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Literarische Berichte. 535 Ebenso wurde der sorstlichen Hochschule durch die Generosität eines für die Sache begeisterten Gönners in den Eatskills noch eine Fläche von 100 acres schlagbares Holz sür Versuchszwecke zum Geschenk gemacht. Für größere Exkursionen liegt das Adirondack-Forstreservat des Staates New f,ork in leicht erreichbarer Nähe. Abweichend von unseren Verhältnissen ist solch ein junges Unter¬ nehmen in Amerika gezwungen, energische Neklame zu machen! Das geschieht durch Wandervorträge der Professoren der Hochschule vor Vereinen, Schulen, Versammlungen von Holzintereffenten ufw. Das große Publikum foll durch Verfuchspflanzungen in der Nähe der Bahnlinien für bie neue Hochfchule interessiert werben, und jede Ge= legenheit wird ergriffen, forstliche Ausstettungen zu veranstalten. Um die Studentenzahl zu fyeben, müssen junge Leute „gekeilt" werben; das geschieht durch Versendung von zahlreichen Prospekten an alle in Betracht kommenden Personen. Jn den beiden ersten Jahren ihres Bestehens h at die forstliche Fakultät der Universität Snracuse ihre Lebensfähigkeit gezeigt, und es ist Zn hoffen, baß das junge Unternehmen hält, was bie verheißenben An¬ sänge versprechen. Kaufbeuren. Fr. Harrer. III. literarische Berichte. Nr. 52. gxmbbttä) bet $rn.filt>tffe«f((ja?i, begrünbet von Prof. Dr. Tuisfo Lorer>. Dritte verbefserte unb erweiterte Auflage. J n 4 Bänben. I. Banb: Forstwissenschaft unb Forstwirtschast im allgemeinen, Standortslehre, Forstbotanik, Forstzoologie. Jn Verbindung mit L. WappeS, H. Weber, M. Heibig, L. Klein, K. Eckstein, herausgegeben von Dr. Ehristos Wagner, o. Prosessor der Forst¬ Wissenschaft an der Universität Tübingen. Mit 501 Abbildungen im Tert Tübingen, Verlag der H. Laupp'schen Buchhandlung, 1913. 840 S. Preis des ganzen Werkes brosch. 74 Jl, in 4 Halbsranz- bänben 90 Jl. 1 ) Nachdem Banb H unb I I I bes Handbuches bereits zn ®n D e des twrigen Jahres erschienen w a r e n , 2 ) sind benselben nunmehr gleichzeitig Banb I und I Y gefolgt und liegt nun sonach das ganze Werk in 4 statt¬ *) Vorn 1. 3uli 1913 ab 84 unb 100 Jt. 2 ) ©. gorst», gentralbl 1913, ©. 48rab104.

Handbuch der Forstwissenschaft

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Page 1: Handbuch der Forstwissenschaft

Literarische Berichte. 5 3 5

Ebenso wurde der sorstlichen Hochschule durch die Generosität eines für die Sache begeisterten Gönners in den Eatskills noch eine Fläche von 1 0 0 acres schlagbares Holz sür Versuchszwecke zum Geschenk gemacht.

Für größere Exkursionen liegt das Adirondack-Forstreservat des Staates New f,ork in leicht erreichbarer Nähe.

Abweichend von unseren Verhältnissen ist solch ein junges Unter¬ nehmen in Amerika gezwungen, energische Neklame zu machen!

Das geschieht durch Wandervorträge der Professoren der Hochschule vor Vereinen, Schulen, Versammlungen von Holzintereffenten ufw.

Das große Publikum foll durch Verfuchspflanzungen in der Nähe der Bahnlinien für bie neue Hochfchule interessiert werben, und jede Ge= legenheit wird ergriffen, forstliche Ausstettungen zu veranstalten.

Um die Studentenzahl zu fyeben, müssen junge Leute „gekeilt" werben; das geschieht durch Versendung von zahlreichen Prospekten an alle in Betracht kommenden Personen.

J n den beiden ersten Jahren ihres Bestehens h a t die forstliche Fakultät der Universität Snracuse ihre Lebensfähigkeit gezeigt, und es ist Zn hoffen, baß das junge Unternehmen hält, was bie verheißenben An¬ sänge versprechen.

K a u f b e u r e n . Fr. Harrer.

III. literarische Berichte.

Nr. 52 . gxmbbttä) bet $rn.filt>tffe«f((ja?i, begrünbet von Prof. Dr. T u i s f o

Lorer>. Dritte verbefserte unb erweiterte Auflage. J n 4 Bänben. I. Banb: Forstwissenschaft unb Forstwirtschast im a l l g e m e i n e n , S t a n d o r t s l e h r e , Forstbotanik, Forstzoologie. Jn Verbindung mit L. W a p p e S , H. W e b e r , M. Heibig, L . Kle in , K. Eckstein, herausgegeben von Dr. Ehr is tos W a g n e r , o. Prosessor der Forst¬ Wissenschaft an der Universität Tübingen. Mit 5 0 1 Abbildungen im T e r t Tübingen, Verlag der H. Laupp'schen Buchhandlung, 1 9 1 3 . 8 4 0 S . Preis des ganzen Werkes brosch. 7 4 Jl, in 4 Halbsranz-bänben 9 0 Jl.1)

Nachdem Banb H unb III bes Handbuches bereits zn ®nDe des twrigen Jahres erschienen waren , 2 ) sind benselben nunmehr gleichzeitig Banb I und I Y gefolgt und liegt nun sonach das ganze Werk in 4 statt¬

*) Vorn 1. 3uli 1913 ab 84 unb 100 Jt. 2) ©. gorst», gentralbl 1913, ©. 48 rab 104.

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536 Literarische Berichte.

lichen Bänden vor u n s ; wir wenden uns nachstehend znnächsi einer kurzen Jnhal tsanzeige von B a n d I zn — eine eingehendere Besprechung ver¬ bietet dessen großer Umfang.

Se inen Anfang bildet eine vollständig neue Abhandlung: G r u n d ¬ l e g u n g , G l i e d e r u n g und M e t h o d e d e r Forstwifsenschaft von NegierungSdirektor Dr . W a p p e s - S p e v e r — ein Stof f , der bisher in der Literatur nur geringe Beachtung erfuhr; hat er doch feit Hundes¬ h a g e n (1821) nur noch in Heß Encvklopädie und Methodologie (1885) einen kurzen und durch Dr. W a p p e S selbst in seinem Buche „S tud ien über die Grundbegriffe und bie Systematik der Forstwissenschaft" (1909) eine eingehendere, aber wohl zn ivenig beachtete Bearbei tung gefunden. Lei te te Arbeit war es, die Prof. W a g n e r Veranlassung gab, den Autor für die Übernahme der vorliegenden Abhandlung a l s Einleitung zu bem Handbuch zu gewinnen. Als Grundlage hat W a p p e s neben seiner eben erwähnten Schr i f t zahlreiche philosophische, methodologische, V o l k s w i r t ¬

schaftliche und technische Werke benu| t , und man darf wohl staunen über die aus seiner Arbeit sprechende Belesenheit des Autors.

D i e heute noch übliche Einteilung der Forstwirtschaftslehre, wie sie auch dem Handbuch zugrunde liegt, beruht der Hauptsache nach noch aus dem Vorgang Hundeshagen's und weist diesem gegenüber nur wenig belangvolle Änderungen aus D i e von Heß ausgestellte Systematik be* beutet nach W a p p e s insosern einen Fortschritt, a l s die vorbereitenden Grundwissenschaften von der .Fachlehre abgeschieden werden; dagegen ver¬ wirst W a p p e s die Bezeichnung der Landwirtschastslehre, J a g d - und Fischereifunde a l s HilssWissenschaften der Forstwiffenfchaft.

W a p p e S selbst kommt in Anlehnung an die ©«steine der übrigen Geisieswiffenschaften, denen er die Forstwissenschaft a l s Wittschasts- odet Kultutwissenschaft im Gegensa | zn Heß, det sie a ls „Gewerbewissenschast" oder praktische Wissenschaft bezeichnet, entfchieden znSäkjlt, ju einer andern Gliederung Der f o r s t l i c h e n Diszipl inen, die hier angegeben sein möge :

I . Fotfisiatistik

A. Sys temat ische D i s z i p l i n e n .

tatisiik { ^ ° r s i l i ( ^ e ©eograpl^ie l Forstliche Systematik.

I I I . Forstbetriebsführung. 1. Forfieintichtung.

2. Produftionslehre Waldbau Forftpflege (Wegbau, Forftschu|)

Page 3: Handbuch der Forstwissenschaft

Siterarische Berichte. 537

| Holzmeßkunde 3, Buchhaltung . . < Statik (einschl. Waldwertrechnung)

( Buchführung. B. Forstgefchichte.

I. Gefchichte ber einzelnen Gebiete. II. Allgemeine Entwtcklungsgefetje.

Die Forftpolitik als die wiffenfchaftliche Behandlung bes Verhältnisses, in welchem bie Forstwirtschaft zn-n Staat steht, hübet nicht einen Teil ber Forstwissenfchaft, fonbein gehört z«nt Kreis ber Staatswisfenfchaften; bie Forftwiffenfchast bildet eine Grundwissenschaft der Forftpolitik.

Es ist erklärlicherweife nicht möglich, auf diese Fragen und den teil¬ weise etwas spröden, eingehenbere Stubien ersorberaben Stoff hier näher einzugehen. Jebenfalls bebeutet bie Abhanblung eine wesentliche Er­gänzung unb Bereicherung des Handbuches! Sie schließt mit der Forberung für die Zukunft: „Die Forstwissenfchaft muß durch Organifation und Einrichtungen in ihren äußern Hilfsmitteln auf bie Höhe der Zeit und nach ihrem Innern Ausbau in die erreichbare Tiefe der Erkenntnis geführt werden, wenn fie ber Forsiwirtschast als verlässige Geleiterin ihrer Arbeit unb als weitausschauenbe Führerin sür neue Er-rungenschasten bienen soll."

Den 2. Abschnitt: Die Bedeutung bes Watbes und die Auf¬ gaben der Forstwirtschaft hatte für die beiden ersten Auflagen der im Jahre 1905 verstorbene Profefsor Dr. Nudotf Weber in München bearbeitet; an feine Stelle ist Pros Dr. Heinrich Weber in Gießen ge­treten, der in pietätvoller Weise die von seinem Vorgänger getroffene und unzweifelhaft gute Gliederung des Stoffes vollständig beibehalten hat ebenso in ausgedehntem Maße den Tert. Le|terer wurde jedoch an der Hand der neueren Literatur und Forschungen sorgfältig ergänzt, fo ins-befondere bezüglich der Unterfuchungen über ben Einfluß bes Watbei­auf bie atmofp|ärifchen Nieberfchläge, feine Bedeutung für Negelung bes Wafferabtaufes unb Feftigung bes Bobens. Ebenfo fanben alle tabellarischen Übersichten unb bezw. Angaben über Walbflächen, Holzprobuftion unb Neinerträge der einzelnen Staaten Ntchtigstellung und bezw. Ergänzung, auf den Stanb ber Gegenwart

Der übrige Teil des I. Bandes ift den „Grundwissenschaften", nämlich der Forstlichen Standortslehre, Forstbotanik unb Forstzoologie gewibmet

Die forstliche Stanborts lehre, in den beiden erste« Auflagen von Pros Dr. Namann-München bearbeitet, hat in der neuen Auflage

Page 4: Handbuch der Forstwissenschaft

538 Literarische Berichte.

Prof. Dr . M . H e l b i g - K a r l s r u h e übernommen und ihr ein vollständig neues, auch nicht unwesentlich erweitertes Gewand gegeben.

J m 1. Abschnitt behandelt er die Entstehung des Bodens durch Verwitterung, die wichtigsten Mineral ien und Gesteine, die bodenbildenden Gesteine unb ihr Verhalten, die Absäße aus verwitternden Gesteinen unb endlich ben T r a n s p o r t der Verwitterungsprodukte burch Wasser, E i s unb Wind. — D e r zweite Abschnitt beschäftigt sich mit ben Eigenschaften bes B o b e n s , chemischen wie physikalischen, mit den Beziehungen des Bodens zu Wasser, W ä r m e , Lust, dem Einfluß von Lage , Ausformung und Bodendec! e. Der 3. kürzere Abschnitt bringt die Einte i lung, ber Böden, während der 4. bas Verhäl tn is von S t a n b o r t und Pflanze zum Gegen¬ stand eingehender Erörterung macht; insbesondere ist es bie Düngung und beren Anwenbung im forstlichen Bet r ieb , bie srüher nur a ls kurzer Anhang behanbelt, seitens Helbig's a l s eines Spezialisten aus biesem Gebiete bie gründliche Behanblung finbet, bie ihr bei ihrer steigenden Bebeutung gebührt. —-

Die Forstbotanik hat schon sür bie 2. Auflage an Ste l le L u e r f f e n S Pros Dr . K l e i n - K a r l S r u h e übernommen unb in der neuen Auflage in der bei jener bewährten Form beibehalten, ihr jedoch nach z.v« Se i t en hin eine Erweiterung und wesentliche Bereicherung gegeben.

D i e beiben ersten Auflagen boten gar keine Abbilbungen — für ein botanisches W e r ! entschieden ein sehr fühlbarer M a n g e l , dem nun durch Beigabe von 133 Abbildungen abgeholfen ist; lei tete sind zum T e i l eigene photographifche Aufnahmen des Verfassers, zum T e i l in sorgfältiger Auswahl fremden Werken entnommen. B e i ersteten finden wir zahlreiche hübsche und charakteristische Abbildungen aus dem schönen Werk K l e i n ' s „Bemerkenswerte B ä u m e im Großherzogtum B a d e n " .

Eine weitere Bereicherung hat die Forstbotanik durch den Abschnitt 4 „ D i e nicht parasitären Baumfrankheiten und Neaktionen des B a u m e s auf Verlelungen aller Ar t " erfahren. Die vermiedenen Arten der Verwundung und ihre Heilung, Schädigungen durch Verbiß, Wind, Schneedruck, Frost, Hi|e, Nauch usf. finden hier Befprechung und Abbildung, und speziell das eben erwähnte Werk hat ihm für diefen interessanten Abschnitt reiches Mate r ia l geboten, — D a ß der Umsang der „Forstbotanik" infolgedejsen sich nicht unwesentlich (von 213 auf 285 S e i t e n ) vermehrt | a t , kann nicht Wunder nehmen!

D e r le | te Abschnitt ist der Forstzoologie gewidmet, ftber bie Bebeutung der Zoologie sür das forstliche S t u d i u m kann man verschiedener Ansicht sein, wie dies vielleicht auch in charakteristischer Weise aus ben drei Auflagen bes Hanbbuches hervorgeht: D e r ers ten Auslage fehlte sie

Page 5: Handbuch der Forstwissenschaft

Literarische Berichte. 539

ganz, der zweiten wurde sie in Form eines ein Jahr nach deren Er¬ scheinen herausgegebenen Nachtrages angegliedert, in der d r i t ten finden wir sie als vollberechtigtes Glied der Grundwissenschaften! Erwähnt möge sein, daß Hundeshagen fte unter letzteren nicht nennt, während Heß sie als „Allgemeine Zoologie (besonders Insektenkunde)" anführt.

Jch möchte die Zoologie zunächst als ein wichtiges Glied der all¬ gemeinen naturwiffenfchaftlichen Bildung betrachten, die jeder Forstmann sich aneignen foll, um fo mehr, als ihn fein Beruf mit der gesamten Tierwelt in vielfache Berührung bringt; im weiteren als eine Grundlage für die Lehre vom Forjifchutj gegenüber der Tier- und insbefonbere der Jnfektenwelt — forstliche Entomologie kann der Forstmann nicht ent¬ behren! Auch sür Jagd- und Fischereikunde bildet die a l l geme ine Zoologie eine gute Grundlage — aber hinter Standortslehre unb Forst¬ botanik tritt sie an Bebeutung entschieden zurück, ist kein unen tbehr l i ches Glieb ber forstlichen Ausbilbung.

Den oben erwähnten Nachtrag z « 2. Auflage bearbeitete Profeffor Dr. Jacobi-Tbarandt, an dessen Stelle in ber 3. Auflage Profeffor Dr. Eckstein-EberSwatbe getreten ist. Wie letzterer in einer Fußnote be¬ sagt, sollte dem ausdrücklichen Wunsche S tö | e r ' § entsprechend der Grundriß der Zoologie, wie ihn J a codi bearbeitet hatte, in der Neu¬ aufläge nach feinem Inhalt derfelbe bleiben. Diesem Wunfche habe er Nechnung getragen und nur den allgemeinen Teil zugunsten des speziellen Teils etwas gekürzt; es wurde Wert darauf gelegt, auch in den Ab-fchnitten, die nicht im eigentlichen Sinne Forstzoologie sind, die Tat¬ sachen hervorzuheben, welche zum allgemeinen Verständnis des anatomischen Baues und des Lebens der forstlich beachtenswerten Tiere beitragen und die Beziehungen der gesamten Tierwelt zu Waldwirtschast, Jagd und Fischerei beleuchten.

Die Abhandlung ist reich — mit 365 Abbildungen — illustriert; wenn deren Umsang sich etwas (um 13 Seiten) oermindert hat, so ist dies wohl auf Neduftion der Abbildungen, die bei J a c o b i 441 betrug, zurückzuführen. M i t Nücksicht darauf, daß Forstschu|, Jagd und Fifcherei-künde vieles aus dem Gebiet der Biologie der dort befprochenen Tiere bringen, tritt le|tere hier gegenüber der Systematik sehr zurück.

Dr. Fürst.

Nr. 53. Mitteilungen öeu «rf)niei;ciisii)cii ;)e..tialmtftnit für bie fovp

Itihe !.öe.rf»jh.Bft<rtiütt. Herausgegeben vom Vorstand derselben, A r n o l d Eng le r , Professor an der Eibgen. Technischen Hochschule in

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540 Literarische Berichte.

Zürich. X . Band. 3. Hest. M i t 12 Taseln und 23 Tertfiguren. Zürich, Kommissionsverlag von Beer & Eo. 3 98 S.

Die Frage nach ber Bedeutung der Samen-Provenienz, die bis vor kurzem von ber Forstwirtschaft jum nicht geringen Nachteil ausgebehnier Walbflächen leine Beachtung gesunden hatte, spielt bekanntlich zurzeit eine nicht geringe Nolle, hat zu zahlreichen Versuchen und bezüglich einer Holzart, der Föhre , auch bereits zn einschneibenben Maßregeln Ver¬ anlassung gegeben. Von nicht geringer Wichtigkeit bürste sie besonbers sür bie walbreiche Schweiz sein, beren Walbungen Höhenunterschiebe von naheju 2000 rn zeigen nnb in welcher bie beiben Nabelhölzer, um bie es sich bei jener Frage in erster Linie hanbelt, Fichte unb Föhre, bie herrschenden Holzarten find.

Das hat bann auch wohl die fchweizerifche Verfuchsanstalt, ber wir schon eine große Zahl wichtiger Arbeiten verdanken, bewogen, ftch der Lösung jener Frage ganz besonders zuzuwenden; die topographischen Ver¬ hältnisse des Landes, die großen Höhenunterschiede unb baburch bebingfen klimatischen Unterschiebe aus verhältnismäßig geringem Naum boten ihr wohl auch bie beste Gelegenheit. Schon im Jahre 1899 hat ber Vor¬ stand ber Versuchsanstalt, Profeffor Eng le r , bie besfallsigen Unter¬ suchungen unb Versuche in energischer unb auf streng wissenschaftlicher Basis beruhenber Arbeit begonnen unb konnte fchon im Jahre 1905 die ersten Nefultate biefer Arbeit, bie sich vor allem auf die Hauptholzart der Schweiz, die Fichte, erstreckten, mitteilen.1)

Neben der Fichte hat nun Engler seit bem Jahr 1906 seine Tätig¬ feit vor allem ber Föhre zugewenbet, unb ben Nesultaten seiner bes-fallsigen Versuche ist ber norliegenbe Banb zum weitaus größten Teil gewidmet, währenb nur ein kürzerer Abschnitt neuere Untersuchungen bez. der Fichte bringt. Gegenüber bem reichen Jnhalt müssen wir uns leiber auf kurze Angabe besselben unb ber wichtigsten Nesultate beschränken.

Nach einet kurzen Übersicht über bie immerhin schon zie.nlich &e-beutenbe Literatur unb ben heutigen Stand der Samenprovenienzfrage bespricht Eng le r zunächst feine Verfuche mit Samen der gemeinen Föhre .

Jn Abfchnitt I „Allgemeines über Verbreitung unb Wuchsformen ber Föhre unb ihre forstliche Bebeutung in ber Schweiz" weist Engler auf bie außerorbentliche Verbreitung ber Föhre von Spanien bis Läpp-lanb hin, bie ein Beweis fei für bie außerorbentliche Anpaf fungs-

*) mni VIII, £est 2 ber Mitteilungen, ©iehe gorst». €entratbl, 1905, @ . 579,.

tooselbst eingebenber über biese interessanten .Resultate beridjtet Würbe.

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Literarische Berichte. 5 4 1

fäh ig fe i t dieser Holzart an das Klima, welche jedoch auch in ihrer äußeren Erscheinung zum Ausdruck kommt, deren Wirfungen aber auch auf ihre Nachkommen übergeht, wie dies bie Versuche beweisen. Neben äußeren Einwirkungen — Boben, Jnseften, Winbe, Schnee unb Dust — sinb es auch innere, physiologische Eigenschasten, welche bie Föhre von ihrem Herkunftsort mitbringt, bie von großem Einfluß auf ihre Gestalt sinb.

Für bie Schweiz hat die Föhre große '-Bedeutung, ist bort sehr verbreitet, steigt im Gebirge bis zu 2000 rn, in krüppeliger Gestalt selbst bis 2300 m, dabei im Gebirge schönere Stammformen zeigend als in Tieslagen. Durch Samenbezug aus Süddeutschland würben viele Mi߬ erfolge hervorgerufen — ber Einfluß bes Samens ist hier offenbar von größter Bedeutung, bie Frage nach bessen Bezug daher durch zahlreiche Versuche, auch mit ausländischem Samen, zu lösen, und ebenso jene der Erblichkeit schlechter Wuchsformen.

Dem Abschnitt I I „Das Versuchsmaterial und die Anlage ber Ver¬ suche" entnehmen wir zunächst, wie ber zu ben Versuchen nötige Samen in ©estalt von Zapfen aus durchaus sichern Bezugsquellen unter Aus¬ schluß aller Samenhandlungen direkt bezogen wurde, und zwar 44 Sorten von normalen Bestanden (davon 24 aus der Schweiz) unb 15 Sorten verschiedener, teilweise schlechter Wuchssormen. Alle Zapfen wurden in der Versuchsanstalt selbst mit größter Sorgfalt ge tagt und in 4 Pflanz¬ schulen verschiedener Meereshöhe möglichst gleichmaßig ausgesät, die er¬ logenen Pflanzen teils 1 jährig, weift 2 jährig in verschiedenen Meeres¬ höhen (von 370 bis 1980 rn) ausgepflanzt und 1911 und 1912 als 5-unb 6 jährige Pflanzen gezählt und gemessen.

Der I I I . Abschnitt „Die Versuchsergebnisse" bespricht zuerst, bezug¬ nehmend aus 2 beigegebenen Tafeln, die verschiedenen Formen der Zapsen und den Einfluß der Höhenlage aus diese, deren Gewicht je Hektoliter und die gewonnene Samenmenge, sodann das Tausendforngewicht, die Farbe, das Keimprozent, die Dauer und Abnahme der Keimfähigfeit des Samens. — Weder Zapfen noch Samen bieten sichere Anhalte für die Provenienz; Zapfen aus Hochlagen geben geringere Samenmengen und Keimprozente.

Wachstum und Wuchsformen der erzogenen S ä m l i n g e und Pf lanzen wurden für erstere durch Messung und Wägung, sür lefetere durch Messung und genaue Musterung sorgsältig und in Parallelversuchen festgestellt; zahlreiche Ubersichten und 5 photographische Taseln geben die Resultate. — Von Interesse dürften namentlich die Untersuchungen über bie winterliche Versärbung der Nadeln, die bei norb- unb osteuropäischen

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542 Siterartfche Berichte.

Föhren eine viel stärkere i f i , und über deren Ursachen sein; auch hier ift eine Tafel, vorzüglich farbig ausgeführt, beigegeben.

Aus der nun folgenden „Zufammenfassung der Ergebnisse und Schlußsolgerungen" mögen hier nur einige der wichtigsten hervorgehoben sein. Als solche erscheinen: Die Tatsache, daß das Längenwachstum so¬ wohl der Sämlinge wie der 6—7 jährigen Pflanzen mit der Meereshöhe des Ernteortes des Samens (in Skandinavien mit zunehmender geogr. Breite) abnimmt; die Feststellung, daß die Föhren europäischer Herkunst keine morphologischen Unterschiede ausweisen, die es rechtfertigen würden, neue Arten von Pinus silvestris abzutrennen. *) Die Nachkommen krummer, sperriger Mutterbäumc find znw größten Teil von schlechter Form, wenn die schlechte Wuchsform erster«, nicht durch Beschädigung von Menschen, Tieren oder der Natur veranlaßt sind — die schlechten Wuchsformen können sich also vererben. Am wenigsten empfindlich gegen den Schütte¬ pilz sind die skandinavischen und ostrussischen Föhren, am empfindlichsten die Aipenföhren.

J n den anschließenden „Theoretifchen Betrachtungen unb Folge¬ rungen" erörtert Engler eingehenb bie eben fchon berührte Frage der Vererbung von Eigenfchaften, für bie er auf Grunb feiner Forfchungen entfchieben eintritt: „erblich sinb bei klimatischen Nassen nicht bie Schast-formen an sich, fonbern bie physiologischen, aus gewisse klimatische Fak¬ toren abgestimmten Zustände des Baumes."

Schließlich zieht Engler noch einige wichtige „Folgerungen für bie Praris".

Zunächst bie Forberung, baß Bestänbe mit schlechter Wuchsform ber Föhre vom Samenbezug auszufließen feien; die Befchränkung auf bas Jnianb, wie sie der Deutfche Forstwirtschaftsrat fordert, genügt nicht!

Für jeben Stanbort eignet sich am heften ber Standort ber bort heimifchen, fpontanen Föhre — eine Anforberung, ber am sichersten bie Naturverjüngung entsprechen würbe. Dagegen schließt bas Bestreben, möglichst einheimisches Saatgut zn verwenden, ben Bezug passen ben fremden Samens nicht aus; absolute Sicherheit bezüglich ber Provenienz ift jedoch unbedingte Voraussefeung.

Endlich weist Engter noch daraus hin, wie die Verwendung alpinen Föhrensamens speziell für die Schweiz, in deren Hochgebirgswätdern die Föhre mehrfach eine wichtige Nolle spielt, zur Vermeidung fernerer Miß.-erfolge von größter Bedeutung fei; nachdem folches Saatgut aber der

••) ü n g l e r öerönxsi hiernach bie bon §• M a h r ausgesteifte neue ©.peaieg Pinus lapponica.

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Literarische Berichte. 543

Schwierigkeiten und Kosten wegen nur durch fiaatliche forstliche Organe gewonnen werden könne, fei es Aufgabe des Bundes, für die Befchaffung geeigneten Samens Sorge zu tragen.

Bezüglich der Fichte haben fich mißliche Folgen der Samenprovenienz bisher in Deutfchland nicht ergeben — aus naheliegenden Gründen: Verwendung fand hier wohl überwiegend nur in Deutfchland gewonnener Samen, in geringerer Menge etwa auch folcher aus Öfterreich, das aber auch hier nur aus Mittelgebirgen, nicht aus Hochgebirgslagen stammte. Die Höhen- und damit auch die klimatifchen Unterfchiede sind aber hier Zu gering, als daß sich solche in der Entwicklung der Pflanzen, den Wuchsformen der Bäume als Folge der Samenprovenienz in sichtlicher Weife bemerkbar machen könnten; beginnt doch nach Eng le r ' s Untersuchungen (siehe S. 377) sich erst bei Meereshöhen von 1300—1400 rn der eigent¬ liche Hochgebirgscharakter der Fichte einzustellen, in Höhen also, wie sie neben der Schweiz m x das bayerische Alpengebiet wesentlich übersteigt. Daß aber für Kulturen im Hochgebirg die Samenprovenienz auch für die Fichte von nicht geringer Bedeutung, hat Engler in feiner eingangs erwähnten Publikation vom Jahre 1905 nachgewiefen.

Jn dem vorliegenden Band weist Eng le r in einem zweiten kürzeren Teil „Versuche mit Samen der Fichte" auf jene früheren Arbeiten hin und ftellt die Veröffentlichung der weitern Ergebnifse feiner vor 14 Jahren begonnenen Anbauversuche in Aussicht. Hier wendet er sich „dem Ver¬ halten der Nachkommen von im Hochgebirg angebauten Tieflandsfichten" |u , und berichtet über einige neuere Verfuche zur Aufklärung der Frage über die Vererbung der Eigenfchaften von Klimavarietäten. Wir möchten aus den Nefultaten feiner Erhebungen und Verfuche hier nur noch an¬ fügen, baß einerseits die ins Hochgebirge verbrachten Tieflandsfichten im Alter von 30—40 Jahren von schlechter Wuchssorm sind unb im Wachs¬ tum hinter ben spontanen HochgebirgSfichten zurückbleiben, unb daß deren Nachkommen das Gepräge der Tieflandsfichten beibehalten. E n g l e r schließt mit dem beachtenswerten S a | e : „Die große praktische Bebeutung ber richtigen Provenienz d £ § Samens, besonbers bei Pflanzungen im Hochgebirg, bürfte burch bas Verhalten ber Tieflanbsfichten in Hochlagen und bie Eigenschaften ihrer Nachkommen überzeugenb nachgewiesen sein."

Durch seine mühevollen unb auf streng wissenschaftlicher Basis be-ruhenben Arbeiten Prosessor Engler 's ftnben einerfeits bie bisherigen Unterfuchungen über bie Bedeutung ber Provenienz des Kiefernsamens-ihre Ergänzung und volle Bestätigung, und werden anderseits wichtige Nachweise über bie Vererblichtet auch äußerer Eigenschaften, Stammformen,, burch ben Samen erbracht, Nachweise, bie zu besonberer Vorsicht bei ber

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5 4 4 Literarische Berichte.

Samenbeschasfung auffordern und schließlich mehr und mehr, wie in Preußen schon der Fall, zur Verstaatlichung der Samengewinnung sühren müssen. Bezeichnet E n gier dies doch für die Schweiz direkt als Aufgabe des Bundes ! — Auch für die Bedeutung der Provenienz des Fichtenfamens für das Hochgebirg liefert E n g t e r weitere Bei träge, die im befondern M a ß e für die Schweiz feWi, nicht minder aber für die Hochgebirgsforste B a y e r n s und Österreichs von Wichtigkeit find und h^r wohl mehr Beachtung finden sollten, als dies meines Wiffens bisher der Fall war. Jedenfalls hat sich E n g l e r durch feine Arbeiten für Wiffenfchaft und Praxis große Verdienste erworben!

Schließlich möchten wir noch bie nach jeder Hinsicht vorzügliche Aus¬ stattung des vorliegenden B a n d e s , insbesondere durch die zahlreichen sehr schönen photographifchen Tafeln , hervorheben- Dr . Fürst.

Nr. 5 4 . t t t t i e r j u d j m t g e t t t u m g o r f i f o m c » b i t t t t j 3 5 ^ i t f j t e 1 8 8 7 — 1 9 1 3 .

Von J o h a n n e s N a f n . Kopenhagen 1913. 91 S e i t e n Quar t . Den Namen des Verfaffers, der hier die Nesultate seiner langjährigen

Untersuchungen mitteilt, ist in forstlichen und insbefondere denbrologifchen Kreifen ein wohlbekannter a l s der bes Grünbers unb Befigers bes Scanbinavischen Forstsamen-Etablissements in Kopenhagen.

A l s N a f n , durch vorausgehende mehrjährige Tätigkeit in beutfchen, französischen unb englifchen S a m e n - unb Pflanzenzuchtgeschäften wohl¬ vorbereitet im J a h r e 1887 jenes Etabtiffement gründete, wurde ihm als¬ bald klar , daß er eine Verantwortung für von ihm gelieferte S a m e n nur übernehmen könne, wenn le | tere vorher auf ihre Keimfähigkeit unter¬ sucht worden seien. J n feinem Vorhaben wurde er kräftigst durch den Direktor E. M ö t l e r - H o t s t der im J a h r e 1871 gegründeten „Dänischen Samenkontrollstat ion" unterstü|t, eines Jnstituts, das im J a h r e 1911/12 etwa 12000 Samenuntersuchungen jeder Art ausgeführt hat.

S e i t einer N ä h e von J a h r e n hat N a f n bie Nefultate feiner mühe¬ vollen Untersuchungen veröffentlicht, fo feit 1900 in ben „Mittei lungen der benbrologifchen Gesellschaft"; in ber vorliegenden Schrift faßt er beren Nefultate unb bie ftch aus biefen ergebenden Folgerungen zufammen. S e i n e Bestrebungen gingen dahin, das Korngewicht, die Nehcheit des S a m e n s und feinen Gebrauchswert a l s Mittelzahl, wie nach niedrigstem und höchsten Wer t festzustellen, ebenso den Verlauf der Keimungsverfuche genauer auszuarbeiten. Bezüglich Ie | terer galt es für wünschenswert, die Keimungsresultate fo rafch a l s möglich zu erhalten, was oft höchst nötig ist; während früher jede Untersuchung 30 Tage umfaßte, stellte man jefet

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Literarische Berichte. 5 4 5

ien Verlauf der Keimung nach 5 , 10, 20 und 30 Tagen fest und ge¬ wann die Uberzeugung, daß in vielen Fällen schon nach 5 oder 10 Tagen die Güte des Samens genügend beurteilt werden kann.

Wie ausgedehnt Na fn ' s Untersuchungen waren, geht aus den hei¬ gegebenen Tabellen hervor; sie erstreckten sich

sür Nadelholzsamen aus 160 Arten, nämlich 55 Arten aus Europa, Westastet!, Notdaftifa, 74 „ „ Amerika, 31 „ „ Japan,

süt Laubholzsamen aus 97 Arten, nämlich 51 Arten aus Europa, 31 „ „ Amerika, 15 „ „ Japan.

Dabei wurden von wichtigeren Arten eine oft sehr große Zahl unter¬ sucht — so z- ©• von der Fichte 97 Proben, von der tiefer 99 Proben aus den verschiedensten {Ortlichfeiten. Die Tabellen selbst geben die Za | l der Proben, das Tausendforngewicht, die Zahl der Körner sür 1 kg, die fMnheit, Keimfähigkeit und den Gebrauchswert in Prozenten.

Jn dem den Tabellen vorausgehenden Tert bespricht Na fn die Eigentümlichleiten jeder wichtigeren Holzart: so die besten und geringsten Keimresultate, die Dauer ber Keimproben, ben Einfluß bes Samenalters, das Tausenbkorngewicht u. a. unb gibt hier eine Neihe wichtiger Fingerzeige. Von besonberem Jnteresse bürsten seine Mitteilungen bez. des für uns so wichtigen Fichten- und Kiefernsamens sein.

So bezüglich der Fichte: die rasche Keimung, die bereits nach 10 Tagen der Hauptsache nach abgeschlossen ist, das fast stets hohe Keim-rprozent, zwischen 80 und 93 sich bewegend; der große Unterschied im Tausendforngewicht, welches im Mittel sür mitteleuropäischen Samen 8,06 g , sür skandinavischen 5,60, sür sinnländischen nur 4,97 g betrug. Aussallend ist die geringe Dualität des dänischen Fichtensamens gegen¬ über dem sehr guten norwegisch-schwedischen mit Keimprozenten bis zu 96.

Auch die Kieser keimt rasch und hat nach 10 Tagen die Keimung nahezu abgeschlossen, zeigt hohe Keimprozente, die bis zu 97 und 98 steigen, und je nach Provenienz große Unterschiede im Tausendforngewicht, das im Durchschnitt sür Mitteleuropa 6,65 g, sür Norwegen 5,22, sür Finnland 4,54 beträgt; 1 kg mitteleuropäischen Samens enthält 150400 Samenförner, norwegischen 191600, sinnländischen 220 300. Die Unter¬ schiede sind so bedeutend, daß sie Schlüsse aus die Herkunft des Samens cjefiattem

Forftwiffatschaftliches Centrattlatt. 1913. 35

Page 12: Handbuch der Forstwissenschaft

546 Literarische Berichte.

Auch Na fn weist auf den großen Schaden hin, welchen ber früher so massenhaft eingeführte französische Kiesernsamen in beutschen, russischen «nb schwebischen Walbungen angerichtet hat.

Jnteressant ist auch bas Nesultat eines größeren Saatversuches mit Eicheln, welche vor der Aussaat bereits gekeimt hatten, gegenüber nicht gekeimten — die ersteren entwickelten sich eben so gut, ja teilweise noch besser, als l«|tere. Diese bildeten eine starte Pfahlwurzel, ersiere an Stelle des eingetrockneten Keimes zahlreiche Faserwurzeln. —

Die langjährige, zielbewußte Arbeit des Verfassers verdient alle Anerkennung. Die gut ausgestattete, mit dem Bi ld N a s n ' s gezierte Schrist ist in dänischer und beutscher Ausgabe erschienen, eine solche in englischer Sprache wird vorbereitet; im Buchhandel scheint dieselbe jedoch nicht er-¬ schienen zn sein- Dr. Fürst.

Nr. 55. 9!8oibtticrtt'cd)«UH9 tmb Iprijätjmt.q ümt Stcgenfiijoftcu, dargestellt

für Fachmänner und Studierende. Von Franz N iebe l , Obersorsirat, techn. Konsulent für agrarische Operationen im k. k. Atlerbau-Ministerium und Honorardozent an der k. I Hochschule sür Bodenkultur. M i t 2 Diagrammen. 2. verbesserte und erweiterte Auflage. Wien und Leipzig, E. Fromme, 1912. Preis drosch. 16 Kr., geb. 17,50 Kr.

Jn der vorliegenden 2. Auflage kamen neu hinzu: die Abschnitte über Wertzuwachs und Wertzuwachsprozent, über bie burchschnittliche und lausenbe Verzinsung, über die Ermittlung der Nauchschäden und über die Neuregulierung und Ablösung der bereits regulierten Weide- und Wald¬ servituten.

Die Stellung des Verfassers znr Zinsfußsrage ist dieselbe geblieben wie bie in der ersten Auslage, ebenso bezüglich des Bodenertragswertes usw. Hierzu habe ich mich bereits in der Besprechung der 1. Auflage aus* führlich geäußert (Jahrgang 1906, S. 49), worauf hiermit verwiesen sei.

Endres.

Nr. 56. Unsere beuifdjen äüSälber, von Johannes T r o j a n . M i t 97 Bildern

unb einem farbigen Kunstblatt. Unter Mitwirkung namhafter Kunst¬ photographen, herausgegeben von Franz Görke, Direktor der Urania in Berlin. IL—20. Tausend. Vita, Deutsches Verlagshaus, Berlin» Eharlottenburg. Duartsormat. Brofch. 1 Jf 75 < f .

Unter dem Titel „Leuchtende Stunden" hat Direktor Görke eine Neihe illustrierter Bände herausgegeben, deren einer in T r o j a n e

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Literarische Berichte. 547-

„Deutschen Wäldern" vor uns liegt. Jn 97 sorgfältig ausgewählten und vorzüglich ausgeführten Bildern wird uns der deutsche Wald teil& in einzelnen interessanten Bäumen, vorwiegend aber in schönen und-charakteristischen Ansichten vorgeführt: Urwald und Strandwald, Buchen-unb Föhrenwald, Erlenbruch und birfengeschmüd.te Heide, waldumrahmter Gebirgssee und tiesoerschneiter Bergwald — Bilder, welche die Freube jeben Forstmannes, jeden Naturfreundes fein müssen! Unb gerne werden bie Beschauer auch die poesiedurchhauchten Worte lesen, mit benen. Johannes T r o j a n Wesen Bildern bas Geleite gibt, uns ben beutschen Walb in seiner ganzen Schönheit, seinem reichen Jnhalt vor Augen stellt

Das Buch, bessert Preis bei seiner vorzüglichen Ausstattung ein höchst mäßiger ist, sei allen Freunben unseres Walbes aufs beste empfohlen«

Nr. 57 .

yßilfrc bet §eitttot. Eine Auswahl ber verbreiteten eßbaren, ungenie߬ baren unb giftigen Pilze unserer Wälber unb Fluren in Bilb und-Wort von E, Gramberg . M i t 1 3 0 farbigen Pilzgruppen auf 1 1 6 Tafeln, nach der Natur gemalt von Kunstmaler E. D ö r s f l i n g -

Erfter Banb: Blätterpilze. Zweiter Banb; Löcherpilze unb kleinere Familien.

Leipzig, Verlag von üuette & Mener, 1 9 1 3 . Preis in Originalleinenbanb-ober Mappe je 5 JI 4 0 . f .

Die beiben vorliegenben Bänbe gehören zu ben von Pros. Dr. Schmeil im Verein mit Männern ber Wissenschast unb Kunst herausgegebenen „Naturwissenschaftlichen Atlanten", welche bestimmt sinb, Kenntnis unb Verstänbnis ber Natur in möglichst weite Kreise zu tragen. Den beiben ersten Bänben, in benen Pflanzen, bann Neptilien und Amphibien $ux Darfteilung kamen, sinb nun bie vorliegenben gefolgt, bie unfere Pilzflora behanbeln und uns erft einen vollen Einblick in den Neichtum und die Mannigfaltigfeit dieser Flora gewähren; bieten sie boch auf 1 1 6 Tafeln, nicht weniger als 1 8 0 Pilzgruppen! Die Ausführung dieser farbigen Tafeln ist eine ganz vorzügliche und naturgetreue; sie geben die Pilze in den verschiedenen, äußerlich oft nicht unwesentlich abweichenben Stabien ihrer Entwicklung, in hübsch zusammengestellten Gruppen unb in ber naturgemäßen Umgebung zwischen Moosen, Flechten, Farnen, auf Baum¬ stumpfen unb an Stämmen. Jeber Tafel steht eine Seite Tert gegen¬ über, bie sich mit ber äußeren Erscheinung bes Pilzes, seinem Vorkommen, ber Zeit seiner Entwicklung unb zütn Schluß mit ber Frage seiner Verwenbungssähigfeit als Speisepilz, seiner Ungenießbarkeit ober Gistigfeit

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.548 Literarische Berichte.

beschäftigt, hei de« eßbaren Pilzen auch noch zweckmäßige Hinweise auf die beste Art ber Verwendung gibt.

Unter den zahlreiche« bereits vorhandenen Pilzwerfen dürfte das vor¬ liegende wohl das hervorragendste fein, hervorragend neben der Neich-haltigkeit und vorzüglichen Ausführung auch durch ben beiben gegenüber sehr billigen Preis, ber bas Werk weiten Kreisen zugänglich macht.

Dr. Fürst.

Nr. 58. Site 9le$»tütCM ttttb aiittphtfite« WitMwvopa&. Von Dr. Nicharb

S t e r n f e l b . 30 kolorierte Tafeln mit Tert. Leipzig, Verlag von Duelle & Meyer, 1912. Jn Originalleinenbanb ober Mappe 5,40 Jt.

J n vorliegenbem Werf haben wir ben zweiten ber „Naturwissen-fchaftlichen Atlanten" vor uns, bie Profeffor Dr. Schmeit in Verbinbung mit Naturforfchern unb Künstlern herausgibt, befirebt von dem Wunfche, durch gute Abbildungen aus allen Gebieten der Natur mit beigegebenem biologischen Tert Verständnis unb Kenntnis der Natur in weiten Kreisen Zn fördern und zn beleben.

Während der erste dieser Atlanten der lieblichen Pflanzenwelt galt, 1) beschäftigt sich ber hier vorliegenbe mit ber Tierwelt unb zwar tnit einer Gruppe berselben, bie bei vielen Menschen geringe Beliebtheit, ja sogar birekten Abscheu genießt: mit ben Nentilien unb Amphibien; unb doch bietet auch biese Gruppe viel Jnteressantes für ben Freunb ber Natur!

Der Verfasser bespricht in bem 80 Seiten umsassenben Text zuerst bie N e p t i l i e n : Schilbfröten (1), Eibechsen (5), Schlangen (10), sobann in einem zweiten Abschnitt bie Amph ib ien : Froschlurche (Frösche, Kröten), Unken (12) unb Schwanzlurche (Salamanber 6 unb ben Olm), von federn Tier die äußere Erscheinung, Heimat, Ausenthalt und Lebensweise schildernd. Sämtliche t)ter besprochenen Tiere sind aus 30 vorzüglich ausgeführten Farbentafeln wiedergegeben, bie febem beren Erkennen mit Sicherheit ermöglichen und fo ihren Zweck, zur Kenntnis ber Natur beizutragen, voll erfüllen.

Der guten und reichen Ausstellung bes Buches gegenüber ist bei Preis ein sehr mäßiger. Dr. Fürst.

Nr. 59. 2>e«ifd}C Söci&iimmtSfprttrfje. M i t Zugrundelegung des gesamten

Oueüenmateriales für den praktischen Jäger bearbeitet von Ernst N i t t e r von Dombrowsk i . Dritte, von ber zweiten unveränberte

') ©ielje beffen Ves:prechun8 in ©est 8, @. 461.

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Literarische Berichte. 54»

Auflage. Neubamm, Verlag von J . Neumann, 1913. 132 S. Pre i i geh- 3 -M-

Wie bei jeder Kunst, jedem Handwerk, so bildete sich auch bei ber Jägerei schon frühzeitig eine von ber allgemeinen Umgangssprache ver* schiebene speziell weibmännische Ausbrucksweise sür alles aus, was mit ber Jagb unb ihre Ausübung, wie insbesonbere mit ben Jagbtieren unb ihren Lebensäußerungen zusammenhing. Schon in den Nechtsurkunben bes 12. unb 13. Jahrhunderts finden sich ihre Spuren unb bereits 1560 gab ber bekannte Noe Mau re r ein Verzeichnis ber bamals gültigen weibmännischen Ausdrücke heraus. Ihre vollste Ausbildung erreichte die Weibmannssprache aber mit dem Höhenpunkte der Jagd im 18. Jahr* hundert, und die Namen von Heppe, Döbe l , von F leming , Jef tet u. a. sinb eng mit ihr verfnüpst

Auch heute noch tvirb bie Weibmannssprache von ber weibgerechten Jägerei hochgehalten, wenn auch nicht mehr mit ber Strenge früherer Zeiten, wie bies unter den beseitigen Jagbverhältniffen wohl erklärlich ift. Herr von Dombrowsk i hat sich nun schon im Jahre 1892 ber dankenswerten Ausgabe unterzogen, unter sorgsältiger Beratung ber ge¬ samten vortiegenben unb speziell ber älteren Literatur alle ber Weibmanns-spräche angehangen Ausbrücke — über 3000 — zu sammeln, unter ihnen allerdings viele veraltete unb wohl selten mehr gebräuchliche Be¬ Zeichnungen sowie Provinzialismen; seine Arbeit hat bie Anerkennung, ber Jägerwelt gefunben, so baß ber im Jahre 1897 erschienenen 2. Auflage nunmehr bie 3. im unveränberten Abdruck folgt

Möge das Buch auch fernerhin jur Erhaltung unferer attehrwürdigen Weidmannsfprache beitragen, dem Anfänger zn deren Erlernung, dem älteren Jäger zur Entscheidung zweifelhafter Fragen dienen!

Dr. Fürst.

Nr. 60. S a g Zielfernrohr, feine •©itmdtjtmtß nnb 3Inti>eitb»ng. Von

K a r l Zeiß. M i t 35 Abbildungen im Terte. Neudamm, Verlag von J . Neumann, 1913. 67 S. Preis kart. 1,80 Jf.

Der Verfasser hevt im Vorwort hervor, daß die Frage, ob das Ziel¬ fernrohr ein vom Standpunkt der Weidgerechtigkeit erlaubtes Hilfsmittel fei, mvhl als geklärt und zugunsten des Fernrohrs entschieden ju be¬ trachten sei — als ein Hitssmittet, welches dem Schüben ermögliche, so¬ wohl am Tage wie in der Dämmerung einen wesentlich sichereren Schuß anzubringen. Es gilt dies insbesondere auch für ältere Jäger, denen es infolge des verminderten Akkomodationsvermögens ihres Auges nur

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550 Literarische Berichte.

schwer mehr gelingt» Kimme, Korn und Visier scharf zusammen zu bringen, und die daher dies Hilfsmittel besonders zu schälen wissen.

D a aber doch noch viele J ä g e r dem Wesen und Wirkungskreise des Zielfernrohrs fremd gegenüber stehen, so möchte der Verfaffer a l s Fach-technifer wie als praktischer J ä g e r in vorliegender Schrift den Versuch wagen, auf Grund feiner langjährigen Berufstätigkeit wie praktischen Er¬ sahrungen die Jäge rwe l t mit dem Wesen und der Einrichtung des Ziel¬ fernrohrs näher bekannt zn machen. E r bespricht demgemäß unter Bei¬ gäbe guter Abbildungen Zweck, Form und Größe des Zielserarohrs, Ent-sernungSschälen, Absehen, Vergrößerung und deren Bestimmung, Gesichts¬ feld, Lichtstärke, Montierung, Anschießen — kurz alles, was mit dem¬ selben irgend in Zusammenhang steht, und fügt auch Winke für W a h l eines Zielfernrohrs am

E s dürfte für jeden, der sich eines folchen bedient oder bedienen will, die kleine Schrift ein willkommenes Hilfsmittel zu eingehender Be¬ lehrung fein. Dr . Fürst.

Nr. 61. 9ßtmfttfä)e§ SörstcrjnJjrljud) für 1913. E in Natgeber und Adre߬

buch für die preußischen Krön- und Staatsforstbeamten. Heraus¬ gegeben §um T e i l nach amtlichen Duellen von der Geschäftsstelle der Deutschen Forsizeitung, B a n d I T , 1913. Neudamm, Verlag von J . Neumann. 276 S . Quar t . Preis geh. 3 Ji.

D e r vorliegende 4. J a h r g a n g des Förfierjahrbuches erweist sich gleich seinen Vorgängern a l s ein sehr reichhaltiger, indem er neben einem Kalendarium, einer Genealogie des Kaiserhauses, den Errichtungs- und St i f tungs tagen, Garnisonen und E h e f s der Jägerbata i l lone noch 4 um¬ fangreiche Abschnitte bringt:

1. B e a m t e n r e c h t l i c h e s : über Dienstreisen, Versegung, Versorgung, Anstellungsaussichten, Besoldungen und Pensionen,

n . S t a t i s t i s c h e s : Lebensalter der Beamten , Wartezeit, Zahl der Förster o. N., erhebliche Waldbrände, Erträge der S taa tswaldungen in den legten 20 J a h r e n , Forst- und Jagdfrevel im J a h r e 1911 u. a.

I I I . G e f e | e unb V e r w a l t u n g s b e s t i m m u n g e n : alle im J a h r e 1912 erlassenen Gese|e und Verordnungen nebsi einem Sachregister der in den Jah rgängen 1910—1913 abgedruckten noch gültigen Gese|e und Verwaltungsbestimmungen.

I T . Pe r sona l t e i l : Organisation der gesamten StaatSsorstverwaltung unter Angabe von Namen und Wohns t ! aller Beamten und Adspiranten.

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Literarifche Berichte. 551

Das umfangreiche und t ro | dieses Umfanges sehr billige Buch wirb in erster Linie den Förstern und Anwärtern des Försterdienstes ein witt-fommenes Nachschlagewerk sein, bietet aber auch ben Angehörigen bei Forstverwaltungsdienstes Interesse unb bürste freundliche Ausnahme, bleich seinen Vorgängern finden. S.

Nr. 62. 2>e* Xetvngtapf). Ein Hilfsmittel der Beobachtung unb Erforschung

ber intimen Lebensvorgänge frei lebender Tiere. Von Hegenbors M i t zahlreichen Abbilbungen. Leipzig, Verlag von Theob. Thomas, 1913. 180 S. Preis geb. 2,80 Ji, ungeb. 2 *M.

Seit einer Neihe von Iahren sinb unsere Naturbeobachter unb Naturforscher bemüht, unsere frei lebenbe Tierwelt in ihren Lebens¬ gewohnheiten mit bem photographifchen Apparat in der Hand zu be¬ lauschen und uns dadurch auch naturgetreue Bilder derselben zu bieten. Eine erste Publikation solcher Bilder brachte Dr. W u r m in feinen „Jagdtieren Mitteleuropas" (1897); ihm folgte (1902), einen wefentiichen Schritt weitergehend, Sch i l l i ng ' s mit feinem epochemachenden Werk „Mit Bli|licht und Büchse", uns bie gewaltige Tierwelt Ostafrikas vor¬ führend, unb im leiten Jahre bas im großen Maßstab angelegte 6 bänbige Prachtwerf von M e e r w a r t h - S o f f e l „Lebensbilder aus ber Tierwelt".

Noch einen Schritt weiter geht der Autor vorliegenden Werkes, Hegendorf , durch mehrere jagdliche Werfe bereits vorteilhaft bekannt, mit seinem „Terragraph", einem Apparat, welcher an passenber Stelle — am Fuchs- oder Dachsbau, aus dem Wechsel usw. — in der Erde ruhend unb burch elektrischen Kontakt in Tätigkeit gefeit automatisch die Ze i t des Kontakts aus einer mit Uhrwerk verbunbenen Scheibe registriert, das Objektiv der photographischen Kammer öffnet und schließt und das B l i | -licht entzündet —• le|teres beides nur im Bedarfsfälle.

Der Zweck des von Hegendorf mit Unterftü|ung von Technikern hergestellten sinnreichen Apparates, dessen Einrichtung eingehend geschildert wird, ist: Ausschluß über das Kommen und Gehen der Tiere, insbesondere auch zur Nachtzeit, zu geben, und dadurch zur Lösung verschiedener Fragen beizutragen, deren Lösung nur durch dauernde, vielsach aber, so zur Nachtzeit, nicht wohl mögliche Beobachtung erfolgen kann. — Neben ber Beobachtung zu wissenschaftlichen Zwecken soll aber ber Terragraph noch ber Wübbeobachtung zu Zwecken jagdlicher Nu|ung und endlich zu iagb= lichen Sicherheitsmaßregeln — an Futterplä|en, gefährdeten Grenzen, Jagb- unb Schu|hütten, zu Schreckschüssen behufs Vermeibung von Wild¬ schaden, ja selbst zur Bekämpfung des Wilderertums dienen.

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552 Literarische Berichte.

Bezüglich der Aufstellung des Apparates und der Art unb Weise, wie er ben eben genannten Zwecken bienen soll, müssen wir aus das Buch selbst verweisen, unb können hier nur noch furz bie mitgeteilten Beobachtungen, die mittels! bes Terragraphs erzielt würben, erwähnen.

Mittelst 67tägiger ununterbrochener Beobachtung an einem Dachsbau in ber Zeit vom 10. November bis 15. Januar wurde mittelst des Negiftrierapparates festgestellt, wie oft unb ju welchen Nachtzeiten ber Dachs seinen Bau verließ, unb erwiesen, baß derselbe ben Bau fast täglich, auch bei schlechtem Wetter, sür längere ober kürzere Zeit verließ» so baß von einem Winterschlaf nicht bie Nebe sein konnte.

Ebenso wurde an einem Fuchsbau das Liebesleben des Fuchses zur Nanzzeit und der lebhafte Verkehr im Bau §u diefer Zeit kontrolliert; ferner an einem Kaninchenbau festgestellt, daß das Mutterfaninchen bie bekanntlich in einer eignen Fluchtröhre untergebrachten Jungen nur zur Nachtzeit aussucht und säugt, während die Nöhre unter Tag sorgsältig zuerst mit Gras oder Moos, dann mit Erbe verstopft unb zugescharrt ist. Hegenborf kontrollierte ferner mit feinem Apparat bie Nützlichkeit ber ihre Jungen sütternben Jnsektensresser — Schwanzmeisen, Fliegen¬ sänger, Schwalben — stellte fest, wie oft sie währenb eines Tages Futter herbeitrugen; enblich ermittelte er, wie ost ein mit Gips ausgegossenes Hühnerei, in eine nestartige Mulbe eines Kleeacfers gelegt, während eines Tages Gegenstand des Angriffs von Krähen war: 50mal! Ein Beleg sür die große Jagdschädlichkeit derselben.

Der Versasser schließt mit der Hoffnung, mancherlei Anregung ge¬ geben zu h a o e n nnd ntit dem Wunfche, Mitarbeiter auf dem von ihm besprochenen Gebiete zn finden, durch deren Erfolge fo manche Lücke in der Biologie unferer Jagdtiere ausgefüllt werden könnte. Das Werkchen ist wohl geeignet, das Jnteresse unferer Jägerwelt zu erregen; insbesondere dürfte dies auch von der Verwendung des Apparats zn Zwecken des Jagbfchu|es geltem Dr. Fürst.

Nr. 63. 25tc iteittftfje 2öaf|crttJtrtfil)oft. Grundriß der Wafferwirtfchaftslehre

von A. Kloß. Halle a. S., Verlag von Wilhelm Knapp, 1913. 132 S. Preis ungeb, 4 Jl.

Das Waffer ift ein von der Natur gebotenes freies Gut, gleich unentbehrlich für den Menfchen, wie für die Tier- und Pflanzenwelt; feine vorhandene Menge ift vielfach mitbestimmend für die Möglichfeit einer Anfiedetung des Menfchen, für Umfang unb Entwicklung feiner Wirtfchaft. Zuerft wenig gefchägt, steigt ber wirtschaftliche Wert bes Wassers

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Literarische Berichte. 5 5 3

mit der Zunahme der Bevölkerung, mit dem Ausblühen von Landwirt¬ schast, Jndustrie und Gewerbe, indem es einerseits zur Befriedigung des persönlichen Bedarfes der Menschen, anderseits als Mittel zur Erarbeitung anderer Güter dient, sei es, daß die Wasserkräfte zur Gewinnung von Arbeit leistenden Energien benu|i werden, sei es, daß die Wasserstraßen dem Handel und Verkehr, die fließenden Gewässer der Landwirtschaft zur Bewässerung dienen.

Aus welchem Weg das Ziel einer geordneten Benutzung bes Wassert erreicht werben kann, lehrt bie Wasserwirtschaftslehre; Gewässer-kunbe, Wasserwirtschaft, Wasserbau, Wasfetrecht sinb deren Teile.

Das vorliegende Buch behandelt zunächst in einem allgemeinen Te i l die Aufgaben unb Bebeutung ber SBasserwirtschaft, chre technischen Grunb-lagen, bie Arten der Wassernu|ungen, deren Systeme und Förderung. Sodann bringt ein zweiter Teil die „Grundzüge der Geschichte der deutschen Wasserwirtschast" und schildert an der Hand historischer Quellen deren Entwicklung in alter Zeit, im Mittelalter, in der neueren Zeit ( 1 6 4 8 — 1 8 1 5 ) und endlich in der Neuzeit in eingehender Weife. Der leite Abfchnitt behanbelt „Die Wafsermirtschaft als Grundlage der Wasser-geselgebung unb Wirtschaftspolitik". Es wird hier darauf hingewiesen, wie mit der steigenben Ausnu|ung des Wassers von der geringen ger¬ manischen Wasserwirtschast an durch die von de» Nöraern eingeleitete intensivere Benu|ung mittelst Wasserleitungen, Brunnen, Mühlen, Be¬ Wässerungsanlagen hindurch bis zur Gegenwart mit ihren Talsperren, Kanälen, großen Wasserversorgungsanlagen ber Stäbte u. bergl. mehr bie jeweilige Gestaltung des Wasserrechtes, der Geselgebung und Wirt-schaftspolitif in engem Zusammenhang steht, wie sich das Wasserrecht der Neuzeit zwar auf dem früheren aufbauen, aber auch bie neuen WirtschastSarten unb Ziele berücksichtigen muß. Es wird bie Einteilung ber Gewässer, bie Benu|ung derselben, die Förderung ihrer Verwertung, das Konzessionswesen besprochen und im leiten Kapitel daraus hingewiesen, wie durch das bürgerliche Gese|buch die Negelung des Wasserrechtes ber Bundesgese|gebung vorbehalten worben ift, eine einheitliche Gefe|gebung hierfür %ux%ät in Deutfchlanb nicht besteht, unb baß einem Neichswasser-gese|, fo wünschenswert es wäre, zurzeit noch große Schwierigkeiten im Wege stehen. Die Schaffung eines einheit l ichen Waffergefeles für die preußifche Monarchie, für welche bereits ein Entwurf vorliegt,1) würbe ein wesentlicher Schritt auf bem Wege zu einem Neichsrecht fein, r.

') derselbe ist unterm 7. Sferil 1913 Gesefe geworben.