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Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen bei manuellen Arbeitsprozessen LV 57

Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen ... · Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausge-bers. Den Mitgliedern des LASI ist der Nachdruck erlaubt

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Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen bei manuellen Arbeitsprozessen

LV 57

Impressum: LASI-Veröffentlichung LV 57 Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen bei manuellen Arbeitsprozessen

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausge-

bers. Den Mitgliedern des LASI ist der Nachdruck erlaubt. Herausgeber: Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) LASI-Vorsitzender: Steffen Röddecke Der Senator für Gesundheit der Freien Hansestadt Bremen

Bahnhofsplatz 29 28195 Bremen

Verantwortlich: Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Tannenhauer Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Wilhelm-Buck-Str. 2

01097 Dresden Redaktion: Ines Käschel

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Dresden Jacqueline Kunze Landesdirektion Sachsen Leipzig

Dr. med. Falk Liebers

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Berlin Karin Schultz Landesamt für Arbeitsschutz Potsdam Ulf Steinberg

ehemals Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Berlin

Andrea Wendenburg

Landesamt für Verbraucherschutz Dessau-Roßlau

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Titelbilder: Faurecia Autositze GmbH Landesdirektion Sachsen, Abt. Arbeitsschutz, Dienststelle Dresden

Landesamt für Arbeitsschutz, Potsdam

Herausgabedatum: Februar 2013 ISBN: 978-3-936415-74-2 Die LASI Veröffentlichungen stehen im Internet zum Download bereit unter: http://lasi.osha.de Publikationen LASI Veröffentlichungen

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Vorwort Ursache für rund ein Viertel aller Arbeitsunfähigkeitstage sind Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems. Damit sind Muskel-Skelett-Erkrankungen die häufigste Einzelursache in der Statistik der Arbeitsunfähigkeitstage /1/. Betrachtet man die Behandlungskosten, so rangie-ren Muskel-Skelett-Erkrankungen und -Beschwerden unter allen Krankheitsgruppen an drit-ter Stelle /2/. Die Auswirkungen dieser Erkrankungen haben neben dem gesundheitlichen Aspekt für den Betroffenen auch erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen, nicht nur für das einzelne Unternehmen, sondern für die gesamte Gesellschaft. Daher gilt der Verringerung von Muskel-Skelett-Erkrankungen unverändert ein hohes Augenmerk.

Aus epidemiologischen Studien ist seit langem bekannt, dass Beschäftigte mit Tätigkeiten, die mit Fehlbelastungen der Hände und Arme einhergehen, deutlich häufiger an Beschwer-den und Erkrankungen der oberen Extremitäten leiden. Problematisch bei manueller Arbeit sind sehr häufig wiederholte Hand- oder Armbewegungen, hohe Aktionskräfte, das Arbeiten in extremen Gelenkstellungen und Kombinationen dieser Faktoren. Beispiele für die dadurch bedingten arbeitsbezogenen Erkrankungen sind das Karpaltunnelsyndrom, die Epikondylitis und die Sehnenscheidenentzündung. Bestimmte Erkrankungen der oberen Extremitäten in Zusammenhang mit Belastungen durch manuelle Arbeit sind auch als Berufskrankheit defi-niert. Da außerdem etwa die Hälfte aller Muskel-Skelett-Erkrankungen auf Krankheiten der oberen Extremitäten entfallen /3/, war es erforderlich, auch entsprechende Analyse- und Be-wertungsmethoden für manuelle Arbeitsprozesse, die mit einer hohen Belastung der oberen Extremitäten verbunden sind, zu erarbeiten.

Mit der LASI Veröffentlichung (LV) 9 „Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedin-gungen beim Heben und Tragen von Lasten“ /4/ und der LV 29 „Handlungsanleitung zur Be-urteilung der Arbeitsbedingungen beim Ziehen und Schieben von Lasten“ /5/ wurden bereits Analyse- und Bewertungsmethoden für das Heben, Halten, Tragen, Ziehen und Schieben von Lasten nach der Lastenhandhabungsverordnung (LasthandhabV) /6/ zur Verfügung ge-stellt, die sich hinlänglich in der Praxis bewährt haben.

Die von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) im Oktober 2011 veröffentlichte, überarbeitete dritte Leitmerkmalmethode „Manuelle Arbeitsprozesse“(LMM MA) /7/, /8/ ermöglicht eine Beurteilung der Arbeitsbedingungen nach dem Arbeitsschutzge-setz (ArbSchG) /9/. Mit der LMM MA können die repetitiven/anhaltenden Belastungen der Hände, Arme, Schulter und des Nackens durch überwiegend geringe Lastgewichte bzw. Ak-tionskräfte in Verbindung mit statischer Haltungsarbeit beurteilt werden.

Wie bei der „LMM zur Beurteilung von Heben, Halten, Tragen“ und der „LMM zur Beurteilung von Ziehen, Schieben“, veröffentlicht in der LV 9 und LV 29, ist auch bei dieser Leitmerk-malmethode die Durchführung ohne ergonomische Spezialkenntnisse und ohne aufwendige Berechnungen möglich. Alleinige Voraussetzung für die Anwendung ist ein sehr guter Kenntnisstand über die zu beurteilende Tätigkeit. Mit dieser Methode soll die Wahrschein-lichkeit einer physischen Über- oder Fehlbeanspruchung bei manuellen Arbeitsprozessen im Bereich der oberen Extremitäten bewertet werden.

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Der Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) hat sich entschlossen, die dritte Leitmerkmalmethode „Manuelle Arbeitsprozesse“ ebenfalls als LASI-Veröffentlichung umzusetzen, um so den Aufsichtsbeamtinnen und -beamten der Arbeits-schutzbehörden der Länder eine weitere Handlungsanleitung zur Umsetzung des § 5 Arb-SchG zur Verfügung zu stellen und deren Überwachungs- und Beratungstätigkeit zu unter-stützen. Bremen / Dresden im Dezember 2012

Steffen Röddecke Vorsitzender des Länderausschusses für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik

Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Tannenhauer Koordinator für das Fachthema „Arbeitsstätten und Ergonomie“ des Länderausschusses für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik

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Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen bei manuellen Arbeitsprozessen

Inhalt Seite

1 Geltungsbereich 7 2 Gesundheit und manuelle Arbeitsprozesse 8 2.1 Das Hand-Arm-Schulter-System 8 2.2 Berufliche Risikofaktoren für das Hand-Arm-Schulter-System 8 2.3 Gesundheitliche Auswirkungen auf das Hand-Arm-Schulter-System 9 2.4 Weitere gesundheitliche Auswirkungen manueller Arbeitsprozesse 12 3 Rechtsgrundlagen 12 3.1 Neunte Verordnung zum Produktsicherheitsgesetz 13 3.2 Arbeitsschutzgesetz 14 3.3 Betriebssicherheitsverordnung 14 3.4 Bildschirmarbeitsverordnung 14 4 Beurteilung der Arbeitsbedingungen 15 4.1 Grobscreening nach BGI 504-46 15 4.2 Spezielles Screening mit der Leitmerkmalmethode Manuelle Arbeitsprozesse (LMM MA) 16 4.2.1 Kurzanleitung zur Anwendung der Leitmerkmalmethode Manuelle Arbeitsprozesse (LMM MA) 16 4.2.2 Formblatt 24 5 Maßnahmen 26 5.1 Gestaltungsvorschläge 26 5.2 Arbeitsmedizinische Vorsorge 31 6 Literatur 33

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1 Geltungsbereich Manuelle Arbeitsprozesse sind durch überwiegende Belastungen des Hand-Arm-Schulter-Systems gekennzeichnet. Sie sind fast immer eine Abfolge von unterschiedlichen Handlun-gen. Dabei sind repetitive Handgriffe ebenso möglich wie statische Hand-Arm-Haltungen und weite Armbewegungen /7/, /10/.

Häufige Wiederholungen gleicher oder ähnlicher Handgriffe sind typische Merkmale dieser Tätigkeiten. Sie sind oft mit Anforderungen an die Geschicklichkeit und das Erkennen von kleinen Details verbunden. Die Arbeitsausführung erfolgt meist im Sitzen oder im Stehen mit geringen Rumpf- und Beinbewegungen. Gelegentliches Laufen, Bücken oder Arbeiten über Kopf ist möglich /7/.

Maßgebliche Handlungen bei der Ausführung manueller Arbeiten sind Hinlangen, Greifen, Bringen, Fügen, Loslassen, Drücken, Drehen, Trennen, Blicken, Bewegen, jeweils in unter-schiedlicher Ausprägung hinsichtlich Kraft, Entfernung, Häufigkeit und Genauigkeit.

Grundsätzlich können manuelle Arbeitsprozesse in vier Kategorien eingeteilt werden:

Kategorie A „Präzisionsarbeit mit hohen Sehanforderungen“: z. B. Goldschmiedearbeiten, Uhren- und Uhrwerkmontage, Kleingeräteherstellung, Arbeiten an Mikroskopen, Kieferorthopädie, Zahntechnik

Kategorie B „Feinmotorische Arbeit mit hohen Sehanforderungen“: z. B. Feinstnäharbeiten, Montage von Anzeige- und Sensortechnik, Montage elektrischer Kleingeräte und elektronischer Steckverbindungen

Kategorie C „Arbeit mit mittlerem Kraftaufwand und normalen Sehanforderungen“: z. B. Konfektionsnäherei, Armaturenbau, Bau von Haushaltgeräten, Montage von Hand-bohrmaschinen, Verpacken von Lebensmitteln, Kabelbaumfertigung, Arbeit an Sortierbän-dern, Herstellung von Backwaren

Kategorie D „Arbeit mit erhöhtem Kraftaufwand und normalen Sehanforderungen“: z. B. Polstern, Sattlern, Verschraubungen mit hohen Drehmomenten, Kabelbaumverbau, Getriebemontage, Fleischzerlegung und Möbelbau

Die genannten Kategorien sind jeweils durch typische Anforderungs-/Belastungs-Muster ge-kennzeichnet.

Es ist zu beachten, dass die vorliegende Handlungsanleitung nicht bei • Tätigkeiten der manuellen Lastenhandhabung (Transport von Lasten mit Gewichten

über 5 kg, siehe hierzu LV 9 bzw. LV 29), • Tätigkeiten mit hohen energetischen Anforderungen durch Ganzkörperarbeit und hohen

Aktionskraftaufwand (z. B. Steigen, Klettern, Maschinenmontage), • Tätigkeiten mit lang anhaltenden erzwungenen Körperhaltungen (z. B. Knien, Bücken,

Liegen) angewendet werden kann.

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2 Gesundheit und manuelle Arbeitsprozesse

2.1 Das Hand-Arm-Schulter-System

Der geschickte, häufig wiederholte und kraftvolle Gebrauch der Hände steht bei manuellen Arbeitsprozessen deutlich im Vordergrund der Betrachtung, z. B. beim Fügen, Bearbeiten oder beim Montieren von Teilen. Diese motorische Anforderung in der Arbeit grenzt sich durch ein spezifisches Schädigungsmuster von anderen motorischen Anforderungen ab, wie z. B. dem Sitzen, Stehen, Gehen, Heben und Tragen, Ziehen und Schieben, der körperlich schweren Arbeit oder dem Hocken und Knien.

Die Arme und Hände des Menschen sind vielfältig einsetzbar. Mit den Händen können wir schnelle und präzise Handlungen in einem weiten Bewegungs- und Kraftbereich ausführen. Große und grobe Kräfte sind ebenso möglich wie präziseste Bewegungsmuster oder sanfte Berührungen. Grundlage für diese Funktionsvielfalt ist der feingliedrige anatomische Aufbau der oberen Extremitäten aus Fingern, Händen, Unterarmen, Oberarmen und Schultern. Die hoch spezialisierten Gelenke sind im Zusammenspiel mit einer Vielzahl von Muskeln, Seh-nen, Sehnenscheiden, Bändern, Schleimbeuteln, dem Bindegewebe, den Nerven und Blut-gefäßen von der Schulter bis zu den Fingern die Grundlage für die hohen Freiheitsgrade der Bewegung der oberen Extremitäten. Die fein koordinierten und zwischen den beiden Händen abgestimmten Bewegungsabläufe sind aber nur durch die zentralnervöse Steuerung mög-lich. In all den Strukturen des Muskel-Skelett-Systems und insbesondere der Hände und Arme befinden sich spezialisierte Rezeptoren, die Informationen über die Bewegung, die Spannungszustände und die Stellung der Gelenke und Muskeln sowie Informationen über die Haut der Finger und Hände aufnehmen und an das Zentralnervensystem weiterleiten können. Der bewusste Impuls und das Steuern einer koordinierten Bewegung der Hände und Arme erfordern eine komplexe Abstimmung aller verfügbaren Sinne und basiert auf durch Wiederholung erlernten, trainierten und optimierten Bewegungsabläufen.

2.2 Berufliche Risikofaktoren für das Hand-Arm-Schulter-System

Finger, Hände und Arme sind jeden Tag im Dauereinsatz. Dies bedeutet jedoch nicht, dass jedes Halten und Greifen von Werkzeugen oder Werkstücken mit einem Gesundheitsrisiko verbunden ist. Alle Menschen sind in der Lage, in einem bestimmten, individuell unterschied-lichen Leistungsbereich, spezifische Aufgaben zu erfüllen, also z. B. Werkzeuge zu greifen, zu halten und zu bedienen. Stärkere und länger dauernde Belastungen des Muskel-Skelett-Systems führen zu Ermüdungsprozessen (physisch und psychisch). Abhängig von der Be-lastungsintensität, -dauer und -häufigkeit erholt sich der Körper nicht nur, sondern er kom-pensiert diese Ermüdung mehr als notwendig (Superkompensation). Über diesen Weg wer-den sowohl morphologische als auch neuroplastische Veränderungen induziert, die man als Trainingseffekt oder Lernprozess bezeichnet. Auch die motorischen Anforderungen bei ma-nueller Arbeit sind mit solchen Trainingseffekten verbunden. Ein Uhrmacher ist durch seine tägliche Arbeit an feinste Bewegungen, dagegen ein Polsterer an kraftvolle Handgriffe ge-wöhnt. Manuelle Arbeitsprozesse können nur unter bestimmten Voraussetzungen zu Beein-trächtigungen der Gesundheit führen. Diese entstehen dann, wenn die motorischen Anforde-rungen in Abhängigkeit von Intensität, Dauer und Wiederholung das aktuelle Leistungsver-

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mögen überschreiten, z. B. wenn bei Berufseinsteigern das tätigkeitsspezifische Training noch fehlt.

Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von arbeitsbezogenen Beschwerden und Erkran-kungen der oberen Extremitäten ist deutlich erhöht, wenn manuelle Arbeitsprozesse über längere Zeiträume und verbunden mit hohen Intensitäten folgende motorische Anforderun-gen beinhalten /11 – 17/: - hohe Wiederholungsraten (Repetition) der Hand- oder Armbewegungen (Ein Bewe-

gungsablauf muss im überwiegenden Teil der Arbeitsschicht mehrfach pro Minute wie-derholt werden.),

- hohe Aktionskräfte der Hände und Arme, - Arbeiten in extremen Gelenkstellungen der Hände und Arme

(Das Bewegungsausmaß in einem Gelenk ist hier während eines normalen Arbeitstages regelmäßig größer als die Hälfte des maximalen Bewegungsumfangs oder die Tätigkeit wird überwiegend im Bereich der Gelenkendstellung ausgeführt.) oder

- die Kombination all dieser Faktoren, wie das Arbeiten mit hohen Wiederholungsraten der Bewegung in extremen Gelenkstellungen und mit hohen Aktionskräften.

Neben diesen motorischen Anforderungen manueller Arbeit können arbeitsbezogene Er-krankungen der oberen Extremitäten auch durch andere Arbeitsfaktoren direkt verursacht oder zumindest modifiziert werden. Dazu gehören physikalische Expositionen (Hand-Arm-Vibrationen, Kälte), organisatorische Mängel und psychosoziale Fehlbelastungen sowie indi-viduelle Faktoren (Geschlecht, Alter, Vorerkrankungen, körperliche Konstitution).

2.3 Gesundheitliche Auswirkungen auf das Hand-Arm-Schulter-System

Der Pathomechanismus, mit dem hohe repetitiv ausgeführte Bewegungen der Arme und Hände in Kombination mit extremen Gelenkstellungen und hohen Kraftanforderungen zu Über- und Fehlbeanspruchungen sowie langfristig zu Erkrankungen führen, wird unterschied-lich diskutiert. Im Sinne von somatischen oder biomechanischen Schädigungsmodellen wird die bei unzureichenden Erholungs- und Regenerationszeiten auftretende Anhäufung (Kumu-lation) von Mikroverletzungen (Läsionen) in der Muskulatur, den Sehnen und Sehnenschei-den, den Sehnenansätzen, den Gelenkkapseln, Schleimbeuteln usw. als Ursache angese-hen. Diese kleinsten Verletzungen entstehen durch mechanische (Über)-Dehnung (der Mus-keln und Sehnen an den Sehnenansätzen), durch ständige mechanische Reibungen (z. B. von Sehnen in den Sehnenscheiden) gegenüber fixierten Strukturen sowie mechanische Kompression von Gewebsstrukturen (Druck auf Schleimbeutel) /17 - 19/.

Derartige Mikroverletzungen können bereits nach kurzen Expositionen auftreten und bei un-zureichenden Erholungs- und Regenerationszeiten durch eine Anhäufung von Entzündungs-mediatoren Schmerzen verursachen. Häufig sind diese Schmerzen medizinisch noch nicht als klar definierbare Erkrankung einzuordnen. Dauert die Belastung der Strukturen des Mus-kel-Skelett-Systems an, können eine Reihe von spezifischen, im klinischen Sinne klar ab-grenzbaren Krankheitsbildern ausgelöst und diagnostiziert werden. Zu diesen Krankheitsbil-dern im Bereich der oberen Extremitäten zählen insbesondere: - Erkrankungen und Entzündungen der Sehnen und Sehnenscheiden (Tendinosen,

Tendinitis, Enthesiopathien, Tendovaginitis usw.), - Erkrankungen der Sehnenansätze wie zum Beispiel der sogenannte Tennisellenbogen

(Epikondylitis ulnaris und radialis), Seite 9 von 40

- degenerative Erkrankungen der Schulter, wie zum Beispiel das Rotatorenmanschetten-syndrom oder Impingementsyndrom,

- Kompressionssyndrom der Nerven, insbesondere das Karpaltunnelsyndrom mit Einen-gung des Medianusnerven durch Verengung eines anatomischen Kanals im Bereich des Handgelenkes und andere Kompressionssyndrome (Guyon-Kanal-Syndrom, N.-Radialis- und N.-Ulnaris-Tunnelsyndrom),

- Schmerzsyndrome im Bereich des Nackens mit Ausstrahlung in die Schulter durch de-generative Veränderungen im Bereich der Halswirbelsäule sowie durch Verspannungen der Schulter-Nacken-Muskulatur (Zervikalsyndrom, Zervikobrachialsyndrom, Zervikoze-phalsyndrom),

- neurovegetative Reaktionen der Blutgefäße, wie das Vasospastische Syndrom im Zu-sammenhang mit Einwirkungen von Hand-Arm-Vibrationen und

- degenerative Gelenkveränderungen (Arthrosen der Handgelenke, Ellenbogengelenke sowie des Schulter(eck)gelenks, aseptische Knochennekrosen).

Häufig können die lang anhaltenden (chronischen) Beschwerden und Schmerzen in den Händen, den Armen und den Schultern nicht eindeutig einem bestimmten Krankheitsbild zugeordnet werden. Symptome sind meist diffuse, belastungsabhängige Schmerzen, Ein-schränkungen der Kraft und Missempfindungen. Diese unspezifischen und die oben genann-ten spezifischen Erkrankungen werden - soweit ein Bezug zur Arbeit besteht - im englischen Sprachraum als „work-related upper limb disorders“ (WRULD, arbeitsbezogene Beschwer-den der oberen Extremitäten) bezeichnet und unter den arbeitsbedingten Erkrankungen sub-summiert. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang auch die Begriffe „Repetitive strain injury syndrome“ (RSI) sowie „Cumulative trauma disorder“ (CTD), die in ähnlicher Weise auf arbeitsbezogene Erkrankungen der oberen Extremitäten ausgerichtet sind, deren Definition aber umstritten ist. Ebenso vielfältig wie die Beschwerdebilder im Hand-Arm-Schulter-System sind deren möglichen Ursachen. Häufig bleibt im Einzelfall aber die exakte Ursache unbekannt.

Es ist zu betonen, dass die meisten der genannten Erkrankungen der oberen Extremitäten nicht allein durch motorische Fehlbelastungen und Überlastungen in der Arbeit verursacht werden, sondern auch durch Fehlbelastungen und Überbelastungen in der Freizeit und eine Vielzahl anderer Faktoren. Erkrankungen des Hand-Arm-Schulter-Systems sind in der Regel jedoch mit einer motorischen Einschränkung der Funktionsfähigkeit verbunden. Hohe moto-rische Anforderungen im Beruf können dann nicht erfüllt werden oder eine vorhandene Er-krankung verschlimmern.

Der oben angesprochene Weg der Entstehung von Erkrankungen der oberen Extremitäten basiert auf biomechanischen Überlastungen der Gewebestrukturen. Dauerhafte Schmerzen im Muskel-Skelett-System, insbesondere auch in den Armen und im Schulter-Nacken-Bereich, können aber auch ohne nachweisbare strukturelle Gewebeschäden bestehen. Dis-kutiert wird die dauerhafte Erhöhung der Sensitivität von Schmerzrezeptoren durch Entzün-dungsstoffe. Ebenso kann die zentrale Signal- und Schmerzverarbeitung so verändert sein, dass normale (physiologische) Informationen aus den Geweberezeptoren (Mechanorezepto-ren) als Schmerz wahrgenommen werden (neuroplastisches Schmerzmodell).

Schmerzen und Beschwerden im Bereich der oberen Extremitäten sind im Alltag relativ häu-fig, jedoch seltener als Rückenbeschwerden. So gaben in der BiBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2005/2006 /20/ 18,7 % der Männer und 22,5 % der Frauen an,

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während oder unmittelbar nach der Arbeit Schmerzen in den Armen oder Händen zu verspü-ren. Häufiger wurden dagegen in dieser Befragung von Schmerzen im Schulter-Nackenbereich (Männer: 37,1 % / Frauen: 57,8 %) und Schmerzen im unteren Rücken (Kreuzschmerzen) berichtet (Männer: 40,3 % / Frauen: 45,5 %). In einer Querschnittsunter-suchung bei 1057 Beschäftigten an Bildschirmarbeitsplätzen ohne bzw. mit nur geringen Anteilen an manueller Arbeit /21/ wurde die Wochenprävalenz an Beschwerden in den Hän-den / Handgelenken bei Frauen mit durchschnittlich 7,9 % und bei Männern mit 5,9 % ermit-telt. Schmerzen in den Ellenbogen und Unterarmen gaben durchschnittlich 4,0 % der Frauen bzw. 5,4 % der Männer an. Beschwerden in den Schultern (Männer: 13,0 % / Frauen: 19,3 %) und Beschwerden im Nacken (Männer: 16,3 % / Frauen: 28,0 %) waren dagegen deutlich häufiger. Diese Daten wurden in einem Projekt zur Validierung der Leitmerkmalmethode Ma-nuelle Arbeitsprozesse als Referenz verwendet /7/. Es konnte gezeigt werden, dass bei Be-schäftigten an Arbeitsplätzen mit erhöhten und hohen Belastungen durch manuelle Arbeit (entspricht den Gefährdungskategorien 3 mit 25 bis < 50 Punkten sowie 4 mit ≥ 50 Punkten), die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Beschwerden im Bereich der Hände / Handge-lenke sowie Ellenbogen (als Wochenprävalenz) ca. 3fach sowie 5fach und damit deutlich und mit klarer Dosis-Wirkungsbeziehung höher lag als in der Referenzgruppe /22/.

Erkrankungen der oberen Extremitäten sind gelegentlich bis häufig Grund für Arbeitsunfähig-keit in Deutschland (siehe Tabelle 1). Als Ursache für Arbeitsunfähigkeit sind Schulterläsio-nen und die Epikondylitis (sogenannter Tennis- oder Golferellenbogen), aber auch Entzün-dungen der Sehnen und Sehnenscheiden sowie Abnutzungen der Fingergelenke, insbeson-dere des Daumensattelgelenks (Rhizarthrose), und das Karpaltunnelsyndrom besonders zu nennen.

Vergleicht man einzelne Berufe mit Verwaltungsberufen in Bezug auf das Risiko für das Auf-treten von Arbeitsunfähigkeit durch diese Erkrankungen, so sind bei Frauen folgende Berufe besonders betroffen: Montierer, Metallarbeiter, Elektrogerätemontierer, Kunststoffverarbeiter, Warenaufmacher, Versandfertigmacher, Lagerarbeiter, Wurstwarenhersteller, Chemiebe-triebswerker, Helfer in der Krankenpflege, Warenprüfer und -sortierer, Raum- und Hausrat-reiniger, Postverteiler und Köche. Bei Männern ist dagegen Arbeitsunfähigkeit durch Erkran-kungen der oberen Extremitäten in folgenden Berufen besonders häufig: Montierer, Kunst-stoffverarbeiter, Lager- und Transportarbeiter, Hilfsarbeiter, Warenaufmacher, Versandfer-tigmacher, Fleischer, Metallarbeiter, Bauschlosser, Gärtner, Halbzeugputzer und Polsterer (Daten aus /22/).

Tabelle 1: Relative Anzahl an Arbeitsunfähigkeitsfällen und -tagen durch Erkrankungen der oberen Extremitäten in Deutschland (Sekundärdatenanalyse von 26,2 Mio. Pflichtversicher-ten 2008, Projekt F2255 BAuA) Diagnose nach ICD 10 Männer Frauen AU-Fälle /

1.000 AU-Tage /

1.000 AU-Fälle /

1.000 AU-Tage /

1.000 M75 Schulterläsionen 10,4 261,8 7,7 211,9 M77 Epikondylitis 11,9 202,4 8,7 177,7 M65 Entzündungen der Sehnen und Sehnenscheiden

5,6 87,6 6,8 124,3

G56 Karpaltunnelsyndrom 2,9 90,4 4,7 149,4 M18 Rhizarthrose 0,3 6,4 0,7 25,8

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Bestimme Erkrankungen der oberen Extremitäten können bei beruflich Exponierten als Be-rufskrankheiten anerkannt werden: - Erkrankungen der Sehnenscheiden oder des Sehnengleitgewebes sowie der Sehnen-

oder Muskelansätze – BK 2101 /23/ - Chronische Erkrankungen der Schleimbeutel durch ständigen Druck – BK 2105 - Druckschädigung der Nerven – BK 2106 /24/ - Karpaltunnel-Syndrom – noch ohne BK-Nummer, aber mit wissenschaftlicher Begrün-

dung /25/ - Hypothenar-Hammer-Syndrom - noch ohne BK-Nummer, aber mit wissenschaftlicher

Begründung /26/.

2.4 Weitere gesundheitliche Auswirkungen manueller Arbeitsprozesse

Nicht nur auf Hände, Arme und Schultern, sondern auch auf die Wirbelsäule und die Beine können sich manuelle Arbeitsprozesse gesundheitlich auswirken. Für die sichere und schnelle Handarbeit werden eine „ruhige Hand“ und ein „sicheres Auge“ benötigt. Beides erfordert das ausdauernde Halten von Kopf, Rumpf und Beinen in einer bestimmten Position. Je höher die Anforderungen an die Feinkoordination der Handbewe-gungen und je höher die Sehanforderungen werden, desto wichtiger wird das ruhige und ausdauernde Halten des Rumpfes und des Kopfes. Die direkten Folgen sind erhöhte Halte-arbeit der Rumpf- und Nackenmuskulatur.

Häufig werden manuelle Arbeiten im Sitzen ausgeführt. Wird diese Haltung nicht durch Be-wegungspausen unterbrochen, kann die Nacken- und Rückenmuskulatur ermüden. Die zu-sammengesackte Sitzhaltung mit Rundrücken ist eine häufig zu beobachtende Fehlhaltung. Beschwerden im Lendenwirbelsäulenbereich und chronische Verspannungen im Nackenbe-reich sind die Folgen.

Anhaltender Bewegungsmangel verringert auch die Durchblutung der Arme und Beine. Die Unterstützung des Rücktransports des Bluts durch die „Muskelpumpe“ der Unterschenkel-muskulatur fehlt. In Verbindung mit der Unterforderung des Herz-Kreislauf-Systems ergeben sich ungünstige gesundheitliche Rahmenbedingungen.

3 Rechtsgrundlagen

Unternehmen können in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen mit manuellen Arbeits-prozessen zu tun haben. Entsprechend wichtig ist es, die für den Anwendungsfall geeignete Rechtsgrundlage zu kennen und zu beachten.

So gibt z. B. für den Fall, dass Maschinen hergestellt oder anderen überlassen werden, die Neunte Verordnung zum Produktsicherheitsgesetz (Maschinenverordnung - 9. ProdSV) /27/ vor, wie der Bedienplatz der Maschine, der Bereich für manuelle Arbeitsprozesse, zu gestal-ten ist, um Sicherheit und Gesundheitsschutz zu gewährleisten.

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Für alle manuellen Arbeitsprozesse können notwendige Maßnahmen über die allgemeinen Grundsätze des § 4 ArbSchG begründet werden. Zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen gemäß § 5 ArbSchG wird vom LASI die Anwendung der Leitmerkmalmethode Manuelle Ar-beitsprozesse (LMM MA) empfohlen.

Arbeitgeber, die für manuelle Arbeitsprozesse Arbeitsmittel, wie z. B. Werkzeuge, Geräte, Maschinen bereitstellen, müssen insbesondere die Forderungen der Betriebssicherheitsver-ordnung (BetrSichV) /28/ beachten. Auch hier empfiehlt der LASI bei der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung die Anwendung der LMM MA.

Finden manuelle Arbeitsprozesse dagegen an Bildschirmarbeitsplätzen statt, sind zur Be-gründung notwendiger Maßnahmen die Mindestforderungen der Bildschirmarbeitsverord-nung (BildscharbV) /29/ sowie die LV 14 „Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbe-dingungen bei der Bildschirmarbeit“ /30/ zu beachten. Zur weitergehenden Beurteilung phy-sischer Belastungen kann die LMM MA angewendet werden.

3.1 Neunte Verordnung zum Produktsicherheitsgesetz

Maschinen dürfen nur in Verkehr gebracht werden, wenn sie den grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen der Europäischen Richtlinie über Maschinen (Maschinen-richtlinie) 2006/42/EG /31/ entsprechen (§ 3 Abs. 2, 9. ProdSV). Sind zur Bestückung und Bedienung von Maschinen manuelle Arbeitsprozesse erforderlich, müssen die Bedienerplät-ze der Maschinen so gestaltet sein, dass bei bestimmungsgemäßer Verwendung physische oder psychische Fehlbelastungen vermieden oder auf das mögliche Mindestmaß reduziert werden (Punkt 1.1.6 Anhang I zur Maschinenrichtlinie). Hierbei sind u. a. Körpermaße, Kraft und Ausdauer des Bedienpersonals zu berücksichtigen und ausreichend Bewegungsfrei-räume zu schaffen.

Zur ergonomischen Gestaltung manueller Arbeitsprozesse an Maschinen kann auf folgende Normen zurückgegriffen werden:

DIN EN ISO 14738 Sicherheit von Maschinen – Anthropometrische Anforderungen an die Gestaltung von Maschinenarbeitsplätzen. 2009-07 DIN EN 614-1 Sicherheit von Maschinen - Ergonomische Gestaltungsgrundsätze Teil 1: Begriffe und allgemeine Leitsätze. 2009-06 DIN EN 1005-3 Sicherheit von Maschinen - Menschliche körperliche Leistung Teil 3: Empfohlene Kraftgrenzen bei Maschinenbetätigung. 2009-01 DIN EN 1005-4 Sicherheit von Maschinen - Menschliche körperliche Leistung Teil 4: Bewertung von Körperhaltungen und Bewegungen bei der Arbeit an Maschinen. 2009-01

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3.2 Arbeitsschutzgesetz

Nach den allgemeinen Grundsätzen des ArbSchG (§ 4 Nr. 1) hat der Arbeitgeber manuelle Arbeitsprozesse so zu gestalten, „…dass eine Gefährdung für Leben und Gesundheit mög-lichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird“. Stellt der Arbeitgeber bei seiner Gefährdungsbeurteilung nach § 5 ArbSchG fest, dass manuelle Ar-beitsprozesse in seinem Unternehmen zu erledigen sind, die eine Gefährdung für die Ge-sundheit darstellen, ist er nach § 4 Nr. 2 ArbSchG verpflichtet, diese gesundheitlichen Ge-fährdungen „…an ihrer Quelle zu bekämpfen“. Für zielgerichtete belastungsmindernde Maß-nahmen ist es erforderlich, die eigentliche Ursache der Gesundheitsgefährdung manueller Arbeitsprozesse zu finden.

3.3 Betriebssicherheitsverordnung

Alle Arbeitsmittel, die ein Arbeitgeber seinen Beschäftigten bereitstellt, müssen geeignet sein und bei bestimmungsgemäßer Benutzung Sicherheit und Gesundheitsschutz gewährleisten. Dabei sind nach § 4 Abs. 4 BetrSichV auch „ergonomische Zusammenhänge“ zu berücksich-tigen. Bei manuellen Arbeitsprozessen geht es hierbei vor allem um die Gestaltung der Schnittstelle Mensch-Arbeitsmittel (Punkt 3.2 Ziffer 4 der TRBS 1151 /32/).

3.4 Bildschirmarbeitsverordnung

Auch die Dateneingabe am Bildschirmarbeitsplatz, die als einseitig dynamische Arbeit des Hand-Arm-Systems in Verbindung mit statischer Haltearbeit des restlichen Körpers gilt, ist manuelle Arbeit. Gemäß § 4 BildscharbV sind Bildschirmarbeitsplätze nach den Maßgaben des Anhangs zur BildscharbV zu gestalten.

Wenn Beschäftigte bei einem nicht unwesentlichen Teil ihrer normalen Arbeit ein Bildschirm-gerät benutzen, müssen andauernde einseitige Belastungen vermieden werden. Für diese Personen hat der Arbeitgeber die Arbeit so zu organisieren, dass Belastungswechsel mög-lich sind und die Arbeit am Bildschirmgerät regelmäßig durch andere Tätigkeiten im Sinne von Mischarbeit oder durch Pausen unterbrochen wird (§ 5 BildscharbV).

Zur ergonomischen Gestaltung von Bildschirmarbeitsplätzen kann auf folgende Norm zu-rückgegriffen werden: DIN EN ISO 9241-5 Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten Teil 5: Anforderungen an Arbeitsplatzgestaltung und Körperhaltung. 1999-08

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4 Beurteilung der Arbeitsbedingungen

Zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen bei manuellen Arbeitsprozessen steht ein aufwand-gestuftes Methodeninventar zur Verfügung. Es enthält die Stufen Grobscreening und Spezielles Screening.

4.1 Grobscreening nach BGI 504-46 /33/

Das Grobscreening entspricht dem Anhang 1 der BGI 504-46 Handlungsanleitung für die arbeitsmedizinische Vorsorge nach dem Berufsgenossenschaftlichen Grundsatz G 46 „Belastungen des Muskel- und Skelettsystems einschließlich Vibrationen“ /34/.

Werden die Fragen mit „Nein“ beantwortet, sind in der Regel keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Wird eine der Fragen mit „Ja“ beantwortet, sollte eine vertiefende Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden. Der LASI empfiehlt dafür die Anwendung der LMM MA in der Ebene des Speziellen Screenings.

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4.2 Spezielles Screening mit der Leitmerkmalmethode Manuelle Arbeitspro-zesse (LMM MA) /35/

4.2.1 Kurzanleitung zur Anwendung der Leitmerkmalmethode Manuelle Arbeitsprozesse (LMM MA)

Bei welchen Tätigkeiten kann diese Methode ange-wendet werden?

Diese Methode dient der Beurteilung von Tätigkeiten mit überwiegender Belastung des Hand-Arm-Schulter-Systems bei der Bearbeitung von Arbeitsgegenständen (manuelle Arbeiten). Ty-pische Merkmale dieser Tätigkeiten sind häufige Wiederholungen gleicher oder ähnlicher Handgriffe sowie Anforderungen an die Geschicklichkeit und das Erkennen von kleinen Details.

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Bei welchen Tätigkeiten

kann diese Methode nicht angewendet werden?

• Tätigkeiten der manuellen Lastenhandhabung (Transport von Lasten mit Gewichten

über 5 kg). Hierfür gibt es zwei weitere Leitmerkmalmethoden: o Leitmerkmalmethode zur Beurteilung von Heben, Halten, Tragen o Leitmerkmalmethode zur Beurteilung von Ziehen, Schieben • Tätigkeiten mit hohen energetischen Anforderungen durch Ganzkörperarbeit und hohen

Aktionskraftaufwendungen (z. B. Steigen, Klettern, Maschinenmontage) • Tätigkeiten mit lang anhaltenden erzwungenen Körperhaltungen (z. B. Knien, Bücken,

Liegen)

Wie wird analysiert?

Mit der LMM MA werden

1. die wichtigsten Arbeitsanforderungen (Leitmerkmale) einzeln gewichtet und 2. die Höhe der physischen Gesamtbelastung bewertet.

Zur Verringerung der Stufungen bei den Wichtungen der Leitmerkmale und zur Vermeidung von Fehleinschätzungen in den Grenzbereichen dieser Stufungen wird empfohlen, bei allen Merkmalen interpolierte Zwischenwerte zu verwenden.

Was wird bewertet?

Mit der LMM MA wird die Wahrscheinlichkeit einer physischen Überbeanspruchung bewertet. Anhand des errechenbaren Punktwertes wird eine grobe Bewertung vorgenommen (siehe Tabelle).

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Ablauf der Gefährdungs-beurteilung

Die Beurteilung erfolgt grundsätzlich für eine Teiltätigkeit. Meist variieren innerhalb einer Teiltätigkeit Art und Häufigkeit der Kraftausübung, Kraftübertragung, Greifbedingung und Hand-Arm-Stellung. In diesen Fällen sind Mittelwerte zu bilden. Treten innerhalb eines Arbeitstages mehrere Teiltätigkeiten mit deutlich unterschiedlichen Merkmalen auf, sind diese getrennt einzuschätzen und zu dokumentieren. Eine zusammenfassende Beurteilung ist mit dem Formblatt LMM MA nicht möglich. Eine gute Kenntnis der zu beurteilenden Teiltätigkeit ist unbedingte Voraussetzung. Ist diese nicht vorhanden, darf keine Beurteilung vorge-nommen werden. Grobe Schätzungen oder Vermutungen führen zu fal-schen Ergebnissen.

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Zeitwichtung

Die Zeitwichtung erfolgt anhand der Tabelle. Es ist die Dauer der zu beurteilenden Teiltätigkeit zu berücksichtigen. Rüstzeiten, Verteilzeiten und andere Arbeiten werden nicht berücksichtigt.

Wichtung der Kraftausübung

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Manuelle Arbeitsprozesse sind fast immer eine Abfolge von unterschiedlichen Handlungen. Dabei sind repetitive Handgriffe ebenso möglich wie längeres Halten und weite Armbewegun-gen. Für die Analyse werden alle wesentlichen Handlungen in der Wichtungstabelle für die linke und rechte Hand getrennt markiert. Als Gesamtwichtung ist der höhere der beiden Wer-te zu verwenden. Dabei werden sowohl die Art der Kraftausübung (Zeilen) als auch die Häu-figkeit/Dauer (Spalten) berücksichtigt. Für die Einstufung ist es hilfreich, wenn der Beurteiler selbst die Kraftausübung testet. Die Erfassung der Art der Kraftausübungen erfolgt durch Abschätzung nach Beobachtung und ggf. Befragung der Beschäftigten. Die Beschreibung und die Beispiele dienen als Einstu-fungshilfe. Die Erfassung der Dauer/Häufigkeit der einzelnen Handlungen erfolgt durch die Analyse von mehreren Arbeitszyklen. Als Arbeitszyklus wird ein zusammenhängender Zeitabschnitt verstanden, in dem ein Bearbeitungsprozess abläuft. Dies können wenige Sekunden sein (z. B. Einlegen eines Teils in eine Maschine) oder mehrere Minuten (z. B. Komplettmontage eines Produktes). Wichtig ist, dass repräsentative Werte durch Zählen und Zeitmessung er-mittelt werden. Erfahrungsgemäß reicht bei Zykluszeiten bis 60 s dazu die Analyse von 5 bis 10 Zyklen aus. Bei längeren Zykluszeiten müssen 10 bis 15 Zyklen analysiert werden. Die gezählten Gesamthäufigkeiten bzw. gemessenen Gesamtdauern sind dann durch die Anzahl der beobachteten Minuten zu dividieren. Daraus errechnen sich die mittleren Haltedauern und mittlere Bewegungshäufigkeiten. Bei komplexen Teiltätigkeiten wird empfohlen ein Video zu erstellen und dieses in Ruhe zu beurteilen. Welche Kräfte treten auf, welche kann man zu einer Gruppe zusammenfassen? Wird 4 oder mehr Sekunden gehalten? Dann sind Häufig-keiten und Haltedauern der verschiedenen Belastungen einzutragen. Bei gleichzeitigem Hal-ten und Bewegen derselben Hand ist bei überwiegend dynamischen Prozessen die Bewe-gungshäufigkeit zu betrachten. Bei eher statischen Prozessen (Halten mit wenigen Bewe-gungen) ist die Haltedauer zu betrachten. Eine Unterscheidung zwischen Rechts- und Linkshändern wird nicht vorgenommen, da die Tä-tigkeit und nicht die Person bewertet wird.

Die Auslösewerte und Grenzwerte für die Exposition gegenüber schädigender Hand-Arm-Vibration werden bei den üblicherweise verwendeten Werkzeugen fast immer sicher einge-halten. Kommen allerdings Werkzeuge mit deutlich erkennbarer Vibrationserzeugung zum Einsatz, so ist gemäß Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung /36/ eine getrennte Gefährdungsbeurteilung vorzunehmen.

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Wichtung der Kraftübertragung / Greifbe-dingungen

Die Wichtung der Kraftübertragung/Greifbedingungen erfolgt anhand der Merkmale in der Ta-belle. Die Einstufung ist entsprechend ihrer Wirkung auf die physische Belastung vorzunehmen, insbesondere hinsichtlich erhöhter Finger- und Handschlusskräfte. Für die Einstufung ist es hilfreich, wenn der Beurteiler selbst die Kraftübertragung testet. Wird ohne Griffe gearbeitet (z. B. bei direktem Materialkontakt wie beim Zusammenstecken von Bauteilen), ist dies nicht automatisch Wichtung 4, sondern es ist die Kraftübertragung auf den Materialkörper zu bewer-ten. Ist das Material gut greifbar, kann auch ohne Griffe die Wichtung 0 erreicht werden.

Wichtung der Hand-/Arm-Stellung und -Bewegung

Die Wichtung der Hand-/Armstellung und -Bewegung erfolgt anhand der Merkmale in der Ta-belle. Dabei sind das Bewegungsausmaß und die Häufigkeit zu berücksichtigen. Für die Einstu-fung ist es hilfreich, wenn die Bewegungen durch eigenes Ausführen durch den Beurteiler nachvollzogen werden.

Bewegungen im mittleren Beweglichkeitsbereich und gelegentliches Ausnutzen der aktiven Bewegung bis zum „Anschlag“ sind unkritisch. Häufigeres Bewegen und Halten von Gelen-ken am Ende des Bewegungsbereiches können zu Beschwerden führen.

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Wichtung der Arbeitsorganisation

Die Wichtung der Arbeitsorganisation erfolgt anhand der Merkmale in der Tabelle. Diese sind lediglich eine Einstufungshilfe. Im Vordergrund steht hierbei die Frage, ob die Belastungen für den Beschäftigten sehr einseitig sind und nur begrenzt Erholungsmöglichkeiten existieren oder ob Belastungswechsel, z. B. durch andere Tätigkeiten oder durch lange Zykluszeiten mit unter-schiedlichen Anforderungen vorkommen und belastete Körperregionen sich wieder erholen können. Da die in der Tabelle genannten Merkmale in unterschiedlicher Kombination und Intensität auf-treten können, würde eine rechnerisch-schematische Zuordnung der Einzelmerkmale zur Wich-tungszahl die Möglichkeiten der orientierenden Analyse überschreiten. Die Einstufung ist des-halb entsprechend ihrer Wirkung auf die physische Belastung vorzunehmen, insbesondere hin-sichtlich der Einseitigkeit und der fehlenden Erholungsmöglichkeiten.

Wichtung der Ausführungsbedingungen

Die Wichtung der Ausführungsbedingungen erfolgt anhand der Merkmale in der Tabelle. Es sind die zeitlich überwiegenden Ausführungsbedingungen zugrunde zu legen. Die in der Tabelle aufgeführten Merkmale dienen als Einstufungshilfe. Da sie in unterschiedlicher Kombination und Intensität auftreten können, würde eine rechnerisch-schematische Zuordnung der Einzel-merkmale zur Wichtungszahl die Möglichkeiten der orientierenden Analyse überschreiten. Die Einstufung ist deshalb entsprechend der Wirkung auf die physische Belastung vorzunehmen, insbesondere wenn die Arbeitsausführung behindert wird und es zu einer erhöhten Anspan-nung kommt. Die Wichtung 2 kann bei besonders ungünstigen Bedingungen vergeben werden. Gelegentliche oder sicherheitstechnische Mängel ohne Bedeutung für die physische Belastung sollten hier nicht berücksichtigt werden.

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Wichtung der Körperhaltung

Es wird eine überschlägige Gesamteinschätzung vorgenommen. Für die Einstufung wird die typische, am längsten auftretende Körperhaltung zugrunde gelegt. Gelegentliche ungünstige Körperhaltungen werden nicht berücksichtigt. Treten Merkmale aus zwei Kategorien auf, z. B. "Wechsel von Sitzen und Stehen" und "häufigeres körperfernes Greifen" so ist in der Bewer-tung zwischen den Werten zu interpolieren".

Bewertung

Die Bewertung jeder Teiltätigkeit erfolgt anhand eines tätigkeitsbezogenen Punktwertes. Dieser errechnet sich durch Addition der Wichtungen der Leitmerkmale und Multiplikation mit der Zeitwichtung.

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Bewertungsgrundlage ist die Art und Ausprägung der Anforderungen, die an die Beschäftig-ten gestellt werden. Dabei werden sowohl Häufigkeit, Dauer, Kraft und Körperhaltung als auch die Rahmenbedingungen berücksichtigt. Grundsätzlich gilt, dass mit steigenden Anforderungen auch die Wahrscheinlichkeit einer physischen Überbeanspruchung zunimmt. Hohe Punktwerte sind ein Hinweis auf eine kritische Situation, die die Möglichkeit von Beschwerden erhöhen. Eine differenzierte Betrachtung der Einzelwichtungen ermöglicht die Identifikation von belaste-ten Körperregionen. So ist z. B. eine hohe Wichtung bei der Kraftausübung durch häufiges kraftbetontes Schneiden ein Hinweis auf die erhöhte Belastung der Unterarmmuskulatur und -sehnen sowie der Nerven im Handgelenksbereich. Eine hohe Wichtung durch Schlagen ist ein Hinweis auf mögliche Gefäßschädigungen und eine hohe Wichtung bei der Körperhaltung ist ein Hinweis auf eine mögliche Überbelastung der Rumpfmuskulatur und Wirbelsäule sowie des Nackenbereiches. Ableitbare Gestaltungsnotwendigkeiten Aus dieser Gefährdungsabschätzung sind sofort Gestaltungsnotwendigkeiten und -ansätze erkennbar. Grundsätzlich sollten die Ursachen hoher Wichtungen als erstes beseitigt wer-den. Bei Unsicherheiten der Bewertung sind weitere Analysen erforderlich. Das Beanspru-chungsempfinden und/oder gesundheitliche Beschwerden der Beschäftigten sind wichtige Indikatoren der Arbeitsbelastung. Weitergehende Hinweise und Handlungsempfehlungen sind verfügbar in: Ausführliche Anleitung zur Anwendung der Leitmerkmalmethode Manuelle Arbeitsprozesse (LMM MA) www.baua.de/leitmerkmalmethoden

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4.2.2 Formblatt

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5 Maßnahmen

5.1 Gestaltungsvorschläge

Die Leitmerkmalmethode zur Beurteilung der Gefährdungen durch manuelle Arbeitsprozesse (LMM MA) unterstützt nicht nur bei der Beurteilung der Gefährdungen. Aus dem Ergebnis der Beurteilung sind Gestaltungsnotwendigkeiten ableitbar. Sollen belastungsmindernde Maßnahmen besonders wirksam sein, müssen sie an den Leitmerkmalen ansetzen, die die Ursache für hohe Wichtungen darstellen.

Wie bei der Durchführung der LMM MA selbst, sind auch bei der Erarbeitung von Gestal-tungslösungen gute Kenntnisse über die beurteilte und zu verbessernde Tätigkeit erforder-lich. Die Ableitung von Arbeitsgestaltungsprozessen kann sich auf technologische, ergono-mische oder organisatorische Bereiche der Arbeit beziehen.

Die folgende nicht abschließende Liste enthält Hinweise und Vorschläge, welche Aspekte bei der Neu- oder Umgestaltung zu berücksichtigen sind. Sie ist anhand der Leitmerkmale struk-turiert.

Leitmerkmal Zeit - Zeitanteile von Teiltätigkeiten mit hoher Wichtung minimieren, wenn die anderen Leit-

merkmale nicht beeinflussbar sind - Anreicherung des Arbeitsinhaltes - ggf. Tätigkeitswechsel anstreben

Leitmerkmal Art der Kraftausübung im Finger-Handbereich - hohe Kraftaufwendungen vermeiden

• bei anhaltender oder häufiger Kraftaufwendung der gleichen Muskelgruppen 10 % der möglichen Maximalkraft nicht überschreiten /37/

- statische Haltearbeit vermeiden - Aktionskräfte in Abhängigkeit von der Häufigkeit, der Form der Kraftübertragung, der

Richtung der Kraftübertragung, den eingesetzten Muskeln, der eingenommenen Gelenk-stellung und der geforderten Geschicklichkeit festlegen /8/

- bei hoher notwendiger Geschicklichkeit • die Kräfte so gering wie möglich halten • kein Wechsel mit Tätigkeiten, die hohe Kräfte erfordern (verursacht zeitweise Ge-

schicklichkeitsverlust)

Leitmerkmal Kraftübertragung / Greifbedingungen - Stellteile, Werkzeuge und Werkstücke, Hilfsmittel u. a. Arbeitsmaterialien sollen im phy-

siologischen Greifraum liegen - spezielle Auswahl von Handschuhen, die die Greifbarkeit nicht behindern, sondern den

feinmotorischen Anforderungen angepasst sind - optimale Kraftübertragung / -einleitung durch ergonomische Gestaltung von Arbeitsge-

genständen und Werkzeugen schaffen

Ausgeformte Griffe sind profiliert, der Handform angepasst und/oder haben Griffmulden.

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Abbildung 1 ausgeformte und nicht ausgeformte Griffe /7/, /10/

- bei schneller Bewegungsfolge die Aktionskräfte so gering wie möglich halten und die Krafteinleitung über Kontaktgriffe (Taster) ermöglichen

- bei größeren Aktionskräften • Häufigkeit minimieren • Krafteinleitung durch Faustschluss (ergonomisch gestalteter Werkzeuggriff) • formschlüssige Krafteinleitung einer kraftschlüssigen Krafteinleitung vorziehen • Unterstützung durch mechanische Antriebe (z. B. rückwirkungsarme Schlagschrau-

ber) • auf sicheren Kraftverlauf zwischen Handlungsstelle und Aufstandsfläche achten

(Vermeidung von Abrutschen) - schmierige, weiche, scharfkantige Arbeitsgegenstände vermeiden, um die Kraftübertra-

gung nicht zu behindern

Weitere Gestaltungshinweise können der Tabelle 1 /7/, /10/ entnommen werden, die für eini-ge Kombinationen die dazugehörigen Wichtungszahlen angibt.

Tabelle 1 „Leitmerkmal Kraftübertragung/Greifbedingungen – Ableitung von Gestal-tungsempfehlungen“

Griffart, Krafteinleitung Griffgestaltung der Werkzeuge,

Kontaktstellen, Objekte

Greifoberfläche

trocken, griffig

trocken, sehr glatt feucht schmierig

Umfassungsgriff

gut ausgeformt optimale Größe 0 1 2 3

nicht ausgeformt 1 2 3 3

zu groß, zu klein 2 3 4 4

ausgeformte Griffe:

Nicht ausgeformter Griff:

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Griffart, Krafteinleitung Griffgestaltung der Werkzeuge,

Kontaktstellen, Objekte

Greifoberfläche

trocken, griffig

trocken, sehr glatt feucht schmierig

Kontaktgriff

gut ausgeformt, optimale Größe 0 1 2 3

nicht ausgeformt 1 2 3 3

zu klein 2 3 4 4

Handflächegriff

gut ausgeformt, optimale Größe 0 1 2 3

nicht ausgeformt 2 3 4 4

Handzufassungsgriff

gut ausgeformt, optimale Größe 0 0 1 2

nicht ausgeformt 1 2 3 4

Fingerzufassungsgriff

gut ausgeformt, optimale Größe 0 1 2 3

nicht ausgeformt 1 2 3 4

zu klein 2 3 4 4

Kraftübertragung durch Reibschluss

optimale Größe 1 2 3 4

zu klein 2 3 4 4

Zu kleines oder zu großes Objekt

gut ausgeformt 1 2 3 4

nicht ausgeformt 2 3 4 4

Leitmerkmal Hand-/ Armstellung und -bewegung - Bewegungen im mittleren Beweglichkeitsbereich der Gelenke anstreben - Handlungsstelle im optimalen Arbeitsbereich unter Beachtung der Sehanforderungen

anordnen

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Abbildung 2 Hand- /Armhaltungen und -bewegungen

Schultergelenk Schultergelenk Schultergelenk

Ellenbogengelenk Unterarm

Handgelenk

Handgelenk

Abbildungen aus „Bewertung des Risikofaktors ungünstige Haltungen und Bewegungen“, Auszug aus dem Report 2/2007 des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. /38/ - ungünstige und extreme Gelenkstellungen vermeiden, z. B. das Bewegen und Halten

am Ende des Bewegungsbereiches - Tätigkeiten in der Mittellage der Gelenkstellung bevorzugen - häufiges Greifen über Schulterhöhe vermeiden - lang andauerndes statisches Halten vermeiden (z. B. durch Hand-Arm-Abstützung) - Entkopplung von Werkzeughaltekraft und Feinpositionierung, z. B. schwere Werkzeuge

durch Aufhängung oder Führung unterstützen - häufig und bewegungsintensiv genutzte Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstände im kleinen

Greifraum anordnen

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Leitmerkmal Arbeitsorganisation - Verbesserung der Arbeitsorganisation durch

• angemessenes Arbeitspensum • ausreichende Erholzeiten • Vermeidung von maschinenbestimmtem Arbeitsrhythmus • zwischen be- und entlastenden Tätigkeiten wechseln • Vermeidung eines ungleichmäßigen Arbeitsablaufes mit zeitweise hohen Belas-

tungsspitzen • einseitige, gleichartige Belastungsmuster vermeiden

- Körperhaltung wechseln (von Sitzen und Stehen, von Stehen und Gehen) - für Belastungswechsel durch andere Tätigkeiten sorgen oder mit Bewegungspausen

spezielle Übungen für den Nacken- Schulter- und Brustbereich ermöglichen - optimale Pausengestaltung - häufig benötigte Materialien im optimalen Blickfeld positionieren

Leitmerkmal Ausführungsbedingungen - gute Beleuchtung zur sicheren Detailerkennbarkeit (z. B. Beleuchtungsstärke nach

Sehaufgabe und individuellem Sehvermögen, Kontrast, Farbwiedergabe, flimmerfreie Be-leuchtung, Vermeidung von Blendung)

- Gewährleistung guter klimatischer Bedingungen (z. B. Zugluft vermeiden, Mindestraum-lufttemperatur einhalten)

- Nässe und Verschmutzung möglichst vermeiden - sichere und zugluftfreie Absaugung von Stäuben, Dämpfen und Rauchen - Vermeidung von Lärm und Geräuschen, die die Konzentration stören - physiologisch günstige Schutzkleidung - spezielle Auswahl von Schutzbrillen, insbesondere für Brillenträger

Leitmerkmal Körperhaltung - andauernde statische Haltung des Kopfes, des Rumpfes und der oberen Extremitäten

vermeiden - ungünstige Körperhaltungen und -bewegungen, wie z. B. Verdrehen des Rumpfes, häufi-

ges Bücken, andauernde Rumpfvorneigung, häufiges Greifen über Schulterhöhe, ver-meiden

- für manuelle Arbeiten im ortsfesten Greifraum einen Wechsel der Körperhaltung von Sit-zen und Stehen ermöglichen (siehe /39/)

- Schaffung von Bewegungsfreiheit zur Vermeidung ermüdender Körperhaltungen / aus-reichender Bewegungsraum ohne Hindernisse

- ausreichender Bein- und Fußraum - Bereitstellung von verstellbaren Fußstützen mit großflächiger Auflagefläche - Anordnung der Arbeitsmittel, Stellteile und Anzeigeelemente unter Beachtung der Nor-

men zur ergonomischen Gestaltung der Arbeitsplätze - Möglichkeit der individuellen Anpassung des Arbeitsplatzes an die Körpermaße des Be-

schäftigten - wechselnde Sitzhaltungen (dynamisches Sitzen) ermöglichen

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- Verwendung geeigneter Hilfsmittel • ergonomische Werkzeuge / ergonomische Werkzeuggestaltung • ergonomisch geformte Bedienelemente (z. B. Griffe, Schalter, Taster) • Halte- und Fügevorrichtungen • Positionierschwierigkeiten vermeiden durch Einfädelhilfen oder Führungen • Armstützen, gepolsterte Hand-Arm-Auflagen • Sehhilfen

- montagegerechte Konstruktion und Technologie • leichte Zugänglichkeit der Arbeitsstellen • Vermeidung von unnötigen Bewegungen

Abbildung 3 Kopf- / Rumpfhaltungen und Bewegungen

5.2 Arbeitsmedizinische Vorsorge

Die arbeitsmedizinische Prävention von Gesundheitsschäden durch manuelle Arbeitsprozes-se umfasst ein breites Spektrum an Maßnahmen:

- Beteiligung des Betriebsarztes an der Gefährdungsbeurteilung

- Information/Unterweisung der Beschäftigten über Art der Exposition, mögliche Gesund-heitsgefährdungen sowie verhältnis- und verhaltenspräventive Maßnahmen

- Im Falle von manuellen Arbeitsprozessen sind arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersu-chungen und individuelle medizinische Beratung nach § 11 ArbSchG auf Wunsch der Beschäftigten bei entsprechenden Expositionen am Arbeitsplatz möglich. Berufliche Be-lastungen durch manuelle Arbeitsprozesse sind derzeit jedoch kein verbindlicher Unter-suchungsanlass für Angebots- oder Pflichtuntersuchungen entsprechend ArbMedVV /40/. Weiterreichende betriebsinterne Vereinbarungen sind möglich. Hinweise für Anlässe,

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Umfang und Zeitabstände sowie die Beratungsinhalte einer arbeitsmedizinischen Unter-suchung sind über den berufsgenossenschaftlichen Grundsatz G46 /34/ sowie die BGI 504-46 /33/ verfügbar. Neben der individuellen Beratung der Beschäftigten können ver-allgemeinerte Erkenntnisse aus der Untersuchung einen wesentlichen Beitrag zur Ge-fährdungsbeurteilung leisten (z. B. Erfassung inzidenter oder prävalenter Beschwerden, Funktionsstörungen und manifester Muskel-Skelett-Erkrankungen sowie deren Abhän-gigkeit von beruflichen Belastungen).

- Arbeitsmedizinische Beratung und Information des Arbeitgebers über Art der Exposition, mögliche Gesundheitsgefährdungen durch manuelle Arbeitsprozesse sowie die notwen-digen Maßnahmen der Verhältnisprävention (wie z. B. Beteiligung an der Gefährdungs-beurteilung und der Gestaltung von Arbeitsplätzen, Mitarbeit in betrieblichen Arbeits-schutzgremien) und Maßnahmen der Verhaltensprävention (Unterweisungen, Schulun-gen und tätigkeitsspezifisches Training).

- Organisation des Prozesses der betrieblichen Wiedereingliederung für Beschäftigte mit Muskel-Skelett-Erkrankungen an Arbeitsplätzen, die manuelle Arbeitsprozesse erfordern, einschließlich individueller Beratung, Untersuchung und Unterstützung der Beschäftigten.

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6 Literatur

/1/ Arbeitsunfähigkeit : BKK Faktenspiegel 9/2011. – Essen: BKK Bundesverband

/2/ Muskel- und Skeletterkrankungen / Lange, Cornelia. – In: Gesundheit in Deutschland. – Berlin: Robert Koch-Institut, 2006, Kapitel 1.2.5

/3/ Erkrankungen der oberen Extremitäten. – Sankt Augustin: Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. – Onlineportal: http://www.dguv.de/ifa/de/fac/ergonomie/index.jsp

/4/ Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen beim Heben und Tragen von Lasten. – 4. überarbeitete Auflage. - Hrsg.: Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI), 2001. - (LASI-Veröffentlichung, LV 9)

/5/ Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen beim Ziehen und Schie-ben von Lasten. - Hrsg.: Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI), 2002. - (LASI-Veröffentlichung, LV 29)

/6/ Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der manuellen Handhabung von Lasten bei der Arbeit (Lastenhandhabungsverordnung - LasthandhabV) vom 4. Dezember 1996 (BGBl. I S. 1842), zuletzt geändert durch Artikel 436 der Verord-nung vom 31. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2407)

/7/ Steinberg, U.; Klußmann, A.; Liebers, F. et al: Leitmerkmalmethode Manuelle Ar-beitsprozesse : Bericht über die Erprobung, Validierung und Revision. - Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2012. – (Forschungsprojekt F 2195)

/8/ Steinberg, U.; Liebers, F.; Klußmann, A.: Manuelle Arbeit ohne Schaden. – 3. überar-beitete Auflage. – Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2011

/9/ Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Verbesse-rung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit (Arbeitsschutzgesetz - ArbSchG) vom 7. August 1996 (BGBl. I S. 1246), zuletzt ge-ändert durch Artikel 15 Abs. 89 des Gesetzes vom 5. Februar 2009 (BGBl. I S. 160)

/10/ Gefährdungsbeurteilung manueller Arbeitsprozesse (inkl. ausführlicher Anleitung). – Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. – Onlineportal: www.baua.de/leitmerkmalmethoden

/11/ Bernard, P; Fine, L: Musculoskeletal disorders and workplace factors: A critical review of epidemiologic evidence for work-related musculoskeletal disorders of the neck, up-per extremity, and low back. – Cincinnati: National Institute for Occupational Safety and Health (NIOSH), 1997

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/12/ Buckle, P; Devereux, J: Work-related neck and upper limb musculoskeletal disorders. – Luxembourg: Office for Official Publications of the European Communities, 1999

/13/ Risk factors for work-related musculoskeletal disorders: A systematic review of recent longitudinal studies/ da Costa, Br; Vieira, Er. – In: American journal of industrial medi-cine 53(2010) S. 285-323

/14/ Associations between work-related factors and specific disorders at the elbow: a sys-tematic literature review/ van Rijn, Rm; Huisstede, Bm; Koes, Bw et al. – In: Rheuma-tology 48(2009) S. 528-536

/15/ Associations between work-related factors and the carpal tunnel syndrome: a sys-tematic review/ van Rijn, Rm; Huisstede, Bm; Koes, Bw et al. – In: Scandinavian jour-nal of work, environmental & health 35(2009) S. 19-36

/16/ Associations between work-related factors and specific disorders of the shoulder: a systematic review of the literature/ van Rijn, Rm; Huisstede, Bm; Koes, Bw et al. – In: Scandinavian journal of work, environmental & health 36(2010) S. 189-201

/17/ Hoehne-Hückstädt, U.: Muskel-Skelett-Erkrankungen der oberen Extremität und be-rufliche Tätigkeit : Entwicklung eines Systems zur Erfassung und arbeitswissenschaft-lichen Bewertung von komplexen Bewegungen der oberen Extremität bei beruflichen Tätigkeiten. – Sankt Augustin: Hauptverband der Gewerblichen Berufsgenossen-schaften, 2007, 176 S. (BGIA-Report 2/2007)

/18/ Cumulative Trauma Disorders (CTD) / Work Related Upper Limb Disorders (WRULD): Definitionen, Vorkommen, Arbeitsschutz/ Liebers, F. - In: Landau, G.; Pressel, G. (Hrsg.): Medizinisches Lexikon der beruflichen Belastungen und Gefähr-dungen. – Stuttgart: Gentner-Verlag, 2004, S. 183-186

/19/ Repetitive strain injuries/ Sorgatz, H. – In: Der Orthopäde 31(2002) S. 1006-1014

/20/ Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2010 : Unfallverhütungsbericht Arbeit. - Dortmund/Berlin/Dresden : Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) & Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), 2012, S. 204-206

/21/ Gebhardt, H.; Klußmann, A.; Dolfen, P. et al.: Beschwerden und Erkrankungen der oberen Extremitäten an Bildschirmarbeitsplätzen. – Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW, Verlag für neue Wissenschaft GmbH, 2006, S. 126

/22/ Liebers, F.; Brendler, C.; Latza, U.: Berufsspezifisches Risiko für das Auftreten von Arbeitsunfähigkeit durch Muskel-Skelett-Erkrankungen und Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems - Bestimmung von Berufen mit hoher Relevanz für die Prävention. – Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2012 (Forschungsprojekt F 2255)

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/23/ Erkrankungen der Sehnenscheiden oder des Sehnengleitgewebes sowie der Seh-nen- oder Muskelansätze, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können: Merkblatt zur Berufskrankheit 2101 der Berufs-krankheitenverordnung (Bek. des BMA vom 18.2.1963 in BArbBl Fachteil Arbeits-schutz 1963, S. 24; geändert durch Bek. des BMAS vom 1.12.2007, in GMBl 2008, S. 2).

/24/ Chronische Erkrankungen der Schleimbeutel durch ständigen Druck: Merkblatt zur Berufskrankheit Nr. 2105 der Berufskrankheitenverordnung (Bek. des BMA vom 18.2.1963 in BArbBl. Fachteil Arbeitsschutz)

/25/ Wissenschaftliche Begründung für die Berufskrankheit „Druckschädigung des Nervus medianus im Carpaltunnel (Carpaltunnel-Syndrom) durch repetitive manuelle Tätig-keiten mit Beugung und Streckung der Handgelenke, durch erhöhten Kraftaufwand der Hände oder durch Hand-Arm-Schwingungen“: Empfehlung des Ärztlichen Sach-verständigenbeirats Berufskrankheiten (Bek. des BMAS vom 1.5.2009 -IVa 4-45226- (CTS) in GMBl., S. 570ff.)

/26/ Wissenschaftliche Begründung für die Berufskrankheit "Gefäßschädigung der Hand durch stoßartige Krafteinwirkung (Hypothenar-Hammer-Syndrom und Thenar-Hammer-Syndrom)": Empfehlung des Ärztlichen Sachverständigenbeirats Berufs-krankheiten (Bek. des BMAS vom 1.5.2012 - IVa 4-45226-2- in GMBl., S.449ff.)

/27/ Neunte Verordnung zum Produktsicherheitsgesetz (9. ProdSV-Maschinenverord-nung) vom 12. Mai 1993 (BGBl. I S. 704), zuletzt geändert durch Artikel 19 des Ge-setzes vom 8. November 2011 (BGBl. I S. 2178)

/28/ Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Bereitstellung von Ar-beitsmitteln und deren Benutzung bei der Arbeit, über Sicherheit beim Betrieb über-wachungsbedürftiger Anlagen und über die Organisation des betrieblichen Arbeits-schutzes (Betriebssicherheitsverordnung - BetrSichV) vom 27. September 2002 (BGBl. I S. 3777), zuletzt geändert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 8. November 2011 (BGBl. I S. 2178)

/29/ Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bildschirmgerä-ten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV) vom 4. Dezember 1996 (BGBl. I S. 1843), zuletzt geändert durch Artikel 7 der Verordnung vom 18. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2768)

/30/ Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen bei Bildschirmarbeit. - Hrsg.: Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI), 1998. - (LASI-Veröffentlichung, LV 14)

/31/ Richtlinie 2006/42/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über Maschinen und zur Änderung der Richtlinie 95/16/EG (Maschinen-Richtlinie) vom 17. Mai 2006 (EU ABl. Nr. L 157, S. 24), zuletzt geändert am 25.11.2009 (EU ABl. Nr. L 310, S. 29)

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/32/ Gefährdungen an der Schnittstelle Mensch – Arbeitsmittel, Ergonomische und menschliche Faktoren (TRBS 1151) vom 31.08.2007 (GMBl., S. 933)

/33/ BGI 504-46 Auswahlkriterien für die spezielle arbeitsmedizinische Vorsorge nach dem berufsgenossenschaftlichen Grundsatz G 46 „Belastungen des Muskel-Skelett-Systems“ Ausgabe 7/2009. - Sankt Augustin: Deutsche Gesetzliche Unfallversiche-rung, 2009

/34/ Berufsgenossenschaftlicher Grundsatz G 46 „Belastungen des Muskel- und Skelett-systems einschließlich Vibrationen“. – Sankt Augustin: Deutsche Gesetzliche Unfall-versicherung

/35/ Gefährdungsbeurteilung manueller Arbeitsprozesse (inkl. Kurzanleitung). – Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. – Onlineportal: www.baua.de/leitmerkmalmethoden

/36/ Verordnung zum Schutz der Beschäftigten vor Gefährdungen durch Lärm und Vibra-tionen (Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung - LärmVibrationsArbSchV) vom 6. März 2007 (BGBl. I S. 261), zuletzt geändert durch Artikel 3 der Verordnung vom 19. Juli 2010 (BGBl. I S. 960)

/37/ Ratgeber zur Gefährdungsbeurteilung : Handbuch für Arbeitsschutzfachleute. - Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2012. - ISBN: 978-3-88261-717-7 (Loseblattsammlung)

/38/ Bewertung des Risikofaktors ungünstige Haltungen und Bewegungen. – In: Hoehne-Hückstädt, U.: Muskel-Skelett-Erkrankungen der oberen Extremität und berufliche Tä-tigkeit : Entwicklung eines Systems zur Erfassung und arbeitswissenschaftlichen Be-wertung von komplexen Bewegungen der oberen Extremität bei beruflichen Tätigkei-ten. – Sankt Augustin: Hauptverband der Gewerblichen Berufsgenossenschaften, 2007, 176 S. (BGIA-Report 2/2007)

/39/ Ratgeber zur Ermittlung gefährdungsbezogener Arbeitsschutzmaßnahmen im Be-trieb. Handbuch für Arbeitsschutzfachleute. - 3. Auflage. - Bremerhaven: Wirtschafts-verlag NW Verlag für neue Wissenschaft GmbH, 2001. (Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Sonder-schrift, S 42)

/40/ Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge vom 18. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2768), zuletzt geändert durch Artikel 5 Absatz 8 der Verordnung vom 26. November 2010 (BGBl. I S. 1643)

/41/ Feinmechanische Montiertätigkeiten - Die Liebe zum Detail/ Krüger, A. – In: Arbeit und Gesundheit (2012) Heft 5/6. – Berlin: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung

/42/ BGI 7011 Gesunder Rücken-Gesunde Gelenke: Noch Fragen? – Gesund und fit im Kleinbetrieb. - Sankt Augustin: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, 2007

/43/ Druckschädigung der Nerven: Merkblatt zur Berufskrankheit Nr. 2106 der Berufs-krankheitenverordnung (Bek. des BMA vom 1. Oktober 2002 in BArbBl., S. 62)

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Übersicht der LASI-Veröffentlichungen (LV)

LV-Nr. Titel Herausgabe aktuelle Auflage

1 Leitlinien des Arbeitsschutzes in der Wertstoffsortierung (wird nicht mehr veröffentlicht - ersetzt durch LV 15)

Juli 1995

2 Richtlinien für die Akkreditierung von Messstellen zum Vollzug des Gefahr-stoffrechts gemäß § 18 Abs. 2 Gefahrstoffverordnung (wird nicht mehr veröffentlicht - ersetzt durch LV 2.1)

September 1995

2.1 Richtlinien für die Akkreditierung von Messstellen zum Vollzug des Gefahr-stoffrechts gemäß § 18 Abs. 2 Gefahrstoffverordnung (wird nicht mehr veröffentlicht - ersetzt durch LV 2.2)

Oktober 1999

2.2 Handlungsanleitung „Grundsätzliche Anforderungen an akkreditierte Mess-stellen zum Vollzug des Gefahrstoffrechts“ (wird nicht mehr veröffentlicht – zurück gezogen)

September 2005

3 Musterleitfaden zur Umsetzung der Gefahrstoffverordnung und der TRGS 553 „Holzstaub“ zum Schutz vor Gefahren durch Holzstaub (wird nicht mehr veröffentlicht – zurück gezogen)

Februar 1996

4 Qualitätssicherungs-Handbuch (QSH) (wird nicht mehr veröffentlicht – zurück gezogen)

März 1996

5 Arbeitsschutzmaßnahmen bei Ozonbelastung am Arbeitsplatz (wird nicht mehr veröffentlicht – zurück gezogen)

Juli 1996

6 Leitfaden für den sicheren Umgang mit Mikroorganismen der Risikogruppe 3** (wird nicht mehr veröffentlicht – ersetzt durch TRBA 105)

August 1996

7 Leitfaden zur Ermittlung und Beurteilung der Konzentration von Bakterien und Pilzen in der Luft in Arbeitsbereichen (wird nicht mehr veröffentlicht – ersetzt durch TRBA 405 und 430)

September 1996

8 Mehlstaub in Backbetrieben Handlungsanleitung der Länderarbeitsschutzbehörden und der Berufsgenos-senschaft Nahrungsmittel und Gaststätten (wird nicht mehr veröffentlicht – zurück gezogen)

November 1996

9 Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen beim Heben und Tragen von Lasten (4. überarbeitete Auflage)

April 2001

10 Umsetzung der Gleichwertigkeitsklausel bei überwachungsbedürftigen Anlagen

Februar 1997

11 Schutz schwangerer Frauen vor Benzolexposition in Verkaufsräumen von Tankstellen und an anderen Arbeitsplätzen (wird nicht mehr veröffentlicht – zurück gezogen)

Juli 1997

12 Leitfaden „Ersatzstoffe und Verwendungsbeschränkungen in der Reinigungs-technik im Offsetdruck“ (wird nicht mehr veröffentlicht –zurück gezogen)

Juli 1997

13 Leitlinien für den Arbeitsschutz in biologischen Abfallbehandlungsanlagen (wird nicht mehr veröffentlicht – ersetzt durch TRBA 214)

Oktober 1997

14 Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen bei der Bildschirmarbeit (2. Auflage)

Mai 1998

15 Leitlinien des Arbeitsschutzes in Abfallbehandlungsanlagen (wird nicht mehr veröffentlicht – ersetzt durch TRBA 214)

November 1998

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LV-Nr. Titel Herausgabe aktuelle Auflage

16 Kenngrößen zur Beurteilung raumklimatischer Grundparameter (1. überarbeitete Auflage)

September 2011

17 Leitfaden „Künstliche Mineralfasern“ - Handlungsanleitung für die Beurteilung von und den Umfang mit Mineralfaserprodukten (wird nicht mehr veröffentlicht – zurück gezogen)

April 1999

18 Leitfaden „Schutz vor Latexallergien“ (wird nicht mehr veröffentlicht – zurück gezogen)

Mai 1999

19 Beschichten von Industriefußböden und anderen großen Flächen in Innen-räumen mit Methylmethacrylat (MMA)-Harzen (wird nicht mehr veröffentlicht – zurück gezogen)

September 1999

20 Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen an Kassenar-beitsplätzen

Oktober 1999

21 Arbeitsschutzmanagementsysteme Spezifikation zur freiwilligen Einführung, Anwendung und Weiterentwicklung von Arbeitsschutzmanagementsystemen (AMS) (3. überarbeitete Auflage)

März 2006

22 Arbeitsschutzmanagementsysteme Handlungsanleitung zur freiwilligen Einführung und Anwendung von Arbeits-schutzmanagementsystemen (AMS) für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) (2. überarbeitete Auflage)

Mai 2006

23 Leitlinien zur Biostoffverordnung (3. überarbeitete Auflage)

September 2008

24 Umgang mit Lösemitteln im Siebdruck (3. überarbeitete Auflage)

März 2009

25 Ersatzstoffe in der Metallreinigung (wird nicht mehr veröffentlicht –zurück gezogen)

September 2001

26 Umgang mit Gefahrstoffen beim Recycling von Kraftfahrzeugen (wird nicht mehr veröffentlicht –zurück gezogen)

April 2002

27 Umgang mit Gefahrstoffen bei der manuellen Zerlegung von Bildschirm- und anderen Elektrogeräten (wird nicht mehr veröffentlicht –zurück gezogen)

April 2002

28 Konzept zur Ermittlung psychischer Fehlbelastungen am Arbeitsplatz und zu Möglichkeiten der Prävention

Juni 2002

29 Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen beim Ziehen und Schieben von Lasten

September 2002

30 Arbeitszeitgestaltung in Krankenhäusern – Neufassung 2009

Juni 2012

31 Handlungsanleitung für die Arbeitsschutzverwaltungen der Länder zur Ermittlung psychischer Fehlbelastungen am Arbeitsplatz und zu Möglichkeiten der Prävention

Mai 2003

32 Kunststoffverwertung – Umgang mit Gefahrstoffen und biologischen Arbeitsstoffen bei der werkstofflichen Verwertung von Kunststoffen (wird nicht mehr veröffentlicht – zurück gezogen)

Oktober 2004

33 Grundsätze der Behördlichen Systemkontrolle (Teil A wird zurückgezogen und durch LV 54 ersetzt, Teil B wird zurzeit überarbeitet)

Juli 2003

Seite 38 von 40

LV-Nr. Titel Herausgabe aktuelle Auflage

34 Gegen Mobbing – Handlungsanleitung für die Arbeitsschutzverwaltungen der Länder (1. überarbeitete Auflage)

Oktober 2012

35 Leitlinien zur Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) (3. überarbeitete Auflage)

August 2008

36 Handlungsanleitung für die Ausführung der Marktüberwachung in Deutschland(2. überarbeitete Auflage)

November 2008

37 Handlungsanleitung für den Umgang mit Arbeits- und Schutzgerüsten (3. überarbeitete Auflage)

Juni 2011

38 Handlungsanleitung für die Beurteilung von Arbeiten in sauerstoffreduzierter Atmosphäre für die Arbeitsschutzverwaltungen der Länder

April 2005

39 Reinigung und Innenprüfung von Heizölverbrauchertanks

Mai 2005

40 Leitlinien zur Arbeitsstättenverordnung

März 2009

41 Handlungsanleitung zur Beleuchtung von Arbeitsstätten Gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse für Tageslicht in Gebäuden, künstliches Licht in Gebäuden und im Freien, Sicherheitsbeleuchtung (wurde bisher nicht gedruckt)

Februar 2005

42 Handlungsanleitung „Schutzmaßnahmen zur Minimierung der Gefahrstoffex-position beim Schutzgasschweißen“

September 2005

43 Handlungsanleitung „Spritzlackieren von Hand bei der Holzbe- und -verarbeitung“

September 2005

44 Handlungsanleitung zur Beurteilung von überwachungsbedürftigen Anlagen nach § 1 Abs. 2 Satz 1 Nr. 4 Betriebssicherheitsverordnung für entzündliche wasserlösliche Flüssigkeiten

März 2006

45 Leitlinien zur Gefahrstoffverordnung (3. überarbeitete Auflage)

November 2012

46 Leitlinien zum Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (2. überarbeitete Auflage)

September 2007

47 Anforderungen an Anlagen für bioethanolhaltige Kraftstoffe

März 2007

48 Buß- und Verwarnungsgeldkataloge zum Fahrpersonalrecht (1. überarbeitete Auflage)

Juni 2012

49 Qualität der gutachterlichen Äußerung im Rahmen des Erlaubnisverfahrens nach § 13 Betriebssicherheitsverordnung

August 2008

50 Bewegungsergonomische Gestaltung von andauernder Steharbeit – Eine Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen

März 2009

51 Handlungsanleitung für die Umsetzung der REACH-Verordnung im Arbeitsschutz

März 2009

52 Integration psychischer Fehlbelastungen in die Beratungs- und Überwa-chungspraxis der Arbeitsschutzbehörden der Länder

Oktober 2009

53 Handlungsanleitung für die Marktüberwachung im Bereich 11. GPSGV - Hinweise für die Beteiligten am Marktgeschehen

Juni 2010

54 Grundsätze der behördlichen Systemkontrolle

März 2011

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LV-Nr. Titel Herausgabe aktuelle Auflage

55 Handlungsanleitung für die Umsetzung der Bekanntmachung 910 (BekGS 910)

November 2012

56 Bußgeldkataloge zur Arbeitsstättenverordnung

Februar 2013

57 Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen bei manuellen Arbeitsprozessen

Februar 2013

Auskünfte zu Fragen des Arbeitsschutzes erteilen die zuständigen obersten Landes-behörden bzw. deren nachgeordneten Behörden Stand: Dezember 2012 Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg Kernerplatz 9 70182 Stuttgart

Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren des Landes Baden-Württemberg Schellingstraße 15 70174 Stuttgart

Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen Winzerstraße 9 80792 München

Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Berlin Oranienstraße 106 10969 Berlin

Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Der Senator für Gesundheit der Freien Hansestadt Bremen Bahnhofsplatz 29 28195 Bremen

Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg Billstraße 80 20539 Hamburg

Hessisches Sozialministerium Dostojewskistraße 4 65187 Wiesbaden

Ministerium für Arbeit, Gleich-stellung und Soziales des Lan-des Mecklenburg-Vorpommern Werderstraße 124 19055 Schwerin

Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration Gustav-Bratke-Allee 2 30169 Hannover

Ministerium für Arbeit, Integrati-on und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen Fürstenwall 25 40219 Düsseldorf

Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz Bauhofstraße 9 55116 Mainz

Ministerium für Umwelt, Land-wirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz Kaiser-Friedrich-Straße 1 55116 Mainz

Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz des Saarlandes Keplerstraße 18 66117 Saarbrücken

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Wilhelm-Buck-Straße 2 01097 Dresden

Ministerium für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt Turmschanzenstraße 25 39114 Magdeburg

Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein Adolf-Westphal-Straße 4 24143 Kiel

Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit Werner-Seelenbinder-Straße 6 99096 Erfurt

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