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Tadao Ando

Haus „Azuma“ – Reihenhaus, Sumiyoshi,Osaka, 1975-76 · Tadao Ando arbeitet nach dem Prinzip der Teilung, durch die Unterteilung des Ganzen entsteht ein einheitlicher Rhythmus

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Tadao Ando

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Inhaltsverzeichnis

Japanische Architektur 3

Tadao Ando 4

Andos monistische Architektur / erste Phase 5

- Haus Azuma 6

- Kirche des Lichts 8

Andos dualistische Architektur / zweite Phase 9

- Nakanoshima Projekt II 9

- Times, Kyoto 10

- Haus Koshino 10

Der architektonische Pluralismus Andos / dritte Phase 12

- Naoshima Museum und Hotel 13

- Kindermuseum 14

- Kirche auf dem Wasser 15

Literaturverzeichnis 17

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Japanische Architektur

Grundsätzlich ist festzustellen, dass die japanische Architektur sehr durch die soziokulturelle

Situation des japanischen Kaiserreichs geprägt ist.

Daher existieren Traditionelle und moderne Leitbilder nebeneinander.

Dieses Zusammenspiel von Tradition und Moderne bringt eine äußerst vielfältige, komplexe und

bewegte Architektur mit sich.

Die traditionelle Architektur zeichnet sich vor allem durch seine natürlichen Baumaterialien und

einfach gehaltenen Formen aus, westliche Kulturen bezeichnen dies als „Japonismus“.

Dem Gegenüber steht die moderne Architektur, die durch die Einflüsse aus dem Ausland und

die weltweite Informationsgesellschaft auf Japan einwirkt und zu einer ständigen Äußerung und

Reflexion zwingt.

Gerade von dieser unvergleichlichen Vielfalt und ihren Gegensätzen lebt die Architektur

Japans, hinzu kommt eine hohe Qualität.

Vor allem bei dem Wiederaufbau der Städte nach dem Krieg zeigen sich die unterschiedlichsten

Stilrichtungen der japanischen Architekten, es entstehen bizarre Kulissen durch die

Vermischung von High-Tech mit der traditionellen Architektur.

Auf gewachsene Strukturen wird keine Rücksicht genommen, da es die „Grosstadttradition“ in

Japan nicht gibt.

All diese Faktoren führen zu einem Chaos, was besonders Europäern auf Grund ihrer

Denkweise und Empfindungen schwerfällt zu verstehen und als sinnvolle Ästhetik

anzuerkennen.

Doch für Japan ist dieses Chaos zu diesem Zeitpunkt noch ein raffiniertes Ordnungssystem,

während es Ende der Siebziger Jahre zu einem Umdenken kommt: das Chaos wird verneint.

Eine introvertierte Abkapselung findet statt, die Stadtwüste wird bei Planung ausgeschlossen,

Ando sperrte sich mit Beton aus, Hara baute Häuser ins Haus und verlegte so die Außenwelt

komplett nach innen.

Einerseits bringen die Japaner durch eine wirre Vielfalt an Details und eine Vermischung

verschiedener Architekturkulturen das Chaos in ihre Stadt,

andererseits konzipieren Architekten wie Ando oder Hara Bauten in Ihrer Gesamtheit und

setzen dem Chaos somit unterschiedliche Metaphern entgegen, die sich an Strukturen und

Phänomenen der Natur orientieren.

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Tadao Ando

Tadao Ando, geboren 1941 in Osaka, erlernte den

Beruf des Architekten als Autodidakt, vorwiegend

auf Reisen durch Südamerika, Europa und Afrika.

Er erwarb einen großen Teil seines Wissens auf

diesen Reisen und studierte dabei besonders Le

Corbusier Werke. Seine Karriere begann mit der

Gründung des Büro Tadao Ando Architect &

Associates 1969 in Osaka. Tadao Ando schuf in 20

Jahren über 150 Bauwerke und gewann viele

Architekturpreise. Er lehrte an den Universitäten

Yale (1987), Columbia (1988) und Havard (1990),

auch ganze Generationen von asiatischen

Architekturstudenten beeinflusste er. Tadao Ando

verbindet klassisch moderne Architektur mit fernöstlicher Philosophie. Tadao Ando

Drei Dinge bestimmen Andos Bauten:

- Geometrie-Ordnung

Kreis und andere geometrische Formen sind Andos Formensprache. Beeinflusst durch das

Pantheon, verwendet auch er einfache Formen, die mit meisterhafter Beherrschung von Licht

und Materialien gestaltet werden. Er schafft damit einen transzendenten Raum.

- Einbeziehung der Natur in die Architektur „ ...die Dinge wie Licht und Wind besitzen nur dann eine Bedeutung, wenn man sie in das

Innere des Hauses bringt, so dass sie dort von der Außenwelt isoliert sind. Diese isolierten

Fragmente des Lichts symbolisieren die ganze Welt der Natur. Die Formen die ich geschaffen

habe, verändern sich und gewinnen an Tiefe durch die Elemente Licht und Luft, durch die der

Verlauf der Zeit und der Wandel der Jahreszeiten spürbar werden...“ Tadao Ando in: Philip

Jodidio, Tadao Ando Taschen 1996

- authentische Materialien: Beton Beton wird Andos Markenzeichen, welcher im Konstruktionsraster 90x180cm („tatami“) unterteilt

und jeweils mit 6 Löchern (in denen während der Bauzeit die Verschraubungen der

Schalungsbretter stecken) versehen ist.

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Wie bei Le Corbusier die Zahlenreihen, so gibt es beim Ken die Mattenräume als

Entwurfsprinzip um Proportion und Maßstab zu finden. Die Matte, tatami, hat das Maß

90x180cm.

Andos monistische Architektur / erste Phase

In dieser Kategorie baute Ando hauptsächlich kleinere Wohnhäuser und Kirchen aus der

Frühzeit seiner Laufbahn als Architekt. Einfach, rein, klar und ruhig – in diesen Begriffen lässt

sich der Charakter Andos Frühwerks zusammenfassen.

Tadao Ando arbeitet nach dem Prinzip der Teilung, durch die Unterteilung des Ganzen entsteht

ein einheitlicher Rhythmus. Dieser Rhythmus schließt Naturerscheinungen wie Licht und

Schatten ein. Die Faszinationskraft dieser Architektur liegt in der Intensität ihres Schweigens.

Räumliche Ruhe und Intensität- beides Frucht der Teilung.

Er entdeckt für sich die „Architektur der Negation“:

Diese versteht sich als Architektur des Protestes gegen moderne Architektur, die zum

Instrument von Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit geworden war. Diese Sozialkritik und

seine persönliche Bewegtheit waren Ausgangspunkt seiner Architektur, welche von

handwerklicher Genauigkeit geprägt ist. Des Weiteren sieht Ando die Negation als Methode

eine räumliche Intensität zu erzeugen. Nein sagen bedeutet soziale Unabhängigkeit, es

bedeutet als Individuum zu leben. Gestalten heißt laufend eine Wahl zu treffen; etwas zu

wählen heißt etwas anderes abzulehnen. Doch was verneint Tadao Ando und was gewinnt er

durch diese Negation?

Er negiert das “Außen“ und sucht den Weg nach „Innen“.

Das Außen gilt der korrupten, modernen Gesellschaft und bestimmten modernen Werten wie

z.B. Luxus, der seiner Meinung nach verantwortlich ist für die Schwächung der menschlichen

Körperkraft und Wahrnehmungsfähigkeit. Auch moderne soziale Normen wie Leistungsfähigkeit

und Zweckmäßigkeit lehnt Ando ab, an ihre Stelle setzt er die Natur und die Körperlichkeit des

Menschen.

Die Negation der Form.

Ando konzentriert sich auf den Raum, nicht auf die bauliche Form, also die Schaffung von

Raum durch Negation der Form. Wichtiger als die Form ist für die Architektur der Raum. Die

Negation der Form verlangt das Bauen mit äußerst einfachen Formen - eine radikale Absage

von jeglichen formalen Experimenten. Sein Bauen kreist um die spirituelle, nach innen

gewandte Natur des Raums, visuelles Vergnügen ist nicht sein Ziel. Indem er die Architektur auf

einfachste geometrische Formen reduziert, ist es ihm gelungen, Bauten von eindrücklicher

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optischer Wirkung zu schaffen bei denen er die Tiefe des reinen Raums sucht. Durch diese

Vereinfachung und Rücknahme der Formen, durch gleichartige Materialien und eine monotone

Farbgebung. schafft er Räume der geistigen Disziplin und Poesie. Der Raum wird von Ruhe

und Intensität bestimmt. Es entsteht eine optische und spirituelle Tiefe.

Um seine Architektur der Negation zu vollenden verneint er zuletzt die Säulen und entdeckt für

sich die Mauern: „Architektur der Mauern“:

Umfassungsmauern schirmen den Außenlärm ab, der Raum steht unter dem Gesetz der Stille,

indem nur noch die eigene Stimme hörbar wird. Licht, Schatten und Wind sind die einzigen

Besucher, Gespräche werden zum Selbstgespräch. Die einförmige Betonwand wird zum

Spiegel des eigenen Bewusstseins. Ando benutzt die Mauern um seine Architektur auf reinen

Raum zu reduzieren. Mauern haben auch Einfluss außerhalb des Gebäudes, erscheinen seine

Mauern in der (Stadt)Landschaft wird diese verfremdet und uns somit neu ins Bewusstsein

gebracht. Die Mauer macht aufmerksam auf das was immer da war und unbemerkt blieb.

Haus „Azuma“ – Reihenhaus, Sumiyoshi, Osaka, 1975-76,

Straßenansicht Grundrisse, Schnitt, Isometrie

ieses Projekt ist beispielhaft für Andos Architektur der Negation.

s handelt sich um das erste Projekt das ihm größere Aufmerksamkeit einbrachte, ein

ohnhaus auf kleinem Baugelände (57,3m²), in eine Reihe von schmalen Häusern integriert.

on außen betrachtet ist Andos Stadthaus aus Beton ein einfacher grauer Kubus, ein äußerstes

inimum an notwendiger Form. Aber gerade diese einfache Form zieht das Interesse auf sich,

ie Einfachheit der Betonoberfläche spricht unsere Inneres an. Zur Straße hin öffnet sich das

ach außen völlig abgeschlossene Gebäude durch nur eine Aussparung der

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Frontwand- der Eingang und einziger Hinweis auf das Leben im Inneren. Hohe Betonwände

arkieren die Grundstücksgrenze und schließen die Bewohner in eigene Welt ein, schwarze

chieferböden verstärken den Eindruck der Strenge, der auch von der Fassade ausgestrahlt

ird. Trotz des deutlichen Kontrasts zwischen Andos Betonplatte und ihren Nachbarhäusern

ythmus der traße ber das Innere, lässt man die

ußenwelt hinter sich. In seiner Raumorganisation mittelpunktsbezogen, weist das Gebäude

enen Hof als Zentrum.

s

n der japanischen

räumlicher Schnitt

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S

w

wird der Rh S nicht gestört. Betritt man a

A

einen dreiteiligen -Prinzip der Teilung- Grundriss auf mit einem off

Der Hof fungiert als Drehscheibe und Sammelpunkt des häuslichen Familienlebens und trennt

zugleich den Wohnraum, von Küche, Esszimmer und Badezimmer am anderen Ende de

Erdgeschosses. So führt der Weg von Schlafzimmer zu Bad im Erdgeschoss durch den nach

oben hin geöffneten, der Witterung ausgesetzten Hof. Westliche Besucher seien irritiert, sagt

Ando, die Japaner jedoch seien daran gewöhnt „mit dem Rhythmus der Natur zu leben“. Anders

als in westlichen Kulturen wird die „Welt des Menschen“ und die „Natur“ i

Gesellschaft nicht als getrennt empfunden, sondern als Einheit. Nach traditionellem

japanischem Verständnis ist die Architektur stets Eins mit der Natur und versucht sie zu

erfassen und zu fixieren. Tadao Andos Häuser seien „Werkzeuge zur Aneignung der Natur“.

Regen, Sonnenstrahlen und Schatten dringen in die Stille und geometrische Reinheit des

Innenhofs ein. Die fensterlosen Außenwände schließen die dürre Wüste der Stadt aus und

fangen zugleich die Natur ein und machen sie zu einem unlösbaren Bestandteil im Leben der

Bewohner.

Obwohl konsequent geometrisch im Design, bleibt dieses Haus mit seiner einfachen

Betonfassade und dem offenen Hof eng mit der japanischen Tradition verbunden.

Es birgt trotz allem ein gefährliches potential: der Kasten könnte das Selbst einschließen,

könnte einen zum Gefangenen seines eigenen Bewusstseins machen.

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Kirche des Lichts, Ibaraki, Osaka 1987

Grundriss Innenraum - Perspektive

ei diesem Bauwerk handelt es sich um einen rechteckigen Betonkubus, der in einem Winkel

on 15° von einer freistehenden Mauer durchschnitten wird. Durch diese geteilte Wand ist der

esucher gezwungen sich zu drehen wenn er in die Kapelle eintreten möchte.

er Kubus lässt sich in drei Würfel unterteilen. Nur durch ein Kreuz in der Fassade dringt

ymbolisches Licht ins Innere der Kapelle ein und durchdringt die Dunkelheit. Durch leicht

bsteigende Stufen zum Altar unter dem Kreuz erreicht Tadao Ando eine räumliche Tiefe. Der

infache Charakter des Raumes wird durch preisgünstige Materialien bei Fußboden und

richen.

ls im Laufe der Bauarbeiten die Kirchengemeinde feststellte, dass sie sich kein Dach leisten

en n n hin offenen Bau als fertig betrachten.

Daraufhin spendete die Baugesellschaft das Dac

Außerdem schlug er vor, die kreuzförmige Öf cht mit Glas zu schließen, damit der Wind

- ebenso wie das Licht - frei in den Kirchen ringen könne. Aufgrund der klimatischen

Bedingungen wurde dieser Vorschlag abgel er wird Andos ständiges Bestreben den

urbanen städtischen Raum auszuschließen und gleichzeitig die Elemente der Natur

inzufangen wieder deutlich.

ndo schafft auch hier reinen Raum durch Zurückhaltung. Er verwendet einfachste Formen,

leichartige Materialien und eine monotone Farbgebung. Der reine Raum wird durch Licht und

chatten zu dramatischem Raum, er kommt in Bewegung und gewinnt an Körperlichkeit.

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konnte, traf Ando die Aussage er würde d

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Andos dualistische Architektur / zweite Phase

eit den Achtzigern finden sich bei Tadao Ando Bauten, die auf der Geometrie der Ellipse

ngelegt sind. Sie bilden den Gegensatz zu der geometrischen Form seiner monistischen

hase, hier basierten die Bauten auf der Kugel oder auf dem Kreis. Das klare Zentrum von

amals, auf das sich alles verdichtet hat, wird nun klar durchschnitten und geteilt. So entsteht

in Bau ohne Mitte, dieser Verlust wird über Polarität kompensiert. Der Raum wird immer von

inem Kraftstrom beherrscht, den zwei einander anziehende und abstoßende Pole erzeugen.

s entsteht ein Wettstreit, den keiner gewinnen kann:

orm gegen Technologie,

lt gegen neu,

egen geschwungene Form,

erade gegen Kurve,

aut)

Grundriss Schnitt

S

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P

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F

a

Rechteck g

G

Ziegel gegen Schale,

innere gegen äußere Hülle,

stehen im Kontrast zueinander.

Das Ergebnis ist die Erzeugung fließender Räume, es gibt viele Blicke und Bewegungs-

richtungen, eine Vielfalt von Achsen.

Beispielhaft für Andos dualistischer Architektur ist das

Nakanoshima Projekt II, Kita, Osaka 1988 (nicht geb

Ando hat hier in einer historischen Stadthalle eine eiförmige Schalenkonstruktion eingebaut.

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Auch der Vergleich von Haus „Azuma“ und Times, Kyoto 1986-90 verdeutlicht dieses

Phänomen Andos dualistische Architektur:

Grundriss Perspektive

t, zeigt sich Times als ein zur Hälfte

resses für Außen, in Times dagegen

aben sich die Mauern geöffnet, Innen und Außen kommunizieren ungehindert.

Innen und A

klare Achse vom Haus Azuma in eine Vi

Haus Koshino, Ashiya, 1983-84

Exemplarisch für diese Zeit ist

s das Haus Koshino, welches

ich aus zwei parallel verlaufenden,

chteckigen Betonkuben unter-

chiedlicher Höhe zusammensetzt. In

öheren Kubus befinden sich

ohnzimmer und eine Küche. Das

ohnzimmer erstreckt sich in seiner

aumhöhe über zwei Geschosse.

Während Haus Azuma ein geschlossener Kubus is

geöffneter Kubus. Azuma fehlt jeder Ausdruck des Inte

h

Man erlebt eine Landschaft in der sich ußen durchdringen. Times bricht die eine

elfalt von Achsen und wird zum Bau ohne Mitte.

ebenfall

s

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dem h

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W

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Perspektive

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Der zweite Baukörper beinhaltet sechs identische Räume, die an Corbusiers Mönchszellen im

loster Sainte-Marie-de la Tourette erinnern. In einer zweiten Bauphase wurde drei Jahre

Lichteinfall durch die Fenster des Wohnzimmers.

Dieser Bau teilt sich in zwei sich gegenüberliegende Pole, welche sich gegenseitig stärken.

verschiedene Lichtsituationen des Wohnzimmers

K

später der fächerförmige Anbau in Form einer Ellipse hinzugefügt, in ihm befindet sich ein

Atelier. Ando inszeniert einen einzigartigen

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Der architektonische Pluralismus Ando hase

s / dritte P

Tadao Ando leitet einen Kurswechsel ein: Architektur der Negation der Negation

Grund für diese Wende ist die Änderung der äußeren Bedingungen seiner Aufträge. Seit 1985

at Ando sich Großprojekten zugewendet, das Privathaus wird abgelöst von öffentlichen

ulturellen Bauten. Des Weiteren verändert sich die Umgebung, die Projekte haben sich aus

em städtischen Umfeld weitestgehend in natürliche Umgebungen verlagert. Dieser neue

ahmen der gestalterischen Planung hat Tadao Ando in eine neue Richtung gelenkt.

Er wendet sich den Regeln der Negation ab. Form, Gestaltung, optische Schönheit, Bild und

Verwendung von Krümmungen und vielfältigen Kantenüberschneidungen, neuartige Öffnungen,

größere Einschnitte und Seitenöffnungen.

Ando bewegt sich von Raum zur Form, von Innen nach Außen.

h

K

d

R

optische Gliederung werden aus Ihrer Unterdrückung befreit, der Unterdrücker wird negiert. So

bedeutet die Wiederherstellung der Form z.B., dass das negiert wird, was die Form

unterdrückte: der Raum.

Er wendet seinen Blick vom Inneren des Raums nach Außen.

Reduzierte Ando zuvor die Natur auf Ihre Elemente wie Licht, Schatten, Wind - so begegnet er

nun der der Landschaft, der wirklichen Natur. Die zuvor abstrakte Natur wird von der nun

konkreten Natur abgelöst. Diesen Bezug zur Natur stellt er weitestgehend mit Horizontalen

Elementen her, das Fixieren der Naturelemente in der Vertikalen ist abgelöst.

Er legt mit verschiedenartigen Formelementen schwungvoll architektonische Komplexe auf

großflächigen Landschaftsräumen an. Hierbei zeigt der Grundriss nun eine Vielzahl an weit

verstreuten Polen die mit langen Gängen verbunden sind. Linien schneiden sich jetzt auch im

spitzen Winkel, zuvor wurden nur rechte Winkel benutzt.

An die Stelle der Teilung tritt nun die Komposition, die gebündelte Kraft hat sich aufgelöst.

Die optischen Eigenschaften der Bauten verändern sich – der Raum aus Licht und Schatten

wird Raum aus reinem Licht, an die Stelle von Schwere tritt Leichtigkeit. Größere Lichtmengen

füllen den ganzen Raum aus, symbolisches Licht und dramatische Dunkelheit sind gegangen.

Seine Bauten gewinnen somit an Helligkeit, Leichtigkeit und Tempo, er erreicht dies durch die

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Naoshima Museum und Hotel, 1990-92 und 1994-95

geplan Grundrisse

as Gebäude liegt auf der Insel Naoshima

stufenförmig ansteigender Platz bildet den

Eingangsbereich des Museums. Oberhalb

es Hauptgebäudes sichtbar. Um nicht zu

esenkt, bleiben

zu ordnen und

La

D

in der japanischen Inland-See. Ein

der Stufen werden die Bruchsteinmauern

d

sehr in die Landschaft einzugreifen, ist mehr

als die Hälfte des Bauvolumens unter die

Erde verlegt. So ist auch der eigentliche

Museumsbereich unter der Erde, ein zwei

Stockwerke hoher Bau von 50m Länge und

8m Breite. Ando schneidet ein Würfelraster,

Rechtecke und Zylinder direkt in den Hügel,

diese geometrischen Formen sind in das

steile Gelände eing

oberirdisch sichtbar. So durchdringen sich

Bau und Natur nach allen Seiten. Bewegt

man sich durch den komplexen

architektonischen Raum ist man gezwungen ansteigender Platz

sich mit Blicken nach Außen auf die Landschaft zu beziehen um sich neu

orientieren. Aus Andos Architektur des Monologs wurde eine Architektur des Dialogs.

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Kindermuseum, Hyogo 1987-89

geplan

Das Museum, ein multifunktionaler Komplex liegt auf einem Hügel mit Blick auf einen See.

Es macht sich zur Aufgabe Kindern die Kunst nahe zu bringen. Die Anlage setzt sich aus drei

Teilen zusammen. Der eigentliche Museumsteil besteht aus zwei versetzt angeordneten

Baukörpern und beinhaltet zusätzlich Theaterraum, Freilichtbühne, Galerie, Mehrzweckhalle,

Restaurant. Der zweite Teil der Anlage bildet eine Workshopeinheit. Zwischen den beiden

Komplexen befindet sich ein zentraler Platz, ein ummauerter Außenraum mit sechzehn neun

eter hohen, im quadratischen Raster angeordneten Säulen. Sie sollen vor der Waldlandschaft

chte der Architektur von Bäumen inspiriert

orden sind. Die Verbindung zwischen den drei Teilen der Anlage ist ein langer Gang mit

auern die gravierend in die Landschaft einschneiden.

esonders eindrucksvoll ist der Ausblick von der Freilichtbühne des Daches auf den See.

Ein angelegter Teich mit einem Wasserfall zum See stellt eine Verbindung zwischen dem

Bauwerk und der Natur her.

La

M

daran erinnern, dass die ersten Säulen in der Geschi

w

M

Ando setzt auch hier seine Architektur mit der Natur in eine besondere Beziehung.

B

14

zentraler Platz mit Säulen angelegter Teich

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Kirche auf dem Wasser, Tomamu 1988

Die Kirche liegt auf einer Insel an einem

künstlich angelegten See. Der Grundriss setzt

sich aus zwei sich überlagernden Quadraten

zusammen, das größere öffnet sich zum See

hin. Aus dem See erhebt sich ein g Kreuz roßes

hnlich der Kirche des Lichts schafft Ando auch

ier einen indirekten Zugang um das Betreten der Perspektive

sstseins zu machen. Auf dem kleinen Kubus ist ein gläserner

Raum, indem sich vier Kreuze in einer quadratischen Anordnung befinden.

ndos Weg von „Innen nach Außen“.

s zeigt sich auch hier die abstrakte Natur reduziert auf ihre Elemente, bzw. die Öffnung hin zur

onkreten Natur als Landschaft.

Kirche auf dem Wasser

aus Stahl. Die offene Seite des Kubus lässt sich

mit einer verschiebbaren Glaswand schließen.

Ä

h

Kapelle zu einem Akt des Bewu

Ein Vergleich der Kirche des Lichts mit der Kirche auf dem Wasser veranschaulicht deutlich

A

E

k

Kirche des Lichts

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Natur nicht nur eine zusätzliche oder

ich kaum eine Bepflanzung innerhalb seiner

ment in seiner Architektur.

ung zu schaffen wird Tadao A

Festzuhalten bleibt, dass durch das gesamte We

Natur und Architektur stattfindet. Dabei spielt die

dekorative Rolle in seiner Architektur - es findet s

Bauten - die Natur ist vielmehr; sie ist das Hauptele

Vor allem wenn es darum geht Räume der Besinn ndos

rk Tadao Andos eine Konfrontation zwischen

Geschicklichkeit und Fachwissen deutlich.

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Literaturverzeichnis

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Furuyama Masao, „Ando,Tadao n, Berlin

Phaidon Verlag, 2000 Berlin

rks”, P

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