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medianet.at health economy Prävention Die SVA der gewerblichen Wirtschaft baut Angebot aus 51 Werbepreis Die Shortlist für das „Goldene Skalpell“ steht fest 54 Start up Das E-Health- Unternehmen Kiweno bringt neuen Test 55 Auszeichnung Marino- met erhält renommierten Forschungspreis 56 Girls Day Ministerin Oberhauser und andere helfen Mädchen 56 Freitag, 6. Mai 2016 COVER 49 © Christian Husar/Pharmig Amgen-Manager Munte ist neuer Pharma-Präsident Martin Munte (Amgen) löst Robin Rumler (Pfizer) an der Spitze der Pharmaindustrie ab. Er fordert mehr Transparenz im System. 50 Debatte über Innovationen Ulrike Rabmer-Koller Religiöse Vorstellungen haben die dem Menschen eigene Neugier und Schaffensfreude Hunderte, wenn nicht Tau- sende Jahre lang behindert. Aber wenn zum Beispiel in der modernen Onkologie bahnbre- chende Innovationen aus Preis- gründen nicht mehr bei den Patienten ankommen, sind sie sinnlos, hieß es Montagabend bei einer Diskussionsveranstal- tung in der Nationalbibliothek in Wien. Der US-Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb (BMS) hatte geladen, neben dem Philosophen Peter Sloterdijk und dem Wiener Onkologen Christoph Zielinski als Keynote- Sprecher nahmen an der Dis- kussion Ulrike Rabmer-Koller, Chefin des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Wiens KAV-Chef Udo Janßen, Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber, Sylvia Hofinger (Fachverband der Chemischen Industrie) und der Medizin- ethiker Ulrich Körtner teil. „Im Endeffekt brauchen das Gesundheitswesen und die So- zialversicherung Innovationen“, sagte Rabmer-Koller. Das „stark strukturierte“ Gesundheits- wesen behindere aber weiterhin eine Gesamtsicht, was Nutzen und Kosten angehe. © WKÖ © panthermedia.net/SIphotography Forschung Das Grazer RCPE punktet mit Aufträgen für die Industrie. Wachsender Druck Die Industrialisierung im Spitals- bereich macht den Ärzten zunehmend Sorgen. © RCPE/Das Kunztfoto 52 54 © BMG/Jeff Mangione

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Prävention Die SVA der gewerblichen Wirtschaft baut Angebot aus 51

Werbepreis Die Shortlist für das „Goldene Skalpell“ steht fest 54

Start up Das E-Health-Unternehmen Kiweno bringt neuen Test 55

Auszeichnung Marino-met erhält renommierten Forschungspreis 56

Girls Day Ministerin Oberhauser und andere helfen Mädchen 56

Freitag, 6. Mai 2016 cover 49

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Amgen-Manager Munte ist neuer Pharma-PräsidentMartin Munte (Amgen) löst Robin Rumler (Pfizer) an der Spitze der Pharmaindustrie ab. Er fordert mehr Transparenz im System. 50

Debatte über Innovationen

Ulrike rabmer-Koller Religiöse Vorstellungen haben

die dem Menschen eigene Neugier und Schaffensfreude

Hunderte, wenn nicht Tau-sende Jahre lang behindert.

Aber wenn zum Beispiel in der modernen Onkologie bahnbre-chende Innovationen aus Preis-

gründen nicht mehr bei den Patienten ankommen, sind sie sinnlos, hieß es Montagabend bei einer Diskussionsveranstal-tung in der Nationalbibliothek in Wien. Der US-Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb (BMS) hatte geladen, neben dem

Philosophen Peter Sloterdijk und dem Wiener Onkologen

Christoph Zielinski als Keynote-Sprecher nahmen an der Dis-kussion Ulrike Rabmer-Koller, Chefin des Hauptverbandes

der Sozialversicherungsträger, Wiens KAV-Chef Udo Janßen, Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber, Sylvia Hofinger

(Fachverband der Chemischen Industrie) und der Medizin-ethiker Ulrich Körtner teil.

„Im Endeffekt brauchen das Gesundheitswesen und die So-zialversicherung Innovationen“, sagte Rabmer-Koller. Das „stark

strukturierte“ Gesundheits-wesen behindere aber weiterhin eine Gesamtsicht, was Nutzen

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Wachsender Druck Die Industrialisierung im Spitals-bereich macht den Ärzten zunehmend Sorgen.

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medianet.at50 coverstory Freitag, 6. Mai 2016

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die Pharmabranche hat ei-nen neuen Präsidenten: Bei der Ge-neralversammlung am Freitag wur-de Martin Munte, Österreich-Chef des Biotechnologie-Unternehmens Amgen, für drei Jahre zum Präsi-denten bestellt. Er folgt auf Robin Rumler (Pfizer), der dem Verband über zwei Amtsperioden insgesamt sechs Jahre lang vorstand. Dem neu gewählten Präsidenten steht mit Chantal Friebertshäuser (MSD) erstmals eine Vizepräsidentin zur Seite. Auch Rumler bleibt dem Ver-band als Vizepräsident erhalten. Neuer und damit dritter Vizepräsi-dent ist Wolfram Schmidt (Roche).

In seiner Antrittsrede präsen-tierte Munte das Arbeitsprogramm und die Zielsetzung des Pharmig-Vorstands für die kommenden drei Jahre. Die Schwerpunkte werden dabei auf den drei großen Themen-bereichen Standort Österreich, Zu-gang zu Innovationen und Image der Pharmaindustrie liegen. Der Industrie könne nicht, so Munte, die gesamte Ausgabensteigerung im Gesundheitswesen angelastet werden. Die Pharmig sieht Munte im medianet-Gespräch als Partne-rin, die an klaren und planbaren Rahmenbedingungen mitarbeitet.

medianet: Wo werden Sie die Schwerpunkte Ihrer Präsident-schaft setzen? Martin Munte: Ein wichtiges The-ma ist die Transparenz. Der Begriff wird im Gesundheitswesen oft ver-wendet, aber ich meine damit, dass wir Wert darauf legen, in dieser reglementierten Branche die Leis-tungen und Geschäftsbeziehun-gen künftig wirklich transparent darzustellen. Spätestens ab ersten Juli werden wir nach den Richt-linien des europäischen Verban-des unsere Geschäftsbeziehungen mit Angehörigen und Institutio-nen der Fachkreise in Österreich

ver öffentlichen. Damit wollen wir auch sagen, dass wir durchaus dazu stehen, wofür wir Geld aus-geben. Wir wollen aber eben auch genau zeigen, wofür es ausgegeben wird. Dafür arbeiten wir ja auch mit der Ärztekammer zusammen.

medianet: Was ist der Grund?Munte: Wir wollen auch Trans-parenz dahingehend, dass wir die Leistungen der Pharmawirtschaft darstellen. Das bedeutet eben auch Transparenz in Richtung Innovati-onen. Pharmazeutische Forschung ist ja auch ein großes Risiko. Das wollen wir aufzeigen. Wir wollen aber auch klar zeigen, welchen Nutzen neue Medikamente bringen. Gleichzeitig ist es uns ein Anliegen, dass Transparenz auch aufseiten der Kostenträger erfolgt.

medianet: Die Krankenkassen kritisieren die hohen Preisforde-rungen der Industrie und Kosten­anstiege bei Medikamenten.Munte: Wir müssen hier wegkom-men von einer reinen Betrach-tung der Kosten und hin zu einer gesamthaften Betrachtung von Therapien. Tatsächlich machen die Arzneimittelkosten ja nur 12,2 Pro-zent der Gesundheitsausgaben aus. Bei den Krankenhäusern sind etwa die Kosten und vor allem die Inef-fizienzen viel höher – auch deshalb braucht es Transparenz und eine Diskussion über die Fakten.

medianet: Wie sehen Sie das?Munte: Beim Rahmen-Pharmaver-trag zahlen wir heuer 125 Millio-nen Euro als Solidarbeitrag – auch, um planbare und partnerschaft-liche Rahmenbedingungen zu ha-ben. Wir pochen aber eben auf die Fakten: Im Vorfeld der Gespräche über den neuen Vertrag wurde viel von Kostenexplosionen im Arznei-mittelbereich gesprochen. Jetzt liegen die Zahlen für das Vorjahr vor, und wir sehen, dass nichts ex-

plodiert ist. Es gab ein Plus von 5,4 Prozent, wir lagen aber insgesamt in den vergangenen Jahren im vereinbarten Korridor der Ausga-bensteigerungen. Im ersten Quar-tal 2016 gibt es sogar nur ein Plus von knapp über einem Prozent. Wir wissen, dass es auch individuelle Rabattverträge zwischen Firmen und Kassen gibt. Auch wenn uns die Höhe nicht bekannt ist, ver-mutlich gibt es insgesamt sogar ein Minus im Markt.

medianet: Wie sehen Ihre Forde-rungen aus?Munte: Es braucht eben Transpa-renz. Alle Rabatte müssen einge-

rechnet werden. Das ist vor allem wichtig, weil jetzt auch über eine Modifikation des Erstattungs kodex verhandelt wird. Wenn wir die Fak-ten auf dem Tisch haben, dann sind wir auch bereit, den Kassen in allen Bereichen entgegenzukommen und Kompromisse zu suchen. Natürlich hätte man die Diskussion vonsei-ten der Industrie positiver führen können und zeigen, dass eben diese neuen Medikamente auch viele an-dere teure und belastende Behand-lungen verhindern.

medianet: Der Vorwurf der Kran-kenkassen ist, dass Anleger und Investoren die Industrie zu den hohen Preisen drängen, um rasch Renditen zu erzielen.Munte: Viele Unternehmen sind börsenotiert und haben klare Fi-nanzziele. Das hohe Risiko der Forschung bedingt auch, dass Investoren eine Verzinsung ihrer Beteiligungen wünschen. Gleich-zeitig belebt aber auch die Kon-kurrenz das Geschäft. Wir sind aber gefordert, bei hochpreisigen, innovativen Produkten mehr zu kommunizieren. Das Beispiel und die Folgen von Hepatitis C sind in vielen Chefetagen verstanden wor-den. Aber wir müssen auch zeigen, dass die Entwicklung eben nicht dazu geführt hat, dass die Kassen über Gebühr belastet worden sind. Wir wollen hier Transparenz, aber keine Polemik.

Amgen-Boss ist neuer PharmachefDie Pharmig, der Verband der Pharmaindustrie in Österreich, hat einen neuen Präsidenten: Martin Munte ( Amgen) folgt auf Robin Rumler (Pfizer).

Präsidium Martin Munte steht für die kommenden drei Jahre als Präsident mit den folgenden wieder- und neugewählten Vor-standsmitgliedern an der Verbandsspitze: Robin Rumler (Vizepräsident, Pfizer), Chantal Frieberts-häuser (Vizepräsidentin, MSD) Wolfram Schmidt (Vizepräsident, Roche).

vorstand Roman Gamerith (GSK), Martin Hagenlocher (Bayer), Philipp von Lattorff (Boehringer Ingelheim), Ana Kostova (AstraZeneca), Johann F. Kwizda (Kwizda), Martin Peithner (Austroplant), Sabine Radl (Sanofi), Ingo Raimon (AbbVie), Martin Spatz (Ratio-pharm), Wolfgang Wacek (Sanova), Georg Wager (Eisai), George Zarkalis (Novartis).

Generalsekretär Jan Oliver Huber, Gene-ralsekretär der Pharmig, ist über die Wahl Muntes erfreut: „Wir haben die Pharmig nachhaltig als wesentlichen Player im Gesundheitswesen eta-bliert. Diesen Weg werden wir weitergehen, denn Munte weiß sehr genau, wo im Gesundheitswesen angesetzt werden muss.“

Schwergewichte im Verband

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IndustrIe

Debatte über Fortbildung WIEN. Die Pharmig weist Kritik an bezahlten Ärztefort-bildungen zurück: Die Zusam-menarbeit zwischen Pharma-industrie und Ärzteschaft sei notwendig, um sowohl die Ge-sundheitsversorgung als auch den medizinischen Fortschritt weiter zu gewährleisten. Ärz-te selbst sind im Sinne einer modernen Versorgung zur Fort-bildung gesetzlich verpflichtet. Die pharmazeutische Industrie unterstütze durch geldwerte Leistungen ärztliche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, um gemeinsam die Versorgung stetig zu verbessern. „Das bedeutet Information über laufende Studien, über Trends in der Medizin oder auch über neu am Markt befindliche medikamentöse Therapien“, erklärt Jan Oliver Huber, Gene-ralsekretär der Pharmig.

Wir müssen wegkommen von einer rei-nen Betrachtung der Kosten und hin zu einer gesamthaften Betrachtung von Therapien.

Martin Munte (Amgen) ist neuer Präsident der Pharmaindustrie in Österreich. Er fordert mehr Transparenz von allen Stakeholdern.

Gesunde Betriebe fördernMartin rümmele

Zur altersgerechten Gestaltung von Arbeitsplätzen und einem Stopp der Stigmatisierung Älte-rer im Beruf rief Sozialminister Alois Stöger im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien auf. An-lass war der Start der aktuellen Kampagne der Europäischen Agentur für Sicherheit und Ge-sundheitsschutz am Arbeitsplatz, EU-OSHA. Gesunde Arbeitsplät-ze seien die Voraussetzung für einen Verbleib Älterer im Beruf, betonte Stöger und lud die Be-triebe ein, sich zu engagieren. Warum hier der Sozialminister und nicht die Gesundheitsmi-nisterin zuständig ist? Stöger ist für Rehabilitation zustän-dig, denn diese wird von der Pensionsversicherung gezahlt. Bleiben Menschen gesund am Arbeitsplatz oder kehren wieder zurück, sinken die Ausgaben für Invaliditätspensionen. Vor allem aber rechnet es sich für Unternehmen. Zahlreiche Studien belegen, wie wirkungs-voll Investitionen in betriebliche Gesundheitsförderung sind. Das Problem dabei: Große Unterneh-men haben dafür eigene Mitar-beiter abgestellt, kleine Betriebe tun sich wesentlich schwerer. Der Großteil der Beschäftigten arbeitet aber in Klein- und Mittel-betrieben. Für sie sind Investi-tionen nicht nur kostenintensiv, sondern auch zeitaufwendig; nicht zuletzt deshalb müssen Programme hier ansetzen.

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medianet.at Freitag, 6. Mai 2016 health:care 51

••• Von Ulli Moschen

WIEN. Die Sozialversicherungsan-stalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) setzt verstärkt auf Präven-tion. Nach dem Motto „Gesund ist gesunder“ bietet sie für ihre Ver-sicherten spezielle Vorsorgepro-gramme an, etwa Aktiv-Camps im Bereich Bewegung und Lebensstil, Ernährungsempfehlungen im Be-reich Ernährung und Gewicht oder Burn-out-Prävention im Bereich Stress und Entspannung. Im Rah-men des Projekts „Gesund erfolg-reich“ hat die SVA nun zum Aus-tausch angeregt und die Teilneh-mer an Gesundheitsprogrammen um Rückmeldungen auf der Platt-form www.svagw.at/gesunderfolg-reich gebeten. Von den 2.700 An-gesprochenen haben mehr als 750 Personen auf den Aufruf reagiert.

„Diese Anzahl hat uns über-wältigt“, sagt Alexander Herzog, Obmann-Stellvertreter der SVA. „Neben den vielen positiven Rück-meldungen freuen wir uns auch über konstruktives Feedback und einige Vorschläge, wie wir unsere Angebote noch besser machen kön-nen“, betont er.

KurswechselDen Kurswechsel von der Kranken-kasse zur Gesundheitsversiche-rung hat der Sozialversicherungs-träger für Österreichs Selbststän-dige bereits vor einigen Jahren initiiert und für seine 792.000 Kunden zielgruppenspezifische, aber auch maßgeschneiderte Prä-ventionsangebote entwickelt. Wer mehr als 150 € für gesundheits-fördernde Maßnahmen investiert hat, hat außerdem Anspruch auf den „SVA Gesundheitshunderter“, einen Kostenzuschuss der SVA von

100 €. Egal, ob es sich um eine Aus-zeit handelt, Raucherentwöhnung, Vorsorgeuntersuchungen oder dar-um, etwas aktiv für die Gesundheit zu tun – die SVA sieht darin einen Vorteil sowohl für den einzelnen als auch das Gesundheitssystem als Ganzes.

„Wir als SVA sind davon über-zeugt, dass sich langfristig jeder in die Prävention investierte Euro für unsere Versicherten – aber auch für das Gesundheitssystem – lohnt“, sagt Herzog. „Daher begleiten wir unsere Versicherten beim Gesund-bleiben.“

SVa baut angebot für Prävention ausDie SVA der gewerblichen Wirtschaft setzt verstärkt auf Prävention und bietet diverse Vorsorgeprogramme für ihre Versicherten an. Jetzt setzt man auf Erfahrungsaustausch.

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PräVention

Kassen setzen auf AktivierungenWIEN. Die Sozialversicherungen melden, dass sich vergangene Woche der 50.000ste Patient in das Programm „Therapie aktiv“ eingeschrieben hat. Das Programm wurde von der Sozialversicherung ins Leben gerufen und richtet sich an Diabetiker, um ihnen ein länge-res Leben bei guter Gesundheit zu ermöglichen. Die Entwicklungen und Erkrankungszahlen seien alarmierend und zeigen auf, wie wichtig es auch in Österreich ist, das Bewusstsein für Diabetes wei-ter zu schärfen, sagt Ulrike Rab-mer-Koller, Vorsitzende des Ver-bandsvorstands im Hauptverband der Österreichischen Sozialversi-cherungsträger: „Wir können uns freuen, dass bereits 50.000 Men-schen beim Diabetes-Programm mitmachen und damit aktiv etwas für die eigene Gesundheit und mehr Lebensqualität tun.“

SVA-Vizeobmann Alexander Herzog will nach Feedback Angebote weiter ausbauen.

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medianet.at52 health:care Freitag, 6. Mai 2016

Ärzte kritisieren Industrialisierung Die wachsende Ökonomisierung in Krankenhäusern macht Ärzten Sorgen. Sie sehen im steigenden Druck Gefahren für die Versorgung.

••• Von Martin Rümmele und Ina Schriebl

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In der jüngsten Vergangenheit haben sich die Probleme vor allem wegen Ka-pazitätsengpässen in den Spitälern ver-schärft. Bei einer Netzwerk- und Informa-tionsveranstaltung der Bundeskurie der Angestellten Ärzte der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) betonten führende

Ärztekammervertreter die überragende Be-deutung einer Gesamtsicht im Gesundheits-wesen im Gegensatz zu reiner Ökonomisie-rung von Planung und Leistungserbringung. „Man muss alle Perspektiven des Gesund-heitswesens betrachten und beachten – nicht nur die Ökonomisierung, auch die Perspek-tive der Patienten sowie die Sichtweise aller jener Menschen, die im österreichischen Ge-sundheitswesen arbeiten“, sagte Artur Wech-selberger, Präsident der Österreichischen Ärztekammer. Mit einer rein ökonomischen Sichtweise komme man nicht vorwärts. „Wenn Sie nur Zahlen betrachten, werden Sie nur Zahlen ernten.“

Klar ist: Krankenhäuser sind teuer und sol-len billiger werden. Und das machen wie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen zuneh-mend Spitalsmanager, die an Wirtschafts-universitäten ausgebildet wurden und längst nicht mehr im Medizinbetrieb groß geworden sind. Controller und Consulter übernehmen das Sagen, Krankenhäuser werden zu Wirt-schaftsbetrieben und in der Folge zu Konzer-nen zusammengefasst, um möglichst effizient geführt zu werden. Das Kerngeschäft sei die möglichst optimale Behandlung von Patien-ten, alles andere sollen Profis übernehmen.

Hier habe sich einiges an Handlungsbe-darf aufgestaut. „Es ‚zwickt‘ an allen Ecken und Enden“, so Bundeskurienobmann und ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer. In den ver-gangenen Jahrzehnten sei es zu einer Indus-trialisierung des Spitalsalltags gekommen. Ärzte würden vom System wie „normale“ Angestellte in anderen Branchen gesehen. Fazit: „Kanzleiarbeiten machen wir zu einem Drittel.“ In Österreich wird der Anteil der Do-kumentationsarbeit an den Tätigkeiten der Spitalsärzte mit 40% angesetzt. Das führe fast automatisch zu einer Demotivierung der Ärzteschaft in den Spitälern, zu Stress, man-gelnder Attraktivität bis hin zu „oft ungenü-gender Ergebnisqualität“ bei der Betreuung von Patienten trotz immer mehr möglicher und auch eingesetzter technischer Mittel.

Ärzte steigen ausWie gefährlich die Situation für das österrei-chische Gesundheitswesen bereits ist, beleg-te der stellvertretende Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte mit aktuellen Zahlen aus der Ärztestatistik: „2013/2014 gab es 1.346 Absolventen des Medizinstudiums in Österreich. In die Ärztelisten eingetragen ha-ben sich 896 Ärzte. Nach einem Jahr waren davon aber nur noch 835 in den Ärztelisten eingetragen. Viele junge Kollegen sind bereits desillusioniert worden.“

Effizienz dürfe nicht zur Abschaffung des Menschlichen führen. So lautete auch der Grundtenor der Vortragenden beim 13. Fo-rum Hospital Management, das kürzlich in Wien stattgefunden hat. Ökonomen und Me-diziner diskutierten dort auf Einladung von AKH Wien, Vinzenz Gruppe und WU Execu-tive Academy über das Thema Effizienz und Ökonomisierung im Krankenhaus. „Öko-nomisierung und Effizienz sind in einem Krankenhaus kein Widerspruch. Wir werden keinesfalls ökonomische Interessen über die Medizin stellen. Gute Medizin und Pfle-ge sind aber nur möglich, wenn es eine gute ökonomische Basis gibt“, sagte AKH-Direktor Herwig Wetzlinger.

„Derzeit erleben wir intensive Debatten über die künftige Gestaltung unseres Ge-sundheitswesens. Die Diskussionen werden

vor allem aus ökonomischem Blickwinkel ge-führt. Es finden zurzeit Konzentrationen und Fusionen in der Spitalslandschaft statt. „Das sind Begriffe, die wir nur aus der Wirtschaft kennen. Wir haben es in Oberösterreich sel-ber auch getan. Fusionen sind nichts Böses, sondern hervorragend, wenn man Kompeten-zen bündelt“, betonte der Vinzenz Gruppe-Vorstand Michael Heinisch.

Auslagerungen helfen sparenWie das konkret aussieht zeigte sich etwa in Vorarlberg: Im Jahr 2008 wurde in Rankweil eine Zentralsterilisation für die Vorarlberger Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) eröffnet – ein damals österreichweit ein-zigartiges Projekt. Nun bilanzierte der Lan-desrechnunghof zwar Einsparungen, aber auch einige Abstimmungsprobleme. Anfang 2012 folgte beim Krankenhaus Feldkirch ei-ne Zentralküche; mit einem Partner werden daraus alle Krankenhäuser beliefert. Im Vor-jahr hat die Unternehmensgruppe Wozabal eine Ausschreibung der KHBG gewonnen und übernimmt den gesamten Bereich Wä-sche, Berufsbekleidung und OP-Versorgung. Das oberösterreichische Unternehmen hat dazu für sechs Mio. € eine neue Wäscherei in Rankweil gebaut. Wozabal sieht sich selbst nicht nur als Marktführer, sondern vor al-lem als Technologieführer im Bereich Miet-wäsche in Österreich.

Für die einen sind solche Entwicklungen ein Segen, für andere – meist Mediziner – ein Fluch. Jedenfalls werden Prozesse gestrafft und nicht selten dann auch Krankenhäuser zusammengelegt. Für ganz Kärnten gibt es etwa nur noch eine Augenambulanz am neu-en Klinikum in Klagenfurt, in Wien sollen wie berichtet die städtischen Spitäler zu sieben Standorten zusammengeführt werden; die Versorgung soll so besser werden. Selbst Pati-entenanwalt Gerald Bachinger ist überzeugt: „Die Konzentration durch die Bildung von Kompetenzzentren und die Rationalisierung ist aus meiner Sicht durchgehend als positiv zu sehen und führt vor allem zu längst fälli-gen Qualitätssteigerungen durch höhere Fall-zahlen und mehr fachliches Know-how.“

Das könnte aber – so kritisieren zuneh-mend Ärzte – dazu führen, dass der Patient, um dessen Behandlung es eigentlich geht, in den Hintergrund rückt. Giovanni Maio, deut-scher Mediziner und Philosoph vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Freiburg, beim Forum Hospital Management: „Wir können uns kein Missma-nagement leisten. Wir müssen im Interesse der Beitragszahler einen guten finanziellen Einsatz garantieren.“ Gerade deswegen müs-se man dafür kämpfen, dass in der Medizin keine industriellen Werte, sondern Bezie-hungswerte vorherrschen. Der Medizinethi-ker kritisierte aber besonders das Diktat der Zeitökonomie; Maio: „Wenn sich heute Ärzte oder Pflegende Zeit für Patienten nehmen, geraten sie schnell in den Verdacht der Ver-schwendung.“ Menschen in Heilberufen seien aber nicht dazu angetreten, das Notwendigste zu tun, gute Medizin werde damit verunmög-licht: „Wer krank ist, braucht nicht nur eine Reparatur, sondern auch Einfühlsamkeit.“

Menschlichkeit geht verlorenVor allem, weil schon allein Zuwendung und Gespräch heilen, wie Studien immer wie-der belegen. Das weiß auch Heinisch: „Der Mensch ist dem Menschen immer noch die beste Medizin. Im Gesundheitswesen geht es am Ende um Menschlichkeit.“ Er wünscht sich, dass die eingesparten Mittel von den patientenfernen Bereichen direkt zu den Patienten selbst wandern, um ihnen mehr Zuwendung zu bieten. In die gleiche Kerbe schlug Fred Luks, Leiter des Kompetenzzent-

rums für Nachhaltigkeit an der Wirtschafts-universität Wien beim Forum Hospital Ma-nagement: „Effizienz kann, wenn sie sich vom Mittel zum handlungsleitenden Ziel wandelt, zu Nicht-Nachhaltigkeit, Dummheit und Krankheit beitragen“, so seine Hypothese. „Wenn Mittel zur Erreichung bestimmter Ziele knapp sind, ist der effiziente Umgang mit diesen Mitteln eine rationale Strategie. Wenn man besser versorgte Patienten will, ist es sinnvoll, die für Gesundheit zur Verfü-gung stehenden Mittel effizient einzusetzen. Problematisch wird Effizienz dann, wenn Augenmaß und angemessene Mittelverwen-dung verdrängt werden – wenn Effizienz-orientierung als Effizienzverbissenheit aus dem Ruder läuft.“

Bessere AusbildungWill man diese Situation ändern, sind meh-rere Maßnahmen zu treffen, wie Brigitte Ettl, Ärztliche Leiterin des Krankenhauses Hiet-zing in Wien, bei der Ärztetagung vergangene Woche betonte: „Wir müssen unsere jungen Kollegen besser ausbilden, damit sie später in der niedergelassenen Praxis jene Aufga-ben erfüllen können, auf die wir angewiesen sind.“ Die zweite wichtige Maßnahme: „Wir brauchen einen funktionierenden Informati-onsfluss vom Spital zu den niedergelassenen Kollegen und zurück. Wir stellen jetzt auf ein

System um, bei dem jeder Patient auch nach einem Besuch in der zentralen Notfallauf-nahme auf jeden Fall mit einem schriftlichen Bericht an den niedergelassenen Arzt nach Hause geschickt wird.“

Wolfgang Buchberger, Medizinischer Di-rektor der Tirol Kliniken, war einer der vielen Experten an der Ärztetagung, die den Zulauf ins Spital mit organisatorischen Ursachen in Verbindung brachten: „Wir werden übermä-ßig häufig aufgesucht, weil es keinen geregel-ten Zugang gibt.“ Statistisch gesehen, würde schon jeder vierte Österreicher einmal im Jahr stationär ins Krankenhaus aufgenom-men. „Es gibt pro Jahr 17 Millionen Ambu-lanzfrequenzen“, sagte Buchberger.

Die Gesetzgebung trage zu der Misere bei. „Versorgung am Gängelband inflationärer Ge-setzesbestimmungen“ betitelte Renate Wag-ner-Kreimer, Juristin in der Bundeskurie An-gestellte Ärzte, ihren Vortrag. So gebe es allein zehn Krankenanstaltengesetze sowie etwa 32 verschiedene Dienstrechte (Bund, Bundeslän-der, Gemeinden). Genauso zersplittert seien die Berufsrechte und -pflichten der Gesund-heitsberufe. Die Anregung der Juristin für die Zukunft: „Wir sollten das Gesundheitssystem von morgen gemeinsam planen. Die Ärzte müssen einbezogen werden, nur sie wissen, wo der Schuh drückt.“ Jede zusätzliche recht-liche Norm verdecke noch mehr die Sicht auf das Wesentlichste: das Wohl der Patienten.

Zu viele Betten Das heimische Gesundheits-system ist sehr spitalslastig. Mit 266 Spitalsentlassungen pro 1.000 Einwohner ist Öster-reich Spitzenreiter unter den 34 Mitgliedsstaaten. Die Zahl der Krankenhausbetten liegt um 60% über dem OECD-Schnitt.

Zu viele aufenthalte Pro 1.000 Einwohner verfügt Österreich über 7,7 Kranken-hausbetten, so die OECD. Mehr haben nur Japan, Korea, Russland und Deutschland. Die hohe Zahl der Spitalsauf-enthalte (um 70% über dem OECD-Schnitt) lasse sich nicht durch die Bevölkerungsstruk-tur erklären.

Zu viele Ärzte Sehr weit vorn liegt Österreich bei der Zahl praktizierender Ärzte: Pro 1.000 Einwohner sind es 5,0, nur Griechenland hat hier mit 6,3 noch mehr. Der OECD-Schnitt liegt bei 3,3.

Hohe Spitalslastigkeit

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Wenn Sie nur Zahlen betrachten, werden Sie nur Zahlen ernten.“

artur Wechselberger Ärztekammerpräsident

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medianet.at54 pharma:report Freitag, 6. Mai 2016

WIEN. Die Expertenjury des „Best of Pharma Advertising“ hat aus allen Einreichungen die Shortlist für die Gewinner des begehrten Life Science-Kreativpreises nomi-niert: Wer die Goldenen Skalpelle gewonnen hat, wird bei der Best of Pharma Advertising Gala am 19. Mai in den Wiener Sofiensälen verkündet.

Teilnahmeberechtigt waren al-le am österreichischen Health-Care-Markt tätigen Unternehmen, Agenturen und Dienstleister aus den Bereichen Pharmazie, Medi-zintechnik, Dental bzw. mit diesen Bereichen verwandte Institutionen. Eingereicht werden konnte in ins-gesamt zehn Kategorien: Anzeige (RX, OTC sowie Non-RX/Non-OTC), Mailing RX, Digitale Medien (RX, OTC sowie Non-RX/Non-OTC) und

Multi Channel (OTC sowie Non-RX/Non-OTC).

„Wir beobachten heuer einen starken Zuwachs im Bereich Digi-

tale Medien, das freut uns sehr. Als wichtiges Tool zielgruppenspezi-fischer Multi-Channel-Konzepte integriert nun auch die reglemen-

tierte Pharmabranche diesen Kanal vermehrt in ihr Kommunikations-portfolio, um mit ihren Zielgrup-pen – HCPs, Patienten, Angehörige und Öffentlichkeit – in Interaktion zu treten und kompetent zu infor-mieren“, sagt Elisabeth Marschall, Präsidentin des Pharma Marketing Clubs Austria (PMCA).

Rekord an EinreichungenNach bereits 82 Einreichungen im Vorjahr wurde heuer mit 99 Ein-reichungen ein neuer Rekord auf-gestellt.

Thomas Zembacher, Initiator des „Best of Pharma Advertising“ und Vizepräsident des PMCA, zeigt sich erfreut über diesen Rekord und sieht das Konzept des begehrten PMCA Kreativpreises bestätigt: „Multi-Channel und Closed-Loop-Marketing setzt sich mit neuen Konzepten auch in der Pharma-branche durch. Das erweitert die Bandbreite an Möglichkeiten und beflügelt offenbar auch die Kreati-vität. Wir konnten heuer aus einem beeindruckenden Pool an hoch-wertigen Kreativarbeiten schöp-fen. Der Jury wurde es nicht leicht gemacht.“ (red)

Shortlist für WerbepreisDie Expertenjury des „Best of Pharma Advertising“ hat aus 99 Einreichungen eine Vorauswahl für den Werbepreis getroffen.

Am 19. Mai werden die Werbepreise der Pharmabranche vergeben.

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Boehringer baut Kooperation ausINGELHEIM/WIEN. Der österreichische Protein-expressionsspezialist VTU Technology erweitert die For-schungskooperation mit dem Pharmaunternehmen Boehrin-ger Ingelheim RCV. Nach Verlängerung eines gemein-samen erfolgreichen Entwick-lungsprogramms erweitert Boehringer Ingelheim nun die thematische Ausrichtung der Zusammenarbeit: Sie umfasst neben der Optimierung der He-fe Pichia pastoris für die Pro-duktion von Biopharmazeutika auch die Weiterentwicklung der E. coli Expressionsplatt-form von Boehringer Ingel-heim. „Die Ausweitung steigert unsere Leistungsfähigkeit und Ressourcen in der Entwicklung mikrobieller biopharmazeuti-scher Prozesse“, unterstreicht Georg Klima, Abteilungsleiter Process Science Austria bei Boehringer Ingelheim.

bilanz

GSK steigert Ergebnis klarLONDON. Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline kommt wie-der auf Touren. Im vergangenen Quartal schaffte das Unterneh-men ein deutliches Wachstum. Der Umsatz legte um 11% auf umgerechnet gut 8 Mrd. € zu, der Betriebsgewinn um 19% auf 2 Mrd. €. Dazu trug eine höhere Nachfrage nach neuen Arzneien gegen Atemwegserkrankungen und HIV bei, die sinkende Erlö-se des älteren Lungenpräparats Advair ausglich. Konzernchef Andrew Witty sieht den Phar-mariesen, der in den vergange-nen Jahren durch günstigere Nachahmermedikamente gebeutelt wurde, auf gutem Weg. Zur Stabilisierung der Geschäfte verstärkte Witty das Engagement im Bereich rezept-freie Gesundheitsprodukte, in dem Glaxo mit dem Schweizer Partner Novartis zusammen-arbeitet. Die Strategie bringt erste Erfolge: Im vergangenen Quartal verbesserten sich die Gewinnspannen in dem Ge-schäftsfeld.

expanSion

Sanofi plant ÜbernahmePARIS. Nach dem geplan-ten Verkauf des Tierarznei-geschäfts an die deutsche Boehringer Ingelheim will der französische Pharmakon-zern Sanofi nun auch beim US-Konkurrenten Medivation zuschlagen. Sanofi bietet nach eigenen Angaben vom Don-nerstag rund 8,2 Mrd. € in bar für den Krebsspezialisten aus San Francisco. Das Angebot belaufe sich auf 52,50 USD je Aktie. Medivation hat sich auf Therapien für Krankheiten wie einen selten auftretenden Prostatakrebs fokussiert. Sa-nofi will zudem von Beorhinger Ingelheim das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten übernehmen und ausbauen.

GRAZ. Das Grazer Research Cen-ter Pharmaceutical Engineering (RCPE) ist weiter auf Erfolgskurs und hat nun einen neuen Auftrag an Land gezogen – diesmal für das US-Unternehmen Evestra zur Opti-mierung von Depotpräparaten für Frauen. Schon vor geraumer Zeit hat die Pharmaindustrie für Frauen, die nicht täglich an die Verhütung den-ken wollen, Vaginalringe entwickelt, die einmal im Monat eingesetzt werden und Hormone freigeben.

Das texanische Unternehmen hat einen Vaginalring entwickelt und die weitere Forschungs-und

Entwicklungsarbeit bereits 2014 mit rund 1,8 Mio. € dotiert. Nun wurden zusätzliche Forschungs-leistungen mit einem Projektvolu-men von 1,4 Mio. € beauftragt. Im Mittelpunkt stünden die Weiter-entwicklung der Vaginalringe zur Empfängnisverhütung, aber auch als Hormonersatztherapie, gegen Inkontinenz und als Kombinati-onspräparat.

Know-how aufgebautIn den ersten Jahren der Koope-ration habe man bereits einiges an Know-how im Female-Health-

Bereich aufbauen können, teilt Johannes Khinast, wissenschaft-licher Geschäftsführer am RCPE, mit. Im Fokus stünden nun die Eta-blierung von Screeningmethoden, simulationsbasierten Vorhersagen zur Wirkstofffreisetzung und der Freisetzungsmethode selbst. Wei-ters will man die Entwicklung von verfahrenstechnisch optimierten Produktionsprozessen im Bereich der pharmazeutischen Polymer-verarbeitung vorantreiben. „Kon-kret geht es im aktuellen Projekt darum, eine Plattformtechnologie zur Herstellung von vaginalen Dar-

reichungsformen, basierend auf fundamentalen wissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten, zu etablieren“, fasste Khinast das Vorhaben zu-sammen.

Aus Sicht des US-Unternehmens sind die Vorteile neuer vaginaler Darreichungsformen vielfältig: Gegenüber Präparaten zur oralen Einnahme könnten Medikamen-te gezielter, beständiger und über einen längeren Zeitraum wirken. Einnahmefehler könnten ebenso verhindert werden wie der Ausfall der Wirkstoffzufuhr aufgrund von Magen-Darm-Krankheiten. Da die Wirkstoffe direkt in der Vagina ab-gegeben werden, würden geringere Dosierungen ausreichen.

Wachsender ClusterDas Grazer RCPE wurde im Jahr 2008 gegründet, steht im Eigentum der TU Graz, der Universität Graz und der Forschungsgesellschaft Joanneum Research und beschäf-tigt laut eigenen Angaben mehr als 100 Mitarbeiter. „Forschungsauf-träge wie diese ermöglichen uns, unser Know-how auszubauen und die einzigartige Stellung im Bereich der pharmazeutischen Prozess- und Produktoptimierung weiter zu festigen“, betonte der kaufmän-nische Geschäftsführer Thomas Klein.

Das RCPE ist auch Mitglied im steirischen Humantechnologie-Cluster. Letzterer ist gerade an ei-nen neuen Standort im Zentrum für Wissens- und Technologietransfer in der Medizin (ZWT) im unmit-telbaren Nahbereich zur Medizi-nischen Universität Graz und zum Med Campus Graz übersiedelt, um so noch stärker die Synergien nutzen zu können. „Das ZWT wird immer mehr zum Hotspot der stei-rischen Humantechnologie“, freut sich Wirtschaftslandesrat Christi-an Buchmann. Die Humantechnolo-gie ist ein wesentliches Stärkefeld der steirischen Wirtschaft: „Die Unternehmen in der Humantech-nologie-Branche erzielen mit rund 28.000 Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern Umsätze von rund drei Milliarden Euro pro Jahr“, sagt Buchmann.

neuer auftrag für Grazer Forscher Die texanische Pharmafirma Evestra investiert weitere 1,4 Mio. Euro am Grazer Kompetenzzentrum RCPE; die dortigen Forscher punkten zunehmend im Pharmabereich.

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Die Forscher am Grazer RCPE können sich über weitere Forschungsaufträge aus der Pharmaindustrie freuen.

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medianet.at Freitag, 6. Mai 2016 Medizintechnik:e-health 55

INNSBRUCK/WIEN. Das Start-up-Kiweno reagiert auf seine Art auf die jüngste Kritik an mangelnder medizinischer Evidenz seiner Tests von Nahrungsmittelunverträglich-keiten: es bringt einen weiteren Test, diesmal gegen Laktoseinto-leranz. Wie berichtet, bietet das Unternehmen Test-Kits im Inter-net an, die Kunden Selbsttests er-möglichen. Auf der Gesundheits-plattform my.kiweno.com findet jeder Nutzer dann verständlich aufbereiteten Testergebnisse, Er-nährungsempfehlungen und Ge-sundheitstipps. Zu den Investoren zählen Hansi Hansmann und Rudi Semrad. Vor wenigen Wochen er-hielt Kiweno eine Anschlussfinan-zierung über 7 Mio. € von einem Beteiligungsunternehmen der ProSiebenSat.1-Gruppe.

Fundierter TestLaktoseintoleranz sei ein häufiger Auslöser von ernährungsbedingten Beschwerden, betont das Unter-nehmen. Fast jeder vierte Österrei-cher leide unter Symptomen wie Durchfall, Bauchschmerzen, wie-derkehrenden Kopfschmerzen, Ver-stimmungen, Müdigkeit und Kon-zentrationsschwächen. Bei einer solchen Intoleranz kann der Körper Milchzucker nicht aufspalten und nicht verwerten. Laktose ist vor al-lem in Milch, Milchprodukten und Käse enthalten. In geringen Mengen kann Laktose auch in industriell verarbeiteten Wurst- oder Getrei-deprodukten vorkommen. Neben ei-ner genetisch bedingten, primären Laktoseintoleranz gibt es auch eine erworbene, sogenannte sekundäre Laktoseintoleranz, die durch Ent-zündungen oder eine angegriffene Darmflora entsteht. Diese werden mittels einem seit 1969 standar-

disierten, wissenschaftlich aner-kannten Testverfahren festgestellt: Ein Atemtest, bei dem die Konzent-ration des Wasserstoffs (H2) in der Atemluft gemessen wird.

Im Kiweno-Test wird die Atem-probe in dafür eigens entwickelte, innovative vakuumdichte Reagenz-

gläser abgegeben. Die Atemproben werden vom Kunden postalisch versandt und von einem deutschen Partnerlabor analysiert. Die Resul-tate und weiterführende Ernäh-rungstipps finden Kunden inner-halb weniger Tage auf der Gesund-heitsplattform. (red)

kiweno versucht sich an atemluftDas E-Health-Start-up Kiweno will mit einem weiteren Test Nahrungsmittelunverträglichkeiten aufzeigen. Zuletzt gab es Kritik an der fehlenden Evidenz von Tests.

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Diätologen beraten Kunden onlineWIEN. Für Menschen, die ihr Wohlfühlgewicht erreichen wollen, gibt es jetzt eine einzigartige Mög-lichkeit, das Essverhalten dauer-haft umzustellen und das ersehnte Wohlfühlgewicht gesund zu errei-chen und zu halten. Mit „Eat4Fun Online“ haben die beiden Erfinder und Gründer, der Diätologe Alex-ander Osl und der IT-Experte Ri-chard Gaun, ein neues Angebot für Menschen geschaffen, die abneh-men wollen. „Unsere Idee ist es, Menschen beim Abnehmen mit Er-nährungsplänen zu helfen, die von Menschenhand und nicht wie bei anderen Portalen vom Computer geschrieben werden“, sagt Osl. Um das bestmöglich zu gewährleisten, fertigen erfahrene Diätologinnen und Diätologen von jedem Einzel-nen einen Plan an.

Kiweno-CEO Bianca Gfrei will Patienten mittels Versandtests helfen.

www.omni-biotic.com

Eine Zeitlang können wir Stress gut vertragen, er bewirkt das gute Gefühl, etwas geschafft zu haben.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen allerdings: wenn täglich negative Erlebnisse auf Körper und Seele einwirken, dann breiten sich im gesamten Organismus Entzündungen aus – zuerst speziell an den Oberflächenzel-len des Darms, weshalb viele Menschen bei Stress auch mit Durchfällen reagieren. Diese fortschreitenden Schäden kann man jedoch nicht sehen, auch nicht in der Darmspiegelung – man kann die negativen Auswirkungen aber spüren: Schmerzen und Krämpfe, oft übelrie-chende Stühle. Zudem verhindert diese „stille Entzündung“ die Produktion des Glückshor-mons Serotonin und des Schlafhormons Me-latonin, deren Entstehungsort ebenfalls im Darm liegt. Unser Gehirn reagiert darauf uner-bittlich: anfangs nur mit schlechter Laune und häufigen Stimmungsschwankungen, später mit Konzentrationsschwäche, nervlicher Über-lastung, Schlaflosigkeit und schließlich dem totalen Burn out.

Durch die sich ausdehnende stressbedingte Entzündung sterben zudem die nützlichen Darmbakterien ab, es entstehen Lücken, durch welche Giftstoffe, Allergieauslöser und Krank-heitserreger mühelos in den Blutstrom aber auch in die Nervenleitbahnen gelangen kön-nen, ein Teufelskreis aus Infekten und psychi-schen Problemen beginnt.

Genau dafür wurde OMNi-BiOTiC® STRESS Repair* entwickelt. Damit sich so schnell wie möglich speziell jene Darmbakterien wieder ansiedeln, die eine ausgewiesene anti-ent-zündliche Wirkung haben. Diese aktiven Helfer arbeiten unermüdlich am Aufbau einer festen Barriere im Darm. In Studien zeigte sich der Rückgang der stressbedingten Entzündungen an der Darmschleimhaut bereits nach wenigen Wochen. Mit OMNi-BiOTiC® STRESS Repair steht Ihnen das richtige „Nervenfutter“ für Stresspha-sen zur Verfügung – einfach täglich abends ein-nehmen und am Morgen entspannt und gut gelaunt erwachen. Damit kann der Tag mit sei-nen immer neuen Anforderungen kommen.www.stress-repair.at

Stress lässt Sie nicht schlafen?

Mag. Anita Frauwallner

Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Probiotische Medizin

Dauerstress verursachtEntzündungen im Darm.

OMNi-BiOTiC® STRESS Repair:Das richtige Nervenfutter für Ihren Darm. Damit Sie Ihren Stress besser verkraften.

Stress?Tun Sie was dagegen!

Institut Allergosan Pharmazeutische Produkte Forschungs- und Vertriebs GmbH* Diätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (Bilanzierte Diät)

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medianet.at56 menschen & karrieren Freitag, 6. Mai 2016

Forschungspreis

marinomed ausgezeichnetANERKENNUNG. Der renommierte Houskapreis der B&C Privatstiftung geht an das Wiener Unter­nehmen Marinomed Biotechnologie GmbH. Der Spezialist für Therapien gegen virale Atemwegs­erkrankungen konnte die Top­Platzierung in der neuen Kategorie „Forschung & Entwicklung in KMU“ belegen. Marinomed (Bild: Eva Prieschl und Team) überzeugte die Jury mit der erfolgreichen Forschungs­ und Entwicklungsarbeit für fünf Produkte gegen virale Infekte der Atem wege. Die auf der patentgeschützten Mavirex­Plattform basierenden Schnupfensprays werden bereits in zahlreichen Ländern erfolgreich vertrieben und bieten bei sehr guter Verträglichkeit eine ursächli­che Bekämpfung grippaler Infekte.

Hohe DotierungMit einer Gesamtdotierung von 400.000 € ist der Houskapreis der größte private Forschungspreis Österreichs. Er wird von der B&C Privatstiftung vergeben, die damit die finanziellen Grundlagen für Innovation und Forschung in Österreich ver­bessern möchte. Erstmals wurde dieses Jahr die Kategorie „Forschung & Entwicklung in KMU“ ein­geführt – und Marinomed konnte den mit 150.000 € dotierten 1. Platz in dieser Kategorie für sich entscheiden.

Andreas Grassauer, CEO und Mitgründer von Marinomed: „Aufgrund seiner treffsicheren Aus­wahl exzellenter Projekte genießt der Houskapreis in der F&E­Community ein ausgesprochen hohes Ansehen. So freuen wir uns natürlich, dass die Jury gleich im ersten Jahr der neu geschaffenen KMU­Kategorie unsere Forschung und Entwick­lung für anerkennungswürdig hielt.“ (red)

Förderung

Forschung lockt mädchenGIRLS DAY. Um Mädchen im Alter von elf bis 16 Jahren frühzeitig für technische und naturwissen­schaftliche Berufe zu begeistern, lud Roche Dia­gnostics Töchter der Mitarbeitenden, deren Freun­dinnen sowie weitere interessierte Mädchen ein, um in die Welt der Diagnostik einzutauchen.

Anlässlich des 14. Wiener Töchtertags öffne­te auch das biopharmazeutische Unternehmen AbbVie seine Bürotüren. 20 Schülerinnen nahmen die Chance wahr, in die Welt der Biopharmazie hineinzuschnuppern. Zudem plauderten sie mit Familienministerin Sophie Karmasin und Ge­schäftsführer Ingo Raimon. Gesundheitsminis­terin Sabine Oberhauser wiederum lud in ihr Ministerium und in die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) ein. (red)

impFung

hilfe für kinderSPENDE. Im Rahmen der Kooperation für mehr Kindergesundheit stellt das Pharmaunternehmen Pfizer jährlich den Bedarf an FSME­Impfstoff für die Bewohner der SOS­Kinderdörfer zur Verfügung. Kindern und Jugendlichen, die in österreichischen SOS­Kinderdorf­Einrichtungen leben, kann damit kostenloser Schutz gegen die Frühsommer­Menin­goenzephalitis (FSME) gewährt werden, betont Re-née Gallo-Daniel, Business Lead Vaccines bei Pfizer Austria. Im Jahr 2016 beläuft sich die Spende von Pfizer auf insgesamt 615 FSME­Impfdosen. Diese Spende ist für das SOS­Kinderdorf sehr wichtig, be­tont Geschäftsführer Christian Moser. (red)

Termine

Fachkongress In Saal­felden treffen sich die Apotheker und Phar­mazeuten zum zweiten Fachkongress für Geri­atrische Pharmazie und Pflege. Die zweitägige Veranstaltung gilt auch als Fortbildungsveran­staltung für Apotheker. 21.–22. Mai, ganztägig, Congess Saalfelden 5760 Saalfelden

auszeichnung Die B&C Privatstiftung zeichnete Unter­nehmen im Bereich Forschung und Entwicklung aus. Marinomed punktete in der neuen Kategorie KMU.

hilfe Pfizer­Managerin Renée Gallo­Daniel (re.) übergab Impfstofspende an SOS­Kinderdorf­Verant­wortliche Barbara Osinger.

Vorstellung Roche und AbbVie konnten am Girls Day junge Forscherin­nen begeistern (oben). AbbVie­Geschäftsführer Ingo Raimon begrüßte auch Familien ministerin Sophie Karmasin (Bild unten, Mitte).

präVenTion

Brustkrebs-kampagneROADSHOW. Das Österreichische Brustkrebs­Früh­erkennungsprogramm startet in Kooperation mit den Krankenversicherungsträgern eine Österreich­Tour. In jedem Bundesland soll es einen Halt mit Informationsstand, Beratung vor Ort und – manch­mal sogar – mit ein wenig Promi­Aufkommen geben: Vera Russwurm wird etwa an einigen Sta­tionen als Stargast erwartet. Die Österreich­Tour des Brustkrebs­Früherkennungsprogramms be­ginnt im Pinzgauer Saalfelden. Auf allen Stationen gibt es einen Stand, wo die Mitarbeiterinnen des Brustkrebs­Früherkennungsprogramms Fragen beantworten und für Informationen zur Verfügung stehen. (red)

karriere

Interne Lösungkai-uwe asche Nach intensiver Suche ist der Nachfolger von Rudolph Pointner gefunden: Oberarzt Kai­Uwe Asche übernimmt ab 1. Juli 2016 das Primariat. Asche war bisher als leitender Oberarzt in der Allgemeinchirur­gie im Tauernklinikum tätig. Pointner wechselt wiederum als ärztlicher Leiter in die Privatklinik Ritzensee.

Wechsel in Vöcklabruckchristian preisinger Mit April hat der bishe­rige Oberarzt interimis­tisch die Leitung des Instituts für Anästhesie und Intensivmedizin am Salzkammergut­Klinikum Vöcklabruck übernommen. Er folgt in dieser Funktion Günther Sumann, der sich be­ruflich neu orientiert hat. Preisinger ist seit 1990 als Facharzt am Institut für Anästhesie und Inten­sivmedizin tätig.

Krebs­spezialistJohannes andel Wech­sel in den Leitungen des Tumorzentrums und des Brustgesundheitszent­rums der Allianz gespag/Elisabethinen: Primarius Ernst Rechberger hat mit Ende März das LKH Schärding verlassen und legte damit auch die Lei­tung des Tumorzentrums für die gespag zurück.Sein Nachfolger wird Johannes Andel, seit 2012 Leiter der Abtei­lung für Innere Medizin/Schwerpunkt Onkologie am LKH Steyr.

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