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medianet.at health economy Burnout & Co Psychische Probleme von Arbeit- nehmern nehmen zu 66 Start Up Biotechfirma Marinomed holt sich firsches Geld 66 Reform Gesundheitsmi- nisterin verhandelt über bessere Versorgung 67 E-Health Wie Gesund- heits-Apps kranken Menschen helfen 71 Pink Ribbon Oktober ist der Monat der Brust- krebsaufklärung 72 Freitag, 9. Oktober 2015 COVER 65 © www.sticklerfotografie.at Konflikt um Arzneipreise steuert auf Höhepunkt zu Die Kassen machen Druck auf Pharmafirmen, Apotheken und Groß- handel und wollen sparen. Die Branche kontert mit Studien. 68 Wechsel im Hanusch-Spital Elisabeth Zwettler Das Hanusch-Krankenhaus der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) hat mit Oktober eine neue Ärztliche Direktorin: Eli- sabeth Zwettler folgt auf Klaus Klaushofer, der das Haus seit September 2001 leitete. Kritik an Pflegesituation Eva Mückstein Die Grüne Gesundheitsspre- cherin ortet Missstände bei der Verabreichung von Psychophar- maka in Alten- und Pflegehei- men. Sie fordert eine verpflich- tende Dokumentation von Medikamentenabgaben sowie eine ausdrückliche Einwilligung der Patienten. © WGKK © Die Grünen lächeln – trotz Migräne Einfach wieder www.omni-biotic-migraene.com Institut Allergosan Pharmazeutische Produkte Forschungs- und Vertriebs GmbH Diätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (Bilanzierte Diät) WELT NEU HEIT 24h Schutz für die Haut! Spezialcreme reichhaltig an den 3 wichtigen Barrierefettstoffen: Ceramide Freie Fettsäuren Cholesterol Ideal für gestresste, äußerst trockene Haut hilft der Haut, sich selbst zu helfen GROSSPROJEKT Krebszentrum Medaustron wächst WIENER NEUSTADT. Sechs Meter lang und 120 Tonnen schwer – das ist ein ganz besonderer Magnet, der nun über eine Dachöffnung in das Medaustron-Gebäude in Wie- ner Neustadt eingehoben wurde. Der Magnet ist der massivste, der im neuen Krebsbehandlungs- und Forschungszentrum Medaustron verbaut wird, schildert Medaus- tron-Geschäftsführer Alfred Zens. Mit Medaustron soll für 200 Mio. € eines der modernsten Zentren für Ionentherapie und Forschung in Europa entstehen. Seite 70 © Österr. Krebshilfe

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Burnout & Co Psychische Probleme von Arbeit-nehmern nehmen zu 66

Start Up Biotechfirma Marinomed holt sich firsches Geld 66

Reform Gesundheitsmi-nisterin verhandelt über bessere Versorgung 67

E-Health Wie Gesund-heits-Apps kranken Menschen helfen 71

Pink Ribbon Oktober ist der Monat der Brust-krebsaufklärung 72

Freitag, 9. Oktober 2015 CovER 65

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Konflikt um Arzneipreise steuert auf Höhepunkt zu Die Kassen machen Druck auf Pharmafirmen, Apotheken und Groß-handel und wollen sparen. Die Branche kontert mit Studien. 68

Wechsel im Hanusch-Spital

Elisabeth Zwettler Das Hanusch-Krankenhaus der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) hat mit Oktober eine neue Ärztliche Direktorin: Eli-

sabeth Zwettler folgt auf Klaus Klaushofer, der das Haus seit

September 2001 leitete.

Kritik an Pflegesituation

Eva Mückstein Die Grüne Gesundheitsspre-

cherin ortet Missstände bei der Verabreichung von Psychophar-maka in Alten- und Pflegehei-men. Sie fordert eine verpflich-

tende Dokumentation von Medikamentenabgaben sowie eine ausdrückliche Einwilligung

der Patienten.

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www.omni-biotic-migraene.comInstitut Allergosan Pharmazeutische Produkte Forschungs- und Vertriebs GmbHDiätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (Bilanzierte Diät)

WELTNEU

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24h Schutz für die Haut!

Spezialcreme reichhaltig an den 3 wichtigen Barrierefettstoffen:

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Ideal für gestresste, äußerst trockene Haut

hilft der Haut, sich selbst zu helfen

1 22.04.11 11:13

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Krebszentrum Medaustron wächstWIENER NEUSTADT. Sechs Meter lang und 120 Tonnen schwer – das ist ein ganz besonderer Magnet, der nun über eine Dachöffnung in das Medaustron-Gebäude in Wie-ner Neustadt eingehoben wurde. Der Magnet ist der massivste, der im neuen Krebsbehandlungs- und Forschungszentrum Medaustron verbaut wird, schildert Medaus-tron-Geschäftsführer Alfred Zens. Mit Medaustron soll für 200 Mio. € eines der modernsten Zentren für Ionentherapie und Forschung in Europa entstehen. Seite 70

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medianet.at66 HealtH:care Freitag, 9. Oktober 2015

••• Von Ulli Moschen

WIEN. Die Organisation für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat einen Be-richt über Arbeit und psychische Gesundheit veröffentlicht und dabei mit Mythen aufgeräumt, Systemdefizite benannt und auf-gezeigt, wo Handlungsbedarf be-steht. Jeder dritte Arbeitslose und jeder zweite Langzeitarbeitslose hat demnach psychische Probleme. Die Folge sind enorme Belastungen für die Betroffenen – und auch für die Wirtschaft. Das ist jedoch nach Ansicht der Autoren keine neue

Entwicklung. Im Jahr 1995 lagen zwar zehn Prozent aller Invalidi-tätspensionen psychische Diagno-sen zugrunde, 2013 war das bereits bei einem Drittel der Fall.

Aufmerksamkeit schärfenDer Anstieg der Anträge auf Inva-liditätspension aufgrund psychi-scher Erkrankungen sei aber nicht auf einen tatsächlichen Anstieg der Fälle zurückzuführen, sondern auf die verstärkte Diagnose entspre-chender Krankheitsbilder. Eine höhere Akzeptanz führe dazu, dass psychische Erkrankungen weniger tabuisiert werden. Weil gerade die

stilleren psychischen Probleme schwer zu erkennen sind, brauche es mehr Aufmerksamkeit, so die Studie.

Die Kosten, die durch psychi-sche Probleme von Arbeitnehmern anfallen, betreffen weniger das Gesundheitssystem als die Wirt-schaft. Der OECD kommt zu dem Ergebnis, dass geringere Produkti-vität, häufigere und längere Kran-kenstände, Frühpension und Ar-beitslosigkeit die österreichische Wirtschaftsleistung im Jahr um etwa 3,6% verringern.

Im Vergleich zu anderen OECD-Ländern schneidet Österreich da-

mit allerdings aufgrund seiner strukturellen Voraussetzungen – einem robusten Arbeitsmarkt und einem guten Sozialversicherungs- und Gesundheitssystem – nach Einschätzung der Autoren gut ab. Dies entspricht auch dem Ergebnis sämtlicher Umfragen, die im inter-nationalen Vergleich eine hohe Ar-beitszufriedenheit der Österreicher attestieren.

„Diese Erkenntnisse widerlegen alle Stimmen, die die heimische Arbeitswelt pauschal schlechtre-den und für alle Probleme verant-wortlich machen wollen“, sagt Rolf Gleißner, stellvertretender Leiter der Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit in der Wirtschaftskam-mer Österreich. „Von Statistiken über Sozialleistungen kann nicht auf den tatsächlichen Gesundheits-zustand geschlossen werden. Na-türlich haben wir ein Problem und Handlungsbedarf, wenn Kranken-stände und Invaliditätspensionen aus psychischen Gründen massiv zunehmen; Ursachen dafür sind aber vor allem Systemdefizite.“

OECD will genaue PrüfungNiklas Baer, Schweizer Psychologe und Co-Autor des OECD-Berichts, verweist auf fehlende Tools des AMS zur Früherkennung psychi-scher Probleme und Verbesse-rungsbedarf bei der Analyse von Arbeitsabsenzen. Ein Defizit sieht er auch an den Schulen, wo eine stärkere Unterstützung von jungen Menschen mit Verhaltensauffällig-keiten oder psychischen Problemen notwendig sei.

Außerdem empfiehlt die OECD eine genaue Prüfung der Wirkung von Rehabilitationsmaßnahmen, da es kaum gelinge, betroffene Personen wieder in den Arbeits-markt einzugliedern. Ein neues Modell für Teilarbeitsfähigkeit und Wiedereingliederung und eine verbesserte Kooperation zwischen den Behörden würde dazu bei-tragen, Frühpensionen zu verhin-dern. Denn Arbeit könne zwar als physisch und psychisch belastend empfunden werden, gebe aber, ab-gesehen von den finanziellen Vor-teilen, auch Sinn und Struktur.

arbeit: Psychische Belastung steigtPsychische Erkrankungen werden zwar immer weniger tabuisiert, sie sind für Betriebe und Betroffene aber eine Belastung. Ihre Zahl steigt, sagt nun eine neue Studie.

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WIEN. Der aws Mittelstandsfonds beteiligt sich an der Marinomed Biotechnologie GmbH und inves-tiert im Rahmen einer Finanzie-rungsrunde gemeinsam mit wei-teren Co-Investoren in das Wiener Unternehmen. Das Investment die-ne der Internationalisierung und der Erweiterung des Produktport-folios, teilte der aws Mittelstands-fonds am Dienstag mit.

Das 2006 gegründete Wiener biopharmazeutische Unternehmen Marinomed ist auf die Entwicklung und Zulassung von humanmedizi-nischen Präparaten spezialisiert. Die Firma ist ein Spin-off der Ve-terinärmedizinischen Universität Wien. Die Hauptprodukte des Un-ternehmens dienen zur Behand-lung von Erkältungen und grip-palen Infekten, basierend auf der

Mavirex-Plattform, und werden mit internationalen Vertriebspart-nern weltweit abgesetzt. Zusätz-lich forscht das Unternehmen an Präparaten zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen.

Bereits Produkte am MarktNeben den bereits vermarkteten Nasensprays und Pastillen wer-den weitere Produkte wie Rachen-sprays auf der Basis desselben Wirkstoffs entwickelt. Ein zweites Standbein stellen Kombinations-präparate zur Behandlung viraler Erkrankungen der Atemwege dar.

„Marinomed hat in den vergange-nen Jahren bewiesen, dass interna-tionales Potenzial in den Produkten des Unternehmens steckt“, erläutert Karl Lankmayr, Geschäftsführer des aws Mittelstandsfonds, sein

Engagement. Andreas Grassauer, CEO und Mitbegründer von Mari-nomed, hat große Zukunftspläne für das Unternehmen: „Die Wachs-tumsfinanzierung wird Marinomed erlauben, einen weiteren wichtigen Schritt in der Unternehmensent-wicklung zu machen. So können wir einerseits die globale Ausrollung des bereits existierenden Produkt-portfolios beschleunigen und an-derseits ermöglicht uns das zusätz-liche Kapital die weitere Entwick-lung hochinnovativer Produkte.“

Der Markt für nicht-rezeptpflich-tige Medikamente gegen Schnupfen und grippale Infekte bietet enor-mes Potenzial für die bestehenden Marinomed-Produkte. „Deshalb ist unser Ziel, mit der Mavirex-Pro-duktplattform weitere Marktantei-le zu erobern.“ (iks)

Mehr Geld für MarinomedDas Biotechunternehmen Marinomed – Spezialist für Infektionen und Atemwegserkrankungen – holt sich frisches Geld.

Marinomed ist ein Spin-off der Veterinärmedizinischen Universität.

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Psychische Erkrankungen betreffen mehr Menschen als gedacht; das kostet die Gesamtwirtschaft 3,6 Prozent Wachstum pro Jahr.

Warum alle im System streitenMartin rümmele

Im Gesundheitswesen gibt es viele Wahrheiten – und alle stimmen tatsächlich. Es gibt kaum einen anderen Bereich, wo der Satz, dass der Standort den Standpunkt bestimmt, mehr gilt. Das System selbst ist mit einem Volumen von mehr als 35 Milliarden Euro pro Jahr so komplex und undurchsichtig, dass nahezu jeder Akteur genü-gend Fakten zur Untermauerung seiner eigene Positionen findet – vor allem, weil kaum jemand außerhalb wirklich versteht, worum es geht. Das dürfte auch der Grund sein, dass alle Stakeholder etwas dagegen haben, dass das Ge-sundheitssystem einfacher wird. Das System würde zwar effizi-enter und vielleicht sogar auch billiger, das scheint aber nicht im Interesse der Akteure zu sein. Die Folge sind Rituale, wie man sie von den Gehaltsverhandlun-gen kennt: Die eine Seite legt Zahlen vor und fordert daraus mehr Geld, die andere kontert mit anderen Studien und beharrt auf Einsparungen. Dass man sich so nicht einigen kann, ist beiden Seiten klar. Es geht aber auch nicht darum, den ande-ren von den eigenen Zahlen zu überzeugen, sondern der eigenen Klientel zu signalisieren, dass man eh mit allen Mitteln um die gemeinsame Sache kämpft. Nur so kann man sich am Ende in der Mitte treffen. Das ist das Beruhigende an dem ganzen Schauspiel.

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medianet.at Freitag, 9. Oktober 2015 health:care 67

••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN. In diesen Tagen starten laut Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) die Verhandlun-gen zur Primärversorgung. Ziele sind die Entlastung teurer Spi-talsambulanzen und längere Öff-nungszeiten sowie bessere Angebo-te im niedergelassenen Bereich. Ein Mittel dazu sind unter anderem sogenannte Primärversorgungs-zentren, wo mehrere Allgemeinme-diziner mit anderen Gesundheits-berufen zusammenarbeiten sollen.

Mit Ländern und den Sozial-versicherungen will Oberhauser über bundesweit einheitliche Rah-menbedingungen sprechen, um eine „nachhaltige, kontinuierliche und beständige“ Versorgung der Patienten zu gewährleisten. „Vom Neusiedlersee bis zum Bodensee“ müsse es einheitliche Regelungen geben, merkte Oberhauser bei der Sitzung des parlamentarischen Gesundheitsauschusses an. Völlig außer Streit stehe, dass eine wohn-ortnahe Versorgung der Patienten aufrechterhalten werden solle.

Oberhauser weist Kritik zurückNie sei geplant gewesen, dass die Primärversorgungsstrukturen den Hausarzt ersetzen, entgegnete die Ministerin Bedenken der Ärztekam-mer und FPÖ. „Aber es wäre schon einmal wichtig, dass die einzelnen Mediziner in einer Gemeinde die Öffnungszeiten koordinieren, da-mit die Bevölkerung an allen Tagen versorgt ist.“ Im Zuge der Gesprä-che werde man auch über die Aus-gestaltung der Hausapotheken oder die Lehrpraxen reden müssen.

Bei den Patienten kommt der Ausbau der Primärversorgung of-fenbar gut an. Das zeigt eine Anay-

se des Mitte Mai als Pilotprojekt eröffneten, ersten Primärversor-gungszentrums. Nach rund vier Monaten Betrieb zogen nun Wiener Gebietskrankenkasse und Stadt ei-ne positive Bilanz. In einer Studie, bei der 203 Patienten des ersten PHC-Zentrums befragt wurden,

fiel das Resümee jedenfalls recht positiv aus: 93% waren mit ihrem Besuch in dem Zentrum sehr zu-frieden. Allerdings scheint das Zentrum derzeit in erster Linie als erweiterte Arztpraxis wahrgenom-men zu werden: 62% wussten nicht über die Mehrangebote Bescheid.

Ärzte-angebot soll besser werdenGesundheitsministerin Oberhauser startet die Verhandlungen über das bereits im Vorfeld umstrittene Primärversorgungs-gesetz. Es soll die niedergelassene Versorgung verbessern.

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Neue Studie

Kassenfusion bringt nichtsLINZ. Eine Zusammenlegung von Krankenkassen würde keine Kos-ten sparen, sondern diese für die Leistungen sogar erhöhen. Das ist das Ergebnis einer von der Ober-österreichischen Gebietskranken-kasse (OÖGKK) gemachten Analyse zum immer wieder diskutierten Thema möglicher Einsparungen durch Fusionen.

Die OÖGKK beruft sich dabei auch auf einen deutschen Rech-nungshofbericht: In Deutschland wurde von 1992 bis 2009 die An-zahl der Krankenkassen von 1.397 auf 192 reduziert. Der Rechnungs-hof hat nun über ein Viertel aller Fusionen untersucht und ist dabei zum Ergebnis gekommen, dass weder die Verwaltungskosten noch die Gesamtausgaben gesenkt wer-den konnten.

Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser verhandelt mit Ländern und Kassen.

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medianet.at68 PHarma:rePort Freitag, 9. Oktober 2015

Die Arzneimittel-branche k la f f t zunehmend aus-einander. Auf der einen Seite gibt es beinahe laufend milliardenschwe-

re Übernahmedeals oder Zukäufe einzelner Medikamente – nicht zu-letzt, um fehlende Forschungser-folge zu kompensieren –, auf der anderen Seite punkten einzelne Hersteller mit hochpreisigen, inno-vativen Produkten. Das zeigt sich nun auch in den aktuellen Zahlen des Marktbeobachters IMS Health. Der Retailmarkt – basierend auf den Großhandelsverkäufen an die öffentlichen Apotheken und ärzt-lichen Hausapotheken – wies im August ein Umsatzwachstum von 2,6 % im Vergleich zur Vorjahrespe-riode auf; rechne man aber die ver-gangenen zwölf Monate, verzeich-net der Retailmarkt ein bemerkens-wertes Wachstum von 6,2%.

Hochpreisprodukte bringen PlusDafür seien in erster Linie soge-nannte Specialty Drugs verant-wortlich – allen voran Präparate gegen Hepatitis C, die mittels neuer Produkte nun binnen drei Monaten fast komplett heilbar ist. Welche Rolle derartige hochpreisige Pro-dukte – eine Behandlung kostet bis zu 160.000 € – spielen, zeigt sich, wenn man die Produkte aus der Statistik weglässt; dann liegt das Retailwachstum nur noch bei 3,2%.

Am deutlichsten wird die Ent-wicklung, wenn man die zehn größten Hersteller am österreichi-schen Pharmamarkt betrachtet, die zusammengerechnet immerhin einen Marktanteil von 43,1% haben. Wachstumssieger ist das amerika-nische Biotechunternehmen Gilead, das – mit einem Plus von mehr als 80% und getrieben durch Hepati-tis C-Präparate – zur Nummer 3 in

Österreich aufgestiegen ist, hinter den Riesen Novartis und Pfizer und vor allen anderen Konzernen.

Angesichts derartiger Zahlen steigen die Krankenkassen nun (wie berichtet) auf die Kostenbremse und fordern von der Industrie hö-here Rabatte in den Verhandlungen zum Pharmarahmenvertrag. Und dort stockt nun die Verlängerung, obwohl mit dem alten System alle zufrieden waren. Pharmig-General Jan Oliver Huber wünscht sich von den Kassen, dass man mit Arznei-mitteln Kosten im Gesundheitswe-sen spare, und nicht beim Arznei-mittel selbst. Er sieht dafür aber wenig Bewegung: „Es ist de facto so, dass wir immer noch weit aus-einander liegen. Wir haben ein An-gebot mit 65 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro für Gesund-heitsziele vorgelegt; das ist sehr fair.“ Die vom Hauptverband gefor-

derten 125 Mio. € hätten nichts mit der Entwicklung auf dem Arznei-mittelmarkt zu tun. Bei Apotheken und Großhandel sinken die Erträ-ge, bei der Industrie verdienen nur einige wenige Unternehmen mit hochpreisigen Produkten gut.

Die Kassen sehen das anders und drohen nun mit Zwangsrabatten über eine gesetzliche Lösung. Die Arzneimittelbranche konterte am Dienstag mit Studien und argu-mentiert, dass die von den Kassen kritisierten Kostenanstiege bei den Medikamentenausgaben nur kurz-fristig waren und bereits wieder sinken, sagte Apothekerkammer-Vizepräsident Christian Müller-Uri. Er erwartet für heuer ein Plus von maximal 5%. „Es gab im August ein Plus von 4,8 Prozent; im September liegen wir bei plus 1,4 Prozent.“

Die Arzneimittelpreise bei kas-senpflichtigen Medikamenten sei-

en in Österreich unter dem Durch-schnitt vergleichbarer EU-Länder und der Schweiz. Das Gleiche gilt für die Spannen von Großhandel und Apotheken, argumentierten nun Vertreter der Pharmaindustrie, des Pharmagroßhandels und der Apothekerkammer bei der gemein-samen Pressekonferenz.

Neue Pharma-StudieIm Gepäck hatten sie eine neue Studie des Instituts für Pharma-ökonomische Forschung (IPF). IPF-Expertin Evelyn Walter: „In die Analyse sind alle erstattungsfähi-gen Arzneimittel aus dem Apothe-kenmarkt eingeflossen.“ Pro Kopf wurden demnach im Vorjahr in Ös-terreich bei den erstattungsfähigen Arzneimitteln 19,15 Packungen pro Kopf und Jahr verbraucht. Spitzen-reiter war Frankreich (38,8), danach kamen zum Beispiel Griechenland (25,75) und Großbritannien (25,13). Am Ende der Skala befanden sich die Baltischen Länder mit knapp unter zehn Packungen. „Im erstat-tungsfähigen Markt ist der Arz-neimittelverbrauch Österreichs im Vergleich der EU mit Minus 3,3% leicht unterdurchschnittlich“, rech-net Walter vor. Ähnliches gilt für die verbrauchten Einzeltabletten. Da liegt Großbritannien mit 1.246,25 an der Spitze, Österreich sei mit 742,25 im EU-25-Durchschnitt.

Der Fabriks-Abgabepreis pro Pa-ckung liegt laut der Untersuchung im EU-Durchschnitt bei rund zehn €, in Österreich beträgt dieser Wert 12,34 €. Finnland nimmt mit 22,49 € pro Packung den Spitzenwert ein, in Rumänien sind es 4,48 €. Ent-scheidend sind für die Kranken-kassen aber die Gesamtpreise. Im erstattungsfähigen Markt beträgt der Kassenpreis ohne Umsatz-steuer pro Packung 15,97 € und liegt somit 7,12% unter dem EU-15-Schnitt, der bei 17,20 € liegt.

Kassendruck Hauptverbands­vize Alexander Hagenauer ver­handelt derzeit mit der Pharmabran­che über Rabatte.

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••• Von Martin Rümmele

Pharmapreise: Was ist Heilung wert?Die Erneuerung des auslaufenden Rahmen­Pharmavertrags über Rabatte der Arzneimittelbranche für die Kassen scheint in weite Ferne zu rücken. Laut Industrie liegt man 60 Mio. € auseinander.

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medianet.at Freitag, 9. Oktober 2015 PHarma:rePort 69

„Zwischen 2010 und 2014 sind die Arzneimittelausgaben in Öster-reich um insgesamt sechs Prozent gewachsen; in der gleichen Zeit ist die Inflation um neun Prozent ge-wachsen“, sagt Pharmig-General-sekretär Huber. Auch die österrei-chische Apothekenspanne liege mit

2,61 € pro Durchschnittspackung unter dem Schnitt der EU-25-Län-der von 2,92 € und der EU-15-Län-der mit 3,57 €.

Ausgaben für SelbsthilfegruppenEbenfalls diese Woche erschien in diesem Zusammenhang eine

andere Studie, die für Diskussi-onen sorgte, und ahnen ließ, mit welchen Mitteln der Konflikt der-zeit geführt wird. Erhoben wurde erstmals das Ausmaß des Pharma-Sponsorings – in einer Studie des Ludwig Boltz mann Instituts für Health Technology Assessment

(LBI-HTA). Mit über einer Mio. € – genau genommen 1,145.717 € – unterstützen Pharmafirmen ös-terreichische Patienteninitiativen im Vorjahr. Das meiste Geld ging an die Österreichische Multiple Sklerose Gesellschaft, gefolgt von der Österreichischen Hämophilie-Gesellschaft und der Parkinson Selbsthilfe Österreich.

„Die Unterstützung von Pharma-firmen ist wichtig für Patienten- und Selbsthilfegruppen. Die Zu-wendungen dürfen aber nicht dazu führen, dass diese ihre Unabhän-gigkeit verlieren“, betonte Claudia Wild, Leiterin des LBI-HTA. Eine zentrale Aufgabe vieler Patienten-organisationen sei die Beratung von Betroffenen und ihren Ange-hörigen. Dabei dürfen aber weder Empfehlungen für Therapien, Me-dikamente noch für Medizinpro-dukte gegeben werden.

Industrie gibt sich transparentSeit dem Jahr 2009 legen die Mit-gliedsunternehmen der Pharmig, des Verbands der pharmazeuti-schen Industrie Österreichs, ihre Zahlungen an Patientenorganisa-tionen freiwillig offen. Ein Ver-haltenscodex fordert, dass alle fi-nanziellen, nicht-finanziellen und indirekten Zuwendungen auf den Websites der Unternehmen trans-parent – mit Höhe und Verwen-dungszweck – dargestellt werden.

Zu den spendabelsten Pharma-firmen zählten demnach im Vor-jahr Novartis (251.440 €), Abbvie (131.079 €), Lundbeck (108.143 €) und Roche (104.050 €). Die meisten Zuwendungen (63%) gingen an Pa-tientenorganisationen in den vier Bereichen Neurologie, Hämato-On-kologie, Rheumatologie und Hämo-philie. Vergleichsweise bescheiden fielen die Zuwendungen an Initia-tiven im Bereich Herz-Kreislaufer-krankungen und HIV/Aids aus.

Es ist so, dass wir noch weit auseinander liegen. Die vom Hauptverband geforderten 125 Millionen haben nichts mit dem Arznei mittelmarkt zu tun.

regelungen Pharmaunternehmen dürfen Selbsthilfegruppen unter­stützen, allerdings keine Werbung für ihre Produkte machen. Seit einigen Jahren legen große, internationale Konzerne ihre Zuwendungen an Vereine auf der Website der Pharmig offen.

Die „Gewinner“ Die Bereiche Neurologie und Onkologie sind jene mit den höchsten Zuwendungen. Die größten Geldgeber waren laut LBI­HTA im Vorjahr Novartis, Abbvie und Lund­beck. Berücksichtigt wurden nur Sponsorbeiträge von jeweils über 10.000 €.

mehr als eine million Mit 1.145.717 € unterstützten Pharmafirmen österreichi­sche Patienteninitiativen. Das meiste Geld ging an die Österreichische Multiple Sklerose Gesellschaft, gefolgt von der Österreichi­schen Hämophilie­Gesell­schaft und der Parkinson Selbsthilfe.

Pharmaunternehmen finanzieren Selbsthilfegruppen

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GSK geht neue Wege im VerkaufLONDON/WIEN. Vertrauen kommt nicht von allein, man muss es sich erarbeiten. Der Pharmakonzern GSK hat des-halb schon vor Jahren begon-nen – vor und unabhängig vonexternen Regulativen –, ei-ne Reihe von Initiativen zu setzen, die für mehr Trans-parenz sorgen und hohen ethischen Standards entspre-chen. Heuer wurde nun ein neues, umsatzunabhängiges Entlohnungssystem für den Außendienst implementiert, teilt der Konzern diese Woche mit. „Weltweit haben unsere Außendienstmitarbeiter keine individuellen Verkaufsziele mehr, sie werden stattdessen anhand ihrer Fachkenntnis-se, ihres wissenschaftlichen Know-hows und der Qualität in der Betreuung von Ärzten bewertet und honoriert.“ Diese Umstellung sei in der gesam-ten Branche revolutionär und einzigartig.

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Takeda sieht WirtschaftsmotorLINZ. Im Rahmen einer Infor-mationsveranstaltung präsen-tierte Friedrich Schneider vom Institut für Volkswirtschafts-lehre der Johannes Kepler Universität Linz im Linzer Che-miepark eine Studie über die regionalen Wertschöpfungs-und Beschäftigungseffekte durch Takeda in Österreich. Sein Fazit: „Die Simulations-ergebnisse sind im volkswirt-schaftlichen Sinn bedeutend und belegen eindeutig den po-sitiv zu bewertenden Einfluss von Takeda auf die Entwick-lung der österreichischen Wirt-schaft.“ Stefan König, Takeda Country Manager, Initiator der Informationsveranstaltung und Studien-Auftraggeber, be-zeichnete die Studie als „wich-tigen Beitrag zur aktuellen Pharmadiskussion“, der der ge-samten österreichischen Phar-maindustrie helfen solle, sich vom „zu Unrecht propagierten öffentlichen Eindruck des Kos-tenverursachers“ zu befreien. „Takeda, aber auch viele ande-re in Österreich produzierende Unternehmen sind nicht nur hier, um Geld zu verdienen.“

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Daiichi Sankyo kooperiertTOKIO/WIEN. Daiichi Sankyo hat die Einzelheiten für die Anträge seiner „Take a New Challenge for Drug Discovery (TaNeDS) Europe 2015/2016“ angekündigt, einer kooperati-ven Arzneimittelforschungsini-tiative für Universitäten und Forschungsinstitute in Europa.TaNeDS startete 2011 in Japan, um neue Forschungsrichtun-gen durch offene Innovation zu erkunden. Ab 2013 wurde sie internationalisiert und Forschern in Deutschland, der Schweiz und Österreich als das TaNeDS Global Programme zu-gänglich gemacht.

Fehlende transparenz Patientenorganisationen selbst sorgen für wenig Transparenz. Viele führen zwar die Logos ihrer Partner und Sponsoren auf der Web­site, kaum eine Patientenin­itiative weist aber aus, wie viel Geld sie von wem und wofür erhalten hat.

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medianet.at70 MEdizin:tEchnik Freitag, 9. Oktober 2015

••• Von Martin Rümmele

WIENER NEUSTADT. Knapp sechs Meter lang und 120 Tonnen schwer – das ist ein ganz besonderer Mag-net, der nun über eine Dachöffnung in das Medaustron-Gebäude in Wiener Neustadt eingehoben wur-

de. Ein 600-Tonnen-Kran erledig-te den Einhub. Der Magnet ist der massivste, der im Krebsbehand-lungs- und Forschungszentrum Medaustron verbaut wird. Er ist ein wichtiger Bestandteil für einen der Patientenbehandlungsräume, wo er den Teilchenstrahl um 90 Grad um-

lenken wird und damit die Bestrah-lung der Patienten auch von oben ermöglicht wird, schildert Medaus-tron-Geschäftsführer Alfred Zens.

Mit Medaustron soll eines der modernsten Zentren für Ionenthe-rapie und Forschung in Europa entstehen. Die Bestrahlung der Patienten wird dabei mit Kohlen-stoffionen oder Protonen erfolgen. Zens: „Weltweit existieren erst vier derartige Zentren, die wie wir die Strahlentherapie sowohl mit Proto-nen als auch mit Kohlenstoffionen an einem Ort gemeinsam anbieten.“

Innovative StrahlentherapieDiese Therapieform mache es mög-lich, die Strahlenbelastung des vor dem Tumor gelegenen gesunden Ge-webes zu senken und die dahinter befindlichen Bereiche fast vollstän-dig strahlungsfrei zu halten. Die auf 200.000 Kilometer pro Sekunde beschleunigten Teilchen werden direkt im Tumor zum Stehen ge-bracht und geben dort ihre Energie ab. Das verursacht Schäden an der DNA der Krebszellen, was aufgrund der weitaus schlechteren Regene-rationsfähigkeit von Krebszellen letztlich zur Zerstörung des Tumors führt, erklärt Zens.

Medaustron wird von der Re-publik Österreich, dem Land Nie-derösterreich sowie der Stadt Wie-ner Neustadt für rund 200 Mio. € finanziert. Der laufende Betrieb soll durch jährlich rund 1.200 Pa-tienten gesichert werden. Die am-bulante Behandlung wird sich je nach Art über rund drei Wochen ziehen. Finanziert werden soll die ambulante Therapie über den Hauptverband der Sozialversiche-rungsträger, mit dem derzeit Ver-handlungen über die genaue Tari-fierung laufen.

Medaustron-Bau geht ins FinaleDas Krebszentrum Medaustron bereitet sich auf die ersten Patientenbehandlungen vor, die im zweiten Quartal 2016 starten sollen. Das Zentrum für Ionentherapie ist Weltspitze.

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Sanatorium macht nach Pleite weiterST. GEORGEN. Das insolvente Sanatorium Rupp in St. Georgen im Attergau wird fortgeführt. Alle 160 Mitarbeiter sollen in die neue Rupp GmbH wechseln. Die Firma Sanatorium Prim. Dr. Gerhard Rupp Regeneratorium St. Georgen GmbH hatte Anfang September Konkurs angemeldet. Die Ursachen würden vorrangig in Managementfehlern und Malver-sationen liegen, die die ehemalige Geschäftsführung zu verantwor-ten habe, berichtete Creditreform damals aus dem vom Unterneh-men eingebrachten Konkursan-trag. Mitte September wurde eine Auffanggesellschaft gegründet, die der Stiftung Rupp gehört. Die Stiftung ist auch Mehrheitsei-gentümerin des Sanatoriums. Die neue Firma sei mit frischem Geld ausgestattet worden und in der Lage, den laufenden Betrieb fort-zuführen.

Medaustron-Geschäftsführer Alfred Zens sieht neues Krebszentrum auf gutem Weg.

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medianet.at Freitag, 9. Oktober 2015 e-HealtH 71

••• Von Ina Karin Schriebl

GRAZ/HAMBURG. Die Digitali-sierung im Gesundheitsbereich schreitet voran, immer mehr Ap-plikationen für den individuellen Nutzen via Smartphone drängen auf den Markt – auch als Medizin-produkt. Jüngstes Beispiel: Über-gewichtige Personen erhalten mit der Funny-slim-App eine Anlei-tung zur gezielten Aktivierung des Körperfettabbaus (Lipolyse) und werden dabei unterstützt, mit drei verschiedenen Arten von Kalorien-pausen Zeitabschnitte mit aktivem Fettabbau als „Lipolysestunden“ zu sammeln. Dadurch ermöglicht die App erstmals ein individuelles Li-polysemonitoring zur präventiven und therapeutischen Anwendung.

Die Funnyslim App ist ab so-fort in drei Varianten – kostenlose Basisversion, Funnyslim Pro und Funnyslim MED – für mobile App-le- und Android-Geräte verfügbar. Alle drei Varianten sind entspre-chend zertifiziert durch die Prüf-stelle für Medizinprodukte der Technischen Universität Graz.

Ganz einfach zu installieren„Mit Funnyslim ist es gelungen, neue Wege zur Gesundheitsförde-rung und nachhaltigen Gewichts-reduktion bei Übergewicht und Adipositas zu eröffnen“, ist Thomas Weichselbaumer, Geschäftsführer und Arzt für Allgemeinmedizin, überzeugt. Die Anwendung ermög-licht die Verlaufsbeobachtung des persönlichen Körpergewichts und zeigt die Gewichtsreduktion bis zu einem gewünschten Body Mass In-dex in Kilogramm an.

In Deutschland gibt es inzwi-schen eine App auf Rezept für Tin-nitus-Patienten, die unter einem

ständigen Pfeifton oder Rauschen im Ohr leiden. Die Gesundheits-App kann von Hamburger Hals-Nasen-Ohren-Ärzten verschrieben werden und wird von der Techni-ker Krankenkasse (TK) erstattet. Da nicht alle Behandlungsmethoden für Tinnitus-Patienten erfolgreich

seien, bietet die App eine verblüf-fend einfache Behandlungsalter-native. Theorie: Wer über zwölf Monate mindestens 90 Minuten pro Tag seine Lieblingsmusik hö-ren würde, könnte seinem Hörzen-trum den störenden Ton abgewöh-nen.

Mehr Gesundheit aus dem HandyDigitale Gesundheitshelfer für Smartphones drängen immer stärker auf den Markt. Neu sind jetzt Apps für Über­gewichtige und Menschen, die an Tinnitus leiden.

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JUBIlÄUM

Technik für das Spital von morgenLINZ. Der Österreichische Verband der KrankenhaustechnikerInnen (ÖVKT) feiert heuer sein 20-jähri-ges Bestehen. Der Oberösterrei-chische Gesundheitstechnologie-Cluster gratuliert und freut sich gleichzeitig über die bereits seit fünf Jahren bestehende enge Ko-operation mit dem ÖVKT. Im Jahr 2010 wurde das erste Arbeitsgrup-pentreffen „ÖVKT-Regionalkreis Nord“ mit Vertretern der Kranken-haustechnik aus Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Wien vom Österreichischen Verband der Krankenhaustechniker (ÖVKT) gemeinsam mit dem Gesund-heitstechnologie-Cluster (GC) der oberösterreichischen Wirtschafts-agentur Business Upper Austria einberufen. In diesem Jahr hat im Klinikum Passau bereits die 18. Tagung stattgefunden.

Apps für das Mobiltelefon werden zunehmend sogar als Medizinprodukt klassifiziert.

Österreichischer Cholesterin-Report 2015: Herausforderungen und Status Quo in der Versorgung

Einladung zuR Podiumsdiskussion:

14. oktobER 2015 Einlass: 9.00 Beginn: 9.30 – 11.00 mit anschließendem Get together mit finger foodVenue: Arena 21, Museumsquartier Museumsplatz 1 , 1070 Wien

Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen in Österreich und anderen Industrienationen trotz aller medizi-nischer Fortschritte in den letzten Jahrzehnten nach wie vor die häufigste Todesursache dar. Um die Häufigkeit kardiovaskulärer Erkrankungen zu senken und insbesondere deren wichtigste Risikofakto-

ren zu beherrschen, formulieren nationale wie internationale Fachgesellschaften regelmäßig der wissen-schaftlichen Evidenz entsprechend aktualisierte Empfehlungen und Leitlinien zur Prävention durch Lebens-stilmodifikation und medikamentösen Intervention. Allerdings wird der Großteil dieser Empfehlungen – in Österreich und weltweit – oft nicht konsequent genug umgesetzt. Der Österreichische Cholesterinreport 2015 will einerseits auf Basis epidemiologischer Studienergebnisse und den Erfahrungen der teilnehmenden Experten den derzeit in Österreich vorherrschenden Status quo in der Behandlung von Fettstoffwechselstörungen aufzeigen und andererseits die hohe Bedeutung therapeutischer Maßnahmen zur Prävention kardiovaskulärer Ereignisse darstellen.Pressemappen und die gedruckte Version des Cholesterinreports werden zur Verfügung stehen.

um antwort wird gebeten bis 9. oktober 2015 unter [email protected]

Pressekontakt: Alexandra Kunsch, MSc, Communication Manager Tel.: +43 1 801 85-1111, Fax: +43 1 801 85-9120 Sanofi-aventis GmbH, Österreich, SATURN Tower Leonard-Bernstein-Straße 10, A-1220 Wien www.sanofi.at

HiERzu diskutiEREn:Univ.- Prof. Dr. Hans Dieplinger, Präsident der Österreichischen Atherosklerose Gesellschaft (AAS)

Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernhard Föger, President-Elect der Österreichischen Atherosklerose Gesellschaft (AAS)

Univ.-Prof. Dr. Susanne Greber-Platzer, Leiterin der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, AKH Wien

Gabriele Hanauer-Mader, Obfrau der Patientengruppe FHChol

Univ. Doz. Dr. Andrea Podczeck-Schweighofer, Präsident-Elect der Österreichischen Gesellschaft für Kardiologie (ÖKG)

Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Sperl, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ)

Univ.- Prof. Dr. Thomas Wascher, Vorsitzender der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG)

Österreichische Gesellschaft für Internistische Angiologie (angefragt)

MODERATION: GERALD GROSS, GROSS:MEDIA

INS_Einladung Cholesterinreport.indd 1 07.10.2015 09:19:21

Page 8: health 0910

medianet.at72 Menschen & Karrieren Freitag, 9. Oktober 2015

afriKahilfe

Gesichter zur KrankheitSENSIBILISIERUNG. Unter dem Vortragstitel „See-lengesichter“ macht Harald Kubiena, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chir-urgie, am 26. November im Wiener Krankenhaus Göttlicher Heiland gemeinsam mit Burgschauspie-lerin Regina Fritsch auf das Schicksal der an No-ma-erkrankten Kinder in Westafrika aufmerksam und spricht auf literarisch-informative Weise eine Thematik an, die niemanden unberührt lässt.

Noma ist eine bakterielle Erkrankung, von der vor allem Kinder in Westafrika betroffen sind und die zu schweren Entstellungen im Gesicht führt. Die Organisation „Noma Hilfe Österreich“ setzt sich gemeinsam mit der deutschen Dachorganisa-tion „Hilfsaktion Noma e.V.“ für die von ihrer Ge-meinschaft ausgestoßenen Kinder in Niger ein und gibt ihnen durch wiederherstellende Operationen vor Ort wieder Hoffnung auf ein Leben.

Durch eine Wechselinszenierung von Bildern, Musiksequenzen, Texten und Gedichten lassen Ku-biena und Fritsch Besucher an den Einsätzen und Erlebnissen in Westafrika teilhaben. Behutsam ent-stehen Bilder der Menschlichkeit, die mit den Kli-schees der plastischen Chirurgie aufräumen. (red)

TerMine

Gesundheitsforum Das qualityaustria Gesundheitsforum unter dem Motto „Jetzt ist Leadership gefragt!“ befasst sich mit stei­gende Anforderungen in puncto Transparenz und Betreuung einer­seits und Einsparungen sowie Fachkräftemangel andererseits.5.11., 13:30–18 Uhr,Schloss Schönbrunn Apothekertrakt; 1130 Wien, Grünbergstraße, Eingang Meidlinger Tort

engagement Facharzt Harald Kubiena und Burgschau­spielerin Regina Fritsch helfen afrikanischen Kindern.

VOrTraG

schrebergarten-MedizinGEMEINSAMKEIT. „Im Gesundheitssystem brau-chen wir kein Klima des Misstrauens, sondern eine wirkungsorientierte Kooperation zwischen allen beteiligten Partnern“, sagte Josef Probst, General-direktor im Hauptverband der Sozialversicherungs-träger (re.), vor zahlreichen Novartis-Mitarbeitern am Standort Wien. Die aktuelle Reform war Thema seines Vortrags. Die Gesundheitsreform ist für ihn eine Chance, die vorhandenen Ressourcen besser einzusetzen. „Wir sind immer noch ein bisschen zu institutionenverliebt und zu wenig patientenzent-riert. Wenn jeder nur in seinem eigenen Schreber-garten Blumen pflanzt, wird es nicht funktioniern.“ Gemeinsamkeit ist daher sein Motto. (red)

Karriere

Expertise für Onkologiechristoph Zielinski ist Chefredakteur von „ESMO Open“, dem neu­en Open Access Online­Journal von ESMO, der führenden Berufsorgani­sation für medizinische Onkologie, die darauf spezialisiert ist, hoch­wertige Forschungs­ und Lehrinhalte aus allen Onkologie­Disziplinen zu veröffentlichen. Für den Wiener Chefonkologen am AKH geht damit ein „Lebenstraum“ in Erfül­lung – besonders, weil der Zugang frei ist.

Spezialist für HerzkrankeBernd Gollackner ist neuer Ärztlicher Direk­tor im Krankenhaus Schwarzach in Salzburg.Er wechselt vom AKH Wien ins Schwerpunkt­krankenhaus im Pongau, wo er auch die Gefäß­chirurgie leiten wird. Das Krankenhaus ist mit 518 Betten, 13 Primariaten sowie 21 Stationen und Ambulanzen das zweit­größte Spital im Bundes­land Salzburg. Gollack­ner kann auf zahlreiche Auslandserfahrungen zurückgreifen.

Hilfe für Kinderhilfesonja Wehsely, Wiener Gesundheitsstadträtin, stellt der Ronald Mc­Donald Kinderhilfe am Gelände des AKH Wien ein Grundstück für den Bau eines neuen Ronald McDonald­Hauses zur Verfügung. Schwer kranken Kindern wird damit unabhängig vom Wohnort die für den Hei­lungsprozess förderliche, ständige Nähe zu ihren Familien ermöglicht. Das Grundstück stammt vom Wiener Krankenanstal­tenverbund.

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Pink ribbon am ParlamentKONGRESS. Anlässlich des Internationalen Brust-krebstages Anfang Oktober macht die Krebshilfe gemeinsam mit Partnerorganisationen auf des um-fangreiche Brustkrebs-Früherkennungsprogramm aufmerksam. Pfizer Austria unterstützt die Initia-tive erneut. Und wieder zierte auch der „Pink Rib-bon“ das Parlamentsgebäude in Wien. „Die überdi-mensionale rosa Schleife ist ein wichtiges Symbol der Solidarität mit Brustkrebs-Patientinnen und deren Angehörigen“, sagte Nationalratspräsidentin Doris Bures (Bild oben). Brustkrebs ist noch immer die häufigste Krebserkrankung der Frau; jährlich wird bei etwa 5.000 Frauen in Österreich die Diag-nose Brustkrebs gestellt. Die Sozialversicherungen ermöglichen Frauen im Alter ab 45 regelmäßige kosten lose Früherkennungsuntersuchungen, die das Krankheitsrisiko minimieren können.

In vielen Staaten Europas wurden in den vergan-genen 20 Jahren Brustkrebs-Früherkennungspro-gramme mit Mammografie-Untersuchungen ge-startet. Über den Wert dieser Maßnahme herrscht allerdings unter Experten Uneinigkeit. Dies zeigte sich beim kürzlich zu Ende gegangenen Europä-ischen Krebskongress (ECC) in Wien; die Sterb-lichkeit habe durch die Maßnahme nicht gesenkt werden können. Daten für Österreich werden vor-aussichtlich erst in zehn Jahren vorliegen. (red)

Brustkrebsmonat Gesundheitsministerin Sabine Ober­hauser (li.) engagiert sich ebenso wie Pfizer Austria­Ge­schäftsführer Robin Rumler (re.) und viele Prominente.

Präventionskampagne Krebshilfe­Geschäftsführe­rinnen Martina Löwe, Doris Kiefhaber mit Krebshilfe­Präsident Paul Sevelda (oben) starteten den Brustkrebsmonat mit vielen Veranstaltungen.

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