiet zwischen 10 O C und 30 O C werdeu herausgegeben von Opt ik Carl Zeiss, Jena, VEB.

Gegeniiber der noch vom Verfasser personlich bearbeiteten zwei- ten Auflage sind nur geringe Anderungen vorgenommen worden. So wurde der Beitrag von RothenfuPer iiber die Refraktometrie der Milch weggelassen, weil sich inzwischen neue verbesserte Ver- fahren eingeburgert haben. Die Tabelle fur Athylalkohol ist in der 1932 von Beckel aufgestellten Form zusammen mit der dazu- gehorigeu Temperatur-Umrechnungstabeile und einigen Berech- nungsbeispielen von Sennewald in die dritte Auflage neu aufge- nommen worden. Eine kurze Zusammenfassung enthalt alles Wissenswerte iiber die Herstellung der Losungen, die dem Tabellen- werk als Grundiage dienten, sowie einige Erlauterungen chemo- technischer Art.

Das Verzeichnis der Veroffentlichungen iiber das Eintauch- Refraktometer, welches in der 2. Auflage 282 Zitate aufwies, ist weggelassen worden und soil in erweiterter Form als besondere Druckschrift spater gesondert erscheinen. E. Asmzrs C N ~ 7 3 3 ~

Technisches Worterbuch - Franzosisch-Deutsch vou Dip1.-Ing. Gerhard Lehmann. West-Ost-Verlag, Saarbriioken 1952. 600 S., DM 22.-. Unter den technischen Worterbiiohern, die nach und uach neu er-

scheinen oder wieder gedruckt werden, ist Lehmanns Techni- schem Worterbuch, dessen franzosischer-deutscher Teil neu herausgegeben wurde, ein besonderer Platz einzuraumen, da es sich vor allem auf ein bisher selten behandeltes Gebiet, den Berg- bau, bezieht. Der Verfasser, ein Bergassessor, h a t auoerdem eine groDe Anzahl Ausdriicke, die die Chemie, die Elektrotechnik, die Hiittenkunde, den Maschinenbau und die Verwaltung interessie- ren, dem Werk beigefiigt. Das handliche Buch wird rnit seinen Tabellen ein sehr niitzliches'Nachschlagewerk sein.

Gauterin [NB 7341

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeich- nungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der Annahme, do@ solehe Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden diirjen. Vielmehr handelt es sich hdufig urn gesetzlich geschiitzte eingetragene Warenzeichen, auch wenn sie nicht eigens mit ,,(W.Z.)" gekennzeichnet sind.

Redaktion: (17a) Heidelberg, Ziegelhauser Landstr. 35; Ruf 6975/76 AIle Rechte vorbehalten, insbesondere die der obersetzung. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form - durch Photo- kopie, Mikfofilm oder irgendein anderes Verfahren - ohne schrift- liche Genehmigung des Verlages reproduziert werden. - All rigths reserved (including those of translatrons Into foreign languages). No part of thls issue may be reproduced in any form, by photostat, microfilm, or any other means, without written permission from

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Angew. Cheni. / 65. Jahq. 1953 J Nr. 22 j 76