Upload
osma
View
23
Download
0
Embed Size (px)
DESCRIPTION
Hardwarearchitekturen und Rechensysteme. 4. Schaltnetze. Motivation. Schaltnetze sind kombinatorische digitale Schaltungen. Rechnerwerkzeuge für den Entwurf und die Simulation dieser Schaltungen basieren auf der Booleschen Algebra. - PowerPoint PPT Presentation
Citation preview
Folien zur Vorlesung Hardwarearchitekturen und Rechensysteme von
Prof. Dr. rer. nat. U. Brinkschulte
Prof. Dr.-Ing. L. Hedrich(basierend auf Materialien von Prof. Dr.-Ing. K. Waldschmidt)
Lehrstuhl fürEingebettete SystemeEingebettete Systeme
Hardwarearchitekturen und Rechensysteme
4. Schaltnetze
HWR · K4Nr.:2
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Motivation
Schaltnetze sind kombinatorische digitale Schaltungen. Rechnerwerkzeuge für den Entwurf und die Simulation dieser Schaltungen basieren auf der Booleschen Algebra.
In diesem Kapitel wird das Verhalten und die Struktur einiger ausgewählter Schaltnetze behandelt. Es sind Schaltnetze, die für den Aufbau von Operationswerken in Prozessoren benötigt werden.
HWR · K4Nr.:3
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Gliederung
4.1 Spezielle Schaltnetze4.1.1 Multiplexer/Demultiplexer
4.1.2 Datenbuszugang
4.1.3 Permutationsschaltnetz
4.1.4 Vergleicher (Komparator)
4.1.5 Addierer
4.1.6 Multiplizierer
4.2 PLA (programmable logic arrays)
4.3 Elektrotechnische Grundlagen
4.4 Zeitliches Verhalten von Schaltnetzen
4.5 Hazards (Gefahr) in Schaltnetzen
HWR · K4Nr.:4
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
4.1 Spezielle Schaltnetze
4.1.1 Multiplexer/Demultiplexer
4.1.2 Datenbuszugang
4.1.3 Permutationsschaltnetz
4.1.4 Vergleicher (Komparator)
4.1.5 Addierer
4.1.6 Multiplizierer
HWR · K4Nr.:5
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
4.1.1 Multiplexer/Demultiplexer
Ein Multiplexer/Demultiplexer ist ein Schaltnetz, welches eine Datenweiche darstellt.
Multiplexer:
HWR · K4Nr.:6
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
MultiplexerDefinition:
Ein Multiplexer ist eine Boolesche Funktion f , für die gilt:
Für die Abbildung g gilt:
Für das Dekodiersignal dk gilt:
Beispiel:
HWR · K4Nr.:7
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Demultiplexer
Demultiplexer arbeiten invers zu den Multiplexern. Sie verteilen einen Datenstrom auf mehrere auswählbare Kanäle.
Demultiplexer finden oftmals in integrierten Schaltkreisen Anwendung, um die Zahl der Anschlußpins zu begrenzen. In DRAMs beispielsweise wird der höherwertige und der niederwertige Teil der Adresse nacheinander auf den Adreßbus gelegt. Der Baustein muß dann die Signale intern demultiplexen und dem Spalten- bzw. Zeilendekoder zuführen.
HWR · K4Nr.:8
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Datenwegschaltung
Multiplexer:
Demultiplexer:
Steuereingänge
Ausgangs-datenwege
Decoder
0
n-1
Eingangs-datenweg
Datenweg-schaltung
Eingangs-datenwege
Steuereingänge Decoder
0
n-1
Ausgangs-Datenweg-datenwegschaltung
HWR · K4Nr.:9
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Anwendung – Busbasiert
Ansteuerung
ALU Multiplizierer Puffer-register
Hilfs-register
Akku-Register
Ergebnisbus
Datenbus
HWR · K4Nr.:10
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Anwendung – Multiplexerbasiert
Ansteuerung
Register 1
Register 2
Register 3ALU
Akku-Register
Ergebnis-register 2
Ergebnis-register 1
Ansteuerung Demultiplexer
Multiplexer
HWR · K4Nr.:11
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
2:1 Multiplexer
Funktionstafel: KV-Diagramm:
Schaltplan:
Funktion:
0
e 0
e 1
sel
0
1
0
01
1 1
HWR · K4Nr.:12
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
4:1 Multiplexer
HWR · K4Nr.:13
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
4:1 Multiplexer
Decodersel0
sel1
e 2
e 3
e 1
e 0 f
1
2
0
1
2
3
Enable
HWR · K4Nr.:14
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
8:1 Multiplexer
Enable
1
1
sel0
sel1
sel2
e 0
e 1
e 2
e 3
e 4
e 7
e 6
e 5
f
1
2
0
1
2
3
1
2
0
1
2
3
Decoder
Decoder
Enable
HWR · K4Nr.:15
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
2:1 4-Bit Multiplexer
HWR · K4Nr.:16
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Multiplexer – Standardbaustein
Multiplexer sind als integrierte Bauelemente erhältlich. Typischerweise handelt es sich dabei um 8:1 bzw. 16:1 Multiplexer (mit 3 bzw. 4 Steuereingängen).
SN74151 (TTL-Baureihe):
Ste
ueru
ngE
ingä
nge
Y
Y
Enable
I7I6I5I4I3I2I1I0
C2C1C0
HWR · K4Nr.:17
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Implementierung Boolescher Funktionen
Jede Boolesche Funktion f(x0, … ,xn-1) kann unter ausschließlicher Verwendung von Multiplexern realisiert werden. Für f: Bn! B ist hierzu ein 2n:1 Multiplexer mit n Steuereingängen notwendig. Die n Eingangsvariablen werden an die Steuereingänge gelegt. Die Belegung der 2n Dateneingänge erfolgt gemäß der Wahrheitstabelle der Funktion f.
Anstelle eines 2n:1 Multiplexers kann auch ein 2n-1:1 Multiplexer mit n-1 Steuereingängen verwendet werden. Die Steuereingänge werden mit den Variablen x1, … ,xn-1 beschaltet. Die Dateneingänge werden mit den konstanten Werten 0 und 1 und der freien Variablen belegt.
HWR · K4Nr.:18
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Implementierung Boolescher Funktionen
Beispiel: 2 von 3 Mehrheitsfunktion
f
0 1 0 1
f00
1 10
0011
1
0 0000
0
00
0
0
01111
11
11 1
1
1
4:1 Multiplexer
x
8:1 Multiplexer
2 x 1 x 0 x 0
x 1x 2
x 0
HWR · K4Nr.:19
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Beispiel
HWR · K4Nr.:20
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Implementierung Boolescher Funktionen
Die Beschaltung der Dateneingänge eines 2n-1:1 Multiplexers erhält man durch n-1-malige Anwendung des Shannon'schen Entwicklungssatzes.
Beispiel: Boolesche Funktion mit 3 Variablen
Die Steuereingänge werden mit den für die Entwicklung gewählten Variablen und die Dateneingänge mit den entsprechenden Co-Faktoren belegt.
100 0
101
ba
f(0,0,c)f(0,1,c)f(1,0,c)f(1,1,c)
f
1
HWR · K4Nr.:21
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
1:2 Demultiplexer
Funktionstafel: KV-Diagramm:
Schaltplan:
Funktion:
Der nicht beschaltete Ausgang wird mit dem Wert 1 belegt!
e
0 f 1
0
1 1
1 1 1
10sel
e
sel
f
HWR · K4Nr.:22
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
1:4 2-Bit Demultiplexer
HWR · K4Nr.:23
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
4.1.2 Datenbuszugang
Tri-State-Gatter:
Ein Tri-State-Gatter besitzt die drei definierten Ausgangszustände 0,1 (abhängig vom Eingangssignal e) und einen hochohmigen Zustand z. Der Zustand z wird durch Aktivierung des Sperreingangs i (inhibit) erreicht.
Funktionstafel: Schaltplan:
Tri-State-Gatter werden immer dann verwendet, wenn mehrere Ausgänge, von denen nur einer aktiv sein darf, an eine Leitung angeschlossen werden sollen (z.B. Busleitungen).
a1ei
HWR · K4Nr.:24
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Unidirektionaler Datenbuszugang
1
1
i
i i
i
Daten-sender
Daten-empfänger
Daten-sender
Daten-empfänger
Bus
1
1
1
1
1
1
HWR · K4Nr.:25
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Bidirektionaler Datenbuszugang
Funktionstafel:
Schaltplan:
& &
1
1
1
1
ir
d
a e
Schaltsymbol
e
a
i
r
d
Tri-State-Gatter
HWR · K4Nr.:26
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Bidirektionaler Datenbuszugang
i
Datenbus
Einheit 1
Einheit 2
Einheit 3
ir
ir
r
bidirektionaler
HWR · K4Nr.:27
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
4.1.3 Permutationsschaltnetz
Permutationsschaltnetze vertauschen die Reihenfolge von Variablen. Die Vertauschung wird über einen Steuereingang sel aktiviert.
Schaltplan:
Permutationsschaltnetze werden in Verbindungsnetzwerken verwendet, um verschiedene Kommunikationswege schalten zu können.
HWR · K4Nr.:28
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
4.1.4 Vergleicher (Komparator)
Vergleicher sind Schaltungen, die insbesondere in Mikroprozessoren Verwendung finden um beispielsweise den notwendigen Vergleich für bedingte Sprunganweisungen durchzuführen.
Vergleicher werden aber auch integriert in Schaltungen eingesetzt, z.B. zur Speicherauswahl oder für die Selektion von Ein-/Ausgabe-Geräten.
Vergleich der 2 Booleschen Tupel X und Y:
HWR · K4Nr.:29
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
n-Bit Vergleicher
Vergleicher für n-Bit Zahlen lassen sich hierarchisch konstruieren.
(x ≥ y)-Vergleicher:
n-1
&
&
1
Vergleicher für(n-1)-stelligeDualzahlen
y n-1
x n-1
y n
x n
x 1y 1
f n
f
HWR · K4Nr.:30
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
n-Bit Vergleicher
n-Bit Vergleicher lassen sich zu Vergleichern von Dualzahlen mit größeren Längen kaskadieren.
7-Bit Vergleicher aus zwei 4-Bit Vergleichern:
0
> Komparator > Komparator
x1
y1x2
y2x3
y3x4
y4x5
y5x6
y6x7
y7
HWR · K4Nr.:31
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
1-Bit Vergleicher für Dualzahlen
Der größer als bzw. kleiner als Vergleicher ist schaltungstechnisch aufwendiger als der Vergleich auf Identität.
HWR · K4Nr.:32
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
4.1.5 Addierer
Ein Halbaddierer berechnet aus zwei 1-Bit Zahlen die Summen Si und den Übertrag Ci+1.
Funktionstafel: Schaltplan:
Funktionen:
HWR · K4Nr.:33
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Volladdierer
Ein Volladdierer berechnet aus drei 1-Bit Zahlen die Summe Si und den Übertrag Ci+1.
Funktionstafel: Schaltplan:
Funktionen:
HWR · K4Nr.:34
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
n-Bit Ripple-Carry-Addierer
Ein n-Bit Ripple-Carry-Addierer entsteht durch die Kaskadierung von n-1 Volladdierern und einem Halbaddierer.
Im schlimmsten Fall müssen für die Addition zweier n-Bit Zahlen alle Addierer nacheinander durchlaufen werden, bis der Übertrag Sn vorliegt.
HWR · K4Nr.:35
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Carry-Select-Addierer
Ziel: Beschleunigung der Durchlaufzeit
n/2-Bit-Addierer
an/2-1 bn/2-1 a0 b0
sn/2-1 s0
0
n/2-Bit-Addierer
an-1 bn-1 an/2 bn/2
s‘n-1 s‘n/2
0
n/2-Bit-Addierer
an-1 bn-1 an/2 bn/2
s“n-1 s“n/2
1
sn-1 sn/2
cn/2
cn
cn
HWR · K4Nr.:36
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Subtraktionsschaltung aus Volladdierern
Die Differenz A-B (A,B ¸ 0) wird durch die Addition des 2-er Komplements :B von B erreicht (A+(: B)), welches auf die bitweise Negation von B zurückgeführt wird:
Auftretende Überträge werden nicht berücksichtigt.
Beispiel: 4-Bit (Vorzeichen und 3-Bit für die Zahlendarstellung)
HWR · K4Nr.:37
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Subtraktionsschaltung auf Volladdierern
Addierer/Subtrahierer:
HWR · K4Nr.:38
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Allgemeine Vergleicher für Dualzahlen
Der größer als bzw. kleiner als Vergleicher basiert auf einem Subtrahierer.
Integrierter Vergleicher (Komparator) SN7485:
0a 1a 2a 3
b 3
b 2
b 1
b 0
<=>
COMP
A = B
A < B
A > B
an-
Bit-
Sub
trah
iere
r
bn-1
sn-1
0
coutn/2-1
a0
an-1
b0
s0
cn
≥1
……
A=B
&
&A<B
A>B
HWR · K4Nr.:39
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
4.1.6 Multiplizierer
Schnelle Multiplizierer werden durch parallele Berechnung sämtlicher (dualer) Produktterme und anschließender Addition der Terme mit den richtigen Wertigkeiten implementiert.
Es werden m2 viele AND-Gatter für die Bildung der Produktterme und m Addierer benötigt.
HWR · K4Nr.:40
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Beispiel – 3-Bit Multiplizierer (1)
Eingaben: Faktoren a und b Ausgabe: Produkt p = a ¢ b
Anschauliche Darstellung:
HWR · K4Nr.:41
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Beispiel – 3-Bit Multiplizierer (1)
b
VA
&
b 2
&
HA
VA
VA
1
VA
p 4 p 3 p 2 p 1 p 0p 5
1a 0a
&0b
&&
HA
&
HA
&
a 2
&&
Addierer
Addierer
Addierer
HWR · K4Nr.:42
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Beispiel – 3-Bit Multiplizierer (2)
HWR · K4Nr.:43
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Standardbausteine für Multiplikation
Für die Multiplikation zweier 4-Bit Dualzahlen existieren die beiden Standardbausteine SN74284 und SN74285. Der Baustein SN74285 berechnet den niederwertigen 4-stelligen Teil des Produktes, der SN74284 den höherwertigen Teil.
4252627
z0z1z2z3
20212223
23 22 21 2023 22 21 20
2D 2C 2B 2A 1D 1C 1B 1A 2D 2C 2B 2A 1D 1C 1B 1A
SN74285SN74284
MultiplikatorMultiplikand
z
Produkt
4z5z6z7
2
HWR · K4Nr.:44
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
4.2 PLA (programmable logic arrays)
PLAs sind integrierte Schaltungen zur Realisierung von DNFs. Sie sind durch sogenannte Programmiergeräte vom Kunden (Anwender) selbst personalisierbar. PLAs besitzen eine regelmäßige Struktur und sind daher besonders für eine VLSI-Realisierung geeignet.
Literale:
Ausgangsvektor:Jede Komponente yi aus Y = y1, y2, …, ym stellt eine DNF dar.
Produkttermvektor:Jede Komponente zk aus Z = z1, z2, …, zl stellt einen Konjunktionsterm der negierten oder nicht negierten Literale dar.
XMatrix
ODERMatrix1
YZX
UND
HWR · K4Nr.:45
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
PLA (programmable logic arrays)
UND-Ebene (UND-Matrix):
mit den Indexmengen Ik,n und Ik,p der negierten bzw. nicht negierten Variablen
ODER-Ebene (ODER-Matrix):
Die Personalisierung der Matrizen erfolgt durch Aktivierung der Leitungsverzweigungen, meist durch aktive Bauelemente (Transistoren).
1
1
x1
x2
xn
y1
y2
y m
z1 z2 z l
UND
ODER
1
HWR · K4Nr.:46
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
PLA
UND/ODER-PLA: NAND-PLA:
UND
ODER
x1
x2
xn
y1
y m
& &
1
1
1
1
1
UND
ODER
1
1
x1
x2
xn
y1
y m
& &
&
&
1
HWR · K4Nr.:47
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Beispiel – Volladdierer
Boolesche Funktionen:
PLA: i b Ci ia ib i a iC
1
1
1
C i
b i
a i
S i
Ci+1
HWR · K4Nr.:48
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
PLA, PAL und ROM
Der Aufwand der Personalisierung wird geringer, wenn nur eine der beiden Matrizen programmierbar (personalisierbar) ist. Für die Realisierung Boolescher Funktionen stehen 3 personalisierbare Strukturen zur Verfügung:
PLAPersonalisierung: UND-/ODER-Matrix
PALPersonalisierung: UND-Matrix
Festwertspeicher (ROM)Personalisierung: ODER-Matrix
HWR · K4Nr.:49
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
PAL (Programable Logic Array)
Bei einem PAL ist die UND-Matrix personalisierbar und die ODER-Matrix festgelegt.
1
1
x1
x2
xn
ym
y2
y1
1
HWR · K4Nr.:50
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
ROM
Bei einem Festwertspeicher wird die UND-Matrix fest als Adressdecoder personalisiert.
7
1 y2 y3
x3
x2
x1
DecoderX/Y
0
1
2
3
4
5
6
y
HWR · K4Nr.:51
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
RAM
Ein Schreib-/Lesespeicher (RAM) hat eine ähnliche Struktur, bei der die personalisierten Leitungsverzweigungen der ODER-Matrix durch Speicherzellen (Flipflops) ersetzt werden. Dadurch kann die Information in der ODER-Matrix jederzeit und schnell geändert werden.
Die UND-Matrix ist wie beim ROM fest als Adressdecoder personalisiert.
Aufbau eines n£m-Bit Arbeitspeichers:
Adreß-decoder
m-3
m-4
m-2
m-1
01230
1
n-2
n-1
Daten
Bit
Sp
eic
he
rze
llen
Adresse
HWR · K4Nr.:52
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
4.3 Elektrotechnische Grundlagen
Allgemein: In einem digitalen Datenverarbeitungssystem werden auf der physikalischen Ebene binäre Schaltvariablen mit elektronischen Schaltern nach den Gesetzen der Schaltalgebra verknüpft. Elektronische Verknüpfungsglieder werden aus Halbleiterbauelementen aufgebaut. Verknüpfungsglieder werden zu Schaltnetzen und Schaltwerken zusammengefügt. Schaltkreisfamilien (integrierte Schaltungen) bestehen aus standardisierten Verknüpfungsgliedern, Speichergliedern, Schaltnetzen und Schaltwerken, die aus gleichen Bauelementen und nach dem gleichen elektronischen Konzept hergestellt sind.
HWR · K4Nr.:53
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Modell des idealen Schalters
In der Schaltalgebra werden die binären Variablen mit Verknüpfungsgliedern aus idealen Schaltern verknüpft.
• Im Schalterzustand ’ein’ ist der Innenwiderstandswert des Schalters S Ri=0.
• Im Schalterzustand ’aus’ ist der Sperrwiderstand des Schalters S Ri=∞.
aus
B
S
R
I
UB
UB
R=I
UB
UQ
=UQ UB= 0UQein
U
S
R
I
I
R
ein
aus
HWR · K4Nr.:54
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Modell des idealen Schalters
Die Schaltwirkung folgt unmittelbar der Schaltursache, d.h. es gibt keine Zeitverzögerung.
Die vom Schalter aufgenommene Leistung P = U ¢ I ist immer Null, da entweder der Strom I (’aus’) oder die Spannung U (’ein’) gleich Null ist.
Kein realer Schalter kann diese Anforderungen erfüllen. Mit elektronischen Schaltern kommt man dem Ziel heute am nächsten. Je nach Bauelementetyp (bipolar oder unipolar) werden mehr die einen oder die anderen Eigenschaften optimal erreicht. Deshalb haben sich verschiedene Schaltkreisfamilien entwickelt.
HWR · K4Nr.:55
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Modell des realen Schalters
I
BU B
R i
R s
U B
U Q
U B
RI E
I A
U E U A
R s
R i
I
U
S
R
ein ausS
R
I
Rein
aus
U AU E
AE
HWR · K4Nr.:56
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
In der Schalterstellung ’ein’ liegen R und Ri in Reihe und ihre Widerstandsgeraden schneiden sich im Arbeitspunkt ein. Für Strom und Spannung gilt:
Am Schalter fällt also eine Spannung UE ab. In der Schalterstellung ’aus’ liegen R und Rs in Reihe und ihre Widerstandsgeraden schneiden sich im Arbeitspunkt aus. Für Strom und Spannung gilt:
Trotz Schalterstellung ’aus’ fließt ein Strom IA. In beiden Betriebszuständen wird vom Schalter Leistung aufgenommen, weil der Strom IA bzw. die Spannung UE verschieden von Null sind.
HWR · K4Nr.:57
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
MOS-FET als Schalter
Die Schalterzustände ’ein’/’aus’ werden durch die Zustände Transistor aus (UGS < Uth) und Transistor ein (UGS > Uth) mit dem Schnitt der Widerstandsgeraden realisiert.
Source
B
U GS
U DS
U E U AU DS
I D
U GS U th>
U GS U th
pU
U th
pUI D
Drain
U
R
R
<
= threshold voltage= pinch off voltage
ein
aus
Gate
HWR · K4Nr.:58
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
MOS-FET als Schalter
Für UGS < Uth ist die Drain-Source-Strecke gesperrt. Mit dieser Spannung wird der Transistorschalter ausgeschaltet. Der Schnittpunkt der Kennlinie für UGS < Uth mit der Widerstandsgeraden für R ist der Arbeitspunkt des Schalterzustandes ’aus’. Mit einer Spannung UGS > Uth wird die Drain-Source-Strecke leitend, der Transistor eingeschaltet.
Die Gate-Source-Spannung wird wie beim bipolaren Transistor so gewählt, daß die zugehörige Kennlinie von der Widerstandsgeraden für R im linearen Bereich geschnitten wird. Dieser Schnittpunkt ist der Arbeitspunkt des Schalterzustandes ’ein’. Wechselt die Gate-Source-Spannung zwischen UGS < Uth und UGS > Uth, dann schaltet der Transistor zwischen gesperrt und leitend bzw. UDS zwischen UA und UE.
Der Vorteil von MOS-FETs als Schalter gegenüber bipolaren Transistoren besteht darin, dass sie leistungslos am Gate angesteuert werden können.
HWR · K4Nr.:59
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Kenngrößen
Signalpegel:
Es werden Pegelbereiche eingeführt, die die Werte der binären Schaltvariablen darstellen. Dadurch werden die Einflüsse der Störspannung berücksichtigt. Für die Zuordnung der Pegelbereiche zu den Werten der binären Schaltvariablen gibt es zwei Möglichkeiten:
• Positive Zuordnung:
• Negative Zuordnung:
Der typische statische Störabstand USS ergibt sich aus der Differenz der Ausgangsspannung des steuernden Schaltgliedes zur Eingangsschwellspannung UES des angesteuerten Schaltgliedes.
• bei H-Pegel: USSH = UAH - UES
• bei L-Pegel: USSL = UES - UAL
HWR · K4Nr.:60
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Kenngrößen
Pegelbereiche:
Meist werden ’worst-case’ Störspannungsabstände definiert: bei H-Pegel: bei L-Pegel:
U
U
U AS
U AL max
U EL max U ES U EH min
U AL max
U AH minU AH
U AL
U EHU EL
U EL max
U ESU AS
U EH min
Ausgang A Eingang E
L-Pegel
H-Pegel H-Pegel
L-Pegel
U
AH min
HWR · K4Nr.:61
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Kenngrößen
Signalübertragungszeit:
Elektronische Schalter benötigen Zeit, um von einem Schaltzustand in den anderen zu gelangen. Hauptursache für diese
Zeitverzögerung ist die kapazitive Eigenschaft der Bauelemente; beim bipolaren Transistor hauptsächlich der Basis-Emitter pn-Übergang, beim unipolaren Transistor die Gate-Oxid-Substrat Schichtfolge (MOS-Kondensator).
Die eigentlichen Signalübergangszeiten (Transition time) der Impulsflanken
liegen zwischen 90% und 10% der Amplitude.
Transition Time H->L
p
p
tL
H
Uidealer Rechteckimpuls am Eingang
Pulsdauer pT Pulsperiodep
t THL t TLH
90%
10%tL
H
Ulinearisierter Ausgangsimpuls
t TLH Transition Time L->Ht THL
T
HWR · K4Nr.:62
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Kenngrößen
Signallaufzeit:
Die Signallaufzeit (Propagation delay time) gibt die
Impulsverzögerung zwischen Eingangs- und Ausgangspegel an
(tPHL bzw. tPLH). Die Messung der Signallaufzeiten wird auf die 50% Marke der Amplitude bezogen, die zwischen dem H- und dem L-Pegel liegt.
Als mittlere Signallaufzeit eines Schaltgliedes wird definiert:
t
PLHt PHL
L
H
L
H
50%
50%
U
U
Eingang
Ausgang
t
t
HWR · K4Nr.:63
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Verknüpfungsglieder: unipolare MOS-FETs
Complementary MOS (CMOS) Technik:
Verknüpfungsglieder werden in dieser Technologie aus (selbstsperrenden) NMOS- und PMOS-Transistoren aufgebaut.
Es ist stets ein Transistor gesperrt und der andere leitend. Daher ist der Betriebsstrom und die statische Verlustleistung nahezu Null.
1
T 2
U B
T 1
T 2
U B
01
gesperrt
T 1
T 2
U B
U B
10
gesperrt
=
T
EE
Inverter
p-Kanal MOS-FET
n-Kanal MOS-FET
HWR · K4Nr.:64
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Verknüpfungsglieder: MOS-FETs
NORB
A B
U B
A B
B
A
NAND
A
B
U
HWR · K4Nr.:65
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
4.4 Zeitliches Verhalten von Schaltnetzen
Bei den bisherigen Betrachtungen wurde die Funktion eines Schaltnetzes ständig, d.h. ohne Verzögerung, ausgeführt. Jedes Signal, welches ein Gatter durchläuft, hat jedoch eine kurze, nicht vernachlässigbare Laufzeit. Diese wird durch die technologische Realisierung der Gatter hervorgerufen.
Trägheitseffekte:Insbesondere weisen Gatter auch Trägheitseffekte auf. Diese führen dazu, dass Signaländerungen am Eingang nur dann am Ausgang wirksam werden, wenn sie eine gewisse Dauer überschreiten. Kurze Signaländerungen werden verschluckt.
Modellierung zeitlichen Verhaltens:Viele Fehler in Schaltnetzen sind mit formalen Methoden nicht oder nur schwer zu erkennen und resultieren vor allem aus dem oben beschriebenen zeitlichen Verhalten (Verzögerung, Absorbtion) der Gatter.
HWR · K4Nr.:66
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Zeitliches Verhalten von Schaltnetzen
Schaltungen (z.B. in eingebetteten Systemen) funktionieren nur dann richtig, wenn das Schaltnetz das Ergebnis innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls berechnet hat.
Die Verzögerungszeit von Schaltnetzen lässt sich anhand von Modellen vorhersagen und optimieren. Mit diesen Modellen kann die Schaltung auch simuliert werden.
Für eine Messung wird ein Prototyp benötigt (Herstellung ist jedoch teuer und zeitaufwendig).
HWR · K4Nr.:67
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Modellierung des zeitlichen Verhaltens I
Die Verzögerungszeit ist abhängig von: Typ des Übergangs
Gattertyp (intrinsic delay) Last (load) am Ausgang (extrinsic delay)
Die Last kann entweder durch andere Gatter (Cload) oder auch durch längere Leitungen (Wload) hervorgerufen sein.
Laufzeitgliedverzögerungsfrei
Gatter T
abcde
f
ideal,
HWR · K4Nr.:68
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Modellierung des zeitlichen Verhaltens II
Die Verzögerungszeit ist abhängig vom Umladewiderstand (Innenwiderstand des geschlossenen Transistors Ri) und der Belastung durch die Wire-Kapazität und Gate-Kapazität des nächsten Gatters. Eine gute Näherung für die Dauer des Umladevorgang ist die Zeitkonstante des RC-Gliedes.
I
U B
S
Ri
UA
E
CWire CLoad
HWR · K4Nr.:69
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Modellierung des zeitlichen Verhaltens III
Weiter abstrahiert ist die Verzögerungszeit abhängig von:
Bei einer Konstruktion (Schematic) ist zunächst nur die Anzahl der Gatter am Ausgang (Cload) bekannt. Wload wird geschätzt.
HWR · K4Nr.:70
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Standardzellenbibliothek ECPD15
NAND4-Gatter:
HWR · K4Nr.:71
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Kritischer Pfad
Eine obere Abschätzung für die Verzögerungszeit einer kombinatorischen Schaltung liefert die Bewertung der Laufzeit über den kritischen Pfad:
Annahme: Jedes Gatter hat eine einheitliche Verzögerung, die Verzögerung auf den Leitungen werde vernachlässigt. Dann ist der kritische Pfad der längste Pfad, der von den Eingängen bis zum Ausgang der Schaltung durchlaufen werden kann.
&
&
&
&
&=1
=
=
&
HWR · K4Nr.:72
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
n-Bit Ripple-Carry-Addierer
Der kritische Pfad hat eine Länge von n*tk(VA)
HWR · K4Nr.:73
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Carry-Select-Addierer
Ziel: Beschleunigung der DurchlaufzeitDer kritische Pfad hat eine Länge von n/2*tk(VA)+tk(MUX)
n/2-Bit-Addierer
an/2-1 bn/2-1 a0 b0
sn/2-1 s0
0
n/2-Bit-Addierer
an-1 bn-1 an/2 bn/2
s‘n-1 s‘n/2
0
n/2-Bit-Addierer
an-1 bn-1 an/2 bn/2
s“n s“n/2
1
sn-1 sn/2
coutn/2-1
HWR · K4Nr.:74
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Träges Laufzeitglied
Bei den bisherigen Betrachtungen wurde der Verzögerungseffekt T durch ein ideales Laufzeitglied
ausgedrückt. Ein träges Laufzeitglied ist ein nichtideales Laufzeitglied, bei dem die Trägheitseffekte berücksichtigt werden. Sei x(t) ein ereignisdiskretes Signal der Form:
Ein träges Laufzeitglied läßt sich wie folgt beschreiben:
HWR · K4Nr.:75
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Träges Laufzeitglied
LH THL
x(t)
THL
trägesLaufzeitglied
t
idealesLaufzeitglied
T
< T
HWR · K4Nr.:76
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
4.5 Hazards (Gefahr) in Schaltnetzen
Hazards stellen eine weitere wichtige Fehlerquelle dar.
Beispiel:
Für b = 1 und c = 1 ist unabhängig von a die Funktion f = 1. Bei einem Wechsel von a (0 → 1 oder 1 → 0) und unterschiedlichen Gatterlaufzeiten T2 und T3 springt der Funktionswert kurzzeitig auf 0 und im Anschluss wieder auf 1. Dieses Verhalten wird Hazard (Risiko, Gefahr) genannt.
HWR · K4Nr.:77
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Hazards
Statische Hazards:
Ein statischer Hazard liegt vor, wenn der Ausgang konstant bleiben sollte, aber kurzzeitig einen anderen Wert annimmt.
Ein statischer 0-Hazard liegt vor, wenn der Ausgang eigentlich konstant 0 sein sollte; ein statischer 1-Hazard liegt vor, wenn der Ausgang konstant 1 sein sollte.
Statischer 1-Hazard Statischer 0-Hazard
HWR · K4Nr.:78
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Hazards
Dynamische Hazards:
Ein dynamischer Hazard liegt vor, wenn der Ausgang bei einem Übergang vor dem Einstellen auf den endgültigen Wert noch einige Male andere Werte annimmt.
Ein dynamischer 0-1-Hazard liegt vor, wenn dies beim Wechsel von 0 nach 1 geschieht; ein dynamischer 1-0-Hazard liegt vor, wenn dies beim Wechsel von 1 nach 0 geschieht.
Dynamischer 0-1-Hazard Dynamischer 1-0-Hazard
HWR · K4Nr.:79
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Beispiel Dynamischer 0-1-Hazard
HWR · K4Nr.:80
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Hazards
Funktionshazards:
Funktionshazards sind schaltungsunabhängige Eigenschaften einer Booleschen Funktion. Sie treten auf, wenn sich mehrere Eingänge
nicht gleichzeitig, sondern nacheinander ändern.
Eine Boolesche Funktion f (x1, …, xn) hat einen statischen Funktionshazard für den Übergang von X1 = (x1
1 ; : : : ; x1n) nach
X2 = (x21, …, x2
n ), wenn:
HWR · K4Nr.:81
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Funktionshazards
Erkennen von Funktionshazards im KV-Diagramm:
Funktionshazards lassen sich nur durch Änderung der Booleschen Funktion vermeiden. Man kann jedoch auch dafür sorgen, dass die Änderung der Eingangsvariablen in einer bestimmten Reihenfolge geschieht.
0
x1
x2
x3
x4
1
10
HWR · K4Nr.:82
Uwe Brinkschulte Eingebettete Systeme Lars Hedrich Entwurfsmethodik
Schaltungshazards
Schaltungshazards (auch: logische Hazards) entstehen durch die Signallaufzeiten in einzelnen Gattern einer Implementierung.
Definition:
Ein Schaltungshazard in einem Schaltnetz S, welches die Boolesche Funktion f realisiert, liegt vor, wenn:
1. f keinen Funktionshazard für den Übergang a → b besitzt
2. während des Wechsels von a nach b am Ausgang von S ein Hazard beobachtbar ist.