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von Eva Reichegger A m Dienstag, 07. Dezember 2010 ist das Duo Schwefel- gelb erstmals live bei uns zu sehen, denn Sid und Eddy bringen ihre Mischung aus Electro Hard Beat, Club und New Wave mit ins Bozner Jugendzentrum Vintola18. Im Vorprogramm stellt der Mera- ner Lux Repeat sein Programm vor, das sich zwischen Electro und Noise bewegt. Wir vom „Headli- ner“ haben uns im Vorfeld mit Schwefelgelb über das neue Album unterhalten und darüber, warum man in Deutschland mit schlechter Musik gute Chancen hat. Headliner: Fangen wir kurz mit eurem ersten Album „Alt und Neu“ an. Als ich das CD-Cover zum ersten mal sah, da wollte ich das Album haben. Erinnert ihr euch noch, wer die Idee fürs Co- ver hatte und wieso ihr euch dafür entschieden habt? Eddy: Das ist ja wunderbar, dass Leute doch noch ans Cover glau- ben! Das Cover zeigt zwei Büromöbel, der 70er Jahre viel- leicht, in einem sonst undefinier- ten Raum. Auf dem einen Tisch steht eine Schreibmaschine, die aber Rauch und Sterne spuckt wie ein Vulkan. Ich hatte die Bilder der Möbel schon einige Zeit in der Schublade und als der Albumtitel stand, kam die dazu passende Idee, die minimale Anordnung von zwei Arbeitsplätzen mit deutlich historischer Anmutung, als Aus- gangspunkt für eine Explosion von etwas darunter Brodelndem zu nehmen. Euer neues Album „Das Ende vom Kreis“ wirkt weniger ag- gressiv als das erste, dafür durchdachter. Wie seht ihr eure musikalische Entwicklung? Sid: Bei den alten Sachen haben wir im Sinne von Punk mehr mit schnel- len Tempi und noisigen Klangspek- tren gearbeitet. Bei den aktuellen Songs wollten wir mehr einen trans- parenten, sauberen Sound, der dafür umso druckvoller ist. Das geht also mehr in Richtung Club. Was aber die alten und neuen Songs verbindet, ist ihr energetischer bis aggressiver Ausdruck; Ich spreche jetzt mal nicht von den ruhigen Stücken. Es geht letztlich immer sehr stark um Bewegung. Aber trotzdem halte ich die neuen Sachen für interessant genug, um sie sich zu Hause sitzend reinzuziehen. Neulich sagte uns eine junge deutsche Indieband im Inter- view, dass es sei für junge Musi- ker in Deutschland generell ein Nachteil sei, auf Englisch zu sin- gen. Wie seht ihr das? Sid: Das mag sein. Ich beobachte, dass schlechte Musik hier gemocht wird, weil sie aufgrund deutscher Texte trotzdem vertraut wirkt. Oft höre ich deutschsprachige Musik und denke mir: Wenn da jetzt je- mand den Text nicht versteht, muss das für den wie der letzte Müll klin- gen! Kurz: Mit schlechter Musik hast du in Deutschland bessere Chancen, wenn du deutsch singst. Auf internationaler Ebene ist es aber umso schwerer. Das hängt al- lerdings auch stark vom Genre ab. Unsere Musik, die natürlich sehr gut ist, funktioniert im Ausland nicht weniger als in Deutschland, da sie ja bereits eine Geschichte mit erheblichem deutschen Anteil hat, die international längst akzep- tiert ist und vereinzelt sogar als „hipp“ gilt. Aus musikalischer Sicht bringt die deutsche Sprache mei- ner Meinung nach einige Nachteile mit sich: Die Worte sind zu lang, d.h. es gibt z.B. wesentlich weniger zweisilbige Worte als im Engli- schen. Dadurch ist man im Metrum unflexibler. Außerdem wird Deutsch zu holprig artikuliert, d.h. es gibt lange Aneinanderreihun- gen von Konsonanten, die sich nur wenig für Musik eignen, sofern man keine „Geräuschkompositio- nen“ macht. Wir beherrschen aber keine andere Sprache gut genug, als das es für eine Alternative zu Deutsch gäbe. Info: www.myspace.com/schwefelgelb Freitag, 26. November 2010 – Nr. 231 Redaktion Tageszeitung „Headliner“: 329/5913560 – [email protected] << HEAD LINER Foto: Bon Bon Schlechte Musik in Deutschland Schwefelgelb im Interview

Headliner #118

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Headliner - Musikmagazin - Freitags in der Neuen Suedtiroler Tageszeitung

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Page 1: Headliner #118

von Eva Reichegger

Am Dienstag, 07. Dezember2010 ist das Duo Schwefel-gelb erstmals live bei uns zu

sehen, denn Sid und Eddy bringenihre Mischung aus Electro HardBeat, Club und New Wave mit insBozner Jugendzentrum Vintola18.Im Vorprogramm stellt der Mera-ner Lux Repeat sein Programmvor, das sich zwischen Electro undNoise bewegt. Wir vom „Headli-ner“ haben uns im Vorfeld mitSchwefelgelb über das neue Albumunterhalten und darüber, warumman in Deutschland mit schlechterMusik gute Chancen hat.

Headliner: Fangen wir kurz miteurem ersten Album „Alt undNeu“ an. Als ich das CD-Coverzum ersten mal sah, da wollte ichdas Album haben. Erinnert ihreuch noch, wer die Idee fürs Co-ver hatte und wieso ihr euchdafür entschieden habt?Eddy: Das ist ja wunderbar, dass

Leute doch noch ans Cover glau-ben! Das Cover zeigt zweiBüromöbel, der 70er Jahre viel-leicht, in einem sonst undefinier-ten Raum. Auf dem einen Tischsteht eine Schreibmaschine, dieaber Rauch und Sterne spuckt wieein Vulkan. Ich hatte die Bilderder Möbel schon einige Zeit in derSchublade und als der Albumtitelstand, kam die dazu passendeIdee, die minimale Anordnung vonzwei Arbeitsplätzen mit deutlichhistorischer Anmutung, als Aus-gangspunkt für eine Explosionvon etwas darunter Brodelndemzu nehmen.Euer neues Album „Das Endevom Kreis“ wirkt weniger ag-gressiv als das erste, dafürdurchdachter. Wie seht ihr euremusikalische Entwicklung?Sid: Bei den alten Sachen haben wirim Sinne von Punk mehr mit schnel-len Tempi und noisigen Klangspek-tren gearbeitet. Bei den aktuellenSongs wollten wir mehr einen trans-parenten, sauberen Sound, der

dafür umso druckvoller ist. Dasgeht also mehr in Richtung Club.Was aber die alten und neuen Songsverbindet, ist ihr energetischer bisaggressiver Ausdruck; Ich sprechejetzt mal nicht von den ruhigenStücken. Es geht letztlich immersehr stark um Bewegung. Abertrotzdem halte ich die neuen Sachenfür interessant genug, um sie sichzu Hause sitzend reinzuziehen.Neulich sagte uns eine jungedeutsche Indieband im Inter-view, dass es sei für junge Musi-ker in Deutschland generell einNachteil sei, auf Englisch zu sin-gen. Wie seht ihr das?Sid: Das mag sein. Ich beobachte,dass schlechte Musik hier gemochtwird, weil sie aufgrund deutscherTexte trotzdem vertraut wirkt. Ofthöre ich deutschsprachige Musikund denke mir: Wenn da jetzt je-mand den Text nicht versteht, mussdas für den wie der letzte Müll klin-gen! Kurz: Mit schlechter Musikhast du in Deutschland bessereChancen, wenn du deutsch singst.

Auf internationaler Ebene ist esaber umso schwerer. Das hängt al-lerdings auch stark vom Genre ab.Unsere Musik, die natürlich sehrgut ist, funktioniert im Auslandnicht weniger als in Deutschland,da sie ja bereits eine Geschichtemit erheblichem deutschen Anteilhat, die international längst akzep-tiert ist und vereinzelt sogar als„hipp“ gilt. Aus musikalischer Sichtbringt die deutsche Sprache mei-ner Meinung nach einige Nachteilemit sich: Die Worte sind zu lang,d.h. es gibt z.B. wesentlich wenigerzweisilbige Worte als im Engli-schen. Dadurch ist man im Metrumunflexibler. Außerdem wirdDeutsch zu holprig artikuliert, d.h.es gibt lange Aneinanderreihun-gen von Konsonanten, die sich nurwenig für Musik eignen, sofernman keine „Geräuschkompositio-nen“ macht. Wir beherrschen aberkeine andere Sprache gut genug,als das es für eine Alternative zuDeutsch gäbe.Info: www.myspace.com/schwefelgelb

Freitag, 26. November 2010 – Nr. 231

Redaktion Tageszeitung „Headliner“: 329/5913560 – [email protected] <<HEADL I N E R

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Schlechte Musik in DeutschlandSchwefelgelb im Interview

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Im August dieses Jahres wur-de beim Rock’n Metal-Festi-val in Luttach wieder um den

guten Zweck gekickt: Bands, diesich im Vorfeld beworben hattenund ausgelost wurden, bestrittengemeinsam ein Kleinfeldfußball-turnier und erspielten sich dortihre Auftrittszeit beim ansch-ließenden Konzert. Der „Headli-ner“ hat im Sommer berichtet,dass die Punkrock-Band Averageaus Sarnthein – genauso wie imVorjahr – zum Metalsoccer Champerklärt wurde und auch die restli-chen Bandplatzierungen wurdenbereits bekannt gegeben. Wasnoch ausständig war und nun kürz-lich stattfand, ist die Schecküber-gabe. Der BrauchtumsvereinLuttach und das R’n’Ms-Organisa-tionskomitee konnten bei der dies-jährigen Festival-Auflage 2.012Euro für den guten Zweck spen-den und übergaben diese an die

Vinzenzkonferenz zum HeiligenMartin in Ahrn, die seit dem Jahr2000 bedürftige Menschen in derHeimat ehrenamtlich unterstütztund zu den 63 Vinzenzkonferenzen

des Landes zählt. Die Vorsitzendeder Vinzenzkonferenz zum Heili-gen Martin in Ahrn ist Hochgru-ber Hilde Craffonara, der geistli-che Begleiter Pfarrer Markus

Küer. Weitere Informationen, Fo-tos und Videoclips vom Benefizfe-stival sind auf der Festival-Websiteabrufbar. (eva)Info: www.metalsoccer.com

Andreas Eder hat sein Grin-dcore-Projekt nach einerReihe von Veröffentlichun-

gen erst einmal zurückgelegt. Eszieht ihn offensichtlich wieder aufdie Bühne, die er mit seinem Ein-Mann-Projekt Fleischwald vonvorne herein gar nicht angezielthatte. Dennoch war er damit in denletzten zwei, drei Jahren äußerstaktiv. Die bisher letzten Veröffent-lichungen sind das dritte Fleisch-wald-Album „War Machine“ undzwei Sampler: „Grotesque Displayof Mutilations - 5-Way One-ManBand Barbary“ präsentiert fünfMänner, die ihre Grindcoreprojek-te alleine durchziehen: No OneGets Out Alive (Deutschland),Fleischwald, Severe Metastasis(Filippinen), Gore Obsessed(Holland) und Gorepot (Taiwan).Jeder hat knappe 10 Minuten aufdieser CD-R, die vom Label Seva-red Records in den USA vertrie-ben wird. Nicht Minuten, sondernSekunden sind die Zeiteinheit von„Too Short Too Handle“, einem aufVinyl veröffentlichter Sampler vonextrem kurzen, extrem hartenSongs. Diese und weitere Grindco-re-Veröffentlichungen sind nachwie vor über Eders Distro „GrindAmbush Records“ für wenige Eurozu erwerben.Wenn Fleischwald auch auf Eis

liegt, die nächste Zeitist Eder ganz und garnicht untätig: Konkretund in allernächsterZukunft ist diesbezüg-lich das Konzert„Grind Over Moun-tains“ am morgigenSamstag, 27. Novem-ber im Juze Naturns.Eder steht dabei zwarnicht auf der Bühne,aber er hat diesesSummit extremer Mu-sik eingefädelt undholt die zwei Grind-corebands Dysmorfic(Mantova) und Di-orrhea (Como) und diejunge Naturnser Deathmetal-Ka-pelle Meat Devourer.Neben dem Versuch, mit einigenjungen Musikern aus dem MeranerRaum eine Old-School/NY-Hardco-re-Band namens Fenriz Rage aufdie Beine zu stellen, arbeitet Edergemeinsam mit Jason Tierney (Gi-tarre) und Martin Leimgruber(Schlagzeug) an der Liveumsetzung(und an neuem Material) von Tier-neys Grindcore-Projekt Sadopla-gue. Eder dürfte als Bassist undSänger mit dieser Formation in Bäl-de auf der Bühne stehen.Band Nummer drei nennt sich Can-nibe. Bei Cannibe, der Grindcore-

Formation von Ivan Loi, dem Be-treiber des einschlägigen Labes„Self Cannibalism Records“, istEder im Juni dieses Jahres einge-stiegen und kümmert sich dabei umdie Gitarren und die Drum-Machi-ne. Mit dem Sarden Ivan Loi, mitdem Eder bereits eine vierjährigeFreundschaft verbindet, wird Ederunter dem Namen Cannibe neuesMaterial über ein französisches La-bel veröffentlichen. (rhd)Info: www.myspace.com/fleischwaldgrindcorewww.myspace.com/cannibe – www.juze-naturns.it

HEADL I N E RFreitag, 26. November 2010 – Nr. 231

Grindcore im JuZe Naturns

Grind-Attack

Grinde-Attacke im Jugendzentrum Natuns: „Grind Over Mountains“ am

morgigen Samstag, 27. November.

„War Machine“ von Fleischwald: Nach„Piss Off!” und „Global Intoxication“

das dritte Album.

Wenige Sekunden pro Band: Fleischwald ist auf dem Vinyl „Too

Short Too Handle“ vertreten.

Rock’n Metal Soccer 2010

ZweitausendzwölfRock’n Metal Soccer-Scheckübergabe:

Roland Lang (Präsident des Brauchtumsvereins Luttach), Matthias Walcher (Vizepräsident), Armin Holzer

und Günther Feichter (Soccer-Organisationsteam) übergaben den Reinerlös an

die Vinzenzkonferenz Ahrntal.

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Page 3: Headliner #118

Das Jugendzentrum Westco-ast organisiert von Freitag,03. bis Sonntag, 05. Dezem-

ber 2010 die dreitägige LAN-Party„Net.Crawler“, bei der Computerdurch ein lokales Netzwerk ver-bunden werden, damit sich die Teil-nehmerInnen in Geschick, Technikund Strategie messen oder einfachnur gemeinsam zocken können.

Parkplatz- und Über-nachtungsmöglichkeitsind vorhanden; derBardienst ist rund umdie Uhr gedeckt undauch eine Chill-Out-Zone mit PS2 und altenSpielkonsolen gibt’s bei„Net.Crawler“. Im Rah-men von „Net.Crawler“

performen die Electronic-KünstlerKnrrz am Samstag, 04. Dezember2010 ab 20.30 Uhr live im Kultur-haus Kurtatsch. Hinter Knrrz stecken die beidenKlangkomponisten Peter Holz-knecht und Manuel Oberkalmstei-ner, die sich bei diesem Live-Elec-tronics-Projekt vor allem auf expe-rimentelle Electronic, basierend

auf fieldrecordings (Aufnahmenvon Natur-und Umgebungsgeräu-schen), Manipulation und Improvi-sation konzentrieren. Die Perfor-mance von Knrrz wird aufgezeich-net und Anfang nächsten Jahresüber das Label Airbagpromo Rec.als freier Download veröffentlicht.Wer an der dreitägigen LAN-Par-ty „Net.Crawler“ teilnehmenmöchte, erhält alle Infos im Ju-gendzentrum Westcoast. Die Teil-nahmegebühr für die 3 Tages-LAN-Party beträgt 15 Euro. Wereinen aktuellen Mitgliedsauswei-se der Jugendzentren Fly Lei-fers, Jugendzentrum Point Neu-markt, Jugendtreff Joy, GruppoGiovani Salorno oder Jugendzen-trum Westcoast besitzt, zahlt nur10 Euro (Beginn: Freitag, 03. De-zember um 12 Uhr, Ende: Sonn-tag, 05. Dezember um 17 Uhr).Die Liveperformance von Knrrzam Samstag, 04. Dezember ist füralle kostenlos zugänglich. (eva)Info: www.westcoast.bz.it Anmeldung: vor Ort oder über [email protected]

HEADL I N E RFreitag, 26. November 2010 – Nr. 231

NEWSKinderrechte-Contest

Die SiegerDas Jugendzentrum Kass Bri-xen schrieb zum 20-jährigen Be-stehen der UN-Kinderrechts-konvention im Mai einen Son-gwettbewerb zum Thema Kin-derrechte aus. Insgesamt wur-

den 11 Songs eingereicht, dievon Rockbands, HipHop-Crewsund Schülerbands komponiertwurden. Nun stehen die Siegerfest: Auf Platz 1 schaffte es dieBand Acoustic Project aus demGadertal mit dem Song „HeyYou”; den zweiten Platz beleg-ten die HipHopper HH Bx Crewaus Brixen mit „S.O.S.” undDritte wurden die Brixner „LisiAnd Little Friends” mit demSong „Ich hab ein Recht drauf ”.

Die Drogen

Neuer Videoclip

Etwas wortwörtlich Handge-machtes gibt’s ab sofort von derIndiepop-Band Die Drogen zusehen: Der Clip zur neuenSingle „Du bist die Sonne“ stehtseit kurzem im Netz und zeigt

die Drogen-Hände beim Son-gtext-Kartenlegen. Live sindDrogen übrigens heute Abendbeim Rock’n’Friday im Zentis inKlobenstein zu sehen. Beginnist 20.30 Uhr, der Eintritt istfrei. Info: www.diedrogen.de

Interesse daran,im Headliner zu

inserieren? Kontaktieren Sie uns:

[email protected]

„Best of 2010“-WahlIhr habt nach wie vor die Möglichkeit, uns eure Favoriten für die „Best of 2010“-Listen mitzuteilen: Einfach den abgedruckten Stimmzettel traditionsgemäß zur Post bringenoder das Online-Formular auf http://headlinerbestof2010.airbagpromo.com ausfüllen. Einsendeschluss ist der 24.12.2010.

Nächste Woche ist Halbzeit, das bedeutet, dass der Zwischenstand der vorläufigen „Best of 2010“-Ergebnisse bekannt gegeben wird: Am Donnerstag, 02. Dezember 2010 zu hören

bei Radio Freier Fall und am Freitag, 03. Dezember 2010 zu lesen im Headliner!

Net.Crawler LAN-Party mit

Live-Electronics

Gra

fik:

rh

d

LAN-Party „Net.Crawler“ in Kurtatsch: 3 Tage gemeinsam im lokalen Computer-Netzwerk zocken.

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Im Sommer 2008 fanden sicheine handvoll befreundeteSüdtiroler MusikerInnen in

einer Ahrntaler Berghütte ein, umeine gemeinsame Session zu spie-len und aufzunehmen. Das Ergeb-nis der Hütten-Session gibt’s nunin Albumform, nennt sich „TheLodge Society - Hosted by Karl“und wird von der Brunecker BandSense of Akasha präsentiert. Wirhaben uns mit Ivo Forer, Schlag-zeuger von Sense of Akasha, derdas Album auch aufgenommenproduziert hat, unterhalten. Weram Projekt The Lodge Societyteilgenommen hat, seht ihr imInfo-Kasten.

Headliner: Die Lodge-Sessionwurde im Sommer 2008 im Ahrn-tal eingespielt. Zwischen Auf-nahme und Veröffentlichung lie-gen über 2 Jahre, obwohl auf eineaufwändige Post-Produktionverzichtet wurde. Warum hat esso lange bis zur VÖ gedauert?Ivo Forer: Bei der Lodge-Sessionwurde so ziemlich im Dauerbe-trieb aufgenommen. Die größteArbeit bei der anschließendenProduktion des Albums war es,mich durch ca. 48 Stunden Aufnah-mematerial durchzuhören, die be-sten Stellen herauszufiltern undalles zu einem homogenen Werkzusammenzufügen. Ich habe dieAufnahmen größtenteils natürlichbelassen und Klangverbesserun-gen nur minimal eingesetzt. DieArbeit lag vor allem am arrangie-ren des Gesamten. Da es sich von

Anfang an nur um ein Nebenpro-jekt, ohne “Veröffentlichungs-Dead-Line” handelte und ich nochmit anderen Aufnahmen beschäf-tigt war, blieb das Werk The LodgeSociety leider vielfach auf derStrecke liegen. Meine Arbeitenwurden letzten Winter abgeschlos-sen, gefolgt von den üblichen orga-nisatorischen, finanziellen undbürokratischen Hürden einer CD-Veröffentlichung, welche wieder-um viel Zeit beansprucht haben.Erinnerst du dich noch, wiesich die Session im Laufe des 2-tägigen Hüttenaufenthaltesentwickelt hat? Was ging leich-ter als gedacht, was warschwieriger?Ich kann mich noch gut an unser“Strom-Problem” erinnern. Dasvorhandene Dieselaggregat warleider nicht leistungsfähig genug,

um das gesamte “Studio”störungsfrei zu versorgen. Dahermusste kurzfristig ein zweites,anschließend sogar ein drittes Ag-gregat besorgt werden. Die Sessi-on selbst und die Songentstehungwar ein interessanter Prozess, wo-bei meist einer der anwesendenMusiker eine Idee vorbrachte, undim gemeinsamen Musizieren wur-de dann an einer Songstruktur ge-arbeitet. Teilweise entstanden dieSongs aber auch ganz spontan,während jemand am Banjo einpaar Töne zupfte, ein Zweiter be-gleitete ihn auf der Gitarre, einDritter fand dazu eine nette Melo-die auf der Klarinette, ein Weite-rer trommelte mit einer Gabel undeinem Bierdeckel auf dem Tisch,bis schließlich jeder der Anwesen-den mit irgend einem Instrumentoder einem Instrumenten ähnli-

chen Gegenstand ausgestattet warund sich von der Musik hat an-stecken lassen.Ihr habt auf dem Album bewusstGespräche, Wassergeräusche,u.ä. beibehalten.Bei diesem Werk ging es uns nichtdarum, irgendwelche radiotaugli-chen Hits zu produzieren, sondernvielmehr darum, dem Zuhörer dasGefühl des miteinander musizierenund feiern zu vermitteln. Ge-spräche und Hintergrundgeräu-sche wurden daher bewusst beibe-halten, teilweise auch zusätzlicheingesetzt, damit vom Anfang biszum Ende des Albums dieses Ge-fühl nicht verloren geht und derZuhörer einen ungefähren Ein-druck der Stimmung während die-ser Aufnahmen bekommt.Eine weitere Lodge-Session istbereits angedacht, dann u.a. mitinternationaler Besetzung. Wel-chen Zeitraum und welche Mu-siker habt ihr dafür ins Auge ge-fasst?Zum jetzigen Zeitpunkt wäre esnoch zu früh, dazu etwas zu sagen.Der Zeitraum wird sicherlich ir-gendwann in den wärmeren Mona-ten sein, also Frühjahr bis Spät-sommer. Ob das ganze bereitsnächstes Jahr, oder erst später seinwird, wissen wir jetzt noch nicht.Welche Musiker bei der nächstenSession dabei sein werden, wollenwir auch noch nicht verraten. Eini-ge haben bereits ihr Interessegeäußert, es gab jedoch noch keinefixen Zusagen. Info: www.myspace.com/thelodgesociety

HEADL I N E RFreitag, 26. November 2010 – Nr. 231

THE LODGE SOCIETY – „HOSTED BY KARL“Folgende MusikerInnen haben bei The LodgeSociety – „Hosted By Karl“ mitgewirkt:

Armin “Pescho” Anvidalfarei – Schlagzeug (Ex-God Bless The Air Condition)Ivo Forer – Schlagzeug, Glockenspiel (Sense of Akasha)Klaus Leitner – Gitarre, Banjo (Sense of Akasha)Armin Untersteiner – Gitarre (Sense of Akasha)Erika Edler – Gitarre, Gesang (Sense of Akasha)Max Caria – Gitarre, arrabiatic voice (Ex-Gandhi’s Eye)Christian Mair – Bass, Gitarre, Banjo, Trompete (Sense of Akasha)Fabio Dall’Aglio – Piano (ZIZ, Ex-Gandhi’s Eye)Daniel Moser – Saxophone, Flöte, Klarinette, Shaker (Landor, Monn Turonn)

The Lodge Society

Der BeatschuppenBeschaffte sich drei

Dieselaggregate für dieAufnahmen: Die (im Bild fast vollzählige)

Lodge Society.

Foto

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2 Tage, 2 Nächte: Die Hütte in St. Johann, in der die Session stattfand, wurde von Karl Pörnbacher zur Verfügung gestellt.